Voith Paper Technology Center - Schwäbische Post
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Am 26. Oktober 2004 wurde
auf dem Werksgelände
von Voith der Grundstein
für das Paper Technology Center
gelegt. Vorstandsvorsitzender
Dr. Hermut Kormann
sprach dabei nicht nur von der
größten Investition der Voith-
Firmengeschichte, sondern versprach
das „größte und
modernste Papierforschungszentrum
der Welt“.
Ein Superlativ, der im wahrsten
Wortsinn nicht unbegründet
bleiben sollte. Tatsächlich verging
fast der ganze Winter
2004/2005 mit den Vorbereitungen,
um dem PTC einen
guten Grund zu bieten. Für die
extrem sensible Versuchspapiermaschine
war ein äußerst stabiles
und vibrationsfreies Fundament
nötig – und das auf einem
Gelände, das zwar von der felsigen
Alb umgeben ist, jedoch in
einem ausgeschwemmten Flusstal
mit relativ weichem Boden
liegt. Die Konsequenz: Das
PTC wurde eine Pfahlgründung
in XXL. Ab Februar (bei bis zu
15 Grad Minus) wuchteten die
Rammen Betonpfähle in den
Brenztalboden – bis sechs Meter
tief und kilometerweit hörbar.
Im späteren PTC durften die
Bodenplatten nicht einmal um
Millimeterbruchteile absinken.
Im Frühjahr 2005 begannen
dann die eigentlichen Hochbauarbeiten
an den drei Gebäudeteilen
des PTC: Der
großen Papiermaschinenhalle,
der Halle für das Fiberdesign
und dem markanten Bürobereich.
Die Hallen und den futuristischen
Bürotrakt entwarf der
Gerstetter Architekt Heinz-Jörg
PAPER TECHNOLOGY CENTER
DAS PAPER TECHNOLOGY CENTER IST FEST GEMAUERT IN GUTER HEIDENHEIMER ERDEN:
Das Gebäude – ein Superlativ
Betonskelett in XXL.
Als der Untergrund für das Paper Technology Center zementiert war: Die Geschichte des Hochbaus vom Frühjahr 2005 bis zur Fertigstellung im Zeitraffer.
Grundsteinlegung (v. l.) Heidenheims Oberbürgermeister Bernhard Ilg, Voith Paper-Chef
Dr. Hans-Peter Sollinger, Voith-Vorstandsvorsitzender Dr. Hermut Kormann.
Auf felsenfesten Grund gebaut.
Hüper, die Oberbauleitung hatte
die Firma Schuster Engineering
und ans Werk gingen Mitarbeiter
der Bauunternehmen
Züblin/Glass.
Allein die Papiermaschinenhalle
beeindruckt
durch ihre gewaltigen
Ausmaße: Die Heimat der Versuchspapiermaschine
VPM 6 ist
115 Meter lang, bis zu 42 Meter
breit und 28 Meter hoch. Noch
gewaltiger werden die Zahlen,
wenn man alle Gebäudeteile zusammennimmt:
900 Tonnen Betonstahl
wurden verbaut, 9800
Kubikmeter Ortbeton und noch
einmal 1400 Betonfertigteile –
aus diesem Material hätte man
150 Einfamilienhäuser bauen
können. Und auch über der Bodenplatte
war höchste Stabilität
gefragt: In der Papiermaschinenhalle
sollen tonnenschwere
Module an Deckenkränen
schweben, um die Versuchspapiermaschine
immer wieder
neu konfigurieren zu können.
Die Arbeiten wurden in hohem
Tempo vorangetrieben: Bis zu
90 Mitarbeiter der Baufirmen
arbeiteten sechs Tage in der
Woche an den Gebäuden. Mitte
Juni 2005 wurde Richtfest gefeiert,
Ende Juli wurden die Rohbauarbeiten
abgeschlossen – die
komplizierten Bodenplatten gar
drei Wochen früher als geplant.
Unmittelbar im Anschluss wurde
mit den Vormontagen für die
Versuchspapiermaschine VPM
6 begonnen. Deren Montage
begann im September 2005 und
war im Januar 2006 abgeschlossen.
Im März dieses Jahres begannen
die ersten Versuche im
PTC – gerade 14 Monate nach
dem Beginn der Bautätigkeiten.
Für rund 75 Millionen Euro ist
die weltweit erste komplette Papierproduktionsanlage
im Maßstab
eines Technikums realisiert
worden. Und Voith ruht sich auf
seinen Lorbeeren nicht aus: Von
Anfang an hat man beim PTC
die Möglichkeit für Erweiterungen
eingeplant.
Hat alles im Griff: Projektleiter Jörg Wilhelm.