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Standort - Braunschweiger Zeitungsverlag

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DEZEMBER 2007<br />

<strong>Standort</strong><br />

WIRTSCHAFT UND MENSCHEN IN DER REGION<br />

EFFEKTIV &<br />

ZUKUNFTSORIENTIERT<br />

Wirtschaftsförderung in der Region<br />

Ein Produkt des <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Zeitungsverlag</strong>es · Schutzgebühr 4,50 Euro<br />

PARTNERSCHAFTEN<br />

Güterverkehrszentrum (GVZ)<br />

Salzgitter: Drehscheibe mit<br />

großem Potenzial<br />

ENGAGIERT<br />

Projekt „Brücken bauen“:<br />

Über den Tellerrand schauen<br />

DAS MAGAZIN FÜR BRAUNSCHWEIG · GIFHORN · HELMSTEDT · PEINE · SALZGITTER · WOLFENBÜTTEL · WOLFSBURG


02<br />

EDITORIAL<br />

Andreas Günther Foto: Jörg Scheibe<br />

KONTAKTDATEN<br />

Titelfoto: ccvision.de<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

heute halten Sie ein neues Verlagsprodukt<br />

aus unserem Haus in Ihren Händen:<br />

„<strong>Standort</strong> – Menschen und Wirtschaft in<br />

der Region“ – das Wirtschaftsmagazin für<br />

den Mittelstand. Was dürfen Sie erwarten?<br />

Mindestens viermal jährlich bereiten wir für<br />

Sie die interessantesten Wirtschaftsthemen<br />

unserer Region aktuell und informativ auf.<br />

Mit einer Aufl age von circa 10.000 Exemplaren<br />

richtet sich das Magazin gezielt an<br />

Entscheider in Unternehmen, Verbänden,<br />

Institutionen und Behörden.<br />

Die Themenvielfalt ist so breit gefächert<br />

wie das wirtschaftliche Geschehen<br />

selbst: Nachrichten aus Verbänden und<br />

Unternehmen, Branchen- und Regionalnews<br />

sowie Neues aus Wissenschaft und<br />

Forschung, Netzwerken und Institutionen.<br />

Im Fokus der Berichterstattung stehen die<br />

Oberzentren Braunschweig, Salzgitter und<br />

Wolfsburg sowie die Mittelzentren Gifhorn,<br />

Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.<br />

Thematisch spannen wir einen Bogen von<br />

Unternehmensaktivitäten in den Bereichen<br />

Sponsoring und Umweltengagement bis<br />

hin zu Finanzen, Mobilität, Kommunikation,<br />

E-Business und Travelmanagement.<br />

Immer im Mittelpunkt: Die Menschen,<br />

die mit ihren Entscheidungen und ihrer Arbeit<br />

tagtäglich unsere Region so nachhaltig<br />

prägen und voranbringen. Deshalb möchten<br />

wir Sie an dieser Stelle einladen, uns<br />

Ihre Meinung mitzuteilen. Sie erreichen uns<br />

ganz leicht unter der Kontaktadresse auf<br />

dieser Seite.<br />

Wir wünschen Ihnen beim Lesen dieser<br />

Erstausgabe viel Vergnügen!<br />

Fragen, Wünsche, Anregungen zum „<strong>Standort</strong>“? – Wir stehen Ihnen gern zur Verfügung.<br />

Telefon (0531) 39 00 408 · Telefax (0531) 39 00 412 · E-Mail: standort@bzv.de<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Zeitungsverlag</strong> · Druckhaus Albert Limbach GmbH & Co KG<br />

Hamburger Straße 277 · 38114 Braunschweig<br />

IMPRESSUM<br />

Gesamtleitung Andreas Günther Herausgeber <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Zeitungsverlag</strong>, Druckhaus Albert Limbach GmbH &<br />

Co. KG, Hamburger Str. 277, 38114 Braunschweig, Telefon: (0531) 39 00-0 Geschäftsführung Peter Imberg,<br />

Dr. Martin Jaschke Redaktion Jessica Schwarz (verantwortlich), Stefanie Druschke Beiträge Holger Neddermeier,<br />

Bernhard Mecke, Christine Sehle, Florian Wichert/regiopress, Daniela Willke, Manfred Casper, Sybille Adermann,<br />

Björn Waltemathe Objektleitung Daniela Hardt Anzeigen Andreas Günther (verantwortlich)<br />

Vertrieb <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Zeitungsverlag</strong> Druck WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Theodor-Heuss-Straße 77,<br />

47167 Duisburg Aufl age ca. 10.000 Exemplare


04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

14<br />

20<br />

22<br />

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27<br />

28<br />

31<br />

INHALT<br />

MARKT AKTUELL<br />

Kommentar – Mittelstand als <strong>Standort</strong>faktor<br />

Steuertipp – Unternehmenssteuerreform 2008<br />

Meldungen<br />

Rechtstipp – Ist das Arbeitsverhältnis wirksam beendet?<br />

TITELSTORY<br />

Wirtschaftsförderung in der Region – effektiv und zukunftsorientiert!<br />

Mit zielgerichteter Unterstützung die Wirtschaftskraft in der Region beleben<br />

PARTNERSCHAFTEN<br />

Ideenküche Braunschweig – Erfolgsrezepte weiter verfeinern<br />

„Stadt der Wissenschaft 2007“ – Resümee und Ausblick<br />

Mittelstand und Hochschule Hand in Hand<br />

Umweltpreis 2007 für Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler<br />

Güterverkehrszentrum (GVZ) Salzgitter<br />

Drehscheibe mit großem Potenzial<br />

ENGAGIERT<br />

„TEO“ – Der Energiesparer aus Ilsede<br />

Familie fi ndet Stadt – Service & Lebensqualität in Peine<br />

Projekt „Brücken bauen“<br />

Über den Tellerand hinausschauen<br />

VERMISCHTES<br />

Immobiliendienstleister mit neuem Gesicht<br />

Seite 14<br />

STANDORT | Dezember 2007<br />

Seite 08<br />

WOLFSBURG OHNE NORDKOPF IST WIE DER HIMMEL OHNE STERNE<br />

Sehen und gesehen werden<br />

OPTIK AM NORDKOPF – Fon (0 53 61) 1 27 35<br />

03


04<br />

KOMMENTAR<br />

Mittelstand als <strong>Standort</strong>faktor<br />

AGV-Hauptgeschäftsführer<br />

Manfred Casper Foto: AGV<br />

Kontakt:<br />

Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V.<br />

Wilhelmitorwall 32, 38118 Braunschweig,<br />

Tel. (0531) 24 21 00, www.agv-bs.de<br />

Laut einer IHK-Tabelle zu den Betriebsgrößenstrukturen,<br />

die alle Betriebe ab 20<br />

Beschäftigte im produzierenden Ge werbe<br />

der Region erfasst, haben von 762 Unternehmen<br />

nur 18 mehr als 500 Beschäftigte.<br />

Dies sind lediglich ca. 2,3 %! In allen anderen<br />

Branchen dürfte der Anteil an Großbetrieben<br />

in der Region noch kleiner sein.<br />

Dies zeigt deutlich, dass der Mittelstand<br />

und die kleineren Betriebe ein wichtiger<br />

<strong>Standort</strong>faktor sind, vor allem auch mit<br />

Blick auf den Arbeitsmarkt. Dies umso<br />

mehr, wenn es um die zukünftige Arbeitsplatzentwicklung<br />

der Region geht. Natürlich<br />

ist die Stabilisierung der vorhandenen<br />

Arbeitsplätze in den Großunternehmen wie<br />

z. B. VW oder der Salzgitter AG von großer<br />

Bedeutung. Ein massiver Arbeitsplatzabbau<br />

hätte hier für die Region verheerende<br />

Folgen. Aber größerer Arbeitsplatzzuwachs<br />

mit Langzeitwirkung dürfte hier in absehbarer<br />

Zukunft wohl kaum zu erwarten sein.<br />

Anders im Mittelstand!<br />

Vor ca. 5 Jahren begann ein Lenkungskreis<br />

aus führenden Wirtschaftsvertretern<br />

und den kommunalen Spitzen der Region<br />

mit dem Aufbau der projekt REGION<br />

BRAUNSCHWEIG GmbH. Ziel ist in<br />

erster Linie die Stabilisierung und Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen in der Region.<br />

