SOZIALES - Berliner Behindertenzeitung
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Ausgabe September 2006<br />
17. Jahrgang 2006<br />
Postvertriebsstück A 11 803<br />
BERLINER BEHINDERTEN-ZEITUNG<br />
Herausgeber: <strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ • ehemals BERLIN KONKRET •<br />
Jahres-Abonnement: 15 EURO • Einzelpreis: 1,50 EURO<br />
Wir trauern um:<br />
HORST LEMKE<br />
25. Februar 1936 –<br />
25. Juli 2006<br />
Stellvertretender<br />
Vorsitzender des BBV e.V.<br />
ANGELIKA FÜLLE<br />
06. August 1947 –<br />
02. August 2006<br />
Geschäftsführerin<br />
des ABiD e.V.<br />
Aus dem Inhalt<br />
<strong>Berliner</strong> Behinderte<br />
trauern<br />
Seiten 2 – 4<br />
Behinderte arbeiten in<br />
Supermarkt<br />
Seite 8<br />
Schwimmen für alle im<br />
Wannsee<br />
Seite 14<br />
REHA fair Berlin<br />
Seite 17<br />
Tauchen auch mit<br />
Behinderung<br />
Seite 18<br />
Kreativwettbewerb<br />
„Echt arm?“<br />
Seite 20<br />
D i e B B Z - A u s g a b e<br />
Oktober 2006<br />
erscheint am 21.09.2006<br />
Redaktionsschluss 12.09.2006<br />
D e r B B V i m I n t e r n e t :<br />
www.bbv-ev.de<br />
E-Mail: bbvev.b@berlin.de<br />
Der Fahrdienst gehört uns!<br />
Kein Senat hat das Recht ihn kaputt zu machen.<br />
Kein Betreiber hat das Recht, uns sitzen zu lassen.<br />
Ewig lange Warteschleifen, dann<br />
doch kein Anschluss und keine Bestellung<br />
für einen Behindertentransport<br />
mit SFD Berlin. Oder man hat eine<br />
Bestellung, kommt zwar hin, wird<br />
dann aber nicht wieder abgeholt...<br />
Man kann so viele Schauergeschichten<br />
erzählen. Uns hat es jetzt gereicht.<br />
Auf der Mitgliederversammlung des<br />
BBV wurde von den Mitgliedern<br />
eine Aktion gegen diese Miseren ge-<br />
BBV Tours GmbH<br />
Behindertenfahrdienst mit<br />
Mietwagen- und Omnibusbetrieb<br />
fordert. Eine Demo vor dem Roten<br />
Rathaus wurde angemeldet. Und es<br />
kamen sehr viele. Über einhundert<br />
Betroffene ließen vor der Staatssekretärin<br />
vom Senat für Gesundheit, Soziales<br />
und Verbraucherschutz, Frau<br />
Leuschner und zwei Mitgliedern des<br />
Vorstandes von WBT, dem Betreiber<br />
des SFD, Herrn Schmidt und Herrn<br />
Ploke Dampf ab. (Siehe Seite 5)<br />
Angelika Möller<br />
– Hilfe hat Vorfahrt<br />
Tel.: 030/ 92 70 36 30<br />
Fax: 030/ 92 70 36 31<br />
www.bbv-tours-berlin.de<br />
Mobilcabfahrten einschl. Taxi-Kontingent<br />
Arzt- und Behördenfahrten<br />
Stadtbesichtigungsfahrten und Fahrten zu Kultureinrichtungen<br />
Ausflugs-, Kur- und Urlaubsfahrten – europaweit – mit<br />
klimatisierten Mercedes „Sprinter-“ und „Supersprinter“Bussen<br />
13088 Berlin-Weißensee, Bizetstraße 51-55<br />
Fotos: A. Möller
2 VERLUSTE<br />
BBZ – September 2006<br />
Nicht nur seine leibliche Familie<br />
trauert. Auch dem<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband „Für<br />
Selbstbestimmung und Würde“ e.V.<br />
(BBV) fehlt sein stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
H o r s t L e m k e<br />
25.2.1936 – 25.7.2006<br />
Er war nicht nur in der <strong>Berliner</strong><br />
Öffentlichkeit der bekannteste von<br />
uns, sondern nach innen auch so<br />
etwas wie die Seele des Verbandes,<br />
der ihm im Laufe der Jahre zu einer<br />
zweiten Familie geworden war.<br />
Wenn sein Hauptwirkungsfeld<br />
auch in Lichtenberg, seinem Heimatbezirk,<br />
lag, so fehlt er von nun<br />
an doch in vielen hauptstädtischen<br />
Gremien, nicht zuletzt in mehreren<br />
bezirklichen Behindertenbeiräten.<br />
Weltweit bekannt wurde Horst<br />
Lemke am 5. Mai 1998, als er sich –<br />
von dutzenden Fernsehkameras beobachtet<br />
– per 50-Tonnen-Kran von<br />
außen zur Sprechstunde ins Lichtenberger<br />
Rathaus hieven ließ. Immerhin<br />
führte diese originelle Form<br />
des Protestes inzwischen dazu, dass<br />
Lieber Horst, die Spontis wollen<br />
Dich nicht an große Dinge<br />
messen, für uns wird Deine Loyalität<br />
und Herzlichkeit in Erinnerung<br />
bleiben. Alle, die Dich kennen lernen<br />
durften, wurden zu einem Teil<br />
Deines Lebens.<br />
Schon bald nach der Wende war<br />
das, und das hat einen lang anhaltenden<br />
Schatten hinterlassen. Als guter<br />
Botschafter des BBV hast Du in losen<br />
Abständen das Sponti-Plenum<br />
besucht. Immer dann, wenn gemein-<br />
a n z e i g e<br />
Dürerstr. 44, 12203 Berlin<br />
Tel.: 0 30/ 84 31 79 31<br />
Fax: 0 30/ 8 34 37 42<br />
Mobil: 01 73/2 48 56 98<br />
E-Mail: reha@pm-paramobil.de<br />
www.pm-paramobil.de<br />
same Aktivitäten geplant waren,<br />
warst Du der Vermittler zwischen<br />
den Mitkämpfern.<br />
In den zahlreichen Gremien, in<br />
denen wir zusammenarbeiteten, hast<br />
Du mit geduldiger Beharrlichkeit<br />
immer Deinen Standpunkt vertreten.<br />
Mit Dir konnte ich einen offenen<br />
Umgang pflegen. Du warst viel<br />
gefragt und geachtet und damit weit<br />
über die Grenzen Lichtenbergs aktiv.<br />
Wenn in den Behindertenbeiräten<br />
ungeklärte Fragen auftauchten, dann<br />
N a c h r u f<br />
Foto: Fam. Lemke, Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />
Individuelle Lösungen für Menschen mit Handicap<br />
Ihr Ansprechpartner: Torsten Frenz<br />
Cicerostr. 34<br />
10709 Berlin (Halensee)<br />
Tel.: 0 30/ 33 80 09-127<br />
Fax: 0 30/ 33 80 09-140<br />
E-Mail: torsten.frenz@autohaus-berolina.de<br />
www.autohaus-berolina.de<br />
besann sich jeder an Herrn Lemke,<br />
weil Du den Blick und die Weitsicht<br />
über die Bezirke hinaus hattest.<br />
Für manchen Ratschlag standst<br />
Du immer zur Verfügung. Und Du<br />
warst sehr hellhörig, wenn andere<br />
Aktivisten unsere Pläne für sich verbuchen<br />
wollten. Nur mit Konsequenz<br />
in unserem gemeinsamen Anliegen<br />
für ein menschenwürdiges Leben<br />
konnten wir einige Erfolge erzielen.<br />
Aber wir beobachteten auch, wie die<br />
unermüdlichen Kämpfe an Deinen<br />
Gemeinsam stark durch Beweglichkeit und Kompetenz<br />
auch dieses historische Gebäude per<br />
Aufzug barriereärmer wurde.<br />
An einem seiner weiteren, großen<br />
Verdienste konnte sich der Fußball-<br />
Fan Horst Lemke leider nicht mehr<br />
so richtig erfreuen: Aber es ist seiner<br />
Beharrlichkeit zu danken, dass der<br />
BBV das Wagnis einer Klage auf<br />
sich nahm und so die Schaffung von<br />
Barrierefreiheit im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />
erzwang. Viele behinderte<br />
Besucherinnen und Besucher aus<br />
aller Welt waren während der FIFA-<br />
Weltmeisterschaft Nutznießer. Horst<br />
Lemke selbst konnte aufgrund seines<br />
Gesundheitszustands leider nicht dabei<br />
sein.<br />
Wir verlieren einen Freund, der<br />
nicht nur von Anfang an dabei war,<br />
sondern immer seine ganze Kraft<br />
einsetzte, um die Lebensbedingungen<br />
für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
nachhaltig zu verbessern.<br />
Ilja Seifert, Vorsitzender<br />
Angelika Möller, stellv. Vorsitzende<br />
Willi Wernerus, Schatzmeister<br />
Franziska Littwin, Vorstandsmitglied<br />
Erika Richter, Vorstandsmitglied<br />
Günter Schwedtler, Vorstandsmitglied<br />
Uwe Hoppe, Geschäftsführer<br />
WIR HATTEN DOCH NOCH SO VIEL GEMEINSAMES VOR<br />
Kräften zehrten. Du bist nun heimgekehrt<br />
und wirst viele Bekannte unseres<br />
gemeinsamen Weges treffen, Wir<br />
vermissen Euch sehr, und wir werden<br />
hier weiter kämpfen müssen.<br />
Wir werden Dich alle in dankbarer<br />
Erinnerung behalten. Horst, Du hattest<br />
eine Größe und verdienst unser<br />
dauerndes Gedenken. Du fehlst uns<br />
sehr.<br />
Deine Uschi Lehmann für den Spontanzusammenschluss<br />
Mobilität für Behindertes<br />
Übrigens:<br />
15% Nachlass auf alle Neuwagen<br />
für Schwerbehinderte<br />
Behinderungsgrad mind. 50%
BBZ – September 2006 VERLUSTE<br />
Ein Urberliner aus Friedrichshain,<br />
geboren 1936, war ein<br />
Kämpfer bis zuletzt. Schon in seiner<br />
Kindheit hatte er in seinem Elternhaus<br />
einige Probleme. Sein Lebensmittelpunkt<br />
war damals schon seine<br />
Tante, die ihn viele Jahre seines Lebens<br />
unterstützte.<br />
Erst mit seiner Hochzeit mit Elfriede<br />
vor 44 Jahren war jemand für ihn<br />
noch wichtiger. Mit ihr gründete er<br />
eine Familie, sie haben eine Tochter<br />
und einen Sohn, später kamen dann<br />
noch 2 Enkelkinder dazu. Diese Familie<br />
gab ihm immer Rückenhalt<br />
und Unterstützung bei all seinen Aktionen<br />
und seinen gesundheitlichen<br />
Problemen. Was hätte er die ganzen<br />
Jahre ohne seine Elfriede gemacht.<br />
Und seine Enkeltochter Stefanie. Zu<br />
ihr hatte er ein ganz besonderes Verhältnis.<br />
Wie stolz berichtete er immer<br />
über ihre Erfolge bei ihrer Lehre<br />
als Sekretärin. Wie stolz war er, dass<br />
sie es geschafft hatte, im Sekretariat<br />
der Bundesjustizministerin tätig zu<br />
werden.<br />
Seine Erkrankung an Muskelschwund<br />
brachte schon etliche Komplikationen<br />
mit sich. Bereits 1978<br />
war er auf einen Rollstuhl angewiesen.<br />
Doch woher nehmen. Er hatte<br />
leider nicht so einen einflussreichen<br />
Job, der ihm eine ausreichende Versorgung<br />
mit einem E-Rolli bringen<br />
würde. Er war nur gelernter Tischler<br />
und konnte in seinem Beruf gar nicht<br />
arbeiten. Er jobbt mal bei der Versicherung,<br />
mal bei der Zeitung. Auf<br />
jeden Fall reichte es nicht, um den<br />
Rolli zu bekommen. Da half wieder<br />
seine Tante aus. Die Gute aus Westberlin<br />
schaffte es mit vielen bürokratischen<br />
Schwierigkeiten, ihm einen<br />
E-Rolli zu schenken. Damit war<br />
er wenigstens wieder flexibler. Aber<br />
die ewigen Probleme wurmten ihn<br />
immer. Nach der Wende Anfang der<br />
90er hatte er dann bessere Möglichkeiten,<br />
sich für seinen Stadtbezirk,<br />
für die Behinderten von ganz Ber-<br />
Die vielen Beileidsbriefe, die zahlreichen Blumen- und Geldspenden, die trostreichen<br />
Worte, der stille Händedruck zum Tode meines Mannes, unseren Vaters und Großvaters<br />
Horst Lemke<br />
* 25.02.1936 – † 25.07.2006<br />
haben uns gezeigt, wie sehr der Verstorbene über den Kreis seiner Tätigkeit hinaus<br />
Freunde gewonnen hatte. Wir danken allen für die aufrichtige Anteilnahme<br />
in ihrem Stillen Gebet.<br />
Elfriede Lemke<br />
Kinder und Enkelkinder<br />
Berlin, im August 2006<br />
Horst – ein Schelm vor<br />
dem Herrn<br />
lin einzusetzen. So wurde er auch<br />
Mitglied des BBV, wurde in den<br />
Vorstand gewählt und war seit 1995<br />
stellvertretender Vorsitzender. In<br />
ganz Berlin kennt man ihn, und seinen<br />
Sachverstand und seinen Humor.<br />
Er hat so viel bewegt. Er hat immer<br />
die Gradwanderung zwischen den jeweiligen<br />
Verantwortlichen im Senat<br />
oder Bezirk und den Betroffenen geschafft.<br />
Mit seiner Art der Klärung<br />
anstehender Probleme hat er immer<br />
allen die Möglichkeit gegeben, zufrieden<br />
zu sein.<br />
Wenn man an Horst denkt, fällt<br />
einem in erster Linie das Rathaus in<br />
Lichtenberg, seine Kranaktion und<br />
der jetzt dort befindliche Fahrstuhl<br />
ein. Eigentlich war es eine Schnapsidee<br />
von ihm. Wir saßen beide im LI-<br />
BEZEM in der Raucherecke und er<br />
erzählte mir von den Problemen im<br />
Rathaus. Ein historischer Bau, nur<br />
Treppen und der Bau eines Fahrstuhles<br />
Dank der Denkmalschützer nicht<br />
möglich. Dabei wollte der damalige<br />
Bürgermeister eigentlich auch gern<br />
einen Fahrstuhl. Nun die Idee: Man<br />
müsste sich mit einem Kran von außen<br />
an das Fenster der Bürgerberatung<br />
heben lassen. Denn die Bürgerberatung<br />
ist schließlich für alle da.<br />
Horst fehlte nur der Kran. Da sah ich<br />
ihn an und sagte ihm, dass ich ihn<br />
besorgen könnte. In der Firma, in der<br />
ich damals angestellt war, gab es diese<br />
riesigen Kräne. Ein positives Gespräch<br />
mit meiner Geschäftsleitung<br />
brachte die sogar kostenlose Lösung.<br />
Und der Erfolg zeigt es ja heute noch.<br />
Da diese Aktion sehr spektakulär<br />
war, fast alle Medien in Deutschland<br />
und sogar bis Australien davon berichtet<br />
wurde, konnten die Oberen<br />
gar nicht mehr anders, der Fahrstuhl<br />
wurde nach einer zwischenzeitlichen<br />
Notlösung im Hof des Rathauses gebaut.<br />
Die Betroffenen waren darüber<br />
zufrieden, der Bürgermeister und<br />
auch die Mitarbeiter im Rathaus waren<br />
es auch.<br />
Oder das Olympiastadion. Ohne<br />
Horst hätten die Hertha-Rollis und<br />
alle anderen Rollstuhlnutzer zu den<br />
Ligaspielen und vor allem auch zur<br />
WM 2006 nichts gesehen. Keiner hat<br />
sich so sehr für einen funktionierenden<br />
Bereich für Rollifahrer mit Blick<br />
auf die Spielfläche auch wenn die anderen<br />
Fans in den darrunterliegenden<br />
Reihen stehend ihren Club bejubeln.<br />
Das Traurige ist allerdings, Horst<br />
konnte seine glücklich erstandenen<br />
Karten zu zwei Spielen der WM nicht<br />
nutzen. Zu dieser Zeit lag er schon im<br />
Krankenhaus. Er hatte sich so sehr<br />
über die Karten gefreut. Nun hatte er<br />
nur noch den Fernseher. Als ich ihn<br />
dort gerade bei einem Spiel besuchte,<br />
spürte ich seine eigene Trauer. Er<br />
hatte so gar keine richtige Freude an<br />
der WM mehr.<br />
3<br />
Für Horst gab es immer etwas zu<br />
richten, für ihn war ein abgesenkter<br />
Gehweg, eine barrierefreie Straßenbahn<br />
oder das Olympiastadion gleich<br />
wichtig. Er war fast täglich in Berlin<br />
Foto: Fam. Lemke<br />
unterwegs. Ich will die ganzen Gremien<br />
gar nicht aufzählen, in denen er<br />
sich engagierte. Überall hinterlässt<br />
er eine riesige Lücke. Dies hat man<br />
auch bei seiner Beisetzung gesehen.<br />
Viele seiner Mitstreiter waren gekommen,<br />
um ihm das letzte Geleit zu<br />
geben. Mir wird er sehr fehlen. Und<br />
das meine ich nicht nur, weil jetzt sicher<br />
auch auf mich mehr Arbeit im<br />
BBV zukommt. Ich mochte ihn einfach<br />
sehr gern. Man konnte sich gegen<br />
seine liebe Art gar nicht wehren.<br />
Und man wollte es auch gar nicht.<br />
Angelika Möller<br />
Von dieser Nachricht sind alle<br />
Mitarbeiter sehr betroffen.<br />
Wir haben „unseren Horst“ über die<br />
Jahre als mutigen, nicht ruhenden<br />
Kämpfer für die Sache der Menschen<br />
mit Behinderungen in Berlin<br />
schätzen gelernt. Wir bedauern sehr<br />
sein Fortgehen. Er hinterlässt eine<br />
kaum zu füllende Lücke.<br />
Jörg Schirrmeister, BBV Tours
4 VERLUSTE<br />
BBZ – September 2006<br />
Der ABiD – Bundesvorstand<br />
trauert um seine Geschäftsführerin!<br />
Angelika Fülle<br />
06.08.1947 – 02.08.2006<br />
In den vielen Jahren ihrer Tätigkeit<br />
beim ABiD war sie eine engagierte,<br />
energische und zugleich liebenswerte<br />
Mitstreiterin für die Interessen<br />
von Menschen mit Behinderungen.<br />
Sachverstand, Verantwortungsbewusstsein<br />
und menschliche Wärme<br />
prägten ihre tägliche Arbeit.<br />
In einer wichtigen Entwicklungsphase<br />
des Verbandes, seiner organisatorischen<br />
und ökonomischen<br />
Stabilisierung, war Angelika Fülle<br />
Rückgrat und Motor dieses Prozesses.<br />
Damit hat sie einen entscheidenden<br />
Anteil an der Formung des ABiD<br />
als einen Verband, der gemeinsam<br />
mit anderen behinderungsorientiert<br />
arbeitenden Organisationen in der<br />
BRD aktiv für Selbstbestimmung<br />
und Würde behinderter Menschen<br />
eintritt, Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />
vermittelt.<br />
Durch ihre tatkräftige, ideenreiche<br />
und optimistische Art wurden auch<br />
die Beziehungen zu unseren Landesverbänden<br />
und ihren Untergliederungen<br />
durch Kollegialität, Vertrauen<br />
und Freundschaft geprägt.<br />
Besonders im Europäischen Jahr<br />
der Menschen mit Behinderungen<br />
2003, als der ABiD e.V. den Arbeitsauschuss<br />
und Sekretariat des<br />
Deutschen Behindertenrates führte,<br />
hat sie durch ihren Sachverstand<br />
und ihre Souveränität das Ansehen<br />
unseres Verbandes gestärkt, öffentlich<br />
sichtbar gemacht, sowie die<br />
Aufmerksamkeit und Anerkennung<br />
der im Deutschen Behindertenrat<br />
vereinigten Verbände und Vereine<br />
errungen.<br />
Wir verlieren nicht nur eine sehr<br />
geschätzte Kollegin, sondern auch<br />
einen sympathischen Menschen, der<br />
lebensfroh und stark seine ganze<br />
Kraft für die nachhaltige Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen von<br />
Menschen mit Behinderungen einsetzte.<br />
Ihr, für alle völlig überraschenden<br />
Tod, riss Angelika Fülle aus eigenen<br />
enthusiastischen Lebensplanungen<br />
und traf uns als Verband in einer<br />
Phase der Weichenstellung für die<br />
Zukunft, in der sie weiter eine entscheidende<br />
Rolle tragen sollte.<br />
Die Lücke, die Angelika Fülle<br />
hinterlässt, wird sich nicht so schnell<br />
schließen lassen.<br />
Der ABiD ist ihr zu großem Dank<br />
verpflichtet.<br />
In stillem Gedenken<br />
Im Namen des Vorstandes, der<br />
Landesverbände und der MitarbeiterInnen<br />
des ABiD e.V.<br />
Dr. Stefan Heinik, Vorsitzender<br />
Der Vorstand des BBV trauert<br />
Angelika hat in all den Jahren ihrer Tätigkeit beim ABiD uns immer<br />
unterstützt. Ihr Sachverstand hat uns oft in schwierigen Situationen<br />
weitergeholfen.<br />
Wir trauern um sie und sagen für alles Danke.<br />
N a c h r u f<br />
Angelika Möller<br />
Angelika Fülle wurde am 06 August<br />
1947 in Pohlitz/ Thüringen als<br />
Tochter eines Tischlermeisters geboren.<br />
Die Einschulung erfolgte 1954<br />
an der Polytechnischen Oberschule<br />
Pohlitz. Nach dem ersten Schuljahr<br />
musste sie wegen einer Knochentuberkolose<br />
ein Jahr zurückgestellt<br />
werden. Den wichtigsten Stoff des<br />
2., 3., und 4. Schuljahres bekam sie<br />
durch einen Lehrer im Krankenhaus<br />
vermittelt. Ab der 5. Klasse besuchte<br />
sie dann wieder regelmäßig die<br />
Schule.<br />
Auf Grund ihrer guten schulischen<br />
Leistungen konnte sie ab<br />
1963 die Allgemeinbildende Oberschule<br />
Greiz besuchen. Gleichzeitig<br />
wurde sie danach im VEB Textilia<br />
Greiz und an der Allgemeinen Berufsschule<br />
Greiz als Industriekaufmann<br />
ausgebildet.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
des Abiturs und der Facharbeiterausbildung<br />
nahm sie 1967 ein Studium<br />
an der Hochschule für Ökonomie<br />
auf.<br />
Lebenslauf<br />
Angelika Fülle<br />
06.08.1947 – 02.08.2006<br />
Lebenslauf<br />
Foto: ABiD<br />
Der erfolgreiche Abschluss als<br />
Diplomwirtschaftler erfolgte 1971.<br />
Von 1971 – 1991 arbeitete sie als<br />
wissenschaftliche Assistentin an der<br />
Hochschule für Ökonomie. Ihre Aufgabengebiete<br />
lagen hauptsächlich in<br />
der Lehre und im wissenschaftlich<br />
organisatorischen Bereich.<br />
1991 wurde sie dann durch die<br />
Senatsverwaltung für Wissenschaft<br />
in die Warteschleife geschickt. Anschließend<br />
war sie arbeitslos.<br />
Ab Ende 1991 war sie wissenschaftliche<br />
Themenbearbeiterin in<br />
der Wirtschaftsforschung gGmbH<br />
Berlin.<br />
1994/1995 arbeitete sie als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin in einem<br />
zeitlich limitierten Projekt des<br />
Luisenstädtischen Bildungsvereins.<br />
Am 01.03.1996 wurde sie Geschäftsführerin<br />
im Allgemeinen<br />
Behindertenverband in Deutschland<br />
e.V. Diese Funktion übte sie<br />
bis zu ihrem plötzlichen Tod am<br />
02.08.2006 aus.
