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manatiMagazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. ...

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27. Jahrgang<br />

Heft 2<br />

November 2012<br />

Schutzgebühr EUR 2,50<br />

<strong>manatiMagazin</strong> <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

und <strong>des</strong> Tiergartens <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong>


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

kann ich es mir mit einer Tasse Tee und dem manati-<br />

Heft in <strong>der</strong> Hand auf dem Sofa bequem machen, fühle<br />

ich mich wohl. Wie geht es Ihnen? Unsere Tiere haben<br />

an<strong>der</strong>e Ansprüche und es ist nicht immer leicht, diese<br />

Ansprüche <strong>der</strong> unterschiedlichen Tierarten zu erkennen.<br />

Die Jahrestagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> Deutscher Zoodirektoren<br />

(VDZ) hat sich in diesem Jahr im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> getroffen, um sich mit dem Wohlergehen<br />

von Zootieren zu beschäftigen. Einen Einblick in die<br />

Diskussion erhalten Sie in diesem Heft.<br />

Damit Sie sich als Besucher in unserem Tiergarten<br />

wohlfühlen, versuchen wir auch immer auf Ihre Wünsche<br />

einzugehen. Daher freue ich mich beson<strong>der</strong>s,<br />

Ihnen berichten zu können, dass wir im kommenden<br />

Jahr eine Anlage für Erdmännchen bauen werden.<br />

Schon jetzt darf ich dem Verein für seine Bereitschaft<br />

danken, die Anlage finanziell zu unterstützen.<br />

Für die kommende Adventszeit wünsche ich Ihnen<br />

ruhige und friedvolle Momente sowie ein gutes und<br />

gesun<strong>des</strong> Jahr 2013!<br />

Ihr Dr. Dag Encke<br />

Leiten<strong>der</strong> Direktor<br />

Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Impressum Herausgeber Verein <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

und Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong> • Redaktion Björn Jordan (ViSdP), Viatisstra-<br />

ße 160, 90480 <strong>Nürnberg</strong>, manati@tgfn.de; Hans Lichei, Dr. Helmut Mägdefrau,<br />

Dr. Nicola A. Mögel (stellv. Chefredakteurin) • Grafik<strong>des</strong>ign Verena-Kristin Helbach,<br />

info@verena-kristin.de • Druck City Druck <strong>Nürnberg</strong>, Eberhardshofstr. 17, 90429<br />

<strong>Nürnberg</strong> • Bildnachweis Hugo Bugl S.15; Gerd Decker S.31-32; Manfred Diem S.16,<br />

S.21; Thomas Eckert S.7 re.u.; Foto Raabe GmbH S.9; Björn Jordan S.25re. , S.26 li.;<br />

Christian Langhans S.6 u., S.7 li.u., S.10, S.11; Nicola A. Mögel S.5, S.6 o., S.33; Mathias<br />

Orgeldinger S.12 mitte.u.; Maik Peschke S.18; Stephan Piossek S.25 li., S.26<br />

re.; radopix - fotolia.com S.37; Manuel Schilfarth S.27-28; David u. Micha Sheldon<br />

S.12 2.v.re.o., S.24 u.; Kerstin Sö<strong>der</strong> S.12 li.u.; Stadtarchiv S.7 re.o. (A39_Fi_240_B_Straußengehege_1953),<br />

S.14 (A38_H_77_09), (A40_L_1623_24_Eingang_1974); Silvia von Fersen<br />

S.23; Harald Wagner S.12 li.o, re.o.; Stefan Wiessmeyer S.24; Restliche Bil<strong>der</strong> Tiergarten-Archiv<br />

• Auflage 4 000 Stück • Rechtlicher Hinweis Die Redaktion übernimmt<br />

für unaufgefor<strong>der</strong>t eingereichte Manuskripte keine Haftung und sendet<br />

diese nicht an die Autoren zurück. • Redaktionsschluss <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />

1. März 2013 • ISSN 1436-7351<br />

manati 2012 | 2<br />

Aus dem Tiergarten<br />

2 Ralf - Der heimliche Star im Manatihaus<br />

Tiergarten züchtet Rotaugenlaubfrösche<br />

5 Die Welt <strong>der</strong> Huftiere von A bis Z<br />

– o<strong>der</strong>: von Antilope über Bison, Gazelle, Kamel und<br />

Urwildpferd bis Zebra<br />

Das Revier 7 „Kamelhaus“ im Portrait<br />

8 Grüße aus Teneriffa<br />

Was macht eigentlich Schorsch?<br />

9 Tiere brauchen Sicherheit<br />

Vortrag von Dr. Dag Encke bei <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>des</strong> VDZ 2012<br />

in <strong>Nürnberg</strong><br />

12 Jubiläumsrückblick<br />

100 Jahre Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

13 Gebaut unter Hitler und doch kein Nazi-Zoo<br />

Der Tiergarten am Schmausenbuck<br />

15 Katzengeschichten<br />

Kin<strong>der</strong>segen bei Geparden und Schneeleoparden - Geparden auf<br />

Erkundungstour - Unfall bei den Tigern<br />

16 Neu im Naturkundehaus<br />

Boa constrictor und Boa c. constrictor<br />

17 Termine | Veranstaltungen<br />

18 Die Zwergmanguste<br />

Ihr Leben in <strong>der</strong> Natur<br />

19 Tierposter<br />

Zwergmangusten<br />

21 Die Zwergmanguste<br />

Die Haltung im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

22 Tierzugänge | Tierabgänge<br />

April 2012 – September 2012<br />

Aus dem Verein<br />

23 Tag <strong>der</strong> offenen Tür in Mittelbüg<br />

Der Tiergarten öffnete <strong>Vereins</strong>mitglie<strong>der</strong>n das<br />

zugängliche Gut<br />

24 20 Jahre Yaqu Pacha im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Artenschutzprojekte in Südamerika wurden vorgestellt<br />

25 Neun Zoos in sechs Tagen<br />

Eine Zootour durch Tschechien und Polen<br />

27 Besuch im Freiland-Aquarium und -Terrarium Stein<br />

TierEntdeckerin Ronja Schertl (11 Jahre) berichtet<br />

29 Beschäftigungsprogramme für Zootiere<br />

Neues Angebot <strong>der</strong> Zoobegleiter im Tiergarten<br />

31 Auf nach Norden …<br />

“Drei-Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>-Fahrt“ <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> vom<br />

6. bis 10. Juni 2012<br />

33 20 Jahre Tierpatenschaften im Tiergarten<br />

Tiergartendirektor und <strong>Vereins</strong>vorstand dankten den treuen<br />

Tierpaten<br />

34 Buchbesprechungen<br />

Veröffentlichung zum Jubiläum von Tiergarten und VDZ<br />

35 Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

35 Veranstaltungen <strong>der</strong> „TierEntdecker“<br />

36 Shirts für <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

36 Hinweis für Mitglie<strong>der</strong><br />

Bankeinzug Ihres Mitgliedsbeitrages<br />

37 Kin<strong>der</strong>seite<br />

1912 - 2012 100 Jahre Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Aus dem Tiergarten<br />

Ralf - Der heimliche Star im Manatihaus<br />

Tiergarten züchtet Rotaugenlaubfrösche<br />

Im Manatihaus <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong> lebt „Ralf“. „Ralf“ steht als Abkürzung für Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas).<br />

Diese Frösche gelten als die farbenprächtigsten Vertreter <strong>der</strong> Amphibien weltweit. Als dämmerungsaktive Tiere<br />

leben die kleinen Frösche jedoch tagsüber meist im Verborgenen.<br />

Erstmals Zuchterfolge bei den Rotaugenlaubfröschen<br />

im Tiergarten<br />

Eher zufällig kam <strong>der</strong> Rotaugenlaubfrosch ins Manatihaus.<br />

Um das Flusspferdhaus für den Umbau vorzubereiten,<br />

räumten die Tierpfleger das Haus und fanden<br />

sieben, im geräumigen Terrarium gut verborgene<br />

Rotaugenlaubfrösche wie<strong>der</strong>. Sie setzten die Frösche<br />

ins Manatihaus. Dort erlebten die Pfleger nach einem<br />

halben Jahr eine echte Überraschung: Über einer versteckt<br />

angelegten Wasserstelle hing das auffällige Gelege<br />

eines Rotaugenlaubfrosches. Bislang war <strong>des</strong>sen<br />

Nachzucht in <strong>Nürnberg</strong> noch nicht gelungen.<br />

Rotaugenlaubfrosch im Manatihaus im Tiergarten<br />

Der Frosch hängt seine Eier in einer geleeartigen<br />

Masse über eine Wasserstelle. Dort entwickeln sich die<br />

Kaulquappen, bis sie nach etwa zehn Tagen in das Wasser<br />

unter ihnen plumpsen. Erschütterungen können<br />

allerdings ein vorzeitiges Schlüpfen auslösen. Um das<br />

Gelege nicht zu gefährden, wurde es daher mitsamt<br />

dem Blatt vorsichtig in eine Box umgehängt. Die geschlüpften<br />

Quappen wurden sorgfältig gedrittelt, um<br />

die Wahrscheinlichkeit einer Aufzucht zu vergrößern:<br />

Ein Teil kam in die Hände <strong>der</strong> erfahrenen Froschpfleger<br />

<strong>des</strong> Aquariums, ein Teil verblieb in <strong>der</strong> Schlupfbox<br />

im Klima <strong>des</strong> Manatihauses und ein Teil wurde in das<br />

manati 2012 | 2<br />

2


Aus dem Tiergarten<br />

Rotaugen-Laubfrosch<br />

Red-eyed Tree Frog<br />

Art Agalychnis callidryas<br />

Ordnung Froschlurche<br />

Familie Laubfrösche<br />

Größe ca. 8 cm<br />

Fortpflanzung 50-70 Eier, Kaulquappen<br />

schlüpfen nach 7 Tagen<br />

Lebenserwartung ca. 1 Jahr<br />

Verbreitung von Süd-Mexiko<br />

bis Kolumbien<br />

Lebensraum Regenwaldboden<br />

Nahrung Insekten<br />

Bestand gesichert<br />

manati 2012 | 2<br />

Südamerika<br />

Becken zurückgesetzt, das die Mutter für die Quappen<br />

ausgewählt hatte. Dann hieß es abwarten. Etwa 50 Tage<br />

kann es dauern bis aus den Kaulquappen kleine Frösche<br />

werden, die das Wasser verlassen – und in dieser<br />

Zeit hingen noch weitere Gelege über <strong>der</strong> Wasserstelle.<br />

Während das zweite und dritte Gelege jetzt an Ort<br />

und Stelle bleiben durfte, musste das vierte und fünfte<br />

wie<strong>der</strong> entfernt werden. Das Becken konnte die große<br />

Anzahl <strong>der</strong> Kaulquappen nicht mehr bewältigen.<br />

Endlich verließen die ersten Frösche das Wasser und<br />

überraschten die Pfleger erneut. Die kleinen Ralfs können<br />

anfangs ihre Farbe wechseln. Bei jedem Blick in<br />

das kleine Terrarium verän<strong>der</strong>te sich das Verhältnis von<br />

Braun zu Grün. Inzwischen schon kräftig gewachsen,<br />

wechseln sie wie auch bei den erwachsenen Tieren üblich<br />

nur noch von Hell- zu Dunkelgrün. Tiergartenbesucher<br />

können die Metamorphose <strong>der</strong> Ralfs im Naturkundehaus<br />

- im Terrarium <strong>der</strong> Regenbogenboa - verfolgen.<br />

Rotaugenlaubfrosch lebt sogar in Baumkronen<br />

Bei den Rotaugenlaubfröschen werden die Weibchen<br />

bis zu 77 mm, die Männchen bis zu 50 mm groß.<br />

Tagsüber sitzen sie gut getarnt an <strong>der</strong> Unterseite von<br />

Blättern, wobei die roten Augen geschlossen und die<br />

orangen Hände, sowie die blauen Bereiche von Beinen<br />

Der schlafende Rotaugenlaubfrosch ist gut getarnt. Reißt er die roten Augen auf, erzittert <strong>der</strong> Feind vor Schreck.<br />

und Rumpf unter dem Körper versteckt werden. Die<br />

grell gefärbten Körperteile werden abends als optische<br />

Signale im Nahbereich zur Revierverteidigung und bei<br />

<strong>der</strong> Partnersuche eingesetzt. Auf größere Entfernungen<br />

erfüllen Rufe diese Funktion. Tagsüber reißen die Frösche<br />

die roten Augen nur auf, um einen potentiellen<br />

Feind abzuschrecken.<br />

Im natürlichen Lebensraum, den Wäl<strong>der</strong>n von Mittelamerika,<br />

leben die Frösche vom Boden bis ins Kronendach<br />

<strong>der</strong> Bäume, wo die Luftfeuchtigkeit sogar unter<br />

60% sinken kann. Abends gehen die Frösche daher gezielt<br />

zum Baden und nehmen über Haut und Harnblase<br />

wie<strong>der</strong> Wasser auf, bevor sie zur täglichen Häutung übergehen.<br />

Dabei reißt die alte Haut durch kräftiges Strecken<br />

auf, wird mit den Beinen abgestreift und dann gefressen.<br />

Wenn Rotaugenlaubfrösche zur Fortpflanzung schreiten,<br />

bleiben die Männchen rufend sitzen und die Weibchen<br />

wan<strong>der</strong>n zu ihrem Auserwählten, im Terrarium<br />

teilweise auch umgekehrt. Konkurrierende Männchen<br />

imponieren nicht nur indem sie rufen o<strong>der</strong> optische<br />

Signale abgeben, son<strong>der</strong>n auch, indem sie mit ihren<br />

Beinen Äste zum Vibrieren bringen. Treffen Männchen<br />

dennoch direkt aufeinan<strong>der</strong>, folgen kräftiges Treten<br />

o<strong>der</strong> sogar Ringkämpfe. Findet sich ein Paar zusammen,<br />

klammert sich das Männchen im Achselbereich <strong>des</strong><br />

Weibchens fest, beide nehmen Wasser in die Harnblase<br />

auf und klettern zur Eiablage an Blätter über geeignete<br />

Wasserstellen, wobei sie nicht wählerisch sind. Nicht<br />

nur über Pfützen, Weihern und Fließgewässern laichen<br />

sie ab, son<strong>der</strong>n auch über den Regenwassertonnen<br />

bei menschlichen Behausungen.<br />

Die Eiablagestellen sind meist 20 – 40 cm, aber<br />

auch bis zu drei Meter über dem Wasser. Die Gelege<br />

mit bis zu 50 Eiern werden von den Eltern mit dem<br />

mitgeführten Wasser noch benetzt. Danach bleibt<br />

<strong>der</strong> Nachwuchs sich selbst überlassen. Zu Beginn<br />

haben die noch im Ei befindlichen Kaulquappen<br />

Außenkiemen, die sich aber nach dem Schlupf mit<br />

etwa sieben Tagen zurückbilden. Durch mechanische<br />

Reize, wie Regen, manchmal aber auch Störungen,<br />

schlüpfen die Kaulquappen und tropfen ins<br />

darunter liegende Wasser. Wenn die Eltern bei <strong>der</strong><br />

Anlage <strong>des</strong> Geleges falsch gepeilt haben, haben die<br />

Kaulquappen noch eine geringe Chance, mit schnalzenden<br />

Bewegungen doch noch die Wasserstelle<br />

zu erreichen. Im Wasser entwickeln sich die Kaulquappen<br />

zügig. Zuerst wachsen die Hinterbeine,<br />

dann die Vor<strong>der</strong>beine. Von da an wird bis zum Landgang<br />

keine Nahrung mehr aufgenommen und <strong>der</strong><br />

Schwanz als Energielieferant rückgebildet. Während<br />

die Kaulquappen überwiegend an <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

treiben<strong>des</strong> Pflanzenmaterial abweiden, fressen<br />

die Frösche, je nach Größe, allerlei Wirbellose,<br />

im Manatihaus hoffentlich auch in großer Anzahl die<br />

nachtaktiven Schaben. Die ersten zwanzig Jungfrösche<br />

wurden schon wie<strong>der</strong> ins Manatihaus gesetzt.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

ihnen... Helmut Mägdefrau • Christiane Thiere<br />

manati 2012 | 2<br />

4


Aus dem Tiergarten<br />

Die Welt <strong>der</strong> Huftiere von A bis Z<br />

– o<strong>der</strong>: von Antilope über Bison, Gazelle, Kamel und Urwildpferd bis Zebra<br />

Das Revier 7 „Kamelhaus“ im Portrait<br />

R<br />

evierleiterin Gitta Jahns ist hin- und hergerissen.<br />

Fünf weibliche Kitze haben die seltenen Kropfgazellen im<br />

Sommer 2012 im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> zur Welt gebracht.<br />

