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an.<strong>schläge</strong>04/<strong>2002</strong><br />
an.<strong>schläge</strong><br />
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN april<br />
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–<br />
thema<br />
ÄlterWerden<br />
Ältere Frauen haben sehr viel zu geben, werden<br />
jedoch strukturell stark benachteiligt<br />
politik<br />
AlleinErziehen<br />
Eine Studie der Wiener Arbeiterkammer kam zu<br />
wenig überraschenden Ergebnissen
auf.takt<br />
Eine Produktion wie jede andere: Fotos suchen,<br />
Texte redigieren, Layoutieren, zu viel Kaffee<br />
trinken, Inserate keilen… Und doch war alles ganz<br />
anders. <strong>An</strong> meinem Schreibtisch sitzt Gabi, an<br />
Gabis Schreibtisch sitzt Heike, und Karin sitzt<br />
einmal da, einmal dort. Und ich sitze nirgends<br />
mehr. Ich suche zwischen Frauenhetz, Frauenzimmer,<br />
den an.<strong>schläge</strong>n und einer ungewissen<br />
Zukunft einen neuen Platz.<br />
Die an.<strong>schläge</strong> sind in den letzten drei Jahren<br />
zu einer Art Familie für mich geworden. Freundinnnen<br />
erreichten mich um zehn Uhr abends<br />
telefonisch im Büro und begrüßten mich mit den<br />
Worten:„Ah, Verena, du bist eh schon zu Hause“.<br />
Ab nächsten Monat bin ich sozusagen ausgezogen<br />
aus meiner an.<strong>schläge</strong>-Wohung. Ganz weg bin<br />
ich aber nicht, werde weiterhin die homepage<br />
machen, Redakteurin bleiben – meine „Familie“<br />
also nicht ganz verlassen. Doch entlasse ich mich<br />
aus der Rolle der koordinierenden Redakteurin:<br />
Koordinieren werden ab sofort Gabi und Karin.<br />
<strong>An</strong> dieser Stelle freu ich mich ganz offiziell für<br />
die beiden!<br />
A propos Familie: Meiner Herkunftsfamilie<br />
wird in dieser Nummer viel Raum gegeben –<br />
eigentlich ganz zufällig, aber sehr passend eine<br />
Art Abschiedsgeschenk für mich. Am Cover ist<br />
meine Oma zu sehen, die im November vergangenen<br />
Jahres gestorben ist. Nicht mit dem<br />
Sterben, sondern mit dem Leben älterer und<br />
alternder Frauen beschäftigt sich Gabi Horaks<br />
Titelgeschichte (ab S. 16).<br />
Auf S. 27 kann meine Mama – überaus lebendig<br />
– bewundert werden. Sie hat den Verein VIELE<br />
mitgegründet, der kürzlich von der Stadt Salzburg<br />
mit einem Preis bedacht wurde.<br />
<strong>An</strong>sonsten bieten die an.<strong>schläge</strong> den gewohnten<br />
Mix an Themen: Von afghanischen Frauen,<br />
die in Österreich leben (S. 8) bis zur lesbischen<br />
studentischen Jugend in Wien (S. 32).<br />
Außerdem ist es mitten in der Produktionswoche<br />
Frühling geworden – auch wenn der<br />
Regen nicht gerade frühlingshafte Gefühle aufkommen<br />
ließ. Alles neu macht der <strong>April</strong> nicht,<br />
eine Neuerung gibt es aber doch noch: Statt vier<br />
Seiten „Arbeit“, sind es nur mehr zwei, dafür sind<br />
es zwei Seiten mehr auf der „Kultur“, die wir<br />
umfassend als die Gesamtheit schöpferischer<br />
Leistungen und Lebensführung von Frauen<br />
verstehen.<br />
Schönes Lesevergnügen wünschen Verena<br />
und die anderen an.<strong>schläge</strong>-Frauen!<br />
an.<strong>schläge</strong><br />
an.spruch<br />
„sich zurücknehmen“<br />
Österreichs Frauen sind in Gebärstreik getreten<br />
thema politik<br />
forum<br />
arbeit<br />
kultur<br />
österreich.afghanistan<br />
„ein bisschen besser“<br />
Die afghanische Frauenministerin Sima Samar zu Besuch in Wien<br />
a llein.erziehen<br />
Im Schatten<br />
Alleinerzieherinnen sind in der aktuellen Familienpolitik nicht eingeplant<br />
international.irland<br />
<strong>An</strong>griff abgewehrt<br />
Nach dem Referendum: Abtreibung bleibt in wenigen Fällen möglich<br />
an.sage<br />
Kirche und Feminismus?!<br />
Sollen Frauen den Gang zur Priesterinnen-Weihe beschreiten?<br />
lang.leben<br />
Raum zum Altern<br />
Ältere Frauen haben viel zu geben, werden aber strukturell benachteiligt<br />
forum.wissenschaft<br />
Leben im Zwiespalt<br />
Die Romanfigur „Ifigenia“ der venezolanischen Autorin Teresa de la Parra<br />
in.konkurs<br />
Abgeblitzt<br />
Die Elektrikerinnen Donna & Blitz müssen die Werkzeuge beiseite legen<br />
junge.lesben<br />
Permanente Irritation<br />
Eindrücke vom Tun und Denken junger lesbischer Studentinnen<br />
performance.privat<br />
Kunst im Wohnzimmer<br />
Der Salon-ARTBITE bietet einzigartiges heimisches Flair<br />
kultur.ausstellung<br />
Aufgelöstes Ich<br />
Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama gastiert in der Kunsthalle Wien<br />
an.klang<br />
Entfernte Welten<br />
Eine Kostprobe von Melodien, die durch die Jahrhunderte gereist sind<br />
lese.zeichen<br />
West-Amazonien<br />
Die Neue Frauenbewegung in Tirol zum Nachblättern<br />
ge.fragt<br />
Scharfe Zunge<br />
Unsere theaterbegeisterte Heldin bezeichnet sich selbst nicht als Feministin<br />
05<br />
08<br />
10<br />
14<br />
24<br />
16<br />
22<br />
28<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
39<br />
42
an.an.<strong>schläge</strong><br />
Die an.<strong>schläge</strong>-Frauen als Haupt-<br />
Abbilder am 8. März <strong>2002</strong>:<br />
„Wir sind förderungswürdig:<br />
selbstlos aufopfernd, Pensionen<br />
sichernd, Männerkarrieren<br />
unterstützend.“<br />
Haupt himself ist dieser<br />
Meinung nicht…<br />
„Wir sind NICHT förderungswürdig:<br />
selbst.bestimmt,<br />
wider.ständig, un.bequem“,<br />
verkündeten wir umso lauter.<br />
04 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
an.<strong>schläge</strong><br />
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:<br />
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik<br />
A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76<br />
Fax: 715 98 88, e-mail: an.schlaege@chello .at<br />
http://www.anschlaege.at<br />
Redaktionskollektiv: Karin Eckert/Keck (Koordination), Verena<br />
Fabris/vab (web), <strong>An</strong>gela Heissenberger/AH (Termine,<br />
Abos), Gabi Horak/GaH (Koordination), Kerstin<br />
Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan<br />
Inserate, PR: Eva Melnik<br />
Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, <strong>An</strong>ni Bürkl, Heike<br />
Ehlers/HE, Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt<br />
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: <strong>An</strong>gelika Baier (ajb), Constanze<br />
Ertl, Daniela Fohn (DF), Kristin Harrich, Verena Hauser,<br />
Birgit Wolf<br />
an.sage: Elisabeth Maria Klocker & Maria Moser<br />
neu.land: Jasmina Jankovic’<br />
heim.spiel: <strong>An</strong>gela Heissenberger<br />
wyber.space: Eva Steinheimer<br />
ge.fragt: Elke Koch<br />
an.klang: Regina Himmelbauer<br />
plus.minus: Helga Pankratz<br />
Cartoon: Gabi Szekatsch<br />
Unsere Werbung: Evelyn Rois<br />
Fotos: an.<strong>schläge</strong>-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Bela Benkö,<br />
Donna & Blitz, Verena Fabris, Grauenfruppe, Udo W.<br />
Häberlin, Kristin Harrich, Pez Hejduk, Evelyn Rois,<br />
Ghou Suddin<br />
an.<strong>schläge</strong> Schrift: Martha Stutteregger<br />
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für<br />
Layout: <strong>An</strong>drea Gadler<br />
Druck: Reha Druck, Graz<br />
© an.<strong>schläge</strong>: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der<br />
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion<br />
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.<br />
Betrifft: Rezension in 2/02<br />
ge.ärgert<br />
Liebe an.<strong>schläge</strong>,<br />
danke für die kritische Rezension von<br />
„Diese Liebe nehm ich mir“. Ich habe<br />
das Buch schon vorher gekauft, weil<br />
ich eine gute Rezension gelesen hatte,<br />
und mich nach dem ersten Drittel<br />
nur noch geärgert.<br />
Dass das feministische Bewusstsein<br />
nicht bei allen Lesben groß ist,<br />
erlebe ich laufend mit, aber dass die<br />
Frauenbewegung tot sei, schreiben<br />
sonst nur konservative Mainstreammedien.<br />
Eine Freundin von mir hat<br />
gemeint, wenn sie dieses Buch und<br />
die Beschreibung der Lesbenszene<br />
mit 16 gelesen hätte, wäre sie keine<br />
Lesbe geworden.<br />
Vielleicht sollte man es also<br />
Laun & Co als Abschreckungs- bzw<br />
Bekehrungsliteratur empfehlen?<br />
Liebe Grüße.<br />
Jutta<br />
Betrifft: Alleinerzieherinnen<br />
un.geschützt<br />
Sehr geehrte Redakteurinnen,<br />
für <strong>April</strong> kündigen Sie einen Artikel<br />
an:„Alleinerzieherinnen. Konservative<br />
Familienpolitik drängt vom bürgerlichen<br />
Modell der Ehe und Familie abweichende<br />
Lebensformen an den<br />
Rand“.<br />
Ich versichere Ihnen, konservative<br />
Familienpolitik drängt alles Nicht-<br />
Männliche an den Rand, der Schutz<br />
der Frau in Ehe und Familie ist keinen<br />
Pfifferling wert.<br />
Alles Gute für Sie.<br />
Hiltraud Windl<br />
Betrifft: Abo und Dankbarkeit<br />
be.wusster<br />
Für mich auch ein an.<strong>schläge</strong>-Abo, bitte!<br />
Über diesen Weg hab ich wenigstens<br />
die Gelegenheit, Euch zu sagen, wie<br />
dankbar ich dafür bin, dass es Euch<br />
gibt: das feministische Bewusstsein,<br />
das mir nun seit der letzten Dezemberausgabe<br />
– da hab ich spät, aber doch<br />
den Feminismus entdeckt – auf so<br />
wunderbar politische, kritische, erheiternde<br />
Weise zuteil wird. Ich möchte,<br />
dass mir dieses feministische Bewusstsein<br />
quasi „von selbst“ ins Haus<br />
flattert und dafür nicht mehr ins<br />
Frauenzimmer gehen… Das ist natürlich<br />
Blödsinn. Weil da geh ich ohnehin<br />
dauernd hin. Also, meine lieben Frauen,<br />
ich wär’ Euch sehr dankbar für ein<br />
Jahresabo und freue mich schon auf<br />
Euer nächstes Heft.<br />
Liebe Grüße.<br />
Elisa Heinrich<br />
Betrifft: Artikel „Tanz des Ostens“ in an.<strong>schläge</strong> 3/02<br />
wider.legt<br />
Liebe an.<strong>schläge</strong>!<br />
Ich möchte euch für den tollen Artikel<br />
von Susi Linzer über Raqs Sharqi gratulieren.<br />
Der Artikel widerlegt viele<br />
Vorurteile über den „Bauchtanz“ und<br />
wirft ein emanzipatorisches Licht auf<br />
diese Form von Frauenkultur.<br />
Christina Buder<br />
an.<strong>schläge</strong> werden gefördert von:<br />
FRAUEN<br />
BURO<br />
MAGISTRAT DER STADT WIEN
österreichan.riss<br />
ega<br />
Umbau<br />
Vor 10 Jahren, pünktlich zum internationalen Frauentag, gründeten die<br />
Wiener SPÖ-Frauen im 6. Bezirk das ega-Veranstaltungszentrum. Seither<br />
fanden in der Windmühlgasse vielfältigste Veranstaltungen statt: politische<br />
Diskussionen ebenso wie Kulturveranstaltungen und Bildungsseminare.<br />
Das Zentrum bietet auch Raum für andere Initiativen. So<br />
haben Gruppen wie das Kulturforum „M“, die „Golden Girls“ oder „Soho“<br />
(Arbeitsgemeinschaft für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-<br />
Personen in der Sozialdemokratie) im ega einen permanenten Standort<br />
gefunden. Im März verabschiedete sich das Veranstaltungszentrum in<br />
die Umbaupause, denn nach 10 Jahren sei die „Zeit für Veränderung“<br />
gekommen. Bis Herbst <strong>2002</strong> wird das Haus von dem Architektinnen-<br />
Team „ESCAPE*spHERE“ ganz neu gestaltet. Ihr klarer moderner Entwurf<br />
wurde bei einem Wettbewerb gegenüber drei MitbewerberInnen bevorzugt<br />
und wird nun verwirklicht. Parallel zum Umbau wird auch an einem<br />
neuen inhaltlichen Konzept gearbeitet, denn „wir wollen noch offener<br />
und transparenter werden“, erklärt Monika Schickmayr von den SPÖ-<br />
Frauen. Bis dahin kann frau sich wie bisher am ega-Telefon über Seminare<br />
informieren, die ausgelagert wurden. Die unregelmäßig erscheinenden<br />
„ega-news“ informieren über den Stand der Umbauarbeiten<br />
und sind zu bestellen unter: eganews@spoe.at GaH<br />
ega:Windmühlgasse 26, 1060 Wien, T. 01/589 80-0, Architektinnen-Team: http://www.escapesphere.at<br />
http://www.soho.or.at http://kulturforum-m.at<br />
06 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
„Supa-dupa“<br />
„Supa-dupa Beine/ Supa-dupa wackelige<br />
kleine Brüste/. Doch am meisten bringt mich<br />
in Raasch/ dein supa-dupa Aa…“ – Um zu beweisen,<br />
dass Musik im Stil der 60er, Sexismus<br />
und Schwachsinn zusammenpassen,<br />
wäre es nicht nötig gewesen, ein solches<br />
Lied in die Auswahl für den Eurovisions-Contest<br />
aufzunehmen. Wenigstens bekam das<br />
Liedlein im Voting „null Punkte“. Das ist an<br />
der ganzen Sache als einziges supa-dupa.<br />
plus.minus<br />
zurücknehmen!<br />
Minister Haupt<br />
s trafprozess<br />
MA 48 vs. FZ<br />
Finster kommentierte Generationenminister<br />
Herbert Haupt (FP) im Standard-Interview die<br />
zuletzt weiter gesunkene Geburtenrate. Die<br />
Schuldigen sieht er in Wohlfahrtsstaat, Wohlstandsgesellschaft<br />
und den „Sozialisten“, die<br />
„fünfzig Jahre lang Selbstverwirklichung gepredigt“<br />
hätten. Er arbeite hart an der Trendumkehr,<br />
ließ er wissen: Mehr Bereitschaft,<br />
„sich zurückzunehmen“ sei angesagt. Und<br />
„wegen der Kinderlosigkeit weiter Teile der<br />
Bevölkerung“ würden übrigens zahlreiche Kindergärten<br />
unrentabel und müssten durch<br />
Schließung eingespart werden. (–)<br />
Wie die „Lesben-Frauen-Nachrichten“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichten,<br />
steht dem Wiener „Verein Kommunikationszentrum für Frauen“,<br />
besser bekannt als FZ, möglicherweise ein Strafprozess ins Haus. Bei<br />
der letztjährigen Demo zum 8. März wurde am Schwedenplatz eine<br />
Strohpuppe, die den Männerminister Herbert Haupt darstellte, verbrannt.<br />
Die Wiener Müllabfuhr, besser bekannt als MA 48, hatte die<br />
Spuren des kleinen Brandes beseitigt und verlangte hierfür vom FZ als<br />
offizielle Demoveranstalterin die Bezahlung der so entstanden Kosten.<br />
Weil sie rechtlich nicht dazu verpflichtet seien, derartige Reinigungskosten<br />
zu übernehmen, zahlten die FZ-Frauen nicht und werden<br />
nun mit einem Strafverfahren wegen Sachbeschädigung belastet.<br />
Ihnen wurde angeboten, die Strafe in einem außergerichtlichen Ausgleich<br />
zu bezahlen – bei Nichteinzahlung folgt ein Strafprozess. Falls<br />
es so weit kommen sollte, wird das FZ den Prozesstermin öffentlich<br />
an-kündigen. cs<br />
geburtsvorbereitung<br />
Lesbengruppe<br />
Das „Eltern-Kind-Zentrum“ in Graz plant ab Herbst eigene Geburtsvorbereitungskurse<br />
für lesbische Frauen. Die Gruppe wird jedoch nur dann<br />
zustande kommen, wenn Bedarf erkennbar ist, das heißt, wenn sich<br />
genug lesbische Frauen/Paare zu den Kursen anmelden. „Ich will nicht,<br />
dass Geburtsvorbereitung für Lesben etwas Einzigartiges ist“, sagt<br />
Birgit Bernhardt vom Eltern-Kind-Zentrum. Ihr geht es darum, Bewusstseinsarbeit<br />
zu leisten und einen eventuell vorhandenen Bedarf nach<br />
einer eigenen Gruppe abzudecken. GaH<br />
Information und <strong>An</strong>meldung: Birgit Bernhardt, Eltern-Kind-Zentrum Graz, T. 0316/37 81 40, e-mail: ekiz.graz@utanet.at<br />
plus.minus Reaktionen und <strong>An</strong>regungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“<br />
zurückschicken!<br />
NR Kukacka<br />
„Steuermillionen für die Rotlicht-Szene!“ So<br />
reißerisch wie die Überschrift war der ganze<br />
Artikel, in dem der U-Express letzten Februar<br />
der „Empörung“ des Nationalratsabgeordneten<br />
Helmut Kukacka (VP), welche sich vehementest<br />
gegen den Verein LEFÖ richtet, breiten<br />
Raum widmete. Als ob es etwas wie Sozialarbeit,<br />
Prävention und Opferschutz nicht<br />
gebe, skandalisierte der Beitrag, dass ein Verein<br />
überhaupt existieren darf, der sich für ausgebeutete<br />
und in die Illegalität gedrängte<br />
Migrantinnen einsetzt, statt eifrigst an deren<br />
Abschiebung mitzuwirken. (–)
v olksbegehren<br />
Sozialstaat<br />
Von 3.–10. <strong>April</strong> <strong>2002</strong> läuft österreichweit die Eintragungsfrist für das<br />
Volksbegehren „Sozialstaat Österreich“. Die Forderung des Volksbegehrens<br />
ist, Österreich in der Bundesverfassung als Sozialstaat zu deklarieren.<br />
Sozialstaatlichkeit, im Sinne von sozialer Sicherung und Chancengleichheit,<br />
würde dadurch zum Staatsziel.<br />
In Zeiten der Verbreitung neo-liberaler Einstellungen, die alle (politischen)<br />
Entscheidungen aufgrund von wirtschaftlichen Marktzwängen<br />
treffen, halten die InitiatorInnen des Volksbegehrens eine Rückbesinnung<br />
auf die solidarischen Werte des Sozialstaates für nötig. Besonders<br />
Frauen sind von der Schwächung des Sozialstaates in den letzten Jahren<br />
betroffen:„Diskriminierung in der Erwerbstätigkeit ist nur einer der<br />
Gründe für die Situation der Frauen. Entscheidend ist auch, dass Frauen<br />
durch sozial- und familienpolitische Maßnahmen in die Rolle der „Abhängigen<br />
gedrängt werden.“, meint die Politologin Sieglinde Rosenberger<br />
auf der Homepage des Volksbegehrens.<br />
Eine geschlechtergerechte Sozialpolitik sollte ihrer Meinung nach<br />
folgendes leisten:„Eigene soziale Absicherung für alle Frauen; umfangreiche<br />
Rahmenbedingungen für die Erwerbstätigkeit von Eltern; Gleichstellungsmaßnahmen<br />
im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt;<br />
soziale Einrichtungen und Dienste; österreichweite Beratungsstellen<br />
und fraueneigene Gesundheitszentren“. Unterstützt wird das Volksbegehren<br />
nicht nur von einer Reihe Prominenter sondern auch von zahlreichen<br />
Organisationen, deren Vielfalt von der ArbeiterInnenkammer<br />
über ÖH und Parteien bis zu kirchlichen Organisationen reicht. Unterschreiben<br />
können alle, die vor dem 1. Jänner 1984 geboren wurden, in<br />
den Eintragungslokalen ihrer Hauptwohnsitzgemeinde oder ihrem<br />
Magistratischen Bezirksamt. ESt<br />
Nähere Infos: http://www.sozialstaat.at/; Infohotline: 0810 00 17 55<br />
bürgerinnen-initiative<br />
Neuwahlen!<br />
Sofortige Neuwahlen mittels geheimer Abstimmung im Nationalrat<br />
fordert eine BürgerInnen-Initiative, die sich Ende Februar zusammen gefunden<br />
hat. Es bestünden drei Möglichkeiten die blau/schwarze Herrschaft<br />
zu beenden: Rücktritt der Regierung, Auflösung der Regierung<br />
durch den Bundespräsidenten oder Auflösung durch den Nationalrat.<br />
Unterschriftenlisten werden bei Veranstaltungen oder etwa bei der<br />
Botschaft der Besorgten BürgerInnen aufgelegt, in die sich alle eintragen<br />
können, die ihre Stimme gegen die blau/schwarze Regierung erheben<br />
wollen.<br />
„Diese Koalition ist unerträglich, in einer demokratischen Republik<br />
muss nicht jede Art von Herrschaft ertragen werden“, heißt es auf der<br />
Homepage, wo Unterschriftenlisten zum download zur Verfügung stehen.<br />
Die ersten 500 Unterschriften wurden bereits Mitte März im Parlament<br />
eingereicht und werden <strong>An</strong>fang <strong>April</strong> im Petitionsausschuss behandelt.<br />
„Wir werden aber permanent neue Unterschriften einbringen“,<br />
versichert Ursula Napravnik vom Koordinationskomitee. Da viele Menschen,<br />
die in Österreich leben, als BürgerInnen bisher nicht anerkannt<br />
werden – das 19. Lebensjahr nicht vollendet haben oder keine österreichischen<br />
StaatsbürgerInnen sind – gibt es zwei unterschiedliche<br />
Listen. Zumindest bis Ende Juni werden österreichweit Unterschriften<br />
gesammelt. GaH<br />
an.ruf<br />
Miriam Wischer im Gespräch mit Eva Steinheimer<br />
Kröten für die Frauenhetz<br />
an.rissösterreich<br />
Die Räumlichkeiten der Frauenhetz sollen rollstuhlgerecht umgebaut<br />
werden. Warum erst jetzt?<br />
Wir sind seit einem Jahr mit der Planung befasst, nun soll es wirklich<br />
so weit sein. Diesen Sommer findet der Umbau statt. Die Frauenhetz<br />
gibt sich seit ihrer Gründung große Mühe, ihr <strong>An</strong>gebot möglichst<br />
vielen verschiedenen Frauen zugänglich zu machen. Der technische<br />
Teil ist aber bisher liegen geblieben. Der Umbau ist auch ein Aspekt<br />
unserer Offensive, unser Publikum wieder gemäß des ursprünglichen<br />
<strong>An</strong>spruchs zu verbreitern. Wir wollen uns durch den Umbau selbst in<br />
die reale plurale Welt integrieren. Wir begreifen uns als öffentlicher<br />
Ort. Dieser soll der Tatsächlichkeit verschiedener Hintergründe entsprechen.<br />
Frauen sind verschieden – wir wollen hier möglichst verschieden<br />
sein. Wir wollen uns selbst als verschieden begreifen, und<br />
das muss die technischen Möglichkeiten miteinschließen, da das<br />
gleichzeitig Denkmöglichkeiten bedeutet. Kurz gesagt, wir haben<br />
keine karitativen Gründe, sondern machen den Umbau für uns selbst.<br />
Wir wollen an einer feminstischen Öffentlichkeit teilnehmen, die<br />
Verschiedenheit mitdenkt und mitträgt.<br />
Was sind die konkreten Vorhaben?<br />
Es werden ein Treppenlift, elektrische Torantriebe und ein rollstuhlgerechtes<br />
WC eingebaut.<br />
Wie wird der Umbau finanziert?<br />
Das Wiener Frauenbüro hat in Aussicht gestellt, ein Drittel der Finanzierung<br />
zu übernehmen. Wir versuchen den Rest zu improvisieren.<br />
Aus diesem <strong>An</strong>lass gibt´s am 6. Mai ein Baustelleneröffnungsevent.<br />
Auf der Suche nach Sponsorinnen haben wir die Umbaukröten erfunden.<br />
Die dienen als käufliche, symbolische Beteiligung am Umbau<br />
und sind ab 6. Mai zu haben. Außerdem haben wir mit der Organisation<br />
Service Social International (SSI) ein Workcamp geplant. Dabei<br />
werden Frauen aus aller Welt eingeladen, sich konkret an den Bauarbeiten<br />
zu beteiligen.<br />
Wann wird die Frauenhetz tatsächlich befahrbar sein?<br />
Die (Neu-)Eröffnung ist am 1. September geplant: mit ganz viel Tamtam,<br />
einem großen Fest und vielen Gästinnen. Die Einladung dazu<br />
folgt!<br />
Miriam Wischer ist verortet in der Frauenhetz<br />
(Siehe auch Seite 47)<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 07
Fo t o : B e l a B e n kö<br />
politiksima samar<br />
08 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
„ein bisschen besser“<br />
Die afghanische Frauenministerin Sima Samar besuchte Wien und berichtete von den<br />
Zukunftsplänen ihres Landes. <strong>An</strong>dere Afghaninnen wollen hier leben. Sie erzählen von ihren<br />
Erfahrungen in Afghanistan und Österreich. Von Kerstin Kellermann<br />
„Unser Geld sollte nicht in den<br />
Kassen der warlords landen“,<br />
meinte die Sozialwissenschafterin<br />
Edit Schlaffer auf der Wiener<br />
Pressekonferenz „Afghanische<br />
Frauen kämpfen um ihre Zukunft“.<br />
Schlaffers neu gegründete Organisation<br />
„Frauen ohne Grenzen“ will afghanische<br />
und palästinensische Frauen in<br />
ihren Interessen unterstützen.„Wir geben<br />
Mädchen und Jungen die Chance, eine<br />
fundierte Berufsausbildung zu bekommen.<br />
Das Projekt soll eine Alternative zu<br />
den frühzeitigen arrangierten Ehen von<br />
Mädchen und zur Rekrutierung von Buben<br />
durch bewaffnete Gruppen sein“,<br />
hofft die strahlend optimistische Sozialwissenschafterin.<br />
Frauenministerin<br />
Sima Samar sieht die Zukunft ihres Ministeriums<br />
nicht besonders rosig. Zwei<br />
Monate habe es allein gedauert, um<br />
überhaupt Räumlichkeiten für das Frauenministerium<br />
zu finden, noch immer<br />
fehle es an Schreibtischen oder Heizung.<br />
Gar nicht zu reden von Telefon oder Internet.„Niemand<br />
kann sich vorstellen,<br />
wie das Leben für afghanische Frauen<br />
verlief. Jetzt ist die Situation ein bisschen<br />
besser, aber nicht viel“, erzählt<br />
Samar, die von 1984 bis vor kurzem im<br />
pakistanischen Exil lebte.<br />
Nachholprogramm. 95 % der Frauen und<br />
Mädchen in Afghanistan sind <strong>An</strong>alphabetinnen.„Lehrerinnen<br />
kehren in die<br />
Schulen zurück. Mädchen werden nicht<br />
mehr bestraft, aber waren es fünf Jahre<br />
nicht gewöhnt, in die Schule zu gehen.<br />
Nun gibt es ein spezielles Nachholprogramm,<br />
besonders für die Universität.“<br />
Verheiratete Frauen, denen der Schulzugang<br />
nicht erlaubt ist, sollen spezielle<br />
Schulen erhalten.<br />
23 Jahre herrschte Krieg. Sima Samar<br />
organisierte ein riesiges Beratungstreffen<br />
von afghanischen Frauen „ohne<br />
Frauen aus anderen Ländern“, um mit<br />
ihnen über die Verfassung zu diskutieren<br />
und Wünsche zu formulieren. Nun<br />
sollen eigene Rechtsanwältinnen Informationen<br />
über die erreichten Frauenrechte<br />
vermitteln. Viele Frauen wissen<br />
nicht einmal von den Frauenrechten in<br />
der Verfassung! „Dann konnten wir
Fo t o : G h o u s u d d i n<br />
endlich den 8. März feiern“, erzählt die<br />
Ministerin in Wien.<br />
Eine Meldung der „Financial Times<br />
Deutschland“ sorgte vorübergehend<br />
für Verwirrung. Laut Ausgabe vom<br />
19.3.<strong>2002</strong> wollte die engagierte Ministerin<br />
mit dem Ende der Übergangsregierung<br />
Ende Juni ihr Amt aufgeben.<br />
Als Grund hätte Samar mangelnde Unterstützung<br />
ihrer Arbeit angegeben.<br />
Die Ministerin dementierte dies wenige<br />
Tage später.<br />
Afghaninnen in Wien. Am 8. März feierten<br />
auch aus Afghanistan nach Österreich<br />
geflüchtete Frauen den internationalen<br />
Frauentag: In einer Volkshochschule im<br />
21. Wiener Gemeindebezirk. Die sieben<br />
afghanischen Frauen im Alter zwischen<br />
30 und 50 Jahren (in Afghanistan lebende<br />
Frauen haben im Durchschnitt nur<br />
eine Lebenserwartung von 42 Jahren!),<br />
die sich regelmäßig im „Afghanischen<br />
Kulturverein“ im 16. Bezirk treffen, sind<br />
in unterschiedlichen Zeitepochen nach<br />
Wien gekommen.<br />
Die erste vor etwa fünfzehn Jahren,<br />
die letzte erst vor kurzem. Eine gute<br />
Ausbildung besitzen alle und einen Beruf,<br />
den sie gerne in Österreich ausüben<br />
würden. „Als erstes braucht Afghanistan<br />
Ruhe, denn der Krieg brachte viele<br />
Probleme für Frauen und Kinder. Nach<br />
23 Jahren Krieg gibt es viele Invaliden.<br />
Demokratie wäre sehr wichtig für die<br />
Bevölkerung, die immer von jemandem<br />
beherrscht wurde. Wir brauchen Demokratie,<br />
Geld und Medikamente. Und Luft<br />
zum Atmen“, erklärt mir eine selbstbewusste<br />
ältere Frau in grauem Pullover<br />
auf die Frage nach ihren Wünschen für<br />
Afghanistan. Ob sie sich nicht auch die<br />
Monarchie wünsche, wie es angeblich<br />
viele AfghanInnen tun? Das Land müsse<br />
modernisiert werden, ist die <strong>An</strong>twort.<br />
Pakistan, Iran, Tadschikistan wären viel<br />
moderner, obwohl Afghanistan früher<br />
ein reiches, entwickeltes Land war. Doch<br />
schon lange stehe Afghanistan nicht<br />
auf eigenen Füßen, sondern andere<br />
Mächte entscheiden. „Die Frauen möchten<br />
frei sein, Arbeit haben und studieren<br />
dürfen“, stellt sie fest.<br />
Eine andere Frau kritisiert die<br />
neue afghanische Regierung: „Die demokratischen<br />
Parteien sind nicht in<br />
diese Regierung mit einbezogen, allein<br />
die Mudjaheddins sind drin und die<br />
USA unterstützen das. In der früheren<br />
demokratischen Partei waren viele Ärztinnen,<br />
Schriftstellerinnen und Juristinnen<br />
aktiv. Jetzt sind nur wieder Islamisten<br />
und Fundamentalisten an der<br />
Macht. Warum sind vier frühere Taliban-Minister<br />
freigelassen worden?<br />
Warum sind nun Nordallianz-Leute an<br />
der Macht, die gefoltert haben, die unser<br />
Land kaputt gemacht haben? Was<br />
bedeutet das?“<br />
Es fehle eine gesellschaftliche<br />
Struktur, es gäbe wenig Sicherheit. Das<br />
Gefährliche für Frauen wäre auch, dass<br />
sich natürlich die Einstellung der Männer<br />
nicht so schnell ändern könne, dass<br />
sich einzelne Männer nach wie vor wie<br />
Herrscher verhielten. „Buben klopfen an<br />
die Türe und warnen Mädchen und<br />
Frauen. ,Pass auf, ich habe dich gesehen<br />
– nur mit einem kleinen Kopftuch oder<br />
mit lackierten Fingernägeln. Ich werde<br />
dich im Auge behalten!‘“<br />
Warten auf Asyl. Seit November herrscht<br />
in Österreich Asylstopp für AfghanInnen,<br />
denn seit einiger Zeit wird die Situation<br />
in den Medien so dargestellt,<br />
als wäre in Afghanistan Ruhe eingekehrt.<br />
Eine jüngere Frau wartet seit<br />
zwei Jahren auf ihr Asyl, ihr Mann war<br />
demokratiepolitisch aktiv. Nun steht<br />
das Bundesasylamt auf dem Standpunkt,<br />
dass die BeamtInnen momentan<br />
nicht entscheiden könnten, ob jemand<br />
zurück geschickt wird oder in Österreich<br />
bleiben darf. Seit im November die neue<br />
Regierung in Afghanistan im Amt ist,<br />
drücken sich die österreichischen BeamtInnen<br />
vor der Asylerteilung. Das<br />
Argument, dass die Taliban ohnehin<br />
nicht mehr an der Macht seien, dominiert<br />
die aktuelle Debatte. Das Asylamt<br />
sagt nicht, dass die Flüchtlinge zurück<br />
müssen, es heißt immer nur:„Wir müssen<br />
warten.“<br />
Langeweile. Nerven aufreibend für alle<br />
Beteiligten sind die Unsicherheit und<br />
die Armut, aber auch die Langeweile<br />
der Warterei. Inzwischen erscheinen<br />
neue <strong>An</strong>kündigungen über einen Krieg<br />
gegen Saddam Hussein in den Nachrichten.<br />
„Die Familie Bush hat Interesse<br />
am Krieg mit den arabischen Ländern.<br />
Warum müssen Politiker immer angreifen?<br />
Vor dem elften September wollten<br />