BBZ – September 2006 MOBILITÄT<br />
a n z e i g e<br />
Problemfall Sonderfahrdienst für Behinderte<br />
Am 10.08.2006 vor dem Roten<br />
Rathaus protestierten über 100 Betroffene<br />
gegen den schlechten Service<br />
des Fahrdienstes. Vor dem Roten<br />
Rathaus machte der Vorsitzende<br />
des BBV, der Rollifahrer Ilja Seifert<br />
die Probe aufs Exempel. Er ließ die<br />
Telefonnummer 2610 2300 vom Vorstandsmitglied<br />
des Betreibers WBT,<br />
Herrn Ploke, selbst wählen – den Anschluss<br />
des SFD Berlin, der Aufträge<br />
für den Fahrdienst entgegennehmen<br />
soll. Doch er kam einfach nicht durch.<br />
Eine peinliche Situation, begleitet<br />
vom Beifall von den Teilnehmern der<br />
Demo. Nach dem Vertrag, den der<br />
Senat mit der Wirtschaftsgenossenschaft<br />
<strong>Berliner</strong> Taxibesitzer (WBT)<br />
abgeschlossen hat, sollte jeder Anrufer<br />
nicht länger als 90 Sekunden<br />
warten, bis in der Mobilitätszentrale<br />
jemand abnimmt und sich um ihn<br />
kümmert. Pustekuchen. Man braucht<br />
oft bis zu einer Stunde, um überhaupt<br />
durchzukommen. Und dann hängt<br />
man noch minutenlang in einer kostenpfl<br />
ichtigen Warteschleife.<br />
Als die Fahrten noch unter öffentlicher<br />
Regie organisiert wurden, wurden<br />
täglich 620 Fahrten vermittelt,<br />
bekannte WBT-Vorstand Dietmar<br />
Schmidt. Schmidt sei sich bewusst,<br />
dass es „Anlaufschwierigkeiten“ gab.<br />
Sie hatten damit zu tun, dass die Mobilitätszentrale<br />
anfangs die Daten der<br />
rund 4.000 regelmäßigen Telebusnutzer<br />
aktualisieren musste, was Telefonate<br />
in die Länge zog und Leitun-<br />
Rometsch GmbH<br />
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LEVO ®<br />
Rometsch GmbH<br />
The experts in standing<br />
Der Aufrichtrollstuhl<br />
gen blockierte.<br />
„Vorgestern haben<br />
wir die Mitarbeiterzahl<br />
von<br />
sechs auf sieben<br />
aufgestockt“, so<br />
Herr Schmidt.<br />
Doch das ist<br />
nicht das einzige<br />
Problem. Die<br />
Notrufnummer<br />
aus Zeiten der<br />
BZA hatte sich<br />
bewährt. Sollte<br />
man mal doch<br />
nicht abgeholt<br />
werden oder<br />
man musste kurzfristig eine Fahrt<br />
stornieren, konnte man dies über die<br />
Sondernummer tun. Diese Nummer<br />
forderten Betroffene schon in der<br />
Zeit von Mobilcab, doch es führte<br />
kein Weg hin. Auf der Demo verkündete<br />
die Staatssekretärin von<br />
SenGSV, Frau Leuschner, dass Ende<br />
August eine Notrufnummer geschalten<br />
wird. Auf der Demo wurde dem<br />
Vorstand von WBT angeboten, diese<br />
Nummer in der September-BBZ zu<br />
veröffentlichen. Bisher haben wir<br />
aber von SFD keine Informationen<br />
dazu bekommen. Traurig.<br />
„Ein Fahrgastbeirat wird auch im<br />
Herbst eingerichtet“, bestätigte die<br />
Staatssekretärin Leuschner. „Wir<br />
nehmen die Bedenken ernst.“ Doch<br />
die Behinderten sollten nicht verges-<br />
Liebe Freunde,<br />
anlässlich der Demo am 10.08.06<br />
vor dem Roten Rathaus musste ich<br />
mit Bestürzung die Rede der Staatssekretärin<br />
Frau Leuschner anhören<br />
(und in den Printmedien lesen). Zitat:<br />
„die Behinderten sollen nicht vergessen,<br />
dass ihr Fahrdienst in den letzten<br />
5 Jahren 65 Mio EURO für das arme<br />
Land Berlin gekostet hat“. Wenn Sie<br />
lieber Leser, diese Volksverhetzung<br />
nicht zulassen wollen, dann fordern<br />
Sie öffentlich, persönlich oder schriftlich<br />
von Frau Dr. Petra Leuschner,<br />
SenGSV eine Entschuldigung. Wir<br />
• Mehr Selbständigkeit, Mobilität und Gesundheit<br />
• Stehtraining während des ganz normalen Tagesablaufs<br />
• Stufenloses Aufrichten, elektrisch oder manuell<br />
• Von den Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt<br />
5<br />
Dieser Status als Staatssekretärin<br />
berechtigt Frau Dr. Leuschner nicht,<br />
ihre politische Macht zu missbrauchen.<br />
Wie positionieren sich die Bezirksbehindertenbeauftragten<br />
und<br />
der Landesbeauftragte für Behinderte<br />
zu dieser Äußerung?<br />
Ursula Lehmann<br />
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Foto: A. Möller<br />
sen, dass ihr Fahrdienst während der<br />
vergangenen fünf Jahre 65 Millionen<br />
Euro gekostet hat: „Für das arme Berlin<br />
ist das viel Geld.“ Eine Äußerung,<br />
die bei vielen Betroffenen mehr als negativ<br />
ankam. Hat die Staatssekretärin<br />
vergessen, dass Berlin im Wahlkampf<br />
steckt und auch die Betroffenen eine<br />
Stimme haben? Weitere Probleme,<br />
wie unzuverlässige Bestellungen,<br />
nicht eingehaltene Termine bei ausgefallenen<br />
Transporten, Stornogebühren<br />
für ausgefallene Fahrten, die nicht<br />
abgesagt werden konnten, weil man<br />
mit dem Telefon nicht durchkam,<br />
unfreundliche Kollegen in der SFD-<br />
Zentrale und die zeitlich begrenzte<br />
Bestellmöglichkeiten für Spontanfahrten,<br />
waren Diskussionsstoff auf<br />
der Demo. Viele erzählten von ihren<br />
eigenen negativen Erfahrungen. Man<br />
nutzte auch die Möglichkeiten, mit<br />
den Herren vom Vorstand von WBT<br />
und den Vertretern des Senates ins<br />
Gespräch zu kommen. Hoffen wir<br />
doch, dass die Veranstaltung wenigstens<br />
einige Probleme beseitigt. Wir<br />
werden keine Ruhe geben.<br />
Angelika Möller<br />
sind nicht der Kostenfaktor für das<br />
veramte Berlin. Sie muss diesen Vorwurf<br />
gegenüber den ca. 30.000 Fahrdienstnutzern<br />
zurück nehmen!<br />
Brigitte Wosnitza<br />
Aufstehen ohne fremde Hilfe,<br />
wann immer Sie wollen!<br />
Weitere technische Details über die LEVO-Technik können Sie bei Frau Heidi Michel erfragen und auch einen<br />
Erprobungstermin im häuslichen Umfeld vereinbaren. Sie erreichen uns unter der kostenfreien Tel. Nr. 0800/ 199 93 31.
6 <strong>SOZIALES</strong><br />
BBZ – September 2006<br />
Am 15. Juli 2006 trafen sich die<br />
Mitglieder des BBV zu ihrem jährlichen<br />
Verbandstag. Es galt Bilanz<br />
zu ziehen und auch in die Zukunft<br />
zu schauen. Der Vorsitzende erstattete<br />
der Mitgliederversammlung<br />
Rechenschaft über die bisherige Arbeit.<br />
Bereits im Februar haben wir<br />
in der BBZ den Jahresbericht 2005<br />
veröffentlicht. Diesen ergänzte Ilja<br />
Seifert.<br />
„Schon Jahren mussten wir – was<br />
die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
angeht – eine eher düstere<br />
Bilanz ziehen. Dieser Trend setzte<br />
sich leider weiter fort. Darüber kann<br />
auch die Verabschiedung eines AllgemeinenGleichbehandlungsgeset-<br />
a n z e i g e<br />
Mitgliederversammlung des BBV<br />
zes (AGG) nicht hinwegtäuschen.<br />
Die praktisch gleichzeitig vollzogene<br />
Föderalismus-Reform türmt u. U. sogar<br />
neue, hohe Hürden vor uns auf.<br />
Da das Land Berlin – trotz durchaus<br />
vernehmbarer Bedenken der<br />
Sozialsenatorin, die z.B. für Heimbewohner/innen<br />
eher schwierigere<br />
Zeiten aufkeimen sieht – der Föderalismus-Reform<br />
zustimmte, müssen<br />
wir jetzt den Senat und das Abgeordnetenhaus<br />
umso konsequenter<br />
dahingehend beeinflussen, dass sie<br />
ihre neuen Gestaltungsspielräume<br />
zugunsten der Verbesserung der<br />
Teilhabebedingungen von Menschen<br />
mit Behinderungen (und unserer Angehörigen)<br />
nutzen.<br />
Selbstbestimmt Leben. Wir unterstützen Sie – zuverlässig.<br />
AMBULANTER DIENST der Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />
Rufen Sie uns an, wir informieren Sie gern: Tel.: 030/ 40 60 58 0<br />
Eichhorster Weg 25 • 13435 Berlin<br />
amb.dienst@fdst.de • www.fdst.de<br />
Foto: A. Möller<br />
Ob das so wird, erkennen wir nicht<br />
zuletzt daran, wie sich der Sonderfahrdienst<br />
– den wir gewohnheitsmäßig<br />
nach wie vor „Telebus“ nennen<br />
– weiterentwickelt.<br />
Im bevorstehenden Landtagswahlkampf<br />
werden sich BBV-Mitglieder<br />
jedenfalls engagiert zu Wort melden.<br />
Keine der zukünftig im Abgeordnetenhaus<br />
vertretenen Parteien – und<br />
auch kein zukünftiges Senatsmitglied<br />
– soll sagen können, dass unsere<br />
Forderungen und Anregungen<br />
nicht bekannt seien.“<br />
Auch der Blick in die Zukunft<br />
war notwendig. Vor allem wurden<br />
die eigenen personellen Probleme<br />
erläutert. Es werden aus gesundheitlichen<br />
und anderen persönlichen<br />
Gründen immer weniger Aktive für<br />
den Vorstand da sein. Wir brauchen<br />
dringend vor allem auch jüngeren<br />
Nachwuchs.<br />
Auf der Mitgliederversammlung<br />
wurden natürlich auch aktuelle<br />
Probleme wie der Sonderfahrdienst<br />
diskutiert und beschlossen, eine Protestdemonstration<br />
dazu vor dem Roten<br />
Rathaus durchzuführen.<br />
Wer die Berichte gern in Papierform<br />
oder per E-Mail haben möchte,<br />
kann sich an die Geschäftsstelle des<br />
BBV wenden. Wir senden Euch gern<br />
die Unterlagen zu.<br />
Angelika Möller<br />
Wahlprobleme<br />
Foto: A. Möller<br />
Nach der letzten Bundestagswahl<br />
hatten wir auf dieses Problem hingewiesen.<br />
Ein angeblich rolligerechtes<br />
Wahllokal hatte eine hohe Stufe, für<br />
E-Rolli-Fahrer nicht zu überwinden.<br />
Um von seinem Wahlrecht gebrauch<br />
zu nehmen, mussten die Wahlkabine<br />
und die Urne vor das Wahllokal geschleppt<br />
werden. Die Reaktion kam<br />
zur anstehenden Landtagswahl: jetzt<br />
wird dieses Wahllokal auf einmal als<br />
nicht behindertengerecht deklariert.<br />
Ist ja am einfachsten so. Dabei wäre<br />
durch eine einfache Holzrampe das<br />
Problem leicht zu lösen. Man hatte<br />
doch immerhin ca. ein Jahr Zeit. Gegenüber<br />
dem Wahllokal wohnen übrigens<br />
in 8 behindertengerechten Wohnungen<br />
mehrere Rollifahrer. Doch<br />
daran denkt keiner. Dabei sind diese<br />
doch auch Wählerstimmen. Dieses<br />
wollten wir nicht so hinnehmen: Also<br />
wurde von W. Hänsch an den Behindertenbeauftragten<br />
von Bezirk, Herrn<br />
Hoppe, geschrieben: ...mehrmals wurde<br />
darauf hingewiesen, dass vor dem<br />
Wahllokal eine Stufe vorhanden ist.<br />
Es ist kein großer Kostenaufwand,<br />
eine 80x100 cm große Holzrampe<br />
vor die Stufe zu platzieren, um den<br />
Rollstuhlfahrern im unmittelbaren<br />
Umfeld den Zugang zum Wahllokal<br />
zu ermöglichen. Stattdessen bekommen<br />
alle eine Wahlbenachrichtigung<br />
mit dem Vermerk, dass das Wahllokal<br />
nicht barrierefrei sei. So einfach<br />
macht man es sich in Hellersdorf und<br />
schließt somit die Barrierefreiheit<br />
für das Wahllokal einfach aus. Das<br />
ist Diskriminierung von Schwerbehinderten.<br />
Ich und die Rollstuhlfahrer des<br />
Wahlkreises 07 fordern Sie letztmalig<br />
auf, bis zum 17. September 2006<br />
die Barrierefreiheit für das Wahllokal<br />
in der Leonard-Bernstein-OS<br />
herzustellen ...<br />
Eine Kopie der Mail ging auch an<br />
das Bezirkswahlamt. Auf einmal<br />
geht es. Dieses sagte uns zu, dass das<br />
Wahllokal mit einer Holzrampe ausgestattet<br />
wird. Manchmal muss man<br />
eben nur dran bleiben.<br />
Angelika Möller
BBZ – September 2006 <strong>SOZIALES</strong><br />
Schiebelehre, Zollstock, ein Globus<br />
und Landkarten – ganz alltägliche<br />
Dinge, die in der Schule oder<br />
in der Lehre benötigt werden. Doch<br />
warum werden die Objekte im Deutschen<br />
Technikmuseum ausgestellt?<br />
Was ist so besonders an ihnen? All<br />
diese Gegenstände sind eigens für<br />
Blinde hergestellt worden. Sie sind<br />
Exponate der noch bis zum 15. Oktober<br />
2006 gehenden Ausstellung<br />
„Fühlen, Hören, Sehen – 200 Jahre<br />
Blindenbildung in Berlin.<br />
Anlässlich der Gründung der ersten<br />
deutschen Schule für blinde Kinder<br />
(1806), zeigt die kleine aber feine<br />
Sonderausstellung die Geschichte der<br />
Blindenbildung von damals bis heute.<br />
In einer sehr innovativen Mischung<br />
von Objekten, historischen Fotos,<br />
Modellen und Medienstationen geht<br />
die Ausstellung neue Wege der Präsentation.<br />
So gibt es in der Mitte der<br />
Räume mehrere so genannte „Tastmodelle“,<br />
die blinden und stark sehbehinderten<br />
Besuchern bei der Orientierung<br />
innerhalb der Ausstellung<br />
helfen. Eine gute Idee ist auch das<br />
„Bodenleitsystem“, welches den Besucher<br />
mittels dunkler, rauer Streifen<br />
durch das Museum zur Ausstellung<br />
führt. Dieses „Leitsystem“ begleitet<br />
ihn dann auch im Uhrzeigersinn<br />
durch die gesamte Ausstellung. Dort<br />
sind alle Texte zu den Objekten in<br />
rot – weißem Farbkontrast gehalten<br />
und für Blinde zusätzlich noch in<br />
Punktschrift geschrieben. Die meisten<br />
Exponate können ertastet und erfühlt<br />
werden, was von den Machern<br />
der Ausstellung auch gewollt ist.<br />
Besonders für den „normal“ Sehenden<br />
wird hier der Besuch zu einem<br />
kleinen Abenteuer. Er ist im Gegensatz<br />
zu den Blinden nun der „Blinde“,<br />
„Aus erster Hand“<br />
Diese Redewendung bedeutet, etwas<br />
dort zu erfahren oder zu bekommen,<br />
von wo es ausgeht, also direkt<br />
vom Ursprung bzw. der Quelle. Die<br />
Vorteile, die etwas hat, dass „aus<br />
erster Hand“ kommt, liegen auf der<br />
Hand: Es ist neu, aktuell, von bestmöglicher<br />
Qualität. So oder ähnlich<br />
könnte ein Gedankengang aussehen,<br />
den Menschen haben, die eine Messe<br />
planen, organisieren und veranstalten.<br />
Denn eine Messe hat diese<br />
eingangs erwähnten Vorzüge. Mehr<br />
noch, sie bietet darüber hinaus einen<br />
themenbezogenen Überblick, macht<br />
es möglich, Kontakte zu knüpfen<br />
oder zu vertiefen. Dass dabei eigene<br />
Horizonte erweitert werden können,<br />
der vielzitierte Blick über den Tellerrand<br />
stattfindet, ist positiver Nebeneffekt<br />
einer solchen Veranstaltung.<br />
Die REHA fair Berlin bietet auch<br />
2006 wieder ein Forum für Menschen<br />
mit und ohne Behinderung<br />
rund um die Themen Prävention,<br />
Rehabilitation und Integration sowie<br />
über die allgemeine Gesundheit.<br />
Wir, die PHÖNIX – Soziale Dienste<br />
gemeinnützige GmbH, haben uns<br />
entschieden, an dieser Messe erstmals<br />
teilzunehmen, weil die bedarfsgerechte<br />
Versorgung pflegebedürftiger<br />
und körperbehinderter Menschen<br />
in ihrer häuslichen Umgebung Ziel<br />
unserer Arbeit ist. In der REHA fair<br />
Fühlen, Hören, Sehen<br />
Eine Ausstellung im Deutschen Technik Museum Berlin<br />
Berlin sehen wir die Chance, unsere<br />
Arbeit einem interessierten Publikum<br />
zu präsentieren. Gleichzeitig nehmen<br />
wir Informationen und Impulse konstruktiv<br />
auf. Menschen, die uns während<br />
der Messetage vom 28.09 bis<br />
30.09.2006 auf der Messe am Funkturm<br />
(Halle 22a, Stand B9/1) besuchen,<br />
informieren wir in entspannter<br />
Atmosphäre über unser Leistungsspektrum<br />
sowie unsere Konzepte,<br />
Kooperationen und Kompetenzen:<br />
• Assistenzpflege<br />
• Ambulante Pflege und Intensivpflege<br />
• Betreutes Einzelwohnen<br />
Des Weiteren ist PHÖNIX Partner<br />
im atman-Netzwerk für Beatmungspflege<br />
e.V. Und dieses Engagement im<br />
Rahmen des Netzwerks stellen wir auf<br />
der REHA fair Berlin 2006 ebenfalls<br />
vor. Ziel von „atman“ ist es, die Qualität<br />
der Versorgung von Beatmungspatienten<br />
zu verbessern. Die bei „atman“<br />
engagierten Menschen möchten die<br />
Vernetzung weiter ausbauen. Ärzte,<br />
Krankenhäuser, Pflegedienste- und<br />
beratungen, Logopäden, Ergotherpeuten<br />
und Krankengymnasten sowie<br />
Hersteller von Beatmungsgeräten<br />
und Hilfsmitteln sollen sich ermutigt<br />
fühlen, die Arbeit von atman e.V. mit<br />
ihren spezifischen Fähigkeiten zu unterstützen.<br />
Aber ganz gleich, welches<br />
der verschiedenen Themen unsere Be-<br />
Foto: mobiDAT<br />
denn er kann nicht mit den „Augen“<br />
der anderen – den Händen – sehen.<br />
So tastet er ziemlich „blind“ an den<br />
Ausstellungsobjekten herum. (Ich<br />
schließe mich da nicht aus.) Seine<br />
Hände begreifen nicht was sie „sehen.“<br />
Es gibt vieles zu sehen und zu<br />
ertasten: Modelle von Sinnesorganen,<br />
Empfindungen (kalt und glatt), Bilder,<br />
Sportgeräte, Figuren und Werkzeuge.<br />
Auch eine Wasserwaage ohne<br />
Wasser. Hier übernimmt eine Kugel<br />
die Funktion der Luftblase im Wasser<br />
um einen Gegenstand waagerecht<br />
auszurichten. Am Ende des Teilrau-<br />
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PHÖ.888 Anzeige BBZ (neu) 7<br />
2006-06-08, 15:55 Uhr<br />
sucher interessiert, sie können sicher<br />
sein, die Informationen und Beratun-<br />
7<br />
mes, steht ein Computerterminal. Es<br />
fungierte als elektronisches Gästebuch.<br />
All seine Einträge sind sowohl<br />
als Bildschirmtext, aber auch unterhalb<br />
der Tastatur in Brailleschrift zu<br />
lesen. Begleitet wird die Ausstellung<br />
von einer Reihe geführter Erkundungen,<br />
Projekttagen für Schulklassen<br />
und Hörspiel – Workshops. Das Programm<br />
kann auf der Homepage des<br />
Museums abgerufen werden.<br />
Obwohl die Ausstellung klein ist,<br />
schafft sie es die Aufmerksamkeit<br />
des Besuchers lang an sich zu binden.<br />
Der Horizont und das Wissen<br />
über blinde Mitmenschen wird ohne<br />
belehrend zu werden erweitert. Wie<br />
sagte doch ein Besucher zu seiner<br />
„besseren Hälfte“, als sie die Ausstellungsräume<br />
verlassen haben: „Mutter,<br />
bis heute dachte ick, die anderen sind<br />
blind. Aber da bin ick mir nich´ mehr<br />
so sicher. Ick globe, wir sind blinder<br />
als Die.“ Noch ein Tipp: Möchten<br />
Sie sich über die Barrierefreiheit des<br />
Deutschen Technikmuseums Berlin<br />
informieren, dann gehen sie auf die<br />
Seiten von mobiDat, der kostenlosen<br />
Datenbank für ein barrierefreies Leben<br />
in Berlin – www.mobidat.net.<br />
Sven Przibilla<br />
gen kommen „aus erster Hand“.<br />
Oliver Spott, Phönix – Soziale Dienst gGmbH
8 STADTGESPRÄCH<br />
BBZ – September 2006<br />
Natürlich durfte bei der Eröffnung<br />
des 37. CAP-Marktes am 02.08.06<br />
und das in Berlin- Köpenick, der<br />
Hauptmann nicht fehlen! Er machte<br />
kleine Scherze und begrüßte sittsam<br />
die Gäste.<br />
Und derer gab es viele: allen voran<br />
Herr Liesch, Geschäftsführer der<br />
Firma Nobis, der sich auch die Moderation<br />
nicht nehmen ließ. Aus dem<br />
Büro der Bundesbeauftragten für die<br />
Belange behinderter Menschen, Frau<br />
Ullrich. Herr Rombach aus dem Ministerium<br />
für Arbeit – beide als Abgesandte<br />
mit Grußworten. Vertreter<br />
der EDEKA Gruppe – die die Nutzung<br />
des Geschäftes ermöglicht hat,<br />
der Nordberliner Werksgemeinschaft<br />
gGmbH, der CAP-Gruppe, des Integrationsamtes,<br />
der Bundesagentur<br />
für Arbeit, der Lebenshilfe, des<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,<br />
der Bezirksbehindertenbeauftragten<br />
und viele, viele andere.<br />
Bereits vor einigen Jahren machte<br />
sich die Nordberliner Werksgemeinschaft<br />
gGmbH Gedanken, wie man<br />
Beschäftigte aus den Werkstätten<br />
noch besser in den ersten Arbeits-<br />
a n z e i g e<br />
CAP – der Lebensmittelpunkt Der Bundes-<br />
markt integrieren kann und die Tochterfirma<br />
Nobis gGmbH Der Dienstleister<br />
entstand. Nobis stand anfangs<br />
hauptsächlich für Catering. Und auch<br />
nach ergebnislosen Verhandlungen<br />
mit ALDI, die nicht an der Umsetzung<br />
eines Konzeptes mit einem großen<br />
Anteil behinderter Beschäftigter<br />
interessiert waren, blieb es so.<br />
Inzwischen machten aber bundesweit<br />
die Märkte der CAP-Gruppe<br />
Foto: F. Littwin<br />
immer mehr von sich reden und so<br />
hatte man eine bessere Möglichkeit<br />
zur Kooperation.<br />
Die Idee für CAP-Märkte stammt<br />
aus Süddeutschland – in eher ländlichen<br />
Regionen angesiedelt. CAP<br />
ist die Abkürzung des engl. Wortes<br />
Handicap für Behinderung. Ob die<br />
von Herrn Wowereit gewünschten<br />
10 weiteren CAP-Märkte in Berlin<br />
eröffnet werden, hängt natürlich vom<br />
Vorhandensein des benötigten Eigenkapitals<br />
ab. Dass das Integrationsamt<br />
auch diesmal wieder sehr viel Fördermittel<br />
bereitstellen würde, hängt<br />
wohl weniger in den Sternen.<br />
Hier sei auch auf die unbürokratische<br />
und zügige Arbeit des Integrationsamtes<br />
hingewiesen, denn<br />
die Zusage für die Entstehung des<br />
CAP-Marktes lag erst seit drei Wochen<br />
vor! Aus dem bisherigen EDE-<br />
KA-Geschäft wurde nun also ein<br />
CAP-Lebensmittelpunkt. Ein schönes<br />
Wortspiel: für die einen ist es<br />
tatsächlich IHR Lebensmittelpunkt,<br />
denn sie haben eine entsprechende<br />
Tätigkeit gefunden zu Bedingungen<br />
des ersten Arbeitsmarktes in der sie<br />
sich selbst verwirklichen können, die<br />
sie hochmotiviert und sehr engagiert<br />
macht.<br />
Andere haben IHREN Zusatz zur<br />
grünen Wiese mit Vollversorger-Angebot<br />
und einzelnen Discountpreisen<br />
zurück – ihren Lebensmittelpunkt<br />
also. Die Wirtschaftlichkeit des<br />
Standortes kann also als getestet gelten.<br />
Und dass die Anwohner die verbesserten<br />
Leistungen, wie etwa den<br />
kostenfreien Lieferservice NICHT<br />
annehmen werden, darf bezweifelt<br />
werden. Somit dürfte die Integration<br />
von Menschen mit Behinderung auch<br />
in diesem Betrieb als gelungen gelten.<br />
Mutmacher für weitere Träger!?<br />
Franziska Littwin<br />
präsident gab<br />
sich die Ehre<br />
Der Überwachungshubschrauber<br />
war schon eine gute halbe Stunde<br />
vorher hörbar, als am 17.07.06 der<br />
Bundespräsident und seine Frau das<br />
Cafe im Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />
besuchten. Nichts Besonderes?!<br />
Doch!<br />
Denn das Cafe wird betrieben von<br />
der Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />
und beschäftigt 25 tariflich<br />
entlohnte Mitarbeiter, 13 davon<br />
schwerbehindert. Der gemeinnützige<br />
Mosaik-Unternehmensverbund engagiert<br />
sich bereits seit 1965 für die<br />
soziale und berufliche Eingliederung<br />
von Menschen mit Behinderung auch<br />
auf dem ersten Arbeitsmarkt. Aktiv<br />
ist die Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />
an 42 Standorten in und<br />
um Berlin in den Bereichen Garten-<br />
und Landschaftspflege, Kunst,<br />
Buchbinde- und Druckereien, Backwaren,<br />
Gebäudereinigung, Malerarbeiten<br />
und eben auch Gastronomie<br />
und Catering.<br />
Bei der Mosaik-Service Integrationsgesellschaft<br />
sind 171 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, davon 101 schwerbehindert.<br />
Im Spannungsfeld von<br />
Wirtschaftlichkeit der Einrichtung<br />
einerseits und der Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Menschen mit Behinderung<br />
andererseits, leistet sie so<br />
eine gesellschaftlich wichtige und<br />
notwendige Arbeit.<br />
Das Projekt Gastronomie wird<br />
durch die Aktion Mensch gefördert,<br />
deren Schirmherr der Bundespräsident<br />
ist. Im Gespräch mit 6 Mitarbeitern<br />
des Cafes, Vertretern des<br />
Mosaik e.V. und der Aktion Mensch<br />
nach seinem Rundgang durch Küche,<br />
Kantine und Kasino, machte<br />
Herr Köhler erneut deutlich: „Der<br />
Umgang mit behinderten Menschen<br />
ist ein Gradmesser für die Menschlichkeit<br />
einer Gesellschaft.“<br />
Die Vision vom Bundespräsidenten<br />
ist; „…in einer Gesellschaft zu<br />
