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Anlaufstelle für arbeitslose Frauen - Glaube + Heimat

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6 Region Eisenach–Erfurt<br />

Streitfall<br />

Wahrzeichen<br />

oder Last?<br />

Wir sperren uns nicht gegen<br />

die Rettung, aber wir sperren<br />

uns dagegen, <strong>für</strong> andere Interessen<br />

Geld auszugeben.« Propst Reinhard<br />

Werneburg findet klare Worte,<br />

wenn es um den Turm der Oberkirche<br />

von Bad Frankenhausen geht.<br />

Der Turm der altgotischen Kirche<br />

»Unsere lieben <strong>Frauen</strong> am Ber -<br />

ge«, der Oberkirche, sei mit seinem<br />

56 Meter hohen Turm der schiefste<br />

Turm Deutschlands und ein Magnet<br />

<strong>für</strong> Besucher, äußern sich die<br />

Gemeindeglieder Bärbel und Michael<br />

Keller aus Oldisleben gegenüber<br />

»<strong>Glaube</strong>+<strong>Heimat</strong>«. »Wir sehen<br />

die Bundesrepublik Deutschland,<br />

das Land Thüringen, die Landeskirche<br />

und die Kirchengemeinde in<br />

Zurzeit misst die Neigung<br />

4,45 Meter. Foto: Dietlind Steinhöfel<br />

der Verantwortung und Pflicht, dieses<br />

Gotteshaus <strong>für</strong> die nachfolgenden<br />

Generationen zu erhalten.«<br />

Doch die Sache ist so einfach<br />

nicht. Der Turm ist akut einsturzgefährdet.<br />

Die Verkehrssicherheit zu<br />

gewährleisten kostet jährlich große<br />

Beträge. Das geht zu Lasten der eigentlichen<br />

Gemeindekirche – der<br />

Unterkirche mit ihrer langen Musiktradition.<br />

Im Dezember hatte<br />

Werneburg eine Beratung einberufen,<br />

zu der Architekten, Kirchenvertreter,<br />

Denkmalamt und Landratsamt<br />

eingeladen waren. »In dieser<br />

Runde wurde deutlich, dass wir<br />

mit der Unterkirche nicht vorankommen,<br />

wenn wir jeden Euro mit<br />

der Oberkirche teilen müssen«,<br />

sagt Werneburg der Kirchenzeitung.<br />

Pfarrer Andreas Barth und<br />

der Gemeindekirchenrat sehen das<br />

Dilemma. Sie wollen die Rettung<br />

des Oberkirchturms nicht blockieren,<br />

aber <strong>für</strong> die 750-Seelen-Ge -<br />

meinde sei vor allem die Unterkirche<br />

wichtig. Und die ist in einem<br />

denkbar schlechten Zustand.<br />

Bernd Rüttinger, Kirchenoberbaurat<br />

der EKM, erläutert die Situation<br />

des Turms: Gipsauswaschungen<br />

haben Hohlräume entstehen<br />

lassen. Der größte misst 90 Kubikmeter.<br />

Allein die Baugrundsicherung<br />

würde 900 000 Euro verschlingen.<br />

Zudem müsse der Turm ein<br />

Stück gerichtet werden. Das Fachwerk<br />

sei zu sichern und der Schiefer<br />

neu zu decken … zwei Millionen<br />

sind da schnell zusammen.<br />

Für das gemeindliche Leben<br />

wird die Oberkirche, deren Schiff<br />

nach dem Abriss des Daches 1962<br />

nur noch eine Ruine ist, nicht gebraucht,<br />

auch wenn hin und wieder<br />

Open-air-Gottesdienste und<br />

Konzerte hier veranstaltet wurden.<br />

Doch wenn die Stadt den Turm als<br />

Wahrzeichen erhalten wolle, kann<br />

sie diesen gern abkaufen – <strong>für</strong> einen<br />

Euro Kaufpreis, so Rüttinger<br />

und Werneburg unisono. Der Förderverein<br />

hat inzwischen eine bundesweite<br />

Spendenaktion angestoßen.<br />

Dietlind Steinhöfel<br />

Von der Diskussion am 26. Januar berichten<br />

wir in der nächsten Ausgabe.<br />

Nordhausen: Posauenenchöre trafen sich zur Vorbereitung<br />

Im nächsten Jahr wird Nordhausen Gastgeber <strong>für</strong> das<br />

Posaunenfest der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland<br />

sein. Rund 250 Bläserchöre mit 3 000 Mitgliedern<br />

gibt es in der EKM. Die Versammlung ihrer<br />

Vertreter traf sich am 22. Januar in Nordhausen, um die<br />

Stadt kennenzulernen und gemeinsam zu musizieren.<br />

Für 2012 ist darüber hinaus ein Mitteldeutsches Bläserheft<br />

geplant. Darin sollen Kompositionen erscheinen,<br />

die aus der Region der EKM kommen und bisher nicht<br />

Gratulation<br />

Die ruhige, zugewandte Stimme aus dem Radio<br />

Nr. 5 vom 30. Januar 2011<br />

4. Sonntag nach Epiphanias<br />

Termine<br />

Vom 29. 1. bis 4. 2.<br />

Erfurt. 30. 1., 17 Uhr, Thomaskirche:<br />

Konzert mit Ludwig Güttler und<br />

Leipziger Bach-Kollegium • 31. 1.<br />

bis 6. 2., jeweils 7.30 bis 15.30 Uhr,<br />

Reglergemeindehaus: Kinder- und<br />

Jugendsingwoche mit Aufführung<br />

eines Musicals am 6. 2., 9.30 Uhr, in<br />

der Reglerkirche • 3. 2., 19 Uhr, Augustinerkloster,<br />

Raum Augustinus:<br />

Augustinergespräch »Reformation<br />

und Freiheit« mit Dr. Heino Falcke<br />

Erfurt-Bischleben. 30. 1., 16.30 Uhr,<br />

Benignuskirche: Ökumenischer<br />

Gottesdienst<br />

Notiert<br />

Sie prägte vor allem die kirchliche Arbeit mit Kindern: Am 28. Januar feiert Tonimaria Kalkbrenner ihren 70. Geburtstag<br />