Unter Führung der Unternehmensberatung<br />

McKinsey wurden zur Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

zwei Wachstumsfelder defi niert,<br />

und zwar 1. der Finanzdienstleistungssektor<br />

und 2. der breite Mittelstand mit dem produzierenden<br />

Gewerbe und den sonstigen<br />

Dienstleistungen. Als Beispiel für eine<br />

gute konzeptionelle Grundlage diesbezüglich<br />

diente McKinsey seinerzeit die bereits<br />

bestehende KIM Kooperationsinitiative<br />

Maschinenbau Braunschweig des Arbeitgeberverbandes<br />

(AGV). Im Finanzdienstleistungsbereich<br />

ist die erwartete Entwicklung<br />

– vor allem durch die VW Financial Services<br />

AG – in vollem Gang. Im produzierenden<br />

Bereich und den sonstigen Dienstleistungen<br />

sind die bisherigen Ergebnisse noch nicht<br />

voll zufriedenstellend, was aber auch mit<br />

der extrem heterogenen Struktur der Branchen<br />

zu tun hat. Auch wenn vor allem in<br />

der Politik hier die Ungeduld wächst, weiß<br />

man in der Wirtschaft, dass solche Prozesse<br />

Zeit benötigen, und die Wirtschaft steht<br />

nach wie vor voll zu dem Projekt. Der AGV<br />

übernimmt hierbei die Bündelungsfunktion<br />

des Mittelstandes.<br />

Vor diesem Hintergrund stecken im<br />

Mittelstand genau die Wachstumspotentiale,<br />

die unsere Region braucht, um für die<br />

Menschen auch in Zukunft attraktive und<br />

sichere Arbeitsplätze bereitzustellen.<br />

Manfred Casper, Hauptgeschäftsführer AGV


DER AKTUELLE STEUERTIPP<br />

Unternehmenssteuerreform 2008<br />

Die Unternehmensteuerreform 2008<br />

mit ihren zahlreichen Neuregelungen ist<br />

beschlossen. Im Mittelpunkt steht die Absenkung<br />

des Körperschaftsteuersatzes von<br />

25 % auf 15 % sowie die Begünstigung<br />

nicht entnommener Gewinne bei Personengesellschaften.<br />

Die Wohltaten der Reform wurden<br />

durch zahlreiche Gegenfi nanzierungsmaßnahmen,<br />

wie z. B. die deutliche Verschlechterung<br />

von Abschreibungsmöglichkeiten,<br />

fi nanziert.<br />

Die degressive Abschreibung für Wirtschaftsgüter,<br />

die ab 01.01.2008 angeschafft<br />

werden, entfällt.<br />

Noch ärgerlicher ist die Absenkung der<br />

Grenze für sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter<br />

(z. B. Bürostuhl, Regale) von<br />

bisher 410 Euro auf nunmehr 150 Euro.<br />

Kosten die Wirtschaftsgüter zwischen 150<br />

Euro und 1.000 Euro, soll in Zukunft ein<br />

Sammelposten gebildet werden, der zwin-<br />

MELDUNGEN<br />

Unternehmen investieren mehr<br />

Geld in Forschung<br />

MANNHEIM. Der derzeitige Wirtschaftsaufschwung<br />

macht es möglich:<br />

Nach einer Umfrage des Zentrums<br />

für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

werden deutsche Unternehmen im<br />

laufenden Jahr deutlich mehr Geld in<br />

Forschung und Entwicklung investieren.<br />

Im Vergleich zu 2006 sei mit einer<br />

Wachstumsrate von mehr als 7 % zu<br />

rechnen, so Experten.<br />

Geldgeschenke beliebt<br />

HAMBURG. Durchschnittlich 246<br />

Euro wollen die Deutschen in diesem<br />

Jahr für ihre Weihnachtsgeschenke ausgeben<br />

– 43 Euro mehr als noch vor<br />

einem Jahr. Hoch im Kurs stehen wie<br />

2006 Geschenkgutscheine oder Bargeld,<br />

dann folgen Kleidung und Bücher.<br />

gend über fünf Jahre aufzulösen ist. Auch<br />

diese Neuregelung gilt für Anschaffungen<br />

ab 01.01.2008. Insbesondere für Anschaffungen<br />

von PCs stellt dies einen gravierenden<br />

Nachteil dar. PCs konnten bisher in drei Jahren<br />

abgeschrieben werden. Zukünftig muss<br />

die EDV, mit Anschaffungskosten zwischen<br />

150 Euro und 1.000 Euro, zwingend über<br />

fünf Jahre abgeschrieben werden.<br />

Sofern noch möglich, ist es daher zu<br />

empfehlen, Investitionen von geringwertigen<br />

Wirtschaftsgütern und EDV-Investitionen,<br />

die sich in den vorstehend genannten<br />

Grenzen bewegen, noch im Jahr 2007 vorzunehmen.<br />

Des Weiteren erhöht sich die Gewerbesteuer<br />

in Zukunft durch die Hinzurechnung<br />

Scheiben<br />

Doktor.de<br />

Reparatur & Austausch<br />

Geschäftsart: Marketingorientierte Autoglaserei<br />

Unternehmenskonzept: Das Konzept Scheiben-<br />

Doktor hat Verbraucherwünsche nach mehr Sicherheit, Fahrkomfort<br />

sowie einer gelungenen Optik aufgegriffen und verzeichnet<br />

Umsatzzuwächse insbesondere bei der Wärmeisolierung<br />

von Seiten- und Heckscheiben, der Scheibenversiegelung<br />

sowie der fachgerechten Steinschlagreparatur von Windschutzscheiben.<br />

Dies beflügelt das Kerngeschäft, den Handel und der<br />

Montage von Autoglas. Das Scheiben-Doktor-Konzept ist ein<br />

Unternehmensmodell, das die marktgerechten Stärken eines<br />

Großunternehmens mit Flexibilität, selbständiger, lokaler<br />

Unternehmer verbindet, sich in dieser Gemeinschaft ständig<br />

weiterentwickelt und somit zu höherer Sicherheit und besseren<br />

Erträgen für alle Beteiligten führt. Das besondere Knowhow,<br />

kombiniert mit einem erfolgreichen marketingorientierten<br />

Geschäftskonzept, gab Franchisegeber Dirk Wiechel die<br />

Möglichkeit, das Unternehmen Scheiben-Doktor zu einem der<br />

führenden Autoglaser Spezialisten in Deutschland auszubauen.<br />

Scheiben-Doktor sucht Partner mit handwerklichem Geschick,<br />

die Lust haben, ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu<br />

nehmen und über 15.000 EUR Eigenkapital verfügen.<br />

Leistungen der Franchisezentrale: Einarbeitung<br />

und Hospitation, Werbevorschläge, Gemeinschaftseinkauf,<br />

Investitionsplanung, Betriebsvergleiche, regelmäßige<br />

Beratung, Finanzierungsunterstützung, Ladeneinrichtung,<br />

Schulungen und Seminare, monatlicher Erfahrungsaustausch,<br />

Personalmanagement, Buchhaltung, Großkundenakquisition,<br />

<strong>Standort</strong>analyse, überregionale Werbung, Controlling.<br />

STANDORT | Dezember 2007 | MARKT AKTUELL<br />

von 20 % der angefallenen Leasingkosten,<br />

75 % der Miet- und Pachtzinsen von Gebäuden<br />

und den kompletten Zinsaufwendungen<br />

(bisher 50 % der langfristigen Zinsen),<br />

sofern der Hinzurechnungsfreibetrag<br />

von 100.000 Euro überschritten ist.<br />

Zusätzlich ergeben sich dadurch Verschiebungen<br />

der Steuerbelastung je nach<br />

der Finanzierung des Unternehmens.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater<br />

um den Gegenfi nanzierungsmaßnahmen<br />

aktiv zu begegnen.<br />

Dipl.-Kfm. Björn Waltemathe<br />

Steuerberater,<br />

Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft<br />

Nikolausberger Weg 49, 37073 Göttingen<br />

Tel.: (0551) 497 01 24, E-Mail: b.waltemathe@quattek.de<br />

Gründung: 1988<br />

Franchisestart: 1991<br />

Anzahl Betriebe: 2007: 49 <strong>Standort</strong>e<br />

Vertragslaufzeit: 5 Jahre + Option<br />

Investitionssummen: 40.000 - 80.000 EUR<br />

davon flüssiges Startkapital: 15.000 EUR<br />

davon Eintrittsgebühr: 10.000 EUR<br />

Lizenzgebühr: 6,5 % vom Nettoumsatz<br />

Werbeumlage: 2 % vom Nettoumsatz<br />

Nat. Franchiseverband: Assoziiertes Mitglied<br />

05<br />

Kontakt:<br />

Scheiben-Doktor<br />

Ihr Auto-Glas-Profi<br />

Frau Maike Schmidt<br />

Gustav-Hertz-Straße 10, D-38448 Wolfsburg<br />

Telefon (0) 53 63/8 18 08 14, Telefax (0) 53 63/8 18 08 90<br />

E-Mail: maike.schmidt@scheibendoktor.de<br />

www.scheiben-doktor.de


06<br />

MELDUNGEN<br />

Foto: dpa/lnw<br />

Foto: New Yorker<br />

Foto: cc.vision.de<br />

Foto: Stadtmarketing Braunschweig GmbH<br />

Weihnachtsgänse werden knapp<br />

HANNOVER. Die Landwirtschaftskammer<br />

rechnet zum Weihnachtsfest mit<br />

einem knappen Angebot an Weihnachtsgänsen.<br />

Aufgrund der nach dem Ausbruch der<br />

Vogelgrippe vor zwei Jahren verhängten<br />

Stallpfl icht für Gefl ügel habe sich die Zahl<br />

der Gänsehalter verringert. Das betrifft auch<br />

die Preisentwicklung: Ein Kilogramm Gänsefl<br />

eisch koste in diesem Jahr acht bis elf<br />

Euro, rund einen Euro mehr als noch Weihnachten<br />

2006.<br />

„New Yorker“ eröffnet<br />

559. Filiale<br />

BRAUNSCHWEIG. Der <strong>Braunschweiger</strong><br />

Modefi lialist „New Yorker“ hat Mitte<br />

November bereits seine 16. Filiale in Ungarn<br />

eröffnet – das neueste Geschäft befi ndet sich<br />

in der Hauptstadt Budapest. „New Yorker“<br />

gehört nach eigenen Angaben mit 559 Filialen<br />

in 19 Ländern zu den größten europaweit<br />

operierenden Modeunternehmen.<br />

Hoffnung auf<br />

Weihnachtsgeschäft<br />

WIESBADEN. Der Hauptverband des<br />

Deutschen Einzelhandels hofft auf ein<br />

gutes Weihnachtsgeschäft, um die Prognose<br />

von 0,5 % Umsatzplus im Gesamtjahr noch<br />

zu erreichen. Schlechte Konsumstimmung<br />

und steigende Preise bremsten das Geschäft.<br />

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

musste der Einzelhandel im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein Umsatzminus von 1,2 %<br />

hinnehmen. Während Mode- und Schuhgeschäfte<br />

saisonal bedingt ihren Umsatz um<br />

12,7 % steigern konnten, leiden vor allem<br />

Lebensmittelhändler und Kaufhäuser unter<br />

der Konsumzurück haltung.<br />

„Kleine Forscher“ begeistern<br />

BERLIN. Das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) will Kinder<br />

an Naturwissenschaft und Technik<br />

heranführen und stellt dafür in den kommenden<br />

drei Jahren Mittel in Höhe von<br />

3,5 Millionen Euro zur Verfügung. 1.500<br />

Kindertages stätten in zwölf Bundesländern<br />

beteiligen sich bereits. Ziel ist es, Kinder<br />

mit einfachen Experimenten für Naturwissenschaften<br />

und Technik zu begeistern.<br />

Angeboten werden Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Erzieherinnen und Erzieher,<br />

dazu Arbeitsmaterialien, Internetofferten<br />

und Besuche von Paten aus Naturwissenschaft<br />

und Technik.<br />

Hausgemachte Pleiten<br />

MÜNCHEN. Die Insolvenzverwalter<br />

schlagen Alarm! Managementfehler seien<br />

die Ursache fast aller deutschen Firmenpleiten,<br />

meist fehle es an einer soliden Finanzplanung,<br />

sagte Siegfried Beck, Vorsitzender<br />

des Verbandes der Insolvenzverwalter. Strategische<br />

Fehlentscheidungen der Manager<br />

verhinderten die angemessene Reaktion<br />

auf äußere Einfl üsse. Im vergangenen Jahr<br />

haben in Deutschland mehr als 30.000 Unternehmen<br />

mit fast 120.000 Arbeitsplätzen<br />

Insolvenz beantragt. Viele Unternehmen<br />

stellten den Insolvenzantrag zu spät, so<br />

Beck, der gleichzeitig eine bessere Qualifi -<br />

zierung der Insolvenzverwalter forderte.<br />

Maschinenbau legt kräftig zu<br />

FRANKFURT. Der deutsche Maschinenbau<br />

bleibt auf Rekordkurs – vor allem<br />

dank der starken Auslandsnachfrage. Im<br />

September konnten die deutschen Unternehmen<br />

7 % mehr Aufträge als im Vorjahr<br />

verbuchen. Wie der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbauer mitteilt,<br />

blieb der Zuwachs im Inlandsgeschäft mit<br />

einem Prozent überschaubar, dagegen legte<br />

die Auslandsnachfrage um satte 10 % zu.<br />

Nord/LB plant Übernahme<br />

HANNOVER. Die Nord/LB plant eine<br />

Übernahme der Deutschen Hypothekenbank<br />

und will deren Aktionären ein Übernahmeangebot<br />

von 36,09 Euro je Aktie<br />

machen. Für 100 % der Anteile entspräche<br />

dies einem Gesamtkaufpreis von 485 Millionen<br />

Euro. Der Vorstand der Deutschen<br />

Hypo befürworte die Übernahme, teilte<br />

die Nord/LB mit. Mit der Übernahme will<br />

die Bank einen Wachstumssprung im hoch<br />

attraktiven Markt der gewerblichen Immobilienfi<br />

nanzierung erreichen.<br />

Deutschland nur auf Platz 10<br />

NÜRNBERG. Gerade noch unter den<br />

Top Ten liegt Deutschland im europäischen<br />

Kaufkraft-Vergleich, teilt das Marktforschungsinstitut<br />

GFK mit. Während Bundesbürger<br />

eine jährliche Kaufkraft von<br />

18.055 Euro aufweisen, sind es bei „Klassenprimus“<br />

Luxemburg schon 27.000 Euro.<br />

Laut einer Studie folgen Schweiz/Liechtenstein,<br />

Norwegen, Irland, Dänemark, Island,<br />

Großbritannien, Österreich und Frankreich.


