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Farbensehen Wahrnehmung von Form, Figur und Gestalt

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Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

AG Neuroinformatik<br />

FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

AG Neuroinformatik<br />

FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Definition<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

<strong>Wahrnehmung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Form</strong>, <strong>Figur</strong> <strong>und</strong> <strong>Gestalt</strong><br />

Farbe wird üblicherweise definiert als diejenige Empfindung,<br />

die es uns ermöglicht, zwischen strukturlosen Flächen<br />

gleicher Helligkeit zu unterscheiden.<br />

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Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Definition<br />

Farbe wird üblicherweise definiert als diejenige Empfindung,<br />

die es uns ermöglicht, zwischen strukturlosen Flächen<br />

gleicher Helligkeit zu unterscheiden.<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Zwei wichtige Aspekte dieser Definition<br />

1. Farbe ist eine Empfindungsgröße<br />

• Es ist nicht das Licht, das farbig ist („The rays are not<br />

coloured“ - Isaac Newton, 1672)<br />

• Farbe eines Objektes wird durch dessen Eigenschaften,<br />

die Zusammensetzung der Wellenlängen<br />

des beleuchtenden Lichts <strong>und</strong> die Zusammensetzung<br />

des Hintergr<strong>und</strong>es bestimmt<br />

• Das Licht wird zunächst im Auge in Nervenimpulse<br />

gewandelt, in Abhängigkeit <strong>von</strong> Wellenlängen<br />

unterschiedlich<br />

• Erst durch die Verarbeitung dieser Impulse in den<br />

nachgeschalteten Hirnstrukturen kommt es zu der<br />

Empfindung <strong>von</strong> Helligkeitsunterschieden, die als<br />

„Farben“ wahrgenommen werden<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Zwei wichtige Aspekte dieser Definition<br />

2. Funktion des menschlichen <strong>Farbensehen</strong>s<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Obwohl die Frage nach der evolutionären Funktion des<br />

<strong>Farbensehen</strong>s noch heftig umstritten ist (Mollon &<br />

Jordan, 1988), läßt sich doch mit Sicherheit sagen, daß<br />

diese nicht hauptsächlich in der Unterscheidung <strong>von</strong><br />

Flächen gleicher Helligkeit liegt:<br />

• Zum einen tauchen solche rein spektralen<br />

Unterschiede <strong>von</strong> Oberflächen in unserer<br />

Umgebung nur äußerst selten auf<br />

• Zum anderen konnte in zahlreichen Untersuchungen<br />

in den letzten 20 Jahren gezeigt<br />

werden, daß die Unterscheidung <strong>von</strong> Flächen<br />

gleicher Helligkeit („Isoluminanz“) für das<br />

menschliche visuelle System eine relativ<br />

schwierige Aufgabe darstellt (Shapley, 1990)<br />

Rolle <strong>von</strong> Farbinformation bei <strong>Wahrnehmung</strong> natürlicher<br />

Szenen<br />

• Fast alle Objekte unserer Umwelt weisen unter natürlichen<br />

Beobachtungsbedingungen eine unregelmäßige<br />

Helligkeitsverteilung (Textur) auf<br />

• Es ist oftmals sehr schwer, Texturen natürlicher Objekte<br />

<strong>von</strong>einander abzugrenzen, z.B. wenn Blüte <strong>von</strong> Blättern<br />

unterschieden werden soll<br />

• Die Farbinformation ermöglicht uns, diese Unterscheidungen<br />

schnell <strong>und</strong> effizient zu treffen<br />

(Gegenfurtner & Rieger, 2000)<br />

Quelle: www.allpsych.uni-giessen.de<br />

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FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

„Re-Definition“<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbe wird daher besser definiert als diejenige Empfindung,<br />

die es uns erlaubt, Objekte leicht <strong>von</strong>einander zu unterscheiden,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> ihrer Textur nur schwer unterscheidbar<br />

sind<br />

„Re-Definition“<br />

Quelle: www.leberecht-web.de<br />

Farbe wird daher besser definiert als diejenige Empfindung,<br />

die es uns erlaubt, Objekte leicht <strong>von</strong>einander zu unterscheiden,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> ihrer Textur nur schwer unterscheidbar<br />

sind<br />

Quelle: www.leberecht-web.de<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Farbe ist ein Konstrukt unserer <strong>Wahrnehmung</strong>, das realen<br />

Objekten als Eigenschaft zugesprochen wird<br />

• Es besteht offensichtlich ein Zusammenhang zwischen den<br />

physikalischen Eigenschaften des vom betrachteten Objekt<br />

reflektierten Lichtes (z.B. Wellenlänge, Luminanz) <strong>und</strong> dem<br />

subjektiven Farbeindruck des Betrachters<br />

• Physikalischen Eigenschaften nehmen jedoch nicht allein<br />

Einfluss auf den farblichen Eindruck ...<br />

... trotzdem betrachten wir sie zunächst (noch einmal).<br />

Licht <strong>und</strong> Farbe<br />

• Isaac Newton (17. Jhd.): Entdeckung enger Verbindung<br />

zwischen Licht <strong>und</strong> Farbe<br />

• Sonnenlicht läßt sich in farbige Bänder zerlegen<br />

• Die Wellenlängen eines durch ein Glasprisma fallenden<br />

weißen Lichtstrahls werden an den Medienübergängen (Luft<br />

zu Glas <strong>und</strong> Glas zu Luft) verschieden stark gebeugt<br />

Quelle: www.uni-regensburg.de<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Licht <strong>und</strong> Farbe<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Kürzere Wellenlängen suchen sich durch dichteres Material<br />