leben, in der Menschen mit und ohne<br />
Behinderung wechselseitig voneinander<br />
lernen…“ Durch entsprechendes<br />
politisches Wollen könne diese<br />
Vision erreicht werden. Gleichzeitig<br />
wies Herr Dr. Peters, Geschäftsführer<br />
des Mosaik e.V. darauf hin, dass<br />
die Zeichen angesichts zurückgehender<br />
Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />
und Zuschüsse, auf Sturm stehen<br />
und die Zukunft der Integrationsunternehmen<br />
akut gefährdet sei.<br />
Franziska Littwin
BBZ – September 2006 STADTGESPRÄCH<br />
Der Regierende Bürgermeister von<br />
Berlin Klaus Wowereit (SPD) besuchte<br />
am 8. August 2006 drei Einrichtungen<br />
der Stephanus-Stiftung<br />
in Weißensee. Bei einem Rundgang<br />
sowie in Gesprächen mit Mitarbeitenden<br />
informierte er sich über die<br />
unterschiedlichen Arbeitsfelder des<br />
diakonischen Trägers.<br />
Im Wohnheim für Kinder und Jugendliche<br />
mit geistiger Behinderung<br />
traf Wowereit Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie Kinder und Jugendliche,<br />
die zurzeit dort arbeiten<br />
und leben. Sehr aufgeschlossen und<br />
ohne Zeitdruck ließ sich der Spitzenpolitiker<br />
über die aktuelle Situation<br />
in der Behindertenhilfe informieren<br />
und zeigte sich beeindruckt vom großen<br />
Engagement der Mitarbeitenden.<br />
Vor der Weiterfahrt zu den Diakoniewerkstätten<br />
Berlin im Nachtal-<br />
An sich ist der Inhalt dieser Titelzeile<br />
nichts Neues, bei dem Kürzungswahn<br />
unseres kapitalistischen<br />
Systems nicht erstaunlich. Abgesehen<br />
davon, dass es insgesamt als<br />
Abwärtsbewegung nicht schön ist,<br />
ist unangenehm, dass mensch es<br />
zunehmend auf der Straße abbekommt.<br />
Mit welch einer Frechheit<br />
einer da z.T. begegnet wird: Einmal<br />
hat eine ca. 48jährige schlanke<br />
Frau mich auf meine Bitte hin, mich<br />
auf den Behindertenplatz zu lassen,<br />
angefahren: „Ja, und ich bin auch<br />
hochschwanger!!“ Außerdem fangen<br />
Betroffene an, ihre GdBs gegeneinander<br />
auszuspielen. Wenn eine nur<br />
sagt, sie habe 100%, aber dabei ohne<br />
sichtbares Hilfsmittel und schwer<br />
braungebrannt auf dem Behindertenplatz<br />
sitzt, kommt schon mal:<br />
„Sie haben doch höchstens 30%, das<br />
sieht man doch!“ Oder: Die mit 80%<br />
steht maulend auf, weil eine 100%<br />
hat (mal eins Erfolg gehabt im Sitzplatzpoker?).<br />
Als wenn es auf die<br />
Höhe des GdBs ankommt. Es kommt<br />
doch auf die Behinderungsform an.<br />
Mensch muss doch bei dem eigenen<br />
Gebrechen noch die Relativität der<br />
Schwierigkeiten sehen können?<br />
Oder der Hass zwischen den Bevölkerungsgruppen:<br />
Da wird auf<br />
Gremiensitzungen von einer Behinderten<br />
die ausländische Familie im<br />
selben Wohnhaus öffentlich beneidet,<br />
weil die wegen der vielen Kinder<br />
so viel mehr Geld hätte. Oder: Zwei<br />
türkische Mädchen laufen vor einer<br />
her und starren wie auf ein Alien. Du<br />
Spitzenpolitiker Klaus Wowereit auf Tuchfühlung<br />
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit lässt sich von Hans Hermann die Arbeit an<br />
einer Maschine erklären. Es handelt sich um eine Vorrichtung, an der Räder für Mülltonen bearbeitet<br />
werden, die dann weltweit im Einsatz sind.<br />
benweg kam Klaus Wowereit mit<br />
Mitgliedern der Geschäftsleitung<br />
fragst laut, was es zu gaffen gäbe, da<br />
wird einer simpel der Fuck-Finger gezeigt.<br />
Du fragst dich, wo du lebst und<br />
andererseits, wie du es aushältst auf<br />
Dauer. Oder gar, wie es noch werden<br />
soll? Oder letzteres lieber nicht?<br />
Das mediale Streuen von Neid durch<br />
Bild u.a. („Florida-Rolf“, „Mallorca-<br />
Karin“ und wie sie alle heißen mögen)<br />
fruchtet. Angst regiert die Welt.<br />
Wie kann mensch sich dagegen wehren?<br />
Zum einen gibt es die gedankliche<br />
Bewältigung. Hierbei kann ein<br />
Gedanke von Marianne Gronemeyer<br />
helfen, dass Ohnmacht aushalten eine<br />
Art Widerstand ist. Diese quasi Umdeutung<br />
der Situation rettet schon mal<br />
die Hälfte und macht es erträglicher.<br />
Am besten ist eine ruhige, klare, direkte<br />
Ansprache mit Erklärung. Aber<br />
das ist nicht in jeder Situation machbar,<br />
mensch ist auch nur ein Mensch.<br />
Erklärungen nehmen Angst, oder<br />
können sie abdämpfen. Prof. Thomas<br />
Straubhaar, Ökonom und Leiter des<br />
Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts<br />
HWWI, ist bundesweit der erste<br />
und einzige Wirtschaftler, der für die<br />
Einführung eines bedingungslosen<br />
Grundeinkommens plädiert. Das<br />
würde viel Unterdrückung und Angst<br />
nehmen. Es geht um neue Handlungsfreiräume<br />
und gestärktes Selbstbestimmungsrecht<br />
für BürgerInnen.<br />
Wie anzweifelbar auch immer die<br />
Ideen einzelner VertreterInnen für<br />
diese Idee sein mögen, eines ist klar:<br />
Für alle Menschen würde es mehr<br />
Freiheit bei den Lebensentscheidungen<br />
im Alltag bedeuten, damit weni-<br />
ausführlich ins Gespräch. Dabei wurden<br />
zum Beispiel Fragen der Finan-<br />
Der Ton in unserer Gesellschaft wird immer härter<br />
ger Fremdbestimmung und definitiv eine Gesellschaft unter diesen Bedin-<br />
weniger Angst – auch für Menschen<br />
mit Anzeige speziellen Bedürfnissen. Berlin konret Wie sich<br />
gungen weiter entfalten würde, wäre<br />
22.09.2005 spannend zu beobachten. 10:26 Uhr<br />
a n z e i g e<br />
Heike Oldenburg<br />
Servicebetrieb für<br />
Körperbehinderte<br />
tel 030 47411246<br />
fax 030 47411247<br />
9<br />
zierung und des unkomplizierteren<br />
Umganges in Verwaltungsvorgängen<br />
zwischen Trägern und Senatsverwaltungen<br />
erörtert. Immer wieder fragte<br />
der Gast interessiert nach und zeigte<br />
sich gut informiert.<br />
In der Behindertenwerkstatt Weißensee<br />
traf der Regierende Bürgermeister<br />
dann auf sehr interessierte<br />
Beschäftigte, die dem Gast gern ihre<br />
Arbeitsplätze vorstellten und aus<br />
dem Alltag erzählten. Ohne Berührungsängste<br />
ging Wowereit auf die<br />
Fragen ein und war erstaunt, wie<br />
vielfältig die Aufträge sind, die dort<br />
bearbeitet werden.<br />
Zum Abschluss seines Besuches<br />
dankte er für den ungewöhnlich tiefen<br />
Einblick in die sozialen Dienste der<br />
Stiftung und kam dabei den sehr zahlreichen<br />
Autogrammwünschen nach.<br />
Martin Jeutner<br />
MEDICAR<br />
Reha-Technik für Behinderte<br />
Rollstuhlverleih- und Reparatur, Notdienst<br />
13127 Berlin · Pankstraße 8-10<br />
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Hausbesuche nach telefonischer Vereinbarung<br />
Verkauf | Beratung | Service
10 <strong>SOZIALES</strong><br />
BBZ – September 2006<br />
Seit Februar 2006 qualifiziert die<br />
Gesellschaft für Integration, Sozialforschung<br />
und Betriebspädagogik<br />
(ISB) ein gutes Dutzend arbeitsloser,<br />
engagierter Frauen und Männer, deren<br />
Ziel es ist, als persönliche bzw.<br />
Alltags-Assistenten mit behinderten<br />
Menschen zusammenzuarbeiten. Das<br />
Konzept entstand im vergangenen<br />
Jahr im Sachverständigenbüro Seifert<br />
& Schröder „Barrierefreies Leben“.<br />
Es geht darum, den Ansatz der persönlichen<br />
Assistenz – einen zentralen<br />
Begriff der emanzipatorischen Behindertenbewegung<br />
– auch von der Seite<br />
der (potentiellen) Assistentinnen und<br />
Assistenten her auszufüllen. Bisher<br />
steht einseitig der Wunsch, nein: die<br />
(berechtigte) Forderung betroffener<br />
behinderter Menschen im Raum, sich<br />
ihre (zukünftigen) Assistentinnen<br />
und Assistenten selbst auszuwählen,<br />
sie selbst auszubilden und anschließend<br />
auch selbst anzuleiten.<br />
In der Praxis zeigt sich jedoch<br />
nicht selten, dass es gar nicht so einfach<br />
ist, geeignete Kandidatinnen<br />
und Kandidaten (Bewerberinnen<br />
und Bewerber) für diese Tätigkeit<br />
zu finden. Und wenn, dann handelt<br />
es sich häufig um Studentinnen und<br />
Studenten oder andere junge Leute,<br />
die nur einen gewissen Zeitraum<br />
überbrücken und/oder sich neben ihrem<br />
Studium einige Euro verdienen<br />
wollen/müssen. Kontinuierliche und<br />
auf langfristiger Vertrauensbasis beruhende<br />
Beschäftigung – die beiden<br />
Seiten Befriedigung verschafft, den<br />
behinderten Menschen ebenso wie<br />
den Assistentinnen und Assistenten –<br />
ist bisher eher die Ausnahme. Nunmehr<br />
versucht dieses Projekt, diesem<br />
selbstbestimmten Ansatz insofern<br />
entgegen zu kommen, als es Frauen<br />
und Männer, die sich eine solche berufliche<br />
Perspektive auf Dauer wünschen,<br />
genau darauf vorbereitet. Damit<br />
will es die Lücke zwischen dem<br />
hohen Bedarf an geeigneten Assistentinnen<br />
und Assistenten einerseits<br />
und der realen Möglichkeit, sie zu<br />
a n z e i g e<br />
P-ASS – ein Begriff, den man sich merken sollte<br />
P-ASS heißt: Persönliche Assistenz und Alltagshilfe<br />
finden (und zu beschäftigen), anderseits<br />
schließen helfen.<br />
Investition in ambulante Strukturen<br />
statt in Beton lenken<br />
Wenn wir – in Berlin und bundesweit<br />
– tatsächlich dazu kommen wollen,<br />
zukünftig nicht mehr in Beton<br />
(Heime) sondern in funktionierende<br />
ambulante Strukturen (Alltagsassistenz)<br />
zu investieren, muss sich eine<br />
regelrechte Berufsgruppe der persönlichen<br />
bzw. Alltagsassistenten<br />
etablieren. Mit eigenen Strukturen.<br />
Mit wem sonst sollten wir – z.B. als<br />
behinderte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
– denn sonst Tarifverhandlungen<br />
führen? Wo sollte ansonsten<br />
der Erfahrungsaustausch unter den<br />
Assistentinnen und Assistenten stattfinden?<br />
Schließlich können wir – die<br />
emanzipatorische Behindertenbewegung<br />
– nicht wollen, dass unsere<br />
Assistentinnen und Assistenten, mit<br />
denen wir ja z.T. sehr intime und<br />
höchstpersönliche Erfahrungen teilen<br />
(müssen), ungebildet, unorganisiert<br />
und quasi unmündig bleiben.<br />
Ausgangspunkt der jetzigen Ausbildung<br />
– die durchaus Testcharakter<br />
hat – war, ist und wird wohl noch<br />
etliche Zeit bleiben, dass Menschen<br />
mit Einschränkungen, darunter auch<br />
Menschen mit Behinderungen und<br />
deren Angehörige oftmals über das<br />
Maß der Belastbarkeit beansprucht<br />
sind. Daneben steigt die Zahl der<br />
Menschen, die unverschuldet aus<br />
dem Arbeitsleben gerissen werden<br />
und in ein soziales Abseits gelangen.<br />
Beide Gruppen zusammenzuführen<br />
und in eine sinnvolle Ergänzung hineinwachsen<br />
zu lassen, erscheint als<br />
lohnendes Ziel.<br />
Das Projekt entwickelt gewissermaßen<br />
die Grundlage für ein neues<br />
Berufsbild: Persönlicher bzw. Alltagsassistent.<br />
In einer zunehmend<br />
auf Dienstleistungen – nicht zuletzt<br />
im sozialen Bereich – orientierten<br />
Gesellschaft kann es ein angemessen<br />
passendes Glied gleichberechtigter<br />
Teilhabe werden. Ein neues Berufsbild<br />
zu entwickeln – und schließlich<br />
offiziell anerkennen zu lassen –, setzt<br />
auf vielen Seiten Bereitschaft und<br />
Engagement voraus. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern des ersten<br />
Kurses sind von hoher Motivation<br />
getragen. Gleiches kann von den Ausbilderinnen<br />
und Ausbildern – auch<br />
vom ISB als Träger – gesagt werden.<br />
Mit diesem Erfahrungshintergrund ist<br />
nun auch eine breitere Öffentlichkeit –<br />
insbesondere potentieller Assistenz-<br />
Nehmerinnen und -nehmer – aufgerufen,<br />
ihre Erfahrungen, Wünsche,<br />
Anregungen einzubringen. Letztendlich<br />
müssen Betroffene selbst ihren<br />
Bedarf an unterstützender Begleitung<br />
benennen und auch einfordern.<br />
Was soll und will P-ASS?<br />
Oder: was will und soll P-ASS nicht?<br />
Die Ausbildung beinhaltet das<br />
theoretische Bekanntmachen mit<br />
Lebensbedingungen von Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen, deren Lebensumstände<br />
und deren berechtigte<br />
Ansprüche auf gleichberechtigte<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />
und individuelle Persönlichkeitsentfaltung.<br />
Mehreren Praktikums-Perioden<br />
vertiefen und verbreitern dieses<br />
Wissen. Der Kernsatz: „Menschen<br />
mit Behinderungen sind nicht krank,<br />
sie bedürfen nicht der „Pflege“ sondern<br />
der begleitenden Unterstützung<br />
zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben und der individuellen<br />
Persönlichkeitsentfaltung“ steht als<br />
Leitmotiv über der Ausbildung.<br />
Es wird also vermittelt, dass auch<br />
für Assistentinnen und Assistenten<br />
in erster Linie die Selbstbestimmung<br />
und Selbständigkeit der Betroffenen<br />
(Behinderten) im Mittelpunkt<br />
zu stehen hat. Das schließt ein, den<br />
unterschiedlichen Unterstützungsbedarf<br />
darzustellen. Die Bedeutung<br />
des Aufbaus einer individuell abgestimmten<br />
Kommunikationsebene,<br />
die für beide Seiten zur Verständigung<br />
und zum Verständnis führt,<br />
nimmt einen zentralen Platz ein. Das<br />
soll die zukünftigen Alltagsassistentinnen<br />
und Alltagsassistenten auch<br />
befähigen, ihren Beruf mit Menschen<br />
auszuüben, deren Lern- und sonstigen<br />
Kommunikationsschwierigkeiten<br />
bisher immer noch als „Argument“<br />
gegen die flächendeckende Einführung<br />
selbstbestimmter ambulanter<br />
Assistenz-Strukturen ins Feld geführt<br />
werden. Deshalb vermittelt die<br />
Ausbildung auch die Kleine Kran-<br />
kenpflege, Einführung in die Psychologie,<br />
in das Recht, die häusliche<br />
Hilfe, Mobilitätshilfe, um nur einiges<br />
zu nennen. Das bildet aber nicht den<br />
Schwerpunkt, sondern ist ergänzendes<br />
Begleitwissen. Dieser Kurs verabschiedet<br />
also alles andere als neue<br />
Pflegehelferinnen und Pflegehelfer.<br />
Dafür steht im Vordergrund, dass ein<br />
Vertrauensverhältnis zwischen Assistenznehmerinnen<br />
und Assistenznehmern<br />
und deren Assistentinnen und<br />
Assistenten aufgebaut und gepflegt<br />
werden muss. Von beiden Seiten.<br />
Was dieses Projekt nicht leisten<br />
kann, ist die Klärung der Finanzierungsprobleme.<br />
Noch bleibt also<br />
offen, woher die zukünftigen Assistentinnen<br />
und Assistenten ihren<br />
angemessenen Lohn erhalten. Diese<br />
Fragen müssen wir – die Behindertenbewegung<br />
– politisch klären. Das<br />
wird noch ein gutes Stück Arbeit.<br />
Bietet Praktikums-Plätze!<br />
Die bisherige Praxis, zeitweilig<br />
Beschäftigte Dienste ausführen<br />
zu lassen, wird durch die Arbeitsmarktpolitik,<br />
aber auch durch den<br />
Abbau von Zivildienstleistenden<br />
beeinträchtigt. Da der Gesetzgeber<br />
die persönliche Assistenz als einforderbares<br />
Recht beschrieb, müssen<br />
solche Dienste höhere Anerkennung<br />
erhalten, darunter materielle und<br />
strukturelle Sicherheit. Um diesem<br />
neuen Berufsbild den Weg zu ebnen<br />
und zur Anerkennung zu verhelfen,<br />
bedarf es der Unterstützung aller<br />
Beteiligten, vor allem der potentiellen<br />
Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer.<br />
Deshalb will dieser Artikel nicht<br />
nur ein Berufsbild mit Zukunft vorstellen,<br />
sondern gleichzeitig um die<br />
Bereitschaft werben, individuelle<br />
Praktikummöglichkeiten zu schaffen.<br />
So lernen zukünftige behinderte<br />
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
vielleicht geeignete Assistentinnen<br />
und Assistenten kennen. Vor allem<br />
aber versetzen sie sich dadurch in die<br />
Lage, ihre persönlichen Erfahrungen<br />
qualifiziert einzubringen. So kann<br />
unsere Vision vom selbstbestimmten<br />
Leben mit Alltagsassistenz wieder<br />
ein Stückchen realistischer werden.<br />
So können wir Vorurteile abbauen<br />
helfen, eigene Unzulänglichkeiten erkennen<br />
und korrigieren und schließlich<br />
auch die – noch immer äußerst<br />
schwierigen – Finanzierungsfragen<br />
mit wesentlich zuverlässigeren Erfahrungswerten<br />
klären.<br />
Ilja Seifert und Christian Schröder
BBZ – September 2006 <strong>SOZIALES</strong><br />
Helfer in Not: <strong>Berliner</strong> ASB geht in die Insolvenzverwaltung<br />
Der Vorstand des Arbeiter-Samariter-Bunds<br />
(ASB) Landesverband<br />
Berlin hat auf seiner Sitzung vom 18.<br />
Juli die schwere Entscheidung getroffen,<br />
Insolvenz anzumelden. Mit<br />
49.820 Mitgliedern, mehr als 1.500<br />
ehrenamtlichen Helfern/innen in<br />
Rettungsdiensten und sozialen Einrichtungen<br />
und 613 Beschäftigten<br />
zählt der ASB Berlin zu den großen<br />
traditionsreichen Wohlfahrtsorganisationen<br />
der Stadt.<br />
In Obhut der Pfl egeheime und<br />
betreuten Wohnangebote des ASB<br />
leben über 250 pfl egebedürftige, demente<br />
oder psychisch beeinträchtigte<br />
alte Menschen. Eine gemeinnützige<br />
GmbH mit 21 Kitas und 4 Horten<br />
versorgt 2.500 Kitakinder und 1.680<br />
Schulkinder. Die Kitas sind vor einigen<br />
Jahren von einem insolventen<br />
Träger übernommen worden. Gerade<br />
eben haben 75 ehrenamtliche Helfer/<br />
innen des ASB die Sanitätsdienste<br />
Menschen mit Behinderungen leben<br />
oft in Isolation oder nur in ihrem<br />
eigenem Familienkreis. Eine nicht behindertengerechte<br />
gestaltete Umwelt,<br />
Vorurteile und Zurückweisung der<br />
Gesellschaft erschweren integrative<br />
Prozesse. Durch unser Projekt haben<br />
Menschen mit Behinderung wieder<br />
Freude an der Gesellschaft und am<br />
Zusammenleben mit Menschen in ihrer<br />
Umgebung gefunden. Wir haben<br />
durch gemeinsame Aktivitäten ihre<br />
Eigenständigkeit, ihr Selbstbewusstsein<br />
und ihre Mobilität in verschiedenen<br />
Bereichen etwas stärken können.<br />
Sie alle haben jetzt wieder Freude an<br />
ihrer Umgebung und den Kontakt zu<br />
anderen Menschen gefunden.<br />
Oft kamen Menschen die einfach<br />
nur reden wollten weil sie sich sehr<br />
einsam fühlten. Bei Kaffee, Kuchen<br />
und einer gemütlichen Atmosphäre,<br />
fand jeder seinen Gesprächspartner.<br />
Es ist erschreckend zu spüren wie<br />
einsam viele Menschen sind. Viele<br />
dieser Menschen sind wiedergekommen.<br />
Sie haben unser Projekt durch<br />
eigene Ideen und Anregungen unterstützt.<br />
Sie fühlen sich sehr wohl<br />
bei uns und möchten auch weitermachen.<br />
Sie haben mitgeholfen das<br />
für die WM 2006 in Berlin beendet.<br />
Auch bei den Weltmeisterschaften<br />
im Streetfootball 2006 wirkten die<br />
ASB-Freiwilligen als Sanitäter im<br />
Hintergrund. Bei Erdbeben und Katastrophen<br />
in aller Welt sind die <strong>Berliner</strong><br />
Katastrophenhelfer des ASB<br />
mit Hunden und technischer Hilfe<br />
zur Stelle. Große Beachtung fand<br />
das Engagement des ASB für die<br />
Tsunamiopfer auf Sri Lanka.<br />
Nun sind die Helfer selber in Not.<br />
Anlass für die Insolvenz ist eine bilanzielle<br />
Überschuldung des ASB,<br />
die durch das Ende der Förderung<br />
des sozialen Wohnungsbaus in Berlin<br />
verursacht wurde. Der ASB steht<br />
heute mit seinem großen kreditfi nanzierten<br />
Wohnhaus im Wedding mit<br />
therapeutischen Wohngemeinschaften<br />
und betreuten und nicht betreuten<br />
Wohnungen ohne die beim Bau fest<br />
eingeplante anteilige Investitionsförderung<br />
des Landes Berlin da. Der<br />
Sparbeschluss des Landes Berlin im<br />
Jahr 2003 riss ein großes Loch in die<br />
Finanzplanung des Trägers – ähnlich<br />
wie bei weiteren sozialen Organisationen<br />
mit Wohnangeboten für Hilfebedürftige.<br />
Der Ausstieg des Landes<br />
war bei Baubeginn nicht absehbar.<br />
dieses Projekt gut läuft und uns allen<br />
erhalten bleibt.<br />
Themen des Projektes<br />
Beratung für Behinderte und<br />
Nichtbehinderte<br />
Die Beratungsstelle an der Heerstrasse<br />
Nord soll Menschen mit und<br />
ohne Behinderung die Möglichkeit<br />
geben, gemeinsam die nötigte Unterstützung<br />
z.B. Anträge für die<br />
Behörden und Ämter zu bearbeiten<br />
und auszufüllen. Wir helfen Ihnen<br />
bei den genannten Anträge sowie bei<br />
Behindertenausweis, Rentenanträge,<br />
Sozialhilfe, Behindertenfahrdienst<br />
und die Vermittlung zu verschiedenen<br />
Sportvereinen.<br />
Workshops (Kreative<br />
handwerkliche Arbeiten )<br />
In den Workshop gestallten wir<br />
GEMEINSAM Handwerkliche Tätigkeiten<br />
und Bastelarbeiten wie z.B.<br />
eigene Schmuckherstellung aus Perlen,<br />
oder Fotografi eren, sowie das<br />
Bearbeiten der Fotos am Computer.<br />
Die Fotos werden bearbeitet und<br />
ausgedruckt. Anschließend in sehr<br />
ansprechenender Weise dekorativ<br />
ausgeschmückt und verarbeitet. Mit<br />
Projekt Mobilität<br />
Über zwei Jahre dauerten die Verhandlungen<br />
und Gespräche mit Politik<br />
und Verwaltung, um eine einmalige<br />
Hilfe aus der Krise für den ASB Berlin<br />
zu erhalten. Sie mündeten am Ende<br />
in unterlassener Hilfeleistung. Die Senatoren/innen<br />
und Senatsverwaltungen<br />
für Stadtentwicklung, für Soziales<br />
und für Finanzen, der Regierende<br />
Bürgermeister, die Senatskanzlei und<br />
die Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus<br />
– sie alle waren aufgefordert,<br />
zum Erhalt dieses großen,<br />
traditionsreichen Wohlfahrtsverbands<br />
beizutragen und ihre Verbundenheit<br />
mit dem großen Bürgerengagement<br />
der vielen Freiwilligen des ASB zum<br />
Ausdruck zu bringen. Jeder hat beteuert<br />
helfen zu wollen, aber nicht so,<br />
wie es jeweils zur Entscheidung stand.<br />
Am Ende stand die Untätigkeit.<br />
Eine Vorlage der Senatsverwaltung<br />
für Finanzen mit einem Rettungsvorschlag<br />
für den ASB ist von den<br />
eigenen Abgeordneten im Vermögensausschuss<br />
abgelehnt worden. Die<br />
Senatsverwaltung lehnte es ab, bereits<br />
ausgearbeitete Alternativen zu prüfen.<br />
Der Regierende Bürgermeister und die<br />
Sozialsenatorin schweigen. Die Senatskanzlei<br />
drückt ihr Bedauern aus.<br />
den Kindern bemalen wir T-Shirts,<br />
Tassen oder Teller mit unterschiedlichen<br />
Materialien. Je nach Wunsch<br />
können sie T-Shirts auch über den<br />
Computer bedrucken.<br />
Computerkurs…<br />
Der Computerkurs ist einer der<br />
beliebtesten Kurse in diesem Projekt<br />
und freut uns sehr, dass so viele Menschen<br />
ob Alt, Jung, Behinderte oder<br />
Nichtbehinderte, mit großem Inter-<br />
a n z e i g e<br />
11<br />
Trotz Insolvenz ist eine Rettung<br />
des ASB Berlin immer noch möglich.<br />
Der laufende Geschäftsbetrieb<br />
ist gesund. Alle Rechnungen werden<br />
bezahlt. Eine dauerhafte Perspektive<br />
nach einer Einmalhilfe ist gutachterlich<br />
bestätigt. Der rot-rote Senat hat<br />
eine letzte Chance, seine soziale Verantwortung<br />
unter Beweis zu stellen<br />
und tätig zu werden. Nachweislich<br />
kommt dem Land Berlin die Insolvenz<br />
viel teurer. Der Erhalt des Bürgerengagements<br />
und die Sicherung<br />
der Versorgung in den Spezialeinrichtungen<br />
des ASB für psychisch<br />
beeinträchtigte, pfl egebedürftige alte<br />
Menschen verlangen danach, dass<br />
der Erhalt des ASB Berlin endlich<br />
zur Chefsache gemacht wird.<br />
Eine Härtefallregelung für den<br />
ASB Berlin und eine Grundsatzlösung<br />
für soziale Träger, die durch<br />