uns die Amerikaner nicht helfen. Bush<br />
soll erst einmal Afghanistan aufbauen,<br />
bevor er jetzt den Irak angreift!“, betont<br />
eine afghanische Lehrerin.<br />
Auf die Frage, wie die ÖsterreicherInnen<br />
reagieren, bricht ein Wirbel los.<br />
Alle sieben Frauen reden durcheinander,<br />
der Dolmetscher lacht. „Ich will wieder<br />
arbeiten! Doch was mache ich? Alle<br />
Türen sind zu“, ruft eine. „Ein Flüchtling<br />
muss alles verkaufen, um bis hierher zu<br />
kommen. Sogar meinen Ehering bin ich<br />
los. Wie soll ich jetzt die 10.000 Dollar<br />
für die Rückreise meiner Familie aufbringen?“,<br />
eine andere. „Die österreichische<br />
Regierung muss über alle diese<br />
Leute nachdenken“, erklärt mir eine Ingeneurin.<br />
„Sollen unsere Professorinnen<br />
und Ingenieurinnen als Putzfrauen arbeiten?“,<br />
ruft eine Frau über den Tisch,<br />
„Egal, ob anerkannter oder nicht anerkannter<br />
Flüchtling, man muss eine<br />
Chance bekommen!“<br />
„Wir versuchen Deutschkurse zu<br />
organisieren“, erzählt Mir – sein Name<br />
bedeutet Friede. „Doch die Flüchtlinge<br />
können ohne Fahrschein nicht vom Lager<br />
Traiskirchen nach Wien kommen.<br />
Der Wiener Integrationsfonds behauptet,<br />
leider kein Budget zu haben“. Alle<br />
Frauen am Tisch nicken eifrig – obwohl<br />
sie kaum Deutsch verstehen. ❚<br />
sima samarpolitik<br />
Frauen des Afghanischen Kulturvereins<br />
drücken die Schulbank, um Deutsch zu<br />
lernen. (kleine Bilder) Frauenministerin<br />
Sima Samar in Wien (großes Bild)<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 09
Fo t o : A rc h i v<br />
politikalleinerzieherinnen<br />
10 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Simple Lebensrealität: Beim<br />
Einkaufen ständig nach Sonderangeboten<br />
und reduzierter<br />
Ware Ausschau halten, langes<br />
Überlegen, ob vielleicht dieses<br />
Mal wieder Schokocrispies für die Tochter<br />
gekauft werden können.<br />
Die Familie wird seit der Wende<br />
besonders gern ins Blickfeld politischer<br />
Avancen gerückt und als Idealwert strapaziert.<br />
Bei Alleinerzieherinnen macht<br />
das idealisierte Mutterbild plötzlich Halt.<br />
Von dem bürgerlichen Modell der<br />
Ehe und Familie abweichende Lebensformen<br />
werden durch die schwarzblaue<br />
Familienpolitik an den Rand gedrängt.<br />
Dies obwohl ein Viertel aller<br />
Haushalte mit Kindern Teilfamilien<br />
sind. Im Falle der Alleinerzieherinnen<br />
bedeutet die konservative Familienpo-<br />
Im Schatten<br />
Schwarz-blaue Familienpolitik ist geprägt von Wertekonservatismus und erneuter Familiarisierung<br />
der Frau. Die ArbeiterInnenkammer Wien widmete sich in einer Studie den „Alleinerzieherinnen<br />
in Wien“ und kam zu wenig überraschenden Ergebnissen. Von Birgit Wolf<br />
litik noch mehr Belastungen – etwa bei<br />
Kürzung von Familienzu<strong>schläge</strong>n und<br />
anderen Sparmaßnahmen. <strong>An</strong>fang des<br />
Jahres präsentierte die ArbeiterInnenkammer<br />
(AK) Wien einen Bericht zur<br />
Situation von Alleinerzieherinnen. Obwohl<br />
die Fakten über die Probleme und<br />
Diskriminierungen von Alleinerzieherinnen<br />
schon lange auf dem Tisch liegen,<br />
zeichnen sich auf politischer Ebene keine<br />
Lösungskonzepte ab. Als Erfolg kann<br />
die Untersuchung selbst gewertet werden,<br />
denn die letzte Studie stammt aus<br />
dem Jahr 1986.<br />
Belastungen. Laut AK-Studie leben 75.000<br />
Teilfamilien in Wien, bundesweit werden<br />
242.000 Alleinerzieherinnen gezählt.<br />
Sie kämpfen in mehreren Bereichen<br />
mit extremen Belastungen. Viele<br />
leben in prekären ökonomischen Verhältnissen<br />
und lavieren zwischen Vereinbarkeit<br />
und Isolation. Hinzu kommt<br />
die gesellschaftliche Stigmatisierung –<br />
„in der Arbeit unzuverlässig und dauernd<br />
krank“,„schlecht erzogene Kinder“und<br />
„beziehungsunfähig“ lauten häufige<br />
Vorurteile.<br />
Es mangelt an sozialer Integration<br />
und Unterstützung von außen. Nach<br />
einer Trennung/Scheidung geht meist<br />
auch der frühere gemeinsame FreundInnenkreis<br />
verloren. Doch gerade ein<br />
soziales Netz aus FreundInnen, Verwandten,<br />
NachbarInnen und Bekannten<br />
ist wichtig für die subjektive Befindlichkeit<br />
und positive Bewältigung des<br />
Lebensalltags. Das Gelingen der Vereinbarkeit<br />
von Betreuungspflichten und<br />
Erwerbsarbeit hängt großteils von der
Fo t o : A rc h i v ( l i n ks) , Pe z H e j d u k ( r e c ht s)<br />
Unterstützung durch Bezugspersonen<br />
ab. Die alleinige Verantwortung, das<br />
Einkommen zu sichern und die Kinder<br />
zu betreuen, lässt kaum Zeit für Regeneration.<br />
Zeitliche Überlastung führt in<br />
die Isolation. Die Berufsausübung und<br />
Integration am Arbeitsmarkt ist ohne<br />
ein ausreichendes Netz an institutionellen<br />
Betreuungseinrichtungen unmöglich.<br />
Finanzielle Unzufriedenheit. Die ökonomische<br />
Situation der Alleinerzieherinnen<br />
ist von starker Unzufriedenheit gekennzeichnet.<br />
Vorwiegend Frauen mit höherer<br />
oder akademischer Ausbildung erzielen<br />
ein ausreichendes Einkommen, können<br />
sich Kinderbetreuung leisten und<br />
haben mehr Zeit für sich und die Familie.<br />
Doch diese Frauen bilden einen eher<br />
geringen <strong>An</strong>teil in der Gruppe der Alleinerzieherinnen<br />
insgesamt. Etwa 45 % der<br />
alleinerziehenden Haushalte können<br />
sich nur das Notwendigste leisten. „Das<br />
durchschnittliche Haushaltsbudget erwerbstätiger<br />
Alleinerzieherinnen liegt<br />
30 % unter dem anderer Haushalte“, berichtet<br />
Helene Schiffbänker vom Institut<br />
für Arbeitsmarktbetreuung, Mit-Autorin<br />
der AK-Studie. Zudem seien Alleinerzieherinnen<br />
mit Kindern unter 15 österreichweit<br />
überdurchschnittlich oft arbeitslos.<br />
Als zusätzliche Belastung empfinden<br />
die Alleinerziehenden die Behördenkontakte.<br />
Bei Sozialamt und Arbeitsmarktservice<br />
fehle oft das Verständnis<br />
für ihre Problemlage.<br />
Armut. Helga Amesberger vom Institut<br />
für Konfliktforschung, ebenfalls Studien-<br />
Autorin:„Die Ergebnisse der Interviews<br />
waren zum Teil wirklich schockierend. In<br />
vielen Fällen mangelt es schon am Geld<br />
für Grundbedürfnisse – Kleidung für<br />
sich selbst oder die Kinder ist nicht leistbar.<br />
Reparaturen werden auf die lange<br />
Bank geschoben. Die Wohnverhältnisse<br />
sind in vielen Fällen miserabel, eine Frau<br />
hatte nicht einmal Warmwasser. Von<br />
Urlaub können diese Frauen sowieso<br />
nur träumen.“ Besonders betroffen seien<br />
Frauen mit mehreren Kindern, bei<br />
Migrantinnen entfielen dann auch noch<br />
staatliche Transferleistungen.<br />
Insgesamt stellen Alleinerzieherinnen<br />
eine sehr heterogene Gruppe dar,<br />
so haben beispielsweise ledige Frauen<br />
durchschnittlich weniger Einkommen<br />
zur Verfügung als geschiedene. Besonders<br />
prekär ist die Situation für Notstands-,<br />
Sozial- und – damals noch –<br />
Karenzgeldbezieherinnen sowie für<br />
Migrantinnen. Diese Frauen leben in<br />
Armut. Verantwortlich dafür sind unter<br />
anderem niedrige Qualifikation, Verschuldung<br />
(oft durch gemeinsame<br />
Kredite aus der Ehe) und unzureichende<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen.<br />
Die Politikwissenschafterin Sieglinde<br />
Rosenberger führt dabei ins Treffen,<br />
dass Frauen noch immer als „Dazuverdienerinnen“<br />
gelten und dementsprechend<br />
weniger Einkommen erzielen<br />
würden. Das Bild eines vorhandenen<br />
männlichen Ernährers werde suggeriert:„Alleinerzieherinnen<br />
stellen einen<br />
<strong>An</strong>griff auf die bestehende ehezentrierte<br />
Familienpolitik dar und werden nur<br />
als Problemfall, als Abweichung behandelt.“<br />
Darin sieht Rosenberger eine<br />
Hauptursache für die Situiertheit der<br />
Alleinerzieherinnen als Randgruppe. Die<br />
Politik will die Lebensform steuern, das<br />
Ideal der ehezentrierten Familie erreichen<br />
– folglich werden Alleinerzieherinnen<br />
unzureichend unterstützt.<br />
Die Politik verneint mit ihrem idealisierten<br />
Familienbild beharrlich die<br />
reale Situation. Caritasdirektor Michael<br />
Landau kritisiert, dass sich PolitikerInnen<br />
zwar damit rühmen, das „familienfreundlichste<br />
Land“ der EU zu sein,<br />
trotzdem seien Alleinerzieherinnen<br />
massiv von Armut bedroht und betroffen.<br />
Sie leiden an Zeitarmut, Beziehungsarmut<br />
und Überforderung. Zur<br />
Von dem bürgerlichen Modell der Ehe<br />
und Familie abweichende Lebensformen<br />
werden durch die blau/schwarze<br />
Familienpolitik an den Rand<br />
gedrängt.<br />
Kürzung des Familienzuschlags beim<br />
Arbeitslosengeld hieß es:„Das sind ja<br />
nur ein paar Dutzend Euro.“ Doch für<br />
Alleinerzieherinnen ist das viel Geld,<br />
das an allen Ecken und Enden fehlt.<br />
„Wer das nicht sieht, hat den Blick auf<br />
die Realität verloren“, sagt Landau. Daher<br />
kommentiert die Autorin Elfriede<br />
Hammerl:„Teilfamilien und Alleinerziehende<br />
sind Normalität und nicht eine<br />
exotische Abweichung. Deutlich wurde:<br />
Geld kauft Lebensqualität. Die offizielle<br />
Haltung ist aber noch immer, dass<br />
Mutterliebe alles ausgleichen kann.“<br />
Wertekonservatismus. Georg Ziniel, stellvertretender<br />
Direkter der AK Wien, will<br />
einen Rechtsanspruch bei Gestaltung<br />
der Arbeitszeiten für Alleinerziehende,<br />
um die Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung<br />
abzusichern. Gesellschaftlich<br />
steht die <strong>An</strong>erkennung der Alleinerzieherinnen<br />
als reguläre Familie an, ebenso<br />
die Unterstützung entsprechend ihrer<br />
Problem- und Lebenslagen. Und: Die<br />
Vermittlung eines realistischen Bildes<br />
der Familiensituation in Schulen und<br />
Medien, ohne Wertekonservatismus<br />
und Familiarisierung von Frauen.<br />
Die Idealisierung der bürgerlichen<br />
Familie spottet der Alltagspraxis von<br />
Alleinerzieherinnen: Sorgen wegen „ein<br />
paar Dutzend Euro“ mehr oder weniger,<br />
nicht nur beim Einkauf der Lebensmittel<br />
oder bei nötigen Reparaturen, auch<br />
beim richtigen Outfit für ein erfolgreiches<br />
Vorstellungsgespräch. Selbst zum<br />
Pflegen der sozialen Kontakte ist Geld<br />
nötig – für gegenseitiges Einladen, Geschenke<br />
zu verschiedenen <strong>An</strong>lässen. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass es noch<br />
immer kein gesetzlich gesichertes Minimum<br />
bei Unterhaltszahlungen für Kinder<br />
gibt. Bei Familienaktionen wie zum<br />
Beipiel beim „Niederösterreichischen<br />
Familienpass“ gibt es nur für Paare mit<br />
Kindern Preisnachlässe – Alleinerziehende<br />
kommen nicht vor. ❚<br />
alleinerzieherinnenpolitik<br />
Kammer für ArbeiterInnen und<br />
<strong>An</strong>gestellte Wien<br />
Abteilung für Frauen und Familie<br />
Prinz Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien<br />
T. 01/501 65/2425<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 11
internationalan.riss<br />
bangladesh<br />
Säureattentate<br />
12 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Fo to: Brigitte Voykowitsch<br />
Von Jahr zu Jahr werden immer mehr Frauen – vor allem in Bangladesh,<br />
aber auch in Indien, Ägypten und Italien – Opfer von Säureattentaten.<br />
Der häufigste Grund: gekränkter Männerstolz. Nach <strong>An</strong>gaben der „Acid<br />
Survivor’s Association“ (ASF) handelt es sich bei den Tätern meist um<br />
Männer, die von jungen Frauen zurückgewiesen wurden. Aber auch Eifersucht<br />
und eine zu geringe Mitgift sind mitunter <strong>An</strong>lass für die brutale<br />
Verstümmelung von Frauen. 35% der Opfer überleben das Attentat<br />
nicht. Die Folgen für die Überlebenden sind katastrophal. Sie leiden ihr<br />
Leben lang an einem entstellten Gesicht oder verätzten Genitalien, an<br />
Blindheit oder Gehörlosigkeit. Die psychischen Wunden empfinden die<br />
Betroffenen oft als noch gravierender. Viele sind gezwungen, die Schule<br />
abzubrechen. Eine entstellte Frau ist in Bangladesh auf dem Heiratsmarkt<br />
faktisch nicht vemittelbar. Ein Leben als unverheiratete Frau wiederum<br />
bedeutet eine extreme, gesellschaftliche Marginalisierung, ein<br />
Leben in Armut, mitunter sogar den Verstoß aus der Familie. Schwere<br />
Depressionen führen folglich nicht selten zum Selbstmord der Frauen.<br />
Der Täter erreicht somit sein Ziel:Wenn ich sie nicht haben kann, so soll<br />
sie auch kein anderer bekommen. Die neue Premierministerin Khaleda<br />
Zia will sich des Themas nun verstärkt annehmen. Sie brachte vor wenigen<br />
Wochen ein Gesetz ein, das Säureattentate als Kapitalverbrechen<br />
verurteilt, weiters soll die Einsetzung separater Gerichte die Verfahren<br />
beschleunigen. Frauenorganisationen zeigen sich jedoch skeptisch, da<br />
Zia zum einen vom „good will“ ihrer Koalitionspartner abhängig ist und<br />
zum anderen grundsätzliche Probleme im Gesetzestext nicht berücksichtigt<br />
werden. So lassen Todesdrohungen und die <strong>An</strong>gst vor einem<br />
neuerlichen Attentat die Opfer ihre Klage oft zurückziehen. Die Fluchtgefahr<br />
der Täter ist ein weiterer Hemmschuh für eine faktische Umsetzung<br />
des Gesetzes. Keck<br />
f rankreich<br />
Verbot von FGM<br />
Female Genital Mutilation (FGM), weibliche Genitalverstümmelung, ist<br />
eine Praxis, die nicht nur in manchen Teilen Afrikas und Asiens üblich ist.<br />
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden täglich<br />
weltweit etwa 6000 Mädchen und junge Frauen diesem Ritual unterzogen.<br />
130 Millionen Frauen müssen mit den gravierenden Folgen der<br />
Genitalverstümmelung leben. Auch in Europa wird FGM mitunter durchgeführt.<br />
Besonders verbreitet dürfte FGM in den ehemaligen Kolonialmächten<br />
Frankreich und Großbritannien sein. Diese haben nun strenge<br />
Gesetze gegen die traditionellen Verstümmelungen erlassen. So mussten<br />
sich im französischen Bobigny fünf MalierInnen vor Gericht verantworten,<br />
da sie Ende der 80er Jahre insgesamt sieben Mädchen verstümmeln<br />
ließen. Nichtwissen um das Verbot von FGM in Frankreich sei keine Entschuldigung<br />
für die Durchführung, so die <strong>An</strong>klägerin. Gefordert werden<br />
von der Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen von zwei Jahren. Rechtlich<br />
wären bis zu 20 Jahre Haft möglich. Der endgültige Spruch der Geschworenen<br />
steht noch aus. Verbotsgesetze sind ein wichtiger Schritt,<br />
doch ist zu bedenken, dass gerichtliche Verfolgung dazu führen kann,<br />
dass Eltern ihre Töchter in den Herkunftsländern verstümmeln lassen. Keck<br />
hamburg<br />
<strong>An</strong>ti-Frauen-Politik<br />
„Ich weiß nicht, warum man eine Beratung speziell für Frauen braucht.“<br />
Nicht Minister Haupt, sondern die Hamburger Senatorin Schnieber-<br />
Jastram begründet so ihre Sparstiftaktionen, mit denen die CDU-Politikerin<br />
zahlreichen Frauen-, MigrantInnen- und Obdachlosenprojekten<br />
das Messer an die Brust setzt. Beratungsstellen für Opfer sexueller Gewalt<br />
wiederum empfindet sie zwar nicht als unnötig, wohl aber offenbar<br />
als ineffizient, denn durch Kürzungen in diesem Sektor meint sie Synergieeffekte<br />
erreichen zu können – ein Hohn für die bereits völlig überlasteten<br />
Organisationen. Die Polizei ist ihr zusätzliche 20 Millionen Euro wert,<br />
Frauenangelegenheiten jedoch 40% Förderungen weniger. So wird beispielsweise<br />
der einzige Lesbenverein Hamburgs, das „JungLesbenZentrum“<br />
finanziell geschrumpft. Im Jahr 2003 stehen ihm nur mehr 50% der bisherigen<br />
Gelder zur Verfügung, die Aufbauarbeit von 25 Jahren steht auf<br />
dem Spiel. Förderungswürdige Frauen – das seien laut Schnieber-Jastram<br />
in Zukunft in erster Linie jene, die Kinder groß ziehen. Symptomatisch dieser<br />
Sager, ist doch die Senatorin nur mehr für Soziales und Familie zuständig.<br />
„Frauen“ wurden aus ihren Agenden gestrichen. Klingelt’s? Keck<br />
Protestschreiben per e-mail an: Birgit.Schneiber-Jastram@bsf.hamburg.de<br />
Nähere Infos unter e-mail: mobile.gipsambulanz@aon.de<br />
indien<br />
Lesben-/Frauenprojekt<br />
Während unserorts zum Hohelied auf die indische Liebeskunst angestimmt<br />
wird, kennen im Land des Kamasutra Frauen aus allen Bildungsschichten<br />
oft nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Scheide und<br />
ihrer Harnröhre. Sexualität ist noch immer reine Männersache. Die 1997<br />
von drei Frauen gegründete telefonische Beratungseinrichtung und<br />
Selbsthilfegruppe „Sangini“ richtet sich besonders an lesbische, bisexuelle,
transgender und sich in sexueller Hinsicht nicht definierende Frauen.<br />
„Sangini“ bietet aufgrund ihrer gesellschaftlichen Autonomie einen<br />
geschützten Raum für sexuelle Minderheiten und unterstützt sie bei ihrem<br />
Coming out. Ungefähr 15 Frauen kommen derzeit zu den wöchentlichen<br />
Treffen der Selbsthilfegruppe. In einem kürzlich begonnenen „Outreach-Programm“<br />
versuchen die Initiatorinnen unter anderem durch die<br />
Herausgabe eines Gesetzesratgebers eine breitere Öffentlichkeit zu<br />
erreichen. Um die Entstehung lesbischer und bisexueller Gruppen im<br />
ganzen Land zu fördern, wurde das Projekt „Hamara Samoodai“ („Unsere<br />
Gemeinschaft“) ins Leben gerufen, das der Ausbildung von Aktivistinnen<br />
und Beraterinnen dienen soll. Das Projekt wird unterstützt von der HOSI<br />
Linz und ist dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen! DF<br />
Spenden-Konto: 09924776900, BLZ 11920, Kennwort „Support Sangini“<br />
saudi-arabien<br />
Unfassbar<br />
Während die Situation der afghanischen Frauen derzeit weltweit ausführlich<br />
thematisiert wird, findet das Leben saudi-arabischer Frauen –<br />
aus wohlbekannten politischen Gründen – immer noch kaum Erwähnung.<br />
Dass sich dies schleunigst ändern sollte, zeigt ein unglaublicher<br />
Vorfall in Mekka: Laut amnesty international starben am 11. März bei einem<br />
Schulbrand 14 Mädchen. Dutzende wurden verletzt. Eine Tragödie,<br />
die zu verhindern gewesen wäre, hätte die Diskriminierung von Frauen<br />
in Saudi-Arabien nicht derart absurde Auswüchse angenommen. Die religiöse<br />
Polizei Mutawa’een hinderte jene Mädchen zu flüchten, die kein<br />
Kopftuch trugen und deren männliche Verwandte nicht vor Ort waren,<br />
um sie abzuholen. Eine Augenzeugin beschreibt die Vorfälle in der saudischen<br />
Tageszeitung „Arab News“:„Immer wenn ein Mädchen durch<br />
das Haupttor herauskam, wurde es von der Mutawa’een gezwungen,<br />
durch einen anderen Eingang zurückzukehren“. Da der öffentliche Kontakt<br />
zwischen Männern und Frauen verboten ist, wurden männliche<br />
Helfer zudem gehindert, die Schule zu betreten, um im Gebäude befindliche<br />
Schülerinnen zu retten. Amnesty fordert eine Untersuchung der<br />
Vorfälle und die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse. Keck<br />
wyber.space<br />
www.krimi<br />
in memoriam<br />
Marion Gräfin Dönhoff<br />
an.rissinternational<br />
Foto: Archiv<br />
Die langjährige Herausgeberin der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“,<br />
Marion Gräfin Dönhoff, starb am 10. März im Alter von 92 Jahren. Die<br />
aus einem alten Ostpreußischen Adelsgeschlecht stammende Volkswirtschafterin<br />
war eine jener Widerständigen, die das am 20. Juli 1944<br />
gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vorbereiteten. Nach ihrer Flucht<br />
aus Kaliningrad „landete“ sie in Hamburg, wo sie 1946 in die Redaktion<br />
der „Zeit“ eintrat. 1955 zur stellvertretenden Chefredakteurin und Ressortleiterin<br />
für Politik aufgestiegen, übernahm sie 1968 die Chefredaktion,<br />
bevor sie 1972 Herausgeberin der „Zeit“ wurde. Dönhoff, die sich in<br />
ihrem umfangreichen literarischen Werk besonders mit der historisch<br />
begründetet schwierigen bilateralen Beziehung zwischen Osteuropa<br />
und Deutschland beschäftigte, hatte sich als scharfe Kritikerin Konrad<br />
Adenauers bereits 1955 für eine versöhnende Ostpolitik und die deutsche<br />
Wiedervereinigung eingesetzt. 1971 erhielt sie für ihr Engagement<br />
den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Ihre Autobiographie<br />
„Kindheit in Ostpreußen“ wurde 1988 mit dem Heinrich-Heine-Preis<br />
ausgezeichnet. DF<br />
Ich gebe es zu: Ich bin süchtig. Süchtig nach dem neuesten Krimi von<br />
Helene Tursten (eine meiner schwedischen Lieblingskrimiautorinnen).<br />
Was läge also näher, als mal im Internet zu suchen, was es in<br />
der Krimiwelt so alles gibt. Mein Krimi ist schließlich in 100 Seiten zu<br />
Ende und dann muss schnellstens Nachschub her! Das Ergebnis meiner<br />
Suche ist erst mal nicht sehr begeisternd. Es gibt zwar jede Menge<br />
Krimisites, wie z.B. http://www.der-buecherfreund.de/, die sind<br />
zwar umfangreich mit vielen Links, aber nicht gerade gendersensibel.<br />
Spannend fand ich trotzdem http://www.dassyndikat.com/, die Seite<br />
der „Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur“. Unter FAQ<br />
gibt´s hier eine genaue <strong>An</strong>leitung für angehende KrimiautorInnen,<br />
von Recherchetipps bis zum Umgang mit dem Verlag. Endgültig zufrieden<br />
war ich aber erst, als ich doch noch eine Frauenkrimisite fand:<br />
http://www.sinc.de/. Die „Sisters of Crime“ haben als kämpferisches<br />
Ziel, die Diskriminierung von Frauen in der Krimiliteraturszene zu<br />
bekämpfen. Alleine nach dem Internetangebot zu schließen ist das<br />
auch bitter nötig! ESt<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 13
Fo t o s : H a r r i c h K i r s t i n<br />
politikinternationalirland<br />
14 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
<strong>An</strong>griff abgewehrt<br />
Am 6. März hat eine knappe Mehrheit der Irinnen und Iren in einem Referendum einen<br />
Regierungsvorschlag abgelehnt, der vorsah, dass Selbstmordgefahr nicht länger ein Grund<br />
für einen legalen Schwangerschaftsabbruch sein sollte. Aus Irland berichtet<br />
Kristin Harrich (Text und Fotos)<br />
Die Mittagsnachrichten im Irischen<br />
Öffentlich-Rechtlichen<br />
Radio werden von Kirchenglocken<br />
eingeläutet. Am 7. März,<br />
dem Tag nach dem Referendum,<br />
wurde das Geläute plötzlich für ein<br />
paar Sekunden von flotter Popmusik<br />
überlagert – eine kurze Entschuldigung<br />
des Tonmeisters aus dem Off, und<br />
schon legte sich wieder der würdige<br />
Glockenteppich über das Land und die<br />
Leute, die der Ergebnisse harrten.<br />
Auch wenn die konservativen Kräfte in Irland<br />
immer noch die Grundstimmung<br />
auf der Insel angeben – die Moderne in<br />
Form einer aufgeklärte(re)n, säkularisierten,<br />
urbanen jungen Generation, aber<br />
auch in Form von Frauen jeden Alters, die<br />
ihren eigenen Kopf durchsetzen, hat ihnen<br />
mehr als nur ein bisschen dazwischengefunkt.„Taoiseach“<br />
Bertie Ahern,<br />
der irische Premierminister, akzeptierte<br />
am Abend des 7. März zerknirscht und<br />
enttäuscht die Entscheidung der Bevölke-<br />
rung. Der traditionelle Vorsprung der<br />
Konservativen durch deren hohe Wahlbeteiligung<br />
galt diesmal nicht: Die Gebiete<br />
mit der höchsten Wahlbeteiligung (gegen<br />
50 %) waren die, mit den meisten<br />
„NEIN“-Stimmen. Ganz Dublin, einschließlich<br />
Aherns eigenem Wahlkreis, der<br />
Umkreis von Dublin sowie städtische Gebiete<br />
im Süden und Westen hatte<br />
seinen jahrelang vorbereiteten <strong>An</strong>griff<br />
auf das Höchstgerichtsurteil im „X Case“<br />
abgelehnt. Als „X Case“ bekannt wurde
die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes<br />
im Jahr 1992, dass Abtreibung<br />
unter bestimmten Umständen<br />
erlaubt sei: Dann nämlich, wenn das Leben<br />
der Mutter in Gefahr ist – auch<br />
durch einen möglichen Selbstmord.<br />
Damals drohte eine 14jährige Frau, die<br />
durch eine Vergewaltigung schwanger<br />
geworden war, sich umzubringen, wenn<br />
sie das Kind austragen müsste. Zunächst<br />
sollte ihr durch eine einstweilige<br />
Verfügung die Ausreise nach Großbritannien,<br />
um dort die Schwangerschaft<br />
abzubrechen, verweigert werden. Doch<br />
der Oberste Gerichtshof hob die einstweilige<br />
Verfügung mit einer Mehrheit<br />
von drei zu zwei Stimmen auf.<br />
Mit dem „NEIN“ zum Regierungsvorschlag<br />
bleibt also das Höchstgerichtsurteil<br />
gültig, das eine physische<br />
Bedrohung des Lebens einer schwangeren<br />
Frau einer psychischen gleichstellt.<br />
Fortsetzung des Kampfes. Dennoch brachte<br />
der heurige 8. März Irlands Frauen eher<br />
ein erleichtertes Durchatmen vor Fortsetzung<br />
des Kampfes, denn triumphierendes<br />
Feiern. Abtreibung ist und bleibt<br />
in Irland verboten. Seit 1861 gilt Abtreibung<br />
als Kapitalverbrechen. Nach einer<br />
Volksabstimmung 1983, in der sich eine<br />
Mehrheit gegen die Legalisierung der<br />
Abtreibung aussprach, ist der Schutz<br />
des ungeborenen Lebens in der Verfassung<br />
festgeschrieben:„The state acknowledges<br />
the right to life of the unborn<br />
and, with due regard to the equal right<br />
to life of the mother, guarantees in its<br />
laws to respect, and, as far as practicable,<br />
by its laws to defend and vindicate<br />
that right.“<br />
Opfer von Inzest und Vergewaltigung<br />
müssen ebenso nach Großbritannien<br />
reisen wie all die anderen Frauen,<br />
die aus den unterschiedlichsten Gründen<br />
eine Schwangerschaft abbrechen<br />
wollen.<br />
Premierminister Ahern stimmte in<br />
den Chor der Pro-Life AktivistInnen ein,<br />
die angesichts des knappen Ergebnisses<br />
(50,42 % „Nein“ zu 48,58 % „Ja“) die<br />
Botschaft der Bevölkerung ganz anders<br />
lesen möchten als Frauenorganisationen<br />
und die linken Parteien:<br />
Schließlich hatte ein radikaler Flügel<br />
der AbtreibungsgegnerInnen den Regierungsvorschlag<br />
ebenfalls abgelehnt:<br />
Weil Abtreibung hier definiert<br />
ist als „gezielte Zerstörung ungeborenen<br />
menschlichen Lebens nach Einnistung<br />
in die Gebärmutter“. Darin sahen<br />
die Pro-Life-<strong>An</strong>hängerInnen die<br />
Gefahr einer Legalisierung der „Pille<br />
danach“ sowie offene Türen für Embryonenforschung.<br />
Unter Berücksichtigung<br />
dieser Stimmen, so die AbtreibungsgegnerInnen,<br />
hätte sich eine Mehrheit<br />
der IrInnen im Referendum gegen jegliche<br />
Liberalisierung in der Abtreibungsfrage<br />
ausgesprochen.<br />
Die Oppositionsparteien Fine Gael,<br />
Labour und Grüne hatten bereits vor<br />
dem Referendum einen Gesetzesvorschlag<br />
für nach den Wahlen im Mai angekündigt,<br />
der, dem Urteil im „X Case“<br />
folgend, Abtreibung im Fall von Suizidgefahr<br />
legalisiert hätte. Während Fine<br />
Gael sich auf den Suizidfall beschränken<br />
will, hat Labour-Führer Ruairi Quinn<br />
angekündigt, am nächsten DelegiertInnenkongress<br />
Vor<strong>schläge</strong> zur Diskussion<br />
zu stellen, die Abtreibungen auch im<br />
Fall von Inzest und Vergewaltigung ermöglichen<br />
könnten.<br />
Effektive Verhütung notwendig. Die Irish<br />
Family Planning Association und Frauenorganisationen<br />
wie „The Well Woman“<br />
fordern nun eine rasche Gesetzgebung.<br />
Alison Begas, chief executive von<br />
„Well Woman“ pocht darauf: „Wir wollen,<br />
dass die Gesetzgebung die Regelung<br />
aus dem „X Case“ umsetzt. Und<br />
wir glauben auch, dass eine Frau mit<br />
einem nicht lebensfähigen Fötus Zugang<br />
zu Abtreibung haben sollte. Wir<br />
sind in Irland noch nicht so weit, eine<br />
liberale Regelung zu fordern. Viel lieber<br />
würden wir effektive präventive Maßnahmen<br />
umgesetzt sehen, also hinsichtlich<br />
Bildung und Selbstwertgefühl.<br />
Frauen sollen Zugang zu Verhütungsmethoden<br />
haben, sie sollen wissen,<br />
was gut für sie ist. Wir machen die<br />
Erfahrung, dass eine sehr große Unwissenheit<br />
herrscht, was Möglichkeiten<br />
der Verhütung betrifft, aber auch<br />
Grundwissen über Biologie und<br />
Fruchtbarkeit.“<br />
Eine Studie der „Well Woman“, bei<br />
der 850 Frauen befragt wurden, die an<br />
einer britischen Klinik eine Schwangerschaft<br />
abgebrochen hatten, ergab, dass<br />
45 % der Frauen zum Zeitpunkt der<br />
Empfängnis keinerlei Verhütungsmethoden<br />
angewandt hatten. 45 % gaben<br />
an, Kondome verwendet zu haben.<br />
„Wenn dies der Fall ist, haben sie sie<br />
nicht effektiv verwendet. Eine substantielle<br />
Änderung der Haltung gegenüber<br />
Verhütung ist notwendig“, ist Begas<br />
überzeugt.<br />
Ein Punkt an die Frauen. Nach wie vor ist<br />
in der irischen Verfassung festgeschrieben,<br />
dass die „wertvolle Rolle“ der Frau<br />
jene daheim bei den Kindern ist. Außerdem<br />
ist festgehalten, dass „ökonomische<br />
Notwendigkeiten niemals dazu<br />
führen sollen, dass die Frau diese Pflicht<br />
vernachlässigt“.<br />
Die irischen Frauen sind allerdings<br />
vorerst nicht nur mit gesetzlichen Hindernissen<br />
konfrontiert: Das Referendum<br />
selbst war ein politischer Kuhhandel,<br />
ein Tribut der Mitte-Rechts-Partei<br />