Jetzt wird Tonimaria Kalkbrenner<br />

also 70 Jahre alt, eine der <strong>Frauen</strong>,<br />

die das Gesicht der Thüringer Kirche<br />

durch viele Jahre geprägt haben und<br />

noch prägen. Kennengelernt habe ich<br />

sie freilich in Berlin, eine blonde Pastorentochter<br />

aus Mecklenburg. In den<br />

1960er Jahren entwickelten die Studentengemeinden<br />

an allen Hoch- und<br />

Fachschulorten der DDR ein vielgestaltiges<br />

Leben – lebendige Kirche<br />

sein im Sozialismus –, und eine Stelle<br />

in Berlin sorgte <strong>für</strong> ihre Verbindung<br />

untereinander; das war einige Jahre<br />

lang unsre gemeinsame Aufgabe.<br />

Dann hat sie einen Thüringer<br />

Pfarrer geheiratet, Friedrich-Wilhelm<br />

Kalkbrenner. In Dornburg, später in<br />

Ruhla waren sie Parrfrau und Pfarrer<br />

im Dienst der Gemeinde, zogen zwei<br />

Töchter auf, und schließlich war sie<br />

die Pastorin<br />

der Kirchengemeinde<br />

Thal jenseits<br />

der Hörselberge.<br />

Die entscheidenden<br />

Jahre ihrer<br />

Tätigkeit aber<br />

standen in<br />

den Jahrzehntendazwischen<br />

im<br />

Dienst der<br />

Diakonie und<br />

der Ausbildung.<br />

Dabei<br />

leitete sie einige Jahre lang die diakonische<br />

Ausbildung junger Leute in<br />

den großen Samariteranstalten in<br />

oder zumindest nicht <strong>für</strong> Bläserchöre veröffentlicht<br />

wurden. Einige Kostproben aus dem Heft durften die<br />

Teilnehmer erstmalig spielen. Mitnehmen durfte die<br />

Notenblätter aber niemand, denn die Musikstücke sind<br />

noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Über<br />

300 Titel wurden eingereicht.<br />

Zum Posaunenfest wird am 16. und 17. Juni 2012 auf den<br />

Petersberg und in die evangelischen Kirchen Nordhausens<br />

eingeladen. Foto: Marcus Wiethoff<br />

<strong>Anlaufstelle</strong> <strong>für</strong> <strong>arbeitslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />

Begonnen hatte alles am 19. Januar<br />

1991 im Augustinerkloster. Ilse<br />

Neumeister wollte, dass die evangelische<br />

Kirche etwas tut angesichts der<br />

ganz neuen Erfahrung im Osten: arbeitslos<br />

zu werden. Besonders <strong>Frauen</strong><br />

waren betroffen. Und sie kamen: weinende<br />

<strong>Frauen</strong>, die sagten, sie gehörten<br />

zwar keiner Kirche an, würden<br />

aber sich selbst nicht mehr aushalten<br />

in ihrer Situation zu Hause. Ihnen half<br />

die Runde aus <strong>Frauen</strong>, denen es ähnlich<br />

ging.<br />

Dörthe Großkopf kann sich noch<br />

genau an die Anfänge erinnern. Dabei<br />

ist es jetzt schon zwanzig Jahre her,<br />

dass sich die Erfurterin zum ersten<br />

Mal auf den Weg zur »Klosterrunde«<br />

machte. »Viele waren damals voller<br />

Angst«, sagt sie. Auch an ihrem Arbeitsplatz<br />

im Gesundheitsamt drohten<br />

kurz nach der deutschen Einheit<br />

Umstrukturierungen und Stellenabbau.<br />

»Ich habe deshalb einen Anlaufpunkt<br />

gebraucht.«<br />

Die »Klosterrunde« war dieser Anlaufpunkt:<br />

ein Angebot der evangelischen<br />

Kirche, sich einmal in der Woche<br />

im Augustinerkloster zu treffen,<br />

sich auszutauschen, auch auszuweinen,<br />

aber auch gegenseitig Mut zuzusprechen<br />

und einander zu helfen.<br />

Auch Dörthe Großkopf wurde arbeitslos.<br />

Da war es gut, mit den anderen<br />

<strong>Frauen</strong> reden zu können, die ein<br />

ähnliches Schicksal zu verarbeiten<br />

hatten: Arbeitslosigkeit und das Gefühl,<br />

nicht mehr gebraucht zu werden.<br />

Großkopf hatte Glück und bekam<br />

Erfurter »Klosterrunde« beging ihren 20. Jahrestag<br />

schließlich eine Stelle als ABM-Kraft<br />

im <strong>Frauen</strong>haus. Als die auslief, ist sie<br />

wieder zur »Klosterrunde« gekommen<br />

und geblieben – wie viele andere<br />

auch, von denen heute, nach zwanzig<br />

Jahren, die meisten im Ruhestand<br />

sind.<br />

Pfarrerin Sigrun Pabel hatte Anfang<br />

der neunziger Jahre als Kuratorin die<br />

Türen im Evangelischen Augustinerkloster<br />

<strong>für</strong> die <strong>Frauen</strong> geöffnet. Sie ist<br />

heute noch beeindruckt, wie sehr »die<br />

Schwellenangst vor der Kirche gesunken<br />

ist, als viele die Härten des Lebens<br />

getroffen haben«. So seien in der Anfangszeit<br />

die meisten der <strong>Frauen</strong><br />

keine Kirchenmitglieder gewesen.<br />

Josefa Kendzia als Mitinitiatorin<br />

von der katholischen Kirche in Erfurt<br />

erinnerte daran, dass zu Beginn der<br />

Klosterrunde sogar Kinder betreut<br />

wurden – eine Tatsache, die sich bald<br />

erübrigte, weil viele der jüngeren Teilnehmerinnen<br />

nach einiger Zeit wieder<br />

Arbeit gefunden haben.<br />

Initiatorin Ilse Neumeister organisiert<br />

<strong>für</strong> »ihre« Runde regelmäßig ein<br />

anspruchsvolles Programm. Mal berichtet<br />

ein Pfarrer über den Islam, mal<br />

ein Minister über die aktuelle Landespolitik,<br />

mal ein Theaterregisseur über<br />

den neuen Spielplan. Das interessierte<br />

nicht nur die Erfurterinnen,<br />

sondern auch viele <strong>Frauen</strong> aus dem<br />

Westen, die zusammen mit ihren<br />

Männern nach der Wende nach Thüringen<br />

kamen und Kontakt suchten.<br />

In einem Gottesdienst in der Reglerkirche<br />

und mit einem anschließen-<br />

Pastorin Tonimaria<br />

Kalkbrenner Foto: privat<br />

den Fest feierten die <strong>Frauen</strong> mit vielen<br />

Gästen den 20. Geburtstag. Senior Andreas<br />

Eras sprach in seiner Predigt<br />

von »gelungener Zeit«, die die <strong>Frauen</strong><br />

miteinander verbracht haben. Sie hätten<br />

Freude über die oft mühsam erkämpften<br />

Erfolge miteinander teilen<br />

können. Es habe aber auch Platz gegeben<br />

<strong>für</strong> Niedergeschlagenheit und<br />

Krankheit und Versagen. Für alle gelte<br />

Gottes Zusage, dass er nicht nach<br />

menschlichen Erfolgsmaßstäben<br />

misst, sondern Menschen auch mit ihren<br />

Schwächen gelten lässt. Für<br />

Dörthe Großkopf und viele andere gilt<br />

jedenfalls: »Wir hoffen und beten,<br />

dass es noch lange weitergeht.«<br />

Markus Wetterauer<br />

Mit einem großen Jubiläumskuchen<br />

feierten die <strong>Frauen</strong> der »Klosterrunde«.<br />

Foto: Markus Wetterauer<br />

Fürstenwalde. Den meisten ihrer<br />

Schülerinnen aber ist sie im Gedächtnis<br />

geblieben als Leiterin der Fachschule<br />

<strong>für</strong> Kinderdiakonie in der Eisenacher<br />

Oststadt. Wie sie eine lebendige<br />

Fantasie mit einem klaren Wirklichkeitssinn<br />

verband, das führte eine<br />

bunte Kinderwelt in die Gemeinschaft<br />

von Kirche und heutiger Welt hinein.<br />

Im ganzen Land Thüringen aber<br />

und vor allem in der Stadt Eisenach<br />

wurde sie bekannt durch ihre Stimme.<br />

Viele warteten schon darauf, dass sie<br />

im Radio Thüringen wieder an der<br />

Reihe war mit ihrem ermunternden<br />

und tröstlichen Wort am Morgen.<br />

Noch heute fragen viele: Ist sie nicht<br />

endlich wieder einmal dran? Die Eisenacher<br />

kennen sie auch aus Radio<br />

Eisenach, vor allem aber aus einer<br />

Veranstaltung, in der sie nun schon<br />

Neuer Kirchenführerkurs<br />

<strong>für</strong> Kinder<br />

Nordhausen (mkz) – Einen neuen<br />

Kirchenführerkurs <strong>für</strong> Kinder im<br />

Alter von 8 bis 12 Jahren wird nach<br />

den Winterferien im Nordhäuser<br />

Kinder-Kirchen-Laden beginnen.<br />

Die Treffen sind freitags von 15 bis<br />

16 Uhr geplant. Die Kinder werden<br />

mit Begrüßung, Kreuz, Osterfenster,<br />

Altar, Cranach-Gemälde<br />

und Taufstein bekannt gemacht.<br />

Zudem wird das freie und deutliche<br />

Sprechen geübt. Viele Kinder, die<br />

am letzten Kurs teilgenommen<br />

haben, lernten auf diese Weise,<br />

Hemmungen zu überwinden und<br />

auch vor Erwachsenen souverän<br />

und angstfrei zu reden. Kinder mit<br />

»Führerschein« dürfen während<br />

der warmen Jahreszeit Führungen<br />

anbieten.<br />

Kontakt: Gemeindepädagoge Frank<br />

Tuschy, Telefon (0 36 31) 98 83 40<br />

Neujahrsempfang <strong>für</strong><br />

Ehrenamtliche<br />

Bodenstein (cb/mkz) – Weit über<br />

200 ehrenamtlich tätige <strong>Frauen</strong> und<br />

Männer aus den Kirchengemeinden<br />

im Eichsfeld kamen am 23. Januar<br />

zur Burg Bodenstein. Erstmals<br />

war Propst Reinhard Werneburg<br />

auf den Bodenstein gekommen.<br />

Das Ehrenamt, so der Regionalbischof<br />

des Propstsprengels Eisenach-Erfurt,<br />

gehöre zum kulturellen<br />

Reichtum unseres Landes. Messbar<br />

