Deutsche Handwerks Zeitung - Handwerk Magazin
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DAS RETTUNGSPAKET FÜR DIE EUROZONE<br />
Wer wie viel zahlen würde<br />
IWF<br />
250<br />
EU<br />
500<br />
gesamt<br />
750<br />
EU-Kommission<br />
60<br />
EU-Garantiesumme<br />
440<br />
davon:<br />
deutscher Anteil<br />
123<br />
Angaben in Milliarden Euro; Quelle: DHZ<br />
Schirme haben Konjunktur<br />
„Der Ausdruck Schirm bezeichnet einen<br />
flächigen Gegenstand, der vor etwas<br />
schützt. Gegen unerwünschte Einflüsse<br />
der Außenwelt bilden Schirme i.d.R. keine<br />
komplette Hülle, sondern schützen<br />
bzgl. der Richtung(en), aus der die Beeinträchtigungen<br />
anstehen. Schirme sind<br />
Teilhüllen – meist gewölbte Flächen, häufig<br />
im Grundriss rund.“ So unterrichtet uns Wikipedia,<br />
das Internetlexikon, an dem quasi<br />
jeder mitwirken darf, über einen Gegenstand,<br />
der gerade Hochkonjunktur zu haben<br />
scheint. Und das nicht nur, weil der Monat<br />
Mai anno 2010 bislang so regenreich ausgefallen<br />
ist. Den guten alten Regenschirm<br />
steckt Wikipedia in die Kategorie der<br />
Schutzschirme, zu der auch Sonnenschirm,<br />
Windschirm, Lampenschirm oder Hitzeschirm<br />
gehören.<br />
Dass man sich bei der Recherche aber<br />
nicht allein auf Wikipedia verlassen soll, das<br />
lernen angehende Journalisten heutzutage<br />
schon im Volontariat. Im Falle des Schutzschirms<br />
würden sie das im Augenblick wohl<br />
gefragteste Modell denn auch vergeblich<br />
suchen – den Rettungsschirm. Dabei hat<br />
der Rettungsschirm keine geringere Auf -<br />
gabe, als den Euro zu schützen.<br />
Wovor eigentlich? Vor den Spekulanten, die<br />
an unser Geld wollen? Vor ausgabefreudigen<br />
Politikern, vornehmlich in von südlicher<br />
Sonne beschienenen Ländern? Da wirkt es<br />
ja zumindest etwas beruhigend, dass die<br />
EU-Kommission in diesen unsicheren Zeiten<br />
ausgerechnet Estland für würdig befunden<br />
hat, in die Eurozone aufgenommen zu werden.<br />
Der nächste Rettungsschirm sollte also<br />
regentauglich sein. ste<br />
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Zerreißprobe<br />
Die EU ist durch<br />
die Eurokrise<br />
im Ausnahme -<br />
zustand.<br />
Es herrscht die<br />
Angst vor Speku -<br />
lanten und<br />
Inflation. Seite 3<br />
Überall ein Stück Familie<br />
Kapp 300 wandernde<br />
Gesellen kamen zum tradi -<br />
tionellen Himmelfahrts -<br />
treffen nach Erfurt. Gele -<br />
genheit zum Erfahrungs -<br />
austausch und um neue<br />
Gesellen auf die Walz zu<br />
verabschieden. Seite 6<br />
Lauf mit Atmosphäre<br />
Fast 6.700 Läufer starteten<br />
am vergangenen Wochen -<br />
ende beim Trollinger-Mara -<br />
thon in Heilbronn. Elf Hand -<br />
werker waren zum zehnten<br />
Mal dabei. Drei von ihnen<br />
erzählen vom besonderen<br />
Flair des Laufs. Seite 16<br />
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de<br />
DHZ-LESERFORUM<br />
Ihre Meinung ist gefragt<br />
In jeder Ausgabe fragen wir fünf<br />
<strong>Handwerk</strong>er und <strong>Handwerk</strong>erinnen<br />
nach ihrer Meinung zu einem aktuellen<br />
Thema. Sagen Sie uns, was Sie<br />
stört oder bewegt.<br />
Oder werden Sie einfach DHZ-Reporter.<br />
Haben Sie Ärger mit der Bürokratie<br />
oder mit unseriösen Finanzangeboten?<br />
Im DHZ-Leserforum können Sie uns Ihre<br />
Ansichten oder Erfahrungen mitteilen.<br />
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SMS, MMS, Telefon, Fax ist die<br />
08247/992-4994. Sie können uns unter<br />
leser-reporter@holzmannverlag.de auch<br />
eine E-Mail schreiben oder uns über den<br />
Postweg erreichen. Das Lesertelefon ist<br />
immer dienstags und donnerstags zwischen<br />
14 und 17 Uhr besetzt. Die Re -<br />
daktion behält sich vor, die nützlichsten<br />
Mitteilungen für einen Abdruck mit Ihrem<br />
Namen in der <strong>Zeitung</strong> nachzurecherchieren.<br />
Unqualifizierte und beleidigende Meinungen<br />
werden nicht veröffentlicht.<br />
Berlin setzt auf<br />
eisernen Sparkurs<br />
Merkel: Bis 2013 keine Steuersenkung –<br />
an der Bildung soll nicht gespart werden<br />
Herr Lehrer, ich weiß was! Man könnte doch an der Bildung und der Betreuung von Kleinkindern sparen, tönt es aus Hessen. Nicht mit uns, ist aus Berlin zu hören. Foto: ddp<br />
Von Karin Birk<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich<br />
vom Ziel verabschiedet, in absehbarer Zeit die<br />
Steuern zu senken. „Die Haushaltskonsolidierung<br />
wird für die Bundesregierung Priorität haben“, sagte<br />
sie. Die Aussetzung der Steuersenkung gelte mindestens<br />
für die Jahre 2011 und 2012.<br />
Bis dahin werde sich die Politik „bestenfalls mit der<br />
Vereinfachung des Steuersystems“ befassen. Als<br />
Grund dafür nannte sie die pessimistische Steuerschätzung,<br />
die bis 2013 insgesamt 39 Milliarden Euro<br />
weniger Einnahmen prognostiziert, als bisher angenommen.<br />
Darüber hinaus nannte Merkel die neuen<br />
Risiken, die Deutschland bei der Stabilisierung des<br />
Euroraums zu tragen habe. Der FDP-Parteivorsitzende,<br />
Außenminister Guido Westerwelle, signalisierte<br />
zunächst Zustimmung, bevor er vorsichtig wieder auf<br />
Gegenkurs ging: Eine Entlastung kleiner und mittlerer<br />
Einkommen bleibe Ziel dieser Legislaturperiode, be-<br />
Als im Januar des vergangenen Jahres das ganze Ausmaß<br />
der Finanz- und Bankenkrise klar wurde, wurden mit dem<br />
Zukunftsinvestitionsgesetz insgesamt über 13 Milliarden<br />
Euro verfügbar gemacht, um einen Nachfrageimpuls zu<br />
schaffen. Damit konnten Aufträge ausgelöst werden, für die<br />
ansonsten kein Geld vorhanden gewesen wäre. Dieses beispiellose<br />
Programm hat zwei Gewinner. Zum einen die Infrastruktur<br />
und zum anderen die Betriebe und ihre Mitarbeiter.<br />
Sie erhalten zusätzlich Aufträge. In Sachsen wurden<br />
über 120 Millionen Euro bereits ausbezahlt. Wir haben<br />
schnell reagiert.<br />
Mit dem Zukunftsinvestitionsgesetz dürfen wir aber keine<br />
Nachfrage des Staates auf Pump und auf Dauer schaffen.<br />
Das Zukunftsinvestitionsgesetz sah vor (§ 3a), dass die<br />
Maßnahmen „nachweisbar zusätzlich“ sind. Dieser Nachweis<br />
bezog sich auf die Vorhaben selbst und forderte<br />
darüber hinaus einen „summenbezogenen“ Nachweis. Vergleichswert<br />
sollte der Durchschnitt der Investitionsaus -<br />
AUSGABE HANDWERKSKAMMER CHEMNITZ<br />
tonte er vergangenes Wochenende. Kurz zuvor war in<br />
Brüssel noch ein beispielloser Rettungsschirm für den<br />
Euro in Höhe von 750 Milliarden Euro geschnürt worden.<br />
Auf Deutschland entfallen dabei Garantien für einen<br />
Kreditanteil von 123 Milliarden Euro. Der gesamte<br />
von der EU, den Euroländern und dem Internationalen<br />
Währungsfonds aufgespannte Rettungsschirm<br />
hat einen Umfang von maximal 750 Milliarden Euro.<br />
Zuvor war massiv gegen den Euro spekuliert worden.<br />
Die Europäische Zentralbank kauft zudem zur Stabilisierung<br />
der Finanzmärkte Staatsanleihen angeschlagener<br />
Länder wie Griechenland auf. Die SPD ließ wissen,<br />
dass sie diesem neuen Schutzschirm nur zustimmen<br />
werde, wenn die Spekulation mit einer Finanztransaktionssteuer<br />
bekämpft werde.<br />
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke hält das<br />
Vorgehen der Bundesregierung zur Verteidigung des<br />
Euro für angemessen. Jetzt müsse man aber dafür sorgen,<br />
dass die einzelnen Länder den Stabilitätspakt<br />
einhielten. Auch müssten die Finanzmärkte besser re-<br />
KONJUNKTURPAKETE: MINISTERPRÄSIDENT STANISLAW TILLICH HAT DAS WORT<br />
Sachsen macht Dampf für mehr Aufträge<br />
gaben in der Hochphase vor der Krise sein. Sachsen hat<br />
seit Jahren im Vergleich zu anderen Ländern am meisten<br />
investiert.<br />
Damit hätte Sachsen sich verschulden müssen, um dieses<br />
Kriterium zu erfüllen. Die Folgen wären fatal gewesen. Statt<br />
dort anzukommen, wo sie hingehören, hätten die Bundesgelder<br />
zurückgezahlt werden müssen. Und das, obwohl<br />
Sachsen die Gelder im Sinne des Zukunftsinvestitionsgesetzes<br />
eingesetzt hat. Es darf und kann nicht sein, dass<br />
Länder mit einer generell hohen Investitionsquote „abgestraft“<br />
werden. Dagegen haben wir uns gemeinsam mit<br />
anderen Ländern gewandt.<br />
Wir sind froh, dass § 3a gestrichen wurde. Sorgen der<br />
<strong>Handwerk</strong>er, ihnen gingen Aufträge verloren, sind unbegründet.<br />
Die sächsische Staatsregierung bleibt starker und<br />
verlässlicher Partner des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>. Das sächsische<br />
<strong>Handwerk</strong> kann aus dem Zukunftsinvestitionsgesetz weiterhin<br />
Aufträge, Kraft und Optimismus schöpfen.<br />
Verkaufte Auflage: 476.091 Exemplare (IVW I/2010) | Preis: 1,60 Euro<br />
guliert und deren Akteure stärker an den Stabilisierungskosten<br />
beteiligt werden. Zudem müssten die<br />
Wachstumskräfte der Wirtschaft gestärkt werden. „Wir<br />
können nicht zulassen, dass Politik, getrieben zwischen<br />
Haushaltssperre und Eurorettung, keinerlei politische<br />
Gestaltungsspielräume mehr nutzt.“ In der aktuellen<br />
konjunkturellen Lage brauche man einen<br />
„gleitenden Übergang“ beim Auslaufen der Konjunkturpakete.<br />
Auch müsse das Steuerverfahrensrecht bis<br />
Anfang 2011 vereinfacht werden.<br />
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) stellte<br />
das Ziel in Frage, bis zum Jahr 2015 insgesamt zehn<br />
Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und<br />
Bildung auszugeben. Auch den Ausbau der Kleinkinderbetreuung<br />
kritisierte er. Man werde Steuererhöhungen<br />
nur vermeiden können, wenn man die staatlichen<br />
Ausgaben ausreichend kürze. Die Bundeskanzlerin<br />
bekräftigte dagegen, dass an der Bildung und der<br />
Kinderbetreuung nicht gespart werden dürfe. Davon<br />
hänge die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ab.<br />
WIRTSCHAFT<br />
UND POLITIK<br />
Konjunktur hellt sich auf<br />
Erwartungen fast überall verbessert . . . .2<br />
Pro & Contra<br />
Milliardenhilfen für den Euroraum? . . . . .4<br />
REGIONAL<br />
CHEMNITZ<br />
Kooperation: Die<br />
Grenzlandkammern<br />
Chemnitz und Most<br />
reichen sich die<br />
Hand – Vertrag besiegeltZusammenarbeit<br />
. . . . . . . . 7<br />
Betriebsübergabe: Wie Nachfolger<br />
die Zukunft sichern . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Girls’Day: Tischlermeister Sebastian<br />
Schulz erhält Unternehmerpreis . . . . . 7<br />
Kreditvergabe: <strong>Handwerk</strong>er mit<br />
Hausbanken meist zufrieden . . . . . . . 8<br />
BETRIEB<br />
STEUER<br />
Steuer-1x1 zum Fuhrpark<br />
Die neuesten Entwicklungen bei Autokauf,<br />
Privatnutzung und Fahrtenbuch . . . . . . 11<br />
PERSONALPLANUNG<br />
Trends in der Personalarbeit<br />
Mitarbeiterbindung, Kommunikation und<br />
Fachkräftesuche . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Mehr Transparenz<br />
Nachweis von Arbeitszeiten . . . . . . . . 12<br />
BERUFSBEKLEIDUNG<br />
Hollywood auf der Baustelle<br />
Innenausbauer Marco Köhler testet<br />
Berufsbekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
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2<br />
EDITORIAL<br />
WIRTSCHAFT UND POLITIK<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
kaum ein Thema verunsichert die Menschen in unserem Lande derzeit mehr als die Zukunft<br />
des Euro. Das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung schwindet deutlich. Nicht wenige<br />
würden lieber heute als morgen wieder die D-Mark in ihren Geldbeuteln haben. Manche tun<br />
dies als Gefühlsduselei ab und beschwören die Vorteile des Euro, die insbesondere auch<br />
Deutschland als Exportnation zugutegekommen sind. Mittlerweile spricht aber sogar<br />
Bundeskanzlerin Merkel von einer großen Bewährungsprobe für die EU. Wie konnte es so<br />
weit kommen? Mit der D-Mark<br />
verbanden die <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wachstum, Wohlstand, Stabilität<br />
und Zuversicht. All dies ist in<br />
den letzten Jahren für viele gewaltig<br />
ins Wackeln gekommen.<br />
Und man steht auch der Entwicklung<br />
relativ ohnmächtig<br />
gegenüber. Da passt es ins Bild,<br />
dass kürzlich die Börsenkurse<br />
einiger US-Aktien binnen Minuten um bis zu 90 Prozent als Folge automatischer Verkäufe<br />
durch Computer an Wert verloren. Des Rätsels Lösung: Rund die Hälfte des Aktienhandels<br />
wird heute nicht mehr durch Menschen ausgelöst und abgewickelt, sondern durch Computer.<br />
Menschliche Kontrolle – Fehlanzeige! Das ist es wohl auch, was die Menschen verunsichert:<br />
Das Gefühl zu haben, einer anonymen Macht ausgeliefert zu sein, die kaum mehr zu<br />
kontrollieren ist; und damit auch niemanden mehr zu haben, dem sie uneingeschränkt vertrauen.<br />
Das ist eine besondere Herausforderung für alle Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. Vertrauen setzt aber auch Information voraus. In diesem Sinne<br />
hoffen wir, Ihnen mit dieser Ausgabe der DHZ wieder Fakten zu Ihrer Meinungsbildung liefern<br />
zu können.<br />
Ihr Lothar Semper<br />
„Das Gefühl zu haben,<br />
einer anonymen Macht<br />
ausgeliefert zu sein,<br />
verunsichert die<br />
Menschen. “<br />
Lothar Semper,<br />
stellvertretender Chefredakteur<br />
Beste Ausbilder gesucht<br />
Junioren des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> ehren engagierte Betriebe<br />
Bereits zum 14. Mal suchen die Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland und die<br />
Junioren des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> in Kooperation<br />
mit den Inter Versicherungen und dem<br />
„Wirtschaftskurier“ die besten Ausbildungsbetriebe<br />
und -initiativen in<br />
Deutschland.<br />
Mit dem Ausbildungs-Ass 2010 werden<br />
Unternehmen, Schulen und Initiativen<br />
dafür geehrt, dass sie sich besonders<br />
darum bemühen, Jugendlichen den<br />
Weg ins Berufsleben zu ebnen. Bewerben<br />
können sich Unternehmen und<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betriebe, die sich für die<br />
Ausbildung starkmachen, sowie Schulen<br />
und Institutionen in Deutschland,<br />
die an außer-, überbetrieblichen oder<br />
Über Jahrhunderte hinweg waren die Wanderjahre<br />
für junge <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>gesellen die<br />
Voraussetzung für den späteren Meisterbrief.<br />
Doch diese Zeiten sind vorbei. Trotzdem<br />
tippeln noch immer viele junge <strong>Handwerk</strong>er<br />
durch die Welt. Was treibt sie an?<br />
Warum halten sie an der Tradition fest?<br />
Felix Prechtel<br />
(20 Jahre), Steinmetz<br />
aus Fulda.<br />
Fotos: Aschenbrenner<br />
„Ich will einfach ein<br />
bisschen aus dem<br />
Alltag ausbrechen und<br />
etwas von der Welt<br />
sehen. Aber natürlich geht es auch darum,<br />
mich menschlich und beruflich weiterzu -<br />
bilden.“<br />
Konjunktur hellt sich auf<br />
ZDH-Umfrage: Geschäftserwartungen fast überall verbessert. Starke Einbrüche im Kfz-Gewerbe<br />
Von Karin Birk<br />
Nach Umsatzeinbrüchen 2009 und<br />
einem verhaltenen Start ins neue<br />
Jahr hellen sich die Konjunkturerwartungen<br />
im <strong>Handwerk</strong> auf. Fast 70 Prozent<br />
der Betriebsinhaber beurteilten ihre<br />
Geschäftslage als gut oder befriedigend.<br />
Das sei ein Plus von fünf Prozentpunkten<br />
im Vergleich zum Vorjahresquartal,<br />
sagte der Generalsekretär des<br />
Zentralverbandes des <strong>Deutsche</strong>n <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
(ZDH), Holger Schwannecke, zu<br />
einer Umfrage unter 23.000 <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unternehmen.<br />
Als Gründe nannte er die bessere Auftragsentwicklung,<br />
Impulse aus dem<br />
kommunalen Investitionsprogramm<br />
sowie die für den Konsum stabile Arbeitsmarktlage.<br />
Der ZDH-Geschäftsklimaindex,<br />
der neben der aktuellen Geschäftslage<br />
auch die Erwartungen berücksichtigt,<br />
sei gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
um 8,5 Prozentpunkte auf<br />
74 Punkte gestiegen. „Damit liegt er nur<br />
noch knapp unter dem Niveau vor der<br />
Wirtschaftskrise“, sagte Schwannecke.<br />
Allerdings würden die ansonsten positiven<br />
Umsatzzahlen im <strong>Handwerk</strong> durch<br />
den „drastischen Einbruch im Kraftfahrzeuggewerbe“<br />
ins Minus gezogen.<br />
Insgesamt erwartet das <strong>Handwerk</strong> für<br />
2010 bei stabiler Beschäftigungslage ein<br />
Umsatzminus von einem Prozent. Im<br />
Vorjahr musste das <strong>Handwerk</strong> ein Umsatzminus<br />
von 4,9 Prozent verbuchen.<br />
Verkaufspreise und Erträge blieben im<br />
<strong>Handwerk</strong> weiter unter Druck, heißt es<br />
im ZDH-Konjunkturbericht. 20 Prozent<br />
der Betriebe hätten ihre Preise senken<br />
müssen. Nicht absehbar sei auch, „inwieweit<br />
sich die aktuellen Turbulenzen<br />
rund um den Euro und etwaige weitere<br />
nationale Bürgschaften dämpfend auf<br />
die weitere konjunkturelle Entwicklung<br />
auswirken“, fügte Schwannecke hinzu.<br />
Der starke Umsatzeinbruch im Kraft-<br />
Matthias Paulitz<br />
(33), Maurer aus Ulm.<br />
„Es gibt so viele Möglichkeiten,<br />
eine einzige<br />
Sache zu erledigen.<br />
Das habe ich<br />
erst auf Wanderschaft<br />
erkannt. Alles, was<br />
ich auf Wanderschaft gelernt habe, hat mir<br />
hinterher geholfen – zum Beispiel im praktischen<br />
Teil meiner Meisterausbildung.“<br />
fahrzeuggewerbe geht nach den Angaben<br />
des ZDH vor allem auf die Abwrackprämie<br />
zurück. Nach deren Auslaufen<br />
sei der Pkw-Absatz im ersten Quartal<br />
um 23 Prozent eingebrochen. Das habe<br />
die Umsätze stark nach unten gezogen.<br />
Auch in den besonders krisengeschüttelten<br />
Betrieben des gewerblichen Bedarfs<br />
sei die wirtschaftliche Situation<br />
noch schwierig. Sie helle sich aber leicht<br />
auf, da die Exportindustrie wieder etwas<br />
an Fahrt gewinne. Relativ stabil zeigt<br />
sich die Lage im Lebensmittel- und im<br />
Gesundheitshandwerk.<br />
Am besten unter allen Gewerbegruppen<br />
beurteilt das Ausbauhandwerk seine<br />
Geschäftslage. Als Grund nannte die<br />
Branche die nach wie vor rege Nachfra-<br />
ge nach Modernisierungs- und Sanierungsaufgaben.<br />
Weniger gut sieht es<br />
nach dem harten Winter am Bau selbst<br />
aus. Doch auch er profitiert noch von<br />
den Konjunkturprogrammen. Insgesamt<br />
rechnet auch die Bundesver -<br />
einigung Bauwirtschaft 2010 deshalb<br />
noch mit stabilen Umsätzen. Das „eigentliche<br />
Krisenjahr“ drohe 2011 mit<br />
dem Auslaufen der Konjunkturprogramme.<br />
Um den Aufschwung zu verstetigen,<br />
sollte nach Ansicht des ZDH ein „gleitenden<br />
Übergang“ möglich sein. Öffentliche<br />
Investitionen dürften zum<br />
Jahresende nicht wie ein „Fallbeil“ gestoppt<br />
werden. Nicht nur Baumaßnahmen,<br />
die bis zum Jahresende 2010 „be-<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Noch längst kein eitel Sonnenschein: Während sich im Gesamthandwerk die Stimmung aufhellt, klagen die Kfz-Betriebe über starke<br />
Umsatzeinbrüche. Nach dem Auslaufen der Abwrackprämie steht der Branche ein schweres Jahr bevor. Foto: Kfz-Gewerbe<br />
Mario Uhl (23), Steinmetz<br />
aus Bamberg.<br />
„Die Wanderschaft ist<br />
eine riesige Erfahrung,<br />
die mich nicht<br />
nur in den drei Jahren,<br />
sondern mein ganzes<br />
Leben lang beeinflussen<br />
wird. Ich will mein <strong>Handwerk</strong> noch<br />
besser lernen und sehen, wie es in anderen<br />
Ländern gemacht wird.“<br />
Sebastian Beck<br />
(22), Steinmetz aus<br />
Bautzen.<br />
„Die Walz ist das letzte<br />
große Abenteuer<br />
moderner Männer und<br />
gleichzeitig eine der<br />
ältesten Traditionen.<br />
Diese Mischung begeistert mich. Genauso<br />
wie die Chance, andere Lebensgewohnheiten<br />
und Arbeitstechniken kennenzulernen.“<br />
gonnen“, sondern auch solche, die bis<br />
dahin „beantragt“ wurden, sollten noch<br />
2011 ausgeführt werden können. Auch<br />
sollten 2011 die Mittel für die CO2-<br />
Gebäudesanierung nicht von derzeit<br />
1,35 Milliarden Euro auf 900 Millionen<br />
Euro reduziert werden. Dafür wolle sich<br />
der Verband einsetzen. „Halbwegs optimistisch“<br />
zeigte sich Schwannecke,<br />
dass der jüngst vollzogene völlige Stopp<br />
der Förderung im Marktanreizprogramm<br />
für erneuerbare Energien noch<br />
aufgeweicht werden könne. Auch sollten<br />
die erweiterten Spielräume der<br />
Bürgschaftsbanken und die Verlängerung<br />
des KfW-Sonderprogramms sowie<br />
befristete Steuererleichterungen beibehalten<br />
werden.<br />
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schulischen Initiativen mitwirken. Die<br />
Preise werden in drei Kategorien vergeben:<br />
„Industrie, Handel, Dienstleistungen“,<br />
„<strong>Handwerk</strong>“ und „Aus bildungs -<br />
initiativen“. Die Erstplatzierten erhalten<br />
jeweils 2.500 Euro, für die zweiten<br />
Plätze gibt es 1.500 Euro und Rang drei<br />
ist mit 1.000 Euro dotiert. Auswahlkriterien<br />
sind Zahl und Qualität zukunfts -<br />
sicherer Ausbildungsplätze, die Kreativität<br />
bei den Ausbildungsme thoden,<br />
der persönliche Einsatz sowie die Nachhaltigkeit<br />
des Engagements. Die Bewerbungsfrist<br />
endet am 31. Juli. dhz<br />
Weitere Informationen zu Teilnahmebedingungen<br />
und die Bewerbungsunterlagen finden Sie im Internet<br />
unter www.ausbildungsass.de<br />
