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magazin - Harmonia Mundi

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Unabhängige Schwestern<br />

Katia und Marielle Labèque gehören<br />

zu den Stars der internationalen<br />

Klas sikszene: Temperamentvoll und<br />

gedankenvoll begeistern die Künstlerinnen<br />

schon seit mehr als 20 Jahren<br />

weltweit ihr Publikum. Eine breitgefächerte<br />

Diskographie machte sie<br />

ebenfalls zu Stars der Schallplatte,<br />

ihre Einspielung der Version von<br />

Gershwins Rhapsody in Blue erhielt<br />

unmittelbar nach ihrem Erscheinen<br />

1981 eine goldene Schallplatte. Das<br />

Repertoire der Schwestern umfaßt die<br />

gesamte Literatur für Klavier vierhändig<br />

und zwei Klaviere, es reicht<br />

von Bach und Mozart über Brahms<br />

und Liszt bis zu Gershwin, Bernstein<br />

und Musik zeitgenössischer Kompo -<br />

nisten.<br />

Prägend war ihre Begegnung mit Lu -<br />

ciano Berio, der sie ermutigte, gegenüber<br />

allen Musikrichtungen offen zu<br />

sein. Diese Öffnung über die Grenzen<br />

der klassischen Musik hinaus veranlaßte<br />

die Labèques jetzt, sich mit<br />

einem eigenen Label selbständig zu<br />

machen. In der Unabhängigkeit können<br />

sie ihr eigenes Profil gestalten<br />

und eigene Projekte verwirklichen. Im<br />

Claire Désert &<br />

Emmanuel Strosser<br />

Foto: Vincent Garnier<br />

Maurice RAVEL<br />

(1875-1937)<br />

Rhapsodie Espagnole,<br />

Ma mère l’oye, Boléro u. a.<br />

Katia & Marielle Labèque, Klavier<br />

KML 1111 (T01)<br />

Bestreben, eine alle Aspekte zeitgenössischen<br />

Schaffens verbindende Brücke<br />

zu schlagen, werden auf KML außer<br />

klassischer Musik auch Rock, sowie<br />

elektronische und zeitgenössische<br />

Musik, Improvisation und Videos den<br />

Katalog prägen.<br />

Die erste Einspielung von KML haben<br />

Katia und Marielle Labèque ihrem<br />

Landsmann Maurice Ravel gewidmet,<br />

der ebenfalls aus dem französischen<br />

Baskenland stammte. Ravel<br />

war die Verbindung zur Region seiner<br />

Herkunft zeit seines Lebens wichtig.<br />

Baskische Volkskultur hat auch<br />

in seinem berühmtesten Werk, dem<br />

Boléro, ihre Spur hinterlassen. Die<br />

Schwestern Labèque präsentieren auf<br />

Zwei Klaviere als Orchester<br />

Musik für Klavier vierhändig und<br />

zwei Klaviere war im 19. Jahrhundert<br />

überaus populär und bedeutete für<br />

Musikverlage schnelle und gute Ein -<br />

künfte. Simrock, der Berliner Musikverleger,<br />

hatte auf eine Empfehlung<br />

von Brahms hin Dvoráks ˇ Mährische<br />

Duette mit Erfolg in sein Programm<br />

genommen und drängte auf Nachschub.<br />

Musik mit volkstümlichem<br />

Kolorit wie etwa Brahms’ Ungarische<br />

Tänze waren beim Publikum sehr<br />

beliebt, und so versprach sich Simrock<br />

von seinem neuen Verlagskompo -<br />

nisten Dvorák, ˇ der ganz bewußt<br />

tschechische Nationalmusik schrieb,<br />

gute Umsätze. 1878 innerhalb von<br />

weniger als zwei Monaten komponiert,<br />

entstanden die Slawischen Tänze<br />

op. 46 zunächst für Klavier, die Orche -<br />

Katia & Marielle Labèque<br />

Foto: Brigitte Lacombe<br />

ihrer CD Ravels eigene Version für<br />

zwei Klaviere, deren Wirkung durch<br />

die Hinzufügung von traditioneller<br />

baskischer Perkussion noch gesteigert<br />

wird.<br />

EMPFOHLEN VON<br />

Antonín DVORÁK ˇ<br />

(1841-1904)<br />

Slawische Tänze op. 46 & op. 72<br />

Claire Désert &<br />

Emmanuel Strosser, Klavier<br />

MIR 042 (T01)<br />

sterbearbeitung schloß sich auf Simrocks<br />

Verlangen unmittelbar an. In der<br />

gleichen Reihenfolge kompo nierte<br />

Dvorák ˇ<br />

1886 seine zweite Gruppe Sla -<br />

wische Tänze op. 72. Beiden Zyklen war<br />

noch zu Dvoráks ˇ Lebzeiten ein sol -<br />

cher Erfolg beschieden, daß der Komponist<br />

ein wenig ärgerlich bemerkte,<br />

sie würden seine anderen Werke in<br />

den Schatten stellen.<br />

harmonia mundi <strong>magazin</strong> 7

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