Eine stolze Zahl. Doch bei <strong>der</strong> Aufzucht sind Gazellenmütter<br />

heikel und lassen sich leicht stören, so dass in diesem<br />

Jahr nur zwei Mütter ihre Jungtiere selbst aufziehen. So<br />

hat sich das Tierpflegerteam zur Handaufzucht <strong>der</strong> übrigen<br />

drei Kleinen entschlossen. Der Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

gehört zu den wenigen Zoos, die Kropfgazellen halten<br />

und die Experten von Revier 7 wissen, wie stark die Tiere<br />

in ihrer ursprünglichen Heimat, <strong>der</strong> asiatischen Trockensteppe,<br />

im Bestand gefährdet sind. Daher setzen sie vieles<br />

daran, diese Tierart zu erhalten.<br />

Huftiere haben Tradition im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Bei<br />

seiner Gründung 1912 beherbergte <strong>der</strong> Zoo Bisons, Elen-<br />

Antilopen und Kropfgazellen, gleich daneben Strauße,<br />

Emus und Kasuare, eine weniger bekannten Laufvogelart.<br />

Mit dem Umzug an den Schmausenbuck 1939 wurden<br />

manati 2012 | 2<br />

Gitta Jahns kümmert sich um eine Handaufzucht bei den Kropfgazellen.<br />

eine afrikanische, amerikanische, indische und eine asiatische<br />

Steppe nachempfunden. Kamele und Dromedare<br />

wurden vom alten Standort übernommen o<strong>der</strong> zum Umzug<br />

neu gekauft. Noch die Aktiengesellschaft erwarb ein<br />

seit Mai 1938 eingestelltes Watussi-Rin<strong>der</strong>paar samt dem<br />

in <strong>Nürnberg</strong> geborenen Kuh-Kalb. 1939 siedelten die mit<br />

imposanten Hörnern ausgestatteten Tiere in den neuen<br />

Tiergarten über und wurden dort bis 1990 gehalten. Doch<br />

verglichen mit Affen und Bären sind auch die imposantesten<br />

Huftiere keine wirklichen Publikumsmagnete. Gerade<br />

wenn aus zoologischer Sicht sinnvolle, kleine Tiergruppen<br />

auf großen Anlagen gehalten werden, kritisieren Zoobesucher<br />

den geringen Tierbesatz.<br />

Die Pfleger <strong>des</strong> Reviers 7 kennen die schnellen Besucherblicke,<br />

die sich suchend nach dem Gehegeschild<br />

umschauen. Sind das Kühe dort hinten? Nein, Antilopen.<br />

Genauer gesagt, die schwergewichtigen Elen-Antilopen.<br />

Sie tummeln sich zusammen mit einer Herde<br />

Böhmzebras und den großen Blauhalsstraußen auf <strong>der</strong><br />

Afrikaweide. Durch diese Tiergemeinschaft gibt es für<br />

je<strong>des</strong> Mitglied stets Beschäftigung. Das ist für die Tiere<br />

abwechslungsreich. Für geduldige Zoobesucher bieten<br />

sich interessante Bil<strong>der</strong> - und nicht selten versetzt auch<br />

<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Tierpfleger die Besucher in Bewun<strong>der</strong>ung.<br />

Die Arbeit in Revier 7 ist für die drei Tierpflegerinnen und<br />

vier Pfleger körperlich anspruchsvoll. Immer wie<strong>der</strong> geht<br />

es steil bergauf, ein Segen, dass die schweren Schubkarren<br />

mit einem Motor unterstützt werden.<br />

Im Tiergartenjargon läuft das Revier 7 unter dem Begriff<br />

„Kamelhaus“. Dieses Haus gibt es wirklich und das schon<br />

seit 1939. Es steht versteckt in <strong>der</strong> östlichen Schleife <strong>des</strong><br />

mittleren Wegs, unweit <strong>des</strong> Kiosks am Kin<strong>der</strong>zoo. Das Kamelhaus,<br />

das Ställe und Pflegerräume beherbergt, verfügt<br />

mit seiner versteckten Südterrasse über eine Oase <strong>der</strong><br />

Ruhe: selbst im größten Trubel können sich Zoobesucher<br />

dorthin zurückziehen, um friedlich fressende Trampeltiere<br />

und Kulane zu beobachten. Das Malmen von Aka, Akiba<br />

und Ronja, den drei Trampeltieren, ist durch nichts zu stören.<br />

Auch die kleine Cleo, die ihrer Mutter, <strong>der</strong> Kulanstute<br />

Quecke, nicht von <strong>der</strong> Seite weicht, beeindruckt die Kamele<br />

nicht. Kulane, auch Turkmenische Onager genannt,<br />

sind Halbesel. Ihre Statur erinnert an ein Pferd, Ohren und<br />

Schweif an einen Esel. Der Laut <strong>der</strong> Kulane liegt zwischen<br />

Pferdewiehern und Eselsgeschrei.<br />

Ebenfalls Nachwuchs gab es im Sommer 2012 bei den<br />

Przewalski- o<strong>der</strong> Urwildpferden, <strong>der</strong>en Gehege sich oberhalb<br />

<strong>des</strong> Kamelhauses befindet. Die Herde hat die beiden<br />

Fohlen gut aufgenommen. Zum Schlafen lassen sich die<br />

Fohlen auf die Seite fallen und strecken alle Viere von<br />

sich. So manchen Besucher macht dieses für Pferde ungewöhnliche<br />

Verhalten glauben, die jungen Tiere seien<br />

tot. Doch die Tierpfleger erläutern gerne die Eigenarten<br />

ihrer jungen Schützlinge. „Auch wenn Tiere auf <strong>der</strong> Anlage<br />

geboren werden“, erzählt die Revierleiterin, „stehen wir<br />

Pfleger den Besuchern Rede und Antwort. Oft benötigen<br />

die Besucher mehr Betreuung als unsere Muttertiere. Die<br />

managen die Geburt ganz allein.“ Die Urwildpferde brauchen<br />

auch keinen Hufschmied. „Der Boden ist hier sehr<br />

gut“, weiß die Pflegerin, „die Hufe arbeiten sich auf und<br />

brechen an einer Art Sollbruchstelle gewollt ab.“<br />

Seit 2011, nach einer etwa dreijährigen Pause zur Sanierung<br />

<strong>der</strong> Pferdeanlage, gibt es wie<strong>der</strong> einen Hengst<br />

in <strong>der</strong> achtköpfigen Herde. Für Gitta Jahns ist es keine<br />

Eine Oase <strong>der</strong> Ruhe: Gitta Jahns genießt den Blick von <strong>der</strong><br />

Terrasse <strong>des</strong> Kamelhauses auf die gemächlichen Trampeltiere.<br />

Ein Trampeltier lässt sich auch von einem neckischen Kulan<br />

nicht aus <strong>der</strong> Ruhe bringen.<br />

manati 2012 | 2<br />

6


Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten<br />

Bei <strong>der</strong> Eröffnung <strong>des</strong> Tiergartens am Schmausenbuck 1939 war das Kamelhaus (oben links, weiter im Uhrzeigersinn) mit Stroh<br />

gedeckt. Im Straußengehege gab es 1953 auch die imposanten Watussi-Rin<strong>der</strong> und Zebras. Die Böhmzebras leben auf <strong>der</strong> Afrikaweise<br />

zusammen mit Blauhalsstraussen und Elenantilopen. Das Fohlen <strong>der</strong> Urwildpferde wächst in einer intakten Gruppe auf.<br />

Frage, dass die fohlenden Stuten in <strong>der</strong> Gruppe bleiben.<br />

„Denn so können die jungen Stuten erfahrene Mütter<br />

bei <strong>der</strong> Aufzucht beobachten und von ihnen lernen.“<br />

Die jungen Hengste verlassen mit etwa eineinhalb Jahren<br />

die Herde und werden in <strong>der</strong> Junggesellengruppe<br />

im Wildpferde-Projekt Tennenlohe untergebracht. Dort<br />

lassen sie sich drei bis vier Jahre lang gut beim Auswachsen<br />

beobachten und entwickeln sich in <strong>der</strong> Regel zu umgänglichen<br />

Hengsten. Einige <strong>Nürnberg</strong>er Urwildpferde<br />

wurden bei einem Auswil<strong>der</strong>ungsprojekt wie<strong>der</strong> in den<br />

ursprünglichen Lebensraum <strong>der</strong> seit 1968 ausgerotteten<br />

Tierart, die Mongolei, zurückgebracht. Ein ähnliches<br />

manati 2012 | 2<br />

Projekt ist in Kasachstan in <strong>der</strong> Planung.<br />

Im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> erkennen die wilden Pferde<br />

Gitta Jahns als Herdenmitglied an. Sie tritt bestimmt auf<br />

und setzt sich durch. Betritt die Pflegerin das Gehege,<br />

spricht sie mit ihren Schützlingen, die sie - wie alle Pfleger<br />

<strong>des</strong> Reviers - gut zu unterscheiden vermag. Jahns nimmt<br />

sich die Zeit, die ihre Tiere brauchen, um sie zu verstehen.<br />

Die Spielregeln sind klar. Von <strong>der</strong> vollen Futterkarre<br />

wird nicht gefressen. Laut wird sie nicht. „Das würde auch<br />

nichts nützen“, so Gitta Jahns, „die Pferde verstehen meine<br />

Körpersprache sowieso viel besser.“<br />

Nicola A. Mögel<br />

Grüße aus Teneriffa<br />

Was macht eigentlich Schorsch?<br />

In diesem Jahr wurde <strong>der</strong> am 3. März 1972 im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> geborene Gorilla Schorsch 40 Jahre alt. Schorsch<br />

wurde 1994 im Rahmen <strong>des</strong> Europäischen Erhaltungsprogramms (EEP) nach Teneriffa verfrachtet, um in <strong>der</strong> ersten<br />

Junggesellengruppe für Gorillas in Europa zu leben. Unser spanischer Praktikant Justino Sagredo erkundigte sich<br />

bei Zootierarzt David Perpinan nach dem Befinden <strong>des</strong> Jubilars. David Perpinan, <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Veterinärabteilung<br />

von Loro-Parque, und externe Gorillaexperten beobachten den Gesundheitszustand <strong>des</strong> betagten Silberrückens.<br />

Manati: Schorsch hat bereits ein recht hohes Alter für<br />

seine Art erreicht. Wie geht es ihm?<br />

David Perpinan: Schorsch hat seit sieben Jahren<br />

Probleme mit den Augen und ist seit etwa fünf Jahren<br />

vollständig erblindet. Seither geht er nicht mehr<br />

ins Außengehege, son<strong>der</strong>n hält sich nur noch drinnen<br />

auf. Von dort hat er Zugang zu einer weitläufigen Sonnenterrasse.<br />

Seit sein Freund Maayau letztes Jahr Ende<br />

Dezember gestorben ist, lebt Schorsch allein. Aber er<br />

ist recht aktiv. Er klettert zum Beispiel auf Baumstämme.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie mit ihm seit seiner Ankunft<br />

auf Teneriffa gemacht?<br />

Da muss ich die große Freundschaft und engen Bande,<br />

die Maayabu und Schorsch viele Jahre miteinan<strong>der</strong><br />

gepflegt haben, hervorheben. Es gipfelte darin, dass<br />

sich die beiden ein Abteil teilten. Das kommt sehr selten<br />

in einer Gruppe von männlichen, ausgewachsenen<br />

Gorillas vor, da es dort oft Streit ums Futter gibt.<br />

Wie hat sich Schorsch eingefügt, als man ihn in eine<br />

Gruppe junger Gorillas integrierte?<br />

Am Anfang fiel es ihm ein bisschen schwer, was normal<br />

ist in einer solchen Situation. Aber nach kurzer<br />

Zeit wurde er von <strong>der</strong> Gruppe akzeptiert. Die Gruppe<br />

bestand damals aus vier Tieren, von denen zwei sehr<br />

jung, die beiden an<strong>der</strong>en schon etwas älter waren.<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt setzt sich die Gruppe<br />

aus fünf Gorillas zusammen. Schorsch gehört als<br />

sechster Gorilla aufgrund seines Augenleidens nicht<br />

dazu.<br />

Wie groß ist das Gehege, in dem er lebt?<br />

Er hat 750 Quadratmeter ganz für sich allein zur Verfügung.<br />

Dazu zählen seine Rückzugsmöglichkeiten<br />

drinnen sowie das Außengelände. Dort besitzt er eine<br />

Burg aus Eukalyptusstämmen, in <strong>der</strong> er sich wohl fühlt.<br />

Welche Gewohnheiten hat er heute?<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit wurde er weniger aktiv und verbringt<br />

viel Zeit mit Faulenzen. Deshalb haben wir für ihn ein<br />

spezielles Beschäftigungsprogramm entwickelt, das<br />

sein Alter und seine Behin<strong>der</strong>ung berücksichtigt: so<br />

arbeiten wir zum Beispiel häufig mit Düften, Klängen<br />

und Berührungen.<br />

Was frisst Schorsch gerne?<br />

Schorsch ist sehr wählerisch, was das Futter betrifft.<br />

Er liebt Bananen, Grapefruits, Paprika, Sellerie sowie<br />

frische Palmenblätter o<strong>der</strong> Blätter von an<strong>der</strong>en Bäumen,<br />

die wir im Park haben.<br />

Hat Schorsch einen Liebling unter den Tierpflegerinnen<br />

o<strong>der</strong> Pflegern?<br />

Wir sind nur männliche Tierpfleger im Loro Parque<br />

und kümmern uns alle sehr liebevoll um dieses Tier.<br />

Ich kann sagen, dass Schorsch in seiner Jugend ein<br />

außergewöhnlicher, charakterstarker Gorilla war. Trotz<br />

seines fortgeschrittenen Alters hat er sich seinen speziellen<br />

Charme erhalten. Damit zieht er die Blicke auf<br />

sich und zaubert uns oft ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Übersetzung aus dem Spanischen von Daniela Dürnberger<br />

manati 2012 | 2<br />

8


Aus dem Tiergarten<br />

Tiere brauchen Sicherheit<br />

Vortrag von Dr. Dag Encke bei <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>des</strong> VDZ 2012 in <strong>Nürnberg</strong><br />

A<br />

uf Einladung <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong> hat <strong>der</strong> Verband<br />

Deutscher Zoodirektoren (VDZ) seine Jahrestagung<br />

in diesem Jahr in <strong>Nürnberg</strong> abgehalten. So durfte<br />

<strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> in seinem Jubiläumsjahr zum<br />

fünften Mal – nach 1949, 1954, 1962 und 1979 – die<br />

Jahrestagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> ausrichten. Der VDZ wurde<br />

1887 und damit vor 125 Jahren als eine Vereinigung<br />

leiten<strong>der</strong> Tiergärtner öffentlicher Zoologischer Gärten<br />

o<strong>der</strong> ähnlicher Einrichtungen gegründet. Für den VDZ<br />

sind Zoologische Gärten im Interesse <strong>der</strong> Allgemeinheit<br />

arbeitende Kulturinstitute, in denen Wildtiere nach<br />

den Erkenntnissen <strong>der</strong> Tiergartenbiologie sowie in<br />

Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen gehalten<br />

werden und die sich den folgenden Aufgaben und<br />

Zielen verpflichtet fühlen: Wirken als naturkundliche<br />

Bildungsstätten, För<strong>der</strong>er <strong>des</strong> Natur- und Artenschutzes,<br />

Forschungsstätten und Einrichtungen zur Erholung<br />

und Freizeitgestaltung.<br />

manati 2012 | 2<br />

Für das offzielle Gruppenfoto <strong>der</strong> VDZ-Tagung 2012 versammelten sich die Teilnehmer in <strong>der</strong> Delphinlagune<br />

Der VDZ ist einer <strong>der</strong> ältesten Zoo-Verbände <strong>der</strong> Welt.<br />

Die genannten und in <strong>der</strong> Satzung <strong>des</strong> VDZ definierten<br />

Aufgaben und Ziele eines Zoos wurden 1999 sogar zur<br />

gesetzlichen Handlungsgrundlage als sie <strong>der</strong> Europäische<br />

Rat in seine Richtlinie über die Haltung von Wildtieren<br />

in Zoos aufgenommen hat (Richtlinie 1999/22/<br />

EG vom 29. März 1999).<br />

Bei <strong>der</strong> jüngsten Jahrestagung <strong>des</strong> Verbands vom 6. bis<br />

9. Juni 2012 in <strong>Nürnberg</strong> trafen sich Direktoren aus Zoos<br />

im deutschsprachigen Raum, um sich vor allem mit <strong>der</strong><br />

Forschung im Zoo und dem Wohlergehen von Zootieren<br />

zu beschäftigen. Auch Mitarbeiter <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong><br />

hielten spannende Vorträge. So widmete sich Tiergartenvize<br />

Dr. Helmut Mägdefrau in seinem Beitrag am<br />

Beispiel <strong>des</strong> Manatihauses <strong>der</strong> oft komplexen Güterabwägung<br />

zwischen <strong>der</strong> Gestaltung sich selbstregulieren<strong>der</strong><br />

Kleinbiotope in mo<strong>der</strong>nen Gehegen einerseits und dem<br />

Ausmaß <strong>des</strong> damit verbundenen Kontrollverlusts für<br />

das Zoopersonal an<strong>der</strong>erseits. Ein Plädoyer für die Forschung<br />

im Zoo hielt <strong>Nürnberg</strong>s Kurator für Forschung<br />

und Artenschutz, Dr. Lorenzo von Fersen. Forschung<br />

brauche kontrollierte Bedingungen, so <strong>der</strong> Biologe,<br />

um exakte Aussagen treffen zu können. Vielerorts sind<br />

in <strong>der</strong> freien Wildbahn solche Bedingungen nicht zu<br />

schaffen, so dass nur in Zoos entsprechende Rahmenbedingungen<br />

für die Forschung möglich sind. Dr. vet.<br />

Katrin Baumgartner, Tierärztin im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>,<br />

stellte in ihrem Referat erste Untersuchungsergebnisse<br />

einer Doktorarbeit über nicht-invasive Hormonuntersuchungen<br />

bei Delphinen vor.<br />

Tiergartendirektor Dr. Dag Encke diskutierte in seinem<br />

Vortrag Überlegungen zu einer möglichen Bedürfnishierarchie<br />

bei Säugetieren. Im nachfolgenden<br />

Gespräch mit Manati-Redakteurin Nicola A. Mögel erläutert<br />

Encke seine Überlegungen:<br />

Gepardenmutter Kelly ist beschäftigt mit ihrem quirligen Nachwuchs.<br />

Manati: Woran machen Sie Bedürfnisse von Zootieren<br />

fest?<br />

Dr. Dag Encke: Es ist nicht immer leicht, die Ansprüche<br />

unterschiedlicher Tierarten zu erkennen. Ich frage<br />

mich zum Beispiel „Wann fühlt sich ein Wisent wohl?“<br />

und stelle mir die Tiere in ihrer angestammten Landschaft<br />

vor. O<strong>der</strong> ich betrachte ein Foto von eng an eng<br />

im Wasser liegenden Seekühen und frage mich „Wie viel<br />

Wasser braucht eine Seekuh um sich herum?“<br />

Eine gute Tierhaltung bedeutet mehr als nur die gute Ernährung<br />

<strong>der</strong> Tiere. Was brauchen Zootiere wirklich?<br />

Jede Tierart hat natürlich an<strong>der</strong>e, artspezifische körperliche<br />