sei es nicht, was alle Ehrenamtlichen<br />

leisten würden. Besonders<br />

geehrt wurde Helmut Starker aus<br />

Leinefelde-Worbis. Der Leiter des<br />

dortigen Posaunenchores spielt<br />

seit 60 Jahren Blasinstrumente –<br />

Posaune, Trompete und Waldhorn.<br />

Vor 55 Jahren hatte er mit der<br />

Leitung eines Posaunenchores im<br />

Landkreis Eichsfeld begonnen und<br />

übt das Ehrenamt bis heute aus.<br />

Die Würdigung der Ehrenamtlichen<br />

im Kirchenkreis Mühlhausen<br />

ist Superintendent Andreas Piontek<br />

ein wichtiges Anliegen.<br />

jahrelang Monat <strong>für</strong> Monat im Kirchen-Café<br />

ein Buch »aus meinem Bücherschrank«<br />

vorstellt. Bücher verschiedenster<br />

Art, Zeitzeugen von<br />

gestern und von heute, lernen die<br />

Hörer kennen, wenn sie von ihr vorgestellt<br />

und in Teilen vorgelesen werden.<br />

Und das kann sie: Texte erklingen<br />

lassen. Als Hörer denke ich: Dieser<br />

Text ist <strong>für</strong> mich geschrieben. Die<br />

ruhige, freundliche, zugewandte<br />

Stimme bringt uns den Text nahe, den<br />

biblischen, den poetischen, den aktuellen<br />

Text.<br />

Von Gottes Wort, das uns »wie<br />

einen seine Mutter tröstet«, sind<br />

schon viele getröstet worden, wenn<br />

sie es von ihrer mütterlichen Stimme<br />

gehört haben. Gott gebe, dass dies<br />

noch in vielen kommenden Jahren geschieht.<br />

Klaus-Peter Hertzsch


Nr. 5 vom 30. Januar 2011<br />

4. Sonntag nach Epiphanias<br />

Termine<br />

Vom 29. 1. bis 4. 2.<br />

Altenburg. 31. 1., 19.30 Uhr, Naturkundliches<br />

Museum Mauritianum:<br />

Themenreihe »Lokalgeschichte –<br />

Weltgeschichte« anlässlich der Finissage<br />

zur Ausstellung »175 Jahre<br />

Leipziger Mission« – »Spuren von<br />

Altenburg in Australien und umgekehrt<br />

– Kleine Wirkungsgeschichte<br />

der Missionare Christian G. Teichelmann,<br />

Clamor W. Schürmann und<br />

des Sprachforschers Hans Conon<br />

von der Gabelentz« mit Prof. Dr.<br />

Rob Amery (Australien/Köln) und<br />

James McElvenny (Sydney/Leipzig)<br />

• 1. 2., 20 Uhr, Altenburger<br />

Familienzentrum – Elterntreff: Gespräch<br />

und Vortrag »Wenn Kinder<br />

streiten« mit Beate Tostlebe • 3. 2.,<br />

16 Uhr, Brüderkirche, Konfirmandensaal:<br />

Bibelstadtgespräch<br />

Bad Köstritz. 30. 1., 15 Uhr, Heinrich-Schütz-Haus:<br />

Führung durch<br />

die Adventskalender-Ausstellung<br />

»Es begab sich aber zu der Zeit« –<br />

Auch wenn die Weihnachts-Feiertage<br />

und das Fest der Heiligen Drei<br />

Könige am 6. Januar vorbei sind,<br />

reicht die Weihnachtszeit bis zu<br />

Mariä Lichtmess am 2. Februar. So<br />

kann man sich auch Ende Januar<br />

noch einmal mit Adventskalendern<br />

befassen!<br />

Jena. A.-Bebel-Str. 17a, ESG: 1. 2.,<br />

20 Uhr: Spiele und Gespräch »Der<br />

Mensch ist Mensch nur, wo er<br />

spielt« (Beginn 18.30 Uhr mit<br />

Abendessen und Taizé-Abendgebet)<br />

• 3. 2., 7.30 Uhr, Kapelle ESG:<br />

Ökumenische Morgenandacht •<br />

3. 2., 20 Uhr: Diskussion zur Friedensdenkschrift<br />

der EKD mit dem<br />

Friedensbeauftragten der EKM,<br />

Diakon Wolfgang Geffe, Thema:<br />

»Aus Gottes Frieden leben – <strong>für</strong> gerechten<br />

Frieden sorgen«<br />

Tanna. 29. 1., 20 Uhr, Andreaskirche:<br />

Konzert mit »The Glory<br />

Gospel Singers« (New York/USA)<br />

Workshop<br />

Gastfamilien <strong>für</strong><br />

Musikfreunde gesucht!<br />

Die 40 Mitglieder umfassende Entertainment-Gruppe<br />

»young americans«<br />

wird im Juni mit 100 Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

auf dreitägigen Workshops<br />

eine Show erarbeiten. Unabhängig<br />

von Alter, Bildungsstand oder Behinderung<br />

kann jeder Interessierte<br />

teilnehmen.<br />

Die Gruppe ist in den USA seit<br />

den 1960er Jahren ein fester Begriff<br />

und in den großen Fernsehshows<br />

zu Gast. Für den Aufenthalt des<br />

Teams in Weimar werden Gastfamilien<br />

gesucht, die mindestens zwei<br />

Jugendliche vom 24. bis 26. Juni bei<br />

sich aufnehmen können. Interessierte<br />

Gastgeber und Teilnehmer<br />

an den Workshops sollen sich bis<br />

11. Februar im Johannes-Landenberger-Förderzentrum<br />

anmelden.<br />

Das Programm der »young americans«<br />

ist eine hinreißend lebendige<br />

und bunte Revue, eine Mischung<br />

aus Gesang und Tanz, Stepdance,<br />

Ballett und Gospelmusic<br />

bis hin zu Jazz, Rock, Funk und<br />

Soulnummern. Es deckt die gesamte<br />

Bandbreite vom Musical bis<br />

hin zum Hip-Hop und Modern<br />

Dance ab.<br />

Bisher gibt es zahlreiche Anmeldungen<br />

von Kindern des Diakonie-<br />

Förderzentrums und auch von der<br />

Lernbehindertenschule Weimar.<br />

»Es soll aber ein Projekt werden,<br />

das allen Interessierten in Weimar<br />

und Umgebung offensteht«, sagt<br />

Projektleiterin Bärbel Ersfeld vom<br />

Förderzentrum. Die Teilnehmergebühr<br />

beträgt 50 Euro, <strong>für</strong> Gastfamilien<br />

40 Euro.<br />

Kontakt: Johannes-Landenberger-För -<br />

derzentrum, Bärbel Ersfeld, Schubert -<br />

str. 1b, 99423 Weimar, Telefon (0 36 43)<br />

2 41 07 77, Mobil (01 73) 3 67 78 19, oder<br />

Silvana Lehmann, Telefon (0 36 43)<br />

2410772<br />

� www.youngamericans.eu<br />

Goldschätze aus Kirchengemeinden<br />

In der Zeit vom 28. Januar bis 31. Dezember zeigt das Stadtmuseum<br />

Jena in der Ausstellung »Goldschätze | Das Herzogtum<br />

Sachsen-Jena« drei kostbare Leihgaben der Kirchengemeinden<br />

Dornburg und <strong>Frauen</strong>prießnitz. Dazu gehört der hier abgebildete<br />

einzigartige Abendmahlskelch aus Dornburg, der durch den<br />

Goldschmied Elias Lencker aus Nürnberg in den Jahren 1562 bis<br />

1570 geschaffen worden ist. Zwei wertvolle Ketten, die zur Grablege<br />

der Familie der Schenks zu Tautenburg gehören, sind ebenfalls<br />

zu sehen.<br />

Die Ausstellung widmet sich auch der Geschichte des kurzlebigen<br />

Herzogtums Jena am Ende des 17. Jahrhunderts. Dabei<br />

kooperiert das Museum mit der Evangelischen Erwachsenenbildung,<br />

die im Rahmen eines Aufbaukurses »Kulturführerschein«<br />

vor Ort im Museum mit den Mitarbeitern zusammenarbeitet.<br />

Zur Ergänzung gibt es eine Reihe museumspädagogischer<br />

Angebote, die sich an alle Altersgruppen von der Vorschule bis<br />

ins Erwachsenenalter wenden, u. a. auch die Gelegenheit zur<br />

Schatzsuche! Foto: Stadtmuseum Jena<br />

Kontakt: Dr. Beatrice Osdrowski, Telefon (0 36 41) 49 80 38,<br />

E-Mail <br />

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 10 bis 17 Uhr, Do 15 bis 22 Uhr, Sa, So 11 bis 18 Uhr<br />

