Projet_Notre Vision DE
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<strong>Projet</strong>_<strong>Notre</strong> <strong>Vision</strong> <strong>DE</strong> 10/01/06 11:31 Page 74<br />
VALDIS DOMBROVSKIS<br />
ven Auswirkungen der demografischen Situation abzuwenden. So werden<br />
Maßnahmen im Rahmen der Lissabonner Strategie und anderer programmatischer<br />
Dokumente umgesetzt: Heraufsetzen des Rentenalters, lebenslange<br />
Bildung, Einbindung der Frauen in den Arbeitsmark sowie direkte Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der demografischen Situation wie Geburtenförderung. Auf<br />
wirtschaftlichem Gebiet könnte der demografische Einfluss durch ein rascheres<br />
Wachstum der Arbeitsproduktivität verringert werden.<br />
Gleichzeitig sucht der europäische Arbeitsmarkt, ohne die Ergebnisse dieser<br />
Politik abzuwarten, selbst nach Lösungen, die nicht immer den langfristigen<br />
Entwicklungsinteressen entsprechen, wie zum Beispiel der Import von<br />
Arbeitskräften, der das Defizit auf dem Arbeitsmarkt zwar kurzfristig deckt,<br />
jedoch viele andere Probleme verschärft.<br />
Können die „alten“ Mitgliedstaaten der Europäischen Union das Arbeitskräfteproblem<br />
noch weitgehend durch den „Import“ von Arbeitskräften aus dem<br />
neuen Mitgliedstaaten lösen, so wird sich die Situation auf diesem Gebiet in den<br />
folgenden Jahrzehnten ändern.<br />
Durch die Verringerung des Lohn- und Gehaltsgefälles werden die Arbeitskräfte<br />
aus Osteuropa die Motivation zur Arbeit im Westen zumindest für solche Arbeiten<br />
verlieren, wie sie sie gegenwärtig zum großen Teil ausführen. Das Arbeitskräftedefizit<br />
wird auch in den Staaten, einschließlich Lettland, wachsen, die gegenwärtig<br />
Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, und so die Arbeitsmarktsituation und das<br />
Immigrationsproblem in diesen Staaten verschärfen.<br />
Wegen des hohen Durchschnittsverdienstes und des hohen Niveaus der<br />
sozialen Garantien in der Europäischen Union wird dieser Arbeitsmarkt auch<br />
in den kommenden Jahrzehnten für andere Regionen der Welt attraktiv bleiben.<br />
Somit lässt sich vorhersehen, dass sich die demografische Entwicklung und<br />
die Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Jahrzehnten weiterhin<br />
günstig auf den Arbeitskräfteimport auswirken, die Probleme des Nebeneinanders<br />
verschiedener Nationalitäten und Religionen in der Europäischen Union<br />
jedoch deutlicher zutage treten lassen, woraus sich die nächste große<br />
Herausforderung ergibt.<br />
3. Europäische Identität, gemeinsame Werte, Nebeneinanderbestehen verschiedener<br />
Nationalitäten und Religionen<br />
Schon heute gestalten sich die Beziehungen zwischen den verschiedenen<br />
Nationen und Nationalitäten nicht immer reibungslos und friedlich. Sollten<br />
sich diese Probleme bei einer Verschärfung der nationalen und religiösen<br />
Konflikte weiter zuspitzen, können sie viele andere Fragen überschatten.<br />
Diese Schwierigkeiten lassen sich weder allein durch die strikte Wahrung<br />
der Rechte und Freiheiten des Einzelnen noch durch die Einschränkung die-<br />
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