Bedürfnisse. Diese müssen wir erkennen. Denn<br />

wir müssen diese Bedürfnisse erfüllen, damit unsere Tiere<br />

im Zoo gesund bleiben. Daher sorgen wir dafür, dass<br />

die Tiere keinen Hunger und Durst leiden, dass sie keine<br />

Krankheiten haben, we<strong>der</strong> frieren noch überhitzen und<br />

manati 2012 | 2<br />

10


Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten<br />

ihre Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Doch<br />

wirklich entscheidend ist es, die artspezifischen psychischen<br />

Bedürfnisse eines Tieres zu erkennen und zu erfüllen.<br />

Denn das ist essentiell für das Wohlbefinden <strong>des</strong><br />

Tieres in Menschenhand. Zu fragen ist: welches seiner<br />

Verhaltensmuster muss es für sein Wohlergehen auch<br />

bei uns im Tiergarten ausleben können? Welches Verhaltensmuster<br />

würde es selbst zu vermeiden suchen,<br />

wenn es nicht für sein eigenes Überleben darauf angewiesen<br />

ist? Muss das Tier physische Maximalleistungen<br />

erbringen, also so schnell rennen wie es kann? Muss es<br />

große Distanzen überwinden, etwa soweit schwimmen<br />

wie möglich? Braucht es den Kampf auf Leben und Tod?<br />

Ein Gepard ist <strong>der</strong> schnellste Läufer unter den Tieren.<br />

In einem Zoo kommt er niemals dazu, seine Schnelligkeit<br />

auszuprobieren. Fehlt dem Gepard dann nicht doch etwas<br />

im Zoo?<br />

In <strong>der</strong> Wildnis rennt <strong>der</strong> Gepard um zu jagen, um<br />

seine Ernährung sicher zu stellen. Dafür muss er enorme<br />

Spitzengeschwindigkeiten erreichen. Es muss ihm<br />

gelingen, Beute zu machen. Ohne Jag<strong>der</strong>folg kann er<br />

höchstens zwei bis drei Sprints hintereinan<strong>der</strong> machen.<br />

Sein Ziel ist es nicht schnell zu laufen, son<strong>der</strong>n sich und<br />

vor allem den Nachwuchs zu ernähren. Seine Energie<br />

steckt er in den Nachwuchs. Schafft es ein Gepard nicht,<br />

mit seiner Energie zu haushalten, überleben er selbst<br />

und sein Nachwuchs nicht. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gesagt: Der Gepard<br />

will nicht rennen, son<strong>der</strong>n fressen – und zwar so<br />

sicher und energiesparend wie möglich.<br />

Daraus folgt für mich: Ohne Sicherheit gibt es in <strong>der</strong><br />

Tierwelt kein Wohlbefinden – und nicht nur da. Tiere<br />

streben nach territorialer und sozialer Sicherheit, also<br />

einer sicheren Umgebung im doppelten Sinne. In einem<br />

grundsätzlich geeigneten Gehege fühlen sie sich sicher<br />

vor Eindringlingen, nicht etwa gefangen. Für viele unserer<br />

Tiere ist die einzige Sicherheitslücke im Gehege<br />

<strong>der</strong> Zugang für die Pfleger. Umso wichtiger ist es, dass<br />

ein enges Vertrauensverhältnis zum Pfleger diese Lücke<br />

schließen hilft. Entsteht in <strong>der</strong> Tiergruppe selbst eine<br />

soziale Notsituation, dann darf das Gehege nicht zur<br />

Falle für die schwächeren Tiere werden. Ebenso wichtig<br />

ist also die soziale Sicherheit. Dazu gehören stabile<br />

Gruppenverbände, denn auch sogenannte „Einzelgänger“<br />

wie Bären sind sozial kompetent und bedürftig. Bei<br />

manati 2012 | 2<br />

Kampfsituationen und im Fall von Konkurrenz müssen<br />

alle Tiere Zuflucht finden können. Auch hier gilt: We<strong>der</strong><br />

das Gehege noch die Gruppenzusammensetzung dürfen<br />

zur Falle werden.<br />

Dann ist die erreichte Sicherheit das wesentliche Merkmal<br />

für Wohlbefinden?<br />

Nein, natürlich nicht. Sicherheit ist die Basis für das<br />

Wohlbefinden. Würden sich die Tiere bei uns in wohliger<br />

Sicherheit wiegen, wären sie zwar gesund und zufrieden,<br />

vermutlich sogar recht fruchtbar und würden<br />

uralt, doch sie wären auch bald träge, satt und fett.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen för<strong>der</strong>n das Wohlbefinden. Unsere<br />

Tiere brauchen Motivation. Wir müssen ihnen das Leben<br />

schwermachen, durch Enrichment-Maßnahmen<br />

den Alltag spannend gestalten. Eine Tierhaltung ohne<br />

Stress ist nicht optimal. Stress ist ein natürlicher und<br />

physiologisch wichtiger Teil <strong>des</strong> Lebens.<br />

Spannen<strong>des</strong> zum Enrichment bei Tieren lesen Sie in dieser<br />

Manati-Ausgabe auf den Seiten 29 und 30.<br />

Die Bedürfnis-Hierrarchie<br />

Motivation<br />

(agil/wach/bereit)<br />

Reproduktion<br />

mit<br />

physischer Integrität<br />

(satt/gesund/fit)<br />

Sicherheit<br />

(territorial/sozial)<br />

Jubiläumsrückblick<br />

100 Jahre Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Im Jubiläumsjahr gab es eine breite Palette von Veranstaltungen im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Herausragend waren für<br />

die Zoobesucher das Geburtstagsfest und die Blaue Nacht im Mai wie auch <strong>der</strong> Tiergarten bei Nacht im Juli. Hinzu<br />

kamen ein Thementag im März, ein Filmvortrag im Mai, die Stadt(ver)führungen im September und die Fle<strong>der</strong>mausnacht<br />

im Oktober. Bei einem Festakt im Alten Rathaus am 24. Mai eröffnete Bürgermeister Horst Förther die<br />

Wan<strong>der</strong>ausstellung „100 Jahre Tiergarten“. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Dr. Thomas Kauffels, <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> deutscher Zoodirektoren, würdigten das 100jährige Bestehen <strong>des</strong> Tiergartens. Die deutschen Zoodirektoren<br />

kamen zur Jahrestagung <strong>des</strong> VDZ im Juni und die Zoogärtnerschaft traf sich bei <strong>der</strong> Versammlung von<br />

Zoogrün e.V. im September im <strong>Nürnberg</strong>er Zoo.<br />

Beim Geburtstagsfest signierte <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Grafiker<br />

Fritz Henry Oerter das von ihm entworfene Jubiläumsplakat<br />

Die Jubiläumsausstellung „100 Jahre<br />

Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>“ – seit Mai bis Ende<br />

November 2012 im Naturkundehaus, in <strong>der</strong><br />

Ehrenhalle (Altes Rathaus) und in <strong>der</strong> Hypo-<br />

<strong>Vereins</strong>bank Bayreuth zu sehen.<br />

Während <strong>der</strong> Jubiläumswoche<br />

vom 11. bis 17. Mai 2012 ging<br />

<strong>der</strong> Tiergarten auf Tour quer<br />

durch <strong>Nürnberg</strong>: Dutzendteich,<br />

Tiergärtnertor und Hauptbahnhof<br />

gehörten zu den insgesamt<br />

sieben Stationen.<br />

Bei <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mausnacht im<br />

Oktober umflogen die Blütenfle<strong>der</strong>mäuse<br />

die Besucher.<br />

Ralph Simon von <strong>der</strong> Uni<br />

Erlangen demonstrierte die<br />

Echolaute <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>mäuse.<br />

Tiergartendirektor Dr. Dag<br />

Encke und sein Stellvertreter<br />

Dr. Helmut Mägdefrau<br />

verteilten den Geburtstagskuchen<br />

im Raubtierhaus an<br />

die Besucher<br />

Im Gespräch beim Festakt im Rathaus: Bürgermeister<br />

Horst Förther und Tiergartendirektor Dag Encke mit<br />

dem „Spezi“ Klaus Schamberger, <strong>der</strong> dem Tiergarten<br />

eine launige Rede widmete.<br />

Der Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> präsentierte sich<br />

auf <strong>der</strong> „Blauen Nacht“ im <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Schmuckhof zusammen mit dem Berliner<br />

Fotokünstler Sven Hoffmann.<br />

manati 2012 | 2<br />

12


Aus dem Tiergarten<br />

Gebaut unter Hitler und doch kein Nazi-Zoo<br />

Der Tiergarten am Schmausenbuck<br />

E<br />

in Besucher <strong>des</strong> Tiergartens wird gleich am Eingang<br />

mit großen Lettern auf das Jahr 1939 verwiesen. Die beiden<br />

Bronzestatuen und die wuchtigen Sandsteinsäulen<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgebäu<strong>des</strong> werden ihn an die Architektur-Ästhetik<br />

<strong>des</strong> Nationalsozialismus erinnern, ebenso<br />

einige <strong>der</strong> Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.<br />

Dieser Eindruck ist stärker als bei jedem <strong>der</strong> acht an-<br />

manati 2012 | 2<br />

<strong>der</strong>en Zoos (im VDZ), die zwischen 1933 und 1939<br />

in Deutschland entstanden sind. Der Tiergarten am<br />

Schmausenbuck ist sowohl von <strong>der</strong> Fläche, als auch vom<br />

Tierbestand mit Abstand <strong>der</strong> bedeutendste Neubau <strong>der</strong><br />

NS-Zeit. Ein Neubau in <strong>der</strong> „Stadt <strong>der</strong> Reichsparteitage“,<br />

<strong>der</strong> „Führerstadt <strong>Nürnberg</strong>“, <strong>der</strong> „Gauhauptstadt Frankens“.<br />

Glaubt man den Aussagen von „Reichspressechef“<br />

Otto Dietrich, empfand Hitler das fränkische Land als die<br />

deutscheste aller Landschaften. Bekanntermaßen hatte<br />

<strong>der</strong> Diktator ein Faible für das mittelalterliche <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Und die Tiergartenplaner greifen – ob bewusst o<strong>der</strong><br />

unbewusst - diese romantisierende Verbindung auf:<br />

„Die Gesamtanlage (…) wird sich mit den geschaffenen<br />

Ausblicken zur Stadt, zur Burg und zum Reichsparteitag-<br />

Gelände harmonisch in die fränkische Landschaft einfügen“,<br />

schreibt das Gartenbauamt im städtischen Rechenschaftsbericht<br />

von 1938/39.<br />

So entstand ein Landschaftszoo mit Architekturzitaten<br />

von fränkischen Bauern- und Fachwerkhäusern. Ausgelöst<br />

durch Hitlers Planungen für das Parteitagsgelände,<br />

verortet durch NS-Oberbürgermeister Willy Liebel und<br />

geplant unter <strong>der</strong> Oberleitung von Walter Brugmann,<br />

dem Bauleiter <strong>des</strong> Parteitagsgelän<strong>des</strong>, wurde in zwei<br />

Jahren ein Zoo aus dem Boden gestampft, den Hitler<br />

kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung im kleinen Kreis als „schönsten<br />

Tiergarten Deutschlands“ bezeichnet hat.<br />

Aufgrund dieser Vorgeschichte könnte man erwarten,<br />

dass <strong>der</strong> Tiergarten als nationalsozialistischer Musterzoo<br />

gebaut wurde. Wobei noch zu klären wäre, wie sich die<br />

NS-Ideologie im Detail auf Architektur, Landschaftsgestaltung,<br />

Tierbestand und Selbstverständnis <strong>des</strong> Tiergartens<br />

ausgewirkt hätte.<br />

An<strong>der</strong>erseits muss man feststellen, dass die Nazis offenbar<br />

wenig Interesse an Zoologischen Gärten hatten.<br />

Keiner <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Neubauten wurde von einer NS-Organisation<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong>en maßgeblicher Hilfe verwirklicht.<br />

Auch kam es erst Anfang 1941 zur Vorbereitung<br />

eines „Reichsverban<strong>des</strong>“ durch den Berliner Zoodirektor<br />

Lutz Heck. Die „Gleichschaltung“ wurde jedoch kriegsbedingt<br />

nicht mehr durchgeführt.<br />

Trotzdem arbeiten die deutschen Zoos nicht im ideologiefreien<br />

Raum. Der „Zoologische Garten“ Frankfurt<br />

wird 1934 in „Städtischer Tiergarten“ umbenannt. In Berlin<br />

baut man 1937 auf einem Erweiterungsgelände den<br />

Das Verwaltungsgebäude 1939 und die Portalfiguren von 1912<br />

nach ihrem Umzug an den Schmausenbuck.<br />

„Deutschen Zoo“, in dem fast ausschließlich einheimische<br />

Tierarten gezeigt werden. Einige Gehege-Schil<strong>der</strong><br />

sollen mit Hakenkreuzen geschmückt gewesen sein.<br />

Im Tierpark Hagenbeck wird 1939 ein Stall eingeweiht,<br />

<strong>der</strong> das „Bild <strong>der</strong> hochwertigen deutschen Viehzucht“<br />

vermitteln soll. Alle Neugründungen in Augsburg, Bochum,<br />

Duisburg, Heidelberg, Krefeld, Osnabrück, Rheine<br />

und Straubing vermeiden das Fremdwort „Zoo“, wohl<br />

nicht zuletzt, weil es für eine exotische Tierkollektion<br />

steht. Einheimische Wild-, Haus- und Nutztiere rücken<br />

vielerorts in den Fokus, die Neugründungen in Osnabrück<br />

und Rheine („Heimattiergarten“), sowie Augsburg<br />

(„Park <strong>der</strong> deutschen Tierwelt“) bezeugen diese Spezialisierung<br />

sogar mit ihrem Namen.<br />

Ausgerechnet in <strong>Nürnberg</strong> folgt man diesem Trend<br />

nicht. Zwar verkündet die nationalsozialistische „Fränkische<br />

Tageszeitung“, dass <strong>der</strong> erste Tiertransport an den<br />

Schmausenbuck mit „22 Prachtexemplaren von deutschen<br />

Edelhirschen und deutschem Damwild“ bestückt<br />

war. Zwar betitelt die von Willy Liebel herausgegebene<br />

„<strong>Nürnberg</strong>er Schau“ ihr Tiergartenheft (Mai 1941) mit<br />

einem nordisch-robusten Haustier, dem Schottischen<br />

Hochlandrind. Doch die Tiergartenleitung setzt an<strong>der</strong>e<br />

Akzente.<br />

Der von Direktor Karl Thäter verfasste „Tiergarten-Führer“<br />

(1939) wirbt auf dem Titelbild mit einem überlebensgroßen<br />

Orang-Utan. Daneben sind drei (exotische) Flamingos<br />

zu sehen und ein Wisent o<strong>der</strong> Bison, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Wiese steht. Da im Text ausdrücklich erwähnt wird, dass<br />

<strong>der</strong> Europäische Wisent im Gegensatz zum Amerikanischen<br />

Bison ein Waldtier ist, dürfte auf dem Cover keine<br />

„einheimische“ Tierart abgebildet sein. Auch unterbleibt<br />

in <strong>der</strong> Publikation jede sprachliche Germanisierung <strong>der</strong><br />

mitteleuropäischen Fauna.<br />

In seiner Funktion als Direktor <strong>des</strong> Alten Tiergartens<br />

hat Thäter 1929 einen „Führer durch den Tiergarten“ geschrieben,<br />

in dem ca. 120 Arten vorgestellt werden. Die<br />

Quote einheimischer Vertreter liegt bei ca. 20 Prozent.<br />

Diese Quote hat sich auch am neuen Standort nicht geän<strong>der</strong>t,<br />

wie ein Vergleich mit <strong>der</strong> Publikation von 1939<br />

zeigt. Am Schmausenbuck gab es zwar deutlich weniger<br />

Arten und einige Tiergruppen fehlten gegenüber dem<br />

Bestand am Dutzendteich, doch <strong>der</strong> beherrschende<br />

Anteil exotischer und damit publikumswirksamer Tiere<br />

blieb erhalten.<br />

Auch auf <strong>der</strong> Einladungskarte <strong>des</strong> Oberbürgermeisters<br />

zur Eröffnung <strong>des</strong> „neuen Tiergartens am Schmausenbuck“<br />

– die im Übrigen keine Parteisymbole enthält<br />

- dominieren die Exoten. Die Tatsache, dass <strong>der</strong> naheliegende<br />

Titel „Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Reichsparteitage“<br />

we<strong>der</strong> im behördlichen Schriftverkehr verwendet,<br />

noch von <strong>der</strong> Presse hervorgehoben wurde, akzentuiert<br />

den rein städtischen Charakter <strong>des</strong> Neubaus als Akt <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>gutmachung. Wusste man doch, dass die Bevölkerung<br />

den Abriss <strong>des</strong> geliebten Alten Tiergartens <strong>der</strong><br />

