Historische Tatsachen - Nr. 52 - Udo Walendy - Weitergehende ...
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net angesehen, während in Wirklichkeit 6 - 10 Personen<br />
auf 1 m 2 Platz hätten, wobei er sich noch eines gefälsch-<br />
ten Dokumentes vom angeblichen 5. Juni 1942 bediente<br />
(HT <strong>Nr</strong>. 5 hat sich auf S. 29 ff mit diesem "Dokument" befaßt. Man vgl.<br />
auch das Foto HT <strong>Nr</strong>. 29, S. 12).<br />
Georges Wellers setzt sich jedoch nicht mit dem<br />
Argument Fred Leuchters auseinander, daß bei einem<br />
solchen Gedränge keinerlei Zirkulation für eine Ent-<br />
dampfung der Blausäure aus dem Granulat möglich ge-<br />
wesen wäre, und die Deutschen unter solchen Umstän-<br />
den besser daran getan hätten, die Menschen ohne<br />
weiteren Aufwand einfach ersticken zu lassen.<br />
5.) Schließlich, so Wellers, hätten die Polen bereits<br />
1945 chemische Untersuchungen in Auschwitz ange-<br />
stellt und einem Bericht des Institut d'Expertises Judi-<br />
ciaires in Krakau zufolge<br />
"in Zinkverschlüssen, die von den Öffnungen des Gaskammer<br />
des Krema <strong>Nr</strong>. II in Birkenau stammten, das Vorkommen von<br />
12<br />
Blausäure festgestellt, ... und auch die in den Haaren gefunde-<br />
nen metallischen Gegenstände — Spangen, Nadeln, vergoldete<br />
Bügel eines Brillengestells noch relativ bedeutende Mengen von<br />
Blausäure-Komponenten enthielten".<br />
Kein Wort indessen darüber, wer dies alles überprüft<br />
hat und inwiefern sich diese "Befunde" von den sowjeti-<br />
schen "gerichtsmedizinischen Untersuchungskommis-<br />
sionen" über Katyn und von dem Auschwitz-Bericht mit<br />
Datum 7. Mai 1945 und sonstigen Expertisen und<br />
Schauprozessen unterschieden haben und daher wis-<br />
senschaftlich verläßlich sein sollten. Georges Wellers<br />
fällt auch der Widerspruch nicht auf, daß bei ihm einmal<br />
jegliches Gas nach Einatmen sofort weg war und auf der<br />
anderen Seite plötzlich die Polen noch Wochen und<br />
Monate später solches in Haaren, Spangen und Brillen-<br />
gestellen entdeckt haben wollten.<br />
Diese ganze Arbeit des Herrn Georges Wellers ist<br />
armselig und keines weiteren Kommentares wert!<br />
Eidesstattliche Versicherung<br />
In Kenntnis der Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versiche-<br />
rung gebe ich, Franz Krause, geb. am 16.6.04 in Gedaithen, Krs. Alien-<br />
Stein / Ostpreußen, wohnhaß in ........ nachstehenden Bericht, dessen<br />
Richtigkeit und Wahrhaftigkeit ich an Eides statt versichere.<br />
Ich war vom Okt. 1943 bis Mai 1945 Hauptscharführer<br />
(Spieß) der Stabskp. der I. Abteilung des Panzerregiments der<br />
Division 'Wiking' und wurde Anfang Mai 1944 als Stützpunkt-<br />
leiter des Pz. Regiments abkommandiert. Unter 'Stützpunkt'<br />
ist die Verwaltung von materiellen Reserven, Geräten, Beklei-<br />
dung usw. zu verstehen. Ich bekam den Befehl, den Stütz-<br />
punkt im K-Lager Auschwitz zu errichten, während sich die<br />
Division auf dem Truppenübungsplatz Heidelager (Debica,<br />
Polen) befand. Im Lager Auschwitz wurde mir von der Verwal-<br />
tung eine Baracke zur Verfügung gestellt, in der ich die<br />
Materialien unterbringen konnte.<br />
Mein Aufenthalt dortselbst dauerte insgesamt zehn Wo-<br />
chen, so daß ich die Möglichkeit nutzte, meine Frau mit dem<br />
5-jährigen Jungen dorthin kommen zu lassen Die Wohnung<br />
wurde mir von der Lagerverwaltung in einem Einzelhaus<br />
gestellt. Da ich genügend Zeit hatte, bin ich im Lager herum-<br />
gegangen, um es kennenzulernen. Seitens der Lagerführung<br />