einen kürzeren Weg („Huygenssches Prinzip“)<br />

• Die Farbverteilung wird als „Spektrum“ des Lichtes<br />

bezeichnet, die Lichtbrechung als „Dispersion“<br />

• Bis heute konnte das natürliche Sonnenlicht in seinen<br />

spektralen Eigenschaft durch künstliche Lichtquellen nicht<br />

simuliert werden<br />

Selbst- <strong>und</strong> Fremdleuchter<br />

Quelle: www.uni-regensburg.de<br />

• In der Farblehre unterscheidet man zwischen Selbstleuchtern<br />

<strong>und</strong> Fremdleuchtern<br />

• Farben des Spektrums der Selbstleuchter sind Lichtfarben,<br />

die <strong>von</strong> einem Körper selbststrahlend ausgesendet werden<br />

• Demgegenüber sind die Körperfarben gestellt, die auf<br />

Absorption <strong>und</strong> Reflexion bestimmter Wellenlängen<br />

(Farben) beruhen. ( Mischfarben)<br />

• Weiß <strong>und</strong> schwarz sind keine Farben, da sie (weiß) z. B.<br />

durch gemeinsame Bestrahlung des Auges mit allen<br />

Spektralfarben entstehen oder durch Fehlen aller<br />

Wellenlängen (als schwarz) wahrgenommen werden<br />

• Der Mensch kann ca. 7x106 Farbtöne wahrnehmen. Das<br />

vom Menschen wahrgenommene Farbspektrum umfaßt ca.<br />

380 bis 780 nm, <strong>von</strong> violett bis dunkelrot<br />

• Einige Tiere besitzen ein erweitertes Spektrum<br />

• Wellenlängen unterhalb 315 nm werden <strong>von</strong> der Cornea<br />

absorbiert <strong>und</strong> verursachen dort Verletzungen<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Selbst- <strong>und</strong> Fremdleuchter<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Bei Selbstleuchtern werden wiederum verschiedene<br />

Lichtarten unterschieden ( Farbtemperatur)<br />

• Diverse künstliche Lichtquellen sind jedoch genormt <strong>und</strong><br />

daher exakt reproduzierbar<br />

Spektrum elektromagnetischer Wellen<br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

Quelle: www.uni-regensburg.de<br />

• Unter Farbtemperatur versteht man ein Licht, wie es <strong>von</strong><br />

einem „ideal schwarzen“ Körper bei Erhitzen auf diese<br />

Temperatur ausgestrahlt werden würde. D.h. dies ist das<br />

Licht, das dieser Körper in Lichtfarbe, also selbststrahlend,<br />

aussendet<br />

• Die Beschreibung einer Lichtquelle erfolgt anhand des<br />

sogenannten Schwarzen oder Planckschen Strahlers:<br />

• Innen geschwärzter Hohlkörper mit einer kleinen<br />

Öffnung<br />

Quelle: Schwarzkörperstrahler <strong>und</strong> Temperaturstandards, Informationsblatt, Fa. L.O.T. ORIEL, Darmstadt, 1986<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Erhitzt man einen solchen Körper, tritt aus der Öffnung<br />

Strahlung aus, deren Farbe sich mit der Temperatur des<br />

Körpers ändert<br />

• Bei niedrigen Temperaturen sieht die Strahlung dunkelrot<br />

aus<br />

• Je höher die Temperatur wird, um so gelber (<strong>und</strong> heller) wird<br />

die Strahlung<br />

Quelle: Schwarzkörperstrahler <strong>und</strong> Temperaturstandards, Informationsblatt, Fa. L.O.T. ORIEL, Darmstadt, 1986<br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

• Die Farbtemperatur wird in K (Kelvin = °C - 273)<br />

angegeben, orientiert sich also am “absoluten Nullpunkt”,<br />

der niedrigsten physikalisch theoretisch möglichen<br />

Temperatur (-273,14 °C)<br />

• Praxis-Tip: Die Lichtfarbe, die durch die Farbtemperatur<br />

ausgedrückt wird, hat vor allem in der Farbfotographie<br />

Bedeutung. Für die Beurteilung <strong>von</strong> Farbvorlagen <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Ergebnissen der Bildverarbeitung sollte die Beleuchtung<br />

dem mittleren Tageslicht entsprechen. So sollte etwa zur<br />

Betrachtung eines Farbdias eine Lichtquelle <strong>von</strong> ca.<br />

5000 K verwendet werden<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbtemperatur Lichtquelle(n)<br />

1000 K – 1800 K Kerzenlicht <strong>und</strong>/oder offenes Feuer<br />

2000 K Gasglühlicht<br />

2450 K – 2750 K Glühlampen (15, 60, 100 bis 500 W)<br />

2900 K Kryptonlampe (500 W)<br />

3000 K Lichtwurflampe<br />

3250 K Fotolampe<br />

3400 K Halogenlampe<br />

3900 K Kohlebogenlampe<br />

4150 K Mondlicht<br />

4750 K Industriesmog bei sonnigem Wetter<br />

5100 K dunstiges Wetter<br />

5500 K Sonnenstand 30°<br />

6100 K Sonnenstand 50°<br />

6500 K mittleres Tageslicht oder Xenonlicht Blitzlampe<br />

7400 K Himmel völlig bedeckt<br />

8300 K trübes, nebliges Wetter<br />

8000 – 9000 K Neonlampe<br />

bis zu 16000 K Sonneneinstrahlung im Gebirge (Schnee)<br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

• Die Farbtemperatur ist ein bequemes Mittel, die Farbe einer<br />

Lichtquelle anhand einer einzigen Zahlenangabe zu<br />

kennzeichnen<br />

• Allerdings macht die Farbtemperatur keine Aussage über<br />

die Strahlungsverteilung, sondern nur über die Farbgleichheit<br />

des betrachteten <strong>und</strong> des Planck'schen Strahlers<br />

Eine Kennzeichnung der Strahlungsverteilung mit dieser<br />

Methode ist auf Strahlungsquellen beschränkt, die eine der<br />

Planckschen Verteilung entsprechende relative spektrale<br />

Strahlungsverteilung besitzen<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Tageslicht ist vom „Morgengrauen“ über den „blauen<br />

