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Menschen Macher Märkte - Schwäbische Post

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24<br />

P<br />

29. NOVEMBER 2006 I MENSCHEN MACHER MÄRKTE ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

eter Koblank ist ein bescheidener<br />

Mann. Das Wort Zufall kommt<br />

ihm fast selbstverständlich über<br />

die Lippen. Fragt man ihn, wie sich<br />

eine Firma in der hitzigen IT-Branche<br />

schon über 20 Jahre behaupten<br />

könne, fügt er zum Zufall noch<br />

das Wörtchen Glück hinzu. Seine<br />

Frau Monika, Geschäftsführerin<br />

der Koblank GmbH, lächelt leise.<br />

Man müsse halt immer am Ball<br />

sein, meint sie. Als sie anfingen,<br />

war ihre Firma in Deutschland allein<br />

auf weiter Flur; heute ver-<br />

Gründungsjahr<br />

Beschäftigte<br />

Geschäftsidee<br />

Produkte<br />

INFO<br />

1989<br />

7<br />

Auf IdeenmanagementspezialisiertesBeratungs-<br />

und Softwareunter<br />

nehmen<br />

ideeOffice (für<br />

Windows)<br />

ideeNet (Intranet<br />

software)<br />

Hier hat der Zufall System<br />

Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement inklusive<br />

kontinuierlichem Verbesserungsprozess und Qualitätszirkeln: die Koblank GmbH organisiert Kreativität<br />

suchen rund ein Dutzend Anbieter,<br />

mittlere und große Unternehmen<br />

im Ideenmanagement fit zu<br />

machen.<br />

Früher hieß das Betriebssegment,<br />

auf dessen Verbesserung<br />

sich die in Aalen ansässige Firma<br />

konzentriert hat, Betriebliches<br />

Vorschlagswesen (BVW). Das ist<br />

eine Möglichkeit für Arbeitnehmer,<br />

Produkte und Arbeitsprozesse<br />

kreativ mitzugestalten. Heute<br />

nennt sich das „Ideenmanagement“.<br />

Klingt besser, bedeutet<br />

aber nichts anderes. Und schon gar<br />

nicht, Ideen jeglicher Art zu managen,<br />

wie der 54 Jahre alte Peter Koblank<br />

klarstellt. Man hat den Begriff<br />

schlicht aus dem Englischen<br />

übernommen. Er dient als Oberbegriff<br />

für Systeme, bei denen sich<br />

jeder Mitarbeiter einer Firma mit<br />

Verbesserungsvorschlägen am betrieblichen<br />

Geschehen beteiligen<br />

kann. Und die kleine IT-Schmiede<br />

der Koblanks wiederum verklickert<br />

ihren Kunden, auf welchen<br />

Wegen diese Beteiligung den<br />

größten Nutzen bringt. Die selbst<br />

entwickelte Software, um Abläufe<br />

zu standardisieren, spielt dabei<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Zufall kann es wohl kaum sein,<br />

dass inzwischen hunderte mittlere<br />

und große Unternehmen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum, die international<br />

tätig sind - wie Zeiss,<br />

SHW und die ZF in Gmünd, um<br />

nur einige Beispiele aus der Region<br />

zu nennen - zu den Stammkunden<br />

der Beratungsfirma zählen.<br />

Monika und Peter Koblank helfen seit 20Jahren, Ideen zu entwickeln und zu verwalten<br />

