Heft als PDF-Datei - Wildcat
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Editorial<br />
Die Berliner Massen in Bewegung?<br />
Nach den linken Nebelkerzen diesmal wieder wirkliche, leibhaftige Bewegungen<br />
zum Anfassen und draus Lernen. Damit hat »Empire«, das von<br />
Berlin und Venedig über Vicenza bis Buenos Aires die Kassen klingeln läßt,<br />
nichts zu tun. Und deshalb kommt in diesem <strong>Heft</strong> keine inhaltliche Auseinandersetzung<br />
mit dem Buch, dessen Erscheinen in deutscher Sprache bei<br />
Kritikern wie bei Bewunderern wahre Fieberzustände ausgelöst hat − aber<br />
ein paar Anmerkungen zu diesem Fieber.<br />
Globale Bewegung?<br />
Was machen und vor allem was denken die von der Presse »Globalisierungsgegner«<br />
genannten AktivistInnen der neuen Bewegung, wenn sie gerade<br />
nicht zu einem Gipfel reisen? Kann man überhaupt von einer neuen<br />
weltweiten Bewegung sprechen? Der Artikel Zum Stand der Bewegung<br />
schaut sich die politischen Komponenten dieser Bewegung näher an. Im<br />
anschließenden Interview erzählen zwei junge AktivistInnen aus Deutschland<br />
und Frankreich, wie ihre Politisierung verlaufen ist und wo sie den<br />
Schwerpunkt ihrer Aktivitäten sehen. Die Unterschiede zwischen beiden<br />
Ländern sind offensichtlich: in Frankreich gibt es seit dem Gener<strong>als</strong>treik im<br />
öffentlichen Dienst 1995 jedes Jahr große Mobilisierungen; in Deutschland ...<br />
Nach Genua wurde viel über den nun notwendigen Übergang von einer<br />
politischen Bewegung auf der Straße zu sozialen Kämpfen diskutiert. Der<br />
Streik einer McDonald’s-Filiale in Paris erreichte durch die Aktivitäten<br />
dieser Szene internationale Aufmerksamkeit. Ein Unterstützungskollektiv<br />
macht weiter und hilft nun einer Gruppe von Zimmerfrauen, die seit drei<br />
Monaten gegen ihre miserablen Arbeitsbedingungen in der weltweiten<br />
Hotelkette Accor kämpfen: Streik bei der Putzfirma Arcade.<br />
In Italien könnten die Proteste gegen die Gesetzesvorhaben der Berlusconi-Regierung,<br />
die die Ausbeutungsverhältnisse komplett neu ordnen<br />
sollen, solch eine Möglichkeit des Zusammenkommens von Bewegungen<br />
sein. Das Gesetz Bossi-Fini greift den schwächsten Teil der Arbeiterklasse<br />
an − die MigrantInnen. Die geplante Abschaffung des Kündigungsschutzes<br />
von 1970 soll den Weg frei machen zur weiteren Prekarisierung der Verhältnisse.<br />
Die Wanderarbeit in all ihren Formen hat eine zentrale Bedeutung<br />
Juli 2002 3