Himmel“ bis zum „Abendrot“ bekannt<br />

• Direktes Sonnenlicht sieht gelbstichig aus<br />

• An einem grauverhangenen Tag erscheint das Licht weder<br />

gelb- noch blaustichig <strong>und</strong> besitzt eine Farbtemperatur <strong>von</strong><br />

ca. 6000<br />

• Licht, das <strong>von</strong> einem strahlend blauen Himmel kommt,<br />

erreicht Farbtemperaturen <strong>von</strong> bis zu 16000 K<br />

morgens mittags<br />

abends<br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

• International mittleres Tageslicht (Norm): Die<br />

Strahlungsverteilung, deren Farbtemperatur 6500 K<br />

entspricht wird “Normlichtart D65” (D: Daylight;<br />

Oberflächentemperatur der Sonne: T = 6504 K) genannt.<br />

• Dieses “Tageslicht”, also inklusive den UV-Anteilen,<br />

empfiehlt sich daher für die Beurteilung <strong>von</strong> Objekten unter<br />

reinen Tageslichtbedingungen.<br />

• Der “Normlichtart A”, einem definiertem Kunstlicht, ordnet<br />

man die Temperatur T = 2856° K zu. Diese Lichtart<br />

empfiehlt sich daher für Objekte unter künstlicher<br />

Glühlampenbeleuchtung.<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Die Farbtemperatur ist umso kälter, je wärmer der Mensch<br />

diese Farbe empfindet („warmes Rot“ entspricht einer sehr<br />

kalten Farbtemperatur, während „kaltes Blau“ einer sehr<br />

hohen Farbtemperatur nahe kommt)<br />

• Jede Lichtquelle läßt sich durch die Strahlungsleistung pro<br />

Wellenlänge, die spektrale Strahlungsfunktion,<br />

charakterisieren.<br />

• Die Strahlungsleistung wird in der SI-Maßeinheit Watt<br />

angegeben.<br />

• In der Farbmetrik hat man sich darauf geeinigt, die<br />

Strahlungsleistung <strong>von</strong> Lichtquellen relativ anzugeben,<br />

wobei der Strahlung mit einer Wellenlänge <strong>von</strong> 560 nm<br />

häufig der Wert 100 zugeordnet wird.<br />

• Die relative spektrale Strahlungsverteilung S beschreibt<br />

diese Strahlungsleistung in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Wellenlänge<br />

Selbstleuchter: Lichtarten<br />

• Spektrale Strahlungsverteilung<br />

Quelle: www.uni-regensburg.de<br />

A<br />

D65<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Fremdleuchter<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Fremdleuchter, also Licht reflektierende Objekte, erscheinen<br />

farbig, weil an deren Oberfläche Licht gestreut oder sogar in<br />

bestimmten Spektralbereichen absorbiert wird, abhängig<br />

<strong>von</strong> den Oberflächeneigenschaften des Materials (z. B.<br />

aufgeraute oder lackierte Oberflächen).<br />

• Gleiches passiert bei transluzenten, also durchsichtigen<br />

Objekten.<br />

Physiologie<br />

• Um Farben sehen zu können, müssen mindestens 2 Typen<br />

<strong>von</strong> Photorezeptoren vorhanden sein, die sich in ihrer<br />

spektralen Empfindlichkeit unterscheiden<br />

• Dies ist bei sehr vielen Lebewesen der Fall. Die meisten<br />

Wirbeltiere können Farben wahrnehmen, auch entgegen<br />

manchen Behauptungen H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen<br />

• Außer den Primaten sind z. B. Säugetiere meist<br />

dichromatisch, d.h. haben 2 Zapfentypen<br />

• Primaten <strong>und</strong> der Mensch sind trichromatisch<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Physiologie<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Die Farbwahrnehmung <strong>von</strong> H<strong>und</strong>en ist im Vergleich zum<br />

Mensch geringer, da diese nur ca. 20% der Zapfen eines<br />

menschlichen Auges besitzen<br />

• Das Auge der Vögel z. B. ist dem des Menschen ziemlich<br />

ähnlich. Man findet oft 10x mehr Zapfen in deren Retina,<br />

was zu einer viel höheren Auflösung führt. Je nach Tagoder<br />

Nachtaktivität ist jedoch das Stäbchen-/ Zapfenverhältnis<br />

unterschiedlich<br />

• Auch viele Fische (tetrachromatisch)<br />

<strong>und</strong> Insekten können Farben sehen<br />

Physiologie<br />

Quelle: www.bio.uni-mainz.de/zoo/abt3/119.php<br />

• Bemerkenswert beim Auge eines typischen nachtaktiven<br />

Tieres ist das Vorhandensein einer speziellen lichtreflektierenden<br />

Schicht, dem Tapetum, <strong>und</strong> das hohe<br />

Verhältnis Stäbchen/Zapfen<br />

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FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Physiologie<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Farbe läßt sich als physiologische Erregung der Rezeptoren<br />

im menschlichen Auge verstehen (vgl. Vorlesungen 25.10. &<br />

8.11.):<br />

• Die Farben des sichtbaren Spektrums lösen in der<br />

Netzhaut Farbreize aus. Diese elektrophysiologischen<br />

Signale werden an das Gehirn gesendet <strong>und</strong> dort zu<br />

einem Farbeindruck verarbeitet<br />

• Die drei verschiedenen Zapfen haben ihre Maxima der<br />

Absorbtion im blauen (420 nm max.), grünen (534 nm<br />

max.) <strong>und</strong> im gelb-roten Spektralbereich (564 nm max.)<br />

Physiologie<br />

Quelle: www.uni-regensburg.de<br />

• Ein reines Licht <strong>von</strong> 400 nm Wellenlänge erregt nur den<br />

Blaurezeptor unter den Zapfen. Ein Licht der Wellenlänge<br />

420 nm erregt den Blaurezeptor stark <strong>und</strong> den Grünrezeptor<br />

sehr schwach. Licht <strong>von</strong> 500 nm Wellenlänge spricht alle drei<br />

