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Ausgabe 1 - NH Projektstadt

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ProPolis<br />

MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG,<br />

FLÄCHEN- UND IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />

Wohnen für die Generation 50+<br />

Aktiv dem demografischen Wandel begegnen:<br />

in der Gesellschaft und im Städtebau<br />

Reanimation für die Städte<br />

Business Improvement Districts<br />

(BIDs) – Konzepte für vitale Innenstädte<br />

Nicht nur wegen Kyoto… Großprojekt statt Grenzregion:<br />

Erfolgsstory GITA<br />

Klimaschutz durch innovative<br />

Energiekonzepte bei Neubau und<br />

Modernisierung<br />

<strong>Ausgabe</strong> Dezember 2005<br />

Die Entwicklung von Gewerbeflächen<br />

bietet neues Potential<br />

für Kommunen


02 > IMMOBILIENANZEIGE<br />

Darmstadt-Edelsteinviertel<br />

Etwas Besonderes für Sie?<br />

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Folgen Sie den Schildern in den Sonnenblumenweg.


Editorial<br />

Liebe Leserinnen!<br />

Lieber Leser!<br />

Neuer Unternehmensverbund<br />

– neue Ausrichtung – neues<br />

Magazin!<br />

Anfang des Jahres 2005 hat die Nassauische<br />

Heimstätte Wohnungs- und<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH die<br />

Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />

Hessen mbH erworben.<br />

Durch den offiziellen Zusammenschluss<br />

im Januar 2006 avanciert<br />

unsere neue Unternehmensgruppe<br />

zu einem der führenden deutschen<br />

Wohnungsunternehmen. Einer der Gründe<br />

für die zu erwartende starke Marktstellung<br />

ist das beachtliche Gesamtvolumen<br />

von rund 65.000 Wohneinheiten<br />

in Hessen und Thüringen im eigenen<br />

Bestand.<br />

Aber auch die konsequente Bündelung<br />

des fachspezifischen Know-hows, das<br />

über Jahrzehnte in beiden Unternehmen<br />

gewachsen ist, spielt eine entscheidende<br />

Rolle bei der Neupositionierung.<br />

In Zukunft stehen unseren kommunalen<br />

und privaten Kunden und Kooperationspartnern<br />

für ihre maßgeschneiderten<br />

und bedarfsgerechten<br />

Lösungen noch größere Experten-<br />

Teams zur Verfügung. Die Kompetenzfelder<br />

rund um nachhaltige Stadt- und<br />

Projektentwicklung sind noch breiter<br />

gefächert. Städtebauliche Planungs-,<br />

Er-schließungs- und Entwicklungsvorhaben,<br />

Sanierungsträgerschaften, Konversionsprojekte,<br />

kommunaler Hochbau<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Schaumainkai 47<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069 6069-0<br />

Fax. 069 6069-300<br />

E-Mail: post@naheimst.de<br />

www.naheimst.de<br />

sowie die Realisierung privater Eigentumsmaßnahmen<br />

sind schließlich schon<br />

seit Jahren unser Kerngeschäft – sowohl<br />

in Frankfurt als auch in Kassel.<br />

Die internationale Immobilien-Fachmesse<br />

EXPO REAL 2005 war die erste gemeinsam<br />

genutzte Plattform. An allen<br />

Messetagen verzeichneten wir regen<br />

Zuspruch auf unserem Messestand<br />

(mehr dazu auf Seite 13), zahlreiche<br />

Anfragen und konkrete Gespräche zu<br />

anstehenden Projekten.<br />

Unsere erste gemeinsame Publikation –<br />

das vor Ihnen liegende Magazin – wird<br />

Sie zukünftig zwei Mal im Jahr mit Artikeln<br />

und Reportagen über Aktivitäten in<br />

den Geschäftsfeldern, interessante Einzel-Projekte,<br />

Kooperationen und Innovationen<br />

informieren. Wir und die Redaktion<br />

freuen uns in den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

auch auf Ihre Kommentare und<br />

Anregungen.<br />

Redaktion<br />

hd...s<br />

agentur für presse- und<br />

öffentlichkeitsarbeit, Wiesbaden<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Jens Duffner, Heiko Schimmelpfeng<br />

V.i.S.d.P. Jens Duffner<br />

Herzliche Grüße<br />

Bernhard Spiller<br />

Thomas Dilger<br />

Ernst Hubert von Michaelis<br />

Dirk Schumacher<br />

EDITORIAL < 03<br />

Am 1. Januar 2006 übernehmen die vier<br />

Geschäftsführer die Verantwortung für ihre<br />

jeweiligen Kompetenzfelder in Frankfurt<br />

und Kassel. (v.l.n.r.): Ernst Hubert von<br />

Michaelis, Thomas Dilger, Bernhard Spiller<br />

(Leitender Geschäftsführer), Dirk Schumacher<br />

Geschäftsführung der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte /<br />

Wohnstadt<br />

Konzept und Gestaltung<br />

dasign GmbH, Darmstadt<br />

Fotos<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

Druck<br />

Druckerei …………


04 > MEINUNGEN<br />

Meinungen<br />

LIEBE LESERINNEN!<br />

LIEBE LESER!<br />

Diese Seite ist Ihre Seite: Welche Themen unseres Magazins sprechen Sie besonders<br />

an? Was möchten Sie gerne in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> lesen? Wie gefällt<br />

Ihnen unsere Publikation? Ob Anregungen, Kommentare, konstruktive Kritik oder<br />

auch positive Eindrücke: Ihre Meinung ist uns wichtig. Zukünftig möchten wir<br />

daher an dieser Stelle Ihre Leserpost veröffentlichen. Wir freuen uns schon jetzt<br />

auf Ihr Feedback!<br />

In der ersten <strong>Ausgabe</strong> nutzen wir diese Fläche, um Ihnen Aktuelles und Relevantes<br />

von der politischen Berliner Bühne zu präsentieren.<br />

Die Koalition und der Wohnungsmarkt<br />

Die neue Bundesregierung hat die<br />

volkswirtschaftliche Bedeutung der<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

erkannt: Sie beabsichtigt, Wohnimmobilien<br />

ab dem 1. Januar 2007 verstärkt<br />

in die staatlich geförderte Altersvorsorge<br />

einzubeziehen. Ein Schritt, der einen<br />

ganz entscheidenden Impuls für eine<br />

neue Bewegung auf dem Wohnungsmarkt<br />

geben dürfte.<br />

Die drei Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft<br />

(Bundesverband Freier<br />

Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

BFW, der GdW Bundesverband deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

sowie der Haus & Grund<br />

Deutschland) begrüßen diese Bemühungen.<br />

Sie forderten die Bundesregierung<br />

auf, auch das genossenschaftliche<br />

Wohnen in den Katalog der geförderten<br />

Projekte aufzunehmen. Um die Umsetzung<br />

der Koalitionsvereinbarungen zu<br />

unterstützen, gaben sie ein Gutachten<br />

in Auftrag. Dieses enthält konkrete Vorschläge<br />

für gesetzliche Regelungen zur<br />

gleichberechtigten Einbeziehung der<br />

Wohnimmobilie in die Altersvorsorge.<br />

Solche Überlegungen sind nicht nur im<br />

Hinblick auf den demografischen Wandel<br />

unserer Gesellschaft bedeutsam:<br />

Ab dem 1. Januar 2006 entfällt die Eigenheimzulage.<br />

Sie bewirkte bisher für<br />

eine Familie mit zwei Kindern eine finanzielle<br />

Entlastung von 2.850 Euro im<br />

Jahr. Auch wenn diese Fördermöglichkeit<br />

nun verschwindet, bleibt der Erwerb<br />

von Wohneigentum – dank neuer<br />

geplanter staatlicher Unterstützungen –<br />

weiterhin attraktiv und umsetzbar.<br />

Auf Kapitalanleger wirkte der Wohnimmobilienmarkt<br />

in Deutschland – nicht<br />

zuletzt wegen der noch niedrigen Zinsen<br />

und steigender Preise für Neubau-<br />

Immobilien – 2005 besonders anziehend.<br />

So entdeckten amerikanische<br />

Investmentfonds die deutsche Wohnimmobilie<br />

bereits für sich und erwarben<br />

im vergangenen Jahr rund 500.000<br />

Wohnungen.<br />

Die Situation am Immobilienmarkt ist jedoch<br />

im Wandel begriffen. Der aufkommende<br />

leichte Inflationsanstieg dürfte<br />

zu einem Preisanstieg führen. Um die<br />

aktuellen Chancen zu nutzen, bietet es<br />

sich daher an, gerade jetzt Wohneigentum<br />

– in kleinem und großem Stil – zu<br />

erwerben. Ab 2007 wird sich auch die<br />

beschlossene Mehrwertsteuer-Erhöhung<br />

um drei Prozent auf die Immobilienpreise<br />

auswirken. Die damit aktuell verbundene<br />

Belebung des Marktes kann der<br />

Wohnungswirtschaft nur gut tun.<br />

I<strong>NH</strong>ALT<br />

TITEL<br />

THEMEN<br />

RUBRIKEN<br />

EDITORIAL<br />

MEINUNGEN<br />

I<strong>NH</strong>ALT<br />

11<br />

Militärgelände im Wandel:<br />

Wittich- und Hindenburg-Kasernen<br />

in Kassel<br />

AKTUELLES<br />

Termine – Veranstaltungen – Informationen<br />

><br />

23<br />

21


Das Projekt „Forum Lebenshilfe“<br />

kombiniert Therapie-,<br />

Freizeitzentrum und Verwaltung<br />

<<br />

Vielseitiges Leben im Wohnhof:<br />

Europaviertel Wiesbaden<br />

03<br />

04<br />

05<br />

27<br />

WOHNEN FÜR DIE GENERATION 50+<br />

Der demografische Wandel und seine Folgen für die Wohnungswirtschaft<br />

BUCHBESPRECHUNG: DAS METHUSALEM-KOMPLOTT<br />

Das Werk des FAZ-Mitherausgebers Frank Schirrmacher<br />

zeichnet ein fundiertes gesellschaftliches Zukunftsbild unserer Gesellschaft<br />

MEHR ALS NUR LEBENSHILFE<br />

Das Frühförder- und Freizeitzentrum des Vereins Lebenshilfe e.V. bietet<br />

behinderten Menschen Raum zur Entfaltung<br />

ASIATISCHE WOHNKULTUR: FENG SHUI-HÄUSER FÜR VISIONÄRE<br />

Wie ideal fernöstliche Traditionen mit moderner westlicher Architektur<br />

harmonieren beweisen sechs Feng Shui-optimierte Häuser in Darmstadt<br />

EXPO REAL 2005:<br />

Nicht dabei zu sein, geht nicht<br />

REANIMATION FÜR DIE STÄDTE<br />

14<br />

Business Improvement Districts (BIDs): Eine gute Medizin für kränkelnde Innenstädte<br />

KNOW-HOW FÜR RUSSLAND<br />

Ein Modellprojekt revolutioniert die kommunale Energieversorgung im<br />

russischen Korolev<br />

NICHT NUR WEGEN KYOTO…<br />

Effizienter Einsatz von innovativen Umwelttechnologien im Wohnungsbestand –<br />

Energiekonzepte ganz im Sinne des Klimaschutzes<br />

GROSSPROJEKT STATT GRENZREGION: ERFOGSSTORRY GITA<br />

Nur 18 Kilometer von der thüringischen Hauptstadt entfernt liegt das neue<br />

Gewerbegebiet GITA<br />

VOM MILITÄRGELÄNDE ZUM PREISGEKRÖNTEN STADTTEIL<br />

Paradebeispiel „Kassler Modell“: Die Wittich- und Hindenburg-Kaserne<br />

„HOF HALTEN“ IST WIEDER IN<br />

Wohnhöfe feiern eine Renaissance – gerade ehemals militärisch genutzte Liegenschaften<br />

eignen sich besonders für die Architektur-Form<br />

06<br />

10<br />

10<br />

12<br />

13<br />

16<br />

18<br />

20<br />

21<br />

23<br />

Großes Engagement für den Klimaschutz:<br />

Achim Vandreike (l.), Bürgermeister<br />

der Stadt Frankfurt am Main,<br />

mit zwei der Geschäftsführer der<br />

Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte / Wohnstadt: Bernhard<br />

Spiller (m.) und Thomas Dilger (r.)<br />

I<strong>NH</strong>ALT < 05


Wohnen für die<br />

Generation 50+<br />

BEVÖLKERUNG AUS DEM GLEICHGEWICHT<br />

Auf je 100 Einwohner im Alter zwischen<br />

20 und 59 Jahren kommen:<br />

2001<br />

06 > WOHNFORMEN<br />

Das Thema ist derzeit in aller Munde: Unsere Gesellschaft altert zusehends.<br />

Die Problematik ist nicht neu sondern von Statistikern bereits<br />

seit den 70er Jahren vorausgesagt. Ins bewusste öffentliche Blickfeld<br />

rückte diese Entwicklung allerdings erst vor kurzer Zeit. Ausgelöst unter<br />

anderem durch Frank Schirrmachers Buch „Das Methusalem-Komplott“.<br />

Seitdem wird viel über den demografischen Wandel, seine Auswirkungen<br />

und Konsequenzen debattiert. Nun ist es endlich an der Zeit auch zu<br />

handeln… Es gilt, sich den Aufgaben und Herausforderungen der<br />

Zukunft zu stellen.<br />

44<br />

Alternde Gesellschaft<br />

Deutschland ist eine schnell alternde Gesellschaft.<br />

Kommen heute auf je 100 Bundesbürger<br />

im Erwerbsalter zwischen 20 und 59<br />

Jahren 44 Menschen im Rentenalter (60<br />

Jahre und älter), so werden es im Jahr<br />

2050 75 bis 80 Ältere sein. Die Lebenserwartung<br />

nimmt weiterhin zu. Dies und die<br />

niedrige Geburtenrate führen dazu, dass<br />

dann 75 bis 80 Älteren nur 34 bis 35 Jüngere<br />

(unter 20) gegenüberstehen werden.<br />

Heute ist das Verhältnis noch 44 zu 38. Die<br />

Bevölkerung altert nicht nur, ihre Zahl sinkt<br />

auch insgesamt. Diese Entwicklungen können<br />

zwar durch Zuwanderung etwas gedämpft,<br />

aber nicht aufgehalten werden.<br />

(Quelle: DIW Berlin)<br />

38<br />

2050 75 bis 80 34 bis 35<br />

Ältere: 60 und älter Jüngere: unter 20<br />

Schnellstwachsende Bevölkerungsgruppe:<br />

Die „Jungen Alten“ der<br />

Generation 50+<br />

Unsere Gesellschaft steht vor einer einschneidenden<br />

Veränderung. Schon in<br />

ein paar Jahren wird die Bevölkerungsstruktur<br />

aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung aus dem Gleichgewicht geraten.<br />