das Ende der sozialen Wohnungsbauförderung<br />
mit ihren Spezialeinrichtungen<br />
in die roten Zahlen rutschen,<br />
sind erforderlich. Ein Wort<br />
des Regierenden Bürgermeisters und<br />
ein ergebnisorientiertes Engagement<br />
der Sozialsenatorin und des Finanzsenators<br />
sind überfällig.<br />
Quelle: DPW<br />
esse an diesem Kurs teilnehmen. Wir<br />
haben jede Woche 2 Kurse die gern<br />
besucht werden und die Schüler die<br />
zwischen 25 und 65 Jahre jung sind,<br />
besuchen die Kurse sehr gern, weil<br />
sie sich damit qualifi zieren und sich<br />
der Gesellschaft anpassen wollen.<br />
DAF e.V. (Deutsch-Arabische-<br />
Freundschaft) Servicezentrum Heerstrasse<br />
Nord Spandau, Loschwitzer<br />
Weg 11, 13593 Berlin. Tel.: 497 86 701.<br />
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12 BBZ – März 2006 AKTUELLES <strong>SOZIALES</strong><br />
BBZ – September 2006<br />
Fast möchte man denken, der Gesetzentwurf<br />
für die Förderalismusreform<br />
ist in „der Hitze der Nacht“<br />
entstanden. Kathrin Schubert Und so haben ist schwerstbe- wir: die<br />
Interessenvertretung hindert, seit ihrer Geburt Selbstbestimmt leidet sie<br />
Leben an spastischer in Deutschland Tetraplegie, (ISL), sie sitzt der im<br />
BBV Rollstuhl und und andere ist bei engagierte der Verrichtung Behinderte-<br />
des Alltages und Gruppen auf Hilfe in der angewiesen. Hitze des<br />
27.06.06 Trotzdem vor versucht dem sie Bundestag so gut wie gegen mög-<br />
das lich „Abnicken“ Selbstständigkeit der Politiker zu bewahren für die<br />
Reform, und beginnt protestiert. bereits am Genützt frühen hat Mor- es<br />
uns gen leider gegen nichts!? 6 Uhr und das seit vielen<br />
Jahren mit einer kalten Dusche. Am<br />
Vormittag Denn die wird Reform Kathrin wurde zur trotz Arbeit Proin<br />
testen die Werkstatt verschiedener gefahren. Seiten Mittagessen angenommen.<br />
gibt es Unsere aber bereits Angst ist, wieder dass zu eine Hause Verlagerung<br />
bei den Eltern. wichtiger Dabei Zuständigkeiten legt die ganze in<br />
der Familie Behindertenpolitik wert auf gesunde auf Ernährung, die Länder<br />
und viel Obst dadurch und ein Gemüse Angriff stehen auf auf bundes- dem<br />
einheitliche Speiseplan. Nach Standards einer im Mittagsruhe, Behindertenrecht<br />
die ihr Körper statt findet. braucht, Die scharfe mindestens Kritik<br />
eine der Stunde Behindertenverbände am Tag, wenn das richtet Wet-<br />
sich ter nicht hauptsächlich gar zu mies auf ist, die fährt Tatsache, sie mit<br />
dass dem der Elektro-Rollstuhl Bund Ländern und spazieren. GemeinIn<br />
den Sommermonaten zukünftig keine geht Vorschriften so oft wie<br />
zur möglich Ausführung an den See, der Eingliederungs-<br />
denn die junge<br />
hilfe Frau ist für eine behinderte begeisterte Menschen, Schwimme- dem<br />
Heimrecht, rin. In regelmäßigen dem Gaststätten- Abständen und erhält<br />
sie Physio- und Ergotherapie zur<br />
Hilfe und Unterstützung.<br />
Kathrin ist eine sehr offene Frau<br />
und an vielen Dingen interessiert.<br />
Als Im Kind Vorfeld wurde der Wahlen sie zunächst zum Ab- als<br />
geordnetenhaus nicht bildungsfähig stellten eingestuft. sich Doch die<br />
Parteien ihre Eltern am 26. machten Juli im sich <strong>Berliner</strong> stark Rat- für<br />
haus ihr Kind, den so Fragen dass sie von in Bürgerinnen Berlin-Buch<br />
und eine Bürgern Sonderschule mit Behinderung besuchen konnte und<br />
chronischer und den späteren Erkrankung. Schulbesuch Brisantes in der<br />
Thema Körperbehindertenschule dieser Diskussion, in die Neu- von<br />
der brandenburg Landesvereinigung fortsetzen konnte. Selbsthilfe Heu-<br />
Berlin te arbeitet organisiert sie auf Grund wurde, von war Mangel die<br />
Zukunft an anderen der Möglichkeiten Behindertenpolitik in den in<br />
der Werkstätten Bundeshauptstadt. des Rehabilitätszent-<br />
Neben der Senatorinrum<br />
Neustrelitz für Gesundheit, eine Arbeit, Soziales mit und der<br />
Verbraucherschutz, sie sich unterfordert Dr. fühlt. Heidi GlückliKnake-Wernercherweise sind (Die Kathrins Linke/PDS) Eltern waren noch<br />
auch – mit Ausnahme von Bündnis<br />
90/Die Grünen – Politiker aller im<br />
Abgeordnetenhaus THEATER vertretenen Fraktionen<br />
im Podium anzutreffen.<br />
Hilda – „Ich habe Hilda befohlen,<br />
unter Als die Vorwand Dusche zu für gehen, die denkbar weil ich<br />
schlechten möchte, dass Chancen die Frau, behinderter die sich Men- um<br />
schen meine auf Kinder dem Arbeitsmarkt kümmert, so musste sauber –<br />
wie ist, wie so ich oft es in bin. dieser Ist das Diskussion nicht eine –<br />
die vollendete fatale Haushaltslage Form von Demokratie, des Landes<br />
herhalten. Franck?“ Zahlreiche Hilda ist Anwesende ein Zwei-Perbeklagtensonen-Stück die Zweckentfremdung und in der Hauptrolle von<br />
a n z e i g e<br />
Mädchen mit Wir Courage gegen den Rest Eltern der Welt behinderter Kinder<br />
können Steuern sparen<br />
so fi t, dass die heute 40jährige zu<br />
Hause leben kann. In ihrer Freizeit<br />
versucht sie viel für ihre eigene geistige<br />
Fitness zu tun.<br />
Von den drei Schuberts ist sie die<br />
Einzige, die mit dem Computer umgehen<br />
kann. Darauf ist sie ganz stolz<br />
und kann alle Artikel ihres Vaters<br />
abschreiben. Wenn es nicht sofort<br />
gelingt, beispielsweise ein Exel-Diagramm<br />
zu erstellen, tüftelt sie so<br />
lange, bis es geschafft ist. Ansonsten<br />
liest sie gern, ist am aktuellen Tagesgeschehen<br />
und an den Berichten<br />
über fremde Länder interessiert, hört<br />
klassische Musik. Gemeinsam mit<br />
den Eltern besucht sie Konzerte und<br />
Theateraufführungen.<br />
dem Oftmals Gleichstellungsgesetz ist sie in der Stadt machen unter-<br />
kann. wegs, Angeblich die Stadt mit sind den unsere Augen Ängste einer<br />
unbegründet, Rollstuhlfahrerin denn zu zwar erleben, ist die ergab Reform<br />
völlig komplex, neue Perspektiven. aber notwendig, Gemeinsam und<br />
bereits mit ihrer Erreichtes Mutter und ist vielen davon Gleichge- nicht<br />
sinnten hat sie sich immer dafür stark<br />
gemacht, dass in Neustrelitz Belange<br />
Behinderter berücksichtigt werden.<br />
So ist seit einigen Jahren das Theater<br />
problemlos für Behinderte zu<br />
Mitteln erreichen. aus Trotz der vieler Ausgleichsabgabe.<br />
Verbesserun-<br />
Diese gen im würden Stadtbild in bleiben Berlin aber in großem immer<br />
Umfang noch zahlreiche zur Schaffung Einrichtungen von Werk- für<br />
stätten Behinderte für behinderte verschlossen, Menschen da sie und gar<br />
sogar nicht oder von Heimen nur mit eingesetzt, fremder Hilfe obwohl zu<br />
diese erreichen im Sinne sind. Zu des den Sozialgesetzbu-<br />
Höhepunkten<br />
ches in Kathrins (SGB Leben IX) vorrangig gehören seit zur vielen Integration<br />
Jahren Reisen, behinderter die sie Arbeitsuchender<br />
mit der christ-<br />
in lichen den ersten Gemeinschaft Arbeitsmarkt der Roller zu benut- und<br />
zen Latscher sei. Darüber durchführt. hinaus Vier wurde Tage be- im<br />
mängelt, Jahr nehmen dass sich es in die den Eltern Job-Centern eine Aus-<br />
keine zeit, um besonders sich von qualifizierten dem anstrengenden Beratungskräfte<br />
Betreuungsalltag für Behinderte zu erholen. gebe und<br />
diese auch kaum Vermittlungsgut-<br />
Kathrin Schubert<br />
scheine erhielten, was die Chancen<br />
auf Vermittlung erheblich einschränke.<br />
spielt Dabei die könnte unverwechselbare diese untragbare Heike Situation<br />
Kr. (Spastikerin). schon allein Hilda durch ist den ein bloßen Stück<br />
Einsatz von Marie schwerbehinderter Ndiaye und hat Sachbear- als Berlibeiterner<br />
Erstaufführung und B eratungskräfte am 08.03.06 in hohem um<br />
Maße 19.30 verbessert Uhr Premiere. werden. Weitere Spieltermine:<br />
09.03. – 11.03. und 15.03.<br />
– Hinsichtlich 18.03.06 um der 19.30 Aufrechterhaltung<br />
Uhr. Spielort:<br />
des Studiobühne Sonderfahrdienstes Mitte, HU Berlin. für mobiliKartätsbehindertetenbestellung: Menschen Hilda-Ticket@web.de verwies Dr.<br />
Knake-Werner oder 030/ 536 471 auf 16. den Schutz durch<br />
Frisch aus der Druckpresse kommt<br />
das neue „Steuermerkblatt 2005/<br />
2006“. Es hilft Eltern behinderter<br />
Kinder, Familien mit behinderten<br />
Angehörigen oder berufstätige Erwachsene<br />
mit einer Behinderung<br />
ihre möglichen Steuervorteile geltend<br />
zu machen. Herausgegeben und<br />
jährlich aktualisiert wird der Ratgeber<br />
vom Bundesverband für Körper-<br />
und Mehrfachbehinderte e.V.<br />
Darin befi nden sich zahlreiche<br />
Tipps rund um die Steuererklärung.<br />
Das Merkblatt folgt Punkt für Punkt<br />
dem Aufbau der Formulare Foto: F. für Littwin die<br />
betroffen. Einkommenssteuer So bleiben 2005. auch Die TrägerüForbergreifendesmulare können Persönliches so schrittweise Budget be-<br />
und arbeitet SGB werden. IX beim Auch Bund. auf Beim kritische Bund<br />
bleibt oder strittige das materielle Fragen, Recht, Verfügungen also das<br />
inhaltliche und Erlasse Recht. der Finanzverwaltung<br />
So gehören bei-<br />
oder Entscheidungen des Bundesfi -<br />
nanzhofs geht das Steuermerkblatt<br />
ein. Wer diese Hinweise beachtet, 40239 Düsseldorf.<br />
Weitere Kürzungen bei Leistungen für behinderte Menschen?<br />
kann sich manche Streitigkeiten mit<br />
Der Behinderten-Pauschbetrag<br />
Wegen der außergewöhnlichen<br />
Belastungen, die einem behinderten<br />
Menschen unmittelbar infolge seiner<br />
Behinderung erwachsen, kann<br />
er die Bemessungsgrundlage für<br />
seine Einkommensteuer durch einen<br />
Behinderten-Pauschbetrag (§<br />
33b EStG) vermindern. Mit dem seit<br />
1975 nicht mehr erhöhten und damit<br />
faktisch abschmelzenden Behindertenpauschbetrag<br />
sollen fi nanzielle<br />
Belastungen ausgeglichen werden,<br />
die durch eine Behinderung verursacht<br />
werden.<br />
das Behinderte Landesgleichberechtigungsge-<br />
Personen erhalten auf<br />
setz. Antrag Dringend und wenn benötigt sie keine würden höheren seitens<br />
Aufwendungen der Betroffenen nachweisen, das Freischalten je nach<br />
weiterer dem Grad Telefonleitungen der Behinderung sowie einen die<br />
Einrichtung steuerfreien Behinderten-Pauschbe-<br />
einer Notrufnummer.<br />
Gegen trag. Dieser die Nichteinhaltung beträgt je nach Grad des Da- der<br />
tenschutzes Behinderung: bei der Abrechnung von<br />
Fahrten scheint die Senatsverwaltung<br />
auch weiterhin keinen dringenden<br />
Handlungsbedarf GdB 25 und 30 zu % sehen. 310 EUR So werden<br />
GdB auf 35 den und Rechnungen 40 % 430 wohl EURauch<br />
weiterhin Adressen mehrerer Nutzer<br />
GdB 45 und 50 % 570 EUR<br />
erscheinen. Dr. Knake-Werner sagte<br />
GdB ein Treffen 55 und 60 mit % dem 720 Sonderfahr- EUR<br />
dienst-Betreiber GdB 65 und 70 WBT % und 890 den EUR Nutzern<br />
noch vor der Wahl zu. Weiterhin<br />
GdB 75 und 80 % 1.060 EUR<br />
sprachen sich die Vertreter aller Parteien<br />
GdB einstimmig 85 und 90 für % die 1.230 Aufrechter- EUR<br />
haltung GdB 95 des und Landespflegegeldes 100 % 1.420 EUR für<br />
blinde, hochgradig sehbehinderte<br />
und<br />
Blind<br />
gehörlose<br />
/ Hilfl os<br />
Menschen<br />
3.700<br />
als einkom-<br />
EUR<br />
17<br />
spielsweise das Trägerübergreifende<br />
Persönliche Budget und die persönliche<br />
Assistenz zum materiellen Recht.<br />
Die Auslegung dieser Gesetze ist und<br />
bleibt Ermessenssache und trotz Paradigmenwechsel<br />
darf weiterhin gebangt<br />
werden. An die Länder geht<br />
die der „Verfahrensregel“, Finanzbehörde bereits die sonst im BunVordesratfeld ersparen. und Bundestag Zu dem wird gemeinsam erklärt,<br />
abgestimmt unter welchen haben. Voraussetzungen Das Verhältnis El-<br />
geht tern jetzt erwachsener zu Gunsten behinderter der Länder. Kin- Es<br />
gibt der Anspruch jetzt 16 Beschwerdeadressen auf Kindergeld haben. und<br />
auch Berücksichtigt der Vergleich wird mit dabei anderen insbesonGerichtsurteilendere die neue ist Rechtssprechung dann nicht mehr des zulässig.<br />
Bundesfi Zwar nanzhofs gehört auch zum das KindergelHeimgesetzdanspruch zu den materiellen bei teilstationärer Rechten, Unter- aber<br />
dessen bringung. Verlagerung auf die Länder<br />
soll eine positive Wirkung haben.<br />
Auch Das aus Merkblatt dem ÖPNV steht zieht auf der sich Inter- der<br />
Bund netseite ab des 2013. Bundesverbandes (www.<br />
bvkm.de) in der Rubrik „Recht und<br />
Politik“ Unsere kostenlos Diskussionen zur und Verfügung. Kämpfe<br />
müssen Wer die also gedruckte weiter gehen Version und des der<br />
Satz Steuerblattes „Nichts bestellen über uns möchte, – ohne uns“ sen-<br />
darf det bitte kein einen Text für mit Reden 55 Ct. der frankierPolitikerten sein, und sondern an sich von selbst uns adressierten mit Leben<br />
erfüllt Rückumschlag werden. (DIN lang) an den:<br />
Bundesverband für Franziska Körper- Littwin und<br />
Mehrfachbehinderte e.V., Stichwort<br />
„Steuermerkblatt“, Brehmstr. 5-7,<br />
Neues Merkblatt hilft durch den Steuerdschungel<br />
Qulle: BvKM<br />
Der Pauschbetrag für Behinderte<br />
steht auch behinderten Kindern zu.<br />
Kann der Pauschbetrag von einem<br />
Kind nicht in Anspruch genommen<br />
werden, so ist er auf die Eltern übertragbar,<br />
sofern diese für das Kind einen<br />
Kinderfreibetrag erhalten.<br />
Statt des Pauschbetrages können<br />
die Aufwendungen, die unmittelbar<br />
infolge der Behinderung entstehen,<br />
auch in voller Höhe geltend gemacht<br />
werden. Sie wirken sich jedoch nur<br />
mit dem Teil steuermindernd Foto: aus, F. Littwin<br />
der<br />
mens- die so und genannte vermögensunabhängigen<br />
„zumutbare Belas-<br />
Nachteilsausgleich tung“ (Eigenbelastung) aus. übersteigt.<br />
Im Die Höhe Zusammenhang der Behinderten-Pausch-<br />
mit der Föderalismusreformbeträge<br />
wurde seit und 28 der Jahren enormen nicht<br />
Verschuldung mehr den tatsächlichen des Landes wirtschaft- Berlin seienlichen<br />
laut Verhältnissen der anwesenden angepasst. Abgeordne- Sie<br />
ten unterstellen durchaus damit, weitere dass drastische die AufwenKürzungendungen, denkbar. die jemand heute auf Grund<br />
seiner Behinderung aufbringen muss,<br />
denen Die Antworten des Jahres der 1975 Parteien entsprechen. auf die<br />
Wahlprüfsteine In dieser Sache ist der ein Landesvereini-<br />
Verfahren vor<br />
gung dem Bundesverfassungsgericht Selbsthilfe Berlin (LV Selbstanhilfehängig Berlin) (Az. 2 – BvR1059/03).<br />
ehemals LAGH Berlin<br />
– sind nachzulesen unter www.<br />
lv-selbsthilfe-berlin.de/downloads.<br />
Tipp: Achten Sie darauf, dass<br />
html. Steuerbescheide Im Dachverband mit diesen LV Selbsthilniedferigen Berlin Pauschbeträgen sind derzeit 49 nicht Vereine rechts- der<br />
Selbsthilfe kräftig werden. behinderter und chronisch<br />
kranker Menschen Mitglied.<br />
Sozialberater Jürgen Werner Friedrich Schuren
BBZ – September 2006<br />
In einem Schreiben an die Bundesagentur<br />
für Arbeit wirft die Behindertenbeauftragte<br />
der Bundesregierung,<br />
Karin Evers-Meyer, dem<br />
Vorstandsvorsitzenden Frank-Jürgen<br />
Weise vor, mit unrichtigen Zahlen<br />
die Förderung von Integration behinderter<br />
Menschen am Arbeitsmarkt<br />
in der Öffentlichkeit zu kompromittieren.<br />
In einem Zeitungsinterview<br />
vom 7. August in der WELT hatte<br />
Weise mit Blick auf die Ausbildung<br />
behinderter Jugendlicher in Berufsbildungswerken<br />
gesagt: „Das kostet<br />
120.000 Euro, die wenigsten finden<br />
aber hinterher einen Job.“<br />
Nach Informationen der sozialdemokratischenBundestagsabgeordneten<br />
würden die Kosten einer<br />
dreijährigen Ausbildung mit Internatsunterbringung<br />
lediglich zwischen<br />
82.000 Euro und 105.000<br />
Euro liegen, je nach dem gewählten<br />
Berufsfeld. Die reinen Ausbildungskosten<br />
ohne Unterbringung lägen<br />
mit 42.000 Euro bis 61.000 Euro<br />
noch weiter darunter. In den vielen<br />
Fällen, in denen die Ausbildung nur<br />
zwei Jahre dauert, würden sich die<br />
Maßnahmekosten sogar auf 28.000<br />
Euro bis 41.000 Euro reduzieren.<br />
Völlig falsch ist nach Auffassung<br />
von Karin Evers-Meyer auch, dass<br />
nur die wenigsten nach der Ausbildung<br />
einen Job finden würden.<br />
„Nach meinen Informationen, die inzwischen<br />
auch von der BA bestätigt<br />
wurden, finden knapp 50 Prozent der<br />
Jugendlichen nach einer Ausbildung<br />
im Berufsbildungswerk eine sozialversicherungspflichtigeBeschäftigung“,<br />
so die Beauftragte.<br />
Nach Ansicht von Evers-Meyer<br />
schaffen die Äußerungen Weises<br />
nicht nur ein falsches Bild in der Öffentlichkeit,<br />
sondern zeigen grundsätzlich<br />
in eine Richtung, die der<br />
Behindertenpolitik der Bundesregierung<br />
widerspricht. „Natürlich unterstütze<br />
ich die Bemühungen der BA,<br />
Einsparpotentiale zu erschließen und<br />
Effizienzreserven zu mobilisieren.<br />
Vor dem Hintergrund der tatsächlichen<br />
Zahlen ist es jedoch nicht hinnehmbar,<br />
wenn im Rahmen der Diskussion<br />
um die berufliche Integration<br />
junger, lernbehinderter Menschen<br />
der Eindruck erweckt wird, die Ausbildungsfinanzierung<br />
sei von vornherein<br />
eine Fehlinvestition und in der<br />
heutigen, angespannten finanziellen<br />
Situation nicht mehr tragbar.“<br />
<strong>SOZIALES</strong><br />
Vorstandsvorsitzendem der Bundesagentur<br />
für Arbeit widersprochen<br />
Die Beauftragte sieht in der Ausbildungsförderung<br />
für behinderte<br />
Jugendliche eine schwierige und im<br />
Einzelfall auch kostenintensive Aufgabe.<br />
„Diese Förderung ist jedoch<br />
kein Gnadenakt, der sich nach der<br />
jeweiligen Kassenlage richten kann.<br />
Der Nachteilsausgleich für behinderte<br />
Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Pflichtaufgabe. Ausbildungsunterstützung<br />
ermöglicht<br />
lernbehinderten Menschen eine berufliche<br />
Zukunft.<br />
Sie werden so, im Gegensatz zu<br />
nicht behinderten Jugendlichen,<br />
überhaupt erst in die Lage versetzt,<br />
ein eigenständiges Leben zu führen<br />
und als ausgebildete Fachkräfte einen<br />
Beitrag für die Gesellschaft zu<br />
leisten. Diese Eigenständigkeit unterstütze<br />
die Bundesregierung seit<br />
Jahren mit einem behindertenpolitischen<br />
Paradigmenwechsel, weg vom<br />
Fürsorgeprinzip, hin zum Recht auf<br />
gleichberechtigte Teilhabe am Leben<br />
in der Gesellschaft. Evers-Meyer<br />
hofft sehr, „dass Herr Weise mit seinen<br />
Äußerungen diese Entwicklung<br />
nicht wieder umkehren will“.<br />
Kobinet<br />
Behinderte Schwule in Berlin-Brandenburg<br />
„Und schwupp-die-wupp und<br />
fertig“ so fährt es mir oft von den<br />
Lippen. Das man mit dem Austausch<br />
zweier Buchstaben auch eine<br />
ernsthafte Abkürung schaffen kann,<br />
beweist Jochen Kaempf. Er ist Initiator<br />
der Vereinigung „SCHWUBB –<br />
Schwule mit Behinderung in Berlin<br />
und Brandenburg.<br />
Den Stein des Anstoßes gab zum<br />
einen das erfolglose Durchforsten<br />
sämtlicher Aktivitätenlisten nach<br />
Angeboten für schwule Behinderte –<br />
außer den verkehrten Gehörlosen.<br />
Und zum anderen musste Herr Kaempf<br />
– noch als „Läufer“ feststellen,<br />
dass es zwar einige wenige Schwulencafes<br />
mit Rolli-WC gibt, diese<br />
aber meist zweckentfremdet werden,<br />
etwa als Getränkelager.<br />
Nicht jedoch im Cafe PositHiv, in<br />
dem sich die Gruppe seit Januar 2006<br />
14tägig zum Austausch trifft. Ausgetauscht<br />
werden kann sich über Erfahrungen,<br />
Tipps und Informationen geholt,<br />
neue Leute kennen gelernt und<br />
gemeinsame Projekte/Unternehmungen<br />
geplant/durchgeführt werden.<br />
Allerdings sollte man beachten, das<br />
es sich hier NICHT um eine Kontaktbörse<br />
oder Psychoberatung handelt!<br />
Für letzteres sei auf den guten Draht<br />
zur Schwulenberatung und ähnliche<br />
Interessengemeinschaften etwa<br />
LSVB hingewiesen.<br />
Herr Kaempfs Wunsch auf dem<br />
CSD präsent zu sein, konnte leider organisatorisch<br />
– die Gruppe hat nach<br />
ihrem segensreichen Beginn NOCH<br />
keinen festen Kern – nicht realisiert<br />
werden. Umso präsenter war er auf<br />
dem Schwul – lesbischen – Straßenfest<br />
im Juli und, immer wieder<br />
mit Interviews und Terminen, in der<br />
Schwulenpresse. Allen Aktivitäten<br />
vorangegangen sind Presseerklärungen<br />
an verschiedene Verbände, um<br />
das nötige Interesse an dem Projekt<br />
zu wecken. Dieses blieb mancherorts<br />
leider aus, etwa bei der Brandenburger<br />
Landeskoordinierungsstelle für<br />
LesBiSchwule Belange, Potsdam, die<br />
es nicht mal schaffen ihre Internetseite<br />
zu aktualisieren und neue Adressen<br />
von Schwulen/Lesbenvereinen<br />
zu notieren. Oder nur mangelndes<br />
Interesse, denn von der Landeskoordinierungsstelle,<br />
vertreten durch den<br />
Verein AndersArtig e.V. in Potsdam<br />
Foto: F. Littwin<br />
wurde eine Einladung zur Warm-Up-<br />
Party nach ihrem Umzug – in nicht<br />
behindertengerechte Räume! – gesandt.<br />
Herr Kaempf musste absagen!<br />
Behinderte sind in dieser Schicki-Micki-Welt<br />
scheinbar nicht erwünscht?!<br />
Franziska Littwin<br />
a n z e i g e<br />
13<br />
<strong>Berliner</strong> Senat gefährdet<br />
Arbeitsmarktintegration<br />
für Menschen mit<br />
Behinderungen<br />
Sibyll Klotz, Fraktionsvorsitzende,<br />
und Markus Kurth, sozialpolitischer<br />
Sprecher der Fraktion Bündnis 90/<br />
Die Grünen im Bundestag, erklären:<br />
Der <strong>Berliner</strong> Senat setzt Fördermittel<br />
für Arbeitsplätze für Menschen<br />
mit Behinderungen zweckentfremdet<br />
für den Bau neuer Heimplätze<br />
ein. Dies bestätigte Staatssekretärin<br />
Leuschner kürzlich in einer Sitzung<br />
des Hauptausschusses. Zugleich<br />
steht die weitere Förderung von Integrationsarbeitsplätzen<br />
für Behinderte<br />
auf dem Spiel: Aktuell ist der<br />
Fortbestand von 450 bezuschussten<br />
Arbeitsplätzen ebenso gefährdet wie<br />
die Schaffung neuer Integrationsbetriebe.<br />
Gerade Werkstattbeschäftigte<br />
verlieren dadurch ihre Chance auf<br />
einen Arbeitsplatz.<br />
Dieses Vorgehen ist in Deutschland<br />
nahezu einmalig. Anstatt die Mittel,<br />
bereit gestellt aus der so genannten<br />
Ausgleichsabgabe, gesetzestreu nur<br />
für die Arbeitsmarktintegration Behinderter<br />
einzusetzen, betreibt der<br />
rot-rote Senat Haushaltskonsolidierung<br />
zu Lasten behinderter Menschen.<br />
Damit investiert er in Beton<br />
statt in Arbeitsplätze. Dabei entlastet<br />
jeder geschaffene Arbeitsplatz für<br />
Menschen mit Behinderungen die<br />
öffentlichen Kassen langfristig, während<br />
jeder neu gebaute Heimplatz<br />
über Jahre hinweg finanziert werden<br />
muss. Der Senat verfehlt mit dieser<br />
Politik die zwei wesentliche Ziele<br />
moderner Sozialpolitik: Zum einen<br />
die Integration Benachteiligter in<br />
den ersten Arbeitsmarkt, zum anderen<br />
aber auch die Förderung gesellschaftlicher<br />
Teilhabe durch kostengünstigere<br />
ambulante Maßnahmen.<br />
Wir fordern den <strong>Berliner</strong> Senat auf,<br />
die Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />
nach den gesetzlichen Vorgaben<br />
einzusetzen. Wir brauchen in Berlin<br />
klare Zusagen für den weiteren Ausbau<br />
von Integrationsbetrieben.