Zapfensorten an.<br />

• Die einzelnen Farbeindrücke werden also durch unterschiedliche<br />

Erregungsstärken der einzelnen Zapfensorten ausgelöst.<br />

Gleiche Erregung aller Zapfen führt zum Eindruck weiß.<br />

• Erinnern wir uns, daß die Zapfen (wie die Stäbchen) in<br />

rezeptiven Feldern angeordnet sind <strong>und</strong> es dadurch <strong>und</strong> die<br />

Querverschaltung durch die Horizontalzellen <strong>und</strong> amakrinen<br />

Zellen den Effekt der lateralen Inhibition gibt:<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Physiologie (Laterale Inhibition <strong>und</strong> Gegenfarben)<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Die <strong>von</strong> den Zapfen übermittelten Signale werden noch in<br />

der Netzhaut weiterverarbeitet, um die Weiterleitung der<br />

Signale in den visuellen Kortex möglichst optimal zu<br />

gestalten. Diese Verarbeitungsstufe läßt sich am besten als<br />

Verminderung der Red<strong>und</strong>anz der Aktivitäten benachbarter<br />

Zapfen charakterisieren. Die Zapfensignale weisen sowohl<br />

eine räumliche als auch eine farbliche Red<strong>und</strong>anz auf.<br />

• Räumliche Red<strong>und</strong>anz bezeichnet den Sachverhalt, daß<br />

benachbarte Bildpunkte meistens eine ähnliche Intensität<br />

aufweisen. Aus der Intensität an einem Bildpunkt läßt sich<br />

relativ genau die Intensität der benachbarten Bildpunkte<br />

vorhersagen. Werden hingegen die Differenzen zwischen<br />

benachbarten Bildpunkten betrachtet, so verschwindet diese<br />

Korrelation.<br />

• Diese Art der vom visuellen System durchgeführten<br />

Differenzenbildung wird oftmals auch als “laterale Hemmung”<br />

bezeichnet. Implementiert ist sie durch die konzentrischen<br />

rezeptiven Felder der Ganglienzellen, in denen Zentrum <strong>und</strong><br />

Umfeld antagonistisch organisiert sind.<br />

Physiologie (Laterale Inhibition <strong>und</strong> Gegenfarben)<br />

• Eine weitere <strong>Form</strong> der Red<strong>und</strong>anz in den Zapfen ergibt sich<br />

daraus, daß die Absorptionsspektren der Rot- <strong>und</strong><br />

Grünzapfen sehr ähnlich sind. Daher ist die Aktivität der<br />

beiden Zapfentypen hoch korreliert. Um diese Signale zu<br />

dekorrelieren <strong>und</strong> damit zu optimieren, wird die Aktivität in<br />

sogenannten Gegenfarbkanälen (Rot-Grün, Blau-Gelb),<br />

oftmals auch als “kardinale Farbrichtungen“ bezeichnet,<br />

weitergeleitet.<br />

• Im Helligkeitskanal wird die Summe der Signale aus Rot- <strong>und</strong><br />

Grünzapfen (R+G) gebildet, im Rot-Grün-Kanal die Differenz<br />

der beiden (R-G). Im Blau-Gelb-Kanal schließlich wird die<br />

Differenz aus dem Signal der Blauzapfen <strong>und</strong> der Summe<br />

der Rot- <strong>und</strong> Grünzapfen gebildet (B-(R+G)). Diese<br />

Verrechnung der Farbsignale erfolgt in einem Netzwerk aus<br />

Horizontal-, Bipolar- <strong>und</strong> Ganglienzellen.<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Physiologie (Laterale Inhibition <strong>und</strong> Gegenfarben)<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Die gesamte Verschaltung der Zapfen in der Retina ist so<br />

organisiert, daß 2 Kanäle gebildet werden:<br />

• einen Helligkeitskanal <strong>und</strong><br />

• einen Farbkanal, bestehend aus 2 Teilkanälen.<br />

Physiologie (Laterale Inhibition <strong>und</strong> Gegenfarben)<br />

Quelle: www.egbeck.de<br />

• Im Helligkeitskanal wird die Summe aus Rot <strong>und</strong> Grün<br />

gebildet, im Rot-Grün-Kanal die Differenz der beiden. Im<br />

Blau-Gelb-Kanal schließlich wird die Differenz aus dem<br />

Signal der Blauzapfen <strong>und</strong> der Summe der Rot- <strong>und</strong><br />

Grünzapfen gebildet.<br />

Quelle: www.egbeck.de<br />

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<strong>Farbensehen</strong><br />

Physiologie (Laterale Inhibition <strong>und</strong> Gegenfarben)<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Die Verrechnung der Farbinformation ist in der Ebene der<br />

Zapfen additiv, in der Ebene der Schaltneurone (Detektoren)<br />

subtraktiv. Man spricht auch <strong>von</strong> additiver <strong>und</strong> subtraktiver<br />

