Die Haftung des Vereinsvorstandes, insbesondere bei ...

ROLAND MÜLLER/OLIVER SCHMID
Im Rechtsverhältnis zwischen den Vereinsmitglieder, Dritten und dem
Vorstand kann Art. 55 Abs. 3 ZGB als Anspruchsgrundlage dienen 8 .
3. Anspruchsvoraussetzungen
a) Formelle Voraussetzungen
Grundsätzlich können nur Körperschaften Ansprüche aus dem organschaftlichen
Rechtsverhältnis geltend machen. Vereinsmitglieder haben jedoch wie
die Mitglieder von anderen Körperschaften Anspruch auf eine gesetzes- und
statutenkonforme Verwaltung. Entsteht dem Vereinsmitglied ein mittelbarer
Schaden und unterlässt der Verein eine Klage gegen den Vorstand, so kann
auch das Vereinsmitglied aufgrund des organschaftlichen Rechtsverhältnisses
auf Leistung an den Verein klagen 9 . Die den Aktionären und Genossenschaftern
gewährten Klagerechte gegen die Verwaltung sind im Vereinsrecht somit
insofern von Bedeutung als es sich bei diesen nicht um eine körperschaftliche
Sondervorschrift 10 handelt.
Soweit Art. 55 Abs. 3 ZGB als Anspruchsgrundlage dient, ist derjenige
aktivlegitimiert, der den Vorstand aus einem eigenen persönlichen Anspruch
belangen kann 11 .
b) Materielle Voraussetzungen
Für die Verantwortlichkeit des Vereinsvorstandes werden Schaden, Pflichtwidrigkeit,
adäquater Kausalzusammenhang zwischen Pflichtwidrigkeit und
Schaden sowie Verschulden vorausgesetzt. Der Schaden ist dabei die erste
und wichtigste Voraussetzung.
8
MARIO PEDRAZZINI/NIKLAUS OBERHOLZER, Grundriss des Personenrechts, 4. Aufl., Bern
1993, 252.
9
HEINI/SCHERRER (FN 4), Art. 69 N 35.
10 RIEMER (FN 3), Art. 69 N 97.
11 RIEMER (FN 3), Art. 69 N 119 ff.
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