14 GESUNDHEIT<br />
BBZ – September 2006<br />
Brillante Behindertenschwimmgelegenheit<br />
am Wannsee<br />
Die Idee der Wasserrettung hatte<br />
der DRK 1888 übernommen (1762<br />
fand die erste offizielle Wasserrettung<br />
statt). Der damalige Arbeitsauftrag<br />
war: „Berlins Gewässer zu einem<br />
sicheren Ausflugsort zu machen im<br />
Kampf gegen den nassen Tod!“ Die<br />
Wasserwacht ist von der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr<br />
delegiert und für das Wasser<br />
zuständig, die DLRG für die Strandbewachung.<br />
An der Unterhavel gibt<br />
es drei Stationen der Wasserwacht,<br />
und hier haben sie 10 Boote liegen.<br />
Das Gebäude der Wasserrettungsstation<br />
der DRK steht unter Denkmalschutz.<br />
Seit 4-5 Jahren hat das<br />
DRK das Gebäude wieder hergestellt<br />
und betreibt es mit der Auflage,<br />
genau uns einen geschützten Badeplatz<br />
mit Aufsicht zur Verfügung zu<br />
stellen. Das Gebäude riecht vertraulich-alt.<br />
Alles Notwendige ist vorhanden.<br />
Es gibt mehrere großrädrige<br />
Plastik-Gefährte, in die Behinderte<br />
Das hat für Überraschung gesorgt:<br />
Das Projekt „Gemeindeschwester“<br />
des Ministeriums für Arbeit, Soziales,<br />
Gesundheit und Familie (MASGF)<br />
ist anders gestartet als besprochen.<br />
Noch im Mai hatte das Ministerium<br />
das Vorhaben bei einer Präsentation<br />
als Diskussionsentwurf bezeichnet.<br />
Ein Beirat werde eingerichtet, so<br />
das Versprechen des Ministeriums,<br />
damit die Bedenken der Akteure<br />
im Land in das Projekt einbezogen<br />
werden können. Für den DBfK-Landesverband<br />
Berlin-Brandenburg e.V.<br />
hatten wir zwei Vertreter benannt.<br />
Jedoch scheinen nun bereits Fakten<br />
geschaffen zu sein.<br />
Das Ziel des Projektes ist es, die<br />
drohende hausärztliche Unterversorgung<br />
in ländlichen Regionen durch<br />
Pflegende aufzufangen und dem<br />
demografischen Wandel gerecht zu<br />
werden. Das Problem ist richtig erkannt,<br />
und es ist auch ein sinnvoller<br />
Ansatz, hier die Kompetenzen der<br />
Pflege zu nutzen. Wir befürchten<br />
aber, dass nun überholte Ansätze aus<br />
der Mottenkiste gegenüber innovativen<br />
Konzepten gewinnen. Die Gemeindeschwester<br />
wird als „verlängerter<br />
Arm des Arztes“ bezeichnet,<br />
ohne einen eigenen Verantwortungsbereich<br />
der professionellen Pflege.<br />
umgesetzt werden können und mit<br />
denen sie über Sand und sogar bis<br />
ins Wasser gezogen werden können.<br />
Dort kann der/die Behinderte sich in<br />
Ruhe ausruhen und besonnen lassen<br />
und schaukeln. Das Wasser ist gut 10<br />
m weit sehr flach und im Juli bereits<br />
mit vielen Algen durchsetzt. Die<br />
warme Wassersuppe endet dort, wo<br />
die Bootsliegeplätze enden und das<br />
Wasser beginnt, sich mit dem kälteren<br />
Seewasser zu durchmischen. Es<br />
wird ziemlich wellig hier.<br />
Am WE ist immer jemand da,<br />
unter der Woche muss der Besuch<br />
vorher für Gruppen ab drei Personen<br />
verabredet werden (auch am WE<br />
besser anmelden!). Mensch kann<br />
sich vom S-Bahnhof Nikolasee mit<br />
dem 5- oder dem 8-Sitz Bus abholen<br />
lassen. Die Aufsicht machen engagierte<br />
jugendliche Freiwillige, die<br />
hier Jugendfreizeiterfahrung mit<br />
Verantwortung machen können. Sie<br />
Beruflich Pflegende sind gleichberechtigte<br />
Partner im Gesundheitswesen<br />
und haben weitaus mehr Potenzial.<br />
Sie können die im Modell<br />
„Gemeindeschwester“ angegebene<br />
selbstständige und eigenverantwortliche<br />
Tätigkeit wirklich füllen. Aus<br />
den Aufgaben in den neuen Berufsgesetzen<br />
und der zunehmenden wissenschaftliche<br />
Untermauerung ihrer<br />
Arbeit sind Ressourcen entstanden,<br />
die bisher kaum genutzt werden.<br />
Andere europäische Länder mit vergleichbaren<br />
Problemen sind weniger<br />
rückwärts gewandt. In Großbritannien<br />
und in den Niederlanden arbeiten<br />
Pflegende in eigenen Pflegepraxen<br />
oder zusammen mit einem Arzt in<br />
so genannten Tandempraxen. Innovativ<br />
sind Projekte zum präventiven<br />
Hausbesuch durch Pflegende, die<br />
es in Deutschland bereits gab. Erfahrungen<br />
sammeln auch die ersten<br />
deutschen Pflegenden in der Zusatzqualifikation„Familiengesundheitspflege“.<br />
Dieses EU-weite Modellvorhaben,<br />
das auf WHO-Konzepten<br />
beruht, läuft in Deutschland seit Oktober<br />
2005.<br />
Damit vergibt die Landesregierung<br />
eine große Chance, Versorgungsprobleme,<br />
an deren Anfang wir erst<br />
stehen, kompetent und nachhaltig<br />
zu bewältigen. Wir haben in einem<br />
bleiben hier von Freitag- bis Sonntagabend,<br />
gegen eine wirklich geringe<br />
Aufwandsentschädigung. Aber<br />
das ferienlagerartige Wochenenderlebnis<br />
während der Schulzeit macht<br />
dafür wett, die Jugendlichen schlafen<br />
auch hier.<br />
Wir wurden begrillt, und die Getränke<br />
wurden für uns als Gruppe<br />
besorgt. (Als der Einkaufszettel geschrieben<br />
wurde, tauchten Fragen<br />
auf wie: „Schreibt man Peperoni mit<br />
ä?“ Und: „Wie schreibt man Chance?<br />
Schonx?“ Ein mutiger Umgang<br />
mit der Rechtschreibreform unter<br />
Jugendlichen…) Die Umsorgung ist<br />
auch abends bei wunderbaren Sonnenuntergängen<br />
möglich.<br />
Den verantwortlichen Ansprechpartner<br />
finden Sie unter www.drkberlin.de/Wasserwacht/behinderten<br />
schwimmen.htm oder 030/ 850 05<br />
455, meissnerp@drk-berlin.de.<br />
Mit der Schwester von gestern die Probleme<br />
von morgen lösen?<br />
Schreiben an die Gesundheitsministerin<br />
Dagmar Ziegler noch einmal<br />
deutlich gemacht, dass diese Projekte<br />
mit uns gemeinsam geplant und<br />
durchgeführt werden sollten. „Es<br />
ist dringend zu empfehlen, in Modellvorhaben<br />
unterschiedliche Konzepte<br />
zu erproben.“ sagt Gertrud<br />
Hergenhahn, Vorsitzende des Landesverbandes<br />
Berlin Brandenburg<br />
des DBfK. „Der DBfK ist gerne bereit,<br />
die Landesregierung hierbei zu<br />
unterstützen.“<br />
Hintergrund ist laut Pressemitteilung<br />
des Ministeriums für Gesundheit<br />
und Soziales in Sachsen-Anhalt<br />
(Nr.: 097/06, 10. Juli 2006) das Projekt<br />
einer „integrierten Gesundheitskraft“,<br />
das vom Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
konzipiert wurde und für das<br />
in der Modellphase verschiedene<br />
Modellvarianten vorgesehen sind.<br />
Eine dieser Varianten läuft bereits<br />
in Mecklenburg-Vorpommern unter<br />
dem Namen „AGnES“ ( Arzt-entlastende,<br />
Gemeinde-nahe, E-Healthgestützte,<br />
Systemische Intervention).<br />
Brandenburg zog nach und nun entschied<br />
auch der Landtag in Sachsen-<br />
Anhalt, das Projekt durchzuführen.<br />
Die Unterschiede liegen im Detail.<br />
Deutscher Berufsverband für<br />
Pflegeberufe (DBfK)<br />
Warnung vor Gefahren<br />
von Medikamenten aus<br />
dem Internet<br />
Medikamente enthalten<br />
fremde Bestandteile<br />
Menschen, die ihre Medikamente<br />
über das Internet kaufen, können<br />
ihre Gesundheit unwissentlich gefährden.<br />
Zu diesem Ergebnis ist eine<br />
Studie der Sunderland Eye Infirmary<br />
www.nhs.uk/England/Hospitals/<br />
gekommen. Manche Medikamente<br />
sind falsch und enthalten Bestandteile,<br />
die wenig Ähnlichkeit mit der<br />
Bezeichnung auf der Verpackung haben,<br />
schreiben die Wissenschaftler<br />
im Fachmagazin The Lancet www.<br />
thelancet.com. Auch wenn Patienten<br />
das richtige Präparat erhalten,<br />
besteht das Risiko nicht überprüfter<br />
Nebenwirkungen und gefährlicher<br />
Wechselwirklungen.<br />
Das Team berichtet von dem Fall<br />
einer Frau, deren Sehkraft durch oral<br />
einzunehmende Steroide aus Thailand<br />
geschädigt wurde. Die 64-jährige<br />
hatte diese Medikamente vier Jahre<br />
lang eingenommen, nach dem sie bei<br />
sich ein chronisches Ermüdungssyndrom<br />
diagnostiziert hatte. Im Februar<br />
2006 kam sie in die Notaufnahme der<br />
Sunderland Royal Infirmary, da sie<br />
bemerkt hatte, dass ihre Sehfähigkeit<br />
in den vergangenen sechs Monaten<br />
ständig abgenommen hatte. Bei der<br />
Untersuchung zeigte sich, dass sie<br />
durch die Einnahme der Steroide an<br />
grünem und grauem Star litt. Durch<br />
diesen Fall angeregt, recherchierten<br />
die beiden Mediziner Scott Fraser<br />
und Philip Severn im Internet. Sie<br />
fanden rund Tausend Tabletten des<br />
gleichen Steroids, Prednisolon 5mg,<br />
online um nur 25,23 Pfund angeboten.<br />
Laut Fraser sei die Selbstdiagnose<br />
der Patientin zwar korrekt aber<br />
zu hoch gewesen und sie sei nicht in<br />
Hinblick auf Nebenwirkungen beobachtet<br />
worden. Bei einer entsprechenden<br />
medizinischen Betreuung<br />
wäre das Problem früher erkannt<br />
worden und dadurch die Komplikationen<br />
vermeidbar geworden. Die<br />
Wissenschaftler schreiben, dass die<br />
Ausweitung des Internet unerbittlich<br />
sei und aus der Sicht der Information<br />
suchenden Patienten großteils<br />
positiv zu bewerten. „Die Online-<br />
Verfügbarkeit von kontrollierten und<br />
unkontrollierten medikamentösen<br />
Therapien muss genau beobachtet<br />
werden.“ Es sei laut BBC extrem<br />
leicht, online alles zu erhalten. Offensichtlich<br />
brauche man dafür kein<br />
Rezept. Wenn man Medikamente<br />
über das Internet kaufe, setze man<br />
seine Gesundheit aufs Spiel.<br />
Michaela Monschein
BBZ – September 2006 GESUNDHEIT<br />
Passivrauchen erhöht Osteoporose-Risiko<br />
um das Dreifache<br />
Knochendichte bei Rauchern allgemein geringer<br />
Eine Studie amerikanischer und<br />
chinesischer Wissenschaftler hat<br />
nachgewiesen, dass Passivrauchen<br />
das Osteoporose-Risiko bei Frauen<br />
vor der Menopause um das Dreifache<br />
erhöht. Bei einer Tagung der<br />
International Osteoporosis Foundation<br />
www.osteofound.org berichteten<br />
Forscher der Harvard School of<br />
Public Health www.hsph.harvard.<br />
edu, das Frauen und Männer ihr<br />
Osteoporose-Risiko durch das Rauchen<br />
erhöhen. Von Osteoporose sind<br />
laut BBC eine von drei Frauen und<br />
einer von zwölf Männern betroffen.<br />
Die Krankheit ist in Großbritannien<br />
jährlich für 200.000 gebrochene<br />
Knochen und 40 Todesfälle pro Tag<br />
verantwortlich. Osteoporose gilt<br />
vielfach als stille Krankheit, da viele<br />
Menschen von einer Erkrankung<br />
nichts wissen bis es zu spät ist.<br />
Obwohl davon ausgegangen wird,<br />
dass Osteoporose eine Alterskrank-<br />
Nicht für jeden sind Äpfel, Birnen<br />
und andere Früchte ein gesundheitlicher<br />
Segen. „Viele Menschen leiden,<br />
ohne es zu wissen, an Fruchtzucker-<br />
Unverträglichkeit“, erklärt Professor<br />
Thomas Frieling, Internist und Neurogastroenterologe<br />
aus Krefeld in der<br />
„Apotheken Umschau“. Sie kämpfen<br />
dann mit häufigen Darmkrämpfen,<br />
Blähungen und Durchfall. Ein Atemtest<br />
kann den Grund für die quälenden<br />
Beschwerden aufdecken. Sind andere<br />
Ursachen ausgeschlossen, kann dem<br />
Betroffenen gut geholfen werden.<br />
Er wird vom Arzt eine Liste mit unbedenklichen<br />
und problematischen<br />
heit ist, wird angenommen, dass die<br />
Ursprünge bereits in der Jugend liegen.<br />
Für die aktuelle Studie untersuchten<br />
die Forscher die Daten von mehr<br />
als 14.000 Männern und Frauen vor<br />
der Menopause aus ländlichen Regionen<br />
Chinas. Ermittelt wurde die<br />
Dichte der Hüftknochen und ermittelten<br />
Frakturen, die nichts mit dem<br />
Rückgrat zu tun hatten, sowie die<br />
Rauchgewohnheiten der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer. Als Passivrauchen<br />
wurde das Zusammenleben<br />
mit einem oder mehreren Menschen<br />
definiert, die täglich rauchten. Frauen<br />
vor der Menopause, die mit einem<br />
Raucher lebten, verfügten über ein<br />
mehr als doppelt so hohes Osteoporose-Risiko.<br />
Jene Frauen, die mit<br />
zwei oder mehreren Rauchern zusammenlebten,<br />
waren einem drei<br />
Mal so hohem Risiko ausgesetzt. Zusätzlich<br />
war ihr Risiko eine Fraktur<br />
Krank durch Obst<br />
Hinter häufigem Bauchgrimmen kann Fruchtzucker-<br />
Unverträglichkeit stecken<br />
Früchten bekommen. Gut verträgliche<br />
Früchte besitzen neben Fruchtzucker<br />
einen hohen Anteil Glukose<br />
(Traubenzucker). Nur wenige Früchte,<br />
unter ihnen allerdings Äpfel und<br />
Birnen, enthalten viel mehr Fruktose<br />
als Glukose. Wer auf sie nicht verzichten<br />
will, muss sie zusammen mit<br />
Traubenzucker essen. Meiden müssen<br />
Patienten mit Fruchtzucker-Unverträglichkeit<br />
den Zuckeraustauschstoff<br />
Sorbitol, etwa in Bonbons, Kaugummis<br />
oder Diätprodukten. Er wird im<br />
Körper zu Fruktose umgewandelt –<br />
mit den beschriebenen Folgen.<br />
Ruth Pirhalla<br />
Quelle: photocase.com<br />
zu erleiden um das 2,6-fache erhöht.<br />
Eine Studie der Göteborgs Universitet<br />
www.gu.se untersuchte die Daten<br />
von 1.000 jungen Männern zwischen<br />
18 und 20 Jahren. Es zeigte sich, dass<br />
die Knochendichte von Rauchern in<br />
Wirbelsäule, Hüfte und dem gesamten<br />
Körper geringer war als bei nicht<br />
rauchenden Gleichaltrigen. Mittels<br />
eines CAT-Scanners wurden 3D-Bilder<br />
der Knochen hergestellt.<br />
Rauchen scheint vor allem den<br />
kortikalen Knochen durch die Verringerung<br />
seiner Dichte in Mitleidenschaft<br />
zu ziehen. Dieser sehr<br />
dichte Knochen bildet eine Schicht<br />
ähnlich dem Zahnschmelz um weichere,<br />
schwammartigere Knochen.<br />
Der Effekt war in der Hüfte am<br />
stärksten ausgeprägt, wo die Mineraldichte<br />
um mehr als fünf Prozent<br />
geringer war als bei Nichtrauchern.<br />
Michaela Monschein<br />
a n z e i g e<br />
15<br />
Mit dem Gewitter<br />
kommt das Unwohlsein<br />
Was gibt es Erfrischenderes als<br />
ein Gewitter mit Regen an einem<br />
Tag mit Tropentemperaturen? Nein,<br />
bitte nicht, stöhnen manche Wetterfühlige.<br />
Sie leiden besonders unter<br />
starken Temperaturschwankungen.<br />
Jeder Dritte bemerkt das nahende<br />
Donnerwetter sogar schon im Voraus<br />
mit Schwindel und Abgeschlagenheit,<br />
Schlafproblemen, Kopfschmerzen<br />
und Gereiztheit. Dass die Temperaturschwankungen<br />
verantwortlich<br />
sind, ist heute wissenschaftlich gesichert,<br />
bestätigt Prof. Angela Schuh,<br />
medizinische Klimatologin von der<br />
Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.<br />
Besonders vorsichtig müssen<br />
Menschen mit Herzleiden und Bluthochdruck<br />
bei hohen Temperaturen<br />
sein. „Sie sollten Hitze nach Möglichkeit<br />
meiden“, sagt Schuh in der<br />
„Apotheken Umschau“. Wetterfühlige<br />
ohne Vorerkrankungen helfen sich<br />
langfristig am besten, wenn sie ihre<br />
körperliche Fitness verbessern. Gute<br />
Ausdauer und abhärtende Maßnahmen<br />
helfen dem Körper sich auf die<br />
Wetterkapriolen besser einzustellen.<br />
Ruth Pirhalla
16 BBZ – September 2006<br />
BÜCHER<br />
„Alt genug, um jung zu bleiben“<br />
ist der Titel des neuesten Buches von<br />
Gisela Steineckert. Eigentlich sollte<br />
es “Die Lust der späten Jahre” heißen,<br />
aber die Autorin wollte Missdeutungen<br />
vermeiden, geht es ihr doch um<br />
den Lebens- und Glücksanspruch des<br />
Menschen auch im Alter und nicht<br />
um einen „Altersratgeber“, wie mann/<br />
frau seinen/ihren Körper jugendlich<br />
frisch uns sexy erscheinen lässt, notfalls<br />
mittels Viagra oder Levitra.<br />
Nein, die Texte zeigen ein blitzgescheites<br />
Nachdenken über viele<br />
Dinge, die uns bewegen – und das<br />
kritisch, mit einem guten Schuss<br />
Selbstironie und aus dem Blickwinkel<br />
reicher Lebenserfahrung. Gisela<br />
Steineckert ist keine Unbekannte. Sie<br />
hat eine große Lesergemeinde und ist<br />
viel zu Lesungen unterwegs. Neben<br />
ihren Buchveröffentlichungen gibt es<br />
inzwischen bei der „ohreule“ auch<br />
CDs mit Titeln wie „Das Schöne<br />
an ...“: den Frauen..., der Liebe, ...den<br />
Männern, ... am Alter – allesamt hörenswert<br />
und für Lesefans, deren Augen<br />
nicht mehr so recht mitmachen,<br />
bzw. Freunde gesprochenen Wortes,<br />
ein rechter „Ohrenschmaus“.<br />
Besonders berührte mich in der neuen<br />
Veröffentlichung der Essay „ Ewig<br />
ein Fräulein“, ein Beitrag über Louise<br />
Ernestine Juliane von Göchhausen.<br />
Wer war das doch gleich? Dem nichtpisageschädigten<br />
Gedächtnis fallen<br />
(fast) spontan Stichworte ein „War<br />
das nicht die mit Goethes Urfaust...?“<br />
Ja, richtig, die war es. Mehr ist aber<br />
nicht da. Gisela Steineckert kam in<br />
Weimar fast zufällig auf die Spuren<br />
des Wirkens dieses unscheinbaren<br />
adligen Fräuleins. Vor uns lässt sie<br />
das Bild einer heute fast Vergesse-<br />
Der Neuseeländer David Hill hat<br />
ein in vieler Hinsicht lesenswertes<br />
Buch geschrieben, ein Jugendbuch,<br />
die Geschichte einer Freundschaft<br />
zwischen Nathan und Simon, zwei<br />
Jugendlichen in den Jahren der Pubertät:<br />
Einer der beiden, Simon, ist<br />
wegen Muskelschwund Rollstuhlfahrer<br />
und wird, da er eine aggressive<br />
Form dieser Krankheit hat, bald<br />
sterben.<br />
Aber obwohl Simon sehr schnell<br />
immer kränker und schwächer wird,<br />
trotz alledem bleibt er witzig und<br />
einfallsreich, kommentiert er immer<br />
wieder unverblümt seine Erfahrungen.<br />
Als es zum Beispiel um die<br />
Einnahme eines neuen Medikaments<br />
geht, sagt er zu Nathan: „Immer diese<br />
Drogen, ich hatte schon so viele<br />
Drogen, jetzt fehlt mir nur noch Sex<br />
und Rock’n Roll. Du weißt doch, wie<br />
in dem Schlager.“ Andere Tabletten,<br />
die er zur Unterstützung seiner Blut-<br />
„Alt genug, um jung zu bleiben“<br />
nen erstehen, die mit ihren schweren<br />
körperlichen Behinderungen („klein,<br />
verwachsen, bucklig“) so gar nicht<br />
„klassischem“ Frauenideal entsprach<br />
und die sich in der Männerwelt der<br />
Weimarer Klassik um Goethe, Schiller,<br />
Herder, Wieland & Co. dennoch<br />
zu behaupten wusste. Sie war Vorleserin<br />
der Herzogin Anna Amalia,<br />
der Mutter Karl Augusts. Diese<br />
nannte ihre kleine, körperlich schwache<br />
Göchhausen „Thusnelda“ oder<br />
„Thusel“. Hochgebildet, witzig und<br />
schlagfertig, ausgestattet mit einem<br />
scharfen Verstand, kannte man sie im<br />
Kreis der Berühmtheiten um Anna<br />
Amalia, aber auch als enorm fleißig<br />
und ausgleichend bei Dichterstreitigkeiten.<br />
Zusammen mit Hildebrand<br />
von Einsiedel redigierte sie die handschriftlich<br />
gefertigte Hofzeitschrift,<br />
das „Tieffurter Journal“. Goethe<br />
wusste ihren Schreibfleiß zu schätzen<br />
und auszunutzen, diktierte ihr häufig<br />
Niederschriften oder ließ sie Texte<br />
zirkulation nehmen muss, beschreibt<br />
er folgendermaßen: „Wenn bei dir<br />
mal der Abfluss verstopft ist, dann<br />
brauchst du bloß eine von meinen<br />
Tabletten reinschmeißen, dann hast<br />
du das Ding ruck, zuck wieder frei.“<br />
Aber es geht nicht nur um Tabletten,<br />
sondern unter anderem auch um<br />
Simons Wünsche im Hinblick darauf,<br />
wie man mit Menschen mit Behinderung<br />
umgehen soll. Es geht auch um<br />
die Schule, um Mitschülerinnen, insbesondere<br />
um Brady West, und Mitschüler;<br />
