Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 108<br />
Grundfragen widmen: Erstens müssen, nicht zuletzt mit Hilfe der neuen EU-<br />
Verfassung, die Demokratie und Legitimität des Integrationsprozesses gestärkt<br />
werden. Wir müssen das Paradoxon überwinden, dass das „grenzenlose Europa“<br />
einerseits historische Erfolge feiert, andererseits aber viele Bürger das Gefühl<br />
haben, dass Europa nicht auf dem richtigen Weg sei.<br />
Zweitens müssen Europas Wirtschaft und seine Sozialsysteme durch massive<br />
Strukturreformen fit für das 21. Jahrhundert gemacht werden. Europas Wohlstand<br />
kann nur Bestand haben, wenn wir sein enormes Potential besser nützen, dauerhaftes<br />
Wachstum schaffen und die kreativen und intellektuellen Ressourcen<br />
Europas effizienter zum Ausbau einer Wissensgesellschaft verwenden.<br />
Drittens muss Europas internationale Rolle stark ausgebaut werden, um unserer<br />
globalen Verantwortung noch besser gerecht zu werden und unsere Interessen<br />
international einzubringen. Dies hängt auch mit den beiden obigen<br />
Herausforderungen, Demokratie und Wirtschaftsreformen, zusammen. Eine starke<br />
europäische Außenpolitik ist in einer zunehmend vernetzten Welt, in der die<br />
Bedeutung von Grenzen stetig abnimmt, unabdingbar, um Wohlstand und Sicherheit<br />
für zukünftige Generationen zu sichern und dadurch Europas Legitimität zu stärken.<br />
Innen- und Außenpolitik hängen eng zusammen. Europa muss sich als globaler<br />
Spieler verstehen und die Globalisierung noch aktiver als bisher mitgestalten.<br />
Das ist nicht nur Teil unserer internationalen Verantwortung, sondern folgt auch<br />
aus aufgeklärtem Eigeninteresse: Wir müssen Stabilität exportieren, um nicht selbst<br />
auf Dauer Instabilität zu importieren. Sich abzuschotten wäre fatal. Meine <strong>Vision</strong><br />
ist die eines Europas, das auch weiterhin als starker und verantwortungsvoller<br />
Akteur die internationalen Beziehungen maßgeblich mitbestimmt.<br />
Europa – ein globaler Akteur<br />
BENITA FERRERO-WALDNER<br />
Die Union der 25 ist bereits ein globaler Faktor. Wir sind mit dem größten<br />
Bruttonationalprodukt und einer gemeinsamen Währung der größte<br />
Wirtschaftsblock der Welt. Wir tragen mit unseren weltweiten Netzwerken zu<br />
Sicherheit und Reformen bei. Wir sind der weitaus größte Geber von Wirtschaftsund<br />
Entwicklungshilfe. Wir engagieren uns einer Vielzahl von Krisenmanagementoperationen.<br />
Vor allem haben Europa und die Ideen, auf denen es fußt, allen<br />
voran Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und soziale Marktwirtschaft, eine enorme<br />
globale Anziehungskraft. Das geeinte Europa ist daher eindeutig ein gestaltendes<br />
Subjekt der internationalen Politik.<br />
Die Stärkung und Weiterentwicklung dieser internationalen Rolle ist meine<br />
Hauptaufgabe als EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und Europäische<br />
Nachbarschaftspolitik. Wir müssen unser breites Instrumentarium noch rascher<br />
und effizienter einsetzen. Europa muss sein Potential nützen. Im Lichte neuer<br />
Herausforderungen besteht ein klarer politischer Imperativ für europäisches<br />
Handeln. Dies ist kein Plädoyer für den Aufbau einer europäischen „Supermacht“.<br />
Europa will kein globales „Imperium“ schaffen. Das Gewicht Europas ermög-<br />
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