� www.stadtmuseum.jena.de<br />

»Der Klang ist einfach toll!«<br />

Die Kirche in Neuenmörbitz hat eine neue Bronzeglocke erhalten<br />

Eine neue Glocke hat die Kirche<br />

Neuenmörbitz im Kirchenkreis<br />

Altenburger Land erhalten. Die feier -<br />

liche Weihe fand Silvester statt.<br />

Die 30 Mitglieder zählende Kirchengemeinde<br />

entschied sich dabei<br />

<strong>für</strong> eine 160 Kilogramm schwere Bronzeglocke<br />

mit einem Innendurchmesser<br />

von 66 Zentimetern und der Inschrift<br />

»Gott ist die Liebe«. »Eigentlich<br />

wollten wir beim Guss in der Glockengießerei<br />

Bachert dabei sein. Die winterlichen<br />

Straßenverhältnisse ließen<br />

die Fahrt nach Karlsruhe leider nicht<br />

zu«, berichtet Götz-Ulrich Coblenz,<br />

Pfarrer des Kirchspiels Flemmingen.<br />

So konnte die neue Glocke erstmals<br />

am 20. Dezember 2010 in Augenschein<br />

genommen werden, als sie in Neuenmörbitz<br />

eintraf. Mit einem Kran<br />

musste zunächst die alte Eisenglocke<br />

aus dem Turm gehievt und danach<br />

die neue in 15 Meter Höhe befördert<br />

werden. Bei der spektakulären Aktion<br />

war Millimeterarbeit gefragt, denn die<br />

enge Turmluke ließ kaum Spielraum.<br />

Rezension<br />

Mit einem<br />

Kran wurde<br />

die neue<br />

Glocke<br />

nach oben<br />

befördert.<br />

Foto: Ilka Jost<br />

Gefährdetes Wahrzeichen<br />

Publikation über die Heilig-Kreuz-Kirche von Stadtroda erschienen<br />

Unter dem Titel »Stadtroda – das älteste<br />

Wahrzeichen der Stadt« brachte der<br />

Thüringer UND-Verlag ein bemerkenswertes<br />

Buch über die im Jahre 1014 erstmals<br />

erwähnte »Heilig-Kreuz-Kirche« heraus.<br />

Die Autorin Heike Rode, Leiterin des<br />

städtischen Ordnungsamtes, legt hier eine<br />

gründlich recherchierte<br />

Publikation über das<br />

Gotteshaus, den Gründungsmittelpunkt<br />

der<br />

Siedlung Roda und das<br />

heute noch weithin<br />

sichtbare Erkennungszeichen<br />

der Stadt vor.<br />

Bisher unveröffentlichte<br />

Dokumente aus<br />

dem Kirchenarchiv, zahlreiche<br />

Reproduktionen<br />

sowie aktuelle Farbbilder,<br />

aufgenommen von<br />

Friedhelm Berger, liefern<br />

ein authentisches Bild<br />

von Geschichte und<br />

Baugeschichte des 1000jährigen<br />

Sakralbaues sowie<br />

von der Stadt und<br />

ihren Bewohnern. Ausführlich<br />

behandelt wird auch das Inventar<br />

der Kirche. Besonders wertvoll sind sieben<br />

Schnitzfiguren von hoher künstlerischer<br />

Qualität im Altarraum aus spätgotischer<br />

Zeit.<br />

Infolge von massiven Bauschäden im<br />

Mauerwerk sowie im Fachwerk des Turmes<br />

und in der Dachdeckung ist die Heilig-Kreuz-Kirche<br />

heute akut gefährdet. Ein<br />

neu gegründeter Förderkreis koordiniert<br />

die notwendigen Rettungsaktivitäten,<br />

damit<br />

bis zum Jubiläumsjahr<br />

des Gotteshauses 2014 ein<br />

wesentlicher Teil der mit<br />

rund 390 000 Euro veranschlagtenSanierungsarbeiten<br />

geschafft sein können.<br />

Der Verkaufserlös<br />

des Buches kommt teilweise<br />

den dringend erforderlichen<br />

Maßnahmen<br />

zugute. Traugott Keßler<br />

Rode, Heike: Stadtroda – Das<br />

älteste Wahrzeichen der Stadt.<br />

Geschichte und Geschichten<br />

von Heilig Kreuz, UND-Verlag<br />

Stadtroda, Fotos von Friedhelm<br />

Berger, 149 S., ISBN 978-3-<br />

927437-38-8, 14,95 Euro<br />

Bezug über den Buchhandel oder den<br />

Bestellservice Ihrer Kirchenzeitung:<br />

Telefon (0 36 43) 24 61 61<br />

Region Gera–Weimar 7<br />

Doch alles klappte nach Plan, und<br />

Volkmar Justus Knapp, Glocken- und<br />

Turmuhrenspezialist aus Gößnitz,<br />

konnte noch am selben Tag die Installation<br />

abschließen. Beim Probeläuten<br />

war der Fachmann begeistert: »Der<br />

Klang ist einfach toll, nicht zu vergleichen<br />

mit der alten Eisenhartgussglocke.«<br />

Die Kirche Neuenmörbitz hatte<br />

früher drei Bronzeglocken. Zwei davon<br />

wurden im Zweiten Weltkrieg<br />

eingeschmolzen und später durch<br />

Eisenglocken ersetzt. Damals hat<br />

jedoch keiner bedacht, dass diese<br />

viel zu schwer sind und schnell<br />

altern. Durch das Gewicht wurde auf<br />

Dauer der Dachreiter beschädigt und<br />

musste einer Sanierung unterzogen<br />

werden.<br />

»Wir haben Veränderungen im Gebälk<br />

vornehmen lassen, um die Stabilität<br />

wieder herzustellen«, so der Pfarrer.<br />

Im Zuge der Arbeiten wurde die<br />

große Stahlglocke fünf Meter heruntergelassen.<br />

Sie wird künftig als<br />

Schlagglocke <strong>für</strong> die Turmuhr dienen,<br />

die viele Jahre außer Betrieb war und<br />

dieses Jahr wieder in Gang gesetzt<br />

wird. Ilka Jost<br />

Notiert<br />

Neuer Vorsitzender<br />

des Stiftungsrates<br />

Weimar (mkz) – Der Weimarer Superintendent<br />

Henrich Herbst ist<br />

neuer Vorsitzender des Stiftungs -<br />

rates der Stiftung Sophienhaus in<br />

Weimar. Er löst in diesem Amt Landesbischof<br />

Christoph Kähler ab,<br />

der 2009 in den Ruhestand ging.<br />

Seitdem leitete Superintendent<br />

Herbst das Gremium kommissarisch.<br />

Der Stiftungsrat hatte bereits<br />

2010 notwendige Satzungsänderungen<br />

beschlossen und dabei einstimmig<br />

votiert, dass dem Amt des<br />

Weimarer Superintendenten künftig<br />

auch das des Stiftungsratsvorsitzenden<br />

zugeordnet sein soll, um<br />

sowohl die enge Verbindung zwischen<br />

evangelischer Kirche und<br />

