Die Brandenburgische Kanzlei und das Urkundenwesen wahrend ...
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D (<br />
VOR\\TOflri<br />
<strong>Die</strong> iiiarkgiiflirli 1iraiilii1nirgiseheii Urk<strong>und</strong>en des XV. Jahr-<br />
lii I1(l(YrtS sind für die Geseliirli te des Landes <strong>und</strong> seines Fürsten-<br />
hauses die vorneltinlieliste Quelle, Als sol-lte erfordert) sie in dop-<br />
p1t.e 1-1 itisieht <strong>das</strong> Interesse der Instuitselien Forschung. Nielit<br />
allein alsvollgiltige l3nweisslüeke der in ihnen verbrieften Handlungen<br />
sind sie Gegeiistaitil (1(1 [i1t(i51it1iling, S( )I1(l11'fl lii gleicher Weise<br />
haben sie aueli als 1l]Iillilt ihare Zeugnisse für die Geschichte ilei<br />
Ver\vahi teig, deren Werk sie sind, vollen Aus1 otieh auf ingel iendere<br />
Belraelituiig, Nur nach der eliteti, der itiltaltlielten Seite, ist man<br />
bisher ihrer B ikuit uuig geworden, g(iee lt dagegen ist eine Behand-<br />
Ii tii ihiret forunaleui Seite, aus welcher für den \'eiwall uuigsineelia-<br />
iiisiiiiis der <strong>Kanzlei</strong> manches fruiehithare Material gew inieit wird,<br />
It(irli iuieht tlflte]i)(I]tlTflerl \voltleuI. Geliiigt es alier, iii (las innere<br />
\\eseu des <strong>Kanzlei</strong>] e1 tiehes vi irzudruigeit, so verschaffen wir U1IS<br />
(lahilit eine!! Eiithliek in die Füliriiitg der Gesehfte, wie sie. litt<br />
diese Zeit an der (entralstelle der kurfürstliehien Verwaltung des<br />
brandeu ii itt igischeut Hofes geltauidliabt wordeni ist.<br />
Nur soweit also, als die [ rkuiideii geeignet sind, nits ein Bild<br />
der liussereit ‚ wie inneren Orgattisation dieses wichtigskui alL r 1-hofatiitei<br />
zu gelten, \VaueIh sie für die Untersucht ing hier ZU heuiut tzen<br />
Lel.er die Frageit der Eitileihuirig der Doeuiriient.e, der Art der in<br />
ihiuien aiiftreteuideii Formeln <strong>und</strong> ähnliche haben wir uns kutz<br />
'risst. Was überhaupt (Ile (Jekonotiiie der Aiheit angeht, so<br />
haben uns in dieser Beziehung die voutre.fflicheii Uuitersucliuugeri<br />
Document<br />
I I 011 II 1111110 T<br />
0000005628001
VI -<br />
Gerh. Sceligers über die <strong>Kanzlei</strong>verhältnisse aiii Königshofe vielfach<br />
geleitet. Von einer festen Ordnung des Stoffes nach sachlichen<br />
Gesichtspunkten wurde der bequemeren <strong>und</strong> ühersielitlichereu Darstelluiig<br />
zu Liebe abgesehen. -<br />
Zur BcschLiftigi Lug mit diesein Gegenstande wurde ich von Herrn<br />
Prof. 1)r. 13 r es s la u angeregt, dem ich mich hierfür, noch mehr aber<br />
für <strong>das</strong> stets rege Interesse, <strong>das</strong> er der Arbeit entgegenbrachte, in<br />
besonderer Weise veiphlichtet. fühle. Ebenso zolle ich Herrii Prof. Dr.<br />
Varrentrapp für seine fördernde Teilnahme, welche sich auch in<br />
manchem wertvollen Ratschlage k<strong>und</strong> thial, aufrichtigen Dank. Sehiliess-<br />
hei liebe ich noch die Liberalität hervor, in il der man im Geh. Staats-<br />
archiv in Berlin auf alle meine Wünsel ie einging. Herr Prof. Dr.<br />
S eh je in an n, damals mli in Archiv tIiitig, iiahui sieIi besonders<br />
meiner au <strong>und</strong> gewährte mir hei der Durehiarbeitung des Materials<br />
nicht selten seine Unterstützung. Auch diesem Heiiii spreche ich<br />
an dieser Stelle iiiciuen ergebensten 1)aiik aus.
INHALT.<br />
' 1. Kapitel: Quellen<br />
A) Urk<strong>und</strong>enpublicationen ............<br />
B) Das Archivalische Urk<strong>und</strong>enmaterial. <strong>Die</strong> Registerbände<br />
II. Kapitel: <strong>Die</strong> Geschichte der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> .....<br />
A) Der Ursprung der <strong>Kanzlei</strong> ...........<br />
B) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter Friedrich 1. (1411-1426)<br />
C) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter den Markgrafen Johann <strong>und</strong> Friedrich<br />
bis zum Jahre 1444 .............<br />
D) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter dem Kurfürsten Friedrich II. bis zum<br />
Schlusse seiner Regierung ...........<br />
a) Der Kanzler Friedrich Sesselmann ......<br />
b) Das <strong>Kanzlei</strong>personal ...........<br />
E) <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen (Feisten) (1447 bis<br />
1463)<br />
Iii. Kapitel: <strong>Die</strong> Einteilung der Urk<strong>und</strong>en; die Formulatur .....<br />
IV. Kapitel: <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den Urk<strong>und</strong>en .......<br />
A) <strong>Die</strong> Relatorenver merke ............<br />
8) <strong>Die</strong> Unterfertigangen .............<br />
V. Kapitel: <strong>Die</strong> Beziehung der Zeugen <strong>und</strong> des Datums ......<br />
A) <strong>Die</strong> Zeugenliste<br />
13) <strong>Die</strong> Datierung ...............<br />
VI. Kapitel: Registrierung<br />
VII. Kapitel: Petitionen; Beurk<strong>und</strong>uiigsbefehle ..........<br />
Viii. Kapitel: Concept <strong>und</strong> Reinschrift .............<br />
IX. Kapitel: Archivwesen ..................<br />
X. Kapitel: Siegel. Besiegelung ...............<br />
1. Anhang: Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den markgräflich-brandenburgischen<br />
Urk<strong>und</strong>en aus den Jahren<br />
1412-1470<br />
11. Anhang: Das brandenburgische Archivregister (C. M. 70 St. A.) aus der<br />
Zeit der Kurfürsten Friedrich II. <strong>und</strong> Albrecht<br />
Seite<br />
1-32<br />
(3<br />
33-67<br />
33<br />
39<br />
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74-90<br />
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91-102<br />
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103-110<br />
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119-124<br />
125-131<br />
132-137<br />
138-152<br />
153-188
Im<br />
ri
KAPITEL 1.<br />
Quellen.<br />
A. Urk<strong>und</strong>enpublikationen.<br />
<strong>Die</strong> Ursprünge des brandenbuigiscli-preussischen Staates, die<br />
Geschichte seiner politischen Entwicklung sind auf dem heimatliehen<br />
Boden weit später Gegenstand der Forschung <strong>und</strong> 1)arstellung<br />
geworden, als hei den Nachbarvölkern die Geschichte ihrer<br />
Länder. <strong>Die</strong>se an sieh auffallende Erscheinung findet ihre Begründung<br />
<strong>und</strong> Erklärung in der historischen Entwicklung dieses Staates.<br />
Nicht auf einheitlicher Anlage beruhend, sondern erst zu Anfang<br />
des siebzehnten Jahii<strong>und</strong>erts aus der Vereinigung zweier nicht zusammenhängenden,<br />
bis dahin sclhstständig regierten Territorien<br />
gebildet, gelangte er in verhältnisiiiässig kurzen Zeit, durch bedeutenden<br />
Gehietsziiwaciis zu ansehnlicher Grösse. Doch die innere<br />
Entwicklung, die Ausgleichung der Gegensätze, die Verschmelzung<br />
der sich als Sonderteile fühlenden Gebiete zu einem festgefügten,<br />
organisch gegliederten Ganzen, konnte naturgemäss nut der zunehmenden<br />
äusseren Ausdehnung nicht gleichen Schritt hallen.<br />
Eine lange, mühevolle Arbeit war notwendig, ehe die Ausbildung<br />
nach dieser Seite soweit gediehen war, <strong>das</strong>s die Luuder zu einem<br />
einheitlich gestalteten, in sieh geschlossenen Staatswesen verb<strong>und</strong>en<br />
waren. So lange aber dieses engere Verhältnis noch nicht erreicht<br />
war, so lange noch die Gegensätze bestanden, <strong>das</strong> Gefühl der Liebe<br />
für <strong>das</strong> gemeinsame Vaterland mangelte, konnte auch <strong>das</strong> Interesse,<br />
(las Verlangen, die Geschichte seiner Vorzeit zu erfahren, nicht reeht<br />
1
9<br />
au fluriJ mcii. Kein W<strong>und</strong>er daher, (lass hier erst später, als anderswo,<br />
die ältere vaterländische Geschichtsschreibung zur Blüte kaiii.<br />
Das geine.iiisaine Fürstenhaus bildete von Anfang an <strong>das</strong> natürliche<br />
Bindeglied zwischen den nur lose vereinigten Ländern.<br />
ltt dein geirieinsainoii Elerrsehergeschlechte kam die Zusammengelu.rigkeit<br />
am ersten zitt ii Ausdruck, Der Fürstenhof war dci'<br />
Mittelpunkt der auf die engere Versehiueizuiig gerichteten Bestrebtingeii<br />
; hier iritisste der Gedanke dci Erforseiiuiig <strong>und</strong> Dai'stelluiig<br />
des Eiitwickltiiigsgangos ‚ dcii dci Staat zurückgelegt hatte, etitstehen<br />
; hier wurde an seiner Vei'wii'klicliuiig ernst gearbeitet.<br />
Es ist bekannt, wie sehr der grosse Kurfürst bemüht, war,<br />
die Ei'grüntlitiig (Je!' älteren braudeiihurgisclien Geschichte zu fürdern,<br />
<strong>und</strong> wie ei' dcii eigt.nst mit diese!' Aufgabe betrauten Gelehrten<br />
seine Unterstützung iiaehi jeder Seite hin hei ‚ damit sie<br />
die ihnen ge\vot'delle Aufgabe zu eiiieiii ghicklieheii Resultate<br />
führten. Aber leider blieben seine Beriittliuiigeit ohne Erfolg. 1 -<br />
Auf Befehl des Königs Friedrich 1. verfasste G<strong>und</strong>ling frü <strong>das</strong> Fest<br />
der dreihiuidertjihrigeii Wiederkehii' des für den brandeiiburgisclipreussisthieit<br />
Staat si wichtigen Ereignisses, der [ebertragiiiig der<br />
Kur auf <strong>das</strong> liolienzollersclie 1-laus, die Lebeiisbesclireibung des ersten<br />
Kurfürsten aus diesem Geschleehite. - Friedi'ich dci Grosse grill daiiii<br />
selbst zur Feder <strong>und</strong> gab in den «Mmoires polin' sei'vi t a l'histoire<br />
de la maisoni de Urandebnurg» in kurzen Skizzen eine Uebersicht<br />
üben' (hP Geschichte des Staates I)IS zinn Tode Fviedrioli Wilhelms 1<br />
Dass in diesem Werke die Behandlung der älteren brandenlitirgisc.hien<br />
Geschichte bis auf (Ije Begierung Joliaiiii Sigism<strong>und</strong>s<br />
nur so dürftig ausgefallen ist, hat. in erster Reihe seinen Gr<strong>und</strong><br />
iii der geringen Vorliebe des Verfassers für die Geseltiehite des bi'aiidenburgiselieii<br />
Hauses in dieser Zeit. 2 Und diese wiedernin ist., wie ich<br />
meine, zumgrosse!! 'l'eile eine Folge dem' mangelnden 1 ieferen Kenntnis<br />
der histurischenm Verhältnisse <strong>und</strong> der Bedeutung jener Periode.<br />
E. Fischer, <strong>Die</strong> offizielle brandenburgische (+eschichtschreibuug zur Zeit Friedrich<br />
Wilhelms, des grossen Kurfürsten. Zeitschrift für preussische Geschichte <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>e<br />
Bd. XV S. 577 ff., sowie der Nachtrag von Isaasohn Peter von Heimbach<br />
in derselben Zeitschrift Bd. XVI S. 114 ff.<br />
Oeuvres de Frdric le Grand, Berlin 1846 Tonie 1 p. LIV, wo Friedrich in dem<br />
Discours Pr1iminaire. 1751) sagt: Uhistoire de la maison de Brandebourg n'intresse<br />
eine depuis Jean-Sigismond etc....
- -<br />
Kann uns dies aber W<strong>und</strong>er nehmen, wenn wir bedenken,<br />
<strong>das</strong>s zur Zeit, als der König seine M6moires schrieb, die märkischen<br />
Urk<strong>und</strong>en des Mittelalters, die wichtigste, bisweilen einzige Quelle<br />
für die Ereignisse dieser Jahiliuutlerte, da bedeuteiidere gleichzeitige<br />
Aufzeichnungen aus dieser Zeit nur in geringer Zahl vorhanden sind,<br />
last noch völlig unbearbeitet in den verschiedenen Archiven lageii<br />
<strong>und</strong> einer Veröffentlichung noch kauni gewürdigt waren? Zwar<br />
hatte G<strong>und</strong>ling eine grössere Anzahl von Urk<strong>und</strong>en vorzugsweise<br />
aus dciii X. bis XV. Jahrh<strong>und</strong>ert in 7 starke Bände zusanuinengetragen,<br />
aber diese Sammlung war ungedruckt geblieben. Was<br />
Küster in seinen Werken au urk<strong>und</strong>lichem Material veröffentlicht<br />
hatte, bezog sieh auf die Geschichte einzelner Ortschaften, einzelner<br />
Personen, war jedoch nicht geeignet, ein Bild der Entwicklung des<br />
brandenburgiselien Landes iii dieser Zeit zu geben. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en<br />
aber, die Mvliiis in seinem corpus constitutionunn Marchicarurn gesammelt<br />
herausgab, dienten hauptsäehlich der Erhellung der Hechtsseite<br />
des Staatslebens, warfen jedoch auf die politischen Verhältnisse<br />
in der Mark kaum mehr als Streiflichter.<br />
<strong>Die</strong> ersten Publikationen, die in brauchbarer Form <strong>das</strong> notwendigste<br />
Rüstzeug für die Erforschung der älteren Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
boten, kamen erst verschiedene Jahre nach der Abfassung der M&.<br />
moires de Brandebourg heraus, sie sind Arbeiten tierekens, des<br />
uni die brandenburgisc.he Diplornatik hochverdienten Forschers.<br />
In den Jahren 1755-63 veröffentlichte er die Fraginenita inarehica<br />
in 6 Teilen, denen er schon 165 die I)iplouiataria veteris Marchiae<br />
Brandenhurgensis ? Bände folgen liess. Sein diplomatisches Hauptwerk<br />
ist der - eodex diplomaticus Brandenhiirgensis, der von 179-85<br />
in 8 Bänden erschien. Er griff, soweit es ihm möglich war, auf<br />
die Originale selbst. zurück <strong>und</strong> legte sie seinen Drucken zu Gr<strong>und</strong>e,<br />
die eine cerhälinismässig anerkennenswerte Sorgfalt, zeigen <strong>und</strong><br />
sieh wenigstens sehr vorteilhaft von den Urk<strong>und</strong>en unterscheiden,<br />
die kurz vor dcii Fragmenta nnarchica in einer von dem Hofrate<br />
Lenz herrührenden Ausgabe 1 erschienen waren.<br />
1 Marg. Gräflich- <strong>Brandenburgische</strong> <strong>und</strong> andre in die Märckische Historie einschlagende<br />
bisher ungedruckt gewesene Uhrk<strong>und</strong>en Voll Albrecht dem Baren biss auf<br />
die Hohenzolierisohen Zeiten . . .-1753 ' - dazu die Fortsetzung . . . von den Hohenzollerischen<br />
Zeiten an bis an <strong>das</strong> Ende es vorigen Seculi - - . 1754,
4 -<br />
Gerckeii wurde in seinen Publikationen unterstützt <strong>und</strong> gefördert<br />
duroh <strong>das</strong> lebhafte Interesse, <strong>das</strong> der Graf Hertzberg,' der<br />
seit 1463 preussischer Staatsminister war, dcii arcliivalischen Studien<br />
zur brandenburgischen Geschichte überhaupt <strong>und</strong> seinen Arbeiten<br />
ganz besonders entgegenbrachte. Mit der Aufsicht über <strong>das</strong> Geheime<br />
Kabinetsarchiv längere Zeit betraut, würde Hertzborg vielleicht<br />
selbst die Veröffentlichung d er älteren brandenhurgischen<br />
Urk<strong>und</strong>en übernommen haben, wenn ihn nicht die Amtspflichten<br />
davon abgezogen hätten. So freute es ihn, in Gereken einen Mann<br />
zu schien, der für die Lösung dieser Aufgabe iiiit einem so unermüdlichen<br />
Eifer thätig war, wie er nur aus einer wirkhohen Neigang<br />
<strong>und</strong> Liebe des Verfassers für sie folgen konnte.<br />
Zwischen den beideii Männern entwickelte sich ein reger<br />
wissenschaftlicher Verkehr, von dem die Briefe Heitzhergs an Gercken<br />
einen Beweis ablegen. Auch in den Werken Gerckens kommen<br />
die Beziehungen zwischen ihnen zum Ausdruck ; Hertzberg liess in<br />
den codex diplornaticus eine von ihm gearbeitete Abhandlung über<br />
(110 alten Siegel der Markgrafen <strong>und</strong> 1< urfüisten von Brandenhtirg<br />
einrüekeii, 2 Gereken widmete ihm die l)iplomataria <strong>und</strong> den eudex.<br />
diplornaticus.<br />
Viel hatte Gereken geleistet, <strong>und</strong> doch war erst ein kleiner<br />
Teil des arehivalischeri Materials gedruckt. Aber in den nächsten<br />
Jaliizehtit.it, (1er Zeit der gewaltigen politischen Erschütterungen,<br />
blieb dieses Feld unbebaut. Erst. als in dcii zwanziger Jahren allerurteil<br />
die Geschichtsforschung zu frischem Leben erblühte,--1 <strong>und</strong><br />
auch in den Ländern des brandenburgisch-preussischen Staates <strong>das</strong><br />
Verlangen nach einer gediegenen Darstellung seiner Geschichte sieh<br />
überall regte, da erkannte man alsbald die -Notwendigkeit, die in<br />
den Archivenliegenden, noch unbekanit ton märkischen Urk<strong>und</strong>en<br />
ans Licht zu ziehen <strong>und</strong> in Drucken der Benutzung allgemein zugäiiglicli<br />
zu machen. Das vom Frhr. von Ledebur ge gründete All-<br />
1 Vgl. über ihn Bailleu: Graf Hertzberg in der historischen Zeitschrift Bd 42<br />
S. 442 ff. <strong>und</strong> den Artikel in der Allgern. Deutschen Biographie Bd. XII S. 241 ff.<br />
2 Gercken codex diplomaticus Brandenburgensis Bd. lii S. 1 ff.<br />
3 Vgl. Koser: Umschau auf dem Gebiete der brandenburgisch-preussischen Geschichtsforschung<br />
in Forschungen zur <strong>Brandenburgische</strong>n <strong>und</strong> Preussischen Geschichte<br />
Bd. 1 S. 4 <strong>und</strong> 5.
- J -<br />
gemeine Archiv für die Gescliiehtsk<strong>und</strong>e des Preussischen Staats<br />
wurde zur Veröffentlichung von Urk<strong>und</strong>en benutzt. Aber von weit<br />
grösserem Nutzen, als diese einzeln <strong>und</strong> über eine Zeitschrift zerstreut<br />
erscheinenden Urk<strong>und</strong>en, war die Sammlung ungedruckter<br />
Urk<strong>und</strong>en, die G. W. von Raumer, ein eifriger Mitarbeiter des<br />
Allgemeinen Archivs, der spätere Direktor der preussischen. Staatsarchive,<br />
1831 <strong>und</strong> 1833 in zwei Teilen herausgab. Sie war bestimmt,<br />
den codex diplomaticus Gerckens zu ergänzen <strong>und</strong> fortzusetzen<br />
<strong>und</strong> wurde daher vom Verfasser als «codex diploinaticus<br />
Brandenburgensis contiiivatus» 1 bezeichnet.<br />
Aber die Fortsetzung genügte bald nicht. Je mehr man sich<br />
mit der älteren vaterländischen Geschichte beschäftigte, je mehr<br />
Teilnahme die Bestrebungen des im Jahre 1837 gebildeten Vereins<br />
für Geschichte der Mark Brandenburg fanden, um so deutlicher<br />
wurde es, <strong>das</strong>s mit Anbauten hier nichts zu erreichen war, <strong>das</strong>s<br />
vielmehr ein ganz neues, auf breitem F<strong>und</strong>amente angelegtes Gehäude<br />
not that. Eine Gesamtausgabe aller märkischen Urk<strong>und</strong>en<br />
war <strong>das</strong> Ziel, <strong>das</strong> man ins Auge fasste. Der ungeheuren Mühe,<br />
dieses Ziel zu erringen, unterzog sich Riedel, der trotz der<br />
schwersten Hemmnisse, die bisweilen <strong>das</strong> Zustandekommen des<br />
Werkes in Frage zu stellen schienen, seinen codex diplomaticus<br />
Brandenburgensis 2 im Jahre 1869 glücklich zum Abschluss brachte.<br />
In 36 starken Bänden liegt die dreissigjährige Arbeit Riedels vor.<br />
Es war eine Rieseriaufgabe, die er auf sich genommen hatte, die<br />
weit über die Kräfte eines Mannes hinausging. <strong>Die</strong> Folgen des zu<br />
kühnen Unternehmens blieben nicht aus. Bei weitem nicht voll -<br />
ständig, ermangelt diese Ausgabe der notwendigen Akribie. <strong>Die</strong><br />
Unzuverlässigkeit der Riedel'schen Drucke tritt bei einem auch nur<br />
oberflächlichen Vergleiche derselben mit den entsprechenden Originalen<br />
deutlich zu Tage <strong>und</strong> erregt lebhaft in uns <strong>das</strong> Verlangen<br />
nach einer den Anforderungen der Wissenschaft genügenden Edition<br />
der brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en.<br />
Weiterhin abgekürzt citiert als Raumer.<br />
2 Weiterhin abgekürzt citiert als Riedel, die Abteilungen werden durch A, B, C, D,<br />
die einzelnen Bände durch 1, II u. s. w. bezeichnet werden.<br />
Vgl. SelIo in den Forschungen zur <strong>Brandenburgische</strong>n <strong>und</strong> Preussischen Geschichte<br />
Bd. 1 S. 116.
h -<br />
Doch iweli viel notwendigere Aufgaben harren auf dein Gebiete<br />
der brandt nbtirgisclien Urk<strong>und</strong>enpublikation der Lösung. Noch<br />
fehlen ganz die Sammlungen von Urk<strong>und</strong>en der engeren iiirkisclieii<br />
Gebietsteile; von keinem der hraitdenburgiselieii Domkapitel, von<br />
keiner der bedeutenden Stadtgemeinden besitzen wir <strong>das</strong> vorhandene<br />
Urk<strong>und</strong>enmaterial in einer brauchbaren Ausgabe. Hier eröffnet<br />
sich der Forschung ein weites, gute Früchte verheissendes Feld.<br />
Freilich müssten diese neuen Editionen anders ausfallen, als die<br />
Urk Urk<strong>und</strong>enpublikationen, die für die Gesehielite Berlins in F'idieiiis<br />
liist)iisch-diploiiiatischeu Beitrügen Teil 11 <strong>und</strong> IV <strong>und</strong> in dein dciii vom<br />
Verein für die Geschichte Berlins hierausgegebeucit Urkuiideubuehie<br />
vorliegen. In einer anisfülirlicheii Besprechung des berliniscl ieii<br />
Uikuiideinbitclies hat Sello <strong>das</strong> wohlbereelitigte Urteil ausgesprochen :1<br />
«I)urch <strong>das</strong> Urk<strong>und</strong>enbuch ist die Geschichte Berlins nicht eineii<br />
Sehritt vorwärts gekommen.»<br />
B. Das Archivahische Lirk<strong>und</strong>enmaterial, <strong>Die</strong> Registerbände.<br />
Aussen dcii mii vorigen Abselinit te innfgefülirten Urk<strong>und</strong>enpublikationen<br />
wurde <strong>das</strong> in dein Königlichen Geheimen Staats- <strong>und</strong><br />
dein Königlichen Hausarcitiv zu Berlin 2 hinterlegte Material, soweit es<br />
für diese Arbeit in Betracht kommt, herangezogen. In den bairischen<br />
Archiven, denen diedie Aktein des alten llassenhurger Archivs<br />
grösstenteils einverleibt worden sind, waren für diese Forschungen<br />
verwertbare Aufzeichnungen iiichit zu finden.<br />
<strong>Die</strong>se Untersuchung hat sieh naturgemäss ganz besonders auf<br />
die von denn Markgrafen anisgestellten Urk<strong>und</strong>en zu stützen. Sie<br />
sind uns in verschiedenen Formen als Originale, Gopien <strong>und</strong> Con<br />
cepte Überliefert. <strong>Die</strong> Zahl der erhaltenen Goncepte ist leider nur<br />
sehr gering, besser steht es irnit dcii beiden anderen Arten. l)as<br />
Geheime Staatsarchiv besitzt allein über 160 solcher Originalur-<br />
1 Vgl. Sello: Das Berlinische Urk<strong>und</strong>enbuch in Zeitschrift für Preussische Geschichte<br />
Bd.XVIII S. 277.<br />
2 In den Citaten werden die Namen Geheimes Staatsarchiv mit St. A., Hausarchiv<br />
mit H. A. abgekürzt werden.
-7<br />
k<strong>und</strong>en aus der Zeit. von 1411— 10. Dazu koiniuen EL starke Bände<br />
aus der Reihe der Register, die in der inarkgräflichen <strong>Kanzlei</strong> gleichzeitig<br />
angelegt wurden sind, sowie ciii Archivregister,' <strong>das</strong> ebenfalls<br />
ein Werk der kurfürstliclieii <strong>Kanzlei</strong> aus dieser Periode ist.<br />
<strong>Die</strong> Registerbiide, die für eirigeliendeie Arbeiten auf dein<br />
Gebiete der brandenhurgiseh-preussisclii u Geschichte bereits oft benutzt<br />
worden sind, ohne <strong>das</strong>s die für ihre Beurteilung wichtigen<br />
Fragen nach ihrem Inhalte, Charakter, der Art. ihrer Anlage bisher<br />
irgend wo auch uni berührt worden waren, verdienen besondere<br />
Beachtung. Sie sülzen bei dem Begierurigsantritte der Hohenzollern<br />
in der Mark ein <strong>und</strong> führen bis auf die Zeit König Friediicli \Villielniis<br />
1. herab. <strong>Die</strong> neueren Bände seit Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
enthalten nur die Abschriften von Lehnsbriefen, dagegen die<br />
äItei-011 <strong>und</strong> besonders die des \\T Jahrh<strong>und</strong>erts hcseliräiiken sieh<br />
nicht auf die Leliiisvcrbriefungen, sondern bringen die Abschriften<br />
der Uikuiideii aller Gattungen. Sie bildeii die wic/iIig1e<br />
Quelle f de Geschichte der kuimark Iiiaflde/i/)(rr/ /i<br />
Zet.2<br />
Eine gründliche Untersuchung dieser Bände, besonders der des<br />
XV. um! XVI. •Jalirlutinndcrts, wäre daher irii Interesse der branden-<br />
1 urgischen Geschichtsforschung durchaus erw ünscht. In den Zusammenhang<br />
unserer Betrachtung gehört nur ein kleiner Teil der<br />
Register. <strong>Die</strong> der Arbeit gesteckte Zeitgrenze nötigt, nur die Bände<br />
zur Behandlung lieramizuzielienn, die in den Jahren 1 'ii 1 bis 1<br />
enstanden sind Es 5111(1 dies die Nuinniemim 2, 3, 5— weiterhin<br />
I3,<br />
als II. 78. ? u. s. w. St. A. eitiert: Aber auch innerhalb dieses Zeit<br />
raunnies werden wir uns auf eine eingehende Beschreibung dieser<br />
Bände nicht einlassen können, da sie bequem Stüff für eine besondere<br />
Arbeit liefern würde. Wir müssen uns vielmehr begnü gen, deni<br />
Inhalt der Codices ganz im allgemeinen zu bestimnnein <strong>und</strong> werdcii<br />
uni die Fragen nach der ursprünglichen Anlage der Register <strong>und</strong><br />
ihren weiteren Schicksalen ausführlicher erörtern. <strong>Die</strong>se Behandlung<br />
1 Ueber dieses Register handelt Anhang 11.<br />
2 Vgl. Raumer in einer Denkschrift <strong>das</strong> kurmärkische Lehrsarchiv betreffend. (St. A.<br />
In Band 1 dieser Serie ist die Landesaufnahine Karls IV, in Band Band 4 sind Urk<strong>und</strong>en<br />
aus der Zeit Joachims 1. registriert.
8<br />
beabsichtigt im allgemeinen über diese Bände zu orientieren <strong>und</strong><br />
will nur als eine Vorarbeit zu einer gründlicheren Untersuchung<br />
derselben angesehen sein.<br />
<strong>Die</strong> Bände 1 haben Folioforinat <strong>und</strong> bestehen aus Papierlagen<br />
11]it verschiedenen Wasserzeichen. Vorzugsweise begegnet uns der<br />
Stierkopf teils mit, teils ohne Verzierungen auf dein Kopfe, den<br />
wir auch auf den Papierurk<strong>und</strong>en dieser Zeit wiederfinden. Audi<br />
<strong>das</strong> Wasserzeichen des Sternes tritt stelleiiweis auf.<br />
<strong>Die</strong> Codires sind in starke mit Leder überzogene Holzdeckel<br />
geb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>sen Einband haben sie wahrsclieiiilich hei ihrr<br />
Einve.rlciluiitg in <strong>das</strong> Geheime Staats- <strong>und</strong> Kabiiietsarehiv, die mi<br />
Jahre 1837 erfolgte, 2 erhalten. Damals sind auch von dem Archivrate<br />
Höki die am Eingange eines jeden Bandes befindlieheii Register<br />
angelegt worden, in denen die Urk<strong>und</strong>en in der Reihenfolge, in<br />
(1er sie in (len Büchern stehen, aufgeführt sind.<br />
<strong>Die</strong> /?u iuie enthalten ha.upts(ic/i ileh. Abschriften, von Lk<strong>und</strong>ei<br />
‚ die von den, Markgraeii (lusgesielit worden sind,<br />
in weit. geringerer Zahl bselirifteri wichtiger für die Markgrafen<br />
von anderen ausgestellten Urk<strong>und</strong>en, vereinzelt. Concepte<br />
<strong>und</strong> <strong>Kanzlei</strong>notizen verschiedenen Inhalts. <strong>Die</strong> Concepte sind<br />
zu iiieist nicht auf Foliohlättern, sondern auf Papierstücken kleineren<br />
Formats, aul Zetteln geschrieben.<br />
Auffallenderweise bezeichnen J1anzicolle (in der Denkschrift über<br />
die preussischen Staatsarchive, Berlin 1855 S. 12) <strong>und</strong> Riede-1(iii<br />
einem Aufsatze über den Gebrauch der Siegel in der Mark Brandenburg<br />
in den Mäikischcn Forschungen Bd. 2 S. 681 diese Bände als<br />
Conceptbüclter. <strong>Die</strong> in denselben zu findenden Coiieepte sind aber,<br />
wie sich im weiteren noch ergeben wird, im Verhältnis zu den<br />
vorhiatitlerieii Abschriften in so verschwindender Minderzahl, <strong>das</strong>s<br />
diese Bezeichnung als eine dem Inhalt absolut nicht entsprechende<br />
zurückgewiesen werden muss. <strong>Die</strong> Benennung Register», die für<br />
1 <strong>Die</strong> folgenden Bemerkungen beziehen sich natürlich nur auf die oben genannten<br />
Bände.<br />
2 Vgl. unten S. 52.
-9<br />
diese kbSChI'ifteEisafflflhlUflgefl im XV. Jahrh<strong>und</strong>ert in der brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> selbst gebräuchlich war, 1 ist auch naell der<br />
heutigen Terminologie durchaus zutreffend.<br />
<strong>Die</strong> Anordnung der Urk<strong>und</strong>en innerhalb der Bände wird bei<br />
jeden) einzelnen besprochen werden, nur ciii Gesichtspunkt, der in<br />
den meisten der Bände wiederkehrt, ist hier vorwegzwielinien.<br />
<strong>Die</strong> Bände bringen, wie bereits gesagt, zum Teil auch Abschriften<br />
eingelaufener Urk<strong>und</strong>en, iii denen der Markgraf als<br />
Empfänger auftritt. <strong>Die</strong>se sind, soweit sie nicht. Boversurk<strong>und</strong>eii<br />
darstellen, nicht zwischen die von der markgrätliehen Verwaltung<br />
erlassenen Urk<strong>und</strong>en gemengt, sondern stehen in den rneisteti<br />
Fällen für sich in besonderen Lagen zusammen. <strong>Die</strong> Abschriften<br />
der Reverse dagegen, die von den Empfängern inarkgräflicher<br />
Urk<strong>und</strong>en, besonders hei Schuld- oder Lehnsverschreibungen, dciii<br />
fürstlichen Hofe als Gegenbeweisstiieke ausgestellt. wurden, haben<br />
ihren Platz gleich hinter dcii Verhriefuiigen der Markgrafen erhalten,<br />
zu denen sie gehören.<br />
Nach diesen Beiuierkungen gehen wir zu den eiiizeliieii Co<br />
4iiees über.<br />
hand 2 zählt 169 Blätter, die fast alle beschrieben sind.<br />
Er enthält vorzugsweise Ahshu'iften von Urk<strong>und</strong>en, die in der dei Zeit<br />
zwischen 1411 <strong>und</strong> 1124 von Friedrich zuerst als Verweser, dann als<br />
Markgraf ausgestellt sind. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en aller möglichen Gattuiigeii<br />
sind in dieseiii Godex vereinigt, ohne <strong>das</strong>s eine gruppenweise Zusainmenstellung<br />
naoh sachlichen Beziehungen wahrzunehmen ist.<br />
flinter dem von i Archivrat Höfer herrührenden Inhaltsregister,<br />
<strong>das</strong>, wie bereits erwähnt worden ist, in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert hei den<br />
Ueberuialinne der Bände ins Staatsarchiv für jeden einzelnen Godex<br />
angelegt wurde, <strong>und</strong> in alleni Bänden gleili am Eingange hinter<br />
dein Deckel eingeb<strong>und</strong>en ist, folgt ciii viel älterer Urk<strong>und</strong>enindex,<br />
welcher, der Handschrift nach, gegen Ende des XVI, Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
Vgl. unten S. 24. 26 u. s. w. In den Indices aus dem XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert werden sie auch<br />
Copialen genannt. Aber dieser Titel passt nach der jetzt üblichen Bezeichnungsweise<br />
nicht mehr.<br />
Es wird für alle Bände gleich hier darauf hingewiesen, <strong>das</strong>s die am Schlusse der<br />
Bücher erst beim Einbinden in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert hinzugehefteten neuen Blatter bei<br />
den Angaben über die Stärke der einzelnen Bünde nicht einbegriffen sind.
- 1() -<br />
angefertigt sein wird. Er ist, wie die Abselniften, auf Papierblättern<br />
in Foliotorinat geschrieben. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind in diesem Verzeichnis<br />
alphabetisch geordnet; aber ein einheitliches Prinzip ist hei der<br />
Zusammenstellung nicht beobachtet worden, bald war die sachliche<br />
Zusammengehöri gkeit, bald die Gemeinsamkeit des Empfängeis<br />
bestimmend. Neben eineiii kurzen Iuhaltsrege.st der betreffeudeii<br />
Abschrift. ist die Zahl des Blattes - nicht der Seite veiriieikt,<br />
auf deni sie innerhalb des Bandes zu finden ist. <strong>Die</strong>se Verweise<br />
gehen auf die arabischen Zitferii ‚ die oben auf den rechten Seiten<br />
der Blätter stehen. <strong>Die</strong> Ziffern sind ebenso wie die Worte, die dein<br />
Verzeichnis vorausgehen tiiid dessen Inhalt aiikttiidigeii « Index<br />
Leber <strong>das</strong> Copiale MarggrafYen F'ridericlis des Ersten. Stil) Ni. 2»<br />
sehr wahrscheinlich von derselben. Hand geschrieben, von der <strong>das</strong><br />
ganze Verzeichnis lierrfflirt. Mithin müssen die arabischen Zahlzeichen<br />
gegen Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>ertsauf die Blätter gesetzt<br />
worden sein. Seitdem ist, eine neue Nuinerieiuiig nicht wieder<br />
vorgei IL)ll1 weit worden. Das im Staatsarchiv in dieseni Jahrli tU 1(11 it<br />
zusaii ruengestellte Verzeichnis bezieht sieh in (leD Zahlangahien<br />
ebenfalls auf diese arabischen Ziffern, wie auch dieselbe Anordnung<br />
der Bände, die uns in dem Index des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts entgegentritt,<br />
belassen hezielientlieht wieder hergestellt worden ist.<br />
In der Nunierierung bietet gerade dieser Band die Gelegenheit<br />
zu interi.ssanteu Beobachtungen. Denn ausser der arabischen Zähhuiig<br />
lenieikeii wir noch eine doppelte rimischie. <strong>Die</strong>se beiden, die Zu<br />
versel tiedenei 1 Zeitei t entstanden sind, sind ohne Frage älter, als<br />
die arabische. Von den römischen Zalilzeiehieii können die ganz<br />
rechts in iler Ecke stehenden nicht lange nach der Eintragung(1er<br />
Abschriften hinzugefügt worden sein. Auf dein letzten Blatte des<br />
Bandes (fol. 169 1 sind nämlich von einem Schreiber dieser Periode,<br />
dessen Hand uns in diesem Codex <strong>und</strong> noch einige Zeit später<br />
begegnet, mehrere auf <strong>das</strong> Verhältnis des Burg- bez. Maikgrafeii<br />
zu (leni Erzbischof von Magdeburg bezügliehic Urk<strong>und</strong>en mit den<br />
NIt111II1eri1 nier Blätter, auf denen die Abschriften uni Register zu<br />
finden sind, vermerkt, <strong>und</strong> zwar sind die betreffenden Zahlenangaben<br />
Auch die Numerierungen mit den römischen Ziffern erstrecken sich nur auf die<br />
Blätter, nicht auf die Seiten.
- II<br />
nach diesen ganz rechts stehenden rümisclieii Ziffern bestimmt.<br />
Uns ist also hiernach die Möglichkeit gegeben, die Zeit, in der<br />
diese Numerierung geschehen ist, ziemlich genau zu fixieren. 0a<br />
sie, wie die Beobachtung der Ziffern zeigt, nach <strong>und</strong> nach, der<br />
Eintragung der Urk<strong>und</strong>en entsprechend, weht kaum erfolgt ist,<br />
sondern in einem Zuge, als die Abschriften 1)ereits gefertigt waren,<br />
vorgenommen zu sein sclwiiit. ‚ <strong>und</strong> der betreffende Sdhi'eihe.r in<br />
den letzten •lalireii derRegierung Friedrichs in der Mark <strong>und</strong><br />
den ersten. Jahreii der Veiweserseliaft .Joliauuuis zu belegen ist, so<br />
werden wir auf die Jahre zwischen I40 <strong>und</strong> 143() als die wahrscheiiiliche<br />
Zeit ihrer Entstellung mit aller Sicherheit hingewiesen.<br />
Zwischen diese römische Zählung inid die aus dem Ende des<br />
XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts herrührende arabische ist die andere iöiiiische<br />
Numeiicriuuug zu setzen, die vielleicht noch (leni XV. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
angehört, doch genauer kanin zu datieren ist.<br />
Auf <strong>das</strong> Verlüdtuis der drei Zählungen müssen wir mit. wenigen<br />
Worten eingehen. Keine stimmt mit der anderen vollständig<br />
überein, jede weicht stellenweise von der anderen ab, eiiie jede<br />
von ihnen schliesst Blätter ein, die in den anderen zwei fehlen <strong>und</strong><br />
lässt umgekehrl Blätter aus, die in den anderen gemeehimiet sind.<br />
Wie sehr <strong>das</strong> Verhältnis an manchen Stellen schwankt <strong>und</strong> sieh<br />
bald durch ciii Plus, bald ciii Minis von Blättern iii dcii verschicdenen<br />
Numerierungen verschiebt, wird schien durch (liC Gegen-<br />
Überstellung der Zahlenreihen weniger Blätter deutlich werdeum.<br />
Den Gang der Abweichungen genau zu verfolgen, ist nicht notwendig.<br />
Bezeichnemm wir dein Alter nach die erste, fast gleichzeitige<br />
römische Zählung mit A, die andere römische imiit B, die arabische<br />
mit C, so ergiebt sich beispielsweise für die Blätter 81 120, 1 ‚<br />
145 folgendes Bild:<br />
1. lol 81 C.) entspricht L. xxvii (B.) i_1II(] L. XXVIII (A.j<br />
10 (C.) (11. xvi (B. « G. XIX A.)<br />
3. (( I? (C.) G. XVIII B.) (( G. xxii 'A.)<br />
'4. 145 (C.) « C. XLII (B.) (( C. XLV (A.)<br />
Dreimal sind also die Blätter dieses Bandes numeriert worden,<br />
<strong>und</strong> jede der beiden späteren Zählungen, sowohl die zweite als<br />
dritte, lassen eine von der vorhergehenden abweichende Anordnung
-<br />
des Bandes erkennen. Oh die Reihenfolge der Abschriften, wie sie<br />
uns in der ältesten Numerierung (A) entgegentritt, als die ursprüngliche<br />
aufzufassen ist, unterliegt meines Erachtens grossem Zweifel;<br />
ich möchte es nicht glauben, weil in B iiiid C Abschriften einbegriffen<br />
sind, die in A fehlen, die aber ursprünglich wohl ohne<br />
Frage züi den Abschriften dieser Periode, denen sie bei einer<br />
späteren Ordnung auch wieder beigelegt würden, hinzugehörten<br />
<strong>und</strong> sieli vermutlich nur damals, als die erste Zählung A: vorgenommen<br />
wurde, gerade nicht unter diesen befandeii.<br />
Der Mangel einer festen Anordnung der Abschriften, <strong>das</strong><br />
Schwanken ihrer Anzahl ii. s. w. hängt mit deni Gebrauche der brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> iii dieser Periede zusammen, die TJr/c<strong>und</strong>en<br />
„icht in festgeb<strong>und</strong>ene Bi?eh.ei zu registrieren, sondern, sie auf<br />
u lose zusammen h(in.gende Papierla gen zu schreiben, (liC oft<br />
erst nach längerer Zeit zu einem festen Ganzen vereinigt wurden, eine<br />
<strong>Kanzlei</strong>sitte die in einzelnen Bänden mit unabweisbarer Sicherheit<br />
zu erkenneii ' ist. Für sie scheint mir innerhalb dieses Bandes unter<br />
anderem die Beobachtung, die wir in den andern Registerii wiederliolei.ithcli<br />
machen werden, zu sprechen, (lass mehrere zusarnmei<br />
hängende Absehrifteim dieses Codex bald nach ihrer Anfertigung aus<br />
irgend einer Veranlassung aus der Masse der übrigen Abschriften<br />
herausgenommen <strong>und</strong> lange Zeit von dieser getrennt aufbewahrt<br />
wurden, bis sie endlich hei der dritten Ordnung wieder eingereiht<br />
\VOrdCil sind. Blatt. 68-71 1'C ,2 fehlen in A <strong>und</strong> B. Sie enthalten<br />
3 inhaltlich sich berührende Urk<strong>und</strong>en, die für den Kurfürsten<br />
ausgestellt, säum tUch Schuldsachen betreffen, <strong>und</strong> eine Lage für<br />
sich bilden. Das letzte Blatt. dieser Lage (71) zeigt deutlich Kniffe,<br />
von denen Spuren auch auf den anderen Blättern derselben wahmzunehmen<br />
sind, die mudt Sicherheit darauf hindeuten, <strong>das</strong>s diese<br />
Partie längere Zeit zusammengefaltet gewesen sein nriuss. Da wir<br />
in dem Bande innerhalb der anderen Lagen auf derartige Falteim<br />
beziehemitlich Kniffe nirgends mehr stossen, so weiden diese in<br />
dein vorliegenden Falle wohl in der Amt zu erklären sein, (lass die<br />
betreffende Lage aus dein Register herausgehoben wurde, weil die<br />
in ihr enthaltenen Abschriften auf einer Reise des Fürsten n'mitgenommneni<br />
oder zur Einsicht verschickt werden sollten oder dergl.,<br />
mmmd <strong>das</strong>s sie zur Bequemlichkeit beim Transport in Falten gelegt.
