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Anleihemonitor<br />
Poli tik der überzogenen Konso lidierung<br />
in eine Defl ation münden könnte.“ In Krisen<br />
werde leider häufi g an der Zukunft gespart,<br />
warnt er. „Die Sozialaus gaben bleiben<br />
gleich, aber die Investi tionen sinken“,<br />
erklärt Lewandowski.<br />
In der Tat stellt sich die Frage, wie vor<br />
allem die westlichen Industrienationen auf<br />
ihren Wachstumspfad zurückkehren wollen.<br />
Denn angesichts der von zahlreichen<br />
Staaten beschlossenen Sparmaßnahmen<br />
könnte das Wachstum durchaus auf der<br />
Strecke bleiben. Die Gefahr eines „ Double<br />
Dip“ – also ein erneutes Abdriften in die<br />
Rezession – ist durchaus vorhanden.<br />
Zwar sind die Wachstums raten diesseits<br />
und jenseits des Atlantiks wieder im positiven<br />
Bereich, und auch zahlreiche Konjunkturindikatoren<br />
signalisieren einen Aufschwung.<br />
Allerdings sollte nicht vergessen<br />
werden, dass die Konjunktur derzeit<br />
auch von den gigantischen staatlichen<br />
Rettungspaketen gestützt wird, die 2009<br />
geschnürt wurden – und nun mit zeitlicher<br />
Verzögerung ihre Wirkung entfalten.<br />
Über kurz oder lang werden die<br />
Sparbemühungen jedoch die Erholung<br />
gefährden. Schließlich wirken sich höhere<br />
Steuern dämpfend auf den Konsum und<br />
die Investitionen aus. Hinzu kommt, dass<br />
niedrigere Staatsausgaben mit einem<br />
Rückgang der Wirtschaftsleistung einhergehen.<br />
Schlimmstenfalls zeigen die Sparmaßnahmen<br />
überhaupt keine Wirkung für<br />
die Staatshaushalte, da in einer Rezession<br />
die Staatseinnahmen schrumpfen.<br />
Mittelfristig droht Inflation. Aus gutem<br />
Grund erwarten zahlreiche Investoren<br />
mittel- und langfristig einen Anstieg<br />
der Inflation. Sie befürchten vor allem,<br />
dass es den Staaten nicht gelingt, die<br />
Schuldenproblematik durch vernünftiges<br />
Haushalten wieder in den Griff zu bekommen.<br />
Mit einer hohen Infl ation könnten die<br />
Schuldenberge hingegen zumindest ein<br />
Stück weit abgetragen werden, so die<br />
allgemeine Vermutung. Nicht nur die hohen<br />
Staatsschulden könnten die Teuerungsrate<br />
in die Höhe treiben, sondern<br />
auch die enorme Liquidität, die Notenbanken<br />
zur Bekämpfung der Krise in<br />
die <strong>Märkte</strong> pumpten. Zudem befürchten<br />
eini ge Experten, dass vor allem die EZB<br />
56<br />
Industrieproduktion<br />
Punkte<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
Indexiert: Juni 2005 = 100<br />
70<br />
01.2005 09.2005 03.2006 09.2006 03.2007 09.2007 03.2008 09.2008 03.2009 09.2009 03.2010<br />
Deutschland<br />
USA Japan<br />
Wenig Preisauftrieb von der Angebotsseite<br />
Noch hat die Industrieproduktion nicht das Niveau aus Zeiten vor der Lehman-Krise erreicht. Zusätzliche<br />
Nachfrage kann daher mit den bestehenden Kapazitäten rasch befriedigt werden. Knappheitsbedingte Preissteigerungen<br />
sind wenig wahrscheinlich.<br />
Arbeitslosigkeit in USA, Japan, Deutschland<br />
Arbeitslosenzahl in % der Erwerbspersonen<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
06.2005 04.2006 10.2006 04.2007 10.2007 04.2008 10.2008 04.2009 10.2009 04.2010<br />
Deutschland<br />
USA Japan<br />
Hohe Arbeitslosigkeit dämpft Nachfrage<br />
MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />
Quelle: Bloomberg; Stand: Juni 2010<br />
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat sowohl in den USA als auch in Deutschland und Japan zu einer höheren<br />
Arbeits losigkeit geführt. Das dämpft die Nachfrage, gleichzeitig wird die Macht der Gewerkschaften eingeschränkt,<br />
Lohnerhöhungen durchzusetzen. Die Situation am Arbeitsmarkt und die Sparprogramme vieler Regierungen belasten<br />
den Konsum, was gegen höhere Infl ationsraten spricht.<br />
Quelle: Bloomberg; Stand: Juni 2010<br />
Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher<br />
Indikator für die künftige Wertentwicklung.