Dann gibt es mehr Singles und<br />

alte Menschen als Familien, Jugendliche<br />

und Kinder. Dies ist nicht das Szenario<br />

eines Science-Fiction-Romans,<br />

sondern statistische Prognose. Details<br />

zu dieser Entwicklung hat der Mitherausgeber<br />

der Frankfurter Allgemeinen<br />

(FAZ) in seinem Buch „Das Methusalem-<br />

Komplott“ zusammengetragen. Der Autor<br />

beschreibt ausführlich die Auswirkungen<br />

einer Überalterung auf die Gesellschaft.<br />

Von der Politik jahrzehntelang<br />

ignoriert, steht nun auch in<br />

Deutschland ein Prozess bevor, der<br />

nicht mehr gestoppt werden kann.<br />

Selbst wenn heute mehr Kinder auf die<br />

Welt kämen, würde dies erst in frühestens<br />

75 Jahren effektiv etwas bewirken.<br />

Einzige – aber unrealistische – Alternative<br />

um die deutsche Gesellschaftspyramide<br />

von heute beizubehalten:<br />

Bis zum Jahr 2040 müssten mindestens<br />

180 Millionen Menschen<br />

zuwandern.<br />

Noch fehlt die Vorbereitung bei Kommunen<br />

und Investoren<br />

Vorab: Diese schlechte Nachricht hat<br />

auch etwas Gutes. So brachte es<br />

Schirrmacher auf dem Fachsymposium<br />

der Nassauischen Heimstätte Mitte Juli<br />

2005 in Frankfurt am Main auf den<br />

Punkt:<br />

Ab dem Jahr 2007 wird die Generation<br />

der 70-jährigen die schnellstwachsende<br />

Bevölkerungsgruppe in Deutschland<br />

sein.<br />

Ein heute 70 Jahre alter Mensch verfügt<br />

über die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

eines Endvierzigers im Jahre<br />

1965.<br />

Die bisherige Altersdefinition ist bereits<br />

heute komplett überholt. Rüstiger und<br />

vitaler als je zuvor genießen die – so genannten<br />

– „Jungen Alten“ ihren Lebensabend.<br />

Dabei altern sie ganz anders als<br />

noch bis vor kurzem ihre Eltern und<br />

Großeltern. Diese Entwicklung bringe<br />

eine Veränderung mit sich, die vor<br />

nichts „halt machen“ wird, prognosti-


ziert Schirrmacher. Leider seien darauf<br />

die wenigsten Städte, Kommunen und<br />

privaten Investoren vorbereitet.<br />

So wurden und werden immer noch beispielsweise<br />

die Innenstädte vor allem<br />

auf eine jüngere Zielgruppe ausgerichtet.<br />

In spätestens zehn Jahren werden<br />

sich deswegen große Probleme zeigen:<br />

Denn dann gibt es zwar keine Jugendarbeitslosigkeit<br />

mehr, aber die Konsumenten<br />

für Kino, Kneipen und jugendliche<br />

Shopping-Meilen werden ausbleiben:<br />

Drei Millionen ausgebildete – und<br />

auch konsumfreudige – Jugendliche<br />

werden dann, so die Statistik, fehlen.<br />

„Mit 66 Jahren da fängt das<br />

Leben an…“<br />

Es ist dringend an der Zeit, ein neues<br />

Verständnis des Begriffs Alter zu etablieren.<br />

Fakt ist: Wer im 21. Jahrhundert<br />

ins Rentenalter eintritt, der gehört<br />

noch längst nicht zum „alten Eisen“ und<br />

wird für die Gesellschaft unbrauchbar.<br />

Unter dem Motto: Mann ist so alt (oder<br />

jung), wie man sich fühlt, wird der zukünftige<br />

Lebensabend oft noch mehrere<br />

Jahrzehnte lang sein. Experten sprechen<br />

mittlerweile sogar von einem neuen<br />

vierten Lebensabschnitt. Auch die<br />

aktuellen Ergebnisse des Max-Planck-<br />

Instituts für Hirnforschung bringen beachtliches<br />

zu Tage: Die geistige Fähigkeit<br />

eines Menschen nimmt nicht, wie<br />

bisher angenommen, zwangsläufig mit<br />

dem Alter ab. So kann ein trainierter<br />

Geist über lange Zeit auf einem sehr<br />

konstanten Niveau gehalten werden.<br />

Das eröffnet der Gesellschaft und speziell<br />

den Arbeitgebern neue Möglichkeiten<br />

und Perspektiven – auf die sie früher<br />

oder später sogar angewiesen sein<br />

werden.<br />

Runter vom Abstellgleis<br />

Mehr als die Hälfte der über 40-jährigen<br />

Deutschen hält Wohn- oder Hausgemeinschaften<br />

für ein gutes Mittel gegen<br />

Vereinsamung im Alter: Fast die<br />

Hälfte der Frauen und 32 Prozent der<br />

Männer glauben, dass dies die Wohnform<br />

der Zukunft für Senioren sein wird<br />

– so die aktuelle Erhebung einer Bausparkasse.<br />

WOHNFORMEN < 07<br />

AGILE SENIOREN WISSEN, WAS SIE WOLLEN<br />

– gewohnte Umgebung<br />

–Freunde und Nachbarn<br />

– Altersgerechte Wohn-Konzepte wie:<br />

Service-Wohnen, Barriere freies wohnen,<br />

Mehr-Generationen-Häuser oder<br />

Senioren-WGs


08 > WOHNFORMEN<br />

Seniorenwohnen<br />

ALLEIN ZU HAUSE<br />

In Deutschland leben 13,7 Millionen Menschen<br />

allein (= 17 % der Bevölkerung)<br />

Von je 100 Bundesbürgern in diesen Altersgruppen<br />

leben allein<br />

Frauen mit grauen Haaren<br />

Jung, eine Wohnung für sich allein, in der<br />

Großstadt leben und arbeiten – dieses Bild<br />

haben viele, wenn von Singles die Rede ist.<br />

Doch die meisten „Singles”, insbesondere<br />

Frauen, haben graue Haare. Von den über<br />

75-jährigen Frauen müssen zwei Drittel mit<br />

der Situation zurechtkommen, für sich allein<br />

zu leben und zu wirtschaften. Unter den jungen<br />

Frauen (25 bis 39 Jahre alt) sind es nur<br />

14 Prozent. Bei den Männern sieht es etwas<br />

anders aus. Männer jüngeren und mittleren<br />

Alters leben wesentlich häufiger allein<br />

als Frauen vergleichbaren Alters. Insgesamt<br />

leben in Deutschland 13,7 Millionen Menschen<br />

allein, jede fünfte Frau und jeder<br />

siebte Mann.<br />

Statistische Angaben:<br />

Statistisches Bundesamt<br />

Individuelles Mehr-Generationen-Wohnkonzept im Auftrag des Vereins<br />

„anders wohnen – anders leben e.V.“: Leuchte 35a in Frankfurt am Main/Bergen-Enkheim<br />

Weitere Studien belegen: Die meisten<br />

Senioren möchten am liebsten in der<br />

Stadt wohnen und das so lange wie<br />

möglich in den eigenen vier Wänden.<br />

Ein gutes soziales Umfeld sowie viele<br />

attraktive Freizeit- und Kulturangebote<br />

versprechen ihnen bis ins hohe Alter<br />

eine große Lebensqualität. Einer großen<br />

Nachfrage steht derzeit fast kein<br />

Angebot gegenüber. Überall mangelt<br />

es an altersgerechtem Wohnraum. Dabei<br />

sind die Ansprüche realistisch:<br />

großzügige Wohnungen in kleineren attraktiven<br />

Gebäuden mit guter Infrastruktur.<br />

Nassauische Heimstätte:<br />

„Wir sind das Zukunftslabor“<br />

Mit der Veränderung des Altersaufbaus<br />

und den damit verbundenen Auswirkungen<br />

auf den Wohnungsmarkt und die<br />

Stadtentwicklung befasst sich die Nassauische<br />

Heimstätte auch in der hauseigenen<br />

Statistik. Hier werden aktuelle<br />

Entwicklungen und Zukunftstrends aufgezeichnet<br />

und ausgewertet. „Wir begreifen<br />

uns sozusagen als Zukunftslabor<br />

des Wohnungswesens“, so<br />

Thomas Dilger, Geschäftsführer der<br />

Nassauischen Heimstätte. Das Wohnungsbau-Unternehmen<br />

verzeichnet<br />

einen deutlich erhöhten Anteil an Ein-<br />

Personen-Haushalten. Insgesamt leben<br />

in Deutschland 13,7 Millionen Menschen<br />

alleine, jede fünfte Frau und jeder<br />

siebte Mann. Die meisten von ihnen<br />

sind Frauen über 55 Jahre. Hier leben<br />

zwei Drittel allein. Zum Vergleich: Bei<br />

den jungen Frauen im Alter von 25 bis<br />

39 Jahre beträgt der Anteil der Singles<br />

gerade einmal 14 Prozent.<br />

„Das was zur Zeit im Wohnungsmarkt<br />

entsteht, passt gerade noch auf etwa<br />

zehn Prozent aller Haushalte.“ konstatiert<br />

Bernhard Spiller, leitender Geschäftsführer<br />

der Nassauischen Heimstätte.<br />

Er verweist auf aktuelle Ergebnisse<br />

seines Hauses. So leben in nur<br />

30 Prozent aller deutschen Haushalte<br />

Kinder – die Geburtenraten sind weiterhin<br />

rückläufig. Im Gegensatz dazu wird<br />

– aufgrund der demografischen Entwikklung<br />

– der Anteil der Single-Haushalte<br />

noch weiter wachsen. „Unbeirrt dieser<br />

Zahlen streben Investoren immer noch<br />

das herkömmliche Familien-Wohnmodell<br />

an. Sowohl der geförderte als auch der<br />

nicht geförderte Wohnungs- und Eigenheim-Bau<br />

beharren auf den alten und<br />

eingefahrenen Konzepten.“ kritisiert<br />

Spiller. Sein Kollege Dilger ergänzt:„Die<br />

Zeichen der Zeit erkennen und traditionelle<br />

Ansichten aufzubrechen, braucht<br />

natürlich Zeit und Mut. Wir müssen jetzt<br />

handeln und ausprobieren, was geht,<br />

herausfinden, wie die Menschen in Zukunft<br />

leben möchten und verschiedene<br />

Konzepte umsetzen.“<br />

Um aktuelle baulich-konzeptionelle<br />

Trends zu erforschen hat die Nassauische<br />

Heimstätte unter anderem einen<br />

Architektenpreis ausgelobt – den Ernst-<br />

May-Preis. Studenten der Technischen<br />

Universität Darmstadt können ihre Vorstellungen<br />

und Ideen von den Wohnmodellen<br />

der Zukunft einreichen. „Dieses<br />

Projekt ist für uns nur ein Schritt in die<br />

richtige Richtung. Am Interessantesten<br />

ist natürlich nicht die Theorie sondern<br />

die Praxis. Auch hier nehmen wir eine<br />

Vorreiterrolle ein“, so Dilger.