Farbmischung.<br />

Verarbeitung in den Gegenfarbkanälen<br />

Quelle: www.allpsych.uni-giessen.de<br />

Original<br />

Quelle: www.egbeck.de<br />

vom Rot-Grün Farbkanal gesehen<br />

vom Blau-Gelb Farbkanal gesehen<br />

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UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbenblindheit<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Circa 2% aller Männer weisen eine Erbkrankheit auf: sie sind<br />

rot-grün-blind. Bei ihnen ist der rote oder grüne Zapfentyp<br />

defekt.<br />

• Die Gene für die Rot- <strong>und</strong> Grünpigmente befinden sich auf<br />

dem X-Chromosom. Daher ist Rot-Grün-Blindheit bei<br />

Männern, die ja nur ein X-Chromosom besitzen, sehr viel<br />

häufiger als bei Frauen.<br />

• Es gibt verschiedene <strong>Form</strong>en der Dichromatie (Farbenblindheit<br />

weil nur 2 Zapfen aktiv sind):<br />

• Rotblindheit (PROTANOPIE) - Rot wird nicht wahrgenommen.<br />

Hier fehlt der „langwellige“ Zapfen (ca. 1%<br />

der Männer). Dadurch treten Verwechselungen auf: Rot<br />

mit Gelb, Braun mit Grün bzw. jede Farbe miteinander.<br />

Weiterhin Violett mit Blau <strong>und</strong> Dunkelrot mit Schwarz.<br />

Farbenblindheit<br />

• Grünblindheit (DEUTERANOPIE) - Grün wird nicht<br />

wahrgenommen. Hier fehlt der „mittelwellige” Zapfen (ca.<br />

1% der Männer). Der "Deuterane" hat mit Ausnahme der<br />

Dunkelrot-mit-Schwarz-Verwechslung die gleichen<br />

Probleme wie der "Protane".<br />

• Blaublindheit (TRITANOPIE) - Blau wird nicht wahrgenommen.<br />

Hier fehlt der “kurzwellige” Zapfen, die<br />

Krankheit sehr selten, 1-2 in 100,000. Der "Tritane"<br />

verwechselt Rot mit Orange, Blau mit Grün, Grüngelb<br />

mit Grau sowie auch Violett <strong>und</strong> Hellgelb mit Weiß.<br />

• Protanope <strong>und</strong> Deuteranope bilden die Rot-Grün-Blinden.<br />

• Weiterhin gibt es anomale Trichromaten (5.9 % der Männer),<br />

die 3 Zapfen haben, aber einer da<strong>von</strong> eine verändertes<br />

Absorptionsspektrum aufweist<br />

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Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbenblindheit<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbenblindheit<br />

• Ishahara Test<br />

Eine Person mit normalem <strong>Farbensehen</strong> sieht die Nummer 8 im<br />

obigen Kreis. Menschen mit Rot-Grün-Blindheit sehen entweder<br />

eine 3 oder nichts.<br />

19


Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

Farbenblindheit<br />

<strong>Farbensehen</strong><br />

• Ishahara Test<br />

Eine Person mit normalem <strong>Farbensehen</strong> sieht die Nummer 7<br />

im obigen Kreis. Farbenblinde sehen keine Zahl.<br />

Farbenblindheit<br />

• Ishahara Test<br />

Eine Person mit normalem <strong>Farbensehen</strong> sieht die Nummer 35<br />

im obigen Kreis. Rotblinde sehen die Nummer 5, Grünblinde die<br />

Nummer 3. Teilweise Farbenblinde sehen beide Ziffern, eine<br />

da<strong>von</strong> genauer.<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbtheorie<br />

Trichromatisches <strong>Farbensehen</strong><br />

Farbtheorie<br />

• Nach Young (1773-1829) genügen drei Farben, um alle<br />

Farbtöne zu mischen.<br />

• Diese drei Primärfarben liegen nicht eindeutig fest. Man hat<br />

sich international auf die Farben mit den Wellenlängen 700<br />

nm (rot), 546 nm (grün) <strong>und</strong> 435 nm (blau) geeinigt (was<br />

aber physiologisch nicht eindeutig sein muß).<br />

• Da drei Farben genügen, vertritt man die Auffassung, daß es<br />

auf der Netzhaut drei unterschiedlich farbempfindliche<br />

Sensorentypen gibt. Durch unterschiedlich starke Erregung<br />

dieser drei Sensoren (Zapfen) <strong>und</strong> anschließender<br />

gemeinsamer Verrechnung entstehen die unterschiedlichen<br />

Farben (Helmholtz). Die Farbeindrücke ergeben sich also<br />

durch additive Farbmischung.<br />

• Man nennt diese Aussagen die Young/Helmholtzsche<br />

Farbentheorie.<br />

Trichromatisches <strong>Farbensehen</strong><br />

• Additive Farbmischung: gleichmäßige Mischung der drei<br />

Gr<strong>und</strong>farben ergibt weiß<br />

Quelle: www.egbeck.de<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbtheorie<br />

Gegenfarbentheorie<br />

Farbtheorie<br />

• Die Gegenfarbentheorie stammt <strong>von</strong> Hering <strong>und</strong> stützt sich<br />

auf das Phänomen der farbigen Nachbilder.<br />

• Demnach gibt es die vier Urfarben Rot, Gelb, Blau <strong>und</strong> Grün,<br />

wobei sich die Wirkung der Gegenfarben Rot/Grün <strong>und</strong> Blau/<br />

Gelb sowie <strong>von</strong> Schwarz/Weiß antagonistisch verhalten.<br />

Diese Erregungs- <strong>und</strong> Hemmprozesse lassen sich nicht an<br />

den Zapfen, aber an den nachgeschalteten Neuronen der<br />

Retina beobachten.<br />

• Beide Theorien sind also auf unterschiedlichen Ebenen des<br />

visuellen Systems richtig<br />

• Die Einteilung der Signalverarbeitung in zwei Zonen<br />

(Helligkeitskanal-Farbkanal), der anfänglichen Verarbeitung<br />

in drei verschiedenen Zapfentypen, gefolgt <strong>von</strong> drei<br />

Gegenfarbkanälen, vereint die Theorien der<br />

Farbwahrnehmung <strong>von</strong> Helmholtz <strong>und</strong> Hering. Allerdings<br />

stimmen beide Theorien im Detail nicht ganz.<br />

Trichromatisches Farbsehen vs. Gegenfarbentheorie<br />

• So nahm Helmholtz an, daß die Absorptionsspektren der<br />

Zapfen sich nur geringfügig überlappen, was für die Rot- <strong>und</strong><br />