DER AKTUELLE RECHTS-TIPP<br />

Ist das Arbeitsverhältnis<br />

wirksam beendet?<br />

Endet ein Arbeitsverhältnis, sind in der<br />

Regel mehrere Fragen vom Fachmann zu<br />

klären. Eine davon ist:<br />

Ist das Kündigungsschutzgesetz<br />

anwendbar?<br />

Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz<br />

gibt es erst, wenn die<br />

Kündigung nach Ablauf von sechs Monaten<br />

des Bestehens eines Arbeitsverhältnisses<br />

schriftlich zugeht. Weiterhin muss der<br />

Arbeitgeber eine bestimmte Mitarbeiterzahl<br />

beschäftigen. Es kommt hier auf den so genannten<br />

Schwellenwert an. Kleinbetriebe<br />

unterhalb des Schwellenwertes unterliegen<br />

nicht so hohen Anforderungen.<br />

Kleinbetriebe sind in jedem Fall Betriebe,<br />

die 5 oder weniger Arbeitnehmer beschäftigen.<br />

Ist der gekündigte Arbeitnehmer erst<br />

ab dem 01.01.2004 eingestellt worden, gilt<br />

ein Schwellenwert von 10 Arbeitnehmern.<br />

Dieser wird auf die in der Regel zum Zeitpunkt<br />

des Kündigungszuganges Beschäf-<br />

tigten abgestellt. Hierbei ist der Gekündigte<br />

mitzuzählen, auch wenn mit der Kündigung<br />

gerade die Reduzierung der Mitarbeiterzahl<br />

beabsichtigt war.<br />

Teilzeitbeschäftigte mit einer regelmäßigen<br />

tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit<br />

von mehr als 30 Stunden werden<br />

hierbei voll, bei mehr als 20 und bis zu<br />

30 Stunden mit Faktor 0,75 und bei einer<br />

Arbeitszeit von bis zu 20 Stunden mit Faktor<br />

0,5 gerechnet.<br />

Auszubildende und Praktikanten werden<br />

nicht gezählt. War der Gekündigte bereits<br />

am 31.12.2003 in einem Betrieb mit z. B.<br />

heute 7 Arbeitnehmern beschäftigt, ist das<br />

Kündigungsschutzgesetz nur anwendbar,<br />

wenn mindestens 5,25 der heutigen Arbeitnehmer<br />

bereits am 31.12.2003 beschäftigt<br />

waren. Sind ausgeschiedene Arbeitnehmer<br />

ab dem 1.1.2004 ersetzt worden, so zählen<br />

diese neuen Arbeitnehmer nach neuester<br />

Rechtsprechung bei der Berechnung des<br />

Schwellenwertes „mehr als fünf“ nicht mit.<br />

STANDORT | Dezember 2007 | MARKT AKTUELL<br />

Erst wenn die Arbeitnehmerzahl mindestens<br />

10,25 beträgt, genießen alle Arbeitnehmer<br />

unabhängig vom Beginn des Arbeitsverhältnisses<br />

Kündigungsschutz.<br />

Der Gekündigte muss die Überschreitung<br />

des Schwellenwertes durch Benennung<br />

der Arbeitnehmer im Prozess darlegen.<br />

Kennt er die Namen nicht, so muss er<br />

sie zumindest ausreichend beschreiben. Bei<br />

einem Betriebsübergang geht der beim Betriebsveräußerer<br />

entstandene Kündigungsschutz<br />

nicht mit dem Arbeitsverhältnis auf<br />

den Betriebserwerber über. Das Bundesarbeitsgericht<br />

hat in 2007 festgestellt,<br />

dass das Vorhandensein einer bestimmten<br />

Beschäftigtenzahl kein übergangsfähiges<br />

Recht beim Betriebsübergang ist.<br />

Sybille Adermann<br />

Rechtsanwältin + Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />

Mediatorin (zertifi ziert),<br />

Jasperallee 85, 38102 Braunschweig, Tel. (0531) 380 15 15<br />

07


08<br />

MIT KNOW-HOW UND ZIELGERICHTETER<br />

UNTERSTÜTZUNG WIRD DIE WIRTSCHAFTS-<br />

KRAFT IN DER REGION BELEBT. Foto: Financial Services VW<br />

Wirtschaftsförderung in der Region<br />

– effektiv und zukunftsorientiert!<br />

Die gesamte Region<br />

ist ein<br />

attraktiver <strong>Standort</strong><br />

Niedersachsen ist fl ächenmäßig das zweitgrößte Bundesland<br />

in Deutschland, die einzelnen Regionen aber sind unterschiedlich<br />

entwickelt. Während die nördlichen Regionen<br />

eher ländlich gezeichnet und weniger dicht besiedelt sind,<br />

ist der südliche Raum, zu dem auch die Region zwischen<br />

Harz und Heide gehört, mit einer höheren Bevölkerungsdichte<br />

industriell geprägt.<br />

Der Automobilbau und die Ernährungswirtschaft<br />

bestimmen die Wirtschaftsstruktur<br />

Niedersachsens. Die Region Braunschweig<br />

ist sogar die forschungsintensivste<br />

Region Europas. Zudem ist Niedersachsen<br />

aufgrund seiner günstigen geographischen<br />

Lage und seiner leistungsfähigen Verkehrsnetze<br />

ein attraktiver Logistikstandort.<br />

Dazu gehört auch die Stadt Salzgitter mit<br />

dem Güterverkehrszentrum (GVZ) und<br />

dem umschlagsstärksten Binnenhafen des<br />

Bundeslandes. Und nicht zuletzt machen<br />

die „Autostadt“ Wolfsburg mit dem VW-<br />

Konzern und seinen zahlreichen Zuliefererfi<br />

rmen Niedersachsen zu einem der<br />

wichtigsten Automobilstandorte in Euro pa.


<strong>Standort</strong>faktoren, die es zu erhalten, zu<br />

stärken und auszubauen gilt. Effektive<br />

Wirtschafts- und Innovationsförderung ist<br />

das erklärte Ziel der verantwortlichen Wirtschaftsförderer<br />

und Dezernenten.<br />

„Wichtige Bestandteile im Bereich der<br />

Wirtschaftsförderung sind Coaching- und<br />

Beratungsprogramme, die Unternehmen<br />

auch nach der Gründung mit Rat und Tat<br />

zur Seite stehen“, erklärt der promovierte<br />

Diplom-Volkswirt Dr. Jörg Aßmann aus<br />

Salzgitter und plädiert vorrangig für eine<br />

Hilfe zur Selbsthilfe der Unternehmen.<br />

Jörg Aßmann und Michael Jakubke von der<br />

„Wirtschafts- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter“ (WIS) sehen sich als erste Ansprechpartner<br />

