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Bernhard Schlinks Roman The Reader im nordamerikanischen ...

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jüdischen Leidens durch die Amerikaner, was er unter dem Schlagwort „Holocaust-Industrie“<br />

zusammenfasst. Finkelstein behauptet in seinem Werk, dass amerikanische Juden versuchen<br />

aus dem Holocaust Profit zu schlagen. Er wendet sich dabei gegen Interessenverbände, die den<br />

Holocaust für ihre eigenen Zwecke nutzen, was seiner Meinung nach häufig auf Kosten der<br />

Opfer geschehe. Im Hinblick auf das USHMM kritisiert er, dass die Amerikaner sich einem<br />

europäischen Phänomen annehmen und zentral in der Hauptstadt integrieren, wohingegen es<br />

auf der anderen Seite keine vergleichbaren Museen gibt, welche den Opfern der<br />

amerikanischen Geschichte gedenken. Finkelsteins provokante <strong>The</strong>sen zeigen eine sehr<br />

kritische Sichtweise auf die amerikanische Beschäftigung mit dem Holocaust und lösen<br />

dadurch eine öffentliche Debatte aus.<br />

2.2 Zentrale Fragen und Merkmale des Holocaust-Diskurses<br />

An den ausgewählten Beispielen aus Literatur, Film und öffentlicher Debatte wird<br />

deutlich, dass eine Entwicklung in der Darstellung des Holocaust und <strong>im</strong> Umgang damit in der<br />

<strong>nordamerikanischen</strong> Öffentlichkeit stattgefunden hat, die Alan Mintz als „shift from silence to<br />

salience“ (4) bezeichnet, wodurch sich der Holocaust hin zu einer dominanten Stellung in der<br />

amerikanischen Populärkultur entwickelt hat.<br />

Auch inhaltlich hat sich der Umgang mit dem <strong>The</strong>ma Holocaust gewandelt: Bis zu den<br />

80er Jahren stehen Täter und Opfer <strong>im</strong> Mittelpunkt der Betrachtung – diesbezüglich wurde<br />

bereits auf Anne Frank und auf die fiktive Familie Weiss der TV-Serie Holocaust als Vertreter<br />

der Opfer und Eichmann als Täter verwiesen. Mit dem USHMM wird der Holocaust in den<br />

90er Jahren in die amerikanische Geschichte integriert und die positive Rolle der USA bei der<br />

Beendigung der Nazi-Herrschaft, der Befreiung der Vernichtungslager und der Aufnahme der<br />

Überlebenden unterstrichen. Und mit Oskar Schindler macht Steven Spielberg einen Vertreter<br />

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