27.09.2013 Aufrufe

Als PDF speichern - Märkte & Zertifikate

Als PDF speichern - Märkte & Zertifikate

Als PDF speichern - Märkte & Zertifikate

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Serie, Teil 3<br />

Kapitel Highlights<br />

Foto: www.wikipedia.de<br />

Leon Walras formulierte das Prinzip<br />

vom abnehmenden Grenznutzen.<br />

Ökonomie versuchte, den Wert einer Sache<br />

mit dem Aufwand, der zu ihrer Herstellung<br />

oder Gewinnung nötig ist, und mit<br />

ihrer Seltenheit zu erklären. Doch diese<br />

objektive Wertlehre erzeugte viele Widersprüche.<br />

Leon Walras versuchte sie zu<br />

lösen, indem er den Wert zu einer subjektiven<br />

Angelegenheit machte. In seinem<br />

Hauptwerk „Eléments d’économie pure ou<br />

théorie de la richesse sociale“, erschienen<br />

Das Konzept des Grenznutzens<br />

Nutzen<br />

Mathematisierung des Grenznutzens<br />

1874, beschäftigt er sich mit dem klassischen<br />

Wertparadoxon: Wasser beispielsweise<br />

ist lebenswichtig und kostet dennoch<br />

viel weniger als Gold. Walras löst<br />

den Widerspruch, indem er das Prinzip<br />

vom abnehmenden Grenznutzen formuliert.<br />

Man muss sich darunter keinen<br />

schwierigen Begriff vorstellen.<br />

Die zugrunde liegende Idee ist einfach:<br />

Nicht die Gesamtbefriedigung, die<br />

man aus dem Besitz eines Gutes zieht,<br />

verleiht diesem seinen Wert.<br />

Entscheidend ist vielmehr<br />

die Befriedigung oder der<br />

Genuss – eben der Nutzen,<br />

den man aus der letzten<br />

und am wenigsten dringend gewünschten<br />

Einheit des Konsums zieht. In einer<br />

Hungersnot wäre das letzte Stück Brot<br />

außerordentlich wertvoll und würde teuer<br />

bezahlt. Herrscht aber Überfl uss, ist es<br />

nahezu wertlos. Ähnlich verhält es sich<br />

mit Wasser: Unter normalen Umständen<br />

ist es im Gegensatz zu Gold jederzeit verfügbar;<br />

das letzte Glas Wasser hat wenig<br />

Nutzen. Dieser fehlende Tauschwert aber<br />

U(x)<br />

Konsumierte Menge des Gutes<br />

Mit wachsendem Konsum nimmt der Nutzen der zuletzt verbrauchten Einheit eines Gutes gewöhnlich ab. Der<br />

Grenznutzen berechnet sich daher als Steigung von U(x). Mathematisch wird dies durch eine Ableitung berechnet:<br />

1<br />

–<br />

2<br />

1<br />

Ist U(x) = √x = x so wird U' zu –––––– .<br />

70<br />

2 √x<br />

„Vaterschaftsstreit<br />

um die subjektivierte<br />

Nutzentheorie.“<br />

Quelle: RBS<br />

MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />

bestimmt den Wert des gesamten übrigen<br />

Wassers. Befänden wir uns allerdings<br />

auf einer langen Bergtour durch<br />

einsame Regionen, wo das Trinkwasser<br />

knapp ist und die Sonne vom Himmel<br />

brennt, so wären wir bereit, für einen<br />

Becher Trinkwasser viel Geld zu zahlen.<br />

Daraus folgt, was Studenten noch heute<br />

lernen: Der Nutzen eines Gutes nimmt<br />

unter sonst gleichbleibenden Umständen<br />

mit zunehmender Verfügbarkeit des<br />

Gutes ab. Ob man Wein<br />

trinkt oder Schokolade ist:<br />

Stets sind der erste Schluck<br />

und erste Bissen am wertvollsten.<br />

Weitere Einheiten<br />

stiften zwar weiteren Nutzen, der Nutzenzuwachs<br />

(Grenznutzen) wird jedoch immer<br />

kleiner – bis man irgendwann die<br />

Schokolade satt hat. Und der Nutzen<br />

der letzten, am wenigsten dringend gewünschten<br />

Einheit ist ausschlaggebend<br />

für den Wert aller Einheiten.<br />

Etwa zur gleichen Zeit wie Walras<br />

veröffentlichten die Ökonomen Stanley<br />

Jevons in England und Carl Menger in<br />

Österreich eigene Grenznutzen-Theorien.<br />

Die Gelehrten stritten sich erbittert um die<br />

„Vaterschaftsrechte“ an der Idee. Walras,<br />

der sich um sein Lebenswerk gebracht<br />

sah, arbeitete deshalb verbissen an einer<br />

anderen Theorie weiter, der vom Gleichgewicht<br />

der <strong>Märkte</strong>. Sie sollte tatsächlich<br />

seinen Ruhm begründen.<br />

<strong>Märkte</strong> im Gleichgewicht. Walras unterschied<br />

<strong>Märkte</strong> für Konsumgüter und Produktionsfaktoren,<br />

für Geld und Kapital.<br />

Dann brachte er den Grenznutzen ins<br />

Spiel: Jeder Marktteilnehmer, ob Haushalt<br />

oder Unternehmen, will aus seinem<br />

begrenzten Budget den größten Vorteil<br />

ziehen. Für alle zusammen ist das Optimum<br />

erreicht, wenn die Einzelnen ihr<br />

Geld so ausgeben, dass die Grenznutzen<br />

der erworbenen Güter und Dienste<br />

im gleichen Verhältnis zueinander stehen<br />

wie ihre Preise. Laut Walras gleichen<br />

sich Angebot und Nachfrage unter optimalen<br />

Bedingungen auf allen Teilmärkten<br />

aus. Alle <strong>Märkte</strong> befi nden sich daher<br />

im Gleichgewicht; weder Anbieter<br />

noch Nach frager haben Grund, ihre Wirtschaftspläne<br />

zu ändern.<br />

Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher<br />

Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!