des Premierministers und der Progressive<br />
Democrats an jene vier unabhängigen<br />
Konservativen, die die konservative<br />
Koalition ermöglichen und auch<br />
nach den Wahlen im Mai unterstützen<br />
sollen.<br />
Die Diskussion rund um das Referendum<br />
selbst bot jede Menge Zynismus.<br />
So vertrat etwa der Familienminister<br />
Dermot Ahern die Meinung, das<br />
Austragen eines Babys sei doch möglicherweise<br />
für eine depressive Frau die<br />
bessere Therapie als eine Abtreibung.<br />
Am Vorabend des Referendums wurde<br />
der Täter des „X Case“ nach einer weiteren<br />
Vergewaltigung zu 3,5 Jahren Haft<br />
verurteilt. Seine ursprüngliche Haftstrafe<br />
(14 Jahre) war nach Berufung auf 4<br />
Jahre reduziert worden. 1997 war er<br />
durch Schlamperei der Behörden entgegen<br />
den geltenden Bestimmungen zu<br />
einer Taxi-Lizenz gekommen. 1999 vergewaltigte<br />
er ein 15jähriges Mädchen in<br />
seinem Taxi.<br />
Feststimmung kommt also ganz<br />
und gar nicht auf. Jedoch sind die Irinnen<br />
auf ihrem Weg bestärkt. Langsam<br />
aber sicher ändert sich die Einstellung<br />
gegenüber der Sexualität und der Rolle<br />
der Frau in der Gesellschaft. Früher oder<br />
später wird die Legalisierung der Abtreibung<br />
den Weg in die irischen Gesetzbücher<br />
finden. Auch der juristische<br />
Kampf um die „Pille danach“, der wohl<br />
demnächst in Irland ausbrechen wird,<br />
wird nur ein weiterer Punkt in einem<br />
Game sein, das schlussendlich an die<br />
irischen Frauen gehen wird. ❚<br />
irlandinternationalpolitik<br />
The Well Woman:<br />
Frauengesundheits-NGO, gegründet<br />
1978: Gesundheitsservice mit mehreren<br />
Kliniken in Dublin. Information<br />
über Verhütung, Abtreibung Menopause,<br />
etc., Vor- und Nachsorge<br />
bei Abtreibung in UK, medizinische<br />
Versorgung; Kurse und Bildungsprogramme<br />
mit dem Ziel, auch das<br />
soziale Wohlbefinden der Frauen zu<br />
fördern.<br />
Hat unter anderem das Recht auf<br />
Information über Abtreibung<br />
gerichtlich durchgesetzt.<br />
http://www.wellwomancentre.ie<br />
Informationen der Referendums<br />
Kommission, z.B. Text des<br />
Referendums:<br />
http://www.refcom.ie<br />
Geschichte der Diskussion rund<br />
um den Schwangerschaftsabbruch<br />
http://www.ireland.com/focus/abor<br />
tion/issues/chronology.htm<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 15
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k themaälterefrauen<br />
16 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Raum zum Altern<br />
Ältere Frauen sind eine große Bevölkerungsgruppe in Österreich und hätten viel zu<br />
geben. Doch anstatt ihr Potential zu fördern, werden sie in vieler Hinsicht benachteiligt.<br />
Die aktuelle Pensionsdebatte geht an der Realität vorbei. Von Gabi Horak
Was ist alt? Wann sind wir alt?<br />
Meine Oma ist für mich eine alte<br />
Frau: Aus ihr spricht so viel Lebenserfahrung<br />
und emotionale<br />
Weisheit. Sie hat Zeiten erlebt,<br />
die ich nur aus Geschichtsbüchern kenne,<br />
über die sie aber trotzdem spricht –<br />
kein Jahrzehnt war wie das andere, doch<br />
ist alles Teil ihrer Lebensgeschichte. Und<br />
meine Oma ist Teil meiner Lebensgeschichte,<br />
ein sehr wichtiger sogar. Durch<br />
sie wird mein Horizont immer weiter,<br />
und sie bleibt jung mit mir.<br />
Die WHO (World Health Organisation)<br />
definiert „ältere Menschen“ bis zum<br />
65. Lebensjahr, 65-75 Jährige als „Alte“.<br />
Alter definiert sich weniger über Lebensjahre<br />
oder körperliche Mobilität. Es ist<br />
vielmehr ablesbar an den Rahmenbedingungen,<br />
in denen sich das Altern abspielt.<br />
Mit dem Eintritt in die Pension<br />
werden aus ArbeitnehmerInnen PensionistInnen.<br />
Von da an gelten „Ermäßigungen<br />
für PensionistInnen“ und spezielle<br />
Volkshochschulkurse werden angeboten.<br />
Die Freizeitangebote sind den „Alten“<br />
zumutbar und gehen trotzdem selten<br />
auf spezielle und individuelle Bedürfnisse<br />
ein. Alter wird konstruiert,<br />
aber selten wirklich in Betracht gezogen.<br />
Blinde Flecken. 18 % der gesamten Bevölkerung<br />
in Österreich sind Frauen über<br />
50 Jahre. Der Begriff der „älteren Frau“<br />
deckt eine Zeitspanne von mehreren<br />
Jahrzehnten ab und ist dementsprechend<br />
vielfältig zu betrachten. Dieser<br />
Lebensabschnitt wird nach der Kindheit<br />
und dem Eintritt in das Erwachsenenalter<br />
auch als „drittes Lebensalter“ bezeichnet.<br />
Der Prozess des Alterns verläuft<br />
bei Frauen und Männern unterschiedlich,<br />
doch eine geschlechterdifferenzierende<br />
Sichtweise von Forschung<br />
oder Politik ist nur selten auszumachen.<br />
Die männliche Erwerbsbiographie wird<br />
in der SeniorInnenpolitik noch immer<br />
als Norm herangezogen, wodurch spezifische<br />
Lebenslagen älterer Frauen nur<br />
mühsam und langsam wahrgenommen<br />
werden. Heutige Forschungen haben<br />
„das Geschlecht als notwendiges<br />
Unterscheidungskriterium zumindest<br />
anerkannt, aber es bleiben blinde<br />
Flecken: Die Betrachtung ist vor allem<br />
deskriptiv“, sagt Gertrud Backes, Professorin<br />
für Soziale Gerontologie an der<br />
Universität Kassel. Sie war eine der Gastreferentinnen<br />
bei einer Ende Februar in<br />
Wien veranstalteten Tagung zur „Chancengleichheit<br />
älterer Frauen in Österreich“.<br />
GastgeberInnen waren das Europäische<br />
Zentrum für Wohlfahrtspolitik<br />
und Sozialforschung sowie das Bundesministerium<br />
für soziale Sicherheit<br />
und Generationen. Die Eröffnungsrede<br />
kam vom Haupt-Minister persönlich,<br />
der die Gelegenheit nutzte – „aus Kärnten<br />
kommend“ –, Werbung für die jüngste<br />
Idee seiner Partei, das Pensions-<br />
Splitting, zu machen. Demnach solle<br />
die/der ehemals berufstätige PartnerIn<br />
die eigene Pension mit der/dem PartnerIn<br />
teilen müssen. Die Altersvorsorge<br />
der Frauen abhängig zu machen vom<br />
Pensionsanspruch der Männer wurde<br />
jedoch von Referentinnen und Teilnehmerinnen<br />
der Tagung einstimmig abgelehnt.<br />
In einem bereits vor Monaten verfassten<br />
Abschlusspapier eines ExpertInnenarbeitskreises<br />
von ArbeiterInnenkammer<br />
(AK) und Österreichischem<br />
Gewerkschaftsbund (ÖGB) wird die<br />
Kampflinie der beiden SozialpartnerInnen<br />
ebenfalls eindeutig festgelegt:„Wir<br />
treten für eine eigenständige, vom Familienstand<br />
unabhängige Alterssicherung<br />
im Gegensatz zu einer abgeleiteten<br />
Existenzsicherung der Frauen ein.“<br />
Die Lebensrealität älterer Frauen<br />
werde nicht allein dadurch verändert,<br />
wenn ihnen der Zugang zu Bildung erleichtert<br />
würde, betonte Gertrud Backes<br />
als zweite Referentin der Tagung. Damit<br />
widersprach sie in einem weiteren Punkt<br />
dem Eröffnungsredner.„Das hättest du<br />
dem Haupt sagen sollen“, meinte eine<br />
Stimme aus dem Publikum.„Der ist schon<br />
weg!“, bemerkte meine Nachbarin.<br />
Umverteilung. „Soziale Probleme im Alter<br />
sind de facto zum überwiegenden Teil<br />
Probleme alter und hochbetagter Frauen“,<br />
weiß Gertrud Backes.<br />
Trotz fünf Jahren Unterschied beim<br />
gesetzlichen Pensionsantrittsalter liegt<br />
das tatsächliche <strong>An</strong>trittsalter der Frauen<br />
durchschnittlich nur 1,3 Jahre unter<br />
dem der Männer. Wenn aktuell darüber<br />
diskutiert wird, das Pensionsalter für<br />
Frauen dem der Männer anzugleichen,<br />
hat das rechnerische Beweggründe. Die<br />
Menschen sollen länger arbeiten, um so<br />
das Pensionssystem für die ältere Generation<br />
zu finanzieren. Es ist doch nur fair:<br />
Wenn wir länger leben, dann müssen<br />
wir auch länger arbeiten und uns als<br />
PensionistInnen nicht von der Jugend<br />
durchfüttern lassen. Wie Sozialforscher<br />
Bernd Marin im ORF-Interview jedoch<br />
bemerkte, laufe die öffentliche Diskussion<br />
viel zu einseitig. Es gehe nur um<br />
Umverteilung von Jung zu Alt, doch<br />
umgekehrt wird der Umverteilung von<br />
Alt zu Jung kaum Beachtung geschenkt.<br />
Ältere Menschen haben nicht nur Erfahrungen<br />
weiter zu geben, sie geben<br />
auch andere Ressourcen, vor allem finanzielle.<br />
„So manche junge Familie<br />
könnte ihren Lebensstandard gar nicht<br />
halten, ohne die Zuwendung der Großelterngeneration“,<br />
sagt Marin.<br />
Abhängigkeit. Die tatsächliche Realität<br />
sieht anders aus, als durch die Brille des<br />
Gesetzgebers. Notwendig wären Maßnahmen,<br />
die die realen Lebensumstände<br />
vieler älterer Frauen verbessern. Die<br />
erschreckenden Zahlen zur weiblichen<br />
Alterssicherung in Österreich, im Rahmen<br />
der 2000 durchgeführten Studie<br />
„Ältere Frauen in Wien“ erhoben, sprechen<br />
eine eindeutige Sprache: Rund 40 %<br />
der Frauen über 60 Jahre verfügen über<br />
keinen Eigenpensionsanspruch, 15 %<br />
haben überhaupt keinen Pensionsbezug.<br />
Beide Gruppen sind somit komplett<br />
abhängig vom Ehepartner. Die durchschnittliche<br />
Alterspension für Frauen<br />
lag im Jahr 2000 bei ats 9.240,– brutto<br />
(Männer: ats 15.829,–). Im österreichischen<br />
Pensionssystem gibt es keine<br />
Mindestpension, sondern lediglich eine<br />
„Ausgleichszulage“. Diese betrug im<br />
Jahr 2000 für Alleinstehende ats<br />
8.600,– und für ein Ehepaar ats 12. 386,–.<br />
13 % der PensionistInnen leben allein davon,<br />
drei Viertel von ihnen sind Frauen.<br />
„Armut im Alter ist primär weiblich“,<br />
werden die Ergebnisse der Studie, in<br />
Auftrag gegeben von der MA 57, zusammengefasst.<br />
Wohnraum. Das lässt sich auch aus der<br />
Wohnsituation älterer Frauen ablesen.<br />
Mit dem Alter nimmt der Aktionsradius<br />
meist ab, weshalb die Wohnung als Lebensmittelpunkt<br />
an Bedeutung gewinnt.<br />
Doch Menschen über 60 Jahre leben<br />
weit häufiger als Jüngere in schlecht<br />
ausgestatteten Wohnungen der Kategorie<br />
C oder D – mehrheitlich ältere Frauen.<br />
53 % der über 60jährigen Frauen leben<br />
in 1-Personen-Haushalten und sind<br />
damit der Gefahr der Isolation ausgesetzt.<br />
Alternative Wohn-, Begegnungsund<br />
Kommunikationsformen sowie ver-<br />
frauenälterethema<br />
Gruppe „Feministisch alt werden“<br />
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http://www.univie.ac.at/wissenschaftsgeschichte<br />
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april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 17
Fo t o s : Ve r e n a Fa b r i s<br />
themaälterefrauen<br />
Helmi Fabris im Sommer 1999,<br />
fotografiert von ihrer Enkelin.<br />
Damals lebte sie noch alleine<br />
in ihrem Häuschen in Purgstall.<br />
Auf den Fotos hat sie sich<br />
übrigens nie gefallen…<br />
18 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
stärkte Kontrolle bei der Einhaltung der<br />
Richtlinien zum barrierefreien Bauen<br />
fordert der Arbeitskreis „Wohnen“ am<br />
Ende der Wiener Tagung. Allem voran<br />
müsse aber die Wahrnehmung der<br />
mangelhaften Wohnsituation älterer<br />
Frauen durch Politik und Interessenverbände<br />
eingefordert werden.<br />
Statistisches Geheimwissen. Ab wann ein<br />
Mensch als „alt“ zu gelten hat, hängt<br />
auch davon ab, was erfragt werden soll.<br />
Der Arbeitsmarkt lässt Arbeitnehmerinnen<br />
sehr schnell alt aussehen. Bei der<br />
Pflege von kranken <strong>An</strong>gehörigen oder<br />
der Betreuung von Enkelkindern scheinen<br />
Frauen jedoch nie an jugendlichem<br />
Elan zu verlieren. Ihre Bereitschaft, sich<br />
ehrenamtlich und ohne angemessene<br />
<strong>An</strong>rechenbarkeit auf Pensionszeiten ihrer<br />
Familie zu widmen, wird als Selbstverständlichkeit<br />
vorausgesetzt.„Doppelte<br />
Vergesellschaftung“ lautet der soziologische<br />
Begriff für die Doppelbelastung von<br />
Frauen durch Erwerbs- und Familienarbeit.<br />
Frauen der „Sandwichgeneration“<br />
zwischen 50 und 70 Jahren sind meist<br />
besonders belastet, wenn sie noch im<br />
Beruf stehen und zusätzlich an ihre<br />
Pflichten als Oma und pflegende Ehefrau<br />
und Tochter erinnert werden. Für diese<br />
Lebenssituationen, die nichts zu tun haben<br />
mit der „männlichen Erwerbsbiographie“,<br />
wurden noch keine adäquaten politischen<br />
Maßnahmen entwickelt.<br />
Das gilt für Österreich, aber auch<br />
den Rest Europas. Karin Stiehr vom<br />
Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS) in<br />
Frankfurt am Main referierte im Rahmen<br />
der Tagung über ein Forschungsprojekt,<br />
das die Situation älterer Frauen in Frankreich,<br />
Deutschland und Österreich erfasste.<br />
Die Recherche nach demographischen<br />
Zahlen zum Thema verlief lange<br />
Zeit erfolglos. Es gab kaum Statistiken, in<br />
denen ältere Frauen sichtbar gemacht<br />
wurden.„Es handelte sich offenbar um<br />
,Geheimwissen’, das ich erst durch persönliches<br />
Nachfragen beim statistischen<br />
Amt und gegen ein Bezahlung von 40<br />
Euro bekam“, erzählte Karin Stiehr. Das<br />
wichtigste Ergebnis: 18,2 % der Bevölkerung<br />
in der Europäischen Union sind<br />
Frauen ab 50 – damit liegt Österreich genau<br />
im europäischen Durchschnitt.Wenig<br />
verwunderlich ist, dass <strong>An</strong>tworten<br />
auf die Frage, wie es diesen älteren Frauen<br />
in Europa nun geht, aus dem statistischen<br />
Material kaum abzulesen waren.<br />
Ein konkretes Phänomen offensichtlicher<br />
weiblicher Altersdiskriminierung ist ausgerechnet<br />
im Gesundheitssystem des<br />
viel gelobten Sozialstaates Schweden zu<br />
beobachten. Hier bekommen ältere Frauen<br />
grundsätzlich billigere Medikamente<br />
und spätere Operationstermine als ältere<br />
Männer.<br />
Verantwortliche Teilhabe. „Ältere Frauen haben<br />
keine Lobby“, erkennt Karin Stiehr<br />
eine Hauptursache für die Unsichtbarkeit<br />
weiblichen Alterns. SeniorInnenorganisationen<br />
werden zwar großteils<br />
durch die Basisarbeit von Frauen getragen,<br />
doch Funktionsträger sind meist<br />
die alten Herren.„Und auch in Frauenorganisationen<br />
ist der Blick dominant<br />
auf junge Frauen gerichtet“, sagt Karin<br />
Stiehr. Eine Kritik, die im Laufe der Tagung<br />
noch einige Male zu hören ist.<br />
Grundsatzpartizipation, gleichberechtigte<br />
Teilhabe und Verantwortung älterer<br />
Frauen in Politik und Gesellschaft<br />
fordert der Arbeitskreis „Partizipation“<br />
am Ende der Tagung. Bestehende Strukturen<br />
müssten adaptiert und neue<br />
Strukturen geschaffen werden. Ehrenamtliche<br />
Arbeit müsse gewürdigt und<br />
das Leben und Arbeiten älterer Frauen<br />
statistisch sichtbar gemacht werden.<br />
Dass ältere Frauen mit gesellschaftlicher<br />
Verantwortung umzugehen wüssten,<br />
darüber besteht kein Zweifel. Sie sind<br />
durch ihren Lebensverlauf geschult im<br />
Umgang mit biographischen Veränderungen<br />
und haben anderen Generationen<br />
vielfältige Erfahrungen weiter zu geben.<br />
Die derzeitige Situation ist jedoch<br />
von mangelndem Dialog zwischen den<br />
Generationen gekennzeichnet. Kontaktchancen<br />
sind rar, die Innovationsfähigkeit<br />
der „Alten“ wird selten erkannt.<br />
Im Netz. Eine Möglichkeit zu mehr Teilhabe<br />
und Kontakt mit anderen Generationen<br />
bieten neue Medien. Laut „Statistik<br />
Österreich“ beträgt der Nutzungsgrad bei<br />
Frauen ab 60 nur etwa 2 % (im Gegensatz<br />
dazu liegt der höchste Nutzungsgrad<br />
von 54% bei den 15 – 19 Jährigen).<br />
„Was machen Frauen zwischen 60<br />
und 64 Jahren im Internet?“ war eine<br />
Frage, die Irmtraud Voglmayr, Sozialwissenschafterin<br />
und Seminarleiterin im<br />
Rahmen des Feministischen Grundstudiums,<br />
durch ihre Internet-Studie beantwortete.<br />
Am wichtigsten ist den<br />
älteren Frauen die „Teilhabe an der
<strong>An</strong>gela Heissenberger<br />
„sich zurücknehmen“<br />
Österreichs Frauen sind in Gebärstreik getreten, wie<br />
es scheint. Die Geburtenraten sind so niedrig wie<br />
schon lange nicht. Gut so. Zu gerne hätten sich die<br />
Regierungsparteien mit einem <strong>An</strong>steigen der Kurve,<br />
was selbstverständlich als direkte Reaktion auf die<br />
Einführung des Kindergeldes interpretiert worden wäre, gebrüstet.<br />
Die selbstbeweihräuchernden Lobreden blieben uns<br />
also erspart.<br />
Doch Strafe für so viel Undankbarkeit muss sein. Der<br />
dramatische Geburtenrückgang sei „eine Folge des Wohlfahrtsstaates“,<br />
wetterte Männerminister Herbert Haupt in<br />
Richtung Frauen. Die Bereitschaft,„sich zurückzunehmen“,<br />
solange die Kinder noch klein sind, sei gesunken. Das alte<br />
Lied: Frauen sind eben nur an Karriere und Wohlstand interessiert<br />
und nicht mehr an (ihrer wahren Bestimmung?) der<br />
Kinderproduktion für „Vater Staat“. Böse Frauen – egoistisch,<br />
karrieregeil, verantwortungslos. Dass finanzielle Gebärprämien<br />
wie das Kindergeld als <strong>An</strong>reiz für mehr Geburten ungeeignet<br />
sind, hatten ExpertInnen allerdings schon anlässlich des<br />
Probegalopps in Kärnten (wo die Geburtenrate übrigens besonders<br />
drastisch gesunken ist) verlautbart. Sie wurden nicht<br />
gehört. Zu stolz war die FPÖ auf dieses Wahlzuckerl, an dem<br />
prompt auch die beiden anderen Großparteien mitnaschen<br />
wollten – „Karenzgeld für alle“ (ÖVP),„Karenzgeld für alle, die<br />
es brauchen“ (SPÖ). Um Johanna Dohnal zu zitieren:„So kann<br />
man nicht Politik machen.“ Frauen lassen sich nicht für blöd<br />
verkaufen und kaufen schon gar nicht. Natürlich kostet ein<br />
Kind Geld, und zwar nicht wenig, doch noch wichtiger sind<br />
die sozialen und beruflichen Aspekte. Mütter stehen im gesellschaftlichen<br />
Abseits. Heutzutage mit Aussagen à la „Meine<br />
Mutter war Hausfrau und Mutter und glücklich damit“<br />
(vergleiche Robert Hartlauer in der TV-Diskussion „Betrifft“)<br />
zu argumentieren, zeugt von mangelndem Realitätssinn. In<br />
Zeiten, in denen beinahe jede zweite Ehe geschieden wird,<br />
ist Mutterschaft als Beruf längst keine Lebensversicherung<br />
mehr. Die Mehrzahl der Frauen arbeitet in schlecht bezahlten,<br />
atypischen Beschäftigungsverhältnissen, um ihre Existenz<br />
und – so vorhanden – die ihrer Kinder zu sichern. Von<br />
480 Euro Kindergeld monatlich (pro Familie, nicht pro Kind)<br />
kann niemand gut leben, und die staatliche Gebärprämie<br />
versiegt spätestens mit dem dritten Geburtstag des Kindes.<br />
Hier von Karrieregeilheit und Wohlstandsbequemlichkeit zu<br />
sprechen, ist blanker Zynismus. Diese Frauen wollen nicht<br />
nur arbeiten, sie müssen. Sie haben keine Wahl: weder die<br />
prinzipielle Entscheidung zwischen Beruf und Zuhause-Bleiben<br />
(Wie viele Väter mussten sich übrigens schon dieser<br />
Wahl stellen und „sich zurücknehmen“?), und schon gar<br />
nicht die Wahl zwischen mehreren adäquaten Jobs. Auf Mütter<br />
hat der Arbeitsmarkt nämlich am wenigsten gewartet.<br />
Wer nach zwei – noch schlimmer drei oder mehr – Jahren<br />
Dienst an der Familie ins Berufsleben zurückkehren will,<br />
muss das Kinderbetreuungsproblem lösen (im ländlichen<br />
Raum aufgrund der Öffnungszeiten der Kindergärten fast<br />
unmöglich) und empfindliche Abstriche am Arbeitsplatz hinnehmen.<br />
Mütter sind ja bekanntlich unzuverlässig, können<br />
keine Überstunden machen und bleiben immer gleich zu<br />
Hause, wenn das Kind krank ist. Eine leitende Position in Teilzeitarbeit?<br />
Wie stellen Sie sich das vor?<br />
Kein Wunder also, dass viele Frauen lieber kinderlos bleiben,<br />
als „sich zurückzunehmen“.Wäre die Kinderbetreuung<br />
flexibler und flächendeckend organisiert, das Karenzgeld einkommensabhängig<br />
gestaffelt und gleichzeitig die Unternehmenspolitik<br />
familienfreundlicher ausgerichtet, könnten beide<br />
Elternteile ohne größere Abstriche Kind und Beruf in Einklang<br />
bringen – eine Entscheidung oder ein Verzicht wären überflüssig.<br />
(Kleine Bemerkung am Rande: Die viel zitierte „Entscheidung“<br />
betraf interessanterweise nie die Frage, ob mann oder<br />
frau die Karenzzeit in <strong>An</strong>spruch nehmen würde, sondern immer<br />
nur, ob und wie sich frau zwischen Job und Familie entscheiden<br />
müsse.) Wie das skandinavische Beispiel zeigt, sind<br />
gerade in den Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen und<br />
den höchsten Frauenerwerbsquoten auch die Geburtenraten<br />
am höchsten. Finanzielle Erleichterungen für Familien (Steuernachlässe,<br />
Beihilfen etc.) sind notwendig, aber sicher kein<br />
alleiniger <strong>An</strong>reiz, um das Nachwuchsproblem der heimischen<br />
Bevölkerung zu lösen. Dabei ließen sich die Sorgen durch Öffnung<br />
der Grenzen rasch und einfach beheben. Auch wenn es<br />
die FPÖ nicht wahrhaben will: Österreich braucht mehr ZuwandererInnen<br />
– oder wir sterben aus. Sogar Minister Bartenstein<br />
ist inzwischen schon diese Erleuchtung gekommen. ❚<br />
an.spruch<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 05
Gesellschaft“, bessere „Generationenkommunikation“<br />
sowie das Internet als<br />
„Beziehungsmedium“. Der Bedarf nach<br />
neuen interaktiven Medien unter älteren<br />
Frauen ist durchaus vorhanden.<br />
Gerade für jene, die aus verschiedenen<br />
Gründen die eigene Wohnung nicht<br />
mehr so oft verlassen können wie vielleicht<br />
noch in jüngeren Jahren, bieten<br />
die Interaktivität sowie zeitliche und<br />
räumliche Unabhängigkeit des Mediums<br />
Internet neue Möglichkeiten. Ein<br />
Stück Welt kann in die eigenen vier<br />
Wänden gebracht und Kontakt mit Familie<br />
und FreundInnen aufrecht erhalten<br />
werden. Vorausgesetzt natürlich,<br />
dass die technische Ausstattung leistbar<br />
ist und der Umgang damit erlernbar.<br />
Internetcafé. Neben den prinzipiellen Zugangsmöglichkeiten<br />
spielt die Techniksozialisation<br />
für ältere Menschen und<br />
gerade für Frauen eine wichtige Rolle.<br />
Die neue Generation wächst mit dem<br />
Internet auf, doch ältere Frauen, oftmals<br />
ein Leben lang nicht in Berührung mit<br />
technischen <strong>An</strong>wendungen, müssen<br />
sich diese Fähigkeiten erst aneignen. Dabei<br />
können Jüngere behilflich sein, doch<br />
auch Schulungsmöglichkeiten speziell<br />
für die ältere Generation sind notwendig.<br />
EURAG Österreich, Teil der überparteilichen<br />
und gemeinnützigen „Europäischen<br />
Arbeitsgemeinschaft“, bietet<br />
in Wien und Graz wöchentliche „Internetcafés<br />
50plus“. Vor allem Frauen nehmen<br />
das <strong>An</strong>gebot der geleiteten Erfahrungsgruppen<br />
in <strong>An</strong>spruch.<br />
Die speziellen Bedürfnisse älterer<br />
Menschen bleiben jedoch auch in der<br />
Computerbranche unsichtbar. Altersbedingt<br />
häufig eingeschränkte körperliche<br />
Fähigkeiten, etwa Probleme mit den Augen<br />
oder den Gelenken, werden von Industrie<br />
und Forschung nicht berücksichtigt.<br />
Geschichte aufschreiben. „Es ist eine Altersverleugnungsgesellschaft“,<br />
meint Irmtraud<br />
Voglmayr. Selbstbewusste Teilnahme<br />
am näheren öffentlichen Umfeld wollen<br />
die Frauen der Gruppe „Feministisch<br />
alt werden“ (wieder) erlernen.„Feministisch<br />
bedeutet für uns, sich persönlich in<br />
Gedanken und Verhaltensweisen aus Abhängigkeiten<br />
zu befreien“, sagt Lieselotte<br />
Weissinger-Lechner. Regelmäßig treffen<br />
sich die rund 12 Frauen ab 53 Jahren, um<br />
einander Kraft zu geben. In kreativen Projekten<br />
werden Lebenserfahrungen verar-<br />
beitet: Derzeit schreiben die Frauen über<br />
die Beziehung zur eigenen Mutter.Was<br />
mit den fertigen Texten passieren wird,<br />
wissen sie noch nicht.<br />
Mögliche <strong>An</strong>laufstelle wäre die „Dokumentation<br />
lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“.<br />
Dieses Archiv am Institut<br />
für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in<br />
Wien wurde bereits <strong>An</strong>fang der 80er Jahre<br />
in Zusammenhang mit dem aufkommenden<br />
Forschungsschwerpunkt Alltagsgeschichte<br />
und historische Familienforschung<br />
errichtet. Autobiographien erwiesen<br />
sich hierbei als ergiebige Quellen.<br />
Manche Themen konnten überhaupt<br />
erst auf Basis solcher Erinnerungstexte<br />
erforscht werden, sie eröffnen aber auf<br />
jeden Fall neuartige Perspektiven auf verschiedene<br />
Forschungsfelder. Das Archiv<br />
umfasst derzeit autobiographische Texte<br />
von etwa 1.800 Personen, wobei rund<br />
zwei Drittel von Frauen stammen. Die<br />
Dokumentationsstelle arbeitet auch mit<br />
verschiedenen Berufsgruppen zusammen,<br />
die mit und für ältere Menschen<br />
tätig sind: SozialarbeiterInnen, Pflegepersonen,<br />
Studierende. Durch kontinuierliche<br />
Schreibbetreuung sollen die Erinnerungstätigkeit<br />
stimuliert und persönliche<br />
Schreibhemmungen überwunden<br />
werden.„Damit es nicht verloren geht“,<br />
lautet das Motto.<br />
Miteinander. Lieselotte Weissinger-Lechner<br />
erzählt:„Ich habe so viele Erfahrungen in<br />
meinem Leben gemacht. Davon würde<br />
ich den Jungen gerne etwas weiter geben.<br />
Das Problem ist nur, die richtige<br />
Form zu finden, dass es auch für alle<br />
spannend bleibt.“<br />
Die „Initiative Wissensbörse“ hat<br />
sich genau diesem Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den Generationen<br />
verschrieben. Beispielsweise organisierten<br />
Philosophie-Studentinnen<br />
in Wien vor zwei Jahren Gesprächsrunden<br />
zum Thema „Kino der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit“, bei denen die geladenen<br />
Gäste auch ihre eigenen Kinoerlebnisse<br />
aus jener Zeit schilderten.<br />
Weissinger-Lechner weiß um die<br />
Bedeutung solcher intergenerationeller<br />
Aktivitäten. Es ist aber auch klar, dass<br />
dadurch allein die Benachteiligungen<br />
für ältere Frauen nicht aufgehoben<br />
werden können:„Es ist wunderbar, dass<br />
die jungen Menschen speziell gefördert<br />
werden, aber es muss auch Raum für<br />
Ältere geben.“ ❚<br />
frauenälterethema<br />
Selbständig zu sein – nicht als<br />
Kleinkind behandelt zu werden –<br />
war ihr bis ins hohe Alter<br />
wichtig, aufgrund ihrer körperlichen<br />
Schwäche aber immer<br />
schwieriger zu leben.<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 19
forschungsstipendium<br />
Women in Science<br />
Als erste Österreicherin erhielt die 34jährige Grazerin <strong>An</strong>drea Hickel das<br />
UNESCO L’Oréal Stipendium „For Women in Science“. Diese Initiative<br />
wurde 1999 von der UNESCO (Organisation für Wissenschaft der Vereinten<br />
Nationen) ins Leben gerufen, um auf den bedeutenden Beitrag<br />
von Frauen in der Wissenschaft hinzuweisen. Jährlich werden in Paris<br />
weltweit fünf Preise und zehn Stipendien an herausragende Biowissenschafterinnen<br />
vergeben. <strong>An</strong>drea Hickel erforscht eine völlig neue Methode<br />
zur Bakterienbekämpfung und arbeitet an der Entwicklung eines<br />
Wirkstoffes für <strong>An</strong>tibiotika, den so genannten antimikrobiellen Peptiden,<br />
die aufgrund eines speziellen <strong>An</strong>griffsmechanismus auf Bakterien keine<br />
Resistenz bilden. Mit dem Stipendium wird sie an der Universität Oxford<br />
ihre Untersuchungen mit den Methoden der Kernspinresonanz-<br />
Spektroskopie fortsetzen, wofür ihr das auf diesem Gebiet weltweit<br />
leistungsfähigste Gerät zur Verfügung stehen wird. DF<br />
internet<br />
Neue Website<br />
Das Netzwerk für Frauenbildung im Forum Katholischer Erwachsenenbildung<br />
informiert seit <strong>An</strong>fang März unter www.frauenbildung.at über<br />
Frauenbildungsangebote in ganz Österreich. Unter dem Motto „sich<br />
selbst und die Welt bewegen“ wollen damit Mitarbeiterinnen von rund<br />
20 katholischen Bildungseinrichtungen einen Beitrag zur Frauenförderung<br />
leisten.<br />
Die Site informiert sehr vielfältig über Frauenbildungsangebote,<br />
wissenschaftliche Beiträge und auch Freizeitveranstaltungen, die von<br />
„Weiberwanderwochenenden“ bis zu einer Frauen-Motorrad-Wallfahrt<br />
reichen. Darüber hinaus verfügt die Site über ein virtuelles Lesezimmer,<br />
ein Dokumentationsarchiv und die Plattform „DenkRäume“, in der virtuelle<br />
Diskussionen Platz finden. Zur Mitarbeit an der Weiterentwicklung<br />
der Site sind alle Frauen eingeladen! he<br />
Kooperation und Kontakt: Michaela Moser, T. 01/317 05 10-15<br />
expedition<br />
Frauen im ewigen Eis<br />
Bei bis zu minus 50 Grad Celsius sind drei britische Frauen auf einem<br />
760 km langen Marsch in die kanadische Arktis unterwegs. Rund 60<br />
Tage lang wird die Expedition dauern, bei der die Frauen Schlitten ziehen<br />
müssen, die das Doppelte ihres Körpergewichts ausmachen. Um<br />
diese Strapazen bewältigen zu können, hieß es zuvor neun Monate<br />
lang Gewichte heben, mit britischen Marinesoldaten trainieren und<br />
sich 10 kg Reserven für das kräftezehrende Experiment anzuessen.<br />
Neuland betreten die Frauen zwar nicht, denn alle nahmen bereits an<br />
Expeditionen zum Süd- und Nordpol teil. Sollten die Frauen aber ihr<br />
Ziel erreichen, so wären sie die erste rein weibliche Expeditionsgruppe,<br />
die sich ohne männliche Hilfe bis zum Pol durchgeschlagen hat.<br />
