wie zum Beispiel Schulen – plant, baut, finanziert und betreibt der ...
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weil die Betriebskosten nicht inbegriffen<br />
sind. Weil sich <strong>der</strong> PPPUnternehmer aber<br />
für die nächsten 30 Jahre für ein genau<br />
definiertes PPPEntgeld verpflichtet, muss<br />
auch <strong>der</strong> Architekt entsprechend nachhaltig<br />
bauen. Der Architekt kann also nicht nur die<br />
Gestaltung in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stellen. Es<br />
gilt, ein Gebäude zu konzipieren, das in <strong>der</strong><br />
kulturellen <strong>und</strong> natürlichen Umgebung richtig<br />
ist <strong>und</strong> das auch langfristig passt. Dafür<br />
muss <strong>der</strong> Architekt auch die Vorgaben des<br />
Facility Managements integrieren. Und das<br />
heisst ganz banal auch: «Wie ist die Aussenfassade<br />
zu reinigen?» Und das <strong>wie</strong><strong>der</strong>um<br />
bedeutet, dass schräg ge<strong>baut</strong>e Stützen, sechs<br />
Meter hohe Glasscheiben in allen möglichen<br />
Formen sicher nicht PPPkongruent sind.<br />
Nachhaltigkeit schränkt also die<br />
Kreativität <strong>der</strong> Architektur ein?<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ung liegt wahrscheinlich<br />
genau darin. Kreativität bedeutet sehr wohl,<br />
eine gute Architektur zu machen, Kreativität<br />
bedeutet aber auch «design to cost».<br />
Da gibt es den Bauherrn, <strong>der</strong> in seinen<br />
Ausgaben limitiert ist, <strong>und</strong> das nicht nur bei<br />
den Investitionskosten, son<strong>der</strong>n auch bei<br />
den Betriebskosten. Es gilt, einen Entwurf zu<br />
machen <strong>und</strong> ein gutes Bauwerk zu realisieren,<br />
das gleichzeitig nachhaltig <strong>und</strong> in den<br />
Betriebskosten günstig ist <strong>und</strong> so gestaltet<br />
ist, dass <strong>zum</strong> <strong>Beispiel</strong> Teile, die erneuert<br />
werden müssen, auch einfach ersetzt werden<br />
können <strong>und</strong> dass die Arbeitsabläufe stimmen.<br />
Die Genialität besteht also darin, nicht<br />
nur eine anspruchsvolle Skulptur zu entwerfen,<br />
son<strong>der</strong>n auch das Ganze betrieblich<br />
nachhaltig zu bauen.<br />
Was tut das ETH Institut für Bauplanung<br />
<strong>und</strong> Baubetrieb IBB?<br />
In unserer Lehrtätigkeit versuchen wir, unsere<br />
zukünftigen Bauingenieure zu mög<br />
lichst ganzheitlichem Denken zu motivieren<br />
<strong>–</strong> über die eigentliche Ingenieurarbeit<br />
hinaus. Meine persönliche Forschungsvision<br />
ist: Wie können wir die Lebenszyklusorientierung<br />
in die Bauwirtschaft hineinbringen,<br />
in neue Leistungsangebote, in das Design,<br />
in die Baukonstruktion?<br />
Dafür haben wir LebenszyklusEntscheidungsmodelle<br />
entwickelt. Zum <strong>Beispiel</strong>,<br />
welche InstandsetzungsMassnahmen<br />
führen <strong>zum</strong> Kostenminimum über einen Lebenszyklus<br />
für Hoch<strong>baut</strong>en. Ebenso ein KostenentscheidungsModell<br />
für Autobahnen,<br />
welche ErhaltungsMassnahmen sind wann<br />
fällig usw. Ferner haben wir Prozessmodell<br />
für die Risikoteilung, den Ausschreibungs<br />
<strong>und</strong> Entscheidungsablauf <strong>und</strong> so<strong>wie</strong> für<br />
die Zusammenarbeit in <strong>der</strong> Betriebsphase<br />
entwickelt, um opportunistisches Verhalten<br />
zu minimieren.<br />
Wir haben auch ein PPPKompetenzcenter<br />
gegründet. Das Ziel ist die Sicherstellung<br />