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Ausbildung: Investition in die Zukunft<br />
➲ Die Situation<br />
Immer mehr Unternehmen finden heute<br />
keine oder nicht ausreichend qualifizierte<br />
Bewerber für ihre Ausbildungsplätze<br />
und stehen vor einem Fachkräftemangel.<br />
Gleichzeitig verlassen nach wie vor Jugendliche<br />
die Schule ohne Perspektive.<br />
➲ Unser Ziel<br />
Gemeinsam wollen wir Zeichen für mehr<br />
Kreativität und Qualität bei der Ausbildung<br />
junger Menschen setzen. Darüber hinaus<br />
die Chancen der Jugendlichen verbessern,<br />
die eine besondere Förderung brauchen.<br />
➲ Unser Engagement<br />
Das Ausbildungs-Ass, der Förderpreis<br />
der jungen deutschen Wirtschaft, würdigt<br />
außergewöhnliche Ausbildungsaktivitäten<br />
von Unternehmen aus <strong>Handwerk</strong><br />
und Industrie sowie Initiativen, damit sie<br />
Anerkennung und Nachahmer finden.<br />
Förderpreis der Wirtschaftsjunioren Deutschland<br />
(WJD) und Junioren des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> e.V.,<br />
gefördert durch INTER Versicherungen und<br />
WirtschaftsKurier – dotiert mit 15.000 €<br />
Adrian Höfner (26),<br />
Zimmermann aus<br />
Berlin.<br />
„Ich bin auf Wanderschaft,<br />
um zu lernen:<br />
Mein <strong>Handwerk</strong>, fremde<br />
Kulturen, Sprachen<br />
und letztlich lerne ich<br />
auch mich selbst besser kennen. Weil das<br />
kein Ende nimmt, bin ich schon 4,5 Jahre<br />
unterwegs, war sogar schon in Brasilien.“<br />
Machen Sie mit!<br />
Ihre Teilnahme ist wichtig!<br />
Ausschreibungsunterlagen anfordern<br />
bei (Einsendeschluss: 31. Juli 2010):<br />
INTER Versicherungen<br />
Stichwort: „Ausbildungs-Ass“<br />
Erzbergerstraße 9 –15<br />
68165 Mannheim<br />
Telefon 0621 427-1370<br />
Telefax 0621 427-8565<br />
iris.glatzer@inter.de
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang WIRTSCHAFT UND POLITIK 3<br />
ie Schuldenkrise wird zur<br />
erreißprobe in Europa<br />
Der Euroraum im Ausnahmezustand – anhaltende Ängste vor Spekulanten und Inflation<br />
Von Hajo Friedrich<br />
ie Sorge vor einer großen Inflation<br />
geht um in Europa. Trotz aller Bekundungen<br />
aus der Politik und jüngst<br />
selbst von Spitzenvertretern der Europäischen<br />
Zentralbank ist die Frage<br />
mehr als berechtigt, was aus dem Euro<br />
wird. Auch im Kreis der deutschen Wirtschaftsprofessoren<br />
gibt es inzwischen<br />
erhebliche Inflationssorgen, aber kaum<br />
Rezepte, der Gefahr zu entgehen.<br />
Klar scheint: Die 16 Euroländer und die<br />
Europäische Zentralbank haben mit ihren<br />
jüngsten Entscheidungen, Griechenland<br />
zu helfen und einen „Rettungsschirm“<br />
über rund 750 Milliarden<br />
Euro aufzuspannen, das Schuldenrad<br />
noch einmal kräftig in Fahrt gebracht.<br />
Doch mit all diesen Versuchen, Ländern<br />
günstige Kredite zur Verfügung zu stellen,<br />
die sie sonst nicht oder nur zu erheblich<br />
höheren Kreditkosten erhalten<br />
hätten, haben sich die Länder lediglich<br />
Zeit gekauft und den Zusammenhalt<br />
des Euroraums zunächst gerettet. Doch<br />
der Schuldenberg bleibt. „Der Euro wird<br />
zu einer Weichwährung, die Stabilitätsgemeinschaft,<br />
die die Eurozone einmal<br />
ausmachte, zu einer Schuldengemeinschaft“,<br />
sagt Lüder Gerken vom Centrum<br />
für Europäische Politik (CEP) in<br />
Freiburg. „Mittel- bis langfristig werden<br />
wir es mit höherer Inflation zu tun bekommen“,<br />
so Ansgar Belke vom <strong>Deutsche</strong>n<br />
Institut für Wirtschaftsforschung.<br />
Zweifel gibt es auch am Erfolg des griechischen<br />
Sparprogramms und der<br />
Rückzahlung der EU-Milliardenhilfen.<br />
Dies fürchten neben dem Chef der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Bank, Josef Ackermann,<br />
auch viele Wirtschaftsexperten. „Ich<br />
rechne damit, dass Griechenland seine<br />
Schulden nicht zurückzahlen kann“, so<br />
Clemens Fuest, der Vorsitzende des wissenschaftlichen<br />
Beirats des Bundesfinanzministeriums.<br />
„Entweder werden<br />
andere EU-Staaten einen Teil der Schulden<br />
übernehmen oder, und das würde<br />
ich bevorzugen, es kommt zu einem<br />
Umschuldungsverfahren, so dass auch<br />
die Gläubiger an den Verlusten beteiligt<br />
werden“, so Fuest. „Bei einem späteren<br />
‚Haircut‘, also bei einer Umschuldung<br />
mit Abschlägen, werden die EU-Staaten<br />
das Nachsehen haben“, sagt Hans-Werner<br />
Sinn, der Präsident des ifo-Instituts.<br />
Nach Ansicht von Jürgen Stark ist der<br />
Euro nicht in Gefahr, aber in einer kritischen<br />
Situation. Der <strong>Deutsche</strong> sitzt seit<br />
2006 im Direktorium der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) und leitet die Abteilung<br />
Volkswirtschaft. „Viele Euroländer<br />
haben über Jahre hohe Schulden und<br />
Defizite produziert. Hinzu kommen unzureichende<br />
Reformen und Anpassungen<br />
vieler Länder an die Bedingungen<br />
der Währungsunion“, so Stark jüngst in<br />
einem <strong>Zeitung</strong>sinterview.<br />
Seine beschwichtigenden Äußerungen<br />
wirken eher wie das politische Bekenntnis<br />
eines Beamten, der den Spitzenpos-<br />
Arbeitslose von morgen<br />
Zum Artikel „Wettbewerb um Lehrlinge wird<br />
härter“, Ausgabe 4 vom 19. Februar 2010:<br />
Wenn Sie glauben, dass Lehrlinge mit solch<br />
einer Werbung, wie in der Ausgabe 4 mit einem<br />
Bild aus dem Mittelalter, bei Ihnen<br />
Schlange stehen, haben Sie die Wirklichkeit<br />
verschlafen.<br />
Der heutige Lehrling steht nicht mehr mit<br />
Feile am Schraubstock, sondern am PC seiner<br />
Werkzeugmaschine. Diese so ausgebildeten<br />
Lehrlinge sind die gesuchten Facharbeiter<br />
von morgen, und die bei Ihnen Abgebildeten<br />
sind die Arbeitslosen von morgen.<br />
Wilhelm Herrmann,<br />
Ettlingen<br />
Warum nicht?<br />
Zum Thema Hartz-IV-Empfänger und gemeinnützige<br />
Arbeit:<br />
Ich finde es schon ein bisschen absurd,<br />
dass alle Hartz-IV-Empfänger nicht gemeinnützig<br />
arbeiten sollten, bloß weil vielleicht<br />
Der Euro ist in Gefahr: Nicht zuletzt<br />
durch die Bereitschaft der Europäischen<br />
Zentralbank, Staats- und Unternehmensanleihen<br />
mit minderer Bonität von notleidenden<br />
Ländern zu kaufen. Das könnte ein Signal<br />
zum Gelddrucken sein. Foto: ddp<br />
ten der <strong>Deutsche</strong>n Bundesbank anstrebt,<br />
wenn der jetzige Amtsinhaber,<br />
Axel Weber, an die Spitze der EZB wechseln<br />
sollte. Starks Worte sind schwach.<br />
Sie können nicht kaschieren, dass die<br />
EZB offensichtlich ihren Stabilitätskurs<br />
verlassen und sich der Hektik der Märkte<br />
und der Politik überantwortet hat.<br />
Denn die EZB hat sich bereit erklärt,<br />
Staatsanleihen und Unternehmensanleihen<br />
mit minderer Bonität von notleidenden<br />
Ländern zu kaufen. Viele sehen<br />
darin das Signal, Geld zu drucken (siehe<br />
Interview mit dem FDP-Europaabgeordneten<br />
Wolf Klinz, Seite 4). Stark leugnet<br />
jedoch, dass davon Inflationsgefahren<br />
ausgehen.<br />
Dennoch, die Angst vor Spekulanten<br />
bleibt. Denn an den internationalen Regelwerken<br />
hat sich bis heute nichts groß<br />
geändert. Die EU-Länder bemühen sich<br />
um neue Aufsichtsregeln und andere<br />
finanzmarktpolitische Instrumente.<br />
Doch das Fenster der Möglichkeiten,<br />
das Weltfinanzsystem neu zu ordnen,<br />
dürfte schon längst wieder geschlossen<br />
sein. Damit können Spekulanten mit<br />
nahezu unbegrenzten Finanzmitteln<br />
zum Beispiel auf den Staatsbankrott eines<br />
Landes wetten und ihn damit sogar<br />
beschleunigen.<br />
Im aktuellen deutschen und europäischen<br />
Streit über die Einführung einer<br />
so genannten Transaktionssteuer wird<br />
bereits auf das bekannte Argument verwiesen,<br />
Dinge im Keim zu ersticken:<br />
Erst wenn alle Welthandelspartner mitmachen,<br />
dann können die EU-Länder<br />
dies auch.<br />
LESERBRIEFE<br />
einer von hundert eventuell einen Job<br />
bekommen könnte. Wenn es etwas Geeignetes<br />
wäre, dann kann ja der gemeinnützige<br />
Job sofort abgebrochen werden. Oder<br />
sind sie damit verheiratet? Die, die nicht arbeiten<br />
möchten und nun trotzdem arbeiten<br />
müssen, suchen sich vielleicht dann sogar<br />
einen richtigen Job, weil sie ja nicht mehr<br />
schwarz dazuverdienen können. Ich kann<br />
mir wirklich nicht denken, warum sie nicht<br />
für die Allge meinheit arbeiten sollten. Die finanziert<br />
ja auch das, was sie durch Hartz IV<br />
bekommen. Marianne Christoph,<br />
per E-Mail<br />
Leserbriefe geben nicht die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich<br />
das Recht vor, Leserbriefe sinnwahrend zu<br />
kürzen.<br />
Von Karin Birk<br />
BERLINER<br />
NOTIZEN<br />
Angeschlagene<br />
Kanzlerin<br />
Vom Ruf als „eiserne Lady“ ist Angela Merkel<br />
nicht viel geblieben. Erst lehnte sie deutsches<br />
Geld für Griechenland ab, dann reiste<br />
sie mit Kreditzusagen von 22,4 Milliarden<br />
Euro nach Brüssel, um dann einem viel größeren<br />
Euro-Rettungspaket zuzustimmen.<br />
Mit 750 Milliarden Euro will man die Spekulation<br />
auf den Märkten stoppen. Deutschland<br />
ist mit 123 Milliarden Euro von der Partie<br />
oder gar mit knapp 148 Milliarden Euro.<br />
Wenn die Abgeordneten diesem Paket diese<br />
Woche ihren Segen geben, dann ist ein<br />
zentrales Element im Euro-Vertragswerk<br />
vom Tisch gewischt: Anders als bei der<br />
Gründung der Währungsunion den <strong>Deutsche</strong>n<br />
versprochen wurde, haften nun Euro-<br />
Länder für die Schulden anderer Euro-Länder.<br />
Diesen Makel wird Angela Merkel nicht<br />
mehr loswerden.<br />
Das Wochenende um den Muttertag 2010<br />
wird die Bundeskanzlerin daher kaum vergessen.<br />
Es war mühsam genug gewesen,<br />
das Hilfspaket für Griechenland den <strong>Deutsche</strong>n<br />
zu verkaufen. Doch plötzlich zeichnete<br />
der Präsident der Europäischen Zentralbank,<br />
Jean-Claude Trichet, ein Horrorgemälde<br />
an die Wand. Wenn die Staats- und Re-<br />
gierungschefs nicht zu nie da gewesenen<br />
Mitteln greifen sollten, drohe zum Wochenanfang<br />
ein Chaos an den Märkten. Die Euro-<br />
Länder mit Schuldenproblemen und wirtschaftlichen<br />
Defiziten könnten an den Märkten<br />
kein Geld mehr bekommen. Letztendlich<br />
wurde nichts weniger als ein Auseinanderbrechen<br />
der Währungsunion für möglich<br />
gehalten. Grund genug für Barack<br />
Obama, sich mit einem dringenden Appell<br />
an Angela Merkel zu wenden.<br />
Finanzminister Wolfgang Schäuble sollte<br />
am Samstag retten, was zu retten war.<br />
Doch auf dem Weg zur Sitzung in Brüssel<br />
erlitt er einen allergischen Schock. Er vertrug<br />
ein neues Medikament nicht und muss -<br />
te vom Flughafen direkt ins Krankenhaus<br />
gebracht werden. Der zu dieser Zeit spazieren<br />
gehende Innenminister Thomas de Maizière<br />
musste als Ersatz einfliegen. Er hat<br />
das Schlimmste verhindert: Eine direkte Anleihe<br />
der EU, die für Deutschland höhere<br />
Zinskosten bedeutet hätte, und ein Ingangsetzen<br />
der Hilfe nur mit Mehrheitsbeschluss.<br />
Doch damit nicht genug: Fast zeitgleich<br />
musste CDU-Vorsitzende Merkel in<br />
der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen eine<br />
herbe Niederlage einstecken. Die Aussichten<br />
für den Rest ihrer zweiten Amtszeit<br />
sind somit alles andere als günstig: Die<br />
Mehrheit für Schwarz-Gelb im Bundesrat ist<br />
dahin. Der Gesundheitszustand ihres Finanzministers<br />
gibt immer wieder Anlass zu<br />
Spekulationen. Einer ihrer Stellvertreter in<br />
der Partei, Hessens Ministerpräsident Roland<br />
Koch, prescht mit Sparvorschlägen<br />
vor. Merkel wird sich nicht mehr lange Kürzungsbeschlüssen<br />
entziehen können. Auch<br />
das wird sie kaum beliebter machen.<br />
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1
4<br />
KOMMENTAR<br />
MEINUNG<br />
Kampf um das Goldene Kalb<br />
OECD-Bericht ist zu stark auf Akademikerquote fixiert<br />
Von Rudolf Baier<br />
Bildung ist heute mehr als formale<br />
Qualifikation, was zählt, ist Kompetenz.<br />
Diese richtige und wichtige Erkenntnis<br />
tat der Leiter der Abteilung Indikatoren<br />
und Analysen im Direktorat<br />
Bildung der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(OECD), Andreas Schleicher, vor<br />
zwei Monaten in einem Gastkommentar<br />
für die <strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
kund.<br />
Nun wurde mittlerweile der neueste<br />
OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“<br />
veröffentlicht, der dem <strong>Handwerk</strong> so<br />
ganz und gar nicht behagen kann. Der<br />
Bericht weist aus, dass Deutschland im<br />
Jahre 2007 mit 23 Prozent Hoch- und<br />
Fachhochschulabsoventen eine viel geringere<br />
Akademikerquote aufweist als<br />
der Schnitt der 31 OECD-Länder. Die<br />
internationale Quote beträgt danach<br />
36 Prozent.<br />
ZDH-Präsident Otto Kentzler und Generalsekretär<br />
Holger Schwannecke beklagen<br />
in einem Brief an OECD-Generalsekretär<br />
Angel Gurría, den sie übrigens<br />
auch an Bundesbildungsministerin<br />
Annette Schavan und Bundeswirtschaftsminister<br />
Rainer Brüderle geschickt<br />
haben, dass die OECD damit einen<br />
„Kampf um das Goldene Kalb Akademikerquote“<br />
anstachele. Es werde<br />
damit nämlich suggeriert, dass<br />
PRO & CONTRA<br />
Deutschland im internationalen Vergleich<br />
zu wenig Hochqualifizierte habe<br />
und den Anteil an Hochschulabsolventen<br />
steigern müsse. Die (ver)öffentlich(t)e<br />
Meinung greift das auf und stellt<br />
es als Tatsache hin. Die Tagesschau titelte<br />
denn auch prompt: „Deutschland<br />
hinkt bei der Bildung hinterher.“<br />
Solche Meldungen und vor allem die<br />
möglichen politischen Konsequenzen<br />
daraus können unserem Wirtschaftszweig,<br />
der seine Nachwuchskräfte in<br />
der Regel aus der beruflichen Bildung<br />
rekrutiert, nur schaden. Die Fachkräfte<br />
des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>, allen voran die Meister,<br />
sind hochqualifiziert und für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg unseres Landes<br />
ebenso wichtig wie die Absolventen der<br />
Hochschulen.<br />
Die ZDH-Spitze fordert daher zu Recht,<br />
dass sie in die Berechnung der OECD<br />
für die Hochqualifizierten eingerechnet<br />
werden müssten. Das unterstreicht eigentlich<br />
auch der eingangs zitierte Satz<br />
des OECD-Mannes Schleicher. Aber<br />
dass die OECD ihre Betrachtungsweise<br />
gegenüber der Qualifikation aus der beruflichen<br />
Bildung in Deutschland nachhaltig<br />
überdenkt, darf bezweifelt werden.<br />
Bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen<br />
unserer Bildungspolitik<br />
von den OECD-Statistiken nicht in die<br />
Irre führen lassen und nunmehr auch<br />
nur noch auf die Akademikerquote<br />
schielen.<br />
Milliardenhilfen für den Euro?<br />
Rettungsschutzschirm in gigantischem Ausmaß<br />
Die gewährten Hilfen für<br />
PROdie schwachen Euroländer<br />
können einen schon schwindlig machen.<br />
Aber sie sind ohne echte Alternativen,<br />
wie alle Fachleute bestätigen. Wir<br />
schenken hier keinem etwas, es geht<br />
vielmehr um die Stabilität unserer Wäh-<br />
Norbert Barthle ist<br />
haushaltspolitischer<br />
Sprecher der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion.<br />
Foto: privat<br />
rung. Daran haben wir <strong>Deutsche</strong>n ein<br />
elementares Interesse.<br />
Die betroffenen Staaten erhalten lediglich<br />
Kredite, die verbürgt sind. Dafür<br />
müssen sie ein schmerzhaftes Sanierungsprogramm<br />
abarbeiten und sich<br />
engen, intensiven Kontrollen unter -<br />
ziehen.<br />
Die notwendige Einstimmigkeit der<br />
unterstützenden Staaten ist eine hohe<br />
Hürde, zumal die Hilfen scheibchen-<br />
„Ein Transfersystem wurde<br />
vermieden, das uns dauerhaft<br />
belasten würde.“<br />
weise ausgezahlt werden. Die Einbindung<br />
des erfahrenen Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) ist ein Garant dafür,<br />
dass hier politische Weichspülung<br />
vermieden wird. Es ist gelungen, ein<br />
Transfersystem zu vermeiden, das uns<br />
dauerhaft belasten würde. Jedes Land<br />
muss sich weiterhin seiner Selbstverantwortung<br />
stellen.<br />
Wir müssen aber auch die Ursachen der<br />
Krise rasch bekämpfen. Ohne die jahrelangen<br />
hohen Haushaltsdefizite hätten<br />
Spekulanten keine Chance gehabt, solchen<br />
Druck auszuüben. Die Sanierung<br />
der Haushalte hat höchste Priorität.<br />
Auch wir <strong>Deutsche</strong>n müssen mit der<br />
Einhaltung der Schuldenbremse den eigenen<br />
Haushalt krisensicher machen.<br />
Der europäische Rahmen für die Stabilität<br />
muss zudem verschärft werden.<br />
Und: Wir müssen Wege suchen, um die<br />
Krisengewinner an den Kosten zu be -<br />
teiligen.<br />
Ein Restrisiko bleibt sicherlich. Aber mit<br />
unseren Maßnahmen können wir es<br />
minimieren. Wir sind überzeugt: Nichthandeln<br />
würde uns viel teurer kommen.<br />
Die Lebens-<br />
CONTRA erfahrung<br />
zeigt, dass man entschlossen handeln<br />
muss, wenn Krisen sich zuspitzen. Das<br />
gilt auch, wenn man zunächst nur die<br />
Symptome eines Problems bemerkt. Sobald<br />
die wahren Ursachen deutlich wer-<br />
Christoph M.<br />
Schmidt ist Präsident<br />
des Rheinisch-<br />
Westfälischen Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung<br />
(RWI) in<br />
Essen. Foto: privat<br />
den, muss man daran ansetzen. Denn<br />
blindes Bekämpfen von Symptomen<br />
kann die Ursachen verschärfen. Die europäischen<br />
Regierungen haben jedoch<br />
entschieden, nicht nach dieser Maxime<br />
zu handeln.<br />
Der gigantische Rettungsschirm für die<br />
Währungsunion im Volumen von 750<br />
Milliarden Euro greift an den Symptomen<br />
an, etwa den hohen Risikoprämien<br />
für die Anleihen hochverschuldeter<br />
„Wird nicht sofort konsolidiert,<br />
muss man um die Zukunft des<br />
Euroraums besorgt sein.“<br />
Staaten, und verschärft dabei deren Ursachen:<br />
Die Schuldenkrise wird dadurch<br />
bekämpft, dass die Möglichkeit<br />
zur Aufnahme neuer Schulden ausgeweitet<br />
wird! Wird diese irregeleitete<br />
Strategie nicht umgehend im gesamten<br />
Euroraum durch erhebliche Anstrengungen<br />
zur Konsolidierung ergänzt,<br />
dann muss man um dessen Zukunft besorgt<br />
sein.<br />
Die als Spekulation gebrandmarkten<br />
Reaktionen der Finanzmärkte gehen<br />
zweifellos auf jene übermäßige staatliche<br />
Verschuldung zurück, die in zahlreichen<br />
Eurostaaten bereits vor der Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise gegeben<br />
war. Diesen sachlichen Hintergrund zu<br />
negieren und die Schuld für die resultierende<br />
Zuspitzung anonymen und skrupellos<br />
handelnden Spekulanten zuzuweisen,<br />
hilft der Politik zwar bei der öffentlichen<br />
Rechtfertigung ihrer Maßnahmen.<br />
Die Europäische Union<br />
braucht aber keine durchsichtige Kommunikationsstrategie,<br />
sondern ein entschlossenes<br />
Bekenntnis zu staatlicher<br />
Sparsamkeit.<br />
„... der Kleine schleppt sich ja zu Tode!“ DHZ-Karikatur: Haitzinger<br />
LEITARTIKEL<br />
Akuter Handlungsbedarf<br />
Nach der Wahl in NRW müssen jetzt Entscheidungen fallen<br />
Von Lothar Semper<br />
Mit der Landtagswahl in Nordrhein-<br />
Westfalen sowie der Vorlage der<br />
Steuerschätzung sind die beiden magischen<br />
Daten vorbei, von denen man in<br />
den zurückliegenden Monaten des Öfteren<br />
den Eindruck haben musste, dass<br />
sie dem Regieren im Wege stehen. Die<br />
Wählerinnen und Wähler an Rhein und<br />
Ruhr haben nun der Bundesregierung<br />
das Regieren auch noch insofern erschwert,<br />
als Schwarz-Gelb im Bundesrat<br />
über keine Mehrheit mehr verfügt.<br />
Was geht also noch in Deutschland? Eine<br />
Steuerentlastung jedenfalls scheint<br />
es auf absehbare Zeit nicht mehr zu geben.<br />
Ein solides Sparkonzept<br />
muss her<br />
Gleich nach dem Wahlsonntag hat die<br />
Kanzlerin geäußert, dass Steuersenkungen<br />
auf absehbare Zeit nicht durchsetzbar<br />
sein werden. In der Union hat – insbesondere<br />
unter den Ministerpräsidenten<br />
– eine intensive Diskussion um den<br />
finanzpolitischen Kurs eingesetzt. Der<br />
hessische Ministerpräsident Koch<br />
schließt gar Steuererhöhungen nicht<br />
mehr aus, wenn es nicht gelingt, die<br />
staatlichen Ausgaben in den Griff zu bekommen.<br />
Genau hier liegt der Knackpunkt:<br />
Um der im Grundgesetz verankerten<br />
Schuldenregel gerecht zu werden,<br />
muss der Bund in den kommenden<br />
Jahren sein Defizit pro Jahr um gut zehn<br />
Milliarden Euro abbauen. Dies geht,<br />
Interview: Hajo Friedrich<br />
DHZ: Was kann Europa gegen die<br />
Schuldenkrise tun?<br />
Klinz: Hier sind verschiedene Institutionen<br />
gefordert: Die Europäische Kommission<br />
muss mit der Unterstützung<br />
der EU-Staats- und -Regierungschefs<br />
einen Modus entwickeln, wie man<br />
künftig gegen Schuldenkrisen vorgehen<br />
muss. Wir können es uns nicht leisten,<br />
im Nachhinein die Wirtschafts- und Finanzlage<br />
eines Eurolandes zu prüfen.<br />
Wir müssen das früher beurteilen. Europa<br />
braucht einen Krisenbewältigungsmechanismus.<br />
Dafür muss auch<br />
der europäische Stabilitäts- und Wachs -<br />
tumspakt ergänzt werden.<br />
DHZ: Was raten Sie der Politik?<br />
Klinz: Die EU-Kommission muss die<br />
aktuelle Krise zum Ausgang ihrer strategischen<br />