Neue Wege: anders wohnen –<br />

anders leben e.V.<br />

Als eine der ersten Wohnungs- und Entwicklungsunternehmen<br />

realisierte die<br />

Nassauische Heimstätte vor fünf Jahren<br />

ein Mehr-Generationen-Haus für<br />

Wohngruppen im Auftrag des Vereins<br />

„anders wohnen – anders leben e. V.“<br />

in Frankfurt/Bergen-Enkheim. Eine<br />

Gruppe von Familien, Singles und älteren<br />

Menschen lebt hier gemeinsam<br />

unter einem Dach. Die Jüngeren helfen<br />

den älteren Hausbewohnern. Letztere<br />

unterstützen die jungen Eltern bei der<br />

Kinderbetreuung. Das gemeinsame Miteinander<br />

ist in einem Gesellschaftsvertrag<br />

geregelt – sowohl die Privatsphäre<br />

als auch das Gemeinschaftsleben. Weitere<br />

Projekte dieser Art sind in der konkreten<br />

Planungsphase.<br />

Noch eine weitere Tendenz für die Zukunft<br />

zeichnet sich ab: Ballungsgebiete<br />

und Großstädte werden die beliebtesten<br />

Wohnregionen sein, denn das Arbeits-<br />

und Freizeitverhalten hat sich in<br />

den letzten Jahren enorm verändert.<br />

Die Menschen wollen in Zukunft vor Ort<br />

wohnen und auf teure lange Anfahrtswege<br />

verzichten. Dort wo es Arbeit und<br />

ein intaktes soziales und kulturelles<br />

Umfeld gibt, liegt die Zukunft für alt<br />

und jung gleichermaßen.<br />

Moderne Architektur für ein zukunftsweisendes<br />

Wohnkonzept<br />

Raum für individuelle Entfaltungsmöglichkeiten<br />

Fazit: Für Städte, Kommunen und private<br />

Investoren stellt die demografische<br />

Entwicklung in Deutschland eine besondere<br />

Herausforderung dar. Sie ist<br />

gleichzeitig aber auch eine einmalige<br />

Gelegenheit: Wird derzeit noch das<br />

Aussterben und die Verödung der<br />

Innenstädte beklagt, könnten diese<br />

bald vor einer gesellschaftlichen und<br />

merkantilen Renaissance stehen. Auch<br />

und gerade durch das Potential der Senioren.<br />

Eine heute noch leer stehende<br />

Gewerbe-Immobilie beherbergt morgen<br />

vielleicht schon eine moderne Senioren-<br />

Residenz und ein verwaister Spielplatz<br />

wird zum Generationen-Treffpunkt umgebaut.<br />

Eine gewaltige Aufgabe, die<br />

sich lohnen sollte. Denn: Mit 66 Jahren<br />

fängt das Leben doch erst an …<br />

WOHNFORMEN Seniorenwohnen < 09<br />

LEBEN UND ARBEITEN IN STADT UND LAND<br />

Großstädte<br />

Mittelstädte<br />

Kleinstädte<br />

große Landgemeinden<br />

kleine Landgemeinden<br />

In<br />

Deutschland<br />

gibt es<br />

69<br />

879<br />

Entwicklungszentren<br />

Hier leben<br />

so viel Prozent<br />

der Einwohner<br />

28,1<br />

34,4<br />

Die Städte sind der Motor der gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Entwicklung. In<br />

ihnen lebt und arbeitet das Gros der Bevölkerung.<br />

Urbane Räume, also Städte mitsamt<br />

ihres verdichteten Umlands, beherbergen<br />

Unternehmenszentralen ebenso wie kulturelle<br />

Einrichtungen oder Hochschulen. In<br />

Deutschland leben über 60 Prozent der Bevölkerung<br />

in Groß- oder Mittelstädten, hier<br />

arbeiten drei Viertel aller Beschäftigten. Auf<br />

dem Lande wohnt dagegen nur jeder Vierte.<br />

Statistische Angaben:<br />

BM für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

Hier arbeiten<br />

so viel Prozent<br />

der Beschäftigten<br />

38,3<br />

37,3<br />

1068 13,4 10,0<br />

1068 14,5 8,8<br />

1750 9,6 5,6


10 > WOHNFORMEN<br />

BUCHBESPRECHUNG<br />

BUCHAUTOR<br />

MIT WEITBLICK:<br />

Frank Schirrmacher<br />

„Das Methusalem-Komplott“<br />

Das Methusalem-Komplott<br />

Die Lebenserwartung der heutigen Gesellschaft<br />

hat sich deutlich erhöht. Im Schnitt<br />

wird der Mensch etwa fünfmal so alt wie ein<br />

Mensch in der Steinzeit. Den demografischen<br />

Umbruch bezeugt die gegenwärtige Rentendebatte.<br />

Die Zahl der Alternden überschreitet<br />

die der Kinder und wächst stetig weiter.<br />

Dieser Prozess einer Überalterung der Gesellschaft<br />

wird für die nächsten 50 Jahre nicht<br />

mehr aufzuhalten sein. Älterwerden gilt dennoch<br />

als negativ. Die momentane Situation für<br />

Menschen jenseits der 60 ist denkbar<br />

schlecht. Obwohl die Forschung das negative<br />

Image des Alters bereits revidiert hat, sind<br />

Diskriminierung und der daraus resultierende<br />

Verlust an Selbstbewusstsein an der Tagesordnung.<br />

Eine Kulturwende ist nötig, denn wer<br />

heute jung ist und jetzt nicht gegensteuert,<br />

wird im „dritten Lebensabschnitt“ selbst zu<br />

kämpfen haben.<br />

Mit dieser kritischen Analyse und mutigen<br />

Thesen lädt Autor und FAZ-Mitherausgeber<br />

Frank Schirrmacher ein, das gängige Bild<br />

über Leben, Jugendkult und Altwerden grundlegend<br />

zu überdenken. Es sei an der Zeit Konsequenzen<br />

zu ziehen. Schirrmacher bietet<br />

dazu anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

viele Anknüpfungspunkte.<br />

Das Buch „Das Methusalem-Komplott“, im<br />

Blessing Verlag erschienen, ruft auf zu einem<br />

Komplott gegen den biologischen und sozialen<br />

Terror der Altersangst und fordert eine generelle<br />

Änderung landläufiger Einstellungen<br />

zum Thema Alter.<br />

ISBN 3-89667-225-8, Preis ca. 16,00 Euro.<br />

Unter allen Lesern unseres Kundenmagazins<br />

verlosen wir fünf Bücher.<br />

Bitte senden Sie uns eine Mail unter:<br />

post@naheimst.de<br />

Die ersten Fünf gewinnen.<br />

(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)<br />

Mehr als „nur Lebenshilfe“<br />

Ohne Barrieren aktiv am Leben teilhaben. Für behinderte Menschen<br />

bis heute oftmals keine Selbstverständlichkeit. Mit einem<br />

körperlichen oder geistigen Handicap ist für sie meist die Ausgrenzung<br />

vom beruflichen und sozialen Leben verbunden. Dass<br />

es auch anders geht, zeigt das Projekt „Forum Lebenshilfe“ in<br />

Frankfurt am Main.<br />

Egal ob körperlich oder geistig behindert,<br />

die Integration derer, die in ihrem<br />

Alltag teilweise oder ganz auf fremde<br />

Hilfe angewiesen sind, ist auch im „aufgeschlossenen“<br />

21. Jahrhundert noch<br />

nicht selbstverständlich. Abgeschreckt<br />

von vielen Auflagen, Sicherheitsbestimmungen,<br />

bürokratischem und administrativem<br />

Mehraufwand halten sich private<br />

und kommunale Investoren mit ihrem<br />

Engagement für Behinderten-Einrichtungen<br />

zurück. Dabei kann den speziellen<br />

Lebensbedürfnissen problemlos<br />

entsprochen werden. Das nötige bauliche<br />

und technische Wissen steht längst<br />

zur Verfügung.<br />

Ein Beispiel für ein gelungenes Konzept<br />

ist das „Forum Lebenshilfe“ in Frankfurt<br />

am Main. Das Frühförder- und Freizeit-<br />

Zentrum war in der ursprünglichen<br />

Form als Erweiterung des Frankfurter<br />

Vereins Lebenshilfe e. V. gedacht. Hier<br />

sollten Menschen mit Behinderung die<br />

Möglichkeit zur Therapie, Beratung und<br />

Freizeitgestaltung erhalten.<br />

Klare Formensprache: Das Frühförder-<br />

und Freizeit-Zentrum inmitten<br />

der Fritz-Kissel-Siedlung in Frankfurt<br />

Architektur schafft<br />

Kommunikation<br />

In der Zwischenzeit hat sich das ehrgeizige<br />

Projekt zu viel mehr als einer sinnvollen<br />

Alternative zur klassischen Behindertenwerkstatt<br />

entwickelt. Es ist ein<br />

offenes Haus, ein Treffpunkt und ein<br />

Kommunikationszentrum für Menschen<br />

aus allen Altersstufen geworden. Günter<br />

Bausewein, Geschäftsführer des<br />

Vereins, beschreibt den Erfolg des Hauses<br />

so: „Das Forum Lebenshilfe bietet<br />

Menschen mit Förderungs- und Assistenzbedarf<br />

in allen Lebensaltern Raum<br />

zur Entfaltung. Hier werden soziale<br />

Kontakte geknüpft. Basis für das Miteinander<br />

ist das gemeinsame Erleben.<br />

Derzeit werden etwa 500 Personen –<br />

große und kleine, alte und junge, ratsuchende<br />

und ratgebende Menschen regelmäßig<br />

betreut. Maßgebend für die<br />

erfolgreiche Umsetzung des Betreuungskonzepts<br />

war und ist die außergewöhnliche<br />

Architektur des Gebäudes."


Dabei standen am Anfang nicht mehr<br />

als eine freie Fläche und eine gute<br />

Idee. Der Architekten-Entwurf und das<br />

Know-how der Nassauischen Heimstätte<br />

überzeugten die Auftraggeber. In Abstimmung<br />

mit der Frankfurter Denkmalschutzbehörde<br />

und dem Naturschutz<br />

begann das Vorhaben Anfang 2002.<br />

Die Nassauische Heimstätte hielt dabei<br />

die komplette „Projekthoheit" in den<br />

Händen: Architektur- und Baubetreuung,<br />

Projektsteuerung, Bau- und Gebäudemanagement,<br />

Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination<br />

usw. – alles aus<br />

einer Hand.<br />

Architektur ist ein Schlüssel zum<br />

Leben<br />

Innerhalb der denkmalgeschützten<br />

Fritz-Kissel-Siedlung mit der typischen<br />

Zeilen-Bebauung der 50er Jahre entstand<br />

schon in kurzer Zeit ein Einzelobjekt,<br />

das einen neuen städtebaulichen<br />

Akzent setzte. Zugleich entsprach es<br />

den Anforderungen der Behinderten in<br />

modernster Weise: Unter einem Dach<br />

befinden sich Büros, Räume für Therapie,<br />

Beratung, Werken und Kochen sowie<br />

ein Entspannungsraum. Die Kombination<br />

von Therapie-, Freizeitzentrum<br />

WOHNFORMEN < 11<br />

Setzt sichtbar städtebauliche Akzente:<br />

Das Gebäude der „Forum Lebenshilfe“<br />

und Verwaltung sorgt für die optimale<br />

Ausnutzung des Gebäudes. Tagsüber<br />

erfolgt die therapeutische Nutzung,<br />

nachmittags und abends ist genügend<br />

Raum für Freizeitaktivitäten vorhanden.<br />

Inzwischen ist das Gebäude ein fester<br />

Bestandteil des ganzen Viertels. Durch<br />

die offene kommunikative Bauweise haben<br />

auch die Menschen der Umgebung<br />

schnellen Zugang und Kontakt zur Einrichtung<br />

gefunden. Ein Erfolg, wie er<br />

schöner nicht sein könnte. Das Projekt<br />

wurde ausgewählt für den „Tag der<br />

Architektur 2004."<br />

Eine zeitgemäße Begegnungsstätte –<br />

nicht nur für Menschen mit körperlichem<br />

oder geistigem Handicap


12 > BAUEN<br />

Asiatische Wohnkultur:<br />

Feng Shui-Häuser für Visionäre<br />

Traditionelle chinesische Lehren finden auch in Europa zunehmend begeisterte<br />

Anhänger. Sei es in der sanften Medizin, gesunden Ernährung oder einem<br />

harmonischen Lebensumfeld im Sinne von Feng-Shui. Ein visionäres asiatisches<br />

Wohnprojekt steht in Darmstadt kurz vor der Fertigstellung: Unterhalb<br />

der Mathildenhöhe errichtet die Nassauische Heimstätte sechs exklusive<br />

Feng-Shui-optimierte Eigenheime.<br />

Noch wird kräftig Hand angelegt im Baugebiet<br />

mit den klangvollen Namen<br />

„Edelsteinviertel“ und „An der Rosenhöhe“.<br />

Auf einem ehemaligen Gewerbe-Areal<br />

soll in den nächsten Jahren Darmstadts<br />

beste Wohngegend heranwachsen.<br />

Dafür sorgt unter anderem auch die<br />

Nassauische Heimstätte Wohnungs- und<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH, zu deren<br />