Ebenfalls erfreulich: Mit den Erlösen aus der Expedition wird ein Sozialprojekt<br />
für als geistig behinderte klassifizierte Menschen unterstützt.<br />
Wer sich über den aktuellen Stand der Dinge im ewigen Eis informieren<br />
will: unter http://www.northpolewomen.com sind täglich die<br />
neuesten Berichte abrufbar. Daumen halten! Keck<br />
universitäten<br />
Kostenloses Coaching<br />
an.risswissenschaft<br />
Ab Mai haben Diplomandinnen und Dissertantinnen die Möglichkeit,<br />
vier Semester lang kostenlos Hilfe für die Erstellung wissenschaftlicher<br />
Arbeiten in <strong>An</strong>spruch zu nehmen. Teilnahmeberechtigt sind Dissertantinnen<br />
aller Institute der Universität und TU Wien sowie Diplomandinnen<br />
bestimmter Institute, in denen Frauen unterrepräsentiert sind.<br />
Für Diplomandinnen aller anderen Studienrichtungen gilt das <strong>An</strong>gebot<br />
des Frauenreferates der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Wien,<br />
das Coaching gegen einen Selbstbehalt von 29,07 Euro bietet. Regina<br />
Trotz und Katharina Pewny bieten prozessbegleitendes Coaching.<br />
Die erklärten Ziele sind unter anderem, Wahrnehmungsblockaden<br />
zu lösen, Selbstorganisationsprozesse zu unterstützen, Strategien und<br />
Ressourcen zur Erreichung des Studienabschlusses zu entwickeln und<br />
die Vernetzung angehender Akademikerinnen zu fördern. Dafür werden<br />
Elemente aus der Gruppendynamik, körper- und bewegungsorientierte<br />
und kreativ-imaginative Methoden herangezogen. Außerdem<br />
coacht Gudrun Perko wissenschaftliche Schreibwerkstätten, bei<br />
denen in Einzel- und Kleingruppenarbeit wissenschaftliche Schreibkompetenz<br />
vermittelt wird. Zusätzlich gibt es neue, kostenlose<br />
<strong>An</strong>gebote für Universitätslehrende. Ab Juni bieten oben genannte<br />
Coaches 2-Tages-Trainings, die sich mit der Vermittlung von Schreibkompetenz<br />
und der Arbeitsgestaltung zwischen Lehrenden und<br />
Lernenden befassen. he<br />
Kontakt (<strong>An</strong>drea Sanz): T. 01/4277-184 63, e-mail: diplomcoaching@gmx.at, <strong>An</strong>m. für Studentinnen bis 18. <strong>April</strong>,<br />
für Unilehrende bis 20 Mai <strong>2002</strong> – Kontakt ÖH: T. 01/4277-195 25, e-mail: frauenreferat@oeh.univie.ac.at<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 21
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k<br />
wissenschaftforum<br />
Verena Hauser schrieb ihre<br />
Diplomarbeit zum Thema:<br />
„ ,Ifigenia’ von Teresa de la Parra.<br />
Aus feministisch-literaturwissenschaftlicher<br />
Perspektive“<br />
22 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Leben im Zwiespalt<br />
Teresa de la Parra schuf Mitte des vorigen Jahrhunderts mit „Ifigenia“ eine Romanfigur, die<br />
den weiblichen Weg von Frauen in der venezolanischen postkolonialen Gesellschaft nachzeichnet.<br />
Von Verena Hauser<br />
1924 wurde in Paris ein Roman<br />
mit dem sperrigen Titel<br />
„Ifigenia. Diario de una señorita<br />
que escribió porque se<br />
fastidiaba“ (Tagebuch einer<br />
Señorita, die schrieb, weil sie sich<br />
langweilte) veröffentlicht, der die LeserInnen<br />
polarisierte und leidenschaftliche<br />
Reaktionen hervorrief.<br />
Während die aufgeschlossene, meist<br />
europäische LeserInnenschaft den Ro-<br />
man mit Begeisterung aufnahm und<br />
ihn als den besten lateinamerikanischen<br />
Roman des Jahres prämierte,<br />
sahen die katholischen, reaktionären<br />
Kreise vor allem in Venezuela den Roman<br />
als Gefahr für die jungen Frauen<br />
der Gesellschaft. Die zu diesem Zeitpunkt<br />
34jährige Autorin Teresa de la<br />
Parra schuf in „Ifigenia“ ein kritisches<br />
Sittenbild der postkolonialen venezolanischen<br />
Gesellschaft, welche ihren<br />
höheren Töchtern jegliche Art von<br />
Selbstbestimmtheit und Autonomie<br />
versagte. Viele, vor allem bürgerliche<br />
junge Frauen, erkannten sich in der<br />
Protagonistin des Romans mit all ihren<br />
Ängsten, Hoffnungen, Ausbruchversuchen<br />
und Enttäuschungen wieder.<br />
Vorbild. „Ifigenia“ handelt von einer jungen<br />
Frau, María Eugenia, die als Halbwaise<br />
bei ihrem Vater in Europa aufwächst
und nach dessen Tod zur Familie in Caracas<br />
zurückkehrt. Nach anfänglichen<br />
Versuchen, das gewohnte freie, intellektuelle<br />
Leben in Caracas fortzuführen,<br />
muss die Protagonistin bald<br />
einsehen, dass eine bürgerliche Frau in<br />
Venezuela nur dann ökonomisch abgesichert<br />
und somit überlebensfähig ist,<br />
wenn sie einen begüterten Mann heiratet<br />
und die Rolle der an das Haus gebundenen<br />
Ehefrau übernimmt. Die<br />
Vermutung liegt nahe, dass Teresa de<br />
la Parra für die Handlung des Romans<br />
Bilder und Geschehnisse aus dem eigenen<br />
Leben zum Vorbild nahm. Nachdem<br />
die Autorin ihre Kindheit auf der<br />
familieneigenen Zuckerrohrhacienda<br />
in der Nähe von Caracas verbracht hatte,<br />
lebte sie nach dem Tod des Vaters<br />
mit Mutter und Großmutter einige<br />
Jahre in Europa und kehrte als 18 Jährige<br />
nach Caracas zurück. Im Gegensatz<br />
zu ihrer Romanfigur entfloh Teresa de<br />
la Parra der konservativen venezolanischen<br />
Gesellschaft und lebte ab 1923<br />
in Paris.<br />
Für eine nähere Untersuchung des<br />
Romans bietet die Feministische Literaturwissenschaft<br />
eine adäquate<br />
wissenschaftliche Grundlage. <strong>An</strong>drea<br />
Günter geht in ihrer Definition von<br />
Feministischer Literaturkritik nicht<br />
von einem fertigen Modell und abgeschlossenen<br />
Handlungsanweisungen<br />
aus, sondern von einem „Suchhorizont,<br />
in dem bestimmte Fragen gestellt<br />
und bestimmte Zusammenhänge<br />
immer wieder thematisiert werden<br />
(müssen)“. 1<br />
Textanalyse. Eine der Fragen der Feministischen<br />
Literaturwissenschaft ist jene<br />
nach den Strategien, die einer Autorin<br />
zur Verfügung stehen, um einen Text<br />
zu einer bestimmten Zeit zu schreiben<br />
und zu veröffentlichen. In „Ifigenia“<br />
können solche bewusst oder unbewusst<br />
eingesetzten Strategien ausgemacht<br />
werden. Die literarischen Mittel,<br />
mit denen Parra allzu starke Gegenreaktionen<br />
auf ihre harsche Kritik<br />
am patriarchalen System zu vermeiden<br />
trachtet, sind vielfältig: Die Wahl<br />
der Genres Tagebuch und Brief, Wider-<br />
sprüche, Auslassungen und Ungereimtheiten<br />
im Text sowie das Aufgreifen<br />
so genannter banaler Themen<br />
(„Tratsch“) und das Beschreiben belangloser<br />
Situationen (z.B. Körperpflege,<br />
Kleiderwahl) lassen den Text subversiv<br />
wirken. Die in den scheinbar<br />
harmlosen und unlogischen Text eingebettete<br />
patriarchatskritische Botschaft<br />
wird von den HüterInnen der<br />
Moral unterschätzt, und kann sich auf<br />
diese Weise verbreiten.<br />
Ambivalente Persönlichkeit. Die Verfasstheit<br />
der Protagonistin führt zu einer<br />
weiteren zentralen Frage der Feministischen<br />
Literaturwissenschaft: Inwieweit<br />
und in welcher Form drückt sich die<br />
spezifische Situation von Frauen in einer<br />
patriarchal geprägten Gesellschaft<br />
in der Darstellung der weiblichen Figuren<br />
eines Romans aus? María Eugenia<br />
ist eine durch und durch ambivalente<br />
Persönlichkeit. Sie lebt in einem ständigen<br />
Spannungsfeld zwischen den eigenen<br />
Überzeugungen und den nach<br />
außen hin sichtbaren Taten: Entgegen<br />
ihrem Wunsch nach einem Leben in<br />
Freiheit begibt sich María Eugenia in<br />
die Abhängigkeit einer Ehe. Und obwohl<br />
sie die traditionellen Moralvorstellungen<br />
der Großmutter vehement<br />
ablehnt, entscheidet sich die Protagonistin<br />
am Ende des Romans für deren<br />
konservatives Lebenskonzept. Die Begründung<br />
für das ambivalente Verhalten<br />
María Eugenias liegt in ihrem Versuch,<br />
die eigenen Prinzipien und Bedürfnisse<br />
mit den Erwartungen der Gesellschaft<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Dieser Wunsch nach Harmonie mündet<br />
schließlich in María Eugenias äußerer<br />
Konformität und innerer Disharmonie.<br />
Eine Selbstverwirklichung, wie sie<br />
den männlichen Protagonisten des Bildungsromans<br />
zuerkannt wird, ist für<br />
die Protagonistin „Ifigenias“ ausgeschlossen.<br />
Ein weiteres Spannungsfeld, in<br />
dem María Eugenia lebt, wird durch<br />
den Umgang der Gesellschaft mit dem<br />
weiblichen Körper verursacht. Frauen<br />
stehen durch ihre gesellschaftliche<br />
Festschreibung auf den Körper in ei-<br />
nem ständigen Zwiespalt: Die Lust am<br />
eigenen Körper wird durch das Bewusstsein<br />
getrübt, dass dieser eine Ware darstellt.<br />
Der Gedanke der Vermarktung<br />
der Frau findet in einer Schlüsselszene<br />
in „Ifigenia“ seine Bestätigung, wenn<br />
María Eugenia sich nach den zwei vorgeschriebenen<br />
Trauerjahren um den<br />
Vater das erste Mal an das vergitterte<br />
Fenster im Haus der Großmutter setzen<br />
darf, welches der Auslage eines<br />
Kaufhauses gleicht. In einem Impuls,<br />
den eigenen Objektstatus spielerisch<br />
zu persiflieren, betätigt sich María<br />
Eugenia zum Entsetzen der Großmutter<br />
und der Tante als Marktschreierin,<br />
die sich selbst anpreist:„Ich bin zu kaufen!<br />
Wer kauft mich? Wer wird mich<br />
kaufen?“<br />
Körperlichkeit. Wie oftmals in der Literatur<br />
wird in „Ifigenia“ die Thematisierung<br />
weiblicher Körperlichkeit mit dem<br />
Motiv des Spiegels verbunden. Der Spiegel<br />
fungiert einerseits als Metapher für<br />
die Bewertung einer Frau durch die Öffentlichkeit.<br />
<strong>An</strong>dererseits zeigt sich der<br />
Spiegel aber auch als durchaus positiv<br />
gezeichneter Gehilfe im Ausspielen der<br />
– nach Meinung der Protagonistin –<br />
einzigen Trumpfkarte, ihrer Schönheit.<br />
Schließlich repräsentiert der Spiegel ein<br />
Konglomerat von Über-Ich und Gesellschaftsmoral:<br />
Im Spiegel verbindet sich<br />
das Gewissen der Protagonistin mit den<br />
Normen der Gesellschaft zu einer mächtigen<br />
Instanz, welche die Entscheidung<br />
María Eugenias für eine Hochzeit und<br />
gegen ein Leben in Freiheit und Unabhängigkeit<br />
mitbestimmt. Die stärkste<br />
Waffe des Spiegels im Kampf um den<br />
Gehorsam der Protagonistin stellt das<br />
Spiegelbild selbst dar, indem es die Vergänglichkeit<br />
der Schönheit und Jugend<br />
María Eugenias zeigt.<br />
Teresa de la Parra beschreibt in<br />
ihrem Roman eindrucksvoll das Spannungsfeld<br />
in dem sich die Frau der<br />
venezolanischen postkolonialen Gesellschaft<br />
bewegt. „Ifigenia“ stellt daher<br />
nicht nur literarisch, sondern auch<br />
gesellschaftspolitisch einen Meilenstein<br />
der lateinamerikanischen Literatur<br />
dar. ❚<br />
forumwissenschaft<br />
1 Vgl. Günter, <strong>An</strong>drea: Literatur und<br />
Kultur als Geschlechterpolitik.<br />
Feministisch-literaturwissenschaftliche<br />
Begriffswelten und ihre<br />
Denk(t)räume. Königstein/Taunus:<br />
Helmer 1997, S. 8<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Teresa de la Parra: Ifigenia.<br />
Diario de una señorita que escribió<br />
porque se fastidiaba.<br />
In: Obras escogidas I. Caracas: Monte<br />
Ávila Latino-americana 1992.<br />
Dora Stürber: Teresa de la Parra:<br />
Venezuela ocupa con Teresa de<br />
la Parra, una notable escritora,<br />
la primera fila en la literatura<br />
latinoamericana.<br />
In: Chasqui: boletín de Berlín 2: 1<br />
(1998), S. 8-9.<br />
Sigrid Weigel: Topographien der<br />
Geschlechter. Kulturgeschichtliche<br />
Studien zur Literatur.<br />
Rowohlt 1990.<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 23
an.sage<br />
Kirche und Feminismus?!<br />
Elisabeth M. Klocker, Kulturjournalistin und vieles mehr, und Maria Moser, Sprecherin des<br />
Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, zum aktuellen Disput in der Kirche<br />
Elisabeth Maria Klocker<br />
Sollen sich Frauen tatsächlich Einlass in diese letzte Männerbastion<br />
erkämpfen oder ge-währt bzw. ver-währt der heilige Mann<br />
in Rom ihnen diese B/Würde? Dieser Schritt, die eigenen Energien<br />
in einen derart mustergültigen Männerverein einzubringen, will<br />
wohlüberlegt sein. Tatort Kirche: Ich stelle mich mir selber mal als eine<br />
dieser neuen Priesterinnen vor. In einem schicken, extra entworfenen<br />
Gewand als neue offizielle Dienerin Gottes (der wohl oder übel dann<br />
immer noch männlich ist) zelebriere ich die Heilige Messe. Aus Gottes<br />
Lob, stets der Liturgie, dem Kanon der Gebete und den Zeremonien folgend,<br />
spreche ich von dort oben – nicht von der Kanzel – ins Mikrofon:<br />
erhabene Floskeln und Aufrufe an die vorwiegend weibliche Gemeinde<br />
(Männer gehen lieber zum Stammtisch). Als frei herumlaufende Feministin<br />
hätte ich natürlich meine Schwierigkeiten in einem Priesterseminar.<br />
Allein die vielen <strong>An</strong>reden für diesen männlichen Gott: wie Herr,<br />
mein Gott, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist – das wäre mir<br />
schon zu viel. Habe mich ja schon ertappt, bei diversen Liedern aus dem<br />
Gotteslob statt „Herr“ immer „Herrin“ zu singen. Nein, das würde und<br />
könnte ich nicht überstehen. Obwohl mir die Möglichkeit vor großem<br />
Publikum und gefüllten Bänken verfeinerte Reden zu schwingen, schon<br />
von Jugend an ein Bedürfnis war. Die Mutter Kirche ist mir immer noch<br />
zu wenig weiblich, die femininen Gottheiten sind nicht vertreten und<br />
dabei hätte ich doch Lust, einen schalkhaften Kreistanz oder ein Schamanenritual<br />
zu vollziehen und zu Ostern die Perchten einzuladen oder<br />
sonstige Hexenkulte auszuüben. Alles subversiver Stoff. Im Ernst: Ohne<br />
Göttinnen im Pantheon ist dieser rigide Haufen hierarchischer Machtakkumulation<br />
für mich nicht so schmackhaft. Denn weisungsgebunden<br />
agieren doch auch PriesterInnen, sie sind den Bischöfen, Kardinälen<br />
und schließlich dem Heiligen Vater in Rom unterstellt.<br />
Und dann noch: wie stiefmütterlich hat sich die Kirche benommen.<br />
Historisch gesehen ist sie mit <strong>An</strong>dersgläubigen nicht gerade zimperlich<br />
umgegangen. Sie hat sie vertrieben, missioniert, zusätzlich unsere schönen<br />
Kulte (matriarchaler Ausprägung) wahrlich verdrängt und bekämpft.<br />
Von Frauenermordung (den Terminus Hexen will ich ungern verwenden),<br />
Ausbeutung und Paktiererei mit den Nazis mal abgesehen, war sie<br />
den homosexuellen <strong>An</strong>liegen auch nicht gerade dienlich. Also sich freiwillig<br />
auszuliefern und diesen Herrgott, noch einmal, Herrgottnochmal<br />
anzubeten – auf Knien versteht sich – und den Leib Christi zu schlucken,<br />
bedenkend, was die gute alte Mutter Kirche alles angerichtet hat, das ist<br />
selbst mir zu viel. AMEN. ❚<br />
24 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Maria Moser<br />
Standpunkte und<br />
Kommentare müssen nicht<br />
mit der Redaktionsmeinung<br />
übereinstimmen.<br />
Es gibt keine theologischen Gründe, die gegen die Weihe von<br />
Frauen zu Priesterinnen in christlichen Kirchen sprechen. Diese<br />
Frage ist seit über 20 Jahren geklärt. Das zeigt auch die Praxis<br />
eines Großteils der christlichen Kirchen, die Frauen zu Ämtern zulassen<br />
und dies selbstverständlich theologisch begründen.<br />
Wenn mann von Seiten der römisch-katholischen Kirche den Ausschluss<br />
von Frauen von Weihe und Amt nach wie vor von Christus her<br />
zu begründen sucht, so ist das eine Verdrehung und Verzweckung der<br />
christlichen Botschaft im Sinne der Erhaltung männlicher Macht (historisch<br />
kein Novum). Die <strong>An</strong>kündigung einiger Frauen, sich demnächst zu<br />
Priesterinnen weihen zu lassen, kratzt genau an dieser Machterhaltung.<br />
Wenn Rom gesprochen hat, ist – wie diese Aktion zeigt – die <strong>An</strong>gelegenheit<br />
noch lange nicht beendet. Im Sinne des Machterhalts fielen denn<br />
auch die Reaktionen seitens kirchlicher Amtsträger aus: Sie strengten<br />
eine Debatte um die Erlaubtheit und die kirchenrechtlichen Konsequenzen<br />
der Weihepläne dieser Frauen an oder legten ihnen einen Konfessionswechsel<br />
nahe.<br />
Damit gerät die eigentliche Problematik aus dem Blick. Es geht nicht<br />
um die Weihe für Frauen an sich. Es geht um den Zugang zu allen kirchlichen<br />
Ämtern und damit zu allen Entscheidungsfunktionen für Frauen.<br />
Und es geht um eine Demokratisierung klerikal-autoritärer Strukturen<br />
der römisch-katholischen Kirche. Überhaupt ist die Amtsfrage nur ein<br />
Teilbereich feministisch-theologischer Reflexionen, in denen Fragen der<br />
symbolischen (Geschlechter)Ordnung, der Geschlechteranthropologie,<br />
der Ethik etc. thematisiert und grundlegende theologische Aussagen<br />
aus feministischer Perspektive reformuliert werden.<br />
Aber warum sich überhaupt noch um die Kirchen – besonders die<br />
römisch-katholische – bemühen, wo sie doch, wie manche meinen, das<br />
Urbild einer patriarchalen Institution sind? Die Frage der vollen Partizipation<br />
von Frauen in irgendeinem gesellschaftlichen Segment – und<br />
deren eines ist die römisch-katholische Kirche – auszulassen, hieße,<br />
Bereiche zu schaffen, in denen <strong>An</strong>drozentrismus und patriarchale<br />
Ideologie und Praxis frei schalten und walten können. Und das ist m.E.<br />
aus feministischer Perspektive nicht nur kontraproduktiv, sondern<br />
auch unhistorisch im Sinne des Bewusstseins für Frauengeschichte. Es<br />
hat in Christentum und Kirche(n) immer widerständige Frauen gegeben.<br />
Meist sind sie wenig bekannt, weil sie nicht als Siegerinnen aus<br />
der Geschichte hervorgegangen sind. <strong>An</strong> diese widerständigen Traditionen<br />
gilt es anzuknüpfen. ❚
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mit sexuellen Gewalterfahrungen<br />
Wien 01/523 22 22<br />
Graz 0316/31 80 77<br />
Innsbruck 0512/57 44 16<br />
Linz 0732/60 22 00<br />
Salzburg 0662/88 11 00<br />
Frauenhetz<br />
Hetzgasse 42/1 1030 Wien<br />
fon: 715 98 88,<br />
e-mail: frauenhetz@t0.or.at<br />
Frauenhetz im <strong>April</strong> mit Kinderbetreung im Montessori-Kinderhaus,<br />
Hetzgasse 45<br />
04.04.02 18.30h<br />
08.04.02 18.30h<br />
19.04.02 18.30h<br />
20./21.04.02 12 – 18.00h<br />
23.04.02 18.30h<br />
Dipl.Diss-Forum: „Utopische<br />
Maschinen“, Vortrag & Diskussion mit<br />
Amelie Cserer (Soziologin, Wien), UKB<br />
4 E<br />
Feministische Ökonomie in<br />
Österreich, Präsentation und<br />
Diskussion des neuen „Kurswechsel“,<br />
mit D.Weichselbaumer, K.Schönpflug,<br />
B.Krondorfer, N.Bergmann, UKB 4 E<br />
Erzählcafé mit Johanna Dohnal<br />
UKB 4 E<br />
Körper.Sprechen.Denken, Studio zu<br />
Drama und Trauma weiblicher Verhaltensmuster<br />
mit Gerburg Treusch-<br />
Dieter (Soziologin, Schauspielerin,<br />
Berlin), UKB 4 E<br />
Ad Afghanistan, Kritische<br />
Reflexionen zur gegenwärtigen<br />
Frauenpolitik. Diskussionsforum mit<br />
Kinder bitte eine 1/4 Stunde vor Veranstaltungsbeginn einchecken!!!
e nquete<br />
Einkommensunterschied<br />
Die Frauenabteilung des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) lädt<br />
am 9. <strong>April</strong> zu einer Enquete:„Wenn es ein Mädchen wird, nennen wir es<br />
Einkommensunterschied!“ <strong>An</strong>lass ist die wieder einmal bestätigte Tatsache,<br />
dass Österreich innerhalb der EU zu den Ländern mit dem höchsten<br />
Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen zählt. Aktuelle<br />
Statistiken für das Jahr 2000 beziffern das Jahreseinkommen der Männer<br />
mehr als doppelt so hoch wie jenes der Frauen. Die Gründe dafür liegen<br />
vor allem in der ungleichen Arbeitsaufteilung:Während Frauen vor allem<br />
schlecht bezahlten Arbeiten nachgehen, sind die Spitzenpositionen von<br />
Männern besetzt. Halbzeit- bzw. Teilzeitarbeit ist in erster Linie Sache der<br />
Frauen. Zur unteren Einkommensschicht mit einem Bruttojahreseinkommen<br />
bis 250.000 Schilling zählten 2000 knapp eine Million Frauen, aber<br />
nur etwa 630.000 Männer. Unter den SpitzenverdienerInnen (mehr als<br />
eine Million Schilling brutto) fanden sich rund 80.000 Männer, aber nicht<br />
einmal 10.000 Frauen. Laut ÖGB hat sich das Einkommen in den letzten<br />
20 Jahren sogar noch weiter auseinander entwickelt, obwohl Frauen an<br />
Ausbildungsstandard und Qualifikation gewonnen haben. Die Enquete<br />
will die bestehende Situation analysieren und mögliche Wege für eine<br />
gleichberechtigtere Zukunft aufzeigen. <strong>An</strong>meldeschluss ist am 2. <strong>April</strong>. he<br />
9. <strong>April</strong> <strong>2002</strong>, 9 – 13.00 Uhr, BAWAG, Hochholzerhof, 1010 Wien, T. 01/534 44 579, e-mail: frauen@oegb.or.at<br />
sterbekarenz<br />
Frauensache<br />
Auf den ersten Blick sieht die von der Regierung vorgeschlagene Neuerung<br />
zur Sterbekarenz fortschrittlich aus: <strong>An</strong>gehörige können sich karenzieren<br />
lassen, um sterbenden Verwandten zu Hause eine würdevolle<br />
Betreuung bis in den Tod zu gewähren. Aber auf den zweiten Blick wird<br />
klar: Geld gibt es für die Pflegenden nicht. Es werden also wieder nur die<br />
Frauen bei der Familie zu Hause bleiben, da sie in der Regel weniger verdienen.<br />
„Kommt die Karenz ohne Bezahlung, wird die Pflege und Betreuung<br />
schwerstkranker <strong>An</strong>gehöriger wieder als reine Frauensache betrachtet<br />
werden“, warnt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits. Mit der großen<br />
seelischen und körperlichen Belastung werden pflegende <strong>An</strong>gehörige<br />
weiterhin alleine gelassen. Die ÖGB-Frauen haben daher ein Modell<br />
zur finanziellen Absicherung der Familienhospizkarenz erarbeitet, das<br />
sich aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) sowie der Arbeitslosenversicherung<br />
speist. Sie treten für eine einkommensunabhängige<br />
Entschädigung ein. Damit würde ein <strong>An</strong>reiz für Männer geschaffen werden,<br />
die Karenz in <strong>An</strong>spruch zu nehmen, und für schlechterverdiendende<br />
Familien wird die Sterbekarenz überhaupt erst möglich. ESt<br />
Weitere Infos: http://www.oegb.or.at/<br />
ausgezeichnet<br />
Viele Frauen<br />
an.rissarbeit<br />
VIELE Frauen setzen sich in Salzburg für die Integration von Migrantinnen<br />
ein. Eine Frau gilt wohl zurecht als erste Salzburger Frauenrechtlerin:<br />
Irma von Troll-Borostyani lebte als Schriftstellerin und Essayistin von<br />
1882 bis zu ihrem Tod 1912 in Salzburg. Mutig und kompromisslos trat sie<br />
in zahlreichen programmatischen Schriften für die volle soziale und politische<br />
Gleichstellung der Frau ein. Am 8. März <strong>2002</strong> wurde die Arbeit des<br />
Vereins VIELE (Verein für Interkulturelles Lernen und Erziehung) von der<br />
Stadt Salzburg mit dem nach Irma von Troll-Borostyani benannten Preis<br />
bedacht. Ausgezeichnet wurden heuer Frauen(projekte), die sich „um die<br />
Verbesserung der Situation von ausländischen Frauen in Salzburg verdient<br />
gemacht haben“. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wohl in<br />
erster Linie ein symbolischer Akt. Obfrau Gertrude Schönauer betonte<br />
bei der Preisverleihung: „In Zeiten wie diesen ist es nicht alltäglich, sondern<br />
ein Signal gegen Intoleranz und Frauenfeindlichkeit, wenn gerade<br />
der Verein VIELE den nach Irma von Troll-Borostyani benannten Preis<br />
überreicht bekommt.“ Der Verein VIELE führt seit über zehn Jahren ein<br />
Interkulturelles Frauenzentrum, weiters ist er Träger einer Familienberatungsstelle<br />
des Familienministeriums. Er bietet spezielle Deutschkurse<br />
für Frauen an, und er organisiert die Lernhilfe für SchülerInnen mit<br />
anderer Erstsprache an Salzburger Pflichtschulen. „Besonders wichtig ist<br />
uns, dass drei unserer MitarbeiterInnen aus der Türkei und Kroatien kommen;<br />
wir wollen im Sinne interkulturellen Zusammenlebens MIT den<br />
Frauen aus anderen Ländern und nicht nur FÜR diese Frauen arbeiten“,<br />
sagt Gertrude Schönauer.<br />
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Christl Holztrattner aus Puch für<br />
ihren Einsatz und ihr Engagement zur Sicherung des Aufenthaltes einer<br />
ausländischen Familie in der Tennengauer Marktgemeinde. vab<br />
Verein VIELE, Auerspergstraße 51, 5020 Salzburg, T. 0662/ 87 02 11<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 27
arbeitelektrikerinnenkonkurs<br />
Die Frauen von Donna & Blitz:<br />
<strong>An</strong>ita Szász, Christine Rochelt,<br />
Silvia Meierhofer, Gabriele<br />
Mitterbauer, Maria Newald<br />
(von links nach rechts)<br />
1 Der Verein Sunwork in St. Pölten<br />
bietet Bildungsalternativen für<br />
Frauen und Mädchen mit dem<br />
Schwerpunkt handwerklich technische<br />
Berufe. Das AMS stellt eineN<br />
der GeldgeberInnen dar.<br />
Infos: www.sunwork.at; T. 01/667 20 13<br />
28 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Abgeblitzt<br />
Die Elektrikerinneninitiative Donna & Blitz ging noch vor der Rückzahlung des Gründungskredites<br />
in Konkurs. Damit hat die Branche ein feministisches Projekt mit Schwerpunkt<br />
Elektrobiologie verloren. Von Heike Ehlers<br />
In einem Lager im 17. Wiener<br />
Gemeindebezirk ertönt durchdringend<br />
das Läuten eines Telefons.<br />
Aber außer den NachbarInnen<br />
hört das niemand mehr:<br />
Die Elektrikerinneninitiative Donna &<br />
Blitz hat ihre Sachen bereits gepackt<br />
und den Betrieb aufgelöst. Ein einmaliges<br />
Frauenprojekt wurde damit nach<br />
acht Jahren hartem Kampf beendet.<br />
Das Prädikat „einmalig“ hat sich Donna<br />
& Blitz durch vielfältige Leistungen verdient.<br />
Als einzige reine Frauenkooperative<br />
drang das Unternehmen in den von<br />
Männern dominierten Markt der Elek-<br />
triker vor und leistete qualitativ hochwertige<br />
Arbeit. „Zusätzlich waren wir<br />
immer bemüht, Frauen Technik näher<br />
zu bringen. Noch immer machen Silvia<br />
und ich Kurse in Volkshochschulen oder<br />
im Verein Sunwork“ 1 , erzählt Maria Newald<br />
von Donna & Blitz. Diese Informationsarbeit<br />
transportiert vor allem Elemente<br />
der Elektrobiologie und Ökotechnik<br />
– Aspekte an Elektrik, die den Frauen<br />
in ihrer Arbeit sehr wichtig waren. Der<br />
Sprung in die Selbstständigkeit wurde<br />
durch Förderungen des Arbeitsmarktservices<br />
(AMS) ermöglicht. Donna &<br />
Blitz erhielt zur Neugründung des Un-<br />
ternehmens eine Förderung über<br />
600.000 Schilling (43.603,70 Euro),<br />
wobei die Hälfte des Betrages nicht<br />
zurückgezahlt werden musste und der<br />
andere Teil einen zinsfreien Förderkredit<br />
darstellte. Dieser sollte von 1996 bis<br />
2004 in halbjährlichen Raten refundiert<br />
werden. Als Voraussetzung mussten<br />
sich die fünf Frauen dazu verpflichten,<br />
im Rahmen einer GesmbH mindestens<br />
drei Jahre lang angestellt zu bleiben<br />
und Kalkulationen vorzulegen, wie der<br />
Betrieb Gewinne erzielen könnte. Bei<br />
der Planung des Projektes wurde Donna<br />
& Blitz zwar von der Unternehmens-<br />
Fo t o : D o n n a & B l i t z
und Gründungsberatungs-GesmbH<br />
(ÖSB) unterstützt. Die Kompetenz von<br />
ÖSB zweifelt aber auch eine andere Unternehmensgründerin<br />
an, die keine guten<br />
Erfahrungen mit deren Diensten<br />
machte. „Es war ein nettes Plaudern,<br />
und mein Berater vom ÖSB hat mir<br />
Tipps zur Gestaltung eines Folders gegeben.<br />
Aber dass er mich auch in steuerrechtlichen<br />
Dingen beraten hätte können,<br />
wäre mir nicht in den Sinn gekommen“,<br />
erzählt Irene S.*<br />
Bei Donna & Blitz hat die Beratung jedenfalls<br />
keinen langfristigen Erfolg bewirkt.<br />
Unerwartete Ereignisse. 1997 und 1998 verließen<br />
drei Frauen den Betrieb. Maria<br />
Newald und Silvia Meierhofer führten<br />
das Unternehmen gemeinsam mit einer<br />
Lehrlingsfrau weiter. Die ursprünglichen<br />
Kalkulationen waren damit nicht<br />
mehr haltbar, und die Zahlungsschwierigkeiten<br />
vergrößerten sich. 2001 klagte<br />
das AMS die Restsumme ein, Donna &<br />
Blitz musste den Konkurs anmelden.<br />
Maria Newald zündet sich eine Zigarette<br />
an. Sie ist über das Vorgehen<br />
des AMS empört:„Das AMS hat mit unserem<br />
Unternehmen sehr viel Werbung<br />
gemacht. Der ORF hat uns ständig gezeigt,<br />
wenn es um Frauen und Unternehmen<br />
gegangen ist. Wir haben uns<br />
dann überrascht im Fernsehen gesehen,<br />
ohne überhaupt etwas davon zu<br />
wissen. Wir haben zwar Fehler gemacht<br />
und Termine versäumt, trotzdem bin ich<br />
vom AMS enttäuscht, weil es auf unser<br />
Stundungsansuchen trotz versprochener<br />
Rückantwort nur mehr mit einer<br />
Klage reagiert hat, und uns nicht darüber<br />
informierte, wer letztendlich verantwortlich<br />
ist. Wir stellten erst fest, dass<br />
nicht das AMS, sondern das Wirtschaftsministerium<br />
die Kompetenz zur Entscheidung<br />
über Ratenverlängerungen<br />
und Gelderlasse hatte, als das Gerichtsurteil<br />
zugestellt und fast rechtskräftig<br />
war.“<br />
Mit den Vorwürfen konfrontiert<br />
weist das AMS die <strong>An</strong>schuldigungen<br />