für die regionalen Betriebe.<br />

„Wir verstehen uns als Moderatoren und<br />

Impulsgeber insbesondere für den Mittelstand“,<br />

sagt Geschäftsführer Jakubke. „Ein<br />

wirkungsvoller Technologietransfer ist die<br />

Herausforderung, der wir uns gemeinsam<br />

stellen müssen“, ergänzt Dr. Aßmann.<br />

Als Wirtschaftsförderung bezeichnet<br />

man die von öffentlichen Organen betriebenen<br />

Anstrengungen in Form von Knowhow<br />

und Unterstützung, die Wirtschaftskraft<br />

in einer bestimmten Region zu beleben.<br />

In Braunschweig geschieht das durch die<br />

„BRAUNSCHWEIG Zukunft GmbH“, die<br />

sich als „Schnittstelle“ zwischen wirtschaftlichen<br />

und kommunalen Interessen und als<br />

erster Ansprechpartner für unternehmerische<br />

Anfragen und Probleme sieht. „Wir<br />

wollen den Wirtschaftsstandort Braun-<br />

schweig nachhaltig stärken, um im fortschreitenden<br />

Globalisierungsprozess auf<br />

der Gewinnerseite zu stehen“, zeigt sich<br />

der <strong>Braunschweiger</strong> Wirtschaftsdezernent<br />

Joachim Roth selbstbewusst. Dabei seien<br />

die Stärkung der vorhandenen Netzwerke<br />

im Bereich Wirtschaft und Wissenschaft<br />

am TU- und Forschungsstandort Braunschweig<br />

von großer Wichtigkeit.<br />

Für Jörg Gillenberg, den Geschäftsführer<br />

der „Wolfsburg Marketing GmbH“, steht<br />

der Leistungsaustausch und die optimale<br />

Bertreuung der Unternehmen am <strong>Standort</strong><br />

Wolfsburg im Vordergrund. „Wichtig ist<br />

die aktive Wirtschaftsförderung. Man darf<br />

nicht erst abwarten, bis die Unternehmen<br />

die Leistungen der Wirtschaftsförderung<br />

abrufen“, betont der 41-Jährige, der sich<br />

und seine Mitarbeiter auch als Dienstleister<br />

versteht.<br />

Dabei ist man sich in Wolfsburg, Salzgitter<br />

und Braunschweig sehr wohl bewusst,<br />

dass sich bei erfolgreicher und effek tiver<br />

Förderung die Fördermaßnahmen und<br />

-mittel rechnen werden. Denn früher oder<br />

später werden sich die Investitionen durch<br />

Beschäftigungszuwächse, Steuermehein-<br />

nahmen und Attraktivitätsgewinne am jeweiligen<br />

<strong>Standort</strong> positiv bemerkbar machen.<br />

Bestandspfl ege, die Ansiedlung von<br />

arbeitsplatzschaffenden Unternehmen und<br />

die Unterstützung von Existenzgründungen<br />

sind die Kernziele der exogenen und endogenen<br />

Wirtschaftsförderung in der Region.<br />

Durch Maßnahmen, wie reduzierte<br />

STANDORT | Dezember 2007 | TITELSTORY<br />

1 2 3 4<br />

1 Dr. Jörg Aßmann ist bei der Wirtschafts- und<br />

Innovationsförderung Salzgitter (WIS) für die<br />

Gründungs- und Mittelstandsberatung zuständig.<br />

Foto: WIS<br />

2 Jörg Gillenberg, Geschäftsführer der Wolfsburg<br />

Marketing GmbH Foto: Wolfsburg Marketing GmbH<br />

3 Michael Jakubke, Geschäftsführer der WIS<br />

Foto: WIS<br />

4 Joachim Roth ist Wirtschaftsdezernent der<br />

Stadt Braunschweig und Geschäftsführer der<br />

„BRAUNSCHWEIG Zukunft GmbH“<br />

Foto: BRAUNSCHWEIG Zukunft GmbH<br />

09


10<br />

In der Wirtschaftsfreundlichkeit<br />

belegt<br />

Braunschweig bundesweit<br />

den zweiten Platz<br />

2<br />

Steuersätze über einen gewissen Zeitraum<br />

oder günstiges Bauland, werden für Unternehmen<br />

Anreize geschaffen, sich in diesem<br />

Gebiet niederzulassen. Im Rahmen der<br />

endogenen Wirtschaftsförderung werden<br />

einheimische Unternehmen durch staatliche<br />

Maßnahmen unterstützt und gefördert.<br />

Solche Maßnahmen sind beispielsweise:<br />

fi nanzielle Förderung von kleinen und mittleren<br />

Unternehmen, fi nanzielle Unterstützung<br />

für „Start-Ups“, Technologieparks<br />

oder auch Bestandspfl ege. In der modernen<br />

Wirtschaftsförderung wird der Aufbau von<br />

wirtschaftlichen Clustern als aktive Innovationsförderung<br />

verstanden.<br />

In Hildesheim war die Wirtschaftsförderung<br />

zuletzt besonders effektiv – zumindest<br />

was die Anzahl der Neugründungen<br />

anbelangt. Nirgendwo sonst kooperieren,<br />

so die Ergebnisse der aktuellen Studie der<br />

INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft),<br />

in Zusammenarbeit mit der Uni<br />

Hannover und dem Magazin „Impulse“,<br />

die Ämter und Kammern so eng miteinander.<br />

Das bedeutete den ersten Platz beim<br />

aktuellen „Gründer-Ranking“ aus 97 Regionen.<br />

Auf den Plätzen zwei bis drei folgten<br />

der Stadtstaat Hamburg und die Bodensee-<br />

Region. Die Region Braunschweig landete<br />

1<br />

1 Die GründerVilla am Rebenring ist der Sitz der<br />

„BRAUNSCHWEIG Zukunft GmbH“<br />

Foto: BRAUNSCHWEIG Zukunft GmbH<br />

2 Wolfsburg: Direkt am Allersee wurde der kolumbianische<br />

Pavillon von der EXPO 2000 wieder<br />

aufgebaut. Foto: Wolfsburg Marketing GmbH<br />

nur auf Platz 71. „In dieser Studie wurden<br />

nur Regionen bewertet, nicht die einzelnen<br />

Städte“, erklärt Joachim Roth, Geschäftsführer<br />

der „BRAUNSCHWEIG Zukunft<br />

GmbH“. Zur Region Braunschweig zählen<br />

Salzgitter und Wolfsburg sowie die Landkreise<br />

Wolfenbüttel, Peine, Helmstedt, Gifhorn<br />

und Goslar. „Das relativiert das Ergebnis.<br />

Dennoch müssen und werden wir<br />

auch unter dem Dach der Projekt-Region<br />

Braunschweig gemeinsame Anstrengungen<br />

unternehmen, um uns im Regionenranking<br />

zu verbessern.“ Zudem komme es auf die<br />

Nachhaltigkeit der Gründungen an.<br />

„Ich denke, derzeit ist der Wille zur<br />

Unternehmensansiedlung und -gründung<br />

in Wolfsburg sichtbarer als in vielen anderen<br />

Kommunen. Man braucht nur durch<br />

die Stadt zu fahren und sieht Baustellen an<br />

jeder Ecke“, so Gillenberg. Die gute Konjunktur<br />

hat in Salzgitter zu einem Rückgang<br />

der Neugründungen geführt. „Das klingt<br />

paradox – hängt aber damit zusammen,<br />

dass es in schlechten Zeiten öfter mal zu<br />

Notgründungen kommt“, erläutert Diplom-Kaufmann<br />

Michael Jakubke.<br />

Die Nase vorn in Niedersachsen hat<br />

Braunschweig allerdings beim INSM-Städteranking.<br />

Im Bereich Wirtschaftsfreundlichkeit<br />

belegt die Stadt bundesweit den<br />

zweiten Platz. Auch der Anteil hochqualifi -<br />

zierter Beschäftigter hat nach dieser Studie<br />

in Braunschweig so stark zugenommen wie<br />

in kaum einer anderen der 50 untersuchten<br />

Großstädte (ohne Wolfsburg und Salzgitter).<br />

Zwischen 2001 und 2006 wuchs der Anteil<br />

der Beschäftigten mit einem Uni- oder FH-<br />

Abschluss um 2,5 % (Durchschnitt: 1,2 %).<br />

Insgesamt belegt Braunschweig im Städteranking<br />

Platz 11. „Das ist ein klasse Ergebnis<br />

und zeigt die effektive Zusammen-


3<br />

arbeit mit der regionalen Wirtschaft“, freut<br />

sich Roth.<br />

Besonders glänzen konnte die Region<br />

Wolfsburg im Rahmen der so genannten<br />

„Prognos-Studie“. Stadt-Marketing-Chef<br />

Jörg Gillenberg bewertet das so: „Wolfsburg<br />

ist so dynamisch, weil die noch junge<br />

Stadt in den Köpfen mobiler sein kann als<br />

andere Städte. Die Verwaltung ist schnell<br />

und effektiv, ein glaubhaftes Leitbild, das<br />

von Politik und den Verantwortlichen gelebt<br />

wird, und es gibt ein Engagement,<br />

das in dieser verhältnismäßigen Größenordnung<br />

seinesgleichen sucht.“ Auch die<br />

Region Braunschweig steht in der „Prognos-Studie“<br />

im bundesweiten Vergleich<br />

gut da. Das geht aus dem aktuellen „Zukunftsatlas“<br />

hervor, in dem das Schweizer<br />

Beratungsunternehmen, die Prognos AG,<br />

insgesamt 439 deutsche Kommunen vergleicht.<br />

Wolfsburg, Braunschweig, Gifhorn,<br />

LSW LandE-Stadtwerke Wolfsburg GmbH & Co. KG<br />

LSW – Energie mit starker regionaler Identität<br />

Seit Oktober 2005 versorgt die LSW als<br />

Energiedienstleister rund 180.000 Haushalte<br />

in der Region mit Strom, Erdgas,<br />

Fernwärme und Wasser.<br />

Walter Rangette, Geschäftsführer und<br />

Sprecher der Geschäftsführer der LSW,<br />

über die LSW als Energie- und Wasserdienstleister<br />

in der Region:<br />

Das Versorgungsgebiet mit rund 2.115<br />

Quadratkilometern Fläche reicht von<br />

Walter Rangette, Geschäftsführer Wolfsburg über den Landkreis Gifhorn bis<br />

nach Wittingen in den Ohrekreis, Teile des<br />

Landkreises Helmstedt und Wolfenbüttel. Als mittelständisches<br />

Unternehmen, mit einem starken regionalen Bezug, trägt die LSW bewusst<br />

Mitverantwortung für die ökologische, ökonomische und kulturelle<br />

Entwicklung im Großraum Wolfsburg-Gifhorn.<br />

Konzentriert auf die Kernkompetenzen in den Bereichen Strom, Erdgas,<br />

Fernwärme und Wasser zeigt das Geschäftsjahr 2006, dass die<br />

Absatzmengen der einzelnen Geschäftsfelder nicht stark von denen des<br />

Vorjahres abweichen. So wurden 1.179 Millionen Kilowattstunden Strom,<br />

1.100 Millionen Kilowattstunden Erdgas, 718 Millionen Kilowattstunden<br />

Fernwärme und 10,5 Millionen Kubikmeter Wasser abgesetzt. Weiterhin<br />

wurden im Jahr 2006 ca. 16,1 Millionen Euro in die Versorgungssicherheit<br />

investiert.<br />

Neue gesetzliche Anforderungen und ein zunehmend aggressiver<br />

Wettbewerb sorgen für ein stark verändertes und schwieriges Marktumfeld,<br />

weitere gesellschaftliche und umweltpolitische Faktoren, wie zum Beispiel<br />

die Förderung regenerativer Energien, kommen hinzu. Erneuerbare<br />

Energien leisten einen wirkungsvollen Beitrag zu einer auf Nachhaltigkeit<br />

angelegten Energieversorgung. Damit die Energie für Verbraucher auch<br />

zukünftig erschwinglich bleibt, setzt die LSW auf Energieeffizienz,<br />

Kostenreduzierung und Innovation.<br />

4<br />

STANDORT | Dezember 2007 | TITELSTORY<br />

3 Das Schloss Wolfsburg ist ein eindruckvolles<br />

Gebäude im Stil der Weserrenaissance und<br />

ein 700 Jahre altes Baudenkmal.<br />

Foto: Wolfsburg Marketing GmbH<br />

4 Was motiviert Menschen zu Höchstleistungen?<br />

Welche Kraft steckt unter einer Motorhaube?<br />

Und wer bewegt die Wirtschaft der Zukunft?<br />

Die Autostadt lädt ihre Besucher zu einer Reise in<br />

die Welt der Mobilität ein. Foto: Wolfsburg Marketing GmbH<br />

11


12<br />

1<br />

Wolfsburg konnte in<br />

der „Prognos-Studie“<br />

besonders glänzen<br />

1 Das Wolfsburger phæno macht grundlegende<br />

Themen aus Naturwissenschaft und Technik<br />

für Jedermann anschaulich: Ein ungewöhnliches<br />

„Science-Center“ mit hohem Erlebniswert!<br />

Foto: Wolfsburg Marketing GmbH<br />

2 Das Warmwalzwerk der Salzgitter AG. Foto: SZ AG<br />

3 Faszinierende Welt der Technik:<br />

die Warmbandstraße in der Hütte. Foto: SZ AG<br />

Peine und Wolfenbüttel liegen danach bundesweit<br />

im vorderen Drittel der Rangliste.<br />

Helmstedt, Salzgitter und Goslar rangieren<br />

im Mittelfeld. Braunschweig werden sehr<br />

hohe Zukunftschancen bescheinigt. Begrenzt<br />

auf Norddeutschland belegt Braunschweig<br />

gleich nach Hamburg aber nahe an<br />

Wolfsburg einen Spitzenplatz.<br />

In Salzgitter sieht man die Stärken vor<br />

allem im Bereich Automotive und in verstärkten<br />

Vernetzungen. „Hier bewegt sich<br />

was!“, ist das Motto: „Mobilität ist die<br />

zentrale Kernkompetenz der wichtigen<br />

fünf Großunternehmen und der mittelständischen<br />

Zulieferer“, erläutert Dr. Jörg<br />

Aßmann, der aber gleichzeitig auf den<br />

erforderlichen Strukturwandel in Richtung<br />

Dienstleistungen und neue Technologien<br />

– weg von der starken Industrielastigkeit –<br />

setzt. Jakubke und Aßmann wollen vermehrt<br />

auch den Mittelstand an neue Technologien<br />

und die Forschung heranführen. „Unsere<br />

zentrale Aufgabe im <strong>Standort</strong>wettbewerb<br />

ist das Schaffen von schwer kopierbaren<br />

Al leinstellungsmerkmalen“, betont Aßmann.<br />

Die Unterschiede zu den Nachbarstädten<br />

liegen, laut Aßmann, auf der Hand:<br />

„Braunschweig ist eine gewachsene Stadt<br />

mit gut funktionierenden Netzwerken und<br />

sie ist ein Forschungsstandort erster Güte.<br />

In Wolfsburg ist der Volkswagenkonzern<br />

wesentlich dominierender als bei uns die<br />

Salzgitter AG. Das allein eröffnet den Kollegen<br />

in Wolfsburg mehr Möglichkeiten<br />

und Perspektiven, um Unternehmensansiedlungen<br />

nach Wolfsburg zu holen.“<br />

Bei aller Konkurrenz der drei Städte gibt<br />

es doch einige gemeinsame Ausrichtungen.<br />

„Bei der Stadt der Wissenschaft haben wir<br />

zum Beispiel mit dem Phaeno auch unseren<br />

Beitrag geleistet“, erklärt Jörg Gillenberg,<br />

der für die Region im Dreieck Salzgitter,<br />

Wolfsburg, Braunschweig einen steten<br />

Leistungsaustausch erkennt. Ähnlich sieht<br />

das Joachim Roth: „Ein gesunder Wettbe-<br />

2 3


werb ist im Globalisierungsprozess üblich.“<br />

Das bestätigt auch Jörg Aßmann: „Auf der<br />

operativen Ebene gibt es einen eindeutig<br />

fairen Wettbewerb mit starken Neigungen<br />

zur Kooperation, wie zum Beispiel dem<br />

Aktivkreis Wirtschaftsförderung.“ Zudem<br />

würde es mit der „projekt REGION<br />

BRAUNSCHWEIG GmbH“ schon ein gemeinsames<br />

Dach für die Außendarstellung<br />

der Harz und Heide-Region geben. Die Gebietskörperschaften<br />

Wolfsburg, Salzgitter<br />

und Braunschweig sind neben Peine, Gifhorn,<br />

Helmstedt, Goslar und Wolfenbüttel<br />

die Gesellschafter. Nachhaltig bestehen und<br />

sich effektiv weiterentwickeln können alle<br />

Städte im nationalen und auch internationa-<br />

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Ein Mitarbeiter der Salzgitter AG vermisst Stahl-Coils –<br />

das sind zu Rollen aufgewickelte Stahlbänder. Foto: SZ AG<br />

len Wettbewerb nur durch ein gemeinsames<br />

Auftreten – da sind sich die Wirtschaftsförderer<br />

relativ einig. Das gilt insbesondere<br />

auch für die angestrebte Metropolregion in<br />

der Achse Göttingen, Hannover, Braunschweig.<br />

„Um sich im Wettbewerb der<br />

Regionen zukunftsfähig zu positionieren,<br />

ist gemeinsames Vorgehen angesagt“, ist<br />

Joachim Roth überzeugt. Auch da wieder<br />

ganz im Sinne von effektiver Wissensvernetzung,<br />

Innovationen und Cluster-Bildungen<br />

– auch auf dem Gebiet der Kultur,<br />

Wissenschaft und Forschung. Projektbezogen,<br />

unbürokratisch und zielgerichtet, so<br />

lautet das gemeinsame Credo.<br />

Holger Neddermeier<br />

STANDORT | Dezember 2007 | TITELSTORY<br />

wito gmbh – den Landkreis Peine<br />

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Die wito gmbh schärft das Profi l des <strong>Standort</strong>es Peine. Fotos: wito<br />

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13


14<br />

„STADT DER WISSENSCHAFT 2007“ –<br />

RESÜMEE UND AUSBLICK<br />

Ideenküche Braunschweig –<br />

Erfolgsrezepte weiter verfeinern<br />

1 Die Ideenküche hatte für jede Zielgruppe passende Angebote.<br />

Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH<br />

2 Das Darstellungsdefi zit der Wissenschaft konnte reduziert werden.<br />

Foto: Helmholtz Zentrum<br />

3 Experimentierfreude stand stets im Vordergrund.<br />

Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH<br />

Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />

Braunschweig Foto: Holger Neddermeier<br />

Zu viele Köche verderben den Brei, lautet eine oft zitierte<br />

Weisheit. Betrachtet man allerdings das fast abgelaufene<br />

Jahr „Stadt der Wissenschaft 2007“, dann scheint das<br />

Rezept der von der Jury des Stiftungsverbandes für die<br />

Deutsche Wissenschaft ausgezeichneten <strong>Braunschweiger</strong><br />

Ideenküche genau die Geschmacksnerven getroffen zu<br />

haben.<br />

Kreativität und Experimentierfreudigkeit<br />

waren gefordert und wurden vielfach<br />

abgerufen. Zu den über 700 Veranstaltungen<br />

kamen weit über 200.000 Besucher.<br />

„Diese Resonanz hat alle unsere Erwartungen<br />

getoppt“, freut sich Dr. Bernd<br />

Meier, Hauptgeschäftsführer der IHK<br />

Braunschweig, der von einem enormen<br />

Image gewinn für die Stadt spricht.<br />

„Das Erfolgsrezept war, dass wir für verschiedene<br />

Geschmacksrichtungen und Zielgruppen<br />

etwas im Angebot hatten“, betont<br />

der Präsident der Technischen Universität,<br />

Professor Dr. Jürgen Hesselbach. „Das<br />

’Prädikat Stadt der Wissenschaft‘ hat dazu<br />

beigetragen, dass ein gewisses Darstellungs-<br />

1<br />

defi zit reduziert und das Selbstbewusstsein<br />

der Stadt und seiner Bürger gesteigert werden<br />

konnte“, so der Vorsitzende der ’ForschungRegion‘<br />

Braunschweig, der davon<br />

überzeugt ist, dass der Wissenschaftsstandort<br />

Braunschweig in keinem Fall unter Substanzproblemen<br />

leidet.<br />

„Die Resonanz hat alle<br />

unsere Erwartungen getoppt.“<br />

Umso wichtiger sei in diesem Zusammenhang<br />

auch das „Dessert“ der Ideenküche.<br />

„Das Haus der Wissenschaft soll einen<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Die Ergebnisse<br />

des abgelaufenen Jahres werden


ausgewertet und entsprechend umgesetzt“,<br />

betont der gebürtige Stuttgarter, dem es<br />

wichtig ist, dass der Wissenschaftsstandort<br />

Braunschweig auch künftig noch sichtbarer<br />

wird. Mit Wechselausstellungen, Vorträgen<br />

und Diskussionsveranstaltungen werde hier<br />

langfristig ein Ort für den intensiven Austausch<br />

von Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur<br />

und Öffentlichkeit geschaffen. Hessel-<br />

2 3<br />

bach sieht die Zukunft der <strong>Braunschweiger</strong><br />

Wissenschaft in der Vernetzung in den<br />

Bereichen der Verkehrstechnik und Sicherheit<br />

in verstärkter Kooperation mit dem<br />

VW-Konzern (Institut für Fahrzeugtechnik)<br />

und der Systembiologie in Zusammenarbeit<br />

mit dem Helmholtz-Zentrum.<br />

Hilfreich und wichtig sei aber auch der<br />

Zusammenschluss der Achse Göttingen,<br />

Hannover und Braunschweig zur Metropolregion.<br />

„Es geht nicht nur um die Vernetzungen<br />

im engeren Sinne, sondern auch<br />

darum, national sowie international besser<br />

aufgestellt zu sein.“<br />

Natürlich sollen auch künftig viele neue<br />

Rezepte in der Ideenküche erprobt werden.<br />

Effektive und fruchtbare Clusterbildungen<br />

zwischen Wissenschaft, Wirt schaft, Kultur,<br />

Gesellschaft und Stadt sind das erklärte<br />

Ziel der Chefköche. „Der Wett bewerb der<br />

Städte und Regionen wird künftig darüber<br />

entscheiden, wie viel Kompetenz und<br />

Intelligenz man in der Stadt versammelt“,<br />

ist Hesselbach überzeugt. Exzellenz in<br />

der Forschung und innovatives Wissensmanagement<br />

sind in Form von Technologietransfer<br />

die Voraussetzung, um<br />

wissenschaftliche Wertschöpfung auch in<br />

wirtschaftliche Wertschöpfung transferieren<br />

zu können.<br />

Interview mit Oberbürgermeister<br />

Dr. Gert Hoffmann<br />

Herr Dr. Hoffmann, mit welchen Gefühlen geben<br />

Sie als einer der Chefköche der <strong>Braunschweiger</strong><br />

Ideenküche sozusagen „den Löffel ab“?<br />

Insgesamt mit einem sehr guten Gefühl.<br />

Ich freue mich, den Staffelstab an Jena<br />

weitergeben zu können, da diese Auszeichnung<br />

für eine Region vieles anstoßen und<br />

in Bewegung setzen kann. Für uns waren<br />

der Titel „Stadt der Wissenschaft 2007“<br />

und die damit einhergehenden Projekte<br />

und Aktivitäten der über 100 Partner aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft, Stadt und Kultur<br />

trotz der schon vorher bestehenden Initiativen<br />

und Projekte ein großer Schritt nach<br />

vorne. Wir werden an das Erreichte anknüpfen<br />

und das <strong>Standort</strong>marketing mit<br />

dem Schwerpunkt Wissenschaft, die Netzwerkarbeiten<br />

und den Dialog zwischen<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

weiter ausbauen.<br />

STANDORT | Dezember 2007 | PARTNERSCHAFTEN<br />

Kleine und große Forschungseinrichtungen präsentierten<br />

sich der Bevölkerung. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH<br />

