Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 106<br />
Fazit<br />
JONATHAN EVANS<br />
Es gibt viele Themen, auf die ich in diesem Artikel hätte eingehen können.<br />
So zum Beispiel die Frage, ob es 2020 überhaupt noch eine Europäische Union<br />
geben wird, und wenn ja, ob sie der britischen <strong>Vision</strong> einer Partnerschaft von<br />
Nationalstaaten oder einem mächtigen föderalen Koloss entsprechen wird, der die<br />
Macht der USA herausfordert. Ich hätte die geografische Reichweite der<br />
Europäischen Union und ihre Fähigkeit erörtern können, sich die Vielfalt in<br />
Gestalt der Türkei, Nordafrikas oder der Länder des östlichen Mittemeerraums zu<br />
eigen zu machen. Es wäre auch interessant gewesen, Überlegungen über die<br />
Frage anzustellen, ob die EU eine neue strategische, politische und wirtschaftliche<br />
Beziehung zu Russland aufbauen wird, oder über die Aussichten eines<br />
Europas, das Amerika als Weltpolizist herausfordert. Es gibt unendlich viele wichtige<br />
Themen, die ich im Zusammenhang mit meinen Überlegungen über die<br />
Zukunft unseres Kontinents hätte untersuchen können.<br />
Im Kontext dieser Veröffentlichung habe ich mich jedoch dafür entschieden,<br />
Gedanken über die wirtschaftliche Zukunft der Länder und Völker Europas<br />
zusammenzutragen. Viele wird es nicht überraschen, dass sich die Briten lieber<br />
mit der Praxis als mit der Theorie, lieber mit scheinbar nüchternen Aspekten als<br />
mit großartigen Programmen befassen. Ich entschuldige mich nicht für mein<br />
Thema oder dafür, dass ich meinen Standpunkt so vehement vertrete. Mir scheint,<br />
dass es unabhängig davon, ob jemand ein europäischer Idealist ist, der der<br />
Zukunft und der Aussicht auf ein Vereinigtes Europa sehnsüchtig entgegenblickt,<br />
oder jemand wie ich, der einfach nur möchte, dass die EU als Partnerschaft von<br />
Nationalstaaten Erfolg hat, ein Konsens darüber bestehen sollte, dass die nächste<br />
Generation von Europäern in Wohlstand leben muss. Allzu oft schauen wir in<br />
unserem politischen Diskurs nicht bis zum Horizont, sondern sehen alles durch<br />
das Prisma der nächsten allgemeinen Wahlen. Ich bin im Herzen, was Europa<br />
betrifft, ein Optimist, aber mein Optimismus ist durch die Besorgnis getrübt, dass<br />
wir zu oft von einer Verfassungserneuerung und -reform abgelenkt werden.<br />
Wenn wir uns nicht dafür einsetzen, eine Wirtschaftsreform, wie ich sie beschrieben<br />
habe, umzusetzen, wird Europa nicht in der Weise prosperieren, wie wir<br />
dies alle möchten. Mögen die Früchte dieser Revolution das wahre Vermächtnis<br />
sein, das wir den kommenden Generationen von Europäern hinterlassen.<br />
106<br />
März 2005