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Ein vergessenes Medium: Phonopost im Zweiten Weltkrieg (1940 ...

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Frequenzen); als hygroskopischer Stoff reagierte sie aber empfindlich auf Feuchtig-<br />

keit und Temperaturschwankungen (die Folien verwarfen sich leicht oder trockneten<br />

aus).<br />

--- Lackplatten (Aluminiumscheiben mit einer Beschichtung aus Nitrozelluloselack),<br />

unter dem Namen „Metallophon“ vertrieben, zeichneten ein sehr breites Frequenz-<br />

band mit niedrigem Störpegel auf; sie waren unempfindlich gegen Feuchtigkeits-<br />

und Temperatureinflüsse (also gut archivierbar und sogar tropenfest).<br />

Geschäftsleute ließen ihre „Metallophon“-Aufnahmen gelegentlich vom Hersteller<br />

matrizieren und sich davon (z.B. für Werbezwecke) Schellackplatten pressen. Bei<br />

den Schallplattenfirmen selbst lösten lackbeschichtete Platten seit den späten 30er<br />

Jahren allmählich die dicken Aufnahmewachse ab.<br />

--- Decelith-Platten (aus Kunststoff, hergestellt von der „Deutschen Celluloid-<br />

Fabrik“ in Eilenburg) baute man dreischichtig auf: Die mittlere gehärtete Schicht war<br />

elastisch und trug auf beiden Seiten die eigentliche, weiche Aufnahmeschicht. Wie<br />

die Lackscheiben verhielten sich Decelith-Folien unempfindlich gegenüber Feuchtig-<br />

keit, waren alterungsbeständig und für einen breiten Frequenzbereich geeignet.<br />

Meist wurden sie (wie die Schellackplatten) dunkel eingefärbt 128 .<br />

<strong>Ein</strong> vierter Typ von Aufnahmeplatten – eigentlich der älteste – war dem profes-<br />

sionellen Bereich vorbehalten. Die massive, mehrere Zent<strong>im</strong>eter dicke Wachsplatte,<br />

ursprünglich nur eine Zwischenstufe bei der Herstellung von Schellackplatten, wurde<br />

be<strong>im</strong> Rundfunk lange Jahre für die direkte Wiedergabe verwendet. Sie verlangte<br />

zwar eine besondere Vorbehandlung (durch Erwärmung auf etwa 30°C erhöhte man<br />

die Schnittfähigkeit des Wachses bei der Aufnahme) und sie war auch nur wenige<br />

Male abspielbar, andererseits besaß sie eine (bis etwa 1941) unübertroffene Wie-<br />

dergabequalität und konnte viele Male wieder „abgedreht“, poliert und neu bespielt<br />

werden.<br />

128 Vgl. Frerk: Selbstaufnahme, S.64-71; Güttinger: Schallaufzeichnung, S.130-132.

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