Überlegungen machen. Die<br />
ers te Forderung müsste ein knallharter<br />
Kassensturz in jedem EU-Mitgliedsstaat<br />
sein. Dann wüssten wir, welche Spielräume<br />
wir haben. Wir müssen den Mut<br />
haben, die Bürger über das gesamte<br />
nachdem konjunkturbedingte Steuermehreinnahmen<br />
derzeit kaum zu erwarten<br />
sind, nach Adam Riese nur über<br />
Ausgabensenkungen oder Steuer er hö -<br />
hungen.<br />
Die Diskussion um Roland Kochs Vorschläge<br />
ist nur ein erster Vorgeschmack.<br />
Doch von der Regierung ist jetzt Gestaltungskraft,<br />
nicht Fatalismus gefragt.<br />
Denn in Letzteren könnte man zweifellos<br />
verfallen, wenn man unterstellt, all<br />
die Abermilliarden Zusagen zur Rettung<br />
der heimischen Banken, der Sparerguthaben,<br />
Griechenlands und des Euro<br />
müssten demnächst in nennenswertem<br />
Umfang eingelöst werden. Jetzt muss<br />
ein solides Sparkonzept auf den Tisch.<br />
Dies heißt allerdings nicht, dass damit<br />
die Aufgabe steuerpolitischer Gestaltung<br />
von der Tagesordnung genommen<br />
werden könnte.<br />
Die Wirtschaft braucht kalkulierbare<br />
und leistungs- sowie investitionsfördernde<br />
Rahmenbedingungen. Ansonsten<br />
könnte man das Ziel einer selbsttragenden<br />
wirtschaftlichen Belebung<br />
komplett aufgeben. Die Politik weiß sicherlich<br />
auch, dass es Sparen, ohne<br />
irgendjemandem weh zu tun, nicht geben<br />
wird. Uns stehen schwierige Debatten<br />
und gewiss auch rauere Zeiten bevor.<br />
Das Fatalste wäre dabei, wenn sich<br />
Regierung und Opposition gegenseitig<br />
blockieren. Wenn das die Folge der<br />
Wahlen in NRW wäre, dann müsste man<br />
schon fast Hoffnung darin setzen, dass<br />
die EU-Kommission künftig in die nationale<br />
Etatplanung eingreifen und<br />
Schuldensünder bestrafen will. Das wäre<br />
allerdings dann auch die Aufgabe elementarer<br />
nationaler Zuständigkeiten<br />
und die Kapitulation vor Brüssel.<br />
„Wir brauchen einen Kassensturz“<br />
DHZ-Gespräch mit dem FDP-Europaabgeordneten Wolf Klinz über die Verschuldung der EU-Länder und die Folgen<br />
Der Europaabgeordnete<br />
Wolf<br />
Klinz (FDP) leitet<br />
im Europäischen<br />
Parlament den<br />
Sonderausschuss<br />
zur Finanz-, Wirtschafts-<br />
und Sozialkrise.<br />
Foto: privat<br />
Ausmaß der Schulden der öffentlichen<br />
Hand in Kenntnis zu setzen, egal ob<br />
Wahlen anstehen oder nicht. Das ist das<br />
Gebot der Stunde. Dann dürfte klar<br />
werden, dass alle westeuropäischen<br />
Länder über ihre Möglichkeiten gelebt<br />
haben. Wenn wir so weitermachen mit<br />
der Schuldenaufnahme, dann wird es<br />
irgendwann nicht anders gehen, als<br />
über einen Währungsschnitt zu Stabilität<br />
zu kommen. Ich hoffe, dass wir das<br />
vermeiden können. Inflation ist die unsozialste<br />
Art, mit der Krise umzugehen,<br />
Das wird diskret verschwiegen.<br />
DHZ: Wie soll das in der Wirtschaftsund<br />
Währungsunion gelingen?<br />
Foto: ddp<br />
Klinz: Wir haben eine gemeinsame<br />
Währungs- und Geldpolitik eingeführt<br />
und geglaubt, wir können die nicht vorhandene<br />
gemeinsame Steuer- und<br />
Haushaltspolitik durch den Stabilitätsund<br />
Wachstumspakt ersetzen. Doch leider<br />
ist dieses Instrument unterlaufen<br />
worden, auch von Deutschland. Der erste<br />
Fehler: Sünder befinden über Sünden.<br />
Das darf nicht sein. Es bedarf eines<br />
gestaffelten Sanktionsmechanismus,<br />
der bis zum Streichen von EU-Geldern<br />
sowie Strafzahlungen reicht. Zweitens<br />
brauchen wir die EU-Kommission, die<br />
den Haushältern auf die Finger schaut<br />
und die Lohn-/Produktivitätsentwicklung<br />
der Länder im Auge behält. Wir<br />
werden keine einheitliche Steuerpolitik<br />
und auch keine Wirtschaftsregierung<br />
bekommen, aber wir brauchen eine engere<br />
Verzahnung der Politiken.<br />
DHZ: Es scheint bei vielen eine Sehnsucht<br />
nach einer Art Stunde null zu geben;<br />
also einer Art Währungsschnitt,<br />
der uns – so der Wunsch – von unseren<br />
Schulden und damit den Lasten für die<br />
nachfolgenden Generationen befreit?<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
MEINUNG VON BERNHARD HERZ<br />
Rettungspaket hilft<br />
vor allem Banken<br />
EZB muss Geldwert verteidigen<br />
Bernhard Herz,<br />
Professor für<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
mit den<br />
Schwerpunkten<br />
Geld und internationale<br />
Wirtschaft an<br />
der Universität Bayreuth.<br />
Foto: privat<br />
Gestern 110 Milliarden Euro für Griechenland,<br />
heute 750 Milliarden Euro für<br />
die ganze Eurozone – und morgen? Wer<br />
soll das bezahlen? Droht nun auch noch<br />
Inflation?<br />
Die Bundesregierung ist in den letzten<br />
Wochen in einem bisher nicht vorstellbaren<br />
Maß finanzielle Verpflichtungen<br />
eingegangen – meist als Bürgschaften,<br />
zum Teil aber auch als Kredite. Damit<br />
sollen (süd)europäische Regierungen,<br />
die in Zahlungsschwierigkeiten stecken,<br />
gestützt werden, letztlich geht es aber<br />
um die Stabilisierung des europäischen<br />
Bankensystems. Die Finanzhilfen sind<br />
also eine Neuauflage des letzten<br />
Bankenrettungspakets und werden die<br />
Staatsschulden weiter wachsen lassen.<br />
Droht nun auch in Deutschland der<br />
Staatsbankrott? Noch ist es nicht so weit<br />
– aber Vorsicht ist geboten. Den Gürtel<br />
enger zu schnallen ist der einzig nachhaltige,<br />
aber auch der politisch schwierigste<br />
Weg aus der Verschuldung. Das<br />
bedeutet Staatsausgaben verringern,<br />
öffentlichen Besitz privatisieren und gegebenenfalls<br />
auch die Steuern zu erhöhen.<br />
Einfache Rezepte für eine Rückkehr<br />
zur Normalität wird es dabei nicht<br />
geben. Aber dass stabile Staatsfinanzen<br />
machbar sind, hat die Wirtschaftsgeschichte<br />
immer wieder gezeigt. Die Politik<br />
muss in diesem Prozess ehrlich sein<br />
und verlässliche Zahlen liefern. Nur<br />
dann ist eine Debatte über vernünftige<br />
politische Maßnahmen möglich. Und<br />
zur Ehrlichkeit gehört auch die klare<br />
Ansage, dass schwierige Entscheidungen<br />
anstehen.<br />
In der Inflation steckt eine große Versuchung<br />
für Regierungen mit hohen<br />
Schulden. Mit Inflation werden die Kredite<br />
real entwertet und so wird die Verschuldung<br />
verringert – aber nur kurzfristig.<br />
Wenn die Kredite verlängert werden<br />
müssen, verlangen die Gläubiger<br />
aufgrund der erhöhten Inflationserwartungen<br />
auch höhere Zinsen. Es ist also<br />
letztlich nichts gewonnen. Ist die Notenbank<br />
politisch unabhängig und auf<br />
Geldwertstabilität verpflichtet, wie die<br />
Europäische Zentralbank, ist dieser Weg<br />
verschlossen. Es wird also in den nächs -<br />
ten Monaten und Jahren darauf ankommen,<br />
dass die EZB ihre Unabhängigkeit<br />
verteidigt und die Inflationsrate niedrig<br />
hält. Das wird keine leichte Aufgabe<br />
werden – aber sie ist machbar.<br />
Klinz: Ja, dann muss man aber sicherstellen,<br />
dass die Länder in Zukunft nicht<br />
mehr solche Schuldenberge anhäufen.<br />
Ich fürchte jedoch, wenn wir einen<br />
Währungsschnitt machen, könnten viele<br />
Politiker sagen, jetzt haben wir wieder<br />
Luft, jetzt können wir wieder durchstarten.<br />
Währungsschnitt ist im Augenblick<br />
kein Thema und es ist auch gut, dass es<br />
nicht angesprochen wird. Aber es ist ein<br />
gewisses Risiko da, dass es so weit kommen<br />
könnte.<br />
DHZ: Das Roulette auf den Finanzmärkten<br />
dreht sich heftig. Die Griechenlandkrise<br />
hat schmerzhaft gezeigt,<br />
wie Spekulanten die Politik vor sich<br />
hertreiben. Schließt sich nicht immer<br />
mehr das Fenster der Möglichkeiten,<br />
dem Irrsinn ein Ende zu setzen?<br />
Klinz: Das Europäische Parlament hat<br />
eine Vielzahl von legislativen Maßnahmen<br />
beschlossen. Es bestehen viele Regelwerke,<br />
aber auch Schlupflöcher bestehen,<br />
diese zu umgehen. Die Märkte<br />
sind so schnell, innovativ und kreativ,<br />
die können doch machen, was sie<br />
wollen.
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6<br />
SPEZIAL: WANDERGESELLEN<br />
Überall ein Stück Familie<br />
Fremde und einheimische Gesellen trafen sich in Erfurt<br />
Von Antje Türk<br />
Ihre Riten sind streng, einige sogar<br />
streng geheim. An ihren groben Kordhosen<br />
und Jacken, dem Hut, ihrem<br />
Stenzel und „Charlottenburger“ und<br />
natürlich an ihrem Ohrring erkennt<br />
man sie dennoch – zumal, wenn sie –<br />
wie jüngst in Erfurt zu Himmelfahrt –<br />
gleich zu einigen Hundert zu sehen<br />
sind. Knapp 300 wandernde (fremde)<br />
Gesellen und Ehemalige (heimische)<br />
der beiden Gesellschaften „der rechtschaffenen<br />
fremden und einheimischen<br />
Maurer- und Steinhauergesellen“ und<br />
„der rechtschaffenen fremden Zimmerer-<br />
und Schieferdeckergesellen“ kamen<br />
nach Erfurt zu ihrem gemeinsamen<br />
traditionellen Himmelfahrts -<br />
treffen.<br />
Erfurt richtete erstmals diese Zusammenkunft<br />
aus, zu der Zimmerer,<br />
Dachdecker, Maurer und Steinmetze<br />
aus ganz Deutschland und sogar aus<br />
der Schweiz, Schweden, den USA, Namibia<br />
und Neuseeland anreisten. Sie alle<br />
eint, dass sie mindestens drei Jahre<br />
und einen Tag auf der Walz waren oder<br />
sich gerade auf Wanderschaft befinden.<br />
Für zwei hieß es an diesem Wochenende:<br />
Abschied nehmen. Die Steinmetze<br />
Felix Prechtel aus Nüsttal Morles und<br />
Moritz Bohlen aus Wiesmoor starteten<br />
ihre Tippelei in Erfurt; zwar fest entschlossen,<br />
aber doch mit flauem Gefühl<br />
bei der vorerst letzten Umarmung von<br />
Freundinnen und Familie. Verheiratet<br />
dürfen die wandernden Gesellen nicht<br />
sein, sie dürfen keine Schulden haben<br />
und müssen in den drei Jahren um ihren<br />
Heimatort einen 50-Kilometer-Bogen<br />
schlagen.<br />
Zogen los für drei Jahre und einen Tag:<br />
Felix Prechtel (li.) und Moritz Bohlen.<br />
Fachsimpeln und Ausprobieren: Zimmerer zeigten alte Techniken. Fotos: Türk<br />
Das Wochenende über hatten sie wenig<br />
Gelegenheit zur Grübelei. Zu Beginn<br />
gab sich der Erfurter Oberbürgermeister<br />
die Ehre und lud zum Empfang in<br />
den Rathausfestsaal. Dort begrüßte die<br />
Gesellen auch der Vizepräsident der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Erfurt, Stefan Lobenstein,<br />
und warb für die wandernde<br />
Form des Lernens. Viel beachtet von<br />
Touristen und Erfurter Bürgern ging es,<br />
deftige Gesellenlieder singend und mit<br />
den Fahnen ihrer Gesellschaften ausgestattet,<br />
in ihrer traditionellen Kluft und<br />
mit einem Fanfarenzug an der Spitze<br />
durch die Altstadt zum Domplatz.<br />
Auf dem Petersberg, dem großen Festungsareal<br />
oberhalb der alten Stadt,<br />
Ein Muss für jeden ehrbaren Gesellen:<br />
Ohrring und Hut.<br />
schlugen sie ihr Lager auf. Dort gab es<br />
für die mitgereisten Familien Unterhaltung<br />
und für die Gesellen jede Menge<br />
Gelegenheit zum Fachsimpeln, zum Erfahrungsaustausch<br />
und natürlich zum<br />
Feiern. Baumstämme wurden auf traditionelle<br />
Art behauen und in Sandstein<br />
das Wappen der Erfurter Herberge<br />
„double b“ gearbeitet.<br />
Der Termin an Himmelfahrt ist für wandernde<br />
Gesellen eine wichtige Gelegenheit,<br />
Neuigkeiten und Reiseerfahrungen<br />
auszutauschen und neue Wandergesellen<br />
auf die Walz zu verabschieden. Nach<br />
einigen Jahren Pause war auch Bernd<br />
Martens wieder dabei. Der 82-jährige<br />
gebürtige Föhrer kam zusammen mit<br />
seiner Frau aus Florida nach Erfurt. Der<br />
Zimmerer lebt seit 50 Jahren in den<br />
USA, hatte dort ein Bauunternehmen<br />
und baute in dieser Zeit 84 Häuser, die<br />
„alle noch stehen“, wie er stolz erzählt.<br />
Werner Gottschling, ebenfalls Zimmerer<br />
und 76 Jahre alt, kam aus Namibia<br />
zum Treffen nach Erfurt. Er ist heute<br />
Farmer.<br />
Die beiden Erfurter Gesellschaften,<br />
weltweit gibt es rund 50, hatten das<br />
Treffen vorbereitet. Für Steinmetz und<br />
Mitorganisator Martin Greibke bleibt<br />
seine Gesellschaft immer ein Stück Familie,<br />
auch wenn er mittlerweile nicht<br />
mehr in seinem erlernten Beruf arbeitet.<br />
„Wir sind die besten Werbeträger für<br />
uns selbst und sollten unser <strong>Handwerk</strong><br />
stolz vertreten“, unterstreicht der gebürtige<br />
Aschaffenburger.<br />
Werbung in eigener Sache können die<br />
wandernden Gesellen gut gebrauchen.<br />
Derzeit sind 146 junge Männer der beiden<br />
Schächte auf der Walz. Aber immer<br />
seltener entscheiden sich Gesellen für<br />
diese Form der Weiterbildung. Am Himmelfahrtswochenende<br />
in Erfurt warben<br />
sie für ihre ehrbare Wanderschaft und<br />
zogen nach vier Tagen mit einem „Fixe<br />
Tippelei“ in alle Himmelsrichtungen<br />
weiter.<br />
Der Charlottenburger ist für drei Jahre<br />
und einen Tag der Kleiderschrank.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Türmchen für die Frauenkirche<br />
Martin Greibke führte die Wanderschaft bis Brasilien<br />
Eine Wiese neben einem kleinen Hotel<br />
an einer Autobahnraststätte. Die Nacht<br />
war warm, Martin Greibke jung – und<br />
um vier Uhr früh klatsch nass. „Ich hatte<br />
während meiner Wanderschaft auf dieser<br />
Wiese übernachtet und dann ging<br />
auf einmal die Sprinkleranlage los“, erzählt<br />
der Steinmetz lachend. Auf Wanderschaft<br />
zu gehen, war für Greibke beinahe<br />
schon eine Notwendigkeit. In seiner<br />
Ausbildung zum Steinmetz kämpfte<br />
er mit einem cholerischen Chef und gegen<br />
die Langeweile. „Ich hatte drei Jahre<br />
lang nichts anderes zu tun, als Küchenarbeitsplatten<br />
zu schleifen und ab und<br />
zu mal einen Grabstein zu setzen“, sagt<br />
Martin Greibke.<br />
Foto: Grasse<br />
der heute 30-Jährige.<br />
„Ich wollte aber unbedingt<br />
mehr lernen,<br />
wollte sehen, wie man<br />
als Steinmetz restauriert<br />
und wie das mit<br />
der Bildhauerei funktioniert.“<br />
Das erste<br />
Mal war Martin Greibke<br />
von 1999 bis 2002<br />
unterwegs, dann noch<br />
einmal von 2006 bis 2008. Die Wanderschaft<br />
führte ihn bis nach Brasilien. Sein<br />
Stolz: „Bei meiner ersten Walz durfte ich<br />
einige Teile für die Türmchen der<br />
Dresdner Frauenkirche bearbeiten.“<br />
Von einem, der auszog …<br />
Moritz Bohlen begann nach Himmelfahrt seine Wanderschaft<br />
In Frankreich entsteht seit einigen Jahren<br />
eine mittelalterliche Burg und zwar<br />
genauso wie dazumal: keine Bagger,<br />
keine Kräne, keine Betonmischer. Stattdessen<br />
Muskelkraft und echtes <strong>Handwerk</strong>.<br />
Dort möchte Moritz Bohlen mitarbeiten.<br />
Und er mag die alten Tempel<br />
in Griechenland sehen. „Ich will die<br />
Welt sehen – und mich selbst besser<br />
kennenlernen“, erzählt der Steinmetz.<br />
Der 21-jährige wurde am 16. Mai von<br />
der Gesellschaft in Erfurt „losgebracht“.<br />
Ein erfahrener Wandergeselle wird den<br />
Friesländer nun die ersten Wochen begleiten,<br />
„bis ich gelernt habe, was ich<br />
brauche, um auf der Walz zu überle-<br />
ben“. Wie man richtig<br />
und sicher trampt, wie<br />
man bei <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meistern<br />
vorspricht,<br />
um Arbeit zu bekommen,<br />
etc. Natürlich<br />
rechne er auch mit<br />
harten Zeiten. Wenn<br />
Moritz Bohlen. im Winter der Weg be-<br />
Foto: Grasse schwerlich und die Arbeitssuche<br />
aufgrund<br />
der Auftragslage hart wird oder wenn<br />
das Heimweh durchkommt. Da Handys<br />
auf der Walz verboten sind, bleiben<br />
Internet und Telefonzellen, um Familie<br />
und Freunde zu kontaktieren.<br />
Ein Katamaran auf der Walz<br />
Michael Dreizler will aber auch noch Blockhäuser bauen<br />
Drei Kiefernstämme haben Michael<br />
Dreizler, Zimmermann auf Wanderschaft,<br />
und sein Reisekamerad für ihren<br />
selbst gebauten Katamaran verarbeitet.<br />
Doch bei Basel wurde die Schifffahrtspolizei<br />
auf sie aufmerksam und die<br />
Weiterfahrt in der Schweiz verboten.<br />
Aufhalten lässt er sich davon nicht.<br />
„Nun müssen wir den Kahn eben um<br />
Basel herumtragen“, sagt er. Danach<br />
fließe der Rhein bald auf deutschem Gebiet<br />
und dort sei man nicht ganz so<br />
streng, glaubt Michael Dreizler. Bis zur<br />
Nordsee will er dann weiterschippern.<br />
Seit 14 Monaten ist der 21-Jährige aus<br />
Winnenden auf der Walz. Deutschland,<br />
Michael Dreizler.<br />
Foto: Grasse<br />
die Schweiz und Österreich<br />
hat er schon<br />
gesehen. Sein nächstes<br />
großes Ziel ist<br />
Norwegen. „Ich war<br />
noch nie in Norwegen,<br />
vor allem landschaftlich<br />
soll es großartig<br />
sein“, schwärmt er.<br />
Aber auch beruflich<br />
soll ihn der Aufenthalt im hohen Norden<br />
weiterbringen. „Dort werden noch<br />
echte Block häuser gebaut. Wie das geht,<br />
möchte ich mir auf jeden Fall ansehen.“<br />
Auf seinem Reiseplan stehen auch noch<br />
Amerika, Australien und Afrika.<br />
Der Holzmann Medienshop<br />
Fachmedien für <strong>Handwerk</strong> und Mittelstand<br />
HOLZMANN<br />
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REGIONAL<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Sachsen<br />
„Kommunen stabilisieren, <strong>Handwerk</strong>er<br />
entlasten“ – das war die Botschaft zum<br />
„Kleinen Parlamentarischen Abend“. Seite 9<br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang HANDWERKSKAMMER CHEMNITZ 7<br />
HANDWERK IN ZAHLEN<br />
Bankverbindungen des<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
3<br />
6<br />
8<br />
13<br />
37<br />
sonstige<br />
Commerzbank/Dresdner Bank<br />
HypoVereinsbank<br />
<strong>Deutsche</strong> Bank<br />
Volks- und Raiffeisenbank<br />
63<br />
Sparkasse<br />
Angaben in Prozent; Quelle: HWK<br />
onderumfrage<br />
ur Kreditvergabe<br />
Lob und Kritik für Banken<br />
Gleichzeitig mit der Frühjahrs-Konjunkturumfrage<br />
startete die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
eine Sonderumfrage zur<br />
Praxis der Kreditvergabe an <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unternehmen.<br />
Sie ergab, dass<br />
rund zwei Drittel der befragten <strong>Handwerk</strong>er<br />
mit der Kreditvergabe ihrer Bank<br />
zufrieden sind. Allerdings schätzen sie<br />
die Hilfe für Not leidende Betriebe als<br />
nicht ausreichend ein. Volks- und Raiffeisenbanken<br />
schneiden bei der Zufriedenheit<br />
am besten ab. Im Kfz-Gewerbe<br />
ist die Ablehnungsquote der Banken<br />
derzeit am höchsten. Kritisch in allen<br />
Branchen wurde bewertet, dass zu selten<br />
Förderkredite angeboten werden<br />
und nur die Hälfte der Firmenkundenbetreuer<br />
das Bankenrating erläutert.<br />
Interview mit Ulf Lotze, Seite 8<br />
Weitere Informationen finden Sie auch im Internet<br />
unter www.hwk-chemnitz.de, linke Navigationsleiste,<br />
Stichwort „Konjunktur“.<br />
erkaufen und<br />
unden gewinnen<br />
Zwei Marketing-Tagesseminare<br />
Zwei Tagesseminare zum Thema Marketing<br />
bietet die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer im<br />
Juni an.<br />
Am Telefon verkaufen: Wie Sie sicher am<br />
Telefon akquirieren und verkaufen, erfahren<br />
Sie in einem achtstündigen Seminar<br />
am 12. Juni. Im Praxistraining lernen<br />
Sie, das Telefon noch erfolgreicher<br />
für Ihre Vertriebsarbeit zu nutzen.<br />
Kundengewinnung: Was tun, wenn die<br />
Kunden fernbleiben? Wie Sie Kunden<br />
gewinnen und an Ihr Unternehmen<br />
binden, lehrt Sie das Seminar am<br />
26. Juni.<br />
Anmeldungen für beide Veranstaltungen nimmt<br />
Rocco Seider unter Tel. 0371/5364-161 oder<br />
E-Mail: r.seider@hwk-chemnitz.de entgegen<br />
erbung für<br />
ie Innungen<br />
Obermeisterstammtisch<br />
Hauptthema des diesjährigen Obermeisterstammtischs<br />
am 28. Mai ist die<br />
„Mitgliedergewinnung und -bindung<br />
als zentrale Aufgabe der Innungen“. Die<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer hat zu diesem jährlichen<br />
Treffen alle rund 140 Innungsobermeister<br />
sowie die Landesobermeister<br />
aus dem Kammerbezirk eingeladen.<br />
Ein Experte auf dem Gebiet der Verbandsberatung<br />
mit Arbeitsschwerpunkt<br />
Verbandsmarketing wird praktische<br />
Tipps geben. Der Stammtisch endet<br />
mit einer Gesprächsrunde.<br />
Impressum<br />
09116 Chemnitz, Limbacher Str. 195,<br />
Tel. 03 71/53 64-234<br />
E-Mail: hgf@hwk-chemnitz.de<br />
Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Frederik Karsten<br />
Nachbarn reichen sich die Hand<br />
Grenzlandkammern Chemnitz und Most schließen Kooperationsvertrag<br />
Eine Kooperationsvereinbarung haben am 26. April<br />
2010 die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz und die Kreiswirtschaftskammer<br />
aus dem tschechischen Most abgeschlossen.<br />
Sie enthält Festlegungen zum gegenseitigen<br />
Erfahrungsaustausch, zur gemeinsamen Verwirklichung<br />
von Ideen und Projekten, zum Know-how-<br />
Transfer sowie zu gemeinsamen Aktionen in der Berufsausbildung<br />
und bei der Fachkräftegewinnung.<br />
„Die Osterweiterung der Europäischen Union stellt an<br />
uns Grenzlandkammern besondere Anforderungen.<br />
Wir streben eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
und gegenseitige Unterstützung zum Wohle unserer<br />
Mitgliedsbetriebe in Tschechien und im Kammerbezirk<br />
Chemnitz an“, äußerte sich der Präsident der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz, Dietmar Mothes, zur<br />