von sich. Maria Ladnik, die zuständige<br />
Sachbearbeiterin, erklärt:„<strong>An</strong>dere Unternehmen<br />
konnten sich unter den selben<br />
Voraussetzungen durchsetzen. Aus<br />
unserer Sicht sind wir sehr kulant mit<br />
Donna & Blitz umgegangen. Wir hätten<br />
es gerne gesehen, dass sie es schaffen.<br />
Es wurden auch mehrere Stundungsansuchen<br />
bewilligt. – Dass Donna & Blitz<br />
nichts von der Zuständigkeit des Ministeriums<br />
wusste, ändert nichts am Ausgang<br />
des Unternehmens, denn die <strong>An</strong>suchen<br />
wurden ja weiter geleitet. Zusätzlich<br />
gab es eine Extraförderung für<br />
die Lehrlingsfrau. 2001 war der Kredit<br />
nur zu einem sehr knappen Teil 2 zurückgezahlt.<br />
Donna & Blitz wurde gegen Ende<br />
auch kostengünstig ein Unternehmensberater<br />
aus der Wirtschaftskammer<br />
zur Verfügung gestellt, mit dem<br />
wir uns in Verbindung setzten. Auch er<br />
hat den Konkurs empfohlen, weil nach<br />
acht Jahren Unternehmensführung<br />
noch immer kein Gewinn in Aussicht<br />
war. Außerdem gab es neben uns noch<br />
andere Gläubiger.“<br />
Auch Lenz Peter aus dem Kreditreferat<br />
der Wirtschaftskammer sieht in<br />
der Handlungsweise keinen Skandal:<br />
„Acht Jahre Rückzahlungszeit liegt ungefähr<br />
im Mittel bei Förderkrediten.<br />
Wenn Fristen und Termine versäumt<br />
werden, wird natürlich geklagt und<br />
auch der Konkurs angemeldet.“<br />
Ganzheitliches Arbeiten. Maria Newald<br />
wirkt heute gelassen:„Mir geht es wieder<br />
gut. Wir haben beim Konkurs das<br />
gelernt, was uns noch gefehlt hat. Nun<br />
steigen wir ohne die Altlasten neu ins<br />
Arbeitsleben ein, das hat auch Vorteile.<br />
Aber um den Namen Donna & Blitz ist<br />
es wirklich schade. Der ist für etwas gestanden!“<br />
Donna & Blitz war eben mehr als<br />
nur eine Elektrikerinneninitiative: Es<br />
war ein Beispiel für praktizierten Feminismus<br />
in einer rauen Umgebung. Probleme<br />
mit männlichen Arbeitskollegen<br />
gab es dabei so gut wie keine:„Wir hatten<br />
kaum Schwierigkeiten. Die uns beauftragt<br />
haben, wussten, dass wir Frauen<br />
sind. Auf den Baustellen sind wir mit<br />
Handwerkern zusammengetroffen, die<br />
selten mit einer Frau zusammengearbeitet<br />
haben. Aber die waren auch nett.<br />
Einzelne waren sexistisch unterwegs.<br />
Die mussten sich dann aber zurückhalten<br />
– schließlich haben sie ja auch<br />
Strom gewollt!“ Trotz der guten Zusammenarbeit<br />
sieht Newald einen Unterschied<br />
in der Arbeitsweise der Geschlechter:„Frauen<br />
arbeiten anders als<br />
Männer. Während Männer in der 0/1-Logik<br />
denken, agieren Frauen eher ganzheitlich.“<br />
Mit Ideen aus der Ökotechnik<br />
und Elektrobiologie konnte Donna &<br />
Blitz diesem <strong>An</strong>spruch der Ganzheit-<br />
lichkeit nachkommen und herkömmliche<br />
ElektrikerInnenarbeiten ergänzen.<br />
„Inzwischen sind schon viele Sachen,<br />
die Auswirkungen von Spannungsfeldern<br />
betreffen, anerkannt. Es gibt ja<br />
auch vorgeschriebene Normwerte. Wir<br />
wollten verstärkt in diesem Bereich arbeiten<br />
und machten Messungen, verkauften<br />
Chips, welche die Strahlung bei<br />
Handys abschirmen und leisteten Informationsarbeit.<br />
Beispielsweise kann eine<br />
Steckdose neben einem Bett störend<br />
sein. Aber nachdem heute jeder eine<br />
Dose neben seinem Bett haben will, ist<br />
die Frage, wie man sie installiert. Durch<br />
eine Nachtabschaltung, bei der nicht<br />
nur kein Strom mehr fließt, sondern<br />
auch die Spannung aus der Leitung<br />
weg geschaltet wird, können Spannungsfelder<br />
verhindert werden.“<br />
Neue Blitzlichter. Das Spannungsfeld zwischen<br />
AMS und Donna & Blitz entlud<br />
sich leider zu Ungunsten der Jungunternehmerinnen.<br />
Die gute Idee reichte<br />
nicht aus, um das Unternehmen zu<br />
etablieren. Das AMS hat aus dem Fall<br />
gelernt. Heute setzt es auf umfassende<br />
Beratungen. „Wir haben ein gutes Programm<br />
für Unternehmungsgründungen,<br />
auch speziell für Frauen. Wir stellen<br />
Fachleute kostenlos zur Verfügung,<br />
die feststellen, ob der Markt überhaupt<br />
ein neues Unternehmen verträgt,<br />
Marketingrat<strong>schläge</strong> erteilen und Tipps<br />
zur günstigen Geldbeschaffung geben.<br />
Damit passiert hoffentlich nicht noch<br />
einmal ein Fall wie Donna & Blitz“, berichtet<br />
Maria Ladinik. Voraussetzung<br />
für die Förderung ist „eine gute Idee“<br />
und die „Unvermittelbarkeit“ am Arbeitsmarkt<br />
– Interessierte können sich<br />
an ihre/n zuständige/n BetreuerIn<br />
wenden. Ob vor acht Jahren zu voreilig<br />
eine Förderung ausgegeben wurde,<br />
oder andere Umstände zum Konkurs<br />
führten, ist heute schwer nachzuweisen.<br />
Im kleinen Rahmen und unter anderem<br />
Namen lebt Donna & Blitz aber<br />
ohnehin weiter. Silvia Meierhofer legte<br />
für Donna & Blitz ihr Einzelunternehmen<br />
still. Jetzt hat sie es wieder in <strong>An</strong>griff<br />
genommen. Wenn es gut läuft,<br />
wird aus dem Eine-Frau-Unternehmen<br />
wieder ein größeres Projekt. Wer Probleme<br />
mit der Elektrik hat oder die eigene<br />
Wohnung auf Störfelder überprüfen<br />
lassen will, kann die Frau Ingenieurin<br />
heute wieder anheuern. ❚<br />
konkurselektrikerinnenarbeit<br />
Silvia Meierhofer<br />
T. 01/ 319 19 24, 0664/283 36 89<br />
2 Zum Zeitpunkt der Klage war etwa<br />
ein Drittel der bis dahin fälligen<br />
Summe bezahlt.<br />
*Name der Redaktion bekannt<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 29
kulturan.riss<br />
musikerinnenfestival<br />
A cosmos of sound<br />
Vom 24. bis 28. <strong>April</strong> steht der kosmos.frauenraum ganz im Zeichen der<br />
Musik. Unter dem Motto „Hear I am“ wird ein internationales Musikerinnenfestival<br />
ins Leben gerufen, das vor allem neue Möglichkeiten und<br />
Impulse liefern soll: Gefördert werden Begegnungen zwischen österreichischen<br />
und internationalen Künstlerinnen sowie Generationenübergreifende<br />
Projekte. Performances aus den unterschiedlichsten Musikgenres,<br />
wie Jazz, elektronische Musik, Pop, Experimentalmusik sowie<br />
Klassik, spannen den Bogen zu einem vielseitigen Programm. Zur Eröffnung<br />
ist eine interaktive Klanginstallation der Wiener Künstlerin<br />
Gabriele Proy geplant. Weitere Highlights sind das „United Women‘s<br />
Orchestra“, eine internationale Big Band bestehend aus 19 Frauen, sowie<br />
das „Collective Trio“, eine freie Improvisationsgruppe, die ihr Wien-Debüt<br />
feiert. Manuela Schreibmaier, Musikkuratorin des kosmos.frauenraums,<br />
betont das langfristige Ziel, mit „Hear I am“ den Auftakt für ein regelmäßiges<br />
Musikerinnenfestival zu setzen, das von nun an alle ein bis<br />
zwei Jahre stattfinden soll. Es gilt, den kosmos.frauenraum als Musikort<br />
zu etablieren. Besonders in <strong>An</strong>betracht der derzeitigen prekären finanziellen<br />
Situation – Geld ist nur mehr bis zum Herbst da, wenn sich in<br />
Sachen Subventionen nichts ändert – gilt es ein Zeichen zu setzen, dass<br />
weibliche Kunst noch sehr lebendig ist. ajb<br />
Karten und Infos: kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/5231226<br />
e-mail: office@kosmos.frauenraum.at, http://www.kosmos.frauenraum.at<br />
literaturpreis<br />
Prosa oder Lyrik<br />
Die „Frau Ava Gesellschaft für Literatur“ vergibt auch <strong>2002</strong> wieder einen<br />
Literaturpreis für Schriftstellerinnen. Ava, die erste bekannte deutschsprachige<br />
Dichterin wurde um 1060 geboren und lebte nach dem Tod<br />
ihres Mannes vermutlich im ehemaligen Frauenkloster Göttweig. Der<br />
nach ihr benannte Preis richtet sich an alle deutsch schreibenden Autorinnen,<br />
die mindestens einen eigenen Prosa- oder Lyrikband bei einem<br />
Verlag (kein Eigenverlag) veröffentlicht haben. Der eingereichte Text<br />
kann auch Teil eines umfangreicheren literarischen Werkes sein, sollte<br />
sich mit Spiritualität, Religion oder Politik auseinandersetzen und<br />
40.000 Zeichen nicht überschreiten. Die Einreichung erfolgt anonym,<br />
die Beiträge in fünffacher Ausfertigung müssen mit einem Kennwort<br />
versehen werden. Persönliche Daten der Autorin werden – gemeinsam<br />
mit dem Kennwort – in einem eigenen Umschlag mitgesendet.<br />
Einsendeschluss ist der 30.September <strong>2002</strong>. DF<br />
Kontakt: Literaturhaus Mattersburg, z.H. Karla Stifter, Wulkalände 2, 7210 Mattersburg, T. 02626/67710-13<br />
F. 02626/67710-5, e-mail: karlastifter.litmatt@aon.at<br />
30 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
r adio orange<br />
Finanzdebakel<br />
Dreieinhalb Jahre nach dem Sendestart 1998 droht dem einzigen Freien<br />
Radio Wiens, Orange 94,0, das finanzielle Aus. Der Bund fühlt sich nicht<br />
zuständig, ergo gibt es seit letztem Jahr keine Förderungen von seiner<br />
Seite. Sperrt Radio Orange zu, verliert Wien eine wichtige Medienplattform.<br />
Schließlich nutzen derzeit über 500 in Wien lebende RadiomacherInnen<br />
die Ressourcen des Senders, um ein alternatives Radioprogramm<br />
zu gestalten. Besonders Minderheiten will der Sender die<br />
Möglichkeit bieten, sich zu artikulieren. Benötigt wird nicht nur eine<br />
einmalige Finanzspritze, vielmehr steht eine langfristige Basisförderung<br />
im Vordergrund. Der Appell, das vorhandene Budgetloch zu füllen, richtet<br />
sich nun an die Stadt Wien. Darüber, dass gefördert werden soll, ist<br />
man sich einig, nur die Höhe der Summe steht noch nicht fest. Zur<br />
Erhaltung der in Österreich ohnehin nicht sehr ausgeprägten Medienvielfalt<br />
ist aber jede Spende willkommen. ajb<br />
Spenden: P.S.K.-Kontonummer.:930 47 47 2, BLZ 60.000<br />
Weitere Informationen: http://www.orange.or.at, Detailierteres Programm siehe Termine<br />
theater<br />
Phantom Genderation<br />
Ab 5. <strong>April</strong> präsentiert die „Menschenbühne“ das Theaterfestival<br />
„Phantom Genderation“ in deutscher und rumänischer Sprache. Die<br />
„Menschenbühne“ ist das erste Wiener MigrantInnen-Theater und<br />
wurde 1996 gegründet. Ziel ist u.a. die Schaffung einer internationalen<br />
Plattform zur Präsentation multikultureller und multilingualer Ausdrucksformen<br />
im Bereich des Sprechtheaters. Die DarstellerInnen sind<br />
ausschließlich MigrantInnen nicht-deutscher Muttersprache. Eine der<br />
heuer präsentierten Autorinnen ist die aus der Ukraine stammende<br />
Irina Balyaschowa. Sie ist eine der wichtigsten Autorinnen der „Careless<br />
women`s school“, einem Sozialprojekt für misshandelte Frauen in den<br />
USA. Die Beschäftigung mit Gender und mit der Suche nach neuen<br />
Ausdrucksformen im Theater kennzeichnet die Arbeit der jungen rumänischen<br />
Autorin Savania Stanescu, deren neues Stück „Silicon Valley“<br />
ebenfalls zu sehen sein wird. cs<br />
„Phantom Airport“: 5., 6., 12. und 13.4. <strong>2002</strong>, jeweils 20.00<br />
„Silicon Valley“: 20. und 21. 4. <strong>2002</strong>, jeweils 20.00, Kartenpreise: 11 Euro, ermäßigt 6 Euro<br />
Reservierung: T. 01/715 08 00, Ort: LaWien, Landstraßer Hauptstraße 96, 1030 Wien<br />
Homepage: http://www.menschenbuehne.com
l iteraturwettbewerb<br />
Be a speaker<br />
Seit nunmehr zwei Jahren findet im Schikaneder der allmonatliche<br />
Poetry Slam statt, eine literarische Präsentation, die als Mischung aus<br />
DichterInnenlesung, Performance und Wettkampf zu verstehen ist. Teilnehmen<br />
kann jedeR, auf eine Vorauswahl wird bewusst verzichtet. Die/<br />
der SiegerIn wird durch die Lautstärke des Publikumsapplauses bestimmt<br />
und mit einem Preisgeld belohnt. Schikaneder und das UN-Flüchtlingshochkommissariat<br />
(UNHCR) bieten nun auch Flüchtlingen die Möglichkeit,<br />
ihre Texte auf spontane Weise einem größeren Publikum zu präsentieren.<br />
Dadurch soll das Selbstbewusstsein dieser Menschen gestärkt, ein<br />
Austausch zwischen Flüchtlingen und ÖsterreicherInnen gefördert und<br />
überhaupt den Exilierten das (literarische) Wort gegeben werden. Vermeintliche<br />
Sprachlosigkeit wird so in Experimentieren mit der eigenen<br />
oder fremden Sprache verwandelt, die Flüchtlinge können Gegenwelten<br />
kreieren und sich angstfrei und in ihrer eigenen Sprache ausdrücken. Keck<br />
<strong>An</strong>meldung: <strong>An</strong>na Ladurner & Karin Pichler (UNHCR): T. 01/26060-4049, F. 01/263748<br />
<strong>An</strong>meldeschluss: 18.04.<strong>2002</strong>, Termin: 30.04.<strong>2002</strong>, 20 Uhr<br />
Ort: Schikaneder, Margaretenstraße 22-24, 1040 Wien<br />
film<br />
Kosova TRANSIT<br />
Seit dem Ende der NATO-Bombardements steht die Provinz Kosova (Kosova<br />
albanisch; Kosovo serbisch) unter internationaler Verwaltung. Im<br />
März 2001 interviewte Susanne Guggenberger sechs Frauen, deren (Lebens)geschichten<br />
in „Kosova TRANSIT“ erzählt werden. Guggenbergers<br />
Fokus richtet sich auf Frauen aus der albanisch-kosovarischen Mittelschicht:<br />
eine Malerin, eine Musik-Studentin, eine Polizistin, eine Gynäkologin,<br />
eine Lehrerin und eine Fernseh-Redakteurin. Wenig erfährt die Zuschauerin<br />
darüber, wie sich „patriarchale Strukturen“, von denen die<br />
Frauen berichten, im Leben der interviewten Frauen selbst widerspiegeln.<br />
Die Frauen erinnern sich an ihre Kriegserlebnisse und die Zeit vor<br />
dem Eingreifen der NATO. Der Regisseurin geht es nicht um historische<br />
Zusammenhänge, sondern um „fragmentarische Einblicke in vielschichtige<br />
Entwicklungen Kosovas“ – von Kamerafrau Christiane A. Maier wunderschön<br />
gefilmt. Vor allem werden alle sechs Frauen als starke Frauen<br />
präsentiert, die sich für die <strong>An</strong>liegen anderer Frauen stark machen. vab<br />
Der Film „Kosova TRANSIT“ (78 min) ist am 21. <strong>April</strong> <strong>2002</strong> um 16.00 im Filmcasino, Margaretenstr. 78 zu sehen<br />
Vorfilm: Barbara Kaiser: Experiment on a map (10 min)<br />
Foto: Irena Lucaj<br />
heim.spiel<br />
<strong>An</strong>gela Heissenberger<br />
Ilvy allein zu Haus<br />
an.risskultur<br />
Seit nunmehr vier Jahren, seit damals, als die kleinen Monster noch im<br />
Babymassagekurs nackt auf Schaffeln lagen, trifft sich einmal monatlich<br />
unsere kleine Runde, um bei Kaffee und Kuchen der kollektiven<br />
Verwüstung einer Wohnung zuzusehen. Daneben lässt sich wunderbar<br />
das Neueste über Impfungen, Kindergärten oder Jobwechsel austauschen.<br />
Wuselten die Zwerge früher noch rudelartig in Sichtweite am Boden<br />
herum, ist seit einiger Zeit ein beunruhigender geschlechtsspezifischer<br />
Wandel zu bemerken. Die Buben erobern Stockbett, Rutsche und<br />
sämtliche Lego-Steine und toben anschließend durch Vor- und Kinderzimmer.<br />
Die Mädchen ziehen sich nach Ablauf einer angemessenen<br />
Aufwärmphase in einen stillen Winkel – bevorzugt Schlafzimmer, Garderobe<br />
oder Bad – zurück, um dort ihrer Mode- und Kosmetikleidenschaft<br />
zu frönen: Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit grell geschminkten<br />
Prinzessinnen. Die Buben haben zu deren Privatgemächern<br />
übrigens keinen Zugang, was Jan anfangs empfindlich kränkte. Als er<br />
sah, was dort abging, flüchtete er beruhigt. Nur Raphael erhält zeitweise<br />
befristeten Zutritt: Als begeisterter Küsser ist er ein beliebter Bräutigam<br />
bei Hochzeits-Spielen.<br />
Es ist also doch so gekommen, dass die Kids den klassischen Klischees<br />
entsprechen. Mit kleinen Abstrichen, denn ein bisschen hat<br />
unsere geschlechtssensible Pädagogik doch Spuren hinterlassen: Jan<br />
und Nils bügeln, kochen und saugen wie echte Hausmänner, derzeit<br />
allerdings noch mit den passenden Kinder-Trainingsgeräten. Nur die<br />
Mädchen lassen Mut und Wildheit missen. Zum Entsetzen ihrer Eltern<br />
hat das „Vorbild“ schönheitsfixierter Freundinnen aus dem Kindergarten<br />
aus den Mädchen kleine Girlies gemacht. Die rosa Rüschenphase,<br />
die vermutlich die meisten Eltern von Töchtern irgendwann überstehen<br />
müssen, tritt offenbar immer früher ein.<br />
Wie gut, dass es ausgerechnet Jans Kindergartenfreundin Stephanie<br />
ist, die – ansonsten schüchtern wie er – seine Begeisterung am<br />
wilden Laufen durch die Gänge teilt. Sonst würde ich fast glauben, die<br />
letzten Baumkletterinnen und Radcrossralley-Fahrerinnen seien mit<br />
meiner Generation erwachsen geworden. Zu meiner Erleichterung ist<br />
Jan fest überzeugt, dass Wickie ein Mädchen ist. Und Pippi ist sowieso<br />
die Größte. Das sind eben noch Vorbilder. Nur dass Ilvy immer zu Hause<br />
bleiben muss, war mir vor 30 Jahren schon ein Dorn im Auge.<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 31
Fo t o : U d o w. H ä b e r l i n ( l i n ks) , H u m p e l p r i v at ( r e c ht s)<br />
gesellschaftjungelesben<br />
Mit viel Drive in die queere Hochschulpolitik<br />
eingestiegen: Bianca<br />
Rusu, die neue Mitarbeiterin am<br />
HomoBiTrans-Referat der HTU.<br />
Foto links<br />
Permanent irritierend politisch<br />
aktiv: Clara Humpel bei einer<br />
Aktion der GEWI-Frauen gegen<br />
die blau/schwarze Bildungspolitik<br />
unter dem Motto „Warum<br />
widerständig, wenn es auch<br />
bärtig geht?“ im Oktober 2001<br />
Foto rechts<br />
32 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Permanente Irritation<br />
Sie sind Geburtsjahrgänge zwischen 1977 und 1982. Sie heißen <strong>An</strong>na, Bianca, Britta, Clara,<br />
Lisa und Lisl… Eindrücke vom Tun und Denken der studentischen jungen Lesbengeneration<br />
in Wien, gesammelt von Helga Pankratz<br />
In einer einzigen 6. Klasse eines<br />
Klagenfurter Gymnasiums gab<br />
es im Jahr 1996 nicht weniger<br />
als drei junge Lesben. Eine von<br />
ihnen war Britta. Heute ist sie<br />
fast 22, studiert in Wien und betreute<br />
im Wintersemester bereits zum zweiten<br />
Mal ein Lesbentutorium. Ganz besonders<br />
sinnliche Momente ihres Lesbischseins<br />
mit 16 in Kärnten beschreibt sie<br />
als „eine Kombination von ,Stone Butch<br />
Blues` lesen und dazu warme, fette<br />
Milch vom Biobauern trinken“. Von<br />
ihren „Ersten Büchern“ spricht Britta so<br />
zärtlich wie von einer Ersten Liebe:„In<br />
den Sommerferien war ich in Wien und<br />
habe die Buchhandlung Frauenzimmer<br />
entdeckt!“ Radclyffe Hall und Judith<br />
Butler, Audre Lorde und <strong>An</strong>nemarie<br />
Schwarzenbach. Das und mehr hat sie<br />
gelesen und 1998 in Englisch zum Thema<br />
,Jewish Feminism` maturiert.<br />
Globales Dorf. Den krassen Unterschied<br />
zwischen Frauenbuchhandlung und<br />
,business as usual‘ am Buchmarkt<br />
merkte Britta, als sie in einer Klagenfurter<br />
Buchhandlung den gerade auf<br />
Deutsch erschienenen ,Stone Butch<br />
Blues‘ bestellte:„Ich weiß noch, wie die<br />
Buchhändlerin gesagt hat, ,a-haa ... mhmm<br />
... Krug und Schadenberg? Den<br />
Verlag kenn ich gar nicht‘.“ Von der Lektüre<br />
selbst fühlte sich die junge Kärntnerin<br />
aber bestens auf das lesbische Leben<br />
in der Großstadt vorbereitet:„Es<br />
war genauso wie in den Büchern!“, erinnert<br />
sie sich daran, wie sie mit 18 erstmals<br />
in die Wiener Szene ging:„Ich kam<br />
mir vor wie in den Geschichten! Dieser<br />
erste Eindruck war einfach umwerfend.“<br />
Der Einfluss der Queer Theory auf<br />
das Weltbild und Selbstbild der jungen<br />
Lesbengeneration ist groß:„Ich bin<br />
sozusagen mit Butler sozialisiert wor-<br />
den“, sagt Britta – sicher stellvertretend<br />
für viele:„Die Folge ist, dass ich oft nicht<br />
mehr von mir als ,Lesbe‘ sprechen kann.<br />
Um mich selbst zu erklären, genügt mir<br />
das Wort einfach nicht. Die Kategorie<br />
Lesbe macht nur noch im politischen<br />
Gebrauch Sinn.“<br />
Wiener Schule. Ausnahmslos alle jungen<br />
Frauen, die ich befragte, kennen und<br />
schätzen die Lehrveranstaltungen einer<br />
Lektorin am Institut für Politikwissenschaft:<br />
Gudrun Hauers Proseminare<br />
aus dem Bereich Lesben- und<br />
Schwulenforschung. Insgesamt haben,<br />
so schätzt Gudrun Hauer, seit dem<br />
Wintersemester 1994/95 zwischen<br />
300 und 400 Studierende ihre stark<br />
feministisch akzentuierten Lehrveranstaltungen<br />
besucht: Rund vier Fünftel<br />
davon Frauen. Denn: „In Veranstaltungen<br />
mit feministischen Themen ist
generell der Männeranteil sehr gering<br />
– auch bei anderen Lektorinnen.“ Die<br />
Zahl jener Studentinnen, die sich im<br />
Lauf der Jahre im Proseminar offen als<br />
lesbisch deklariert haben, beziffert<br />
Hauer mit ungefähr 15. Diese sprechen<br />
durchwegs mit Begeisterung – und vor<br />
allem mit dem Gefühl, wertvolle Erkenntnisse<br />
vermittelt bekommen zu<br />
haben – vom Hauer-Proseminar: „Das<br />
ist eine ganz wichtige Öffentlichkeitsarbeit,<br />
und leider noch immer viel zu<br />
wenig sichtbar an der Uni“, sagt eine<br />
ihrer Studentinnen. „Dr. Hauer ist eine<br />
der wenigen Lehrenden an der Uni<br />
Wien, die ihre Studierenden auch<br />
gleich mit der ,Szene‘ vertraut macht“,<br />
lobt eine andere.<br />
identity:queer. Auch i:q, die queere Gruppe<br />
an der GEWI, haben so gut wie alle<br />
von ihnen irgendwann besucht. Manche<br />
fanden die Schwulen dort zu dominant.<br />
Manche blieben. „<strong>An</strong>ders als<br />
die Lesben- und LesBiSchwulen Tutorien,<br />
die von den Referaten für Erstsemestrige<br />
angeboten werden, ist i:q<br />
eine unmoderierte Gruppe, in der es<br />
sehr basisdemokratisch zugeht“, erklärt<br />
die heute 25jährige Faika <strong>An</strong>na.<br />
Sie arbeitete in den späten 90er Jahren<br />
im HomoBiTrans-Referat der Wiener<br />
ÖH mit. <strong>An</strong>schließend, „als durch<br />
die konservative Mehrheit am<br />
Hauptausschuss der Uni Wien das Referat<br />
vier Jahre lang finanziell ausgehungert<br />
wurde“, engagierte sie sich<br />
bei i:q. Die Gruppe übernahm in dieser<br />
Zeit viele brachliegende politische und<br />
soziale Aufgaben der Referate. Seit den<br />
ÖH-Wahlen vom Mai 2001 gibt es an<br />
der Uni Wien wieder eine linke Exekutive<br />
und mit der Referentin Lisa Appiano<br />
ein voll besetztes HomoBiTrans-Referat.<br />
Auch wenn i:q dadurch merklich<br />
entlastet ist, versteht sich die Gruppe<br />
doch stark als politisch:„für LesBiSchwule<br />
Studierende und gegen jede Art von<br />
Ismen“, so Faika <strong>An</strong>na, die inzwischen<br />
ihren Tätigkeitsschwerpunkt von der<br />
Uni in die Frauenprojekte-Szene verlagert<br />
hat.<br />
Permanenz. Clara Humpel (23) studiert<br />
Politikwissenschaft und eine Kombination<br />
aus Geschlechterforschung und<br />
Zeitgeschichte. Während der konservativen<br />
Frostperiode engagierte auch sie<br />
sich bei i:q und wechselte im Sommer<br />
2001 – fraktionslos – ins wiederbelebte<br />
ÖH-HomoBiTrans-Referat. Als eines der<br />
wesentlichsten Programme des Referats<br />
bezeichnet sie „die Irritation des<br />
öffentlichen Raumes. Die ständige Präsenz<br />
im Universitätsalltag, im Unterschied<br />
zu spektakulären aber kurzzeitigen<br />
Inszenierungen à la Regenbogenparade“,<br />
die, wie sie kritisch anmerkt,<br />
„fast immer männerdominiert und teilweise<br />
sogar sexistisch“ seien. Mittels<br />
kleiner aber wirkungsvoller Aktionen<br />
will das Referat radikale Sexismus- und<br />
Patriarchatskritik üben. Das erklärte<br />
Ziel, Queer Studies an der Uni Wien zu<br />
etablieren, wird, wie Clara bemerkt,<br />
aufgrund der Umstrukturierungen der<br />
Universitäten zusehends schwieriger<br />
durchzusetzen.<br />
Neben der politischen Arbeit bietet<br />
das Referat LesBiSchwule Tutorien<br />
an, organisiert Feste und hat regelmäßige<br />
Sprechstunden. Clara selbst ist<br />
mittlerweile ins ÖH-Referat für Gesellschaftskritik<br />
gewechselt, wo sie am<br />
Aufbau einer Diskriminierungs-Dokumentation<br />
mitarbeitet, die Fälle von<br />
Sexismus, Rassismus und <strong>An</strong>tihomosexualität<br />
an der Wiener Uni sammelt,<br />
um gezielt dagegen vorgehen zu<br />
können.<br />
Neu gemischt. Bereits seit 1992 gibt es<br />
auch an der TU Wien ein HomoBiTrans-<br />
Referat. Im Lauf der Jahre war es häufig<br />
nur mit Männern besetzt. Das änderte<br />
sich schlagartig, als die Technikstudentin<br />
Bianca Rusu im Frühsommer 2001<br />
beim Referat anrief. Sie wollte Infos.<br />
„Und schon ging ‘s los!“ erzählt sie lachend:„Die<br />
wichtigste Info, die ich<br />
kriegte, war nämlich, dass im Referat<br />
noch ein Platz zu besetzen sei; vorzugsweise<br />
mit einer Frau.“ Seither ist sie Referentin.<br />
Sich als Frau auf <strong>An</strong>hieb aktiv<br />
einzubringen, fällt ihr nicht schwer:<br />
„Schließlich bin ich HTL-sozialisiert!“,<br />
sagt sie selbstbewusst, „und damit gewohnt,<br />
mich in einem männerdominierten<br />
Umfeld durchzusetzen“. Gemischte<br />
Tutorien, Frauenfeste und gemischte<br />
Feste, Vernetzung mit universitären<br />
und außeruniversitären<br />
schwul-lesbischen Einrichtungen –<br />
bei all dem ist Bianca voll aktiv.<br />
Enormen Zustrom von Frauen und<br />
damit eine merkliche Verbesserung<br />
des <strong>An</strong>gebots für Lesben verzeichnete<br />
letzten Sommer auch Rainbow Online.<br />
Dating, Chat und Info per Mouseclick<br />
gehören für die junge Generation zum<br />
Alltag. Die Arbeit, die hinter diesem<br />
Service steckt, leisten allerdings, wie<br />
sich auf Nachfrage herausstellt, durchwegs<br />
,ältere` Frauen. Im Rainbow-Lesbian-Team<br />
ist die 23jährige Lisi Cinatl<br />
zur Zeit die jüngste. „Seit sie sich darum<br />
kümmert, ist unsere Termine-Seite<br />
eine wahre Fundgrube geworden“,<br />
weiß Rainbow-Online-Kollegin Jutta<br />
Zalud (46) Lisis Arbeit zu schätzen, und<br />
setzt gleich nach: „<strong>An</strong> der Mitarbeit<br />
von jüngeren beziehungsweise ganz<br />
jungen Frauen sind wir sehr interessiert.<br />
Die wissen einfach am besten,<br />
was junge Lesben interessiert und<br />
bewegt.“ ❚<br />
lesbenjungegesellschaft<br />
Proseminar Gudrun Hauer<br />
Sprechstunde/Stammtisch: Jeden Di<br />
während des Vorlesungsbetriebs um<br />
19.00 Uhr, Café Berg, 9., Bergg. 8<br />
i:q<br />
Gruppentreffen: Jeden Do um 19.30<br />
Uhr, Hof 2 Unicampus (Altes AKH)<br />
9., Spitalgasse 2-4<br />
e-mail: i.q@gmx.at<br />
http://www.univie.ac.at/i_q<br />
ÖH – HomoBi Trans Referat<br />
Campus, 9., Spitalgasse 2-4<br />
Beratung: T. 01/1 4277-19569<br />
Mo 10–12:00, Mi 11–13.00 Uhr<br />
e-mail: homobitrans@oeh.univie.ac.at<br />
http://www.oeh.univie.ac.at/referate/homobitrans.htm<br />
HTU Wien – Lesbisch Schwul<br />
Trans X Referat<br />
4., Wiedner Hauptstraße 8-10<br />
T. 01/58801-49526, Fr 13–14.30 Uhr<br />
e-mail: lesbischwul@htu.at<br />
http://www.htu.tuwien.ac.at/referate/lesbischwul<br />
Rainbow Online<br />
http://www.rainbow.or.at<br />
http://www.lesbian.or.at<br />
Leslie Feinberg: Träume in den<br />
erwachenden Morgen.<br />
(im Original: Stone Butch Blues)<br />
Aus dem amerikanischen Englisch<br />
von Claudia Brusdeylins. Krug und<br />
Schadenberg 1996, 25,60 E<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 33
Fo t o : Ev e l y n Ro i s<br />
kulturartbite<br />
34 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Kunst im Wohnzimmer<br />
Der Verein ARTelier lädt seit 1995 zum ARTBITE-Salon in private Wohnzimmer von<br />
„grauenfruppe“-Mitglied Karin Seidner. Je nachdem, wo die Salondame gerade wohnt…<br />
ARTBITE steht für Kunst mit Biss, aber auch für Kunst mit Buffet. Ein ARTikel von<br />
Constanze Ertl und Claudia Saller<br />
Ursprünglich wollten sie ja<br />
alte Schlager miteinander singen.<br />
Zumindest die beiden<br />
Germanistinnen Karin Seidner<br />
und Martina Sinowatz wollten<br />
das. Daniela Beuren, u.a. „phoe-nixen“-<br />
Rätselautorin, und Elke Papp, Performancekünstlerin,<br />
waren eher skeptisch,<br />
was die Schlager betrifft. „Aber ich hätte<br />
das nicht ausgehalten, wenn diese<br />
interessanten Frauen vielleicht was<br />
ohne mich machen, dann sing` ich halt<br />
auch Schlager“, dachte sich Daniela<br />
Beuren. Das gemeinsame Interesse galt<br />
dann doch vor allem der Literatur und<br />
dem Schreiben – und der Suche nach<br />
neuen Formen, Texte einem Publikum<br />
zu präsentieren. Die vier Frauen, die<br />
dann um 1995 die „grauenfruppe“<br />
gründeten, haben sich in der „Schule<br />
für Dichtung“ und im „Salon“ in der<br />
Praterstraße kennengelernt. Seither betreiben<br />
sie, zusammengefasst unter<br />
dem Verein „ARTelier“, verschiedene<br />
künstlerische Projekte: Die Collagenzeitschrift<br />
„Kunstfe ler“, Schreibwerkstätten<br />
sowie regelmäßige Auftritte als<br />
Performancegruppe.<br />
Ganz privat. Das Herzstück dieser Aktivitäten<br />
ist wohl der „ARTBITE“-Salon, zu<br />
dem die „Salondamen“ (wie sie sich<br />
selbst nennen) Seidner und Papp einmal<br />
im Monat einladen. Dieser literarische<br />
Salon findet tatsächlich, wie im<br />
Programm angekündigt, in Seidners<br />
Wohnzimmer statt, ganz privat und<br />
trotzdem offen für alle Interessierten.<br />
Der private Rahmen für diese künstlerischen<br />
Zusammenkünfte, an denen um<br />
die zwanzig KünstlerInnen und Kunstinteressierte<br />
teilnehmen, wurde aus<br />
verschiedenen Gründen gewählt.