Grünzapfen gerade nicht zutrifft.<br />

• Hering nahm an, daß die Gegenfarben den sogenannten<br />

Urfarben entsprechen, also denjenigen Farben, die <strong>von</strong> uns<br />

als reines Rot, Grün, Blau, oder Gelb wahrgenommen<br />

werden. Auch dies ist nicht richtig.<br />

• Während das Rot der kardinalen Farbrichtungen der<br />

Ganglienzellen in etwa einem Urrot entspricht, sieht die<br />

Gegenfarbe dazu bläulich grün aus. Der Blau-Gelb-Kanal ist<br />

ebenfalls verschoben: dem reinem Gelb entspricht ein<br />

grünlicher Gelbton <strong>und</strong> dem Blau ein Violett.<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbtheorie<br />

Additive Farbmischung<br />

Farbtheorie<br />

• Die additive Farbmischung entsteht, wenn auf die gleiche<br />

Netzhautstelle des Auges Licht verschiedener Wellenlänge<br />

fällt.<br />

• Um das zu erreichen, werden bei Farbdrucken,<br />

beispielsweise in Zeitschriften, winzige, verschiedenfarbige<br />

Punkte ganz dicht nebeneinander gedruckt. Das Auge kann<br />

die einzelnen Punkte nicht mehr auflösen <strong>und</strong> nimmt<br />

stattdessen eine einheitliche Fläche in der Mischfarbe wahr.<br />

• Auch das Farb-Fernsehbild entsteht durch additive<br />

Farbmischung.<br />

Additive Farbmischung<br />

• Eine andere Möglichkeit der additiven Farbmischung besteht<br />

in der Übereinanderprojektion farbigen Lichts auf eine weiße<br />

Fläche (siehe oben). Besitzen die Gr<strong>und</strong>farben Blau, Grün<br />

<strong>und</strong> Rot die gleiche Intensität, ergibt deren Mischung Weiß.<br />

Blau <strong>und</strong> Grün ergeben übereinander projiziert Blaugrün<br />

(=Cyan), Blau <strong>und</strong> Rot werden zur additiven Mischfarbe<br />

Purpur (=Magenta). Mischt man Rot mit Grün, erweckt das<br />

den Farbeindruck Gelb.<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbtheorie<br />

Subtraktive Farbmischung<br />

Farbtheorie<br />

• Anders als im additiven Farbmodell muß bei der subtraktiven<br />

Farbmischung mit Absorbtion <strong>und</strong> Reflexion <strong>von</strong> Licht<br />

gearbeitet werden.<br />

• Man geht hierbei da<strong>von</strong> aus, daß Farbauftrag generell den<br />

komplementären Farbanteil im Licht schluckt (“absorbiert”)<br />

<strong>und</strong> deshalb nur seinen Farbton reflektiert. Dies entspricht<br />

dem Einfügen <strong>von</strong> Filtern in den Lichtstrahl einer weißen<br />

Umgebung.<br />

Farbeindruck<br />

• Der Farbeindruck wird durch mindestens zwei physikalische<br />

Eigenschaften des Objekts beeinflusst, nämlich<br />

Oberflächenstruktur (Glanz) <strong>und</strong> gegebene Lichtquelle<br />

spektrale Energieverteilung der Lichtquelle<br />

spektrale Reflexion des Lichtes durch das Objekt<br />

• Außerdem beeinflussen die das Objekt umgebende Farbe<br />

(Hintergr<strong>und</strong>) <strong>und</strong> die momentane psychologische<br />

Konstitution des Betrachters in bedeutendem Maße den<br />

subjektiven Farbeindruck.<br />

Normspektralwertfunktion der Rezeptoren<br />

ggf. psycho-physikalische Erscheinungen<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Farbsehen<br />

Cortikale Farbmechanismen<br />

• Ein allgemeines Prinzip kortikaler Informationsverarbeitung<br />

ist eine zunehmende Spezialisierung der Neurone. Dies trifft<br />

auch für die kortikale Verarbeitung der Farbe zu.<br />

• In der Netzhaut gibt es genau drei Klassen <strong>von</strong> Neuronen,<br />

die den kardinalen Farbrichtungen entsprechen. Die<br />

Antworten dieser Neurone sind linear. Daher läßt sich die<br />

Antwort auf beliebige Reize exakt vorhersagen durch den<br />

bevorzugten Farbreiz eines Neurons.<br />

• Im primären visuellen Kortex (V1) gilt dieses Prinzip der<br />

Linearität auch, aber hier finden sich Präferenzen für<br />

beliebige Farben. Die Einschränkung auf die drei kardinalen<br />

Richtungen entfällt.<br />

• Interessant ist, daß bisher kein neuronales Substrat für die<br />

sogenannten “Urfarben” nachgewiesen werden konnte. Die<br />

Vielfalt an Farbpräferenzen, die in V1 <strong>und</strong> V2 beobachtet<br />

werden kann, entspricht unserer Fähigkeit eine große<br />

Anzahl an Farben unterscheiden zu können.<br />

Cortikale Farbmechanismen<br />

• Im sek<strong>und</strong>ären visuellen Kortex (V2) treten dann auch<br />

Neurone auf, deren Reizantwort im spektralen Bereich<br />

nichtlinear ist. Sie antworten nur auf einen bestimmten<br />

Farbton, da ihre chromatische Bandbreite sehr eng ist.<br />

Zudem ist es in den höheren extrastriären Arealen (V2, V3,<br />

V4) auch so, daß Neurone zunehmend seltener auf reine<br />

(isoluminante) Farbunterschiede antworten.<br />

• Da solche isoluminanten Unterschiede nicht sehr oft in der<br />

Umwelt vorkommen, wäre eine Spezialisierung auf die<br />

Verarbeitung dieser Reize auch nicht sehr sinnvoll.<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Farbsehen<br />