Unterzeichnung. Von tschechischer Seite war eine Delegation<br />
unter Leitung des Präsidenten Rudolf Jung zu<br />
Gast. Im Anschluss an den Vertragsabschluss besuchten<br />
sie das Bildungs- und Technologiezentrum der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer und informierten sich über die<br />
Ausbildungsmöglichkeiten für den beruflichen Nachwuchs.<br />
Die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz unterhält bereits<br />
langjährige partnerschaftliche Kontakte zur Wirtschaftskammer<br />
Sokolov (Tschechien), zur <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Seine-Saint-Denis (Frankreich), zur<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Poznan (Polen) und zur Wirtschaftskammer<br />
Pécs (Ungarn).<br />
Mehr als 200 <strong>Handwerk</strong>er informierten sich zum Thema Betriebsübergabe<br />
Zur Veranstaltung „Unternehmensnachfolge im<br />
<strong>Handwerk</strong>“ informierte die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz am 3. Mai interessierte Unternehmen. Mit<br />
über 220 <strong>Handwerk</strong>ern war die Mensa bis auf den letzten<br />
Platz gefüllt.<br />
Die Präsidenten Rudolf Jung und Dietmar Mothes (li.) unterzeichnen den Kooperationsvertrag. Foto: Hilbert<br />
Wie Nachfolger die Zukunft sichern<br />
Die weiteren Seminare zum Thema Unternehmensnachfolge<br />
Seminar 1: Allgemeine Aspekte der<br />
Betriebsübergabe<br />
� 10.06.2010: Kreishandwerkerschaft Mittelsachsen,<br />
Albert-Schweitzer-Straße 22,<br />
09648 Mitt weida<br />
� 24.06.2010: HWK Chemnitz, Theoriegebäude,<br />
Raum 310, Limbacher Straße 195,<br />
09116 Chemnitz<br />
Seminar 2: Rechtliche Ausgestaltung der<br />
Unternehmensnachfolge<br />
� 09.09.2010: HWK Chemnitz, Theoriegebäude,<br />
Raum 310, Limbacher Straße 195,<br />
09116 Chemnitz<br />
� 23.09.2010: Kreishandwerkerschaft Erzgebirge,<br />
Adam-Ries-Sraße 16, 09456 Annaberg-Buchholz<br />
Seminar 3: Konzeptionelle und betriebs -<br />
wirtschaftliche Vorbereitung der Übergabe<br />
Im Mittelpunkt stand die Regelung der Unternehmensnachfolge<br />
zur langfristigen Unternehmenssicherung.<br />
Nach einem ersten Überblick zur Thematik Betriebsübergabe<br />
erläuterten die Referenten der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz und der Kreditwirtschaft in<br />
� 07.10.2010: HWK Chemnitz, Theoriegebäude,<br />
Raum 310, Limbacher Straße 195, 09116 Chemnitz<br />
� 28.10.2010: Kreishandwerkerschaft Vogtland,<br />
Obere Bahnhofstraße 29, 08209 Auerbach/Vogtland<br />
Seminar 4: Steuerliche Sachverhalte bei der<br />
Betriebsübergabe<br />
� 11.11.2010: HWK Chemnitz, Theoriegebäude,<br />
Raum 209/210, Limbacher Straße 195, 09116<br />
Chemnitz<br />
� 25.11.2010: Kreishandwerkerschaft Zwickau,<br />
Katharinenstraße 27, 08056 Zwickau<br />
Die Seminare finden jeweils von 16 bis 19 Uhr statt.<br />
Anmeldemöglichkeit zu den Seminaren:<br />
Antje Römer, Tel. 0371/5364215, Fax 0371/5364511,<br />
E-Mail: gewerbefoerderung@hwk-chemnitz.de<br />
Gute Chancen für Mädchen<br />
<strong>Handwerk</strong> lädt Mädchen für Berufsorientierung zum Girls’Day ein<br />
Mit dem Girls’Day-Unternehmenspokal wurde Tischlermeister<br />
Sebastian Schulz aus Chemnitz in der Bildungswerkstatt<br />
Chemnitz (BWC) ausgezeichnet.<br />
Der Arbeitskreis Girls’Day der Stadt Chemnitz würdigte<br />
damit seine hervorragenden Leistungen bei der beruflichen<br />
Förderung von weiblichen Lehrlingen. Bisher<br />
bildete er in seinem <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betrieb 39 Lehrlinge<br />
aus, darunter sieben Mädchen. Etwa 60 Jugendliche<br />
konnten in der Tischlerei von Sebastian Schulz ein<br />
Praktikum absolvieren und sich beruflich ausprobieren<br />
und orientieren. Technische Hilfsmittel und entsprechende<br />
Maschinen sind auch auf die physischen<br />
Möglichkeiten des „schwachen Geschlechts“ eingerichtet.<br />
Außerdem bietet der Tischlermeister vielseitige<br />
Arbeitsleistungen an, die vom Fenster- und Türenbau<br />
bis hin zu Restaurierungen von Möbeln und Bausowie<br />
Dekorationsteilen reichen.<br />
Auf den Girls’Day hatten sich auch Berufsberater und<br />
die Mitarbeiter des Bildungs- und Technologiezentrums<br />
der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer vorbereitet. Zwölf<br />
Mädchen nutzten die Gelegenheit und ließen sich<br />
über technische <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>berufe beraten. Außerdem<br />
konnten sie sich in den Lehrwerkstätten an praktischen<br />
Arbeiten ausprobieren.<br />
ihren Vorträgen die wichtigsten Schritte der Unternehmensnachfolge<br />
und informierten über Erbschaftsteuer<br />
sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Ein konkretes<br />
Beispiel einer gelungenen Betriebsübergabe<br />
machte die Vorträge anschaulicher.<br />
Vorgestellt wurde außerdem ein für die Unternehmensnachfolge<br />
entwickeltes Seminarprogramm, das<br />
während diesen Jahres von den Beratern der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
für Mitgliedsbetriebe angeboten wird.<br />
Nähere Informationen zu den Terminen und Veranstaltungsorten<br />
(siehe Kasten rechts) erhalten Sie im<br />
Sekretariat der Hauptabteilung Gewerbeförderung.<br />
In fünf ständig besetzten Beratungsstellen, verteilt<br />
über den Kammerbezirk Chemnitz, steht die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz ihren Mitgliedsbetrieben zur<br />
Seite. Sowohl Übergeber als auch Übernehmer von<br />
Betrieben können einzelbetriebliche und persönliche<br />
Beratungen nutzen. Das Spektrum umfasst dabei vielfältige<br />
Bereiche der Unternehmensnachfolge, da neben<br />
den Betriebswirtschaftsberatern auch die Rechtsberater<br />
einbezogen werden, die über umfangreiche<br />
Kenntnisse und Erfahrungen in dieser Thematik verfügen.<br />
Für nähere Infos zum Beratungsangebot und für Terminvereinbarungen<br />
wenden Sie sich bitte an Antje Römer, Sekretariat der Hauptabteilung Gewerbeförderung,<br />
Tel. 0371/5364215, E-Mail: a.roemer@hwk-chemnitz.de<br />
Auszeichnung mit dem Girls’Day-Unternehmerpokal: Bettina Betzold (Gleichstellungsbeauftragte von Chemnitz),<br />
Thomas Beyer (Geschäftsführer BWC), Dr. Frederik Karsten, Hauptgeschäftsführer der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz, und<br />
Carolin Reinhardt, Lehrling in der Tischlerei Schulz, freuen sich mit Sebastian Schulz (v.li.) über den Pokal. Foto: Gleisberg<br />
THEMEN<br />
Kreditvergabe<br />
Eine Sonderumfrage der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
bestätigt die Erfahrungen der Betriebswirtschaftsberater:<br />
Die meisten<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unternehmen sind mit ihrer<br />
Hausbank zufrieden . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Genossenschaftsverband<br />
Präsident Dietmar Berger erinnert sich anlässlich<br />
des 20. Jahrestages der Verbandsgründung<br />
an die Anfänge nach der politischen<br />
Wende in Ostdeutschland . . . . . . 8<br />
Praktikanten für<br />
die Sommerferien<br />
Börse im Internet<br />
Die Sommerferien sind nicht mehr weit.<br />
Auch in diesem Jahr suchen Schüler einen<br />
Praktikumsplatz, um sowohl praktische<br />
Einblicke in ihren Wunschberuf<br />
zu erhalten, als auch zukunftsorientierte<br />
und ausbildungswillige Unternehmen<br />
kennenzulernen.<br />
In der Praktikumsbörse im Internet unter<br />
www.hwk-chemnitz.de steht interessierten<br />
Unternehmen eine Plattform<br />
zur Verfügung, um ihre Praktikumsangebote<br />
einzustellen.<br />
Sind Sie interessiert? Dann kontaktieren Sie Silke<br />
Gießmann unter Tel. 0371/5364-262 oder per E-Mail:<br />
s.giessmann@hwk-chemnitz.de<br />
Alter Beruf mit<br />
moderner Zukunft<br />
SHK-Innung feiert Jubiläum<br />
Ihr 20-jähriges Jubiläum feierte im April<br />
die Innung Sanitär-Heizung-Klima<br />
Chemnitz und Umgebung. Die Innung,<br />
deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert<br />
zurückreichen, wurde 1990 neu gegründet<br />
und zählt derzeit 86 Mitglieder.<br />
Durch das energietechnische Umdenken<br />
und neue Technologien für moderne<br />
Gebäudetechnik in Verbindung mit<br />
dem Klimaschutz müssen die Innungsmitglieder<br />
neue, anspruchsvolle Aufgaben<br />
meistern. „Schulungen zu Zukunftstechnologien<br />
gehören deshalb<br />
ebenso zur Innungsarbeit wie die<br />
freiwillige Bereitschaft zur Kontrolle<br />
durch unsere Überwachungsgesellschaft“,<br />
erläutert Innungsobermeister<br />
Jürgen Kirsten die gegenwärtige Lage.<br />
Er genießt seit nunmehr zwölf Jahren<br />
das Vertrauen seiner Berufskollegen.<br />
Unter Zukunftsfähigkeit versteht der<br />
Innungsobermeister auch das Engagement<br />
für die Förderung des beruflichen<br />
Nachwuchses: „Der Beruf bietet gerade<br />
jungen Leuten viel Interessantes, er<br />
vereint handwerkliches Geschick und<br />
technisches Know-how.“<br />
Blockpläne für<br />
Lehrausbildung<br />
Ab sofort im Internet einsehbar<br />
Auch im Ausbildungsjahr 2010/2011<br />
wird in ausgewählten <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>berufen<br />
innerhalb des Verantwortungsbereiches<br />
der Regionalstellen Chemnitz und<br />
Zwickau der Sächsischen Bildungsagentur<br />
eine so genannte Blockbeschulung<br />
erfolgen. Berufsschulzentren und<br />
Lehrlinge erhalten die jeweiligen Pläne<br />
in zweifacher Ausfertigung. Lehrlinge<br />
des 2. und 3. Ausbildungsjahrs erhalten<br />
sie ab der 19. Kalenderwoche. Für die<br />
Lehrlinge des 1. Lehrjahrs sowie für<br />
umgemeldete Lehrlinge werden die<br />
Blockpläne in der ersten Schulwoche ab<br />
9. August 2010 ausgegeben. In elektronischer<br />
Form sind diese Pläne auch<br />
unter www.hwk-chemnitz.de abrufbar.<br />
Nähere Auskünfte erhalten Sie bei Kai Utech, Tel.<br />
0371/5364-164, E-Mail: berufsausbildung@hwkchemnitz.de
8<br />
HANDWERKSKAMMER CHEMNITZ<br />
Rechtzeitig fachliche Beratung suchen<br />
DHZ-Gespräch mit Ulf Lotze zu den Ergebnissen und Schlussfolgerungen aus der aktuellen Umfrage zur Kreditvergabe<br />
Mit einer Sonderumfrage zur Praxis der<br />
Kreditvergabe an <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unternehmen<br />
ergänzte die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz ihre diesjährige Frühjahrs-<br />
Konjunkturumfrage. Ulf Lotze, Hauptabteilungsleiter<br />
Gewerbeförderung<br />
nimmt im folgenden Interview zu den<br />
Ergebnissen Stellung:<br />
DHZ: Die Mitgliedsbetriebe werden von<br />
sechs betriebswirtschaftlichen Beratern<br />
im gesamten Kammerbezirk betreut.<br />
Was sind nach deren Erfahrungen die<br />
Hauptprobleme bei der Kreditvergabe?<br />
Ulf Lotze: Die Betriebswirtschaftsberater<br />
bestätigen anhand ihrer Beratungsfälle<br />
in den letzten Monaten die Ergebnisse<br />
der Sonderumfrage. Die meisten<br />
Betriebe sind mit ihrer Hausbank recht<br />
zufrieden. Problematisch wird es für Betriebe<br />
meist nur, wenn sie in einer auftragsschwachen<br />
Zeit Überbrückungskredite<br />
oder öffentliche Finanzhilfen in<br />
Anspruch nehmen möchten. Dann lässt<br />
die Bereitschaft der Kreditwirtschaft zur<br />
Unterstützung mitunter zu wünschen<br />
übrig. Wenn eine Finanzierung nach<br />
Verhandlungen dennoch erfolgt, dann<br />
klagen die <strong>Handwerk</strong>er über oft recht<br />
hohe Zinssätze.<br />
DHZ: Trifft es bestimmte Branchen besonders?<br />
Ulf Lotze: Die Finanzierungsbereitschaft<br />
einer Bank steht häufig in unmittelbarer<br />
Verbindung zur jeweiligen<br />
Branche eines <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unterneh-<br />
Zufriedenheit des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> mit den Hausbanken<br />
57<br />
11<br />
Sparkasse<br />
56<br />
17<br />
Volks- und<br />
Raiffeisenbank<br />
61<br />
7<br />
<strong>Deutsche</strong><br />
Bank<br />
24<br />
35<br />
Hypo-<br />
Vereinsbank<br />
Ulf Lotze, Hauptabteilungsleiter Gewerbeförderung. Foto: HWK<br />
mens, obwohl nicht grundsätzlich<br />
Branchenausschlüsse festgestellt werden.<br />
Die meisten Klagen kommen derzeit<br />
vom Kfz-Gewerbe, das Schwierigkeiten<br />
bei der Erlangung neuer Finanzierungen<br />
hat. Insgesamt können wir<br />
nur empfehlen, dass Betriebe sehr gut<br />
vorbereitet ins Bankgespräch gehen<br />
müssen. Die Chancen auf eine Befürwortung<br />
des Finanzierungswunsches<br />
stehen dann wesentlich besser.<br />
DHZ: Wie können Sie ratsuchenden<br />
<strong>Handwerk</strong>ern helfen?<br />
Ulf Lotze: Durch umfangreiche Beratungsdienstleistungen<br />
unterstützt die<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer ihre Mitgliedsbe-<br />
1 2 4 8 5 1 2<br />
5<br />
25<br />
5<br />
21<br />
9<br />
20<br />
5<br />
27<br />
7<br />
28<br />
3<br />
27<br />
5<br />
24<br />
Im April 1990 wurde in der Noch-DDR<br />
der Raiffeisenverband Sachsen e.V. mit<br />
Sitz in Chemnitz als erster Vorgängerverband<br />
des heutigen Mitteldeutschen<br />
Genossenschaftsverbandes (MGV) gegründet.<br />
Unter den damals rund 14.000<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betrieben im Bezirk Karl-<br />
Marx-Stadt waren auch zahlreiche Produktionsgenossenschaften<br />
des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
(PGH). MGV-Präsident Dietmar<br />
Berger erinnert sich.<br />
DHZ: Was waren damals die ersten Aufgaben?<br />
Dietmar Berger: Es ging um die entscheidende<br />
und grundsätzliche Frage:<br />
Was wird mit den Genossenschaften,<br />
dem gemeinsamen Eigentum und ihren<br />
Produktions- und Dienstleistungserfahrungen?<br />
War der Verband damals zuständig<br />
für seine Mitglieder in Sachsen<br />
und Ostthüringen, engagiert er sich nun<br />
– seit der Fusion mit dem Thüringer<br />
Prüfungsverbandes der Agrar- und Erzeugergenossenschaften<br />
e.V. im Jahr<br />
2005 – für seine rund 630 Genossenschaften<br />
und genossenschaftlichen<br />
Unternehmen in Sachsen und Thüringen,<br />
und zwar gemäß dem gesetzlichen<br />
Auftrag als Prüfungs- und Betreuungsverband?<br />
DHZ: Wie hat sich die Arbeit des Verbandes<br />
inzwischen gewandelt und erweitert?<br />
Dietmar Berger: In den zwei Dezennien<br />
der erfolgreichen Verbandsarbeit<br />
kamen als neue Aufgaben die begleitende<br />
Prüfung, die Betreuung der Fachver -<br />
einigungen, die betriebswirtschaftliche,<br />
rechtliche und steuerliche Beratung sowie<br />
Bildungs- und Weiterbildungsangebote<br />
für das Haupt- und das Ehrenamt<br />
52<br />
7<br />
Commerzbank<br />
/<br />
Dresdner<br />
Bank<br />
50<br />
19<br />
Sonstige alle<br />
Banken<br />
�<br />
sehr<br />
unzufrieden<br />
�<br />
unzufrieden<br />
�<br />
teils, teils<br />
�<br />
zufrieden<br />
�<br />
sehr<br />
zufrieden<br />
Angaben in Prozent; Quelle: HWK<br />
der Genossenschaften hinzu. Wir erhöhten<br />
damit ganz grundlegend die Aktivitäten<br />
bei der Interessenvertretung<br />
der Unternehmen.<br />
DHZ: Produktivgenossenschaften sind<br />
eine Besonderheit im Osten. Wie fügen<br />
sie sich in die Marktwirtschaft ein?<br />
Dietmar Berger: Von Anfang an hat<br />
sich der MGV besonders für Produktivgenossenschafteneingesetzt.<br />
Die<br />
Agrargenossenschaften<br />
haben im<br />
Vergleich zu<br />
den kleinen<br />
mittelständischenUnternehmen<br />
und<br />
der gesamten Entwicklung der Wirtschaft<br />
in den neuen Bundesländern eine<br />
bis heute verhältnismäßig stabilere<br />
Entwicklung genommen. Mit dem Blick<br />
auf das Gewerbe sind wir damals natürlich<br />
auch angetreten, um den gewerblichen<br />
Produktivgenossenschaften zur<br />
notwendigen Akzeptanz zu verhelfen –<br />
als demokratisch organisierte gemeinschaftliche<br />
Arbeitgeber, als Produzenten,<br />
Lieferanten oder Dienstleister für<br />
andere mittelständische Betriebe bzw.<br />
die Bürger. Übrigens findet man im Bezirk<br />
Chemnitz die beiden einzigen<br />
Volkskunstgenossenschaften und bei<br />
den Friseurgenossenschaften hat Sachsen<br />
deutschlandweit die größte Konzentration.<br />
DHZ: Was gab letztendlich den Ausschlag<br />
für den Erfolg?<br />
Dietmar Berger: Vor allem eine Ein-<br />
55<br />
13<br />
triebe. Gerade zum Thema Finanzierung<br />
und bevorstehendes Bankgespräch<br />
sollte der <strong>Handwerk</strong>er den Kontakt<br />
zum Berater der Kammer suchen.<br />
Dieser kann wertvolle Hinweise und<br />
Unterstützung beim Bankgespräch geben.<br />
Auch die Beratung zu den richtigen<br />
Finanzierungsinstrumenten bei einer<br />
Investition ist äußerst wichtig. So informiert<br />
eine Bank nicht in jedem Fall zu<br />
existierenden öffentlichen Finanzierungshilfen<br />
– die Betriebswirtschaftsberater<br />
geben <strong>Handwerk</strong>ern eine kompetente<br />
Unterstützung, die nicht nur fachlich<br />
versiert, sondern auch absolut erwerbsneutral<br />
erfolgt.<br />
Die Betriebswirtschaftsberater der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz sind auf<br />
fünf ständig besetzte Beratungsstellen<br />
im Kammerbezirk Chemnitz verteilt.<br />
Zwei Betriebswirtschaftsberater arbeiten<br />
in der Hauptverwaltung in Chemnitz,<br />
weitere in Aue, Freiberg, Plauen<br />
und Zwickau. In allen Beratungsstellen<br />
stehen auch die Rechtsberater der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz nach<br />
Terminvereinbarung dem <strong>Handwerk</strong><br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
DHZ: Wie sehen Ihre Kontakte zu Kreditinstituten<br />
aus?<br />
Ulf Lotze: Wir haben im Laufe der Jahre<br />
umfangreiche Kontakte zu Kreditinstituten<br />
aufgebaut. Die Banken schätzen<br />
Genossenschaftsverband<br />
begeht seinen 20. Jahrestag<br />
DHZ-Gespräch mit Dietmar Berger, Präsident des Mitteldeutschen Genossenschaftsverbandes<br />
sicht: Um optimale Leistungen für die<br />
Mitglieder und Kunden erbringen zu<br />
können, müssen die Genossenschaften<br />
ihre Strukturen immer wieder kritisch<br />
überprüfen und sie Zug um Zug den<br />
Markterfordernissen anpassen. Dazu<br />
kommt ein starker Verband. In den zurückliegenden<br />
zwei Jahrzehnten hat<br />
sich die Struktur des Verbandes mehrfach<br />
stark verändert, weil die Anforderungen<br />
unserer Mitglieder an die Leistungspalette<br />
des Verbandes recht unterschiedlich<br />
waren. Anfang der 90er Jahre<br />
war die formwechselnde Umwandlung<br />
der Genossenschaften ein Schwerpunkt.<br />
Das hieß, Rechts- und Steuerberatung<br />
sowie Interessenvertretung waren<br />
überlebensnotwendig. Heute sind<br />
betriebswirtschaftliche, rechtliche und<br />
steuerliche Beratung Elemente der<br />
hochqualifizierten begleitend-beratenden<br />
Prüfung. Auch die Anforderungen<br />
an die Interessenvertretung sind deutlich<br />
gestiegen. Wichtig geblieben ist, die<br />
Genossenschaften für Marktveränderungen<br />
fit zu machen.<br />
Mitteldeutscher<br />
Genossenschaftsverband<br />
Mitgliedsunternehmen: 629, darunter<br />
281 Agrargenossenschaften, 34<br />
Raiffeisen Handels- und ländliche Dienstleistungsgenossenschaften,<br />
183 gewerbliche<br />
Genossenschaften, 16 Konsumgenossenschaften<br />
und Verlage, 24<br />
Kreditgenossenschaften, 2 Zentralen,<br />
89 Sonstige<br />
Einzelmitglieder: 413.000, Beschäftigte:<br />
16.300, Lehrlinge: 1.400<br />
die Beratungsleistungen für die Mitgliedsbetriebe<br />
und fordern diese oft auf,<br />
die Beratung in der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
zu suchen. Auf informeller Ebene stehen<br />
wir regelmäßig mit der Kreditwirtschaft<br />
im Dialog und besprechen Entwicklungen<br />
und Probleme der Bankenlandschaft<br />
und der Wirtschaftsunternehmen.<br />
DHZ: Was raten Sie Betrieben, um Kreditklemmen<br />
zu vermeiden oder schnell<br />
zu überwinden?<br />
Ulf Lotze: Wie bereits erwähnt ist die<br />
rechtzeitige und detaillierte Planung<br />
von Investitionsvorhaben und deren Finanzierung<br />
sehr wichtig. Dies schließt<br />
auch den gesamten Bereich der Betriebsmittelfinanzierung<br />
mit ein. Ein<br />
gut ausgearbeitetes Vorhabenskonzept<br />
verbessert die Chancen der Zusage<br />
durch eine Hausbank erheblich.<br />
Sollten sich Probleme bei der Unternehmensfinanzierung<br />
ergeben, ist ein<br />
frühzeitiges Reagieren der beste Weg.<br />
Die Betriebsberater der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
unterstützen Sie bei der Konzepterstellung<br />
und bei den Verhandlungen<br />
mit den Banken.<br />
Anfragen und Terminwünsche: Antje Römer im Sekretariat<br />
der Hauptabteilung Gewerbeförderung, Tel.<br />
0371/5364215, E-Mail: a.roemer@hwk-chemnitz.de<br />
Verteilung der Kreditverhandlungen<br />
auf Branchen<br />
13 %<br />
13 %<br />
5 %<br />
2 % 6 %<br />
25 %<br />
37 %<br />
� Bauhauptgewerbe<br />
� Ausbaugewerbe<br />
� <strong>Handwerk</strong>e gewerblicher Bedarf<br />
� Kraftfahrzeuggewerbe<br />
� Nahrungsmittelgewerbe<br />
� Gesundheitsgewerbe<br />
� personenbezogene<br />
Dienstleistungen<br />
Quelle: HWK<br />
Verlockendes für<br />
Junggesellen<br />
Spezielle Bildungsangebote<br />
Jungegesellen sind für den 5. Juni 2010<br />
von 10 bis 14 Uhr in die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz und das BTZ Vogtland<br />
zum nächsten Fortbildungsinfotag<br />
eingeladen. Sie haben die Möglichkeit,<br />
sich über Inhalte, Fördermöglichkeiten<br />
und moderne Lernformen (z.B. Blended<br />
Learning) und zum gesamten Bildungsprogramm<br />
der HWK Chemnitz zu informieren.<br />
Auch ein kleines Gewinnspiel<br />
ist vorbereitet.<br />
Eingeladen sind vor allem die rund<br />
850 Gesellen, die im Winter 2009/2010<br />
ihre Gesellenprüfung bestanden haben.<br />