es geht um die Eltern und<br />
die Geschwister, zum Beispiel Fiona,<br />
die „Heulboje“, manchmal auch<br />
um den Hund in Nathans Familie,<br />
einen „bellenden Brontosaurus“, um<br />
die Bremsen an Simons Rollstuhl,<br />
abschreiben. So ist es ihr zu danken,<br />
dass wir heute Goethes „Urfaust“<br />
kennen, den die heimlich kopierte<br />
und der sich in ihrem Nachlass fand,<br />
ebenso Abschriften des Liederbuches<br />
„Annette“. Auch zum wöchentlichen<br />
eigenen kleinen Damensalon in ihrem<br />
Dachzimmerchen erschienen<br />
nicht selten Goethe, Wieland und andere<br />
männliche Gäste, um sich an ihren<br />
„Freundschaftsbrötchen“ gütlich<br />
zu tun und zu diskutieren. Im Mittelpunkt<br />
und doch einsam.<br />
„Mit dem Tode der Herzogin verlor<br />
sie deren schützende Hand, und<br />
es blieb ihr nur geringes Ansehen bei<br />
denen, auf die sie nun angewiesen<br />
war. Da zeigte sich, dass niemand sie<br />
mochte, niemand sie gar bedienen<br />
wollte. Bei einem Schwächeanfall<br />
wurde ihr nicht einmal der Wunsch<br />
nach einem Glas Wasser erfüllt. Sie<br />
hatte ihr glückliches Domizil zu verlassen<br />
und in der Stadt in eine Man-<br />
„Wir wollen euer verdammtes<br />
Mitleid nicht!“<br />
die manchmal<br />
„Mucken“ machen,<br />
und um<br />
vieles mehr. So<br />
mischt sich diese<br />
sehr ernste<br />
Geschichte von<br />
Simons Krank-<br />
Sein und Sterben<br />
über immer<br />
wieder überraschende und immer<br />
wieder auch witzige gemeinsame Erfahrungen<br />
mit den Alltagsproblemen<br />
von pubertierenden Jungen.<br />
Auf diese reagiert Simon eben in<br />
seiner trotzig-sarkastischen Art, hält<br />
sich damit sowohl Mitleid als auch<br />
pathetische Gefühlswallungen vom<br />
Leib. So gelingt es dem Autor, vom<br />
sarde zu ziehen, nun allein und dem<br />
nachgebend, was ihr kranker Körper<br />
schon lange angemeldet hatte: dass<br />
ihn die Kraft verließ. Mag sein, dass<br />
sie für die Herzogin wohl ein amüsantes<br />
Wesen, aber letzten Endes<br />
doch ein armer Dienstbolzen war...“<br />
schreibt Gisela Steineckert.<br />
Auch die anderen Prosatexte und<br />
Gedichte von Gisela Steineckert mit<br />
Episoden aus ihrem eigenen Leben,<br />
aus Begegnungen mit anderen Menschen<br />
und Zusammenstößen mit einer<br />
sich verändernden Gesellschaft<br />
zeigen, zeigen ihre Sensibilität, ein<br />
leidenschaftliches Engagement und<br />
dass sie – im Mai 2006 feierte sie ihren<br />
75. Geburtstag – jung geblieben<br />
ist, jünger als viele mit einem späteren<br />
Geburtsjahr. Ihr neues Buch kann<br />
den Menschen, die es annehmen,<br />
Kraft für eigenes Handeln geben.<br />
Sie beschließt es mit einem Gedicht:<br />
Lass doch,<br />
die Niederlage mag uns streifen<br />
wir brauchten sie nicht<br />
um an ihr zu reifen<br />
aber lass die Spur nicht in<br />
dein Gesicht<br />
zwischen dir und mir<br />
wächst eine Pflanze<br />
der mag es noch so dreckig gehn<br />
ein bisschen Grün lässt sie<br />
immer streben<br />
also, auf die paar Herzbesoffnen<br />
die ihre Ernüchterung überleben<br />
Gisela Steineckert, “Alt genug,<br />
um jung zu bleiben”, Verlag das<br />
Neue Berlin, ISBN-10: 3-360-01278x,<br />
ISBN-13: 978-3-360-01278-4, 189<br />
S. 12,90 EUR.<br />
Dr. Rudolf Turber<br />
Zusammenhalt der beiden Freunde<br />
weitgehend ohne Pathos zu erzählen<br />
und den Leserinnen und Lesern<br />
diese Geschichte auf unspektakuläre<br />
Art und Weise sehr nahe zu bringen –<br />
manchmal geht sie bis unter die Haut.<br />
So schließt diese Erzählung sehr<br />
schlicht mit Nathans Überlegungen<br />
zu seinem weiteren Leben: „Meins<br />
geht weiter ohne Simon, aber mit einer<br />
Menge Erinnerungen an ihn. Er<br />
war manchmal schlecht gelaunt und<br />
manchmal riss er Witze. Er hatte<br />
eine scharfe Zunge und er war tapfer.<br />
Er war mein Freund. Ich freu mich,<br />
dass ich ihn gekannt habe, und ich<br />
werde ihn nie vergessen. Bis dann<br />
Simon.“<br />
Rainer Sanner<br />
Ein Jugendbuch: David Hill, Bis<br />
dann, Simon. Aus dem Englischen<br />
von Nina Schindler. Beltz & Gelberg<br />
1998, 6,90 Euro.
BBZ – September 2006<br />
Im Juni 2006 rief der Veranstalter<br />
der Reha fair Berlin, die Messe für<br />
Rehabilitation, Integration, Prävention,<br />
allgemeine Gesundheit und Pflege,<br />
zum Bilderwettbewerb unter dem<br />
Motto „Lebensfreude – Menschen<br />
mit Behinderung“ auf. Bis heute haben<br />
sich schon über 70 Künstlerinnen<br />
und Künstler zum Mitmachen<br />
gemeldet. Gezeigt werden die Werke<br />
im Rahmen der Reha fair Berlin,<br />
die vom 28. bis 30. September 2006,<br />
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr auf<br />
dem Messegelände Berlin unter dem<br />
Funkturm stattfindet.<br />
Eine der Künstlerinnen ist Ilona<br />
Kraft. Ilona Kraft wurde 1949 in Ungarn,<br />
in Smogysámson geboren und<br />
lebt seit 1973 zusammen mit ihrem<br />
WANN?<br />
Samstag, 21. Oktober 2006<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
WO?<br />
Grundschule an der Marie<br />
Christburger Str. 7<br />
10405 Berlin-Prenzlauer Berg<br />
Fahrverbindung:<br />
Tram M2 Marienburger Str.,<br />
M4 Hufelandstraße,<br />
M10 Winsstraße<br />
10.00 Begrüßung<br />
10.15 Vorträge mit Diskussion:<br />
Kinder mit Behinderung gehören<br />
dazu! Gemeinsame Erziehung in der<br />
Schulanfangsphase.<br />
11.30 Vorstellung der Veranstalter<br />
und ihrer Informationsangebote<br />
12.00 Mittagspause mit Imbiss<br />
13.00 Informations- und Beratungsangebote<br />
zu folgenden Bereichen:<br />
• Fragen rund um die Einschulung,<br />
Ermittlung des Förderbedarfs<br />
und andere Verfahrensfragen<br />
• Was ist integrativer Unterricht?<br />
• Was leisten Schulhelfer?<br />
• Eltern berichten von den Schulerfahrungen<br />
ihrer Kinder und beantworten<br />
Fragen.<br />
Der Teilnehmerbeitrag beträgt 5<br />
Euro. Darin sind Getränke und Im-<br />
Mann in Berlin. Bereits in den 90er<br />
Jahren wurde sie schwer Krank und<br />
dadurch leider auch erwerbsunfähig.<br />
2005 entdecke sie dann die Malerei<br />
für sich: „Ich habe eine Bob Ross<br />
Sendung gesehen. Nach einigen Folgen<br />
wuchs mein Selbstvertrauen und<br />
ich fing an zu malen. Alle meine Bilder<br />
sind Ölbilder, alla prima, ohne<br />
jegliche Vorzeichnung.“ Ilona Kraft<br />
freut sich sehr darüber, eines ihrer<br />
Werke auf der Reha fair Berlin 2006<br />
ausstellen zu können und somit einer<br />
breiten und interessierten Öffentlichkeit<br />
präsentieren zu können.<br />
Am Freitag, den 29. September,<br />
11 – 13 Uhr, werden die schönsten<br />
Werke auf der Hauptbühne geehrt.<br />
umrahmt von einem bunten Pro-<br />
Einschulung von Kindern mit Behinderung<br />
biss enthalten. Wenn Beratung in<br />
türkischer Sprache gewünscht wird,<br />
bitte unter 8216711 anmelden.<br />
Auch für die Kinderbetreuung<br />
wünschen wir eine telefonische Anmeldung<br />
mit Angabe der Anzahl<br />
und des Alters der Kinder unter der<br />
Telefonnummer 44 33 60–35.<br />
Der Veranstaltungsort ist behindertengerecht.<br />
Gewerkschaft Erziehung und<br />
Wissenschaft Berlin<br />
Ahornstr. 5, 10787 Berlin<br />
Tel.: 030/ 219 993 0<br />
Eltern beraten Eltern<br />
von Kindern mit und ohne Behinderung<br />
e.V.<br />
Gritznerstr.1 8/20, 12163 Berlin,<br />
Tel.: 030/ 821 671 1<br />
Lebenshilfe für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung e.V., Landesverband Berlin,<br />
Wallstr.15/15a, 10179 Berlin, Tel. 829 998-124<br />
Arbeitskreis Neue Erziehung e.V.,<br />
Boppstr.10, 10967 Berlin, Tel.: 259 006 42<br />
Eltern für Integration e.V., im Nachbarschaftshaus<br />
am Lietzensee,<br />
Herbartstr. 25, 14057 Berlin, Tel.:303 06 518<br />
tandem BQG, Bereich Schulhelfer, Bülowstr.<br />
90, 10783 Berlin. Tel.: 443 360-32/ 35<br />
Interkulturelles Beratungs- und Begegnungs-Centrum<br />
e.V., Im Haus des älteren<br />
Bürgers, Werbellinstr. 42,12053 Berlin<br />
TIPPS<br />
Spiegel der Lebensfreude auf der<br />
Reha fair Berlin 2006<br />
Über 70 Künstlerinnen und Künstler haben sich zum<br />
Bilderwettbewerb gemeldet!<br />
gramm. Die Gewinner werden auch<br />
mit Preisen belohnt, z.B. kostenfreie<br />
Erstellung einer Homepage, kostenfreie<br />
Einstellung von 14 Arbeiten in<br />
der Online-Galerie „Künstler-extra“,<br />
eine Stunde Radio nach Wunsch gestalten<br />
bei Radio4Hancicaps sowie<br />
Freikarten für das Tropical Islands.<br />
Die Schirmherren sind zum einen<br />
die Beauftragte der Bundesregierung<br />
für die Belange behinderter Menschen,<br />
Karin Evers-Meyer und der<br />
Präsident vom Deutschen Behindertensportverband<br />
e.V., Karl Hermann<br />
Haack. „Lebensfreude ist das was<br />
uns alle motiviert den Herausforderungen<br />
des Lebens zu begegnen.“<br />
so Karl-Hermann Haack. „Ich bin<br />
gespannt, welche Bilder der Wettbe-<br />
Die Lebenswege gGmbH mit ihren<br />
Tochterfirmen ist auch in diesem<br />
Jahr wieder direkt vor Ort bei der<br />
Reha-fair 2006.<br />
Neben den Tochterfirmen: Wohnprojekte<br />
gGmbH, Betreutes Einzelwohnen<br />
gGmbH und Hausgemeinschaften<br />
gGmbH bietet die Firma<br />
Lebenswege gGmbH einen ambulanten<br />
Pflegedienst, einen Familienentlastenden<br />
Dienst sowie Tagesstrukturierende<br />
Angebote.<br />
Darüber hinaus betreibt sie ein<br />
haushandwerkliches Service-Team<br />
(Zweckbetrieb) und offeriert umfangreiche<br />
Fortbildungsangebote<br />
(z.B. Bobath-Kurse).<br />
Haben Sie Fragen zu unseren<br />
verschiedenen Angeboten? Auf der<br />
a n z e i g e<br />
LEBENSWEGE<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
Ambulanter P�egedienst:<br />
NORMALES LEBEN<br />
Assistenz & Pflege jederzeit, individuelle Betreuung<br />
im eigenen Wohnumfeld – in allen Bezirken<br />
17<br />
werb hervorbringen wird, denn sie<br />
werden ein Spiegel der Lebensfreude<br />
Einzelner sein.“<br />
Aktion: Bilderwettbewerb „Lebensfreude<br />
– Menschen mit Behinderung“<br />
im Rahmen der Reha fair<br />
Berlin 2006. Öffnungszeiten: Do<br />
28.09. – Sa 30.09., 10 – 18 Uhr. Eingang<br />
über die Masurenallee/ Nordeingang.<br />
Teilnahme: Anmeldung bis<br />
18. September bei der BS Berlin<br />
Service GmbH, Michaela Hartlieb,<br />
030 / 26 93 40-36 oder per E-Mail:<br />
m.hartlieb@bsberlinservice.de.<br />
’Lebenswege direkt’<br />
auf der Reha fair 2006<br />
Reha-fair<br />
in Halle<br />
21 a, Stand<br />
C4/6 haben<br />
Sie die Gelegenheit, mit MitarbeiterInnen<br />
und AsssistenznehmerInnen<br />
der Lebenswege ins Gespräch<br />
zu kommen und sich von dem konzeptionellen<br />
Grundgedanken des<br />
„selbstbestimmt Lebenlernens“ ein<br />
Bild zu machen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Fragen<br />
und den gemeinsamen Dialog mit<br />
Ihnen. Über das Sekretariat in der<br />
Geschäftsstelle, Gubener Str. 46 in<br />
10243 Berlin/ Friedrichshain können<br />
Sie sich ebenso informieren.<br />
Tel: 030 – 446 872 30<br />
Fax 030 – 446 872 40<br />
www.lebenswege-berlin.de<br />
www.lebenswege-berlin.de · Gubener Straße 46 · 10243 Berlin · Tel: 44 68 72 53<br />
selbst. bestimmt.<br />
Foto: M. Garling
18 REISEN<br />
BBZ – September 2006<br />
Dass Tauchen keine Grenzen<br />
kennt, ist naheliegend, dass diese<br />
Freiheit aber auch Körperbehinderte<br />
auskosten können, scheint weit<br />
hergeholt. Unter dem Motto „Neues<br />
Denken – Leben stärken“ veranstaltet<br />
die Villa Donnersmarck der Fürst<br />
HaGar ˇ Qim/Mnajdra<br />
Am letzten Tag meiner Reise<br />
ging´s dann doch noch zu Original-<br />
Tempelstätten. (Es geht doch nicht,<br />
nach Malta zu fahren und am Ende<br />
gestehen zu müssen, dass keine einzige<br />
dieser ältesten Kultstätten der<br />
Welt besucht wurde!) Die meisten<br />
dieser Tempel wurden erst nach 1800<br />
entdeckt, als sich Bauern beschwert<br />
hatten, dass sie beim Pflügen immer<br />
diese störenden Steine unter dem<br />
Pflug haben.<br />
HaGar ˇ<br />
Qim (sprich: hadschar iim)<br />
liegt ganz am süd-östlichen Rand<br />
der Insel. Ja, meine Güte, Kulturerbe,<br />
Ansammlung von Steinen, nur<br />
noch Reste heute. Über einen 200<br />
m langen Betonweg ist der einzige<br />
Sonnentempel (alle anderen haben<br />
mit dem Mond zu tun), der linke des<br />
Komplexes von Mnajdra (sprich: im:<br />
naidra), zu erreichen. Spiralmuster<br />
und Punktornamente sind hier am<br />
schönsten zu sehen. Absolut faszinierend<br />
ist das frühe Verständnis<br />
von Naturgewalten der Menschen,<br />
sichtbar am Mnajdra-Tempel: bei<br />
Tauchen für Körperbehinderte –<br />
Wochenendkurs in Berlin-Zehlendorf<br />
Donnersmarck-Stiftung in ihrem<br />
Jubiläumsjahr erstmals im Oktober<br />
einen Wochenend-Tauchkurs. Unter<br />
Anleitung von vier ausgebildeten<br />
Tauchlehrern und einer erfahrenen<br />
Rollstuhl-Taucherin können Interessierte<br />
im ehemaligen Biesalski-Re-<br />
Reisebericht Malta 2006 –<br />
von einer Gehbehinderten (Teil 3)<br />
der Sommersonnenwende am 21.<br />
Juli scheint bei Sonnenaufgang ein<br />
vertikal verlaufendes Sonnenstrahlenbündel<br />
an der innen liegenden<br />
Kante des rechten Portalsteins vorbei<br />
exakt zur linken Außenkante des<br />
im Innenraum linkerhand stehenden<br />
Punktornamentsteines. Hierbei wird<br />
der linke Portastein exakt knapp<br />
berührt. Zur Wintersonnenwende<br />
genau gegenüberliegend umgekehrt,<br />
und am 21. März/September geht<br />
der Strahl der Morgensonne exakt<br />
geradlinig durch die Portalmitte und<br />
durch den ersten Altarraum hindurch<br />
auf den breiten Altartisch im zweiten<br />
Raum! Die Wahrscheinlichkeit<br />
eines solchen „Zufalls“ liegt berechnet<br />
bei 1 zu 26.000 hoch 4! Also, du<br />
sitzt vor der Platte mit der Zeichnung<br />
auf deinem Rollator und staunst nur!<br />
Berollbar sind diese Originalanlagen<br />
durch die Schwellen am Tempelein-<br />
habilitations-zentrum in Berlin-Zehlendorf<br />
erste Erfahrungen sammeln.<br />
Behinderte Menschen sind unter<br />
Wasser weitgehend vollwertige<br />
Taucher. Einzige Voraussetzungen<br />
sind gesunde Lungen und ein funk-<br />
gang und die wilden Steinanlagen<br />
nicht wirklich. Selbst mit Rollator<br />
musst du dir Zeit nehmen und ihn<br />
oft über Steinansammlungen hochheben<br />
(lassen). Von hier aus ist<br />
Filfla (Filfola = dort, wo der Pfeffer<br />
wächst) sichtbar, die Insel, auf der es<br />
Skorpione en masse gibt und auf die<br />
mensch besser nicht geht.<br />
Sta. Venera<br />
In Santa Venera liegt das Haus der<br />
Nationalen Kommission der maltesischen<br />
behinderten Menschen. Die<br />
Nationale Kommission gibt es seit<br />
1987, aber NGOs haben schon sehr<br />
viel länger für die Interessen Behinderter<br />
gearbeitet. Die Kommission<br />
wurde von Eltern aufgebaut, die zu<br />
der Zeit minderjährige behinderte<br />
Kinder hatten. Mensch gilt als 100 %<br />
behindert oder gar nicht, eine Abstufung<br />
in Prozente wie bei uns gibt es<br />
tionstüchtiges Gehör für den Druckausgleich.<br />
Vom guten Rehabilitationseffekt<br />
abgesehen, verlieren die<br />
Handicaps im Wasser ihre Schwere.<br />
Das selbstständige Verlassen des<br />
Rollstuhls in alle drei Dimensionen<br />
vermittelt auch dem Anfänger ein<br />
unglaubliches Gefühl.<br />
Der Tauchkurs richtet sich an Paraplegiker,<br />
Tetraplegiker, amputierte,<br />
sehbehinderte und gehörlose Erwachsene<br />
und Kinder und kostet 90 EUR<br />
pro Teilnehmer inkl. Verpflegung. Anmeldungen<br />
und weitere Fragen können<br />
nimmt die Villa Donnersmarck<br />
unter der Tel.: 030/ 847 187-0 oder<br />
per mail an villadonnersmarck@fdst.<br />
de entgegen.<br />
Mit herzlichem Gruß<br />
Ursula Rebenstorf, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kontakt: Villa Donnersmarck<br />
Schädestraße 9-13, 14165 Berlin.<br />
Tel.: 030-847 187 0,<br />
Mobil: 0172-30 888 36<br />
nicht. Entweder ist die Behinderung<br />
klar sichtbar, oder die psychiatrische<br />
Diagnose Schizophrenie liegt vor.<br />
Die MitarbeiterInnen der Nationalen<br />
Kommission sind überwiegend<br />
selbst behindert, jedoch das Prinzip<br />
Peer Counselling muss definitiv in<br />
vielen Bereichen noch wachsen (und<br />
tut es auch).<br />
Das Haus der Kommission hat<br />
einen Aufzug an der Rückseite. Die<br />
großräumige Treppenstiege vorne<br />
ist wunderbar alt und riesig und mit<br />
dunkelblauen Blüten und dunkelgrünen<br />
Blättern bemalt! Es ist ein Haus<br />
der früheren Herrscher (Grand Master),<br />
die ehemals auf dem Weg in<br />
andere Domizile hier rasteten. Diese<br />
Häuser wurden direkt über Wasserquellen<br />
gebaut, damit sie nicht so<br />
schnell austrocknen.<br />
In Valetta selbst gibt es seit 10 Jahren<br />
einen Ombudsmann, der zu fast<br />
10% auch von AusländerInnen aufgesucht<br />
wird. Also, auf nach Valetta,<br />
Malta.<br />
Patricia Odenthal
BBZ – September 2006<br />
Bürger-Begegnungs-<br />
Zentrum „Haus Bottrop“<br />
Wer denkt, die Eierkuchen aus dem<br />
Imbiss-Angebot im „Haus Bottrop“<br />
sind aus der „Packung“ – Irrtum!<br />
Frisch angerührt und goldgelb gebacken<br />
– lecker! Auch sonst gibt es in<br />
dem, bereits 1975 aus Privatinitiative<br />
mit Spendengeldern und mit Unterstützung<br />
des damaligen Stadtbezirks<br />
Wedding gebauten Haus eine Menge<br />
zu entdecken. Etwa das bunte Freizeitangebot<br />
für Jung UND Alt. Die<br />
Betonung liegt auf „und“, denn der<br />
jetzige Träger, das „beschäftigungswerk<br />
– arbeit für berlin e. V.“ hat den<br />
Wunsch die ehemalige Seniorenfreizeitstätte<br />
nach und nach in ein Bürger-<br />
Begegnungs-Zentrum zu verwandeln.<br />
Die Chancen dafür stehen nicht<br />
schlecht. Immerhin gibt es für den<br />
geplanten Handarbeitszirkel bereits<br />
Anmeldungen auch Jüngerer. Es<br />
gib Kontakte zu anderen Nachbarschaftsinitiativen<br />
und seit kurzem ist<br />
eine Häuserwand durch ein Sonnenblumen-Graffiti<br />
durch Jungs aus der<br />
Nachbarschaft und Szene (spricht für<br />
ein höheres Lebensalter des Kunstwerkes)<br />
zum echten Hingucker geworden.<br />
Leider fehlen weitere Sponsoren<br />
um auch die anderen Häuserwände<br />
von Schmierereien zu befreien oder<br />
einen massiver Fahrradständer aufzustellen,<br />
um nur einiges zu nennen.<br />
Gern bereit zur Unterstützung ist<br />
immer wieder der Bezirk Mitte, in<br />
dessen Stadtteil Wedding das barrierefreie<br />
„Haus Bottrop“ – benannt<br />
nach Weddings Partnerstadt, liegt.<br />
So zum Beispiel zum diesjährigen<br />
Sommerfest im Juli. Da „flatterten“<br />
auch auf Türkisch gedruckte Flyer<br />
in die Postkästen der multikulturellen<br />
Umgegend und so wurden auch<br />
Geflügelwürstchen angeboten. Durch<br />
moderate Eintrittspreise zu den vielen<br />
Veranstaltungen, ein Imbissangebot<br />
zum Selbstkostenpreis oder durch die<br />
Vermietung der Räume an den Wochenenden<br />
versuchen die derzeit 10<br />
Mitarbeiter die angespannte finanzielle<br />
Situation in den Griff zu bekommen<br />
und die Angebote an die Bürger<br />
im Kiez weiter auszubauen.<br />
Franziska Littwin<br />
Gestatten, KIZ-Marzahn, Mobilitätshilfedienst,<br />
wie dürfen wir Ihnen<br />
behilflich sein? So etwa werden zurzeit<br />
rund 100 ständige Kunden unserer<br />
Dienstleistung am Telefon begrüßt.<br />