Diakonie als auch die regionale<br />

Einbindung der Stiftung Sophienhaus<br />

in die Superintendentur, die<br />

Stadt Weimar und den Landkreis<br />

zu betonen. Neben dem Vorsitzenden<br />

hat der Stiftungsrat noch weitere<br />

geborene Mitglieder: den Regionalbischof<br />

des Propstsprengels<br />

Gera-Weimar, den Oberbürgermeister<br />

der Stadt Weimar sowie je<br />

einen Repräsentanten des Diakonischen<br />

Werkes und des Gemeindekirchrates<br />

von Weimar.<br />

20 Jahre Hilfe<br />

<strong>für</strong> alte Menschen<br />

Weimar (mkz) – Die Diakonie-<br />

Sozialstation Weimar-Blankenhain<br />

hat am 23. Januar mit einem Festgottesdienst<br />

in der Weimarer Herderkirche<br />

ihr 20-jähriges Bestehen<br />

gefeiert. »Wir sind stolz und dankbar«,<br />

sagte die Leiterin der Einrichtung,<br />

Gabriele König, im Gespräch<br />

mit »<strong>Glaube</strong>+<strong>Heimat</strong>«.<br />

Seit der Gründung im Januar<br />

1991 habe diese sich zum größten<br />

Pflegedienst der Stadt entwickelt.<br />

135 Arbeitsplätze gibt es inzwischen<br />

in sieben Teams und der Verwaltung,<br />

die regional in und um<br />

Weimar eingeteilt sind. Die Arbeit<br />

ist gefragt. Täglich sind sie mit über<br />

50 Autos in Stadt und Landkreis<br />

unterwegs, um alten, aber auch<br />

jungen Menschen bei »Wind und<br />

Wetter« zu helfen.<br />

»Jüngstes Kind« ist die ambulante<br />

psychiatrische Pflege. Jährlich<br />

werden drei neue Auszubildende<br />

in der Altenpflege bis zum<br />

Examen begleitet.<br />

� www.diakonie-wl.de<br />

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8 Region Meiningen–Suhl<br />

Kirchenmusik<br />

Kleiner Chor,<br />

große Pläne<br />

Amtswechsel in Themar<br />

Wenn jemand seine Arbeit gut<br />

macht, dann will man den<br />

angekündigten Amtswechsel nicht<br />

wahrhaben«, sagt Hildburghausens<br />

Superintendent Michael Kühne zur<br />

Verabschiedung der Leiterin des<br />

Kirchenchores Themar, Helga Hen -<br />

ke. Doch einmal müsse Schluss<br />

sein, hatte die inzwischen 74-Jährige<br />

gesagt.<br />

Nun sei der Wechsel da, und es<br />

bleibe, ihr <strong>für</strong> die geleistete Arbeit<br />

in den vergangenen Jahren zu danken.<br />

Von Hamburg war Helga<br />

Henke erst vor elf Jahren ins thüringische<br />

Lengfeld gekommen. Als der<br />

Kirchenchor Themar mangels eines<br />

Chorleiters sich aufzulösen drohte,<br />

ließ sie sich zur ehrenamtlichen<br />

Leitung überreden, auch wenn sie<br />

bisher weder Chorsätze selbst einstudiert<br />

noch dirigiert hatte. »Wer<br />

viele Jahre in einem Chor gesungen<br />

hat und ein Instrument spielt, der<br />

bringt schon nötige Voraussetzungen<br />

mit«, merkt sie an. Und so hat<br />

sie es versucht und geschafft, sind<br />

sich die Chormitglieder einig. Mit<br />

Superintendent Michael Kühne<br />

bedankt sich bei Helga Henke <strong>für</strong><br />

die ehrenamtliche Leitung des<br />

Kirchenchores Themar.<br />

Foto: Wolfgang Swietek<br />

Helga Henke habe der Chor wieder<br />

einen Aufschwung genommen, bestätigt<br />

auch Themars Pfarrer Winfried<br />

Wolff.<br />

Nun sind Chorleiter nicht so<br />

leicht zu finden, und so hatte der<br />

Superintendent den Kantor der<br />

Hildburghäuser Christuskirche,<br />

Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik,<br />

gebeten, den Themarer Chor<br />

»übergangsweise« zu leiten. Torsten<br />

Sterzik begann nach der Verabschiedung<br />

von Helga Henke sofort<br />

mit der ersten Chorprobe. Zudem<br />

besprach er mit den <strong>Frauen</strong> des<br />

Kirchenchores seine (Wunsch-)<br />

Vorstellungen <strong>für</strong> die weitere Arbeit.<br />

Und die sind hoch gesteckt.<br />

»Ich habe in der Chronik gelesen,<br />

dass Ihr Kirchenchor im<br />

nächsten Jahr seinen 135. Geburtstag<br />

feiert. Dieses Jubiläum müssen<br />

wir natürlich mit einem großen<br />

Konzert begehen und uns dabei auf<br />

Traditionslinien besinnen.« Immerhin<br />

hat an der Stadtkirche<br />

St. Bartholomäus in Themar Georg<br />

Christoph Bach zwanzig Jahre gewirkt.<br />

Und auch dessen Nachfolger<br />

Nikolaus Seeber, der Schöpfer der<br />

bekannten Schwalbennestorgel<br />

von Bedheim, hatte in seiner Zeit<br />

weit über die Region hinaus Berühmtheit<br />

erlangt. Kompositionen<br />

dieser Musiker sollten im Mittelpunkt<br />

stehen, schlug Torsten Sterzik<br />

vor, auch wenn das ein Stück<br />

harter Arbeit bedeute. Gemeinsam<br />

müsse man versuchen, weitere<br />

Chormitglieder zu gewinnen. Vor<br />

allem Männerstimmen, damit man<br />

wieder ein Gemischter Chor wird,<br />

aber auch <strong>Frauen</strong> seien willkommen.<br />

»Bis zum Jubiläum im Herbst<br />

2012 könnten wir das schaffen«,<br />

wagt Torsten Sterzik einen Blick voraus.<br />

Für das Jubiläumskonzert<br />

könnten auch Sängerinnen und<br />

Sänger aus Schleusingen und Hildburghausen<br />

als Gäste mitwirken<br />

und natürlich werde auch ein Orchester<br />

bereitstehen – große Pläne<br />

<strong>für</strong> einen kleinen Chor.<br />

Wolfgang Swietek<br />

Seit seiner Gründung im Herbst 2007 unterstützt der Verein Oberkirche Arnstadt die Sanierung des Gotteshauses, dessen<br />

Anfänge bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Foto: Ines Rein-Brandenburg<br />

Vorsicht – Unterwanderung<br />

Der Verein Oberkirche Arnstadt wehrt sich gegen Einfluss von Rechtspopulisten<br />