eines ausgewogenen Qualitätsstandards<br />
bezüglich PPPProzessen <strong>und</strong> Methoden<br />
zur Umsetzung in <strong>der</strong> Praxis. Das heisst: Wir<br />
befassen uns mit den Lifecycleorientierten<br />
Bau <strong>und</strong> Unternehmensprozessen <strong>wie</strong><br />
Leistungserstellungs, Management <strong>und</strong><br />
Supportprozessen in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong><br />
Forschung von Public Private Partnerships.<br />
Und beraten auch Gemeinden bei <strong>der</strong> optimalen<br />
Wahl ihrer Beschaffungsmassnahme.<br />
Ich denke, mit unserer Arbeit ebnen wir<br />
<strong>der</strong> Lebenszyklusorientierung in <strong>der</strong><br />
Bauwirtschaft so<strong>wie</strong> <strong>der</strong> PPP den Weg zur<br />
grösseren Verbreitung in <strong>der</strong> Schweiz <strong>und</strong><br />
zur erwünschten Effizienzsteigerung bei<br />
<strong>der</strong> Planung, dem Bau <strong>und</strong> vor allem dem<br />
Betrieb von öffentlichen Bauwerken.<br />
Interview: Sigrid Hanke<br />
Fotos: David Lunze, ETHZ-IBB<br />
Facts & Factors<br />
of PPP<br />
Gemeinden, Städte <strong>und</strong> Regionen<br />
so<strong>wie</strong> Einrichtungen auf Staatsebene<br />
in <strong>der</strong> Schweiz sehen sich<br />
heute einer zweifachen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
gegenüber. Einerseits<br />
befinden sie sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Globalisierung in erheb lichem<br />
Wettbewerb um die Standortattraktivität<br />
für solvente Bürger<br />
<strong>und</strong> umsatzstarke Unternehmen.<br />
Ande rerseits sehen sich Schweizer<br />
Gemeinden, Städte <strong>und</strong> Kantone<br />
so<strong>wie</strong> Einrichtungen auf<br />
B<strong>und</strong>esebene im Hinblick auf die<br />
öffentliche Aufgabenerfüllung<br />
einem steigenden Effizienz- <strong>und</strong><br />
Haushaltsbudgetdruck ausgesetzt.<br />
Diesem kann nur mit effizientenKosten-Leistungsstrukturen<br />
begegnet werden, <strong>und</strong> daher<br />
müssen neue Ansätze zur Effizienzsteigerung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand untersucht, diskutiert <strong>und</strong><br />
ggf. eingeführt werden.<br />
Die Partnerschaft mit einem privaten Unternehmen<br />
für die Erledigung bisher rein<br />
öffentlicher Aufgaben soll das unternehmerische<br />
Effizienzstreben in die Verwaltung<br />
einbringen. Damit stellt PPP einen möglichen<br />
Ansatz zur Effizienzsteigerung <strong>der</strong><br />
öffentlichen Hand dar. Generell eröffnet sich<br />
damit den Kommunen ein breites Spektrum<br />
möglicher Abwicklungsformen für die Infrastrukturbereitstellung.<br />
In England wurden im Rahmen <strong>der</strong> Private<br />
Finance Initiative (PFI) seit den 1990er<br />
Jahren bereits erhebliche Kosteneinsparpotenziale<br />
für die Infrastrukturbereitstellung<br />
erzielt (im Hochbau bis zu 17 %).<br />
Public Private Partnership (PPP) ist eine<br />
langfris tige, partnerschaftliche Kooperation<br />
zwischen öffentlicher Hand <strong>und</strong> Privatwirtschaft<br />
<strong>und</strong> hat sich international zu einer<br />
sehr verbreiteten <strong>und</strong> erfolgreichen Alternative<br />
für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben<br />
etabliert.<br />
PPP als alternative Abwicklungsform<br />
Dabei sind zwei Typen von PPP zu unterscheiden,<br />
die in Abhängigkeit ihres Aufgabenumfangs<br />
am Lebenszyklus variie<br />
BAU & ARCHITEKTUR AUGUST 2010 9