NSDAP anlastete.<br />

Bei <strong>der</strong> Eröffnungsfeier am 5. Mai 1939 trat die Partei<br />

ins zweite Glied. Gauleiter und „Zweckverband Reichsparteitag“<br />

schickten Stellvertreter, die oberste Führung<br />

aus Berlin glänzte durch Abwesenheit. Abgesehen von<br />

den obligatorischen Hinweisen auf den „Führer“, vermittelte<br />

die Presse in Wort und Bild den Eindruck einer städtischen<br />

Veranstaltung, <strong>der</strong>en überregionale Strahlkraft<br />

auf die Zoogemeinschaft beschränkt blieb. Hitler hatte<br />

den Tiergarten schon am Nachmittag <strong>des</strong> 2. Mai besucht,<br />

ohne sich öffentlich zu äußern. Der „größte und schönste<br />

deutsche Tiergarten“ taugte offenbar nicht zur Parteipropaganda.<br />

Ein Besucher, <strong>der</strong> den Tiergarten nach dem Reichsparteitag<br />

betrat, konnte also nichts Wesensverwandtes<br />

vorfinden. Das lässt sich noch an vielen an<strong>der</strong>en Beispielen<br />

aufzeigen. Nur so viel: Die Bronzestatuen von Philipp<br />

Kittler stammen von 1912. Und die Tiergartenbauten<br />

wurden im Heimatschutzstil errichtet, <strong>der</strong> zwar von<br />

den Nazis vereinnahmt, jedoch lange vor Gründung <strong>der</strong><br />

NSDAP propagiert wurde. Mathias Orgeldinger<br />

manati 2012 | 2<br />

14


Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten<br />

Katzengeschichten<br />

Kin<strong>der</strong>segen bei Geparden und Schneeleoparden - Geparden auf Erkundungstour - Unfall bei den Tigern<br />

S<br />

ie sind die Kelly-Family <strong>des</strong> Tiergartens. Fast genau<br />

zwei Jahre nach ihrem letzten Wurf brachte <strong>Nürnberg</strong>s<br />

Gepardenmutter Kelly am 21. März 2012 wie<strong>der</strong> Nachwuchs<br />

zur Welt und das gleich fünffach. Drei Jungs, Thabo,<br />

Kalungu und Kigali, und ihre Schwestern Kiara und<br />

Kya. Die 2006 in Irland geborene Gepardin Kelly kam<br />

Ende 2008 in den Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Dort traf sie auf<br />

den seit März 2006 in <strong>Nürnberg</strong> lebenden Geparden<br />

Turbo (geboren 2002 in Münster). Bereits im April 2010<br />

brachte Kelly vier Jungtiere zur Welt und zog ihren Nachwuchs<br />

erfolgreich auf.<br />

Doch bei Geburten ist es in diesem Jahr bei den Geparden<br />

nicht geblieben. Schon im Januar machte Gepard<br />

Turbo seinem Namen alle Ehre. Der Kater übersprang<br />

den min<strong>des</strong>tens 2,70 Meter hohen Zaun seines Geheges.<br />

Vermutlich hat ihn eine vorbeitrabende Ponygruppe zu<br />

diesem Megasprung animiert. Bei seiner Attacke auf das<br />

Pony Graziella zog Turbo jedoch den Kürzeren. Der Pferdehuf<br />

traf den Kater schmerzhaft in die Flanke. Eine echte<br />

Gefahr für die Besucher ging von dem - im Gebüsch<br />

verharrenden - Geparden nicht aus. Geparden gehören<br />

in eine gemeinsame Gefahren-Kategorie mit Hirschen.<br />

Sie zählen nicht zu den beson<strong>der</strong>s gefährlichen Tieren<br />

wie etwa Tiger. Trotzdem ist so ein Ausbruch nicht völlig<br />

harmlos, das Tier ist verstört und nicht berechenbar.<br />

Für noch mehr Spannung sorgte dann im Sommer<br />

wie<strong>der</strong> ein Gepard. Dieses Mal war es ein Kleiner. Im Juni<br />

entstand Panik im Gepardengehege, weil sich eines <strong>der</strong><br />

Jungtiere im Holun<strong>der</strong>busch verfangen hatte. Die Pfleger<br />

wollten dem Tier helfen, was von <strong>der</strong> Gepardenmutter<br />

als Angriff auf ihren Nachwuchs missverstanden wurde.<br />

Ihr Warnruf brachte den ganzen Wurf in Panik und so<br />

manati 2012 | 2<br />

sprang plötzlich eines <strong>der</strong> Raubkätzchen aus Angst über<br />

den Zaun und entwischte. Einen ganzen Tag lang blieb<br />

<strong>der</strong> kleine Gepard verschwunden. Zoobesucher kamen<br />

ihm schließlich auf die Schliche. Zusammen mit seiner<br />

durch das Klettern im Busch verletzten Schwester Kiara<br />

wurde <strong>der</strong> ausgebüxte Kalungu im Stall untergebracht,<br />

um von Pflegern und Gepardin umsorgt zu werden.<br />

Weniger gut endete das oft ausgelassene Spiel <strong>der</strong><br />

beiden Tiger Cornelius und Claudius. Die beiden 2006<br />

in Ostrava in <strong>der</strong> Tschechischen Republik geborenen<br />

Tiere lebten von Geburt an zusammen und haben sich<br />

sehr gut verstanden. Ihr Verhalten war nicht aggressiv,<br />

doch am 16. Oktober 2012 passierte ein Unglück, das<br />

Cornelius nicht überlebte. Ein verschobener Halswirbel,<br />

verursacht durch eine spielerische Rangelei mit seinem<br />

Bru<strong>der</strong>, führte zu seinem Tod. Die beiden Tiger waren im<br />

Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> zu Gast. <strong>Nürnberg</strong>s Sibirischer Tiger<br />

Jantar, <strong>des</strong>sen Lebensgefährtin Sigena im Januar starb,<br />

verließ den Tiergarten am 14. Mai 2012 in Richtung Tierpark<br />

Chemnitz, wo eine einzelne Tigerin zu Hause war.<br />

Der <strong>Nürnberg</strong>er Zoo übernahm dafür Cornelius und<br />

Claudius aus dem Zoo Straubing, damit dort die Anlage<br />

umgebaut werden konnte.<br />

Um mit einer schönen Geschichte abzuschließen, sollen<br />

Istar und Jata nicht unerwähnt bleiben. Genau einen Monat<br />

nach den kleinen Geparden kamen am 21. April 2012<br />

die beiden Schneeleoparden im Tiergarten zur Welt. Die<br />

Töchter von Pia (geboren 2003 in Krakau, Polen) und Indra<br />

(geboren 2005 in Szeged, Ungarn) waren wie alle neugeborenen<br />

Schneeleoparden ziemlich dunkel gezeichnet.<br />

Mittlerweile haben sie sich ein hübsches hellgraues Fell<br />

mit schwarzen Flecken zugelegt. Nicola A. Mögel<br />

Neu im Naturkundehaus<br />

Boa constrictor und Boa c. constrictor<br />

„Göttliche Schönheit“: Boa constrictor im Naturkundehaus<br />

P<br />

ünktlich zum Herbstbeginn zogen eine Abgottschlange<br />

(Boa constrictor) und zwei Rotschwanzboas<br />

(Boa c. constrictor) ins Naturkundehaus. Die Mexikaner<br />

verehrten die Abgottschlange als Boten o<strong>der</strong> Abgesandten<br />

<strong>der</strong> Götter, daher vermutlich <strong>der</strong> deutsche<br />

Name. Die Rotschwanzboa ist eine Unterart <strong>der</strong> Abgottschlange<br />

und unterscheidet sich von ihr durch<br />

ihr fleckiges, rostrotes Muster am Schwanzende. Bis<br />

auf diese Abweichung sehen sich beide Boas mit ihrer<br />

beige-hellbraunen Grundfärbung und einer rautenförmigen,<br />

dunkelbraunen Zeichnung, mittig mit<br />

ovalen, weißen Flecken, sehr ähnlich. Dieses Grundmuster<br />

ist typisch für die Art Boa constrictor; sie wird<br />

daher zu den schönsten Vertretern <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Riesenschlangen<br />

gezählt.<br />

Boas erreichen ein Gewicht bis zu 60 kg und eine<br />

Länge von zwei bis vier Metern. In freier Wildbahn sind<br />

sie an so unterschiedliche Lebensräume wie trockene<br />

Buschwäl<strong>der</strong> und tropische Regenwäl<strong>der</strong> angepasst.<br />

Flexibel leben sie dort sowohl auf dem Boden, wo sie<br />

sich tagsüber vorzugsweise in Nagerhöhlen verkriechen,<br />

als auch auf Bäumen und Sträuchern, wo sie<br />

sich für ein Sonnenbad gerne auf Astgabelungen zusammenrollen.<br />

Beide Formen bevorzugen ein warmes<br />

Klima, wobei die Abgottschlange jedoch zwischen<br />

Mexiko und dem nördlichen Argentinien, die Rot-<br />

schwanzboa dagegen in Län<strong>der</strong>n wie Brasilien, Ecuador<br />

und Kolumbien beheimatet ist.<br />

Die Lebenserwartung bei<strong>der</strong> Formen liegt bei etwa<br />

20 Jahren. Sie haben eine sechs Monate lange Tragzeit,<br />

nach <strong>der</strong> sie 20 – 30 Junge gebären, die zwischen 70<br />

und 85 Gramm wiegen. Im Gegensatz zu den meisten<br />

Schlangenarten sind Boas also ovovivipar, das bedeutet,<br />

dass sie ihre Jungtiere lebend zur Welt bringen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> dünnen Haut ihrer Eier ist es nämlich<br />

möglich, dass diese direkt im Mutterleib ausgebrütet<br />

werden und die Prozesse <strong>des</strong> Eierlegens und Schlüpfens<br />

nach sechs Monaten „zusammenfallen“.<br />

Die Fütterung <strong>der</strong> Boas findet in Menschenobhut<br />

nur alle zwei bis drei Wochen statt. Dies liegt daran,<br />

dass die Schlangen sehr lange an einer Mahlzeit verdauen;<br />

die natürliche Speisekarte enthält Kleintiere<br />

wie Mäuse, Ratten und kleine Echsen. Die Tierpfleger<br />

erkennen hungrige Schlangen daran, dass sie sich „auf<br />

die Jagd“ begeben und sich aktiver als sonst vor <strong>der</strong><br />

Scheibe aufhalten. Hat die Boa constrictor eine Beute<br />

erfasst, beißt sie sich mit ihren ungiftigen Zähnen fest<br />

und erwürgt das Opfer mit ihrem kräftigen Körper. Der<br />

weltweite Bestand dieser Tierart ist glücklicher Weise<br />

gesichert. Im Naturkundehaus kann man die Boas beson<strong>der</strong>s<br />

gut in den Dämmerungsstunden beobachten,<br />

wenn ihre Aktivzeit beginnt. Katya Branzka<br />

manati 2012 | 2<br />

16


Aus dem Tiergarten<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Termine | Veranstaltungen Die Zwergmanguste<br />

Ihr Leben in <strong>der</strong> Natur<br />

Vorträge <strong>des</strong> Tiergartens<br />

Donnerstag, 8. November 2012<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Woher kommen unsere Schmetterlinge?<br />

Schmetterlingsfarming in Costa Rica. Vortrag von Gerlinde<br />

Bläse, Diplombiologin im Garten <strong>der</strong> Schmetterlinge<br />

Sayn<br />

Donnerstag, 6. Dezember 2012<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

YAQU PACHA – 20 Jahre Artenschutz in Südamerika<br />

Vortrag von Dr. Lorenzo von Fersen,<br />

Tiergarten <strong>der</strong> Stadt <strong>Nürnberg</strong><br />

Donnerstag, 10. Januar 2013<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Die Seychellen – gefährdetes Inselpradies im<br />

Indopazifik<br />

Dr. Klaus von <strong>der</strong> Dunk, Hemhofen<br />

Donnerstag, 14. Februar 2013<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Das verdammte Horn<br />

Nashornschutz auf verlorenem Posten?<br />

Vortrag von Dr. Fritz Jantschke, Laubach<br />

Donnerstag, 14. März 2013<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Im Reich <strong>des</strong> Schneeleoparden<br />

Vortrag von Thomas Bauer, Tutzing.<br />

Donnerstag, 11. April 2013<br />

19.30 Uhr, Vortragssaal<br />

Im Bann <strong>des</strong> Manul – Faszination Zoo Moskau<br />

Dipl.-Biologe Konstantin Ruske, Zoologischer Garten<br />

Magdebug<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Alle Vorträge finden im Vortragssaal <strong>des</strong> Naturkundehauses statt.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Das ausführliche Programm <strong>der</strong> Vorträge liegt im Naturkundehaus<br />

und an <strong>der</strong> Tiergartenkasse aus und kann auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

<strong>des</strong> Tiergartes heruntergeladen werden – ein Versand ist<br />

nicht vorgesehen!<br />

manati 2012 | 2<br />

Veranstaltungen <strong>des</strong> Tiergartens<br />

Donnerstag, 11. Oktober bis<br />

Sonntag, 25. November 2012<br />

im Naturkundehaus<br />

Öffnungszeiten täglich 9.00 - 17.00 Uhr<br />

Adventswochenenden und Heilig Abend 2012<br />

von 11.00 bis 15.30 Uhr<br />

„Lebende Krippe“ im Kin<strong>der</strong>zoo<br />

mit Schaf und Esel, Maria und Josef und den Hirten.<br />

Die Weihnachtsbude am Kin<strong>der</strong>zoo sorgt mit Glühwein,<br />

Kin<strong>der</strong>punsch und Würstchen für das leibliche Wohl.<br />

Stimmungsvolle Lichterzüge<br />

an den beiden Samstagen, 15. und 22. Dezember 2012.<br />

um 16.30 Uhr ab Haupteingang (Erwachsene: 4 Euro;<br />

Kin<strong>der</strong> frei)<br />

Rosenmontag, 11. Februar<br />

und Faschingsdienstag, 12. Februar 2013<br />

Fasching im Tiergarten<br />

Freier Eintritt für Kin<strong>der</strong> mit tollen Tierverkleidungen<br />

Mittwoch, 27. Februar<br />

bis Sonntag, 3. März 2013<br />

Freizeit 2013 <strong>der</strong> Messe <strong>Nürnberg</strong><br />

Der Tiergarten präsentiert sich und seine Vereine mit<br />

einem Stand auf <strong>der</strong> Freizeit 2013 <strong>der</strong> Messe <strong>Nürnberg</strong><br />

Tierpfleger berichten von ihrer Arbeit.<br />

Sonntag, 17. März 2013<br />

Der Tag <strong>des</strong> Tiergartens<br />

im Rahmen <strong>der</strong> EAZA-Kampagne<br />

„Südostasien – Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt“<br />

Z<br />

wergmangusten (Helogale parvula) gehören zur Gruppe<br />

<strong>der</strong> Mangusten (Herpestidae) und stammen aus Afrika.<br />

Sie sind in mehreren Unterarten von Nordostafrika<br />

bis Namibia und Botswana verbreitet. Die Tiere bewohnen<br />

dort savannenartige Lebensräume mit einem trockenen<br />

warmen Klima. Unterschlupf finden Mungos entwe<strong>der</strong><br />

unter Felsen o<strong>der</strong> in selbst gegrabenen Bauen, in<br />

denen auch die Jungtiere aufgezogen werden. Die Tiere<br />

erreichen eine Größe zwischen 19 und 27 cm zzgl. einer<br />

Schwanzlänge von 15 – 18 cm und ein durchschnittliches<br />

Körpergewicht von 220 – 340 g. Zwergmangusten<br />

können bis zehn Jahre alt werden. Als Raubtiere ernähren<br />

sie sich vor allem von Insekten, Schnecken, Eiern und<br />

kleinen Wirbeltieren wie Nagetieren, aber auch von Geckos,<br />

Schlangen und kleinen Vögeln.<br />

Beson<strong>der</strong>s interessant ist das ausgeprägte Gruppenverhalten<br />

<strong>der</strong> Zwergmungos und die klar definierten Hierarchien<br />

innerhalb <strong>der</strong> Familiengruppen, die aus bis zu<br />

20 Mitglie<strong>der</strong>n bestehen können. Die Tiere erreichen die<br />

Geschlechtsreife mit etwa vier Monaten. Junge Zwerg-<br />

Zwergmangusten im Krüger Nationalpark<br />

mangusten werden nach einer Tragzeit von 50 bis 54<br />

Tagen geboren. Die Wurfgröße liegt zwischen drei und<br />

sechs Jungtieren. Ähnlich wie bei den Wölfen gibt es<br />

auch bei den Zwergmangusten ein dominantes weibliches<br />

„Alpha“-Tier, das in <strong>der</strong> Regel alleine für Nachwuchs<br />

sorgt. Der Nachwuchs von unterlegenen Weibchen <strong>der</strong><br />

Gruppe überlebt meist nicht. Sehr fürsorglich kümmern<br />

sich die Tiere jedoch um kranke o<strong>der</strong> geschwächte Gruppenmitglie<strong>der</strong>,<br />

indem diese gewärmt und mit Futter versorgt<br />

werden.<br />

Das Revier markieren die Zwergmangusten mit Duftmarken,<br />

die sie an Büschen und Ästen hinterlassen. Untereinan<strong>der</strong><br />

verständigen sich die Zwergmungos über<br />

trillernde, zwitschernde Kontaktlaute. Wird ein Feind gesichtet,<br />

geben die Tiere Warnpfiffe o<strong>der</strong> ein langes, kläffen<strong>des</strong><br />

Bellen ab, welches je nach Kolonie unterschiedlich<br />

sein kann. Der weltweite Bestand <strong>der</strong> Zwergmungos<br />

ist aufgrund <strong>der</strong> Anpassungsfähigkeit <strong>der</strong> Tiere und <strong>des</strong><br />

großen Verbreitungsgebietes nicht gefährdet.<br />

Katya Branzka • Björn Jordan<br />

manati 2012 | 2<br />

18


Aus dem Tiergarten<br />

Die Zwergmanguste<br />

Die Haltung im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

D<br />

ie Zwergmangusten (Helogale parvula) werden auch<br />

Zwergmungos genannt und sind seit dem Winter 2011<br />

die Neubesetzung in <strong>der</strong> großen Anlage am Eingang<br />

<strong>des</strong> Naturkundehauses. Sie folgten den Zebramangusten<br />

(Mungos mongo) mit denen das Gehege seit kurz<br />

nach <strong>der</strong> Eröffnung <strong>des</strong> Naturkundehauses im Jahr<br />