- 13 -<br />
wurde. 'Wie hier, so begegnen uns auch in den anderen Büchern<br />
öfter solche Fälle, in denen wir erkennen können, <strong>das</strong>s gewisse<br />
Teile des Bandes zeitweise ausser Zusammenhang mit den Hogisterii<br />
für sieh getrennt gewesen sein müssen. Ein. solches Verfahreit<br />
konnte aber nur in einer <strong>Kanzlei</strong> geübt werden, in der man<br />
von der Anlage fester Reqisterhände abgesehen hatte, denn<br />
sonst würden dieselben doch bald durch (las öftere Herausnehmen<br />
einzelner Partien auseinander gerissen worden sein.<br />
<strong>Die</strong> Art der Anordnung der Urk<strong>und</strong>en wechselt in den einzelnen<br />
Bänden. In diesem Codex folgen sie, wie es scheint, in der Reihe<br />
aufeinander, in der sie geschrieben worden sind, also in annähernd<br />
chronologischer Anordnung, nur <strong>das</strong>s einzelne Kopien von wichtigemi<br />
Urk<strong>und</strong>en aus früheren Jahrh<strong>und</strong>erten, die in dieser Zeit angefertigt<br />
worden sind, zwischen diese Ahschriftemi eingestreut. sind. Von<br />
einer sachlichen oder geographischen Zusammenstellung der A)<br />
schriften ist in diesem Bande. noch nichts zu bemerken.<br />
hand 3 zählt 350 Blätter, 1 unter denen sich nur wenige<br />
unbeschriebene befinden. Er enthält Abschriften vornehmlich ans<br />
den Jahren 1414-1530 <strong>und</strong> besonders von Urk<strong>und</strong>en, die von<br />
anderen für die brandenburgische Markgrafen oder von den Markgrafen<br />
iii Geiiieiiischaft ruht anderen (Vertragsurk<strong>und</strong>en) ausgestellt<br />
sind. Das erste Blatt dieses Buches ist aus Pergament. Blatt 1 —91<br />
ist, wie es scheint, hintereinander von derselben Hand geschrieben.<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en, die darauf. verzeichnet sind, gehen nicht über <strong>das</strong><br />
Jahr 1450 hinaus. <strong>Die</strong>se zusammenhängende Partie wird vei'iiiutlieb<br />
uni 1450 herum angelegt sein.<br />
Auch dies'n Band hat hinter dem neuen im Staatsarchiv iii<br />
unserm Jahrh<strong>und</strong>ert angefertigterm Urk<strong>und</strong>eiiverzeicbnis 2 noch einen<br />
Index, der im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert geschrieben, den Schriftzügen nach<br />
etwas älter sein mag, als der des zweiten Bandes. In der Anordnung<br />
der Urk<strong>und</strong>en stimmt er mit diesem überein. Aber die<br />
Blätter, auf deiwii <strong>das</strong> Verzeichnis in diesem Godex steht, sind nur<br />
ein Drittel so breit, wie die Abschriften, <strong>und</strong> die Worte, die dem<br />
l Vgl. S. 9 Anmerkung 2.<br />
2 <strong>Die</strong>se Verzeichnisse, die wie schon an mehreren Stellen hervorgehoben worden<br />
ist, allen Registern eigen' sind, werden voii nun an nicht mehr besonders erwähnt werden.
14<br />
Index vorangestellt sind «Index über <strong>das</strong> alte Gopial suh i. 3»,<br />
rühren nicht wie in Band 2 von dein Schreiber des Index her.<br />
<strong>Die</strong> arabische Numerierung, auf die sich die Angaben der beiden<br />
Inhaltsrepistev beziehen, ist auch in diesem Codex gleichzeitig mit<br />
dein Index im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert hinzugefügt worden.<br />
1)ie ileilietifolge der Abschriften ist willkürlich. Der Godex<br />
macht von vornherein den Eindruck eines Sammelbandes, der in<br />
der Gestalt., in der er jetzt vorliegt, in der <strong>Kanzlei</strong> tirsprüngliell<br />
nicht. angelegt worden ist, sondern erst später durch Vereinigung<br />
alIel[nöghicher Aktel1stüeke, die auf lose Papierlagen gesehi'ieben<br />
wareii, gebildet wurde <strong>und</strong> so zu der Forrii luun, die er jetzt<br />
zeigt. Sc, die ungevöliri1ich lange Beihe von Jahren (fast 1 O:,<br />
aus denen ei .kbschrift.eii bringt, die ausserdein eine ai.tcli nur<br />
einigermassen chronologische Folge ganz vermissei m lassen, spricht<br />
gegen die Auiiahine, <strong>das</strong>s dieser Band vorm vornherein ein festes<br />
Blich war, in <strong>das</strong> die Ahscliiiftemm nach uiiil nach eingetragen worden<br />
sind. Sodann aber sondern sieh einzelne Teile ohne Weiteres aus<br />
<strong>und</strong> lassen erkennen, <strong>das</strong>s sie als besondere Lagen längere Zeit für<br />
sich allein bestanden <strong>und</strong> zu einem festen Ganzen, einem <strong>Kanzlei</strong>buche,<br />
nicht immer gehört haben. Auf fol. 291 iiiid 11. ist die<br />
Bulle Papst Nicolaus des V. aus dein Jahre 14 i8 copiert, in der<br />
er <strong>das</strong> zwischen (leni Kaiser <strong>und</strong> deutschen Fürsten vereinbarte<br />
Cuneordat(Wiener Goncordat) genehmigt <strong>und</strong> liestütigt. Ne Hinterseile<br />
des letzten Blattes, auf deiie.ii Kniffe noeli sichtbar sind, ist<br />
hesehim um tzt <strong>und</strong> trägt <strong>das</strong> kurze lnhaltsregest «Concordata principuimi.»<br />
Auf fol. 20 Li . s. w. steht die Abschrift der brandenburgischen<br />
Einigung mit Pommern aus deni Jahre 141)3. Auch hier ist die<br />
Hinterseite geknifft, zeigt Staub <strong>und</strong> Schmutzliecke <strong>und</strong> hat dcii<br />
analogen Vermerk «Copev der St.etinischemn evnung. » <strong>Die</strong> Beob<br />
achtung der Kniffe, die Staub- <strong>und</strong> SehrnlLtzflecke, der Inhahtsvermerk<br />
gerade auf den Hinterseiten der Bogen sind Symptome, die<br />
meines Erachtens mit überzeuqemler /!estimint/ieit zu (1er Re-<br />
/utUptU/u/ /ihren, <strong>das</strong>s diese Bogen ‚ueb! immer Teile eines<br />
zusanunen/ui.ngenden Buches gewesen sein können. <strong>Die</strong> Zu-<br />
.sammenstellanq dieses Bandes ist o//nbar s/)äter bei einer<br />
Ordnung der <strong>Kanzlei</strong>akten vor enoinmen worden.<br />
Zu bemerken ist noch, <strong>das</strong>s sich in diesein Codex mehrere
--<br />
Notizen finden, die für die Fragen, wo <strong>und</strong> wie die Akten <strong>und</strong><br />
Urk<strong>und</strong>enstücke der Markgrllic1ieii Verwaltung aufbewahrt wurden,<br />
sehr wichtig sind. Sie sind zum grossen Teile von Riedel abgedruckt<br />
worden <strong>und</strong> werden in dein dem Kapitel über (las Archivwesen<br />
zur Besprechung kouiirnen.<br />
ist. 128 Blätter stark, voii denen Il lt beschrieben<br />
sind. Er vereinigt die in den Jahren 1426-1431 von dein K iiilirsten<br />
Friedrich <strong>und</strong> besonders von seinem Sohne Johann als<br />
Statthalter der Mark für diese erlassenen Urk<strong>und</strong>en.<br />
Was die Nu ulerierung <strong>und</strong> den Index angeht, so entspricht<br />
der Godex darin (leni Bande 3. Nur der lrilialtsvernierk vor dem<br />
Index ist in dciii vorliegendei u Codex etwas ausführlicher gehalten<br />
uli idex uber die Registratur oder Copial bei Zeiten des Alten Marggi'alY<br />
•ioliansen Hegieriing als von Aniio 1427 biss Anne 1436.lubl<br />
Num. . Mittel Alt <strong>und</strong> tickermerkischeui Lel]eI1 <strong>Die</strong> Angabe ist<br />
nicht genai 1. Einmal finden wir i] 1 dem Bande am-Ii noch Urktu rideii<br />
ans dem .Jahre 1437 <strong>und</strong> ilanui I)Csehräflkt er sich nicht auf Leliensbriefe,<br />
Su1i(Iern bietet auch Privilegien fül . 7 ‚ [01 ', Consei<br />
isi ewilligungen (fol. [99 d ii. s. w. ‚‚ Schenkungen u. dergl.<br />
Dcii Abschriften sind einige Blätter mit, Notizen verschiedenen<br />
Inhalts \-orgelieftet, die schon durch ihr Format zeigen, (lass sie<br />
eigeiitlieli nicht zu diesen gehiren. Sie können erst nach der Anlage<br />
des Index iii den Ban g gekommen sein, denn sie sind weder<br />
numeriert iioehi im Index erwähnt. Es sind Vermerke Über die<br />
in der<br />
Beiiclit.ignng des Zolles der Stadt Wrietzen, sowie Bruchstücke<br />
einer Veranschulagiuiig der vonden Städten an die Markgrafenzu<br />
zahlenden Bede.<br />
Der Band teilt sich in zwei hälften Blatt 1-2 <strong>und</strong> 63-114.<br />
Aiil der ersten Seite der zweiten Hälfte steht mit grossen Leitern<br />
Alte Mark. <strong>und</strong> prigllicz . »‚ während auf der ersten Seite der<br />
ersten Hälfte ein derartigei Vermerk nicht vorhanden ist, obgleich<br />
dieser Teil ebenso vorzugsweise Urk<strong>und</strong>en für die Mittel- <strong>und</strong><br />
[ekerinark <strong>und</strong> Sternberg euithiält, wie im zweiten, der Uebersdirifl<br />
entsprechend, die Urk<strong>und</strong>en für Altmark <strong>und</strong> Priegnitz zusainmengestellt.<br />
sind. Hiex begegnen wir zu m ersten<br />
Male der Ordnung der Abschriften nach geo -<br />
g rap lii s cli cii G sie hit s puui 1 t e n. <strong>Die</strong>ses Prinzip ist
- 16 -<br />
auch in den kdgenden Bänden teilweis strenger, teilweis weniger<br />
streng durchgeführt., wieder zu finden. Innerhalb jedes Teiles ist<br />
ausserdem eine ungefähr chronologische Aufeinanderfolge der Urk<strong>und</strong>en<br />
zu bemerken.<br />
<strong>Die</strong> beiden Hälften sind cei'inutiich unah/ungg ion einander<br />
an qeieqt worden., jede bildete ein Ganzes sich, <strong>das</strong><br />
wieder aus einer Reihe einzelner Lagen gebildet wurde. Als im<br />
XVI. «Jahrh<strong>und</strong>ert zur Zeit der Anlage der Tudices eine Ordnung der<br />
Bände vorgenommen wurde, scheint ursprünglich nicht der ganze<br />
erste Teil vorgelegen zu haben. Denn wie man arm den Ziffern erkennt,<br />
hat zuerst hei Blatt I die ZLthluiig begonnen, <strong>und</strong> erst nachträglich<br />
sind die Zahlen geändert worden, wälireiid auf den Blättern 1-4()<br />
Verhesseruiigeii an den Zahlen nicht bemerkbar sind. Offenbar war<br />
diese Partie anfangs imieht zur hand, man fand sie später <strong>und</strong><br />
ordnete sie nun an der richtigen Stelle ein.<br />
Band 0 fasst 250 Blätter, von denen aber nur etwa 70 l)Lschrieben<br />
sind <strong>und</strong> giCi)t einen Teil der Urk<strong>und</strong>en,die von Friedrielt<br />
dein Jungen als Kurfürst der Zweite genannt) in seiner Eigenschaft<br />
als Verweser der Mark in (lefl «Jahren 1437---1440 ausgestellt<br />
worden sind.<br />
In Betreff den arabischen Nuiiienierung sowie des Index ist<br />
auf <strong>das</strong> über sie zu Band 3 Bemerkte zu verweisen. <strong>Die</strong> Inhaltsankündigung,<br />
die dein eigentlichen Index vorausgeht, lautet: «Index<br />
[her Marggraf Fniecleiich des Juiugereuu Lehn umidt Eigenthuinb-<br />
Register von Anno 1437 <strong>und</strong>t folgenden Jharenn suh Nr. 6. Lhei<br />
Mittel Alt <strong>und</strong> Uckenmerkische Lehim.» Auch iii diesem Vermerke<br />
ist der Inhalt des Bandes zu eng begrenzt, denn in ihm sind die<br />
Urk<strong>und</strong>en der verschiedensten Gattungen, die Ortschaften der gaiizemi<br />
Mark betreffen, vertreten.<br />
Wie Band 5 zerfällt auch dieser in 2 Teile, von denen ‚jeder<br />
die Urk<strong>und</strong>en gewisser Territorien enthält. Der erste Teil geht bis<br />
fol. 28. Er ist überschrieben : «In der Nttweit Margken etc.» Unter<br />
der «Niiwe Margk» ist. die Mittelmark zu verstehen, uiuit «cte.»<br />
ist, wie der Inihalt ergiebt, die Uckermark gemeint. Mit fol. 29<br />
beginnt, der zweite Teil, der die Ueberschrift trägt : «In der Alden<br />
Mai'gken <strong>und</strong>Pnirigkiiicz.» <strong>Die</strong> Anordnung der Urk<strong>und</strong>en entspricht<br />
den Ueherscliniften ziemlich genau. Innerhalb jedes Teiles folgen
- l -<br />
die Absehiiftei i a.nnahernd chronologisch auf einander. Arn Schlusse<br />
jeder Hälfte ist eine grosse Zahl leerer Blätter zu finden, die ingelhhr<br />
dreimal so gross ist, als die der Iesehriebeiien.<br />
Dass Jede)' diesefl Teile unabhä.nqiq von eina,ulei, ur-<br />
.pränglw/#. ffrr sich bestandeii Imt, beweist die besondere<br />
'öiischeNuinerieru,uj jedefl Hälfte. Ausser den arabischen<br />
Ziffern aus dem XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert ‚ die über beide Teil(', fortlaufend<br />
gezählt sind, hat nämlich jede Hfilfte eine besondere, viel<br />
ältere Nuinerieiuiig mit römischen Zahlen, die jede Hilfte einzeln<br />
rechnet. Dass diese nicht sehr lange nach der Eintragung der Ab -<br />
schriften vorgenon]mneil sein muss, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s die Urkutide<br />
aus dein Jahre 1469, die im Bande hinter eine Urk<strong>und</strong>e aus<br />
dein Jahre 1439 eingereiht ist, aber sich - abgesehen von der zeithohen<br />
Differenz - sihoii dureh <strong>das</strong> Papier des Blattes <strong>und</strong> die<br />
Schrift als diesen Abschriften ursprün glich nicht zugehörig kemizeichnet,<br />
in die römische Numerierung nicht einbegriffen ist. <strong>Die</strong>s(,<br />
muss also jedenfalls vor 1469 ausgeführt worden sein. Dass aber<br />
die Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1469 später in diese Sammlunlig g hiningelegt<br />
worden ist, hat darin seinen Gr<strong>und</strong>, <strong>das</strong>s sie inhaltlich<br />
zu der aus (hein •Jahre, 1 439 gehört. In der letzteren üherhssI. Friedrich<br />
dem Bischof von Ilavelberg <strong>und</strong> seinen Nachfolgern <strong>das</strong> Rechtder<br />
Besetzung des Altars in einer Pfarrkirche <strong>und</strong> in der Uikimde<br />
vouii Jahre 1469 schränkt er dieses Hecht ein. - Zwischen die<br />
beiden Teile sind zwei Bogen kleineren Formats eingelegt, die bestimmt<br />
waren, ein Register der Urk<strong>und</strong>en der beiden Teile aufzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> IJeberseh irift «Register Tu der Nnweii Maigke» sowie<br />
die römischen Zahlen bis CI <strong>und</strong> später dann die Ueberschrift<br />
« Registruni iii der Alten Marke>) sind deutlich Spuren OifleS solchen<br />
Versuches, der aber nicht aber die Anfänge hinaus gedieh. Er<br />
wird derselben Zeit angehören, wie die römische Numerieruuig selbst.<br />
Ai.n Schlusse des Bandes auf Blatt 62 <strong>und</strong> 63 ist von einem<br />
Schreiber der <strong>Kanzlei</strong> eine Reihe von weltlichen <strong>und</strong> geistlichen<br />
Fürsten, von Grafen, aii(,li Rittern, die zur Zeit der Eintragung der<br />
Abschn Pein regiert, heziel ierilhichi gelebt haben <strong>und</strong> mit denen die<br />
1 Fol. 41 in dorso (weiterhin als i. d. abgekürzt.<br />
2
--- -<br />
<strong>Kanzlei</strong> verni 'itlich öfter zu thun hatte, mit ihren Titeln aufgeführt.<br />
Unter den weltlielierr Fürsten sind der römische König, die Könige<br />
vin Dänemark <strong>und</strong> Polen, unter den eist1ie1ien die Erzbischöfe<br />
VULI Mainz, Köln 1111(1 Trier als die bed 'i rlendsten Naniren du) . Liste<br />
hervorzuheben, in der anderseits auch linstutiselt weniger herVor-<br />
1 i •('ten(lc lisOliliclikeift9l wie haus <strong>und</strong> l3ennid vun Torgau ersehei-<br />
intii auoli eini ge l"iniueii aus Fürstenhäusern, die Königin von<br />
Polen, die l-Ierz Ufl vonBiatiniseliweig, sind in liese Zusammen-<br />
Stellung aulgeiton ii mcii. liii ganzen zählt sie 5 1t NanIon. Auf eine<br />
nähere- Liitersrici in ni dci' Liste ] rahic ich vcnzi,l ii cii müssen. Zu<br />
liennerkeit ist. <strong>das</strong>s iiocli, diese Blätter 62 <strong>und</strong> 61 röm iselic Ziffern<br />
ii 11111 tragen. Sie müssen daher (1er! Ahschrifteii erst beigelegt<br />
worden sein, als da se bereits mit der römischen N unmietiejung<br />
vorsehen waren.<br />
/?‚„d jeni 132 halt Blätter, vorm denen G heselirielien sind. 1)1 c<br />
1.rLiriuden betieffeni die Jahre 1 i3-4 1. handeln \urnehnnlliL'h sie<br />
iiudi von Begiein 1 igsacten Fi'iedricl is aus der Zeit sei ii 'i Ver\vc-<br />
serscliafl, 4lnii firuleur sich auc-h sc]luu soloho darunter, die er als<br />
Kurfrrsl vim-ginrunninnemi hat. So ist auch iii dciii Vermerke, der<br />
vui' de'n Index des \\1. .]aliriiniiideits gesetzt ist, der Iiiliaht diCS('5<br />
Bandes bestimmt. Ei heisst : u tnitlex [her (1 rrlurst Finlerichs des<br />
andern Copial su 1 ( Nr. i, darein die meisten l)riefleseinmt von der<br />
Zeitt, aUss ei nooll nicht (11111 .f. geweseil<br />
<strong>Die</strong> Scluiiftzüge (li(1's Index \V(3i5(iI auf (lid Hand lii), \uiI<br />
\velcir(n der im zweiteut lauu(h( Jufiuidiu'}ie ges(hirie]u'Ii ist. Beide<br />
gt,Eiürenu noch denn \VI . •Iahm!hiuli(]iut art, sind ahnen- \vuhi iiiehreii<br />
Jahrzehnte später angefertigt worden, als die (1(5 i, 3. numiti 6. Bandes.<br />
Auch sunusi sind in den Indices des vonhegenden<br />
1(1141 des zweiten Buches im Gegensatz zu den. dor anderen<br />
Bünde iuiiven-keririiar, in heulen stehen sie anti Bli1,1ciiu iii Fjlieleunuiat<br />
; in beiden rühren dor VU1 dciii Index unruh<br />
(1ieStl sdhl(st V011 dernselbeit NIMM- her.<br />
Eine Aiiuidnninig dci Al scliiiftenu nach g('()gua)hiscl1ir Zi.isainniiecgehürigkei<br />
1 ist iii dieseuii ( (dex insofern du icligefii hit ‚ als er nur<br />
Urk<strong>und</strong>en bringt, die sich aIII die Alt.nuark hezii]ieni E1EIC be-<br />
sondere Ueberschrift, die (.1 ies zu eukemjiicii gib l, ist nicht zu bemerken.<br />
<strong>Die</strong> Heiheinfolge ist wieder annähernd chronologisch.
19 -<br />
Fortlaufend sind die Urk<strong>und</strong>en nur bis fol. 53 eingetragen. l)aiiii<br />
schliessen sieh leere Blätter an, unter denen nur ganz vereinzelt<br />
beschriebene zu finden sind. l)iv arahische Numerierung geht da-<br />
hei auch nur bis Blatt Yt ; die wenigen Blätter, die dann noch<br />
Absri Abschriften enthalten, werden in dem Index durch «fuliumii ist nicht<br />
uiuineriret » oder «in folin 5 od. dergl. ante tinemn» bezeichnet.<br />
l)eui Bande sind 7 einzelne Papierblätter in ganz verschiedenem<br />
Format, von denen such mehrere unzweifelhaft als Cxnu•epte keimzeichuieii<br />
‚ vüigelieftet . Sie sind vermutlich hei der tir(lnuulg des<br />
Bandes mi XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert zu diesen Abschriften gelegt \Vordeui,<br />
weil sie zeitlich zu ihnen gehören. lii die arabische Nuinerieiuiig<br />
sind die Blätter iuichul. einbegriffen, doch sind sie am Schlusse des<br />
Index mit deni Hinweis: «Folgeuide Stück liegen in diesem Copiali<br />
unei uigeln lltet» verni erk 1<br />
- IM ml 8 ist über 400 Blätter stark, aber über zwei Drittel<br />
derselben sind leer. Sie bringen in erster Linie Absehuiifteuu von<br />
Ii rkiuu udemi Fiiedrichus 11. aus den Jahren 1 'i4 1— 1<br />
Der Urk<strong>und</strong>enindex des XVI . Jahrh<strong>und</strong>erts, den wir bisher in<br />
allen Bänden gefwnlcii haI eh, fehlt blei zum ersten Male. Dagegen<br />
zeigen die Blätter die arahischeuu Ziffern, die iii (ich fetilmeren Büchern<br />
mit dein Index iruuuuuer zusammen auftraten, <strong>und</strong> deren Entstehung<br />
wir in die gleiche Zeit mit der des hidex setzen zu müssen glaubten.<br />
Dciii nach ist vermutlich im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Ordnung dieses<br />
Bandes vorgeulouiul neu ‚ aber die Anfertigung eines Verzeichnisses<br />
dor unterlassoii worden. Vielleicht war es a1.1111 imispräuiglid<br />
1 vorhanden 11111 ist inzwischen vertonen gegangen.<br />
Nass nuuu von der Anlage eines Index bei diesem Bande überhaupt<br />
abgesehen hat, wäre in diesem Falle fast hegreihlicii‚ weil<br />
am Sehihisse des Hai 1(1es eine Uebersicht über 41 ie Uuk<strong>und</strong>eii ‚ die<br />
auit, diesen Blätterui re gistri ert w ahen, bereits vurluaumdeui war. <strong>Die</strong>se<br />
Zusanuutnenstellung ist sicherlich I hn lange nach dcii Abschriften<br />
selbst genmachit wurden; ja ich meine bestimmt, (lass sie \fl einenu<br />
Schreibei der Kauizlei ‚ noch aus der Zeit Friedrichs 11, herrührt.<br />
Sie ist nicht frei von Irrtümern iuuid gibt die Abehuuifteti nicht<br />
überall in der Reihenfolge, wie sie im Bande folgen, obwohl dies<br />
eigentlich wohl beabsichtigt war. Sie bezieht sich in den Blal tangaben<br />
auf die römischen Ziffern, die ob(- .ui auf dcii rechten Seiten
- 2U<br />
stehen <strong>und</strong> zu derselben Zeit \viO die Zusammenstellung selbst geschrieben<br />
worden Sind.<br />
In diesem Codex ist um ersten. Male eine i nm'dnunq<br />
der Urk<strong>und</strong>en nach sachlichen Gesichtspnn.kten. zu bemerken.<br />
<strong>Die</strong>ses Prinzip koiiirnt sogar in einzelnen eiuzelneii Ueberschriften, die auf<br />
<strong>das</strong> erste Blatt der betreffenden, inhaltlich zusammenhängenden<br />
Partie gesetzt sind, zuin Ausdruck. 3 solcher Teile bezieheiitlieh<br />
Lagen heben sich ohne Weiteres als besondere Register für sich<br />
amis dem Bande heraus.<br />
Der erste beginnt bei fol. O. <strong>Die</strong> Uebersehiiift laut t<br />
lehen unverbritTet», der zweite setzt ein hei fol. ‚ ei ist überselirieheu<br />
: »der 1)orgerlehiell von Salzwedel iinde anderer weher,<br />
die unverhrievet siitt». Er geht bis fol. 88.1 Der dritte reicht von<br />
!1. bis 85.' Er hat den Vermerk : «Schuld <strong>und</strong> \Vidderkoufsbriefe)).<br />
Willirend diese Lageir auf Urk<strong>und</strong>en der Gattung besehmriik<br />
sind, die iii der Ueberschrift hezeichttiet ist, grenzen sich die anderen<br />
Partien, Soweit ich sehe, iiihalthicli itoo-li iiieht so hestinmint gegeneinander<br />
ah<br />
IIi(l' fln(/efl wir (fsv zuerst in dc,' brandenburqise/?eli<br />
Kui z!ei (IH ? A dilage con Sonderreqitern. <strong>Die</strong>se neue /in.<br />
führung füllt zeitlich ungefü/i' mit dem Regierungsantritte<br />
des Kurfürsten Friedrich II. zusammen<br />
Mit. der Anordnung imachm einheitlicher Zuis;u umiiengeliörigkeit ist<br />
<strong>das</strong> Prinzip der Vereinigung der Ahschiriften nach geographiscliwi<br />
Gesichtspunkten verb<strong>und</strong>en wurden, denn in diese Lagen sind nur<br />
Urk<strong>und</strong>en, die die Altmark <strong>und</strong> Pi'iegmiitz betreffen, aufgenommen,<br />
freilich oluin' <strong>das</strong>s ein besonderer I)esofldeiel' Vermerk über die geographische<br />
Einteiltu lig irgend wo iii uzugesetzt wäre.<br />
<strong>Die</strong> einzelnen Lagen sind zumeist durch eine Menge leerem<br />
Seiteii von einander getrennt, iiiid so kommt es, <strong>das</strong>s die beschiieheiioui<br />
Blätter kaum ein Drittel der Gesamtzahl ausmachen.<br />
<strong>Die</strong>ser Umstand spricht auch dafür, (lass fiel' Band, sr, wie<br />
ei' ‚jetzt coi'iiegt, ar.spi'ünglich iil fiel' <strong>Kanzlei</strong> nicht (ungelegt<br />
sein. kan.)i . Denn es ist nicht anzunehmen, <strong>das</strong>s man ciii<br />
1 <strong>Die</strong> leeren Blätter, die sich anschliessen, sind nicht mitgerechnet.
-<br />
Buch von circa 420 Blättern, <strong>das</strong> besonders bei der Stärke des Papiers<br />
jener Zeit so umfangreieh war, <strong>das</strong>s die Eintragungen der Abschriften<br />
nur mit grosser Schwierigkeit auszuführen waren, zur Registrierung<br />
der Urk<strong>und</strong>en genommen hätte, um schliesslich kaum den dritten<br />
Teil der Blätter zu füllen. <strong>Die</strong> einzelnen Lagen werden daher nicht<br />
von vornherein Teile eines Buches gewesen sein, sondern sie sind<br />
erst später zu einem Bande vereinigt worden.<br />
hand 9 fassl Q63 Blätter, unter denen nur ein unbedeutender<br />
Bruchteil unbeschrieben ist. Er hitet Abschriften von Urk<strong>und</strong>en,<br />
die der Kurfürst in dcii Jahren 1141—tzi5i erlassen hat.<br />
Dcii Abschriften geht ein Urk<strong>und</strong>eniuide aus dem XVI. .Jalirluwidert<br />
voraus, der iii der Schrift, im Format der Blätter u. s. w.<br />
den in Band 3, 5, 6 gef<strong>und</strong>enen entspriclul • Der kurze Vermerk,<br />
der den Inhalt des Index ankündigt, lautet: «Index Uber Marggiaf<br />
Fridriel u sein Ehuiston Sohns Copial sub Num . 9. Von wegen<br />
der Mittel Alt <strong>und</strong> Ukerutierkise.hen lehenbriefe, Privilegien <strong>und</strong><br />
dergleichen.» <strong>Die</strong> Bezeicliuiung des Fürsten, von dem die Urk<strong>und</strong>en<br />
dieses Landes ausgestellt sind, enthält eine historische Unrichtigkeit.<br />
Den Kurfürst Friedrich war wie bekannt gar nicht der älteste Sohn<br />
Friedrichs 1., denn er war jünger als Johiaiun. Es ist interessant<br />
zu sehen, wie weuiig bekannt diese Ttialsaehue hereits im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
selbst in der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> war.<br />
Der Band ist aus einen Zahl einzelner Sonderregister gebildet,<br />
zu denen novit einige Lageii mit, Abschriften <strong>und</strong> Notizen verschiedenen<br />
Inhalts hinzukommen. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en beziehen sich<br />
vornehmlich auf Ortschuaüen der Mittel- <strong>und</strong> Uckeruuaik. <strong>Die</strong><br />
nieisten der Sonderregister haben Ejeberschiriften, in deuieui 'las<br />
.Moment, <strong>das</strong> für die Zusammenstellung der Urk<strong>und</strong>en in die betreffende<br />
Lage bestiinuuieuid war, ausgesprochen ist. So finden wir<br />
in diesem Colex Teile, die überschrieben sind: «Marulehen arme briefe<br />
Burgerlehen ane briefe; Manlelien die verbriefet sein; Leipgedinges<br />
briefe ; Burgeulehien (lic verbriefet sein; Erloubs <strong>und</strong> seht ultbriefe<br />
Eigenthu insbrief <strong>und</strong> erlou bslirief.»<br />
Der letzte Teil des Bandes von fol. 222 arm bildete in der jetzt<br />
1 Vgl. S. 13 u. 14.
- -<br />
vorliegenden. Gestalt nicht con cuenherein eine e,n /iejt/jche<br />
Lage. <strong>Die</strong>s tritt am klarsten hei Blatt 0 hervor. Es enthält<br />
den Vernierk, <strong>das</strong>s «ani Sand Peters Abenuil ad vineula 1443»<br />
vorn Kurfürsten selbst dci' erste Stein zum Schloss in Berlin<br />
gelegt worden sei. <strong>Die</strong>ses Blatt iriuss längere Zeit lose ii iii h i'gelegen<br />
haben, oder kann wenigstens iiicht immer iiei' scinemi Platz<br />
innerhalb dieser Lageii geliaht haben, denn die Schnitz- <strong>und</strong><br />
Staubflecke auf der Hinterseite sind a(jüti hier el)eI1s) wie auf dcii<br />
Blättern im dritten Bande clei'artig, <strong>das</strong>s nicht ahzi isehen ist, wie<br />
sie auf dieses Papier hätten konirneu können, wenn es von Anfan g<br />
an zwischen andern Blättern eingefügt gewesen wäre. Aber dieses<br />
einzelne Blatt ist nur deshalb von grösserem Interess: iiiicl nUr<br />
dartun herangezogen worden, weil es dureli die Verfassung, in der<br />
es überliefert ist, ein unwiderlegbares Beweismittel für die oben<br />
ausgesprochene Ansicht bietet, für die es aber aueli an anderen<br />
Beweisen nicht mangelt. <strong>Die</strong> ganze Partie lässf, die Einheit, voll vornherein<br />
vermissen, die wir in dcii anderensonst finden; sie hat<br />
teils den Charakter eines flegist.ers, teils den eines Copialbuches,<br />
ausserdem bri tgt sie zwischen den Al schrifteii Notizen, die mit<br />
diesen iii erkennbarem Zusammenhang nicht. stellen. Aue Ii die Art,<br />
wie (liC Absel iriften auIinandei' folgen, ist iiicht die gewöhnliche<br />
1111(1 kommt zu den Momenten hinzu, die zu der Ansicht führen,<br />
<strong>das</strong>s die.' e',' Teil erst bei eine,' späteren ()rdnang (/UPCh Vereinigung<br />
der A bsc/iriften, Notizen u. s. w., die einzeln waren <strong>und</strong><br />
zu bestimmten Lagen noch nickt gehi'ten, qebildet worden ist.<br />
Band 10 enthält. 198 Blätter, von denen 14-2 beschrieben sind.<br />
Er stellt <strong>das</strong> flegistei' der Urk<strong>und</strong>en Friedrichs des .Jüngeren Feisten)<br />
dar, der von 1447 bis 1 463 über einen Teil der Mark, über die<br />
Altmnark <strong>und</strong> Priegiiitz, selhstänilig regierte. Friedrich hatte, wie<br />
wir später zeigen werden, seine eigene <strong>Kanzlei</strong>. In dieser sind<br />
ohne Zweifel die in diesem Codex enthaltenen Abschriften angelegt<br />
worden.<br />
Der Urk<strong>und</strong>euindex vor den Abschriften ist. der Schrift <strong>und</strong><br />
denn Formate des Papiers nach mi. s. w. zu der Gruppe zu stellen,<br />
die durch die Indices der Bände 3, 5, 6, 9 gebildet wird. Auch<br />
er ist ungefähr uni die Mitte des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts, ‚jedenfalls<br />
früher als die ganz gegen Ende desselben Jahrh<strong>und</strong>erts geschriebenen
W -<br />
Verzeicliiiisse in Band 2 <strong>und</strong> ‚ angelegt worden <strong>und</strong> std ii eIMIIsO<br />
wie jene mi Gegensatz zu den letzteren auf In ir<br />
Fohinhlätterii<br />
<strong>Die</strong> Mitnorierung mit aral iiseheii ZitTern ist aucl t in Vorn<br />
Bande der Anlage des Index selbst zeitlich gleichzusehen. Nass<br />
diesem in dein vorliegenden Codex alISlIaIlIIIS\Veisc zwei 1 iilialtsvermerke<br />
vorangehen, die zwar fast gleicli!aUteii(l, dorh von verschiedenen<br />
Flüudei i lieriiiliien, ist idme besondere Bedetilit Der lig.<br />
erste Vermerk heisst : « liidex üher Marggrafl Fiidriclis des •Juiigerti<br />
opial von Aiiiiu 1 449 iiiid den folgenden Jaineri Nr. 10 ; der<br />
andere: « Marggrave 12AN1uMehs des Jungem Ui liii ah VOU Anno 1 Nil)<br />
<strong>und</strong> (Teil fnlgendeiiii mit NLIIII 10 liit1tx.<br />
<strong>Die</strong> der Aiiurdriung Urk<strong>und</strong>en, die gri ll(h) I Ii\veise Ziisaiiiiiieiistellung<br />
iii einzelne Lagen iiacli ilileill liilialte, also besonders die<br />
Anlage viii Soi idein gisteril ‚ die z11111 grisst en Teile audi iii it [ei ersclirift.eii<br />
versehen sind die auf die sachliche Zusammengehörigkeit<br />
ineugeliöiigkeit<br />
hindeuten, sind genau in ulerselhien Weise, wie in ileui zeitlich<br />
eutspredlenden Registern (]ei- kurfürst hichin <strong>Kanzlei</strong> (lli1ihIg(fül1l't.<br />
llJeherhiaupt passt der Baut] so in die Reihe der Codit'es hinein<br />
<strong>das</strong>s ein wichtigeres Untei'scliei' Ii iiigsuiierk mal ‚ <strong>das</strong> ihiui von dcii<br />
kurfürstlichen Registerii trennte, iiichit zum finden ist.<br />
/1(1/id 11 zi]dL 280 Blätter, darunter sind 60 leer geblieben.<br />
Er vereinigt die vou ii Kurfürsten Fmieilricli 11. von 1 .3 his zum<br />
Ende schier Regierung 1 erlassenen Urk<strong>und</strong>en. Vereinzelt<br />
treten Umk<strong>und</strong>en aus früliereui Jahren 1 l i' ‚ 1118 1 1 0, 1 '1 :r2 auf.<br />
uicli (Leser Band hat jun N VI. Jahrh<strong>und</strong>ert ciileii [ikUIl(leflii<br />
itlex <strong>und</strong> eine Nuni erieri tig mit arabischen Ziffern erhalten. iii Iettitl<br />
des Index ist nichts besonders zu bemerken, er gleicht den in<br />
derselben Zeit entstandenen Verzeielinissei ‚ die wir in Band 3 ii.<br />
ii. s. w. gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dort heieits näher besprochen haben . <strong>Die</strong> utiz,<br />
dii auf den 1nhaIt des Index hinweist <strong>und</strong> audi hei, wie iii dcii<br />
anderen Codices vorausgeschickt ist, lautet «Eher Maiggraf Fridrici<br />
cl. Eleetoris Copial stihi Numn 1 1 . U--her die Mittel <strong>Die</strong>ser ii uarck » . Zusatz,<br />
<strong>das</strong>s (hie im Bande enthaltenen Urk<strong>und</strong>en sieb iii geogiaphmiseher<br />
Beziehung auf die Mitteli uiark besehrnhieui ‚ ist im allgemeinen zutreffend.<br />
<strong>Die</strong> Abschriften sind nach Wiliehen Gesieli t spuinkt cii geordnet.<br />
Jede Lage, bezielientlicit mehrero zusammen, bilden iii dem Regel<br />
zum
ti<br />
- -<br />
ein Sonderregister, in dem nur die Urk<strong>und</strong>eii desselben inhaltlichen<br />
Charakters zusammen stehen. Es wiederholt sich also in dieseni<br />
Godex <strong>das</strong>selbe Prinzip, <strong>das</strong> wir sehoii in dcii vorhergehenden<br />
keiirieii gelernt hiabeii,<br />
Rittern Vermerke auf der Rückseite des ersten Blattes verdanken<br />
\VIP (las genaue l)atuin, wann dieses Register in der kurfürstliehen<br />
<strong>Kanzlei</strong> angelegt won len ist. I)er Vermerk hat folgenden Wortlaut:<br />
« Iii iare nach Cristi tuinsers liern Geburt Tuseiit Vierh<strong>und</strong>ert<br />
<strong>und</strong>, Ii 1 i.liev itini tut ifezigisten am Montag nach allerheiligen tag, als<br />
der Diirchluclitigste liocitgeborn furst.e <strong>und</strong> hei, her Fridericlie, Mal-ggraff<br />
zu Brariiideiiborg des heiligen Rotnischen Reichs Erczkarnrer<br />
etc. <strong>und</strong> Burggrave zu Nuremherg, von Ruine <strong>und</strong> dein dciii heiligen<br />
Grabe widder gen Berlin uiniid Cijlij kaiii, wurde diss Register von<br />
Nuwes angehoben <strong>und</strong> aiigefangeii.» Aiui 5. November 1 45] ist<br />
also «dis Register» in der <strong>Kanzlei</strong> begonnen wurden. <strong>Die</strong> Annaliiiie,<br />
<strong>das</strong>s mit der Bezeielutung « Registei )) (her Band als solcher, wie eijetzt<br />
vorliegt, gemeint sein sollte, ist nach dcii 1esultateii, die wir<br />
übei die Entstehung der anderen Codices gewonnen haben, sehr<br />
unwahrscheinlich <strong>und</strong> erweist sieht als kaum möglich, wenn wir<br />
diesen Band selbst näher betrachten liii Eiugauge des Bandes sind<br />
2 Blätter eingelegt, die beide iii der arabischen. Numerierung des<br />
\V1. .Jahrh<strong>und</strong>erts iiie.lit ciii] tegrihlen <strong>und</strong> in dciii gleichzeitig augelegten<br />
Index itieht vermneik t. sind, die mithin thiiii damals, als Index<br />
<strong>und</strong> Numerierung entstanden Siii(l, mit diesciti Bande nicht verb<strong>und</strong>en<br />
gewesett sein kötirmeut . Das vordere dieser Blätter lässt. auch<br />
an sich schon keinen Zweifel, <strong>das</strong>s es früher an der Stelle, wo<br />
wir es jetzt im Codex finden, nicht eingefügt war. Denn während<br />
es in d iescuum Rande <strong>das</strong> erste Blatt ist, trägt es von älterer Hand,<br />
die, wie ich m niciuic, dem Ende des XV. bezieheuitlicht dem beginnenden<br />
XVI. Juhirhumuidert angehört, die Ziffer « 15». Offenbar ist also<br />
dieses Blatt, erst später, als man seinen eigentlichen Platz nicht mehr<br />
wusste, allden Ein Eingang gan g dieses Godex gestellt worden. - Ganz<br />
besonders aber, um von anderen Momenten abzusehen, spricht gegen<br />
die uiu'sprüuighiche Anlage dieses Bandes in der Form eines üsteit<br />
Buches die verschiedene Breite des Papiers in den einzelnen Teilen<br />
so sind die Seiten iii der Lage, die bei Blatt 26 anhebt, nicht unerheblich<br />
l)reitei, als die der vorhergehenden Partie. Dass man aber
- 23 -<br />
in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> zur Eintragung von Abschriften<br />
Papier verschiedener Breite genommen hätte, wenn man von vorn<br />
herein daran gedacht hätte, diese zu einem festeii Buche zusammen<br />
zu binden, ist. meines Erachtens nicht anzt uielimen.<br />
Wenn es also in der Notiz heisst, <strong>das</strong>s «diss ilegistei» aui .<br />
November 1 J angefangen worden ist, so ist dies so aufztittsseii,<br />
<strong>das</strong>s man damals eine neue Serie von Einzeiregistern begonnen hat,<br />
die bestiiutiit ‚ h5rk<strong>und</strong>ii derselben Zeitperiode aufzunehmen, in<br />
der <strong>Kanzlei</strong> vermutlich aufeinander gelegt, ‚ in eineiti Pergamentbogen<br />
le in eiiie.iii besonderen Farlic zitsam meii aufbewahrt<br />
Wurden. Eui olcher A bsc/riftenha u.ftn aus Sonderregistern<br />
bestehend, bildete eine /'ii,/ieit für sich, nur <strong>das</strong>s die Abschriften<br />
Iiieht, fest eerbuiu/eu waren <strong>und</strong> daher ein efe in,<br />
Iledarfe falle mit Leichtigkeit /ierausgenonlmen werden. koii /?tdfl.<br />
Er wurde im gesamt als Register bezeichnet. So ist dieser Ausdruck<br />
auch in der Notiz zu verstehen ; au einen festen Rand ist.<br />
iiidit ZU denken<br />
iland 1 zählt 191 beschriebene <strong>und</strong> gegen 80 leere Blätter.<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>eiiabsehiriften, die in diesem Godex vereituigt sind,<br />
betreffen Bündnisse <strong>und</strong> Einigungen, die in den Jahren<br />
Voll den h)raudelui)urgischlen Markgrafen mit andereii Fürsten geschlossen<br />
worden sind. In ihm treten alle die charakterist isehieui<br />
Merkmale, die die ursprüngliche Anlage des Codex als festes<br />
<strong>Kanzlei</strong>buch unwei/ef/iaf( (er/leinen, \VIC die verscliwdeuie<br />
Breite des Papiers, die Kniffe <strong>und</strong> Flecke, sowie die Vormerko<br />
über den Inhalt (1er betrehTentleu Lage auf der Rückseite des letzten<br />
Blattes it. s w., ganz hesonuleis deutlich hervor.<br />
Zu beachten ist ‚ (lass dieser Band wedei Index noch Nuimerierilnig<br />
im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert erhalten hat. <strong>Die</strong> Zählung derdie<br />
wir bemerken, ist wahrscheinlich gleichzeitig mil. dem Urk<strong>und</strong>enverzeichnis<br />
angelegt worden ‚ zu der Zeit, als die Codices in<br />
diesem Jahrh<strong>und</strong>ert in die Bstäude des damaligen Staats- uinil<br />
Cabinetsareluiv eingereiht ward n.<br />
Band 1:3 enthLult 140 Blätter, die fast alle beschrieben sind.<br />
Ei stellt die wichitigsteui Urk<strong>und</strong>en iiuitl Aktenst.dcke aus der Zeit<br />
1 Ein solches Pergamentblatt hat sich im Bande 13 erhalten. Vgl. S 2fh
von 1 236-1 40, die auf <strong>das</strong> LehnsveiIiältuis Poiiiirierns zur Mark<br />
Brandenburg Bezug haben, zusammen.<br />
Auch dieser Band ist im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert ohuie Index <strong>und</strong><br />
Nuinerieri.ing geblieben. <strong>Die</strong>se sind verhältnismässig noch sehr<br />
jungen Datums <strong>und</strong> vermutlich erst in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert zu<br />
derselben Zeit, wie die im voliergehenden Bande, entstanden.<br />
<strong>Die</strong> Veranlassung, die dazu geführt hat, gerade die urk<strong>und</strong>hellen<br />
Scliiiftstirke ‚ in denen die Beziehungen lwiimnierns zu<br />
Brandenburg zinn A usdriick kommen, im gesamt zu eopieren<br />
<strong>und</strong> für sich als besonderes Ganze zu vereinigen, ist in einer Notiz<br />
im Eingang des Bandes angedeutet, die tliii1ieh dciii iiii Codex 1<br />
enthaltenen Vermerke, die Zeit itälier bestimmt ‚ wann dieses<br />
Register in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> bcgoiinen worden ist.<br />
<strong>Die</strong> Notiz, die auf der Rückseite eines starken Pergainent.blattes<br />
steht., in <strong>das</strong> vermutlich urspring1ieIi die Abschriften eiiigesehilageri<br />
waren, lautet, «Amino domini ii miliesiwo quadringentesim 110 sexagesililo<br />
ivarto ‚ feria secuimila post nativitatein Mariae obiit 1 ute princeps<br />
don mi nims Otto Stettinensis Pomneraiiiae Slavormi mii et Lassul rn in<br />
dux, et eodeni anno fui t hoc registru m ineeptiimn, ei opore mi10<br />
di niiinus F'redericus mnarehmio hm'andenl tirgensis erat in Cadolz] ii irg.<br />
I)ei Zitsammirnenhmang zwischen den leiden Angaben dieser Notiz ist<br />
leicht zu erkennen. <strong>Die</strong> kurfürstliehte <strong>Kanzlei</strong> hatte offenbar, als<br />
der Tod des jungen Herzogs, mit dein der letzte Spross der Stettiner<br />
Linie gestorben war, bekannt wurde, den Auftrag erhaben ‚ eine<br />
Sammlung der auf <strong>das</strong> Lehmnsverliältnis des potitiim'sitEieni Landes<br />
zur Mark heziglielien Urk<strong>und</strong>en in Abschriften anzulegen ‚ damit<br />
diese zur Hand wäret, wenn der Kurfürst seine Aiisprmk.he auf<br />
<strong>das</strong> erledigte Heizogthiirn als Leliiuslierr geltend machte. 1 )as<br />
Register iiiiiss in der Zeit zwischen September <strong>und</strong> November<br />
begonnen weiden sein, denn der Kurfürst ist am 17.. September,<br />
4. Oktober <strong>und</strong> 8. November in Cadolzhurg urkLindfich nachizuweiseii.<br />
<strong>Die</strong> Abschriften sind auf lose Papierlagen geschrieben.<br />
wo,den. Einzelne derselben sind i nit Bemerkungen versehen, die<br />
den betreffenden kurfürstlichen Rat, (1cm sie zu einer Verhandlung<br />
1 In diesem Vermerke wird also der 10. September als der Todestag des Herzogs<br />
Otto bezeichnet,<br />
-
mitgegeben l)eziehentlicli nachgeschickt \vordclI sind ‚ aber (las zu<br />
der Xbsclirift gehörende Original orientieren sollen. Auf der Hückseife<br />
von Blatt 63, wo eine Urk<strong>und</strong>e Ludwig des Baiern aus dciii<br />
Jahre 1328 steht, in der Bogislaw von l'uiiiniern <strong>und</strong> seine Nachfolger<br />
zur Lelieiispfliclut an Brandenburg gewiesen werdeii, heisst,<br />
es Z. B. : «Disser uiacligescliriheii flopie ist hier nicht ein houbtbrief,<br />
dann hier sini. (larven zwei vid inius. l)c.n rechten liouhtl)rief<br />
uiacli njan (l(1)11isScr1 suchten. Wir wollen hic ouch guten Uys (liiinach<br />
tun. Dass solche los Lagen durch den Transport gelitten<br />
<strong>und</strong> vielfach Stau I.- <strong>und</strong> Sehmutzfleeke bekommen haben ii s. w.<br />
ist nicht, zu verw<strong>und</strong>ern.<br />
<strong>Die</strong> kurze Beschreibung diesel- 11 Bände aus der eric der<br />
ktuiunärkisehien Register hat, wie Ich meine, dargelegt, (-lass in der<br />
brandenhurgisclien <strong>Kanzlei</strong> unserer Periode der hei dci Aiilage voll<br />
Bücliei im Mittelalter allgeuuicin verbreitete Gebrauefi l bestand, für<br />
die Eiuit der ragutug Abschriften lose Bogen Papier zu nehmen, (hic<br />
erst spLiter fest mit einander verb<strong>und</strong>en wurden. Dasselbe Verfahren<br />
ist auch in der frärukischeuu <strong>Kanzlei</strong> der l-loheuiziillern in dieser<br />
Zeit ] iael iweisbar. 2<br />
Der Vorteil dieses <strong>Kanzlei</strong>gebrauchs ist ‚ wie l)(rÜitS erwttliuit<br />
wurde, darin zu suchen, (lass er es ermöglichte, die einzelnen Abschriften,<br />
die gerade gebraucht, wurden, aus dcii Lagen leicht herauszunehmeii,<br />
wodurch dem Kuif iiusten uuud seinen Räteii auf Reisen<br />
zu Reichs- bez. Landtagen oder zu Vereinigungen mit anderen<br />
Fürsten, auf denen sie gewisse Urk<strong>und</strong>en mit sich nehiuuien mussten,<br />
der r[a5]ot starker <strong>Kanzlei</strong>büehier erspart. wurde. <strong>Die</strong>s bedeutete<br />
eine Auuuiehinhiclikcit, die hei dcii schwierigen Verhältnissen, unter<br />
denen die Reisen mi Mittelalter ausgeführt wurden, stark in die<br />
Wagseliale fiel. Doch demgegenüber ist au if den un geheuren Nachteil<br />
hinzu\veisn ‚ den diese Gewohnheit für die Ueberlieferung in<br />
1 Wattenbach Das Schriftwesen im Mittelalter. Leipzig 187. S. 324.<br />
Wagner: Das dritte kaiserliche Buch der Markgrafen von Brandenburg in Forschungen<br />
zur deutschen Geschichte Bd. XXIV S. 483.<br />
maLL
28 -<br />
sich barg. Bei einem soleheit Verfahren konnten sehr leicht einzeliie<br />
Blätter, sogar ganze Teile abhanden kommen. Und es unterliegt<br />
meines Eracliteiis kaum einern Zweifel, <strong>das</strong>s diese Godices<br />
absolut nicht den Vorrat. an Abschriften in dciii (Jnifange enthalten,<br />
wie er urspiiiiglieli in der <strong>Kanzlei</strong> angelegt <strong>und</strong> vorhandeii wir.<br />
<strong>Die</strong>s beweist <strong>das</strong> Verliältiiis der drei Xuirierieruiigen in Band 2 zu<br />
einander; (lies gellt aus einzelnen der -Notizen hervor, die wir in<br />
dein Arcliivregister aus dein XV. Jahrltuiideit <strong>und</strong> den Registerl)äIidenl<br />
finden ‚ in denen auf die zu der TJrk<strong>und</strong>e gefertigte Abschrift<br />
ausdiQcklicli liiiiwwieseii wird. \Vetiit wir in den meisten<br />
Fällen, wo solelw Verweise auftreten, die entsireciiende Abschrift<br />
in dcii Registern auch \virhlich finden, in einzelnen aber diese<br />
vergebens in dcii Codices suchen, ‚ so sind wir nicht berechtigt<br />
anzunel imeii, <strong>das</strong>s die Angaben iii dciii Register u. s. \V. uiizuveilissig<br />
sind, sondern es ist vielmehr daraus mit grosser \Vahrsclieiiilichkeit<br />
der Sl biss zu ziehen, <strong>das</strong>s die Blätter, a.t if denen die Abschriften<br />
aufgezeichnet waren, verloren gegangen sind. So wird auch der<br />
Umstand, <strong>das</strong>s uns in dem Register Friedrichs des Jungen (Band X,<br />
Ahscliuiften-Uik minden aus den Jahren H154-1160 in<br />
mässi g gerin geringer ger Zahl, aus den Jahren 146-2 <strong>und</strong> 1463 aber gar keine<br />
geboten werden, zum Teil aus dciii Verluste von Registerlagen zu<br />
erklären sein; zum Teil mag er freilich auf andere Ursaehieti zurflckzufäliien<br />
sein, auf i ie ich später hinweisen werde.<br />
Fftl . die Beurteil Ling einer so wichtigen Quelle, wie sie für die<br />
hrairdenburgische Geschichte in diesen Codices vorliegt, ist es von<br />
Interesse, die llauptphaseri ihrer Geschichte zu erfahren. Es soll<br />
(lauer in grossen Umrissen ein Bild der Schicksale dieser Register,<br />
soweit sie aus den Akten des Geheimen Staatsarehives zu eruieren<br />
sind, entworfen werdeii.<br />
C. M. 7a. St. A. S. 81. Si.<br />
2 Für die Zeit vorn XVII. Jahrh<strong>und</strong>ert an sind die <strong>Die</strong>nstakten des Geheimen<br />
Staatsarchivs vornehmlich herangezogen worden.