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung<br />

Foto: Helmholtz-Zentrum<br />

15


16<br />

1 Galileo ist ein von der Europäischen Kommission<br />

in Zusammenarbeit mit der Europäischen<br />

Weltraumorganisation geführtes Programm<br />

mit dem Ziel, bis 2008 ein ziviles, globales<br />

Satelliten-Navigationssystem aufzubauen.<br />

Foto: ESA<br />

2 Der „Technik-Turm“ – eine Stele von Gerd<br />

Winner vor der Fachhochschule Wolfenbüttel.<br />

Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH<br />

3 Das Altgebäude der Technischen Universität<br />

Braunschweig Foto: Holger Neddermeier<br />

Die unterschiedlichsten Themen fanden sich an Bord der<br />

MS Wissenschaft: von Übersetzungshilfen für Chinesisch über<br />

Stationen zur Geschichte der deutschen Sprache bis zu Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

im Gehirn beim Sprechen. Foto: Kathrin Marie Arlt<br />

Die mehr als 700 Ver-<br />

anstaltungen im abgelaufenen<br />

Jahr haben<br />

über eine Viertelmillion<br />

Menschen an die<br />

Kochtöpfe gelockt.<br />

Entspricht das Ihren<br />

Erwartungen?<br />

Das Ergebnis übertrifft<br />

meine Erwartungen<br />

sogar. Dass so viele Menschen<br />

in der Region für<br />

die Wissenschaft begeistert<br />

werden konnten, verdanken<br />

wir den zahlreichen engagierten<br />

Partnern. Neben den kleinen und<br />

großen Forschungseinrichtungen und<br />

forschenden Unternehmen in der Region<br />

haben auch kleinere Initiativen und Einzelpersonen<br />

den Titel zu ihrer Sache<br />

gemacht. Dies hat die Vielfalt<br />

und Qualität des Angebotes an<br />

Veranstaltungen ausgemacht.<br />

Aus schwerer Kost wurde leichtver dauliches<br />

„Allerlei“ – war das die Intention der Köche?<br />

Das würde ich anders formulieren. Aus<br />

schwerer Kost wurden appetitliche und gut<br />

verständliche Angebote, die aber keinesfalls<br />

beliebiges „Allerlei“ waren. Die Botschaft<br />

und der Kern des Konzeptes „Ideenküche<br />

Braunschweig“ waren es, die unterschiedlichen<br />

Bevölkerungsgruppen mit auf sie<br />

zugeschnittenen Veranstaltungen zu erreichen<br />

und Wissenschaft verständlich zu<br />

machen.<br />

Was waren aus Ihrer Sicht die Höhepunkte des<br />

Jahres?<br />

Die Projekte, die ich miterlebt habe,<br />

haben mich beeindruckt und mir sehr gut<br />

gefallen. Dazu gehören die Auftaktveranstaltung,<br />

„Wissen fi ndet Stadt“, die Verleihung<br />

des <strong>Braunschweiger</strong> Forschungspreises<br />

und als kulturelles Abenteuer auch<br />

das Helikopter-Streichquartett. Aber der<br />

eigentliche Höhepunkt steht noch bevor:<br />

Die große Abschlussveranstaltung am<br />

14. Dezember in der Volkswagenhalle.<br />

„Die <strong>Braunschweiger</strong> haben<br />

sich großartig engagiert.“<br />

Wie fällt Ihr persönliches Resümee aus?<br />

Ich bin sehr zufrieden und stolz auf das,<br />

was wir gemeinschaftlich für Braunschweig<br />

und die Region erreicht haben. Wir haben<br />

die Chance entschlossen genutzt und so erreicht,<br />

dass sich die Bevölkerung mit „ihrer<br />

Wissenschaft“ in der Region identifi ziert.<br />

Das wirkt sich sicher auch auf den Nachwuchs<br />

aus, die „klugen Köpfe“ von morgen,<br />

die wir für die Entwicklung von Stadt<br />

und Region dringend brauchen. Die <strong>Braunschweiger</strong><br />

wissen ihre Stadt zu schätzen und<br />

haben sich großartig für die gemeinsame<br />

Sache engagiert.<br />

Was ist Ihre wichtigste Erkenntnis?<br />

Braunschweigs Stärken überzeugen, und<br />

das auch überregional. Wir haben allen<br />

Grund, selbstbewusst aufzutreten: Wir werden<br />

überregional wieder wahrgenommen.<br />

1 2 3


Sie sprachen vor einem Jahr von der Riesenchance,<br />

dass sich Braunschweig und die Region als herausragender<br />

Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort weiter<br />

profi liert. Ist die erhoffte Schub wirkung in dem<br />

Maße eingetreten, wie sie es sich vorgestellt haben?<br />

Ja. Die Schubwirkung ist da und wird<br />

Braunschweig langfristig voranbringen.<br />

Nicht jeder wird dann noch wissen, dass die<br />

Grundlagen 2007 gelegt wurden. In Fachkreisen<br />

besitzt Braunschweig seit vielen<br />

Jahren einen ausgezeichneten Ruf, der mit<br />

jedem Artikel, jedem Fernsehbericht, jeder<br />

Wissenschaftsveranstaltung weitere Kreise<br />

erreicht. Ich bin sicher, dass die Effekte des<br />

Wissenschaftsjahres auf viele Jahre hinaus<br />

STANDORT | Dezember 2007 | PARTNERSCHAFTEN<br />

Dr. Gert Hoffmann,<br />

Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig<br />

Foto: Adrian Foitzik Stadt Braunschweig<br />

spürbar sein werden. Wir haben 2007 wesentlich<br />

mehr überregionale Presseberichterstattung<br />

erreicht. Aussagen über Braunschweig<br />

wie „Geballtes Wissen“ oder die<br />

Bezeichnung als „Europas heißeste Forschungs-<br />

und Entwicklungsregion“ kennzeichnen<br />

das veränderte Profi l der Stadt.<br />

Dank gemeinsamer Anstrengungen wird<br />

transportiert, dass hier eine hoch kompetente<br />

und leistungsstarke Forschung und<br />

Wirtschaft in einem attraktiven und für<br />

neue Impulse offenen Umfeld zuhause<br />

sind. Das hilft, Fachkräfte in die Region zu<br />

holen, und macht Investoren und Wissenschaftler<br />

aufmerksam.<br />

„Die Schubwirkung ist da<br />

und wird Braunschweig<br />

langfristig voranbringen.“<br />

17


18<br />

1<br />

1 Das „Haus der Wissenschaft“ soll eine lebendige<br />

Begegnungsstätte rund um Forschung,<br />

Wissensvermittlung und Technologietransfer<br />

werden. Foto: Holger Neddermeier<br />

2 Das „Gewächshaus des Wissens“ mit Tauschbibliothek<br />

zur „Stadt der Wissenschaft 2007“<br />

stand im Sommer auf dem Domplatz.<br />

Foto: KSP Engel und Zimmermann GmbH<br />

„Haus der Wissenschaft“<br />

als funktionierender Ort<br />

des Dialogs<br />

Das modernste Luftschiff der Welt, der Zeppelin<br />

NT, im Einsatz für das DLR-Forschungsprojekt<br />

SOCCER. Foto: DLR/Lars Frederik Slowak<br />

2<br />

Ist die neue Kooperation der TU und Volkswagen<br />

der wichtigste Erfolg des abgelaufenen Jahres?<br />

Die Kooperation ist ein sehr gutes Beispiel<br />

für die langfristigen Ziele, die wir mit<br />

der „Stadt der Wissenschaft“ verfolgt haben:<br />

Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen<br />

und so neue und zukunftsträchtige<br />

Arbeitsplätze zu schaffen. Dass<br />

der Abschluss in das Wissenschaftsjahr fi el,<br />

ist eine besonders stimmige Entwicklung.<br />

Ein großer Erfolg war aber auch, dass Professor<br />

Rudi Balling hier gehalten und dabei<br />

eine große Investition ausgelöst werden<br />

konnte.


Welche Bedeutung hat die Wissenschaft in Braunschweig<br />

(Forschungsfl ughafen, Biotechnologie) in<br />

Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung der<br />

Stadt?<br />

Die Frage ist auf verschiedenen Ebenen<br />

zu beantworten: Zum einen bedeutet Wissenschaft<br />

in Braunschweig ganz praktisch<br />

Arbeitsplätze, Investitionen und Fördermittel,<br />

die in unsere Stadt fl ießen. Zum anderen<br />

sichert Wissenschaft die zukünftige<br />

Marktfähigkeit der ansässigen Wirtschaft<br />

durch die Entwicklung neuer Produkte. Je<br />

vielfältiger die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen<br />

untereinander und<br />

mit der Wirtschaft ist, desto mehr werden<br />

alle vom Technologietransfer profi tieren.<br />

Was Erwarten Sie vom „Haus der Wissenschaft“,<br />

das derzeit im Entstehen ist?<br />

Das „Haus der Wissenschaft“ setzt am<br />

Erfolgsrezept der „Stadt der Wissenschaft“<br />

2007 an und entwickelt es weiter. Ich erwarte<br />

mir einen funktionierenden Ort für<br />

die Fortsetzung des Dialogs und für Veranstaltungen,<br />

bei denen sich Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft begegnen.<br />

Holger Neddermeier<br />

Die Herzog August Bibliothek ist eine der<br />

ältesten unversehrt erhaltenen Bibliotheken der Welt.<br />

STANDORT | Dezember 2007 | PARTNERSCHAFTEN<br />

Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH<br />

WWW.PROJEKT-REGION-BRAUNSCHWEIG.DE<br />

19


20<br />

PARTNERSCHAFTEN | Dezember 2007 | STANDORT<br />

1 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler erhielt den Deutschen<br />

Umweltpreis 2007 der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU). Foto: Bernd Schoelzchen<br />

2 Längst ist Umweltfreundlichkeit auch in der<br />

Automobilindustrie ein Verkaufsargument.<br />

Foto: BZ-Archiv/Bernward Comes<br />

Mittelstand und Hochschule<br />

Hand in Hand<br />

2<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köhler erhält Umweltpreis 2007 – Kohlendioxid als Kältemittel<br />

Umweltschutz spielt inzwischen auch<br />

in der Wirtschaft eine immer größere Rolle.<br />

Und das nicht erst, seit Schlagworte wie<br />

„Treibhauseffekt“ oder „Klimawandel“ in<br />

aller Munde sind – längst ist Umweltverträglichkeit<br />

ein Verkaufsargument, auch und<br />

gerade in der Automobilindustrie. Professor<br />

Dr.-Ing. Jürgen Köhler, Direktor des<br />

Instituts für Thermodynamik an der TU<br />

Braunschweig, entwickelt für die Branche<br />

seit vielen Jahren umweltverträgliche Innovationen.<br />

Dafür wurde er in diesem Jahr mit<br />

dem Deutschen Umweltpreis der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU) geehrt.<br />