langjähriger Kompetenz das Thema<br />

Stadtentwicklung zählt. Doch hier beschreitet<br />

Hessens größte Wohnungsbaugesellschaft<br />

auch erstmalig Neuland. Im<br />

Rosenquarzweg – direkt am Südhang –<br />

errichtet sie im Rahmen eines innovativen<br />

Pilotprojekts derzeit sechs außergewöhnliche<br />

Einfamilienhäuser. Besonderes<br />

Merkmal: Alle sind Feng-Shui optimiert.<br />

Diese chinesische Lehre dürfte vielen,<br />

die sich näher mit der modernen Auslegung<br />

des Themas „Wohnen“ beschäftigt<br />

haben, bekannt sein. Feng-Shui ist „die<br />

Symbiose von fernöstlicher Lebensweisheit<br />

und modernster Architektur:<br />

Die Feng Shui-Häuser<br />

im Rosenquarzweg, Darmstadt<br />

Kunst und Wissenschaft vom Leben in<br />

Einklang mit der Umgebung“. Harmonische<br />

Gestaltung der Lebensräume wirkt<br />

sich demnach positiv auf das gesamte<br />

Leben aus. Das Ergebnis sind Glücksfaktoren<br />

wie Freude, Entspannung, Zufriedenheit<br />

und Erfolg.<br />

Energie für Körper und Geist<br />

Nach den Weisheiten der asiatischen<br />

Meister besteht das Umfeld eines Menschen<br />

aus mittelbaren und unmittelbaren<br />

Lebensräumen. Also nicht nur der eigene<br />

Wohnraum – auch die gesamte Umgebung<br />

sind relevant. Ein Grund weshalb<br />

die Wahl der Heimstätte-Fachleute auf<br />

das Edelsteinviertel fiel: Park, Botanischer<br />

Garten und Stadtzentrum sind zu<br />

Fuß zu erreichen. Nur ein paar Straßen<br />

weiter liegt der Woog – ein seltener Natursee<br />

– der im Sommer zum Baden einlädt.<br />

Wanderwege in den Odenwald, den<br />

Stadtwald oder zur Fasanerie starten direkt<br />

am Oberfeld. Dieses positive „energetische“<br />

Wohnumfeld schafft ideale<br />

Voraussetzung für ein Leben in Harmonie<br />

mit der Natur.<br />

Ebenso folgt jedes Grundstück selbst<br />

den Energieflüssen nach Yin & Yang.<br />

Entsprechend wurden die Grundrisse in<br />

Bagua Bereiche aufgeteilt. Nur spezielle<br />

Baumaterialien, wie Stein und Holz, kommen<br />

hier zum Einsatz. Ihre Anordnung<br />

ist – nach den Lehren des Feng-Shui –<br />

entscheidend.<br />

Tradition und Moderne im<br />

Einklang<br />

All das klingt für europäische Ohren<br />

zunächst sehr esoterisch... Wie gut sich<br />

aber über tausend Jahre alte Lebensweisheiten<br />

mit zeitgemäßer Architektur<br />

verbinden lassen, beweist das Ergebnis:<br />

Im Edelsteinviertel entstehen elegante<br />

Atriumhäuser mit einer klaren, schnörkellosen<br />

Form. Auf 160 Quadratmetern<br />

bestimmen Licht und Raum, Material<br />

und Farbe die Atmosphäre. Optische<br />

Großzügigkeit durch bodentiefe Fenster,<br />

freie Sichtachsen und gläserne Übergänge<br />

zwischen Atrium und Atelier unterstreichen<br />

ein freies und kreatives Wohngefühl.<br />

Entspannte Gelöstheit stellt sich<br />

auch auf der 30 Quadratmeter großen<br />

Süd-Dachterrasse im Obergeschoß ein.<br />

„Die Interesse für dieses außergewöhnliche<br />

Projekt war in Darmstadt unglaublich<br />

groß“, so Peter Klarmann, Unternehmensbereichsleiter<br />

Projektentwicklung.<br />

„Hier bauen wir zunächst aber nur sechs<br />

Unikate, die bereits alle verkauft sind<br />

und Ende 2006 schlüsselfertig übergeben<br />

werden.“ Aufgrund der positiven Resonanz<br />

sucht das Unternehmen nun weitere<br />

geeignete Grundstücke, um das erfolgreiche<br />

Pilotprojekt fortzusetzen.<br />

Weitere Infos<br />

zum Feng-Shui Haus:<br />

www.@naheimst.de


EXPO REAL 2005:<br />

Nicht dabei zu sein, geht nicht<br />

MARKETING < 13<br />

Vom 10. bis 12. Oktober 2005 trafen sich die Entscheider der Immobilienwelt auf der 8. EXPO<br />

REAL 2005 in München. Die internationale Fachmesse für Gewerbe-Immobilien überzeugte rund<br />

18.000 Besucher aus 60 Ländern durch große internationale Beteiligung und hochkarätige Aussteller.<br />

Auch die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt zeigte zusammen mit<br />

der GSW Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH Frankfurt/Main und der Bundesvereinigung der<br />

Landesentwicklungs- und Immobiliengesellschaften e.V. Präsenz.<br />

Der 100 Quadratmeter große Gemeinschaftsstand<br />

in Halle C1 zog zahlreiche<br />

Besucher an, die sich hier unter anderem<br />

bei den Experten der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/<br />

Wohnstadt über das aktuelle Top-Thema<br />

„Flächenentwicklung“ informierten.<br />

Besonders intensive Gespräche fanden<br />

auch im Rahmen des traditionellen<br />

„Hessentreffs“ am späten Dienstagnachmittag<br />

statt: Über 200 Gäste<br />

kamen, um sich angeregt über Messe-<br />

Eindrücke auszutauschen, neue Kontakte<br />

zu knüpfen, bestehende, geplante<br />

und zukünftige Projekte zu besprechen.<br />

„Wir als Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft<br />

haben neben der Kontaktpflege<br />

vor allem sehr erfolgreich die<br />

Gelegenheit nutzen können, unsere<br />

vielen kommunalen Kunden mit Partnern<br />

und Investoren aus der Wirtschaft<br />

zusammen zu bringen,“ berichtete<br />

Thomas Dilger, Geschäftsführer der<br />

Nassauischen Heimstätte Wohnungsund<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH. Er<br />

betonte: „Die Entwicklung von Industriebrachen,<br />

Konversionsflächen aber auch<br />

innerstädtischen Problemlagen erfordert<br />

gemeinsame Aktivitäten – öffentlich<br />

und privat. Dafür ist die Messe<br />

unser Marktplatz.“<br />

An allen drei Messetagen herrschte<br />

reger Besuch am Gemeinschaftsstand<br />

in Halle C1<br />

Magnet der Immobilien-Branche<br />

Seit ihrer Premiere 1998 hat sich die<br />

EXPO REAL zu einer der führenden Fachmessen<br />

in Europa entwickelt. In vier Hallen<br />

zeigte die Veranstaltung das gesamte<br />

Spektrum der Immobilienwirtschaft<br />

und präsentierte über 100 Konferenz-<br />

Veranstaltungen. Sie versteht sich als Arbeits-<br />

und Kontaktmesse, bei der die<br />

Kommunikation zwischen Anbietern und<br />

Nutzern von Gewerbeimmobilien im<br />

Mittelpunkt steht. Diese Möglichkeit wurde<br />

verstärkt genutzt: Insgesamt 1.415<br />

Aussteller aus 35 Ländern – unter anderem<br />

aus USA, Russland und Polen – präsentierten<br />

sich auf einer Gesamtfläche<br />

von 42.000 Quadratmetern. Einen überproportionalen<br />

Zuwachs verzeichnete die<br />

Messe bei den internationalen Ausstellern,<br />

deren Zahl sich nun auf 293 erhöhte.<br />

Erstmals beteiligten sich Indonesien,<br />

Kroatien, Lettland, Rumänien, Slowakei<br />

und Zypern.


14 08 > STADTENTWICKLUNG<br />

Seniorenwohnen<br />

Viele deutsche Standorte beklagen einen<br />

negativen Trend in ihren Zentren: Innenstädte<br />

veröden, Kaufkraft wandert mehr<br />

und mehr auf die grüne Wiese, die klassische<br />

Vielfalt des Handels und der Dienstleistungen<br />

leidet. Das Ergebnis: Verödete<br />

Stadtzentren, die weder zum Verweilen<br />

noch Investieren einladen. Der öffentlichen<br />

Hand fehlt oftmals das Geld, um<br />

die marode Innenstadt-Infrastruktur in Angriff<br />

zu nehmen oder City-Immobilien zu<br />

sanieren und attraktive Freizeit- und<br />

Shopping-Angebote zu schaffen. Für die<br />

Kommunen und ihre Einwohner eine fatale<br />

Zukunftsentwicklung. Händler und Gewerbetreibende,<br />

Immobilien-Eigentümer<br />

– sie alle sind betroffen. Einrichtungen,<br />

die das pulsierende Leben einer Stadt<br />

bestimmen, stehen vor dem finanziellen<br />

Aus. Der Herzschlag der Städte verlangsamt<br />

sich…<br />

Two putrid chrysanthemums annoyingly<br />

tickled five cats. The JabberTwo<br />

putrid chrysanthemums annoyingly<br />

tickled five cats. The Jabber<br />

Reanimation für die Städte<br />

Ein Szenario unserer Zeit: eintönige Innenstädte mit leeren<br />

Fußgänger-Passagen. Zwischen Schnäppchenmärkten verfallen<br />

ganze Ladenzeilen. Geschlossene Kinos, zugeklebte Fassaden<br />

und schmutzige Plätze – immer mehr deutsche Innenstädte<br />

wandeln sich von einstigen lebendigen Mittelpunkten zu tristen<br />

City-Wüsten. Der Patient „Stadt“ muß an den Tropf – die rettende<br />

Medizin: BIDs – Business Improvement Districts.<br />

Business Improvement<br />

Districts – wie funktionieren sie?<br />

Was tun, um dem entgegen zu wirken?<br />

Das Modell der BIDs bietet hier eine<br />

erprobte Lösung: Basierend auf einer<br />

Initiative der lokalen Wirtschaft legen<br />

diese zunächst ein Maßnahmen- und<br />

Finanzierungskonzept fest – bezogen<br />

auf klar definierte innerstädtische<br />

Bereiche. Durch einen kommunalen<br />

Beschluss entsteht daraus für einen begrenzten<br />

Zeitraum von zumeist fünf<br />

Jahren ein Business Improvement<br />

District. Während dieser Zeit verpflichten<br />

sich die Grundeigentümer neben<br />

der Grundsteuer eine weitere feste Abgabe<br />

zu erbringen. Diese wird zur<br />

Finanzierung der nötigen Investitionen,<br />

Infrastruktur- und Marketing-Maßnahmen<br />

genutzt.<br />

Pilotprojekt in Deutschland:<br />

Hamburg<br />

Das Konzept wurde bereits in zahlreichen<br />

internationalen Metropolen erfolgreich<br />

eingesetzt. Um diese Möglichkeit<br />

zur Standortverbesserung zukünftig<br />

auch in Deutschland vermehrt einsetzen<br />

zu können, ist sowohl die Initiative der<br />

privaten wie auch der politischen Seite<br />

nötig. Die Hansestadt Hamburg hat hier<br />

eine Vorreiter-Position eingenommen: Als<br />

erstes deutsches Land hat Hamburg bereits<br />

innerhalb kürzester Zeit ein nur fünf<br />

Seiten umfassendes BID-Gesetz verabschiedet.<br />

Erste Maßnahmen sind bereits<br />

in Vorbereitung. Andere Bundesländer –<br />

wie zum Beispiel Hessen – zeigen ebenfalls<br />

großes Interesse. Auch sie streben<br />

an, zügig die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen.<br />

Verwaiste Innenstädte wirken sich fatal<br />

auf die Zukunft und Prosperität<br />

unserer Städte aus


INSGESAMT SIND DREI VERSCHIEDENE<br />

BID-TYPEN VORSTELLBAR:<br />

I Grundstückseigentümer III Gewerbetreibende<br />

und Grundstückseigentümer:<br />

I Grundstückseigentümer<br />

Mischtyp aus I und II.<br />

Kombination verlangt<br />

Spezifizierung der Rechte<br />

und Pflichten.<br />

II Gewerbetreibende<br />

BID-Experten-Runde in Weilburg<br />

Im Rahmen des „Hessentags 2005“ in<br />

Weilburg-Waldhausen lud die Nassauische<br />

Heimstätte als Hessens größte<br />

Wohnungsbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

interessierte Kommunalvertreter<br />

zum BID-Symposium mit Experten und<br />

politischen Vertretern. Rudolf Raabe, Leitender<br />

Ministerialrat im Hessischen Wirtschaftsministerium,<br />

erläuterte die aktuellen<br />

und zukünftigen städtebaulichen Fördermöglichkeiten<br />

des Landes. Er forderte<br />

des weiteren eine Korrektur der bisherigen<br />

Leitbilder der Stadtentwicklung.<br />

Neben den rechtlichen Rahmenprogrammen<br />

stünde den Kommunen ein Bündel<br />

an Instrumenten zur Verfügung, um die<br />

notwendigen Veränderungen in den<br />

Innenstädten voranzutreiben – dazu gehörten<br />

auch die Business Improvement<br />

Districts.<br />

Ursprünge und rund 35-jährige Erfolgsgeschichte<br />

der BIDs erläuterte Mario<br />

Bloehm, Geschäftsführer der d-plan,<br />

Deutsche Planungs- und Beratungsgesellschaft<br />

für Stadtentwicklung mbH, Hamburg.<br />

Sein Rat: Jeder Business Improvement<br />

District sollte eigene individuelle<br />

Konzepte entwickeln, die dem betroffenen<br />

Bezirk seine unverwechselbare Note<br />

verleihen – denn: Ein pauschales Erfolgskonzept<br />

gebe es nicht.<br />

Wie eine konkrete praktische Umsetzung<br />

aussehen kann, beleuchtete Hans Dettling.<br />

Als Leiter des Stadtplanungsamtes<br />

Gießen war – und ist – er maßgeblich an<br />

der Konzeption und Umsetzung des dortigen<br />

Pilotprojektes beteiligt. Möglichen<br />

negativen Entwicklungen kann nach seiner<br />

Meinung jedoch auch präventiv begegnet<br />

werden: „Gesetze sollten nicht<br />

nur zur Nachsorge einsetzen“, merkt<br />

Dettling an. Sein Fazit: Aus dem Stadterneuerungsrecht<br />

sollte ein Vorsorgerecht<br />

werden!<br />

Ein kanadisches Erfolgskonzept<br />

erobert die Städte rund<br />

um den Globus<br />

Im Jahr 1970 sah sich eine kleine Geschäftsstraße<br />

im Süden Torontos durch<br />

die U-Bahn-Anbindung mit dem Problem<br />

der abwandernden Kaufkraft konfrontiert.<br />

Zusätzlich sollte ein großes Shopping-Center<br />

in unmittelbarer Nähe entstehen.<br />

Aus dieser Not heraus schlugen die<br />

betroffenen Unternehmer der Stadtverwaltung<br />

von Toronto vor, innerhalb von<br />

fünf Jahren diese Straße in Eigenregie zu<br />

revitalisieren. Im Gegenzug sollte in diesem<br />

Zeitraum das vorgesehene Center<br />

nicht errichtet, die Baugenehmigung hierfür<br />

nicht erteilt werden. Das Vorhaben<br />

gelang. Der Erfolg überzeugte auch andere<br />

nordamerikanische Städte diesem<br />

Vorbild zur Innenstadt-Belebung auf private<br />

Initiative hin zu folgen.<br />

Flexible Lösung für weltweites<br />

Problem<br />

Aktuell existieren rund 1.200 dieser<br />

kommerziellen städtischen Zweckgemeinschaften<br />

in Nordamerika – davon<br />

allein 45 in New York City. Auch in Australien,<br />

Neuseeland, Südafrika, Jamaika<br />

oder Brasilien hat sich das Instrument<br />

bewährt. Nun müssen sich Kommunen<br />

im europäischen Raum mit wandelnden<br />

städtebaulichen Entwicklungen<br />

und den damit verbundenen Anforderungen<br />

auseinander setzen. So ist die<br />

– auch legislative – Implementierung<br />

von Business Improvement Districts neben<br />

Deutschland derzeit auch in England<br />

und Irland in Vorbereitung.<br />

STADTENTWICKLUNG Seniorenwohnen < 15 09<br />

Experten im ersten BID-Forum der Nassauischen Heimstätte (v.l.n.r.): Thomas Dilger, Geschäftsführer<br />

der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt; Hans Dettling,<br />

Leiter des Stadtplanungsamtes Gießen; Mario Bloehm, Geschäftsführer der d-plan, Deutschen<br />

Planungs- und Beratungsgesellschaft für Stadtentwicklung mbH, Hamburg; und Rudolf Raabe,<br />

Leitender Ministerialrat im hessischen Wirtschaftsministerium<br />

STADTTHERAPIE<br />

ZIELE VON BID-GESELLSCHAFTEN:<br />

Sauberkeit wieder herstellen<br />

Sicherheit gewährleisten<br />

Maßnahmen für Marketing und Werbung<br />

initiieren<br />

Besucher betreuen und binden<br />

Geschäftsbestände pflegen<br />

Öffentlichen Raum gestalten, managen<br />

und pflegen<br />

Parkplätze bewirtschaften<br />

Öffentlichen Nahverkehr verbessern<br />

Soziale Dienste bereitstellen<br />

Zukunftspläne entwickeln<br />

Investitionen finanzieren<br />

Quelle: BID-Symposium der Nassauischen<br />

Heimstätte am 21.Juni 2005 in Weilburg-Waldhausen.