Auch alle anderen Interessenten am Bildungsangebot<br />
der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz sind herzlich willkommen.<br />
Wer an diesem Tag verhindert ist, kann<br />
Informationen schriftlich anfordern.<br />
Kontakt: Birgit Heim, Tel. 0371/5364-187,<br />
E-Mail: b.heim@hwk-chemnitz.de<br />
AUS DER HAUPTABTEILUNG RECHT<br />
Innungsauflösung<br />
Gemäß § 61 Abs. 2 Nr. 8 und Abs. 3 des<br />
Gesetzes zur Ordnung des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
(HwO) ist der Beschluss der Bauinnung Döbeln<br />
vom 10. Dezember 2009 über die Auflösung<br />
der Innung am 24. März 2010 genehmigt<br />
worden. Mit Rechtskraft dieser Genehmigung<br />
stellt die Innung ihre Tätigkeit<br />
ein und wird aus dem Innungsregister der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz gelöscht. Für<br />
den ordnungsgemäßen Ablauf der Liquidation<br />
gem. §§ 47 bis 53 BGB sind die von<br />
der Innungsversammlung eingesetzten<br />
Liquidatoren verantwortlich. Als Liquidatoren<br />
wurden bestellt: Karl-Heinz Kirchhof,<br />
Westewitzer Str. 38, 04720 Großweitzschen<br />
und Martin Gremmel, Wölkauer<br />
Weg 1, 04129 Leipzig. Gläubiger der Innung<br />
werden aufgefordert, ihre Ansprüche<br />
bei den Liquidatoren anzumelden.<br />
Makellose Posterschönheiten mit wallender<br />
Mähne erhalten Konkurrenz von<br />
Neandertalern – die Geschäftsstelle der<br />
Friseurinnung Chemnitz nutzt Plakate<br />
und Aufkleber der Imagekampagne des<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> wirkungsvoll für ihre Geschäfts-<br />
und Ausbildungsräume.<br />
Jeder Lehrling, Meisterschüler und Besucher<br />
erfährt gleich an der Tür, dass er<br />
soeben das „Zentrum der deutschen<br />
Wirtschaft“ betritt. Die Innung geht mit<br />
gutem Beispiel voran und bezieht ihre<br />
Mitglieder ein: „Wir haben eine größere<br />
Menge Werbemittel bestellt und diese<br />
zu unserer letzten Innungsversammlung<br />
an unser Mitglieder verteilt“, so<br />
unterstützt Innungsobermeisterin Heike<br />
Schädlich die Aktion. „Die Zahlteller,<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Ins Zentrum der Wirtschaft<br />
Friseurinnung Chemnitz wirbt für Imagekampagne des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
Mousepads und auch die Fruchtgummis<br />
wurden gut angenommen. Auch<br />
jetzt können Friseurmeister noch Werbemittel<br />
bei uns erhalten.“<br />
Besonders gefallen haben der Innungsobermeisterin<br />
die Großplakate an den<br />
Straßen. Sie hätten ihrer Meinung nach<br />
noch länger zu sehen sein sollen. „Jetzt<br />
müssen wir <strong>Handwerk</strong>er die gut angelaufene<br />
Kampagne unterstützen.“ Ihr<br />
Stellvertreter Jörn Lüdecke ergänzt,<br />
dass auch künftig Meisterschüler mit<br />
Mousepads ausgestattet werden. Er<br />
selbst trägt den Kampagneanstecker an<br />
seiner Tasche.<br />
Der Friseurinnung Chemnitz gehören<br />
123 Mitglieder mit insgesamt 146 <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betrieben<br />
an.<br />
Heike Schädlich und Jörn Lüdecke rüsten die Mitglieder der Friseurinnung mit Werbemitteln<br />
zur Imagekampagne aus. Foto: Hilbert<br />
Kurskalender der HWK Chemnitz<br />
Fortbildungslehrgänge<br />
Förderung ist bei einigen Lehrgängen möglich!<br />
Fragen Sie uns.<br />
Unternehmensführung<br />
Betriebswirt (HWK)<br />
ab 03.09.2010, Blended Learning,<br />
Präsenzteil in Chemnitz<br />
Technischer Fachwirt (HWK)<br />
ab 11.08.2010, berufsbegleitend in<br />
Zwickau<br />
ab 16.08.2010, ganztags in Plauen<br />
ab 20.08.2010, berufsbegleitend in Aue<br />
ab 23.08.2010, ganztags in Chemnitz,<br />
ab 03.09.2010, berufsbegleitend in Döbeln<br />
ab 05.11.2010, Blended Learning, Präsenz<br />
in Chemnitz<br />
Betriebswirtschaft, Marketing, Recht<br />
Arbeitsrecht für Unternehmer und Führungskräfte<br />
Modul „Kündigung“ am 02.06.2010 in<br />
Chemnitz<br />
Am Telefon sicher akquirieren und verkaufen<br />
am 12.06.2010 in Chemnitz<br />
Erfolgreiche Kundengewinnung<br />
am 26.06.2010 in Chemnitz<br />
Umwelt und Pädagogik<br />
Ausbildung der Ausbilder<br />
ab 29.05.2010–17.07.2010 Fr./Sa. in<br />
Auerbach/Vogtl.<br />
ab 28.08.2010–30.10.2010 Blended<br />
Learning (Präsenz-Teil in Chemnitz)<br />
ab 30.08.2010–10.11.2010 berufsbegleitend<br />
in Marienberg<br />
ab 30.08.2010–10.11.2010 berufsbegleitend<br />
in Chemnitz<br />
Energetische Bewertung von Nichtwohngebäuden<br />
– Praxiskurs DIN V<br />
18599<br />
ab 07.06.2010–11.06.2010 ganztags in<br />
Chemnitz<br />
Gebäudeenergieberater (HWK)<br />
ab 03.09.2010 berufsbegleitend in Plauen<br />
ab 01.11.2010 berufsbegleitend in Chemnitz<br />
EDV und Kommunikation<br />
Präsentation mit PowerPoint<br />
ab 02.07.2010 berufsbegleitend in Chemnitz<br />
Gewerblich-technische Fortbildung<br />
Klimaanlagen in Kfz – Sachkunde<br />
am 31.08.2010 in Chemnitz<br />
am 26. und 27.05.2010 in Plauen<br />
Turbolader-Praxistraining<br />
am 26.06.2010 in Chemnitz<br />
Schweißtechnik<br />
Internationaler Schweißfachmann<br />
ab 03.09.2010, berufsbegleitend im BTZ<br />
Chemnitz<br />
Meisterlehrgänge<br />
Meisterlehrgänge sind nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz<br />
(AFBG –<br />
„Meister-Bafög“) förderfähig. Über Einzelheiten<br />
werden Sie gern beraten durch: Birgit<br />
Schönherr, Tel. 0371/5364-150, E-Mail:<br />
b.schoenherr@hwk-chemnitz.de<br />
Technischer Fachwirt (HWK)/Ausbildung<br />
der Ausbilder<br />
(befreit nach § 46 Abs. 1 HwO von Teil III<br />
und IV der Meisterprüfung)<br />
ab 23.08.2010–16.11.2010, ganztags in<br />
Chemnitz<br />
ab 16.08.2010–16.11.2010, ganztags in<br />
Plauen<br />
ab 20.08.2010–28.05.2011, berufsbegleitend<br />
in Aue<br />
ab 28.08.2010–16.04.2011, Blended<br />
Learning (Präsenzteil in Chemnitz)<br />
ab 30.08.2010–29.06.2011, berufsbegleitend<br />
in Marienberg<br />
ab 30.08.2010–22.06.2011, berufsbegleitend<br />
in Chemnitz<br />
ab 03.09.2010–25.06.2011, berufsbegleitend<br />
in Döbeln<br />
ab 11.10.2010–16.06.2011, berufsbegleitend<br />
in Zwickau<br />
ab 01.11.2010–29.06.2011, berufsbegleitend<br />
in Plauen<br />
Meisterlehrgänge für die Teile I und II<br />
Zimmerer<br />
ab 09.08.10.2010–12.05.2012 berufsbegleitend<br />
in Chemnitz<br />
Glaser<br />
ab 10.09.2010–26.11.2011 berufsbegleitend<br />
in Chemnitz<br />
Bäcker<br />
ab 16.08.2010–20.04.2011 berufsbegleitend<br />
in Annaberg-Buchholz<br />
Informationstechniker<br />
ab 13.08.2010–13.10.2012 berufsbegleitend<br />
in Chemnitz<br />
Kontakt: Birgit Heim, Tel. 0371/5364-187, Fax<br />
0371/5364-516, E-Mail: b.heim@hwk-chemnitz.de
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang SACHSEN 9<br />
ommunen stabilisieren,<br />
andwerker entlasten<br />
„Kleiner Parlamentarischer Abend“ des Sächsischen <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tages in Berlin<br />
Zum 12. Mal luden Vorstand und Geschäftsführung<br />
des Sächsischen <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tages<br />
am 5. Mai 2010 in Berlin zu<br />
einem „Kleinen Parlamentarischen<br />
Abend“ ein. Nach einer vorausgegangenen<br />
ganztägigen Bundestagssitzung mit<br />
umfangreicher Tagesordnung (Regierungserklärung<br />
mit Aussprache zu<br />
möglichen Griechenland-Hilfen) kamen<br />
schließlich 18 der 35 sächsischen<br />
Abgeordneten zum Dialog mit <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>vertretern<br />
in das Haus der Landesvertretung<br />
des Freistaates Sachsen.<br />
Die Sicherung der Finanzkraft von<br />
Kommunen, die der Unternehmensfinanzierung<br />
sowie die des künftigen<br />
Fachkräftebedarfs im <strong>Handwerk</strong> waren<br />
Kernthemen in der angeregten Diskussion<br />
mit den Abgeordneten von CDU,<br />
FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und<br />
der Linken.<br />
Mit Blick auf die geplante Reform der<br />
Gemeindefinanzen zur Konsolidierung<br />
der kommunalen Haushalte warben die<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tag-Repräsentanten für einen<br />
fairen Interessenausgleich zwischen<br />
Wirtschaftsakteuren und kommunaler<br />
Selbstverwaltung. Ein wie<br />
auch immer gestaltetes Alternativmodell<br />
zur heutigen Gewerbesteuer müsse<br />
so beschaffen sein, „dass Kommunen<br />
planbare Einnahmen und weiterhin ein<br />
finanzielles Interesse an prosperierenden<br />
Betrieben in ihrem Territorium<br />
haben“, wie <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tag-Präsident<br />
Joachim Dirschka betonte.<br />
Aus <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>sicht nötig sei jedoch ei-<br />
Der Dresdner FDP-Abgeordnete Jan<br />
Mücke, parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Bundesverkehrsministerium, äußert sich<br />
zum Forderungspapier des sächsischen<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>.<br />
Unmittelbar vor dem Parlamentariertreffen: Fototermin mit Vorstandsmitgliedern des<br />
Sächsischen <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tages und mit CDU-Staatssekretär Erhard Weimann (Bildmitte), Leiter<br />
der Landesvertretung Sachsen beim Bund in Berlin. Fotos: Wetzel<br />
ne Abkehr von substanzbesteuernden<br />
Elementen der Gewerbesteuer, zumindest<br />
eine starke Reduzierung derartiger<br />
Elemente. Absolut kein Verständnis, so<br />
der Präsident, hat das <strong>Handwerk</strong> für<br />
Überlegungen, die Grundsteuer für Betriebe<br />
zu verschärfen oder gar eine sogenannte<br />
Grundsteuer C einzuführen,<br />
die Kleinbetriebe wegen fehlender Freibeträge<br />
in ihrer Substanz nur empfindlich<br />
belasten würde. Um die Kommunalfinanzen<br />
langfristig zu stabilisieren,<br />
sollte vom Bund vor allem erwogen werden,<br />
den Kommunen einen höheren<br />
Anteil aus dem Mehrwertsteueraufkommen<br />
zuzuweisen. Denkbar sei ebenso,<br />
den Kreis der Gewerbesteuerpflichtigen<br />
auf alle Wirtschaftsakteure durch Einführung<br />
einer Gemeindewirtschaftssteuer<br />
auszuweiten.<br />
Dringend Unterstützung durch die Politik<br />
erwartet das sächsische <strong>Handwerk</strong><br />
aufgrund der angespannten Lage in der<br />
Unternehmensfinanzierung. Laut einer<br />
Umfrage der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>organisation<br />
sähen derzeit 80 Prozent der Betriebe<br />
die Finanzierungskonditionen sowohl<br />
bei Betriebsmittelkrediten als auch für<br />
Investitionen als „schwerwiegendes<br />
Problem“. Basel II und die Eigenkapitalausstattung<br />
von Geldhäusern erwiesen<br />
sich immer mehr als Hemmnis bei Kreditgeschäften,<br />
„zumal die Banken mittlerweile<br />
jegliche Art von Risiko scheuen,<br />
obwohl der Staat mit Milliardenhilfen<br />
besonders Privat- und Landesbanken<br />
vor dem Ruin bewahrt habe“, erläuterte<br />
Dirschka.<br />
Politischen Handlungsbedarf sehen die<br />
sächsischen <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>vertreter – nicht<br />
zuletzt aufgrund der Folgen der demografischen<br />
Entwicklung – beim Thema<br />
Fachkräftebedarf. Das <strong>Handwerk</strong> wolle<br />
auch künftig substanziell dazu beitragen,<br />
junge Leute in den Regionen zu<br />
halten und ihnen hier eine berufliche<br />
Zukunft zu geben. Gefordert sieht das<br />
<strong>Handwerk</strong> aber auch in diesem Punkt<br />
die Politik: Durch Ganztagsschulen,<br />
Schulessen, Unterrichtsmaterialien und<br />
Hausauf gabenhilfen, aber auch durch<br />
eine Aufwertung vorschulischer Angebote<br />
müss ten vor allem auch Kinder aus<br />
sozial schwächeren Familien bessere<br />
Chancen für eine solide Laufbahn erhalten.<br />
Notwendig sei darüber hinaus,<br />
bereits während der allgemeinbildenden<br />
Schulzeit die „wirtschaftsnahe Berufsorientierung“<br />
auszubauen und Jugendliche<br />
so in ihrer Berufswahl zu<br />
unterstützen.<br />
Als größte Landeshandwerksorganisation<br />
im Osten Deutschlands vertritt der<br />
Sächsische <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>tag derzeit mehr<br />
als 58.500 Betriebe, in denen insgesamt<br />
mehr als 300.000 Menschen beschäftigt<br />
sind. Rund ein Drittel aller <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betriebe<br />
der neuen Länder ist damit in<br />
Sachsen ansässig.<br />
Das ausführliche Positionspapier zum Parlamentariertreffen<br />
in Berlin kann unter www.handwerkstagsachsen.de,<br />
Rubrik „Aktuell“, ausgedruckt werden<br />
it System zu neuen Angeboten<br />
Sächsische Unternehmerin berichtet auf der Dienstleistungstagung über eigene Erfahrungen<br />
Mit einer eigenen Präsentation war Katja<br />
Huscheck aus Crottendorf im Erzgebirge<br />
auf der 8. Dienstleistungstagung<br />
des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) Ende April in<br />
Berlin vertreten. Die Inhaberin eines<br />
Gebäudereinigungsunternehmens berichtete<br />
über ihre Erfahrungen im Rahmen<br />
eines vom Institut für Technik der<br />
Betriebsführung (itb) im <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>institut durchgeführten<br />
BMBF-Projektes zur systematischen<br />
Entwicklung neuer Dienstleistungen.<br />
Erstmals richtete das deutsche <strong>Handwerk</strong><br />
auf dieser traditionsreichen Tagung<br />
ein eigenes Forum aus und stellte<br />
vor allem den Erfahrungsaustausch<br />
kleiner und mittlerer Betriebe in den<br />
Mittelpunkt.<br />
Die BMBF-Veranstaltung will neue Impulse<br />
für die Dienstleistungsforschung<br />
geben. Das itb präsentierte neben zahl-<br />
Katja Huscheck stellt interessierten Tagungsteilnehmern das Dienstleistungsportfolio<br />
ihres Unternehmens vor. Foto: Myritz<br />
reichen neuen Forschungsergebnissen<br />
einen „Methoden-Leitfaden“. Tagungsteilnehmer<br />
berichteten über ihre individuellen<br />
Erfahrungen bei Entwicklung<br />
und Einsatz dieser vor allem für den<br />
Mittelstand entwickelten Methoden.<br />
Die Crottendorfer Unternehmerin stellte<br />
aus ihrer individuellen betrieblichen<br />
Perspektive Methoden vor, mit deren<br />
Hilfe die zielgerichtete Weiterentwicklung<br />
ihres Unternehmens durch neue<br />
Dienstleistungen möglich wurde. So ist<br />
es ihr u.a. gelungen, durch Einsatz der<br />
erweiterten Kontierung die wichtigste<br />
Kundengruppe für ihr Unternehmen<br />
exakt zu definieren und deutlich von<br />
anderen Kundengruppen abzugrenzen.<br />
In weiteren Schritten entwickelte Katja<br />
Huscheck schließlich ganz individuelle<br />
neue Dienstleistungen zur stärkeren<br />
Bindung dieser Kundengruppe an ihren<br />
Betrieb.<br />
Erste Erfolge in Form eines steigenden<br />
Umsatzes und wachsender Gewinnmargen<br />
sind inzwischen bereits erkennbar.<br />
Die Broschüre „Dienstleistungen aus dem Labor –<br />
Neue Ideen für den Mittelstand entwickeln“ (ISBN 978-<br />
3-926509-30-7) ist kostenlos im itb, Karl-Friedrich-<br />
Straße 17, 76133 Karlsruhe, zu bestellen oder kann<br />
unter www.itb.de oder www.service-engineeringkmu.de<br />
heruntergeladen werden<br />
Sicher im Netz<br />
und fit im Büro<br />
Unternehmerfrauen tagen<br />
Das Kompetenzzentrum Elektronischer<br />
Geschäftsverkehr und die IKK classic laden<br />
am 2. Juni ab 9 Uhr in die Mensa der<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz ein.<br />
Elektronische Rechnungslegung und<br />
Internetsicherheit sind Hauptthemen<br />
der Veranstaltung. In einem „Live-<br />
Hacking“-Vortrag wird gezeigt, wie<br />
leicht auf vermeintlich sichere Daten<br />
zu gegriffen werden kann. Die IKK<br />
demonstriert in ihren Fachvorträgen,<br />
wie man sich im Büroalltag mit gesunder<br />
Ernährung sowie Entspannungsund<br />
Bewegungspausen fit hält. Dieses<br />
vielseitige Programm erwartet die Mitglieder<br />
des sächsischen Arbeitskreises<br />
der Unternehmerfrauen zur Jahres -<br />
tagung am 2. Juni. Die ganztägige Veranstaltung<br />
kann jedoch auch von Interessentinnen<br />
besucht werden, die nicht<br />
den Arbeitskreisen angehören.<br />
Anmeldungen nimmt Torsten Gerlach unter Tel.<br />
0371/5364-311 oder per E-Mail: t.gerlach@hwkchemnitz.de<br />
entgegen<br />
Präqualifizierung<br />
ist nicht Allheilmittel<br />
Impressum<br />
LESERBRIEF<br />
Zum Beitrag über den Sächsischen Baugewerbetrag<br />
in Zwickau in DHZ 8 vom<br />
23. April.<br />
In der <strong>Deutsche</strong>n <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong> musste<br />
ich lesen: Der Verbandspräsident Andreas<br />
Baumann jubelte auf dem Sächsischen<br />
Baugewerbetag in Zwickau über die<br />
„Präqualifikationsnummer“, welche einen<br />
Kursschwenk bei der Vergabe öffentlicher<br />
Aufträge an wirklich qualifizierte Unternehmen<br />
bedeute.<br />
Als seit 1990 selbstständiger <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meister<br />
frage ich mich, warum ab 2004<br />
infolge der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>novellierung mein<br />
Meisterbrief herabqualifiziert wurde und nun<br />
mein Staat als Ersatz eine Gelddruckmaschine<br />
für fünf private Unternehmen erfindet,<br />
wohin ich ca. 472 Euro im ersten Jahr<br />
(in den Folgejahren ca. 300 Euro pro Jahr)<br />
zahlen soll?<br />
Die Unbedenklichkeitsnachweise von Finanzamt,<br />
Berufsgenossenschaft, Krankenkasse,<br />
Referenzliste, die Liste über Umsatz<br />
und Angestelltenzahl und natürlich meinen<br />
Nachweis, dass ich es auch wirklich bin,<br />
kann ich selbst erstellen und vierteljährlich<br />
aktualisieren. Aufgrund dieser Darstellung<br />
vom Sächsischen Baugewerbetag recherchierte<br />
ich bei den PQ-Vergabestellen, dass<br />
in meinem Umkreis von 50 km nur drei Firmen<br />
diese PQ-Nummer haben. Für wen<br />
spricht Herr Baumann eigentlich?<br />
Nachfragen bei <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kollegen und in<br />
der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz bestätigten<br />
meinen Eindruck, dass hier nicht im Sinne<br />
der kleinen Betriebe, d.h. ein bis zehn<br />
Angestellte, entschieden wurde. Nachfragen<br />
beim Bundestagsabgeordneten Heinz-<br />
Peter Haustein ergaben Lob für die PQ und<br />
die Aussage, Mitbewerber ohne PQ nicht zu<br />
disqualifizieren. Leider ist dies schon bei<br />
der Vergabe von Bauaufträgen für Immobilien<br />
des Bundes und der Werbung für die PQ<br />
eingetreten. Dort können Auftraggeber für<br />
die jeweilige Region PQ-zertifizierte Betriebe<br />
finden – falls vorhanden. Wie gesagt, in<br />
meiner Region sträuben sich die <strong>Handwerk</strong>er<br />
noch. Doch wie lange werden wir es<br />
durchhalten? Wie lange sind wir noch glaubwürdig<br />
vor Bürgermeistern und Architekten<br />
mit unserem Meisterbrief?<br />
Gesetze werden von Menschen gemacht –<br />
und können auch wieder rückgängig gemacht<br />
werden. Warum setzen sich unsere<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammern und Innungen nicht intensiv<br />
für die Rücknahme dieses kaufbaren<br />
Qualifikationspapiers ein? Detlev Hörner,<br />
Parkettlegermeister aus Hainichen<br />
Leserbriefe geben nicht die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich<br />
das Recht vor, Leserbriefe sinnwahrend zu<br />
kürzen.<br />
Ver ant wort lich: Kor ne lia Schnei der,<br />
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres den,<br />
Telefon 03 51/46 40-403,<br />
Fax 03 51/4 71 72 27, E-Mail:<br />
kornelia.schneider@hwk-dresden.de<br />
Gemeinsame Wege<br />
in der Krankenversicherung<br />
Signal Iduna und IKK classic kooperieren<br />
Mit dem Abschluss eine Kooperationsvertrags<br />
zwischen der Signal Iduna Versicherungsgruppe<br />
und der IKK classic<br />
sowie der neuen, gemeinsam ent -<br />
wickelten Produktlinie „ISIfair“ werden<br />
neue Wege in der Krankenversicherung<br />
beschritten.<br />
Am 9. April begannen beide Unternehmen<br />
ihren Weg in Sachsen mit einer ersten<br />
gemeinsamen Veranstaltung. Der<br />
Vorstandsvorsitzende der IKK classic,<br />
Gerd Ludwig, Signal Iduna Landes -<br />
direktor Hermann Meyer sowie der<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Chemnitz, Dr. Frederik Kars -<br />
ten, eröffneten die Veranstaltung und<br />
dokumentierten damit einmal mehr die<br />
Verbundenheit der Dienstleister für das<br />
<strong>Handwerk</strong> und seine Beschäftigten.<br />
Unter der Philosophie „Alles aus einer<br />
Hand – einfach gesund “ können Mitglieder<br />
der IKK classic ihre gesetzlichen<br />
Leistungen mit innovativen und preiswerten<br />
Zusatzversicherungen der Signal<br />
Krankenversicherung a.G. optimal<br />
ergänzen.<br />
Die Vorteile der „ISIfair“-Produktpalette<br />
auf einen Blick :<br />
� Versicherungsschutz ohne Wartezeit<br />
und ohne Gesundheitsprüfung,<br />
� ein Beitrag für alle, Alter und Geschlecht<br />
bleiben dabei unberück -<br />
sichtigt,<br />
� IKK classic – familienversicherte Kinder<br />
bis zum 18. Lebensjahr sind kostenfrei<br />
mitversichert,<br />
� Refinanzierung der Beiträge durch<br />
das IKK-classic-Bonusprogramm<br />
auch unterjährig möglich.<br />
IKK classic und Signal Iduna bekennen<br />
sich zum Service vor Ort und bieten ihren<br />
Versicherten flächendeckende Präsenz.<br />
Für diese Kundennähe ist die IKK<br />
classic an 182 Standorten präsent. In<br />
seiner Eröffnungsrede bewertete Gerd<br />
Ludwig auch die drei sächsischen Filialdirektionen<br />
mit 236 Agenturpartnern<br />
als einen Standortvorteil, der insbesondere<br />
den Versicherten zugutekommt.<br />
Fragen zur Kooperation werden schnell unter der<br />
kostenfreien IKK-Service-Nummer 0800/4551111 beantwortet<br />
Hermann Meyer, Landesdirektor der Signal Iduna, Dr. Frederik Karsten, Hauptgeschäftsführer<br />
