Jahresbericht 2005 - Stiftung Maria Ebene
Jahresbericht 2005 - Stiftung Maria Ebene
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Clean Bregenz<br />
Projekt soziale Hilfe für Menschen,<br />
welche der Prostitution<br />
nachgehen<br />
Ein Schwerpunkt unter anderem<br />
war im Jahre <strong>2005</strong> die Begleitung<br />
und Betreuung von betroffenen<br />
Frauen, welche nach teilweise<br />
langjähriger Prostitution „ausgestiegen“<br />
sind. Die Situation<br />
dieser Frauen war geprägt durch<br />
Sinnkrisen, Suizidalität, Traumatisierung,<br />
Schulden und Probleme<br />
in der Bestreitung des Lebensunterhaltes<br />
sowie der Alltagsbewältigung.<br />
Schwangerschaft bzw.<br />
die Geburt eines Kindes, welche<br />
teilweise die Motivation zum Ausstieg<br />
bildeten, stellten sowohl<br />
neue Chancen aber auch Belastungen<br />
dar, welche unsererseits<br />
eine enge und intensive Zusammenarbeit<br />
mit den Jugendwohlfahrtsabteilungen<br />
der Bezirkshauptmannschaften<br />
und anderen<br />
sozialen Diensten erforderte.<br />
Prostitution und Suchtprobleme<br />
sind unseres Ermessens nach<br />
wie vor häufig miteinander verbunden.<br />
Von daher war ein Teil<br />
unserer Tätigkeit <strong>2005</strong> vor dem<br />
Hintergrund o.a. Probleme auch<br />
die Vermittlung an und Zusammenarbeit<br />
mit PsychotherapeutInnen,<br />
Ärzt|innen und verschiedenen<br />
sozialen Diensten.<br />
Ein zentrales Problem stellten<br />
die vielfach fehlenden geeigneten<br />
Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für die Betroffenen<br />
dar, welche Tagesstruktur bieten,<br />
Krankenhaus<br />
<strong>Maria</strong> <strong>Ebene</strong><br />
Therapiestation<br />
Carina | Lukasfeld<br />
neue soziale Kontakte ermöglichen<br />
und auch und besonders den<br />
Lebensunterhalt sichern.<br />
Die Begleitung und Betreuung<br />
von schwerst kranken Menschen,<br />
insbesondere aufgrund HIV beziehungsweiseHepatitis-Infektionen,<br />
und damit bei Einzelnen die<br />
Sterbebegleitung, war im Jahre<br />
<strong>2005</strong> ebenfalls ein Bestandteil<br />
unserer Arbeit.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | <strong>Stiftung</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Ebene</strong> | Seiten 20 und 21<br />
Beratungsstellen Clean<br />
Feldkirch | Bregenz | Bludenz<br />
Einblick | Ausblick<br />
Prävention<br />
Supro<br />
Ich, 35 Jahre alt, weiblich, bin seit<br />
dem 20. Lebensjahr mit „harten<br />
Drogen“ in Kontakt.<br />
Mit 22 Jahren hatte ich die erste<br />
Haftstrafe in der Dauer von 2 1|2<br />
Jahren wegen Beschaffungskriminalität.<br />
Bis auf ein paar kurze<br />
Unterbrechungen bin ich seit 15<br />
Jahren mit der Drogensucht und<br />
ihren Begleiterscheinungen konfrontiert.<br />
Cirka 8 Jahre war ich<br />
auch in verschiedenen Substitutionsprogrammen.<br />
In dieser Zeit<br />
war es mir auch mehrere Jahre<br />
lang möglich einer Berufstätigkeit<br />
nachzugehen.<br />
Die so genannte Reintegration<br />
war jedoch alles andere als einfach.<br />
Ich glaube, die Drogensucht<br />
selbst ist oft weniger das Problem<br />
eines Süchtigen, mehr die vielfältigen<br />
Diskriminierungen seitens<br />
unserer Gesellschaft. Ist Mann<br />
| Frau einmal mit dem Gesetz in<br />
Konflikt gekommen, ist es schwer<br />
wieder Fuß zu fassen. Vorurteile,<br />
Ablehnung, Misstrauen und anderes<br />
sind an der Tagesordnung,<br />
anstatt Unterstützung und Hilfestellung<br />
zu erfahren, stellt sich<br />
das Leben als einziger Hindernislauf<br />
dar. Seit über einem Jahr<br />
lebe ich nun abstinent von illegalen<br />
Drogen. Mit der Beratungsstelle<br />
Clean hatte ich in „guten<br />
und in schlechten Zeiten“ Kontakt.<br />
Und es ist gut, dass es diese<br />
Stelle gibt.