Unter anderem seit Mai diesen Jahres<br />
auch 14 Bewohner einer Senioren-<br />
Wohngemeinschaft im Hochhaus am<br />
Helene-Weigel-Platz 14, in Berlin-<br />
Marzahn. Auf Bitten der, in der Havemannstraße<br />
24 ansässigen pro sana<br />
Ambulante Pflege GmbH bieten seit<br />
Anfang Mai 2006 unsere Mitarbeiter<br />
des zum Beschäftigungswerkes gehörenden<br />
KIZ Marzahn umfangreiche<br />
Unterstützung bei den Aktivitäten des<br />
täglichen Lebens an: Sie begleiten im<br />
Rollstuhl sitzenden Bewohner unter<br />
anderem zum Friseur, beim Einkauf<br />
oder einfach nur zu Spaziergängen.<br />
Erledigen gemeinsam Arztbesuche,<br />
Therapietermine und sind bei Behördengängen<br />
behilflich.<br />
Herr Laast (67 Jahre), Rollstuhlfahrer<br />
und seit Mai Mitbewohner der<br />
WG: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
vom Mobilitätshilfedienst<br />
des KIZ Marzahn sind einfach dufte.<br />
Sie begleiteten mich zum Friseur,<br />
a n z e i g e<br />
BESCHÄFTIGUNGSWERK<br />
Nicht mehr fit uff’ die Beene?<br />
Mobilitätshilfedienst heißt die Lösung der Probleme<br />
anschließend zum Fotografen und<br />
dann ins Bürgeramt um meinen neuen<br />
Personalausweis zu beantragen.<br />
Beim Ausfüllen der Formulare waren<br />
sie mir ebenfalls eine willkommene<br />
Unterstützung.“ Genau das ist unser<br />
Motto. Wir möchten Menschen mit<br />
Behinderungen und Senioren Hilfe<br />
zur täglichen Lebensführung geben.<br />
Wir wollen unterstützen bei der eigenverantwortlichen<br />
Lebensführung<br />
unseres Klientels.<br />
Frau Krüger (84 Jahre): „Manchmal<br />
braucht man auch einfach nur<br />
jemanden um eine Unterhaltung und<br />
einen Gedankenaustausch zu führen.<br />
Und da haben die Mitarbeiter<br />
vom Mobilitätshilfedienst immer ein<br />
offenes Ohr oder manchmal auch<br />
tröstende Worte.<br />
Geplant ist in Absprache mit Frau<br />
Roeder (Pflegekraft) gemeinsam mit<br />
den Bewohnern eine Tagestour in den<br />
<strong>Berliner</strong> Tierpark oder in die Gärten<br />
der Welt im Erholungsgarten Marzahn<br />
zu unternehmen. Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Mobilitätshilfedienstes<br />
vom KIZ Marzahn<br />
19<br />
werden bei der Organisation und<br />
Durchführung dieses Vorhabens<br />
aktiv behilflich sein. Wenn auch Sie<br />
unseren Begleitservice in Anspruch<br />
nehmen möchten oder Gespräche,<br />
Unterhaltung und Geselligkeit in Ihrer<br />
häuslichen Umgebung wünschen,<br />
wären wir gern Ihr Partner.<br />
Ihr Ansprechpartner: Bürger-Begegnungs-Zentrum<br />
KIZ Marzahn,<br />
Murtzaner Ring 15, 12681 Berlin,<br />
Telefon: 030/ 54 98 52 48.<br />
Werner Schulz, Mobilitätshilfedienst
20 KULTUR<br />
BBZ – September 2006<br />
Die Lebenshilfe Kunst und Kultur<br />
GmbH wird vom 18. bis 28. Oktober<br />
wieder das Theaterfestival NO LI-<br />
MITS in der <strong>Berliner</strong> Kulturbrauerei<br />
veranstalten. Der Festival-Leiter<br />
freut sich bekannt geben zu können,<br />
dass die Kulturstiftung des Bundes<br />
und die Aktion Mensch vor kurzem<br />
ihre Unterstützung für 2006 wieder<br />
zusagten.<br />
NO LIMITS bewies 2005 mit 25<br />
Veranstaltungen, dass Menschen mit<br />
Behinderungen durch langjährige<br />
Bühnenarbeit mittlerweile die gleiche<br />
Professionalität erreicht haben,<br />
wie andere Schauspieler. Das Festival<br />
stieß 2005 mit spannenden Inszenierungen<br />
auf großes Medieninteresse<br />
und zog ein sehr zahlreiches,<br />
interessiertes internationales Theaterpublikum<br />
an. Die acht europäischen<br />
Theatergruppen selbst genossen<br />
das für seine Aufgeschlossenheit<br />
bekannte <strong>Berliner</strong> Publikum und den<br />
Austausch untereinander.<br />
lädt ganz herzlich ein zur<br />
2. Tanzkiste<br />
am 2. September 2006<br />
Zeit: 18.00 – 22.00 Uhr<br />
im Fürst Donnersmarck-Haus<br />
in Berlin-Frohnau<br />
Wildkanzelweg 28<br />
(behindertengerecht)<br />
Kostenbeitrag 2 EUR<br />
* Live-Musik * Tanzen *<br />
* Spaß * Spiele *<br />
Anfahrt: S-Bahnstation Frohnau<br />
(behindertengerecht), Bus 125 (be-<br />
a n z e i g e<br />
NO LIMITS<br />
Schatzkiste Berlin<br />
Kontakt- und Partnervermittlung<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
Die Lebenshilfe Kultur-GmbH<br />
veranstaltet seit 1997 integrative<br />
Kulturfestivals in Deutschland.<br />
Das erste und größte bislang war<br />
„Grenzenlos Kultur“ 1997 unter der<br />
Schirmherrschaft des damaligen<br />
Bundespräsidenten Roman Herzog<br />
in Mainz. 1999 fand „kontakte 99“<br />
als offizieller Teil des Programms<br />
der Kulturhaupstadt Europas in Weimar<br />
statt.<br />
Veranstaltung<br />
NO LIMITS – Internationales<br />
Theaterfestival<br />
www.no-limits-festival.de<br />
Zeitraum:<br />
Mi 18. – Sa 28. Oktober 2006<br />
Veranstaltungen: Theateraufführungen,<br />
Lesungen, Konzerte, Workshops,<br />
Colloquium, Lounge, Party<br />
Ort: Kesselhaus, Theater Ramba-<br />
Zamba und no-limits-lounge in der<br />
Kulturbrauerei, Schönhauser Allee<br />
36-39, 10435 Berlin Prenzlauer Berg<br />
Antje Grabenhorst<br />
hindertengerecht), Richtung Invalidensiedlung,<br />
Haltestelle Am Pilz, 10<br />
Min. Fußweg<br />
Bringen Sie wieder all Ihre Freunde<br />
und Freundinnen mit!<br />
Veranstalterin:<br />
Albatros e.V.,<br />
Heike Oldenburg, Tel.: 030/ 5549<br />
8958 (AB),<br />
E-Mail: schatzkiste@albatrosev.de<br />
In Kooperation mit dem Fürst<br />
Donnersmarck-Haus, Freizeitbereich,<br />
Thomas Boldin<br />
Tel. 030/ 4060 6286, E-Mail: boldin.fdh@fdst.de<br />
Selbstbestimmt leben mit Assistentinnen Ihrer Wahl<br />
Kein Geld für die Klassenfahrt,<br />
ein Obdachloser bettelt in der Fußgängerzone,<br />
arbeitslose Eltern oder<br />
Freunde – es gibt viele Möglichkeiten,<br />
dem Thema Armut zu begegnen.<br />
Doch was genau bedeutet es, arm zu<br />
sein? Wie hört sich Armut an, wie<br />
sieht sie aus? Welche Konsequenzen<br />
hat sie für die Betroffenen? Auf diese<br />
Fragen sucht die Aktion Mensch<br />
gemeinsam mit dem Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband (DPWV) seit<br />
Mitte Juni Antworten.<br />
Der Wettbewerb unter dem Titel<br />
„Echt arm?“ fordert Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene<br />
dazu auf, ihre Sicht der Dinge zum<br />
Thema Armut zu schildern. „Laut<br />
EU-Kriterien leben sieben Millionen<br />
Deutsche in Armut, darunter fast<br />
zwei Millionen Kinder. Das heißt:<br />
Jedes siebte Kind lebt in Armut“,<br />
erklärt Barbara Stolterfoht, Vorsitzende<br />
des DPWV. Der Wettbewerb<br />
„Echt arm?“ könne dazu beitragen,<br />
mehr Chancengleichheit, mehr Gerechtigkeit<br />
und mehr Nächstenliebe<br />
zu entwickeln. „Eingereicht werden<br />
können zum Beispiel Geschichten<br />
über Menschen, die in Armut leben,<br />
ein Film über den Selbstversuch, mit<br />
15 Euro eine Woche lang auszukommen<br />
oder Fotografien von Gegenständen,<br />
die man mit dem Thema<br />
verbindet“, so Heike Zirden, Pressesprecherin<br />
der Aktion Mensch. Ziel<br />
sei, dass Kinder und Jugendliche mit<br />
ihren Texten, Fotos, Bildern, Hörspielen<br />
oder Filmen zeigen, wie sie<br />
oder ihre Freunde Armut erleben.<br />
Einsendeschluss ist der 30. November<br />
2006.<br />
Der Wettbewerb „Echt Arm?“ ist<br />
in zwei Altersgruppen unterteilt:<br />
Grundschulklassen können sich mit<br />
Hilfe der Comicfigur Flash vom<br />
Mars spielerisch dem Thema Armut<br />
nähern. Ihre besten Beiträge in den<br />
Kategorien Schreiben, Basteln und<br />
Malen werden in einem Buch veröffentlicht.<br />
Außerdem bekommen<br />
die drei besten Klassen Besuch von<br />
einem Prominenten, der gemeinsam<br />
mit den Kindern malt, bastelt<br />
oder ihnen Geschichten vorliest.<br />
Jugendliche ab 12 Jahren und junge<br />
Erwachsene können mit Text-, Bild-,<br />
Ton- und Filmbeiträgen zeigen, was<br />
Armut für sie bedeutet. Auch hier<br />
veröffentlichen die Initiatoren die<br />
besten Beiträge in einem Buch oder<br />
auf einer CD. Als Gewinne winken<br />
zusätzlich Trainings bei Fotografen,<br />
Filmemachern, Schriftstellern und<br />
Musikern.<br />
Was ist Armut?<br />
Aktion Mensch und Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
starten Kreativwettbewerb<br />
Weitere Informationen und Teilnahmeunterlagen<br />
erhalten Sie in<br />
allen Geschäftsstellen des DPWV<br />
oder im Internet unter www.diegesellschafter.de/wettbewerbarmut.<br />
Aktion Mensch und DPWV schreiben<br />
den bundesweiten Wettbewerb<br />
im Rahmen des Gesellschafter-Projektes<br />
aus.<br />
„Echt arm?“ wird unterstützt von<br />
City Cards. Der Verband der Gratispostkartenverlage<br />
verteilt bundesweit<br />
kostenlos 600.000 Flyer zum<br />
Wettbewerb.<br />
„In was für einer Gesellschaft<br />
wollen wir leben?“<br />
Unter diesem Motto fordern die<br />
Aktion Mensch und zahlreiche Verbände<br />
und Organisationen seit Anfang<br />
März die Bevölkerung auf, sich<br />
die Diskussion um die Zukunft der<br />
Gesellschaft wieder anzueignen. Mit<br />
mehr als 600.000 Besuchern auf der<br />
Internetseite www.diegesellschafter.<br />
de und rund 30.000 Beiträgen und<br />
Kommentaren zeigt das Projekt: Es<br />
gibt ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung,<br />
sich über sozialpolitische<br />
Themen auszutauschen und kontrovers<br />
zu diskutieren. Jetzt hat die<br />
zweite Phase begonnen. Ein neues<br />
Förderprogramm unterstützt Initiativen<br />
für mehr Gerechtigkeit in der<br />
Gesellschaft. Dazu gibt es eine neue<br />
Plakat- und Anzeigenkampagne sowie<br />
mehrere Wettbewerbe und ein<br />
Filmfestival.<br />
Weitere Infos auf der Projektplattform<br />
www.dieGesellschafter.de<br />
Kontakt:<br />
Aktion Mensch<br />
Mechthild Buchholz<br />
Heinemannstraße 36, 53175 Bonn<br />
Telefon: 0228-20 92-363<br />
Fax: -333<br />
E-Mail: mechthild.buchholz@<br />
aktion-mensch.de<br />
www.aktion-mensch.de<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
Martin Wisskirchen<br />
Oranienburger Str. 13-14<br />
10178 Berlin<br />
Telefon: 030-24636-311, Fax: -110<br />
E-Mail: pr.dv@paritaet.org<br />
www.paritaet.org<br />
Mechthild Buchholz
BBZ – September 2006 VERANSTALTUNGEN<br />
RuT – Rad und Tat<br />
Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V.<br />
Schillerpromenade 1, 12049 Berlin-Neukölln<br />
E-Mail: radundtatberlin@compuserve.de<br />
www.LesbischeInitiativeRuT.de<br />
Freitag, 1.9. 17 – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Info-Café und 19 h Video<br />
Samstag, 2.9. 17 – 21 h<br />
Gehörlose und hörende Frauen<br />
gebärden in Café-Atmosphäre<br />
Donnerstag, 7.9. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen<br />
Freitag, 8.9. 17 – 21 h<br />
Info-Café im Rahmen der <strong>Berliner</strong><br />
Seniorenwoche mit anschließendem<br />
Dokumentarfilm zum Thema<br />
„Anders Altern“<br />
Dienstag, 12.9. 18 – 20 h<br />
Gesprächsabend für behinderte und<br />
nichtbehinderte Lesben. Thema:<br />
Leistungsgesellschaft – und nun?<br />
Donnerstag, 14.9. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen<br />
Freitag, 15.9. 17 – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Info-Café und 19 h Video<br />
Samstag, 16.9. 18 h<br />
Vernissage Fotoausstellung:<br />
Spiegelbilder. Zufällige Begegnungen<br />
mit gespiegelten Motiven.<br />
Ausstellerinnen: RuT-Fotogruppe.<br />
Montag, 18.9. 19 h<br />
Lesung: Karoline von Günderrode<br />
(1780 – 1806).<br />
Programm September 2006<br />
Theater RambaZamba<br />
SEPTEMBER<br />
Gedichte gelesen von der Rezitatorin<br />
Judith Ansohn.<br />
Dienstag, 19.9. 18 h<br />
Vortrag: Wohnraumanpassung –<br />
was ist das? Referentin: Christina<br />
Pech (Tischlermeisterin)<br />
Donnerstag, 21.9. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen<br />
Freitag, 22.9. 17 – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Info-Café und 19 h Video<br />
Samstag, 23.9. 18 h<br />
Erzählcafé. Dialog der<br />
Generationen „Vielfältige<br />
Beziehungsformen oder die ganz<br />
normale Beziehung einer Lesbe.“<br />
Ort: ABqueer, Sanderstr. 15,<br />
Neukölln<br />
Sonntag, 24.9. 11 – 14 h<br />
Lesbenfrühstück<br />
Dienstag, 26.9. 18 – 20 h<br />
Weltenwechsel XI.<br />
Gegenseitiges Vorlesen<br />
mitgebrachter Frauentexte.<br />
Lieblingstexte willkommen!<br />
Donnerstag, 28.9. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen<br />
Freitag, 29.9. 17 – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Info-Café und 19 h Video<br />
Fr. 01.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />
Sa. 02.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />
Fr. 03.09. Alice auf Kaninchenjagd 17 Uhr* R.: Gisela Höhne<br />
Sa. 02.09. MultikultiTango (Gastspiel Gruppe Kalibani in Zehdenick)<br />
Do. 07./08.09. Ein Herz ist kein Fußball (Gastspiel Ensemble Gisela Höh-<br />
Di. 12.02. MultikultiTango<br />
ne in Mainz Festival Grenzenlos Kultur)<br />
(Gastspiel Gruppe Kalibani zur Eröffnung<br />
der Special Olympics in der <strong>Berliner</strong> M.-Schmeling-Halle)<br />
Fr. 15.09. Woyzeck(en) R.: Klaus Erforth<br />
Sa. 16.09. Woyzeck(en) R.: Klaus Erforth<br />
Fr. 22.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />
Sa. 23.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />
Do. 28.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />
Fr. 29.09. Mongopolis R.: Gisela Höhne<br />
Die * gekennzeichneten Vorstellungen sind eine open air-Inszenierung<br />
auf dem Hof der Kulturbrauerei<br />
EINGANG, KARTEN & INFORMATION:<br />
Ort: Theater RambaZamba, (Haus J) der KulturBrauerei im Prenzlauer<br />
Berg. Eingang: Knaackstr. 97 (rollstuhlgeeignet).<br />
Ensemble Gisela Höhne & Theatergruppe KALIBANI: Karten: 11<br />
Euro, erm.: 8 Euro.<br />
Circus SONNENSTICH: Karten: 8 Euro, erm.: 7 Euro, Kinder: 5 Euro.<br />
(Ermäßigung für Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger, Schüler und Studierende).<br />
Folgende Dienste stehen Ihnen zur Kartenvorbestellung und für weitere<br />
Auskünfte zur Verfügung: Tel.: 44 04 90 44 / 45, Fax: 442 71 60.<br />
E-Mail: info@sonnenuhr-berlin.de.<br />
Mehr Informationen finden Sie auch unter www.sonnenuhr-berlin.org.<br />
selbstbestimmt! – Leben mit Behinderung<br />
am:<br />
30.09.2006 11.15 Uhr MDR<br />
02.10.2006 08.30 Uhr MDR<br />
07.10.2006 10.45 Uhr RBB<br />
12.10.2006 14.15 Uhr 3sat<br />
13.10.2006 04.40 Uhr 3sat<br />
„Ich kann mein Leben jetzt selber<br />
planen, was ich tun möchte, was ich<br />
essen möchte.“ Davon konnte Sabine<br />
Rohloff, schwerstbehindert, noch<br />
vor einem Jahr nur träumen, denn<br />
die 45-Jährige lebte seit Jahren nach<br />
dem Tod ihrer Eltern im Altenheim.<br />
Ihrem starken Willen und Durchhaltevermögen<br />
ist es zu verdanken,<br />
dass sie heute nach 7 Jahren Kampf<br />
gegen Bürokratie alle Entscheidungen<br />
für ihr Leben wieder eigenverantwortlich<br />
treffen kann. Sie bezog<br />
eine eigene Wohnung und beschäftigt<br />
als Arbeitgeberin ihre Assistenten,<br />
die für sie die Dinge des Alltags<br />
vom Putzen über Kochen, persönliche<br />
Handreichungen erledigen,<br />
sie begleiten, da sie auf den Rollstuhl<br />
angewiesen ist. Nie wollte sie<br />
„Chef“ werden. Nun ist sie es dank<br />
„Arbeitgeber-Assistenzmodell“ und<br />
SEPTEMBER 2006<br />
21<br />
Behindertenvereinigung Berlin-Prenzlauer Berg e.V.<br />
Programm für September<br />
Englischkurs<br />
dienstags, 11.00– 12. 30 Uhr<br />
Formen und Gestalten für behinderte<br />
und nichtbehinderte<br />
Kinder und Vorherige Anmeldung<br />
ist erwünscht) – dienstags, 9.30 Uhr<br />
Offener Nachmittag: Formen und<br />
Gestalten für jedermann – dienstags,<br />
13.00 Uhr<br />
Spielenachmittag<br />
donnerstags, 12.00 Uhr<br />
Aquarellkurs Do 07.09., 13 Uhr<br />
Schwimmen und anschl. Sauna<br />
für Frauen (Interessenten melden<br />
sich bitte im KOMM) freitags, 8.00<br />
bis 11.00 Uhr<br />
FSK e. V.<br />
Qi Gong / Tai Ji Quan für Mädchen<br />
ab 6 Jahren. Mo. 17.15 – 18.15 Uhr<br />
Qi Gong / Tai Ji Quan für Frauen<br />
Do. 20.15-21.45 Uhr<br />
Karate für Anfängerinnen mit und<br />
ohne Behinderungen: Mi. 10 – 11.30<br />
und 18.30 – 20, Di. 18.30 – 20 Uhr.<br />
„Persönlichem Budget“. In „selbstb<br />
estimmt!“berichtet sie über ihre Erfahrungen<br />
damit.<br />
Über Erfahrungen mit einem<br />
selbstbestimmten Leben verfügt auch<br />
Sigrid Arnade (50), promovierte Tierärztin,<br />
die 1977 an multipler Sklerose<br />
(MS) erkrankte und zur Fortbewegung<br />
auf den Rollstuhl angewiesen<br />
ist. Seit 1986 arbeitet sie als PR-Managerin,<br />
Journalistin, Filmemacherin,<br />
Moderatorin und Projektleiterin<br />
in den Bereichen Frauen, Behinderung,<br />
Natur. 2004 wurde sie mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Mit ihrem Partner H.-Günter Heiden<br />
betreibt sie auch das Medienbüro<br />
JoB –Journalismus ohne Barrieren.<br />
Ein „selbstbestimmt!“-Team besuchte<br />
sie und stellt die von ihr mitgegründete<br />
Stiftung „Lebensnerv“ zur<br />
Förderung der ganzheitlichen psychosomatischen<br />
MS Forschung vor. Von<br />
MS Betroffene lernen hier u.a. andere<br />
zu beraten. Durch die Sendung führt<br />
Elke Bitterhof.<br />
Christa Streiber<br />
Frühstück im KOMM<br />
Donnerstag, 07. September 2006,<br />
10.00 Uhr (Unkostenbeitrag: 2,50<br />
EUR bzw. 3,00 EUR)<br />
Geburtstagsfeier im KOMM<br />
Donnerstag, 28. September 2006,<br />
14.00 Uhr (Für Nichtgeburtstagskinder<br />
beträgt der Unkostenbeitrag 2,50<br />
EUR bzw. 3,00 EUR)<br />
Behindertenvereinigung Berlin-<br />
Prenzlauer Berg e.V. Pasteustr. 16,<br />
10407 Berlin, Tel.: 030/ 425 11 23,<br />
www.Behindertenvereinigung-komm.<br />
de, E-Mail: Behindertenvereinigungkomm@gmx.de.<br />
Ansprechzeiten der<br />
Vereinigung: Mo – Do: 9.00 Uhr –<br />
16.00 Uhr, freitags ist geschlossen.<br />
Karate für Mädchen – Termine<br />
erfragen.<br />
Selbstverteidigung nur für<br />
Frauen mit Behinderungen:<br />
Do. 16.15 – 17.45 Uhr<br />
Veranstaltungsort für alle Kurse:<br />
FSK e. V., Reinickendorf,<br />
Amendestr. 79, 13409 Berlin. Infos<br />
unter: Tel.: 49 86 27 13
22 VERANSTALTUNGEN<br />
BBZ – September 2006<br />
Bürger-Begegnungs-Zentrum LIBEZEM Veranstaltungen September 2006<br />
Lachtreff im LIBEZEM<br />
Lach-Yoga. Jeden Mi von 18.30 –<br />
19.30 Uhr. Kosten 3,50 EUR<br />
Sprachkurse im LIBEZEM in<br />
Zusammenarbeit mit der Volkshochschule<br />
Lichtenberg<br />
Englisch<br />
jeden Di, 9 – 11.30 Uhr, A2/B1 für<br />
Senioren, Li.06-059, Kosten: 65 EUR<br />
jeden Mi, 13 – 15 Uhr, Network-<br />
Starter, ein Kurs für Anfänger,<br />
Kosten: 67,80 Euro<br />
jeden Do, 13.30 – 16 Uhr, A2/B1 für<br />
Senioren, Li.06-066, Kosten: 65 EUR<br />
Französisch<br />
jeden Mo, 9 – 11.30 Uhr, Französisch<br />
B1 für Senioren, Kosten ca. 65<br />
EUR. Interessenten für die Kurse<br />
melden sich bitte im LIBEZEM<br />
oder der VHS Lichtenberg<br />
Computerkurs im LIBEZEM<br />
8-Einheiten-Intensivkurs für Anfänger<br />
in Word, Excel und Internetrecherche<br />
(auch für Senioren geeignet),<br />
ab 04.09., 18.30 – 20 Uhr, (bis 30.10.<br />
immer montags), Kosten: 43,50<br />
EUR. Anmeldung im LIBEZEM.<br />
Montag, 04.09 15.30 Uhr<br />
Literaturnachmittag: Frau Radczun<br />
stellt das Buch “Der Freund und<br />
der Fremde“ von Uwe Timm vor.<br />
Dienstag, 05.09. 15 Uhr<br />
Tupperware – altbewährt und<br />