1989 besetzt war.<br />

Die Bodenbewohner sind tagsüber aktiv und können<br />

bei gutem Wetter auch in <strong>der</strong> Freianlage bei ihrem geselligen<br />

Treiben beobachtet werden. Nach dem Vorbild<br />

ihres natürlichen Lebensraumes sind die Zwergmungos<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> mit dem Rotschnabeltoko<br />

vergesellschaftet. Beide Tierarten fühlen sich in diesem<br />

Umfeld wohl und harmonieren gut miteinan<strong>der</strong>.<br />

Das Gehege im Naturkundehaus ist mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

ausgestattet, um den natürlichen<br />

Verhaltensweisen <strong>der</strong> Zwergmungos gerecht<br />

zu werden. Neben den Felsen und Pflanzen ist <strong>der</strong><br />

Boden <strong>des</strong> Geheges mit einer Sandschicht bedeckt,<br />

in <strong>der</strong> die flinken Mangusten Löcher unter den Felsen<br />

manati 2012 | 2<br />

Zwergmangusten sind soziale Tiere. Hier im Naturkundehaus im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>.<br />

anlegen, um sich dort zurückziehen und spielen zu<br />

können. Insbeson<strong>der</strong>e in den Sommermonaten sind<br />

die Tiere größtenteils auf <strong>der</strong> Freianlage, die sie durch<br />

eine Verbindung erreichen können, anzutreffen. Dieses<br />

Rohr wurde als Durchgangsschleuse installiert, damit<br />

die Rotschnabeltokos nicht entweichen können. An<br />

kühlen Tagen erwärmt eine Wärmelampe den Felsen in<br />

<strong>der</strong> Freianlage, er ist ein beliebter Sonnenplatz für die<br />

Zwergmungos.<br />

In Menschenobhut werden Zwergmangusten mit<br />

Kleintieren wie Küken o<strong>der</strong> Mäusen, Hackfleisch und<br />

Insekten sowie kleineren Mengen Obst gefüttert. Eine<br />

weitere Herausfor<strong>der</strong>ung stellt die neu installierte,<br />

schwankende Schaukel im Außengehe dar, von <strong>der</strong> sie<br />

ihr Futter geschickt ergattern können.<br />

Am 10. Juli 2012 kamen bei den Zwergmangusten<br />

drei Jungtiere, zwei Männchen und ein Weibchen, zur<br />

Welt. Sie wachsen unter den Augen <strong>der</strong> Besucher, auf<br />

so dass nun eine fünfköpfige Truppe die Anlage bevölkert.<br />

Katya Branzka • Björn Jordan<br />

Aus dem Tiergarten<br />

Tierzugänge | Tierabgänge<br />

April 2012 – September 2012<br />

Tierzugänge<br />

Tierabgänge<br />

April Mai Juni Juli August September<br />

1 Bennettkänguru 2,2 Elenantilopen 1 Totenkopfäffchen 0,1 Kropfgazelle 6 Chinchilla Kaninchen 0,1 Zwerg-Zebu<br />

1,1 Kamerunschafe 2 Totenkopfäffchen 1,2 Steinböcke 7 Hirschziegenantilopen 1,0 Chin. Muntjak 1 Hirschziegenantilope<br />

4,1,4 Zwergziegen 1,0 Bison 0,2. Kulane 2,0 Dybowskihirsche 1,0 Rotducker 3 Chileflamingos<br />

0,2,1 Buntmar<strong>der</strong> 0,3 Rentiere 1,1 Wapitis 1,2 Zwergmangusten 0,1 Hirschziegenantilope 150 Seepferdchen<br />

0,1 Elenantilope 1 Biber 0,3 Kropfgazellen 1 Bennettkänguru 1,0 Nilgauantilope 2 Wandelnde Blätter<br />

0,2 Mishmi-Takine 1,0 Mähnenspringer 1,1 Dybowskihirsche 17 Bentheimer Schweine 750 Seepferdchen<br />

1,1 Mähnenspringer 0,1 Kropfgazelle 3,1 Rotkopfschafe 0,1 Kaffernbüffel<br />

0,0,2 Mayotte Makis 8 Präriehunde 1,1 Przewalskipferde 3 Goldagutis<br />

0,2 Schneeleoparden 11 Europäische Ziesel 1,0 Wisent 4 Kubaflamingos<br />

1,0 Chin. Muntjak 1,1 Wapitis 0,2 Zwergzebus 3 Chileflamingos<br />

0,0,1 Sphinx-Pavian 1,0 Men<strong>des</strong>antilope 1 Türkis-Tangare 16 Vorwerkhühner<br />

0,0,4 Habichtskäuze 1,0 Nilgauantilope 2 Rosapelikane 2 Peru-Täubchen<br />

0,0,3 Blaue Tangaren 0,1 Mishmi-Takin 1 Peru-Täubchen Ca. 300 Seepferdchen<br />

0,0,1 Weißkopfseeadler 1,0 Kaffernbüffel 150 Seepferdchen<br />

0,0,2 Peru-Täubchen 1 Humboldtpinguin<br />

0,0,3 Satsumadori-<br />

Hühner<br />

0,1 Andenkondor<br />

Kuhreiher 4 Rosapelikane<br />

16 Pantherchamäleons 2 Waldrappen<br />

1 Pfeilgiftfrosch 0,0,2 Perutäubchen<br />

6 Kolbenenten<br />

1 Pantherchamäleon<br />

1 Austr. Gespenstschrecke<br />

1,0 Alpaka<br />

von Tierpark Chemnitz<br />

0,3 Krauskopfpelikane<br />

von Villars les Dombres,<br />

Frankreich<br />

1,0 Kleiner Panda<br />

von Zoo Rotterdam, NL<br />

2,0 Sib. Tiger<br />

von Zoo Straubing<br />

1,0 Netzgiraffe<br />

von Zoo Stuttgart<br />

30 Schwertträger<br />

von Privat<br />

30 Guppies von Privat<br />

0,1 Manati<br />

von Zoo Beauval, Frankreich<br />

1,0 Grevyzebra<br />

von Zoo Tabernas, Spanien<br />

1,0 Afr. Zwergziege von<br />

Zoo Hagenbeck, Hamburg<br />

1,0 Böhmzebra<br />

von Zoo Emmen, NL<br />

1,2 Schwarzkopf-Ru<strong>der</strong>enten<br />

von Privat<br />

0,2 Kamerunschafe 1 Sphinx-Pavian 5,6 Degus 1 Fle<strong>der</strong>maus 3,0 Afr. Zwergziegen 2 Bennettkängurus<br />

0,0,2 Zwergziegen 0,1 Mähnenspringer 2,0 Wapitis 0,1 Murmeltier 1,0 Grevyzebra 1,0 Chin. Muntjak<br />

0,0,1 Buntmar<strong>der</strong> 1,0 Mongol. Rennmaus 1,0 Wisent 4,0,1 Europ. Ziesel 1,0 Elenantilope 0,1 Dybowskihirsch<br />

0,0,1 Mayotte-Maki 0,1 Rentier 1,0 Nilgauantilope 1,1 Zwerg-Zebus 1,0 Hirschziegenantilope 0,1 Kulan<br />

1,0 Elenantilope 0,1 Riesenkänguru 1,0 Aguti 0,1 Rotkopfschaf 1,0 Nilgauantilope 0,1 Bison<br />

0,1 Dybowskihirsch 1,0 Kamerunschaf 1,0 Rennmaus 1,0 Alpensteinbock 2,0 Kamerunschafe 1 Hirschziegenantilope<br />

0,1 Rotkopfschaf 0,1 Afr. Zwergziege 1 Steinbock juv. 1,0 Hirschziegenantilope 1,0 Men<strong>des</strong>antilope 1,0 Waldrapp<br />

0,1 Mishmi-Takin 2 Perutäubchen 0,1 Mähnenspringer 0,1 Prinz-Alfred-Hirsch<br />

1 Nilhecht 5 Kolbenentenküken 0,1 Schabrackentapir 0,1 Tschaja 1,0 Blauracke<br />

1 Zagrosmolch 1 Afr. Grauwels 1,0 Steinhuhn 0,1,2 Bentheimer Schweine<br />

juv.<br />

3 Rotaugenlaubfrösche 1 Perutäubchen<br />

2 Pantherchamäleons 2 Barsche 0,1 Europ. Löffler 0,1 Elenantilope 2 Austr. Gespenstschrecken 1 Pantherchamäleon<br />

3 Barsche 2 Cichliden 1,0 Naschvogel 2 Goldagutis 1 Wandeln<strong>des</strong> Blatt 2 Rotaugenlaubfrösche<br />

1 Schachbrettschlankcichlide<br />

3 Wandelnde Blätter 1 Peru-Täubchen 1,0 Bentheimer Schwein 1 Buntbarsch<br />

2 Buntbarsche 1 Pantherchamäleon 0,1 Satsumadori-Huhn 1 Blin<strong>der</strong> Höhlensalmler<br />

1,0 Austr. Gespenstschrecke 1 Tanganjika-Killifisch 1 Türkis-Tangare 22 Seepferdchen<br />

1 Brabantbuntbarsch 1 Seepferdchen 0,1 Anden-Kondor 2 Wandelnde Blätter<br />

1 Pacu 0,1 Humboldtpinguin<br />

1 Wandeln<strong>des</strong> Blatt 0,1 Blauhals-Strauß<br />

1 Chileflamingo<br />

1 Vorwerkhuhn<br />

1,0 Jemenchamäleon<br />

2 Pantherchamäleons<br />

4 Schneckenbarsche<br />

8 Wandelnde Blätter<br />

1 Baumschleiche<br />

1 Austr. Gespenstschrecke<br />

1,1 Alpakas<br />

an Tierpark Görlitz<br />

1,0 Kropfgazelle<br />

an Zoo Karlsruhe<br />

0,1 Alpaka<br />

an Privat<br />

9 Seepferdchen<br />

an Privat<br />

1,0 Sib. Tiger<br />

an Tierpark Chemnitz<br />

1,0 Tschaja<br />

an Luisenpark Mannheim<br />

0,1 Tschaja<br />

an Vogelpark Herborn<br />

1 Waldstorch<br />

an Zoo Parco Falconaria<br />

Palermo, Italien<br />

1,0 Alpaka zurück<br />

an Zoo Chemnitz<br />

1,2 Kalif. Seelöwen<br />

an Zoo Münster<br />

0,1 Andenkondor<br />

an Zoo Essex, UK<br />

1,3 Habichtskäuze<br />

nach Wien, Österreich<br />

1,0 Grevyzebra<br />

an Zoo Le Pal, Frankreich<br />

0,1 Europ. Fischotter<br />

an NP Bayer. Wald<br />

3,1 Europ Ziesel<br />

an Zoo Nordens Ark,<br />

Schweden<br />

2,2 Europ. Ziesel<br />

an Heimattiergarten Schönebeck<br />

2,1 Europ. Ziesel<br />

an Privat<br />

0,1 Men<strong>des</strong>antilope<br />

an Zoo Chorzow, Polen<br />

0,1 Zwergziege<br />

an Privat<br />

2,0 Zwergziegen<br />

an Zoo Hagenbeck, Hamburg<br />

1,0 Bennettkänguru<br />

an Privat<br />

18 Vorwerkhühner<br />

an Privat<br />

1,2 Satsumadori - Hühner<br />

an Privat<br />

2 Weißstörche<br />

an Vogelpark Vilsheim<br />

Erläuterung: Durch Komma getrennte Zahlenangaben bedeuten Anzahl und Geschlecht <strong>der</strong> Tiere. 1. Stelle Männchen, 2. Stelle Weibchen, 3. Stelle Tiere unbekannten Geschlechts. Bsp.: 2,4,1 steht<br />

für 2 Männchen, 4 Weibchen, 1 Tier unbekannten Geschlechts<br />

manati 2012 | 2<br />

Geburt | Schlupf<br />

Transfer<br />

To<strong>des</strong>fälle<br />

Transfer<br />

22


Aus dem Verein<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür in Mittelbüg<br />

Der Tiergarten öffnete <strong>Vereins</strong>mitglie<strong>der</strong>n das zugängliche Gut<br />

<strong>Vereins</strong>vorstand Dr. Lorenzo von Fersen und Tiergartendirektor<br />

Dr. Dag Encke freuen sich über den gelungenen Tag<br />

I<br />

m Zuge <strong>der</strong> Hun<strong>der</strong>tjahrfeier <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong><br />

lud <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

seine rund 2200 Mitglie<strong>der</strong> am 22. April 2012 zum Tag<br />

<strong>der</strong> offenen Tür auf das Gut Mittelbüg in Schwaig ein.<br />

Trotz <strong>des</strong> kalten Wetters zog es 320 Eltern sowie 100<br />

Kin<strong>der</strong> auf das Gut, das sonst <strong>der</strong> Öffentlichkeit nicht<br />

zugänglich ist. Der Hof mit rund 42 Hektar landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche wurde dem Tiergarten bereits<br />

zum 1. Januar 1973 angeglie<strong>der</strong>t und dient vor allem<br />

dem Futteranbau, das kostengünstig auf dem Gut selbst<br />

produziert werden kann. „Das ist auch gut so,“ erläutert<br />

Futtermeister Alois Ehrnsperger, <strong>der</strong> von 1977 bis Ende<br />

2011 für die Beschaffung von Fleisch, Fisch und Hafer zuständig<br />

und als „Herr über Gut Mittelbüg“ für den Anbau<br />

von Futterrüben, Mais, Bambus und Topinambur sorgte.<br />

Allein Nashörner hauen ordentlich rein: Im Sommer frisst<br />

<strong>der</strong> Nashornbulle Ropen täglich etwa 100 Kilogramm<br />

Gras, zwölf Kilogramm Heu und acht Kilogramm Sonstiges<br />

wie Kraftfutter, Obst und Gemüse! Da spielen die<br />

zum Beispiel 2011 geernteten 110 Tonnen Runkelrüben<br />

o<strong>der</strong> 168 Tonnen Heu eine ganz bedeutende Rolle bei<br />

<strong>der</strong> Gesamtversorgung <strong>der</strong> Tiere im Tiergarten.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Futtermeister nun seinen Ruhestand genießt,<br />

war es für ihn selbstverständlich, beim Tag <strong>der</strong><br />

offenen Tür anwesend zu sein. Mit großer Begeisterung<br />

zeigte er allen Interessierten den Futteranbau sowie die<br />

Als „Herr über Gut Mittelbüg“ war Alois Ehrnsperger über dreissig<br />

Jahre für die Futterbeschaffung <strong>des</strong> Tiergartens zuständig<br />

dafür eingesetzten Maschinen, vom alten und neuen<br />

Traktor bis hin zum Mähdrescher. Anschließend genossen<br />

die Besucher eine kleine Besichtigung <strong>des</strong> Gutes<br />

selbst mit <strong>der</strong> beeindruckend gut erhaltenen Wendenscheune<br />

(Schwedenhaus) aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Doch das Gut dient nicht ausschließlich dem Futteranbau,<br />

wie Tierpfleger Harald Hager, <strong>der</strong> nicht nur seit<br />

41 Jahren im Tiergarten beschäftigt ist, son<strong>der</strong>n auch<br />

seit 24 Jahren auf dem Gut Mittelbüg lebt, bei seinen<br />

Führungen anschaulich zeigte. Neben seiner Tätigkeit<br />

im Tiergarten selbst, kümmert er sich auch liebevoll um<br />

all die Tiere, die hier auf Mittelbüg leben. Die vom Aussterben<br />

bedrohten Rotkopfschafe sind auf dem Gut zur<br />

Aufzucht untergebracht, im Winter hausen viele Vögel<br />

in den eigens dafür geschaffenen Volieren und auch<br />

die imposanten südamerikanischen Greifvögel, die<br />

so genannten Harpyien, sollen auf dem Gut Ruhe zur<br />

Aufzucht finden. Zu seinem Aufgabenbereich gehört<br />

nun auch die 2011 fertiggestellte Quarantänestation,<br />

in <strong>der</strong> „neue“ Tiere erstmal 30 Tage verweilen müssen,<br />

um gesundheitlich durchgecheckt zu werden, bevor<br />

sie in den Tiergarten dürfen. Dank <strong>der</strong> vielen ehrenamtlichen<br />

Helfer <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

konnten die Besucher bei Bratwurstweckla und Brezen<br />

einen einzigartigen Tag auf dem Gut ausklingen<br />

lassen. Silvia von Fersen<br />

20 Jahre Yaqu Pacha im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

Artenschutzprojekte in Südamerika wurden vorgestellt<br />

20<br />

Jahre ist es her, dass die Artenschutzgesellschaft<br />

Yaqu Pacha e.V. am Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> gegründet<br />

wurde. Seither arbeitet sie überaus erfolgreich für den<br />

Arten- und Naturschutz in Südamerika. Das 20-jährige<br />

Bestehen feierte Yaqu Pacha am Samstag und Sonntag,<br />

13. und 14. Oktober 2012, im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Die<br />

Besucherinnen und Besucher erwarteten Lernspiele und<br />

Aktionen für Erwachsene und Kin<strong>der</strong>, eine große Tombola<br />

mit interessanten Preisen und an beiden Tagen die<br />

Malaktion „Malen mit Wasser und Farbe“ für Kin<strong>der</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Künstlerin Jamile do Carmo. Gezeigt wurden auch<br />

die Ausstellung „Aqua“ von do Carmo und die Bil<strong>der</strong>reihe<br />

„20 Jahre Yaqu Pacha“.<br />

Die Krönung <strong>des</strong> Jubiläumswochenen<strong>des</strong> war ein<br />

südamerikanischer Musikabend am Samstag im Blauen<br />

Salon mit <strong>der</strong> brasilianischen Jazz-Musikerin Yara Linss<br />

& Band. Das Programm begann nach einer Präsentation<br />

von Delphinen und Seelöwen in <strong>der</strong> Delphinlagune<br />

mit einem Vortrag von Lorenzo von Fersen, dem ersten<br />

Vorsitzenden von Yaqu Pacha, über 20 Jahre Artenschutz<br />

für Meeressäugetiere am Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Danach<br />