der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Chemnitz, und Gerd Ludwig, Vorstand der IKK classic (v.li.),<br />
vertreten gemeinsam zuverlässige Dienstleister für das <strong>Handwerk</strong>. Foto: Signal Iduna<br />
Auswirkungen der Krise gering<br />
Fachvereinigungen des Genossenschaftsverbandes in Dresden<br />
Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
hat nach Einschätzung des Mitteldeutschen<br />
Genossenschaftsverbandes<br />
(MGV) bei den meisten gewerblichen<br />
Genossenschaften „noch keine sicht -<br />
baren Spuren“ hinterlassen.<br />
Wie Präsident Dietmar Berger auf einer<br />
Tagung mehrerer Fachvereinigungen<br />
seines Verbandes am 4. Mai 2010 in<br />
Dresden mitteilte, hätten allerdings der<br />
harte Winter und eine zurückhaltende<br />
Auftragsvergabe von Kommunen die<br />
Produktivgenossenschaften im Bau<br />
beim Umsatz unter Druck gesetzt. Umsatzzuwächse<br />
verzeichneten demgegenüber<br />
die Einkaufs- und Liefergenossenschaften<br />
in den Bereichen Bau-,<br />
Metall-, Holz-, Kfz- und Fleischerhandwerk.<br />
Kritik übte Berger an den jüngsten,<br />
überraschenden Fördermittelkürzungen<br />
durch die sächsische Landespolitik<br />
– „ohne jegliche Vorwarnung“. Statt<br />
kontraproduktiver Hauruckaktionen sei<br />
aber Verlässlichkeit geboten. Der Genossenschaftsverband<br />
wandte sich entschieden<br />
gegen „unkalkulierbare Kürzungen“<br />
bei der Mittelstandsrichtlinie.<br />
Für die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer Dresden<br />
überbrachte deren Hauptgeschäftsführer<br />
Andreas Brzezinski ein Grußwort.<br />
Dabei würdigte er die lange Tradition<br />
von <strong>Handwerk</strong> und Genossenschafts -<br />
bewegung.<br />
Am Rande des Genossenschaftstages im Haus der Dresdner <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer im<br />
Gespräch: Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski, RKW-Sachsen-Geschäftsführer<br />
Helmut Müller und MGV-Präsident Dietmar Berger. Foto: Wetzel
10<br />
KOMPETENTE PARTNER FÜR IHRE REGION<br />
Personalplanung und Zeitarbeit<br />
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite 12.<br />
„Nach der Krise: Aufschwung mit Zeitarbeit!?“ Podiumsdiskussion zur Zukunft der Zeitarbeit<br />
Die beste Zeit für Zeitarbeit<br />
Auf der „Zukunft Personal“, wohl Europas<br />
größte Fachmesse für Personalmanagement<br />
in Köln, beleuchten Befürworter und<br />
Kritiker der Zeitarbeit deren zukünftige<br />
Bedeutung für die deutsche Wirtschaft.<br />
Zur Diskussion „Nach der Krise: Aufschwung<br />
mit Zeitarbeit!?“ hatte der Personaldienstleister<br />
Trenkwalder geladen.<br />
Arbeitsmarktexperten scheinen darüber<br />
übereinzustimmen, dass viele Unternehmen<br />
unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise<br />
das Instrument Zeitarbeit zukünftig<br />
noch stärker nutzen werden, um im Personalbereich<br />
die notwendige Flexibilität<br />
sicherzustellen. Genau diese Flexibilität<br />
sei nach den starken Rückgängen der<br />
Zeitarbeitnehmerzahlen einer der Gründe<br />
für ein gewaltiges Comeback der Zeitarbeit,<br />
sagte der Hauptgeschäftsführer des<br />
Bundesverbandes Zeitarbeit (BZA), Ludger<br />
Hinsen. Ein weiterer Grund sei der<br />
Fachkräftemangel. Durch vielfältige Qualifizierungsmaßnahmen<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit Weiterbildungsträgern und der<br />
Bundesagentur für Arbeit werde die Zeitarbeit<br />
in der Lage sein, den Unternehmen<br />
die dringend benötigten Fachkräfte anzubieten.<br />
Trenkwalder-Geschäftsführer Michael<br />
Wieneke konkretisierte die Prognose: „Ich<br />
gehe davon aus, dass wir 2011 eine Mil-<br />
Gesundheitswesen<br />
Fit durchs Leben<br />
mit der IKK classic.<br />
Ihre Gesundheit ist uns wichtig.<br />
Bei der IKK classic sind Sie auch in Zukunft auf der sicheren Seite:<br />
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Da fühl ich mich gut.<br />
Anhänger<br />
lion Zeitarbeitnehmer in Deutschland haben<br />
werden. Reinhard Dombre, Verhandlungsführer<br />
der DGB-Tarifgemeinschaft<br />
Zeitarbeit, betonte, dass er prinzipiell<br />
nichts gegen diese Entwicklung einzuwenden<br />
habe. Ziel müsse es jedoch sein,<br />
dass das Entgelt den Zeitarbeitnehmern<br />
eine Existenzgrundlage biete – und dies<br />
sei heute zu oft nicht der Fall. Zwölf Prozent<br />
der Beschäftigten in der Zeitarbeit<br />
müssten Transferleistungen wie Hartz IV<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Herbert Tritscher, Geschäftsführer Regionaldirektion<br />
NRW der Bundesagentur für<br />
Arbeit, betonte, dass gemäß einer Studie<br />
des Instituts für Arbeitsmarktforschung<br />
der Bundesagentur für Arbeit in den letzten<br />
fünf Jahren in Deutschland von allen<br />
europäischen Ländern die meisten prekären<br />
Arbeitsverhältnisse geschaffen worden<br />
seien. Und zwar nicht nur in der Zeitarbeit,<br />
sondern auch in einigen anderen<br />
Branchen. Es sei also nötig, hier eine gesamtgesellschaftliche<br />
Diskussion zu führen,<br />
wie die Gesellschaft mit Arbeit umginge.<br />
Wie Dombre hält auch Buchautor Gerhard<br />
Schröder einen Mindestlohn in der<br />
Zeitarbeitbranche für unvermeidbar. Seiner<br />
Meinung nach würde damit aber das<br />
entscheidende Problem gar nicht gelöst,<br />
nämlich die Lohnschere in vielen Betrieben<br />
zwischen Zeitarbeitern und Festbeschäftigten.<br />
Er erinnerte an den im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
(AÜG) formulierten<br />
Gleichstellungsgrundsatz, dass<br />
Zeitarbeitnehmer zu denselben Bedingungen<br />
beschäftigt werden müssen wie<br />
die Stammarbeitnehmer im Einsatzunternehmen.<br />
Dem widersprach Hinsen entschieden:<br />
Schröders Denkansatz sei fundamental<br />
falsch. Ein Mitarbeiter von<br />
Trenkwalder sei eben ein Mitarbeiter von<br />
Trenkwalder und nicht z.B. von Mercedes.<br />
Die Kritik am „Equal-Treatment-Prinzip“<br />
ziele nicht auf die Lohnhöhe, sondern<br />
auf die falsche Betrachtungsweise: „Wir<br />
sind eine eigenständige Branche, die eigenen<br />
Gesetzmäßigkeiten unterliegt und<br />
das Recht hat, sich über eigene Tarif -<br />
verträge weiterzuentwickeln.“ Michael<br />
Wieneke, Geschäftsführer Trenkwalder<br />
Personaldienste, ergänzte: Equal Treatment<br />
sei schon deshalb nicht umsetzbar,<br />
weil hierfür die Kundenunternehmen ihre<br />
internen Vergütungsstrukturen vollständig<br />
öffnen müssten. Er sei der Überzeugung,<br />
das mehr als die Hälfte der Kundenunternehmen<br />
diesen Weg nicht mitgingen.<br />
Statt 500.000 Zeitarbeitnehmern, gäbe es<br />
dann wahrscheinlich nur 150.000. dhz<br />
ikk-classic.de<br />
Schenken Sie Kraft!<br />
Bitte unterstützen Sie<br />
das Kinderhospiz Bethel<br />
für unheilbar kranke Kinder<br />
und ihre Familien.<br />
Spendenkonto 4077,<br />
Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61<br />
Stichwort „Hospizkind“<br />
www.kinderhospiz-bethel.de<br />
107<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Verlagssonderveröffentlichung<br />
Berufsbekleidung und Arbeitsschutz<br />
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite 13.<br />
Für das SHK-<strong>Handwerk</strong><br />
Die boco Berufskleidungskollektionen<br />
von CWS-boco sind auf die speziellen<br />
Anforderungen des jeweiligen Arbeitsumfeldes<br />
der SHK-Branche zugeschnitten.<br />
Extra für die SHK-Branche entwickelte<br />
boco eine Kollektion, die den speziellen<br />
Ansprüchen des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> entspricht<br />
Die Kollektion nach dem Baukastenprinzip<br />
eröffnet zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Sogar ein eigener<br />
Sicherheitsschuh ist erhältlich, der von<br />
der Aktion Gesunder Rücken e.V. geprüft<br />
und empfohlen wurde. Gepflegte und<br />
saubere Berufskleidung nutzt dem<br />
<strong>Handwerk</strong>er während seiner Arbeit und<br />
kommt seinem ganzen Betrieb zu Gute:<br />
Ein gepflegtes und einheitliches Äußeres<br />
macht einen kompetenten Eindruck beim<br />
Kunden und erhöht den Erinnerungswert.<br />
So wird jeder Betriebsangehörige<br />
zum aktiven Vertriebsmitarbeiter<br />
. www.cws-boco.de<br />
Für das Elektrohandwerk<br />
Um sich vom Mitbewerb abzuheben, setzen<br />
immer mehr Unternehmen auf die<br />
Signalwirkung eines unverwechselbaren<br />
Firmenstils beziehungsweise einer genau<br />
geplanten Corporate Identity (CI).<br />
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Be-<br />
Berufsbekleidung für das <strong>Handwerk</strong><br />
Auf die Branche zugeschnitten<br />
rufskleidung. Unternehmen mit firmenspezifischer<br />
Kleidung schaffen einen<br />
nachhaltigen Wiedererkennungswert.<br />
Mit der Berufskleidung von Bardusch beeindrucken<br />
Elektrobetriebe schon auf<br />
den ersten Blick. Die große Auswahl des<br />
Ettlinger Textil-Dienstleisters bietet für jedes<br />
Unternehmen zum jeweiligen Corporate<br />
Design passende Modelle, Varianten<br />
und Farbkombinationen.<br />
Der erste Eindruck, den der Mitarbeiter<br />
vermittelt, entscheidet mit über den<br />
unternehmerischen Erfolg. Schließlich<br />
arbeiten Elektroinstallateure nicht im stillen<br />
Kämmerlein sondern Vorort bei den<br />
unterschiedlichsten Kunden. Mit der auf<br />
das jeweilige Unternehmen abgestimmten<br />
Bardusch Berufskleidung sieht der<br />
Kunde den Mitarbeiter als Repräsentanten<br />
eines gesamten Betriebs. Bardusch<br />
bringt für seine Kunden alles unter eine<br />
Naht: Attraktivität, Tragekomfort, Sicherheit.<br />
Das Firmenemblem auf der Brusttasche<br />
oder das Logo groß auf dem Rücken<br />
– die Kunden von haben die freie<br />
Auswahl. Die Kollektion „Evolution“ überzeugt<br />
mit großer Farbvielfalt. Hochwertige<br />
und hautsympathische Materialien,<br />
ein bequemer Schnitt in attraktivem Design<br />
und clevere Details sind Markenzeichen<br />
der Linie. Bundhosen und -jacken,<br />
Schwerpunktthemen in der nächsten Ausgabe:<br />
� Regenerative Energien � Hallen- und Objektbau mit Gerüstbau<br />
Ausgabe 11 vom 04.06.2010 · Anzeigenschluss 25.05.2010<br />
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und Mäntel überzeugen durch ihre praktische<br />
Ausarbeitung.<br />
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Moderne Schutzkleidung<br />
Moderne Schutzkleidung ist sicher – ohne<br />
zu behindern. Ihr Vorteil: Sie zeigt genau<br />
dann ihre Stärken, wenn die Gefahr droht.<br />
Dabei ist sie leicht, bequem und modisch.<br />
Kurz: Angesagt ist intelligente Kleidung,<br />
die in kritischen Situationen das notwendige<br />
Plus an Sicherheit bietet. Die Antwort<br />
der DBL auf diese Forderung lautet „Multinorm“.<br />
Hinter diesem Begriff verbirgt sich<br />
die neue DBL-Schutzkleidung für alle Arbeitsplätze,<br />
an denen vor allem Schutz<br />
gefragt ist. Flammhemmend, antistatisch<br />
und chemikalienabweisend bietet die<br />
neue Kollektion mehr als übliche Berufskleidung.<br />
Grundlage ist das innovative<br />
Spezialgewebe Klopman Megatec. Ausgestattet<br />
mit FR Proban sorgt es für maximale<br />
Sicherheit.Der Service des DBL-<br />
Verbundes: Er reicht von der persönliche<br />
Beratung bis hin zur regelmäßigen Pflege<br />
der Schutzkleidung. Jeder Mitarbeiter erhält<br />
seine passgerechten, individuellen<br />
Kleidungsstücke, auf Wunsch auch mit individuellem<br />
Logo und Namensschild<br />
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<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang STEUER 11<br />
teuer-1x1 zum betrieblichen Fuhrpark<br />
Die neuesten Entwicklungen bei Autokauf, Privatnutzung und Fahrtenbuch<br />
Von Bernhard Köstler<br />
as Thema Betriebs-Pkw ist und<br />
bleibt bei Betriebs-, Lohn- und<br />
Umsatzsteuerprüfungen Reiz- und<br />
Streitthema Nummer eins. Kein<br />
Wunder, schließlich hat beinahe jeder<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>betrieb seinen betrieblichen<br />
Fuhrpark.<br />
Im Folgenden stellen die Experten der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong> Ihnen<br />
die neuesten und interessantesten steuerlichen<br />
Entwicklungen rund um das<br />
Thema „betrieblicher Fuhrpark und Finanzamt“<br />
vor:<br />
Autokauf: Betrieblich oder privat?<br />
Können Sie dem Finanzamt beim bes -<br />
ten Willen nicht nachweisen, dass Sie<br />
Ihren betrieblichen Pkw zu mehr als 50<br />
Prozent für betriebliche Zwecke nutzen,<br />
scheidet die Ein-Prozent-Regelung für<br />
die zu versteuernde Privatnutzung aus.<br />
Folge: Das Finanzamt schätzt die Privatnutzung<br />
und übrig bleiben kaum absetzbare<br />
Pkw-Kosten.<br />
DHZ-Tipp: Aus diesem Grund kann es<br />
sinnvoll sein, den Pkw im Privatvermögen<br />
zu halten. Sie sparen sich hier das<br />
Führen eines Fahrtenbuchs, Diskussio-<br />
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nen mit dem Finanzamt und müssen<br />
Ihrem Gewinn weder einen Privatnutzungsanteil<br />
hinzurechnen noch Betriebsausgaben<br />
buchen. Und dennoch<br />
gibt es auf Antrag Geld zurück. Sie können<br />
den Pkw nämlich Ihrem umsatzsteuerlichen<br />
Unternehmensvermögen<br />
zuordnen. Das funktioniert, sobald Sie<br />
eine mindestens zehnprozentige unternehmerische<br />
Nutzung nachweisen können.<br />
In diesem Fall gibt es die Umsatzsteuer<br />
aus dem Kaufpreis vom Finanzamt<br />
zurück und Sie müssen jeden Monat<br />
nur für die Umsatzsteuer einen Privatanteil<br />
versteuern und dafür Umsatzsteuer<br />
ans Finanzamt zahlen.<br />
Beispiel: Sie kaufen sich einen Nissan<br />
X-Trail für 27.000 Euro zzgl. 5.130 Euro<br />
Umsatzsteuer. Sie ordnen diesen Pkw<br />
nicht ihrem Betriebsvermögen, sondern<br />
nur Ihrem Unternehmensvermögen<br />
zu. Folge: Sie bekommen die 5.130<br />
Euro als Vorsteuer erstattet. Dafür müssen<br />
Sie jeden Monat Umsatzsteuer ans<br />
Finanzamt in Höhe von 49 Euro überweisen<br />
(32.130 Euro x 1 Prozent = 325<br />
Euro, davon 80 Prozent = 260 Euro, davon<br />
19 Prozent).<br />
Fazit: Das Fahrzeug nur dem Unterneh-<br />
Explosiver Mix von Investitionsabzugsbetrag und Pkw<br />
Ist der Gewinn 2009 höher ausgefallen als<br />
erwartet, können selbstständige <strong>Handwerk</strong>er<br />
für geplante Investitionen in den Jahren<br />
2009 bis 2011 unter bestimmten Voraussetzungen<br />
bereits bei der Gewinn -<br />
ermittlung 2008 40 Prozent der voraussichtlichen<br />
Investitionskosten abziehen.<br />
Doch bei Pkws zeigen sich die Finanz -<br />
ämter kleinlich. Denn eine der Voraussetzungen<br />
für den Abzug des 40-prozentigen<br />
Investitionsabzugsbetrags nach § 7g<br />
Abs. 3 EStG ist, dass der Investitionsgegenstand<br />
im Unternehmen ausschließlich<br />
betrieblich genutzt wird. „Ausschließlich“<br />
bedeutet eine mindestens 90-prozentige<br />
betriebliche Nutzung. <strong>Handwerk</strong>er, die<br />
Weitere<br />
Rubrikanzeigen<br />
finden Sie auf<br />
den Seiten 12 und 15.<br />
ihren Betriebs-Pkw auch privat nutzen und<br />
hierfür die Ein-Prozent-Regelung anwenden,<br />
erfüllen diese Voraussetzung nach Ansicht<br />
des Finanzamts nicht. Denn bei der<br />
Ein-Prozent-Regelung wird eine mindestens<br />
30-prozentige Privatnutzung unterstellt.<br />
DHZ-Tipp: Soll in den nächsten Jahren<br />
ein Pkw für 50.000 Euro angeschafft werden,<br />
dürfte nur dann der Abzug eines Investitionsabzugsbetrags<br />
von 20.000 Euro<br />
in Frage kommen, wenn vermerkt wird,<br />
dass dieser Pkw ausschließlich betrieblich<br />
verwendet werden soll und dass diese<br />
ausschließlich betriebliche Verwendung<br />
durch ein Fahrtenbuch nachgewiesen werden<br />
wird. bek<br />
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mensvermögen zuzurechnen ist also<br />
ein echter Finanzierungskick.<br />
Privatnutzung: Eiserne Disziplin ist<br />
gefragt<br />
Haben Sie mehrere Fahrzeuge in Ihrem<br />
Fuhrpark, darf das Finanzamt mit<br />
Rückendeckung des Bundesfinanzhofs<br />
für jedes einzelne Fahrzeug eine Privatnutzung<br />
durch Sie oder Ihre Familienangehörigen<br />
unterstellen. Das kann<br />
ziemlich teuer werden.<br />
DHZ-Tipp: Da das Argument, dass Sie<br />
im Privatvermögen ebenfalls Fahrzeuge<br />
besitzen, nicht mehr zieht, sollten Sie<br />
bei mehreren Fahrzeugen im Betrieb<br />
unbedingt Fahrtenbücher führen. Nur<br />
so können Sie das Finanzamt letztendlich<br />
davon überzeugen, dass Sie nicht<br />
jedes Fahrzeug privat nutzen.<br />
Apropos Fahrtenbuch: Das sind die<br />
Stolperfallen<br />
Doch die Aufzeichnungen über ein<br />
Fahrtenbuch sind leider kein Garant dafür,<br />
dass das Finanzamt Ihren Gewinn<br />
wegen der Privatnutzung mehrerer<br />
Fahrzeuge nicht erhöht. Insbesondere<br />
bei elektronischen Fahrtenbüchern<br />
kommt es bei Prüfungen des Finanzamts<br />
immer wieder zu bösen Überraschungen.<br />
Hintergrund: Die Aufzeichnungen<br />
dürfen nachträglich nicht mehr<br />
änderbar sein.<br />
DHZ-Tipp: Geben Sie sich noch so viel<br />
Mühe und zeichnen Ihre Fahrten über<br />
eine Excel-Datei fein säuberlich auf,<br />
wird das Finanzamt diese Aufzeichnungen<br />
nicht akzeptieren. Denn bei Excel<br />
sind nachträgliche Änderungen (O-Ton<br />
Finanzamt: „Manipulationen“) nicht<br />
ausgeschlossen. Dasselbe gilt für installierte<br />
Fahrtenschreiber, bei denen Sie<br />
zumindest den Grund für die Fahrt und<br />
den Namen des besuchten Kunden eintragen<br />
können. Denn diese manuellen<br />
Eingaben sind häufig auch nach Herunterladen<br />
der Dateien auf den Computer<br />
noch änderbar. Folge: Das Fahr-<br />
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tenbuch ist steuerlich unwirksam (FG<br />
Münster, Urteil v. 04.02.2010, Az. 5 K<br />
5046/07).<br />
Privatnutzung von Werkstatt- bzw.<br />
Kastenwagen – nein danke<br />
Nicht alle Fahrzeuge des Fuhrparks eignen<br />
sich zur Privatnutzung. Das musste<br />
bereits 2008 der Bundesfinanzhof zugeben<br />
(Urteil v. 18.12.2008, Az. VI R 34/07).<br />
Bei einem Fahrzeug, das im hinteren<br />
Bereich verblechte Fenster und statt<br />
Rücksitzen eingebaute Material- und<br />
Werkzeugschränke hat, ist die Privat -<br />
nutzung ausgeschlossen. Ein Privat -<br />
anteil ist für solche Fahrzeuge nicht anzusetzen,<br />
selbst wenn kein Fahrtenbuch<br />
geführt wurde.<br />
DHZ-Tipp: Um auf der sicheren Seite zu<br />
sein, sollten Fotos von dem Fahrzeug<br />
gemacht werden. Denn bei Jahre später<br />
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x 1,5 mm; 7 St. Hand-Abkantm.<br />
SCHECHTL, RAS u. SCHULER, 2000 x 1<br />
bzw. 2 mm; Kurbeltafelschere EDWARDS<br />
u. RAS, 2500 x 3,5 u. 3 mm; dito RAS u.<br />
SCHECHTL, 2000 x 2,25 u. 1,5 mm, Bj. 91;<br />
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stattfindenden Prüfungen des Finanzamts<br />
kann es schon einmal vorkommen,<br />
dass die fraglichen Fahrzeuge sich<br />
nicht mehr im Fuhrpark befinden (ver-<br />
Kurz gemeldet<br />
Förderung: Das Programm zur Förderung<br />
der Nachrüstung von Diesel-Pkws<br />
mit Partikelfiltern wird auch 2010 fortgeführt.<br />
Unter welchen Voraussetzungen der<br />
Zuschuss von 330 Euro ausgezahlt wird,<br />
kann auf der Internetseite des Bundesumweltministeriums<br />
abgerufen werden.<br />
Strafzettel: Stehen eigenbetriebliche<br />
Interessen des Arbeitgebers bei der Übernahme<br />
von Geldbußen oder Verwarnungsgeldern<br />
für Mitarbeiter wegen Falschparkens<br />
oder Lenkzeitüberschreitung im<br />
Vordergrund, stellt die Übernahme keinen<br />
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mm, Bj. 81; Hydr. CNC-Abkantpr. EHT 3500<br />
mm x 125 mm, Bj. 97; dito BEYERLE 3100 mm<br />
x 150 T, Bj. 98; Schwenkbiegem. FASTI 3100 x<br />
4 mm, Bj. 78; Horiz. Biegem. ROWA T100, Bj.<br />
95; Schmiedehammer GLASER GSR 31, Bj. 86;<br />
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DIA, MK2 Typ HS-30; Metallkreissäge Kaltenbach, Typ<br />
KKS400; Metallkreissäge halbautom. Eisele VMS-PV, Bj.<br />
75; Metallkreissäge Eisele VMS-1, Bj. 86; Metallkreissäge<br />
Eisele VMS II-420, Bj. 79; Metallkreissäge Presta-Eisele,<br />
VMS III-S, Bj. 88; Metallkreissäge PURACK, VMS-350HA<br />
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10N/2; dto. BMK-850; Stanze Schüco, Typ II, Bj. 90;<br />
Stanze Schüco, Bj. 95; Stanze Wedi, VIIA, Bj. 81; Glasleistensäge<br />
D 230 mm; Ausklinkfr. Graule; Kopierfräse ELU<br />
KF 78, Bj. 79; Eckverb.-Masch., WEGOMA EV 200 E, Bj.<br />
83; Schweißm. Merkle, 6 Stck. guter Zustand; WIG-<br />
Schweißger., Merkle TIG 253 W; Plasmaschneidanl.<br />
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250 mm, Bj. 98; – Eigenbau – Paternoster-Anlage, ohne<br />
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an die DHZ, Postfach 13 42,<br />
86816 Bad Wörishofen.<br />
Öffentliche Ausschreibungen<br />
kauft, verschrottet, gestohlen). In diesem<br />
Fall dürfte ohne Beweisfotos die<br />
Besteuerung des Privatnutzungsanteils<br />
nicht verhindert werden können.<br />
dessozialgericht Rheinland-Pfalz, Pressemitteilung<br />
vom 10.05.2010 zum Urteil<br />
vom 20.01.2010, Az. L 6 R 381/08).<br />
Fahrtenbuch: Kleinere Mängel können<br />
das Zünglein an der Waage bei der Anerkennung<br />
eines Fahrtenbuchs sein, dürfen<br />
aber für sich alleine betrachtet niemals<br />
zur Unwirksamkeit des Fahrtenbuchs führen.<br />
Möchte das Finanzamt einem <strong>Handwerk</strong>er<br />
wegen kleinerer Verfehlungen das<br />
Fahrtenbuch als unwirksam abstempeln,<br />
sollte mit Hinweis auf das BFH-Urteil vom<br />