Cortikale Farbmechanismen: Farbzentrum?<br />

• Im Zentrum derzeitiger Forschung auf dem Gebiet der<br />

Farbwahrnehmung steht wohl die Frage, ob es im Gehirn<br />

eine bestimmte neuronale Strukur gibt, die vornehmlich für<br />

die Verarbeitung <strong>von</strong> Farbinformation zuständig ist. Eine<br />

solche “parallele” Verarbeitung wurde in der Vergangenheit<br />

auf Gr<strong>und</strong> psychophysischer, physiologischer, <strong>und</strong> klinischer<br />

Bef<strong>und</strong>e postuliert (Livingstone & Hubel, 1988; Zeki, 1990).<br />

• Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen oft eine erhöhte,<br />

farbspezifische Aktivierung in einem Bereich des<br />

menschlichen ventralen Okzipitalkortex, der oftmals “V4”<br />

genannt wird (Zeki, 1990; Hadjikani et al., 1998; Engel,<br />

Zhang & Wandell, 1997). Die Aktivierung scheint sich<br />

allerdings qualitativ nicht <strong>von</strong> der im primären visuellen<br />

Kortex zu unterscheiden.<br />

• Es kann also nicht geschlossen werden, daß in dem<br />

entsprechenden Areal nur Farbinformation verarbeitet wird,<br />

oder daß andere Areale keine wichtigen Beiträge zur<br />

Verarbeitung <strong>von</strong> Farbinformation liefern.<br />

Cortikale Farbmechanismen<br />

• Interessanterweise handelt es sich dabei jedoch um<br />

denselben Bereich, der auch oftmals bei Patienten betroffen<br />

ist, die stark erhöhte Schwellen für Farbunterscheidung<br />

aufweisen (“zerebrale Achromasie”). Viele dieser Patienten<br />

weisen jedoch noch weitere <strong>Wahrnehmung</strong>sstörungen auf,<br />

z.B Störungen der Gesichtserkennung oder eine allgemein<br />

verschlechterte Kontrastempfindlichkeit. “Reine” Störungen<br />

der Farbwahrnehmung sind selten (Zihl & <strong>von</strong> Cramon,<br />

1986).<br />

26


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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Farbsehen<br />

Cortikale Farbmechanismen: Farbkonstanz<br />

• Ein Thema, das <strong>Wahrnehmung</strong>sforscher <strong>und</strong> Informatiker in<br />

jüngster Zeit gleichermaßen stark interessiert hat, ist die<br />

Farbkonstanz.<br />

• Die Effekte <strong>von</strong> Beleuchtung <strong>und</strong> Reflektanz lassen sich<br />

nicht trennen, da das auf die Rezeptoren fallende Licht das<br />

Produkt beider Faktoren ist. Trotzdem scheint es uns<br />

möglich zu sein, Objekte unter sich wechselnden<br />

Beleuchtungsbedingungen immer mit der gleichen Farbe<br />

wahrzunehmen.<br />

• Wenn wir durch z.B. durch eine Wiese wandern, erscheint<br />

dem Betrachter das Gras meist im selben Grünton, obwohl<br />

der Farbeindruck auf zu verschiedenen Tageszeiten<br />

aufgenommenen Bildern deutlich unterschiedlich ist.<br />

Cortikale Farbmechanismen: Farbkonstanz<br />

• Es zeichnet sich ab, daß das menschliche Sehsystem eine<br />

ganze Reihe <strong>von</strong> Hinweisreizen benutzt um Farbkonstanz<br />

zu erzielen (Kraft & Brainard, 1999).<br />

• Am wichtigsten ist dabei die Tatsache, daß die<br />

Mittelwertsfarbe in einer Szene sehr stark <strong>von</strong> der<br />

Beleuchtung abhängt, <strong>und</strong> daß Beleuchtungsänderungen<br />

meistens graduell <strong>von</strong>statten gehen, während<br />

Reflektanzänderungen oft abrupt sind.<br />

• Dieser Unterschied in den räumlichen Eigenschaften <strong>von</strong><br />

Beleuchtung <strong>und</strong> Reflektanz kann am besten genutzt<br />

werden, wenn größere Flächen für eine Normalisierung<br />

benutzt werden. Dies erfordert daher rezeptive Felder mit<br />

entsprechender Größe.<br />

• Neurone mit diesen Eigenschaften wurden in V4 gef<strong>und</strong>en,<br />

<strong>und</strong> sie scheinen auch relativ komplexe Interaktionen <strong>von</strong><br />

Zentrums- <strong>und</strong> Umfeldfarbe aufzuweisen. Wie daraus die<br />

Reflektanz <strong>von</strong> Objekten bestimmt wird, ist noch weitgehend<br />

unklar. Neurone, die auf Reflektanz antworten, wurden<br />

bislang nur selten <strong>und</strong> vereinzelt gef<strong>und</strong>en (Zeki, 1980).<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Farbsehen<br />

Cortikale Farbmechanismen: Farbkonstanz<br />

• Störungen der Farbkonstanz wurden bislang in erster Linie<br />

an Probanden untersucht, die bereits ander massive<br />

Farbsehstörungen aufweisen.<br />

• In den Arbeiten <strong>von</strong> Rüttiger et al. (1999) <strong>und</strong> Clarke et al.<br />