übergab er Yara Linss das Mikrophon. Alle Einnahmen<br />

<strong>des</strong> Abends wie auch <strong>der</strong> Tombola kamen den Artenschutzprojekten<br />

von Yaqu Pacha zugute.<br />

manati 2012 | 2 manati 2012 | 2<br />

24


Aus dem Verein Aus dem Verein<br />

Neun Zoos in sechs Tagen<br />

Eine Zootour durch Tschechien und Polen<br />

U<br />

Die herrlich angelegte Siamang-Insel im Zoo Opole<br />

nsere diesjährige Zootour führte mit Polen und<br />

Tschechien in zwei aufstrebende Zoolän<strong>der</strong>. Gerade<br />

die tschechischen Zoos investieren und mo<strong>der</strong>nisieren<br />

kräftig, so dass sie auf einem guten Weg sind, den in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit richtungsweisenden, nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Tiergärten den Rang abzulaufen. Dies zeigte sich für<br />

uns vor Ort vor allem in Zlin-Lesna, Ostrava und Jihlava<br />

während <strong>der</strong> Zoo von Dvur Kralove wegen seines ausgesuchten<br />

Tierbestan<strong>des</strong> stets renommiert war.<br />

Am 26. Mai ging es los und die komfortable A6 führte<br />

uns gen Osten. Ausnahmsweise ließen wir die Zoos von<br />

Pilsen und Prag, die wir so gut kennen, einmal ohne Visite<br />

hinter uns, um zuerst den Zoo von Dvur Kralove zu<br />

besuchen. Diese von einem privaten Träger betriebene<br />

Institution bietet einerseits einen 10 ha umfassenden<br />

traditionellen Zoo und an<strong>der</strong>erseits 60 ha Safarigelände,<br />

welches man auch mit dem eigenen Auto befahren<br />

kann. Hier sieht man große und seltene Huftierherden<br />

aus Afrika wie Weißbartgnus o<strong>der</strong> Somali-Wil<strong>des</strong>el aus<br />

nächster Nähe friedlich grasen und erlebt in einem an<strong>der</strong>en<br />

Bereich, hinter sicheren Gittern, Löwen, Geparde<br />

und Hyänen. Im Zoo von Dvur Kralove findet man darüber<br />

hinaus auch Okapis, Zwergflusspferde und Afrikanische<br />

Wildhunde. Im Gedächtnis geblieben sind vor<br />

allem die neue Orang Utan-Anlage und die Katta-Insel.<br />

Im Anschluß ging es weiter nach Breslau mit einer<br />

übrigens sehr sehenswerten Innenstadt. Der Breslauer<br />

Zoo selbst wird unter neuer Leitung gerade umstrukturiert.<br />

Derzeit entsteht hier mit dem Afrykarium ein<br />

Erdmännchen im Zoo Krakau<br />

Großprojekt <strong>der</strong> Superlative. Aber auch in <strong>der</strong> jüngeren<br />

Vergangenheit wurde schon viel erreicht und viel<br />

Altlast beseitigt: Hier entstanden absolut mo<strong>der</strong>ne<br />

Anlagen für Amurtiger, Luchse, Wildkatzen, Berberaffen,<br />

Braunbären, Antilopen, Totenkopfaffen und Kattas.<br />

Beson<strong>der</strong>s beeindruckend ist jedoch die Gibboninsel<br />

mit Pagodenhaus. Nach dem Verlassen dieses sehenswerten<br />

klassischen Stadtzoos verschlug es uns nach<br />

Oberschlesien – genauer nach Oppeln. Dieser eher<br />

unbekannte Zoo erlebte vor Jahren durch ein Hochwasser<br />

<strong>der</strong> O<strong>der</strong> ein ähnliches Schicksal wie <strong>der</strong> Prager<br />

Tiergarten mit <strong>der</strong> Moldau. Der Großteil <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong><br />

musste aufwendig saniert o<strong>der</strong> sogar neu gebaut werden.<br />

Der Besucher spaziert hier durch eine üppige und<br />

schöne Auenlandschaft und findet unzählige gelungene<br />

Gehege vor, die nach Geozonen eingeteilt sind, wie<br />

beispielsweise die Gorilla-, Geparden-, Mähnenwolf-<br />

o<strong>der</strong> Vielfraßanlage. Ausgesprochen hübsch sind die<br />

Siamang- und Gibbon-Inseln o<strong>der</strong> das Areal <strong>der</strong> Totenkopfäffchen<br />

und Krallenaffen. Ein Besuch <strong>des</strong> Zoo Opole<br />

lohnt sich.<br />

Mit diesen Eindrücken ging es nach Krakau weiter.<br />

Während uns die <strong>Nürnberg</strong>er Partnerstadt selbst in den<br />

zwei Tagen und Nächten absolut begeistern konnte, gilt<br />

dies lei<strong>der</strong> nicht gleichermaßen für den Zoo. Abgesehen<br />

von einigen mo<strong>der</strong>nen Anlagen, wie den Raubtiergehegen<br />

für Löwen, Tiger und Schneeleoparden, ist hier lei<strong>der</strong><br />

ein Großteil <strong>des</strong> Zoos in die Jahre gekommen. Derzeit<br />

befindet sich eine Giraffenanlage in Planung. Nett waren<br />

Ausstellung Papua mit Reptilien und Fischen im Zoo Ostrava<br />

das kleine Nachttierhaus mit seinen geräumigen Außenkäfigen<br />

für Kleinraubtiere, das Tapirgehege und die Doppelanlage<br />

für Erdmännchen und Agutis.<br />

Am folgenden Tag erreichten wir wie<strong>der</strong> tschechisches<br />

Staatsgebiet und statteten zunächst dem etwa 100 ha<br />

großen Zoo <strong>der</strong> Grenzstadt Ostrava einen ausführlichen<br />

Besuch ab. Die Visionen und Pläne <strong>der</strong> Einrichtung werden<br />

durch die rege Bautätigkeit unterstrichen. In den<br />

vergangenen Jahren wurden schon einige sehr ansehnliche<br />

Projekte fertig gestellt: Streichelzoo, Lemureninseln,<br />

Elefantenanlage o<strong>der</strong> Flusspferdanlage (mit schönem<br />

Krokodilsee im Haus). Geradezu atemberaubend waren<br />

<strong>der</strong> neue Chitwankomplex, in welchem einerseits Zwergotter<br />

mit Binturongs und an<strong>der</strong>erseits auf 2 ha Kragenbären<br />

mit Hulmanaffen vergesellschaftet sind, sowie das<br />

Gehege für Kleine Pandas.<br />

Nach einer Nacht im malerischen Olmütz ging es nahtlos<br />

mit einer individuellen Führung im etwas außerhalb<br />

gelegenen Zoo Olomouc weiter, die uns an alle Ecken<br />

<strong>des</strong> weitläufigen Gelän<strong>des</strong> – interessanterweise mit Nadelbaumbestand<br />

– und am Ende noch zu einem Besuch<br />

im Gehege <strong>der</strong> Tamanduas brachte. Ansonsten handelt<br />

es sich um einen Zoo mittlerer Größe mit zahlreichen Altlasten,<br />

aber sehr interessantem Tierbestand und einigen<br />

gelungenen Anlagen: Begehbares Australiengehege,<br />

Geparde, Moschusochsen o<strong>der</strong> Ameisenbären.<br />

Danach führte uns unser Weg in die dünn besiedelste<br />

Region Tschechiens, die aber mit dem Höhepunkt<br />

<strong>der</strong> Reise aufwartete: dem Zoo Zlin-Lesna. Der rund um<br />

Äthiopisches Bergland im Zoo Zlin<br />

ein Schloss auf den zugehörigen Län<strong>der</strong>eien errichtete<br />

Tierpark ist von Anfang bis Ende – bis auf wenige Ausnahmen<br />

(z.B. Primatenhaus) – ein Genuss. Dieser Zoo ist<br />

mit all seinen Erlebniswelten ein Gesamtkunstwerk, das<br />

ständig weiter entwickelt wird und sicherlich Maßstäbe<br />

setzt. Zur Zeit unseres Besuches entstand gerade <strong>der</strong><br />

zweite Teil <strong>des</strong> Äthiopienbereichs. Aus <strong>der</strong> Fülle mo<strong>der</strong>ner<br />

und sehenswerter Anlagen etwas herauszuheben ist<br />

schwer. Aber vor allem die begehbare Geiervoliere, das<br />

Äthiopisches Bergland mit Dscheladas und Klippschliefern,<br />

die Yucatantropenhalle und das Pantanalgehege<br />

sind unvergesslich geblieben.<br />

Nach dem Streifzug durch das abendliche Brünn und<br />

<strong>der</strong> letzten Hotelnacht begann am 31. Mai die Heimreise,<br />

die allerdings noch zwei zoologische Einrichtungen für<br />

uns bereithielt. Zunächst ging es in den Zoo Brno, <strong>der</strong> auf<br />

einem abwechslungsreichen Gelände wenig spektakuläre<br />

Tierreviere bietet, aus welchen die neueren Anlagen<br />

<strong>des</strong> Beringia-Komplexes (Wölfe, Kamschatkabären, Vielfraße<br />

usw.), das Erdmännchengehege, das Tigertal und<br />

die Luchsschlucht herausragten.<br />

Endgültig letzte Station einer 2.500 km langen, aber<br />

erlebnisreichen Rundreise war <strong>der</strong> Zoo Jihlava, <strong>der</strong> aus<br />

einer kleinen Fläche von 9 ha das Optimum herausholt<br />

und <strong>der</strong>zeit weitere Afrikagehege baut. Die Liebe zum<br />

Detail fällt gerade bei <strong>der</strong> Hacienda o<strong>der</strong> beim Afrikadorf<br />

auf. Toll sind beson<strong>der</strong>s die Anlagen <strong>der</strong> Kleinkatzen (z.B.<br />

Manule), <strong>der</strong> Vikunjas, <strong>der</strong> Malaienbären und <strong>der</strong> Kattas.<br />

Steffen Piossek • Björn Jordan<br />

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26


Aus dem Verein<br />

Besuch im Freiland-Aquarium und -Terrarium Stein<br />

TierEntdeckerin Ronja Schertl (11 Jahre) berichtet<br />

Am 7. Juli 2012 fuhren die TierEntdecker ins Freiland- Aquarium<br />

und –Terrarium Stein. Dort gibt es viele einheimische Amphibien,<br />

Reptilien und Fische, die meist im Verborgenen leben und nur<br />

selten zu sehen sind. Die Anlage ist eine Einrichtung <strong>der</strong> traditionsreichen<br />

Naturhistorischen Gesellschaft <strong>Nürnberg</strong> (NHG)<br />

und existiert bereits seit 85 Jahren im Haselgraben im Rednitztal.<br />

Wir wurden herzlich vom Obmann Günter Schirmer begrüßt,<br />

<strong>der</strong> uns eine ausführliche Führung sowie einen interessanten<br />

Blick hinter die Kulissen gewährte.<br />

Zu Beginn betrachteten wir die Griechischen Landschildkröten.<br />

Wir konnten sogar die Eier sehen, die man als „normaler“ Besucher<br />

nicht zu Gesicht bekommt. Direkt nebenan wohnen die<br />

Wasserfrösche in einem Weiher. Herr Schirmer for<strong>der</strong>te uns<br />

als „TierEntdecker“ dazu auf, möglichst viele Frösche unter<br />

den Blättern und im Wasser zu entdecken. Das war gar nicht so<br />

einfach.<br />

Als nächstes besuchten wir die heimischen Schlangen. Wir lernten,<br />

dass Ottern, wie die Kreuzotter, giftig, während die Nattern,<br />

wie z. B. die Ringelnatter und die Äskulapnatter, nicht giftig sind.<br />

Wusstet Ihr, dass man die Äskulapnatter ganz oft sehen kann?<br />

Sie ist nämlich die Schlange in dem typischen Apotheken–Zeichen.<br />

Lei<strong>der</strong> war das Wetter<br />

nicht beson<strong>der</strong>s „schlangentauglich“,<br />

so dass sich die Kriechtiere eher versteckt<br />

hielten und wir ein geübtes Auge<br />

brauchten, um sie ausfindig zu machen.<br />

Viele Lurche, Kröten und Schlangen später<br />

kam für mich das absolute Highlight.<br />

Viele von uns sahen zum ersten Mal ein<br />

Feuersalaman<strong>der</strong>jungtier. Es war ungefähr<br />

fünf bis sechs Zentimeter lang und<br />

Noch verschwindet er in <strong>der</strong> Hand,<br />

<strong>der</strong> Baby-Feuersalaman<strong>der</strong>....<br />

hatte schon die typische gelb–schwarze<br />

Färbung.<br />

In Stein wird auf alle Tiere geachtet,<br />

<strong>des</strong>halb gibt es dort auch von Menschen<br />

gemachte Bienenstöcke für Wildbienen<br />

und Unterschlupfe für an<strong>der</strong>e Krabbeltiere.<br />

Nun ging es ab ins Aquarium. Dort konnten<br />

wir vom kleinsten Krebs bis zum<br />

großen Karpfen viele einheimische Wassertiere<br />

ganz aus <strong>der</strong> Nähe betrachten. Dass in unseren<br />

Flüssen und Seen so große Räuber wie <strong>der</strong> Hecht wohnen,<br />

ist schon ein bisschen gruselig.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Führung wurden noch die Landschildkröten gefüttert.<br />

Sie bekamen Salat, Obst und Gemüse.<br />

Wir bedankten uns für den interessanten Rundgang Herrn Schirmer<br />

und durften nun die Anlage auf eigene Faust erkunden. Plötzlich<br />

wurden wir von einem Platzregen überrascht und flüchteten<br />

zu den Mikroskopen und Lupen unter Dach.<br />

Unter dem Mikroskop konnten wir Kleines ganz groß werden lassen.<br />

Sehr interessant, aber auch ein bisschen eklig, waren die<br />

toten Kopfläuse, die unter dem Mikroskop wie kleine Monster<br />

aussahen.<br />

Direkt vor dem Freiland-Aquarium und –Terrarium ist eine grosse<br />

Schmetterlingswiese. Dort wachsen viele Blumen, die von<br />

Schmetterlingen und an<strong>der</strong>en Insekten gerne angeflogen werden.<br />

Diese Wiese wird selten gemäht, um den natürlichen Lebensraum<br />

zu erhalten.<br />

Es war eine wun<strong>der</strong>schöne Reise in eine fremde Welt, und wenn<br />

du ein Reptilien- und Amphibienfreund bist, dann komm‘ mal vorbei<br />

und erfahre alles über deine Lieblinge.<br />

Die Schildkröten genießen ihre „Lekkerlis“<br />

manati 2012 | 2 manati 2012 | 2<br />

28


Aus dem Verein<br />

Beschäftigungsprogramme für Zootiere<br />

Neues Angebot <strong>der</strong> Zoobegleiter im Tiergarten<br />

Ein Gorilla macht mit seinem Spielzeug ordentlich Tam-tam - spannend auch für die Mitbewohner.<br />

B ei genauer Betrachtung ist das Leben von Tieren in<br />

„freier Wildbahn“ weitaus weniger romantisch als mancher<br />

Zoobesucher vielleicht annehmen mag: Die Suche<br />

nach Nahrung, die Verteidigung <strong>des</strong> Reviers gegen Artgenossen,<br />

die Vermeidung von Fressfeinden und die<br />

Partnersuche sowie die Aufzucht von Jungtieren sind<br />

nur einige Aspekte, die Tiere in <strong>der</strong> Natur permanent auf<br />

Trab halten. In <strong>der</strong> Natur bedeutet dies neben Beschäftigung<br />

nicht selten auch Stress, <strong>der</strong> im schlimmsten Fall<br />

auch zu Verletzungen o<strong>der</strong> dem Tod <strong>der</strong> Tiere führen<br />

kann.<br />

Im Zoo hingegen werden den Tieren viele Probleme<br />

abgenommen und damit eine scheinbar perfekte Umwelt<br />

geschaffen: Der Tierpfleger versorgt die Tiere mehrmals<br />

täglich mit hochwertigem Futter in ausreichen<strong>der</strong><br />

Menge, mögliche Fressfeinde leben – untergebracht<br />

hinter sicheren Zäunen – einige Gehege weiter und<br />

die Partnersuche sowie die Vermittlung von Jungtieren<br />

übernehmen die Koordinatoren von Zuchtprogrammen.<br />

Damit bei all dem Service keine Langeweile unter den<br />

Zootieren aufkommt und die Tiere nicht aufgrund einer<br />

reizarmen Umwelt zu apathischen o<strong>der</strong> verfetteten<br />

„Couchpotatoes“ werden, sorgen die Pfleger neben <strong>der</strong><br />

Grundversorgung ihrer Schützlinge auch für eine art-<br />

gerechte Beschäftigung. Im Fachjargon nennt man das<br />

„behavioural enrichment“ (engl. Umweltbereicherung)<br />

und bezeichnet je nach Tierart ganz unterschiedliche<br />

Tätigkeiten.<br />

Es kommt darauf an, wie man das Futter reicht. Statt<br />

alles Futter an einer Stelle abzuladen, werden Sonnenblumenkerne<br />

o<strong>der</strong> klein geschnittene Gemüsestücke<br />

ausgestreut. So lassen sich beispielsweise Gorillas o<strong>der</strong><br />

Paviane mit <strong>der</strong> Nahrungssuche und –aufnahme beschäftigen.<br />

Ähnlich wie in <strong>der</strong> Natur benötigen die Tiere<br />

Geduld und Zeit, um das Futter in Gras o<strong>der</strong> Sand zu finden.<br />