Fo t o s : g ra u e n f r u p p e ( l i n ks) , Ev e l y n Ro i s ( r e c ht s)<br />
Zunächst aus einem ganz eigennützigen<br />
Grund, wie Elke Papp erklärt: Man<br />
erspare sich dadurch sowohl die Suche<br />
nach einem geeigneten Raum, wie etwa<br />
einem Theater, als auch die entsprechenden<br />
Kosten. Auch das Publikum ist<br />
angehalten (aber nicht verpflichtet),<br />
künstlerische Beiträge zu einem vorher<br />
vereinbarten Thema darzubieten. Ein<br />
Ziel des Salons ist, die Kommunikation<br />
zwischen VertreterInnen verschiedener<br />
Kunstsparten anzuregen:„Mir kommt<br />
vor, dass immer die gleichen Leute zu<br />
Lesungen oder zu Vernissagen gehen,<br />
und dass es da eine Vermischung gibt,<br />
war die Idee“, sagt Seidner. Bisher gab<br />
es neben Textbeiträgen bereits Videos,<br />
Malerei, Dias, Fotos, Tanz und Musik.<br />
Auch verschiedene Altersgruppen<br />
sollen sich im Salon treffen. Das Konzept<br />
der multiplen Vermischungen sei<br />
„ganz gut aufgegangen“.<br />
Willkommen im Salon. Zum ersten Mal zu<br />
Gast im Salon fällt frau die freundschaftliche,<br />
fast familiäre Atmosphäre<br />
auf. Während einige Gäste schon im<br />
gemütlichen Wohnzimmer warten, ein<br />
Glas Wein trinken oder sich am Buffet<br />
bedienen, sind die vier Mitglieder der<br />
„grauenfruppe“ noch im Bad und bereiten<br />
sich auf ihre Performance vor. Langsam<br />
füllt sich das Wohnzimmer und<br />
immer mehr Leute nehmen auf der<br />
Couch, den Sesseln oder einfach auf Kissen<br />
am Fußboden Platz. Karin Seidner<br />
berichtet kurz, wer noch erwartet wird<br />
und wer dieses Mal leider nicht kommen<br />
kann. Es wird beschlossen, mit der<br />
ART noch zu warten, bis auch die letzten<br />
GästInnen eingetroffen sind, und<br />
sich vorerst noch einen BITE vom Buffet<br />
zu genehmigen. Dann wird es spannend.<br />
Elke Papp erläutert kurz das Thema des<br />
Abends:„Zaubern“. Klaus trägt Gedichte<br />
aus seiner <strong>An</strong>fangszeit vor, Robert legt<br />
eine selbst gesampelte CD ein und<br />
spielt dazu auf der Maultrommel. Die<br />
„grauenfruppe“ wartet mit einer ihrer<br />
literarischen Performances auf. Dazwi-<br />
schen wird geplaudert, gegessen, gescherzt<br />
und geschwiegen. Beruhigend<br />
zu wissen, dass das nicht nur für uns<br />
Besucherinnen von den an.<strong>schläge</strong>n zeitweise<br />
ziemlich merkwürdig ist. „Man redet<br />
vorher noch ganz normal miteinander,<br />
und auf einmal macht man eine<br />
Kunstaktion. Das ist schon sehr unmittelbar.<br />
Das fällt mir immer mehr auf“,<br />
erzählt uns Elke Papp im Interview. Obwohl<br />
über Bekannte und FreundInnen,<br />
die jemanden mitbringen, aber auch<br />
durch Inserate immer wieder neue Leute<br />
dazustoßen, hat sich im Laufe der<br />
Jahre doch so etwas wie ein „harter<br />
Kern“ gebildet. Dadurch entsteht im<br />
Salon „eine eigene Dynamik. Daraus<br />
kann man schöpfen, aber es entstehen<br />
auch Schwierigkeiten“, meint Papp.<br />
Skandal. Das erklärte Ziel der Initiatorinnen<br />
des Salons war es immer, einen „geschützten<br />
Rahmen zum Experimentieren“<br />
zu schaffen:„Leute, die am <strong>An</strong>fang<br />
nur gelesen haben, haben dann auch<br />
Sachen probiert, wie man was bringen<br />
kann.“ Dabei wurden schon einige<br />
Grenzen und Tabus berührt, was etwa<br />
die Wahrung der Privatsphäre betrifft –<br />
trotz oder gerade wegen des intimen<br />
Rahmens. <strong>An</strong> einem denkwürdigen<br />
Abend war es Elke Papp selbst, die eine<br />
Grenze überschritt. Ihre Performance<br />
war als Führung durch Seidners Wohnung<br />
gestaltet, in deren Verlauf sie auch<br />
Räume betrat, die normalerweise für die<br />
GästInnen nicht zugänglich sind. Sie<br />
selbst wurde dabei von Raum zu Raum<br />
ein bisschen nackter. Daniela Beuren erinnert<br />
sich am Tag nach dem „Skandal<br />
im Salon“ bei Elke angerufen zu haben,<br />
um ihr zu sagen, sie sei zu weit gegangen.„Es<br />
war einerseits das, wie Elke die<br />
Wohnung in Besitz genommen hat. Weil<br />
ich eben auch immer schon gefunden<br />
habe, dass es irrsinnig großzügig von Karin<br />
ist, ihre Räume zu öffnen.“ Auch Elkes<br />
Nacktheit war Daniela in dieser Situation<br />
zuviel.„Ich hab immer die Männer<br />
angeschaut, die dort waren und irgend-<br />
Elke Papp und Martina Sinowatz in Performance-Aktion:<br />
Bei günstiger Witterung übersiedelt der Salon auch<br />
mal in den Garten. links<br />
Karin Seidner, Daniela Beuren und Elke Papp: Dreiviertel<br />
der „grauenfruppe“ auf dem Balkon vor dem<br />
Wohnzimmer. rechts<br />
wie ist mir halb schlecht geworden. Ich<br />
hab mir gedacht, du nährst da einen gewissen<br />
Voyeurismus.“<br />
Im öffentlichen Raum. Obwohl es für Karin<br />
Seidner schon manchmal stressig ist,<br />
die Gastgeberin des ARTBITE-Salons zu<br />
sein, kommt eine Verlegung in einen öffentlichen<br />
Raum für sie nicht in Frage,<br />
denn „das würde sich wahrscheinlich in<br />
Richtung Veranstaltungsort entwickeln<br />
und dann überlegst du dir vielleicht, ob<br />
du nicht doch Eintritt verlangst, und auf<br />
einmal ist man dann in was, was nicht<br />
mehr dasselbe ist“. Die „grauenfruppe“<br />
hat sehr wohl schon ihre Erfahrungen<br />
mit Auftritten in öffentlichen Räumen<br />
gesammelt. Diese waren nicht nur positiv:<br />
Eine Performance, basierend auf<br />
Texten der Wiener Schriftstellerin<br />
Elfriede Gerstl, die als Hommage an die<br />
Autorin gedacht war, wurde von dieser<br />
nicht besonders wohlwollend aufgenommen.<br />
Deshalb hat die „grauenfruppe“<br />
auch beschlossen,„dass wir<br />
uns wieder auf unsere Sachen konzentrieren.<br />
Mit eigenen Texten ist man<br />
schon freier“.<br />
Auch die „grauenfruppe“ bzw. der<br />
Verein ARTelier bekommt den langsamen<br />
Rückzug staatlicher Unterstützung,<br />
aber auch jener der Stadt Wien,<br />
zu spüren. Für einzelne Projekte hatte es<br />
immer wieder Subventionen gegeben,<br />
aber „da haben wir offenbar eine gute<br />
Zeit erwischt, da hab ich gedacht, die<br />
sind auch wirklich daran interessiert“,<br />
erzählt Beuren aus früheren Zeiten. Im<br />
Gegensatz dazu hieß es jüngst bei einer<br />
zuständigen Behörde:„Das müsste<br />
mich schon sehr vom Stockerl reißen“.<br />
Trotzdem: Die erste Schreibwerkstätte<br />
für Mütter mit Kindern läuft nun seit<br />
März,„egal, ob wir dann eine Subvention<br />
dafür bekommen oder nicht“. Auf<br />
die Frage nach den Zukunftsplänen der<br />
„grauenfruppe“ und ihres Salons antwortet<br />
Seidner:„Unser zehnjähriges Jubiläum<br />
möchten wir auf jeden Fall noch<br />
feiern!“ ❚<br />
artbitekultur<br />
nächste Termine:<br />
ARTBITE-Salon:<br />
12. 4. <strong>2002</strong> zum Thema „Mangel“<br />
7. 6. <strong>2002</strong> zum Thema „Geld“<br />
Schreibwerkstätte für Mütter mit<br />
Kinderbetreuung: jeden Mittwoch<br />
ab 10.00 Uhr<br />
beides findet statt in der<br />
Schönbrunner Allee 15/3, 1120 Wien<br />
Kontakt: karinseidner@yahoo.com<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 35
kulturausstellungkusama<br />
Ort: Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz<br />
1 (Museumsquartier);<br />
bis 28. 4., tgl. 10.00–19.00,<br />
Do 10.00–22.00 Uhr<br />
36 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Aufgelöstes Ich<br />
Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama macht seit den 60er Jahren mit aktionistischen<br />
Performances und obsessiven Installationen auf sich aufmerksam. Ihre erste große<br />
Einzelschau in Mitteleuropa zeigt Einblicke in ihr selbst geschaffenes Universum aus<br />
Punkten, Mustern und Netzstrukturen. Von <strong>An</strong>gela Heissenberger<br />
Riesige, aufblasbare, phallusartige<br />
Gebilde füllen die Räume<br />
fast zur Gänze aus. Die<br />
Objekte wie auch Wände,<br />
Decke und Boden sind über<br />
und über mit Punkten auf einfärbigem<br />
Hintergrund bedeckt. Form und Raum<br />
heben sich auf, alles verschwimmt zu<br />
einem Punktemeer, das Ich ist nur<br />
noch ein einzelnes Pünktchen im Universum.<br />
„Polka Dots“ nennt die Japanerin<br />
Yayoi Kusama ihre Tupfenexzesse,<br />
mit denen sie schon früh Menschen,<br />
Tiere, Räume und Gegenstände überzog.<br />
Ein zweites Markenzeichen ihrer<br />
Arbeiten sind die „Infinity Nets“, unendliche<br />
Netzstrukturen, mit denen<br />
Kusama ebenfalls ihre Halluzinationen<br />
gestalterisch umsetzt.<br />
Selbsttherapie. Es ist einfach, Yayoi Kusamas<br />
Kunst in Hinblick auf ihre psychische<br />
Krankheit abschätzig als „verrückt“,<br />
im Sinne von nicht ernst zu neh-<br />
men, abzustempeln. „Immer wenn sie<br />
Pillen nahm“ betitelte auch „Der Standard“<br />
den Bericht über ihre Ausstellungseröffnung<br />
in der Kunsthalle Wien.<br />
Würde die Kritik weniger herablassend<br />
ausfallen, wäre nicht bekannt, dass die<br />
heute 72jährige Japanerin seit Jahrzehnten<br />
freiwillig in einer psychiatrischen<br />
Klinik lebt?<br />
Tatsächlich wurde ihr Werk trotz<br />
reger Ausstellungstätigkeit weder von<br />
KunstkritikerInnen noch von KollegInnen<br />
Fo t o s : Kat a l o g z u r Ya y o i Ku s a m a - Au s s t e l l u n g i n d e r Ku n s t h a l l e Wi e n
wirklich anerkannt; in der Fachliteratur<br />
findet Yayoi Kusama kaum Erwähnung.<br />
Ihr zwanghafter Hang zu Wiederholungen<br />
wird lediglich als Ausdruck ihrer<br />
psychotischen Krankheitsschübe gewertet.<br />
Ihre Unangepasst- heit, ihre<br />
nicht in gängige Kategorien einzuordnenden<br />
Arbeiten, aber auch ihr kindliches<br />
Auftreten trugen wohl das Übrige<br />
dazu bei, dass sie in der Kunstszene<br />
weitgehend belächelt<br />
wurde. Zu wenig ideologischer Hintergrund,<br />
zu viel Unbekümmertheit, ja<br />
fast trotzige Naivität verhinderten<br />
ihren Aufstieg in den Olymp der Kunstszene.<br />
Erst Ende der 80er Jahre setzte<br />
eine Phase der Rehabilitierung ein,<br />
teilweise wird Kusama aber bis heute<br />
Unverständnis entgegengebracht.<br />
Body & Love. 1958, nach dem Studium<br />
der klassischen Nihonga-Malerei, war<br />
die 29jährige Künstlerin aus familiären<br />
Zwängen und der konservativen Enge<br />
Japans nach New York, in das Mekka<br />
der freien Kunst und Jugendkultur,<br />
geflüchtet. Die Hippie-Ära war der<br />
Nährboden für ihre Body- und Love-<br />
Festivals, die vorwiegend von aufsehenerregenden<br />
Körperbemalungen geprägt<br />
waren – wobei das Spektakuläre<br />
daran wohl weniger in den berühmten<br />
Punkten, als vielmehr den öffentlich<br />
zur Schau gestellten nackten Körpern<br />
bestand. Der soziale und politische<br />
Protest, den Kusama mit diesen frühen<br />
Performances erhob, fand zwar Resonanz<br />
in der Populärkultur, ist aus heutiger<br />
Sicht aber nur bedingt ablesbar.<br />
Im Dunstkreis von <strong>An</strong>dy Warhol entwickelte<br />
und perfektionierte sie ihre<br />
minimalistische Auseinandersetzung<br />
mit der Wirklichkeit. Damals entstanden<br />
auch serielle Arbeiten mit Alltagsgegenständen<br />
– eine Idee, die Warhol<br />
von ihr geklaut habe, meint sie im<br />
Interview. Warhol dürfte das bessere<br />
Marketingtalent gewesen sein.<br />
„Meine Kunst ist pure sexuelle Besessenheit“,<br />
lautet einer von Kusamas<br />
Leitsätzen. Trotz ihres politischen <strong>An</strong>spruchs<br />
thematisierte sie in ihren Körperaktionen<br />
nie den männlichen Blick<br />
auf die Frau als Objekt oder gar sexuelle<br />
Gewalt. Hier setzt auch die feministische<br />
Kritik an, die mangelndes Bewusstsein<br />
für den sexistischen Kontext und<br />
die in Kusamas Arbeiten reproduzierten<br />
Stereotypen reklamierte. Für die Künst-<br />
lerin stand sexuelle Freiheit im Mittelpunkt,<br />
andere „Begleiterscheinungen“<br />
oder auch die geschlechtliche Identität<br />
waren sekundär – eine frühe „queere“<br />
Sichtweise, wie frau die Austauschbarkeit<br />
der Geschlechtsmerkmale interpretieren<br />
könnte, die Yayoi Kusama<br />
tatsächlich aber nie in dieser Klarheit<br />
formuliert hat. Radikaler waren da<br />
schon ihre Kleiderentwürfe, deren provokante<br />
Löcher bzw. Aussparungen an<br />
üblicherweise züchtig bedeckten Körperstellen<br />
die taxierenden Blicke der<br />
Betrachter entlarven.<br />
Das Faible für Modedesign hat sie<br />
bis heute nicht losgelassen, wenn sie<br />
sich auch enttäuscht zeigt, dass viele ihrer<br />
Ideen ungeniert kopiert wurden.<br />
Den Ruhm und den finanziellen Erfolg<br />
ernteten andere. Unverstandene Einzelkämpferin,<br />
immer ihrer Zeit voraus oder<br />
beleidigte Reaktion auf fehlende <strong>An</strong>erkennung?<br />
Vielleicht hatte sie sich aber auch<br />
zu deutlich mit der internationalen<br />
Kunstmaschinerie angelegt, als sie<br />
sich 1966 selbst zur Biennale in Venedig<br />
einlud und die Veranstaltung mit<br />
einem skandalträchtigen Publicity-<br />
Auftritt persiflierte: Kaum war ihr Arrangement<br />
von 1500 silberglänzenden<br />
Spiegelkugeln auf dem Rasen vor<br />
dem italienischen Pavillon geduldet<br />
worden, began sie, die einzelnen Kugeln<br />
– als Kritik an der Kommerzialisierung<br />
des Kunstmarktes – um zwei<br />
Dollar pro Stück an PassantInnen zu<br />
verkaufen.<br />
Rehabilitierung. 1974 kehrte Kusama nach<br />
Japan zurück und schrieb sich ihre New<br />
Yorker Erfahrungen in Gedichten und<br />
Erzählungen von der Seele. Einige Literaturpreise<br />
unterstreichen ihre vielseitige<br />
Begabung auch in dieser Sparte. Erst<br />
seit Ende der 80er Jahre wird Yayoi Kusama<br />
in schöner Regelmäßigkeit als bildende<br />
Künstlerin „wiederentdeckt“ und<br />
in diverse Gruppenausstellungen gepresst<br />
– Pop Art, Minimal Art, Abstrakter<br />
Expressionismus, Frauenkunst. Sie<br />
selbst wird dagegen nicht müde, ihre<br />
Autonomie zu betonen:„Kusama ist nur<br />
Kusama, sonst nichts.“ Bisheriger Höhepunkt<br />
ihres Schaffens: 1993 gestaltete<br />
sie auf der Biennale in Venedig als erste<br />
Künstlerin eine Einzelausstellung im<br />
japanischen Pavillon. Diesmal auf offizielle<br />
Einladung hin. ❚<br />
traum.projekt<br />
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt<br />
all over usa<br />
kusamaausstellungkultur<br />
Foto: Rudolf Bacher<br />
wir suchten im cyberspace nach traumfrauen. wow! bei<br />
feministischen verlagen der usa, connecticut, und anderen<br />
zwischenorten… seit einiger zeit ist dco auf zwei seiten unterwegs:<br />
eine seite behütet das geschehen in wien, die andere<br />
versucht, in den usa neue felder zu finden. die aspekte des<br />
zwischenraums, der zwischensprachlichen kommunikation,<br />
der zwischenzeit, rücken damit in den vordergrund. deutsch<br />
bleibt eine wichtige sprache der reflexion, nimmt aber von<br />
dieser seite aus eine abstraktion an – sie ist nicht die erlebte<br />
sprache, sondern repräsentiert eine andere kultur, einen ort<br />
auf dieser welt, wo frauen anders kommunizieren und leben,<br />
anders träumen. frauen hier im konservativen ami-land träumen<br />
auch in ihren gewohnten metaphern: von besseren bedingungen,<br />
von einem friedlicheren leben, von mehr verständnis.<br />
das erzählen zwischen zwei kulturen bringt manche<br />
frauen auf neue ideen. meine gruppe von eifrigen englishstudents<br />
(fast alle aus südamerika) waren etwa erstaunt,<br />
dass eine frau länger als 2 monate karenz bekommen kann<br />
(oder dass eine frau auch ohne mann glücklich sein kann, was<br />
aber weltweit ein aha-erlebnis sein kann). hier scheinen dagegen<br />
manche ökonomischen entwicklungen für frauen und<br />
ihre zwischenkulturelle kommunikation besonders vorteilhaft<br />
zu sein: beispielsweise feministische verlage, verlage für<br />
frauengeschichte. daher möchte ich betonen, dass eines der<br />
wichtigsten anliegen von dco bleibt, frauengeschichte für ein<br />
englisch-sprachiges publikum zu übersetzen und in den usa<br />
einen verlag zu finden, beispielsweise www.alyson.com<br />
www.feministpress.org, www.ladybugbooks.com<br />
www.naiadpress.com, www.risingtidepress.com<br />
www.sealpress.com, www.sohopress.com, www.spinstersink.com,<br />
www.kensingtonbooks.com (Zebra books)<br />
p.s. viele dieser verlage haben auch newsletter und mailing<br />
lists, die (nicht nur) verbesserte englischkenntnisse bewirken<br />
können. viel spaß wünscht euer dream coordination<br />
office: dco@weiber.net<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 37
an.klang<br />
Cecilia Bartoli: Gluck Italian Arias<br />
Amarillis: G. F. Händel<br />
Bois de Colonge: Stella splendens<br />
Sequentia: Der Fluch d. Rheingoldes<br />
G. Fussenegger: Ich bin Ophelia<br />
38 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Entfernte Welten<br />
Melodien, die durch die Jahrhunderte gereist sind, versüßen<br />
die lauen Abende und bringen gleichzeitig eingeschlafene<br />
Tanzbeine zum Schwingen. Eine Kostprobe von<br />
Regina Himmelbauer<br />
Die jüngste Musik, die dieses<br />
Mal an dieser Stelle präsentiert<br />
wird, ist „nur“ ein Viertel Jahrtausend<br />
alt. Die Mezzosopranistin<br />
Cecilia Bartoli, unumstrittene<br />
Diva vor allem im Bereich der Alten<br />
Musik, setzt ihre dramatische Stimme<br />
mit makelloser Technik gerne in den<br />
Dienst der Entdeckung unbekannterer<br />
Werke der großen Meister. Nach einer<br />
furiosen Vivaldi-CD bringt sie bisher selten<br />
zu hörende Arien aus Werken des<br />
bedeutenden Opernreformators Gluck<br />
(1714-1787) zu Gehör („Gluck Italian<br />
Arias“, Decca 467 248-2). Und auch hier<br />
wieder: Erstaunen über die rasanten<br />
Koloraturen, Berührt-Sein durch die<br />
lyrischen Momente, dazwischen viele<br />
Facetten des Ausdrucks, deren dramatische<br />
Tiefe wohl nur von wenigen SängerInnen<br />
so innig mit Leib und Seele<br />
erfasst wird wie von Cecilia Bartoli.<br />
Feinstes Musizieren im zurückhaltenderen<br />
kammermusikalischen Ton<br />
bietet das Ensemble Amarillis (Héloise<br />
& Ophélie Gaillard, Violaine Cochard)<br />
mit seiner Interpretation von Blockflöten-<br />
und Oboensonaten Georg Friedrich<br />
Händels (1685-1759) („G. F. Hamlet“,<br />
AMB 9910/Extraplatte). Oftmals zu<br />
hören, überzeugt diese Interpretation<br />
durch ihre Klarheit, ihre Einfälle, ohne<br />
dabei ins Exzentrische zu verfallen. Makellose<br />
Eleganz.<br />
Jahrhunderte zurück, musikalische<br />
entferntere Welten – spritzige Tanzmusik,<br />
dreistimmige Instrumentalsätze in<br />
sperrigen Sextakkordparallelen, rhyth-<br />
misch spitzfindige Spielstücke, humorvolle<br />
instrumentale Neckereien und<br />
Hühnergekreischimitationen. Das Ensemble<br />
Bois de Cologne (Meike Herzig<br />
und Dortohee Oberlinger, Blockflöten,<br />
Tom Daun, Harfe) hat eine abwechslungsreiche<br />
Mischung von Musik vom<br />
14. bis zum 17. Jahrhundert zusammengestellt<br />
(„Bois de Cologne“, MA20005/<br />
Extraplatte). Schade nur, dass vor allem<br />
die Solostücke so kurz ausfallen – das<br />
überschwängliche, detailreiche und<br />
kurzweilige Spiel verrinnt viel zu<br />
schnell...<br />
Mit dem gleichen Ensemble gibt es<br />
übrigens zusammen mit der Sängerin<br />
eine stimmungsvolle Einspielung von<br />
Marienliedern des Mittelalters („Stella<br />
splendens“, MA20003/Extraplatte).<br />
Die in spanischen Handschriften des<br />
Mittelalters und der Renaissance überlieferten<br />
Lieder sind zum einen Loblieder<br />
zu Ehren der Heiligen Frau, die auch immer<br />
wieder die soziale Barmherzigkeit<br />
Marias betonen, aber auch Schilderungen<br />
von Wundern, die sie bewirkt habe.<br />
Die Auswahl auf der CD beschränkt sich<br />
vor allem auf die <strong>An</strong>betungslieder, was<br />
aber nicht heißt, dass von <strong>An</strong>fang bis<br />
Ende ein ruhiger, weihevoller Ton vorherrscht<br />
– das sinnenfreudige Mittelalter<br />
kannte viele Töne der Verehrung,<br />
vom frei schwingenden Dahinströmen<br />
einer Melodie bis hin zum rhythmisch<br />
mitreißenden Tanzlied aus Freude über<br />
die „Lilie, Rose, versiegelte Quelle und<br />
würzige Olive“.Welch viel versprechende<br />
Kombination!<br />
Wer hat nicht im Deutschunterricht das<br />
Nibelungenlied gelesen, und dabei vollkommen<br />
übersehen, dass es sich bei<br />
diesen ausführlichen mittelalterlichen<br />
Texten eigentlich um gesungene Geschichten<br />
handelt?<br />
Aus der Isländischen Edda hat das<br />
Ensemble Sequentia den Beginn ausgewählt:<br />
„Der Fluch des Rheingoldes – Ein<br />
altgermanisches Epos von Gier und Rache“<br />
(MA 20016/Extraplatte). Beginnend<br />
mit der Weissagung der Seherin,<br />
die mit zwei Stimmen vom Beginn der<br />
Welt berichtet, wird das Unheil ausgebreitet,<br />
das da unausweichlich seinen<br />
Lauf nimmt. In starken Bildern werden<br />
der unglückselige Verlauf von Liebe und<br />
Hass, von Ausgeliefert-Sein und blindwütigem<br />
Töten geschildert. Die sparsam<br />
instrumentierte Musik und der<br />
blutvolle Text gehen in dieser Rekonstruktion<br />
eine enge Verbindung ein –<br />
selbst nach so vielen Jahrhunderten<br />
viel-sagend.<br />
Noch ein Hörbuch-Tip: Gertrud<br />
Fussenegger, die in ihren Geschichten<br />
immer wieder historischen Figuren aktuelle<br />
Facetten abzugewinnen vermag,<br />
liest „Ich bin Ophelia“ (der hörverlag<br />
ISBN 3-89584-711-9). Mit ihrer noch immer<br />
energische Stimme erzählt sie<br />
überzeugend die Geschichte der alternden<br />
Schauspielerin im noblen SeniorInnenheim,<br />
die ganz in ihrer ehemaligen<br />
Glanzrolle, der Ophelia aus Shakespeares<br />
Hamlet, aufgeht und die Rolle mit<br />
ihrer eigenen zurechtgerichteten Erinnerung<br />
an ihr Leben vermischt. ❚
West-Amazonien<br />
Vom Innsbrucker ArchFem veranstaltete „Erzählcafés“ über<br />
die <strong>An</strong>fänge der Neuen Frauenbewegung führten zur Idee<br />
eines Buches, das Frauen weit über das Land Tirol hinaus<br />
bewegt. Von Helga Pankratz<br />
„Innsbruck liegt am Amazonas“ –<br />
diese von Barbara Hundegger<br />
stammende Gedichtzeile, die mir<br />
schon vor vielen Jahren sehr gefallen<br />
hat, kam mir wieder in den<br />
Sinn, als ich „vielstimmig.mancherorts“<br />
las. Die sorgfältig gestaltete Dokumentation<br />
lässt Innsbrucks „Amazonen“ vor<br />
dem geistigen Auge Gestalt annehmen:<br />
Wie sie dem Kruzifix die Streitaxt entgegen<br />
halten und die Subventions-Verweigerung<br />
der „Schwarzen Mander“ im<br />
Landtag mit ihrer Subordinations-Verweigerung<br />
quittieren.„Vergelt’s Gott!“. Seit<br />
30 Jahren, mit immer wieder neuer Kraft.<br />
Das Buch versammelt 21 Beiträge<br />
von 29 Autorinnen aus feministischer<br />
Politikwissenschaft, Pädagogik, Psychologie<br />
und Theologie, aus der Tiroler<br />
Künstlerinnen- und Frauenprojekteszene.<br />
Aus Erna Appelts Vorwort spricht<br />
große <strong>An</strong>erkennung für die standhafte<br />
Radikalität im politisch tiefkonservativen<br />
Milieu des Landes. Dieses Milieu<br />
nimmt denn auch Lisa Gensluckner unter<br />
die Lupe – und stellt fest, dass auch<br />
die für Tirol so typische Traditionalität<br />
nicht monolithisch ist. Schließlich ging<br />
auch ein kritischer <strong>An</strong>satz wie das Kirchenvolksbegehren<br />
im Jahr 1995 von<br />
Tirol aus. Fest steht aber auch, dass<br />
die (autonome) Frauenbewegung in<br />
den Gremien mit politischer Macht so<br />
gut wie keine Verbündeten vorfindet.<br />
Hildegard Knapp erinnert daran, dass<br />
die konservative Wende nicht erst vor<br />
zwei Jahren begann – sondern etwa<br />
1983, mit dem Ende der Ära Kreisky –,<br />
und dass die Innsbruckerinnen darauf<br />
mit zwischenzeitlich recht erfolgreichen<br />
breiten Allianzen wie „Weiberrat“<br />
und „Frauenplattform“ reagierten. Die<br />
feministischen Theologinnen Ruth<br />
Fricke-Pöder und Gertraud Ladner referieren<br />
unter anderem die Geschichte<br />
der Katholischen Frauenbewegung des<br />
Landes, die 1999 die Einrichtung eines<br />
Frauenreferats und einer Frauenkommission<br />
der Diözese erreichte, die aber<br />
auch Sparmaßnahmen hinnehmen<br />
muss, durch die Frauen in der Kirche erneut<br />
vom „Amt“ ins „Ehrenamt“ zurückgedrängt<br />
werden.<br />
Problemzonen der Frauenbewegung,<br />
die von weit mehr als nur lokaler<br />
Relevanz sind, analysiert Monika Windisch:<br />
Individualisierende Aufsplitterung<br />
der politischen Artikulation des<br />
Lesbischen durch Lifestyle-Diskurse<br />
etwa. Oder der (zer-)störende Einfluss<br />
marktwirtschaftlicher Logik auf Frauenprojekte<br />
am Beispiel der 1994 bundesweit<br />
eingeführten „Effizienz“-Kriterien<br />
für die Vergabe von Fördermitteln.<br />
Christine Regensburger untersucht<br />
„Feministische Öffentlichkeit“, worunter<br />
das Frauenzentrum als öffentlicher<br />
(d.h. politisch relevanter) Raum nur für<br />
Frauen ebenso fällt, wie Plakate, Pickerln,<br />
Flugblätter, Demos, Graffiti und Aktionen<br />
aus 30 Jahren. Die historische Entwicklung<br />
vom Arbeitskreis Emanzipation und<br />
Partnerschaft (AEP) zu den Frauenabenden<br />
an „gemischten“ Orten und dann zu<br />
„women only“ – und den damit verbundenen<br />
Wandel von (Selbst-)Definitionen<br />
– zeichnet Verena Schlichtmeier nach.<br />
Stellvertretend für viele andere<br />
stellt Sonja Prieth einige ausgewählte,<br />
sehr unterschiedliche Frauen-Initiativen<br />
außerhalb Innsbrucks vor: Die Plattform<br />
Außerferner Frauen (PAF), die mit dem<br />
Frauenzentrum B.A.S.I.S. verbunden ist,<br />
und die seit den 70er Jahren entstandenen<br />
„Frauentreffs“ in mittlerweile<br />
24 Tiroler Orten. Monika Windisch<br />
schließlich reflektiert über Generationen.<br />
Sie fasst dabei Feminismus als<br />
einen ständigen Entwicklungs- und<br />
Aushandlungsprozess auf, sowohl innerhalb<br />
der eigenen Biographie als<br />
auch zwischen Frauen, in ständigem<br />
Bezug auf das gesamtgesellschaftliche<br />
Hier und Jetzt. Insofern ist Feminismus<br />
– entgegen dem ständigen Totsagen –<br />
höchst lebendig.<br />
Weitere Beiträge schlagen themenzentrierte<br />
Bögen über 30 Jahre bewegte<br />
Geschichte: Fristenlösung, Frauenforschung,<br />
Arbeit, sexualisierte und familiäre<br />
Gewalt... Abschließend stellen sich<br />
Innsbrucks Künstlerinnen vor, deren Plakate<br />
auch uns im „fernen Osten“ – mancher(Frauen)orts<br />
– ein stets inspirierender<br />
<strong>An</strong>blick sind. ❚<br />
lese.zeichen<br />
vielstimmig. mancherorts<br />
Hg. von Lisa Gensluckner,<br />
Christine Regensburger, Verena<br />
Schlichtmeier, Helga Treichl,<br />
Monika Windisch<br />
Die Neue Frauenbewegung in<br />
Tirol seit 1970.<br />
Studienverlag 2001, 28,80 E (Ö)<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 39
lese.zeichen<br />
40 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Weiblich, indigen, arm<br />
„Die indigene Frau in Guatemala erleidet<br />
die Diskriminierung ab dem Moment, wo<br />
sie geboren wird, ja sogar schon bevor sie<br />
geboren ist; die Probleme, denen sie sich<br />
stellen muss, ergeben sich aus ihren Eigenschaften,<br />
Frau, indigen und arm zu<br />
sein.“ Dreifache Diskriminierung – das<br />
war der Grund, warum indigene guatemaltekische<br />
Frauen den Kampf um demokratische<br />
Strukturen nicht mehr allein<br />
den Männern überließen, sondern<br />
begannen, eigene Frauenräume zu<br />
schaffen: als Guerrilleras, als Gründerinnen,<br />
Mitarbeiterinnen und Rat-Suchende<br />
in indigenen Frauenorganisationen.<br />
Nicht prototypische Helden à la Che<br />
Guevara treten in Kühhas‘ Werk in Aktion.<br />
Vielmehr ist es eine Vielzahl an Frauen,<br />
die sich aktiv und organisiert gegen<br />
bestehende Machstrukturen zur Wehr<br />
setzt und Genderbeziehungen als Teil ihrer<br />
Unterdrückung begreift. Die Autorin<br />
lässt die Frauen selbst über lange Passagen<br />
zu Wort kommen, sodass viel von der<br />
persönlichen Betroffenheit und vom<br />
weiblichen Alltag ans Tageslicht tritt.Wie<br />
gehen Frauen mit ihrer Marginalisierung<br />
um? Welche Visionen einer demokratischen<br />
Gesellschaft präsentieren sie? Mit<br />
welchen Problemen und Herausforderungen<br />
sind die indigenen Frauenorganisationen<br />
konfrontiert worden, und welche<br />
Auswirkungen hatte dies auf ihre Arbeit?<br />
Für einen ersten Einblick in die Thematik<br />
weiblicher politischer Partizipation<br />
ist dieses Werk ob seiner Detailliertheit<br />
zwar nur bedingt zu empfehlen, die beeindruckende<br />
Fülle von Informationen<br />
über indigene Frauenorganisationen,<br />
über ihre Geschichte und ihre Veränderungen<br />
macht es für Spezialistinnen und<br />
näher Interessierte allerdings zu einer<br />
Fundgrube. Karin Eckert<br />
Barbara Kühhas: Die indigenen Frauen Guatemalas<br />
Brandes & Apsel/Südwind 2000, 20,50 E (Ö)<br />
Quietschgedichte<br />
Ich mag Gedichte, denke ich laut,<br />
während ich mir Elfriede Czurdas Gedichte<br />
vorlese. Nicht alle Gedichte mag ich,<br />
aber diese hier, die Sindsgedichte, sind<br />
Gedichte, die ich mag. Ich mag es, wie die<br />
Sprache sich zusammenzieht, wie die Autorin<br />
die Sprache quetscht, wie die Sprache<br />
am „Quetschenbaum“ hängt, wie die<br />
Sprache quietscht! Es kann ein vergnügtes<br />
Quietschen sein, kann aber auch ein<br />
erschrockenes Quietschen sein, wenn die<br />
Sprache bemerkt, was in ihr steckt. Und<br />
da steckt nun einmal viel mehr, als im alltäglichen<br />
SprachGebrauch heraus darf!<br />
Und, links besehen, ist das erschreckte<br />
Quietschen der Sindsgedichte auch ein<br />
übermütiges Quietschen, weil die Sprache<br />
sich von einer Seite zeigen darf, die<br />
ihr zweckdienlicher Gebrauch nicht vorsieht.<br />
Die Sprache will nicht immer einem<br />
Zweck dienen, sie will sich nicht immer<br />
einem Zweck unterordnen. Der Zweck<br />
und die Sprache sind, wie sie sind. Dieses<br />
„wie sie sind“ stellen die Sindsgedichte<br />
dar und infrage, sie ringen mit der in der<br />
Sprache versteckten Zumutung,Vermutung<br />
und Entmutigung. Sie arbeiten dabei<br />
mit der fröhlichen Wissenschaft der<br />
kleinen Kunstgriffe, die die Sprachgewalt<br />
verweigern und die, wie wir von Judo und<br />
Wendo wissen, sehr wirkungsvoll sein<br />
können. Die Sindsgedichte nehmen es<br />
auf sich, gegen die Macht der Vernunft,<br />
die die Vernunft der Macht ist, alphabetisch<br />
anzuspielen am „schlachtfeld des<br />
sagens“. Das individuelle Glücksstreben<br />
aber behauptet sich z.B. als Nashornkind<br />
in seinem Aufbegehren gegen das „Nashornhorn“,<br />
an dem – die Nashornmama<br />
weiß es schon – kein Weg vorbeiführt.Wir<br />
spielen mit und gegen die Regel:„laut<br />
lacht die löwin“. Ich lache mit. Ich mag<br />
Gedichte. Ilse Kilic<br />
Elfriede Czurda: Wo bin ich. Wo ist es<br />
kk<br />
Frauenzimm<br />
k<br />
Sindsgedichte. Literaturverlag Droschl <strong>2002</strong>, 18 E (Ö)<br />
Wilde Mutterliebe<br />
In einem Interview aus dem Jahr 1986<br />
spricht Louise Bourgeois, amerikanische<br />
Bildhauerin mit französischen Wurzeln,<br />
über die Gründe, warum sie erst in Amerika<br />
zur Bildhauerin wurde und wie ihr<br />
ganzes Werk auch von ihrer „wilden Mutterliebe“<br />
erfüllt ist, einer Mutter, die als<br />
Füchsin mit abgeschlagenem Kopf und<br />
aufgeschlitzter Kehle dargestellt wird.<br />
Dieser kleine Ausschnitt aus einem der<br />
vielen in diesem schwergewichtigen<br />
Band enthaltenen Interviews zeigt<br />
schon, dass nicht nur Kunsthistorikerinnen,<br />
sondern auch alle anderen, die sich<br />
von den Objekten Louise Bourgeois‘ beunruhigen<br />
lassen, hier in diesem Buch<br />
fündig werden können.<br />
