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Bernhard Schlinks Roman The Reader im nordamerikanischen ...

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aber, dass er seine Bindung zu ihr nicht lösen kann (Hoffmann 36). Der zentrale Einwand des<br />

Artikels gegenüber <strong>The</strong> <strong>Reader</strong> liegt in der Verknüpfung von Analphabetismus und Brutalität.<br />

Hoffmanns Ansicht nach führe der <strong>Roman</strong> dadurch erklärende und entschuldigende Gründe für<br />

den Holocaust an, die sich jedoch auf historischer Ebene nicht belegen lassen: „It has been<br />

noted often enough that reading Goethe and listening to Beethoven did not prevent the Nazi<br />

elite from planning or executing genocide“ (35). Die abschließende Bewertung fällt dennoch<br />

positiv aus und sie hebt <strong>Schlinks</strong> Fähigkeit hervor, die zweite Generation und deren Verhalten<br />

gründlich und kritisch zu beleuchten: „Its convolutions of conscience, its tormented search for<br />

truth, its comfortable self-deception“ (36).<br />

In der New York Review of Books stellt D.J. Enright in seinem Artikel „Modern Love“<br />

(26. März 1998) den <strong>Roman</strong> <strong>The</strong> <strong>Reader</strong> durch eine ausführliche Inhaltszusammenfassung vor.<br />

Auch er enthüllt Hannas Analphabetismus, enthält sich jedoch einer Bewertung. Als<br />

Kernpunkte hebt Enright die <strong>Roman</strong>frage „What should our second generation have done?“ (4;<br />

Schlink, <strong>Reader</strong> 104) und Michaels Dilemma zwischen Verstehen und Verurteilen hervor. Er<br />

sieht den <strong>Reader</strong> als „a counterpointing of two stories, or a story and a history, of a vict<strong>im</strong> and<br />

a vict<strong>im</strong>izer, culpability and disavowal, indictment and extenuation“ (5) an. Das abschließende<br />

Urteil fällt jedoch etwas kritisch aus, denn für ihn müsse der Leser über zuviel Unnötiges<br />

nachdenken, wohingegen viele wesentlichen Fragen offen blieben.<br />

Richard Cohen bezeichnet in seinem Artikel „What would you have done?“ in <strong>The</strong><br />

Washington Post (9. Juli 1998) den <strong>Reader</strong> als ein „word-of-mouth book.“ Inhaltlich hebt er<br />

zum einen die Liebesgeschichte und die Entwicklung der Figuren hervor und zum anderen den<br />

<strong>The</strong>menkomplex der Schuld und des Holocaust, der auch heute noch Fragen auslöse, was<br />

Cohen bereits durch sein <strong>Roman</strong>zitat <strong>im</strong> Titel hervorhebt. Dabei wird auch hier festgehalten,<br />

dass der <strong>Roman</strong> selbst keine Antworten liefert. In Hanna sieht Cohen eine Täterin präsentiert,<br />

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