Die Tiere sind in <strong>der</strong> Zeit beschäftigt und bewegen<br />

sich. Anspruchsvoller wird die Beschäftigung, wenn das<br />

Futter erarbeitet werden muss, wenn also z.B. Insekten,<br />

Honig, Früchte o<strong>der</strong> Fleischklötzchen in Holzstücken<br />

o<strong>der</strong> speziellen Gefäßen versteckt werden. Hier beginnt<br />

dann nicht selten auch die Beschäftigung <strong>der</strong> Tierpfleger,<br />

wenn es nämlich darum geht, entsprechende Werkzeuge<br />

zu entwickeln und täglich neu zu bestücken.<br />

Auch das Verhalten von Huftieren wird angeregt, wenn<br />

das Futter an wechselnden Stellen angeboten wird und<br />

die Tiere sich zur Nahrungsaufnahme strecken müssen.<br />

Doch nicht nur die Futtersuche hält die Schützlinge<br />

<strong>der</strong> Tierpfleger auf Trab. Durch Duftmarken, entwe<strong>der</strong><br />

Aus dem Verein<br />

ausgelöst durch den Geruch von Kot o<strong>der</strong> Einstreu eines<br />

Beutetieres o<strong>der</strong> Rivalen beziehungsweise durch wechselnde<br />

Düfte von Kräutern, Gewürzen und Parfüm, wird<br />

<strong>der</strong> Lebensraum spannen<strong>der</strong> und das Verhalten <strong>der</strong> Tiere<br />

angeregt. Gleiches gilt für die häufig praktizierte Vergesellschaftung<br />

von Zootieren mit an<strong>der</strong>en Arten wie dies<br />

im Tiergarten beispielsweise auf <strong>der</strong> Afrika-Weide mit<br />

Zebras und Elen-Antilopen, in <strong>der</strong> Lagune mit Großen<br />

Tümmlern und Seelöwen o<strong>der</strong> im Mediterraneum mit<br />

Zieseln, Steinhühnern und diversen Reptilien <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Bei sozial lebenden Arten spielt die Gruppenhaltung<br />

eine wichtige Rolle zur Beschäftigung <strong>der</strong> Tiere. Durch<br />

die ständige Sicherung <strong>der</strong> Position in <strong>der</strong> natürlichen<br />

„Randordnung“ wird für einen gesunden Alltagsstress<br />

gesorgt und die Tiere werden permanent „auf Trab“ gehalten.<br />

Auch die Aufzucht von Jungtieren beschäftigt<br />

die Eltern und bei manchen Arten ist sogar die ganze<br />

Gruppe engagiert.<br />

Auch durch die Strukturierung <strong>der</strong> Tiergehege kann<br />

das Verhalten <strong>der</strong> Tiere angeregt werden. Die aktiven<br />

Präriehunde und die Ziesel verbringen beispielsweise<br />

einen Großteil <strong>des</strong> Tages mit dem Graben neuer Gänge<br />

und Baue. Und am späten Nachmittag können aufmerksame<br />

Besucher die Gorillas beim Bau von aufwendigen<br />

Schlafnestern aus Holzwolle, Papier und Stroh für die<br />

Nacht beobachten.<br />

Über das „behavioural enrichment“ sind inzwischen<br />

zahlreiche Fachbücher geschrieben worden und in<br />

Workshops entwickeln Tierpfleger aus aller Welt neue<br />

und interessante Techniken, um ihre Schützlinge bestmöglich<br />

zu beschäftigen. Zwischenzeitlich ist allgemein<br />

bekannt, dass durch die artgemäße Beschäftigung<br />

gleichzeitig „medizinisches Vorsorgetraining“ geleistet<br />

wird, da die Tiere sich ausreichend bewegen und dadurch<br />

zum Beispiel die Krallen- und Klauenabnutzung<br />

auf natürlichem Weg erfolgt.<br />

Seit diesem Jahr besteht auch für Freunde <strong>des</strong> <strong>Nürnberg</strong>er<br />

Tiergartens die Möglichkeit, sich selbst aktiv in<br />

die Beschäftigung <strong>der</strong> Zootiere einzubringen. Die Zoobegleiter<br />

veranstalten künftig regelmäßig einen Workshop,<br />

in dem man die Tiere von einer ganz neuen Seite<br />

kennenlernen kann: Unter dem Motto „Behavioural Enrichment<br />

für Saki, Maki und Co.“ werden bewährte Beschäftigungstechniken<br />

vorgestellt und von den Teilnehmern<br />

anschließend selbst angefertigt und verteilt.<br />

Kursteilnehmer stellen Beschäftigungsfutter her.<br />

So trafen sich bereits am 15. September 2012 mehrere<br />

Teilnehmer, um unter fachkundiger Anleitung Beschäftigungsideen<br />

für ausgewählte Zootiere zu basteln und<br />

diese bei einem anschließenden Rundgang zum Einsatz<br />

zu bringen. Unter den Teilnehmern befanden sich auch<br />

Dörthe Thiele und ihr Sohn Elias (12), die beide aus Jena<br />

angereist waren. Sie bastelten unter an<strong>der</strong>em Eisbomben<br />

für Eisbären und Seelöwen, Bonbons für Paviane und<br />

schnürten gefüllte Papiersäcke für die Pinselohrscheine.<br />

„Neben <strong>der</strong> abwechslungsreichen Bastelei war es beson<strong>der</strong>s<br />

toll, dass wir auch beim Verteilen <strong>der</strong> Ergebnisse in<br />

erster Reihe stehen durften“, fasste Dörthe Thiele die Erlebnisse<br />

zusammen und fügte hinzu, dass das Programm<br />

sehr abwechslungsreich war: „Der Blick in die Futterküche<br />

und die Länge <strong>der</strong> Tour und <strong>der</strong> besuchten Tierarten<br />

waren ideal“. Ihr Sohn Elias war beson<strong>der</strong>s begeistert,<br />

dass während <strong>der</strong> Bastelaktion – neben Kaffee und Tee<br />

– auch Kekse angeboten wurden. Ob die Teilnehmer sich<br />

die Kekse selbst erarbeiten mussten o<strong>der</strong> diese vorher<br />

versteckt wurden, hat Elias hingegen nicht verraten.<br />

Björn Jordan<br />

Informationen<br />

Teilnehmer: Maximal 6 Teilnehmer (Min<strong>des</strong>talter 12 Jahre)<br />

Termine: Terminvereinbarung auf Anfrage<br />

Programmdauer: ca. 4 Stunden (inkl. Wegezeiten)<br />

Einführungspreis: 60,- € zzgl. Tiergarteneintritt<br />

Kontakt: Di und Do: 0911 / 5454 – 833 o<strong>der</strong> Anrufbeantworter<br />

Mail: diezoobegleiter@gmx.de<br />

manati 2012 | 2 manati 2012 | 2<br />

30


Aus dem Verein Aus dem Verein<br />

Auf nach Norden …<br />

“Drei-Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>-Fahrt“ <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> vom 6. bis 10. Juni 2012<br />

Details <strong>der</strong> Schnitzereien am Nepalesischen Pagodentempel im<br />

Eingangsbereich vom Hagenbecks Tierpark<br />

D<br />

ie diesjährige Sommerreise <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> e.V. ging nach Norddeutschland. Geleitet<br />

von Eva Gebelein und Henrik Klemke fuhr die Reisegruppe<br />

mit 51 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am<br />

Mittwoch, 6. Juni 2012; zum „Serengetipark Hodenhagen“:<br />

„Afrika in <strong>der</strong> Lüneburger Heide“ war die Idee,<br />

die 1972 zum größten Safaripark Deutschlands führte<br />

- ein afrikanischer Mini-Nationalpark, nach Deutschland<br />

verpflanzt mit einer Größe von 200 ha und 1 500 Tieren.<br />

Darunter <strong>der</strong> Büffel, Kröten und das Breitmaulnashorn.<br />

Trotz Regens war die Fahrt mit dem „Serengeti-Bus“ –<br />

vorbei an Löwen, weißen Tigern, Bären, Elefanten, Giraffen,<br />

Zebras und Nashörnern – für alle etwas Beson<strong>der</strong>es.<br />

Der nächste Tag führte uns durch den Elbtunnel,<br />

vorbei an Deutschlands größtem Rangierbahnhof Maschen<br />

in die Hansestadt Hamburg - „Tor zur Welt“ - zum<br />

Tierpark Hagenbeck, an <strong>des</strong>sen Eingang wir von Cord<br />

Crasselt als Vertreter <strong>der</strong> Stiftung und <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

Freunde <strong>des</strong> Tierparks Hagenbeck empfangen wurden.<br />

„Europas schönster Park“, wie sich Hagenbecks Tierpark<br />

nennt, blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte<br />

zurück und konnte im Jahr 2007 sein 100jähriges Bestehen<br />

feiern. Begonnen hatte alles mit einigen Robben<br />

in einem Waschbottich auf dem Hamburger Spielbudenplatz<br />

im Jahre 1848. Im Jahr 1896 entwickelte Carl<br />

Hagenbeck die erste gitterlose Freianlage <strong>der</strong> Welt und<br />

meldete sie zum Patent an. Der heutige Tierpark ist auf<br />

die Zucht Asiatischer Elefanten ausgerichtet und wid-<br />

Asiatische Elefanten gibt es in Hagenbecks Tierpark und im<br />

Hannover-Erlebnis-Zoo.<br />

met sich <strong>der</strong> Erneuerung <strong>der</strong> Eismeeranlage. Dort sind<br />

Humboldt-, Esels- und Königspinguine, Seebären, Kegelrobben,<br />

Papageientaucher und Eisbären untergebracht.<br />

Eine <strong>der</strong> vielen Sehenswürdigkeiten von Hagenbeck<br />

sind <strong>der</strong> im Jahr 2001 errichtete Pagodentempel<br />

sowie eine Thailändische Sala.<br />

Diesem eindrucksvollen Besuch in einem <strong>der</strong> ältesten<br />

Tierparks in Deutschland folgte die Fahrt mit <strong>der</strong> Hafenbarkasse<br />

„Nina“ durch Hamburgs Fleete. Beeindruckend<br />

waren einige große Containerschiffe sowie die Kreuzfahrtschiffe<br />

„Amadea“ und „Queen Elizabeth“. Mit dem<br />

Hafen als bedeutendstem Arbeitgeber <strong>der</strong> Stadt soll -<br />

mit Blick in die Zukunft - „Hafen-City“ mit 5 000 neuen<br />

Wohnungen und 40.000 Arbeitsplätzen im Jahr 2025<br />

fertiggestellt werden.<br />

Die Hansestadt Bremen mit einer Stadtführung und<br />

<strong>der</strong> Zoo am Meer in Bremerhaven waren das Reiseziel<br />

am dritten Reisetag. Bei insgesamt 660 000 Einwohnern<br />

– davon 540 000 in Bremen und 120 000 in Bremerhaven<br />

– stellen nach dem Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Werften Tourismus,<br />

Gastronomie, Events und Kunst die wichtigsten Wirtschaftszweige<br />

dar. Begrüßt wurde unsere Reisegruppe<br />

durch Dr. Joachim Schöne, Tierarzt und Kurator im Zoo<br />

am Meer. Doch eigentlich liegt <strong>der</strong> Zoo gar nicht am<br />

Meer, son<strong>der</strong>n direkt an <strong>der</strong> Unterweser. Er ist eine auf<br />

kleinste Fläche gebrachte Sammlung außergewöhnlicher<br />

Arten. Gegründet wurde <strong>der</strong> Zoo zwar bereits im<br />

Jahr 1928, doch in seiner jetzigen Form besteht er erst<br />

Im Vogelpark Walsrode lassen sich Pinguine, Pelikane und<br />

Flamingos beobachten.<br />

seit 2004. „Alles Leben stammt aus dem Wasser“, so erfuhren<br />

wir zu Beginn <strong>der</strong> lehrreichen Führung. Das trifft<br />

auch auf den Menschen zu und wird durch den Begriff<br />

„Wasseraffen“ nach einer Hypothese von Sir Alister Hardy<br />

aus dem Jahre 1960 verdeutlicht. Neben <strong>der</strong> Vielzahl<br />

an Wassertieren waren beson<strong>der</strong>s einige junge Keas und<br />

<strong>der</strong> technische Teil dieser Anlage sehr interessant. Ein<br />

herrlicher Ausblick auf die Unterweser bot sich von den<br />

Aussichtsterrassen <strong>des</strong> „Cafés am Meer“. Die sehr informative<br />

Stunde beendete Kurator Schöne hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Rolle Zoologischer Gärten mit dem Satz: „Tiere – artgerecht<br />

in Freiheit, tiergerecht im Zoo. Zoos können zwar<br />

die Welt nicht retten, stellen jedoch eine wichtige Kommunikationsplattform<br />

für den Erhalt <strong>der</strong> Tierarten dar.“<br />

Am Samstag ging es weiter zu unserem vierten Ziel,<br />

dem Hannover-Erlebnis-Zoo. Dieser wurde im Jahr<br />

1865 gegründet und ist mit einer Fläche von 22 Hektar<br />

Deutschlands spektakulärster Zoo mit über 3 400<br />

Tieren in sieben Zoowelten, Tier-Shows, Bootsfahrten,<br />

Unterwasserwelt und Streichelzoo. Diese einzigartigen<br />

Themenwelten - die afrikanische Flusslandschaft Sambesi,<br />

<strong>der</strong> Gorillaberg, <strong>der</strong> indische Dschungelpalast,<br />

das nie<strong>der</strong>sächsische Bauerndorf Meyers Hof, das Kin<strong>der</strong>land<br />

„Mullewapp“, das australische Outback und die<br />

neue Kanadalandschaft Yukon Bay - begeistern jährlich<br />

über 1,6 Mio. Besucher, wozu auch unsere Reisegruppe<br />

zählt. Der Kurator <strong>des</strong> Zoos Herr Klaus Müller-Schilling<br />

und einige Vertreter <strong>der</strong> Zoofreunde Hannover brach-<br />

Vorschau Fahrten 2. Halbjahr:<br />

Tagesfahrt nach Lohberg<br />

Dreitagesfahrt nach Leipzig<br />

Weiter geplant: Tagesfahrt nach Stuttgart<br />

Genaueres entnehmen Sie bitte dem Flyer in <strong>der</strong><br />

nächsten Ausgabe <strong>der</strong> Manati.<br />

Ihre Reisegruppe<br />

ten uns in mehreren Gruppen die wichtigsten Themengebiete<br />

nahe, wobei die Bootsfahrt auf dem Sambesi,<br />

<strong>des</strong>sen Anlage anlässlich <strong>der</strong> EXPO 2000 errichtet wurde,<br />

für alle ein Erlebnis war. Die am 5. Juni 2012 geborene<br />

Rothschild-Giraffe und <strong>der</strong> kleine Gorilla, <strong>der</strong> am 11. März<br />

2012 geboren und auf dem Rücken seiner Mutter durch<br />

das Gehege getragen wurde, waren eine <strong>der</strong> Hauptattraktionen.<br />

Beson<strong>der</strong>s stolz ist <strong>der</strong> Zoo jedoch auf seine<br />

Herde Asiatischer Elefanten. Beim Blick hinter die Kulissen<br />

konnten wir ein Flusspferd aus nächster Nähe sehen.<br />

Weitere Schwerpunkte stellen auf Meyers Hof die Zucht<br />

und <strong>der</strong> Erhalt vom Aussterben bedrohter seltener Haustierrassen<br />

und die „Yukon-Landschaft“ mit Robben, Eisbären<br />

und Karibus dar.<br />

Am Sonntag ging die Reise in den Vogelpark Walsrode.<br />

Weltweit wohl einmalig befinden sich auf diesem<br />

50 Jahre alten Gelände mit einer Fläche von 24 Hektar<br />

4 200 Vögel in 675 Arten und eine herrliche Pflanzenwelt.<br />

Anstelle einer Führung war die Fütterung von Pinguinen,<br />

Pelikanen und Flamingos zu beobachten. Einige Pinguine<br />

ließen sich sogar das nasse Gefie<strong>der</strong> streicheln. Einen<br />

weiteren Höhepunkt bildete die Flugschau, bei <strong>der</strong><br />

Schopfkarakaras, Falken, Sekretäre, Kondore, Papageien,<br />

Kraniche und Kakadus mit ihren Flugkünsten beeindruckten.<br />

Vielen Dank an unsere Reiseleitung für die gelungene<br />

und hervorragend organisierte Fahrt sowie an unseren<br />

Fahrer Tom Kipp. Ursula Decker • e-mail: urge.de@t-online.de<br />

manati 2012 | 2 manati 2012 | 2<br />

32


Aus dem Verein<br />

20 Jahre Tierpatenschaften im Tiergarten<br />

Tiergartendirektor und <strong>Vereins</strong>vorstand dankten den treuen Tierpaten<br />

Dag Encke (ganz rechts), <strong>der</strong> 1. Vorsitzende <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e. V. Klaus Kohlmann (links daneben)<br />

und Monika Prell (3. von links) freuen sich mit den Tierpaten, die ihre Schützlinge gerne unterstützen.<br />

M<br />

it einem Zeitungsaufruf unter dem Titel „<strong>Nürnberg</strong>s<br />

Tiere brauchen unsere Hilfe“ begann vor 20 Jahren<br />

die erfolgreiche Geschichte <strong>der</strong> Futterpatenschaften<br />

im Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Aktuell unterstützen mehr<br />

als 600 Paten ihre Lieblingstiere. Insgesamt för<strong>der</strong>ten<br />

die Tierpaten den Tiergarten mit mehr als einer Million<br />

Euro. Davon wurden unter an<strong>der</strong>em das Mediterraneum<br />

und die Buntmar<strong>der</strong>anlage mitfinanziert. Auch die<br />

für 2013 geplante Erdmännchen-Anlage wird ein Projekt<br />

<strong>der</strong> Tierpaten.<br />

Zu den seit 20 Jahren treuen Paten <strong>der</strong> ersten Stunde<br />

gehören Gudrun und Hermann Flachenecker, Prof.<br />

Dr. Wolfgang Gast, Bernd Hartmann, Claudia und Heinz<br />

Lauber, Maria-Elisabeth Schaeffler und Hannelore und<br />

Udo Tomiak. Am Dienstag, den 2. Oktober 2012 bedankten<br />

sich <strong>der</strong> leitende Direktor <strong>des</strong> Tiergartens <strong>Nürnberg</strong>,<br />

