25.09.2013 Aufrufe

Rundbrief Elim Aktuell Dezember 2012 als PDF ansehen ...

Rundbrief Elim Aktuell Dezember 2012 als PDF ansehen ...

Rundbrief Elim Aktuell Dezember 2012 als PDF ansehen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wahl, wählen<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Was haben Sie gedacht, <strong>als</strong> Sie die Fülle der Wahlplakate sahen, die<br />

vor der Wahl fast jeden belegbaren und auch unmöglichen Standort<br />

ausfüllten? Mir kam es so vor, <strong>als</strong> sei jeder Kandelaber, an dem<br />

ich mit meinem Auto vorbei fuhr, mindestens mit einem Wahlplakat<br />

besetzt. Jedes Zweite davon war verschmiert oder verunstaltet<br />

und jedes Vierte lag abgeschnitten am Boden. Eine Wahlschlacht<br />

im eigentlichen Sinne. Die Parteiwahlzettel flogen in den Briefkasten<br />

und das Abstimmungscouvert hatte bald den Umfang eines<br />

Bundesordners.<br />

In einem Sprichwort heisst es: „Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Und<br />

tatsächlich musste ich mir eine Ausmist-Strategie zu Recht legen,<br />

damit ich mich mit den Übriggebliebenen auseinander setzen und<br />

meinen Stimmzettel ausfüllen konnte. Die Qual der Wahl? Aber wie<br />

sieht es denn in Ländern aus, wo ich mich dieser Wahl gar nicht<br />

stellen kann, wo Ohnmacht und Unterdrückung herrschen? Da<br />

lobe ich mir unser System der direkten Demokratie und bin froh,<br />

dass ich meine Meinung einbringen kann, wenn ich das will, dass<br />

ich meine Wahl treffen kann.<br />

Auch im Leben stehen wir immer wieder an Scheidewegen. Wir<br />

sind nicht Marionetten, die geführt und von oben dirigiert werden.<br />

Der freie Wille und die freie Willensäusserung sind ein kostbares<br />

Gut. Nicht immer treffen wir richtige Entscheidungen und es gehört<br />

zum Leben, dass wir Konsequenzen von f<strong>als</strong>chen Entscheidungen<br />

tragen müssen. Ist das gerecht oder ungerecht - logisch<br />

oder unlogisch? Manchmal bleiben Fragen auf meinem Lebensweg<br />

offen. Manchmal bin ich bereit, die Konsequenzen meiner Entscheidungen<br />

einzugehen ohne vorher zu wissen, ob ich sie tragen<br />

kann. Manchmal bin ich mir der Konsequenzen nicht bewusst oder<br />

ignoriere sie bei vollem Bewusstsein. Als Ü50 darf ich in Anspruch<br />

nehmen, auf einer gewissen Lebenserfahrung auf- respektive weiterbauen<br />

zu können. Im Urprinzip von Saat und Ernte habe ich<br />

eine tiefe Wahrheit gefunden. Meistens bin ich es selber, der auf<br />

meinem Acker sät, manchmal aber auch andere. Auf dem gleichen<br />

Acker geht die gute Frucht wie auch das Unkraut auf.<br />

Warum sind unsere Klienten im <strong>Elim</strong> in ihrer heutigen Situation?<br />

Was haben sie selber gewählt - was wurde auf ihren Acker gesät,<br />

ohne dass sie sich dagegen wehren konnten? Wir wissen es nicht,<br />

vielleicht in Einzelfällen, dort, wo sich unseren Mitarbeitern Menschen<br />

anvertrauen und sie teilhaben lassen an ihrem Schmerz.<br />

Wenn sich Lebensgeschichten entfalten, dann wird man oft demütiger,<br />

vielleicht auch dankbarer für die eigene Situation oder einfach<br />

weniger voreingenommen. Die Welt ist ungerecht. Nicht alle<br />

haben die gleichen Chancen und oft weiss ich gar nicht, warum gerade<br />

dieser Mensch so viel zu erleiden hat. Aber was sind unsere irdischen<br />

Leiden im Lichte einer Freude in der Ewigkeit? So stellt sich<br />

gerade im Leiden die Frage: Worin liegt unsere Hoffnung? Kann ich<br />

überhaupt noch auf etwas hoffen, auf etwas Besseres? Fragen, auf<br />

die jeder Mensch Antworten zu suchen hat oder auch eine Wahl<br />

treffen muss. Auch darin besteht unsere Freiheit, dass sich unsere<br />

Wahl sogar gegen unseren Schöpfer richten kann!<br />

Im <strong>Elim</strong> haben wir uns dazu entschieden - wir haben die Wahl getroffen<br />

- am Leiden, das an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt<br />

oder verdrängt wird, nicht gleichgültig vorbei zu gehen. Unsere<br />

Mitarbeitenden, ob angestellt oder wie die Meisten ehrenamtlich<br />

tätig, engagieren sich in der Nächstenhilfe mit grossem Einsatz auf<br />

eine persönliche Art und Weise. Viele von ihnen stehen selten im<br />

Rampenlicht und verrichten ihren Dienst treu und demütig. Ihnen<br />

gebührt unser Dank und auch unsere Anerkennung. Auch Sie,<br />

liebe Leserin, lieber Leser, haben sich dazu entschieden, Zeit und<br />

vielleicht auch mehr in unsere Arbeit zu investieren. Ich wünsche<br />

Ihnen dabei und auch beim Lesen der nachstehenden Berichte viel<br />

Freude und Befriedigung.<br />

PETER GLASER<br />

Vereinspräsident<br />

Wahl, wählen<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!