08 16 > Seniorenwohnen<br />

ENERGIE<br />

Wissenschaftsstadt Korolev:<br />

Modellprojekt für Energiesparmaßnahmen<br />

in Russland<br />

Medienandrang beim Besuch des<br />

hessischen Staatssekretärs Bernd<br />

Abeln (re.) im Februar dieses Jahres<br />

Nicht nur im Sommer, auch im Winter<br />

stehen in Russlands Häusern die Fenster<br />

weit offen. Der Grund: Für die Bewohner<br />

ist es die einzige Möglichkeit,<br />

die Temperatur in der Wohnung zu regulieren.<br />

Das ist natürlich alles andere<br />

als ein effizienter Einsatz von Energie.<br />

Mit dem Know-how, das die Nassauische<br />

Heimstätte derzeit im Rahmen eines<br />

russischen Modellprojektes einbringt,<br />

soll dies bald anders werden.<br />

Man muss die Strukturen der russischen<br />

Energieversorgung kennen, um<br />

die Aufgabenstellung zu verstehen.<br />

Wolfgang Gebhart, Fachbereichsleiter<br />

Bauleitung, und Hans Fürst, Unternehmensbereichsleiter<br />

Stadtentwicklung und<br />

Der aktuelle Zustand der Bausubstanz<br />

Know-how für Russland<br />

Russisches Modellprojekt:<br />

Reorganisation der Energieversorgung<br />

Forschung bei der Nassauischen Heimstätte<br />

und im Projekt zuständig für die<br />

organisatorische Seite, beschreiben die<br />

Ausgangssituation: „Bei dieser Art der<br />

mustergültigen Sanierung geht es nicht<br />

um eine bessere Wärmedämmung – dafür<br />

braucht Russland kein deutsches<br />

Know-how. Woran das Projektkonsortium<br />

arbeitet, ist ein Modell für die Reorganisation<br />

der kommunalen Energieversorgung<br />

in Russland, welches als integralen<br />

Bestandteil die bauliche Umsetzung eines<br />

typischen Gebäudekomplexes enthält.“<br />

Als Kernkompetenz der Nassauischen<br />

Heimstätte ist daher die Erfahrung<br />

im Managen komplexer Prozesse mit vielen<br />

unterschiedlichen Partnern und Interessen<br />

sehr gefragt.<br />

Ungeregelte Wärme<br />

Eine verbrauchsabhängige Abrechnung<br />

der Heizkosten – es wird vor allem mit<br />

Erdgas geheizt – ist in Russland unbekannt.<br />

Die Kommunen erwerben ihr<br />

jährliches Kontingent beim staatlichen<br />

Gasversorger Gazprom. Gegen eine<br />

niedrige Pauschale kommt die Wärme<br />

über Fernleitungen aus den Heizkraftwerken<br />

direkt in die privaten Haushalte.<br />

Das bringt, wie Fürst erklärt, ein technisches<br />

Problem mit sich: „Den Vorlauftemperaturen<br />

von um die 100 Grad<br />

Celsius hält kein Thermostat stand, die<br />

Wärmezufuhr in den Wohnungen lässt<br />

sich nicht regeln.“


Politische Rückendeckung<br />

Das Umdenken im Bereich der Energieversorgung<br />

kommt von höchster politischer<br />

Stelle. So erklärte Präsident<br />

Wladimir Putin die zum Verwaltungsbezirk<br />

Moskau gehörende Stadt Korolev<br />

(gesprochen: Karaljof) per Dekret<br />

zur Wissenschaftsstadt für Wärmeenergieeinsparungen.<br />

Hier soll erprobt werden,<br />

wie eine dezentrale Energieversorgung<br />

nach westeuropäischem Muster<br />

organisiert werden könnte, und dafür<br />

braucht man die Unterstützung der<br />

deutschen Experten. Das „systembildende<br />

Innovationsprojekt zur Reformierung<br />

von Kommunal- und Wohnungswirtschaft<br />

der Stadt Korolev auf der<br />

Grundlage von ressourcen- und energiesparenden<br />

Technologien“ – so der offizielle<br />

russische Titel – läuft zunächst<br />

bis 2006 und könnte später die Standards<br />

für ganz Russland liefern. Die Bedingungen<br />

für die Arbeit des mittelständischen<br />

Konsortiums, das sich im Sommer<br />

2004 nach einem Delegationsbesuch<br />

des Landes Hessen unter Führung<br />

von Staatssekretär Bernd Abeln abschließend<br />

formiert hatte, sind günstig.<br />

Mit der Einrichtung einer vom zentralen<br />

Energieversorgungs-System unabhängigen<br />

Versorgungsgesellschaft nach dem<br />

Vorbild hiesiger Stadtwerke schaffte<br />

Korolevs Oberbürgermeister Aleksander<br />

Fedorowitsch Morosenko bereits<br />

die Voraussetzung für eine neue Abrechnungsstruktur.<br />

92 Prozent Einsparungspotenzial<br />

Gebhart beschreibt die Maßnahmen,<br />

die bei der Umstellung von einer pauschalen<br />

zu einer verbrauchsabhängigen<br />

Abrechnung notwendig sind: „Die Gründung<br />

der kommunalen Versorgungsgesellschaft<br />

ZAO Podlipki ermöglicht die<br />

Abkopplung des Modellprojektes vom<br />

zentralen System. Damit sind wir überhaupt<br />

erst in der Lage, in dem zu sa-<br />

nierenden Gebäude mit 72 Wohneinheiten<br />

Wärmeregler einzusetzen und ein<br />

Abrechnungssystem zu installieren.<br />

Erst, wenn das geschehen ist, machen<br />

Wärmedämmungsmaßnahmen Sinn.“<br />

Das Institut Wohnen und Umwelt und<br />

der TÜV Rheinland beziffern in einem<br />

gemeinsamen Gutachten die möglichen<br />

Energieeinsparungen mit 92 Prozent.<br />

Erfolgsfaktoren nutzen<br />

Keine Frage, die Umgestaltung der<br />

kommunalen Energieversorgung in<br />

Russland ist ein Mammutprojekt mit<br />

allen erdenklichen Unwägbarkeiten.<br />

Fürst ist dennoch zuversichtlich: "Was<br />

das Modellprojekt voranbringt, ist, dass<br />

eigentlich alle Beteiligten davon profitieren.<br />

Das fängt beim Energieversorger<br />

an und endet beim Verbraucher."<br />

Für den besteht der Hauptanreiz vor<br />

allem in zusätzlichem Komfort durch<br />

die Möglichkeit der Temperaturregelung.<br />

Noch muss sich ein Bewusstsein<br />

für den Wert der Energie erst entwickeln.<br />

Den Kommunen, die in der Regel<br />

auch bei privatisierten Wohnungen für<br />

die Heizungssysteme zuständig bleiben,<br />

fiele der kostspielige Part umfangreicher<br />

technischer Nachrüstungen zu.<br />

Als Anreiz winken Einnahmen über den<br />

Handel mit Emissionszertifikaten nach<br />

dem Kyoto-Protokoll. Zudem werden<br />

die Investitionen durch die Gazprom-<br />

Bank finanziert, die bereits zugesagt<br />

hat, die zu erwartenden Energieeinsparungen<br />

zu beleihen. Da mag mancher<br />

sich wundern, welches Interesse ein<br />

Energieversorger an der Einsparung<br />

seines Produktes haben kann. Die Erklärung<br />

ist denkbar einfach: die enormen<br />

Erdgasmengen werden auf dem<br />

russischen Energiemarkt zu einem Drittel<br />

des Weltmarktpreises verkauft. Die<br />

eingesparten Mengen ließen sich gewinnbringend<br />

ins Ausland verkaufen.<br />

Zudem würden die russischen Erdgasvorräte<br />

für viele Jahre gestreckt.<br />

Wolfgang Gebhart (2. v. li.), im Juni<br />

dieses Jahres als technischer Koordinator<br />

für die Nassauische Heimstätte<br />

vor Ort, im Austausch mit kommunalen<br />

Vertretern von Korolev<br />

Seniorenwohnen ENERGIE < 17 09<br />

PROJEKTPARTNER DER NASSAUISCHEN<br />

HEIMSTÄTTE IN KOROLOW:<br />

3 c Climate Change Consulting<br />

Frankfurt am Main<br />

Daimler Chrysler Services<br />

Berlin<br />

Deutsche Amphibolin-Werke<br />

GmbH+CoKG<br />

Ober-Ramstadt<br />

Hydrometer GmbH<br />

Ansbach<br />

IWU Institut<br />

Wohnen und Umwelt<br />

Darmstadt<br />

Service GmbH<br />

Krasnogorsk, Moskauer Gebiet<br />

Gasprom Bank<br />

Moskau<br />

Phoenix Dichtungstechnik GmbH<br />

Havelberg<br />

ZAO « KorporationPodlipki »<br />

Korolev<br />

OOO « Stream »<br />

Korolev<br />

Techem Energy Services<br />

GmbH+Co.KG<br />

Eschborn<br />

TÜV Rheinland Group<br />

Köln<br />

OOO Veka RUS<br />

Naro-Fominskij Rajon,<br />

Perwomaiskij s/o.d.Gubzevo<br />

Viessmann Werke<br />

Allendorf(Eder)<br />

OOO Astelcom<br />

Korolev, Prospekt Koroleva, 7<br />

Russicon GmbH<br />

Seelbach


08 18 > Seniorenwohnen<br />

ENERGIE<br />

Nicht nur wegen Kyoto…<br />

…wächst die Bedeutung von erneuerbaren Energien und innovativen Umwelt-<br />

Technologien. Der Schutz des globalen Klimas wird im 21.Jahrhundert eines der<br />

beherrschenden Themen sein. Der sich abzeichnende Klimawandel beschäftigt nicht<br />

nur Umweltorganisationen, sondern auch immer mehr Entscheider zum Beispiel in<br />

Banken, Versicherungen oder an den internationalen Börsen. Die stark ansteigenden<br />

Energiepreise machen uns die begrenzte Verfügbarkeit der fossilen Energieträger<br />

deutlich. Alternative Energiekonzepte und der sorgsame Umgang mit vorhandenen<br />