(1999) sind aber Patienten beschrieben, deren Farbkonstanzleistungen<br />

gestört sind, obwohl sie keinerlei andere<br />

erkennbaren Störungen in ihrer Farbwahrnehmung<br />

aufwiesen. Über das neuronale Substrat der Farbkonstanzleistung<br />

läßt sich noch keine Schlußfolgerung<br />

ziehen.<br />

Cortikale Farbmechanismen: Kognition & Emotion<br />

• In der weiteren kognitiven Verarbeitung der Farbinformation<br />

werden verschiedene Farbnuancen zu Kategorien<br />

zusammengefaßt. Von diesen Kategorien gibt es ca. 7 bis<br />

11, die sogar über größere Kulturunterschiede hinweg<br />

relativ konstante Bezeichnungen aufweisen (siehe Hardin &<br />

Maffi, 1997).<br />

• Ein neuronales Substrat für derartige Kategorien wurde<br />

bislang noch nicht entdeckt. Zumindest in den frühen<br />

visuellen Verarbeitungsstufen, bis hin zum extrastriären<br />

Areal V4, findet sich keine bevorzugte Repräsentation<br />

dieser Kategorien.<br />

• Die Zuweisung <strong>von</strong> Farbnamen zu Objekten scheint daher<br />

auf einer sehr hohen Verarbeitungsebene abzulaufen,<br />

während einfache Farbunterscheidungen schon durch<br />

Schaltkreise im primären visuellen Kortex erklärt werden<br />

können.<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

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KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Farbsehen<br />

Cortikale Farbmechanismen: Kognition & Emotion<br />

• Dies wird auch durch Ergebnisse aus der Entwicklung<br />

belegt. Kinder können Farben schon im Alter <strong>von</strong> ca. 4<br />

Monaten unterscheiden, während die richtige Benennung<br />

erst sehr viele später, im Alter <strong>von</strong> 2-4 Jahren erlernt wird<br />

(Bornstein, 1985).<br />

• Noch wichtiger als kognitive erscheinen die emotionalen<br />

Aspekte, die oftmals mit der <strong>Wahrnehmung</strong> <strong>von</strong> Farben<br />

einhergehen. Eine enge Vernetzung der kortikalen<br />

Farbsehmechanismen mit limbischen Strukturen kann daher<br />

angenommen werden.<br />

• Der Großteil dieser emotionalen Reaktionen ist sicherlich<br />

erlernt <strong>und</strong> hängt <strong>von</strong> kulturellen Faktoren ab. Es scheint<br />

aber auch einige universelle Phänomäne zu gebe. So geht<br />

die Farbe “rot” generell einher mit gesteigerten emotionen<br />

Reaktionen, <strong>und</strong> ist in nahezu allen Kulturen der erste,<br />

wichtigste Farbname.<br />

Zusammenfassung<br />

• Farbe wird wahrgenommen wenn Licht im Auge <strong>von</strong><br />

Photorezeptoren absobiert <strong>und</strong> in Nervenimpulse<br />

umgewandelt wird, die dann im Gehirn zu Empfindungen<br />

interpretiert werden.<br />

• In der Netzhaut unterliegen drei verschiedenen Typen <strong>von</strong><br />

Zapfenphotorezeptoren, die jeweils über weite Bereiche des<br />

Spektrums empfindlich sind, der Farbwahrnehmung.<br />

• Die <strong>von</strong> den Zapfen vermittelten Signale werden noch in der<br />

Netzhaut in den retinalen Ganglienzellen zu den<br />

effizienteren Gegenfarbsignalen umkodiert, <strong>von</strong> denen es<br />

wiederum drei Klassen gibt.<br />

• Im visuellen Kortex entsteht dann aus diesen Signalen eine<br />

Vielfalt <strong>von</strong> Mechanismen, die ganz spezifisch für bestimmte<br />

Farbkombinationen empfindlich sind. Auf diesen<br />

Mechanismen basieren Fähigkeiten wie z.B.<br />

Farbunterscheidung oder Farbkonstanz.<br />

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FARBE UND<br />

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FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Visuelle Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Blickbewegungen<br />

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FARBE UND<br />

KONTRAST<br />

FORM, FIGUR<br />

UND GESTALT<br />

Farbsehen<br />

Literatur<br />

Zusammenfassung<br />

• Auf einer höheren, kognitiven Ebene werden aus den<br />

Farben dann eine kleine Anzahl <strong>von</strong> Kategorien (ca. 7-11)<br />

gebildet, die in nahezu allen Kulturen <strong>und</strong> Sprachen gleich<br />

sind.<br />

• Die wichtigsten Ursachen für Störungen der<br />

Farbwahrnehmung sind der genetisch bedingte Ausfall<br />

eines Zapfentypen, <strong>und</strong> erworbene Farbenblindheiten, die<br />

auf kortikalen Läsionen beruhen.<br />

• Engel, S.A., Zhang, X., & Wandell, B.A. (1997) Color tuning in<br />

human visual cortex measured using functional magnetic<br />

resonance imaging. Nature, 388, 68–71.<br />

• Gegenfurtner, K.R. & Rieger, J. (2000) Sensory and cognitive<br />

contributions of color to the recognition of natural scenes.<br />

Current Biology, 10, 805-808.<br />

• Gegenfurtner, K.R. & Sharpe, L.T. (1999) Color vision: from<br />

genes to perception. Cambridge University Press, New York.<br />

• Hadjikani, N., Liu, A.K., Dale, A.M., Cavanagh, P. & Tootell,<br />

R.B.H. (1998) Retinotopy and color sensitivity in human visual<br />

cortical area V8. Nature Neuroscience, 1, 235-241.<br />

• Hardin, C.L. & Maffi, L. (1997) Color categories in thought and<br />

language. Cambridge University Press, New York.<br />

• Lennie, P. (1998) Single units and visual cortical organization.<br />

Perception, 27, 889–935.<br />

• Livingstone M.S. & Hubel D. (1988) Segregation of form, color,<br />

movement, and depth: anatomy, physiology, and perception.<br />

[Review]. Science, 240, 740-749.<br />

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