Ihre Entstehung ist bekannt. Auf lose Blätter l.eziehientlicht<br />
Lagen geschrieben, wurden die einer gewissen Zeitdauer angehörigeii<br />
Abschriften in Packs oder Büscheln, die wahirsel icinhieh in Pergaiiient -<br />
bogen eingeschlagen waren ‚ aufbewahrt. <strong>Die</strong> Grenzen für die<br />
einzelnen Zeiträume, deren Abschriften zu einem solchen Park vereinigt<br />
wurden, waren eiiirnal duroli. wichtige historische Einschnitte<br />
von vornherein gegeben ; 5) war es in flürksirhit auf (im [ehersichtlielikeit<br />
ohne weiteres geb ten ‚ heim Wechsel der Begierung<br />
ein neues- Büschel zu beginnen. Ausserdem verteilte man aber, iin<br />
zu verhuiiderii ‚ <strong>das</strong>s einzelne dieser Bündel zu stark würdeii, die<br />
Abschriften aus derselben Begiern ngsperiode über mehrere Ilaufen,<br />
sobald (las Material sehr tiiiifarigi-ei(-li war. <strong>Die</strong> Abgrenzung <strong>und</strong><br />
Einteilung in die versehiedeneit Büschel waren sicherlich nicht nach<br />
festeii Bestimmungen geregelt, sondern ergaben sich vermutlich<br />
von selbst aus der Praxis heraus. Ungefähr werden die heutigen<br />
[odices inhaltlich den alteti Bänden entsuruchen haben.<br />
Noch im XV. .Jahrh<strong>und</strong>ert, nicht lange nach der Eintragung<br />
der Al schrifl cii, scheint inaii an eine Ordnung derselben gegaiigeii<br />
zu sein. Darauf weisen die Numerierungen, (hie lnhialtsverzeielinisse<br />
hin, die wir in einzelnen Bänden aus dieser Zeit buden. Aber<br />
diese Ordnumn kaum über die Ansätze nicht hinaus. Weder wurde<br />
sie auf alle Bände erstreckt„ noch scheint sie - was <strong>das</strong> umotwendigste<br />
gewesen wäre - zu einer festen Verhinduuig dci' Abschriften<br />
‚ zu der Anlage gehummidener Bcheu' gefährt zu haben.<br />
<strong>Die</strong>se erfolgte erst wugefälur gegen Ende des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Iii der Zeit als die arabische umerieiimg auf die Blätter gesetzt,<br />
die In hires gefertigt. wurden ‚ sind vermutlich aiicli die festen<br />
Bändeangelegt worden. <strong>Die</strong> huidices sind, wie wir sahen, nicht<br />
in allen Büchern zu derselben Zeit geschrieben. Wir teilten sie<br />
iii 2 Gruppen ein, die sich in (101' Schrift <strong>und</strong> den Vermerken, die<br />
dem eigentlichen Verzeichnisse vorangehen ‚ deutlich von einander<br />
unterscheiden. Dass aber die Indices tleuselhaui Gruppe auch von<br />
demselben Beamten herrühren, ist als set u wahrscheinlich zu heeichuieui.<br />
<strong>Die</strong>se Ordnung der (odices ist vielleicht in Zusamumierihtaug zu<br />
bringen mit der festeren Or ganisation der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> iii<br />
dcii letzten Dezeuinien des XVI. .iahuiluuiiiderts die besonders huurehi
die im Jahre. 15 j j erlassene <strong>Kanzlei</strong>ordnung Johann Georgs bewirkt<br />
wurde. 1 Zur Erleichterung der viel umfassenden Tliitigkeit wird<br />
tue <strong>Kanzlei</strong> iii verschiedene Hessorts geteilt, deren jedem bestimmte<br />
Arbeiten zur Erledigung Überwiesen worden. <strong>Die</strong> Ausführung aller<br />
auf <strong>das</strong> Leliensveseii <strong>und</strong> andere Hegalien bezüglichen Geschäfte<br />
fiel dein einen der beiden Kaiizleisekretäreii ZLI. 2 Ihm wurde<br />
sicherlich alt(41 die Leherwachun [Lud Weitert'ü liiuii g der Register<br />
Übertragn en, in die aber nunirielir, deinGescliäftskreis des Ressorts<br />
entsprechend, allein noch Abschriften von Lehnsveihiiiefungeii au!genowineil<br />
wurden.-3 Bei der Uehuernaliine der Absehiiftensauiuiiilungen<br />
in die Lehuskanzlei ist wahrscheinlich eine grüiidliche Orilii<br />
uuug des vOrhali(lefleI1 Materials vorgenouutineit ‚ <strong>und</strong> sind die hiüiudehii<br />
<strong>und</strong> Lagen zu festen Butcherii vereinigt \vOrtleIi. Damals /‚ a hei,,<br />
'cie iCh,, glaube, die Reqiste die Gestalt i halten, in d.ei si<br />
heute Geh. Staats (1/C/i.iv eo/liegeii<br />
hie (odices sind in der Lelinskaiizlei bezit 1 u,iitlichi in tieni<br />
Lelmdeparteweuit bis zum Anfang dieses Jahrh<strong>und</strong>erts geliliebeuu.<br />
Der grosse Kimifürst. ‚ der hei seinem alle Zweige deu Verwaltung<br />
umfassenden Interesse auch auf die soigfldtigi Aufl ewahirung der<br />
Aicliivalieii ‚ die Ergänzung der seii'iemn Archiv felilemileit Akten<br />
bedacht war • vie dies unter andcrein schon iii her tjehejrneru<br />
Ratlis-Ordiiung aus dem Jahre 1651 zi iii Au msdrutck kouiiuuit,<br />
verlangte iii eineui 1-leseripte ‚ <strong>das</strong> in) Jahre 1681'm an die Leliuiskanzlei<br />
u nd besonders an den « \ize-( u,u ii zlei <strong>und</strong> hei iius-1)irectorei<br />
ci llahideui » gerichtet war, die Auslieferung vuuu 1 dieser Bände<br />
au (las Geltei i'rie,Ai'cluiv, unter denen Si(hi auch 1 ruge der von<br />
uns näher hehtamudIt cii he1nuden. Doch diese \erordnutuig scheint<br />
nicht zur Ausführung gekommen, der später rifekgängig gei nacht<br />
worden zu sein ‚ deitut zu Anfang dieses .Jahrh<strong>und</strong>erts sind alle<br />
C dices, einschliesslich dem Nu mm .' ern, die im i-hescii pt für <strong>das</strong><br />
1 Riedel, Supplement-Bd. S. 191 ff. Vgl. dazu Isaacsohn, Geschichte des Preussischen<br />
Framtentums. Berlin 1874-84. Bd. 1 S. 232 if.<br />
2 Der erste dieser Lehnssekretäre war Joachim Steinbrecher, der schon vor 1577<br />
die Stellung eines Sekretärs in der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> inne hatte; vgl über ihn<br />
Kempf, Programm des grauen Klosters. Berlin 1865.<br />
Vgl. S. 7.<br />
4 lsaacsohn a. a. 0. Bd. 11 S. 362.<br />
-
- 31 -<br />
Geheime \rclIiV in Anspruch goflolilinen waren, im Lehusarchiv<br />
des ‚JusI.izininisterillm vereinigt.<br />
Als in der Zeit der grosseii Hefonrieii nadi 1806 die 'I'reiiiiung<br />
des Kammergerichts vom Justizdeparteineiit vollzogen wurde, 1<br />
ging der Bestand des Lehuisareliivs - dari 1111er auch dieluilices<br />
- in dcii Besitz des Kam rii:reric1its Über. Bei dieser Bestimmung<br />
litil e I nall ausser Acht gelassen ‚ (lass ciii gn sser 'feil (lii ser<br />
Bände ihremi 1 ulialte nach zi i r Aufbewahrung hei einem Gerichts-<br />
1 rufe durchaus i ilelit met ir geeignet war. <strong>Die</strong> ileihe der älteren<br />
II äclier aus deui XV. inul XVI •Jalirli u ndeit hatte die 1)rakt isclijii<br />
ii i lislte Belietiti lug seluin verloren, längst boten dagegen der<br />
1 IisiorisL III Wissenschaft ciii ebenso reicihaltiges wie wert -<br />
VI dies \l at.eiial, so<strong>das</strong>s ihre Eiuouliiiuig in <strong>das</strong> Gelili tue Staatsaielii v<br />
ihrer Beititittuig tun! ihrem Inhalte weit mehr emitspruclieu hätte.<br />
<strong>Die</strong> Folgen der umizweckmnässigeii Leberweismuig der Cotiies au<br />
<strong>das</strong>Kaminer-ovicIH blioben nicht ai ms. Ftr dcii m lemuui Besitzer teilweise<br />
ohnü Wert, winde auf ihre Liilerhaltuimg von SI3it,eIl des Gerichts<br />
keine S egfall verwendet. Bald gerieten diese für die ältere<br />
iuniiuliiibuuigiseI ie Gesellt ute so w ichitigei Duku meute iu dcii<br />
schireckliehisteii Zustand, (110 1)ickel abgetmenmit ‚ die Blätter auseiuiauclergerisseui<br />
111111 ttmth- uiuil Sehumiutz11ee]emi preisgegeben,<br />
ge\VällmteuI (Ile Bäelier eiiremi traurigen Anblick.<br />
Ein grossen <strong>Die</strong>nst. erwies daher der dammialige Vorsteher des<br />
Gell, St atts- <strong>und</strong> Cahinetsaiehiivs Zschopie der historischen \\Tisseii_<br />
schaft als or im Jahre 183 sioh dieser Bände amiiiahiium <strong>und</strong> iii<br />
ciuie]ii Gesuche, dciii eine von 11w imier ausgearbeitete Denkschrift<br />
h igelegt wurde, die dcii Inhalt timid den Weit des in ihnen<br />
vereimiiI cmi Materials miähmei eliarakterisiemte ‚ im liii iiesse dci<br />
iirauideiibuigisctieii Gescimic.htsforscltuing die Fordi rulig aufstellte,<br />
<strong>das</strong>s wenigstens ti ii älteren Register an <strong>das</strong> Staatsarchiv amisgeUefert<br />
S(911 1 iesncli hatte Erfolg. Du roh \'eriiiittl lug dci Minister<br />
Fürsten voll Wittgenstein <strong>und</strong> Amicillomis wurde der Justizminister von<br />
M ütmlei hestim nit ‚ dem kaininergerieht die Verfignug zugehen zu<br />
lassen, einen Teil der Kinde, darunter auch lli( Nummern, über<br />
Stölzei, Brandenburg-Preussens Rechtsverwaltung <strong>und</strong> Rechtsverfassung. Berlin<br />
1858, Bd. 11 S. 401.
- -<br />
die in dieser Arbeit ausfülirlielier gehandelt worden ist, dein Archive<br />
zu übergehen.<br />
<strong>Die</strong> Auslieferung an <strong>das</strong> (+elieime Staatsareliiv erfolgte, hier<br />
wurde sofort an eine Ordnung der Bünde gegangen ‚ bei der man<br />
bemüht, war, mit hIi1fe der luidices iiuid der arabischen uinerierung<br />
die Ileilienfulge <strong>und</strong> Anordnung der Abschriften, so wie sie<br />
im XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert aufgesteill worcleii war, wiederherzustellen.<br />
<strong>Die</strong> Btieher wurden sodann fest eingeb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> genaue Inhaltsverzciclinisse<br />
angefertigt,. Mit einer gewissen Befriedigung koiint'<br />
lianiner in einem Schreiheil an den Justizminister '15. September<br />
sagen : Wir haben die Copialhäuide, welche sieli zum Teil<br />
in eilieln ihrem \Verte nicht angemessenen Zustande befanden, neu<br />
einbinden <strong>und</strong> genaue Register darüber anfertigen lassen.<br />
Ain 27. Juni 1838 war <strong>das</strong> Archiv in den Besitz aller Bünde<br />
bis znuui XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert gelangt ; auf die späteren Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
hatte es bereits vorher verzichtet.
KAPITEL 11.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong>.<br />
A. Der Ursprung der <strong>Kanzlei</strong>.<br />
Durch dcii am 18. Januar' 14 11 erfolgteii Tod des Markgrafen<br />
.Jobst von Mähren war König Sigismnud wieder Herr der Mark<br />
Brandenburg geworden. Das Reich nahm aber seine Thätigkeit ZU<br />
sehr iii Afls1)1uc11, als (lass er daran denken koiiiit.e, die Verwaltung<br />
des brandenbitigischen Landes selbst zu übernehmen. Er<br />
musste sich daher entschliessen, eineit Vertreter dorthin zu sehiekeii.<br />
Aui 8. Juli desselben Jalnies 2 ernannte er seinen treuen, eigeheiieii<br />
Fre<strong>und</strong>, dcii Burggrafen Friedtieh VI. von Nürnberg zum obersten<br />
Hauptmann <strong>und</strong> Verweser der Mark Brandenburg <strong>und</strong> übertrug ihm<br />
die inarkgräfliclie Gewalt, in ihrem ganzen Umrunge bis auf die<br />
Ausübung der Kui<br />
Doch fast ein Jalii verging, ehe der Burg graf von dem seijici<br />
Fürsorge anvertrauten Land(- Besitz eigreifen konnte ; dringende<br />
Geschäfte, die er im Interesse des Königs Sigisinuiitl zu erledigen<br />
hatte, hielten ihn von Brandenburg fern. Erst. im .Juni des folgendcii<br />
.ia]ires (1 1t1 2) zog er in die Mark ein, UI 11 die Zügel der<br />
Regierung in die Hand zu nehmen <strong>und</strong> sich von den Stünden der<br />
Mark den Eid der Treue schwören zu lassen. <strong>Die</strong> erste Stadt,<br />
Heidemann. <strong>Die</strong> Mark Brandenburg unter Jobst von Mährön. Berlin 1881. S. 207.<br />
2 Riedel B. Bd. III S. 178.<br />
3
- 34 -<br />
die ihm huldigte, war Berlin, <strong>das</strong> bereits damals einen überwiegenden<br />
Einfluss im Lande ausübte.<br />
Zu den ebenso wichtigen wie notwendigen Aufgaben, die mit<br />
der Uebernahine der Regierung dem neuen llemi der Mark zu-<br />
(ielen, gehörte die Neuorganisation <strong>und</strong> Neubelebung der inneren<br />
Verwaltung, deiiu die zweiiiiidzwanzigjälirig(" Misregieiung Jobsts<br />
hatte (las Land einer Krisis entgegengeführt, die mit der inneren<br />
Auflösung des Staatswesens zu enden schien . l)er Ilohicuzoller<br />
Friedrich war der Maiiii, solche Xufgabeii zu lösen ; er besass (Ije<br />
für einen P[tisten wichtigsten Eigenschaften, massvolle Einsicht <strong>und</strong><br />
eiserne Energie. Wenn seine Hegieiung der Mark nicht die Resultate<br />
geboten hat, die voti einem so klugen <strong>und</strong> thatkrüftigeii Herrschier<br />
zu erwarten <strong>und</strong> itii Interesse des Landes zu wUns('hen waren,<br />
so sind die Gründe liieifür in den politischen Verhältnisseil der Zeit<br />
zu suchen, die ausserhalb dieser Betrac.litiiiig liegen. Erst seinem<br />
Sohne Friedrich 11. war es vergönnt, die-Mark zu eiiieiii einheitlichen<br />
Staatswesen zu gestalten titul sie im innern wie nach Aussen<br />
anl eine gesicherte Gr<strong>und</strong>lage, zu stellen.<br />
<strong>Die</strong> folgende Untersuchung soll ein Bild des biandeiibtugischieii<br />
<strong>Kanzlei</strong>wesens in dcii ersten sechzig Jahren der ltohienzollersclieii<br />
herrschaft entwerfen. Freilich wird sie nur einen Zweig der fürstliehen<br />
Verwaltung in seiner fortschreitenden Ent\vickl u ug vorführen,<br />
aber indem sie die bei der Bildung <strong>und</strong> \Veitergestaltiiiig der <strong>Kanzlei</strong><br />
hervortretenden Momente darlegt, wird sie vielleicht auch (las Verstuiidnis<br />
der in dieser Zeit in der Mark allgemein durchigeffilirleu Oigaiiisatiuii<br />
iii mancher Hinsicht fördern. Möge die Arbeit, als ein Beitrag<br />
zur Geschichte der brandenburgischen Verwaltung in den ersten Jahimzel<br />
imitemi der hohenzohherschen Herrschaft, für die Erforschung der<br />
inirkiseIien Geschichte in dieser Zeit iiichit ganz ohne Nutzen sein<br />
1 Für die äussere Geschichte der Mark Brandenburg, auf die wir hier nicht näher<br />
eingehen Können, sind für die ganze in dieser Arbeit behandelten Periode zu vergleichen:<br />
Droysen, Geschichte der Preussischen Politik Leipzig 186 ff. 1. <strong>und</strong> II. 1. <strong>und</strong> Banke,<br />
Zwölf Bücher Preussischer Geschichte. Leipzig 1871 Band 1; iii den sämtlichen<br />
'Werken Band XXV. Für die Regierung Friedrichs 1. kommen noch besonders die<br />
Werke von Riedel in Betracht: Geschichte des Preussischen Königshauses, Berlin 1861,<br />
Teil 2 <strong>und</strong> Zehn Jahre aus der Geschichte der Ahnherren des Preussischen Kön igshauses,<br />
Berlin 1851, von denen <strong>das</strong> letztere nur die Zeit bis 1420 umfasst.<br />
2 Heidemann a. a. 0. S. 2.
- 35 -<br />
Bevor in die Erörterung des Ursprungs der neuen brandenhurgischeu<br />
<strong>Kanzlei</strong> eingetreten werden kann, ist eine Frage, welche<br />
die vorliolienzollersche <strong>Kanzlei</strong> Jobsts betrifft, zu berühren, die für<br />
die weiteren Darlegungen von Wert sein wird. Es ist wichtig zu<br />
erfahren, oh <strong>das</strong> brandenburgische Land unter Jobst eine eigene,<br />
von der inährischen Hauptkanzlei völlig getrennte <strong>Kanzlei</strong>verwaltung,<br />
die in der Mark selbst ihren Sitz hatte, besessen hat. Leider ist<br />
die <strong>Kanzlei</strong> Jobsts einer Behandlung noch nicht unterzogen worden,<br />
<strong>und</strong> da es uns zu weit führen würde, wenn wir diese Frage hier iiacli<br />
allen Seiten erschöpfend besprechen wollten, so werden wir nur<br />
einige wichtige Punkte herausgreifen können, die aber unseres<br />
Erachtens für die Beantwortung derselben genügen.<br />
in den Kanizleiverrnerken unter den hrandenbnrgischien Urk<strong>und</strong>en<br />
Jobsts wird seit dem Anfang des XV. Jahrh<strong>und</strong>erts Joliaiiii<br />
von \Valclow, ciii märkischer Edelmarin, öfter als [Jriterfertiger genainnt.<br />
Dass er nicht Mitglied der inälirischeri <strong>Kanzlei</strong> gewesen<br />
sein kann, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s er in den gleichzeitigen, für<br />
Mähren ausgestellten Urk<strong>und</strong>en nicht auftritt <strong>und</strong> nirgends als<br />
Protonotarins bezeichnet wird, vhlirerid die Beamten der niälirisehen<br />
Hauptkanzlei zumeist diesen Titel führen. Dazu kommt, <strong>das</strong>s<br />
er am mährischen Hofe Jobsts kaum längere Zeit hindurch nachweisbar<br />
ist, <strong>das</strong>s wir Ann. Ann. dagegen in der Mark oft auch. zu Zeiten<br />
begegnen, wo der Markgraf ausserhalb des blandenburgischeii<br />
Landes weilte. 1 Waldow lebte offenbar in der Mark, wie dies<br />
unter anderem aus dein liestallungsschre.ihen Jol)Sts für Caspar Gans<br />
zum Vogt der Altmark ans dein Jahre 1 O92 hervorgeht, in dem<br />
der Fürst dieseni die Vollmacht giebt, gewisse flecht.e in seiner<br />
Abwesenheit ohne seine besondere Genehmigung zu verleihen,<br />
doch immer nur «mit wissenschaft her Johannes von Wahiiow<br />
unsers laiidtsehreiher.<br />
Wenn aber Waldow <strong>Kanzlei</strong>beamter .Jobsts war, jedoch als<br />
solcher nur in brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en zu finden, <strong>und</strong> sein<br />
Wirkungskreis allein in der Mark nachzuweisen ist, so ist hieraus<br />
1 Fidlicin, Historisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin, <strong>das</strong>elbst.<br />
1837-42. Bd. IV S. 55. Riedel S.-Bd. S. 258. 265.<br />
2 Eiedel A. Bd. XVI S. 38.
- 36<br />
mit grosser Wahrscheinlichkeit der Schluss zu ziehen, <strong>das</strong>s er einer<br />
brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> Jol)sts, die in der Mark bestand, angehört<br />
hat. Hierfür spricht, auch der Umstand, <strong>das</strong>s ihm in der<br />
bereits oben angeführten Urk<strong>und</strong>e für (aspar Gans <strong>das</strong> Prädikat<br />
Landsehreiber beigelegt wird, <strong>das</strong> in den Jahren 1381-86 der<br />
Probst Ortwin von Berlin, der höchste Beamte der brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> in dieser Zeit, in den Urk<strong>und</strong>en führte.' Als Hesultat. dieser<br />
Betrachtung ergiebt sieh also, <strong>das</strong>s die Ma,'k Iiandenburq in.<br />
(len letzten Jahren der •Jobstschen Ilegierung höchst wahr-<br />
.c/(ein heu etne eigene, in. der Ma.r/.seIbst befindliche <strong>Kanzlei</strong><br />
gehabt haben muss.<br />
Wie stellte sich iinn der Burggraf Friedrich, als er die Verwaltung<br />
übernahrn, zu dieser <strong>Kanzlei</strong> ?<br />
Als Friedrich im •Jahre 1412 in die Mark einzog, war er, wie<br />
wir wissen, von einer stattlichen Sehaar friiiiIiisolier Mannen begleitet,<br />
unter welcher sich auch ohne Zweifel jener Ortel von<br />
Zehmen bef<strong>und</strong>en haben wird, dem der Buiggraf schont im nächsten<br />
Jahre (1413 einige Lehnsstückc auf märkischent Boden verlieh.-'<br />
Oitel, der später Leiter der hraiidenbuigischen <strong>Kanzlei</strong> wurde, war<br />
vermutlich bereits in der fränkischen als Beamter tlittig gewesell.5<br />
Was lag für dcii Fürsten näher, als ihm die Erledigung der<br />
kanzleigeschfte in dein Lande zu übertragen?<br />
Ulli so bemerkenswerter ist es, <strong>das</strong>s wir zuerst nichts von Ortel<br />
hören, sondern (lass wir als dcii ersten <strong>Kanzlei</strong>beamten, der uns<br />
unter Friedrich in Brandenburg begegnet, denselben Johann von<br />
Waldow wiederfinden ‚ den wir bereits als Leiter der <strong>Kanzlei</strong><br />
unter .Jobst kennen gelernt haben, <strong>und</strong> der seit n1010 Probst von<br />
Berlin war, In zwei Urk<strong>und</strong>en Friedrichs für die Mark aus dein<br />
.Jahre 1412 wird er in Vermerken unter dem Texte der Urk<strong>und</strong>e<br />
1 Stölzel a. a. O. Bd. 1 S. 511.<br />
2 Riedel A. Bd, X S. 494.<br />
3 Vgl. S. 42.<br />
<strong>Die</strong> Identität des Probstes Johann von Waldow mit dem <strong>Kanzlei</strong>leiter Jobsts beweinen<br />
die Urk<strong>und</strong>en: Riedel S-Bd. S. 258 <strong>und</strong> 267. Es ist besonders darauf aufmerksam<br />
zu machen weil unter Friedrich auch noch ein anderer Johann vosi Waldow, ein Bruder<br />
des Probstes, auftritt, vgl. S. 41.<br />
Engelbert Wusterwitz, Märkische Chronik nach Angelus <strong>und</strong> Hafftiz, herausg. von<br />
J. Heidemann. Berlin 1878. S. 82 Anm. 3<br />
I. w.
- -<br />
als Unterfertiger bezeichnet. Unter beiden 1 heisst es: Ad mandatum<br />
durnini Burggravii Johannes de \Valdow prepositus Berbnensis.<br />
Mit grossem Bedacht hat Friedrich hei der LTebernalime der<br />
Mark ati der Spitze dci' <strong>Kanzlei</strong> denselben Beamten gelassen, der<br />
ihr unter Jobst vorgestanden hatte. Er war klug genug, nicht<br />
suglei cli einen seuier fräi ikiselien Begleiter in die höchste Stelle<br />
der <strong>Kanzlei</strong>verwaltung liirieiiiziu1räiigen, denn es musste ihin daran<br />
gelogen sein, die F're<strong>und</strong>ebafL, eines so einflussreichen Mannes wie<br />
Johann von \Valdow, zu gewinimen <strong>und</strong> <strong>das</strong> Gefühl der Misgunst<br />
gegen die fränkischen Getreuen ‚ die mit ihuit gekommen wareui,<br />
iiicht aufkoiiimeii zu lassen.<br />
Schon <strong>das</strong>s WaldLrw, der Piuljst von Berlin ‚ iii d er neuen<br />
<strong>Kanzlei</strong> verblieb, spricht dafür, <strong>das</strong>s Friedrich für die brandenburgischen<br />
Angelegenheiten eine besondere <strong>Kanzlei</strong>, die ihren Sitz in<br />
der Mark halte, bestelieti liess. An sich mag der Gedanke nicht fern<br />
liegeim, <strong>das</strong>s dci' Fürst, besonders wo er sieht immer nur vorübergehend<br />
iii dem Lande aufhielt, eine ständige <strong>Kanzlei</strong> hier nicht<br />
beibehielt, sonden <strong>das</strong>s er die für Brandenburg nötigen <strong>Kanzlei</strong>geschäfte<br />
seiner fräiikisehieui ldnZlei zur Erledigung überwies. Man<br />
müsste denit aiiuielruiieui, <strong>das</strong>s die Mark erst iiii .Jahre 1 426, als sie<br />
in Johiai iii eilen eigenen herrscher erhielt, der auf märkischern<br />
Bodeit seine Residenz aufsehltig <strong>und</strong> von iliuii aus die Verwaltung<br />
der Mark beständig leitete, seine eigene <strong>Kanzlei</strong> wieder bekommen<br />
hat. Doch hiergegen sind unatiehe Momente anzuführen, die wohl<br />
kauiii bezweifelui lassen, (lass es dein hraiidenl urgisehen Lande<br />
auch unter dcii Hohenzollern zuerst nicht an einer besonderen,<br />
von der frätikiselien örtlich getrennten <strong>Kanzlei</strong>verwaltung gefehlt<br />
huabeit kaut u. Dein sobald Friedrich die Mark auf längere Zeit<br />
verliess, wie iii den Jahren 1414, 1416, 1 120 u. s. w., setzte er<br />
für (hie Dauer seiner Abwesenheit eine Statilialterseliaft ein, 2 die<br />
die 1egieruuig \veiterztlführefl hatte. Da nun die Vertreter des Fürsten<br />
1 a. Riedel S-Bd. 5.271. BerI, Urkdb, S. 328. Bei Küster taltes <strong>und</strong> neues Berlin»,<br />
Berlin 1737-63. Bd. 1 S. 37 irrtümlich Johannes de Ebaldals (statt raldow) gedruckt.<br />
b. Original 28. Octoher 1412. Karthiiuscr Kloster (St. A.); die Urk<strong>und</strong>e ist zwar<br />
auch bei Riedel A. Bd. XX 8 12 zu finden, jedoch ohne den Unterfertigungsvermerk,<br />
der in B.'s Vorlage, de Copialbuche m des Karthiiuser Klosters, vermutlich gefehlt hat.<br />
2 Vgl. Riedel, Gesch. des Preuss. Königshauses Bd. II S. 213. 307. 372 u. s. w.<br />
wu
38 -<br />
in dieser Zeit auch Regierungshandlungen vornahmen, die sie in<br />
urk<strong>und</strong>lich ausgestellten Schriftstücken bezeugen liessen, 1 so muss<br />
ihnen eine märkische <strong>Kanzlei</strong> zur Verfügung gestanden haben, (110<br />
die schriftlichen Arbeiten besorgte, d. Ii. es muss auch in der<br />
Abwesenheit Friedrichs in der Mark eine fürstliche <strong>Kanzlei</strong> gegeben<br />
haben.<br />
Ferner ist iii einem nicht unwichtigen Punkte vielfach ein<br />
Unterschied zwischen den aus der fränkischen <strong>und</strong> brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> jil dieser Zeit hervorgehenden Urk<strong>und</strong>en zu bemerken,<br />
wodurch <strong>das</strong> Bestehen einer besonderen märkischen <strong>Kanzlei</strong> am<br />
klarsten bewiesen wird. Während die fränkischen fast nie Unterfertigungsverinerke<br />
zeigen, so sind diese auf den hraIl4Ierlbilrgischeii<br />
Diplonien häufiger zu finden. 3 Hicrin tritt der Einfluss der<br />
alten <strong>Kanzlei</strong> Jobsts auf die neue holienzollersohe, deutlich hervor.<br />
In der fränkischen war die Sitte, solche Vermerke hinzuzufügeni,<br />
nicht eingeführt, dagegen ist sie auf den braudeuhurgischen Urk<strong>und</strong>en,<br />
die von Johst ausgestellt sind, schon lange vor dem hohenzollersehen<br />
Regiment naelizuweiseii.<br />
<strong>Die</strong> Mark flraudenbuvg halte also auch unter dci, Jloheazollei'n<br />
von Anfang an ihre eigene <strong>Kanzlei</strong>verwaltung <strong>und</strong> es<br />
ist, wie wir scheu, nicht allein iii der Person des Kaiizleileiteis,<br />
sondern auch in einem wichtigen Kai izleihrauehe die (oiitinuität<br />
zwischen der alten Jobstscheu <strong>und</strong> der neuen hohenzollerselien <strong>Kanzlei</strong><br />
zuerkennen. Aber dem gegenüber ist liervorzu.heben, <strong>das</strong>s im Uebrigeii,<br />
besonders im inneren <strong>Die</strong>nste vorzugsweise die fränkische <strong>Kanzlei</strong><br />
als Vorbild gedient zu haben scheint. <strong>Die</strong> Ordnung des Geschäftsgariges,<br />
die Anlage der liegisterbüeher, 1 die.ufhewahruiig der einlaufende"<br />
Actenstücke u. s. w. wurde nach denselben Prinzipien<br />
geregelt, die wir in der fränkischen <strong>Kanzlei</strong> finden.<br />
So stellt sich zwar äusserlich die hohenzollersche <strong>Kanzlei</strong> in<br />
1 Z. B. Riedel A. Bd. IX S. 100, 101, A. Bd. XII S. 429 u. s. w.<br />
2 Vgl. Monumenta Zollerana, herausgegeben von Stillfried <strong>und</strong> Märeker. Berlin<br />
185-6Eh Bcl. VI—Vil; Bd. Viii herausgegeben von Grossmann <strong>und</strong> Scheins. Berlin 1890.<br />
Vgl. Anhang 1, S. 139 ff.<br />
4 Vgl. S. 27 u. a.
- -<br />
Brandenburg als Fortsetzung der früheren .Johstschen dar, während<br />
sie im Wesentlichen vielmehr als eine Bildung nach früiikischem<br />
Muster anzusehen ist.<br />
B. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter Friedrich 1. (1412-1426).<br />
l)ie Nachric1itei ‚ die wir über die Beani t cii der 1 naudenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> besitzen, sind besonders bis zur Zeit Friedrichs II.<br />
äusserst dürftig. Aus dciii Dunkel, in <strong>das</strong> alle die Verllältr]isse gehüllt.<br />
sind, die sich auf die Zusammensetzun g der <strong>Kanzlei</strong>, die<br />
Stellung <strong>und</strong> die Tliätigkeit ihrer Beamten beziehen, treten hin<br />
<strong>und</strong> wieder die Gestalten weniger besonders einflussreiclier Manner<br />
hervor. Aber was wir über sie erfaliien ‚ ist nicht geeignet, uns<br />
von ihrer Wirksamkeit iii der <strong>Kanzlei</strong> ein klares Bild zu gehen.<br />
<strong>Die</strong>ser Maiigel unserer Kenntnis, der sieh in den ersten Jahren<br />
der lileiizü11ei'se11en Herrschaft aun stiirksteu offenbart, ist zum<br />
Teil aus (1cm Fehlen des ausreichenden Quellenniatcrials zu erldüreii<br />
. Ui-ich anderseits meine ich, (lass, wie in dcii eizähleiideii<br />
(iescliielitsquelleui zuverhissige Nachrichten da am wenigsten zu fijideut<br />
sein werden, wo schwankende Verhältnisse die Uel.erliefeiuug (ischweren,<br />
auch hier unsere Unkenntnis zu einmn ge\visseil 'l'eile<br />
als eine Folge der noch iiiclit abgeschlossenen <strong>Kanzlei</strong>organisation,<br />
iles noch fehlenden, festen Beanitenorganismilits zu betrachten ist.<br />
Seliomi unter .Johann, besonders aber zur Zeit Friedrichs t 1., unter<br />
dciii die <strong>Kanzlei</strong> zur festen, inneren Ausbildung kam ‚ \verden die<br />
\T trimltnisse ilurchsielitiger <strong>und</strong> gewülireim leichter einen Einblick<br />
iii die Stellung der Beamten <strong>und</strong> ihren <strong>Die</strong>nst in diesem Zweig e<br />
der hioheiizollerschien Verwaltu Fig.<br />
<strong>Die</strong> einzigen bramidenburgisc]ien <strong>Kanzlei</strong>heamiiten» von (Ionen<br />
1 1-leffter zählt in dem Register zu Riedels (odex noch 3 andere unter den brandenburgisehen<br />
<strong>Kanzlei</strong>beamten auf. Jacob Krebe, Johann ilockel <strong>und</strong> Friedrich Pflanze.<br />
Was Heffter veranlasst hat, die beiden ersten, die ausdrücklich als markgräfliche Capeilaiie<br />
bezeichnet werden, unter die Beamten der <strong>Kanzlei</strong> zu rechnen, ist nicht ersichtlich.<br />
Denn <strong>das</strong>s die Capellane als solche im XV. Jahrh<strong>und</strong>ert nichts mehr mit der <strong>Kanzlei</strong><br />
zu thun hatten, steht wohl im allgemeinen fest.. Der dritte unter ihnen, Friedrich Pflanze,<br />
der überhaupt nur einmal in den brandenb. Urk<strong>und</strong>en auftritt <strong>und</strong> dort prothonotariuso
wir bis 1 LQ6 huren, sind Johann von \\'aldow, Ortel von Zelimen<br />
Lind Nicolaus Amman. Dass sie von den in dor <strong>Kanzlei</strong> Bescliüftigteii<br />
allein genannt werden, <strong>und</strong> (lass sie zu den eiiitlussremeheii<br />
Hiteii am link Fril i »ichs gehören, heweist, <strong>das</strong>s in ihnen holme<br />
Beamte, sehr walirsclieiiilicti die zeitweiligen Leit t r der <strong>Kanzlei</strong> zi 1<br />
sehen sind.<br />
Frietli »icli kamiiite Iohann von lVafdou', ehe ei » in die Mark kaiii<br />
lii einer Urk<strong>und</strong>e, die der Burggraf mi August 1 1 11 in Prag für<br />
di c Maiisioiiai'ieii zu Lebus ausstellte, 1 erscheint \Valdow, dem » Probst<br />
von Berlin,‚ als Zeuge. So wird es begreiflicher, <strong>das</strong>s Friedrich,<br />
als er die Veiwalhing (her Markgrafschaft Übernahm, jenem die<br />
Leitung der <strong>Kanzlei</strong>, die ei' bereits unter lobst gehabt hatte, auch<br />
flii' seine Regierti lig i IJerliess. Seinem neuen Herrn treu ergeben,<br />
stand \Valdow diesen-t in dcii beiden schweren Jahren 14 12—t 41 .'i<br />
die ‚jener iii der Mark zuhrachte ‚ als Ratgeber zur Seite. Ball<br />
knüpfte sieh zwischen Beiden ciii oiigeres Verhältnis. Als Friedrich<br />
ii ii Sommer 1 ,114 (las brandenburgische Land verlassen musste,<br />
war Jolmanii in seiner Begleitung. Er zog mit ihm auf den Landfi<br />
»iedeiistag na(-li Nl iiriil)PPg 5 <strong>und</strong> folgte ihm auch auf <strong>das</strong> Coiicil<br />
nach Constaiiz. Hier nahin er an den \erhandlungii gegen iluss<br />
cii, in die er insofern selbst hineingezogenwurde, als er unl.<br />
den Di 1)utieIteiI war, die i in Auftrag„ des Concils geschickt wurden,<br />
uni Ihiss zum Widerruf seiner als irrig <strong>und</strong> ketzerisch bef<strong>und</strong>enen<br />
Atisieliten zu bewegen.<br />
Als Fried rieb v ii dein Coneile ‚ auf dciii er zum Markgrafen<br />
der K in- Ihianden] urg <strong>und</strong> Erzkämmerer des Reiches erhoben worden<br />
genannt wird, ist, wie man aus dieser Urk<strong>und</strong>e ersieht, zugleich Chorherr des Bistums<br />
zu Eichstädt (iii Franketij. Da ausserdem die Urk<strong>und</strong>e in Constanz ausgestellt ist, so<br />
liegt die Vermutung sehr nahe, <strong>das</strong>s Pflanze der fränkischen <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs als<br />
Protoinitar angehört haben wird. Hierfür spricht auch die Mission, mit der der Kurfürst<br />
ihn ins Juli 1422 betraut, mit dem 1ate der Stadt Nürnberg wegen des <strong>das</strong>elbst<br />
abzuhaltenden Reichstages zu verhandeln. (Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigism<strong>und</strong>,<br />
herausgegeben von <strong>Die</strong>trich Kerlei, Gotha 1883, Rd. Viii S. iO).<br />
1 Monum. Zollerana Bd. Vii 8. 12. Raumer Bd. 1 S. 131.<br />
Riedel, Zehn Jahre S. 189. Gesch. des Preuss. Königshauses. Bd. II S. 213.<br />
Kostenaufstellung der Stadt Nürnberg in deutschen Reichstagsakteii. Bd. Vii.<br />
München 1878. 8. 219, 220.<br />
v. cl. Hardt: Magnum coitciliurn Constantiense Frankfurt u. Leipzig 1700-1702.<br />
Bd. IV. S. 34, 430.
4<br />
in <strong>das</strong><br />
war, Oktober 141 <strong>das</strong> brandenburgische Land zurückkehrte, waren<br />
die :närkisclieii Stünde zum festlichen Empfang in Berlin versariiinelt.<br />
Nachideni die Vorlesun g der Urk<strong>und</strong>e, in der die erbliche Uebertragung<br />
der Kur- <strong>und</strong> Eizkänimererwürden verbrieft stand, beendigt<br />
liess ihnen Friedrieh durch Johann die Foiiiiel für hie zu<br />
leisteiu]e Erbhuldigiuig vorsprechen. 1 Hier bei diesem Acte treten<br />
die Beziehungen Waiduws zum Markgrafen uns zum letzten Male<br />
deutlich vor Augen. Nicht lange darauf müssen sie gelöst worden<br />
sein, denn von nun au ersc!ieiiit seine Person nicht mehr unter<br />
den Räten uni inurkgiallieliön 11ofl, sein Name wird in den Urk<strong>und</strong>en<br />
li'riediiclis kaum iio(-li erwalint, während sein gleichnamiger<br />
Bruder, der auf Betreiben des Fürsten nach henning von Bredows<br />
Tode Bischof von Braiidenbiirg geworden war 2 <strong>und</strong> Später zum<br />
Bischof von Lel iris ernannt wi 1 rde ‚ zu immer grösseren Einfluss<br />
gelangte. Iiiie Erklärung für die au llalleiide Erscheinung, <strong>das</strong>s der<br />
Probst \Vakluw seit 1 15 ganz iii den Hintergr<strong>und</strong> tritt, ist liiit<br />
ileni von uns heiititztun Material nicht zu gewinnen ‚ es fehlt<br />
so weit ich sehe, jede Notiz, die einen Aiihaltspuukt für eine<br />
auch nur mit einiger Sicherheit aufzustellende Vermutun g bietet.<br />
<strong>Die</strong> Frage, oh Johann sich erst (lanials in Folge seiner verteil<br />
Stellung uni Hofe von der <strong>Kanzlei</strong>leitun g zurückzog, oder<br />
ob er sie bereits früher niedergelegt hatte, ist ebensoweni g zu<br />
entscheidein<br />
A!5 1423 sein Bruder, der Bischof von Lebtis ‚ starb, wtu'ile<br />
er zu dessen Nachifolgur bestimmt. Aber nur ganz kurze Zeit war<br />
es ihm vergönnt, die Leitung dieses Bistititis ‚ zu dessen Arcliidiaconen<br />
er , bereits seit 14 15 gehörte ‚ in seinen Hiiiuileui zu halten,<br />
noch im .1 a] Ire HNt ereilte ihn der ri<br />
(frtel to Ze/meii ‚ der naoh Johann vorn Wahlow die Führung<br />
der kaiizleigeschiäfle übernüiiumueir zu haben scheint, wird in einer<br />
Wusterwitz a a. 0. S. 102.<br />
<strong>Die</strong> Magdebi.mrgei Schöppenchronik, herausgegeben von Janicke in Chroniken<br />
der deulschen Städte vorn XIV. bis ins XVI. Jahrh<strong>und</strong>ert. Bd. VII. Leipzig 18hi9.<br />
5. 34 1.<br />
v. d. llardt a. a. 0. Bd. 1V 5. 375. 410.<br />
4 Wohlbriick Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus <strong>und</strong> des Landes dieses<br />
Namens Berlin 1529-32 Bd. II S. 137 Anmerkung.
- 4 -<br />
Urk<strong>und</strong>e Friedrichs aus dein Anfange des Jahres 1416 1 «Schreiber»<br />
genannt <strong>und</strong> somit an dieser Stelle seine Zugehörigkeit zur brandenhurgiseheii<br />
<strong>Kanzlei</strong> zum ersten Male verbürgt. 2 Doc1 ich halte es<br />
nicht für ausgeschlossen, <strong>das</strong>s er bereits vorher unter \Valdow in<br />
der <strong>Kanzlei</strong> t hätig war, jedenfalls stand er dem <strong>Kanzlei</strong>dienste, wie<br />
ich glaube, nicht als Neuling gegenüber. Denn obgleich wir für<br />
den Uebertrit.t eitles fränkiselicit <strong>Kanzlei</strong>beamten in die brandeneirgische<br />
Verwaltung kein Zeugnis haben, so möchte ich doch annehmen,<br />
<strong>das</strong>s Ortel schon in der fruikischen <strong>Kanzlei</strong> lteschiiftigt<br />
gewesen war. Wenn ihn Friedrich gleich hei den ersten Verleihungen,<br />
die er auf brandenburgischeuii Boden vornimmt, für «merckliclio<br />
diiiste ‚ die uns unszer liehir getrnwer Ortel von Czeunyn<br />
inanichvaldiclich gethaui hat <strong>und</strong> kiinftirklichen thun sal <strong>und</strong> ringe»<br />
mit einem Leben bedenkt, so können mit den mannigfachen <strong>und</strong><br />
wesentlichieii <strong>Die</strong>nsten, die der Biirggraf iiuu Jahre 14 [3 helohnen<br />
will, vorzugsweise nur fräiikisclie gemeint sein. <strong>Die</strong>se<br />
aber, über die wir aus den friiikisclieii Quellen tuiehits näheres erfahren,<br />
in der <strong>Kanzlei</strong> zu suchen, fluidet seine l3erechitigu tig darin,<br />
<strong>das</strong>s Ortel später in die hraudeiuluurgischie <strong>Kanzlei</strong> als Beatriter eintritt,<br />
<strong>und</strong> <strong>das</strong>s bei unserer EJiikeniituis der fiäiikisehieii <strong>Kanzlei</strong>v€iliLiItnise<br />
iii diest'i Zeit, die int Folge der äusserst seltenen<br />
rnteiftrtigungsvetu uieike unter jenen Urk<strong>und</strong>en ist, gerade der Naitie<br />
eines Mitgliedes dieses Verwaltungszweiges am aller ersten unbekannt.<br />
bleihen konnte. Aus ilkuii fTtnstan tlo ‚ <strong>das</strong>s ( )rtel vorher in<br />
fränkischen <strong>Die</strong>nsten gestandeu hat, ist aber noch nicht in it Isaacsuhiii<br />
3 zu folgern, <strong>das</strong>s er fi'.bi/tischer Ritter war. <strong>Die</strong> Fauuuilie<br />
von Zehiruen ‚ die zum ineissnisehieui Uradel gellürend ‚ sci» ii im<br />
Anfang des XIII. Jahrh<strong>und</strong>erts urkuiid1ici erwähnt wird, uleluite<br />
1 Riedel A. Bd. X S, 473. Aus der Bezeichnung«Schreiber> ist, wie wir noch<br />
zeigen werden, auf die Art der Stellung, die er in der <strong>Kanzlei</strong> einnahm, ein Schluss<br />
nicht zu ziehen; doch <strong>das</strong>s er, wie Waldow, der höchste Beamte der <strong>Kanzlei</strong> war, dünkt<br />
UIIS aus andern Gründen sehr wahrscheinlich.<br />
2 Wenn Isaacsohn a. a. , 0. Bd. 1 S. 21 glaubt, es dahingestellt lassen 711 zu müssen,<br />
ob Ortel nicht nur als Privatsekretär Friedrichs zu betrachten ist, so ist er in diesem<br />
Punkte meines Erachtens zu ängstlich. Ortel war ohne Zweifel <strong>Kanzlei</strong>beamter. Einmal<br />
ist der Titel Schreiher eine für die Mitglieder der <strong>Kanzlei</strong> sehr gebräuchlich Bezeichnung,<br />
dann aber hören wir weder in den kurz vorhergehenden noch folgenden Jahren<br />
des in Fage kommenden Zeitraums von Privatsekretären der Hohenzollern.<br />
Isaacsohn a. a. 0. Bd. I. S. 21.
- -<br />
sieh vorzugsweise über Sachsen <strong>und</strong> \Vestpreiisson aus; von einer<br />
Festsetzung in Franken wird nirgends l)erielltet.<br />
Ortel muss zu den einflussreichen Persönlidikeiteii am markgräflichen<br />
Hofe gehört haben. Dass er <strong>das</strong> volle Vertrauen seines<br />
Fürsten besass, beweist seine Wahl unter die 1-täte, die Fiiodriehi<br />
hei seinem Abzuge aus der Mark 1416 dem Hauptmann Hans von<br />
Biberstein für die Leitung der Regierung wilircnd seiner A 1 weseiiheit<br />
beioidnete. 2 Als eine Erhöhung Ortels ist auch ohne Zweifel<br />
seine Ernennung zum Küehienmeister aufzufassen, die nach Isaa'sohn<br />
in <strong>das</strong> Jahr 141 zu setzen ist.. Daiiials stand eben der Küchenmeister<br />
ini Bange noch über dorn <strong>Kanzlei</strong>leiter. Dass Ortel von<br />
in der<br />
Zehmimen mit der Berufung zum netten Aunte seine Stellung der<br />
<strong>Kanzlei</strong> aufgab, ist wohl ohne Weiteres anzunehmen. Er kann also<br />
nur kurze Zeit an der Spitze derselben gestanden haben, tind es ist<br />
daher sein hegreifi ich, <strong>das</strong>s wir keine aus der k urfürstlichiemi Kauzhei<br />
hervorgegangene Urk<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en haben, unter der er als<br />
unterfertigender Beamter auftritt. Seine weitere Laufbahn z(,igt,<br />
<strong>das</strong>s er seine guten Beziehungen zu denn brandenburgischen Hofe<br />
auch unter der Regierung der Söhne des Kurfürsten, unter Johann<br />
<strong>und</strong> Friedrich, aufrecht zit erhalten gewusst hat. Johann hisst es<br />
nicht an Beweisen seines Wohlwollens fftr tJrtel fehilein. Unter<br />
Friedrich erscheint er 14:38 als Vogt <strong>und</strong> Auitnianii in der Altiiiarh<br />
‚ <strong>und</strong> schon 14 111 als Hofrichter in demselben Gebiete,1<br />
Der dritte der <strong>Kanzlei</strong>beammmten, (leni wir in dieser Zeit kennen<br />
lernen, Nicolaus ii nuna ii, hat als Leiter der brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> eine bedeutende Wirksamkeit kaum entfaltet. In seiner<br />
Eigeiisehaft als Mitglied der brandeiiburgisehien <strong>Kanzlei</strong>verwaltu ing<br />
unterfertigt er die im Februar l 4 1 für die Kapelle in Gardelegen<br />
Ueber die Familie von Zehmen vgl, ausser dem Artikel in Ledeburs Adeislexicon<br />
der Preussischen Monarchie. Berlin 1854-57. Rd. Iii S. 161 zwei besondere Aufs(tze<br />
a) lt von Flariss <strong>Die</strong> von Zehmen in Westpreussen> in Zeitschrift des histor. Vereins<br />
fttr Marienwerder Heft X. 1884. b) Chr. Schanze Standrede u. s. w. riebst genealog.<br />
Nachrichten <strong>und</strong> Wappenzeichen der Familie von Zehmen. Meissen 1832.<br />
2 Tiiedel Zehn Jahre S. 278, Geschichte des Preuss, Königshauses. Bd. 2. S. 307.<br />
2 Isaacsohn a. a. 0. Bd. 1 S. 25.<br />
Riedel A. Bd. VI S. 477. Bd. XV S. 238 u. s. w.<br />
5 Riedel A. Bd. 1 S. 185. Bd. XVI S. 64. Bd. VI S. 501.<br />
6 Riedel A. Bd. X S. 274.
- -<br />
ausgestellte Urk<strong>und</strong>e.' Zwar heisst es in dciii \ermerke nur : dc<br />
ii tandato douiiiii N icolaus, (loch (1t ein anderer anderer <strong>Kanzlei</strong>beamter mit.<br />
dem Vornaiiie Nicolatis in diesen Jahren nicht genannt wird,<br />
<strong>und</strong> der Fall nicht selten vorkommt, <strong>das</strong>s iii dcii <strong>Kanzlei</strong>uotizeii<br />
unter der Urkuiide nur die Vornamen der betreffenden Häte oder<br />
Beamte angegeben sind, so ist wohl ohne Bedenken dieser Vermerk<br />
auf Amman zu bezieheii. Als Schreiber wird er in einer kurfürstliehen<br />
Urk<strong>und</strong>e, aus dem Jahre 1 4 hezeieliiiet, in demselben 2 Jahre<br />
ordnet ei die Seliuldangelegenl ieiten zwischen seinem Herrn <strong>und</strong><br />
hasse von l3redov iiiiil bezahlt diesem mi Auftrage des Markgrafen<br />
eineii Teil der Summe, die ilun der Huf schuldet.3<br />
Als .InI taun 1 1-26 Begent iii dcii brandenburgischen Landen wurde,<br />
sein 'iiit Am mami ans dein brandenburgischen. <strong>Kanzlei</strong>dienst geschieden<br />
<strong>und</strong> in den frünkiselien übergetreten zu sein. Gegen Ende des<br />
Jahres lindeii wir iiiii bereits fein voin brandenburgischen Hofe in<br />
der Uingel ing Fricd rielis, der von nun an gar nicht mehr in die<br />
Mark kam, sondern in Frankeim allein residierte. mi August 1426<br />
saiidte iiiiilicli der damalige Probst Voll BeiIiii Sie gfried Sack ((den<br />
Erl erii ]lern Nicolau Ainpman unil .1 ohann Gaucelk'iii <strong>und</strong> Seliriverm i<br />
einen Brief, in dem er sie bittet in der Streitsache zwischen iliimi<br />
ii mmd dein Biseliofe v um Brandenburg zu seinen Giinsfeii 1 ci dein<br />
Kn pfürstei i (Anzutreten <strong>und</strong> diesem i zu veraulasscmi ‚ <strong>das</strong>s er dciii<br />
Markgralen .Jolianii <strong>und</strong> auch dem Biselmufe in dieser Angelegenheit<br />
schreiben liesse e (las - SO schreibt der Probst -- der Bischof vorimeine,<br />
<strong>das</strong> ich oiich linliTe <strong>und</strong> rat habe bev mnymmern gnemligemi bern »<br />
<strong>Die</strong>ser Zusamnmeiiliaiig hisst. keinen Zweifel, <strong>das</strong>s Amman damals<br />
bereits die Mark \erlasseli halte <strong>und</strong> am 1-Tote Friedrichs lebte.<br />
liii Jahre 1 't3 ist er noch im fränkischen Kanzicidienst(,. nachweis-<br />
1 Riedel A. Bd. VI S. 115,<br />
2 Riedel A. Bd. III S. 421.<br />
Riedel A. Bd. VII S. 15.<br />
4 I. K. 10 A H. A.) Dass dieser Johann mit dem späteren brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong>vorsteher Johann Sommer identisch ist, halte ich für sehr wahrscheinlich. <strong>Die</strong><br />
Bezeichnung Cance1ler', die auf beide geht, bedeutet hier nur soviel als <strong>Kanzlei</strong>beamte.<br />
Sack, der, wie aus dem Briefe zu ersehen ist, fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen zu<br />
Amman hatte -er nennt ihn in der Adresse seinen lieben guten Fre<strong>und</strong> - war sicherlieb<br />
über dessen Verhältnisse gut orientiert <strong>und</strong> ist deshalb als zuverlässiger Gewährsmann<br />
zu betrachten,
- -<br />
bar. in einer Urk<strong>und</strong>e Fiied Mells aus diesem Jahre, lIl der er<br />
eiiie in der Pfarrkirche zu Uffenheim gestiftete ewige Messe hesttigt,<br />
wird unter denlnterVeUieHteI1 auch der Ersane....N icelaus<br />
Ajiimon unser Schreiber aufgeführt.' Vorher im Jahre 1439<br />
war er, wie wir erfahren, mit Hans von Sparneek vorn Kurfürsten<br />
nach dein Rheine entsendet worden, um in den Streitigkeiten wit<br />
Lüttich <strong>und</strong> Cöln Zeugen gegen die Cölnor Kaufleute aufzutreiben<br />
Sie scheinen aber in ihren Ermitteluuigen nicht sehr gluick 1 ich gewesen<br />
zu sein- l><br />
A in man war wohl ebenso, wie Johann voll \Vakl iw Geistlieber,<br />
denn (las Prädikat Erbar bez. Ersam, <strong>das</strong> (EI' ii) den Ui'k<strong>und</strong>en<br />
führt., wurde in der legel nur vor den Namen von Augehörigeui<br />
des geistlichen Standes gesetzt. Anders steht es mit Orte!<br />
von Zeliinen. Dass er Laie war, kann keinem Zweifel unterliegen,<br />
denn im Jahre i lt -2 i belehnt der Markgraf Johann seine Ehefrau<br />
mit Hebun gen in Storkuw. <strong>Die</strong>se rFIiat,sacIle ist für die Beurteilung<br />
der Persönlichkeit Friedrichs iuicld. unwichtig. Mit. Reclt 1 iat man<br />
immer auf die streng kirchliche Gesinnung Friedrichs (111(1 seine<br />
grosse Verehrung für alles, was kirchlich hiess, hingewiesen <strong>und</strong><br />
sehr treffend ist. bemerkt worden, <strong>das</strong>s diese Verehuriu Fig des Fürst cii<br />
in ganz anderem Masse, als heutzutage alle öffentlichen Verhältnisse<br />
durehzog.i Um so mehr ist daher hervorzuheben, <strong>das</strong>s Friedrich<br />
trotz seiner Vorliebe für den geistlichen Stand in Orte! von<br />
Zehunien einen Laien au die Spitze der <strong>Kanzlei</strong> stellte, iiachitlein er<br />
dessen Treue <strong>und</strong> Befähigung für dieses Amt erkannt hatte.<br />
In den drei Persönlichkeiten, denen wir indiesent Abschnitt<br />
niher getreten sind, haben wir die Leiter (101' <strong>Kanzlei</strong> in dieser<br />
Periode kennen gelernt. Doch wenn es gelingen sollte, ein wirk-<br />
Georgii Uffenheimische Neben-St<strong>und</strong>en &hwabach 1440-54 Bd. II S. 17, vgl. über<br />
ihn <strong>und</strong> sein Geschlecht: Würfel, Historische generalogische <strong>und</strong> diplomatische Nachrichten<br />
zur Erläuterung der Nürnbergischen Stadt- <strong>und</strong> Adelsgeschichte Nürnberg 1766<br />
Bd 1 S. 256 ff.<br />
2 Minutoli : Friedrich 1. Kurfürst von Brandenburg <strong>und</strong> Memorabilia aus dem<br />
Leben der Markgrafen von Brandenburg, Berlin 1850. Bd. 1 5. 228.<br />
Riedel A. Bd. VI S. 477.<br />
4 Stölzel a. a. 0. Bd. 1. S. 58.
- 4; -<br />
liebes Bild der Organisation dieses Ressorts, eine Vorstellung seines<br />
Verhältnisses zu (1cm inarkgräflicheii Hofe <strong>und</strong> den anderen Zweigen<br />
der Verwaltung zu geheii, SO wäre es iiunniehr notwendig, auf die<br />
r1IIätigkeit <strong>und</strong> die Stellung der hrigen Beamten näher einzugehen.<br />
1)och vergebens \värderi wir uns bemühen, hierüber näheres zu<br />
erfahren. Nirgends findet, sich eine Notiz, die über (liese Punkte,<br />
oder selbst nur filier die Namen der weiteren Mitglieder der <strong>Kanzlei</strong>,<br />
K<strong>und</strong>e gäbe. Nicht einmal dafür ist iii dcii Urk<strong>und</strong>en ciii Hin-<br />
-Weis zu entdecken, (lass iioch andere Personen ausser dcii Vorstelierii<br />
in (1er Verwaltung beschäftigt waren. Aber die Notwendigkeit<br />
dieser Annahine liegt bei der A usdelinuiiig des Gesdiäli.skreises<br />
der <strong>Kanzlei</strong> so deutlich zu Tage, (lass wir sie ohne weiteres als<br />
sicher umstellen würden, wenn sie auch sonst jedes S1.ülzpunktes<br />
entbehrte. Doch diesen bieten die Originale sowohl, als (b'iS ilils<br />
erhaltene Register dieser Zeit (R. 8, . <strong>Die</strong> Beobaeli tung der<br />
hlaiidschriften, denen wir auf den Originaleii <strong>und</strong> den Ai)sellriftell<br />
im Register zur gleichen Zeit begegnen, lässt, keinen Zwei el, <strong>das</strong>s<br />
mindestens 3 Personen gleichzeitig an der Anfertigung der Schreibirbeiten<br />
der <strong>Kanzlei</strong> beteiligt gewesen sein ini'sscu<br />
Damit ist freilich unser Wissen erschöpft. Mit dein von uns<br />
verwerteten Material scheint es mir iiicht möglich, zu einer tieferen<br />
Kenntnis der Verhältnisse vorzudringen. Dass überhaupt. ergiebigeres<br />
Material vorhanden ist, welches zu weiteren Resultaten fiilireii<br />
würde, ist kaii in anzunehmen.<br />
C. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter den Markgrafen Johann <strong>und</strong> Friedrich<br />
bis zum Jahre 1444.<br />
Nicht lange nach der förmlichen Ueheitragiing der Reg<br />
ierung<br />
der Mark Brandenburg auf Johann, die auf (leni Landtage zu<br />
Batheniow im Januar 1426 erfolgte, tritt Johann Sommer an die<br />
Spitze der Markgräfliehen <strong>Kanzlei</strong>. Soinnier ist bereits in den Jahren<br />
1423 <strong>und</strong> 1424 1 in kurfürstlichen I)iensteim in der Mark naelizuweisen,<br />
wo wir ihn mit der Einnahme der Schossabgahe beschäftigt<br />
Eiedel C. Bd. 1 S. 182. 183.
- -<br />
finden. Dass er vor seinem Eintritt in die brandenburgische <strong>Kanzlei</strong><br />
schon der fränkischen angehört hat, ist nach dem Brief des<br />
Probstes Sack als sehr wahrscheinlich zu bezeichnen.' <strong>Die</strong> erste<br />
Nachricht seiner Wirksamkeit in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong><br />
gicht nits eine UikiirideJulianns aus dem Jahre l48 in deren<br />
<strong>Kanzlei</strong>vermerke der Protonotar Johann Sommer als der unterfertigende<br />
Beamte erscheint. Von nun an begegnen wir schient<br />
Naweii öfters in den Kaiizleinotizeii unter den Verhiiefungeii<br />
ausser ihm hat kein ditgIied der <strong>Kanzlei</strong>, soweit wir <strong>das</strong> Material<br />
Übersehen, Urk<strong>und</strong>en unterfertigt.<br />
Sommer ist zu den ii irk&räflichen Räten at ii Hole Johanns zu<br />
rechiiien . Abgesehen von den ihm ans dor Leitung der <strong>Kanzlei</strong><br />
erwacitseuden Anfgabeii, die den Hauptteil seiner 'fliilt.igkeit in Antielimen,<br />
scheint er iioeli besonders nach der finanziellen<br />
Seite hin iii die iiii ere tiiarkgrätliche Verwaltung eingegriffen zu<br />
haben. Er ist seil. [ !t29" ständiges Mitglied der Kommission, die<br />
iiiil. (ler Abnahme der Recliiiungsabschlüsse des Kalulliermeisters<br />
<strong>und</strong> anderer Fiiianzheain ten betraut war. l)ieAiifgahe dieser<br />
uiitriiI!eonimission war eine sehr wichtige <strong>und</strong> veranitwortuligsvolle,<br />
denn sie hatte aurit noch die an tiemi FIof eingereichten Rechilullgell<br />
auf ihre Richtigkeit zu prüfen ; erst \V1Ii] sie die eingelaufenen<br />
Aufstellungen nachgesehen <strong>und</strong> iichi t ig bef<strong>und</strong>en hiatt.e,<br />
wurden sie dein Markgrafen zur weiteren Erledigung vorgel egt.<br />
Auf diese beiden Ressorts blieb wohl aber sein Einfluss \orzugs_<br />
weise beselinmnkt, an der Ausübung der landesherrlichen Gerichtsbarkeit<br />
hatte er keinen Anteil, bei wichtigen Arten den äussereii<br />
h di tik, überhaupt hei bedeutenderen allgemeinen llegierungshand-<br />
Vgl. S. 44.<br />
Riedel A. 13d. IX S. 414.<br />
Riedel A. Bd. XII. S. 93. Rd. XV S. 241. Or. 1431 Juni 26. Johanniterorden<br />
(St. A.) Or. 1433 Januar 4. Johanniterorden. (St. A.). <strong>Die</strong> beiden letzen Urk<strong>und</strong>en sind<br />
bei itaunier Bd. 1 S 116-118 <strong>und</strong> Riedel A. Bd. XII S. 512 <strong>und</strong> Bd. XXIV S 423<br />
gedruckt, doch fehlen ihnen dort die betreffenden Vermerke, die auf d en Originalen. Originalen<br />
hinzugefügt sind. (Vgl. S. 141 <strong>und</strong> 142.)<br />
4 Riedel A. Bd. Xii. S. 436.<br />
lsaacsohn a a. 0. Bd, 1 S. 19.<br />
Riedel C. Rd. 1 S. 218.<br />
iliedel A. Bd, XI 87.
-<br />
hin gen Johanns liöreii wir nichts von seiner Mitwirkung. <strong>Die</strong><br />
Stellung des <strong>Kanzlei</strong>vorsteliers, der damals iioeli die Bezeichnung<br />
Protonolarins, hezieheiitliehi oberster Schreiber oder einfach Schreiber<br />
als offiziellen Titel in dcii Urk<strong>und</strong>en führt,' hatte sieh noch iiicht<br />
zu der Bedeutung erhoben, die 20 Jahre später der Vertreter dieses<br />
Amtes als Kanzler auf die Entwicklung aller Vei'hiltnisse des<br />
Landes, auf die innere, wie iiussere Politik ausübte. Sommer erscheint<br />
iiueli in den Urk<strong>und</strong>en bisweilen 1uintrr dein Marschall <strong>und</strong><br />
dciii Kt'tclieii riieister, in den letzten Jahren freilioll auch vor ihnen •2<br />
seit 1135 sind engere l3ezielitiiigei i Sommers zu der ii iarkgiit<br />
liehen Kirche zu ei keiineii Er tritt uns als l)omheiT zu Le]n is<br />
<strong>und</strong> zugleich als Doruherr hei dem Collegiatstifte zu Steiidal entgegen],<br />
bei dem er s(-honliii nächsten Jahre zum Deeliant einaniut<br />
ist. Im Jahre 1 't37 wird er 'Probst von Berlin.'<br />
[Im diese Zeit herum muss auch .J uhuann Sommer aus der<br />
<strong>Kanzlei</strong> geschieden sein, (leim im .ialire 1 436 \vird er zum letzten<br />
Male in seiner Eigenschall. als «oberster Schreiber» eiwähiit b Dass<br />
seine Ernennung zum Prohste von Berlin seinen Austritt aus der<br />
<strong>Kanzlei</strong>verwaltung haben veranlasst sollte ‚ ist ii icint ai izuuieli weit,<br />
denn .lohianii von \Valdow leitete auch ‚ wie wir sahen ‚ ( hiC<br />
schäfte der <strong>Kanzlei</strong>, wihuieiid er zugleich Probst. v tu Berlin \var,<br />
Vermutlich ist. der Austritt mit der Al heiiufliiig des Maikgiafeui<br />
Johann im Jahre li.ii in Zusammenhang zu ])ringen, deiiii es ist<br />
leicht eijiziisehiwi ‚ (lass Sommer, der (ast ii der ganzen Zeit der<br />
\erweserschiaft des Markgrafen alt der Spitze tier <strong>Kanzlei</strong> gestnnidcni<br />
md zum Kreise seiner Hite gehört hatte, nicht den Wunsch<br />
gehabt haben kann, über dessen Regierung hinaus sein Amt auch<br />
unter dem Hegimeuite des j ümigeren Bruders, <strong>das</strong> von viirnhierein<br />
1 Wohlbrück a. a. 0. Rd. II S. 175 meint, Sommer sei anch schon Kanzler genannt<br />
worden <strong>und</strong> stützt diese Behauptung auf Urk<strong>und</strong>en bei Hahn Collectio monumentoium<br />
veterum et recentium ineditorum Braunschweig 1724-26. Bd. 1 S. 277 <strong>und</strong> bei Küster<br />
a. u. n. Berlin ix. s. w. Ed. 1 S 434. Doch die Berufung auf diese Werke ist ganz unberechtigt,<br />
da sie markgriitliche Urk<strong>und</strong>en. in denen Sommer als Kanzler bezeichnet wird,<br />
nicht enthalten.<br />
2 Riedel A. Bd. XII 5. 366.<br />
Riedel lt. Bd. IV S. 146. Wolilbrück a. a. 0. Bd, II S. 175.<br />
Riedel A. Rd. XII S. 366. Wohlbrück a. a. 0. Bd. II S. 175.<br />
' Riedel A. Bd. II S 45.<br />
Riedel A. Bd. XII S. 366.
49 -<br />
bestimmt war, in der Verwaltung des Liuides ganz andere 'Wege<br />
zu gehen, als sie von Johauii eiii ue.3olila c,en worden waren, beizubehalten.<br />
Aber weiiii auch Sommers Kallzleithätigkeit mit der<br />
Uebernahme der Regierung durch Friedrich sein Ende erreichte, so<br />
haben seine Bezielumgeii ziuii Hofe auch unter diesem Fürsten<br />
vorläufig fortbestanden. Im .J-iliie 1 8 übte er noch seine Funk -<br />
tionen als Mitglied der tontrollkomlnission aus.' Seitdem nennen<br />
iliii freilich die brandenburgisclien IJrkuiuleii uiichit iiiehr.<br />
Für die <strong>Kanzlei</strong> war Sommers Leitung ins okrn von l3edcutung,<br />
als er die regelniüssigere Ilinzufüguiig der <strong>Kanzlei</strong>vermerke,<br />
die früher nur unter eine kleinere Zahl der Lrkuiideu i gesetzt<br />
worden waren, eiiigefülirt hat. Wenigstens glaube ich diese für<br />
die Erforschung des &eschUtsganges sehr wichtige Aenderung des<br />
<strong>Kanzlei</strong>gebrauchies ‚ der nach seiner Zeit ah1znhlig e wi der zurückzing,<br />
seiner Initiative zuschreiben zu sollen.<br />
Mit dein Erscheinen Friedrichs, des neuen Verwesers, der bis<br />
zum Tode seines Vaters, des Kurfürsten Friedrich, zum Unterschiede<br />
von diesem in der intitulatic der Urk<strong>und</strong>eui dcii Beinamen «der<br />
Junge» führt, geht, <strong>das</strong> höchste Amt der <strong>Kanzlei</strong>verwaltung auf heinz<br />
Kracht über, der schon im Jahre 1 IM iii (]ei- mniärkischieui Verwal-<br />
111ng, 2 vielleicht aL,011 schon in der <strong>Kanzlei</strong> beschäftigt war. Auf<br />
dein Pilgerzuge, den der Markgraf Johann mit seinem Bruder Albrecht<br />
mi Jahre 1U5 zum heiligen Grabe unternahm, var Kracht<br />
mi Gefolge Johanns, dessen Wohlwollen für jenen si(.-11 iii<br />
der Verleihung eines Angeflilles deutlich anspricht. Mit Heinz<br />
Kracht war wieder ein Laie zum Vorsteher der <strong>Kanzlei</strong> berufen<br />
worden.<br />
<strong>Die</strong> Stellung, die Kracht nach Sommers Ausscheiden sowohl<br />
Raurner Bd. 1 S. 101.<br />
2 Riedel A. Bd. XI S. 90.<br />
3 Hans Lochners Beschreibung der Pilgerfahrt der Markgrafen Johann 0,1(1 Albrecht<br />
von Brandenburg in der Schrift von Geisheim: <strong>Die</strong> Hohenzollern am heiligen Grabe<br />
zu Jerusalem. Berlin 188. S. 251.<br />
Geisheim a. a. 0. S. 197. Riedel A. Bd. X S. o29.<br />
4
- -<br />
am Hofe wie innerhalb der Verwaltung einnahm, entspricht zunächst<br />
vollständig der seines Vorgängers. Ei wird unter den Räten<br />
Friedrichs d. J. genannt,' gehört der Controllkommissioii als Mitglied<br />
a11 2 <strong>und</strong> wird in den Urk<strong>und</strong>en vorzugsweise «Schreiber» titUliert.5<br />
Doch bald traten in dem wachsenden Eiiiflusse, in der<br />
zunehmenden Beleiitung Kraclits die sicheren Spuren einer fortselircitenderi<br />
unverkennbar Entwieldung hervor, deren Wirkungen<br />
sich iii der Zeit Friedtielis II. gerade bei der Stellung des <strong>Kanzlei</strong>leiters<br />
am merklichsten geltend machen, unter deren Einfluss dieses<br />
Amt über alle anderen Hokdiargeri erhoben, die erste Rolle in<br />
derRangfolge der miiarkgräflichen Aemter gewinnt. Hatte Soll)iiiers<br />
Thät igkeit, wie wir sahen, in dem (lern Geschäftskreise der inneren<br />
Verwaltung seine Grenzen In gef<strong>und</strong>en, so ist Kracht seit. 1440 auch<br />
bei den Fragen <strong>und</strong> Entscheidungen der äusseren Politik zur Mitwirkung<br />
herangezogen worden. lii der Bflndllisurku] nie Friedrichs<br />
des .Jtiiigeii mit Joachiu von Stettin wider den Herzog 1 1cmrieh<br />
von Stargard ws dein Jahre 1 erscheint er unter dcii<br />
1)randenburgischen Räten, die als Zeugen dieser Verein haruugeii zi<br />
gleich die Garantie für die Einhaltung der vom Markgrafemi eingegangenen<br />
Verpflicimtungeit übernehmen. Als irri nächsten Jahre<br />
eine Einigung zwischen dem Kurfürsten <strong>und</strong> seinen Brüdern <strong>und</strong><br />
Hcizöen von Sacliseii zu Stande kommt, gehört Kracht zu<br />
den kurfürstlichen Bäten, die « zu diser cynurig hescliideu » sind,<br />
uiii die Verpflichtung eidlich zu geloben, ihre Herren zur treucii<br />
Bewaliiung der festgesetzten Artikel anzuhalten, die sie äusserlich<br />
(hir(-h die M itbesiegelung der Vereinbarumigsacteii bek<strong>und</strong>en müsseni<br />
:‚ Als nicht, welliger charakteristisch für dcii Wandel in der<br />
Stell i ing K raclits imVerhältnis zu der der früheren<strong>Kanzlei</strong>vorsteiler<br />
ist nieiues Eiacliteiis der Umstand anzusehen, <strong>das</strong>s er als<br />
Leiter der <strong>Kanzlei</strong> die Funktionen des Belators ausübt. 6 Auf die-<br />
Riedel A. Bd. II 5, 496. lId. X S. 272. Rd. XX S. 37 u. s.<br />
2 Iiaurner Rd. 1 S. 101.<br />
Riedel A. Bd VII S. 26. Bd. X S. 772 ii. s. %v.<br />
4 Riedel 13. Bd. IV S. 203.<br />
5 Riedel B. Bd. IV S. 251.<br />
Riedel A. Bd. 111 S. 444.
- 51 -<br />
seil dessen Bedeutung erst später in anderem Zusammenhange<br />
zu erörtern sein wird, 1 möchte ich nachdrücklich hin-<br />
\rejsefl<br />
Aeusserlicli kommt die veränderte Stellung Krachts in dem<br />
Kanzlertitel, der ihm seit 1440 in der Mehrzahl der Urk<strong>und</strong>en beigelegt<br />
wird, zum Ausdruck, l)oeli solange er an der Spitze der<br />
<strong>Kanzlei</strong> steht, vermag diese Bezeichnung die bis dahin gebräuchliche<br />
des Protonotarius oder ähnliche nicht vollständig zu verdringeii<br />
noch mi Jahe 1444, k i.trz bevor er aus der <strong>Kanzlei</strong> austrat, wird<br />
C€i in iier Urk<strong>und</strong>e Friedrichs «oberster Schreiber» genannt. 2 Dass<br />
aber die offizielle Bezeichnung für den Vertrei er des höchsten<br />
<strong>Kanzlei</strong>amtes in diesen Jahren hin <strong>und</strong> her schwankt, <strong>und</strong> sieh<br />
für (1er! neuen, der Bedeutung des Amtes weit mehr entsprechenden<br />
Titel noch nicht endgültig entscheidet, ist ein deutliches Merkmal,<br />
<strong>das</strong>s dieses Amt sich damals in einer Uebergangsphase befand <strong>und</strong><br />
zum Abschlüsse der Entwicklung iiocli nicht gediehen war. Und<br />
ebensoweni g wie ein Zweifel obwalten kann, <strong>das</strong>s der Leiter der<br />
<strong>Kanzlei</strong> an Einfluss hei Hofe gewonnen hatte, (lass seine Wii'ksai-nkeit<br />
eine weit umfassendere geworden war, ebenso sicher ist anderseits,<br />
<strong>das</strong>s die Stellung noch lange nicht so geartet gewesen sein<br />
kann, wie siefür den kurfüisthiclien Kanzler, als den erstei Ratgeber<br />
am Hofe, beschaffeii sein musste; wurde doch Kracht in<br />
den Zeugenreihen der Urk<strong>und</strong>en fast noch immer hinter dcii Inhabern<br />
der anderen Hofehargen aufgefüht, Sollte eine wirkliche<br />
Umgestaltung dieses Mutes, eine Neubelebung des Kanzieramntes,<br />
wie es iii froheren Zeiten iii der Mark bestanden hatte , durchgeführt.<br />
werden, so war es vor allein geboten, die geeignete Personlielikeit<br />
mit der Veitretung desselben zu betrauen. Kracht war<br />
aber sicherlich hierzu. nicht hiehiiliigt, <strong>und</strong> so war es vermutlich<br />
nur eine Folge der Verhältnisse, <strong>das</strong>s er zu Anfang des Jahres<br />
1445 die Leitung der <strong>Kanzlei</strong> niederle g te.--, Er schied, wie es scheint., im<br />
besten Einvernehmen mit dein Kurfürsten; noch in demselben .Jahre<br />
vgl. S. 114.<br />
Riedel A. Bd. X S. 581.<br />
Am 12. Dezember 1444 wird er noch als cancellarjus bezeichnet. Riedel A.<br />
Bd, 111 S. 444.
72<br />
tritt er als Relatur unter einer Urk<strong>und</strong>e, Friedrichs auf. Ein markgräfliches<br />
Amt hat er wohl nicht, mehr bekleidet, aber in den Urk<strong>und</strong>en<br />
wird er mioch vftIfacli genannt, zuletzt erscheint er im<br />
Jahre 1466 als Zeuge iii einer kurfürstliclieu \Telbriefung.2<br />
Neben Kracht scheint, besonders iii den letzten Jahren eine<br />
recht angesehene Stellung in der <strong>Kanzlei</strong> der Notar - die Bezeichnung<br />
SekreUir wird erst später gebräuehuicli - Johann. Bere<br />
eingenommen zu haben, denn einmal wird er unter die markgräflichen<br />
Räte gerechnet, 3 dann aber ist er im Jahre 1444 als<br />
unterfertigender Beamte unter einer Urk<strong>und</strong>e zu finden,'- ein Uiii<br />
stand, der als der beste Gradniesser für die Bedeutung Beres innerhalb<br />
der <strong>Kanzlei</strong>verwaltun g anzusehen ist, da bisher nur die Vorsteher<br />
der <strong>Kanzlei</strong> Urk<strong>und</strong>en zu iinteifeitigeri pflegten. Nach dein<br />
Jahre 1446 ist er als Mitglied der <strong>Kanzlei</strong> nicht mehr nachweisbar.3<br />
Vielleicht hat er dem Systemnwechsel, dciii Kracht weichen musste<br />
<strong>und</strong> der Sesselmanmi au dessen Platz stellte, nicht länger Stand<br />
bieten können <strong>und</strong> musste daher bald, nachdem Sesselinarmim sein<br />
Amt angetreten hatte, aus der Verwaltung scheiden. Von nun an<br />
wird er in den Yerbiiefumigen nur noch als (anonicus Lubuceitsis<br />
bezeichnet .<br />
Zu der Klasse der Notare gehörten auch sielierlieli Johann<br />
!Iee <strong>und</strong> Johann von Eickendor/, die im Jahre '1442 bestimmt<br />
werden, mit Räten des Kurfürsten die Huldigung der mecklenburgischen<br />
Stände (,iit-egetizuiieliiiien. 7 \Veimn wir auch sonst nichts<br />
Wesentliches über sie erfahren, so geht schon aus diesem Auftrage<br />
hervor, <strong>das</strong>s sie ein höheres Amt in der <strong>Kanzlei</strong> verwaltet haben<br />
müssen <strong>und</strong> vermutlich Notare gewesen sind. Eickendorf erhält<br />
1146 ein Lehen von Friedrich II <strong>und</strong> wird 1 163 Domherr zu Lehus.'<br />
1 R. 78. 8. fol. 181 (St. A-<br />
2 Riedel A. Bd. XXIV S. 12.<br />
3 Riedel A. Bd, XXV S. 330.<br />
Riedel A. Bd. X S. 532.<br />
Zuletzt Riedel A. Bd. X S. 532.<br />
6 Riedel A. Bd. XXI S. 308. Or. 1466. März 25. u. April 28. Schlosskapelle Cölti<br />
(St. A.), beide sind im B. U. B. nicht gedruckt.<br />
7 Riedel B. Bd. IV S. 263.<br />
8 Riedel A. Bd. XXV S. 330.<br />
Whibr5ck a. a. 0. Bd, 11 S. 176.
- -<br />
Von anderen Beamten hören wir in dieser Zeit nichts,' obgleich<br />
aus deni Vergleich der SclireiberhLinde auf den Originalen<br />
zn<br />
<strong>und</strong> in den Registern Registerii ohne weiteres zu erkennen ist, <strong>das</strong>s mindestens<br />
wohl 5-6 Personen iii der <strong>Kanzlei</strong> Seliieiberdienste gethan Italien<br />
müssen, freilich werden in dieser Zeit auch die Sekretäre zu dcii<br />
Anfertigungen der Beinschriften <strong>und</strong> den Eintragungen in die Hegister<br />
no0,li herangezogen worden sein. Mögli(-ller\veiSe liess man<br />
einen r1eiI der einfachen Schireibarbeiteii VOLl Ililfsheamten, die nur<br />
vorübergehieitd heschiftigt wurden, ausführen. lii Franken benutzte<br />
itian hierzu Geistliche aus nah gelegenen Klöstern, ilin die<br />
Kosten für feste Beamte zu sparen. 2<br />
D. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> unter dem Kurfürsten Friedrich II. bis zum Schlusse<br />
seiner Regierung.<br />
a) Der Kanzler Friedrich Sesselmann.<br />
\\lIre.Lnl wir bisher hei der BehlalI4lluIlg der Männer, in deren<br />
Hiiideim die Leitung der <strong>Kanzlei</strong> in jenen Jahren gelegen hatte,<br />
alle zu Gebote stehenden Notizen ‚ soweit sie irgend wie von<br />
Interesse waren, au(Ai. für die Darstellung herangezogen haben, um<br />
die 'Wirksainkeit uinl Stellung dieser Iieariiteii Über - die wir im<br />
Grossen <strong>und</strong> Ganzen cloeli nur i tiangelliaft unterrichtet sind, zu<br />
deren besserem Verständnis wir aber dadurch beitragen zu können<br />
glaubten - der Anschauung möglichst nahe zu bringen, so werden<br />
wir bei Sesselmann auf eine ausführliche Besprechung aller Punkte<br />
1 Lubichauer ist nicht, wie Heffter ineiitt Hegisteihand 1 S. 259), zu den brandenburgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong>beamten zu rechnen. Er wird zwar in der bereits angeführten Einigungsurk<strong>und</strong>e<br />
der hohenzollerschen Markgrafen mit den Herzögen von Sachsen neben<br />
Heinz Kracht als Protonotar bezeichnet, doch war er vermutlich in der <strong>Kanzlei</strong> eines<br />
der fränkischen Markgrafen, deren Räte ebenfalls als Zeugen auftreten, thätig. Denn<br />
erstens wird er in Urk<strong>und</strong>en Friedrichs für die Mark Brandenburg niemals erwähnt,<br />
was doch von vornherein die Unwahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s er brandenburgischer Pronofar<br />
gewesen ist, darlegt, zweitens aber stand er früher in den <strong>Die</strong>nsten des Burggrafen<br />
Johann, des Bruders Friedrichs 1. (Monum. Zollerana Bd. VII S. 450), <strong>und</strong> es ist dabei<br />
wohl anzunehmen, <strong>das</strong>s er nach dessen Tode in der fränkischen Verwaltung geblieben<br />
ist.<br />
2 Wagner, <strong>Kanzlei</strong>- <strong>und</strong> Archivwesen der fränkischen Hohenzollern in Archivalischer<br />
Zeitschrift Bd. XIII S. 104.
- 54<br />
verzichten können. Zwar ist <strong>das</strong> Leben <strong>und</strong> Wirken dieser für die<br />
brandenburgische Geschichte des XV. Jahrh<strong>und</strong>erts ausserordentlich<br />
wichtigen Persönlichkeit iii einer selbstständigen Arbeit noch nieht,<br />
dargelegt worden, jedoch ist iii dciii Buche Stölzels, wenn aueI<br />
nur in knappen Zügen, ein, wie uns deucht, treffendes Bild seiner<br />
Thätigkeit <strong>und</strong> Bedeutung für die Politik der brandenburgischen<br />
Regierung in dieser Zeit entworfen worden.<strong>Die</strong>ses wesentlich zu<br />
erweitern wäre uns nicht mö glich; wir werden uns daher begnügen,<br />
nur auf die Hauptpunkte seiner Wirksamkeit hinzuweisen ‚ um<br />
dann besonders seinen Einfluss auf die Ausbildung der <strong>Kanzlei</strong> in<br />
dieser Zeit in <strong>das</strong> rechte Licht zu rücken.<br />
In dein Markgrafen Friedrich Il. musste haiti nach der Uchernalime<br />
der Regierung <strong>das</strong> Verlangen rege werden, für die Kämpfe<br />
der nächsten Jahre eine Kraft zu gewinnen, die ihn in den Mühen<br />
der Verwaltung des märkischeii Landes eine sichere, zuverlässige<br />
Stütze gewähren sollte. 'Wollte, er diesen Wunsch verwirklicht<br />
sehen, so handelte es sich für Ritt einmal darum, die hierzu befliliigt.e<br />
Person auszuwählen, dann aber dieser «tich die entsprechende<br />
offizielle Stellung eiiiztiräuinen ‚ um ihr (ladulell die grössere<br />
Berechtigung zu geben, auf die Verwaltung <strong>und</strong> Politik der Mark<br />
entscheidenden Einfluss auszuüben. In der Berufung des gelehrten<br />
Geistlichen Friedrich Sesselmann glaubte der Kurfürst die eine der<br />
Bedingurigeui in der Neubelebung des <strong>Kanzlei</strong>amtes, <strong>das</strong> nun wieder<br />
allen andern Holchargen vorantieten 1111(1 <strong>das</strong> Centrutit der Kurfürstlichen<br />
Regierung bilden sollte, die andere zu erfüllen.<br />
Sesselmann, aus Culnihae!i in Franken gebürtig, war in Cadolzhuirg<br />
Pfarrer gewesen 1111(1 mit der Familie des Kurfürsten<br />
F piedrich 1. in nahe Beziehungen getreten. 2 Uni 1436 fungierte<br />
er als Landsehreiher auf der Plassenburg <strong>und</strong> hatte als solcher<br />
ausser der faktischen Leitung den <strong>Kanzlei</strong> dem Namen nach<br />
lag sie iii dcii Händen des sogenannten Hauptmanns auf dem<br />
Gebirge. - die Aufsieht aber <strong>das</strong> Gewölbe <strong>und</strong> die Briefschaften<br />
1 Stölzei a. a. 0. Bd. I. S. 62 ff.<br />
2 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 63.<br />
8 Wagner. <strong>Kanzlei</strong>- <strong>und</strong> Archivwesen der fränkischen Hohenzollern, in Archivalischer<br />
Zeitschrift, Bd. X S. 32.
- 55 -<br />
zu führen. 1 Doch bald schied er aus dieser Stellu ng, um seinem<br />
Triebe nach wissenschaftlicher Durchbildung folgend, auf der Hochschule<br />
zu Bologna <strong>das</strong> Studium der Jurisprudenz zu treiben. Hier<br />
bekleidete er in den Jahren 1439 <strong>und</strong> 1440 die Würde eines<br />
Procurators der den tscli cii INatioll.2<br />
Als kurtürstlielier Bat, (>lilie soweit wir scheu, eine bestimmte<br />
Stellung zu verwalten ‚ erscheint er zuerst in einer Urk<strong>und</strong>e<br />
Friedrichs aus dem Jahre 141 1, in der er «lerer wertliel is rechts»<br />
genannt ist. Vielleicht noch iii diesem Jahre, wahirsclieiiihicJi aber<br />
erst mi folgenden, tritt er dann <strong>das</strong> Kanzleramt an, (las er über die<br />
Zeit Frie(lliehls II. hinaus bis zu seinem Tode inne hatte. Zuerst<br />
nur als «doctorlegum » in den Urk<strong>und</strong>en bezeichnet, führt er seit<br />
1450 den Titel l)octor geisthie .luor <strong>und</strong> weltlicher Beehrten. lakl<br />
w-urden ihm auch hiöheiegeist Würden liclie zu teil. Als Domherr<br />
bereits dein ( apiteI zur Hogeuishtirg angehiörend, wird er<br />
1453 Dompropst voll " 2 Jahre später eruieirrut. ihrl Fuiediichi<br />
nachdem die einstiimnige Wahl der l)uw erueui auf ihn gefallen<br />
war, zum Bischof von Lebus.<br />
Friedrich hatte sich in Sesselunanu itiehut gettnseht. <strong>Die</strong> HuIrii<br />
ungeu, die er all (Im Wieileieiiisetztuuig des Kaiuzlerauiites, uni die<br />
Berufung Sesselnianuis zum Vertreter desselben geknüpft hatte, erfüllten<br />
sich. <strong>Die</strong>ser, ein Mann voiu feinem politischen \Te.ishirrdiuis,<br />
trat dciii Kirufürsten 1 teil zur Seite t nul stellte seine grossen Fnhuigketten<br />
ganz iii den <strong>Die</strong>nst der tnarkgrüflic] ren Sache. Ei' gewaurur<br />
auf die Hegierung Friedtiehis einen so Indien Einilt uss, <strong>das</strong>s i iian<br />
wohl annehmen kann, <strong>das</strong>s kein irgend wiehiligei' Act des hlogeuiteii<br />
in damaliger Zeit ohne deseii Mitwirkung zu Stande gekoni md<br />
Und wenn es dem Kurfürsten hut Laufe seiner Hegierurig gelang,<br />
die Mark gegen die tuissereti Feinde zu sichuerii, <strong>das</strong> Ansehendes<br />
1 Spiess <strong>und</strong> Märcker, Schicksale des Plassenburgei' Archivs, in Archivalischer<br />
Zeitschrift, Bd. 1X S. 4.<br />
2 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S 6:4,<br />
3 Riedel B. Bd IV S. 339.<br />
Riedel B. Bd. 1V S. 434.<br />
Riedel A. Bd. IX S. 177.<br />
6 Wohlbrück a. a. 0. Bd. 11 S. lO).<br />
Wohibrück a. a. 0. Bd. 11 S 132.<br />
8 Stölzel Bd. 1 S. 64.
Landes zu stärken, su\viC im Innern in die schwankenden uIl(l<br />
ieel1ciseii \erhtltiiisse Festigkeit <strong>und</strong> Ordnung zu bringen, so ist<br />
ciii \veseJ! lieber Anteil au diesen Erfolgen Friedrich seinem <strong>Kanzlei</strong><br />
Sesseli l iann ZLizUSchrCil)en<br />
\Veiiii \\:r uns die nach allen liiehtuiigeu ausgreifenle rI11ütig_<br />
keit Sesselmatitis klar inaeiieii, die nicht nur die Pflichten, die der<br />
kurftrstliehe <strong>Die</strong>nst stellte, zuerfüllen hatte, sondern seit 1<br />
aueb noch nocIi der Verwaltung des Bistums galt, die er schi' ernst betrieb,<br />
<strong>und</strong> (1111 (110 er sit-,11 grosse Verdienste erwarb,' <strong>und</strong> wenn wir 11118<br />
dann vergegenwärtigen, wie umfassend allein die Aufgaben waren<br />
die er als kurfürsl.l iciter <strong>Kanzlei</strong> zu lösen hatte, <strong>das</strong>s er neben<br />
seine!' 5t lluuIIg als Chef der Kuuizleiverwalt ling iiiid ausser der Mitwii'k<br />
ing hei der Leitung der 1 uraiideiibiu rgisclieii Politik dieser Zeit<br />
a110,1 noeb als Mitglied (1er Fivaiizkomiuissioii <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
de Kai ii m'rgerie uts 5 au uft i'itt, so ist damit schon gezeigt, <strong>das</strong>s auf<br />
seiiio Wirksamkeit in der <strong>Kanzlei</strong> selbst iii dcii ersten Jabreii<br />
seiuiei ri ifsveiwal 1 Ing ciii iii elit zu hoher Bruchteil seiner Arbeitskraft<br />
züi recliuieii ist. l)ieAufgahe mi des Kanzlers waren aber ganz<br />
aiiileiegi'w ordcii ‚ als die der früheren <strong>Kanzlei</strong>leiter, der Sehreiher<br />
<strong>und</strong> ProI.ouiotare g\vese:l varcu 1. hatte diesen l)ishler <strong>das</strong> Kaiizh'iauiif,<br />
(las Mass des ihm aiuu liefe zukrimmneuideu Einflusses bestimmt,<br />
st waren iiuuiinelir <strong>das</strong> eigetitliehe Auiit uuiiil die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
l'uuiti (IIi 1 iiicht mdii' dio, für die Stlluiun des Kanzlers mussgdbeli(l.<br />
u Faktoren. Das Auiit gab nur noahi d.n Titel, seine Tliitigkeit<br />
eisI ickt sieh jetzt au uf <strong>das</strong> ganze Vervalt.uuigsgebief.<br />
[JiiI.er diesen Verhdtuisseii kamiti es nich \Vui ider nehmeii,<br />
ilass Sesselmnanim trotz der laugen Reihe von .Jahireui, in der er au<br />
der Spitze (Ur Kauili stand, Y ei Aufaug au wir sehr selten in<br />
den \erinerkcn unter den Urk<strong>und</strong>en als untorfertigcndei' Beamter<br />
zu fiuiieri während ist, er als Belutor öfter hiegegnet. Es ist w ihil<br />
'\oh1brück a. 'a 0 Bd. II S. 162.<br />
Fianmer 13d. 1 S. 241.<br />
Ilo]tze. Geschichte des Kammergerichts itt Brandenburg-Prenssen. Berlitt 1890.<br />
Bd. 1 S. lift<br />
4 Vgl. die Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke im Anhaiige 1 S. 147 ff.<br />
Riedel A Bd. IX S. 492 Bd. XI S.574 Rd. XIII S. 146 Bd. XIX S. 161 S-B.<br />
S. 306 ii. S. W. U. S. W. vgl. ebenda S. 147 if.<br />
--
sicher, <strong>das</strong>s ei' sieh um die Erledigung der <strong>Kanzlei</strong>arbeiten <strong>und</strong><br />
die 1" iilit'ung der &escIifte schon inder ersten Zeit, ganz besonders<br />
aber seit 1 't, wo er, uni seinen Verpflichtun gen dein Bistum gegenal<br />
)er iiaelizukoin 1 ii(il, bisweileii auf längere Zeit dein Hofe des<br />
Kurfürsten fern bleiben musste, nur wenig gekümmert liabuit wird.<br />
Je weniger aber Sesselmann in die eigentliche Verwaltung der<br />
<strong>Kanzlei</strong> eingriff, mii so \vichitiger <strong>und</strong> verault\voIt.ungsvoller wurdeii<br />
dadurch die Viuiictioiteu dci' Kai tzleisekretäre, in deren l-läilcn<br />
die Handhabung tabaug des Goscliäft.sgaiiges ruhte, in um so helleres<br />
Licht trat nun die Bedeutung dieser Beamten für die Verwaltung.<br />
<strong>Die</strong> l"o[g cii dieser intiei'halh der <strong>Kanzlei</strong> sich vollziehenden Veränderuu<br />
geil blieben nicht ai is. Es ergab sich jetzt, besonders w<br />
die Aiufoi'derunge, die an die Yerwaltuiuig gestellt wurden, sieh<br />
steigerten, Immer iner die Notwendigkeit, die früher nicht in demselben<br />
Masse niits1 irach, die SeLietäiäi uter mir an durchaus fähige<br />
Mitunter, (leiten es \volnügliehi uiicht all Bildung<br />
fehlte, gelaitgen zu lassen, wodurch wiederum eine Erhöhung ihrer<br />
fiuisseren SteRn lig ohne \\eiteres bedingt war. So kommen auch<br />
die Sekretäre jetzt mehr als früher iii nähere Bezieliuiigeii Zuuii<br />
kuitfäi'stlichieuu Hofe <strong>und</strong> gehtöreit zum grossen Teile zum Kreise<br />
der Räte. N tinmuehir tritt imi(-li die Scheidung dieser Beanitengattuutig<br />
gegen <strong>das</strong> uiul.ere Kaitzleipersouual, <strong>das</strong> bloss zu den rein meclianisehen<br />
Schreibarbeiten verwendet wurde, sichtbar hervor.<br />
<strong>Die</strong>ser Enitwickluuuig, durch welche die Organisation der <strong>Kanzlei</strong><br />
auf ei ne höhere Stufe gellohon wurde, (1 ie \Vege geebnct zu hiaheut,<br />
ist ‚ wie ich glaube (las grosse Verdienst Sesselmanns uni die<br />
Kauizleiverwalt.ui Lug. Hätte er dieser Enut.wikhi ing nicht. billigend<br />
gegenüber gostaiideui ‚ so wäre sie bei dem Gewichte seines Eiuuflusses<br />
sicherlich iuielit zur Eittihltuing gelangt ‚ ( h11tUs aber, <strong>das</strong>s<br />
sie sogar in erhaht iuisinässig kurzer Zeit zum Abschluss gedieh,<br />
lässt sieh wohl mit. gewisser Besti unmtlieit auf den tirdernden Auteil<br />
Sessel in iuns schliessen<br />
Als Albrecht Achuilhe. nach d ein Tode Friedrichs iuir Jahuc 1 'i7 1<br />
1 Dass gewisse Anfänge dieser Entwicklung schon in die Zeit Kraclits zurückgehen,<br />
darf nicht geleugnet werden. <strong>Die</strong> Stellung des Sekretärs Bere ist hierfür ganz<br />
bsouders ch,srakteristisch Vgl. S. 52,<br />
-
- 58 -<br />
in die Mark kam, trat er zu Sesselmann in <strong>das</strong>selbe fe<strong>und</strong>seliafliche<br />
Verhältnis, <strong>das</strong> zwischen seinem Bruder <strong>und</strong> jenem bestanden hatte,<br />
er wusste recht \vl1I ‚ welchen Wert es für ihn hatte, diese Beziehiinigeri<br />
aufrecht zu erhalten. Seinem hohen Vertrauen zu Sesselmann<br />
gab Albrecht Ausdruck, indern er ihn seiiiein Sohn Johann,<br />
dem er die Regierung der Mark übertrug, während seiner Abwesenheit<br />
als Regent zur Seite stellte. Der Kanzler kam so bald zu noch<br />
einflussreieliorer Stellung, als er bereits unter Friedrich gehabt<br />
hatte, er war bis an seinen Tod, der im Jahre 1483 erfolgte, der<br />
eigentliche Regent des brandenburgischen Landes. 1<br />
b) Das <strong>Kanzlei</strong>personal -<br />
Mit dciii höchsten Amt der <strong>Kanzlei</strong> war, wie wir schien, eine<br />
völlige Umgestaltung vorgenommen worden. Der Sehireibei hatte<br />
dein <strong>Kanzlei</strong> weichen müssen; die Kanzlerwürde war iii seiner<br />
fiilieren Bedeutung dem hraiulenliurgiseheii hJoh zurückgegeben<br />
worden. Unter den Wirkungen dieser Einführung auf die hatschreitende<br />
Organisat 111 der Kanziciveiwaht ii ng e1SC11iCU IIIIS die<br />
günstige Ausbildu lig der Stellung der Sek iel.äre, die eine weitselbstständigere<br />
<strong>und</strong> dailtireh auch einiflussreichiere winde, gaiiz IIeSOII(1(FS<br />
wichtig. Acuisserlich sjiiiclit sivb. dieser Fortschritt in dcii jetzt<br />
viel häufiger hegegnendeii Notizen über die 'l'Iiäligkeit dieser Beainten<br />
ans In dieser Zeit, wo Sesselmann wi der Spitze der Kauzhei<br />
siebt, ist es zucist möglich, in <strong>das</strong> Innere der Kanzli i suweit.<br />
einzudringen, <strong>das</strong>s wir eine genauere Vorstellung ihrer Gliederung<br />
gewinnen können.<br />
in der Hofordnung, die für den inarkgrätlich-braudemibuirgkchien<br />
Hof im Jahre 14V1 also nur drei Jahre nach dein Rücktritte<br />
Friedrichs 11., gegeben wurde, 2 werden drei Arten von <strong>Kanzlei</strong>beamten<br />
genau uuiterscluiedeu. l)rei Mitgliedern der <strong>Kanzlei</strong>, unter<br />
ihnen [Toweck <strong>und</strong> Klitzing, die wir uioch iiähier kennen lernen<br />
werden - werden wie den Räten des Markgrafen zwei Pferde xii<br />
1 Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. )O.<br />
2 Prag. Act Johann Ciceio Hp. XXVIII (H. A.)
- 59 -<br />
ihrer Ausstattung zugesprochen ; drei weitere werden unter den<br />
Personen aufgeführt, die ((Hit pflwd haben,» <strong>und</strong> schliesslich wird<br />
ein <strong>Kanzlei</strong>kneeht genannt. Unter den ersteren, die ebenso ausgerüstet<br />
sein sollen, wie die Grafen <strong>und</strong> fläte sind natürlich die<br />
Sekretäre, unter den anderen die eigentlichen Schreiber, die Gopisten,<br />
zu verstehen. Wenn audi dieses Zeugnis, <strong>das</strong> aus einer<br />
Zeit bald nach der Regierung Friedrichs stawineiid besagt, <strong>das</strong>s<br />
die Sekretäre in einem wesentlichen Punkte der Ausrüstung den<br />
markgräflichen Räten gleichgestellt waren, an <strong>und</strong> für sich nur<br />
wellig bedeutet, <strong>und</strong> zu wichtigeren Folgerungen kaum zu verwerten<br />
ist, so verdient es doch unser volles Interesse, weil es die Erkenntnis,<br />
die wir schon aus deit Urk<strong>und</strong>en Friedrichs gewonnen hatten, -lass<br />
die Sekretäre in dieser Zeit. im Bange der Iätc gesiaiiden haben<br />
<strong>und</strong> zu diesen gezählt worden sind, äusserlich bestätigt Klitzing,<br />
Iloweck <strong>und</strong> andereBeamte dieser Gattung finden wir iii dcii Vorin<br />
(lCl Reihe der Räte aitfgelühiil Viii eineuu nachhaltigen<br />
Einfluss derselben auf die llegieruiigshaiiillungcu des F'ärsteii<br />
ist freilich noch nichts zu veispüren<br />
Der Titel dieser hiöliereii Beamten - im Gegeuisatze zu den<br />
Copisten nenne ich sie höhere - schwankt zwisc] ucim Po lonutaren<br />
bez. obersten Sehreihern <strong>und</strong> Sekretäreii bez. Sehreihern. Nur ganz<br />
vereinzelt kommt die Bezeichnung sclil)a cantzelaric 2 in diesem ii<br />
Sinne vor. Der r[tI Not.arius ist seit 1 Mi lt nicht wieder iii dcii<br />
Urk<strong>und</strong>en zu finden, 5 er wird durch <strong>das</strong> gleielihicileut emule Prädikat<br />
Seemetariuis ersetzt, \vahrsclleilllichl mii n die Kamizleibeainteii v ni den<br />
öffentlidicut Notaren zu unterscheiden. liii Batiuuutcrschiied wird<br />
durch die verschiedenen Bezeielininuigen nicht chiaiakt.eiisieit . Sigisrnuuid<br />
Botenbuiig, ein Sekretär aus der Zeit Friedrichs 11., wird<br />
i mii Jahre 1461) «secretari lms»; im folgenden «protoni taiiuis» ' <strong>und</strong><br />
iii einer Urk<strong>und</strong>e aus dem fahre 1 46? wieder einmal «seereta-<br />
Riedel A. Bd. VII S. 440 ii. s. w.<br />
2 Riedel B. Bd V S. 100. wo Klitzing diesen Titel führt.<br />
3 Zum letzten Male Riedel A. Bd. X 5.532. Der TitelSekretarins erscheint zuerst<br />
im Jahre 1460 in der Urk<strong>und</strong>e Riedel S-Bd. S. 313.<br />
Vgl. S. 62.<br />
- Riedel S-Bd S. 313.<br />
6 Or. 1461. Mai 24. Lebus St A.
genannt. Ho\veck isehei nt im Jahre 1462 als «oberster<br />
Schrei her ‚ 1468 als «sAubwr» 3 <strong>und</strong> im Jahre 1470 bald als<br />
Seli [P1 hei)), bald ab, ii, s. w<br />
(I?veck gerade ist derjenige unter den Sekretären FiicdiiclTs 11.,<br />
der durch sein Wirken im <strong>Die</strong>nste der <strong>Kanzlei</strong> unsere Aiitnerksainkeit<br />
ii meisten auf sbli lenkt. Er war auch meines Erachtens der eigeutlief<br />
ie Leiter dci Voiwaltu iig, da dccli Sssrlinaiiri nur wenig Zeit diesen<br />
Gese1iilten widiueii k4 uinlc Howeck ist der einzige l3eamtc ‚ der<br />
ne] «'ii dciii Kanzler Urk<strong>und</strong>en iiuterferligt. 6 Er führte aut.1i, wie<br />
es schiciiit ‚ die Aufsicht über <strong>das</strong> Archiv, denn an ihn wendet stelL<br />
der Kurfürst iiii Jahre 1468 von Pieiizlau ans mit dciii Auftrage,<br />
für ihn einige Urk<strong>und</strong>en ‚ die er in der Stettiner Angelegenheit<br />
biatielit, lii raitszitsuclieii,' au ihn ergeht ferner der Befehl • die Lt el 101gabe<br />
einer grösseren Zahl von wichtigeii Sehiriflstückeii au <strong>das</strong> D cnka1ii<br />
tel in Brandetil Ii irg, in deren Archiv dieselben aufbewahrt werden<br />
sol]eii, zu he\viikeII. Ei ist sehuiesslichi, wie es 5 liii iner, Kracht<br />
S. w. warei i Mitglied der ( oiii iii issioui, welche die an dcii lief eingehenden<br />
Ilechiiiiingeii zu 1uiifeii halte. 9 Auch die Stellung, (hie<br />
er am liefe cinhiiiii Liii ‚ somit (1cr Grad seiner Bildung" , scheinen<br />
nur geeignet, iliti an der ersten Stelle in der <strong>Kanzlei</strong> zu ver-<br />
111111191.<br />
<strong>Die</strong> Leitung der Kaulzieiver\valtuuig scheint seine 'I'hitigkeit<br />
ganz in Aus1 lii nihi genommen züi haben, denn sie besc1irn1it sieh<br />
auf diese Verwaltung <strong>und</strong> greift, soweit wir erkennen können, wosenf<br />
lieht kaum Über ilireii Ueschttshrcis hinaus. Wohl drei Jahr-<br />
9 Riedel A. B(l. Xiii S. 378,<br />
2 Raumer Bd. 1 S. 231),<br />
Riedel C. Bd. 11 S. 33. wo statt Holdeck cHoweck. zu lesen ist.<br />
Riedel 8-Rd. S.<br />
Riedel (. Bd. 1 S. ])24.<br />
Or. I4. November 21 Lebus St A.). Bei Riedel. A. Bd. XX S. 287 nach der<br />
Abschrift im Registerbande ii mit einem andern Vermerke gedruckt. Vgl. S. IO.<br />
Riedel C lid. II S. 38.<br />
Vgl. S. 128.<br />
Riedel C. Bd. 1 S. 27.<br />
II) Hosveck wird juristisch gebildet gewesen seil), denn er ist unter den Räten aufgezählt,<br />
die im Jahre 1482 eine Erbschaftsangelegenheit entscheiden. Stö1zel a. a. 0.<br />
Bd. 1 . 99. Raumer Bd. 11 3. 174).
- 61<br />
zehnte muss Fhweck iii der 1,.a.nzlei gewirkt haben ‚ denni wenn er<br />
auch erst 1456 zum ersten Male iii ihrem <strong>Die</strong>nste genannt wird,<br />
SO lässt gerade die Funktion, die er dm1 ausübt er iniitei'fert.igt<br />
eine Urkuiide' -- auf eine sein iii kluger zurückliegende Ttihtigkeit<br />
in der <strong>Kanzlei</strong> schiessen. Auch nach der Regierung Friedrichs verbuch<br />
4 i. in der brandeubuurgisehien <strong>Kanzlei</strong>veiwaltiiiug, wie die 1 lufordun<br />
Ing aus dciii Jahre 1173 daitIiiit Wann er ausgetreten ist,<br />
erfahren wir iuieht.<br />
\\T .jl i re ii nl 1 loweck aller ii Arsel ieine irachi dein weltlichen Stande<br />
angehörte ist A ibeil KIi/ //(/‚ (11 , 1, 11aL-11 dieseln iii der Reihe der<br />
Sekretäre besonuilers heivuiftitt, cisIhicluei. Iii eiuienii TrallsSiIrflj)te<br />
FiiOdilC1IS 11. für deii aus (lene Jahre 1 1166, <strong>das</strong><br />
Nutzung auf Befehl des Kinifürsteun auf seine Ueiiauigkeit hin prüft,2<br />
nennt er sieh selbst leiicus llavelhergeiisis . Dass ihm gerade dieser<br />
Atiftiag zu teil werde, iI wohl theun Umstande zuzuschreiben,<br />
<strong>das</strong>s er neben seiner Stelltlug als k uifrsthiclnein h auizleisekretüi<br />
oehu (las Amt eines öffeuif liehen, kaiserlichen Notars verwaltete.<br />
Seine Tiüuigke ii amt inaikgrühhiehien Hufe wurzelt [licht so, wie die<br />
Ho\vecks, allein in der <strong>Kanzlei</strong>, soiidern er Willi VOfl Friedrich attüll zu<br />
diplomatischen 1\lissionwn verwendet; 50 \ViSsI1 Wir LIlS einem<br />
Stircihen, <strong>das</strong> der Fürst zunsauiinwii mit seinem I3rinlei Albrecht<br />
im Jahre 1467 an die Herzöge von Sachsen richtete, <strong>das</strong>s Klitziug<br />
iii dieser Zeit. als Gesanel 1er des 1 nranideinhurgisehen Hauses in 1)etreff<br />
der böunischeii Allgelegenheit mit anderen Räten am kaiseiliehen<br />
Hofe Ein unzweifelhafter Be\vm is für <strong>das</strong> grosse<br />
Vertrauen, (las nnnau anti knmrtürstl iclwn i Flufe iii dessein Tiiätigkeit setzte,<br />
ist darin zu seinen, <strong>das</strong>s ihnini der Euutwunit zur Klageselnilt <strong>und</strong> Hephik<br />
des Markgrafen gegein die polnischen Ahgesaud teil in der peinmenschen<br />
Angelegenheit. übertragen wird. Auch er tritt, nach der<br />
Abdankung Friedrichs in die Verwaltung seines Nachfolgers über,<br />
in der er iioch einige Jahre Inindunreh thtig war, bis er in dein<br />
1 Vgl. S. 60 Anmerk. (<br />
Riedel B. Bd. V S. 100<br />
HöHer, Das Kaiserliche Buch des Markgrafen AIbre.1it Achiltes Bayreuth 181),<br />
in Quellensammlung für fränkische Geschichte Bd. II 8. 124. Vgl. auch S. 148, wo eii<br />
weiteres Zeugnis u finden ist.<br />
Raumer Bd. 1 S. 274-282.
- 62 -<br />
<strong>Die</strong>nsten König Christians von Dänemark übertrat, all Hofe<br />
wir ihn bereits 1474 vorübergehend finden.' Er übernahm später<br />
die Prupstei in l-lamburg. 2 Sehiesslich finden wir ihn in Magdeburg<br />
als Senior des Dowkapitels wieder (1 5O4), dessen Decan eischon<br />
vordem längere Zeit gewesen war.<br />
Bei weitern nicht zu derselben Bedeutung, wie lloweck <strong>und</strong><br />
Klitzirig, gelangeii die ührigen Sekretäre, die uns aus dieser Periode<br />
bekannt werden Fabri, l-lavelberg, Rotenburg, Gorlin. Bis auf<br />
Fab'ri - er trägt den Vornamen Heinrich - sind sie alle Vertreter<br />
des geistlichen Standes. Was ihn angeht, so muss diese<br />
Frage unentschieden bleiben, denn ei- wird nur einmal iii einer<br />
Urk<strong>und</strong>e des Jahres 1448 erwähnt, wo Friedrich ihn, seinen<br />
Schreiber, in Anerkennung seiner trw i (releistete11 <strong>Die</strong>nste mit<br />
eitern Lehen begabt, <strong>das</strong> Kracht bis dahin besessen, aber auf <strong>das</strong><br />
er zu dessen Gunsten verzichtet hatte. <strong>Die</strong>se Urk<strong>und</strong>e enthält die<br />
einzige Nachricht über Fahri.<br />
‚Johann heinrich /I(il.'eibe)'j (so genannt., weil er aus 1-Tavelberg<br />
stammt) ist im Jahre 1453 zuerst als Mitglied der <strong>Kanzlei</strong><br />
nachzuweisen <strong>und</strong> bleibt in der <strong>Kanzlei</strong> bis zum Ende der Begierung<br />
Friedrichs. Im .Jahre 1469 wird er in einer Urk<strong>und</strong>e des<br />
Kurfürsten unter den Zeugen als «er Johann ilavelherge, cantor zu<br />
Lubus unser secretarins» aufgeführt.« Im Jahre 1473 erscheint er<br />
als Domherr zu Stendal .<br />
Sigism<strong>und</strong> Rolenburgs Thiätigkeit in der <strong>Kanzlei</strong> ist nur für<br />
die Zeit von 1 '6O-62 belegt. Er hat die Magisterwürde <strong>und</strong> ist<br />
Dowherr zu Breslau.<br />
1 Minutoli a. a, 0. Bd. II S. 32.<br />
Riedel A. Bd. XV S. 441.<br />
8 Riedel A. Bd. XXV S. 109.<br />
4 Riedel A. Bd. XXV S. 334.<br />
Von ihm ist unter der Beichturk<strong>und</strong>e Friedrichs. die 1445 geschrieben war, der<br />
Satz -hinzugefügt, in dem der Fürst <strong>das</strong> Olauhensbekenntnis in der Domkirche zu<br />
Brandenburg im Jahre 1453, ehe er die Pilgerfahrt nach Jerusalem antrat, erneuert<br />
Denn unter der Urk<strong>und</strong>e steht: Johannes Havelbergensis ad premissa. (Riedel C. Bd. 1<br />
5. 312.)<br />
B. U. B, S. 443.<br />
Riedel A. Bd. V S. 2i8.<br />
Im Jahre 1460 finden wir ihn als <strong>Kanzlei</strong>beamten Riedel S-Bd. S. 313; im Jahre<br />
1461. Or. 1461. Mai 24. Lebt's (St. A) im Jahre 1462 Riedel A. Bd. XIII S. 377.
- 63 -<br />
A r,wld Gorlin schliesslich gehört., soweit wir sehen, von<br />
1465 1 bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs an. Als der<br />
Kurfürst im Jahre 14692 die Capelle im Schlosse zu Cöln zinn<br />
Domstift erhebt, bestimmt er, <strong>das</strong>s die liomherren stets bei der<br />
Kirche ihren , Sitz haben <strong>und</strong> sich von ihr nicht, entfernen sollen,<br />
ausgenommen soll afldii der rr1esLliI.it1s Arnold Gorlin ‚ sein<br />
Sehreibr, sein.<br />
Ausser den Sekretären setzt sich <strong>das</strong> <strong>Kanzlei</strong>personal noch aus<br />
den Kanzlisten <strong>und</strong> dciii Knecht zusammen. Waren in der Hofordnung<br />
iii deni Jahren 1 41 3 drei niedere Beamt.eii Schrei hei vorgesehen,<br />
so wird unter Friedrich die Zahl mindestens ebenso hoch,<br />
\'errnutliclt sogar höher gewesen sein, deiiii während in dieser<br />
Ordnung nur 3 Sekretäre gerechnet siiid, so waren lodi in der<br />
letzten Zeit Friedrichs, wie wir sahen, in i udestetis 4 gli.iehizeit ig in<br />
der <strong>Kanzlei</strong> beschäftigt. (Iloweck, Klitzitig, Havel <strong>und</strong> 1 ierg Gi)r!i ii<br />
Als <strong>Kanzlei</strong>knecht fungiert unter Friedrich 11. Thomas Mewes,<br />
ein Bürger zu Cöln . Im Jahre 148 erhält er vuin Kurfürsteii auf<br />
die Intervention des Kanzlers <strong>und</strong> der <strong>Kanzlei</strong>sekretäre die Güter<br />
als Lehen, die vorher sein Vater hans Mewes inne gehabt iuid im<br />
Berliner Unwillen eingebüsst hatte. [in Jahre 1 1t63 belohnt ihn<br />
Fiiedrich auch noch t iiit den Gütern, die er dessen \'ater in) Jahre<br />
149 nach dciii Atifstande in Berlin verschrieben hatte.<br />
\Venii wir noch nach der materiellen Lage iler <strong>Kanzlei</strong>beaii iteii<br />
besonders (her Sekretäre fragen, SO wird auch für sie (lieSellft Art<br />
der Entschädigung anzunehmen sein, die für die anderen Hofheaiiiten<br />
in GObiU1d 1 . war. Ein festes Gehalt iii baareiii Gelde<br />
dürften sie gar nicht oder ii iii in geringer höhe bezogen hiabwi<br />
Dagegen werden sie freien Lnt.erhialt, Kleidung <strong>und</strong> Wohnung ani<br />
1-lofe erhalten haben <strong>und</strong> ausser(leni du roh Lehnsverleihungeii be_<br />
1 Riedel A. Bd. XXI S. 334.<br />
B. U. B. S. 441.<br />
Raumer Bd, 1 S. 243; B. U. B. S. 432. wo im Regest über der Urk<strong>und</strong>e die<br />
Namen des 'Vaters <strong>und</strong> des Sohnes veiwechselt sind. Auch Stölzel ijit Bd. 1 S. 98)<br />
wenn er berichtet, <strong>das</strong>s der Sohn, des Kanzieidieners Thomas Mewes, die Güter bei<br />
dem Aufruhr in Berlin verloren habe. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e lasst keinen Zweifel <strong>das</strong>s dieser<br />
Verlust den Vater getroffen hat.<br />
Riedel 5-Bd. S. 301.
-<br />
zahlt worden seil), 1 wie wir dies Voll Hoteiihnrg 3 u. s. w.<br />
erfahren. Sicherlich partizipierten auch die Sekretäre an den ciii -<br />
gro herideri Kanzicigehühren, über derei i höhe wir freilich niclit<br />
wissen. Dass dieselben aber für die einzelne Urk<strong>und</strong>e nicht gering<br />
waren, geht daraus hervor, <strong>das</strong>s der Kurfürst die Befreiung von<br />
(her Zahlung der Gebühren als ciii hesonderes <strong>und</strong>, wie es selieiiit,<br />
iiiclit niiweseiitlielies Vorrecht iii den Urk<strong>und</strong>en 1 eti int .<br />
E. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen. (Feisten.) (1447-1463.)<br />
In der vom Friedrich 1. im .Jahrc 1437 erlassenen<br />
Dispositionsi [l1(l1it -'i über die 'feilitmig der 1 ioheiizollerschieti Lande<br />
unter seine Söhne, zu deren Einhaltung sioli die drei ältesten<br />
Söhne für sit-li <strong>und</strong> ihren jüngsten Dii ider Fiiedrieli der damals<br />
‚<br />
11001 1i nicht mündi g war, durch Mit besiegung der Urk<strong>und</strong>e vei-<br />
1'llichtet hatten ‚ war bestinii (lt worden ‚ <strong>das</strong>s die Mark Brandenburg<br />
an die beiden Iricdriclic ‚ den nachm iialigeri K mirfürsteu<br />
<strong>und</strong> dessen jüngsten Bruder fallen sollte, jedoch so, (lass diese<br />
Lande sechzehn Jahre nach dem 'I'1e des \at(MS mingeteilt<br />
blieben <strong>und</strong> erst dann zviseIuen dcii beiden Brüdern geteilt<br />
würden. Aber (herj uiige Fürst drängte schon 11 1t5 auf eine selbstständige<br />
Stehltiiig. Obgleich der ältere Brm mcler ilimt durch ZugesUiidnisse<br />
zu beschiwieh tigei stichite, war er mit diesen so wellig<br />
zufricdeii, <strong>das</strong>s ei iiichit eher ruhte, als bis ihm 1 '*17 durch<br />
Verrrntt]ung seiner Brüder in Frankeui die Altmark <strong>und</strong> die Priegnitz<br />
abgetreten -wurden. Ani 't. Oktober dieses Jahres erklärt Friedrich<br />
11. diesen heidei r Teilen der Mark ‚ jiass er kraft der mit seinem<br />
Isaacsohn a. a. 0. Bd. 1 S. 17. Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 147.<br />
2 Riedel S-Bd. S. 323.<br />
Riedel A. Bd. XIII S. 377.<br />
4 Z. B. R. 78. 9. p1. 11 i. d. (St. A.) wo wir eine Bestätignngsurk<strong>und</strong>e für Kloster<br />
Lehnin finden, in der diesem Kloster ausdrucklich verbrieft wird, <strong>das</strong>s falls <strong>das</strong> Privileg<br />
verloren gehe oder verderbe, ein neues kostenlos ausgestellt werden soll.<br />
Riedel C. Bd. 1 S. 223-232,<br />
Droysen a. a. 0. Bd. II 1 S. 78.<br />
7 Raumer Bd. 1 S. 163.<br />
Riedel C. Bd. 1 8. 280.
- 65 -<br />
Bruder Friedrich getroffenen [Jehereinkuiift die Regierungshandluiigen<br />
desselben anerkennen werde.' Friedrich, (Uli- Junge genannt<br />
‚ war nun selbststündiger Regent der beiden Gebiete der<br />
Mark <strong>und</strong> verwaltete sie - freilich nicht zu ihrein Segen - bis<br />
zu seinem Tode, der im Jahre 1463 erfolgte. 2<br />
Da die Verwaltung Friedrichs des Jungen von der des Kurfürsten<br />
völlig getrennt war, So bestand natürlich an seinem Hofe<br />
eine eigene <strong>Kanzlei</strong>. Ein Zusammenhang des Personals dieser Vorwallung<br />
mit (lern Friedrichs 11. ist nicht zu erkennen; von dcii<br />
Beamten desjüngeren Bruders ist auch keiner, soweit wir sehen,<br />
in der <strong>Kanzlei</strong> des Kurfürsten tliütig gewesen. Und doch muss<br />
Friedri(-h des Jüngeren <strong>Kanzlei</strong> ohne Frage nach dein der<br />
anderen eingerichtet gewesen sein, denn die Urk<strong>und</strong>en sowohl, wie<br />
die Register, die in jener entstanden sind, lassen keinen Zweifel,<br />
<strong>das</strong>s die Geschäftserledigung in der jüngeren <strong>Kanzlei</strong> im wesentlichen<br />
genau iii derselben Weise gehandhabt worden ist, wie in<br />
der ähtereii. Wir werden daher auch in dcii folgenden Kapiteln,<br />
in denen die innere Organisation, die Abwicklung des <strong>Kanzlei</strong>hetriehes<br />
näher zu behandeln sein wird, die Duku meute aus beiden <strong>Kanzlei</strong>en<br />
oliiie Unterschied fr die Aufhellungder Verhältnisse heranziehen<br />
<strong>und</strong> nur dort, wo die Gebräuche der <strong>Kanzlei</strong>en auseinandergehen<br />
sollten, die Eigenart einer jeden für sieh erörtern.<br />
<strong>Die</strong> Leitung der <strong>Kanzlei</strong> lag auch am Hofe Friedrichs des<br />
Jungen in den Händen eines Kanzlers, nur <strong>das</strong>s dessen Stellung<br />
nicht der des gleichzeitigen kurfüisthicben Kanzlers gleiclikauii.<br />
Hier war arndt kein Raum für ciii Amt, wie es Sesselmann inder<br />
Verwaltung des Kurfürsten inne hatte. <strong>Die</strong> Kauizlei' des j ungell<br />
Markgrafen beschränkten ihre Thätigkeit, wenngleich sie auoll ohnute<br />
Zweifel zu den ersten Räten anti Hofe zählten ‚ auf die <strong>Kanzlei</strong> 111141<br />
dehnten ihr Wirkeit nicht auf alle Zweige der Verwaltung aus,<br />
wodurüh gerade Sesselinanns Stellung iii der kurfürstlichen Regierung<br />
die grosse Bedeutung gewonnen hatte.<br />
Riedel A. Bd. XXII. S. 490.<br />
2 Droysen a. a. 0. Bd. II 1 S. 162, 214.<br />
Vgl. S. 22, 23.<br />
5
ffl<br />
- 6(3 -<br />
Andreas Ilasselmann 1 bekleidete seit der Einsetzung der<br />
Regierung Friedrichs des Jungen die Kanzlerwürde an diesem Hofe.<br />
Er war Dekan des (apite1s zu Stendal, als er an die Spitze der<br />
<strong>Kanzlei</strong> gestellt wurde; im Jahre 1450 wurde er dann zum Probst<br />
von Saizwedel ernannt, <strong>und</strong> zu Anfang des Jahres 1458 können<br />
wir ihn" als Probst der St. Sehastianskirehe zu Magdeburg nachweisen.<br />
Er hatte sich auch juristische Kenntnisse angeeignet <strong>und</strong><br />
besonders <strong>das</strong> kanonische Hecht studiert <strong>und</strong> war zum Doktor des<br />
geistlichen Rechtes promoviert vorderi. <strong>Die</strong>ser rechtsgelehrten<br />
Bildung hatte er es wohl vornehmlich zu danken, <strong>das</strong>s ihm im<br />
‚Jahre 1458 von der Stadt Berlin-Cölui <strong>das</strong> Syndikat für die geistliehen<br />
<strong>und</strong> weltlichen Bechitssaeheii übertragen wurden.<br />
ilasselinann besass die heideii Eigenschaften, die ihn ganz hesonders<br />
zur Verwaltung des Karizleranites befähigten, denn wie<br />
Sesselmann gehörte er (lenl geistlichen Stande an <strong>und</strong> war zugleich<br />
imristisch gebildet. Und wie dieser der bedeutendste Ratgeber des<br />
Kurfürsten Friedrich II. war, so scheint aueli Hassolmann in der<br />
ersten Zeit dcii grössten Einfluss auf die Regierung des jungen<br />
Markgrafen ausgeübt züi haben, denn er wird besonders in<br />
dem Jahre 14'ES hei den wichtigeren Handlungen desselben stets als<br />
Zeuge erwülint. Doch bald lässt sein Einfluss nach ; ei tritt schon<br />
mi Jahre 1150 weniger hervor <strong>und</strong> im folgenden wird Hasselmanii<br />
zum letzten Male als Kanzler bezeichnet.-` <strong>Die</strong> Gründe, die sein<br />
Ausscliden aus (leni <strong>Kanzlei</strong>dienst herbeiführten, erfahren wir<br />
nicht. Ich veruuiute, (lass er sklu in der Verwaltung Friediichis des<br />
Jungen nicht volu1 fühlte, vielleicht weil er die Stellung nicht gewinnen<br />
konnte, die er als Kanzler einzunehmen \vünsehte, vielleicht<br />
aber auch - <strong>und</strong> dies dünkt mir <strong>das</strong> wahrscheinlichere -<br />
weil er mit dem Begiineiite des Fürsten nicht einverstanden war,<br />
denn zwar erscheint er auch später novIi. unter dessen Rüten, aber<br />
Wenn er bei Holtze a. a. 0. 13d, 1 S. 99 Horstelmann genannt wird so liegt<br />
dort wohl nur ein Druckfehler vor.<br />
2 Riedel A. Bd. V S. 214.<br />
Riedel A. Bd. V. S. 430.<br />
B. U. B. S. 4.33; Fidicin historisch. diplom. Beiträge u. s. w. Bd. II S. 238.<br />
5 Riedel A. Bd. 111 S. 453.
doch verliiiltiiisiussig nur ganz selhii \T ischileiitlirli wird er iii<br />
der l"dgezeit Inder den Ritii des Kurfüisteii Friedrich erwähnt,<br />
Si iM Jahre 1 l41J 11.S. W.<br />
Schi Nacliklger Verdeulaun, der 1453 zum ersten Male den<br />
Titel Kaiizler führt," wai atioli Schon mi Jahre 1445<br />
ist. er Probst in Döhre, später übernililnif er iioch die Piobstei in<br />
Dambeck. Vordem arm fehlt, soweit wir Seilen, die rechilsgeleliite<br />
Bildung. Von welchem grosseil Werfe sie aber bereits damals für<br />
die Bedeutung des Kanzleramtes war, führt uns die Stellung, (hie<br />
dieser als Kanzler am Hofe einnimmt, (leittlieli vor Augen. <strong>Die</strong><br />
Bezeicliiiiiiig Kanzler war ihm goliliehen, aber an Einfluss scheint<br />
seine Stellv tig nicliI weit die der früherem Protonotare des kurfürst-<br />
Iicliei i Hofes überragt zu hai eii,<br />
\Valirsclieinlich leitete er bis zur Auflösung der ilegierung<br />
Friedrichs des Jungen im Jahre 1463 dessen <strong>Kanzlei</strong>. lii dein folgenden<br />
Jahre ersul teint er als Probst, zu Stendal iiiid zu J)öhre.5<br />
Wir liöreii noch von zwei « Gantzlei Scribeie » des jungen<br />
Markgrafen. Johann Sabel iiiid Peter 1)abrun. 6 Der erstere wird<br />
vom Kurfürsten nach dein Tode des Bruders zum Schlossbeaiiiten<br />
iii Tangermünde ernannt, von dem anderii erfahren wir nichts<br />
weiteres.<br />
Mehr wissen wir über die Zusammensetzung dieser <strong>Kanzlei</strong><br />
nicht, die bei iiirerii weiiiger ausgedehnten (ieschiüsbetiiebc iiatiirlich<br />
auch in der Zahl der Beamten hcscluünkter war, als die<br />
<strong>Kanzlei</strong>verwaltung ain kurfürstlichen Hofe.<br />
1 1453 Riedel A, Bd. VI S. 132 Dann erst wieder 1457 Riedel A. Bd. XXII S. 79.<br />
2 Riedel A. Bd. IX S. 181.<br />
B. U. B. S. 443.<br />
4 Riedel A. Bd. Vl. S. 132.<br />
5 Eiedel A, Bd. xvii S. 346.<br />
6 Riedel A. Bd. Vl. S. 425.
KAPITEL IU.<br />
<strong>Die</strong> Einteilung der Urk<strong>und</strong>en; die Formulatur.<br />
Unter den hrandenl)urgiscllen Urk<strong>und</strong>en unserer Epoche treten<br />
zwei Gruppen I)eSOHders deutlich hervor, die sich ihren äusseren<br />
<strong>und</strong> inneren Merkmalen Iul1li streng von eillaU(ler schieideii. <strong>Die</strong>s<br />
sind einmal die Urk<strong>und</strong>en, in denen wichtige Regierungsakte rechtskrüftig<br />
bezeugt werden, <strong>und</strong> (hann die eigentlichen Briefe, in denen<br />
der Kurfürst amtliche oder private Mitteilungen in vertraulicher<br />
Form ergehen lässt. <strong>Die</strong> Originale der ersten Art sind stets auf<br />
Pergament gescllriel)erl, führen die vollständig( , Furmulatui, soweit<br />
sie noch im allgemeinen gebraucht wird, aber ohne Salutatio, sie<br />
haben anhiiigondes Siegel an Prosseln Pergarnentstreifeii' oder an<br />
Seidenschnüren. <strong>Die</strong> zweite Art dagegen ist auf Papierblättern geschrieben,<br />
die von kleinei'e.in Foruiate sind, als dein der Pergamenthegen,<br />
hat (he Iiititulatio bisweilen über, bisweilen unter dem<br />
Texte > enthält die Salutationsformel, zeigt keine Corroboratio <strong>und</strong> ist<br />
mit aufgedrucktem Siegel versehen.<br />
Ob der Wechsel in der Anführung der Intitulatio über oder<br />
unter dem Texte der Briefe aus Gründen rein zufälliger Natur zu<br />
erklären, oder oh er als der Ausdruck eines bestimmten Prinzips<br />
anzusehen ist, durch <strong>das</strong> die Klasse der Briefe wieder in zwei besondere<br />
Unterarten getrennt wurde, ist aus dem Urk<strong>und</strong>enmaterial<br />
<strong>das</strong> uns zur Verfügung war, nicht zu erkennen. Freilich sind von<br />
diesen Briefen aus der Zeit, die wir behandeln, nur iiocli wenige<br />
in deii Archiven erhalten. Da in ihnen nicht, wie in den eigent-
- -<br />
liehen Urk<strong>und</strong>en, rechtsgiltige Handlungen zum Ausdruck kamen,<br />
soiiderti da sie vorzugsweise zu Mitteilungen benutzt wurden, die zumeist<br />
doch nur einen mehr momentanen Wert hatten, SO wurde natürlich<br />
auch auf ihre Aufbewahrung von seiten der Emiipfünger nicht so<br />
gi sse Sorgfalt gelegt, wie auf die der Privilegien. Beispiele dieser<br />
Gattung sind die Briefe des Kurfürsten Friedriell an seinen Bruder<br />
Albrecht, sowie unter anderen auch ciii Brief des Markgrafen Johann<br />
an <strong>das</strong> Domstift Stendal 1 indem er <strong>das</strong>selbe auffordert, ihm die<br />
Beweisstücke zugehen zu lassen, durch die es seine Ansprüche an<br />
ein Dorf, <strong>das</strong> ihn nach seiner Auffassung zukäme, nachzuweisen<br />
gedenke.<br />
Doch ausser den Urk<strong>und</strong>en, die ihren Merkmalen nach in <strong>das</strong><br />
eine oder <strong>das</strong> andere dieser beiden Schemata genau huiieinpassen,<br />
bleibt der viel grössere Teil der Urk<strong>und</strong>en übrig, welche die Gha<br />
rakteristika dieser beiden Gruppen nicht streng geschieden, sondern<br />
in den verschiedensten Verbindungen gemischt enthalten <strong>und</strong> sich<br />
bald der einen oder der anderen mehr nähern. Für eine genauere<br />
Einteilung aller brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit wäre es<br />
nötig, die sämtlichen Urk<strong>und</strong>en naoh einem bestimmten Gesichtspunkte,<br />
der für alle in gleicher Weise massgebend sein müsste, zu<br />
klassifizieren. Ahei hei der Manriigfa] tigkeit der Erscheinungen in<br />
den Urk<strong>und</strong>en des späteren Mittelalters wäre ein derartiges, völlig<br />
befriedigendes Prinzip wohl kaum zu finden. Mag man die äusseren<br />
oder inneren Merkmale der Urk<strong>und</strong>en der Anordnung zu Gr<strong>und</strong>e<br />
legen, die Zahl der Fälle wird nicht gering sein, in denen die Einreihung<br />
einzelner Stücke die grüssten Schwierigkeiten bieten <strong>und</strong><br />
oft nur mit gewaltsamer Vernachlässigung ihres inhaltlichen Charakters<br />
auszuführen sein wird. Und da sich auch mir die Beobachtung<br />
aufgedrängt hat, der Bresslau in dem Vorworte zu seinem Handbuche<br />
der Urk<strong>und</strong>enlehre, bereits Ausdruck gegeben hat, 2 «<strong>das</strong>s<br />
auf diese Frage unendlich viel weniger ankommt, als oft angenonnineu<br />
wird,» So habe ich es vorgezogen, von einer genaueren Einteilung<br />
des urk<strong>und</strong>lichen Materials ganz abzusehen.<br />
1 Or, 1429 April 18. DomBtift StendaL (St. A.)<br />
Breslau, Handbuch der Urk<strong>und</strong>enlehre für Deutschland <strong>und</strong> Italien. Leipzig 1880.<br />
Vorwort S. IV.
<strong>Die</strong> urk<strong>und</strong>en werden selbst e Eitterae» resp. «Brief» genannt<br />
nur Entscheidungen Lind Verein bariingen, sowie BündnisvertrIge<br />
führen öfters die Bezeichnung «Schrift» wenn sie sich iii der<br />
äusseren Form auch von den als ((Briefe» bezeichneten Urk<strong>und</strong>en<br />
nicht unterscheiden.<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind vorzugsweise in deutscher Sprache niedergeschrieben,<br />
lateinische sind nur noch selten zu finden, vornehmlieh<br />
wird die lateinische Sprache in Urk<strong>und</strong>en angewendet, die für<br />
die Kirche ausgestellt werden. Unter den 160 Originalen des Gott.<br />
Staats-Archivs in Berlin waren im Ganzen 8 lateinisch abgefasst ;<br />
unter den 50-60 des Flaus-Archivs, die hauptsächlich Eheverträge<br />
enthalten, war keins in lateinischer Sprache geschrieben.<br />
<strong>Die</strong> M<strong>und</strong>art der deutschen Urk<strong>und</strong>en ist teils die mittel-, teils<br />
die niederdeutsche. <strong>Die</strong> dialektischen Unterschiede der Urk<strong>und</strong>en<br />
sind vielfach als eine Folge der verschiedenen Ileiinatsin indarteit<br />
der Urk<strong>und</strong>enschreiber zu betradhteit. Daher sind bisweilen Urkuiicleii,<br />
die in der Reinschrift im leinen Mitteldeutsch geschrieben<br />
sind, im Register in der niederdeutschen M<strong>und</strong>art zu finden. Aussei-<br />
(10111 iiahm nian auch in vielen Fällen auf die dem Empfänger geläufige<br />
Sprache H äcksirlit, 11111 <strong>das</strong> betreffende Schriftstück - besonders<br />
kaiii dies in den Briefen vor - leichter verständlich zu<br />
machen. So gebraucht. der Kurfürst in dcii Schreiben an den Rat<br />
von Stettin, Preiizlau u. s. w. den niederdeutschen Dialekt,<br />
während er in der (orrespoiidenz mit seinem Bruder oder auidereti,<br />
(liC in Mitteldeutschland leben, inittoldeutseh sehireibt.<br />
1 So wird die Urk<strong>und</strong>e, in der <strong>das</strong> Bündnis des Markgrafen Friedrich <strong>und</strong> Herzogs<br />
Joachim von Stettin vom Jahre 1440 verbrieft ist (Riedef B. Rd. IV S. 03), ferner der<br />
Vergleich zwischen der Kur Brandenburg <strong>und</strong> dem deutschen Orden, der 1443 zu stande<br />
kommt (Riedel B. Bd. IV S 289), in der Corroboration als Schrifft bezeichnet.<br />
2 Dass diese Urk<strong>und</strong>en - wie man vielleicht glauben könnte - sämtlich ausserhalb<br />
der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> entstanden sind ist deshalb ausgeschlossen, weil<br />
wir auf einzelnen derselben die Hände brandenburgischer <strong>Kanzlei</strong>beamte wiedererketineir.<br />
<strong>Die</strong> Sprache dieser Urk<strong>und</strong>en zu untersuchen, wäre meines Erachtens eine sehr<br />
interessante <strong>und</strong> lohnende Aufgabe, der ich mich freilich innerhalb dieser Arbeit nicht<br />
unterziehen konnte. Eine derartige Behandlung dürfte sich natürlich nur auf die<br />
Originale stützen, da die Drucke bei Baumer, Riedel u. s, w. gerade nach dieser Richtung<br />
im höchsten Grade unzuverlässig sind.<br />
Z. B. Riedel C. Bd. 1 S. 483 u. s. w.<br />
Z. B. Riedel C. Bd. 1 S. 501, 507 u. s. w.<br />
-
- -<br />
Bevor wir auf die Formulatur der l)randeliburgisellen Urk<strong>und</strong>en<br />
eingehen, ist zu bemerken, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Forineiwesen in den Urk<strong>und</strong>en<br />
unserer Epoche für die Charakterisierung der betreffenden<br />
Urk<strong>und</strong>en nur von geringem Werte ist. War die deutsche Sprache<br />
schon an <strong>und</strong> für sich für (lic Durchführung der stalTen, scliabloneuartigen<br />
Forinulatur, wie sie im früheren Mittelalter im Gebrauche<br />
\srai , viel weniger geeignet, als die lateinische, so macht sich, \V1O<br />
bekannt ist, seit dein iten Jahrh<strong>und</strong>ert überall in schriftlichen<br />
Aufzeiel inungen <strong>das</strong> Bestreben immer mehr ge1tnd, sich vom<br />
Schwulst des lateinischen Stils frei zu machen <strong>und</strong> dieGedanken<br />
in kürzererer <strong>und</strong> einfacherer Form zum Ausdruck zu bringen.<br />
Als eine Folge hiervon ist es zu betrachten, wenn die Urk<strong>und</strong>enform<br />
ein des früheren Mittelalters in dein XV. Jahrhu iidert zum<br />
teil schon ganz beseitigt sind, zum teil vereinfacht tiiid zusammengezogen<br />
erselt einen.<br />
Ich werde mich mit dem Formeiwesen, dein meines Ejacimteus<br />
bei seiner geringen Bedeutung einen Anspri mcli auf eingehendere<br />
Behandlung nicht ztmkoiiiint., kurz fassen. Es wird genügen, eine<br />
kurze Uebersicht über die gebräuchlichsten Formen zu geben.<br />
<strong>Die</strong> In vo catio ist aus dcii deutschen Urk<strong>und</strong>en verschiviiiiden,<br />
imimter den lateinischen ist sie mii nur auf zwei Urkitmicicim in<br />
der Form « In nomine dornini » 1 <strong>und</strong> « In nomitme samicte cl individue<br />
trinitatis Amen » 2 begegnet. 1)otli beide St ücke eimtlialteii<br />
auch sonst gewisse bemerkenswerte Eigentümliehikeiteim, die vielleicht<br />
daraus erklärt werden kniiten, <strong>das</strong>s die Urk<strong>und</strong>en ausserhalb<br />
der kurfürstlichen Kaiizlei entstanden sind.<br />
<strong>Die</strong> A ren ga hat mit, der Verkürzung der Formeln <strong>und</strong> der<br />
Einführung der deutschen Sprache weielmeii rn«sserm. \Veriri wir<br />
lmiii <strong>und</strong> wieder in den Schieiikungsu rk<strong>und</strong>eu für Kirchen in dei<br />
Narratio nach der Aufzählung der eigentlichen Gründe, die diesen<br />
Gnadenakt veranlasst haben, die Bemerkung lindeim <strong>und</strong> (lurell<br />
liolinung des ewigen lebens nach discr weit » oder dergl. ' so ist<br />
1 Riedel A. Bd. XXIII S. 257.<br />
2 Or. 1452 April 17. Domstift Stendal ; bei Riedel A Bd. V 5, 218. In dem Drucke<br />
bei R. fehlt die luvocatio, <strong>und</strong> als Datum der Urk<strong>und</strong>e ist irrtümlich der 21. Februar<br />
angegeben.
--<br />
diese Formel wohl iiiehl als aronga im Sinne der Urk<strong>und</strong>en der<br />
früheren Jahrh<strong>und</strong>erte zu bezeichnen.<br />
<strong>Die</strong> S a 1 u t a t i o ist ein Bestandteil der eigen tlichen Briefe <strong>und</strong><br />
lautet: ((LinSen grus zuvor» bc'zieltentliehi «unsen gunsthcken grus<br />
ZUVO1'» oder ähnlich. wobei bisweilen an dcii Anfang der Formel<br />
auch noch <strong>das</strong>Wort «etitbieten» gesetzt wird.<br />
<strong>Die</strong> Pro in iii g a t i u ‚ die sieh noch in alleii wichtigen urk<strong>und</strong>en<br />
erhalten hat, heisst entweder nur «Bekennen öfl'entlieh<br />
mitclisseiii brive» oder in der ausführlicheren Form : « Bekennen<br />
<strong>und</strong> thuon k<strong>und</strong> vor uns, unse erven <strong>und</strong> nachkowen <strong>und</strong> vor<br />
allen den, die iii sehen adir horen, lesen u. s. w.»<br />
Was die Formeln des Eschatokolls anbetrifft ‚ so werden wir<br />
auf die verschiedenen, die Zeugenreilic einleitenden Sätze an<br />
anderer Stelle eingehen.<br />
<strong>Die</strong> Co r ro b o r a t o lautet vielfach bloss «zu ork<strong>und</strong>e» beziehentlieh<br />
((zu meier ork<strong>und</strong>e mit unserm anhangendeii insigol<br />
versigelt» ; in feierlichen Urk<strong>und</strong>en wird öfter die ausführlichere<br />
Wendung «Zu einer waren ork<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ruerer gedechtniss haben<br />
wir unson insigeh an diesen brief thun <strong>und</strong> hengen lassen)) gebraucht.<br />
In der Siegelankündigung kommt teilweise auch die Art des Siegels,<br />
mit dein die Urk<strong>und</strong>e geschmückt ist, zum Ausdruck, sowie sie<br />
aitc.li bei den Schriftstücken mit aufgedrucktem Siegel bisweilen<br />
einen Vermerk enthält, aus dem zu ersehen ist, 01) <strong>das</strong> Siegel auf<br />
der Text- oder Rückseite angebracht war. -2<br />
<strong>Die</strong> Dat i erii n g s fo r m ei besteht aus Orts- <strong>und</strong> Zeitangaben.<br />
In den letzteren werden die Jahre nach der Geburt Christi gerechnet,<br />
es wird also <strong>das</strong> laufende Jahr der christlichen Aera (Incarnatioiisjahr'<br />
bezeichnet. <strong>Die</strong> weitere Datierung erfolgt nach dein Festkalender,<br />
indem angegeben wird, wieweit der betreffende Tag, der<br />
in der Urk<strong>und</strong>e hezeiciniet werden soll, vor oder hinter dem<br />
iiäelisteii cliiistlielieii Feiertage liegt.<br />
Andere Zeitbestimmungen, wie Indietionen ‚ Zahl der Regierungsjahre<br />
oder ähnliche, sind in den aus der branden] iuirgisclieu<br />
<strong>Kanzlei</strong> llerVorgegaiigeneii Urk<strong>und</strong>en nicht zu finden.<br />
Siehe S.93ff.<br />
2 Siehe S. 136,
- 73 -<br />
Der Jahresanfang wurde, wie Riedel gezeigt hat, vom 25.<br />
Dezembe1r (Nativitätsstil) gerechnet. 1 Riedel hat an mannigfachen<br />
Beispielen diesen Jahresanfang überzeugend nachgewiesen, <strong>und</strong><br />
soweit ioli die hraiidenhi irgischeri Urk<strong>und</strong>en darauf hin geprüft<br />
habe, 1ind ich <strong>das</strong> Resultat seiner Ausführungen überall zutreffend.<br />
Ich halte es daher für unnötig, Riedels Darlegungen noch durch<br />
weitere Beispiele zu bekräftigen.<br />
1 Riedel, Zehn Jahre u a. w. Anhang
KAPITEL IV.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den Urk<strong>und</strong>en.<br />
Für die Erfurseliling des Geschüftsganges einer späteren mittelalterlichen<br />
<strong>Kanzlei</strong> koiiiineii vornehmlich zwei Quellen in Betracht<br />
<strong>Die</strong> Vermerke , die vielfach von den Beamten der ausstellenden<br />
<strong>Kanzlei</strong> unter die Urk<strong>und</strong>e gesetzt wurden, in welchen Angaben<br />
über einzelne Momente des Beurkuncli ingsgesehäfts enthalten sind,<br />
UQ(1 die Kaiizleioidniingeii beziehentlich die Eidformulare, in denen<br />
(liC Funktionen der Beamten festgesetzt, <strong>und</strong> dadurch zugleich Bestirni<br />
iiungen über die llaiidhabuiig des <strong>Kanzlei</strong>betriebes getroffen<br />
waren.<br />
Was die hrandeiiburgische <strong>Kanzlei</strong> angeht, so sind uns <strong>Kanzlei</strong>ordnungen<br />
bez. Eidbrmulare aus unserer Periode nicht erhalten.<br />
\T0 gewissem Interesse ist daher für uns die Kenntnis des Eides<br />
den der fränkische Kanzler dcii Hohenzollern im Jahre 1486 seinen<br />
Fürsten beschwören musste. 1 Denn wenn auch die 'Verwaltungen<br />
der finkischeIL <strong>und</strong> brandenburgischen Länder getrennt waren, so<br />
scheint doch die Gescliftsführung in den beiden <strong>Kanzlei</strong>en -- was<br />
hei ihrer gemeinsame!! Gr<strong>und</strong>lage vuim vornherein zu erwarten ist<br />
im wesentlichen ganz dieselbe gewesen zu sein.<br />
Aber dieser Eid wird immer nur mit Vorsicht für die Erfbisehuiig<br />
derhrandenburgisclmeu Verhältnisse zu verwerten sein. Für sie<br />
sind die <strong>Kanzlei</strong>vern'ierke unter den Urk<strong>und</strong>en die wich-<br />
1 7b in R. 78, 81 St. 1.) ; gedruckt von Wagner in dem schon angeführten Aufsatze<br />
Archivalischen Zeitschrift, Bd. X 8, 21, 22.
ti g s te Quelle. Freilich bilden sie keinen notwendigen Bestandteil<br />
jeder Urk<strong>und</strong>e, doch treten sie zeitweise besonders in den Jahren<br />
1426-143'7 ‚ wo Sommer die <strong>Kanzlei</strong> leitete ‚ sehr oft auf. Und<br />
wenn sie auch in den letzten Jahren Friedrichs II. nur noch selten<br />
zu fiiiden ist, 1 so genügen diese wenigen Fälle doch ‚ um uns<br />
erkennen zu lassen, <strong>das</strong>s die für die früheren Jahre go\vonneneu<br />
Resultate auch für die spätere Zeit ihre Geltung bewahren. Wenn<br />
sieh auch in der Zusammensetzung der <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> tier Stellung<br />
ihrer Beamten im Verlaufe unserer Epoche vieles geändert hat, SO<br />
ist die Handhabung des Geschäftsganges in den wichtigeren Punkten<br />
am Schlusse der Regierung Friedrichs II. ohne Zweifel noch die<br />
gleiche gewesen, wie zur Zeit des Mark grafen Johann <strong>und</strong> früher.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong>notizen sind in den Urk<strong>und</strong>en, gleichgiltig ob die<br />
betreffende Urk<strong>und</strong>e in deutscher oder lateinischer Sprache abgefasst<br />
ist, lateinisch formuliert, nur die Titel SiIl(l vereinzelt (leillsell<br />
bezeichnet. <strong>Die</strong> Vermerke stehen auf dcii Originalen, sowie auch<br />
auf den Abschriften rechts unter dem Texte <strong>und</strong> zwar auf den Drigiiialen<br />
auf der äusseren oder inneren Seite des Buges. In der<br />
<strong>Kanzlei</strong> Friedrich des Jungen (Feisten, herrschte längere Zeit der<br />
Gebrauch, sie auf die Innenseite des Buges zu setzen, während iiiami<br />
sie zu derselben Zeit in der kurfüis(.hiclin <strong>Kanzlei</strong> vorwiegend auf<br />
die Aussenseite schrieb.<br />
<strong>Die</strong> am häufigsten begegnende Form der <strong>Kanzlei</strong>verinrke, sind<br />
dli 'jeul igel!, Iii denen eine bezielleiltlich Persomieu als B elator<br />
(cii) bezeichnet wird. Auf diese Art mnüsseii wir zunächst<br />
eingehen.<br />
A. <strong>Die</strong> Relatorenvermerke.<br />
Zmuiiäelist mü ssen wir uns in lt d ' r Frage hcschiiiftigeii, was wir<br />
unter « Hi dator » zu verslehiei 1 haI eII . Für die Beie! iskanzlei dieser<br />
Zeit, von dci wir hei (1er Betrachtung der braiideiiburgischen<br />
1 Vgl. S. 80.<br />
2 Beispiele derselben finden sich im Anhang, wo alle <strong>Kanzlei</strong>notizen, die unter<br />
den mir bekannten Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit erschienen, zusammengestellt sind. Siehe unten<br />
S. 139-152.
- 76 -<br />
<strong>Kanzlei</strong>verhältiiisse ausgehen können, da für die Organisation der<br />
Fürstenkanzleien die der Heiehskanzlei mehr oder weniger von<br />
Einfluss gewesen ist, gehen die Ansichten über die 'fliätigkeit des<br />
Relators auseinander. Während Liiidii(,r l <strong>und</strong> l3resslau 2 in demselben<br />
die Person erblicken, welche der <strong>Kanzlei</strong> dcii Befehl zur<br />
Ausstellung einer betreffenden Urk<strong>und</strong>e übermittelte, weist Sceliger<br />
3 dem Relator eine weit grössere Aufgabe zu <strong>und</strong> sucht ilarznthun,<br />
<strong>das</strong>s in ihm der verantwortliche Leiter der gesamten zur<br />
Beurk<strong>und</strong>ung gelangenden Begiertmgshiandluiig zusehen ist, der in<br />
erster Linie die der Beurk<strong>und</strong>ung vorangehenden Verhandlungen<br />
zu führen <strong>und</strong>, als <strong>das</strong> letzte <strong>und</strong> wohl nicht als <strong>das</strong> wesentlichste<br />
Moment seiner Thitigkcit., den Auftrag zur Ausfertigung der Urk<strong>und</strong>e<br />
der <strong>Kanzlei</strong> zu geben hatte, -<br />
Ani brandenburgischen Hofe kann die Thütigkeit des I{elators<br />
n 1 c h t in der Leitung der dem eigentlichen Regierungsakte vorangehenden<br />
Verhandlungen zu suchen sein.<br />
In den Kap. 1. näher behandelten Registerbüchern stossen wir,<br />
wie bereits erwähnt wurde, öfter auf Abschnitte, die überschrieben<br />
sind «Manlehen od. dergl. unverbriffet», in denen wir Leliensvergebungen<br />
u. s. w. an gewisse Personen in Form von Regesten<br />
mit Angabe d3s I)atutns, wann dieselben erfolgt sind, eingetragen<br />
finden, über welche urk<strong>und</strong>liche Zeugnisse nicht ausgefertigt worden<br />
sind. Häufig sind wohl Urk<strong>und</strong>en über Verleihungen u. s. w.<br />
gar nicht oder erst viele Jahre nach der vollzogenen Handlung ausgefertigt<br />
worden, nicht selten, weil die betreffenden Einpfiiuger<br />
1 Lindner, Das Urk<strong>und</strong>enwesen Karle IV. <strong>und</strong> seiner Nachfolger. Stuttgart 1882,<br />
S. 128 ff.<br />
2 I3resslau a. a. 0. S. 737 ff.<br />
2 Seeliger, Das deutsche Hofmeisteramt im späteren Mittelalter. Innsbruck 1885.<br />
S. 102. In dem Aufsatze: <strong>Die</strong> kurmainzische Verwaltung der Reichskanzlei (Mitteilungen<br />
des Instituts für österr. Geschichtsforsch. Bd. VIII S. 1 if.) scheint Seeliger schon von<br />
der in der erst genannten Schrift entwickelten Ansicht in betreff der Thätigkeit der<br />
Relatoren zurückgekommen zu sein, wenigstens bezeichnet ei' in dieser Abhandlung<br />
(S. 15) die Relatoren nur als die Personen,«welche den Befehl [der zur Vornahme der<br />
Beurk<strong>und</strong>ung nötig war] vermittelten.; von der cLeitung der gesamten Regierungshandlung.<br />
ist hier nicht mehr die Rede.<br />
4 Vgl. S. 20.<br />
5 Gr<strong>und</strong>mann, Versuch einer Uckeriniirkischen Adeishisterie, l'renilau 1744, S. 15.<br />
wo Fälle angeführt sind, in denen die Ausstellung der Lehneurk<strong>und</strong>en erst 15-20<br />
Jahre nach der Verleihung erfolgte.
77 --<br />
die Ausferti gun g einer Urk<strong>und</strong>e nicht wollten. So habe ich im<br />
Geh. Staatsarchiv einen Zettel gef<strong>und</strong>en, auf dem vermerkt war,<br />
<strong>das</strong>s der Kurfürst Friedrich II. einem gewissen Dionvsius <strong>und</strong> seinen<br />
Erben noch 16() Gulden schuldig wäre, mit. dem Zusatz : « sy wolden<br />
keinen brief darob.» Wurde nachträglich die betreffende Urk<strong>und</strong>e<br />
ausgestellt, so griff man vermutlich auf diese Notizen zurück,<br />
aus denen <strong>das</strong> Nähere zu ersehen war. hinter die betreffende<br />
Notiz im Register wurde durch einemi ensprecimenden Zusatz<br />
die später erfolgte Ausfertigun g des betreffendenIiocumentes augemerkt.<br />
Auffahleriderweise ist unter keinem der Regesten, zu denen<br />
Urk<strong>und</strong>en noch nicht ausgefertigt waren, irgend ein Relatorenvernierk<br />
wahrzunehmen. <strong>Die</strong>se Erscheinung ist, wie ich glaube, mit der Deutung<br />
des Relators in dem Sinne als Leiter der zu dem Regieriingsacte<br />
führenden Verhandlungen nicht in Einklang zu. bringen. Denn wenn<br />
auch die in den Regestemm bezeichneten Handlungen noch keine urk<strong>und</strong>lichen<br />
Bestätigungen erhalten hatten, so müssen doch immerhin<br />
diesen Regieruiigsakteii in derselben Weise, wie den urk<strong>und</strong>lich<br />
sanktionierten, Beratungen vorangegangen Schi, di3 von gewissen<br />
Räten geführt worden sind. Und wenn dies <strong>das</strong> Hauptmnomneut in<br />
der 'rhätigkeit der lielatoren war, so ist nicht abzusehen, warum<br />
in allen diesen Fällen die Helatoren nicht genannt sind, während<br />
unter den Regesteu ‚ die zu bereits ausgefertigten Urk<strong>und</strong>en gehören,<br />
2 in demselben Verhältnis, wie unter den vollständig registrierten<br />
Urk<strong>und</strong>en ilelatoreinvernierke vorhanden sind.<br />
Noch ein anderes <strong>und</strong> wichtigeres Moment spricht gegen die<br />
Möglichkeit dieser Auffassung der relatorisehen Wirksamkeit.<br />
In der überwiegend grösseren hälfte aller <strong>Kanzlei</strong>notizen in<br />
denen ein hlelator genannt wird, tritt der Markgraf selbst iii dieser<br />
Eigenschaft auf. Unter der Annahme, <strong>das</strong>s der Relator <strong>das</strong> schwierige<br />
Geschäft der der Beurk<strong>und</strong>ung vorangehenden Beratungen, Untersuchungen<br />
u. s. w. zu erledigen hatte, würde diese Thätigkeit allein<br />
1 Vgl. z B. R. 78 8 (St. A.) fol. 20, wo hinter dem Regest einer Verleihung für<br />
Henning von Kokdo in dem Abschnitte mit der Ueberschrift Manleheii unverbriffet<br />
von anderer Hand, sicherlich später hinzugefügt ist: 'sie haben brive darnb.<br />
<strong>Die</strong> ausgefertigten Urk<strong>und</strong>en wurden nicht immer vollständig registriert, sondern<br />
bisweilen nur in der Form von Regosten in die Register eingetragen (siehe S. 109).
- abgesehen V011 den vielen anderen, zweifellos wichtigeren Ft,iiklinien<br />
des Fürsten -- diesem eine kann) zu hewältigeiide Arhf i sIast<br />
auf die Schultern geladen haben, wlirend die einzelnen Bte am<br />
liefe, (ha sicherlich eher berufen waren, die Verhältnisse zu prüfen,<br />
olh <strong>und</strong> iii welchem Umfange ciii Lehen vergeben werden sollte,<br />
eine Forderung anzuerkennen war u. s. w., sich in dieser hinsieht<br />
nur sehr wenig betliiitigt haben würden. Aber gerade die Wirksamkeit<br />
der BMe hei der Bestimmung über vürziiiiehiineiide Bei irk<strong>und</strong>ungeii<br />
wird ja in so vielen Urk<strong>und</strong>en ausdrücklich hervorgehoben,<br />
irnd es ist eine immer wiederkehrende Wendung in den<br />
UFkUn(lefl «wir haben verliehen ii. s. w. mit naeh rade uu ser<br />
rete». Wenn also die Mitwirkung der Räte heim Zustandekuinuien<br />
der Handlung iii diesen Relatorenvermerkeii zinn Ausdruck gebracht<br />
werden sohlt, so hätten doch die Räte in ihnen viel öfter genannt<br />
werden müssen, als es wirklich gescliielil<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe des lielators am brandenburgischen Hofe kann<br />
also, wie aus unseren Darleguugeiihervorgeht, iiic.ht in einer<br />
Thätigkeit bestanden habe, die so viel Zeit <strong>und</strong> Mühe verlangte,<br />
wie sie für die Verhandlungen eines Regierun gsaktes wohl zumeist<br />
nötig waren, denn sonst wäre es unerklärlich, wie der Markgraf<br />
selbst die relatorische Funktion so überaus oft ausüben konnte.<br />
Anderseits musste sie aber eine gewisse Bedeutung <strong>und</strong> Verantwortung<br />
in sieli schiessen, weil grade vorzu gsweise der Markgraf<br />
<strong>und</strong> ausser iRin zumeist nur die angeseheuieren Räte als Helatoren<br />
erscheinen, <strong>und</strong> vielfach sogar die Personengenannt werden, die<br />
bei der Ausübung der relatorischen Thätigkeit zugegen waren.'<br />
Ganz besonders bemerkenswert ist ferner, <strong>das</strong>s, sobald unter einer<br />
nur regestenartig eiiigetragenen Abschrift ein Helatoienvermerk hiiiizugefügt<br />
ist, im Regest fast immer auf die Ausfertigung der cii 1sprechenden<br />
urk<strong>und</strong>lichen Aufzeichnung ausdrücklich hingewiesen<br />
wird ‚2 'Wir haben damit einen weiteren Gesichtspunkt gewonnen,<br />
1 Siehe S. 80.<br />
2 Z. B, Register 8 (R. 78 8 St. A.) fol. 88i. d., wo hinter den Regesten von Verleihungen,<br />
die urk<strong>und</strong>lich noch nicht fixiert waren, die auch sämtlich keine ilelatorenvermwke<br />
fühien, Regesten m i t Relatorenvermerken folgen, in denen aber durch den<br />
Zusatz nach lude eins brives besonders hervorgehoben wird, <strong>das</strong>s über die betreffende<br />
Handlung Briefe ausgestellt sind.<br />
-
79 -<br />
aus dciii wir erkennen, <strong>das</strong>s die T1i ti g k ei t des B ei at ors vor -<br />
nehinlich mit dem Beurk<strong>und</strong>nngsgesc.häfte in engen!<br />
Znsainmenhange gestanden liaheii muss.<br />
Das Moment, auf <strong>das</strong> diese Gesichtspunkte hinweisen, ist die<br />
Erteilung des Benrk<strong>und</strong>ungsbefehls an die <strong>Kanzlei</strong>.<br />
<strong>Die</strong>ser wichtige Akt wurde in der brandenbur gischen <strong>Kanzlei</strong>, wie<br />
sieh also ergibt, mit «Helatio)), <strong>und</strong> die Person, die ihnder <strong>Kanzlei</strong><br />
überbrachte, als «Relator» bezeichnet. 'Wir sind also fir die brandenburgische<br />
<strong>Kanzlei</strong> zu demselben Ergebnis gekommen, <strong>das</strong> Lindner<br />
<strong>und</strong> Biesslaui für die Reichskanzlei festgestellt haben.'<br />
Fassen wir Relator iii diesem Sinne, so sind die Schwierigkeiten,<br />
(110 sich vorhin der I)euitung als Leiter der Vorverhandlungen entgegeiistehlten,<br />
beseitigt. Es leuchtet nunmehr ein, warum in dem<br />
Ahschiiiitte des Registers, in dein urk<strong>und</strong>lich nicht aufgezeichnete<br />
Handlungen registriert waren, unter den Notizen keine Rolatorerivermerke<br />
zu finden sind. Denn da in diesen Fällen der <strong>Kanzlei</strong><br />
vermutlich nur die Mitteilung über die erfolgte Regierungshandlung<br />
zugegangen war, der Auftrag zur Ausfertigung eines rechtskräfti-<br />
Aus diesen Ausführungen ist nicht etwa der Schluss zu ziehen, <strong>das</strong>s am brandenburgischen<br />
Hofe der Itelator niemals etwas mit den Vorverhandlungen zu thun hatte,<br />
sondern im Gegenteil glaube ich, <strong>das</strong>s dort, wo ein markgräflicher Rat als Relator zu<br />
finden ist, in seinen Händen auch die Führung <strong>und</strong> Erledigung der dem eigentlichen<br />
Akte vorhergehenden Geschäfte gelegen hat. Naturgemäss wird man denjenigen Rat mit<br />
der Uebermittlung des Befehls beauftragt haben, der die betreffende Angelegenheit möglichst<br />
genau kannte, weil er zugleich mit der Erteilung des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehla die <strong>Kanzlei</strong><br />
für die Ausstellung der Urk<strong>und</strong>e über die näheren Umstände, die Art <strong>und</strong> Dauer der<br />
Verleihung oder dgl, informieren musste. Nur die Annahme, <strong>das</strong>s in der Thätigkeit<br />
vor dem Beurk<strong>und</strong>ungshefehl <strong>das</strong> eigentliche Wesen der<br />
relatorischen Funktion 711 suchen sei, sollte als für die brandenburgischen<br />
Verhältnisse nicht möglich dargelegt werden.<br />
Der Ketn der Wirksamkeit des Relators ist am brandenburgischen Hofe die Anweisung<br />
an die <strong>Kanzlei</strong>, eine Urk<strong>und</strong>e bestimmten Inhalts auszustellen.<br />
2 Gegen diese Deutung scheint allein die Unterfertigung Riedel A. Bd. XII S. 4)<br />
Relator dominus per se et iussit zu sprechen. Aber da sich diese nur einmal <strong>und</strong> zwar<br />
unter einer Abschrift im Register findet, wird derselben besonderes Gewicht nicht beizulegen<br />
sein, zumal der Gedanke an ein Versehen seitens des registrierenden Beamten<br />
sehr nahe liegt. Es finden sich nämlich bisweilen Unterfertigungen in der Form Dominus<br />
per se iussit ‚ . .‚ sowie <strong>das</strong> entsprechende Dominus per se commisit (Riedel A.<br />
Bd. X S. 530, A. Bd, XV S. 237), wo aber der Zusatz «Relator' fehlt. Der Schreiber<br />
wollte wahrscheinlich die seltenere Form dominus per se iussit' anwenden, fing aber<br />
seiner Gewohnheit folgend den Vermerk mit Rclator ' an. - Dass mit ciussit' in der<br />
Unterfertigung (Riedel A. Bd. XII S. 54) eine andere Art von Befehl als der Beurk<strong>und</strong>ungsauftrag,<br />
etwa der Fertigungs- oder Vollziehungsbefehl gemeint sei, scheint mir deswegen<br />
ausgeschlossen, weil dieselben in den Vormerken sonst nirgends erwähnt werden.<br />
Im
- 80<br />
gen Instrumentes aber unterblieben war, SO gab es natürlich auch<br />
keinen Relator, der unter diesen flegesten genannt-werden konnte.<br />
Es ist ferner wohl zu begreifen, <strong>das</strong>s die Fürsten vorzugsweise als<br />
Relatoren auftraten <strong>und</strong> sonst nur angesehene Personen, die mit<br />
dem Hofe in Verbindung standen, besonders Räte in dieser Eigenschaft<br />
Erwähnung fanden, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s vielfach sogar die Personen<br />
genannt wurdeii, die bei der Ausübung der relatorischen Thätigkeit<br />
zugegen waren. Denn die <strong>Kanzlei</strong>, die mit den sachlichen Beratungen<br />
<strong>und</strong> Untersuchungen über eine Regierungshandlung ii iclits<br />
zu thun hatten, sondern dieselbe auf Gr<strong>und</strong> dargebotenen Materials<br />
nur schiiftlicli zu fixieren <strong>und</strong> in kanzleiinässige Formen zu bringen<br />
hatte, konnte selbstverständlich nicht für die Sache selbst, soiidein<br />
nur für deren kanzleimässige Aufzeichnung die Verantwortung<br />
übernehmen. Sie hielt sieh im übrigen schadlos, indem sie denjenigen<br />
im Vermerk iiamnhaft machte, ilei' ihr den Befehl zur Ausfertigung<br />
einer solchen Urk<strong>und</strong>e, gegeben hatte.<br />
Aber in der letzten Zeit Friedrichs IL, als die <strong>Kanzlei</strong> innerhalb<br />
des Verwaltun gskörpers au die vorderste Stelle gerücl't wurde,<br />
als ihre Sekretäre dcii mnarkgiflielien Räten gleichgestellt wurden<br />
<strong>und</strong> bisweilen vielleicht aiwIl. selbst zu dcii Beratungen über eine<br />
vorzunehineride Regierungshandlung hinzugezogen worden sind,<br />
scheint man in der <strong>Kanzlei</strong> nicht mehr <strong>das</strong> Bedürfnis in der Weise,<br />
wie früher, empf<strong>und</strong>en zu haben, sich in der Verantwortung fürdie<br />
Ausfertigung einer Urkwi'le durch die Bezeichnung des Auftraggeh)ers<br />
zu deckemi. Daher wurden gegen <strong>das</strong> Ende der Regierung<br />
Friedrichs II. die lielatoreuverinerke unter den Urk<strong>und</strong>en nur<br />
noch seiten hinzugefügt. Vorher jedoch unter Johann <strong>und</strong> auch<br />
noch in den ersten Jahren Friedrichs II. benügte man sieh häufig<br />
nicht nur die Person zu nennen, die den Befehl dci' <strong>Kanzlei</strong> erteilte,<br />
sondern man setzte auch noch die Zeugen hinzu, die der Erteilung<br />
des Beurkuiidungsbefehls beiwohnten, vermutlich um auch für<br />
den Fall gesichert zu sein, <strong>das</strong>s der betreffende Relator es später<br />
in Abrede stellte, den Auftrag zur Ausfertigung der Urk<strong>und</strong>e gegeben<br />
zu haben. So findet sich öfter die Fom'm: Relator dominus per<br />
se in presentla consiliariorum 1 oder z. B. Relator hasse de Bredow<br />
1 Riedel A. Bd. XI S. 93.
81 -<br />
in preseiitia horn I3ei'iits vuti der Schulenburg oder Relator dowinus<br />
per se coram coiisiliariis J. s. \\r Auch Vermerke der Art<br />
Helator doriiinus per se cumn consiliarijs oder Z. B. Relator<br />
dornintis per so, Er Hans von Waldow, Heyne Pful, \Vilheim<br />
Fuchs 1 <strong>und</strong> dergl. kommen vor, iii denen die neben dein<br />
Relator erwähnten Personell wohl ebenso, wie in den zuerst genannten<br />
Formen, als Zeugen der relatorisehien r1llätiejt aufzufassen<br />
sind.<br />
Mit tleii Vermerken, die lauten «Relator dominus HOI' SO», inhaltlich<br />
gleichbedeutend sind die freilich viel selteneren: dominus<br />
per so, propi'ia eomnmisSiu domniuii, doimiiiius per se iLisSit eø[niiiisit)<br />
<strong>und</strong> auehi die Unterfertigungen, welche mit. der Wendung: ad maudaturii<br />
dom mi oder äl iilicl ion beginne i i, auf welche dauii i stets der<br />
Name des <strong>Kanzlei</strong>heamteii folgt, der die Ausfertigung des betr. l)ocuimentes<br />
besorgt. hat. <strong>Die</strong>se unterscheiden skli von der bisher bespi'oeherien<br />
Form «Relator» mi. s. w. dadurch, <strong>das</strong>s diese letztere in<br />
Anwendung kommt, sowohl, wenn der Markgraf als auch tue Räte<br />
dcii Beurkumidurigsbefehl geben, dagegendie erstere nur in Beziehun<br />
g auf denMarkgrafen gebraucht wird. Dass die Form ad<br />
uimandatumn domijii mit jener Relatur (lOfliifluS per se inhaltlich<br />
gleichbedeutend ist, bewe ist - Iiiii ein Beispiel hierauszugi'eifeii -<br />
dc für Kl. <strong>Die</strong>sdorf am 17. März 1428 ausgestellte Urk<strong>und</strong>e. Auf<br />
dem Original steht: de mandati- douuiini inai'chiomuis Jo. Sonumuer<br />
prothuotiutarius, mi Register 6 unter derselben Ui'kuiitle Helator doillilil_IS<br />
})e1' SO».<br />
Nachdem \ViI' IlflS über (lic Bedeutung der Bozeielmnuuuug «Belat(<br />
pl'» . 1111(1 Ober (las Wesen der Voi'merke, iii den Relatom'en auftreten,<br />
klar geworden sind, uuiisseu wir imuus über die Art ihrer Eintragung<br />
auf den Oi'igiuialen orientieren.<br />
Riedel A. Bil. XVII S. 280, siehe S. 112.<br />
Or. 1440 Aug. 16 Johanniterorden. (St.. A.), siehe S. 14.1.<br />
Riedel A. Bd. XXIII S. 218, siehe S. 145.<br />
‚ Riedel A Bd. XXIII S. 218, siehe S. 145.<br />
(Jr. 1428 März 17 Kl. <strong>Die</strong>sdorf. siehe S. 140.<br />
Registerband 5 (lt. 78 5 St. A.) fol. 74, siehe S. 140,<br />
6
- 82 -<br />
<strong>Die</strong> lelatoieij habeii wohl niemals ein als deii Zusatz unter dem<br />
Original, in dem diese ihre Thätigkeit zum kusdruck kommt, mit<br />
eigener Hand geschrieben. <strong>Die</strong> flelatoreuverinerke sind zuiiieist.<br />
von dem <strong>Kanzlei</strong>beamten, der die Reinschrift besorgt oder dieselbe<br />
nachher durchgesehen, der an der relatoriseheu Thiätigkeit<br />
aber absolut keinen Anteil gehabt, hatte, hinzugefügt. worden. So<br />
ist es erklärlich, <strong>das</strong>s wir \Ter i nerke, in denen der Markgraf genannt<br />
wird, von verschiedenen Händen geschrieben finden, <strong>das</strong>s<br />
wir <strong>das</strong>selbe auch hei solchen Vermerken wahinehiiien, in denen<br />
derselbe Rat als Relator bezeichnet wird. So ist es begreiflich, wenn<br />
wir den Namen ciii <strong>und</strong> derselben Person, die mehrere Male als<br />
lielator atift.ritt, in dcii einzelnen Vermerken in verschiedener Form<br />
begegnemi)<br />
Weit schwieriger ist es, die Frage zu beantworten, ob die<br />
Helatorenvermnerke bereits auf dem (uncepte gestanden haben <strong>und</strong><br />
von ihnen uuo t.eiiore mit dciii Texte auf <strong>das</strong> Original geschrieben,<br />
oder ob dieselben, ohne ursprünglich auf dcii (oncehite n angeführt<br />
gewesen zu sein, direet auf die Originale gesetzt worden sind.<br />
Wir timüssen zunächst innerhalb der Relatorenvermerke zwischemi<br />
denjenigen unterscheiden, die nur die Angabe über die Erteilung<br />
des Beurk<strong>und</strong>uugshefehls enthalten, die ich als einfache Belatorenverwerke<br />
weiterhin anführen werde, <strong>und</strong> zwischen denen die<br />
noch mit Zusätzen versehen sind, in denen bemerkt wird, von<br />
wein die Urk<strong>und</strong>e gelesen bez. geprüft wurden ist; diese letztereii<br />
nenne ich die erweiterte ii Relatorenverrnerke.2<br />
Was nun die (-inttcIicn Vermerke betrifft ., so sind diese, wie<br />
die uns enthaltenen Goneepte beweisen, zum teil bereits auf dcii<br />
Urk<strong>und</strong>enentwürfen zu finden. 5 Aber damit ist keineswegs dir<br />
Gewähr gegeben, <strong>das</strong>s diese Vermerke auch wirklich von vorn-<br />
1 Um zwei Beispiele anzuführen:<br />
Or. 1447 October 15. Werbelin St. A.) Relator Ulrich Czewschei.<br />
1451 April 27. Berlin (St. A.) Relator Ulrich Czewsschel.<br />
1449 Aug. 22. KI. Disdorf (St. A.) Relator . . . haselman.<br />
1448 Dez. 17. KI. Neuendorf (St. A.) Relator . . . hasselman.<br />
2 Eine häufig wiederkehrende Form derselben ist u a-: Relator dominna per se et<br />
legit, siehe Anhang 1.<br />
Vgl Registerband (R. 78 7 St. A.) vor den Folioseiten, Registerhand 9 (11, 78 9<br />
St. A,) fol. 47 11 die entsprechenden Originale habe ich nicht finden können
- 83 -<br />
herein auf den Concepteii ihren Platz hatten. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />
bleibt offen, <strong>das</strong>s dieselben ursprü riglich den Originalen hinzugefügt<br />
worden sind <strong>und</strong> später )o[i diesen auf die Güncepte nachgetragen<br />
wurden, min die letztere" zu vervu11stindigen <strong>und</strong> zu bewirken,<br />
<strong>das</strong>s die betreffenden Notizen auch in die Register aufgenommen<br />
würden, denn nach den Coricepten Wurde, wie wir noch zeigen<br />
werden, in der brandenhurgischen <strong>Kanzlei</strong> registriert.' Paläographisch<br />
wird zu einer Entscheidung über diese Frage bei den<br />
wenigen \Vorteii dieser Veritierke, die dadurch (1er Sehriftiitttei•_<br />
sucliung nur wenig Feld bieteii, kaum zu gelangen sein. Dagegen ist<br />
der Umstand meines Erachtens von Bedeutung, <strong>das</strong>s wir im Register<br />
eine Abschrift finden, die nachweislich <strong>das</strong> Coucept als \roilage<br />
heiiiitzt haheii in uss, weil zurZeit der Anfertigung der Abschrift<br />
<strong>das</strong> Original überhaupt itoch iiiclit vorhanden war, 2 <strong>und</strong> welche<br />
mit, einem einfachen Relatorenverinerke versehen ist. In diesew<br />
Falle kamt also der Vermerk tiiclit vom Original auf <strong>das</strong> Concept<br />
übertragen sein, sondern hier hat er ursprünglich, auf deni Cumicepte<br />
gestanden.<br />
Doch dieses Verfahren war offenbar uiicht (hIC He4 l, der man<br />
stets folgte; auch <strong>das</strong> umgekehrte Verfahren ist zu beobachten.<br />
Bisweilen setzte inan die Vermerke (lireet auf die Originale. Wenn<br />
tu miter dein Orig. für ('iolire (1K reis Stendal 1 4 1 Oetuher 3 1 St. A.<br />
der Vermerk Relator Aiiid de Luderitz (-apitaiteu is <strong>und</strong> uni (er dem<br />
für KI. Cliorin Mai 17 1 1t21 St. A.) die Notiz Relatur Wirjcht<br />
'Fru urhithiuigen ii. s. w. ohne Frage sp"iter als der rft auf dciii<br />
letzteren Originale sogar von anderer Hand - liiuziigefgt sind, SIJ<br />
liegt die Vermutung sehr iialie, <strong>das</strong>s die Ceimeepte der Ui'k <strong>und</strong>en<br />
uirsprüuiglicli diese Relatorenverinerke nicht trugen, denn warum<br />
sollte sonst der Schreiber der Originale diese Vermerke nicht voni<br />
Euitwuirfe uno tenore mit dem Texte i'flieitrageii haben?<br />
\\rl i e,id also hei dcii einfachieii llelatoreiiverjnerkeui der Kauzleigelirauclm<br />
geschwankt zu haben scheint, ist wie ich meine, in<br />
1 Vgl. S. 109.<br />
2 Vgl. S . 108.<br />
Siehe Anhang 1 S. 149.<br />
4 Siehe Anhang 1 S. 139.
-- -<br />
Betrell der erweiteiten anzunehmen, <strong>das</strong>s sie stets zuerst auf die<br />
Originale kamen <strong>und</strong> von dieseit daiiii auf die Conzeple nacingetragen<br />
wurden. Denn einiiial war unter den Eiitwiirfeii, die vorliegen,<br />
kein einziges zu finden, <strong>das</strong> mit einen! erweiterte][ Vei'merke<br />
versehen war, ail(1c1'selts ahei' sind ilils mehrereFälle<br />
begegnet ‚ wo sieh mit. Sicherheit auf dcii Originalein erkennen<br />
liess, <strong>das</strong>s die betrelfeudeit Vermerke erst iiaehtrüglichi liiiizugef(igt<br />
worden sin(1, 1 d. h. wo die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s Sie von Aufang<br />
an auf dorn Concepte nicht verzeichnet waren, eine sehr<br />
hohe ist.<br />
Wenn aber die erweiterten Relatorenveriiierke iirspr(nglieli<br />
mir den Originaleun angehört haben, so können - da die Abschriften<br />
am braudenburgisclien Hofe nach dcii Entwürfeui registiert<br />
wurden - überall da, wo wir in den Hegistcrii derartige<br />
Veriiiem'ke finden, diese erst nac1ttr(gliehi von dcii Heirischfte rii<br />
unter die Coneepte beziohentlichu unter die Abschriften gesetzt<br />
worden sein. 2 Ferinei aber ergiebt sich für uns, wenn wir von<br />
1 Z. B. Or. 1448 Februar 21. Berlin (St. A.). Or. 1451 April 27. Berlin (St. A.).<br />
Or. 1459 Januar 25, Lebus (St. A.).<br />
2 Bisweilen stehen auf den Originalen Unterfertigungen (siehe Anhang 1), während<br />
sich im Register unter derselben Urk<strong>und</strong>e erweiterte Relatorenvermerke finden. So<br />
heisst es unter Or, 1456 November 2() LebusSt. A.) : cd mandatum dornini Heinricus<br />
Howeck, während wir unter der entsprechenden Abschrift (Registerband lt fol. 41' . 11-<br />
B. 78 ii St. A.) die Notiz lesen I-ielatui' doniinus per se et legit. In diesem Falle war,<br />
wie ich annehme, auf dem Concepte ursprünglich kein Vermerk hinzugefügt. Der<br />
<strong>Kanzlei</strong>sekretär Howeck, der die Ausfertigung dieses Originals überwacht hatte, setzte,<br />
nachdem er die Vergleichung der Reinschrift mit dem Bntwurfe besorgt hatte, eigenhändig<br />
isiehe S. 88 die Unterfertigung unter <strong>das</strong> Original <strong>und</strong> legte es nun dem Fürsten<br />
vor, der es selbst durchsah. Da es wider den <strong>Kanzlei</strong>gebrauch war, zu der Unterfrtigung<br />
eine Notiz über (Ije erfolgte Prüfung der Urk<strong>und</strong>enstücke hinzuzufügen, so<br />
konnte Howeck dieselbe nicht mehr auf dein Originale, sondern nur unter dem Concepte<br />
zum Ausdruck bringen, indem er dort statt der Unterfertigung den gleichbedeutenden<br />
Relatorenvermerk (siehe S. 8]) anbrachte, zu dem er ohne weiteres die Notiz tet legit»<br />
hinzusetzen konnte. - Ebenso scheint es mir mit dem Or. 1433 Januar 4 Johanniterorden<br />
(St. AJ zu stehen. hier lautet der Vermerk: De mandate dornini Johannes Sommer<br />
prothonotarius, dagegen unter der Abschrift (R. 78 5 fol. St. A.) Dominus per se et<br />
examinavit coram coiisiiiariis.<br />
Anders verhält es sich mit din Or. 148 Februar 21 Berlin St. A.), <strong>das</strong> den Vermerk<br />
tiägt: Relator domiiius per se et legif, der unter der Abschrift dieser Urk<strong>und</strong>e<br />
R. 78 10 fol. 20 . d. St.. A.) : Relator her Bernd von der Schulenborg heisst. Bei<br />
genauerer Prüfung des Vermerkes auf dem Original erkennt man deutlich die Spuren<br />
einer Rasur, welche aber die Ansätze eines früheren, dort stehenden \ernierkes nicht<br />
völlig zu tilgen vermochte, so <strong>das</strong>s ich nicht bezweifle, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Original ursprünglich<br />
mit einem andern Vermerke, wahrscheinlich demselben, den wir jetzt noch unter der
- -<br />
(1)])igl1 .\iisielit, attsrllIi, dli' ‚ ilii il\\(il1till flolL<br />
titiiiii,erke alloll itiliall]ieli auf dli, )riivale itiol iiieltt<br />
atil die Goiicepte zu beziehen, d. li. für die in diesen Veritierkeu<br />
auftretenden Verbalformen «legit et exat tiiiiavit», oder wie die Weiiii<br />
ungen i1iri1ic1i lauten, sind die Originale als Objekt zu ergänzen.<br />
Wir erfahreii also aus diesen Veritierkeii nur im Betreff der () r ig<br />
in ii i e, <strong>das</strong>s sie seitens des Markgraten oder seiner 13 i te einer Durchsi<br />
glit i tn[erw'orf ii worden sind.<br />
Auch ciii anderes Verfahren, <strong>das</strong> wir in der bran]euburgisclieii<br />
<strong>Kanzlei</strong> eine Zeit. liiiidliii-(-ii heobacItten kiuiiei t, darf nicht unerwähnt<br />
1 ileiben. Wir finden ei nie Urk<strong>und</strong>e, die im Register mit einem<br />
Itelatoreuvern rierk versehen ist, der auf deni Ori ginale felit <strong>und</strong> daher<br />
vermutlich aueli nicht au f dem Cuncepte gestanden haben wird.<br />
Es ist dies <strong>das</strong> Original des Kan[1iuser Klosters 2 aus dein Jahre<br />
1 •38. Unter demselben steht kein Venniterk.<br />
Dagegen Ieseii wir<br />
1 inter dci' Abschrift im Register: Uclator (1I:inIi nils ICI' se. Wie ist.<br />
diese Erscheinung zu erk lüren ?<br />
l)ie Deutung (lerselben gehen uns die Register selbst. Unter<br />
dci' Abschrift einer Urk<strong>und</strong>e aus (leni .Jahre 14:35 steht im Register<br />
von der Hand des Registrat.oi's «Adleuc deest Helator.»<br />
l)ieselhe Notiz !iiidet sich noch unter mehreren uiderout Urk<strong>und</strong>en<br />
aus Jetit Jahre 1 4 Auffallend ist., <strong>das</strong>s diese Abschriften nach-<br />
Abschrift finden, versehen war. <strong>Die</strong>ser war vermutlich zuerst auf den Entwurf gesetzt<br />
<strong>und</strong> von dort auf <strong>das</strong> Original übertragen worden. Bei der Durchsicht desselben, die<br />
der Fürst selbst vornahm, erfuhr mau, <strong>das</strong>s der Vermerk unrichtig sei, <strong>das</strong>s nicht von<br />
der Schulenburg, sondern der Kurfürst selbst der lielator gewesen sei. Man änderte<br />
nun die Notiz auf der Reinschrift, vermerkte auch die Durchsicht seitens des Markgrafen,<br />
liess aber aus Versehen den irrtümlichen Vermerk auf dem Entwurfe stehen,<br />
von wo aus er unter die Abschrift gelangte. - <strong>Die</strong> Ersetzung des ursprünglichen Vernierkes<br />
durch den anderen, in dem auf die Prtiftiiig des Schriftstückes durch den<br />
Herrscher hingewiesen wird, könnte man vielleicht auch so erklären wollen, <strong>das</strong>s der<br />
<strong>Kanzlei</strong>beamte, nachdem der Fürst wie aus dein zweiten Vermerke hervorgeht -<br />
<strong>das</strong> Original selbst durchgesehen <strong>und</strong> damit, der <strong>Kanzlei</strong> gegenüber (hie Verantwortung<br />
übernommen hatte, es nicht mehr für nötig hielt, den eigentlichen Ueherbringer des<br />
Beurk<strong>und</strong>ungsbefehls steheui zu lassen, sondern es vorzog, den ersten Vermerk ganz<br />
auszuradieren <strong>und</strong> deut Markgrnfeii als ilelator anzuführen. Aber dieser Erklärung ist<br />
grösseres Gewicht nicht beiztulegen, weil wir öfter Unte.vfertigungeii begegnen, in denen<br />
ein Rat als Relator genannt. wird, trotzdem der Fürst als der die Urk<strong>und</strong>e Prüfende<br />
bezeichnet wird (siehe Riedel A Bd. VI S. 187, Anh. 1 S. .1(1; II. 78. 7. (St. A.') fol. 8.<br />
Auh. 1 S. 143 u. s. w..<br />
2 (ii ,. 1438 September 3U Frankfurt a. 0. Karthause (St. A). siehe Anti. 1 S. 143.<br />
3 Registerband 5 (11. 78. 5. St. A.) fol. 50.<br />
Bes. Registerhand 5 (H. 78. 5. St. A.) fol. 51 u. 52 i - II.
86<br />
träg!icli mit Bela ton iiveimerken V rsclieii worden sind, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s -<br />
was bei zwei Abschriften ganz besonders deutlich hervortritt.' - später<br />
jene Notizen auszuradieren, versucht wurden ist. Der Saeliverhall, ist,<br />
wie ich meine, folgender. Auf dein Coneepl, nach weleheui der Beamte<br />
registriert hat, fehlte jede Notiz über die Person des Uehriiigers des<br />
Be.urk <strong>und</strong>ungslefeli1s ; der 1 )etrelfoude Schreiber iiiaehte einen darauf<br />
bezüglichen Vermerk unter die Abschrift., um sieh zu erinnern, <strong>das</strong>s<br />
er sich darüber informieren iiiüssle. Sobald dies geschehen, uni!<br />
der Relatorenvermerk hinzugefügt war, konnte diese erste Notiz<br />
als überflüssig beseitigt werden. Wir haben hier also Fülle, WO vermutlich<br />
erst unter die Abschriften im Register Vermerke<br />
kamen, die auf den Coneepten uni.! wohl auch auf den<br />
entsprechenden Originalen nicht angeführt waren.<br />
<strong>Die</strong>ses Verfahren ist nur in der Zeit zu beobachten, in der es<br />
<strong>Kanzlei</strong>usus war, unter jeder wichtigeren Urk<strong>und</strong>e dcii Ee1ator zu<br />
bezeichnen, d. ii. also in der Zeit der <strong>Kanzlei</strong>leituiig Sommers <strong>und</strong><br />
in den ersten Jahren Krach its. Später, wo man auf die l-Iiiizufügung<br />
der \Ter i nerke nicht mehr so grossen Wert, legte, unterzog<br />
man sich sicherlich iiieht der Mühe, unter dcii Abschriften Vermerke<br />
zu ergänzen, die auf den Oniginalen fehlten.<br />
Es ist hier noch darauf hinzuweisen, <strong>das</strong>s die Schreiber sich<br />
iii den flelatorenveninerken besonders in den Registern vielfach<br />
A1)kürzLlugen erlaubt haben, die bei Drucken derselben bisweilen<br />
zu Irrtümern Veranlassung gegeheu haben. Statt «Relator» halfen<br />
die Schreiber gewöhnlich nur alt» gesetzt, <strong>und</strong> Riedel hat in seinem<br />
Codex diploruaticus an vielen Stehlen ein solches aB.)) als «Reeognü-<br />
Vit)) atifgelöst. 2 Gegen diese Auflösung spricht, erstens der Gebrauch<br />
der damaligen <strong>Kanzlei</strong>schreiber, die bei Verbalformen zu dcii Anfangseonsonanten<br />
mindestens den Schhisseonsoi ianten hinzuzufügen<br />
pflegten; so wird legit als «lt)), dedit als «d t)), rettilit als «Vi )) abgekürzt.<br />
Es wäre also auch in diesem Falle sicherlich, wenn mit dein<br />
eR.)) überhaupt eine Verhalform gemeint wäre, hinter demselben<br />
ein «t» zu finden Aussordeiii ergibt sich die LTnzulänghclikOit.<br />
1 Bei den zuletzt citierten (R, 78 5) fol. 51 u. fol. 52' 11.<br />
2 z B. Riedel A. Bd. V S. 401, 402, Bd. VI S. 498, 499, 500, Bd. VII S. 152, 153<br />
u. s. w. u. s. w., wo überall im Register R. steht.
87 -<br />
dieser Atiliosutig diiie weiteres daraus, <strong>das</strong>s nirgends in Urk<strong>und</strong>en<br />
oder sonstigen in der <strong>Kanzlei</strong> in dieser Zeit enitstandeiien Schriftstücken,<br />
<strong>und</strong> Notizen <strong>das</strong> Verbum «recognoseere', oder ein damit<br />
zusammenhängendes Substantiv in Verbindung mit Unterfertiguiigsvermerken<br />
nachzuweisen ist. Dasselbe ist in den Vermerken durch<br />
<strong>das</strong> Verbum examinare ersetzt worden. Dagegen tritt <strong>das</strong> Substantiv<br />
«Relator» resp. Formen des Verbums «reterre» in Vermerken<br />
oft auf, wo sie entweder ausgeschrieben, oder so abgekürzt<br />
sind, <strong>das</strong>s ein Zweifel, (lass diese Worte gemeint sind, von vornherein<br />
ausgeschlossen ist. Dazu kommt, <strong>das</strong>s ein oder zwei Schreiber<br />
die Gewohnheit haben, nicht «II.», sondern « tU, » abzukürzen, was<br />
mit. Bestimmtheit auf die Auflösung des «H.» in «Relator» hinweist.<br />
Riedel ist in seinem seineuii Verfahren nicht consequent gewesen <strong>und</strong> hat<br />
w illkürliel i <strong>das</strong> «B. » bald in « II datum bald in «R ecognovit» aufgelöst.<br />
Hätte er für «11.» immer «Becogimovit» gesetzt, was sicherlich<br />
besser gevesen wäre, als ohne triftigen Gr<strong>und</strong> bald die eine bald die<br />
andere Auflösung anzuwenden, dann hätte er auch Vermerke drucken<br />
müssen, wie: R ecognov it dominus per se, vidit. et ex a ruin a vi t,<br />
oder 14 e c u g [10V i t domuinus per se, Ulrich Czewssehel e x a ni i -<br />
ii a v i t it. dergl., in denen ihn) <strong>das</strong> Unmögliche dieser Auflösung<br />
klar geworden wäre, denn recognoscere will nichts anderes sagen,<br />
als mit examninare ausgedrückt wird. Unter der Abkürzung «R» beziehend.<br />
«BI» ist daher stets um , Relator, unter «R'» nur Retulit<br />
zu verstehen.<br />
8. <strong>Die</strong> Unterfertigungen.<br />
<strong>Die</strong> Form dci' Unterfertigumigeut ist ad inandatuin (relatioriem)<br />
oder de inandato doiiiini mit tölgendein Namen eines <strong>Kanzlei</strong>beaniten.<br />
1 1 ui riier nennt sie an erster Stelle dcii Fürsten <strong>und</strong> an<br />
zweiter dcii ausführenden Beamten, <strong>und</strong> als solchen zumeist. dcii<br />
zeitweiligen <strong>Kanzlei</strong>vorsteher. tJnterfert igungeii anderer Art habe<br />
ich nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
1 Ueber (las inhaltliche Verhältnis der Unterfei'tiguugen zu den Reh(torenvermerken<br />
vgl. S. 81.
- 88 -<br />
<strong>Die</strong> Unterfeitigurigen sind wohl stets von dem betreffenden<br />
Beamten, der in derselben bezeichnet ist, eigenhändig geschrieben<br />
worden. Ich habe auf den Ori ginalen Vermerke gesehen, in denen<br />
\Valdow, Sommer, Ki'aelil <strong>und</strong> iloweck als die Austrtigei genannt<br />
werden. Für dcii letzteren ‚ dessen Haiidsclirift uns aus einem<br />
naehweislich eigeuliiiidig gesehric] lelicil Sühriftstücke bekannt ist,<br />
glaube ioli mit Sicherheit behaupten zu können, (lass er die Unterfertigung<br />
ai tt dein Originale, dessen Text von der Hand eines andern<br />
geschrieben ist, hinzugefügt, hat.<br />
<strong>Die</strong> HaiiiIsclirift der amidereri kenne ich nicht. Weiiii wir aber<br />
wahrnehmen, <strong>das</strong>s die Unterfertigung, in der Walduw au ft ritt,2<br />
VOfl aiiderer 11 and herrührt, als die Urk<strong>und</strong>e selbst, <strong>das</strong>s ferner die<br />
drei Vermerke, die Sommer nennen, voij einer <strong>und</strong> derselben Flaiid<br />
gesehriehon sind, ol)- ,leioli die originale sonst, auf verschiedene<br />
Schreiber zu deuten scheinen, so ist hieraus meines Erachtens mit<br />
grosser \\Tahrselieinhichkei t zu seid iessen, <strong>das</strong>s Waldow <strong>und</strong> Sommer<br />
die Unterfertiguiigeii ei genhändi g auf die fleiiischriften gesetzt haben.<br />
Was Kracht betrifft, so war numtei' deii Originalen nur eins<br />
mit der Notiz «ad mnaimdal mumm doinini Marehiiniiis Heimicz kracht »<br />
versehen. <strong>Die</strong>ser Vermerk ioihmrt, wohl von der llan(I des Urk<strong>und</strong>enschreibers<br />
selbst, hier, ist aber was sich aLLS der \erschiedenheit<br />
der Dinte mit Sicherheit ergieht erst nachträglich hinzugefügt<br />
wo)-den. Wenn es nun richtig ist, <strong>das</strong>s Uiiterfrtigung <strong>und</strong> Text<br />
in dieseum Falle von deimiselben Beamten gesehiriebemi sind, so hat<br />
vermutlich Kracht dii se Urk<strong>und</strong>e selbst ins Beine eingetragen im d,<br />
nachdeiii er sie dciii Kaiizleihraueiie entspreehoiid miiit deni Commcepte<br />
verglichen hatte, dcii Cii terfertignngsverinem'k hminziigesetzt.<br />
Dass Kracht, trotzdem er Leiter der <strong>Kanzlei</strong> war, iiii Jahre 1410<br />
Reinschriften der Urku i iden bisweilen noch selbst, angefertigt hat,<br />
ist, wie ioli glaube, bei der Organisation der <strong>Kanzlei</strong> zu dieser<br />
1 Vgl. Anhang II S. 154.<br />
2 Or. 1412 Oktober 28. Frankfurt a. 0. Karthause (St. A.). Anh. 1 5. 139,<br />
Or. 1428 März 17. Kl. <strong>Die</strong>sdorf (St. A.), Or. 1431 Juni 26. Johanniterorden St. A.),<br />
Or. 1433 Januar 4. Johanniterorden (St. A.), Anh. 1 S. 140. 141.<br />
Or. 1440 April 27. Frankfurt a. 0. Karihause (St. A.), Anh. 1 S. 145.<br />
siehe unten 5. 122.
89 -<br />
Zeit nielil. ausgeschlossen. Was iriiri auf dein Original die Dinte<br />
gezeigt hat, <strong>das</strong>s der Veriiierk unter der [irkiiiide mit ' dieser nicIlt,<br />
in eiiierii Zuge geschrieben worden ist, erhält dadurch eine Restitiguilg,<br />
<strong>das</strong>s mi Register', in <strong>das</strong> die Ahiselirift nach dein (oucept<br />
eingetragen wurde, 2 unter der Urk<strong>und</strong>e der Vermerk fehlt.<br />
Wir könueii hieraus folgern, <strong>das</strong>s der Vermerk auf dciii ( eicepte<br />
tioeli nicht, gestanden hat, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s eben Kracht naditraglieln diesen<br />
\rel.11.leI.l( direkt auf <strong>das</strong> Original gesetzt hat. Auch hier wird<br />
also an eine eigenhändige Eiiizeiclniung der lJniter!it.iguiig durch<br />
Kracht zu denken schi.<br />
Wo solche Unterfertigungen in den R e g i s te r ii zu finden sind<br />
- was iiiii' selten vorkommt - sind sie naellträglivli von den Originalen<br />
auf die Goncepte gesetzt worden <strong>und</strong> auf diese Weise später<br />
Iuein'i Registrieren unter die Abschriften gelangt, oder wenn die<br />
Abschriften bereits angelrtigt waren, direkt unter diese nachgetragen<br />
worden.<br />
Noch zwei Uii terfert hgungeii, die ihrer Eigenart wegeti 1 csoii-<br />
(lers hervorzuliebeil sind, muss ich hier besprechen.<br />
Unter der Originalurk<strong>und</strong>e fr <strong>das</strong> Domstift ( 'lti mm Jahre<br />
1 '66 steht: De speciali C011) 1 muissione d unini Marchionis Friderirnis,<br />
episeopus Lu]iuieeumsis, cancellaiimis mami prop1ia subseripsi, <strong>und</strong><br />
unter der Ahiselirift einer Urk<strong>und</strong>e aus dein Jahre 11 6 1 im Register<br />
Xl. fol. 121 i. ii. lautet der Veiiiiei'k B. douuuinums per se, ei Fridericus,<br />
episcopus Lubucensis, caimeellarinis de mandate dunmuini<br />
subseripsit. Der erste Vermerk unter dein Original ist von Sesselmann<br />
eigenhändig geschrieben, daher sul)scripsi, der andere, dem'<br />
vorn Schreiber in (las Register eingetragen worden ist, hat die Fornii<br />
subserii isit, die er wahrscheinlich erst bei der Registrierung erhalten<br />
hat ; auf dein Original wird es auch wohl hier sul)sci'ii;si<br />
geheissen haben, <strong>und</strong> der Vermerk ei genhändi g hinzugefügt gewesUrl<br />
sein.<br />
ui diesen Rillen hat also der Kurfürst seinem Kanzler ausdrücklich<br />
befohlen, die Urk<strong>und</strong>en eigenhändig zu unterzeichnen.<br />
1 Registrband 6 fol. 18 (R. 78 6 St. A.), Anh, 1 S. 145.<br />
2 Vgl. S. 109.<br />
Anh. 1 S. 151.<br />
Anh. 1 S. 152.
- 30 -<br />
l)erii damaligen Gilraiieh cii prl3chend, setzt der K;uizler<br />
nicht<br />
einfach seinen Naincnszi.rg unter die Urk<strong>und</strong>e, sondern kleidet die<br />
tlntorzeiclinuiig in eineti Satz, in dem er auch erwähnt, <strong>das</strong>s diese<br />
auf Befehl vom Kurfürsten erfolgt ist. Offenbar hat der Kurfürst<br />
die cigenhindige Unterzeichnung dieser Verleiliungsbriefe durch den<br />
Kanzler befohlen, tun <strong>das</strong> feierliche Aussehen derselben zu erhöhen.<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e aus dein Jahre 1466 enthält. die Bestätigung wichtiger<br />
Schenkungen für die Kapelle in Cöln, die andere die Verleihung<br />
einer Zahl von Flecken, die der Kurfürst seinem Schreiber lioweck<br />
für treu geleistete <strong>Die</strong>niste als Lehen gicht. In diesen Vermerken<br />
sind vielleicht Spuren zu erkennen, die hinüber führen zu dciii<br />
gegen Anfang des XVI. Jahrh<strong>und</strong>erts ain brandeiihirgisehieii hofe<br />
aufkommenden Gebrauch, die wichtigeren Urk<strong>und</strong>en mit der eigenhändigen<br />
Unterschrift des Fürsten zu versehen.
IA[I'l'EL V.<br />
<strong>Die</strong> Beziehung der Zeugen <strong>und</strong> des Datums<br />
A. <strong>Die</strong> Zeugenliste.<br />
1 )ie Xii [iilii'i ing vuii Zeugeii ist in dcii 1 )randeilburgiscliell Uruiiserer<br />
Zeit, vcilialtnisiiiässig iiur selteii zu (juden. -<br />
\\areii die Privaturk ii iideii iii den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten des Mittelalters<br />
an <strong>und</strong> für sieh überhaupt kein selbständiges BeweLsinittel<br />
uid konnten sie daher der Zeugenuntersehrifl.cn nicht entbehren,,<br />
i dcii in ihnen berichiteteii Thatsacheii Beweiskraft zu gehen,<br />
SO hatten sich in der zweiten flälfte des Mittelalters die Verhältiiisse<br />
auch in dieser Beziehung völlig geändert. Seitdem die Besicglung<br />
auch für die nicht königlichen Urk<strong>und</strong>en, mi besonilereii<br />
für die von den Fürsten ausgestellten l)okuinente als ciii Mittel<br />
tilgernein anerkannt war, den Schriftstücken selhtändigen Beweis-<br />
\vrt zu verleihen, 2 hatten die von den Kurfürsten der Mark Braiideii-<br />
1 irg erlassenen Diplome, sobald sie deren Siegel trugen, iiieht<br />
ii inder vollgiltige Reclitsk raft als die Kaiser- <strong>und</strong> Köniigsurkuiideu<br />
dieser Zeit <strong>und</strong> benötigten, ebensowenig wie dies(', der Hinzufügung<br />
der Zeugen, um ihre Rechtsbedeutung darzuthuii. Für die<br />
1 )iploinatik dieser Zeit ist daher auch die Gegenüberstellung öffenit<br />
Iilier <strong>und</strong> privater Urk<strong>und</strong>en in dciii Sinne des früheren Mittelalters<br />
iiieht mehr anwendbar. <strong>Die</strong> kurfürsthiehen Diplome der<br />
Vgl. Bresalau a. a. 0. S. 799.<br />
Presslau ebe]la S. 73().
-<br />
IIohenzolleiii hatten zweifellos, wie dil<br />
ei deii Kaisern aus'-<br />
st.ellteii, den (liattkter ö[Teiitlicliei ETi] iii iden<br />
NN- 4-) r Zeiigenreilieii in den Diplomen bege gnen, sind es v<br />
zugsweise zwei Zwecke, denen sie dienen sollen. Einmal hiandell<br />
es sich darum, bei Regieriingsakteii von grösserer Bedeutung durch'<br />
die Aulähilung einer aiiscluilielieii Schar einthussreicliei Persönlichkeiteri<br />
die Zustimmung dieser Männer zu der hetretTeiideii Handhing<br />
darztithun, sei es nun, <strong>das</strong>s die Einwilligung der zur rIei<br />
nalirne all der Verwaltung des Landes berechtigten stäiidiscliei i<br />
Elemente hervorgehoben, sei es, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> zustimmende Verhalteii<br />
(1er angeseheneren Bäte ani Hofe besonders 711111 Ausdruck gebracht<br />
weiden sollte, damit so die Einmütigkeit des Fürsten tiiiil seiner<br />
Ratgeber in dieser Angelegenheit klar zu Tage träte.<br />
<strong>Die</strong> zweite Absicht, die öfter mit der Hinzufü gun g von '/.ciigeii<br />
verb<strong>und</strong>en wurde, ist eine rein äusserliche, sie soll die gläiizciidei'e<br />
Ausstattung, <strong>das</strong> feierliche Aussehen der Diplome fördern. lii<br />
diesetii Sinne finden wir die Zeugeiihisteii iii solchen Urkiiiidei<br />
deren Empfänger geistliche Verbiiidi ingcli wie Orden, Klöster umd<br />
dergleiclieii, oder Männer iii hervorragenden Stellungen waren, di'<br />
eine möglichst sorgfl'tltige Ausstattung der für sie bestimmten Originale<br />
wüiiscliteii <strong>und</strong> - was für die Art der herstellung di<br />
Diplome dieser Zeit als ciii wesentliches Moment anzusehen ist -<br />
der <strong>Kanzlei</strong> audi zu belohnen gewillt waren. So galt die BetTentung<br />
der zur Beurk<strong>und</strong>ung gelangenden Handlung keineswegs nicht'<br />
als der alleinige Faktor, der für die Hinzufü gun g der Zeugenreihic<br />
bestimmend war, sOndern der \'\unscli miiid die Bereitwilligkeit des<br />
Eimipflingei's zu einer gewissen Taxzaliluiig in dciii hetrefleiideit<br />
Falle war, wie es scheint., in dieser Beziehung vie1fite 1 ciii wesentliches<br />
Moment.<br />
\yi t' werden daher die Anführun g von Zeugen in erster Linie<br />
1 Wenn zum Beispiel unter der Urk<strong>und</strong>e vom 20. Januar 1469, durch die der Kurfürst<br />
Friedrich 11. die Schlosskapelle in Cöln zum Domstift erhebt, i ,B. U. B. S. 440 ff.)<br />
es mit Domherren besetzt <strong>und</strong> ihm wesentliche Einkünfte beilegt, eine lange Reihe von<br />
Zeugen folgt, unter denen die Bischöfe von Lebus <strong>und</strong> Havelherg, der Meister des<br />
Johanniterordens, die Pröbste von Brandenburg, Ilavelberg <strong>und</strong> Lebus erscheinen, so<br />
sind gerade diese Zeugen nicht zufällig gewählt, sondern sie sollen zeigen, <strong>das</strong>s diese<br />
Handlung im Einverständnis mit den bedeutenderen Vertretern des geistlichen Standes<br />
der Mark geschehen ist.
- 1)3 -<br />
auf solcheii (')rigiiialeii erwarteii <strong>und</strong> findeii, die schon dUrch die<br />
Wahl des an iliiieii befestigten Siegels die Absieht einer besonderen<br />
feierlielieii Ausstattung seitens der <strong>Kanzlei</strong> k<strong>und</strong> thun. Iii den mit<br />
dciii grossen Reitersiegel geseliuiüc.kteii Diplomen sind daher fast<br />
ohne Ausnaliiiieii Zeugen genannt. Eine Ausnahme bildet eine<br />
Urk<strong>und</strong>e für dcii deutschen Orden, die <strong>das</strong> grosse Beitersiegel trägt,<br />
ulme Zeugeii aufzufülireii) l)ocli auch mit aiideren Siegeln können<br />
wir die Zeuigeiireiliw t verb<strong>und</strong>en scheu. Seil 1166 bemerken wir<br />
nicht selten Zeugen auf Origiuialen hozeichiiet, 2 an denen (las seit<br />
dein Soldiner Frieden (1466 in Gebrauch genommene Siegel mit<br />
dein merselien G reifem i im Soli Ide 1)efcstigt ist.. - Wültiend<br />
der Zeit der Verwesersehaft Johanns in der Mark, der überhaupt<br />
nur ein Siegel 1 <strong>und</strong> zwar ciii Sekrelsiegel benutzt zu haben scheint,<br />
treten Zeugen auch iii den Urk<strong>und</strong>en, die mit dein Sekret besiegelt<br />
sind, auf.<br />
Iii Bei reif der Stelluiig der Z ugenrei1ieui ist zu bemerken, <strong>das</strong>s<br />
die Namen der Zeugeii in der Regel sogleich hinter der I)ispusitiu<br />
bezieh. Narratio folgeit <strong>und</strong> gevöhnlic1i vor der Corruhoratio stehen.<br />
Nur selten sind sie luiiiter der Corroboratio oder hinter dem Datiiuu<br />
aiuu Schlusse der gauizeii [rk LtIlde zu finden.<br />
Zur Eiiifüliruug der Naineii der Zeugen in ileii Urk<strong>und</strong>en sind<br />
mannigfache Foruuien l)enutzt worden, die sielt zuiui Teil nur unwesentlio.h<br />
von einander iml.erscheiden. 'Voii grösserem Interesse<br />
für mis sind nur die Arteui, die nuehir oder minder charakteristische<br />
Abweielmungeum aufweisen. Als solche lieben sich aus der Fülle der<br />
Formeln folgende vier heraus<br />
1. Hiroh seiii gewesen, beziehentlich des sin geezuge, oder<br />
beides verb<strong>und</strong>en Hiroh sein gewesen <strong>und</strong> des sin geezutge.<br />
. doran aber wide ezuge aller disser vorschreberi artikel syn<br />
gewesen.<br />
Oi. 1455 November 14 Neumark (St. A.), bei Riedel B. Bd. V S. 15.<br />
2 Solche Originale sind z. B. Or. 1486, Oktober 2. Johanniterorden (St. A.); Or.<br />
Hinlmehtedt 1464 Februar 17. (St. A.), bei Riedel A. Bd. XVIII S. 42.5.<br />
Vgl. S. 134.<br />
4 Vgl. S. 133.<br />
z. II. Or. 1431 Juni 26 Joliannitei'oi'leri (St. A.), bei Raumei , Bd. 1 S. 116 <strong>und</strong><br />
1433 Januar 4 Johanniterorden (St. A.), bei Riedel A. Bd. XII S. 512. (XXIV. 423).
- 94 -<br />
3. <strong>das</strong> alle disse obgeseliriben teiding, als obgeselnihen steet,<br />
geteidingt <strong>und</strong> geselteen sein, hiehey <strong>und</strong> über sein geweseti.<br />
4. Hie bey <strong>und</strong> iibei sein gewesen <strong>und</strong> diss haben heitren<br />
teidingen.<br />
Ein diese Formeln zu verstehen <strong>und</strong> die Zeugenliste für die<br />
Interpretation der Urk<strong>und</strong>en verwerten zu könneii, ist es notwendig,<br />
<strong>das</strong>s wir uns klar werden, auf welchen Akt in der Reihe<br />
der Stadien, durch welche die Bearbeitung eines kurffirstliclieti<br />
Entschlusses von ibm Moment der Anregung bis zu seiner definitiven<br />
Erledigung geführt wurde, die - Zeugenschaft zu beziehen ist.<br />
- Durch die Urk<strong>und</strong>en des Mittelalters zieht sich der Gegensatz<br />
von Handluiigs- <strong>und</strong> Beurkiinduiigszeugeu, <strong>und</strong> es ist oft nur schwer<br />
zu entscheiden, mit \velcher Art von Zeugen wir es im Einzelfalle<br />
zu thun haben.' Wir werden uns zunächst die Frage vorzulegen<br />
haben, wie sich die brandenburgischen 'Urk<strong>und</strong>en unserer Periode<br />
zu diesem Verliältiiis stellen ? Ehe wir aber nach dieser Seite in<br />
eine nähere Erörterung eintreten, müssen wir zuerst zusehen, was<br />
überhaupt unter Ilandlungs- <strong>und</strong> Beurk nndu ugszengen, wenn solche<br />
auf braudenbiirgiselieii Urk<strong>und</strong>en auftreten, zu verstehen ist.<br />
Es ist wohl kaum zu bezweifeln, <strong>das</strong>s eine Handlung in der<br />
Art der im früheren Mittelalter üblichen Forrnalakte, durch welche<br />
hei Schenkungen, Belelniungen u. s. \V. <strong>das</strong> Heelitsverliältiiis bereits<br />
in voller Giltigkeit begründet, wurde, <strong>und</strong> dessen thatsächliehes<br />
Bestehen später in der Beurk<strong>und</strong>ung nur iioeh amtlielt bezeugt<br />
wurde, für <strong>das</strong> 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert der Regel na011 nicht<br />
mehr anzunehmen ist.' Wohl wird auch damals, sobald sich der<br />
Fürst über eine Verleihung oder eine Vergünstigung irgend ve1cliei<br />
Art zu entschliessen hatte, ein Akt stattgefuiiden haben, in leiui<br />
er (1Cm betreffenden Empfänger, der nach damaliger Sitte in dci<br />
Zeit, in der die Verharudluiigeii über die Verleihung oder dergl.<br />
geführt wurden, zumeist selbst am Hofe anwesend war, 3 seinen<br />
Bresslau a. a. 0. S. 808 ff.<br />
Bresslau a. a. 0. S. 72,<br />
Vgl. Kapitel VII S. 111.
- 95 -<br />
Eiitcliluss offiziell k<strong>und</strong> that, aber gerade <strong>das</strong> rechtlich wichtige<br />
Moment in dcii handlungen der früheren Zeiten, die sogleich vorgenommene<br />
symbolische Belelinung, unterblieb nunmehr. Sie fehlte<br />
den Akten der späteren Perjude, so<strong>das</strong>s diese sicht übei die Bedeutung<br />
einer mündlichen Aeusserung des Herrschers kaum erhoben<br />
hätten, weini derselbe nicht, zugleich mit der Eröffnung seines<br />
Willens dem Empfänger <strong>das</strong> Recht zugesprochen, beziehentlich<br />
selbst den Befehl erteilt hätte, eine dem Inhalte der Verkündigung<br />
entsprechende Urk<strong>und</strong>e von der <strong>Kanzlei</strong> ausstellen zu lassen.<br />
Dadurch gewalin dieser Vorgang eineim dcii Fürsten mehr verpflichtenden<br />
Charakter, <strong>und</strong> wenn auch dadurch noch immer nicht,<br />
wie in den früheren Forinalakten, dem Empfänger der Besitztitel<br />
rechtlich übergeben war, so war er ihm aber thatsächlicli damit<br />
zugesprochen worden.<br />
<strong>Die</strong>ser Akt, in dem die Eröffnung an dcii Einpfänger<br />
erfolgte t <strong>und</strong> - was viel wichtiger war -<br />
die Erlaubnis bez. der Befehl zur Beurk<strong>und</strong>ung dung<br />
g egeh on wurde, war die ha ndlu ii g, weiche dem Beurk<strong>und</strong>ungsgeschäft,<br />
<strong>das</strong> doch nur eine Fo'ge derselben war, stets<br />
voranging. Ihr wohnten, je nach der Bedeutung des betreffenden<br />
Objektes <strong>und</strong> der Stellung des Empfängers, eine mehr oder minder<br />
grosse Zahl von Bäten <strong>und</strong> anderen dem Hofe nahestehenden Persönlichkeiten<br />
als Zeugen bei .2 Sie sind es, die für die<br />
brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en als Handlungszeugen<br />
z mi bezeichnen sind, sie waren Zeugen der Handlung gewesen.<br />
Den Handlungszeugen stehen die Beurkuiidungszeugen gegenüber.<br />
<strong>Die</strong> Betirkumidung umfasste mehrere Stufen ; sie begann mit<br />
der Erteilung des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehils an die <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> schloss<br />
mit der Aushändigung des Originals an die Petenten. Untersuchen<br />
1 War der Empfänger nicht am Hofe anwesend, oder handelte es sieh um Erlasse<br />
allgemeiner Natur, die dem einzelnen nicht zu gute kamen, sondern im Interesse der<br />
Verwaltung des Landes gegeben wurden, so unterblieb natürlich die feierliche Eröffnung.<br />
In diesen Fällen teilte der Fürst seinen Entschluss den Räten vermutlich während der<br />
Beratungen mit <strong>und</strong> erteilte unmittelbar den Befehl zur Beurk<strong>und</strong>ung. Hier fiel also<br />
die Handlung in die Beratung des Markgrafen mit seinen Ratgebern.<br />
2 Nicht seltenwerden die als Zeugen bei der Handlung genannten Personen wenigstens<br />
zum teil auch an denvorhergehenden Beratungen teil genommen haben vgl. S. 98.
- 9€; -<br />
wir, auf welcher Stufe die Hinzuziehung von Zeu gen, deren Namen<br />
später in die Zeugenreihen aufgenommencii w urdeii, passend anzunehmen<br />
ist.<br />
Der Beiirk<strong>und</strong>ungsbefeltl wurde zwar oft, wie wir gesehen<br />
haben,' im Beisein mehrerer Personen der <strong>Kanzlei</strong> überbracht, ahei'<br />
die Namen dieser Zeugen wurden nicht indie Zeugenlisten eiligetragen,<br />
sondern kamen in den Relaturen\-ernierke[I unter dcii Urk<strong>und</strong>en<br />
zur Erwähnung. Sie können daher hier nicht in Betracht<br />
gezogen werden. - Ebensowenig ist in diesem Zusamuienhange<br />
an Zeugen zu denken, die bei der Erteilung des Fertigiings- tder<br />
\Tol1zieh ti ngsbefhls gegenwärtig waren.Dennder Fertigungshel'ehl<br />
hatte, \ViO wir iiucli zeigen werden, 2 keine wesentliche Bedeutung<br />
<strong>und</strong> war nicht ein Akt von der Wichtigkeit, <strong>das</strong>s wir aniieluneii<br />
dürfen, <strong>das</strong>s Zeugen zu ihm hinzugezogen worden wäreii. I)agegeu<br />
wurdeder Vollziehungsbefelil in der '[hat, ebenso wie der Bell<br />
kutidungsauftrag, öfter in der Gegeiiwart mehrerer }liite gegeben,5<br />
aber diese Männer wurden nicht in dcii Zeugenreihen aufgeführt,<br />
sondern in den <strong>Kanzlei</strong>notizen utiter deti. Urk<strong>und</strong>en, in den sogenannten<br />
erweiterten Relatoreii vermerken genannt.'<br />
<strong>Die</strong> Besiegeliing <strong>und</strong> die Atishiiiidigung bleiben also allein als<br />
die Akte übrig, auf welche die Beurk<strong>und</strong>uiigszeugeii eventuell zu<br />
beziehen wären. Wenn also iii dcii Zeugenlisten der<br />
brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en überhaupt Beurku iitlungszeugen<br />
nachweisbar sind, so können damit nur<br />
Männer gemeint sein, die entweder hei der Besie g ehing<br />
oder der Aushändigung des betreffenden Originals<br />
zugegen waren.<br />
Wenden wir uns nun der genaueren Betrachtung der oben<br />
zusammengestellten Forilieln zu, welche am Eingauge di r Zeugenlisten<br />
stehen, uni festzustellen, velehe Arten von Zeugen uns auf<br />
1 Vgl. Kapitel IV S. 80.<br />
2 Vgl, S. 122.<br />
Da der Vollziehungsbefehl wohl zweifellos unmittelbar nach der Prüfung des<br />
Originals gegeben wurde, so ist ohne weiteres, wie ich glaube anzunehmen, <strong>das</strong>s die<br />
Räte, die bei der Prüfung zugegen waren, auch Zeugen tier Erteilung des \'ollziehungsbet'ehls<br />
gewesen sind.<br />
Vgl. 5 123; Belege bietet Anh. 1 in grösserer Zahl.