Ein Konflikt um die Ablehnung eines<br />

Antrags auf Mitgliedschaft<br />

beschäftigt seit einem halben Jahr den<br />

Verein Oberkirche Arnstadt. Im August<br />

2010 hatte der Vorstand, der satzungsgemäß<br />

über Aufnahmeanträge<br />

entscheidet, die Mitgliederversammlung<br />

befragt. Diese folgte mehrheitlich<br />

der Empfehlung des Vorstands, Stefan<br />

Buchtzig, Pro Arnstadt-Stadtrat und<br />

seit Mitte 2009 Herausgeber des »Arnstädter<br />

Stadtechos«, nicht aufzunehmen.<br />

Im Verein rumorte es weiter, einige<br />

Personen wollten die Entscheidung<br />

nicht mittragen und traten aus. Tenor:<br />

»Wir leben in einer freiheitlichen<br />

Demokratie, da muss man doch auch<br />

andere Meinungen tolerieren.« Die in<br />

der Vereinssatzung festgeschriebene<br />

politische Neutralität legen beide<br />

Seiten unterschiedlich aus. Heißt das<br />

nun, alle müssten ohne Ansehen ihrer<br />

politischen Einstellung aufgenommen<br />

werden, oder soll verhindert werden,<br />

dass der Verein politisch vereinnahmt,<br />

unterwandert und dadurch<br />

beschädigt wird?<br />

Der Verein Oberkirche Arnstadt<br />

will die Sanierung der ehemaligen<br />

Franziskanerkirche fördern und ein<br />

Konzept <strong>für</strong> eine sinnvolle Nutzung<br />

entwickeln – nicht nur kirchlich, sondern<br />

mit kulturellen Veranstaltungen<br />

und einladend <strong>für</strong> die ganze Stadt. Zur<br />

Vorgestellt<br />

Voll im Leben<br />

Schwerhörige Nadine Hössel arbeitet als Pflegefachkraft<br />

Nadine Hössel liest den Bewohnern<br />

des Seniorenzentrums<br />

»Martin Luther« in Bad Salzungen<br />

ihre Wünsche im wahrsten Sinne des<br />

Wortes von den Lippen ab. Für die gelernte<br />

Pflegekraft ist das keine Redewendung<br />

im übertragenen Sinne,<br />

sondern notwendig <strong>für</strong> die Kommunikation.<br />

Sie ist gehörlos. Die Antworten<br />

erfolgen dann schriftlich. Ihrem Fleiß<br />

und Ehrgeiz ist es zu verdanken, dass<br />

Nadine Hössel jetzt eine Festanstellung<br />

als Altenpflegerin in der Diako-<br />

Seniorenhilfe ihrer Geburtsstadt Bad<br />

Salzungen erhielt.<br />

Erkannt wurde ihre Hörbehinderung,<br />

als sie anderthalb Jahre alt war.<br />

Nach dem Besuch der Kinderkrippe<br />

Unteralba und dem Kindergarten in<br />

Dermbach kam sie mit dreieinhalb<br />

Jahren in den Gehörlosenkinder -<br />

garten nach Erfurt, besuchte bis zur<br />

zehnten Klasse die Gehörlosen-<br />

Schule und absolvierte im Berufsbildungswerk<br />

ein berufsvorbereitendes<br />

Jahr, um eine Entscheidung <strong>für</strong> die<br />

künftige Berufswahl treffen zu können.<br />

Weitere Stationen festigten<br />

schließlich den Wunsch, Altenpflegerin<br />

zu lernen. In Rendsburg begann<br />

sie eine eineinhalbjährige Ausbildung<br />

als Altenpflegehelferin. Das gefiel ihr<br />

Verwirklichung dieser Ziele ist es<br />

durchaus nützlich, dass unter den<br />

51 Mitgliedern zahlreiche Arnstädter<br />

Geschäftsleute und Bürger mit Einfluss<br />

und guten Beziehungen in die<br />

Politik und das Kulturleben vertreten<br />

sind. Umgekehrt gewinnen die Mitglieder<br />

natürlich auch Einfluss auf den<br />

Verein, dessen Entscheidungen und<br />

dessen Reputation – und dies, <strong>für</strong>chtet<br />

der Vereinsvorstand, würde sich im<br />

Fall des Stadtecho-Herausgebers negativ<br />

auswirken.<br />

Das »Arnstädter Stadtecho«, im<br />

Untertitel »freie Stadt- und <strong>Heimat</strong>zeitung«,<br />

ist ein Anzeigenblatt mit einer<br />

Auflage von 20 000 Stück, das kostenlos<br />

an Arnstädter Haushalte verteilt<br />

wird. Neben politisch unverfänglichen<br />

Artikeln über Stadtereignisse<br />

und Nacherzählungen historischer<br />

Begebenheiten finden sich auch Beiträge,<br />

die politisch rechtslastigen Ansichten<br />

und Autoren ein Forum bieten<br />

und sie – so die Kritiker – gesellschaftsfähig<br />

machen. Beispielsweise<br />

veröffentlichte das Blatt im Dezember<br />

2009 den Artikel eines einschlägig bekannten<br />

Neonazis, im März 2010 das<br />

Programm der rechtspopulistischen<br />

»Bürgerbewegung Pro Deutschland«,<br />

der sowohl der ehemalige Heraus -<br />

geber des Stadtechos, Hans Joachim<br />

König, als auch der Spitzenmann der<br />

Stadtratsfraktion Pro Arnstadt, Bür-<br />

so gut, dass sie weitere anderthalb<br />

Jahre dranhing und ebenfalls in<br />

Rendsburg Altenpflegerin lernte. In<br />

Eigenregie suchte sie sich Praktikumsplätze<br />

in Zwickau, Berlin, Erlangen<br />

und schließlich in Bad Salzungen.<br />

Die anfängliche Skepsis im Seniorenzentrum<br />

in Bad Salzungen konnte<br />

schnell abgebaut werden, denn mit<br />

viel Elan und Freude ging sie an ihre<br />

Aufgaben als Pflegekraft. Und sie hat<br />

eine ganz besonders einfühlsame Art,<br />

mit den Bewohnern umzugehen. Das<br />

überzeugte schließlich die Heimleitung,<br />

sich <strong>für</strong> eine Festanstellung<br />

einzusetzen. Nadine Hössel ist überglücklich,<br />

denn der ganz normale<br />

Dienstvertrag bietet ihr nun die Möglichkeit,<br />

ihren Lebensunterhalt eigenständig<br />

zu verdienen. »Auf Nadine<br />

Hössel ist hundertprozentig Verlass,<br />

sie teilt sich die Arbeiten gut ein, definiert<br />