Der Maschinenbau-Professor führt das<br />

Institut der TU seit 1998. Vorher war er lange<br />

als Leiter der Entwicklungsabteilung des<br />

Schwalmstädter Unternehmens „Konvekta“<br />

tätig, das er noch heute berät. Sein Arbeitsschwerpunkt:<br />

Energie- und Kältetechnik.<br />

Köhler untersucht umweltfreundliche und<br />

energieeffi ziente Kältemittel. Mit „Konvekta“-Gründer<br />

Carl H. Schmitt brachte der<br />

53-Jährige den Einsatz von Kohlendioxid<br />

als Kältemittel in Kfz- Klimaanlagen zur<br />

Serienreife. Dafür erhielten beide den Umweltpreis<br />

2007.<br />

1<br />

Kohlendioxid – ist dieser Stoff unter<br />

Umweltgesichtspunkten nicht gerade ein<br />

„Sorgenkind“? Prof. Köhler widerspricht:<br />

„Heute gebräuchliche Kältemittel belasten<br />

die Atmosphäre im Vergleich zu Kohlendioxid<br />

etwa mit dem 1.400-fachen Ausstoß an<br />

Treibhausgasen. Kältemittel machen heute<br />

rund 10 % der Gesamtemissionen eines<br />

Fahrzeugs aus.“ Zum einen verbrauche der<br />

Antrieb der Klimaanlage viel Energie, zum<br />

anderen entweiche das Kältemittel selbst aus<br />

den Anlagen und belaste die Atmosphäre.<br />

CO2 biete viel bessere Eigenschaften,<br />

so Köhler, die Einfl üsse auf die Umwelt<br />

seien gering, die Kühleigenschaften hervorragend.<br />

„Wir machen aus schlechtem<br />

CO2 gutes CO2“, so der Forscher. Die deutschen<br />

Autobauer wollen ab 2011 auf die<br />

neue Technik umsteigen. Der internationale<br />

Durchbruch scheitert bislang insbesondere<br />

an politischen Schranken, erläutert Köhler:<br />

„Deutschland ist weltweit führend in dieser<br />

neuen Technologie, andere Länder sind entsprechend<br />

skeptisch.“<br />

Einen Grund für seinen Erfolg sieht<br />

Köhler in der engen Verbindung seiner Forschung<br />

mit der wirtschaftlichen Praxis: „Die<br />

Verzahnung von Mittelstand und Hochschulen<br />

ist eine besondere Stärke des Mittelstands.“<br />

Wichtig sei aber immer, dass beide<br />

Seiten von einer Zusammenarbeit profi tieren.<br />

So müssten die Unternehmen auf die<br />

Hochschulen zugehen und klar formulieren,<br />

in welchen Bereichen sie die Unterstützung<br />

der Forschung benötigen; umgekehrt<br />

müssten Hochschulen praxisnahe Problemlösungen<br />

bieten. Die beste Grundlage<br />

für eine fruchtbare Zusammenarbeit seien<br />

kompetente Ansprechpartner, vor allem auf<br />

Unternehmensseite: „Um zu erkennen, wo<br />

die eigenen Stärken und Grenzen liegen,<br />

müssen die Unternehmen insbesondere in<br />

der Entwicklung wissenschaftlicher arbeiten,<br />

dann können die Hochschulen optimal<br />

unterstützen“, sagt Köhler.<br />

Bernhard Mecke


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Bundesweit jeder 2. Unternehmer ohne<br />

Nachfolger – was stimmt da nicht?<br />

In Deutschland gibt es rund 2 Millionen<br />

Familienunternehmen. Nach<br />

einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

steht jedes Jahr in<br />

rund 4 % der Unternehmen – also bei<br />

80.000 Unternehmen – der Generationenwechsel<br />

an. In nur 40 % der<br />

Fälle stehen Verwandte für die Nachfolge<br />

zur Verfügung.<br />

Wie schätzen Sie die Situation in<br />

unserer Region ein?<br />

Pietschmann: Hannover, Braunschweig,<br />

Wolfsburg sind aufgrund der Attraktivität<br />

der <strong>Standort</strong>e und der hohen Innovationskraft<br />

der Unternehmen gut aufgestellt.<br />

Wie sensibilisiert man einen erfolgreichen Unter-<br />

nehmer, sich der Nachfolgefrage ohne Scheu zu<br />

widmen und wer übernimmt überhaupt diese –<br />

im ersten Schritt – möglicherweise undankbare<br />

Aufgabe?<br />

Bosse: Manche gestandene Persönlichkeiten<br />

habe ich mit der Frage „Was wäre<br />

heute, wenn Sie gestern gestorben wären?“<br />

auf die Problematik aufmerksam gemacht.<br />

Dieses Szenario zeigt deutlich den Handlungsbedarf<br />

auf.<br />

Pietschmann: Eine engagierte Bank<br />

begleitet den Prozess. Aber die Entscheidung<br />

selbst muss der Unternehmer fällen.<br />

Welche Nachteile sehen Sie, wenn sich der Unternehmer<br />

dem Thema nicht rechtzeitig stellt?<br />

Pietschmann: Das lässt sich kurz zusammenfassen.<br />

Er verliert Zeit und setzt<br />

sein Lebenswerk aufs Spiel.<br />

Bastian Bosse (32) seit 1997 Volksbank eG<br />

Braunschweig Wolfsburg, Finanz- und Nach-<br />

folgeplaner Fotos: Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg<br />

Welcher Typ Unternehmer löst die Nachfolgeentscheidung<br />

vorbildlich?<br />

Pietschmann: Es sind vor allem Inhaber,<br />

die eine realistische Einschätzung<br />

ihres Unternehmens haben und die die<br />

Nachfolgeregelung rechtzeitig planen.<br />

Haben Sie einen konkreten Fall für eine<br />

gelungene Regelung vor Augen?<br />

Bosse: Das Guinness Buch der Rekorde<br />

dokumentiert den prominentesten<br />

Fall. Das Hotel Hoshi Ryokan in Japan<br />

existiert seit dem Jahre 717 und wird jetzt<br />

in der 46. Generation der Gründerfamilie<br />

geführt.<br />

Die Nachfolgeregelung bedarf einer langfristigen<br />

Strategie – wer aus dem Umfeld des Unternehmers<br />

kann hier Hilfestellung leisten?<br />

Pietschmann: Ansprechpartner sind die<br />

Betriebsberater der Kammern, der Steuerberater<br />

oder der Rechtsanwalt. Engagierte<br />

Banken haben Experten für diese Aufgabe,<br />

in unserem Haus begleiten speziell<br />

ausgebildete Estate Planner (Finanz- und<br />

Nachfolgeplaner, Anmerk. d. Red.) diesen<br />

Prozess.<br />

BANKENTIPP<br />

Patrick Pietschmann (34) seit 2007 Volksbank eG<br />

Braunschweig Wolfsburg, Leiter Firmenkunden<br />

Regionalmarkt Braunschweig/Salzgitter<br />

Was spricht für diese enge Zusammenarbeit?<br />

Pietschmann: Aktuelle Änderungen,<br />

wie z. B. Neuerungen im Erbschaftsrecht<br />

oder Informationen zur anstehenden<br />

Unternehmenssteuerreform, können so<br />

zeitnah berücksichtigt und in die Planung<br />

einbezogen werden.<br />

Was raten Sie Unternehmern?<br />

Pietschmann: Inhaber sollten für eine<br />

langfristige Unternehmenssicherung bereits<br />

in einem frühen Stadium Experten<br />

in ihre Nachfolgeplanung einbinden. So<br />

sichern sie ihre Firma für die Zukunft ab.<br />

Auch viele hoch qualifi zierte junge Leute suchen<br />

eine Chance. Sie wollen sich mit ihrem Know-how<br />

und ihrem Kapital in der Selbstständigkeit<br />

beweisen. Welchen Tipp können Sie für die<br />

Unternehmenssuche geben?<br />

Pietschmann: Es gibt verschiedene<br />

Netzwerke, die den Markt transparent machen,<br />

z. B. die Initiative Unternehmensnachfolge<br />

„nexxt“. Hier suchen durchschnittlich<br />

mehr als 7.000 Unternehmen<br />

einen Nachfolger.<br />

Ina von Janowski,<br />

Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg<br />

Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg, 38434 Wolfsburg, Tel. 0180 269 910 66 (6 ct pro Anruf aus dem dt. Festnetz, ggf. andere Tarife im Mobilfunk)<br />

www.volksbank-brawo.de<br />

21


22<br />

SEINE GÜNSTIGE LAGE MACHT DAS GVZ<br />

ZUR DREHSCHEIBE MIT POTENZIAL<br />

Güter-Drehscheibe mit Potenzial<br />

Die Finger sind schon an der Kamera festgefroren und klirrende Kälte lässt<br />

einen fast erstarren. Auch die dünne Warnweste aus dem Auto spendet<br />

kein bisschen Wärme – dennoch ist sie Pfl icht auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums<br />