Ressourcen ist für die Immobilienwirtschaft mittlerweile ein Top-Thema.<br />

Gemeinsamer Einsatz für den Klimaschutz<br />

(v.l.n.r.): Die Geschäftsführer<br />

der Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte/Wohnstadt<br />

Thomas Dilger und Bernhard Spiller<br />

und Achim Vandreike, Bürgermeister<br />

der Stadt Frankfurt am Main<br />

Eine der größten Solar-<br />

Anlagen der Region<br />

Ein beispielhaftes Konzept für eine zukunftsorientierte<br />

Energie-Gewinnung verwirklichte<br />

die Nassauische Heimstätte in<br />

der Frankfurter Nordweststadt: Innerhalb<br />

von zehn Monaten plante und installierte<br />

sie eine der größten Photovoltaik-Anlagen<br />

der Region. Die dafür verwendeten<br />

zwölf Dachflächen im Gerhart-Hauptmann-Ring,<br />

Weisskirchener<br />

Weg und im Praunheimer Weg tragen<br />

nun insgesamt 1.200 (polykristalline)<br />

Photovoltaik-Elemente. Von diesen profitiert<br />

seit April 2005 sowohl der einzelne<br />

Verbraucher wie auch die Umwelt:<br />

Mit der erzielten Gesamtleistung<br />

von 203,54 Kilowatt peak – bzw. einer<br />

Jahresleistung von umgerechnet<br />

187.256,8 Kilowattstunden – könnten<br />

Fachmännische Begutachtung der<br />

neuen Photovoltaik-Anlage in der<br />

Frankfurter Nordweststadt mit einer<br />

Gesamtfläche von rund 6000 qm<br />

50 Haushalte vollkommen autark ein<br />

Jahr lang versorgt werden. Der Vorteil<br />

für die Natur: Durch diese Art der<br />

Stromgewinnung vermindert sich der<br />

Kohlendioxid-Ausstoß jährlich um 137<br />

Tonnen CO 2 .<br />

Das Engagement des Unternehmens<br />

harmoniert auch mit der ambitionierten<br />

Klimaschutzpolitik der Stadt Frankfurt.<br />

Die Main-Metropole ist Gründungsmitglied<br />

des Klima-Bündnisses europäischer<br />

Städte. Diese wollen gezielt den<br />

CO 2 -Ausstoß bis 2010 deutlich reduzieren.<br />

„Photovoltaik ist dabei ein wichtiger<br />

Baustein mit viel Potential für weitere<br />

Erfolge“, so Achim Vandreike, Bürgermeister<br />

der Stadt. Die Dachflächen<br />

der Stadt von über 2.000 Quadratmetern<br />

Größe bieten für die Solarnutzung<br />

eine Fläche von insgesamt über einer


MET, eine Tochter der Wohnstadt, versorgt<br />

1.400 Wohneinheiten mit Wärme<br />

über 22 Heizzentralen mit umweltfreundlicher<br />

Gas-Brennwert-Technik<br />

Million Quadratmeter. „Die angestrebten<br />

Ziele könnten wir ohne die großen<br />

Wohnungsbaugesellschaften wie die<br />

Nassauische Heimstätte gar nicht realisieren“,<br />

lobte der Ehrengast bei der offiziellen<br />

Inbetriebnahme der Anlage.<br />

Einmaliges Pilotprojekt in<br />

Babenhausen<br />

Ganz im Sinne des Klimaschutzes<br />

setzt die Nassauische Heimstätte<br />

schon seit einigen Jahren auf innovative<br />

Umwelttechnologien. Beispielhaft<br />

hierfür ist ein in Deutschland einmaliges<br />

Pilotprojekt eines ökologischen<br />

Energie-Konzeptes: Die Kombination<br />

von Solarthermie, Photovoltaik und einem<br />

Wärmedämm-Verbundsystem aus<br />

Eine zukunftsweisende Kombination<br />

innovativer Umwelttechnologien:<br />

Das Mehrfamilienhaus in Babenhausen<br />

verfügt über Solarthermie, Photovoltaik<br />

und ein wärmedämmendes Verbundsystem<br />

auf Hanfbasis<br />

dem nachwachsenden Rohstoff Hanf<br />

bewirkte bei der Sanierung eines Zwölf-<br />

Familien-Hauses in Babenhausen eine<br />

CO 2 -Einsparung von über fünf Tonnen<br />

pro Jahr. Ebenso setzte sie bei verschiedenen<br />

Baumaßnahmen bereits<br />

Sonnenkollektoren ein und verbesserte<br />

die Wärmedämmung im Zuge von Sanierungen<br />

ihres Bestandes.<br />

Passivhäuser in Eschborn<br />

Auch bei anders gearteten Projekten –<br />

wie etwa Einfamilienhäusern – achtet das<br />

Wohnungsbau-Unternehmen auf Technologien,<br />

die Umwelt und Ressourcen schützen.<br />

Noch in diesem Jahr beginnt daher<br />

der Bau von sechs Reihen-Eigenheimen in<br />

Passivhaus-Bauweise in Eschborn.<br />

Seniorenwohnen ENERGIE < 19 09<br />

Fachmännisches Anbringen der Hanf-<br />

Dämmplatten<br />

KYOTO-PROTOKOLL VEREINT<br />

141 STAATEN IM AKTIVEN UMWELT-<br />

SCHUTZ<br />

Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales Abkommen<br />

der UN-Organisation: United Nations<br />

Framework Convention on Climate Change<br />

(UNFCCC). Es wurde 1997 auf der dritten internationalen<br />

Klimakonferenz in der japanischen<br />

Stadt Kyoto verhandelt und verabschiedet. Als<br />

wichtigstes globales Umweltabkommen legt diese<br />

Vereinbarung unter anderem globale Obergrenzen<br />

für die Emission von Treibhausgasen<br />

(THG) fest. Die teilnehmenden Länder sind verpflichtet<br />

zu konkreten Reduzierungen der Treibhausgas-Emissionen<br />

bis 2012. Ferner wird der<br />

Handel mit Emissionsrechten geregelt. Die Industrieländer<br />

verpflichten sich, innerhalb der ersten<br />

Reduktionsperiode von 2008 bis 2012 ihre<br />

gemeinsamen Emissionen der wichtigsten Treibhausgase<br />

um mindestens fünf Prozent unter das<br />

Niveau von 1990 zu senken. Das Kyoto-Protokoll<br />

trat am 16. Februar 2005 weltweit in Kraft. 141<br />

Staaten gingen diese völkerrechtlich verbindliche<br />

Klimaschutzvereinbarung bereits ein – unter Berücksichtigung<br />

ihrer jeweiligen Bedürfnisse und<br />

Möglichkeiten.


20 ><br />

GEWERBEFLÄCHEN<br />

Modern und in verkehrsgünstiger<br />

Ideal-Lage: Gewerbepark Ichtershausen-Thörey<br />

(GITA)<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Ichtershäuser<br />

Ortsteil Thörey liegt das Industrie-<br />

und Gewerbegebiet GITA. Rund 18<br />

km von der thüringischen Landeshauptstadt<br />

Erfurt entfernt, direkt an der<br />

Schnittstelle der A4 und der Thüringer<br />

Waldautobahn A71, zeichnet sich der Gewerbepark<br />

durch eine überaus verkehrsgünstige<br />

Lage aus. Die unweit gelegenen<br />

Kreisstädte Arnstadt und Gotha tragen<br />

als Arbeitsstättenschwerpunkte ebenfalls<br />

zu dieser optimalen Situation bei.<br />

Großprojekt statt Grenzregion:<br />

Erfolgsstory GITA<br />

Zukunftspotential für Städte und Gemeinden bietet die Entwicklung<br />

von Gewerbeflächen. Neben Gewerbesteuer-Einnahmen für die<br />

öffentlichen Kassen schaffen sie Arbeitsplätze für die Bevölkerung<br />

und tragen damit zu einer wachsenden Attraktivität der Standorte<br />

bei. Ein Beispiel in Thüringen sei hier stellvertretend für viele Initiativen<br />

der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

näher geschildert: der Gewerbepark Ichtershausen-Thörey (GITA).<br />

Erfolgreich trotz schwieriger<br />

Startbedingungen<br />

Dieser positiven gegenwärtigen Beschreibung<br />

standen problematische<br />

Startbedingungen gegenüber, als die<br />

WOHNSTADT zu Beginn der 1990er<br />

Jahre mit der Entwicklung eines Gewerbeparks<br />

betraut wurde. Er sollte für Investoren<br />

in der strukturschwachen Region<br />

Thüringen ein interessantes Flächenangebot<br />

darstellen. Heute selbstverständliche<br />

Rahmenbedingungen wie<br />

Raumordnungs- und Flächennutzungsplan<br />

existierten vor dem Beschluss der<br />

Gemeinde Ichtershausen zur Aufstellung<br />

des Bebauungsplanes nicht. Entsprechend<br />

schwierig gestalteten sich die<br />

Abstimmungen mit den Aufsichtsbehörden<br />

sowie das Genehmigungsverfahren.<br />

Um das Großprojekt zügig zu realisieren,<br />

war auch ein rascher Kauf der<br />

in Frage kommenden Grundstücke von<br />

Nöten. Diese befanden sich in Privatbesitz.<br />

Die WOHNSTADT übernahm bei diesem<br />

für die Region zentralen Vorhaben die<br />

gesamte Projektsteuerung. Dazu zählten<br />

alle Abstimmungsverfahren, die Erstellung<br />

des Bebauungsplanes sowie<br />

die Steuerung der Durchführung sämtlicher<br />

Erschliessungsmaßnahmen. Dies<br />

umfasste auch das Flächen- und Fördermittelmanagement<br />

mit Investoren-Akquisition<br />

und aktiven Ansiedlungen.<br />

Trotz dieses Auftragsumfangs gelang<br />

es den beteiligten Mitarbeitern in nur<br />

zwei Jahren, aus der Idee eines Gewerbeparks<br />

ein beschlossenes, rechtskräftig<br />

genehmigtes und zur Baureife gebrachtes<br />

Projekt zu machen.<br />

Eine große Aufgabe: 120 ha<br />

Entwicklungsfläche<br />

Für die Erschließung des Areals waren<br />

ursprünglich 90 Hektar vorgesehen.<br />

Der Erfolg des Projektes führte jedoch<br />

zu einer Erweiterung des Bebauungsplanes<br />

in den Jahren 1994 bis 2003<br />

auf nunmehr 120 Hektar. Dabei wurde<br />

neben den Belangen der Gemeinde und<br />

des Landes Thüringen auch dem Naturschutz<br />

und der Landschaftspflege eine<br />

bedeutende Rolle beigemessen. In einem<br />

Retentionsraum von acht Hektar<br />

wurden die notwendigen Naturausgleichsflächen<br />

entwickelt.<br />

Für die Erschließung des Gewerbeparks<br />

wurden umgerechnet ca. 17,5<br />

Mio. € investiert. Dabei flossen Mittel<br />

der Europäischen Gemeinschaft sowie<br />

des Bundes und des Landes Thüringen<br />

in Planung und Realisierung ein.<br />

Mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze<br />

Das vorgegebene Entwicklungsziel der<br />

Ansiedlung überwiegend produzierender<br />

Betriebe wurde zügig erreicht: Seit<br />

Baubeginn haben sich 42 Firmen<br />

niedergelassen, weit mehr als 2.000<br />

dauerhafte Arbeitsplätze entstanden.<br />

Damit ist der von der WOHNSTADT entwickelte<br />

Gewerbepark GITA heute ein<br />

langfristig tragfähiger und zukunftsorientierter<br />

Wirtschaftsstandort in<br />

Thüringen.


Vom Militärgelände zum<br />

preisgekrönten Stadtteil<br />

Nach aktuellen Plänen des Bundesverteidigungsministeriums soll<br />

die Truppenstärke der Bundeswehr bis 2010 von 280.000 Soldaten<br />

auf 250.000 sinken. Ebenso sollen 105 Garnisonen bundesweit<br />

geschlossen werden. Damit reduziert sich die Zahl der<br />

militärisch genutzten Standorte in Deutschland auf ca. 400. Die<br />

Planungshoheit über diese ehemals militärisch genutzten Liegenschaften<br />

fällt dann den Kommunen zu. Als zumeist großflächig<br />

angelegte Areale mit bestehender Immobilienstruktur bieten sie<br />

gerade für Stadt-Entwicklungsprojekte interessante Potentiale.<br />

Bei guter Infrastruktur in Stadt- oder Stadtrandlage eröffnen sich<br />

hier vom modernen Gewerbepark bis zur familienfreundlichen<br />

Wohnsiedlung facettenreiche Möglichkeiten.<br />

Mit der Konversion der ehemaligen<br />

Kasernen sind jedoch insbesondere<br />

kleinere Verwaltungen schnell überfordert.<br />

Neben der kostenintensiven Beseitigung<br />

etwaiger Umweltschäden sind<br />

enorme Anstrengungen nötig, um ein<br />

wirtschaftlich tragfähiges, langfristiges<br />

Nutzungskonzept umzusetzen. Die Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

hat seit Beginn der<br />

1990er Jahre zahlreiche Konversionsprojekte<br />

erfolgreich begleitet. Die Planungen<br />

im Zuge der jüngsten Bundeswehrreform<br />

rücken diese Sparte der<br />

Projektentwicklung wieder verstärkt in<br />

den Fokus.<br />

Paradebeispiel<br />

„Kasseler Modell“<br />

Im Jahr 1994 wurde die Wittich- und<br />

Hindenburg-Kaserne in Kassel von der<br />

Bundeswehr aufgegeben. Das städtebaulich<br />

attraktive Gelände mit 37 Hektar<br />

Fläche stand damit für eine zivile<br />

Nutzung zur Verfügung. Schnell wurde<br />

das Ziel definiert, aus dem Standort<br />

einen integrierten und gemischt genutzten<br />

Stadtteil werden zu lassen.<br />

Mit der Umsetzung dieses großvolumigen<br />

Entwicklungsvorhabens beauftragte<br />

die Kommune die WOHNSTADT.<br />

Seniorenwohnen KONVERSION < 09 21<br />

TRUPPENABBAU UND STANDORT-<br />

ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND<br />

Das Ende des „kalten Krieges“ und die daraus<br />

resultierenden neuen Strukturen in Mittel- und<br />

Osteuropa leiteten Ende der 80er Jahre den<br />

massivsten Truppenabbau der Nachkriegszeit<br />

ein. Im Zuge dessen wurden weltweit mehr als<br />

8.000 Militärflächen mit einer Größe von über<br />

einer Million Hektar freigegeben. Allein in<br />

Deutschland führte diese Entwicklung zwischen<br />

1990 und 1997 zu einer Freigabe von<br />

386.000 Hektar ehemals militärischer Liegenschaften.<br />

Seither ist eine stetige Reform der<br />

Bundeswehr im Gange. Sie soll die Streitkräfte<br />

auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts<br />

zuschneidern. So veröffentlichte Verteidigungsminister<br />

Rudolf Scharping im Februar<br />

2001 ein „Ressortkonzept Stationierung“. Dieses<br />

sah im Kern eine Verringerung der deutschen<br />

Standorte von 621 auf 505 vor sowie<br />

eine Reduzierung des militärischen Personals<br />

von 340.000 Beschäftigen auf 285.000. Verteidigungsminister<br />

Dr. Peter Struck bestätigte<br />

im Mai 2003 in seinen „Verteidigungspolitischen<br />

Richtlinien“ diese Tendenz und führte<br />

sie mit einem Truppenabbauplan bis 2010<br />

konsequent weiter.<br />

Vorzeigeprojekt der WOHNSTADT:<br />

Umwandlung der Wittich- und<br />

Hindenburgkaserne zum Kasseler<br />

Stadtviertel Marbachhöhe


22 08 > KONVERSION<br />

Seniorenwohnen<br />

Das Wohnquartier verfügt über eine Vielzahl<br />

von Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder – ausgezeichnet<br />

