Ihre Veranstaltung - kompetent aus einer Hand - Regensburger ...
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Von Kelten und Römern Regensburg 2008<br />
Reste der Römermauer finden sich an mehreren Stellen im Stadtbild. Dieses Stück steht am St. Georgenplatz beim Kolpingh<strong>aus</strong>.<br />
Auch am Ernst-Reuter-Platz und am Dachauplatz sind Reste der Befestigungsanlage erhalten geblieben.<br />
n<strong>aus</strong>o beeindruckt wie ihre Kollegen,<br />
die rund 100 Jahre früher den Platz<br />
für das Kumpfmühler Kastell gewählt<br />
hatten. Die Versorgung der Soldaten<br />
und Zivilisten kann auch über<br />
den Fluss bewerkstelligt werden, ostwärts<br />
öffnet sich der Blick über die<br />
80 Kilometer weit reichende Stromebene.<br />
Ihr Kernstück, der Dungau<br />
mit seinem fruchtbaren Lößboden<br />
und den optimalen klimatischen Bedingungen,<br />
ist auch heute noch die<br />
Kornkammer Bayerns, deren land-<br />
wirtschaftliche Nutzung sich über<br />
7.000 Jahre zurückverfolgen lässt.<br />
Die 540 x 450 Meter große Befestigungsanlage<br />
wird direkt am Donauufer<br />
gegenüber der Mündung des<br />
Regens errichtet. Schließlich soll sie<br />
elfmal so groß werden – die Gesamtfläche<br />
umfasst mehr als 30 Fußballfelder<br />
– wie das Kumpfmühler<br />
Kastell, deshalb wird sie in der Ebene<br />
errichtet. Der beeindruckende Steinbau<br />
mit s<strong>einer</strong> etwa zehn Meter hohen<br />
Mauer, den vier Toranlagen und<br />
zahlreichen Türmen ist heute noch<br />
gut im Grundriss der <strong>Regensburger</strong><br />
Altstadt erkennbar. Die Bauarbeiten<br />
waren alles andere als einfach: Zunächst<br />
mussten die Legionäre das<br />
sumpfige Gelände mit Kies aufschütten<br />
und trocken legen. Erst dann<br />
begann der Bau der Lagermauer.<br />
Zur Einweihung des Lagers lässt<br />
der Legionskommandeur über dem<br />
Osttor eine Steininschrift anbringen,<br />
die fast zehn Meter lang ist – und<br />
von der Teile erhalten bleiben werden.<br />
Diese „Gründungsurkunde“<br />
von Regensburg liefert das feste Datum<br />
für die Einweihung des Lagers,<br />
nämlich 179. Mindestens fünf Jahre<br />
lang haben sich zu diesem Zeitpunkt<br />
die Legionäre bereits geplagt, haben<br />
Steinmetze, Bauarbeiter und Ingenieure<br />
etwa 30.000 Kubikmeter exakt<br />
behauene Quaderblöcke hergestellt.<br />
Ebenfalls noch erhalten ist die Porta<br />
Praetoria, das Nordtor des Lagers,<br />
am Ende der Nord-Süd-Verbindung.<br />
Die fertige Lagermauer bietet mit<br />
30 Türmen und 4 Toranlagen sicher<br />
einen imposanten, aber auch drohenden<br />
Anblick für die Germanen,<br />
denen derartige Steinarchitektur völlig<br />
fremd ist. Auch nach rund 1.800<br />
Jahren beeindrucken noch die wuchtig<br />
aufragenden Kalksteinblöcke, die<br />
im Stadtbild an mehreren Stellen zu<br />
sehen sind.<br />
Rund um das Lager<br />
Mit den Legionären sind auch viele<br />
Zivilisten gekommen, Schätzungen<br />
gehen von 10.000 bis 15.000 Menschen<br />
<strong>aus</strong>. Händler, Kaufleute,<br />
<strong>Hand</strong>werker, Wirte und Dirnen, sie<br />
alle kommen. So wächst eine <strong>aus</strong>gedehnte<br />
Zivilsiedlung, die sich im<br />
Süden bis zum heutigen Eisenbahngelände<br />
und im Westen bis zum<br />
Nonnenplatz erstreckt.<br />
Wirtshäuser gibt es in großer Zahl.<br />
Viele der Gastwirtschaften bieten<br />
auch weiter gehende Unterhaltung<br />
für die Gäste. Die Prostitution blüht,<br />
wer für eine Übernachtung ein Zim-<br />
mer in einem Gasth<strong>aus</strong> mietet, bezahlt<br />
gleich eine Liebesdienerin mit.<br />
Neben Gewerbetreibenden aller<br />
Art leben in der Siedlung auch<br />
die Familien der Soldaten. Regensburg<br />
nimmt ein fast stadtartiges<br />
Gepräge an – mit öffentlichen Gebäuden<br />
wie Rath<strong>aus</strong>, Thermen oder<br />
Amphitheater.<br />
Das Ende der Römerzeit<br />
Das beschauliche Leben in Castra<br />
Regina ändert sich im Laufe des<br />
dritten Jahrhunderts. Die Alemannen<br />
durchbrechen plündernd und<br />
zerstörend den obergermanischen<br />
und westrätischen Limes. Um 240<br />
werden auch das Legionslager und<br />
das Umland von Regensburg stark<br />
verwüstet.<br />
Während das Lager nach diesen<br />
Anstürmen wieder aufgebaut wird,<br />
erholt sich das Umland kaum mehr<br />
von den Zerstörungen. Die meisten<br />
Gutshöfe werden aufgegeben. Die<br />
Übermacht der germanischen Stämme<br />
ist groß, das Weltreich innerlich<br />
politisch zerrissen, Rom gibt schließlich<br />
das Gebiet nördlich der Donau<br />
um 260 auf. Nun orientieren sich<br />
die Grenzen wieder an den Flüssen<br />
Rhein, Iller und Donau. Castra Regina<br />
wird Ende des dritten Jahrhunderts<br />
erneut zerstört, etwa 100 Jahre<br />
später wird die letzte Abteilung der<br />
III. Italischen Legion abgezogen, die<br />
Elbgermanen übernehmen die Kasernenbauten.<br />
Weltkulturerbe<br />
heißt für mich...<br />
„… dass die Stadt einen<br />
enormen kulturellen Aufschwung<br />
erfahren und<br />
einen aufgewerteten<br />
Status angenommen hat.<br />
Außerdem habe ich als<br />
Stadtführerin jetzt viel<br />
mehr zu tun, weil die<br />
Nachfrage stark zugenommen<br />
hat .“<br />
(Laura Zapf)