Salzgitter (GVZ), das zwischen Thiede und Üfi ngen liegt.<br />

Das GVZ 1 wurde 1998<br />

ins Leben gerufen<br />

Diese Sicherheitsmaßnahme überrascht<br />

bei unserem Besuch ein wenig. Kein Mensch<br />

zu sehen im Augenblick, keine Bewegung.<br />

Wo man hinschaut: überall nur Container.<br />

Kaum Verkehr. Doch da biegt ein Lkw ein<br />

und rollt in Richtung der Anlage des Kombinierten<br />

Ladungsverkehrs (KLV), wo ein<br />

Kran Lasten von der Straße auf die Schiene<br />

oder ins Lager stellt. Nach zehn Minuten<br />

ist der Container abgeladen und der Lkw<br />

wieder weg. Nach viel Betrieb sieht es hier<br />

heute nicht aus.<br />

Am Anfang stand große Aufbruchstimmung.<br />

Das GVZ 1 wurde 1998 ins Leben<br />

gerufen, die Volkswagen AG gab gut<br />

13 Hektar Land, damit sich dort Unternehmen<br />

– vorzugsweise Zulieferer – ansiedeln<br />

konnten. Doch ohne es zu wissen, wurde<br />

damit ein erster Bremsklotz eingebaut:<br />

Denn die Flächen durften Firmen nur in<br />

Erbpacht übernehmen, was für viele nicht<br />

interessant ist. „Die Entwicklung des GVZ<br />

stagniert offenbar“, bestätigt Wolfgang<br />

Eberhard. Er ist Betriebsleiter der KLV-<br />

und Hafenanlage bei den Verkehrsbetrieben<br />

Peine-Salzgitter.<br />

Für die gebremste Entwicklung gibt es<br />

einen weiteren Grund: Der Bebauungsplan<br />

stammt aus dem Jahre 1978 und erfüllt in<br />

puncto Lärmemissionen nicht mehr die


1<br />

1 Zur Gründung und Entwicklung des GVZ hatten sich<br />

mehrere Unternehmen in der „Güterverkehrszentrum Entwicklungsgesellschaft<br />

Salzgitter“ zusammengeschlossen.<br />

Foto: Jörg Scheibe<br />

2 Matthias Grüne, Wirtschafts- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter GmbH (WIS) Foto: WIS<br />

3 Straße, Schiene, Wasserweg – das GVZ ist ein Knotenpunkt.<br />

Foto: Jörg Scheibe<br />

aktuellen Anforderungen. Zwar hat die<br />

Stadt Salzgitter inzwischen ein Bauleitplanungsverfahren<br />

eingeleitet. „Der gesamte<br />

Bereich inklusive GVZ 2 muss neue Grenzwerte<br />

zugeteilt bekommen“, erklärt Eberhard.<br />

Dieser Prozess könne sich allerdings<br />

über einen längeren Zeitraum hinziehen.<br />

Unternehmen können sich derweil nur unter<br />

Vorbehalt im GVZ ansiedeln.<br />

„Die Erbpacht jedenfalls ist für viele<br />

Unternehmen unattraktiv“, erklärt Matthias<br />

Grüne, Referent bei der Wirtschafts- und<br />

Innovationsförderung Salzgitter GmbH<br />

(WIS). Der fällige Zins bei Laufzeiten von<br />

beispielsweise 20 Jahren sei etwa vergleichbar<br />

mit aktuellen Preisen von gewerblichem<br />

Bauland in der Nachbarschaft. „Aber die<br />

Erbpacht beinhaltet nicht die Erlangung<br />

STANDORT | Dezember 2007 | PARTNERSCHAFTEN<br />

des Grundeigentums.“ Und Grüne ergänzt:<br />

„Welches Unternehmen investiert unter<br />

diesen Bedingungen mehrere Millionen<br />

Euro, wenn es gleichzeitig kundenseitige<br />

Vertragslaufzeiten von üblicherweise kaum<br />

mehr als drei Jahren hat und außerdem keine<br />

vergleichbaren Sicherheiten?“<br />

Die WIS vermarktet Gewerbefl ächen<br />

der Stadt in deren Auftrag und hat Mar-<br />

ketingaufgaben, wie Messepräsentationen<br />

für den <strong>Standort</strong> Salzgitter, übernommen.<br />

Bis zum Jahre 2006 erweiterte die Stadt<br />

das Volkswagen-Areal des GVZ um 85<br />

Hektar aus eigenem Bestand. Dadurch<br />

sollte die Vermarktung erleichtert werden<br />

– zumal die Flächen nun bis zum Binnenhafen<br />

Beddingen direkt am Stichkanal reichen.<br />

2<br />

3<br />

23


24<br />

1 Der 41-Tonnen-Portalkran kann Container bewegen,<br />

die 20 bis 40 Fuß (6,5 bis 13 Meter) lang sind.<br />

Foto: Jörg Scheibe<br />

2 Fünfmal pro Woche verkehren Güterzüge in<br />

die Seehäfen nach Hamburg und Bremerhaven.<br />

Foto: Jörg Scheibe<br />

3 2006 wurden rund 19.000 Container<br />

umgeschlagen. Foto: Jörg Scheibe<br />

STATISTIK<br />

GVZ 1<br />

> umfasst 38 Hektar (13,5 Hektar für<br />

gewerbliche Nutzung; in Erbpacht<br />

vergeben von der Volkswagen AG)<br />

> ab 1998 entstanden<br />

> unterteilt in Bereiche: für Logistikunternehmen<br />

(L), für produzierendes<br />

Gewerbe (P), für Dienstleistungsund<br />

Serviceunternehmen (D).<br />

> Herzstück ist die Anlage für den<br />

Kombinierten Ladungsverkehr<br />

(KLV).<br />

GVZ 2:<br />

> umfasst 85 Hektar für gewerbliche<br />

Nutzung (zum Verkauf durch die<br />

Stadt Salzgitter)<br />

> Entschluss fi el 2000<br />

> westlich der KLV an der A39<br />

„Dort können wir Flächen auch verkaufen“,<br />

informiert Grüne. „So können Unternehmen<br />

langfristig planen.“ Einen ersten<br />

Erfolg dieses Schachzugs durfte die WIS<br />

im vergangenen Jahr feiern: Das Logistikunternehmen<br />

Schenker zog 2006 von<br />

Braunschweig nach Salzgitter. Auch die<br />

Firma Eppers wollte ihre Niederlassung zunächst<br />

vergrößern. Doch sie musste alle<br />

Pläne stoppen, als deutlich wurde, dass der<br />

veraltete Bebauungsplan nicht den neuesten<br />

Emissionsvorgaben entspricht.<br />

Dabei gibt es weitere Pfunde, mit denen<br />

das Güterverkehrszentrum wuchern<br />

kann. „Fünfmal pro Woche verkehren von<br />

hier aus Güterzüge in die Seehäfen nach<br />

Hamburg und Bremerhaven“, unterstreicht<br />

3<br />

1<br />

Grüne. Andererseits liegt das Zentrum günstig<br />

an der Autobahn 39 (Abfahrt Thiede)<br />

und in einem wahren Netzwerk von Bundesstraßen.<br />

Grüne betont auch, dass es eine Reihe<br />

weiterer Interessenten gibt, die nur durch<br />

die Hängepartie der Emissionsgrenzwerte<br />

von ihrer Ansiedlung noch Abstand nehmen.<br />

Eine Prognose, wann der neue Bebauungsplan<br />

steht, möchte er aber zurzeit<br />

nicht abgeben: „Da gibt es zu viele Fristen<br />

und Beteiligungsverfahren.“<br />

Von einem Drama möchte Grüne andererseits<br />

nicht sprechen. „Andere Güterverkehrszentren<br />

hatten ebenfalls Anlaufphasen,<br />

in denen die Vermarktung zunächst<br />

vorbereitet und dann in Gang gebracht<br />

werden musste.“ Dass dies einige Jahre in<br />

Anspruch nehme, entspreche durchaus<br />

Erfahrungen an anderen <strong>Standort</strong>en. „Die<br />

Entwicklung hinsichtlich des Bebauungsplanes<br />

ist jedoch nicht normal und aus Sicht<br />

der WIS für die Vermarktung unglücklich“,<br />

gibt Grüne zu.<br />

Zur Gründung und Entwicklung des<br />

GVZ hatten sich 1998 mehrere Unternehmen<br />

in der „Güterverkehrszentrum<br />

2


Entwicklungsgesellschaft Salzgitter“ zusammengeschlossen,<br />

darunter neben der<br />

WIS sowie der VPS unter anderem Cargill,<br />

Eppers Logistik, Lehnkering Steel Transport<br />

& Services, Schenker Deutschland<br />

sowie Volkswagen Logistics. Grüne: „Einzelne<br />

Gründungsgesellschafter haben sich<br />

allerdings wieder aus der GVZ-E verabschiedet.<br />

Dazu zählt zum Beispiel die<br />

Cotrans Logistik.“<br />

Immerhin erfüllt der Kombinierte Ladungsverkehr<br />

im GVZ 1 die Erwartungen<br />

schon länger – auch wenn es bei unserem<br />

Besuch nicht danach aussieht. „Wir nähern<br />

uns sogar der Auslastungsgrenze“, unterstreicht<br />

Eberhard. Prognosen rechnen sogar<br />

mit einer steigenden Auslastung des<br />

Terminals. In den Köpfen der Betreiber reifen<br />

darum Ideen, die Anlage auszubauen.<br />

Bislang kann der 41 Tonnen-Portalkran<br />

Container bewegen, die 20 bis 40 Fuß lang<br />

sind (6,5 bis 13 Meter).<br />

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Schokolade<br />

macht glücklich!<br />

Rausch in Peine bietet beste Qualität und Innovation<br />

Schokolade macht<br />

glücklich – keine<br />

Frage. Jürgen Rausch, Geschäftsführer des<br />

gleichnamigen Peiner Unternehmens weiß,<br />

noch mehr: Laut Wissenschaftlern mache<br />

besonders die Bitterschokolade selig. Ein<br />

Grund vielleicht, warum gerade die dunklen<br />

Sorten heute im Trend liegen.<br />

Noch glücklicher werden wir allerdings,<br />

wenn der Schokoladengeschmack die<br />

Qualität erkennen lässt. Wenn uns auf der<br />

Zunge zergeht, was wirklich in ihr steckt.<br />

Dieses Geschmackserlebnis wird dank<br />

Jürgen Rausch wahr. Seine Firma hat sich<br />

auf Premium-Schokolade mit einem besonders<br />

hohen Kakaoanteil spezialisiert;<br />

entsprechend wird weniger Zucker verwendet.<br />

Ausschließlich Edelkakao fi ndet<br />

den Weg nach Peine – exotisch und<br />

fruchtig soll er schmecken und sich vom<br />

„Im vergangenen Jahr haben wir umgerechnet<br />

rund 19.000 Container umgeschlagen“,<br />

rechnet Eberhard vor.<br />

Respekt! Offenbar werden im Schnitt<br />

mehr als 60 Container am Tag verladen. So<br />

wenig Bewegung wie zu unserem Besuchstermin<br />

ist hier also nicht immer. Und auch<br />

die Kamera hat den Ausfl ug glücklich überstanden<br />

– und ist wieder aufgetaut.<br />

STANDORT | Dezember 2007 | PARTNERSCHAFTEN<br />

4<br />

Florian Wichert<br />

Konsumkakao<br />

geschmacklich<br />

abheben.<br />

Qualität und Innovation sind das Geheimnis.<br />

Nicht immer ist es nützlich, eine<br />

geradezu unübersichtliche Auswahl anzubieten.<br />

„1999 produzierten wir sage und<br />

schreibe noch 1.236 Produkte“, so der<br />

Chocolatier. In dem Bewusstsein, dass das<br />

Unternehmen aber mit 20 % des Sortiments<br />

80 % des Umsatzes machte, steckte<br />

sich Jürgen Rausch schließlich andere<br />

Ziele. Weniger ist manchmal mehr: Rund<br />

100 Produkte sind es inzwischen, und die<br />

überzeugen! Mit zahlreichen Erfi ndungen<br />

wie Kleinpralinen, der 125-Gramm-Tafel<br />

oder der beliebten Plantagenschokolade<br />

konnte der Trendsetter punkten. Und das<br />

Hauptziel? „Wir wollen in Peine die weltweit<br />

beste Schokolade produzieren.“<br />

5<br />

4 In den Köpfen der Betreiber reifen Ideen, die Anlage<br />

auszubauen. Foto: Jörg Scheibe<br />

5 Die Flächen des GVZ dürfen nur in Erbpacht vergeben<br />

werden: ein Bremsklotz in der Entwicklung.<br />

Foto: Jörg Scheibe<br />

Premium-Schokolade mit Edelkakao „made in Peine“. Fotos: Rausch<br />

Kompromisse geht der Geschäftsführer<br />

dabei nicht ein. Nur die besten Zutaten<br />

und das schonendste Herstellungsverfahren<br />

darf es sein. Die Bedingung, dass ein<br />

Schokoladengeschäft von Rausch beliefert<br />

wird, ist eine optimale Warenpfl ege.<br />

All dies ist natürlich auch am Berliner<br />

Gendarmenmarkt gewährleistet. Hier befi<br />

ndet sich Fassbender & Rausch – das<br />

größte Schokoladenhaus der Welt. Etwa<br />

50 der 600 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.<br />

Und der Rest? Natürlich in Peine.<br />

Wohl kein anderes Unternehmen hat in<br />

dieser Stadt so viele Arbeitsplätze geschaffen<br />

wie Rausch.<br />

Daniela Willke<br />

Rausch Schokoladen GmbH, Wilhelm-Rausch-Straße 4, 31228 Peine, Tel. (05171) 99 01-0, E-Mail: info@rausch-schokolade.de, www.rausch-schokolade.de<br />

25


26<br />

1 David Christmann mit dem Teo-Mini und dem<br />

Teo-Server (vorne) Foto: BZ-Archiv/Lennart Kutzner<br />

2 Der Mini-Server kann nach Herstellerangaben<br />

bis zu 90 % des bisherigen Stromverbrauchs ein-<br />

sparen. Foto: ccvision.de<br />

3 Besonders die Großrechner von Firmen verbrauchen<br />

Unmengen an Strom. Der CO2-Ausstoß des<br />

gesamten Internets ist inzwischen so groß wie der<br />

des weltweiten Flugverkehrs. Foto: Peer Grimm/dpa<br />

1<br />

2<br />

3<br />

„TEO“ – Der Energiesparer<br />

aus Ilsede<br />

Das Internet ist sicher eine der segensreichsten Erfi ndungen unserer Zeit.<br />