wurden mir keinerlei Beschränkungen auferlegt<br />
Besonders gut ist mir in Erinnerung, daß ich morgens<br />
Musikweisen hörte, denen ich nachgegangen bin. Vor dem<br />
dortigen Verwaltungsgebäude standen Tausende von Häftlin-<br />
gen, die sich zu Marschblocks formierten und unter Führung<br />
von Kapos (Häftlinge) unter den Musikweisen die Lagerstraße<br />
entlang zu den außerhalb liegenden Rüstungsbetrieben mar-<br />
schierten. Gegen Abend kehrten sie wieder ins Lager zurück.<br />
Dieses wiederholte sich während meiner Anwesenheit Tag für<br />
Tag. Ich habe festgestellt, daß sowohl der Ernährungszustand<br />
der Häftlinge als auch ihr Benehmen gut war.<br />
Gleiches stellte ich auch bei der Frauenabteilung fest. Mit<br />
dem Lied 'Hoch auf dem gelben Wagen' marschierten sie nach<br />
der dortigen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt, die unter<br />
Leitung von Thies Christophersen stand. Ich erinnere mich,<br />
daß die Frauen aus dem Hebenlager Birkenau kamen.<br />
Bei meinen Besichtigungen entdeckte ich ein Lager mit<br />
Koffern. Da ich beim Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkas-<br />
15) Brief im Archiv unseres Verlages<br />
sy nur mein nacktes Leben gerettet hatte, bin ich zum Lager-<br />
führer Baer gegangen, um ihn um die Überlassung von einem<br />
Koffer zu bitten. Baer lehnte ab. Bei einer zweiten Vorsprache<br />
erklärte er mir, daß die Koffer den Häftlingen gehörten und er<br />
nicht darüber verfügen könnte. Er berichtete mir bei dieser Ge-<br />
legenheit, daß vor einigen Wochen eine Kommission die<br />
Unterkünfte des Lagerpersonals durchsucht habe. Wenn etwas<br />
gefunden wurde, was den Häftlingen gehörte, wurden diese<br />
Personen ins SS-Straflager Matzkau bei Danzig abgeführt.<br />
Wegen eines Koffers wollte der Lagerkommandant Baer nicht<br />
eine gleiche Strafe riskieren Diese Äußerung ist mir unverges-<br />
sen geblieben.<br />
Bei meinen Wanderungen durch das Lager Auschwitz<br />
habe ich niemals eine Gaskammer festgestellt, weder eine<br />
Vergasung gesehen noch davon gehört. Ebensowenig habe<br />
ich Gestank von verbrannten Leichen wahrgenommen. Die<br />
von mir wahrgenommenen Rauchschwaden stammten von<br />
den umliegenden Rüstungsbetrieben.<br />
Wenn mir vorgehalten wird, daß in dieser Zeit Tausende,<br />
gar 10- oder 20-tausend Häftlinge vergast oder verbrannt<br />
worden sein sollen, hätten mir solche Vorgänge nicht verbor-<br />
gen bleiben können. Jedoch habe ich niemals etwas davon<br />
gesehen oder gehört! In unserer Nachbarschaß wohnte ein<br />
Unterscharführer der Verwaltung, mit dem ich mich oft über<br />
alle Möglichkeiten unterhalten habe. Unsere Frauen hatten<br />
sich näher angefreundet und besuchten sich gegenseitig. Von<br />
Häftlingsvergasungen wurde nie etwas erwähnt. Wir besuch-<br />
ten auch eine Musikveranstaltung im Lager.<br />
Insgesamt habe ich Auschwitz ab ein sauberes Arbeitsla-<br />
ger kennengelernt.<br />
Mit den Häftlingen selbst hatte ich keine Kontakte; tagsü-<br />
ber waren sie im Arbeitseinsatz, so daß das Lager fast leer war.<br />
Von Übergriffen der SS gegen Häftlinge habe ich nie etwas<br />
bemerkt. Hur einmal beobachtete ich ein Arbeitskommando,<br />
das im Lager Unkraut jätete; der beaufsichtigende Kapo war<br />
sehr aggressiv und hat einige Häftlinge getreten.<br />
Soweit mein Bericht über die wesentlichen, mir in Erinne-<br />
rung gebliebenen Eindrücke.<br />
gez. Franz Krause.<br />
<strong>Nr</strong>. 11 der Urkundenrolle für 1991, Notar Helmut Meyer,<br />
Einbeck, 7. März 1991.