mit dem „Deutscher SPIEL-RAUM-<br />

Preis 1999/2000“<br />

Sie übernahm in Folge eine intensive<br />

Bestandsaufnahme, Masterplanung und<br />

die gesamte Projektsteuerung. Die Ergebnisse<br />

der Masterplanung wurden<br />

Grundlage der Bebauungspläne und<br />

eines städtebaulichen Vertrages zwischen<br />

der Bundesrepublik Deutschland,<br />

der Stadt Kassel und der Arbeitsgemeinschaft<br />

Marbachhöhe (WOHNSTADT<br />

und GWG Kassel). Der Kontrakt legte<br />

Art, Umfang, Durchführung und Finanzierung<br />

der erforderlichen Ordnungsund<br />

Erschließungsmaßnahmen (Verkehrs-<br />

und Grünflächen) fest. Aufgrund<br />

seines Pilot-Charakters fand er als<br />

„Kasseler Modell“ auch bundesweite<br />

Beachtung.<br />

Für Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen<br />

dieses Parade-Projekts wurden<br />

rund 12,5 Mio. Euro eingesetzt. Die im<br />

Zuge der Konversion der Marbachhöhe<br />

ausgelösten Gesamt-Investitionen betrugen<br />

rund 150 Mio. Euro.<br />

Frauenfreundliches Wohnen<br />

und Künstler-Ateliers in alten<br />

Panzerhallen<br />

Über die projektsteuernden Aufgaben<br />

hinaus trat die WOHNSTADT auf der<br />

Marbachhöhe auch als Bauherr auf: So<br />

wurden beispielsweise in einem bestehenden<br />

Mannschaftsgebäude im Rahmen<br />

des Modellvorhabens „Frauen- und<br />

familienfreundliches Wohnen“ 36 öffentlich<br />

geförderte Mietwohnungen geschaffen.<br />

Weiterhin eine mieterverwaltete<br />

Gästewohnung und mehrere großzügige<br />

Gemeinschaftsräume. Bereits<br />

früh – in der Planungs- und Umsetzungsphase<br />

– bezog die WOHNSTADT<br />

die künftigen Bewohnerinnen mit ihren<br />

Bedürfnissen und Wünschen ein.<br />

Zudem entstanden entlang des LandschaftsschutzgebietesMarbachsgraben<br />

vier architektonisch anspruchsvolle<br />

Stadtvillen als Kaufobjekte. In der Auguste-Förster-Straße<br />

fanden 34 öffentlich<br />

geförderte Miet-Reihenhäuser Platz.<br />

Auch mit der Umnutzung ehemaliger<br />

Panzerhallen zu Werkstädten und<br />

Künstlerateliers wurde ein wichtiger<br />

Beitrag zur kulturellen Identität des<br />

neuen Stadtteils geleistet.<br />

Prämierter Stadtteil mit<br />

bestem Ruf<br />

In den wenigen Jahren seines Bestehens<br />

hat sich die Marbachhöhe zu einem<br />

attraktiven und aktiven Viertel entwickelt,<br />

das aufgrund seiner Lebendigkeit<br />

über Kassel hinaus einen hervorragenden<br />

Ruf besitzt. Das geplante<br />

Mischkonzept ist aufgegangen: Neben<br />

über 600 Wohnungen durch Um- und<br />

Neubau sind in Betrieben und Einrich-<br />

Abschied von der Kaserne – Auftakt<br />

für ein attraktives Wohnviertel<br />

tungen vor Ort über 1.000 Arbeitsplätze<br />

entstanden. Aus zahlreichen Facetten<br />

hat sich eine Form urbanen Lebens<br />

entwickelt, das so immer noch Seltenheitswert<br />

besitzt.<br />

Auch die großzügigen öffentlichen Freiflächen<br />

werden intensiv genutzt. Eine<br />

durchgängig hohe Wohnqualität, die<br />

starke Identifikation der Bewohner mit<br />

ihrem Quartier und sein familienfreundliches<br />

Konzept brachten der Marbachhöhe<br />

auch eine gesellschaftliche Auszeichnung<br />

ein: Aufgrund „höchster funktionaler<br />

und gestalterischer Qualität“<br />

des öffentlichen Wohnumfelds erhielt<br />

sie den „Deutschen SPIEL-RAUM-Preis<br />

1999/2000“. Mit diesem Preis werden<br />

Projekte ausgezeichnet, die das Leben<br />

von Kindern, Jugendlichen und Familien<br />

im Wohnumfeld nachhaltig verbessern<br />

und durch ihren modellhaften Charakter<br />

Impulse für eine weitere Entwicklung<br />

hin zu einer familienfreundlichen Stadt<br />

oder Gemeinde geben.<br />

WEITER KONVERSIONS-<br />

PROJEKTE<br />

Die Entstehung der Marbachhöhe ist<br />

nur eine von zahlreichen Konversionsmaßnahmen,<br />

die von oder mit<br />

der WOHNSTADT durchgeführt worden<br />

sind. Auch bei folgenden Projekten<br />

war bzw. ist sie mit umfangreichen<br />

Leistungen (Projektsteuerung<br />

und -entwicklung, vorbereitende und<br />

verbindliche Bauleitplanung, Masterplanung,<br />

Hochbau, Sanierung sowie<br />

Umnutzung) beteiligt:<br />

Flak-Kaserne und DP-Lager<br />

Kassel-Hasenhecke<br />

McPheeters Barracks<br />

Bad Hersfeld<br />

Manteuffel-Kaserne Hofgeismar<br />

Olt.-Antoine-Kaserne Bad Arolsen<br />

Kleine Jägerkaserne und Tannenbergkaserne<br />

Marburg<br />

Kassel-Rothenditmold<br />

Bahnhof / Glashütte Immenhausen<br />

Stadtbahnhofsquartier Eschwege<br />

Bahnhofsgelände Bebra<br />

GUS-Wohnungen Weimar<br />

Kasernengelände Saalfeld-<br />

Beulwitz<br />

Schlotheim, Obermehler, Nohra,<br />

Ulla, Obergrunstedt, Tröbsdorf,<br />

Ohrdruf und Rudisleben


Die Verbindung von Haus und Hof kehrt<br />

zurück. Was Burg- und Bauernhöfe vorgemacht<br />

haben, gewinnt wieder an Bedeutung:<br />

Der verschließbare Innenraum<br />

ohne Abschluss nach oben, als geschützter<br />

Ort der Gemeinschaft und<br />

Privatsphäre – ohne Rücksicht auf Fragen<br />

der Generationszugehörigkeit und<br />

des sozialen Status. Im herkömmlichen<br />

Sinn ist ein Hof von mehreren Gebäuden<br />

mit verschiedenster Nutzung eingeschlossen.<br />

Er bietet den Bewohnern<br />

Schutz nach Außen, ist ein Ort der Gemeinschaft<br />

und Begegnung. Der Hof<br />

stellt geradezu den Idealtypus der<br />

„Welt im Kleinen“ dar. Im Gegensatz<br />

Seniorenwohnen KONVERSION < 09 23<br />

„Hof halten“ ist wieder in<br />

Wohnhöfe feiern ihre Renaissance. Dipl. Ingenieur und Architekt<br />

Stephan Kuger-Galys – Planer der Nassauischen Heimstätte –<br />

erläutert an Beispielen, warum militärisch genutzte Liegenschaften<br />

prädestiniert sind für diese Form von Architektur. Und warum<br />

gerade sie so sehr im Trend liegen.<br />

zum öffentlichen Platz, der allen Bürgern<br />

zur Verfügung steht, bietet er eine<br />

private Abgrenzung zur Außenwelt. Er<br />

ist ein eigenes kleines Universum…<br />

In den letzten zehn Jahren entstanden für<br />

die Nassauischen Heimstätte Wohnhof-<br />

Projekte in Wiesbaden, Frankfurt am<br />

Main und Schwalbach. Dabei stellt die<br />

Konzeption von Wohnhöfen einen ganz<br />

besonderen Reiz dar. Die Herausforderung<br />

Raum nicht nur als Innen- sondern<br />

gleichzeitig auch als Außenraum zu erfahren<br />

und zu gestalten, ist eine architektonische<br />

Verlockung. Gleichzeitig hat sie<br />

aber auch das konkrete Ziel in einer Ge-<br />

Eine „Welt im Kleinen“: Der Wohnhof<br />

in der Wiesbadener Jean-Monnet-/<br />

Robert-Schumann-Straße<br />

sellschaft, die zunehmend zur Isolation<br />

Einzelner neigt, nachhaltig wieder Gemeinschaft<br />

zu fördern.<br />

Eine gute Basis für solche Konzepte ist<br />

häufig auf ehemaligem Militärgelände<br />

zu finden: Schließlich war Gemeinschaft<br />

– wenn auch in anderer Form – auch<br />

dort ein wesentliches Element. Die Anordnung<br />

von Gebäuden und Hofflächen<br />

sowie der dort häufig vorgefundene<br />

alte Baumbestand sind beste Voraussetzungen,<br />

diese alten Konzepte den<br />

Bedürfnissen der Neuzeit anzupassen<br />

und Ungenutztes einem neuen Nutzen<br />

zuzuführen.


24 08 > KONVERSION<br />

Seniorenwohnen<br />

WOH<strong>NH</strong>ÖFE UND IHRE HISTORIE<br />

Den gemeinschaftlichen Mittelpunkt verkörperten<br />

Höfe bereits in weit zurückliegenden<br />

Jahren:<br />

Schon im Mittelalter zentralisiert sich das<br />

gesellschaftliche Leben in den Burghöfen<br />

der Königshäuser. Ob der Hofstaat im Hoftheater<br />

den Hofnarren bestaunte oder der<br />

Hofmarschall einer Dame den Hof machte,<br />

das öffentliche Leben aller Generationen,<br />

Stände und Berufe spielte sich im Burghof<br />

ab. Dort verbinden sich Wohnen und Arbeiten,<br />

arm und reich, Mensch und Natur.<br />

Wie vielfältig Höfe nutzbar sind, wird zu<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt:<br />

Läden, Wohnungen, Werkstätten und Höfe<br />

bilden eine zusammengehörende Einheit.<br />

Doch mit der Industrialisierung und den Veränderungen<br />

in der Gesellschaft zum Ende<br />

des 19. Jahrhunderts wechselt auch die<br />

Funktion der verschließbaren Außenräume:<br />

die Bauten werden immer höher, die Höfe<br />

dafür immer tiefer. In Berlin finden sich bis<br />

zu sieben Höfe hintereinander, deren Fläche<br />

im Extremfall auf den Drehkreis einer Feuerwehrleiter<br />

reduziert ist. Diese engen und<br />

dunklen Schluchten sind als Lebensraum<br />

kaum noch nutzbar. Seuchen und Brände,<br />

durch solch unmenschliche Bedingungen<br />

unterstützt, lassen die Blockrand-Bebauung<br />

zum Synonym für Menschen verachtende<br />

Stadtplanung werden.<br />

Im 20. Jahrhundert gilt wieder die Devise<br />

„Licht, Luft und Sonne“. In den 20er Jahren<br />

wird versucht, den nun reinen Wohnungsbau<br />

in Höfen zu organisieren, wie die Karl-Marx-<br />

Höfe in Wien demonstrieren. Generell geht<br />

das Interesse an Hofarchitektur aber zurück.<br />

Nach 1945 setzt sich aus wirtschaftlichen<br />

Gründen der Zeilenbau durch und in<br />

den 70er Jahren verdrängen Hochhaus-Bauten<br />

die Wohnhöfe. Erst die 80er Jahre bringen<br />

die Wende. Die Internationale Bauausstellung<br />

in Berlin regt an, wieder über<br />

Wohnhof-Konzepte nachzudenken. Seitdem<br />

erlebt die Blockrand- und damit Hofarchitektur<br />

eine Renaissance im Sinne der Gemeinschaftsförderung.<br />

Variabler Wohnhof:<br />

Europa-Viertel<br />

Der Wohnhof in der Wiesbadener Jean-<br />

Monet-/Robert-Schumann-Straße nutzt<br />

die städtebaulichen Vorgaben der ehemaligen<br />

MC Kinsey-Kaserne mit mächtigem<br />

Baumbestand.<br />

Er setzt sich aus vier Baukörpern zusammen,<br />

die Windmühlenflügel artig<br />

angeordnet sind. Jeweils zwei Gebäude<br />

bilden dabei eine inhaltliche Einheit mit<br />

einander zugewendeten Eingangsbereichen.<br />

Damit bilden sie gleichzeitig die<br />

Zugänge zum Hof und sind mittels einer<br />

Überdeckung im Erdgeschoss und<br />

einer Brücke im 3. Obergeschoss als<br />

„Tore“ markiert.<br />

In die Wabenstruktur sind elf verschiedene<br />

Grundriss-Typen baukastenartig<br />

integriert.<br />

Die 87 Wohneinheiten für eine bis fünf<br />

Personen, davon 54 (!) Maisonetten, 24<br />

Barriere freie und zwei rollstuhlgerechte<br />

Wohnungen sprechen verschiedenste<br />

Bewohner-Gruppen an. Weiteres Plus in<br />

dieser Hinsicht waren verschiedene<br />

Finanzierungsformen. Damit die Änderung<br />

der Familiensituation nicht einen<br />

Auszug aus der Gemeinschaft bedeutet,<br />

befindet sich ein großer Teil der Abstellräume<br />

nicht im Keller, sondern in<br />

den Wohnungen. Das hat den Vorteil,<br />

Der Wohnhof im Europaviertel erhielt<br />

den „aktionhessenhaus“-Preis 2004<br />

dass diese bei Bedarf nachträglich in<br />

Wohnfläche umgewandelt werden können.<br />

So erhalten beispielsweise die<br />

Drei-Personen-Maisonetten mit geringem<br />

Umbauaufwand ein weiteres Kinderzimmer.<br />

Zwei Gemeinschaftsräume stehen den<br />

Bewohnern für private und gemeinsame<br />

Anlässe zur Verfügung. Drei<br />

Arbeits- oder Büro-Einheiten erlauben in<br />

geringem Maße die Verbindung zwischen<br />

Wohnen und Arbeiten. Sie können<br />

bedarfsweise zugemietet werden.<br />

Der halböffentliche Wohnhof ist Treffpunkt<br />

und Handlungsraum für Bewohner<br />

und Besucher. Die Gestaltung der<br />

Freifläche ermöglicht sowohl den Rükkzug<br />

unter einen Platanenhain als auch<br />

Kindern das Spielen. Vom Hof aus erschließen<br />

sich die einzelnen Wohnungen:<br />

Erdgeschosswohnungen direkt,<br />

Wohnungen der 1. und 2. Geschosse<br />

über Freitreppen und die höher liegenden<br />

Wohnungen über Laubengänge.<br />

Ihr Vorteil: Individuelle Wohnungseingänge<br />

tragen im Sinne eines „begehbaren<br />

Hauses“ zur Identifikation mit dem eigenen<br />

Gebäude bei. Private Nutzflächen im<br />

Freien in Form von Mietergärten – auch<br />

für Obergeschoss-Wohnungen – und<br />

großzügigen Dachterrassen ermöglichen<br />

verantwortungsbewusstes Handeln über<br />

die eigenen vier Wände hinaus.