Doch Fakt ist auch, dass das „surfen“ im weltweiten Netz jede<br />

Menge Energie verbraucht. Allein der Betrieb von Servern,<br />

Kühlanlagen und Zusatzeinrichtungen bedeutete 2005<br />

weltweit einen Verbrauch von rund 123 Milliarden<br />

Kilowattstunden Strom.<br />

Auf der diesjährigen CeBIT-Messe wurde der<br />

„TEO-Server“ vorgestellt. Foto: christmann informationstechnik + medien<br />

Die entsprechende Stromrechnung erreichte<br />

die beachtliche Summe von 7,3 Milliarden<br />

US-Dollar. Damit liefen 14 Kraftwerke<br />

nur für den Betrieb von Servern und<br />

Netzwerksystemen. Die Hälfte davon verursacht<br />

allein die Kühlung der Rechner.<br />

Jonathan Koomey, Wissenschaftler<br />

beim Lawrence Berkeley National Laboratory<br />

und Professor an der Universität<br />

Stanford, der diese Zahlen ermittelte,<br />

prognostiziert sogar, dass bis 2010 der<br />

Energieverbrauch durch Server um weitere<br />

40 % wachsen werde. Falls der Verbrauch<br />

eines durchschnittlichen Servers<br />

weiter ansteige, können es sogar bis zu<br />

75 % werden.<br />

„Gerade in Zeiten des zunehmenden<br />

Klimawandels ist Energiesparen wichtiger<br />

denn je“, betont Wolfgang Christmann.<br />

Der Geschäftsführer und Namensgeber<br />

der Firma Christmann Informationstechnik<br />

und Medien aus der Gemeinde Ilsede<br />

im Landkreis Peine will dazu seinen Beitrag<br />

leisten. Zusammen mit seinen 16 Mitarbeitern<br />

hat sich der studierte Maschinenbauer<br />

der Energie-Effi zienz und der so genannten<br />

„Green-IT“ verschrieben.<br />

„Maximale Leistung bei minimalem<br />

E nergieverbrauch!“ – so das Motto des<br />

fi ndigen Existenzgründers. Auf der diesjährigen<br />

CeBIT-Messe stellte Christmann<br />

seinen „TEO-Server“ der breiten Öffentlichkeit<br />

vor. Er gehört zu den 20 Top-<br />

Innovationen – ausgezeichnet vom Land<br />

Niedersachsen.<br />

„TEO“ steht für Thin Economic Offi<br />

ce (schlankes, wirtschaftliches Büro) und<br />

ist Teil eines intelligenten und stimmigen<br />

Gesamtkonzeptes. Der Mini-Server kann,<br />

nach Aussagen des Unternehmers, bis zu<br />

90 % des bisherigen Stromverbrauchs einsparen.<br />

Zudem ist „TEO“ kaum größer als<br />

ein DIN A4-Blatt und nur sechs Zentimeter<br />

dick. Dabei aber ebenso leistungsfähig wie<br />

ein Server herkömmlicher Bauart. Der Miniserver<br />

benötigt nur 30 – 50 Watt Energie,<br />

ist extrem leise und kann bis zu 40 Arbeitsplätze<br />

miteinander vernetzen. „Wenn mehr<br />

Leistung benötigt wird, können mehrere<br />

TEO-Server zu einem Verbundsystem zusammengeschaltet<br />

werden“, so Christmann.<br />

Ein „Thin-Client“ (ein ausgedünnter<br />

Netzwerkcomputer), der mit dem „TEO-<br />

Server“ kombiniert werden kann, kommt<br />

mit 7 – 8 Watt aus – ein üblicher PC benötigt<br />

120 – 250 Watt. Stellt man ein Netzwerk mit<br />

50 Personalcomputern und drei Servern auf<br />

das TEO-Konzept um, lassen sich in etwa<br />

20.000 Kilowattstunden pro Jahr sparen. Bei<br />

16 Cent pro Kilowattstunde würde das eine<br />

Ersparnis von satten 3.200 Euro bedeuten.<br />

Der „TEO-Mini“ und auch „TEO-<br />

Micro“ verbrauchen sogar weniger als<br />

10 Watt. Die Festplatte kann durch eine<br />

Solid-State-Disk mit 32 Gigabyte Flashspeicher<br />

ersetzt werden. In dieser Variante<br />

hat der „TEO“ überhaupt keine drehenden<br />

Teile mehr und ist absolut tauglich für den<br />

effi zienten Hausgebrauch.<br />

Holger Neddermeier


Familie fi ndet Stadt –<br />

Service & Lebensqualität in Peine<br />

Die Initiative der Peine Marketing GmbH,<br />

Familien in Stadt und Landkreis mit<br />

Tipps rund um Beruf, Wohnen und<br />

Freizeit zu unterstützen, dokumentiert<br />

eindrucksvoll das Internetportal<br />

www.familie-fi ndet-stadt.de.<br />

Eine Familie zu haben, ist schön, bedarf<br />

jedoch in vielen Fällen einer externen Unterstützung,<br />

geht es um Fragen der Kinderbetreuung,<br />

Schule und Bildung, oder Wohnen<br />

und Freizeit, kurz: um Angebote vor<br />

Ort. Die Peine Marketing GmbH bietet mit<br />

ihrer neuen Homepage einen speziellen Service<br />

an, thematisch klar und übersichtlich in<br />

der Auskunft. Dabei werden nicht nur Tipps<br />

für junge, neue oder altein ge sessene Familien<br />

in Stadt und Landkreis fokussiert. Familie<br />

geht im Alter weiter. Umfassende Anregungen<br />

für Senioren bilden einen weiteren<br />

Schwerpunkt der Website. Von Antworten<br />

auf Fragen rund um Pfl ege & Co bis hin zur<br />

Betreuung Volljähriger, bietet das Angebot<br />

Rat und Tat für jeden Lebensabschnitt. Zentrales<br />

Thema ist die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf, sowohl von Seiten der Arbeitnehmerin,<br />

als auch des Arbeitgebers. Das<br />

Angebot reicht von A wie „Au-Pairs“ bis Z<br />

Designakzente im Büro.<br />

wie „Zertifi kate für besonders familienbewusste<br />

Unternehmen“. So fi nden auch Entscheidungsträger<br />

wichtige Informationen,<br />

STANDORT | Dezember 2007 | ENGAGIERT<br />

Das Internetportal www.familie-fi ndet-stadt.de bietet viele Tipps und nützliche Informationen.<br />

wie diese Form betriebswirtschaftlich sinnvoller<br />

Personalpolitik in die Praxis umgesetzt<br />

werden kann. Informationen über die<br />

vielfältigen zusätzlichen Angebote der Stadtmarketingor<br />

ga nisation, wie beispielsweise<br />

die Zertifi zierung familienbewusster Betriebe,<br />

das Kinderland oder Kinderhotel, fi ndet<br />

man ebenfalls auf der Homepage der Peine<br />

Marketing GmbH: www.peinemarketing.de<br />

Christine Sehle<br />

27<br />

Neustädt Büroeinrichtungen GmbH<br />

Senefelderstraße 8<br />

38124 Braunschweig<br />

fon: 0531-61633<br />

fax: 0531-611448<br />

mail: info@neustaedt-office.de<br />

home: www.neustaedt-office.de<br />

TriASS Einrichtungskonzept


28<br />

PROJEKT „BRÜCKEN BAUEN“<br />

STÄRKT SOZIALES ENGAGEMENT DER WIRTSCHAFT<br />

Über den Tellerrand<br />

hinausschauen<br />

Der 13. September war ein Tag mit Signalwirkung. Die Mitarbeiter von<br />

22 Firmen aus Braunschweig und Salzgitter verließen ihre Büros oder Werkstätten<br />

und engagierten sich einen Tag lang in 26 Projekten sozialer Einrichtungen.<br />

So unterschiedlich wie die Träger waren auch die Projekte: Die<br />

Bandbreite reichte von der Ausrichtung eines Fußballturniers über den Bau<br />

eines Gartenhauses oder einen Ausfl ug mit behinderten Kindern bis zu<br />

einem Bewerbungstraining für arbeitssuchende Frauen.<br />

1 2 3<br />

Das niedersächsische Pilotprojekt hatte<br />

die hannoversche Staatskanzlei nach dem<br />

Vorbild Wiesbadens initiiert, unterstützt<br />

vom Verein „Unternehmen: Partner der Jugend“<br />

(UPJ). In Hessen läuft ein vergleichbares<br />

Projekt unter dem Namen „Wiesbaden<br />

engagiert!“ schon seit zwei Jahren – und<br />

das mit großem Erfolg. Auch die hiesigen<br />

Organisatoren ziehen nach der Premiere<br />

ein positives Fazit und wollen 2008 erneut<br />

einen solchen Aktionstag anbieten. Der erste<br />

Nachahmer ist auch schon gefunden:<br />

Die Freiwilligenzentrale Hannover plant,<br />

ein ähnliches Projekt in der Landeshauptstadt<br />

zu starten.<br />

Hinter der Aktion steht ein simpler Gedanke,<br />

wie Peter Kromminga von UPJ erläutert:<br />

„Unternehmen sind keine isolierten<br />

Einheiten, sondern bewegen sich auch<br />

als Unternehmen im Gemeinwesen.“ So


sollten sich die Mitarbeiter zumindest einen<br />

Tag lang sozial engagieren, sich mit anderen<br />

Menschen auseinandersetzen und neue<br />

Lebenswelten kennenlernen. „Gleichzeitig<br />

schulen Mitarbeiter so ihre sozia len, kommunikativen<br />

und gegebenenfalls auch interkulturellen<br />

Kompetenzen“, sagt Kromminga.<br />

Auf lokaler Ebene organisierten die<br />

Bürgerstiftungen in Braunschweig und<br />

1 Die Organisation und Durchführung eines Fußballturniers<br />

war eines der 26 Projekte. Foto: oh<br />

2 Harald Tenzer, Geschäftsführer der Tenzer Mineralöl<br />

engagierte sich für das Fußballturnier. Foto oh<br />

3 Im SOS Mütterzentrum Salzgitter wurden mit dem<br />

Partnerunternehmen LayerDrei – Zentrum für IT-<br />

Lösungen Bewerbungsgespräche trainiert. Foto: oh<br />

Der Deutsche Kinderschutzbund Braunschweig<br />

erhielt mit Hilfe der Nibelungen-Wohnbau GmbH<br />

ein Gartenhaus für Roller und Fahrräder. Foto: oh<br />

Salzgitter, die Arbeitsgemeinschaft <strong>Braunschweiger</strong><br />

Wohlfahrtsverbände sowie die<br />

Braunschweig Zukunft GmbH das Projekt<br />

– und das ehrenamtlich. Bereits im März<br />

konnten anlässlich eines Informationstages<br />

zur Vorstellung der Aktion Partner zur fi -<br />

nanziellen oder logistischen Unterstützung<br />

gewonnen werden. Im Juni brachte eine<br />

Informationsbörse interessierte Unternehmen<br />

und soziale Einrichtungen zusammen,<br />

praktisch nach dem Motto: „Welche Hilfe<br />

brauchen die sozialen Einrichtungen und<br />

wo können die Unternehmen ansetzen?“.<br />

Erwünschter Nebeneffekt: Geknüpfte<br />

Kontakte sollen auch über den eigentlichen<br />

Tag hinaus wirken und dauerhafte Partnerschaften<br />

von Firmen und sozialen Einrichtungen<br />

fördern. So wird etwa Christian<br />

Bach von der Agentur „Steffen und Bach“<br />

auch künftig der <strong>Braunschweiger</strong> Aidshilfe<br />

STANDORT | Dezember 2007 | ENGAGIERT<br />

Mit anderen Menschen<br />

auseinandersetzen<br />

Neue Lebenswelten<br />

kennenlernen<br />

Einen Ausfl ug mit behinderten Kindern konnte der<br />

Verein LiBERO e.V. mit Unterstützung der Öffentlichen<br />

Versicherung Braunschweig umsetzen. Foto oh<br />

29


30<br />

1 Tatkräftiges Zupacken war bei<br />

manchen Projekten gefragt. Foto: oh<br />

2 Geknüpfte Kontakte sollen über<br />

den Tag hinauswirken. Foto: oh<br />

3 Der positiven Premiere soll 2008 ein<br />

weiterer Aktionstag folgen. Foto: oh<br />

4 Soziales Engagement das Spaß<br />

macht und Freude bringt. Foto: oh<br />

5 In einigen Fällen war kompetentes<br />

Coaching gefragt. Foto: oh<br />

Unternehmen sind Teil<br />

des Gemeinwesens<br />

1<br />

2<br />

zur Seite stehen: „Wir haben bislang eine<br />

Broschüre erarbeitet, werden nun aber auch<br />

den Internetauftritt, Plakate und andere<br />

Maßnahmen in Angriff nehmen.“ Auch<br />

in anderen Feldern seien schon Partnerschaften<br />

entstanden.<br />

Soll das erfolgreiche Konzept nun zur<br />

Dauereinrichtung werden? Helmut K.<br />

Borchert von der <strong>Braunschweiger</strong> Bürgerstiftung:<br />

„Wir schauen nicht zu weit nach<br />

vorn, sondern denken von Jahr zu Jahr.<br />

Schließlich wird sich UPJ 2008 organisatorisch<br />

nicht mehr so einbringen können wie<br />

in diesem Jahr. Wir brauchen jemanden,<br />

der die Arbeit federführend organisiert und<br />

strukturiert.“ Angesichts dessen warnt auch<br />

Peter Kromminga: „Wir dürfen das Projekt<br />

nicht überfordern und sollten uns daher<br />

zunächst auf Braunschweig und Salzgitter<br />

konzentrieren, bevor wir die gesamte Re-<br />

Geknüpfte Kontakte<br />

sollen über den<br />

Tag hinaus wirken<br />

gion einbinden.“ Ursprünglich war die gesamte<br />

Region angesprochen, doch hielten<br />

sich viele soziale Einrichtungen etwa aus<br />

Wolfsburg, Gifhorn, Helmstedt oder Peine<br />

bedeckt, waren skeptisch. Henning Eschemann<br />

vom Paritätischen Wohlfahrtsverband:<br />

„Die Mutigen wurden belohnt, die<br />

Zögerlichen haben eine Chance versäumt.“<br />

Bernhard Mecke<br />

3 4 5


Immobiliendienstleister<br />

mit neuem Gesicht<br />

Volkswagen Immobilien stellt neues Corporate Design vor<br />

Auch die Hompage wurde komplett neu entwickelt Foto: VW Immobilien<br />

Ab sofort zeigt sich Volkswagen Immobilien<br />

mit einem neuen Gesicht. Wichtigstes<br />

Element dabei ist ein neu gestaltetes<br />

Logo. Der neue Claim „Zukunft gestalten“<br />

löst künftig das bisher verwendete Motto<br />

„Für jeden das richtige Zuhause“ ab. Die<br />

Entwicklung zum modernen Immobiliendienstleister,<br />

dessen Leistungsangebot inzwischen<br />

ein breites Spektrum von der<br />

Wohnungsvermietung bis zur internationalen<br />

Projektentwicklung umfasst, soll so<br />

auch optisch und inhaltlich zum Ausdruck<br />

kommen.<br />

Ein wesentlicher Eckpunkt im neuen<br />

Auftritt ist auch die komplett neu entwickelte<br />

Internetseite. Schon auf der Startseite<br />

kann der Benutzer mit der Wohnungssuche<br />

beginnen, um so noch schneller die<br />

passende Wohnung zu fi nden. Ein integrierter<br />

Stadtplandienst mit Hybrid- oder<br />

Luftbilddarstellung zeigt nicht nur sofort,<br />

wo die Wohnung liegt, sondern auch wo<br />

sich im direkten Umfeld der nächste Kindergarten,<br />

die Schule oder der Supermarkt<br />

STANDORT | Dezember 2007 | VERMISCHTES<br />

befi ndet. Der Bereich Mieterservice wurde<br />

umfassend ausgebaut und das Serviceangebot<br />

erweitert.<br />

v. l.: Marketingleiter Ulrich Sörgel und Geschäftsführer<br />

Roland Stöckigt. Foto: VW Immobilien<br />

Insgesamt ist die Seite persönlicher geworden.<br />

Zu jedem Thema gibt es einen<br />

passenden Ansprechpartner mit Foto und<br />

Telefonnummer. Neu sind auch die Stadtteilbeschreibungen,<br />

die man über eine interaktive<br />

Wolfsburgkarte erreicht.<br />

Redaktion<br />

Krümmeweg 24 b<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon 0 53 71.72 82 84<br />

Telefax 0 53 71.72 82 81<br />

E-Mail mail@sylvia-goerges.de<br />

www.sylvia-goerges.de<br />

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