Dr. Dag Encke, sowie <strong>der</strong> 1. Vorsitzende <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e. V., Klaus Kohlmann, bei<br />

den Tierpaten für ihre Treue und Verbundenheit zum<br />

Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>. Sie überreichten ihnen eine Urkunde<br />

und einen Acryldelphin <strong>der</strong> <strong>Nürnberg</strong>er Firma<br />

Eschenbach Optik.<br />

Wenn auch Sie eine Tierpatenschaft übernehmen<br />

möchten, dann wenden Sie sich bitte an:<br />

Monika Prell<br />

Tel. 0911-54 54 838<br />

monika.prell@stadt.nuernberg.de<br />

Aus dem Verein<br />

Buchbesprechungen<br />

Veröffentlichung zum Jubiläum von Tiergarten und VDZ<br />

In seinem Jubiläumsjahr hat <strong>der</strong> Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> die als Broschüre gestaltete Chronik „100 Jahre Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong>“ veröffentlicht und eine Son<strong>der</strong>edition <strong>des</strong> vom Verband Deutscher Zoodirektoren herausgegebenen<br />

Bands „Gärten für Tiere. Erlebnisse für Menschen“ mitgestaltet.<br />

nik „100 Jahre Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong>“, die in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem Stadtarchiv entstanden<br />

ist, zeichnet<br />

die Geschichte <strong>des</strong><br />

Zoos mit vielen historischen<br />

Fotos und<br />

Zitaten von Zeitzeugen<br />

nach. In die umfangreiche<br />

Broschüre<br />

flossen unter an<strong>der</strong>em<br />

die Erinnerungen <strong>der</strong><br />

beiden ehemaligen Direktoren Dr. Manfred Kraus und<br />

Dr. Peter Mühling sowie jene ehemaliger Tierpfleger<br />

und weiterer früherer Mitarbeiter ein. Ein chronologischer<br />

Abriss ordnet die geschichtlichen Ereignisse ab<br />

1912 – als <strong>der</strong> Tiergarten am Dutzendteich eröffneten<br />

wurde – den bislang sechs Tiergartendirektoren zu. So<br />

steht die wechselvolle Ära von Gründungsdirektor Dr.<br />

Karl Thäter – 1912 bis 1945 – sogar für zwei Einweihungen,<br />

da Thäter auch den Umzug <strong>des</strong> Tiergartens<br />

1939 an den Schmausenbuck verantwortete. Auch<br />

seine Nachfolger, Dr. Karl Birkmann, Dr. Alfred Seitz,<br />

Dr. Manfred Kraus, Dr. Peter Mühling und <strong>der</strong> aktuelle<br />

leitende Tiergartendirektor, Dr. Dag Encke, erlebten<br />

ereignisreiche Zeiten mit „ihrem“ Tiergarten.<br />

„100 Jahre Tiergarten <strong>Nürnberg</strong>“<br />

Herausgeber: Tiergarten <strong>Nürnberg</strong><br />

46 Seiten, broschur<br />

ISBN: 3-926760-11-7<br />

Preis: 3 Euro, erhältlich im Tiergarten<br />

D Z<br />

ie 46seitige Chro-<br />

u seinem 125jährigen<br />

Bestehen brachte<br />

<strong>der</strong> Verband Deutscher<br />

Zoodirektoren<br />

e.V. (VDZ) den Band<br />

„Gärten für Tiere.<br />

Erlebnisse für Menschen“<br />

heraus. Der<br />

Text- und Bildband<br />

zeigt nicht nur die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

auf, son<strong>der</strong>n<br />

stellt auch die mehr<br />

als 60 Zoologischen<br />

Gärten <strong>des</strong> Verbands vor. Acht reich bebil<strong>der</strong>te Seiten<br />

sind dabei dem Tiergarten <strong>Nürnberg</strong> gewidmet und<br />

vermitteln <strong>des</strong>sen Themenschwerpunkte Wald, Wasser<br />

und Wüste. Auf je einer Doppelseite stellen sich<br />

die an<strong>der</strong>en Zoos und Tierparks im deutschsprachigen<br />

Raum von A wie Aachener Tierpark bis Z wie Zoo<br />

Zürich vor. Mit eindrucksvollen Fotos präsentieren sie<br />

ihren Tierbestand und ihre Aufgaben in Artenschutz<br />

und mo<strong>der</strong>ner Tierhaltung. Ganz praktisch enthält<br />

jede Zoobeschreibung einen Übersichtsplan und die<br />

wichtigsten Besucherinformationen.<br />

„Gärten für Tiere. Erlebnisse für Menschen“<br />

Herausgeber: Verband Deutscher Zoodirektoren e. V.<br />

ca. 208 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen<br />

ISBN: 978-3-7616-2555-2<br />

J.P. Bachem Verlag, Köln<br />

Preis: 39,95 Euro, erhältlich im Tiergarten<br />

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Aus dem Verein Aus dem Verein<br />

Veranstaltungen <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

Programm ab Dezember 2012<br />

Sonntag, 9. Dezember 2012<br />

14.00 Uhr im Naturkundehaus<br />

Weihnachtsfeier <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

Dienstag, 16. April 2013<br />

16.00 Uhr im Restaurant „Waldschänke“<br />

Gesprächsrunde „Mitglie<strong>der</strong> fragen –<br />

Verein und Tiergarten antworten“<br />

Sonntag, 5. Mai 2013<br />

10.00 Uhr im Naturkundehaus<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

16.00 Uhr im Restaurant „Waldschänke“<br />

Gesprächsrunde „Mitglie<strong>der</strong> fragen –<br />

Verein und Tiergarten antworten“<br />

Kontaktdaten <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

Telefon (0911) 54 54 831 | Telefax (0911) 54 54 802<br />

E-Mail kontakt@tgfn.de<br />

www.tiergartenfreunde-nuernberg.de<br />

Geschäftszeiten:<br />

Jeweils Di und Do von<br />

10 - 12 Uhr und von 13 - 16 Uhr<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> „TierEntdecker“<br />

Jugendgruppe <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

Programm ab ab November 2012<br />

TierEntdecker<br />

Verein <strong>der</strong><br />

<strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> e.V.<br />

tgfn.de<br />

Samstag, 1. Dezember 2012<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Vorweihnachtliches<br />

Samstag, 5. Januar 2013<br />

„Aug in Aug mit 1000 Tieren“<br />

– Besuch im Industriemuseum Lauf<br />

Samstag, 2. Februar 2013<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Besuch bei Nemos Freunden<br />

Samstag, 2. März 2013<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Zurück in die Wildnis<br />

– Ausbürgerungen von Zootieren<br />

Samstag, 6. April 2013<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Nager an Land und im Wasser<br />

Samstag, 4. Mai 2013<br />

Exkursion in den Tierpark Schmiding<br />

Samstag, 1. Juni 2013<br />

10.00 Uhr, Tiergarteneingang<br />

Von Löfflern, Ibissen und Co<br />

Weitere Auskünfte / Anmeldungen<br />

zu den Exkursionen:<br />

Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr,<br />

am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664<br />

E-Mail: tierentdecker@tgfn.de<br />

Internet: www.tgfn.de (unter Aktuelles und Jugendgruppe)<br />

Shirts für <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

T- o<strong>der</strong> Polo-Shirts mit dem Schriftzug <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong><br />

Auf Initiative <strong>der</strong> aktiven Helfer <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> e.V. wurden eigene T-Shirts und Polo-Shirts aus 100% Baumwolle<br />

entworfen, die bei folgen<strong>der</strong> Firma bezogen werden können:<br />

Firma MyShirt Factory<br />

Inhaber: Daniel Böck<br />

Oppelner Str. 196a<br />

90473 <strong>Nürnberg</strong><br />

Telefon: 0911/893 21 78<br />

Fax: 0911/800 98 48<br />

Email: info@MyShirt-Nbg.de<br />

Hinweis für Mitglie<strong>der</strong><br />

Bankeinzug Ihres Mitgliedsbeitrages<br />

L iebe <strong>Tiergartenfreunde</strong>,<br />

Langwasser, gegenüber Einfahrt<br />

Parkhaus Frankencenter. Hersteller: Fruit of the Loom / Farbe: Sunflower<br />

Preise<br />

T-Shirt<br />

1 Stück 30,– €; ab 5 Stück je 25,– €;<br />

ab 10 Stück je 20,– €<br />

Polo-Shirt<br />

1 Stück 40,–€; ab 5 Stück je 35,– €;<br />

ab 10 Stück je 30,– €<br />

je<strong>des</strong> Jahr entstehen unserem Verein hohe Belastungen, weil sich Bankverbindungen o<strong>der</strong> Adressen von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

geän<strong>der</strong>t haben und keine Nachricht an den Verein erfolgte. Wir möchten Sie <strong>des</strong>halb an dieser Stelle<br />

bitten, Än<strong>der</strong>ungen Ihrer Bankverbindung o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Wohnortes unbedingt auch immer rechtzeitig dem Verein<br />

zu melden. Sie können dies schriftlich o<strong>der</strong> auch per email unter kontakt@tgfn.de tun. Die Gel<strong>der</strong> können somit<br />

uneingeschränkt unserem <strong>Vereins</strong>zweck, nämlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Tiergartens, zugute kommen.<br />

Langjährigen Mitglie<strong>der</strong>n, die den Einzugsservice bislang noch nicht nutzen, empfehlen wir, dem Verein eine entsprechende<br />

Einzugsermächtigung zu erteilen und diese bis spätestens 7. Dezember 2012 in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiergartenfreunde</strong> abzugeben.<br />

Die Einzugsermächtigung bietet Ihnen folgende Vorteile:<br />

- Als Mitglied müssen Sie nicht an die rechtzeitige Überweisung <strong>des</strong> Mitgliedsbeitrages denken<br />

- Sie sparen sich Zeit und Weg zu Ihrer Sparkasse o<strong>der</strong> Hausbank bzw. zur <strong>Vereins</strong>-Geschäftsstelle<br />

- Ihr Beitrag ist immer rechtzeitig bezahlt und Ihr Leistungsanspruch damit gesichert<br />

Vorsorglich weisen wir erneut darauf hin, dass <strong>der</strong> Markenversand erst ab <strong>der</strong> zweiten Februarhälfte 2013 erfolgt.<br />

Bis dahin gelten die Marken aus dem Jahr 2012. Außerdem erinnern wir nochmals daran, dass bei nicht gemeldeter<br />

Adressenän<strong>der</strong>ung bzw. bei fehlendem Nachsendeauftrag <strong>Vereins</strong>informationen und Zeitschriften nicht mehr<br />

nachgesandt werden können.<br />

Bitte beachten Sie außerdem, dass <strong>der</strong> Sicherheitsdienst an <strong>der</strong> Kasse <strong>des</strong> Tiergartens angewiesen ist,<br />

die Identität <strong>der</strong> Karteninhaber zu kontrollieren. Bitte führen Sie <strong>des</strong>halb bei Ihrem Besuch stets einen<br />

Personalausweis etc. mit.<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Ihre Gertraud Linß<br />

Schatzmeisterin<br />

kontakt@tgfn.de<br />

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Kin<strong>der</strong>seite<br />

Was ist eigentlich ein Degu?<br />

B<br />

ei Degus handelt es sich um einen tagaktiven Vertreter<br />

<strong>der</strong> Nagetiere aus <strong>der</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> Meerschweinchen.<br />

Sie leben in Familienverbänden, bestehend<br />

aus fünf bis zehn Tieren, in den Gras-, Busch- und<br />

Felslandschaften von Nord- und Zentral-Chile. Im Tiergarten<br />

<strong>Nürnberg</strong> findet man die geselligen Degus im<br />

Kleinsäuger-Pavillon im Streichelzoo.<br />

Ausgewachsene Degus wiegen zwischen 170 bis<br />

300 Gramm und können eine Körperlänge von 13 – 19<br />

cm erreichen, <strong>der</strong> Schwanz misst nochmals 10 – 16 cm.<br />

Die Tiere weisen ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten<br />

auf und sollten <strong>des</strong>halb auch niemals alleine gehalten<br />

werden. Wer Degus aufmerksam beobachtet, kann<br />

sogar feststellen, dass sie untereinan<strong>der</strong> kommunizieren.<br />

Ein hoher, schriller Pfiff dient beispielsweise als<br />

Alarmsignal und warnt die Gruppen-Mitglie<strong>der</strong> vor<br />

Raubtieren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gefahren.<br />

Gerade wegen ihres ausgeprägten Sozialverhaltens<br />

sind Degus auch für die Wissenschaft sehr interessant.<br />

Außerdem wird mit ihnen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Diabetes<br />

geforscht, da Degus relativ anfällig für die Zuckerkrankheit<br />

sind. Nicht selten endet die Erkrankung bei<br />

Degus in einer Trübung <strong>der</strong> Augen.<br />

Degus sind auch beliebte Heimtiere und werden<br />

gelegentlich im Zoofachhandel angeboten. Neben<br />

<strong>der</strong> Haltung in Gruppen ist zu beachten, dass die Tiere<br />

sehr bewegungsfreudig sind und stark nagen. Zur art-<br />

gerechten Haltung ist eine ausreichend große Voliere<br />

mit Klettermöglichkeiten erfor<strong>der</strong>lich. Entsprechend<br />

ihrer natürlichen Umgebung sollten Degus als Heimtiere<br />

möglichst karge Kost bekommen. In ihrem natürlichen<br />

Verbreitungsgebiet ernähren sie sich überwiegend<br />

von Gräsern, Wurzeln, Samen, Kräutern und<br />

Laub. Daher ist bei <strong>der</strong> Haltung unbedingt darauf zu<br />

achten, dass den Tieren stets Heu zur Verfügung steht<br />

und Nüsse, Sonnenblumenkerne und Früchte mit hohem<br />

Zuckergehalt möglichst nicht verfüttert werden.<br />

Statt<strong>des</strong>sen erhalten Degus eine Mischung aus Gemüse,<br />

Kräutern, Wiesengrün und Ästen von Obstbäumen<br />

zum Benagen.<br />

Degus können bereits nach sechs Wochen die Geschlechtsreife<br />

erreichen. Nach einer für Nagetiere vergleichsweise<br />

langen Tragzeit von 90 Tagen kommen<br />

meistens vier bis sechs Jungtiere zu Welt. In Einzelfällen<br />

wurde auch von Würfen mit zwölf Jungtieren<br />

berichtet. Junge Degus kommen sehr weit entwickelt<br />

zur Welt: Sie sind bei <strong>der</strong> Geburt behaart und haben<br />

meist schon die Augen geöffnet. Im Alter von sechs<br />

Wochen sind die jungen Degus bereits von den Eltern<br />

entwöhnt.<br />

Auch wenn Degus interessante Pfleglinge mit einem<br />

spannenden Sozialverhalten sind, ist es wichtig,<br />

sich vorab intensiv mit den Ansprüchen <strong>der</strong> Art auseinan<strong>der</strong><br />

zu setzen. Björn Jordan<br />

Tierisches Silbenrätsel<br />

al – an – ber – bi – cha – <strong>der</strong> – e – fle – ge – ger – hoch – horn – hu – ka – kauz – kopf – kuh – land – le – ler – lo – loeff –<br />

mae – maus – mu – na – nas – o – on – ot – pa – pard – pen – pir – ral – ren – rot – rind – schaf – see – ta – ter – ti – tier –<br />

u – u.<br />

Rätselspaß<br />

für Jung und Alt!<br />

Aus oben genannten Silben<br />

sind 18 Arten <strong>des</strong> Tiergartens<br />

zu bilden, <strong>der</strong>en Anfangsbuchstaben<br />

– von oben nach<br />

unten gelesen – einen kleinen,<br />

nachtaktiven Bewohner<br />

<strong>des</strong> Manati- Hauses bezeichnen.<br />

Die Lösung lautet:<br />

1) Nordischer Hirsch 10) Paarhufer <strong>der</strong> Savannen<br />

2) Wassermar<strong>der</strong> 11) Eule im östlichen Europa<br />

3) Leben<strong>des</strong> Fossil 12) Größtes heimisches Nagetier<br />

4) Wolllieferant aus Südamerika 13) Flugfähiges Säugetier<br />

5) Größte heimische Eule 14) Bedrohte Haustierrasse<br />

6) Schneller Jäger 15) Asiatischer Einhufer<br />

7) Laufvogel Australiens 16) Bewohnerin <strong>des</strong> Manatihauses<br />

8) Rhinozeros - an<strong>der</strong>e Bezeichnung 17) Reptil mit Farbwechsel<br />

9) Vogel mit beson<strong>der</strong>er Schnabelform 18) Haustierrasse in Schottland<br />

Savannen-Sudoku<br />

gegeben)<br />

Zebra<br />

Je<strong>des</strong> Kästchen muss von einem Tier besetzt sein.<br />

bekannt<br />

Nashorn Löwe<br />

Zebra Jede Zeile, jede Spalte und je<strong>der</strong> Kästchensech-<br />

2013 /<br />

serblock, müssen die 6 Tiere enthalten, je<strong>des</strong> Tier<br />

1<br />

Büffel<br />

Löwe<br />

darf darin nur einmal vorkommen.<br />

Giraffe<br />

Strauß<br />

Manati-Heft im<br />

Zebra<br />

Giraffe Nashorn<br />

werden<br />

Zebra<br />

Rätsels <strong>der</strong><br />

Rätselauflösung „ Suchbild Clownfische“ aus Heft 1/2012 55 Fische konntest du zählen!<br />

Lösungen<br />

Auflösung „Jubiläumsrätsel“ Heft 1/2012 HUNDERT JAHRE TIERGARTEN NUERNBERG (Die<br />

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