Sei es in den Tagebuchauszügen,<br />
die ihre lebenslange Auseinandersetzung<br />
mit den Bedingungen künstlerischen<br />
Schaffens bezeugen oder sei es in<br />
den Interviews aus den letzten zwanzig<br />
Jahren, in denen die Künstlerin sich<br />
auch von ihrer ironischen und humorvollen<br />
Seite zeigt. Helga Widtmann<br />
Louise Bourgeois: Destruction of the Father –<br />
Reconstruction of the Father<br />
Schriften und Interviews 1923–2000. Herausgeben,<br />
zusammengestellt und mit Beiträgen von Marie-Laure Bernadac<br />
und Hans-Ulrich. Ammann Verlag 2001, 41,35 E (Ö)<br />
Handlungsbedarf<br />
„Der Umgang mit Gewalt unter Frauen<br />
in lesbischen und feministischen Zusammenhängen“<br />
lautet der Untertitel<br />
des Sammelbandes, in dem – verständlich<br />
und mit alltäglichen Beispielen –<br />
Gewalterfahrungen, Strategien gegen<br />
Gewalt, neue Möglichkeiten sowie Perspektiven<br />
zum Umgang mit Gewalt<br />
diskutiert werden. Die Beiträge von<br />
verschiedenen Autorinnen beschäftigen<br />
kk<br />
1070 W ien, Z ieglergasse 28 • Tel. 01/522 48 92 • Fax 01/522 63 20 • frauenzimmer@aon.at • www.frauenzimmer.at<br />
k
sich beispielsweise mit Mobbing, Ächtung<br />
und Ausschluss in Frauen- und<br />
Lesbenbeziehungen. Es werden unterschiedliche<br />
Formen von Gewalt aufgegriffen:<br />
unter Freundinnen, in Liebesbeziehungen,<br />
bei Projekten oder auch<br />
in „Szene“-Lokalen. Besonderes Interesse<br />
gilt der Frage, wie sich strukturelle<br />
Gewalt – Rassismus, (Hetero-) Sexismus,<br />
Pornographie, Klassizismus – auf<br />
lesbische Bezüge und Beziehungen<br />
auswirkt. Für die Autorinnen werden<br />
die gesellschaftlichen Unterdrückungsstrukturen<br />
unter anderem durch<br />
Tabuisierung und Verschleierung aufrechterhalten.<br />
Das Buch fordert, diese<br />
Gewalt- und Machtstrukturen aufzuzeigen,<br />
und möchte Frauen darin<br />
bestärken, persönlich und miteinander<br />
Handlungsmöglichkeiten zu<br />
entwickeln. Ewa Dziedzic<br />
Entscheidend Einschneidend<br />
Hg. von Ebner/Goutrie/Newald/Pewny/Schönpflug/<br />
Steininger/Wochner<br />
Milena Verlag 2001, 17,90 E (Ö)<br />
Grabenkämpfe<br />
Die Gentechnik war in den vergangenen<br />
Jahren ein brisantes mediales Thema.<br />
<strong>An</strong>fängliche Hysterie und <strong>An</strong>gst<br />
vor dieser Technologie sind durch das<br />
große <strong>An</strong>gebot von Information gemildert<br />
worden.<br />
Heute wird immer weniger über<br />
die neue Technik der Genmanipulation<br />
informiert, seltener von den möglichen<br />
Risiken gesprochen, hingegen werden<br />
mehr Hürden der praktischen <strong>An</strong>wendung<br />
der Gentechnik aus dem Weg<br />
geräumt. Der Versuch, sie als neue vermarktungsfähige<br />
Innovation in das<br />
Wirtschaftsleben zu integrieren, fand<br />
im Jahr 1998 durch die Schaffung des<br />
patentrechtlichen Schutzes von gentechnischen<br />
Erfindungen durch das<br />
Europäische Parlament statt.<br />
Susanne Pernicka beschreibt den<br />
politischen und ökonomischen Kampf<br />
zwischen den AkteurInnen bis zur Beschlussfassung.<br />
Sie selbst versteht ihr<br />
Buch auch als Beispiel für diese Machtverhältnisse<br />
innerhalb der EU. Auf philosophische<br />
oder geschichtliche Zusammenhänge<br />
– wie die „Grüne Revolution<br />
in Indien“ – muss die Leserin verzichten.<br />
Diese Tatsache schmälert jedoch in keiner<br />
Weise die Qualität des Buches, das<br />
aus wirtschaftlicher und weniger aus<br />
ökologischer Perspektive geschrieben<br />
wurde.„Wem gehören die Gene“ gewährt<br />
der Leserin Einblicke in die praktische<br />
Umsetzung der theoretischen Prozesse<br />
innerhalb der Europäischen Union.<br />
Das Buch liest sich sozusagen wie eine<br />
wirtschaftliche Backstage-Erzählung<br />
über die Bühne der Union. Eva Melnik<br />
Susanne Pernicka: Wem gehören die Gene?<br />
Patente auf Leben für ein neues Wachstumsregime.<br />
Argument 2001, 17,90 E (Ö)<br />
Familienstrafe<br />
Alles wandelt sich, nur das Geschlechterverhältnis<br />
nicht: Die europäischen<br />
Arbeitsmärkte sind im Umbruch, der<br />
Abschied von der „Normalerwerbsbiographie“<br />
scheint unaufhaltsam. Wenngleich<br />
die Erwerbsquote von Frauen in<br />
der EU in den letzten dreißig Jahren gestiegen<br />
ist und Frauen langsam in<br />
„Männerberufe“ eindringen, bleibt zumindest<br />
ein Faktor konstant: die „Familienstrafe“.<br />
Kinderkriegen und Reproduktionsarbeit<br />
bringen nach wie vor<br />
massive Nachteile für Frauen, vor allem<br />
was beruflichen Aufstieg und soziale<br />
Absicherung betrifft.<br />
Der vorliegende interdisziplinäre<br />
Sammelband, in dem vorwiegend französische<br />
AutorInnen die Arbeitsmarktsituationen<br />
von Frauen und Männern<br />
vergleichend analysieren, liefert ein<br />
gutes Bild über den Umgang einzelner<br />
europäischer Staaten mit der Erwerbstätigkeit<br />
von Frauen und den Wandel<br />
von sogenannter Frauenarbeit. Gutes<br />
Beispiel hierfür ist der klassisch weibliche<br />
Beruf der Sekretärin: <strong>An</strong>forderungen<br />
und Arbeitszeit dieses Berufsstandes<br />
steigen kontinuierlich, während<br />
Entlohnung und Prestige hinterher hinken.<br />
Die AutorInnen bringen spannende<br />
neue Aspekte in die Debatte ein, wie<br />
etwa die gesellschaftliche Regulierung<br />
der Zeit und urbane Strukturen und ihre<br />
nicht unerheblichen Auswirkungen auf<br />
die „Frauenarbeit“. Claudia Saller<br />
Frauenarbeit – Männerarbeit<br />
Neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt.<br />
Hg. von Beate Krais/Margaret Maruani, Campus 2001, 41,10 E (Ö)<br />
neu.land<br />
Jasmina Jankovic’<br />
Revolution für <strong>An</strong>fängerInnen<br />
lese.zeichen<br />
Foto: Magdalena Blaszczuk<br />
Revolutionen waren ja nie gerade eine österreichische Spezialität.<br />
Vertragen sich nicht besonders mit Gemütlichkeit<br />
und „Passt schon“ – Mentalität. Aber jetzt kündigt sich<br />
möglicherweise die erste österreichische Revolution an,<br />
ausgerechnet in einem Bereich, in dem eher Evolutionsvorgänge<br />
gefragt wären. Sprache in hundert Stunden lernen!<br />
Instant – Kurse, Deutsch light, Landeskunde inklusive!<br />
Mehrfachbonus! Turbo – Integration! Profitieren Sie von<br />
unserer neuen, revolutionären Methode!<br />
Wie kann jedoch diese einmalige Methode ausschauen,<br />
die den Sprachlernprozess revolutionieren soll? Achtzig<br />
Stunden Sprache, zwanzig Stunden Staatsbürgerkunde<br />
zum Beispiel? Ja, Österreich ist ein Land der StaatsbürgerInnen.<br />
Nicht eines der Bürger und Bürgerinnen. Tja, du<br />
kommst in dieses Land als BürgerIn ohne Staat, hast ein<br />
Jahr lang Zeit, um Deutsch in hundert Unterrichtsstunden<br />
zu lernen, bekommst es im Alltag leider selten zu hören. In<br />
einer der ersten Lektionen heißt es „Guten Tag“, es bringt<br />
dir eigentlich nicht viel und bedeutet wenig im „Grüß<br />
Gott“ – und „Mahlzeit“ – Land. Na ja, spielt wahrscheinlich<br />
eh keine große Rolle. Viel verstehen sollst du ja nicht. Für<br />
das, was dein Chef sagt, und für Schlagzeilen der „Kronen<br />
Zeitung“ ist es ja wohl ausreichend, wenn du diese hundert<br />
Stunden hinter dich bringst. Hauptsache, du bekommst die<br />
begehrte Bestätigung, bist „integriert“, darfst da bleiben<br />
und weiter Klos putzen. Und bezahlen darfst du natürlich<br />
auch. Und zwar immer mehr, wenn du es im ersten Jahr<br />
nicht schaffst. Und vielleicht kommt eines Tages das Zauberwort<br />
„Staats-“ vor „BürgerIn“. Du verstehst zwar nicht,<br />
warum du immer noch „Tschusch“ genannt wirst, warum<br />
du als Frau immer noch weniger verdienst, warum du bei<br />
„Guten Tag“ immer noch schief angeschaut wirst. Tut uns<br />
leid: Für die Beantwortung solcher Fragen sind keine Kurse<br />
vorgesehen. Und von den Revolutionen hätten wir eigentlich<br />
auch schon genug.<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 41
ge.fragt<br />
Scharfe Zunge<br />
Von Elke Koch<br />
Auflösung aus 3/02<br />
Unsere März-Heldin, aus deren<br />
Verwundungen Literatur entstand,<br />
war Nelly Sachs. Wieder einmal<br />
wusste dies eine Vorarlbergerin,<br />
nämlich Elfie Knapp aus Feldkirch.<br />
Herzlichen Glückwunsch von der<br />
anderen Seite Österreichs!<br />
42 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Am 21. Juni 1912 wird unsere<br />
Frühlingsheldin in Seattle geboren.<br />
Als sie sechs ist, werden<br />
ihre Eltern durch die große<br />
Grippeepidemie dahingerafft –<br />
unsere Heldin samt drei jüngeren Brüdern<br />
wird von den beiden Großelternpaaren<br />
aufgezogen: eines davon streng<br />
katholisch, das andere eher liberal-protestantisch.<br />
Vor allem das erzkatholische<br />
Umfeld macht unserer Heldin zu<br />
schaffen, ihre unerquicklichen Erfahrungen<br />
verarbeitet sie später in ihren<br />
„Memories of a Catholic Girlhood“. Jedenfalls<br />
legen die Großeltern großen<br />
Wert auf eine gediegene Ausbildung,<br />
und so wird unsere theaterbegeisterte<br />
Rätselfrau nach der High School auf das<br />
renommierte Vassar-College geschickt.<br />
In Vassar stellt sie fest, dass ihr das<br />
Schreiben leichter fällt als das Schauspielern<br />
– aus Protest gegen die konservative<br />
und bigotte Collegepolitik gründet<br />
sie eine neue Studentinnenzeitung<br />
und wird deswegen fast von der Universität<br />
verwiesen. 1933 stürzt sich unsere<br />
21jährige Heldin in das intellektuelle Leben<br />
New Yorks. Die Wirtschaftskrise ist<br />
auf dem Höhepunkt, und unter der<br />
New Yorker Intelligentia gibt es derart<br />
viele KommunistInnen, dass Norman<br />
Mailer meint, die Stadt sei „the most in-<br />
teresting part of the Soviet Union“. In<br />
diesem pulsierenden Umfeld richtet sie<br />
sich ein. Sie arbeitet als Kritikerin und<br />
Lektorin, lehrt an verschiedenen Colleges<br />
Literatur. Schnell avanciert sie zur<br />
meist gefürchtetsten Kritikerin der Literatur-<br />
und Theaterszene. Sie ist klug,<br />
elegant, scharfsinnig und verfügt über<br />
große Ausstrahlung. Mit ihrer literarischen<br />
Meinung ist sie unerbittlich.<br />
Nachdem der berühmte Theaterschriftsteller<br />
John Osborne sein fünftes Stück<br />
publiziert hat, schreibt sie sarkastisch,<br />
sie warte immer noch auf sein zweites<br />
Werk. Ihr Streit mit Lillian Hellman ist<br />
legendär. Noch 1980 behauptet sie im<br />
Fernsehen, alles was ihre Konkurrentin<br />
schreibe, sei eine Lüge. („Every word she<br />
writes is a lie, including and and the.“)<br />
Hellman fordert 2,35 Millionen Dollar<br />
Schadenersatz, gewinnt den Prozess in<br />
erster Instanz – und stirbt dann.<br />
Unerbittlich ist unsere Heldin auch<br />
in ihrem politischen Engagement. Sie<br />
sympathisiert mit den TrotzkistInnen, ist<br />
in den 60er-Jahren aktiv in der <strong>An</strong>ti-<br />
Kriegs-Bewegung und wird beschuldigt,<br />
mit ihren Reportagen aus Südvietnam<br />
„vor allem den Interessen der USA zu<br />
schaden“. 1963 erscheint ihr Roman „Die<br />
Clique“ und wird von ihren männlichen<br />
Kollegen in der Luft zerrissen: Es handle<br />
Wer war die unerbittliche Kritikerin, die als emanzipierte<br />
Frau sich selbst nicht als Feministin bezeichnete?<br />
<strong>An</strong>tworten bis 12. <strong>April</strong> an die Redaktion<br />
1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76, Fax: 01/715 98 88,<br />
e-mail: redaktion@anschlaege.at<br />
sich um ein militantes feministisches<br />
Pamphlet, meint ein Kritiker. Für unsere<br />
Heldin selbst ist es nicht mehr als „die<br />
Geschichte des Verlustes des Glaubens<br />
an den Fortschritt, an die Idee des Fortschritts“.<br />
Eine erklärte Feministin ist unsere<br />
Ratefrau nie. In einem Interview erklärt<br />
sie, sie kenne „keine Intellektuelle,<br />
die gleichzeitig Feministin sei“. Sie hält<br />
nichts von Simone de Beauvoir, allerdings<br />
pflegt sie eine tiefe Freundschaft<br />
mit Hannah Ahrendt, die sie vehement<br />
gegen alle <strong>An</strong>griffe nach der Veröffentlichung<br />
ihres Eichmann-Buches verteidigt<br />
und deren Nachlassverwalterin sie<br />
später wird. In ihren Essays deckt unsere<br />
Heldin ein weites Feld ab. Die Themen<br />
reichen von sexueller Emanzipation (sie<br />
selbst lässt sich auf vier Ehen ein und<br />
genießt nach eigenen Aussagen mehrere<br />
hundert Liebhaber), Kommunismus,<br />
Atomwaffenproblematik, Vietnam und<br />
Watergate bis hin zur Kritik am ständig<br />
wachsenden Konsumwahn. In einem ihrer<br />
meist diskutierten Texte („America<br />
the Beautiful: The Humanist in the Bathtub“)<br />
lässt sie sich über die Pseudogleichheit<br />
aus, die der Shopping-Rausch<br />
mit sich bringt:„ …an equality of things<br />
rather than of persons ... We are a nation<br />
of twenty million bathrooms, with a humanist<br />
in every tub.“ ❚
musik.tanz<br />
4.–13. 4., 20.00, Wien<br />
4 Women. Ch: Saskia Hölbling.<br />
Mit A. Juren, H. Kinzelhofer u.a.<br />
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5,<br />
T. 587 05 04<br />
7. 4., 15.30, Wien<br />
Jennifer Bate. Orgel<br />
Konzerthaus, Großer Saal,<br />
3., Lothringerstraße 20, T. 242 002<br />
10. 4., 20.00, St. Pölten<br />
Carla Bley/<strong>An</strong>dy Sheppard/Steve<br />
Swallow. Jazz<br />
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,<br />
T. 02742/35 22 91<br />
13. 4., 15.30, 14. 4., 10.30, Wien<br />
Wiener Kammerorchester. Dirigentin:<br />
Gloria Isabel Ramos Triano<br />
Konzerthaus, Mozart-Saal,<br />
3., Lothringerstraße 20, T. 242 002<br />
13.–20. 4., 20.00, Wien<br />
Tango contigo. Mit Maria Düchler<br />
(Akkordeon), Jella Jost (Stimme) und<br />
Barbara Ruppnig (Klavier)<br />
Bar & Co, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54<br />
14. 4., 20.00, Wien<br />
<strong>An</strong>ne Wylie:„Songs & Sounds of Ireland“<br />
Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94b,<br />
T. 481 17 17<br />
17.–20. 4., 22.00, 21. 4., 11.00, Wien<br />
Helen Schneider:„Transformations<br />
Ver. 0.1“. Ein Trip durch die psychedelisch<br />
transformierten Welten der Gebrüder<br />
Grimm. Nach Texten von A. Sexton<br />
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,<br />
T. 317 01 01/18<br />
18. 4., 20.00, Wien<br />
Monika Stadler & Franz Schmuck:<br />
„Harfe & Percussion“<br />
AERA, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14<br />
19.4., 20.00–22.00, Wien<br />
Happy Our: Piano-Life-Music von<br />
Brigitte<br />
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11<br />
23. 4., 20.30, Wien<br />
Celia Mara<br />
kosmos.frauenraum,<br />
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />
24.–28. 4., Wien<br />
Hear I am. Int. Musikerinnenfestival:<br />
Electric Violin meets Electric Indigo<br />
(24.4.), United Women`s Orchestra<br />
(25.4.), Komponistinnen um Mozart<br />
(26.4.), Ingeborg Freytag, Zrazy (27.4.),<br />
Collective Trio (28.4.)<br />
kosmos.frauenraum,<br />
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />
30. 4., 15–18.00, Wien<br />
3. Babyclubbing im WUK<br />
WUK, 9., Währinger Straße 59, T. 40 121/44<br />
film<br />
11. 4., 20.00, 13. 4., 22.00, Bregenz<br />
La saison des hommes – Zeit der<br />
Männer, Zeit der Frauen<br />
Metro-Kino Bregenz<br />
23. 4., 20.30, Wien<br />
<strong>An</strong>tiglobalisierung und Utopie. Filmund<br />
Diskussion zu Christina von Braun:<br />
„Vom Wunschtraum zum Alptraum“<br />
(BRD 1984) und Marea:„Le Donne“<br />
(I 2001); Konzert von Celia Mara<br />
kosmos.frauenraum,<br />
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />
21.4., 16.00, Wien<br />
Kosova TRANSIT. Erzählungen und<br />
Bilder von Frauen aus Kosova. (78 min,<br />
albanisch mdU) Regie und Buch:<br />
Susanne Guggenberger<br />
Filmcasino, 5., Margaretenstraße 78,<br />
T. 587 90 62<br />
26.4., 20.00, Wien<br />
Winnetou 1 super 8. Mit Lisa Spalt als<br />
Winnetou, Magdalena Knapp-Menzel<br />
als Old Shatterhand,<br />
Ilse Kilic als Tangua u.a.<br />
Amerlingahaus, 7., Stiftgasse 8<br />
theater.kabarett<br />
2.–6. 4., 19.00, Salzburg<br />
Drei Schwestern. R: R. Rustler-Ourth<br />
Elisabethbühne, 5020, Erzabt-Klotz-<br />
Straße 22, T. 0662/80 85/0<br />
2.–13. 4., 20.00, Wien<br />
<strong>An</strong>drea Händler:„Paradies“<br />
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6.,<br />
T. 332 42 31<br />
ab 4. 4., 20.00, Wien<br />
EiferSucht. Von Esther Vilar,<br />
R: Christine Wipplinger.<br />
Theater die Tribüne, im Café Landmann<br />
(neben Burgtheater),<br />
1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 4, T. 533 84 85<br />
5.4., 19.30, Wolkersdorf<br />
Benefizveranstaltung „Haus der Frau“.<br />
Kabarett von Eva Poltrona:„immer<br />
wieder“ – gschichtln und vieles mehr<br />
Schloß Wolkersdorf, 2120, Schloßplatz 2<br />
4.–6. 4., 20.30, Wien<br />
Todschick. Forumtheater nach A. Boal,<br />
R: Margarete Meixner. Mit P. Pfalzer,<br />
S.Pultz, I.Hammer-Tschepisch, u.a.<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
5.–6., 19.–20. u. 26.–27. 4., 20.00, Wien<br />
Tamara Stadnikow:„Simpl wie früher“<br />
Kabarett Stadnikow, 1., Biberstraße 2,<br />
T. 512 54 00<br />
8. 4., 20.30, Wien<br />
<strong>An</strong>gela Waldegg:„Histörrische Frauen:<br />
Aysel Özakin”<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
9.–28. 4., 20.00, Wien<br />
Medea. Nach Euripides, Prosafassung<br />
von Susanne Wolf<br />
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,<br />
T. 317 01 01<br />
10.–20. 4., 20.30, Wien<br />
Cyberflug der Rebellinnen. Tanztheater.<br />
R: Corinne Eckenstein. Mit<br />
S. Browne, A. Morawetz, J. Pihnlein, u.a.<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
26. 4., 20.00, St. Pölten<br />
<strong>An</strong>drea Händler:„Paradies“<br />
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,<br />
T. 02742/35 22 91<br />
29. 4., 20.00, Wien<br />
Die Prayner Players:„Frauen am Rande<br />
des Nervenzusammenbruchs“.<br />
Theatershow „Lebenszeichen“ von<br />
Jane Martin<br />
Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,<br />
T. 988 98<br />
ab 30. 4., 20.00, Wien<br />
Dolores Schmidinger:„Operation<br />
Punschkrapferl“<br />
Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94b,<br />
T. 481 17 17<br />
30. 4.–7. 5., 20.00, Wien<br />
Le Balayeur (Der Straßenkehrer).<br />
Clown-Musiktheater. Mit A. Walenta<br />
dietheater Konzerthaus,<br />
3., Lothringerstraße 20, T. 587 05 04<br />
seminar.workshop<br />
ab 3. 4., 18–19.30, Hollabrunn<br />
Windword-Aufbaukurs.<br />
Mit Brigitte Jirsa<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum,<br />
2020, Kirchenplatz 1-2,<br />
T. 02952/21 82; eur 58,10/46,50<br />
ab 3. 4., 18–20.00, Zwettl<br />
Deutsch für Ausländerinnen.<br />
Mit <strong>An</strong>schela Ehrgott<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 36,34<br />
5.–7. 4., Salzburg<br />
Der Teppich meines Lebens. Autobiographische<br />
Schreibwerkstatt<br />
<strong>An</strong>m.: Bildungshaus St. Virgil, 5026,<br />
Ernst Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14<br />
5.–6. 4., Graz<br />
Internet-Vertiefung.<br />
Mit Brigitte Hinteregger<br />
GewiLab, Uni Graz, Wallzentrum. <strong>An</strong>m.:<br />
Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,<br />
T. 0316/71 60 22; eur 66,–<br />
ab 5. 4., 9–13.00, Wien<br />
EDV für Frauen II<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße<br />
29, T. 715 08 00; eur 159,88<br />
5.–6. 4., Wien<br />
Selbstbewusst reden – selbstsicher<br />
auftreten. Mit Gerda Miggitsch<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
5.–6. 4., Wien<br />
Zur Ruhe kommen. Mit Brigitte<br />
Mensens-Fritz<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
6. 4., 10–17.00, Wien<br />
Vernetzungen: Ein Diskurs über Globalisierung<br />
und Widerstand. Workshops<br />
mit Susanne Schunter-Kleemann,<br />
Karin Lukas, Gerti Perlaki u.a.<br />
<strong>An</strong>m.: kosmos.frauenraum,<br />
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />
6. 4., 10–17.00, Wien<br />
Websites suchmaschinenfreundlich<br />
gestalten<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 305,–<br />
7. 4., Bregenz<br />
Jahresgruppe Balancing. Mit Claudia<br />
Golomb und Lidija Milon<br />
PfadfinderInnenheim Thalbachbergstraße.<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengetriebe, 6900,<br />
Schillerstraße 2, T. 05574/45 538<br />
7. 4., 10–17.00, Wien<br />
Kommunikationswerkzeuge für<br />
Projektleiterinnen<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 305,–<br />
ab 8. 4., 19–21.00, Zwettl<br />
Maltherapie. Mit Susanne Temper<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 15,–<br />
ab 8. 4., 18.30, Graz<br />
Jahrestherapiegruppe für Frauen. Mit<br />
Christa Leibnitz und Karin Winkler<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,<br />
T. 0316/71 60 22; eur 131,–<br />
6. 4., 9–17.00, Zwettl<br />
Kerbschnitzen in Holz, Grundübungen.<br />
Mit Birgit Reif<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 15,–<br />
ab 9. 4., 19–20.00, Zwettl<br />
Ungehalten – gehalten.<br />
Schwimmkurs für Frauen.<br />
Mit Theresia Blatnek-Wondraczek<br />
Hallenbad Stift Zwettl. <strong>An</strong>m.:<br />
Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 36,34<br />
10. u. 17. 4., 18–20.30, Graz<br />
Den Rücken stärken.<br />
Mit Katharina Krassnig<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum,<br />
8010, Brockmanngasse 48,<br />
T. 0316/83 79 98; eur 40,–<br />
EiferSucht<br />
11. u. 13. 4., Wien<br />
Internet spezial für <strong>An</strong>wenderinnen.<br />
Mit Sabine Bauer<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 80,–<br />
ab 12. 4., 18–20.00, Zwettl<br />
Nette kleine Spiele für jeden PC<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 69,04<br />
12.–13. 4., Linz<br />
Schritt für Schritt zur eigenen<br />
Web-Präsenz<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Linz, Uni Linz, 4040,<br />
Altenbergstrasse 69, T. 0676/841 874 16;<br />
eur 335,–<br />
12. 4., 9.30–12.30, Salzburg<br />
Vernetzungstreffen Feministische<br />
Mädchenarbeit:„Mädchenbilder in<br />
den Medien“.<br />
Mit Gitta Mühlen-Achs<br />
Seminarraum Akzente. <strong>An</strong>m.: make it –<br />
Büro für Mädchenförderung,<br />
5020, Glockengasse 4c,<br />
T. 0662/84 92 91/11<br />
12. 4., 15–20.00, Graz<br />
Halten oder Loslassen. Ein kreativer<br />
Nachmittag mit Malen, Tanzen und<br />
Entspannungsübungen. Mit Christine<br />
Saiko-Jogan<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum,<br />
8010, Brockmanngasse 48,<br />
T. 0316/83 79 98; eur 12,–<br />
12.–13. 4., Graz<br />
Stimme, Sprechtechnik und Präsentation.<br />
Mit Monika Schmidt<br />
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8. <strong>An</strong>m.:<br />
Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,<br />
T. 0316/71 60 22; eur 80,–<br />
an.künden<br />
Die <strong>An</strong>wältin Helen lebt in einer Idylle. Erfolgreich im<br />
Beruf und seit 20 Jahren glücklich verheiratet. Glaubt<br />
sie. Bis sie von der Geliebten ihres Mannes einen Brief<br />
erhält. So weit, so trivial – stammte diese böse Komödie<br />
nicht von Esther Vilar. Nicole Fendesack, Christiane Kain<br />
und Birgit Krammer liefern sich das Gefecht rund um<br />
das leidige Thema „EiferSucht“. Ungewöhnlich ist auch<br />
die Spielstätte: im Café Landtmann, neben dem<br />
Burgtheater.<br />
Ort: Theater die Tribüne, 1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 4,<br />
T. 01/533 84 85; ab 4. 4., 20.00 Uhr<br />
12.–13. 4., Bregenz<br />
Genderkompetenz. Gender Training<br />
für eine geschlechtergerechte Praxis.<br />
Mit Renate Fleisch und Martina Lehner<br />
Hotel Messmer, Bregenz. Info u. <strong>An</strong>m.:<br />
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2,<br />
T. 05574/45 538<br />
ab 12. 4., 17–20.00, Wien<br />
Selbstmanagement im Beruf. Mit<br />
Brigitte Mensens-Fritz<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
12.–13. 4., Wien<br />
Dicke Luft? Vom Konflikt zum Konsens.<br />
Mit Gerda Miggitsch<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
12.–13. 4., Wien<br />
Rhetorik für Frauen II. Mit <strong>An</strong>drea Broz<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße<br />
29, T. 715 08 00; eur 84,–<br />
12.–14. 4., Wien<br />
Unbeschreiblich weiblich: Frauen zwischen<br />
Barbie und Grace Jones. Mit<br />
Sabine Kern und Sonja Hintermeier<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Landstraße, 3.,<br />
Hainburgerstraße 29,<br />
T. 715 08 00; eur 108,–<br />
12. u. 19. 4., 17–19.00, Wien<br />
Porträtfotografie für <strong>An</strong>fängerinnen.<br />
Mit Nicole Aders<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Landstraße, 3.,<br />
Hainburgerstraße 29,<br />
T. 715 08 00; eur 36,–<br />
13.–14. 4., Wien<br />
Future-Talk. Kommunikationstraining<br />
für Frauen. Mit Karin Hofer<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Penzing, 14., Linzer Straße 146,<br />
T. 914 22 55; eur 54,50<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 43
an.künden<br />
13.–14. 4., Wien<br />
Radioworkshop. Mit Dagmar Kogoj<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr.<br />
29, T. 715 08 00; eur 98,84<br />
15.–16. 4., 18–21.30, Wien<br />
Word I: Texte schön gestalten. Mit<br />
Irmgard Klammer<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
ab 16. 4., 17–20.00, Zwettl<br />
Internet und e-mail<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 174,41<br />
ab 17. 4., 10.30–12.00, Salzburg<br />
<strong>An</strong>gst-Mut-Gruppe. Mit C. Wanko<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald<br />
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 70,–<br />
17.–18. 4., Wien<br />
Die einfache Lösung zur Website-<br />
Gestaltung<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 260,–<br />
18.–19. 4., Wien<br />
Fortbildung für Psychotherapeutinnen<br />
und Psychologinnen. Mit Renate<br />
Gänszle<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71<br />
19.–21. 4., Dornbirn<br />
Lebensgemeinschafts-Skulpturen<br />
nach Virginia Satir. Mit G. Matthies<br />
Gesundheitstreffpunkt Dornbirn,<br />
Riedgasse. Info u. <strong>An</strong>m.: Frauengetriebe,<br />
6900, Schillerstraße 2, T. 05574/45 538<br />
19.–20. 4., Wien<br />
Der weibliche Weg der Stressbewältigung.<br />
Mit Michelle Haintz<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
19.–20. 4., Wien<br />
Reden wie geschmiert. Praktisches<br />
Üben mit Video. Mit Gerda Miggitsch<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
19. u. 23.–24. 4., 17.30–21.30, Wien<br />
Grafische Gestaltung von Webseiten<br />
mit Photoshop 6.0<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 400,–<br />
20.–21. 4., Salzburg<br />
Nach der Trennung... neue Lebensmöglichkeiten<br />
verwirklichen. Mit<br />
Leopoldine Mautner<br />
<strong>An</strong>m.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst<br />
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14<br />
20. 4., 10–17.00, Wien<br />
Aktuelle Inhalte fürs Internet<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 305,–<br />
20. 4., 10–18.00, Wien<br />
e-commerce basics. Mit Sabine Bauer<br />
und Irmgard Klammer<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 80,–<br />
21. 4., 10–17.00, Wien<br />
Texte fürs Web konzipieren und gestalten<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 305,–<br />
26.–28. 4., Salzburg<br />
Zeitmanagement mit neuen Medien.<br />
Mit Ulrike Dietmann<br />
<strong>An</strong>m.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst<br />
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14<br />
26.–27. 4., Graz<br />
Bauchtanz – orientalischer Tanz.<br />
Workshop für <strong>An</strong>fängerinnen und<br />
Frauen mit leichten Vorkenntnissen.<br />
Mit Gabriele Roll<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48,<br />
T. 0316/83 79 98; eur 43,–<br />
44 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
26.–27. 4., Wien<br />
„<strong>An</strong>ziehungs“-Kraft. Das etwas andere<br />
Selbstbewusstseinstraining. Mit<br />
Doris Gartner<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; eur 109,50<br />
26.–27. 4., Wien<br />
Atem – Stimme – Präsenz.<br />
Mit Lena Rothstein<br />
Info u. <strong>An</strong>m.: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0; eur 72,–<br />
27.–28. 4., 10–17.00, Linz<br />
Grafische Gestaltung von Webseiten<br />
mit Photoshop 6.0<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Linz, Uni Linz, 4040,<br />
Altenbergstr. 69,<br />
T. 0676/841 874 16; eur 400,–<br />
27. 4., 13–18.00, Salzburg<br />
Ich bin einmalig! Selbstbewusst als<br />
Frau. Mit Hemma Ploier<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald<br />
Hauthalerstr. 12,<br />
T. 0662/44 22 55; eur 21,70<br />
27.–28. 4., 10–17.00, Wien<br />
Einführung in Flash 5<br />
<strong>An</strong>m.: Webakademie Wien, 1., Schottenring<br />
33, T. 96 90 207; eur 400,–<br />
29. 4.–3. 5., Salzburg<br />
Mit Herz – Hirn – Hand. Frauen-<br />
Bildungs-Woche. Mit Jutta Held und<br />
Christa Weschke<br />
<strong>An</strong>m.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst<br />
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14<br />
ab 6. 5., 18–20.00, Hollabrunn<br />
Internet und e-mail. Mit Irene Patschka<br />
<strong>An</strong>m. (bis 29.4.): Frauenberatungs- und -<br />
bildungszentrum, 2020, Kirchenplatz 1-2,<br />
T. 02952/21 82; eur 58,10/46,50<br />
vortrag.diskussion<br />
4. 4., 19.00, Hollabrunn<br />
<strong>An</strong>gelica Dawson:„Spiritualität und<br />
Weiblichkeit“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum,<br />
2020, Kirchenplatz 1-2,<br />
T. 02952/21 82; eur 5,80/2,90<br />
4. 4., 15.00, Graz<br />
Beratung: Myome. Mit Marianne<br />
Stögerer<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–<br />
5. 4., Graz<br />
Waltraud Posch:„Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu Ess-Störungen“. Referat u.<br />
Workshop im Rahmen des Kongresses<br />
Ess-Störungen der Unilinik Graz<br />
Vorklinik der Uni Graz, 8010, Harrachg. 21.<br />
Info: Kongressbüro, T. 0316/385/3614<br />
7. 4., 15.00, Wien<br />
Treffen lesbischer und schwuler<br />
(ehren- und hauptamtlicher) MitarbeiterInnen<br />
in den Evangelischen<br />
Kirchen in Österreich<br />
Evangelische Akademie, Albert Schweitzer-<br />
Haus, Saal 1, 9., Schwarzspanierstraße 13,<br />
T. 408 06 95/24<br />
8. 4., 18–21.00, Wien<br />
Irene Fleiss:„Wo Frauen das Sagen<br />
haben – matriarchale Gesellschaften<br />
heute“<br />
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,<br />
T. 715 08 00<br />
9. 4., 18–20.00, Wien<br />
Alles was Recht ist. Fragen zu Trennung,<br />
Scheidung und gemeinsame<br />
Obsorge. Mit B. Stekl und B. Zehetner<br />
<strong>An</strong>m.: Frauen beraten Frauen, 6.,<br />
Lehárgasse 9/17, T. 587 67 50<br />
10. 4., 19.00, Salzburg<br />
Carmen Wanko:„Umarme Deine<br />
<strong>An</strong>gst!“<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald<br />
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80<br />
10. 4., 19.00, Stift Vorau<br />
Sylvia Groth:„Die Gebärmutter – ein<br />
wichtiges Organ. Vom Sinn und<br />
Unsinn von Unterleibsoperationen“<br />
Bildungshaus Stift Vorau. Info: <strong>An</strong>m.:<br />
Frauengesundheitszentrum Graz,<br />
T. 0316/83 79 98<br />
11. 4., 18.00, Zwettl<br />
Astrid Cisar:„Spannung im Kopf –<br />
Wissenswertes über Migräne“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2,<br />
T: 02822/522 71/0; eur 3,63<br />
15. 4., 19–21.00, Graz<br />
Claudia Scheer:„Körperlich gesund,<br />