10.04.2008 (Az. VI R 38/06) Einspruch<br />
eingelegt werden. bek<br />
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3000, 3040x6, Bj. 98, Haco KTSL 3013, 3000x13,<br />
Bj. 99, RAS 82.25, 2540x2,5, Hatebur 3000x10.<br />
Abkantpressen: hydr. BEYELER 4000 mm,<br />
300 t, Bj. 95 und RT 225x4100 mm, Bj. 92,<br />
Amada STPC 3000x200 t, Bj. 90, Amada ITPS<br />
80/25, 2500x80 t, Bj. 89. Stanzmaschinen:<br />
GEKA Hydracrop 100 SD, Peddinghaus 205/16,<br />
Mubea KL 1100 Optima und HP 350/600.<br />
Fräsmaschinen: Maho 800 P, Maho 600 P, Deckel<br />
FP4 A, Reckermann Kombi 1000, Maho 600 C.<br />
Schwenkbiegemaschinen: Kramer, 3000x2 mm,<br />
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12<br />
PERSONALPLANUNG<br />
Trends in der Personalarbeit<br />
Mitarbeiterbindung, Kommunikation, Fachkräftesuche<br />
Kurzarbeit, Pleiten, Massenentlassungen:<br />
Trotz der Herausforderungen<br />
durch die Wirtschaftskrise dürfen Personalexperten<br />
im angelaufenen Jahr<br />
den übergeordneten Blick nicht ver -<br />
lieren. Findige Unternehmen nutzen<br />
laut Personalmanagement-Dienstleister<br />
ADP Employer Services GmbH das<br />
aktuelle Umfeld, um sich Themen wie<br />
Fachkräftemangel und Mitarbeiter -<br />
bindung zu widmen. ADP skizziert für<br />
2010 fünf Personaltrends.<br />
Denn: Unternehmen, die in der Personalarbeit<br />
schlecht aufgestellt sind, wird<br />
das Konjunkturumfeld besonders hart<br />
treffen.<br />
Erstens: Gezielter Einsatz verfügbarer<br />
Mitarbeiterinformationen<br />
Weder Personalabteilungen noch Mitarbeiter<br />
sollten ihren Fokus zu stark auf<br />
unkoordinierte Social-Media-Recherchen<br />
im Internet lenken. Viele Informationen<br />
aus sozialen Netzwerken befriedigen<br />
vor allem die menschliche Neugier.<br />
Dennoch: Bei strukturiertem Vorgehen<br />
lassen sich auch dort schnell detaillierte<br />
und hochwertige Informationen<br />
finden – und so ein erstes Bild über<br />
potenzielle Bewerber gewinnen. Somit<br />
stellen soziale Netzwerke eine hilfreiche<br />
Vorbereitung für das Bewerbermanagement<br />
dar. Spezielle Suchmaschinen und<br />
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Personalabteilungen, wirklich relevante<br />
Fakten aus internen und externen Datenquellen<br />
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finden Sie auf<br />
den Seiten 11 und 15.<br />
Zweitens: Kommunikationsbedarf erkennen<br />
und bedienen<br />
Studien zeigen immer wieder, dass Mitarbeiter<br />
in Krisenzeiten ein erhöhtes Informationsbedürfnis<br />
haben. Unternehmen<br />
tun laut ADP gut daran, ihre Mitarbeiter<br />
über Abteilungsleiter und Führungskräfte<br />
mit Unternehmensnachrichten<br />
zu versorgen. Besonders der<br />
Mittelstand unterschätzt, wie sehr eine<br />
monatliche Ansprache oder E-Mail des<br />
Geschäftsführers oder Vorstandes über<br />
neue Projekte und Erfolge die Mitarbeiterbindung<br />
erhöht, Ängste abbaut und<br />
die Motivation fördert.<br />
Drittens: Fachkräftemangel in Wirtschaftsflaute<br />
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Chiffrezuschriften an die DHZ,<br />
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temangel werden zur Herausforderung.<br />
Selbst namhafte Firmen können qualifizierte<br />
Mitarbeiter nicht mehr allein<br />
durch die Strahlkraft ihres Namens anlocken.<br />
Gefragt sind Strategien zur<br />
Fachkräftegewinnung. Die eigene Ausbildung<br />
des Firmennachwuchses spielt<br />
eine ebenso wichtige Rolle wie die Positionierung<br />
des Unternehmens zu Themen<br />
wie Nachhaltigkeit. Gerade mittelständische<br />
Unternehmen bieten oftmals<br />
durch ihren Standort und ihre<br />
familiäre Atmosphäre die besten Voraussetzungen<br />
für Mitarbeiter, denen die<br />
Work-Life-Balance immer wichtiger<br />
wird. Die Nichtgewinnung von Fachkräften<br />
liegt häufig in einem simplen<br />
Informationsdefizit. Unternehmen soll-<br />
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ten die Wirtschaftsflaute nutzen, um einen<br />
soliden Stamm an Fachkräften aufzubauen.<br />
Die Ansprüche der Fachkräfte<br />
könnten mit dem Anspringen der Wirtschaft<br />
deutlich zunehmen. Im Augenblick<br />
ist die Rekrutierung von Fach -<br />
kräften hingegen noch vergleichsweise<br />
einfach.<br />
Viertens: Mehr Aufmerksamkeit für<br />
den Mitarbeiter als Menschen<br />
In Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten<br />
ist es für den Chef oder den<br />
Personalverantwortlichen eigentlich<br />
ohne Weiteres möglich, bei Hochzeiten,<br />
Jubiläen oder Geburten Aufmerksamkeit<br />
zu zollen. Jedoch: Viele Mittelständler<br />
nutzen nicht einmal ihr Wissen um<br />
den Geburtstagstermin. Wichtig: Kleine<br />
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Impressum<br />
Foto: imago<br />
Aufmerksamkeiten sind durch mehr<br />
Geld im Gehalt nicht aufzuwiegen – und<br />
binden den Mitarbeiter langfristig ans<br />
Unternehmen. Interesse am Menschen<br />
hinter dem Mitarbeiter verstärkt nicht<br />
nur das Zugehörigkeitsgefühl. Das Wissen<br />
um Hobbys und Interessen kann<br />
ebenso bei internen Stellenbesetzungen<br />
oder anstehenden Projekten angewandt<br />
werden. Kenntnisse über die Mitarbeiter<br />
sind theoretisch vorhanden,<br />
werden praktisch jedoch nicht genutzt.<br />
Unternehmen sollten verstärkt auf<br />
standardisierte Prozesse setzen, mit denen<br />
sich die Informationen managen<br />
lassen.<br />
Fünftens: Fortbildungen individueller<br />
auf Posten und Aufgaben abstimmen<br />
Unternehmen müssen Weiterbildungen<br />
künftig sinnvoller und passgenauer einsetzen.<br />
Denn so ADP: Einerseits investieren<br />
Firmen aktuell rund 27 Milliarden<br />
Euro pro Jahr in die Aus- und Fortbildung<br />
ihrer Angestellten, was rund<br />
1.000 Euro pro Mitarbeiter entspricht.<br />
Andererseits gehen in Deutschland<br />
jährlich rund 4,5 Milliarden Euro Umsatz<br />
durch fehlende Fortbildung verloren<br />
– weil es beispielsweise an effektivem<br />
Informationsmanagement mangelt.<br />
Wenn Betriebe ihre Mitarbeiter<br />
nicht richtig qualifizieren, entsteht eine<br />
Kluft zwischen Bedarf und Bedarfsdeckung.<br />
Durch den geschickten Einsatz<br />
von Software lassen sich die Unternehmensanforderungen<br />
und die Mitarbeiterfähigkeiten<br />
besser erkennen – und<br />
Weiterbildungen entsprechend ausrichten.<br />
dhz<br />
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lin gen, Rhein-Main, Schwa ben, Stutt gart, Süd thü rin gen,<br />
Unter fran ken, Ulm, Wies ba den.<br />
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Her aus geber: Die 23 Hand werks kam mern, deren offi ziel les<br />
Organ die DHZ ist.<br />
Ver lag: Hans Holz mann Ver lag GmbH & Co KG,<br />
86825 Bad Wö ris ho fen, Ge wer bestraße 2.<br />
In Kooperation mit „Berlin-Brandenburgisches <strong>Handwerk</strong>“.<br />
Re dak tion: Dr. Lothar Semper (stell ver treten der Chef re dak teur,<br />
Hand werks poli tik, Wirtschaft und Politik, verantwort lich für den<br />
In halt im Sinne des Pres se rechts), Tel. 089/5119-104,<br />
lothar.semper@holzmannverlag.de<br />
Ru dolf Baier (Aus- und Weiterbildung, Kunst und Kultur),<br />
Tel. 089/5119-120, rudolf.baier@hwk-muenchen.de<br />
Frank Muck (Redaktionsleitung, Bran che, Geld und Gewinn,<br />
Meisterstücke, Schlussredaktion), Tel. 08247/354-114,<br />
frank.muck@holzmannverlag.de<br />
Ul rich Steudel (Chancen, Informationstechnologie, Auto und Fuhrpark),<br />
Te l. 08247/354-175, ulrich.steudel@holz mann ver lag.de<br />
Aaron Buck (Be triebs wirt schaft, Steuer), Tel. 08247/354-197,<br />
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Daniela Lorenz (Recht, Messe), Tel. 08247/354-250,<br />
daniela.lorenz@holzmannverlag.de<br />
Chri stine Heil manns eder (Reise), Tel. 08247/354-117,<br />
chris tine.heilmanns eder@holz mann ver lag.de<br />
Onlineredaktion: Patrick Choinowski<br />
(www.deutsche-handwerks-zeitung.de, DHZ aktuell)<br />
Tel. 08247/354-137, patrick.choinowski@holzmann verlag.de<br />
An schrift der Re dak tion: 86825 Bad Wöris ho fen,<br />
Gewerbe straße 2, Tel. 08247/354-117, Fax 08247/354-180,<br />
red dhz@holz mann ver lag.de, www.deutsche-handwerks- zeitung.de<br />
Redaktion Mün chen: 80333 Mün chen, Max- Joseph-Straße 4,<br />
Fax 089/5119-129<br />
Redaktion Ber lin: Karin Birk, Tel. 030/88554615,<br />
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B-1040 Brüssel, Te l. 00322/7331516, europraxis@t-online.de<br />
Lan desredaktion Baden-Würt tem berg:<br />
Dr. Hart mut Rich ter (Stutt gart, Heil bron ner Straße 43);<br />
Lan des redak tion Bay ern: Ru dolf Baier (Mün chen,<br />
Max- Joseph-Straße 4);<br />
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(Wies ba den, Bierstadter Straße 45);<br />
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Am Lagerplatz 8);<br />
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(Halle (Saale), Graefe straße 24);<br />
Lan des redak tion Thürin gen: Antje Türk (Er furt, Fisch markt 13)<br />
Regionalredaktionen: Dipl. oec. Ulrich Wagner (Augsburg),<br />
Horst Eggers (Bayreuth), Dr. Frederik Karsten (Chemnitz), Dr. Andreas<br />
Brzezinski (Dresden), Thomas Malcherek (Erfurt), Dr. Christof<br />
Riess (Frankfurt), Johannes Burger (Freiburg), Hans Joachim<br />
Reiml (Gera), Dr. Jürgen Rogahn (Halle Saale), Dipl.-VwWirt Ralf<br />
Schnörr (Heilbronn-Franken), Gerd Lutz (Karls ruhe), Dipl.-Geogr.<br />
Andreas Klaeger (Kassel), Georg Hiltner (Konstanz), Ass. jur.<br />
Dieter Müller (Mannheim), Dr. Lothar Semper (München), Dr. Elmar<br />
Forster (Nürnberg), Toni Hinterdobler (Passau/Regensburg),<br />
Dr. Joachim Eisert (Reutlingen), Claus Munkwitz (Stuttgart),<br />
Dipl. Jurist Friedhelm Enke (Suhl), Dr. Tobias Mehlich (Ulm),<br />
Dipl. oec. Harald Brandes (Wies baden), Dipl.-Kfm. Rolf Lauer<br />
(Würzburg).<br />
Verlagsleitung:<br />
Jan Peter Kruse (Anzeigen/Vertrieb/Marketing),<br />
Tel. 08247/354-103, jan-peter.kruse@holzmannverlag.de<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Mehr Transparenz<br />
Nachweis von Arbeitszeiten<br />
Mit den Änderungen des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes<br />
im Jahr 2009<br />
sind Arbeitgeber unter anderem im<br />
Baugewerbe sowie im Gebäudereinigerhandwerk<br />
zu einem Arbeitszeitnachweis<br />
verpflichtet. Mit dem neuen Zusatzmodul<br />
„Zeiterfassung“ der <strong>Handwerk</strong>ersoftware<br />
HWP ermöglicht der<br />
Anbieter Sage Software eigenen Angaben<br />
zufolge Arbeitgebern eine einfache<br />
Erfassung von Arbeitszeiten sowie den<br />
nötigen rechtssicheren Nachweis.<br />
Automatische Verwaltung<br />
Zudem bietet das Modul die automatische<br />
Verwaltung und Berechnung von<br />
Arbeitszeitkonten. Doppelerfassungen,<br />
Zeitüberschneidungen oder fehlende<br />
Arbeitsberichte gehören laut Anbieter<br />
der Vergangenheit an, denn bereits bei<br />
der Eingabe weist das System auf mögliche<br />
Fehler hin. Die Arbeitszeiten lassen<br />
sich bei der Erfassung einem Projekt<br />
und einem Kostenträger zuordnen und<br />
über die HWP Nachkalkulation dem<br />
Auftraggeber in Rechnung stellen.<br />
Ebenso lassen sich die erfassten Arbeitszeiten<br />
an ein angeschlossenes Sage<br />
Lohnprogramm übergeben und dort<br />
weiterverarbeiten. Neben der reinen<br />
Datenerfassung bietet das HWP-Zusatzprogramm<br />
auch verschiedene Auswertungsmöglichkeiten.<br />
Da das Modul<br />
die gängigsten Arbeitszeitmodelle enthält,<br />
wissen Arbeitgeber auf Knopfdruck,<br />
wie viele Überstunden oder Fehlzeiten<br />
ein Mitarbeiter angesammelt hat.<br />
Das neue Modul richtet sich an <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>unternehmen<br />
mit bis zu 100 Mitarbeitern<br />
und kostet ab 1.290 Euro.<br />
Anzeigenleitung: Eva Maria Ham mer (verantwortlich),<br />
Te l. 08247/354-177, eva-ma ria.hammer@holz mann ver lag.de<br />
Stv. Anzeigenleitung: Oliver Blome, Tel. 08247/354-129,<br />
oliver.blome@holzmannverlag.de<br />
Anzeigenverwaltung: Man fred Giesel (Ge samt ausgabe),<br />
Tel. 08247/354-133, manfred.giesel@holz mann ver lag.de<br />
Su sanne Lein auer (Kammer ausga ben), Tel. 08247/354-192,<br />
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Carolin Koch (Kammer ausga ben), Tel. 08247/354-134,<br />
carolin.koch@holzmannverlag.de<br />
An drea Bauer (Ru brik- und Ge le gen heits anzei gen),<br />
Tel. 08247/354-131, andrea.bauer@holz mann ver lag.de<br />
Anita Groß mann (Ru brik- und Ge le gen heits anzeigen),<br />
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86825 Bad Wöris ho fen, Gewerbe straße 2, Fax 08247/354-146;<br />
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Vertriebsleiter: Franz Gaum, Te l. 08247/354-140,<br />
franz.gaum@holz mann ver lag.de<br />
Produktmanagement: Manuela Rösch, Tel. 08247/354-283,<br />
manuela.roesch@holzmannverlag.de<br />
An schrift des Ver lags: 86825 Bad Wöris hofen,<br />
Ge wer bestraße 2, Tel. 08247/354-01, Fax 08247/354-170,<br />
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Her stel lung: Holz mann Ver lag, DTP-Büro,<br />
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Druck: pd Presse-Druck- und Verlags-GmbH Augsburg,<br />
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Die Zei tung er scheint zwei mal im Mo nat. Der Verlag übernimmt<br />
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Ablauf eines Jahres kann der Autor anderen Verlagen eine einfache<br />
Abdruckgenehmigung erteilen. Das Recht an der elektronischen<br />
Version verbleibt beim Verlag.<br />
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Einzel preis: 1,60 Euro (empf. Preis) plus Versandkosten. Kündigungen<br />
sind jeweils zum Ende der laufenden Bezugszeit möglich.<br />
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schriftlich zu richten.<br />
Bei Nicht erschei nen der Zei tung in folge höherer Ge walt be steht<br />
kein An spruch auf Lie fe rung der aus gefal le nen Aus gaben oder<br />
Rück zah lung des Bezugs geldes.<br />
Geprüft durch IVW, Informationsge meinschaft zur Feststellung der<br />
Verbreitung von Werbeträgern e.V.<br />
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Dieser <strong>Zeitung</strong>snummer liegen folgende Prospekte bei:<br />
CITROËN Deutschland GmbH/Regionalausgaben Karlsruhe, Mittelfranken, Niederbayern-Oberbayern, Oberbayern, Reutlingen,<br />
Schwaben, Stuttgart und Ulm und Teilbeilage in Rhein-Main<br />
Wir bitten unsere Leser um Beachtung!<br />
www.sage.de
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang BERUFSBEKLEIDUNG UND ARBEITSSCHUTZ 13<br />
elastende Rückenschmerzen<br />
Arbeitsausfälle verursachen der Wirtschaft enorm hohe Kosten<br />
Rund 30 Prozent aller Krankheitstage<br />
gehen auf Erkrankungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparats zurück, viele davon<br />
auf Rückenschmerzen. Außerdem zählen<br />
sie zu den häufigsten Ursachen für<br />
eine krankheitsbedingte Frühberentung,<br />
wie der „Fit for Work“-Report der<br />
britischen Work Foundation zeigt.<br />
Zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit forderten<br />
Experten von der Initiative Neue<br />
Qualität der Arbeit und des Verbandes<br />
<strong>Deutsche</strong>r Betriebs- und Werksärzte<br />
(VDBW) eine frühe Diagnose und eine<br />
frühzeitige Intervention. Zusätzlich sei<br />
eine bessere Zusammenarbeit von Ärzten,<br />
Arbeitgebern und Beschäftigten<br />
notwendig. Dafür müsse die Politik die<br />
nötigen Rahmenbedingungen schaffen.<br />
Durch ein effizienteres Gesundheitsmanagement<br />
könnten 30 bis 40 Prozent der<br />
krankheitsbedingten Abwesenheitstage<br />
vermieden werden, so der Report.<br />
„Das oberste Ziel sollte die Reduzierung<br />
von Erkrankungen und von dauerhafter<br />
Arbeitsunfähigkeit sein. Denn aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung sind<br />
Unternehmen immer mehr darauf angewiesen,<br />
wertvolles Know-how und Er-<br />
eniger Arbeitsunfälle<br />
Grund dafür könnte die Kurzarbeit sein<br />
Im vergangenen Jahr hat es deutlich weniger<br />
meldepflichtige Arbeitsunfälle gegeben<br />
als 2008. Als Ursache sieht man<br />
bei der <strong>Deutsche</strong>n Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(DGUV) vor allem die<br />
Kurzarbeit. Zwar lägen hierzu noch keine<br />
abschließenden Zahlen vor. Ein Indikator<br />
sei jedoch, dass die Zahl der<br />
durchschnittlich von einem Beschäftigten<br />
im Jahr 2009 geleisteten Arbeitsstunden<br />
verglichen mit 2008 um<br />
40 Stunden gesunken sei.<br />
Nach vorläufigen Zahlen der Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen ereigneten<br />
sich im vergangenen Jahr insgesamt<br />
898.376 Arbeitsunfälle – ein Minus<br />
von 7,5 Prozent gegenüber 2008. Rückgänge<br />
gab es auch bei den tödlichen<br />
fahrungen im Betrieb zu halten“, betonte<br />
VDBW-Präsidiumsmitglied Dr. Anette<br />
Wahl-Wachendorf. Wie der Report belegt,<br />
beträgt der Produktivitätsausfall allein<br />
durch Erkrankungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparates 9,7 Millionen Euro<br />
pro Jahr. Das entspricht 0,4 Prozent<br />
des Bruttosozialprodukts. Insgesamt<br />
kommt es schon jetzt infolge von vorübergehenden<br />
oder dauerhaften Arbeitsausfällen<br />
aufgrund dieser Erkrankungen<br />
in Deutschland jährlich zu Kosten<br />
von insgesamt 26,6 Milliarden Euro.<br />
Ein wichtiges Instrument zur Vermeidung<br />
von Arbeitsunfähigkeit ist eine<br />
möglichst frühe Diagnose und adäquate<br />
Behandlung von Erkrankungen. Zusätzlich<br />
müssen möglichst frühzeitig<br />
präventive Maßnahmen am Arbeitsplatz<br />
ergriffen werden. Voraussetzung<br />
ist eine positive und offene Unternehmenskultur,<br />
die es ermöglicht, dass „Arbeitsmediziner<br />
in Kooperation mit dem<br />
Management und den Betroffenen Lösungen<br />
erarbeiten, die Anpassungen<br />
des Arbeitsplatzes, der Arbeitszeit und<br />
weitere Maßnahmen beinhalten“, so<br />
Wahl-Wachendorf. dhz<br />
Unfällen. Insgesamt 468 Versicherte<br />
verloren aufgrund eines Arbeitsunfalls<br />
ihr Leben, 104 weniger als im Vorjahr.<br />
Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle<br />
nahm um 96 auf 362 ab. Insgesamt gab<br />
es jedoch mehr meldepflichtige Wegeunfälle.<br />
Ihre Zahl lag 2009 bei 178.485<br />
und damit um 1,1 Prozent höher als<br />
2008. „Genaueres über die Entwicklung<br />
des Unfallrisikos können wir jedoch erst<br />
im Sommer sagen, wenn die endgültigen<br />
Unfallzahlen vorliegen“, sagte<br />
DGUV-Hauptgeschäftsführer Joachim<br />
Breuer.<br />
Arbeits- und Wegeunfälle sind meldepflichtig,<br />
wenn sie zu einer Arbeitsunfähigkeit<br />
von mehr als drei Tagen oder<br />
zum Tode führen. dhz<br />
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Schwerpunktthemen in der nächsten Ausgabe:<br />
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Ausgabe 11 vom 04.06.2010 · Anzeigenschluss 25.05.2010<br />
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Hollywood auf der Baustelle<br />
Innenausbauer Marco Köhler testet Berufsbekleidung<br />
Dass eine graue Arbeitshose an Ralf<br />
Möller gut aussieht, sollte niemanden<br />
wundern. Aber wie sieht sie an je -<br />
mandem aus, der kein Hollywood-<br />
Schauspieler ist? Nun, die sportliche<br />
„motion“-Linie von engelbert strauss<br />
lässt jeden gut aussehen und, was noch<br />
viel wichtiger ist, sie hält auch einiges<br />
aus. Der selbstständige Innenausbauer<br />
Marco Köhler testete die Bundhose<br />
„motion“ auf der Baustelle. Zusammen<br />
mit den Entwicklern überarbeitete er jedes<br />
Element. Immer wieder wurden die<br />
Details besprochen und verbessert, bis<br />
sie aus Sicht des <strong>Handwerk</strong>ers 100-prozentig<br />
funktionierten. Testträger Köhlers<br />
Fazit von der Baustelle: „Mich stört<br />
Marco Köhler testete Berufsbekleidung<br />
aus Sicht des <strong>Handwerk</strong>ers.<br />
Der Newsletter für <strong>Handwerk</strong><br />
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Sportlich-dynamisch in „motion“: Hollywood-Schauspieler und Werbestar Ralf Möller. Fotos: engelbert strauss<br />
bei anderen Hosen, dass die Knieschoner<br />
verrutschen oder der Stoff innen<br />
scheuert. Das passiert bei den „motion“-Hosen<br />
nicht, weil der überdeckte<br />
Einschub der Polster oben ist, statt unten.<br />
Innen ist ein besonderer Stoff eingearbeitet.<br />
Man schwitzt nicht mehr<br />
und die Haut scheuert auch beim Herumrutschen<br />
nicht auf.“ Aber auch auf<br />
die Verarbeitung der Taschen wurde besondere<br />
Sorgfalt verwendet: „Die sind<br />
jetzt vorne und hinten wirklich so, wie<br />
man sie braucht. Weite Vordertaschen,<br />
in die man auch von links nach rechts<br />
übergreifen kann. Wenn man mit der einen<br />
Hand etwas festhält und mit der anderen<br />
den Schlüssel rausholen will“,<br />
lobt der <strong>Handwerk</strong>er.<br />
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<strong>Handwerk</strong>er dürfen unabhängig von ihrer<br />
Branche die Reinigungskosten für ihre Berufsbekleidung<br />
vom Gewinn abziehen. Entscheidend<br />
für den Betriebsausgabenabzug<br />
ist jedoch, dass es sich um „typische“<br />
Berufsbekleidung handelt. Wird also der<br />
Blaumann des <strong>Handwerk</strong>ers, die Montur<br />
für einen Schornsteinfeger oder die<br />
Schutzbekleidung anderer <strong>Handwerk</strong>er<br />
gewaschen, beteiligt sich das Finanzamt<br />
an den Kosten.<br />
Je nach Waschgang dürfen für Waschmittel,<br />
