G L A N Z L IC H T E R IM J U N I - Sonnendeck
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Fritz Ruoff: Schnurcollage, 1979<br />
Acryl und Schnur auf Holz<br />
4 – POOL<br />
befeuerte die Sammelleidenschaft<br />
des Kühlmaschinenherstellers. In<br />
Schauflers Vorstellung von Schönheit<br />
treffen starke Farben auf klare<br />
Formen und bilden entsprechend<br />
den Kern der Sammlung – deren<br />
Spektrum, schon aus Gründen der<br />
Vervollständigung und Akzentuierung,<br />
breiter angelegt ist. Er sieht<br />
sich nicht als programmatischer<br />
Sammler, sondern betont gerade<br />
die Freiheit eines privaten Kollekteurs,<br />
von einer Begrenzung auf<br />
eine bestimmte Kunstströmung,<br />
eine örtliche Szene oder eine fixe<br />
Kunstgattung absehen zu können.<br />
Hier sieht er die Aufgaben der<br />
öffentlichen Häuser, die mit Methodik<br />
und Didaktik befasst seien und<br />
den Kanon fortschrieben. Freilich<br />
führt das Sammeln „aus dem Bauch<br />
heraus“ und das „wilde“ Wissen<br />
des Kunstliebhabers unausbleiblich<br />
auch zu einer Art privatem Kanon,<br />
vor allem, wenn wie beim Ehepaar<br />
Schaufler mittlerweile über<br />
3000 Werke zusammengekommen<br />
sind. Diese inoffizielle Sicht<br />
auf die Kunst seit (circa) 1960 mit<br />
einem Publikum zu teilen, bewog<br />
die Schauflers das SCHAUWERK<br />
aufzubauen. Nachdem die Kühlmaschinenproduktion<br />
nach Rottenburg<br />
verlegt wurde, zog nach eingehenden<br />
Umbaumaßnahmen in die<br />
leerstehenden Hallen in Sindelfingen<br />
2010 eine ständige Ausstellung<br />
ein, die in den letzten anderthalb<br />
Jahren um eine gattungsspezifische<br />
und eine Einzelausstellung ergänzt<br />
wurde. Durch behutsames Vorgehen<br />
der planenden Architekten sind<br />
in dem zum Kunststandort umgeweihten<br />
Produktionsstandort noch<br />
Außenaufnahme SCHAUWERK<br />
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart<br />
Pier Paolo Calzolari, Materasso, 1970<br />
Matratze, Neon-Schrift, Transformator,<br />
Kühlaggregat, Blei, Filz, Kupferrohre<br />
einige Elemente und Raumcharakteristika<br />
der früheren Bestimmung zu<br />
erkennen. Dies ist Schaufler wichtig,<br />
daher auch der Name SCHAUWERK,<br />
der die Verbindung von Sehen und<br />
Handeln, von Kunstgenuss und Produktion<br />
abbildet.<br />
Das Museum wird ohne öffentliche<br />
Mittel betrieben. Trägerin<br />
des SCHAUWERKs ist die 2005<br />
gegründete The Schaufler Foundation,<br />
der auch ein Teil der Kunstwerke<br />
gehört und die zu zwanzig<br />
Prozent an der BITZER Kühlmaschinenbau<br />
GmbH beteiligt ist.<br />
Die Stiftung kümmert sich um die<br />
Belange von Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst, unter anderem<br />
finanziert sie einen Lehrstuhl für<br />
Kälte- und Kompressorentechnik<br />
an der TU Dresden. RED<br />
POOL – 5