aber krank vor <strong>An</strong>gst? <strong>An</strong>gst- und<br />
Panikattacken“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98;<br />
eur 5,–<br />
16. 4., 18–19.30, Wien<br />
Sylvia Löw:„Kavaliersdelikt, Gewalt<br />
gegen Frauen’?“<br />
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,<br />
T. 715 08 00; eur 8,–<br />
16. 4., 20.00, Wien<br />
MigrantInnen in der lesbischen und<br />
schwulen Community Wiens. Round<br />
Table mit Faika <strong>An</strong>na El Nagashi,<br />
Lissethe Grania de Leon u.a., Mod.:<br />
Helga Pankratz<br />
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40<br />
16. 4., 9–17.00, Wien<br />
Gewalt gegen Frauen als Thema in<br />
Pastoral und geistlicher Begleitung.<br />
Studientag mit <strong>An</strong>neliese Erdemgil-<br />
Brandstätter, Doris Gabriel und Maria<br />
Katharina Moser<br />
<strong>An</strong>m.: kardinal könig haus,<br />
13., Lainzerstraße 138, T. 804 75 93;<br />
eur 22–34,–<br />
17. 4., 19.00, Salzburg<br />
Gerda Damisch:„Wenn die Regel aus<br />
der Regel fällt – Akupressur bei<br />
Regelbeschwerden“<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald<br />
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80<br />
18. 4., 19.30–21.00, Graz<br />
Christine Saiko-Jogan/Lieselotte<br />
Nausner:„Missbrauch durch den Therapeuten<br />
in einer Psychotherapie“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–<br />
18. 4., 18–19.30, Wien<br />
Katharina Richter-Kovarik:„Neue<br />
soziale Frauenbewegungen in<br />
Lateinamerika“<br />
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,<br />
T. 715 08 00<br />
18. 4., 19–21.00, Wien<br />
Barbara Heyse-Schaefer/Lise Abid:<br />
„Männer und Frauen in Religion und<br />
Gesellschaft“<br />
Evangelische Akademie, Albert Schweitzer-<br />
Haus, Saal 1, 9., Schwarzspanierstraße 13<br />
18. 4., 19.30, Wien<br />
E. Thurner:„Bodybuilding der Vagina“<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; eur 5,–<br />
22.4., 19.30, Wien<br />
GenderTalk: Was haben feministische<br />
mit transgender-Politiken zu tun?<br />
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11<br />
22. 4., 18–20.00, Wien<br />
Zukunftsberufe. Infoabend über Berufswahl<br />
für Mädchen ab 12 und Eltern<br />
<strong>An</strong>m.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-<br />
24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45<br />
22. 4., 20.30, Wien<br />
Hilde Schmölzer:„Histörrische Frauen:<br />
Flora Tristan”<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
24. 4., 19.00, Salzburg<br />
Evelyn Hettrich:„Alternative Behandlungsmöglichkeiten<br />
bei Wechselbeschwerden“<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald<br />
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80<br />
24. 4., 19.30, Wien<br />
Bibiana Kalmar:„Diagnose: Myom,<br />
Zyste, Polyp“<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; eur 5,–<br />
25. 4., 19.00, Hollabrunn<br />
Sabine Röckel:„Mutterglück und Tränen.<br />
Depression nach der Geburt“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum,<br />
2020, Kirchenplatz 1-2,<br />
T. 02952/21 82; eur 5,80/2,90<br />
25. 4., 19.30, Zwettl<br />
Gabriele Kastner:„Achtung Pubertät!“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2, T: 02822/522 71/0;<br />
eur 3,63<br />
25. 4., 18.30, Wien<br />
Tanja Odehnal:„Die neue Kindergeld-<br />
Regelung. Tipps und Infos“<br />
F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38<br />
26. 4., 19.00, Wien<br />
Elisabeth Holzleithner:„Get her! Die<br />
Sprache der Pornographie und radikalfeministische<br />
Perspektiven“<br />
Stichwort – Archiv der Frauen- und<br />
Lesbenbewegung, 15.,<br />
Diefenbachgasse 38/1<br />
29. 4., 19.00, Graz<br />
Sylvia Groth:„<strong>An</strong>atomie der Lust. Die<br />
Klitoris: Das verlorene, fragmentierte<br />
und wiederentdeckte Lustorgan“<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–<br />
austellung<br />
bis 21. 4., Klagenfurt<br />
Linda McCartney:„Sixties & Roadworks“<br />
– ihr fotografisches Werk<br />
Alpen-Adria-Galerie, 9020, Theaterplatz 3;<br />
Mo–Fr 10–19.00, Sa 10–17.00, So 10–15.00 Uhr<br />
bis 3. 4., Wien<br />
Claudia Pilsl:„Palais Liechtenstein“,<br />
Karoe Goldt:„Ilox“<br />
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 69;<br />
Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr<br />
14.4., Wien<br />
Finissage der Ausstellung:„strip – no<br />
body for nobody“ von Petra Paul<br />
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11<br />
bis 21. 4., Wien<br />
Die Gewalt ist der Rand aller Dinge.<br />
Subjektverhältnisse, politische Militanz<br />
und künstlerische Vorgehensweisen.<br />
L. Bilda, K. Eydel, U. Müller, u.a.<br />
Generali Foundation, 4., Wiedner<br />
Hauptstraße 15; Di–So 11–18.00,<br />
Do 11–20.00 Uhr<br />
bis 26. 4., Wien<br />
Frauen machen Druck. Radierklub<br />
Wiener Künstlerinnen 1903–1914<br />
Galerie im Sitzungssaal, SPÖ Landstrasse, 3.,<br />
Landstrasser Hauptstrasse 96;<br />
Mo–Mi 8–16.00, Do 8–18.00, Fr 8–12.00 Uhr<br />
bis 28. 4., Wien<br />
Kim Sooja:„A Needle Woman“<br />
Kunsthalle, project space, Karlsplatz, 4.,<br />
Treitlstr. 2; tgl. 12–20.00, Sa/So 12–18.00 Uhr<br />
bis 28. 4., Wien<br />
Yayoi Kusama<br />
Kunsthalle, Halle 1., 7., Museumsplatz 1;<br />
tgl. 12–20.00, Sa/So 12–18.00 Uhr<br />
ab 2. 4., 19.00, Wien<br />
Opening des Zyklus 09 „kleiderflug.<br />
cyberflug“ mit Vernissage: Christine<br />
& Irene Hohenbüchler<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
2. 4., 19.00, Wien<br />
Vernissage: Christine & Irene Hohenbüchler:„...we<br />
knitted braids for her“<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
5. 4., 19.00, Wien<br />
Widerstand in der Praxis. Diskussion<br />
mit Johanna Dohnal, Karin Kühlböck,<br />
Gundi Dick und Renata Schmidtkunz<br />
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse<br />
42, T. 523 12 26<br />
9. 4.–8. 5., Wien<br />
Thema: Frauen: Thema:„Alltag“. Mit<br />
Arbeiten von I. <strong>An</strong>draschek, H. Czipin,<br />
S. Demandt, R. Fabsits, L. Long, A.<br />
Manfredi, F. Rukschcio und M. Zoitl<br />
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59;<br />
Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr.<br />
Vernissage: 8. 4., 19.00 Uhr<br />
24.–28. 4., Wien<br />
Trude Kloiber & Christine Schelberger.<br />
Bilder<br />
WUK, Projektraum, 9., Währinger Str. 59;<br />
tgl. 15–20.00 Uhr. Vernissage: 23. 4., 19.00 Uhr<br />
lesung<br />
3. 4., 17.00, Mattersburg<br />
Sigrid Laube:„Und jenseits liegt kein Paradies.<br />
Eine Reise ins nördliche Eismeer“.<br />
Lesung für Kinder und Jugendliche<br />
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2<br />
4.4., 19.00, Wien<br />
Juli Zeh:„Adler und Engel“<br />
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26 a<br />
8. 4., 19.00, Linz<br />
Politisches Café/Bibliothekseröffnung.<br />
Ursula Kubes-Hofmann:„Wohin<br />
und zurück“. Politische Essays<br />
Autonomes Frauenzentrum, 4020,<br />
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00<br />
8.4., 19.00, Wien<br />
Lesung von Elfriede Gerstl<br />
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11<br />
11. 4., 19.00, Wien<br />
Barbara Kreilinger:„20 Jahre Leben in<br />
der Psychiatrie. Eine Frau erzählt ihre<br />
Geschichte – Erinnern als integrativer<br />
Prozess“. Buchpräsentation<br />
Pädagogische Buchhandlung, 8.,<br />
Strozzigasse 14–16<br />
19. 4., 19.00, Wien<br />
Margret Kreidl:„Damenprogramm“.<br />
Hörspiel und Lesung<br />
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59<br />
19. 4., 19.00, Wien<br />
Lydia Mischkulnig und Liesl Ujvary:<br />
„Am <strong>An</strong>fang ist das Wort. Der literarische<br />
Blick auf die Geburt“<br />
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26 a<br />
selbstverteidigung<br />
6.–7. 4., Neunkirchen<br />
Wen Do-Kurs für Fortgeschrittene<br />
Sporthaus Neunkirchen, Fabriksgasse 34.<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatungsstelle Freiraum,<br />
2620, Wiener Straße 4/9, T. 02635/611 25;<br />
eur 18–33,–<br />
6. 4., 9–19.00, Linz<br />
SV für Frauen<br />
<strong>An</strong>m.: Autonomes Frauenzentrum, 4020,<br />
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00<br />
6.–7. 4., Wien<br />
Silat Harimau Betina-Wochenende<br />
für <strong>An</strong>fängerinnen.<br />
FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9.,<br />
Währinger Straße 59/6. Info u. <strong>An</strong>m.:<br />
Edeltraud Haselsteiner, T. 983 40 38<br />
ab 8. 4., 18–21.00, Wien<br />
SV für Frauen und Mädchen ab 14,<br />
Technik: Drehungen. Mit<br />
Hanja Dirnbacher<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Floridsdorf, 21., <strong>An</strong>gerer Straße 14,<br />
T. 271 32 36; eur 47,–
13.–14. 4., Wien<br />
SV für Frauen, Technik: Drehungen.<br />
Mit Hanja Dirnbacher<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; eur 88,–<br />
26.–27. 4., Zwettl<br />
SV-Kurs für Frauen, Technik: Drehungen.<br />
Mit Rosemarie Ertl<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße<br />
2, T: 02822/522 71/0; eur 29,07<br />
26.–27. 4., Linz<br />
SV für Mädchen (10–14 Jahre)<br />
<strong>An</strong>m.: Autonomes Frauenzentrum, 4020,<br />
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00<br />
26.–27. 4., Wien<br />
SV für Frauen und Mädchen ab 14,Technik:<br />
Drehungen. Mit Hanja Dirnbacher<br />
<strong>An</strong>m.: VHS Großjedlersdorf, 21.,<br />
Siemensstraße 17, T. 294 66 60; eur 47,–<br />
fixtermin<br />
Montag<br />
Gruppe für Eltern Homosexueller<br />
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,<br />
T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr<br />
Frauen-Abend der HOSI-Lesben Linz<br />
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30.<br />
Jeden Mo ab 20.00 Uhr<br />
Frauencafé<br />
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.<br />
Jeden Mo 18–22.00 Uhr<br />
Politisches Café<br />
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.<br />
Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv<br />
begegnen<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.<br />
Jeden 2. Mo 18–20.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe für Frauen zum<br />
Thema: Verlust eines Kindes<br />
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,<br />
T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30–21.00<br />
Frauencafé<br />
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.<br />
Jeden Mo, Mi u. Fr 20–24.00, T. 0512/58 08 39<br />
Encounter-Gruppe für Lesben und<br />
Frauen, die sich da noch nicht so<br />
sicher sind<br />
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7,<br />
T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr;<br />
eur 21,–/Abend<br />
Internet-Café für Frauen und<br />
Mädchen. Auch <strong>An</strong>fängerinnen.<br />
Kinderbetreuung<br />
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,<br />
T. 895 72 67. Jeden Mo 15–18.00 Uhr<br />
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch<br />
für lesbische (Co-)Mütter<br />
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden 1. Mo 19.30,<br />
eur 3,6/Abend<br />
Dienstag<br />
Frauenlaufgruppe Hollabr. Mit S. Möstl<br />
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020<br />
Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr<br />
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA<br />
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,<br />
abraxa@goplay.com. Jeden Di 14–18.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter<br />
Gewalt betroffene Frauen<br />
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.<br />
T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di.<br />
17.30–18.30 Uhr<br />
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe<br />
für Mütter von Kindern mit Essstörungen.<br />
Mit Christine Saiko-Jogan<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010<br />
Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98.<br />
Jeden 1. Di 16.15–17.30 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe:„Wenn Frauen zu<br />
sehr lieben“<br />
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,<br />
T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30–21.00 Uhr<br />
Telefonische Verhütungsberatung –<br />
kompetent, anonym, kostenlos<br />
Frauengesundheitszentrum Graz,<br />
T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17–19.00 Uhr.<br />
Infos auch unter<br />
http://www.fgz.co.at/links.htm<br />
Gynäkologische Kummernummer<br />
F.E.M.,T. 01/476 15/57 75. Jeden Di 9–12.00 Uhr<br />
Team for girls: Gruppe für weibliche<br />
Lehrlinge<br />
<strong>An</strong>m.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/<br />
Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45.<br />
Jeden Di 18–21.00 Uhr<br />
Therapeutische Gruppe für Frauen<br />
mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen.<br />
Mit Bettina Reinisch<br />
<strong>An</strong>m.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–20.00 Uhr;<br />
eur 21,–/Abend<br />
Mittwoch<br />
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini<br />
Zirkovich<br />
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2.<br />
Jeden Mi 19.00 Uhr. <strong>An</strong>m.: T. 02626/677 10<br />
Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer<br />
Scheidung/Trennung<br />
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,<br />
T. 0732/602 200, Mi 18–19.00 Uhr<br />
Frauenselbsthilfe nach Krebs<br />
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,<br />
Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer,<br />
T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16–17.30 Uhr<br />
Bücherflohmarkt für den Deutschkurs<br />
für ausländ. Frauen<br />
Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von<br />
Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr<br />
Come in. Offene Gruppe für Lesben<br />
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50.<br />
Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr<br />
Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe<br />
für Frauen,„einfach zum Wohlfühlen“.<br />
Mit <strong>An</strong>drea Scheutz<br />
<strong>An</strong>m.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr,<br />
eur 21,–/Abend<br />
FrauenART – offenes Atelier für Frauen.<br />
Lustvolles Experimentieren; keine<br />
künstl. Vorkenntnisse nötig<br />
Jeden 1. Mi.abend. Info & <strong>An</strong>m.:<br />
<strong>An</strong>na Rakos, T. 478 63 88<br />
Gesprächsgruppe für Frauen mit<br />
sexuellen Gewalterfahrungen<br />
<strong>An</strong>m.: Notruf für vergewaltigte Frauen<br />
und Mädchen, T. 523 222.<br />
Jeden Mi 18.00 Uhr<br />
HOSI Lesbengruppe<br />
Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04.<br />
Jeden Mi ab 19.00 Uhr<br />
Open House – Für Frauen, die Kontakt<br />
zu anderen Frauen suchen<br />
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,<br />
T. 587 67 50. Jeden Mi 18–20.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe für Frauen mit<br />
Brustkrebs<br />
Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/<br />
Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40.<br />
Mo–Mi 9–14.00, Di, Do 14–19.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe für Frauen mit<br />
<strong>An</strong>gststörungen<br />
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30 Uhr;<br />
eur 3,6/Abend<br />
Donnerstag<br />
Die Tür – Frauencafé<br />
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,<br />
02682/66 124; 7210 Mattersburg,<br />
Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.<br />
Jeden Do 10–12.00 Uhr<br />
Treffpunkt Internetcafé.<br />
Mit Sylvia Körbler<br />
Frauenberatung, 3910 Zwettl,<br />
Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16–<br />
19.00 Uhr, T. 02822/522 71-0<br />
Selbsthilfegruppe für <strong>An</strong>gehörige von<br />
Frauen, die von sexualisierter Gewalt<br />
betroffen sind<br />
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,<br />
T. 0732/602 200, Do 15–16.00 Uhr<br />
Gynäkologische Ordination und<br />
„zweite“ Meinung. Mit M. Stögerer<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.<br />
Comgirls. Kostenlos chatten, mailen<br />
und surfen für Mädchen<br />
Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/<br />
Top 1, T. 789 45 45/14.<br />
Jeden Do 16–19.00 Uhr<br />
Feministische Schreibwerkstatt<br />
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11.<br />
Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr<br />
Pianowoman<br />
Jazzfreundinnen aufgepasst: Carla Bley, Rebellin am<br />
Piano, gastiert wieder in Österreich. Die 63jährige<br />
Virtuosin hat mit modernen Orchesterprojekten wie<br />
ihrer „Big Band Theory“ Jazzgeschichte geschrieben,<br />
wandelte sich aber vor einiger Zeit zur feinfühligen<br />
Komponistin kammermusikalischer Stücke. Ihr Lebensgefährte<br />
Steve Swallow (Bass) und <strong>An</strong>dy Sheppard<br />
(Sax) unterstreichen die Frische und Gelassenheit<br />
dieser neuen Harmonie. Leise Töne in einer lauten<br />
Welt – manchmal gar nicht so verkehrt.<br />
Ort: Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,<br />
T. 02742/35 22 91; 10. 4., 20.00 Uhr<br />
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen.<br />
Mit Irmtrud Pohl<br />
<strong>An</strong>m.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr<br />
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung<br />
<strong>An</strong>m: ega, 6., Windmühlgasse 26,<br />
T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr<br />
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen.<br />
Mit Olivia Wollinger<br />
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />
T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend<br />
sistaDance-Toptraining<br />
4., Rienößlgasse 4. Jeden Do<br />
Widerstandslesung. Künstlerische<br />
Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken<br />
etc.) willkommen<br />
http://www.awadalla.at<br />
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,<br />
Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr<br />
Freitag<br />
Treffpunkt für junge Lesben bis 25<br />
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/<br />
60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr<br />
Welser Frauen-Stammtisch<br />
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13.<br />
Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr<br />
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen<br />
– für Lesben und Freundinnen<br />
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.<br />
T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19–22.30 Uhr<br />
an.künden<br />
Frauendisco<br />
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.<br />
Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr<br />
Frauendisco. Powered by Las Chicas<br />
Rosebud, 2., Obere Augartenstraße 5.<br />
Jeden Fr ab 21.00 Uhr<br />
Internet-Café von Frauen für Frauen<br />
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer<br />
Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13–19.00 Uhr,<br />
jeder letzte Fr speziell für Mädchen!<br />
Resis.danse-Tanzabend<br />
Brot & Rosen, 12., Ratschkygasse 48.<br />
Jeden Fr 21.00 Uhr<br />
Samstag<br />
Club <strong>An</strong>derwelt<br />
Orlando-Samstag-Abend-Club, 6., Theobaldgasse<br />
10. Jeden zweiten Sa ab 22.00 Uhr<br />
Sonntag<br />
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und<br />
interessierte Frauen<br />
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2<br />
T. 05574/ 45 538. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr<br />
Frauenbadefreuden.<br />
<strong>An</strong>m.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,<br />
T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr<br />
Nach Vereinbarung<br />
Frauenberatung<br />
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400<br />
Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55;<br />
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01<br />
april <strong>2002</strong>an.<strong>schläge</strong> 45
an.künden<br />
Psychologische , juristische und<br />
arbeitsmarktpolitische Beratung<br />
sowie Sozialberatung für Frauen<br />
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210<br />
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,<br />
T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt,<br />
Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124<br />
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge<br />
für Frauen<br />
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,<br />
Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr<br />
9–12.00, Di 17–20.00 Uhr<br />
Beratung im Schwangerschaftskonflikt,<br />
bei Verhütung und Essstörungen<br />
ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr.<br />
12, T. 0662/44 22 55<br />
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums<br />
Graz<br />
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.<br />
Mo u. Do 16–19.00, Mi 9–12.00 Uhr<br />
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch.<br />
Einmalige, kurzfristige Unterstützung<br />
in einer schwierigen Lebenssituation.<br />
Mit Christine Saiko-Jogan<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;<br />
eur 22,50<br />
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis<br />
(eur 1,50). Infos zu Schwangerschaftshilfen<br />
und/oder<br />
Schwangerschaftsabbruch<br />
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;<br />
Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00, Do 15–19.00 Uhr<br />
Info und Beratung zu Wechseljahren,<br />
Brustveränderungen, Krebsfrüherkennung,<br />
Myome, Zysten, Gebärmutterentfernung<br />
u.a. Mit Sylvia Groth<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;<br />
kostenlos!<br />
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen<br />
Missbrauchserfahrungen in der<br />
Kindheit<br />
Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse<br />
5/7. Info: T. 0676/717 29 67<br />
Beratung, Kurse, Information für geistig<br />
oder mehrfach behinderte Frauen<br />
und ihre <strong>An</strong>gehörigen<br />
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39<br />
Coaching für berufstätige Mütter. Hilfestellung<br />
zur Orientierung und Selbstpositionierung.<br />
Mit Gundi Grunner<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71<br />
Coaching und Supervision für berufstätige<br />
Frauen. Mit Susanne Schmölzer<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71<br />
Einzelberatung für Frauen in der<br />
Lebensmitte – die „berüchtigten“<br />
Wechseljahre. Mit Helga Kalmar<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71<br />
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen.<br />
Mit Isabella Ammering<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!<br />
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen<br />
für betroffene Frauen und<br />
Eltern. Mit Renate Gänszle<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!<br />
Help – schnelle Hilfe für junge Leute<br />
bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und<br />
Sexualität<br />
F.E.M., T. 476 15/57 72<br />
Mädchenworkshop: Besuch bei der<br />
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 71<br />
46 an.<strong>schläge</strong>april <strong>2002</strong><br />
Medizinische Sprechstunde für<br />
Mädchen und Frauen mit Bulimie<br />
und Magersucht<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71<br />
Schwanger – was nun? Beratungshotline<br />
F.E.M., T. 476 15/57 71<br />
Video-Workshop „Essstörungen einmal<br />
anders“. Mit Renée Frauneder<br />
und Martina Nöster<br />
<strong>An</strong>m.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />
T. 476 15/57 72<br />
Women first: Selbstbestimmung für<br />
behinderte Frauen<br />
Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1,<br />
T. 714 39 39<br />
Your line. Für Mädchen, die gerade<br />
eine Lehre machen und darüber reden<br />
wollen<br />
Sprungbrett, T. 789 45 45/12.<br />
Jeden Mo/Di/Mi 12–16.00 Uhr<br />
radio.fixtermin<br />
Di 18–19.00<br />
ta mera – an Orten wie diesen. Von<br />
Frauen für Frauen. Von Lesben für<br />
Lesben<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
Mi 20.05–20.20<br />
Das Frauenzimmer. Die Plattform für<br />
eine frauenspezifische Information<br />
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz<br />
Mi 18–19.00<br />
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin<br />
für Lesben/frauenforum<br />
RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)<br />
Mi 18–19.00<br />
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu<br />
Mädchennetzwerken in der Subkultur<br />
bauch, bein, po – Die Sendung für die<br />
ganze Frau<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
Do 18–19.00<br />
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/la<br />
manifesta/fragmente – die Frauenmusiksendung<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
Do 18–19.00<br />
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/ das<br />
Wissenschafts-Feministische<br />
Duett/lourdes<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30<br />
SPACEfemFM. Frauenradio<br />
Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)<br />
Fr 16.30–17.00<br />
Kosmos-Frauenraum-News<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
Jeden 2. Fr 18–19.00<br />
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen<br />
Frauenforums<br />
Radio Orange 94,0 MHz<br />
tanz.fest<br />
5.4., ab 21.00, Wien<br />
Quote mit den DJanes shushu und<br />
miss klang<br />
Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3<br />
ab 11. 4., 19–21.00, Zwettl<br />
Je älter desto ich. Neue Perspektiven<br />
für die zweite Lebenshälfte. Mit<br />
Christa Psenicka<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910,<br />
Galgenbergstraße 2, T: 02822/522 71/0;<br />
eur 14,53<br />
12., 19., u. 26. 4., 21.00, Wien<br />
Resis.danse-FrauenTanzAbend<br />
(women only)<br />
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40<br />
13. 4., 20.00, Wien<br />
Frühlingsfest der HOSI-Lesbengruppe<br />
(women only)<br />
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40<br />
20. 4., 14–19.00, Zwettl<br />
Südamerikanische Tänze. Ein heißer<br />
Nachmittag für coole Frauen, für Einsteigerinnen<br />
und Eingetanzte. Mit Bettina<br />
Froelian und Keyla Krautschneider<br />
<strong>An</strong>m.: Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße<br />
2, T. 02822/522 71/0; eur 15,–<br />
27. 4., 20.00, Wien<br />
LA FEMME, die Frauendisco der HOSI-<br />
Lesbengruppe (women only)<br />
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40<br />
30. 4., Wien<br />
Arabisches Tanzfest zur Walpurgisnacht.<br />
Mit Wiener Raqs Sharqi-Frauen<br />
Zugabe, 1., Schwarzenbergplatz 10<br />
30.4., ab 21.00, Wien<br />
WALPURGISNACHT, Frauencafé und<br />
FZ-Beisl feiern gemeinsam<br />
FZ-Beisl, 9., Währingerstr. 59, Eing. Prechtlg.<br />
diverses<br />
2. 4., 14–15.30, Graz<br />
FrauenStadtSpaziergang – Diskussionen<br />
auf der Straße:„Politikerinnen“.<br />
Mit Brigitte Dorfer und Ilse Wieser<br />
Treffpunkt: Rathaus, Eingang Hauptplatz<br />
3.–10. 4., Österreich<br />
Sozialstaat-Volksbegehren<br />
in allen Bezirks- und Gemeindeämtern<br />
(Lichtbildausweis nicht vergessen!)<br />
ab 4. 4., 15–16.30, Salzburg<br />
Selbsthilfegruppe für junge Mütter<br />
unter 20. Jugendliche Mütter zwischen<br />
<strong>An</strong>forderung und positiver Bewältigung.<br />
Mit Eva Eggerth-Seilinger<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr.<br />
12, T. 0662/44 22 55; eur 4,–/Termin<br />
7. 4., 11.00, Bregenz<br />
Lila Treff:„Coming Out und seine<br />
Tücken“. Sonntagsfrühstück für<br />
Lesben und interessierte Frauen<br />
Info: Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2,<br />
T. 05574/45 538<br />
nach Vereinbarung<br />
Selbsthilfegruppe f. Mädchen und<br />
junge Frauen, die sexuell missbraucht<br />
wurden<br />
Info: make it – Büro für Mädchenförderung,<br />
Theresa Lugstein, 5020,<br />
Glockengasse 4c, T. 0662/84 92 91/11<br />
17. 4., 16–19.00, Wien<br />
Fähigkeitencheck. Für Mädchen zw.<br />
7. u. 9. Schulstufe<br />
<strong>An</strong>m.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-<br />
24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45<br />
17. 4., 16–19.00, Wien<br />
Love Box. Die 1000 wichtigsten Fragen<br />
zum Erwachsenwerden rund um<br />
Körper, Sex, Verhütung & Co.<br />
<strong>An</strong>m.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-<br />
24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 1,45<br />
19. 4., 16–18.00, Salzburg<br />
Sherezades Töchter tanzen, spielen,<br />
singen. Ein orientalischer Nachmittag<br />
für Mädchen von 6–9 Jahren. Mit<br />
Silvia-Morgana Breidbach<br />
<strong>An</strong>m.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr.<br />
12, T. 0662/44 22 55; eur 7,30<br />
22. 4., 16.30, Graz<br />
Projektvorstellung: Frauengesundheitszentrum<br />
Graz. Info für allgemein<br />
Interessierte und Interessierte an<br />
einem Praktikum<br />
<strong>An</strong>m.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98<br />
Redaktionsschluss<br />
Termine 5/02:<br />
9.4. 2001<br />
gewinnen<br />
an.<strong>schläge</strong> – Abonnentinnen<br />
sind Gewinnerinnen!<br />
<strong>An</strong> alle führerscheinlosen Frauen!<br />
Gutscheine der Wiener Fahrschule<br />
„Easy Drivers“ zu 182,- E zu gewinnen.<br />
Wenn du eine Freundin,<br />
Kollegin, deine Mutter oder<br />
Schwiegermutter davon überzeugen<br />
kannst, dass ihr zum<br />
Glück nur noch ein an.<strong>schläge</strong> –<br />
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T. 01/920 16 76, e-mail: redaktion@anschlaege.at
Die Frauenhetz wird befahrbar!<br />
Seit über einem Jahr bemühen wir uns darum, die <strong>An</strong>gebote der Frauenhetz und ihrer Bürogruppen auch Rollstuhlfahrerinnen<br />
zugänglich zu machen.<br />
Es mögen wohl auch in den Gewohnheiten noch Barrieren zu überwinden sein,<br />
ganz sicher Türen, Tore und Treppen.<br />
Am 6. Mai <strong>2002</strong> findet ein Baustellen-Eröffnungs-<br />
Event statt. Umbaukröten werden<br />
dort unter die Frauen gebracht.<br />
Ersteigern Sie Ihre Kröte aus<br />
der Produktion der<br />
integrativen Textilmanufaktur<br />
tema/GIN, Wien!<br />
Spenden<br />
ab sofort an:<br />
Frauenhetz – Verein für feministische<br />
Bildung, Beratung & Kultur, Erste-Bank,<br />
Blz. 20111, Kontonr. 081-15834
aus.blick<br />
österreich<br />
Integration?<br />
an.<strong>schläge</strong> im mai<br />
Das sogenannte Integrationspaket beinhaltet viele<br />
Pflichten, aber kaum Rechte für MigrantInnen<br />
tanz<br />
In Bewegung<br />
Ausdruckstänzerinnen im Faschismus balancierten<br />
zwischen Freiheit und Notwendigkeit<br />
sport<br />
Elfmeter<br />
Frauenfußballerinnen tümmeln sich auf den frisch<br />
ergrünten Plätzen und haben dabei viel Spaß<br />
an.<strong>schläge</strong> gibt’s in folgenden Buchhandlungen<br />
Winter<br />
Zentralbuchhandlung<br />
Ebbe & Flut<br />
Jeller<br />
Südwind<br />
Frauenzimmer<br />
Riedl<br />
Löwenherz<br />
buch am stein<br />
Südwind<br />
1010<br />
1010<br />
1030<br />
1040<br />
1070<br />
1070<br />
1080<br />
1090<br />
1090<br />
1090<br />
Landesgerichtsstr. 20<br />
Schulerstr. 1-3<br />
Radetzkystr. 11<br />
Margaretenstr. 35<br />
Mariahilferstr. 8<br />
Zieglergasse 28<br />
Alser Str. 39<br />
Berggasse 8<br />
Währinger Str. 2-4<br />
Schwarzspanierstr. 15<br />
an.<strong>schläge</strong> Nr. 04/02, april <strong>2002</strong>/16. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M