immer aktuell. Kalte Küche – sparsam.<br />
Voranmeldung erbeten<br />
Mittwoch, 06.09 17 Uhr<br />
Info-Café fällt aus, dafür:<br />
„MONO-DIA-LOG“<br />
Performance. Happy days in a<br />
short memory (Hommage an Beckett).<br />
Termin: Fr, 08.09., 17 – 19.30<br />
Uhr. Kosten: 2 EUR für Getränke,<br />
Katjes und Katzenzungen, (andere<br />
mitgebrachte Köstlichkeiten sind<br />
auch sehr willkommen). Anmeldeschluss:<br />
Mi, 06.09.<br />
Frühstück für behinderte und<br />
nicht behinderte Frauen. Nächster<br />
Termin: 23.09. Kostenbeitrag 3<br />
EUR. Bitte anmelden bis zum Mittwoch<br />
vorher!<br />
Matriarchate<br />
Vortrag mit Diskussion. Matriarchate<br />
(von lat. mater – Mutter und<br />
griech. Arché = Beginn/Ursprung)<br />
als Gesellschaften, die von Frauen<br />
geschaffen und geprägt wurden. Termin:<br />
Sa, 16.09., 14 – 17 Uhr. Kos-<br />
Rhinstraße 9, 10315 Berlin – Tel.: 5229200, Fax: 52292020<br />
Eröffnung der Fotoausstellung: Horst<br />
Thorau – Fotograf und Fotografiker<br />
Donnerstag, 07.09.<br />
10 Uhr, Erkundungen durch Berlin!<br />
Zu Fuß durch den Lilienthalpark mit<br />
seiner Gedenkstätte, Fahrkarte AB<br />
erforderlich, ca. 5 km, Kosten 1 EUR<br />
15 Uhr, Ein gutes Gefühl, alles<br />
geregelt zu haben. Bestattungsvorsorge.<br />
Eine Info-Veranstaltung.<br />
Montag, 11.09. 14 – 16 Uhr<br />
Info-Veranstaltung ALG II (Hartz<br />
IV) und wie weiter?<br />
Mittwoch, 13.09 19 Uhr<br />
Literarisches am Mittwochabend<br />
„Augen in der Großstadt“ – wer war<br />
Kurt Tucholsky? Lesung<br />
Freitag, 15.09.<br />
14 Uhr, Gedächtnistraining<br />
17 – 21 Uhr, Preisskat, Einsatz 5 EUR<br />
Montag, 18.09. 15.30 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe Parkinson<br />
Donnerstag, 21.09.<br />
10 Uhr, Erkundungen. Zu Fuß<br />
durch den Freizeit- und Erholungspark<br />
Lübars, Fahrkarte AB erforderlich,<br />
Kosten 1 EUR<br />
18 – 21 Uhr, Treff der Hertha<br />
Rolli’s Berlin<br />
Freitag, 22.09. 14 Uhr<br />
Der Lichtenberger Literaturkreis im<br />
LIBEZEM: Berlin und seine Leute,<br />
gestern und heute … Gedichte,<br />
Anekdoten und Musik<br />
Sonnabend, 23.09. 10 – 14 Uhr<br />
„Babytrödelmarkt“ für den Verkauf,<br />
Tausch und Kauf von Baby- und<br />
Kindersachen. Reservieren Sie sich<br />
einen Tisch gegen eine Gebühr von<br />
Netzwerk behinderter Frauen Berlin e. V.<br />
ten: 2 EUR für Kaffee und Kekse.<br />
Anmeldeschluss: Mittwoch, 13.09.<br />
Atelierbesuch<br />
in Rheinsberg (berollbar)<br />
Tagesausflug. Termin: Di, 19.09.<br />
Treffpunkt: DB-Bahnhof Spandau,<br />
auf Bahnsteig 3 in Fahrtrichtung<br />
vorne. Abfahrt: 10.18 Uhr, Gleis 3<br />
(behindertengerechte Regionalbahn).<br />
Rückfahrt: 18.31 oder 20.31 Uhr, nach<br />
Absprache. Teilnehmerinnen: max. 8<br />
Frauen mit und ohne Behinderungen.<br />
Kosten: Bahnfahrt und Lokalbesuch.<br />
Anmeldeschluss: Mi, 13.09.<br />
Geld und Identität. Wer bin ich,<br />
wenn ich nichts habe?<br />
Vortrag, Übung und Gespräch mit<br />
Sylvia Wetzel. Im Spiegel buddhistischer<br />
Thesen und Übungen erforschen<br />
wir unser Verhältnis zu Geld<br />
und Besitz und entdecken vielleicht<br />
Elemente einer Identität, die nicht<br />
mit Geld aufzuwiegen ist. Termin:<br />
5 EUR. Anmeldung bis 22.09. unter<br />
030 522920-0<br />
Dienstag, 26.09. 17 Uhr<br />
Literaturnachmittag: Frau Katzur liest<br />
im <strong>Berliner</strong> Dialekt aus ihren Geschichten:<br />
Tierparkgeschichten und<br />
Ansichten zur Fußball-WM 2006<br />
Mittwoch, 27.09. 16 – 18 Uhr<br />
Allgemeine Sozialberatung<br />
Freitag, 29.09. 14 Uhr<br />
Erinnerungen an die UFA-Filmzeit<br />
regelmäßige Wöchentliche Angebote<br />
montags<br />
12.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik,<br />
Kurs: 5 EUR/Monat<br />
14 – 15.30 Uhr Qi-Gong, 10 EUR/<br />
mont. (Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />
14 – 18 Uhr Offener Spieletreff<br />
18.30 – 20 Uhr Stepsaloon,<br />
(Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />
dienstags<br />
15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />
unter Anleitung (10 – 14 Jahre)<br />
15.30 – 20 Uhr Lichtenberger<br />
Gruppe des BBV e. V.<br />
18 – 20 Uhr Internet-Cafe, 1 St.: 1 EUR<br />
mittwochs<br />
10 – 11 Uhr Neu: Seniorengymnastik<br />
am Vormittag. 7,50 EUR/Monat<br />
(Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />
13 – 14 Uhr Hüftschule „Besser<br />
gehen – Hüftschäden vorbeugen“<br />
14 – 18 Uhr Offener Spieltreff<br />
15 – 17 Uhr Malzirkel, 7,50 EUR/<br />
Monat (Turnhalle Rosenfelder Ring 39)<br />
freitags<br />
12 – 14 Uhr Eine gesellige Runde mit<br />
Mittagessen und Kaffee-Tafel<br />
Mi, 27.09., 19 – 22 Uhr. Teilnahmebeitrag:<br />
8 EUR, erm. 3 EUR.<br />
Anmeldeschluss: 22.09. im Netzwerkbüro,<br />
RuT (621 47 53) oder in<br />
der Lesbenberatung (215 20 00).<br />
„Darf ich bitten …“<br />
Schnuppertermine für Merengue<br />
und Bachata. Merengue und Bachata<br />
sind Tänze mit einfachen Schrittkombinationen<br />
zu schwungvoller Musik<br />
aus der Dominikanischen Republik.<br />
Keine Vorkenntnisse erforderlich!<br />
Termine: Fr, 29.09, 06. und 13.10,<br />
18 – 19 Uhr. Teilnahmebeitrag: 6<br />
EUR (erm. 5 EUR) pro Termin. Anmeldeschluss:<br />
Do, 28.09.<br />
Netzwerk behinderter Frauen<br />
Berlin e. V., Leinestr. 51, 12049<br />
Berlin. Tel. (030) 617 09 167/ -8, Fax<br />
(030) 617 09 167.<br />
E-Mail: netzfrau-berlin@freenet.<br />
de, www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de<br />
F40 (im Provisorium)<br />
Während English<br />
Theatre Berlin<br />
und Theater<br />
Thikwa noch auf<br />
Baugenehmigungen<br />
warten,<br />
spielen sie im<br />
charmanten Provisorium<br />
ihres neuen gemeinsamen<br />
Hauses. Schon allein der schöne Hof<br />
mit den Ateliers zahlreicher Künstler<br />
ist einen Besuch wert.<br />
Adresse: F 40 (im Provisorium),<br />
Fidicinstr. 40, 10965 Berlin Kreuzberg,<br />
U6 Platz der Luftbrücke.<br />
Tickets: 14 / 8 Euro erm./ Gruppenermäßigung<br />
ab 10 Personen. Reservierung:<br />
030/ 691 12 11, tickets@thikwa.<br />
de, tickets@thefriends.de. Premiere:<br />
Di 12. September 20 Uhr. Weitere<br />
Aufführungen: Mi 11. – Sa 16. September<br />
20 Uhr<br />
Salome<br />
Wer Geschichten über selbstbewusste<br />
Frauen sucht, die mit dem<br />
Thema Sex nicht gerade zimperlich<br />
umgehen, muss eigentlich nur die<br />
Bibel aufschlagen und richtig zu lesen<br />
wissen. Autor: Charles Mee. Regie:<br />
Sarah Lewis. Sprache: englisch.<br />
Premiere: Di 3. Oktober 20 Uhr.<br />
Weitere Aufführungen: Mi 4.10.<br />
bis Sa 7.10. um 20 Uhr. English Theatre<br />
Berlin<br />
F 40 (im Provisorium) Fidicinstr.<br />
40 10965 Berlin Kreuzberg.<br />
Presse-Infos Antje Grabenhorst<br />
030/ 217 55 659, 0179/ 179 50 24,<br />
press@thefriends.de. F40 Das gemeinsame<br />
Theaterhaus von Theater<br />
Thikwa und English<br />
Theatre Berlin (formerly known<br />
as Friends of Italian Opera) <br />
KURZMELDUNGEN<br />
In den nächsten Zeit haben wir<br />
Spontis eine Homepage, www.spontiberlin.de<br />
auf der ihr Kritik, Lob und<br />
Verbesserungsvorschläge veröffentlichen<br />
könnt, die wir gern an die geeigneten<br />
Stellen weiter leiten werden.<br />
Dort befinden sich auch die Seiten der<br />
Angebotsbedingungen Auftraggeber/<br />
Vergabestelle (Vergabeunterlagen<br />
„Regieleistungen“ des Sonderfahrdienstes/WBT)<br />
mit 3 MB.<br />
Uschi Lehmann<br />
Das KIZ Marzahn,<br />
Murzahner Ring 15 sucht<br />
dringend einen Faltrollstuhl.<br />
Wer kann helfen?<br />
Tel. 030/ 545 41 48.
BBZ – September 2006<br />
I M P R E S S U M<br />
<strong>Berliner</strong> Behinderten-Zeitung – BBZ<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />
10117 Berlin;<br />
Jägerstraße 63 D<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,<br />
10117 Berlin-Mitte,<br />
Tel.: 030/ 2 04 38 47<br />
Fax: 030/ 20 45 00 67<br />
Verantw. Redakteurin (V.i.S.d.P.):<br />
Franziska Littwin, flippflepp@yahoo.de<br />
Stellvertretende Redakteurin:<br />
Angelika Möller, Tel.: 030/ 993 35 85<br />
bbvangelika@aol.com<br />
E-Mailbearbeitung: Wolfgang Hänsch<br />
Abonnentenanfragen an Frau Schmidt<br />
Tel./Fax: 030/ 663 27 69,<br />
sybilleschmidt3@alice-dsl.de<br />
Anzeigenaufträge:<br />
Bitte z.Zt. direkt an Frau Möller<br />
Satz und Layout: Marina Shaparenko,<br />
info@gra-fisch-studio.de<br />
Druck:<br />
BVZ <strong>Berliner</strong> Zeitungsdruck<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> erscheint<br />
monatlich, mindestens 10 x im<br />
Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,-<br />
EUR. Für Mitglieder des BBV ist der<br />
Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Zeichnungen und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Die Redaktion behält sich das<br />
Recht vor, Artikel zu kürzen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe)<br />
ist erwünscht. Belegexemplare<br />
bitte an die Redaktion schicken.<br />
Auflage dieser Ausgabe: 10.000<br />
Adressen und Sprechzeiten<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> c/o BBV<br />
Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />
Homepage im Internet:<br />
www.berliner-behindertenzeitung.de<br />
E-Mail: berliner-behindertenzeitung<br />
@berlin.de<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />
Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />
Sprechzeiten: mittwochs 12–17 Uhr<br />
E-Mail: bbvev.b@berlin.de<br />
KIB Sozialberatung<br />
Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />
Mo. 10 – 18 Uhr, Di. – Do. 9 – 15 Uhr<br />
Freitag nach Vereinbarung<br />
Tel.: 92 4 0 05 14, Fax: 92 4 0 05 24<br />
E-Mail: kib@beschaeftigungswerk.de<br />
Geschäftsstelle des Beschäftigungswerkes<br />
des BBV e.V.<br />
Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />
Tel.: 9 24 00 50, Fax: 92 40 05 24<br />
LESERBRIEF<br />
Liebe Mitleser der <strong>Behindertenzeitung</strong>,<br />
zu Frau Schillings Frage, wo ihre<br />
Selbsthilfegruppe tagen kann, falls<br />
die Blisse 14 geschlossen werden<br />
sollte, möchte ich dazu ermutigen,<br />
auch mal ein anderes Restaurant<br />
oder Cafe auszuprobieren. Wie ich<br />
aus eigener Erfahrung weiß sind wir<br />
Rollifahrer nicht mehr auf die Blisse<br />
14 als einziges behindertengerechtes<br />
Restaurant angewiesen. Da sich unsere<br />
Sportgruppe öfter zum Reden<br />
in unterschiedlichen „Lokalitäten“<br />
trifft, kenne ich mehrere Möglichkeiten<br />
mit Behinderten-WC, z.B.<br />
„Weißer Elefant“, Wegenerstr. 1-2 in<br />
Wilmersdorf, Tel. 864 093 06. Dabei<br />
handelt es sich um ein alkohol-<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Sie erreichen den BBV unter der Telefon-Nr.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67. Das Büro ist<br />
mittwochs von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Andere Besuchszeiten nach telf. Vereinbarung.<br />
Vorstandssprechstunde jeden 2. u. 4. Mittwoch,<br />
16–18 Uhr in der Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Konto-Nummer des BBV: 7083705005, BLZ: 10090000 <strong>Berliner</strong> Volksbank eG<br />
Ich möchte die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> abonnieren (Bitte ankreuzen!)<br />
Abonnement für 15 EURO im Jahr<br />
Förderabonnement für 25 EUR/Jahr oder 50 EUR/Jahr oder . . . . . . . EUR/Jahr<br />
Solidar-Abo für ALG II-Empfänger-, Kleinrentner-, StudentInnen 7,50 EUR/Jahr<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> erscheint 10x im Jahr.<br />
Konto-Nummer: 7083705021<br />
Bankeinzug<br />
BLZ: 10090000 <strong>Berliner</strong> Volksbank eG möglich!<br />
Datum/Unterschrift des Abonnenten<br />
Senden Sie bitte dieses Formular an die Redaktion der BBZ, c/o BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
per Fax: 0 30/20 45 00 67, oder abonnieren Sie telefonisch: 0 30 / 2 04 38 47.<br />
Sie können auch ein Abonnement der <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> für ein Jahr verschenken.<br />
Geschenk-Abo für<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Eure private Kleinanzeige unter der Rubrik:<br />
freies Restaurant. am Eingang gibt<br />
es eine kurze Rampe und das oben<br />
erwähnte WC. Es gibt auch einen<br />
Nichtraucherbereich und bei gutem<br />
Wetter kann man draußen sitzen.<br />
Wenn eine große Gruppe kommt ist<br />
es eventuell ratsam einen Tisch vorzubestellen,<br />
besonders abends. Die<br />
Cocktails ohne Alkohol schmecken<br />
lecker. Alles andere muss selbst ausprobiert<br />
werden.<br />
Mein zweiter Vorschlag in Wilmersdorf<br />
ist: Parkcafe Berlin, Ferbelliner<br />
Platz Tel. 86313838, Rolli-<br />
WC, keine Stufen, bei gutem Wetter<br />
kann draußen gesessen werden. Die<br />
Blisse 14 ist nach meiner Meinung<br />
schon lange nicht mehr so gut wie<br />
bei ihrer Eröffnung im Jahre 1980.<br />
Viel Spaß beim Ausprobieren<br />
Brigitte Fuhrmann<br />
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Art der Anzeige: _______________________ Chiffre: � ja / � nein<br />
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jeweiligen Ausgabe per Post zugeschickt wird.<br />
23<br />
KLEINANZEIGEN<br />
Suche: Faltrollstuhl, Sitzbreite 48<br />
cm, Gesamtbreite max. 68 cm. Tel.<br />
911 47 491, ab 17.00 Uhr.<br />
Biete: Dreifahrrad 20/16“ aus<br />
Pankow gebraucht an Selbstabholer<br />
zu verschenken. Tel. 0160 5739158.<br />
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einer tragfähigen Beziehung kennen<br />
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viele Interessen. Mit einem Freund<br />
möchte ich die Welt und das Leben<br />
entdecken und erleben. Meldet Euch<br />
unter Chiffre: 09/06, BBV e.V., Jägerstr.<br />
63 D, 10117 Berlin.<br />
Werden Sie Mitglied im BBV!<br />
Name/Vorname des Abonnenten Straße/Hausnummer PLZ/Wohnort<br />
Name/Vorname Straße/Hausnummer PLZ/Ort
24 ORTE<br />
BBZ – September 2006<br />
MobiDAT unterwegs<br />
Endlich hat das Fernsehen ein Museum –<br />
Das Fernsehmuseum<br />
Willy Brands Kniefall in Warschau<br />
– Der Mauerfall 1989 – Die<br />
Terroranschläge auf das World Trade<br />
Center und dem Pentagon. Diese Ereignisse<br />
sind mit Bildern verbunden,<br />
die von dem Medium unserer Zeit<br />
kamen – Dem Fernsehen. Seit mehr<br />
als 50 Jahren ist es die liebste Freizeitbeschäftigung<br />
der Deutschen (98<br />
% haben ein Gerät). Endlich hat das<br />
Fernsehen ein Museum.<br />
Wo? Im Filmhaus am Sony-Center.<br />
Die Ausstellung mit 1200 m²,<br />
aufgeteilt in 5 Räume, entführt den<br />
Besucher in die Vergangenheit unseres<br />
deutschen „Pantoffelkinos“. Sie<br />
beginnt im so genannten Spiegelsaal.<br />
In dem 8 Meter hohen Raum, der<br />
komplett – oben, unten und seitlich<br />
– mit 141 Spiegeln ausgekleidet ist,<br />
startet die „choreographische Zeitreise“<br />
durch die deutsche Fernsehgeschichte.<br />
Aufgeteilt in 5 Kapitel kann<br />
der Besucher fasziniert eine „chronologisch<br />
angelegte Fernsehprogramm-<br />
Revue“ erleben. Sie dauert etwa eine<br />
halbe Stunde. Danach begibt sich der<br />
Besucher gut eingestimmt, in den<br />
„Zeittunnel“. Hier wird die gesamte<br />
TV-Historie mit einzelnen Sequenzen<br />
optisch gelungen aufbereitet. Es<br />
beginnt mit den ersten Versuchen im<br />
19. Jahrhundert, wechselt über zu den<br />
Experimenten in der „Weimarer Republik“,<br />
zeigt Bilder von den ersten<br />
TV-Live-Übertragungen bei „Olympia<br />
1936“ in Berlin und dokumentiert<br />
die unterschiedlichen Fernsehsendungen<br />
des Kalten Krieges zwischen<br />
Ost und West. Natürlich sind auch<br />
die Bilder von der Krönung der englischen<br />
Queen Elisabeth zu sehen,<br />
oder die erschütternden Bilder des<br />
11. September 2001 bis hin zu ausgewählten<br />
Aufnahmen zu den Beisetzungsfeierlichkeiten<br />
für Johannes<br />
Paul II.<br />
barrierefrei planen<br />
Dipl.-Ing. Heino Marx (ehemals Movado)<br />
barrierefreie Gestaltung, Beratung und<br />
Planung<br />
Langhansstr. 63, 13086 Berlin<br />
Tel.: 0 30/4 71 51 45 oder 0 30/4 71 30 22<br />
Fax: 0 30/4 73 11 11<br />
Das FILMHAUS im Sony Center<br />
(Teil 2.)<br />
Postvertriebsstück<br />
A 11 803<br />
Hat man den „Zeittunnel“<br />
passiert, kommt man<br />
über eine Wendeltreppe in<br />
die obere Etage – hier können<br />
die Rollifahrer wieder<br />
den Aufzug nehmen. Oben<br />
angekommen, erwartet sie<br />
ein weiteres Highlight des<br />
Museums – die Programmbibliothek.<br />
Eine tolle Idee!<br />
In der riesigen Auswahl<br />
von Programmausschnitten<br />
findet der Besucher<br />
bestimmt auch das eine<br />
oder andere persönliche<br />
TV-Highlight. Auch das<br />
zufällige Anklicken eines<br />
Beitrags macht Spaß. Er<br />
wird sich wundern, was alles<br />
so in den Tiefen seiner<br />
Erinnerungen an bekannten<br />
Fernsehbildern verborgen<br />
ist. Es gibt spektakuläre Ausschnitte<br />
von Live-Sendungen, Kultfernsehen<br />
(Wie wäre es mit dem unvergessenen<br />
„KLIMBIM“?), legendären Bundestagsdebatten<br />
oder Musik Events zu<br />
sehen. Dabei bemerkt der Gast nicht,<br />
wie schnell die Zeit vergeht. Gezeigt<br />
werden all diese Sternstunden der<br />
deutschen TV-Geschichte auf großen<br />
modernen LED Monitoren.<br />
Foto: Angelo Favia<br />
Da die Tastatur schwenkbar ist,<br />
kann auch ein Rollifahrer ohne Probleme<br />
dieses Angebot nutzen, auch<br />
wenn er dann nicht ganz optimal<br />
zum Bildschirm sitzt. Nachdem er<br />
sich dann endlich losreißen konnte,<br />
geht es in den Sonderausstellungsraum.<br />
Bis zum 30.08.06 wird dort<br />
noch die Ausstellung mit dem Thema<br />
„Fußball im TV“ mit den legendären<br />
Momenten des deutschen und internationalen<br />
Fußballs gezeigt. Ab dem<br />
14. September folgt die Ausstellung<br />
FILM – MUSEUM BERLIN<br />
Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin<br />
Tel: 030 – 300 903 – 0<br />
Fax: 030 – 300 903 – 13<br />
www.filmmuseum-berlin.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr<br />
Donnerstag: 10 – 20 Uhr<br />
Montag geschlossen (außer an<br />
Feiertagen)<br />
Verkehrsanbindungen:<br />
S-Bahn: S1, S2, S25 bis S- und<br />
U-Bahnhof Potsdamer Platz<br />
U-Bahn: U2 bis Potsdamer Platz,<br />
Fahrbahnüberquerung<br />
Bus: Linien 200, 347, M48 bis<br />
Varian-Fry-Str. Linie 200 und<br />
347 rollstuhlgeeignet<br />
M48 bedingt rollstuhlgeeignet /<br />
24 h Fahrbetrieb<br />
Zugang: Zum Ausstellungseingang<br />
Aufzug erforderlich,<br />
Kassenbereich direkt erreichbar.<br />
Mobidat – Informationsdienst<br />
bei Albatros e.V. zur Barrierefreiheit<br />
öffentlich zugänglicher<br />
Gebäude in Berlin<br />
Langhansstraße 64, 13086 Berlin<br />
(Mo – Fr 9 bis 16 Uhr)<br />
Tel: 030 – 74 77 71 - 13/14/15<br />
FAX: 030 – 74 77 71 - 20<br />
www.mobidat.net<br />
E-Mail: kontakt@mobidat.net<br />
zum Thema „Kino im Kopf. Psychologie<br />
und Film seit Sigmund Freud“.<br />
Nach dem Besuch des Fernsehmuseums<br />
ist es eine gute Idee sich<br />
in eine der vielen Bars rund um den<br />
Potsdamer Platz zu begeben. Sie sind<br />
genau der richtige Ort, in eigenen<br />
Fernseherinnerungen zu schwelgen,<br />
welche aufkommen nachdem man<br />
das Filmhaus verlassen hat.<br />
Sven Przibilla<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.:<br />
– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –