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Unternehmenskultur gestalten und verändern - Kaufmännische ...

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zentig wasserdicht sind. Das beugt Spe -<br />

kulationen <strong>und</strong> Gerüchten vor. Und sorgt<br />

dafür, dass sich unter der Be leg schaft<br />

keine Verunsicherung oder Angst breitmacht.<br />

Zum anderen kön nen Chefs in<br />

schwierigen Situationen bewei sen, dass<br />

sie es ernst meinen mit dem Schlagwort,<br />

das im Unternehmens leit bild mit Sicher -<br />

heit an mehreren Stel len auftaucht: der<br />

Wertschätzung. Tödlich fürs Betriebskli -<br />

ma ist laut Tschanz, wenn man den älte -<br />

ren Angestellten zu verstehen gibt, dass<br />

sie ja wohl nicht mehr am rich tigen Platz<br />

sind. Oder wenn man gan ze Berufsgrup -<br />

pen diskriminiert, wie z.B.: Wer braucht<br />

denn heut zutage noch Mechaniker?<br />

«Eine grosse<br />

Rolle spielt die<br />

Glaubwürdigkeit:<br />

Was das<br />

Management<br />

an Devisen<br />

herausgibt,<br />

muss nachvollziehbar<br />

sein.»<br />

Eine Frage der Glaubwürdigkeit:<br />

Der CEO gehört an Deck<br />

Es soll sie geben, jene Wirtschaftskapitäne<br />

<strong>und</strong> Chefinnen, die ein Unternehmen<br />

souverän durch stürmische Gewäs -<br />

ser steuern. Sie wissen, dass sie auf den<br />

Platz gehören <strong>und</strong> schlechte Nachrichten<br />

selbst überbringen müssen. Sie sprechen<br />

Klartext <strong>und</strong> beugen Misstrauen vor, in<br />

dem sie Unangenehmes nicht in homöo -<br />

pathischen Dosen verabreichen. Und sie<br />

schaffen es trotz widriger Umstände, op -<br />

timistisch zu bleiben <strong>und</strong> das Vertrauen<br />

in die Firma zu erhalten. Was Führungskräfte<br />

vorleben, prägt die Kultur des Un -<br />

ternehmens. Dazu gehört, welchen Füh -<br />

rungsstil sie pflegen <strong>und</strong> welchen Umgangston<br />

sie wählen. Betreiben sie mili -<br />

4<br />

FOTO: iSTOCKPHOTO/MATTJEACOCK<br />

tärische Befehlsausgaben oder bevorzu -<br />

gen sie das kollegiale «Jetzt-müssen-alle-an-einem-Strang-ziehen»?<br />

Eine gros se<br />

Rolle spielt aber auch die Glaubwürdigkeit:<br />

Was das Management an Devisen<br />

herausgibt, muss nachvollziehbar sein.<br />

Warnung vor dem Virus<br />

«Aktionismus»<br />

Organisationspsychologen beobachten<br />

in Krisenzeiten eine Besorgnis erregende<br />

Tendenz: Wo es dringend mittel- <strong>und</strong><br />

langfristige Strategien bräuchte <strong>und</strong> be -<br />

sonnen eine Richtung vorgegeben werden<br />

müsste, herrscht nur noch planlose<br />

Hektik. Aktionismus bricht aus, <strong>und</strong> kei -<br />

Knatsch im Betrieb: Was nun?<br />

ner weiss, warum. Und das Rotieren be -<br />

schränkt sich nicht nur auf die Führungs -<br />

etagen. Denn der Aktionismus im Top-<br />

Management pflanze sich fort bis in die<br />

unteren Abteilungen, sagt Wolfgang Je -<br />

ne wein, Professor für BWL an der Uni<br />

St. Gal len. Ein hochansteckendes Virus:<br />

Bald jagt ein Meeting das andere, alle<br />

beginnen, sich gegenseitig zu kontrollie -<br />

ren. Und in den Köpfen setzt sich ein<br />

Trugschluss fest: Wenn die Top-Leute<br />

der art aktiv sind, muss ich das auch sein.<br />

Sonst wird es nichts mit meiner Karriere.<br />

Doch Experten sind sich einig: Firmen,<br />

in denen Aktionismus herrscht, kämpfen<br />

auf verlorenem Posten. Und: Kopflose<br />

Konflikte lassen sich laut Fachpsychologe Klaus Schiller-Stutz<br />

in Typen einteilen:<br />

• Offene Konflikte (wenn zwei sich anbrüllen; meist einfach beizulegen)<br />

• Verdeckte Konflikte (unter der Oberfläche; Koalitionen <strong>und</strong> Intrigen,<br />

klärende Auseinandersetzung findet nicht statt – häufige Folge: Mobbing)<br />

• Sachkonflikte (gemeinsames Ziel, aber Streit über den Weg dahin)<br />

• Persönliche Konflikte (wenn zwei sich nicht riechen können)<br />

• Verteilungskonflikte (wenn Ressourcen wie zum Beispiel Geld, Personal,<br />

Anerkennung ungerecht verteilt werden – tatsächlich oder vermeintlich)<br />

• Zielkonflikte (wenn nicht alle Beteiligten auf dasselbe Ziel hinarbeiten)<br />

Konflikte: Wie es dazu kommt . . .<br />

Oft wird angenommen, Konflikte seien in der Persönlichkeitsstruktur<br />

der Streithähne begründet. Das ist ein Irrtum, weiss Klaus Schiller-Stutz.<br />

Er nennt verschiedene Faktoren, die zum Nährboden für betriebsinterne<br />

Spannungen werden können:<br />

• Die Angst um den Job, Rationalisierungen im Betrieb <strong>und</strong> erhöhter<br />

Leistungsdruck belasten die zwischenmenschliche Beziehung – eine<br />

Ellbogenmentalität macht sich breit.<br />

• Schwammig definierte Aufgaben.<br />

• Ungeregelte Kompetenzen, Unklarheiten darüber, wer wofür die<br />

Verantwortung trägt – all das fördert das «Sündenbock-Denken».<br />

• Überlastete oder überforderte Führungskräfte, unsinnige oder unklare<br />

Anweisungen, fehlende oder unvollständige Information – das führt<br />

zu Spannungen.<br />

• Hinzu kommen gruppendynamische Effekte wie Antipathie, Kritik,<br />

Neid, Machtstreben oder Beförderung. Zur Ausgrenzung führen können<br />

auch Herkunft, besondere Fähigkeiten oder Gebrechen einer Person.<br />

Insbeson dere dann, wenn Kollegen oder Vorgesetzte eigene Mängel<br />

oder Schwächen zu kaschieren versuchen, indem sie auf Leuten mit<br />

besonderen Merkmalen «herumhacken».<br />

• Kritisch ist auch inkongruente Kommunikation: wenn Aussagen<br />

<strong>und</strong> Verhalten nicht übereinstimmen.

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