Vom Exerzierplatz zum<br />

idyllischen Wohnhof<br />

Auch der Platanenhof in Frankfurt-<br />

Höchst (Josef-Fenzl-Straße/Karl-Blum-<br />

Allee/Felsenbirnweg) profitiert von einer<br />

vormals militärischen Einrichtung:<br />

dem ehemaligen Exerzierplatz der Michael-/Mc-Near-Kaserne<br />

mit seinen<br />

mächtigen Platanen im Innenhof.<br />

Als Bindeglied zwischen Hauptkaserne<br />

und Neubaugebiet wird der Hof aus<br />

drei flankierenden Neubauten, vier aufgestockten<br />

ehemaligen Mannschaftsgebäuden<br />

und dem Haus des Kommandanten<br />

gebildet. Die Zugänge zum Hof<br />

sind in diesem Fall nicht betont, sondern<br />

erfolgen unauffällig über die Hofecken<br />

und zwischen den Altbauten.<br />

Die realisierten 87 Wohneinheiten für ein<br />

bis sechs Personen (14 Maisonnetten<br />

und 10 Barriere freie Wohnungen) spre-<br />

Die außergewöhnliche architektonische<br />

Lösung des Platanenhof war<br />

bereits zweimal im bundesweiten<br />

Programm des „Tag der Architektur“<br />

vertreten<br />

chen im besonderen Maße Familien an.<br />

Denn: Die Größe des Hofes ermöglichte<br />

das Anlegen eines großzügigen Spielplatzes.<br />

(Anmerkung: Die Hälfte der heutigen<br />

260 Bewohner sind Kinder).<br />

Zwölf Wohnungen tragen den Bedürfnissen<br />

allein erziehender Menschen Rechnung:<br />

Sie wurden speziell mit vergrößerter<br />

Wohnküche und zwei Schlafräumen<br />

konzipiert. Schiebewände zwischen den<br />

Kinderzimmern ermöglichen eine vielfältige<br />

Nutzung auch dann, wenn die Kinder<br />

einmal ausgezogen sind.<br />

Die Erschließung der Neubauten erfolgt<br />

über den Hof: Die Erdgeschoss-Wohnungen<br />

– mit eigenen Hausnummern, Haustüren,<br />

Briefkästen und Bänkchen –<br />

direkt, die Wohnungen darüber über Laubengänge.<br />

Vielfältige Blickbeziehungen<br />

von den Wohnküchen zum Hof – auch die<br />

Fenster an den Laubengängen lassen<br />

sich öffnen – ermöglichen Kontakt und<br />

Seniorenwohnen KONVERSION < 09 25<br />

Behagliches Wohnen auf einem ehemaligen<br />

Militärgelände: der Platanenhof in<br />

Frankfurt-Höchst<br />

Teilnahme am Geschehen. Sie erlauben<br />

den Kindern ungestört zu spielen. Mietergärten<br />

erweitern die Terrassen der Erdgeschoss-Wohnungen.<br />

Die aufgestockten Altbauten werden ausschließlich<br />

über individuelle Freitreppen<br />

von außen erschlossen. Sie bilden kleine<br />

differenzierte Unterhöfe für jeweils 11<br />

Wohneinheiten. Gemeinsames – wie<br />

Fahrrad-Abstellschuppen und Sandkästen<br />

– befinden sich hier unter den erhaltenen<br />

alten Hofbäumen.<br />

Bei diesem Projekt ermöglicht eine differenzierte<br />

Umgehensweise mit der Altbausubstanz<br />

(Neu-, Um- und Weiterbau) die<br />

Auseinandersetzung mit dem Ort. Rundbogenfenster<br />

der Altbauten kontrastieren<br />

mit den bodentiefen Fenstern der Aufstockungen.<br />

Auch Gemeinschaft entsteht<br />

in wechselnden Formen täglich immer<br />

wieder neu und passt sich ständig den<br />

veränderten Bedingungen an.


26 08 > KONVERSION<br />

Seniorenwohnen<br />

Wirkungsvolles Ensemble:<br />

Wohnhof in Schwalbach<br />

Dieser lang gezogene Wohnhof im Gärtnerweg<br />

und Mammolsheimerweg unterscheidet<br />

sich von den Bisherigen: Er ist<br />

nur dreiseitig bebaut und bildet mit<br />

mehreren Privathäusern eine Einheit.<br />

Zwischen Altstadt und Hochhaus-Siedlung<br />

gelegen, bilden die drei Gebäude<br />

mit unterschiedlichen Gebäudehöhen<br />

ein wirkungsvolles Ensemble. Die Hofzugänge<br />

liegen in den Hofecken bzw.<br />

den Grundstücksenden.<br />

Die 51 Ein- bis Vier-Personenwohnungen<br />

(32 Maisonnetten, 13 barrierefreie<br />

Wohnungen) ergänzt ein Gemeinschaftsraum.<br />

Auch sie haben die gleichen<br />

Erweiterungsmöglichkeiten wie<br />

der Wohnhof im Wiesbadener Europa-<br />

Viertel.<br />

Erstmals gelingt es hier, zwei Gebäude<br />

gänzlich ohne Treppenhaus vom Hof zu<br />

erschließen: Über Freitreppen erschlossene<br />

Maisonnetten wurden in den obe-<br />

ren Geschossen angeordnet und die<br />

Topographie ausgenutzt.<br />

Die Farbgestaltung der Gebäude unterstützt<br />

das Thema „Haus im Haus“ und<br />

interpretiert die benachbarten Reihenhäuser.<br />

Eine das Geländegefälle integrierende<br />

Freiflächen-Planung schafft mehrere<br />

verschiedenartige Freiräume für unterschiedliche<br />

Nutzer-Interessen.<br />

Plädoyer für diese Wohnform,<br />

vorläufiges Fazit und neue<br />

Projekte<br />

Gemeinschaft und Individualität schließen<br />

sich nicht aus, sondern bedingen sich<br />

gegenseitig. Wer Gemeinschaft fördern<br />

will, muss auch die Möglichkeit zum<br />

Rückzug und zur individuellen Aneignung<br />

über die Wohnung hinaus gewährleisten.<br />

Es lohnt sich, eine größtmögliche Nutzungsvielfalt<br />

anzustreben. Sowohl Wohnungstypen,<br />

Finanzierungsformen als<br />

auch das zusätzliche Angebot von Büros<br />

Das Spiel der Farben an der<br />

Außenfassade schafft eine ganz<br />

besondere Note<br />

oder Gemeinschaftsräumen erhöhen die<br />

Lebensvielfalt und sind letztendlich immer<br />

wieder Berührungspunkte einer Gemeinschaft.<br />

Die Einbindung bestehender Gebäude<br />

oder Bäume verleiht dem Hof eine Geschichte.<br />

Die Verbindung zwischen alt<br />

und neu entspricht der Beziehung zwischen<br />

jung und alt innerhalb einer Gemeinschaft.<br />

Je geschlossener die Anlage, desto<br />

mehr bekommt der Hof den Charakter eines<br />

Schutzraumes für die Bewohner.<br />

Fahrzeuge im Hof sind Störfaktoren, es<br />

empfiehlt sich das Parken an den Erschließungsstraßen<br />

(Platanenhof) oder in<br />

einer Tiefgarage (Wiesbaden und Schwalbach).<br />

Die nächsten Projekte stehen an: Noch<br />

im Winter 2005 startet der Bau eines<br />

Wohnhofes mit 46 Wohnungen, Gemeinschaftsräumen<br />

und einer ganzen Büroetage<br />

für den Bauverein in Darmstadt.<br />

Individuelles Wohnen – ganz im Sinne des Konzeptes<br />

„Haus im Haus“: Der Wohnhof im Gärtnerweg<br />

und Mammolsheimerweg in Schwalbach am Taunus


Liebe Leserinnen! Liebe Leser!<br />

Gerne möchten wir Sie an dieser Stelle über aktuelle Veranstaltungen<br />

informieren. Detaillierte Berichte und Hintergrund-Informationen<br />

hierzu finden Sie in der kommenden <strong>Ausgabe</strong> unseres<br />

Magazins.<br />

Bensheim – Modellstadt im<br />

Programm Stadtumbau in Hessen<br />

Bensheim: Stadtumbau<br />

konkret – Instrumente und<br />

Strategien aus der Praxis<br />

Im Rahmen des Förderprogramms<br />

Stadtumbau West möchte die Stadt<br />

Bensheim als Modellstadt Südhessens<br />

neue Wege gehen. Die durch die Projektleitung<br />

der Stadt initiierte Tagung<br />

bot einen fachlichen Einblick in die wesentlichen<br />

Arbeitsfelder des Stadtumbaus.<br />

Praxisnahe Referenten-Beiträge,<br />

moderierte Gesprächsforen und eine<br />

Führung durch das Stadtumbau-Gebiet<br />

in Bensheim vermittelten ein umfangreiches<br />

Bild dieser aktuellen Thematik.<br />

Termin:<br />

24. November 2005<br />

Ort:<br />

Bürgerhaus Bensheim<br />

Wohnen 2020 in der Region<br />

Rhein-Main<br />

Wie wird sich der Wohnungsmarkt in<br />

der Region Rhein-Main verändern? Antworten<br />

hierauf ermöglicht der Zukunfts-<br />

Dialog „Wohnen 2020 in der Region<br />

Rhein-Main“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

stehen unter anderem folgende<br />

Themen:<br />

Klasse statt Masse – Trends als<br />

Grundlage für innovativen Wohnungsbau<br />

in der Region<br />

Der Wohnungsmarkt Rhein-Main auf<br />

dem Weg ins Gleichgewicht<br />

Qualitativer Wohnungsbau – Wie<br />

kann die Stadt für architektonische<br />

Qualität sorgen?<br />

Welche Wohnprojekte machen die<br />

Region zur Nr. 1?<br />

Endlich bezahlbarer Wohnraum auch<br />

in der City<br />

Zwischen Baukultur und Rendite –<br />

Wohnungswirtschaft im Umbruch<br />

Termine:<br />

30. Januar 2006: Besichtigungstour<br />

diverser interessanter Wohnungsbauprojekte<br />

in der Region<br />

31. Januar 2006: Dialog zwischen den<br />

Professionals<br />

Veranstaltungsort ist das Gebäude der<br />

Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Hellerhofstrasse,<br />

Frankfurt am Main<br />

Napoleon & Nassau<br />

Seniorenwohnen AKTUELLES < 09 27<br />

Vorab möchten wir Sie auch auf die<br />

Ausstellung „Napoleon & Nassau / 200<br />

Jahre Herzogtum Nassau“ der Wiesbadener<br />

Casino-Gesellschaft hinweisen:<br />

Auf dem Höhepunkt seiner Macht leitet<br />

der französische Kaiser Napoleon im<br />

Jahre 1806 eine neue Phase der europäischen<br />

Geschichte ein. Dadurch entstehen<br />

die rechtsrheinisch entlang der<br />

französischen Grenze gelegenen „Rheinbundstaaten“.<br />

Davon unmittelbar betroffen<br />

ist auch das Territorium zwischen<br />

Main, Rhein und Lahn, die mit<br />

Friedrich-August von Nassau-Usingen<br />

einen neuen Herzog erhalten.<br />

Die Veranstaltung gilt als das zentrale Ereignis<br />

zum Gründungsjubiläum des Herzogtums<br />

Nassau. Sie steht unter der gemeinsamen<br />

Schirmherrschaft seiner<br />

Königlichen Hoheit Guillaume Erbgroßherzog<br />

von Luxemburg und Erbprinz von<br />

Nassau sowie Roland Koch, Ministerpräsident<br />

des Landes Hessen. Zu den Sponsoren<br />

des kulturellen Events gehört auch<br />

die Nassauische Heimstätte Wohnungsund<br />

Entwicklungsgesellschaft mbH,<br />

deren über 80-jährige Geschichte ebenso<br />

beleuchtet wird.<br />

Termine:<br />

18. März bis 30. Juni 2006<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di - So: 10.00 -18.00 Uhr<br />

Fr: 10.00 - 20.00 Uhr<br />

Ausstellungsort:<br />

Wiesbadener Casino-Gesellschaft<br />

Friedrichstraße 22<br />

65185 Wiesbaden


Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

Schaumainkai 47<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069 6069-0<br />

Fax 069 6069-300<br />

E-Mail post@naheimst.de<br />

www.naheimst.de<br />

Wolfsschlucht 18<br />

34117 Kassel<br />

Tel. 0561 1001-0<br />

Fax 0561 1001-10200<br />

E-Mail mail@wohnstadt.de<br />

www.wohnstadt.de

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