Der Zufall hat vermutlich ebenfalls<br />

keine Rolle dabei gespielt, dass<br />

Peter Koblank als erster Absolvent<br />

das Studium zum Wirtschaftsingenieur<br />

an der FH Aalen gleich mit<br />

einer Eins abgeschlossen hat. Das<br />

war 1980.<br />

Drei Jahre später hat er sich<br />

selbstständig gemacht. Zu dem<br />

Zeitpunkt war er schon vier Jahre<br />

mit seiner Frau Monika verheiratet,<br />

die als gelernte Industriekauffrau<br />

und Werbeassistentin in der<br />

medizinisch-technischen Marketingabteilung<br />

der Firma Carl Zeiss<br />

tätig war. Und jetzt kommt tatsächlich<br />

der Zufall ins Spiel: Zeiss<br />

hatte damals „einen sehr kreativen<br />

BVW-Leiter“, erinnert sich Peter<br />

Koblank. Der Mann hieß Dr. Ottmar<br />

Kling „und hat die Mitarbeiter<br />

bei Zeiss mit großem Erfolg für das<br />

BVW motiviert“. Er erkannte die<br />

Bedeutung des IBM-PCs, der Anfang<br />

der 1980er Jahre auf den<br />

Markt gekommen war, für seinen<br />

Bereich. Gemeinsam mit dem jungen<br />

IT-Experten stellte er die Weichen<br />

für eine PC-Standard-Software.<br />

In einer Zeit, als ein Personal<br />

Computer noch ein wahnsinnig<br />

teueres Teil mit ausladenden Dimensionen<br />

war, spielte die Beratung<br />

des Kunden über den Um-<br />

gang mit der gelieferten Software<br />

eine wesentliche Rolle. Als der rasante<br />

technische Fortschritt den PC<br />

zur Massenware machte, konzentrierte<br />

sich die Firma Anfang der<br />

Neunzigerjahre auf die Unternehmensberatung<br />

für Ideemanagement.<br />

Neue Optimierungsverfahren<br />

wie Qualitätszirkel und Verbesserungsteams<br />

(als Fortschreibung<br />

des KVP: des Kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozesses)<br />

wurden integriert. Wie sich herausstellen<br />

sollte, ein ebenso weites<br />

wie lukratives Feld. Denn so<br />

nützlich es für ein Unternehmen<br />

sein mag, das Know-how seiner<br />

Mitarbeiter für den Geschäftserfolg<br />

dienstbar zu machen, so widerstrebend<br />

versuchte man häufig<br />

diese interne Ressource anzuzapfen,<br />

„um das Gute durch das Bessere<br />

zu ersetzen“. So müssen die<br />

Koblanks - „ganz ohne missionarischen<br />

Eifer“, betonen sie - noch<br />

viel Überzeugungsarbeit leisten.<br />

Ergänzende Instrumente neben<br />

der ständig aktualisierten Software<br />

sind ein E-Mail-Newsletter und Seminare.<br />

Der Erfolg gibt ihnen<br />

Recht. Mit ihrer Software ideeNet<br />

sind sie im deutschsprachigen<br />

Raum Marktführer.<br />

Auch kein Zufall: 1994 hat die<br />

Koblank GmbH die Eureka-Akade-<br />

mie mitbegründet, eine Initiative<br />

zur Förderung des Ideenmanagements.<br />

Deren Seminare, berichtet<br />

Peter Koblank, hätten schon Tausende<br />

von Fachleuten aus Ideen-<br />

MARIETTA<br />

KUBELLA<br />

Goldschmiedin<br />

und<br />

Schmuckdesignerin<br />

in Aalen<br />

management,Qualitätsmanagement und<br />

Personalwesen besucht.<br />

Dass sie das betriebliche<br />

Vorschlagswesen<br />

in Unternehmen fit<br />

machen können, haben<br />

die Koblanks mit<br />

ihren sieben Mitarbeitern<br />

zur Genüge bewiesen.<br />

Über dem<br />

ökonomischen Erfolg<br />

haben sie die gesellschaftlicheVerantwortung<br />

nie aus den Augen<br />

verloren.Peter Koblank<br />

hat zusammen<br />

mit Schulklassen Websites<br />

für bildende<br />

Künstler wie den Lorcher<br />

Hans Kloss und<br />

den Gmünder Eckhart<br />

Dietz entworfen. Das<br />

jüngsteProjekt:DieIT-<br />

Firma sponsert ein virtuelles<br />

Netzwerk für<br />

die deutschen Georg-<br />

Elser-Initiativen. Die<br />

Homepage hat Peter<br />

Koblank selbst entworfen.<br />

Der Mann aus<br />

Königsbronn hatte bekanntlich<br />

im November<br />

1939 versucht, im<br />

Münchner Bürgerbräukeller<br />

den Diktator<br />

Adolf Hitler mit einer Zeitbombe<br />

ins Jenseits zu befördern.<br />

Doch der Führer räumte zu früh<br />

das Feld. Ein echter Zufall.<br />

Wolfgang Nußbaumer<br />

DIE FREUDE AM<br />

SCHÖPFERISCHEN GESTALTEN<br />

Bei allen Hoch und Tiefs im Privaten und im<br />

Beruf hat überwogen die Freude am individuellen<br />

schöpferischen Gestalten, das Gespräch mit<br />

dem Kunden und die Herausforderung durch<br />

seine individuellen Wünsche.<br />

Die Freude am Handwerklichen, das Herstellen<br />

und Vollenden vom Materialschmelzen<br />

bis zum Endfinish und dann das Lob und die Anerkennung,<br />

wenn ein Schmuckstück viel getragen<br />

wird und optimal zum Typ passt.

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