und strukturiert die Arbeitsvorgänge<br />

klar«, loben Heimleiterin Andrea<br />

Kolditz und Pflegedienstleiterin<br />

Corinna Recknagel ihre neue Mitarbeiterin.<br />

Dies sei vermutlich darauf<br />

zurückzuführen, dass sie ihr Leben<br />

auch gut organisieren muss. Für<br />

Team-Gespräche und Fortbildungsveranstaltungen<br />

hat die Leitung einen<br />

Gebärden-Dolmetscher beantragt.<br />

germeister Christian Köllmer, nahestehen.<br />

Die Kirchengemeinde ist im Vorstand<br />

des Vereins Oberkirche durch<br />

Superintendentin Angelika Greim-<br />

Harland vertreten. Fremdenfeindliche<br />

oder antisemitische Vorurteile oder<br />

eine Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />

»sind in der Mitte der<br />

Gesellschaft erschreckend verbreitet,<br />

auch in den Kirchengemeinden«, be<strong>für</strong>chtet<br />

sie. Sie bereiten den Nährboden<br />

<strong>für</strong> das Erstarken rechtsradikaler<br />

Gruppen und Parteien. Die<br />

Aktion habe geholfen, Positionen zu<br />

klären. »Es ist wichtig, dass wir uns<br />

mit diesem Trend in der Stadt und der<br />

Region auseinandersetzen«, unterstreicht<br />

Greim-Harland.<br />

Auch die Pfarrerschaft überlegte<br />

sich das Angebot gründlich, im Stadtecho<br />

ein »geistliches Wort zum Wochenende«<br />

als regelmäßige Kolumne<br />

zu veröffentlichen. Sie lehnte ab. Dem<br />

Wunsch, ein Medium <strong>für</strong> die christliche<br />

Botschaft zu nutzen, stünden<br />

auch hier Bedenken gegenüber, in<br />

welchem Umfeld dies abgedruckt<br />

würde, mit welchen Personen und<br />

deren politischen Botschaften es die<br />

Leser in Verbindung bringen würden,<br />

gemäß dem Sprichwort: Sage<br />

mir, mit wem du umgehst, und ich<br />

sage dir, wer du bist.<br />

Ines Rein-Brandenburg<br />

Mit Einfühlungsvermögen und<br />

Fachwissen ist Nadine Hössel in Bad<br />

Salzungen als Altenpflegerin tätig.<br />

Foto: Monika Gebhardt<br />

In ihrer Freizeit liest und reist Nadine<br />

Hössel sehr gern oder kommuniziert<br />

per Chat mit anderen Gehörlosen.<br />

Aber natürlich geht die Fahrt der<br />

jungen Frau, die in Dermbach wohnt,<br />

besonders häufig nach Erfurt, denn<br />

dort lebt ihr Freund. Ihre Familie ist<br />

stolz auf sie. Monika Gebhardt<br />

Nr. 5 vom 30. Januar 2011<br />

4. Sonntag nach Epiphanias<br />

Termine<br />

Vom 29. 1. bis 4. 2.<br />

Bad Salzungen. 29. 1., 17 Uhr, Stadtkirche:<br />

Orgelvesper – 30 Minuten<br />

Orgelmusik<br />

Meiningen. Bis 27. 3., Literaturmuseum<br />

Baumbachhaus: Jüdisch-Israelische<br />

Kulturtage – Ausstellung<br />

»Meiningens Stiefkinder. Die Geschichte<br />

der Meininger Juden«<br />

Rudolstadt. 30. 1. 19 Uhr, Luther -<br />

kirche: Konzert mit Falko Lösche,<br />

Trompete/Corno da caccia, und<br />

Frank Bettenhausen, Orgel<br />

Saalfeld. Bis 30. 1., Stadtmuseum<br />

im ehemaligen Franziskanerkloster:<br />

Sonderausstellung »Die Reformation<br />

in Saalfeld – Caspar Aquila<br />

– Wegbegleiter Martin Luthers«<br />

Förderverein<br />

zieht Bilanz<br />

Vacha (mkz) – Der Förderverein<br />

zur Erhaltung der Klosterkirche<br />

Vacha trifft sich am 28. Januar um<br />

19 Uhr im Vachaer Hotel »Adler«.<br />

Es wird einen Bericht über den<br />

Sanierungsstand der ehemaligen<br />

»Gottesackerkirche« geben, aber<br />

auch die vielfältigen Aktivitäten des<br />

Vereins im vergangenen Jahr und<br />

die Pläne <strong>für</strong> 2011 stehen auf der<br />

Tagesordnung. Die kleine Kirche ist<br />

eigentlich der Chor der um 1400 erbauten<br />

Kirche des Servitenklosters,<br />

der stehen blieb, als 1878 die übrigen<br />

Bauteile abgerissen wurden.<br />

Das Innere schmücken spätgotische<br />

Wandfresken aus dem<br />

15. Jahrhundert.<br />

Musical-Projekt<br />

Ilmenau (mkz) – Schon seit Monaten<br />

bereiten sich etwa 100 Kinder<br />

und Jugendliche im Integrativen<br />

Kinder- und Jugendhaus Ilmenau,<br />

einem Projekt des Kultur- und Begegnungszentrums<br />

St. Jakobus, auf<br />

das Musical »Kinder von Eden« vor,<br />

das am 27. und 28. März in der<br />

Ilmenauer Festhalle zur Aufführung<br />

gebracht wird. Erst am vergangenen<br />

Wochenende gab es<br />

dazu wieder einen Projekttag, der<br />

dazu diente, das Gelernte zu festigen.<br />

Die nächste Durchlaufprobe<br />

sei <strong>für</strong> den 5. März ab 14 Uhr geplant,<br />

informiert Projektleiter Steffen<br />

Rieche, der sich zudem über<br />

die große Resonanz des Angebots<br />

freut.<br />

Impressum<br />

Ausgabe Thüringen<br />

Herausgeber: Evangelischer Presseverband<br />

in Mitteldeutschland e.V.<br />

www.glaube-und-heimat.de<br />

Chefredaktion: Martin Hanusch (v.i.S.d.P.)<br />

E-Mail <br />

Redaktion Thüringen<br />

Dietlind Steinhöfel (Seite 6), Michael<br />

v. Hintzenstern (Seite 7), Uta Schäfer (Seite 8)<br />

Redaktionsassistenz: Ramona Schurig<br />

Telefon (0 36 43) 24 61-20, Telefax -12<br />

E-Mail <br />

Gemeinsame Redaktion<br />

Mitteldeutscher Kirchenzeitungen<br />

(Seiten 2–4 und 11–12)<br />

Chefredaktion: Harald Krille (v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion: Sabine Kuschel<br />

Redaktionsassistenz: Birgit Heimann<br />

Telefon (0 36 43) 24 61-23, Telefax -12<br />

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