Wasser, Strom und Ab nutzung der<br />
Waschmaschine pauschale Betriebsaus-<br />
-Berufsjacken bildet die Basis für einen<br />
attraktiven, sportlichen Teamauftritt.<br />
Der Schnitt wurde im Frühjahr 2010<br />
auch auf eine Worker-Jeans übertragen.<br />
Speziell für den anstehenden Sommer<br />
entwickelte das Biebergemünder Un -<br />
ternehmen die Short „motion“, die trotz<br />
kurzer Ausführung jede Menge Stauraum<br />
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gaben angesetzt werden. Auf der sicheren<br />
Seite steht, wer Aufzeichnungen darüber<br />
führt, an welchen Tagen die typische<br />
Berufsbekleidung zu Hause gewaschen<br />
wurde.<br />
Wird die Berufsbekleidung zur Reinigung<br />
gegeben, dürfen die dabei angefallenen<br />
Kosten natürlich ebenfalls vom Gewinn<br />
abge zogen werden. Auf der Quittung sollte<br />
jedoch ausdrücklich „Reinigung Berufsbekleidung“<br />
vermerkt sein.<br />
Weitere Tipps im Steuerarchiv unter<br />
deutsche-handwerks-zeitung.de/steuertipps.html<br />
eigenschaften bietet wie die lange Ausführung.<br />
Durch zahlreiche Accessoires<br />
im „motion“-Design ist die Linie beliebig<br />
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Caps und Mützen bilden ein perfektes<br />
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Auf Entdeckertour im Naturreservat<br />
Im burgenländischen Seewinkel entstand ein Gästehaus am Rande der Wildnis<br />
Von St. Martins hat der Horizont keine Grenzen: herrlicher Ausblick auf die Ausläufer der pannonischen Steppe. Foto: gpr<br />
Von Christine Heilmannseder<br />
Kein anderes Gesundheits- und Wellnessresort<br />
in Österreich hat die natürliche<br />
Umgebung so stark in die Gestaltung<br />
mit eingebunden wie die im<br />
November 2009 eröffnete St. Martins<br />
Therme & Lodge. „Andere Thermen<br />
könnte man beliebig abtragen und anderswo<br />
wieder aufstellen. Die St. Martins<br />
Therme & Lodge ist dagegen Teil ihrer<br />
Umgebung geworden“, beschreibt<br />
Geschäftsführer Klaus Hofmann.<br />
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Schneckenform in die Natur am Rande<br />
des Nationalparks zu legen, fügt sich die<br />
Therme harmonisch in diese Landschaft<br />
ein. Eine ehemalige Schottergrube<br />
zwischen Frauenkirchen und Apetlon<br />
war der Ausgangspunkt für die<br />
Therme mit Lodge, und heute findet<br />
man neben einem sorgsam renaturierten<br />
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Natur- und Kulturlandschaft um St.<br />
Martin zu unternehmen, denn die<br />
unterschiedlichsten Outdoortouren<br />
können täglich gebucht werden. Ein<br />
ausführlicher Übersichtsplan informiert<br />
über Inhalte, Uhrzeit, Dauer und<br />
Preis der jeweiligen Programme. Unabhängig<br />
von diesen fixen Angeboten<br />
können die Gäste natürlich auch individuell<br />
und passend zur Jahreszeit ihre<br />
exklusive Tour zusammenstellen. Und<br />
passend zur Saison kann man besondere<br />
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Media vortrag. In einem etwa 40-minütigem<br />
Überblick erhält man Einblick in<br />
das jahreszeitliche Geschehen in der<br />
Natur rund um die Therme & Lodge. Abgerundet<br />
wird die Präsentation, die für<br />
Lodgegäste kostenfrei ist, durch Hörbeispiele<br />
wie der Ruf der Waldohreule<br />
oder das Schnattern der Graugänse.<br />
Auch verschiedene Objekte, z.B. Eier<br />
und Federn, sind zu bewundern und es<br />
wird Fruchtsaft und Sekt aus der Region<br />
serviert. Ebenso kostenlos für die<br />
Lodgegäste ist ein geführter, etwa einstündiger<br />
Rundgang um den hauseigenen<br />
See, wo man viele Einzelheiten<br />
über das Wettergeschehen, Lebensräume<br />
und die Tier- und Pflanzenwelt rund<br />
um St. Martins erfährt.<br />
Während der Ferienzeiten können junge<br />
Lodgegäste (sechs bis zwölf Jahre)<br />
mit Hilfe verschiedener Unterlagen und<br />
Hilfsmittel die faszinierende Welt der<br />
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wird für die<br />
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Durch die Rocky Mountains zum Pazifik<br />
Land der Bären, Wale und Totempfähle! Die majestätische Größe des<br />
Landes strahlt Ruhe aus. Wo einst Pelzjäger und Goldschürfer durch<br />
die Wildnis der Rocky Mountains streiften, stille Bergseen und erhabene<br />
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Overlandtour durch die Provinzen Alberta und British Columbia.<br />
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Die Entscheidung, welche Entdeckerprogramme<br />
man wählen soll, ist bestimmt<br />
nicht so leicht. Interessant sind<br />
sie alle, egal ob man bei einer Wanderung,<br />
einer Kutschentour, mit dem<br />
Fahrrad oder auch dem Kanu unterwegs<br />
ist. Auf gar keinen Fall sollte man<br />
sich das Abenteuer Nachtwanderung<br />
entgehen lassen, wo es mit Nachtsichtgerät<br />
und BAT-Detektor hinaus in die<br />
Dunkelheit geht. Und bei den „hauseigenen“,<br />
fachlich sehr gut ausgebildeten<br />
und kompetenten Guides sind alle großen<br />
und kleinen Abenteurer gut aufgehoben.<br />
Ein ganz besonderer Rückzugsort ist<br />
auch der Spabereich, wo man von einem<br />
kompetenten Team individuell<br />
verwöhnt wird, wogegen alle Lodgegäste<br />
jederzeit kostenlosen Zugang zur öffentlichen<br />
Therme haben. Das Thermalwasser<br />
hilft übrigens bei chronischentzündlichen<br />
rheumatischen Erkrankungen,<br />
posttraumatischen Schäden<br />
am Bewegungsapparat, aber auch bei<br />
Herz-Kreislauf-Regulationsstörungen.<br />
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kurzer Zeit feststellen, dass die Hektik<br />
des Alltags wegbröckelt und innere Ruhe<br />
einkehrt und dass man auch um viele<br />
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Eine Strecke mit besonderem Flair<br />
Drei <strong>Handwerk</strong>er laufen seit zehn Jahren beim Trollinger-Marathon. Dass sie beim Jubiläumswettbewerb dabei waren, ist Ehrensache. Schon weil die Atmosphäre so toll ist<br />
Von Frank Muck<br />
Dieser Trollinger-Marathon am vergangenen<br />
Sonntag war etwas Besonderes.<br />
Nicht nur weil er zum zehnten<br />
Mal stattfand und nicht nur weil er<br />
mit einem Teilnehmerrekord von 6.664<br />
Läufern aufwarten konnte. Sondern<br />
auch weil es in Heilbronn ungewöhnlich<br />
kalt war. 8 °C maß das Thermometer<br />
beim Start um 8.45 Uhr. „Ganz schön<br />
kühl“, dachte sich Peter Quellmalz, der<br />
es etwas wärmer lieber mag. Der 51-jährige<br />
Installateur und Heizungsbauer aus<br />
Wyhlen bei Lörrach kennt den Trollinger<br />
von Beginn an. Als einer von elf<br />
<strong>Handwerk</strong>ern war er zum zehnten Mal<br />
dabei. Ein Mann der ersten Stunde also.<br />
Und er kennt den Trollinger eigentlich<br />
anders. Meistens ist es jenseits der<br />
20-°C-Grenze und zuweilen sei der Lauf<br />
zu einer Art Hitzeschlacht ausgeartet.<br />
Diesmal kam zur Kälte noch ein anhaltender<br />
Gegenwind hinzu. Und auch am<br />
Ziel war es mit 12 °C nicht wirklich viel<br />
wärmer. Mit seiner Zeit von 03:41 Stunden<br />
ist er mit Blick auf die nächsten<br />
Wettkämpfe dennoch ganz zufrieden.<br />
Quellmalz hat sich schon weitere athletische<br />
Ziele gesetzt. Sein nächster Wettkampf<br />
ist der Breisgau-Triathlon in der<br />
Nähe von Karlsruhe und der Höhepunkt<br />
in diesem Jahr soll der Ironman<br />
in der Schweiz werden. Auch beim Trollinger-Marathon<br />
will er im nächsten<br />
<strong>Handwerk</strong> läuft<br />
� Peter Keinath, Gewinner des Halbmarathons<br />
in der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meisterschaft,<br />
wurde auch Sieger der<br />
Gesamtwertung. Zweiter wurde Marco<br />
Lack, Dritter Roland Ott.<br />
� Den <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>marathon gewann<br />
Kay-Uwe Müller vor Ralf Härle und<br />
Patrick Single.<br />
� Das <strong>Handwerk</strong> schickte elf Läufer<br />
ins Rennen, die in allen zehn Jahren<br />
erfolgreich am Start waren (zwei im<br />
Marathon, neun im Halbmarathon –<br />
eine Dame, zehn Herren).<br />
� Der Jubiläumspokal des <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong><br />
war aus Leder und wurde von einem<br />
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Ausgabe 11 vom 04.06.2010 · Anzeigenschluss 25.05.2010<br />
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Die imposante Kulisse beim Start des Heilbronner Trollinger-Marathons und Halbmarathons.<br />
Jahr wieder dabei sein. Denn dieser<br />
Lauf sei einfach herrlich. Quellmalz erstaunt<br />
immer die besondere Stimmung<br />
an der Strecke. „Die Leute sitzen draußen,<br />
frühstücken oder trinken ein Glas<br />
Wein.“ Überhaupt sei die Organisation<br />
eine der besten in Deutschland.<br />
Zwischen Dorfkulisse und<br />
städtischem Ambiente<br />
Auch Wilfried Fischer schwärmt von der<br />
Atmosphäre. Der 68-jährige Konditormeister<br />
war ebenfalls zum zehnten Mal<br />
dabei. Diesmal ist er allerdings nur<br />
beim Halbmarathon gestartet. Für ihn<br />
als Einheimischer ist der Trollinger natürlich<br />
immer ein besonderes Ereignis.<br />
Er kennt einen Haufen Leute an der<br />
Strecke. Fischer: „Das macht Spaß,<br />
wenn die mich anfeuern.“ Ganz be-<br />
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sonders freut er sich, wenn den Berufsschullehrer<br />
ehemalige Schüler unterwegs<br />
grüßen. Überhaupt sei der Trollinger<br />
ein besonders schöner Lauf, weil er<br />
so abwechslungsreich ist. Dorfkulissen<br />
wechseln mit städtischem Ambiente<br />
und ganz einsamen landschaftlichen<br />
Abschnitten. Dort genieße er die Stille.<br />
Die Kühle dieses Jahr habe der Stimmung<br />
keinen Abbruch getan. Ihm selbst<br />
seien die Temperturen sehr angenehm<br />
gewesen, sagt er. Genau richtig für die<br />
Vorbereitung auf den nächsten Marathon.<br />
Fischer startet am 5. Juni in Spitzbergen,<br />
dem nördlichsten Marathon<br />
der Welt. Da werde es noch einige Grad<br />
kälter sein. Marathons hat er schon auf<br />
jedem Erdteil mindestens einen hinter<br />
sich gebracht: Neben den Klassikern<br />
New York und Berlin stand er in Stock -<br />
holm, Athen und Zürich auf der Starter-<br />
Die Insel mit den<br />
zwei Gesichtern<br />
Die schöne Balearin mit dem Doppelleben!<br />
Abseits der bekannten Klischees<br />
finden sich auf der Lieblingsinsel<br />
der <strong>Deutsche</strong>n überraschend<br />
viele Orte ohne störende Fremdkörper.<br />
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liste. Dazu kamen so exotische Strecken<br />
wie die Chinesische Mauer oder der Sibirien-Marathon<br />
in Omsk. Insgesamt<br />
hat Fischer bereits 50 Läufe im Ausland<br />
und 200 inländische Wettbewerbe absolviert.<br />
Man möchte meinen, wer so<br />
viele Strecken auf sich genommen hat,<br />
sei schon ewig dabei. Doch weit gefehlt.<br />
Erst mit 45 Jahren hat Fischer das Laufen<br />
für sich entdeckt. „Ich wollte etwas<br />
für mich tun“, sagt er. Als Berufsschullehrer,<br />
ein Berufsweg, den er nach 15<br />
Jahren im Beruf für sich entdeckt hat,<br />
fühlte er sich körperlich zwar fit, aber<br />
etwas unterfordert. Schon nach ein paar<br />
Volksläufen hatte er endgültig Blut geleckt.<br />
Der erste Marathon folgte 1996 im<br />
Alter von 54 Jahren in Frankfurt am<br />
Main. Dass er 2001 beim ersten Trollinger-Marathon<br />
dabei sein wollte, war für<br />
ihn als <strong>Handwerk</strong>er Ehrensache, ob-<br />
REISEVERLAUF<br />
1. Tag, So: Flug nach Mallorca<br />
Linienflug mit Lufthansa von München nach Mallorca,<br />
der Königin der Balearen. Nach Ankunft empfängt<br />
Sie Ihr Scout zu einer ersten Orientierungsfahrt:<br />
Die Bucht von Palma und rostrote Ziegeldächer<br />
flimmern zwischen duftenden Orangenhainen.<br />
So schnell zeigt die Insel ihr zweites Gesicht –<br />
manchmal muss man einfach nur hinsehen.<br />
2. Tag, Mo: Sollér und Alfabia<br />
Auf dem historischen Cami del Castello geht’s auf<br />
einer Wanderung zum Eingewöhnen (ca.<br />
3 Std., leicht) vorbei an Olivenhainen und Fincas<br />
vom Bergdörfchen Deia in Richtung Sollér. Ca’n Det<br />
ist eine der wenigen Fincas in Sollér, die heute<br />
noch ökologischen Anbau von Oliven und Orangen<br />
betreibt. Nach der Besichtigung der Ölmühle ist der<br />
Tisch schon gedeckt: Pa amb oli, Mandelkuchen,<br />
Oliven, Wasser und Wein. Genießen Sie Ihr Mittagessen<br />
in authentischer Atmosphäre. Anschließend<br />
Bummel durch das Örtchen Sollér mit einer der<br />
hübschesten Plazas Mallorcas und der mehrfach<br />
umgebauten Pfarrkirche Sant Bartolomeu. Zitrusbäume<br />
und Olivenhaine, so weit das Auge reicht.<br />
Zwischen Palmen und Laubengängen plätschern<br />
leise Fontänen und Springbrunnen – ein Streifzug<br />
durch die arabischen Gärten von Alfabia erquickt<br />
die Sinne wie im Paradies!<br />
3. Tag, Di: Entdeckertag<br />
Freizeit im Hotel oder Ausflug (gegen Mehrpreis,<br />
Ausflugspaket) nach Valldemossa. Ein Maure namens<br />
Wali Musa gründete den Ort wegen seiner<br />
Kühle. Diese Kühle brachte einst Chopin und<br />
George Sand in einem nasskaltem Winter zur schieren<br />
Verzweiflung: Wurden sie wirklich nur von der<br />
Muse geküsst? Wenig später trug die Begegnung jedenfalls<br />
Früchte: in Ton und Schrift. Anschließend<br />
Wanderung (ca. 2,5 Std., leicht) vom romantischen<br />
Ortskern in die Berge der Umgebung. Immer wieder<br />
traumhafte Ausblicke auf die Schönheit der Küste<br />
und der Insel! Weiter mit dem Bus nach Sa Granja<br />
zu einem der schönsten Landgüter Mallorcas, das<br />
1239 als Zisterzienserkloster gegründet und etwa<br />
200 Jahre später zu einem Landgut umgebaut<br />
wurde. Hier werden Sie in das mallorquinische<br />
Landleben vor 100 Jahren zurückversetzt! Das abgeschiedene<br />
Leben in Sa Granja hat sich bis heute<br />
kaum verändert. Und ein kulinarischer Tipp: Probieren<br />
Sie dabei die schmackhaften Bunyoles, die<br />
Wurst, den Käse und den Wein des Landgutes.<br />
4. Tag, Mi: Zauberhafter Norden<br />
Markttag in Sinéu! Bauern und Händler, treppauf<br />
und treppab, Obst und Gemüse auf verschiedenen<br />
Etagen, dort blökt und gackert, hier gurrt und<br />
grunzt es – und klatsch! Mit einem Handschlag sind<br />
Handel und Schicksal besiegelt ... Danach Fahrt an<br />
wohl er acht Wochen später im australischen<br />
Outback einen weiteren Marathon<br />
gelaufen ist. Seitdem ist er in Heilbronn<br />
immer dabei.<br />
Genau wie Schreinerin Gabriele Neuhäuser,<br />
die den Trollinger ebenfalls als<br />
Hitzelauf kennt. Sie hätte sich eigentlich<br />
gar nicht angemeldet, wenn es nicht der<br />
Jubiläumslauf gewesen wäre, denn sie<br />
war leicht verschnupft. Aber schließlich<br />
ist der Trollinger bei der Brackenheimerin<br />
um die Ecke und sie mag den Charme<br />
der Strecke mit ihrer Mischung aus<br />
Stadt- und Landschaftslauf. Und er hat<br />
mit den Wegen und teils steilen Anstiegen<br />
in den Weinbergen ein ganz besonderes<br />
Profil. Dafür war das Wetter ideal.<br />
„Wir hatten deutlich mehr Nachmeldungen<br />
als in den letzten Jahren“, sagt<br />
Michaela Maier von <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>kammer<br />
Heilbronn-Franken. Bei der oft-<br />
die Bucht von Alcudia. Beim Wandern (ca. 2,5 Std.,<br />
leicht) und Birdwatching im Naturpark von Albufera<br />
sieht man manchmal sogar einen Import-Wasserbüffel.<br />
Anschließend bleibt noch Zeit zum individuellen<br />
Baden und Bummeln durch Alcudia – Mallorcas<br />
ältester Stadt mit römischen und mittelalterlichen<br />
Relikten. Fotoapparat dabei? Vom Cap Formentor<br />
aus hat man bei klarer Sicht einen Blick bis zur<br />
Schwesterinsel Menorca und mit etwas Glück einen<br />
traumhaften Sonnenuntergang vor der Linse!<br />
5. Tag, Do: Tapas-Rallye/Palma<br />
Erster Orientierungsblick vom Castillo Bellver auf<br />
Palma und die Bucht. Dann geht es hinunter in die<br />
verwinkelten Gassen der Altstadt, andächtig ist die<br />
Stimmung in der Kathedrale. Hingegen glitzern die<br />
Cafés und Galerien im Design des 21. Jahrhunderts.<br />
Und nun ist Ihr Entdeckergeist gefragt! Versteckte<br />
und bekannte Sehenswürdigkeiten gilt es aufzuspüren.<br />
Auf eigene Faust begeben Sie sich auf eine<br />
Sightseeing-Rallye durch die Stadt, ausgestattet mit<br />
Fragen und Wegweiser, die Sie in den jeweiligen<br />
Tapas-Bars erhalten. Gestärkt mit Tapas und Getränken<br />
sollte es Ihnen leicht fallen, die versteckten Winkel<br />
und engen Gassen zu ergründen. ZumTagesabschluss<br />
fahren Sie zur preisgekrönten Bodega<br />
Macia Batle und kosten dort erlesene Tropfen.<br />
6. Tag, Fr: Schwarze Madonna<br />
„Lluc a peu“, nach Lluc zu Fuß, ist ein geflügeltes<br />
Wort auf Mallorca – und viel mehr als das, weiß Ihr<br />
Scout zu berichten. Eine Wallfahrt zum Kloster Lluc,<br />
am besten zu Fuß, gehört zu den geistigen Grundübungen<br />
der Menschen auf der Insel. Hier sind<br />
noch Mönche zu Gange, und mit etwas Glück hallt<br />
heute Chorgesang durch die Kirche. Ein Refugium<br />
der Ruhe auf dieser pulsierenden Insel! Mittags lernen<br />
Sie die fabelhafte mallorquinische Küche kennen:<br />
Freuen Sie sich auf das für die Insel typische<br />
Spanferkel-Essen! Gut gestärkt steht dann dem Aufstieg<br />
(3 Std., mittel) zum Kloster von Randa nichts<br />
mehr im Wege.<br />
7. Tag, Sa: Entdeckertag<br />
Freizeit im Hotel oder Ausflug in den salzigen Südzipfel<br />
der Insel (gegen Mehrpreis, Ausflugspaket,<br />
Mittagessen inklusive). Weiteres Beispiel für das<br />
zweite Gesicht der Insel. Wanderung (ca. 3 Std.,<br />
leicht) von Colonia de Sant Jordi durch die Dünenlandschaft<br />
des Naturschutzgebietes von Es Trenc.<br />
1. Stopp: Die ausgedehnten Salinen der Llevant-<br />
Niederung. Wie Dünen aus Salz türmt sich die vom<br />
Meer abgerungene Würze – immerhin werden hier<br />
pro Jahr über 10.000 Tonnen der besonders<br />
schmackhaften Zutat gewonnen. Dann Marsch zum<br />
wohl schönsten Naturstrand Mallorcas, zur Playa<br />
Es Trenc. Acht Kilometer zieht sich der weiße Sand<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Ausg. 10 | 21. Mai 2010 | 62. Jahrgang<br />
Zum zehnten Mal am Start bei den Internationalen<br />
<strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meisterschaften waren<br />
(v.li.): Peter Quellmalz, Dipl.-Ingenieur<br />
sowie Installateur und Heizungsbauer aus<br />
Wyhlen (bei Lörrach), Gabriele Neuhäuser,<br />
Schreinerin aus Brackenheim (bei Heilbronn)<br />
und Wilfried Fischer, Konditormeister<br />
und Berufsschullehrer aus Heilbronn.<br />
Peter Keinath aus Ohmenhausen, Gesamtsieger<br />
und Gewinner der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meisterschaft<br />
im Halbmarathon, beim Zieleinlauf.<br />
Fotos: Fischer<br />
mals großen Hitze hätten einige an den<br />
schwierigen Streckenteilen vor Erschöpfung<br />
aufgeben müssen. Diesmal<br />
habe die Aussicht auf kühlere Temperaturen<br />
mehr Läufer zur Teilnahme<br />
animiert. Von den 367 Läufern, die für<br />
die <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meisterschaft gemeldet<br />
waren, kamen 330 ins Ziel. „Mit der<br />
Quote liegen wir ganz gut im Rennen“,<br />
sagt Maier.<br />
Ein <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>gewinner ist in jedem<br />
Fall dabei. Peter Keinath gewann den<br />
Halbmarathon nicht nur in der <strong><strong>Handwerk</strong>s</strong>meisterschaft,<br />
sondern auch in<br />
der Gesamtwertung. Einen neuen Streckenrekord<br />
erzielte der Neuseeländer<br />
Jon-Paul Hendriksen mit 02:28:53 Stunden.<br />
Auch wenn der Trollinger also<br />
in gewisser Weise ganz untypisch war,<br />
so war er doch wieder etwas ganz Besonderes.<br />
10.–17. Oktober 2010<br />
8 Reisetage ab 1259 Euro<br />
am türkisfarbenen Wasser entlang – da lässt man<br />
sich nicht lange bitten! Zur Stärkung wird für Sie<br />
im Strandrestaurant eine landestypische Paella zubereitet.<br />
Zeit für den Mix aus Baden, Relaxen und<br />
Schlemmen. Nachmittags Rückkehr zum Hotel.<br />
8. Tag, So: Adios, Mallorca!<br />
Noch ein paar Runden im Hotelpool schwimmen<br />
oder letzte Einkäufe in Palma erledigen? Die Hotelzimmer<br />
stehen bis zur Mittagszeit zur Verfügung.<br />
Transfer zum Flughafen und Rückflug mit Lufthansa<br />
nonstop nach München. Individuelle Weiterreise zu<br />
den Ausgangsorten.<br />
Veranstalter: Marco Polo Reisen GmbH.<br />
Im Reisepreis enthalten<br />
✔ Linienflug mit Lufthansa von München<br />
nach Palma de Mallorca und zurück in<br />
der Touristenklasse<br />
✔ 7 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet im<br />
***(*)-Badehotel in Cala Fornells<br />
✔ Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad<br />
oder Dusche und WC<br />
✔ Transfers, Stadtrundfahrt und 4 Ausflüge<br />
im bequemen Reisebus mit Klimaanlage<br />
✔ DB-Rail&Fly-Bahnanreise zum/vom<br />
Abflugsort in der 2. Klasse von jedem<br />
Bahnhof in Deutschland<br />
✔ Deutsch sprechende Marco-Polo-<br />
Reiseleitung in Spanien<br />
✔ 1 x spanischer Mittagssnack<br />
✔ 1 x Spezialitäten-Mittagessen, Spanferkel<br />
✔ Tapas-Rallye durch Palma<br />
inklusive Tapas und Getränke<br />
✔ Weinprobe in Santa Maria<br />
✔ Eintrittsgelder<br />
✔ Flughafensteuern, Lande- und Sicherheitsgebühren<br />
(ca. 94 €)<br />
✔ Reiseunterlagen mit einem<br />
Reiseführer pro Buchung<br />
✔ Sicherungsschein<br />
Zusätzlich buchbare Extras<br />
Ausflugspaket / 2 Ausflüge 155 €<br />
Mindestbeteiligung: 15 Personen<br />
Höchstbeteiligung: 29 Personen