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magazin - Harmonia Mundi

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Großer Auftritt für den Tenor<br />

Pavarotti, Domingo, Carreras –<br />

Te nöre genießen den Ruhm der<br />

Un sterblichkeit heute oft schon zu<br />

Lebzeiten. Caruso, der berühmte -<br />

ste Tenor aller Zeiten, verhalf<br />

dem neuen Tonträger Schallplatte<br />

zum weltweiten Durchbruch: Jeder<br />

wollte die Stimme des Weltstars<br />

auf der schwarzen Scheibe zu sich<br />

nach Hause tragen. Den italienischen<br />

„Heldentenor“ gab es zu<br />

Beginn des 18. Jahrhunderts indessen<br />

noch gar nicht, statt dessen<br />

hatten sich Händels Tenöre mit der<br />

Gestaltung eines breiten Spektrums<br />

von Affekten vielfältigen Aufgaben<br />

zu stellen.<br />

Die Stars der damaligen Opernwelt<br />

waren Kastraten und Primadonnen, sie<br />

brillierten mit für ihre Stimme maßgeschneiderten<br />

Arien und konn ten<br />

auch für handfeste Skandale sorgen,<br />

wie die Operndiven Durastini und<br />

Cuzzoni, die ihr Publikum geleg ent -<br />

lich mit Streit und Handgreif lichkeiten<br />

auf offener Bühne unterhielten.<br />

Tenöre und Bässe mußten sich angesichts<br />

des Starrummels für gewöhnlich<br />

mit Nebenrollen zufrieden geben.<br />

Doch gerade mit den Tenören hatte<br />

Händel ein Einsehen und schrieb<br />

ihnen außerordentlich schöne Arien<br />

in die Kehle, die mehr durch emotionale<br />

Tiefe bestechen, als mit dramatischem<br />

Impetus zu glänzen. Schon in<br />

dem frühen Oratorium Il Trionfo del<br />

Tempo e del Disinganno, 1707 in Rom<br />

uraufgeführt, kann der Tenor brillieren;<br />

ebenso in Esther, Händels erstem<br />

Oratorium in englischer Sprache, das<br />

G. F. HÄNDEL (1685-1759)<br />

Arien und Szenen für Tenor aus „Alceste“,<br />

„Tamerlano“, „Samson“, „Jephtha“ u. a.<br />

Mark Padmore, Tenor – Lucy Crowe, Sopran –<br />

The English Concert, Leitung: Andrew Manze<br />

HMU 907422 (T01)<br />

1718 für den Earl of Carnavon entstand<br />

und die herrliche Arie Tune<br />

your harps enthält. Doch auch etliche<br />

Opern, wie beispielsweise Tamerlano<br />

und Rodelinda, warten mit dankbaren<br />

Auftritten für den Tenor auf.<br />

Die 1730er und 40er Jahre sind die<br />

Epoche von Händels großen Oratorien.<br />

Hier hat es sich glücklich gefügt,<br />

daß der Komponist seit 1734 mit<br />

John Beard über einen ausgezeichne<br />

ten Tenor verfügte, der ihn bis<br />

zu sei nem letzten, 1752 uraufgeführten<br />

Ora torium Jephtha künstlerisch<br />

begleiten sollte. Alle großen Tenorpartien<br />

dieser 18 Jahre sind für Beard<br />

komponiert, mit keinem seiner Sänger<br />

wußte sich Händel so lange Jahre<br />

in derartiger künstlerischer Übereinstimmung<br />

verbunden.<br />

Mark Padmore zeichnet auf dieser CD<br />

mit Arien und Szenen für Tenor eine<br />

Lebenslinie Georg Friedrich Händels<br />

vom ersten Oratorium über die Opern<br />

bis hin zum letzten Oratorium, das<br />

der erblindende Komponist noch vollenden<br />

konnte.<br />

mit Mark Padmore bereits erschienen:<br />

Mark Padmore<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

In einem Gespräch, das in der Mai-<br />

Ausgabe des britischen Klassik <strong>magazin</strong>s<br />

GRAMOPHONE veröffentlicht<br />

wurde, äußerten sich Mark Padmore<br />

und Andrew Manze beglückt über<br />

ihre gemeinsame künstlerische Arbeit<br />

an diesem Händel-Programm. „Das<br />

Drama hört nicht auf, wenn der Sänger<br />

aufhört zu singen. Das Orchester<br />

… ist Teil der Handlung. Sie können<br />

heute immer noch Konzerte hören, in<br />

denen der Sänger die Schlußkadenz<br />

erreicht und das Pub likum schon<br />

applaudiert, während das Orchester<br />

noch das Stück beendet. Das ist das<br />

Gegenteil zu dem, was wir wollten“,<br />

kommentiert Andrew Manze die enge<br />

Gemeinschaft von Sänger, Orchester<br />

und Dirigenten, durch die diese CD<br />

zu einem außerordentlichen Erlebnis<br />

wird.<br />

G. F. HÄNDEL<br />

Messiah<br />

Sandrine Piau, Sopran – Andreas Scholl,<br />

Altus u. a. – Les Arts Florissants,<br />

Leitung: William Christie<br />

HML 5901498- (L02)<br />

„Eine Einspielung für die<br />

Ewigkeit“<br />

DER TAGESSPIEGEL<br />

harmonia mundi <strong>magazin</strong><br />

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