- --<br />
den huuiileiihuigiscl Urk<strong>und</strong>en eu begegnen, so ist iii Betreff der<br />
unter Q, 3 <strong>und</strong> 4 angeführten Formeln schI 111 du reh den \VorI laut<br />
derselben ein Zweifel von vorimlierein ausgeschlossen. Gleichgiltig,<br />
oh die Zetigenreilicit, welchee m mit einer dieser F'eiine.hii eingeleitet<br />
werden, hinter der arratio oder hinter dem Corroboralio, oder 1 iii iter<br />
der Datierung stehen, es liegt klar zu Tage, <strong>das</strong>s in jedeiii dieser<br />
Fidle nur von Handlungszeugen die ilede sein kann.<br />
Anders steht, es in it der zuerst genannten Formiiel ; in liii<br />
koiiiiiit eine bestimmte Linte Beziehi tiu der Zeugen weder auf die II mdlung,<br />
mmcli auf die Beurk<strong>und</strong>ung zum Ausdruck. Doch auch hier<br />
werden wir hinsielitlich der ricl tigen Auffassung keinen Augeiihliek<br />
im Ungewissen sein, wenn die Worte lii roh seimt gewesen II. s. w.<br />
sogleich hinter der l)ispusitio folgen Iliid sich an diese direkt. anschliessen.<br />
\Veiin es - um irgend ein Beispiel Beisitiel hieratisziigreifen -<br />
in der Urk<strong>und</strong>e vumim 8. März 11 16 1 für <strong>das</strong> Kloster Lehiiiiii iii der<br />
i)ispositio heisst ouchi liegriadigeim wir <strong>das</strong>selbe Cluster . . . mit<br />
solchen gnaden tiiiil freyheiten . . . wan wir mimeinen <strong>und</strong> wollen<br />
<strong>das</strong> vorguante Closter czu leimymm bey allen gi iaden <strong>und</strong> freyl ieiteii helialileu,<br />
die In umisei v rIuei1 Marggrauen (an. Brandem burg gegehemi<br />
lialiemm . Des sim i geezuge der Eiwirdigeit etc., etc....so ist., wie<br />
ich meine, es uiiiiiöglicli, die Zeugen anders als mit der Handlung<br />
in \T erbind i uig zu bringen.<br />
<strong>Die</strong> Fülle, in denen die Zeutgetiliste sie] m n 1 e Ii 1 ii im ti rit.telha.r<br />
an die Dispositio aiiieihit, sind miitr sehen. M ir siiiil i H I Ganze"<br />
zwei Originale begegnet, \VO sie, abwwcltcnd von der Regel,<br />
zwisehicit dci' COl1(Jl)O1ltiO 111111 dein Datum eingefügt war. Es sind<br />
dies die Vertragstirktimide über deii SI(Ihter Frieden 2 <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />
I)ipb_'nm, durch welches der Ktirfftrst Friedrich 11. (las Stüdtelieii<br />
N ieder-Fiuiow dein Abte von 'All iriu! vereigiic1. 5 Bei diesen Urk<strong>und</strong>en<br />
könnte man freilich amt hie Btzicliuiig der Zeugen auf die Beurk<strong>und</strong>ung<br />
ilemikeri. Aber bei cii igehiemiderer Littersiicliurig der lietref-<br />
l Riedel A. liii. X S. 261<br />
2 Or. 146. Jan. 21. Pommern (St. A., gedruckt in einem Transsiimpt bei Riedel<br />
S.-Bd. S. 87.<br />
3 Or. 1421. Mai 17. Kl. Chorin (St. A). bei Riedel A. Bd. XIII S. 275.<br />
7
98<br />
fenden Originale werden wir uns leicht überzeugen, <strong>das</strong>s es sieh<br />
auch in diesen Fällen nicht uni die Anführung von Zeugen handeln<br />
kann, die bei der Besiegeluiig oder der Aushäil(ligilllg der Stücke<br />
zugegen waren. Denn unter dieser Voraussetzung wäre die Zeugenreihe<br />
sidierlieli erst später, als der Text der Urk<strong>und</strong>e in <strong>das</strong> Reine<br />
eingetragen worden, <strong>und</strong> es müssten dann Spuren auf den Origiitalen<br />
zu finden sciii, die auf eine nachitiägliclie Hinzufü gun g der<br />
Zeugen hindeuteten. Wenn audi Naelitragungen auf den Originalen<br />
da, wo es sich um weilige Worte handelt, wie in den Unterfertigungen,<br />
sehr schwer, oft gar nicht mit Sicherheit festgestellt<br />
weiden können, so sind dieselben bei den langen Zeugenlisten, die<br />
gewöliiilidi mehrere Reihen eiiiiiehiiueii, weit leichter zu erkennen.<br />
1)a sieh aber in keinem dieser'r beiden ( )rigiiiale derartige Spuren entdecken<br />
lassen, - wie ich überhaupt kein Original gesehen habe,<br />
auf dein die Zeugenreil10 oder <strong>das</strong> Datum als später hinzugesetzt,<br />
zu erweisen ist - so werden wir auch in diesen Fällen dcii<br />
i daiikeii ‚ die Zeugen mit der Besiegehuing niler Datierun g zu verbinden,<br />
zuurüekweiseui <strong>und</strong> v ie liiieh r auch hier <strong>das</strong>se h1)e<br />
Ve r ii ältii is aiiii ehm c n ‚ <strong>das</strong> w ir a.l s <strong>das</strong> allg e in ei ii<br />
lierrselieiide kennen gelernt haben, nämlich die Beziehung<br />
der Zeugen auf die Handlung.<br />
Bisweilen kommt die Teilnahme dci' in. den Zeugenreilmn genannten<br />
Personen an dcii Beratum ngeui iii er die hetreflemu le Regierungsliaud!uug<br />
in Wendungen dieser Listen zum Ausdruck . In der<br />
Urk<strong>und</strong>e, durch die Kurfürst Friedrioli II. <strong>und</strong> sein Bruder im<br />
Jl11 Yt3 1 die vom Kaiser Sigisi ii <strong>und</strong> vorgenoini nene Vereignung<br />
der Neumnark an dcii deutschen Orden anerkennen, steht aiim<br />
Eiuigaimge der Zengenliste : 1-hr hey <strong>und</strong> obir sint gewest<br />
dann folgen die Namen, <strong>und</strong> am Schlisse heisst es «mit der aller<br />
HaLlte, Wisseui <strong>und</strong> Willen Jisse obengeschreben Erkentnisse, Gabe,<br />
Vorzeiunge <strong>und</strong> Verselireibunge geschehimt synt..» Auf die Mitwirkung<br />
der Zeugeui hei dciii Zustandekom wen dci' Begierungshandlitng wird<br />
auch in der unter Nr. 4 der Zusamiiuiemistellung amigefühirteut Formel2<br />
1 Riedel B. Bd. IV S. 289.<br />
2 Vgl. S. 94.
- 99 -<br />
aLIsdrückliell hingewiesen. Doch ist hei dieser Mitwirkung der<br />
Zeugen iiatürlieli ai idi nur ;ui eine Teilnahme an den Beratungen<br />
zu denken, denn die wirk liebe Leitung der Vorverhandlungen lag<br />
sclhstversUindhcli nur in der hand eines oder mehrerer Bäte, aber<br />
nicht in der hand aller dieser Personen, die als Zeugen auftraten.<br />
Was die Aiioulniing der Namen innerhalb der Zeugeiiliste angeht,<br />
so ist zu bemerken, (lass die Zeug. u iiii grossen 11111] ganzen<br />
iiacli ihreiii Hang <strong>und</strong> ihrer Stellun g aufgczIilt wurden, oliiiu (lass<br />
abei diese (irdiiiing, wie es scheint, mit peinlicher Sorgfalt durchgeführt<br />
worden wäre. Das l'iiiizip der Anordnung war genau <strong>das</strong>selbe,<br />
wie es in (teil kaiserlichen Urk<strong>und</strong>en dieser Zeit <strong>und</strong> auch<br />
sollst überall im Gebrauch war.<br />
B. <strong>Die</strong> Datierung.<br />
Ebenso, wie die ZeiigeireiIie vilaiigt auch die Dat ieiuug eine<br />
nähere Un t. isuch ii tig über <strong>das</strong> Verhüll iiis der in derselben ei iti iiilteilen<br />
Angaben zu der Handlun g beziet ieiitlicli ZU Ci1ICII) Moiiiente<br />
der Beii iknnihiiiig, d(]lI1 iiieht ohne Weiteres ist aus der Fassui g<br />
der Daticniiigsforinel zu ersehen, welchiei Zeitpunkt in der branden -<br />
burgisrheii Kaiizlei mit, dein Datum fixiert worden ist.<br />
<strong>Die</strong> Datieruiigsforinel, die gewühui heu deii der r] i]trss Uik ii udo<br />
bildet, wird zuweist mit de n Worten eingeleitet : der brief ist gogebeti<br />
au ii . . . . ‚ oder verkürzt nur mit, : gegeben an i . . . . u. s. w<br />
Nach dem Wortlaute dieses Satzes 1ige wohl der Gedanke auut<br />
nchisteu, die Angabe des Datiiiiis au! die Aiishindigung des 1)0trefleiideruOriginals<br />
au (1011 Empfän ger zu hezielicii . I)oelu <strong>das</strong>s<br />
diese Hezieliuiug iii ruiglieli bestehen kann, beweist jenes Uoucept<br />
am entselutedeiusteii, <strong>das</strong> mit vollem Datii in versehen ist, wie alle<br />
anderen Urk<strong>und</strong>en, ob gleich eine Reinschrift dazu gar iuidul. existierte.<br />
<strong>Die</strong>ses Goileept zeigt uns zugleich, (lass mit dein l)atuiii ebensowellig<br />
audi der Akt der Bes iegeliing geweint sein kann.<br />
Vgl. S. 108.<br />
EI.
100 -<br />
Wenn liiei-naeii ein Zweifel darüber nicht möglich ist, <strong>das</strong>s die<br />
<strong>Kanzlei</strong> init dem Datuin ein Moment, <strong>das</strong> vor der Amisfert igung der fleimmschrift<br />
liegt, im Auge hatte, so wird für die Entscheidung,. welches<br />
dieser Momente als <strong>das</strong> wirklich bestimmende anzunehmen ist, folgende<br />
Beobachtung einen Anhalt bieten. In einer grossen Reihe von<br />
Urk<strong>und</strong>en, deren Zahl den Gedanken an eine A usrmalimnee.rseheiiitiug<br />
von vornherein ausschliesst, finden Wir am Eingange der Narratio<br />
\Vendungeii der Art, <strong>das</strong>s der <strong>und</strong> der «hcwte imtite (latliln disses<br />
briefs» vor dem Kurfürsten erschienen sei <strong>und</strong> ihm gewisse Bitten<br />
vorgetragen habe, die er ihm nun erfüllen wolle oder dergl. hie<br />
l)atiermingsforinel lautet in liwi meisten dieser Fälle, wie gewöhnlich<br />
der brief ist gegeben am, oder bloss : gegeben am . . In diesen<br />
Wendungen «hewl datum e diesses biiefs» kommt die Beziehung der<br />
Datierung auf den Ta g deutlich zum Ausdruck, an welclieiii der<br />
Markgraf die Bitte des betreffenden zu erfüllen versprach, <strong>das</strong> heisst,<br />
an dem die Handlung stattfand, iii der, wie wir dargelegt liabeii, 2<br />
der Fürst nach Eröffnung seines Entschlusses an den Ein pfLinger den<br />
Beurk<strong>und</strong>ungsbefehl erteilte. Aus dein Datuiii ist mithin mit Sicher-<br />
Ijeit nur auf die Zeit <strong>und</strong> den Ort der Handlung zu sehliesscii, denn<br />
da es sehr fraglich ist, ob der Beurk<strong>und</strong>ungsbefehl aLiell immer<br />
noch an demselben Tage der <strong>Kanzlei</strong> Überbracht wurde, so sind<br />
wir nicht berechtigt, ohne weiteres die Angaben der Datierungsflirmel<br />
auch auf die Relation, oder gar spätere Akte zu beziehen.<br />
<strong>Die</strong> Annahme, <strong>das</strong>s im l)atuin der Urk<strong>und</strong>en der Tag, an dent<br />
die Handlung vor sich ging, festgelegt worden ist, erhält einen<br />
wesentlichen Stützpunkt in den kunzeii Notizen, -, welch(-, die Belehirmungen<br />
oder dergl. betreffen, über dio urk<strong>und</strong>liche Zeugnisse<br />
nicht ausgefertigt worden waren, bei denen also allein dio Ilan(1li 1 ltg<br />
stattgef<strong>und</strong>en hatte, von der Beurk<strong>und</strong>ung jedoch 1 VOl 1 vuiiihierei,<br />
abgesehen worden war. Auch diese sind mit Orts <strong>und</strong> Zeitangaben<br />
1 Ich führe mehrere willkührlich herausgegriffene, Urk<strong>und</strong>en an, in denen sich<br />
solche Vermerke finden, z. B Or. 1409. Oktober 4. Lichterfelde (St. A.) ungedruckt;<br />
Riedel A. Bd. X S. 310. a Bd. V S. 9. C. Bd. III S. €2 u. s. w. Raumer Bd. 1 S. 179,<br />
U. S. W.<br />
2 Vgl. S. )5.<br />
8 Vgl. Kapitel IV S. 76, 77 <strong>und</strong> Kapitel VII S. 114.
- 101<br />
versehen, die iii derselben Weise, wie in den urk<strong>und</strong>lichen Aufzeieliuiiiiigen<br />
mit den \Voiten gegehen zu . . . eingeleitet werden.<br />
111er kann kein Zweifel sein, <strong>das</strong>s die Datierungsvormerke mit der<br />
llandhuig inVerl idiiiig zu bringen sind.<br />
<strong>Die</strong> Beziehung auf die Flainilung kommt schuiesslieli auch in<br />
dcii sieh vereinzelt' aurt gaiige der Datieruuigsfirmnel findenden<br />
Wendungen, in denen es lieisst gegebeu <strong>und</strong> gesehen» .....um<br />
Ausdruck. lii dieser ist zu der stereotyp gewordenen Forme] «gegehen<br />
. . .»‚ unter der sich die Urk<strong>und</strong>enschreiber nichts Bestimmtes<br />
mehr dachten, gleichsam zur Erläuterung dieses firrue1haften Ausdruckes<br />
<strong>und</strong> zur Erklärung der in dem Datum fixierten Angaben<br />
<strong>das</strong> Wort «gesehen» hinzugesetzt worden, in dein die Handlung<br />
besonders hingewiesen wird. <strong>Die</strong>se Wendung ist für die Erforschung<br />
des Momentes, auf <strong>das</strong> die Angaben in der I)alienuig zu beziehen<br />
sind, von Bedeutung <strong>und</strong> wohl zu beachten.<br />
Auch noch eine zweite Variation der die Datierung einleitenden<br />
Formel, die sich freilich nur in einer ganz bestimmten Art von<br />
Urk<strong>und</strong>en findet, ist bemerkenswert. <strong>Die</strong>selbe lautet: «gegeven<br />
iiuid gescreuen)). Es ist keine Frage, <strong>das</strong>s unter gewöhnlichen Verhältnissen<br />
die Ausfertigung einer Urk<strong>und</strong>e nicht an demselben Tage,<br />
an dciii die Handlung vor sich gegangen war, vollendet worden ist.<br />
Doch unter besonderen Umständen, wenn es si(-li uni Verträge <strong>und</strong><br />
Vergleiche der Markgrafen mit einer auswärtigen Macht handelte, <strong>und</strong><br />
weiiii bei Gelegenheit einer oft nur kurze Zeit dauernden Zusammenkunft<br />
wichtige getroffen wurden ‚ wo es geraten<br />
seliieiu, dieselben tit-k(iii(Ili(-li schnell aufzuzeichnen, um die bezüglielieti<br />
Originale den Cnn trahenten zur Besiegel uuig vorzulegen, -<br />
weil erst durch die Besiegelutmig der Schriftstücke die Vereinbarungen<br />
einen verpflichtenden Charakter erhielten, - in solchen Fällen werden<br />
Handlung <strong>und</strong> Ausfertigung des Originals bisweilen au einem <strong>und</strong><br />
demselben 'fage erfolgt sein. <strong>Die</strong> Formel gegeveu <strong>und</strong> gescreveu<br />
ii. s. w. ist mir auch uiui auf Originalen begegnet, die Verträge<br />
<strong>und</strong> Vergleiche des brandenburgisehen Hofes mit Mecklenburg, mit<br />
1 Vgl. z B. Or. 1455. Oktober 1. Deutscher Orden (St. A.), bei Riedel B. Bd, IV.<br />
S. 500; Or. 1457. Febr. 17. Tangermünde St. A. (ungedruckt); Or, 1459. März 25. Ar1leburg.<br />
(St A.), bei Riedel A. Bd. VI S. 212. u. s. w.
1<br />
Pommern <strong>und</strong> mit Schlesien u. s. w. enthielten.' Für diese Ui'<br />
k<strong>und</strong>en trifft also der Fall ausrialii,isweise zu, <strong>das</strong>s Handlung <strong>und</strong><br />
Beiir1uiiduiig an demselben Tage vorgenuuii neu worden si mi<br />
Von diesen hcsondren F1[e.ii abgesehen, ist meines Eie1itens<br />
daran festzuhalten, <strong>das</strong>s im Allgemeinen au s dn A mi gabe mi der<br />
Datierungsformel mit Sicherheit nur der Ort <strong>und</strong> der<br />
Tag der Handlung zu erkennen ist.<br />
1 z. B Vereinbarung mit Schlesien Or. 1437. Dez 10. St, A), bei Riedel B. Bd. IV<br />
5, 164; Mecklenburg Or. 1442. Mai 8. (St. A., bei Riedel B. Bd. IV S. 264; Pommern Or.<br />
1466. Januar 21. (St. A.), Riedel S.-Bd. S. 87: Vergleich zu Frankfurt mit Deutschen Oxden<br />
Or. 1443. Oktober 16. (St. A), bei Riedel B. Bd. 1V S. 288.
KAPITEL Vl.<br />
Registrierung.<br />
In jeder geordneten ‚ fest urganisierteii fleichs- irnd Fürstenkanzlei<br />
iii usste die fi egistrierung der aus (lerselben herausgehenden<br />
wiclitigereii Shiiiftsticke ciii wesentliches Min ni nt in der Geseliüftsführirng<br />
der Verwaltuiig bilden. Sie gewd irte eine Uebersicht über<br />
die vou dciii betreffenden Fürsten vorgenommenen liegierungshiandlitiigeti<br />
<strong>und</strong> sicherte ihii vor der ATIIIIaSSUIIg uniechitriiässiger<br />
Besitztitel durch Vorlegung gefüischitr Dokumente.<br />
lii der Mark Brandenburg waren schon unter der Regierung Kaiser<br />
Karis 1 V. flegister gehilut worden,' in die Abschriften von Urk<strong>und</strong>en<br />
eingezeieluiet wurden. Als die Verwaltung des Landes auf die<br />
Holnenizollern überging ‚ blieb dieser Qehmanichn ‚ der bereits seit<br />
lümigerer Zeit in ihrer fränkisel rein <strong>Kanzlei</strong> geübt worden war, hestehen.<br />
mi den Jahren der K mirfümsten Friedrich 1. <strong>und</strong> II. wimirle<br />
die Begistrieri ing am hrandenlumrgisrlieii Hofe als eine Zum Geschiiftsbetriebe,<br />
tier <strong>Kanzlei</strong> notwendig geliörenile Arbeit angesehen.<br />
Es ar sicherlich nicht miot\Veidig Lui(l besonders iii den ersten<br />
Jahren den holienzollerschen herrschaft in Brandenburg, wo<br />
<strong>Kanzlei</strong> nur über ein sehr geringes Personal verfügte, auch kaunur<br />
mög] [cli ‚ alle voll <strong>Kanzlei</strong> ;uisgestellteui Schriftstücke zu registriereii<br />
Es konnte sieh wohl mir darum handeln, Abschriften<br />
vor] dcii Uikuiideii zu nehmen, iii denen wichtigere I-Iandlu ngen<br />
\r41l)I j eft \vlIr(leIi Aheu aki(-li diese sind - soweit die uns vol.liegendem<br />
Hegisterbänd erkemumreim lassen -- mnielit süintlicli abge-<br />
1 Monurnenta Zolierana a. a. 0. Bd. VII S. 405.
- loi -<br />
schrieben worden ; freilioll ist hierbei nicht, ausser Acht zu lassen,<br />
(lass iiachi dein in diesen Hiinden fiherl icfortei i EJrki i nden material<br />
<strong>das</strong> Verhältnis15 11 er registrierten zu den nicht registrierteii Orgiuialen<br />
zuverlässig nicht. zu 1 eti iii mcii ist, weil die Godices im Umfange<br />
nicht ganz den Bcaistein entsprechen, wie sie seiner Zeit in der<br />
brandenhi irgiselien Kanzli i angelegt worden sind.' Ohne Frage ist<br />
ii rsprQuglichi eine gftssci'e Anzahl von Urktuelei i registriert gewesen,<br />
als jetzt noch in dcii Büchern zu luden ist. Deshalb wird alter<br />
an eine ursprünglich gleichmässige Registrierung aller aus der<br />
<strong>Kanzlei</strong> herausgehenden bedeutenderen Urk<strong>und</strong>en iiiclit zu (lerukell<br />
sein ; zu Zeiten i nag man sie in der <strong>Kanzlei</strong> sorgfältig durchgeführt<br />
haben, zu anderen Zeiten liess man hierin wieder mehr nacht.2<br />
Dass uriaii die Begistriorittig eines jeden von der <strong>Kanzlei</strong> gefertigten<br />
Schriftstückes überhaupt nicht von vornherein für notwendig<br />
hielt, geht schon daraus hervor, <strong>das</strong> man auf den Concepten,<br />
von dnieui eine Abselirir1 iii die flegisterhände aufgenommen werden<br />
sollte, ausdrücklich den Vermerk « Registretmir» ltittzuufügte, der auf<br />
der Titelseite des G niceptes zu u finden ist. Auf der grössereu Zahl<br />
41er Urkuiulenentwürfe, die ich gesehen habe, war dieser Vermerk<br />
vorltandemi, doch snul mir auch einzelne begegnet, auf denen er<br />
fehlte. Ich hahe ihn z. B. auf den G nicepten eines Briefes Kurfürst<br />
Friedrichs 11. an scitteit Bruder iiui Jahre 1 4611, vie eines<br />
Briefes des Markgrafen .J ihtanni <strong>und</strong> seiner Gennalihiii mis tleiii Jahre<br />
1127 ii. s. w. umiehut bemerkt, <strong>und</strong> es ist beaeliteiiswert, <strong>das</strong>s wir<br />
vumi diesen Bmicfen in den liegistern keine Abschn Reni finden.<br />
()IYemibar fand also in der <strong>Kanzlei</strong> eine Auswahl unter den Urk<strong>und</strong>en<br />
statf . Bei dcii Sehiriftstukke;i, deren Registiieimiuug notwendig schien,<br />
wurde auf , <strong>das</strong> COflce1uI. Ilor Vermerk ( Regist IdLu1))<br />
gesetzt. Da den-<br />
1 Vgl. S. 28.<br />
2 <strong>Die</strong>ses Moment ist sicher mit in Betracht zn ziehen, wenn wir uns klar werden<br />
wollen, warum aus den letzten Jahren Friedrichs des Jungen (Feisten) nur so wellige<br />
Abschriften vorhanden sind. (Vgl. 5. 28.) Malt sich leicht vorsehen, <strong>das</strong>s in einer<br />
Veiwaititng, wie die Friedrichs, die gegen <strong>das</strong> Ende seiner Regierung mehr <strong>und</strong> mehr<br />
zurückging, die Erledigung der inneren Geschifte nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt<br />
betrieben, <strong>und</strong> so auch die Buchung der Urk<strong>und</strong>en vernachlässigt wurde.<br />
1. K. S. 113. O (H. A.)<br />
K. S. 112. R. (11. A.)<br />
/
- 10:) -<br />
selbe auf den (rtrieepten dnreligäiigig von denselben hand herzurühren<br />
scheint, Volt der auch <strong>das</strong> Unreine selbst geselirieheii ist,<br />
so darf ieli unter der Veraussetzting, <strong>das</strong>s die Couceptc voll<br />
Sekretären entworfen wurden, annehmen, neu ‚ <strong>das</strong>s die llestimwL[ng<br />
über die fl egistrierung von dem betreffenden <strong>Kanzlei</strong>sekretär getrofTeii<br />
wurde.<br />
Dass iii der braiideniburgiselieu <strong>Kanzlei</strong> unserer Zeit Begistiatnrveitnerke<br />
auf die Go n cc p te gesetzt wurden, ist eine auffallende<br />
Erscheinung, die geeignet ist, uns für die lleantwortniig der Frage,<br />
wek,1 ne Vollag in der <strong>Kanzlei</strong> für die llegisteiabschrifl.eii benutzt<br />
wurde, eInI(11 Anhalt zu geben. Dich diese Frage wird uns nachher<br />
beschäftigen. 1-tier handelt es sieh zunächst dartun, die Originale<br />
darauf luiii zu pifeu, ob nicht auch auf ihnen derartige imgistraturvermeike<br />
von dcii Händen braiidenbuigischer Schreiber<br />
zt finden sind. -<br />
Unter den Originalen, die ich gesehen habe, trugen zvar einzelne<br />
auf der Rückseite flegistraturzcielieni, aber in diesen Fällen<br />
ist der-Nachweis, <strong>das</strong>s diesclhiu nur von der <strong>Kanzlei</strong> des Einpfängers<br />
herrühren kinneu, nicht schwer zu führen. Denn wenn<br />
vi iii EGO Originalen, die aus dieser Zeit (bit liegen, überhaupt nur<br />
9 mit solchen Vermerken versehen sind, während die übrigen derartige<br />
Zeic] neu nicht aufweisen, <strong>und</strong> sodann von den in Frage knutwenden<br />
9 Stücken 4 für (las Kloster eueudnrf, 2 die 5 anderen aber<br />
für (las 1)niustift St,itjicla1 5 ausgestellt sind, so ist - veiuui wir von<br />
der gaiiz uni unögliehien Annaliiuie, <strong>das</strong>s in der braiidenhiurgisehen<br />
<strong>Kanzlei</strong> nur die für <strong>das</strong> Kloster Neuenidorf <strong>und</strong> Duinstift Stendal bestimmten<br />
Urk<strong>und</strong>en mit BeL,ristraturzeiehien versehen wurd( .n, absehen,<br />
- nicht zu bezweifeln, (lass auf diesen Originalen der Re-<br />
1 Vgl. S. 121.<br />
2 Or. 1418 August 31. Kl. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 358.<br />
Or. 1447 August 1. KI. Neuendorf(St. A.) bei Riedel S -Rd. S. 363,<br />
Or. 1451 Juli 5. Kl. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd S. 864.<br />
Or. 1462 Sept. 15. Xl Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 368.<br />
3 Ör. 1420 Oktober (. Domstift Stendal iSt A.), bei Riedel A. Bd. V S. 181.<br />
Or. 1421 Juni 22. Domstift Stendal fSt. A.), bei Riedel A. Bd. V S. 183.<br />
Or. 1426 Januar 11. Domstift Stendal (St. A.), bei Riedel A Bd. V. S. 190.<br />
()r. 1429 Januar 20. Domstift Stendal St. A.). bei Riedel A. Bd, V. S. 191.<br />
Or. 1443 April 2, Domstift Stendal St. A.), bei Riedel A. Bd. V. S. 210.
- 106<br />
gislratiirverriierk nicht von der ]waiidenhutgisclieii <strong>Kanzlei</strong> gewacht<br />
sein kann. <strong>Die</strong> Begistraturvertiterke sind offenbar von den Eiiifiixigerii<br />
lii nziigeftgt worden <strong>und</strong> beziehen siv.h auf Abschriften,<br />
die in ihrer <strong>Kanzlei</strong> von den betreffenden Originalen geinadit worden<br />
sind.<br />
In der hraudeiihnrgiscl ieu <strong>Kanzlei</strong> erhielten also die ansgehenden<br />
Origiiiale kciiie Begistraturzeieliert, dagege<br />
n w ii rde, wie wir sah eil, die Bes ti in in nug, <strong>das</strong>s<br />
die betreffende Urk<strong>und</strong>e zu registrieren sei, auf (las<br />
0 nec p t gesetzt.. Aber nicht allein die Notiz über die vorzunehmende<br />
Hegistrieiu iig kaiii auf tieti En 1 wurf, sondern bisweilen<br />
wurde von dein Beamten, der die Abschrift eingetragen<br />
hatte, auch noch ein iIiiiveis ühei die erfolgte Registrierung<br />
auf dein tk)Ileepl.e hinzugefügt. Wenigstens habe ich auf dem<br />
Entwurf(, ' einer Urk<strong>und</strong>e für die Gel rüder liat.lienow aus dem<br />
Jahre 14 1t0 unter der Fori ii « R egistretilr» die von derselben Hand,<br />
wie der Etit uuf selbst geschrieben war, die von einem anderen<br />
Schreiber herrührende Notiz « Registiat tu in est» gef<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>ser<br />
zweite Schreiber ist ahuer wiederui iii, wie ich aus der Handschrift<br />
in it Best ii ii in ti teit zu erkennen glaube, mit. dem <strong>Kanzlei</strong>beamten<br />
identisch, der die Eintragung der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e iii die<br />
Register besorgt hatte.2<br />
Leider ist dies der einzige Fall, wo ieli eine doppelte Hegistratuirnotiz<br />
oder überhaupt die Forin regist.ratuin est gesehen habe,<br />
<strong>und</strong> es ist daher aus demselhen ein sicherer Schluss kauni zu<br />
ziehen. Aber walirsclieinhiehi wurde iii der lnaiideii1tuurtisclieti<br />
1. autzlei \ielfaell iiach erfolgter lt gistrieru iig ciii diesbezüglich mer<br />
merk auf die Coneepto gesetzt, <strong>und</strong> vielleicht sind uns nur in<br />
Im Registerbande 7 (R. 78. 7 St. A.) vor den Folioseiten.<br />
2 Siehe in demselben Registerband fol. 50 i. d.<br />
3 <strong>Die</strong>ser Brauch wird nicht immer streng durchgeführt worden sein, öfter wird<br />
man die Hinzufügung des Registratum est» unterlassen haben, denn uns begegnet<br />
bisweilen dieselbe Urk<strong>und</strong>e in derselben Form an zwei verschiedenen Stellen in den<br />
Registern eingetragen, was wohl kaum hatte vorkommen können, wenn auf jedem Concept<br />
die Ausführung der Registrierung durch eine entsprechende Notiz angezeigt worden<br />
wäre. <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e für Peter Rackom aus dem Jahre. 1450 ist zum Beispiel<br />
zweimal registriert (II. 75. 9. St. A fol. 105 i. d. <strong>und</strong> 121 i. d.) Man hatte in diesem<br />
Falle bereits in der <strong>Kanzlei</strong> die doppelte Buchung bemerkt <strong>und</strong> an der ersten Stelle<br />
die Abschrift durchgestrichen.
- 107 -<br />
Folge der ii isserst. geringen Zahl =Entwürfen, welch ic vi r aus der<br />
Zeit besitzen, keine weilereii Belige enthalten, durch die wir die<br />
doppelle Begistraturiiotiz iiaehweiseii können. Denn <strong>das</strong> Auftreten<br />
der zweiterii, Notiz auf dein oben hespri chienen Coiicepte einem Zu-<br />
1thl oder der Eigenart des die Urk<strong>und</strong>e gerade registrierenden Beainteii<br />
zuschreiben zu wollen, wäre meines Eracliteiis ganz willkürliel<br />
i . Es ist wohl kaum als ein zufälliges Zusarntueiitrelren anzusehen,<br />
<strong>das</strong>s wir von der Urk<strong>und</strong>e, die auf dein (oncept den<br />
Veriiierk «IÄegistratuin est); trägt, eine Xbselirilt im Register haben,<br />
während wir von dcii anderen 1)iploiiieii aus den Ja] tieti 1 • 0 <strong>und</strong><br />
1 4- 1, 1 deren Concepte uns Hoch SIU(l. nuil (110 iiin den<br />
Vermerk ' Igistretur)), den zweiten «Ri'gistrittuiii est» dagegen<br />
n icht cli t. führen, nirge nds Ahschirifteii in den Biiideii finden<br />
können. l)iese Diplome wireu also zur Registrierung bestimmt,<br />
sind aber verntut Udi iii \Virkliehtkeit aus irgend einem Gr<strong>und</strong>e<br />
iticht registriert wordei! . So leuchtet ciii, <strong>das</strong>s auf dieseii Entwürfeii<br />
die Notiz über die erfolgte Buchung fehlt. Auch für die<br />
braiidenburgisehie <strong>Kanzlei</strong> wird (leIllilachl, ebenso wellig wie für<br />
die li e i ( .^I IS 1j any,]üi2 ilas Vorhandensein des Veriiierkes « lie.gistretur»<br />
als eine Garantie zu gelten haben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Sc1iriftstücl t.liatsäclilichi<br />
auch registriert worden ist.<br />
\Venmi in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> dieser Zeit, wie wir<br />
sehen, die Uebung bestand, die Registiatimrzeiehien nicht a u f die<br />
Originale, sondern auf die tku icepte zu setzen, so ist sei ion hieraus<br />
mit ziemlicher Sicherheit zu seliliesseim, <strong>das</strong>s in der inLirkischieu<br />
Verwaltung auch die Cuimeepte, <strong>und</strong> nicht. die Originale (hell Registeralisehiriften<br />
zu Gruiiiie gelegt worden sind. Denn war es nicht<br />
eine ganz niitzlose, nicht zu verstehende Erschwerung der Geschäftserledigung,<br />
wenn mau (110 Vermerke über die vorzuumehimentle <strong>und</strong><br />
dann über die gescheliemie Registrierung auf die Comicepte setzte,<br />
dagegen die Registriert ing selbst nadi dcii Origim iahen bewerkstelligte?<br />
Es ist, ausserdem wohl ohne Weiteres anzunehmen, <strong>das</strong>s imtaul den<br />
Vermerk « Ilegistretur» auf die Coiieepte setzte, weil m an, gerade<br />
1 <strong>Die</strong> Concepte zu den 3 Diplomen sind mit jenem vorher zitierten Urk<strong>und</strong>enentwerfe<br />
in dem Registerband 7 vor den folioseiten eingeheftet. (lt. 78. 7. St. A)<br />
2 Bressian a. a. 0. S. 103,
108<br />
diese registriert haben wollte; <strong>das</strong> Sebiiftstück, <strong>das</strong> die Notiz trug,<br />
sollte auch als Vorlage dienen.<br />
In einzelnen F'lleii genügt eine Vergleichuiig der Hegisterabsei<br />
iriltei 1 mit dcii entsprechenden Originaleii, uns zu überzeugen,<br />
<strong>das</strong>s voll direkten AliliüniiikejtsverliäLtiijs zwischen diesen<br />
absolut nicht die Rede seiii kariii. Abgesehen von den orthographisclieii<br />
<strong>und</strong>, dialktisclicu Unterschieden, die an sieh nicht viel<br />
besagen, st.osscii wir aber atioll auf gewichtige Abweichuhlgin in<br />
dem Texte, in der Zeugeiiliste, der Urk<strong>und</strong>en u. s. w., die nur<br />
zu erklären sind, wenn wir die in Frage kommenden Abschriften<br />
iiiciit auf die Originale als die unmittelbare Quelle zurückleiten,<br />
sondern annehmen, <strong>das</strong>s diese Abschriften nachden Entwürfen angefertigt.<br />
\vorden sind, <strong>und</strong> zwar bevor dieselben die letzte, endgültige<br />
Form, wie sie. uns die Originale wiedergeben, erhalten<br />
hatten. So sind, wie ioli meine, die Abweichungen der Abschriften<br />
von Originalen am ersten zu verstehen.<br />
Auch fehlt es nicht an Beispielen von Abschriften, die in anderer<br />
Weise zweifellos züi erkennen geben, <strong>das</strong>s bei ihrer ilegistiierung<br />
die Originale inchit vorgelegen haben können. Ein ganz<br />
evidentes Beispiel dieser Art ist die Abschrift. der Urk<strong>und</strong>e, durch<br />
welche Hasse Wolif mit ileni Flecken Selitilzendorf belehnt wird.<br />
<strong>Die</strong>selbe entspricht in jeder Hinsicht dcii anderen Registerahschrifteit.<br />
Sie enthält. Datum, Ausstellinigsort u. s. w. <strong>und</strong> ist mit dem<br />
Jielatorenverinerk dHelatoi [iriehi Gzewscliel» versehen. Unter der<br />
Abschrift ist von dein registrierenden Beamten scheinbar später, als<br />
der Text derselben gesehirieheui ist, hinzu gefü gt: «<strong>Die</strong>sser brief ist<br />
noch nicht ingrossiert)), <strong>das</strong> heisst : zu ilinii Diplom, dessen Abschrift<br />
uns im Register vorliegt, war ein Original noch nicht ausgefertigt<br />
worden. Hier konnte die Eintragung allein nach dciii Co ncepte<br />
erfolgt. sein.<br />
Zwei Gesiclitsjuiukte treten iii dcii vorangehenden Betraclitungn<br />
als besonders wichtig hervor 1., die flegistraturvermerke auf leii<br />
Couicepten statt auf dcii Originaleii, 2, die Abweichungen der Registeralischrifteu<br />
von den betreffenden Originalen, weiche die Abhäiigig-<br />
R. 78. 9. fol. 86. (St. A.)
- 109 -<br />
keit der ersteren von diesen ausschliessen. Beide Punkte weisen<br />
mit Bestimmtheit auf die Annahme hin, <strong>das</strong>s in der ]ftaildelihurgischen<br />
<strong>Kanzlei</strong> die Hegistrierung der Urk<strong>und</strong>en nach den Co iic<br />
ei) te n <strong>das</strong> allgemein gebräuchliche Verfahren gewesen sein muss.<br />
War dein aber so, dann mflsseii wir uns auch stets vor Au 'gen<br />
halten, (lass die Registerbände ffl die in ihnen allein überlieferten<br />
Urk<strong>und</strong>en keine Gewähr bieten, <strong>das</strong>s voti der <strong>Kanzlei</strong> stets den<br />
vorhandenen Abschriften in allen Punkten gleiche oder überhaupt<br />
entsprechende Originale ansgefeitigt worden sind •2<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en wurden zumeist v llstiiitlig, <strong>und</strong> nur selten in<br />
Form von Hegesten eingetragen. Auch die Regiertmgshiaiidlungen,<br />
(hie urk<strong>und</strong>lichen Ausdruck nicht gef<strong>und</strong>en hatten, kamen in diesen<br />
Begislerit zur Erwähnun g. Ueber sie wurden nur kurze \Tcrinorke<br />
au fgenoni i ien, aus denen der Empfänger, der Gegenstand, Cl(-i- Ort<br />
<strong>und</strong> <strong>das</strong> Datum der Verleihung eisiehithichi waren.<br />
Oft scheint die Hegistrierung vor der Anfertigung der Beinschrift<br />
, wohl unmittelbar Itelbar nach der Prüfung des Corieepts vorgeiioiimen<br />
zu sein. '\Vii haben st-hott darauf hiiiigewieseii, (lass die<br />
Urk<strong>und</strong>en in den Registern bisweilen wesentlich von den entsprechenden<br />
Originalen abweichen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s, wo dies vi trkoin tut,<br />
<strong>das</strong> Concept vermutlich noch eine Aenderung erfahren bat, nachdem es<br />
bereits registriert war, ii. li. also die Abschrift frrtig war, als man<br />
zur M<strong>und</strong>ieruiig schritt. Ein direktes Beispiel dafür, (lass die Eiii-<br />
Iragung des Entwurfs in die Register erfolgte, ehe die Reinschrift<br />
besorgt war, gicht jene Abschrift mit dciii Vermerke «Ist noch<br />
<strong>Die</strong> Arheit war bereits abgeschlossen, als ich von den gründlichen <strong>und</strong> scharfsinnigen<br />
Ausführungen Gerhard Seeligers über .<strong>Die</strong> Registerführung am deutschen<br />
Königshof bis 1493. (Mittheilungen des Instituts für Oesterr. Geschichtsforschung Ergänzungsband<br />
III 223 ff) Kenntnis erhielt. Es freut mich, feststellen zu können, <strong>das</strong>s<br />
Seeliger für die königliche <strong>Kanzlei</strong> in der Frage nach der Vorlage der Registerabschriften<br />
zu demselben Resultat gelangt ist, <strong>das</strong> sich mir für die brandenburgische ergeben<br />
hat. Sehr bedaure ich, <strong>das</strong>s ich hier nicht mit derselben Ausführlichkeit, wie<br />
dieser Forscher in seiner obengenannten Abhandlung, auf die Registrierung eingehen<br />
konnte. Wie wertvoll derartige diplomatische Untersuchungen für unsere verwaltungsgeschichtliche<br />
Kenntnis des späteren Mittelalters sind, dafür liefert ja die Arbeit Seeligers<br />
<strong>das</strong> sprechendste Zeugnis. Seinem Beispiele, <strong>das</strong> er für die königliche <strong>Kanzlei</strong> gegeben<br />
hat, folgend, gedenke ich später die Registerführung am braiidenb. Hofe im Zusammenhange<br />
mit einer genaueren Beschreibung der Codices (vergl. S. 8) durch <strong>das</strong> 15. <strong>und</strong><br />
1. Jahrh<strong>und</strong>ert hindurch zu verfolgen.<br />
2 vgl. S. 108.
- 110 -<br />
iicht ingrussilt)), ili)er die wir bereit„ all<br />
Stelle gesprochen<br />
haben.. liii XI. Registerband Fol . 54 1. L ist. at ii I aiide dci dort.<br />
\r(I7.ej)1l[1etefl Urk<strong>und</strong>e ciii Satz iiachträglicii verineikt, der verinutlich<br />
irii Golcept zuerst gefehlt hat <strong>und</strong> erst später hiiiizugefügt<br />
worden ist. in dciii dazugeiilrigen Original steht d iesci Satz mitten<br />
itii Texte; all Naciitraguiig ist hier iiielit zu denken. - Doch<br />
<strong>das</strong>s die Registiieriing vor der Anferti.guiig der Reinschrift in der<br />
brallddni)urgisclieli <strong>Kanzlei</strong> Regel gcvesen sei, soll iiiehit behauptet<br />
werden. 1)a es hier besondere Registiatoreii, wie es sciieiiit, nicht<br />
gegeben hat, si niderii öflor derselbe Kanzlist, <strong>das</strong> Original sclireihcii<br />
iiiid die ilegist rieruiig besiegen wusste, so ist es seit n i all sich<br />
uiizuwahirsclieiuilicii ‚ <strong>das</strong>s der Beamte in diesen Fälleii zuerst, die<br />
Abschrift <strong>und</strong> dann erst <strong>das</strong> Original gefertigt hätte. Doch weit<br />
iiiehr fällt für diese Frage der Umstand ins Gewiel ii ‚ <strong>das</strong>s eine<br />
strengere chroiiologischc Äiifcinaiidcifulge der Abschriften, welche<br />
auf eine der A tisstellung der Urk<strong>und</strong>en entsprechende, -gleicliuiiä.ssig<br />
Ii )rtschreftellde Registrierung sc iliesseu lässt, in dcii I-tegisterii uni•<br />
zeitweise zu b '_diacl iteu i ist, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s dagegen auch sold w Paitieui<br />
vuihainleit sind, iii tic:ien sich die Absehi iften, ii ibek(iiiiuiert uni<br />
die genauere Zeitfol ge, regellos aneinamlor gereiht finden, was kaut ii<br />
glieli wäre, \'i0flhl die Eiuitragumg eines jeden dieser St ücke sogleich<br />
itachi der Geiiehuiniguiig des Uouiceptes 1100,11 \ .m . der Anfertigung<br />
dci Reinschrift ausgeführt wurden wäre. - Ich meine<br />
daher, <strong>das</strong>s die Registrierung in der hrandeiihurgisciien<br />
K a iiilei a ll einen bestimmten Zeitpunkt iikt iiberhau1t<br />
ii i c h t ge b uui ii en -war, suiidern bisweilen noch vor der Anlage<br />
des (higiiials, bisweilen aber auch, besonders wenn notwendigere<br />
vorlageur, erst nach der M<strong>und</strong>ieiuiig zui Eilediguuig gokuiiiwen<br />
seiii wird.<br />
1 Vgl. S. 108.
KAPITEL 'VII.<br />
Petitionen; Beurk<strong>und</strong>ungsbefehle.<br />
Wie die höchste Beichsbehöi'de iiii Mittelalter gewöhnlich nur<br />
dann funktionierte, wenn sie angerufen wLii-(le., 1 so sind auch an<br />
den Fürstenhöfen siellerlich die meisten Regierungshandlungen, so-<br />
Weit sie nicht Bestimmun-en tIl]d Willensincinungen der Herrscher<br />
in Vervaltungsfragen entliielteii, den Anregungen zuzuschreiben,<br />
die voll Aussen her in Anträgen <strong>und</strong> Bitten (leni Hofe gegeben<br />
wurden. Leider habe ich aus dem Material, <strong>das</strong> ich gesehen habe,<br />
über <strong>das</strong> Petitionswesen am brandenburgischen Hofe nichts genaueres<br />
flststelleri kön n en. \Valirscheinlieh ist es in der Mark,<br />
WiC überall in Deutschland, zu einer bestimmten Regelung des<br />
Petitionswesens gar nicht gekommen. 2 Jedoch soviel scheint gewiss,<br />
<strong>das</strong>s hier die Gesuche vorzugsweise persönlich von dein<br />
am Hofe vorgebracht worden sind. Arn Eingange der Narratio ist<br />
nicht selten in den Urk<strong>und</strong>en erwähnt, <strong>das</strong>s der <strong>und</strong> dci' vor deni<br />
Markgrafen erschienen sei, <strong>und</strong> ihm gewisse Bitten vorgetragen<br />
habe, die er ihm erfüllen <strong>und</strong> in der vorliegende Urk<strong>und</strong>e verbriefen<br />
voHe. Bisweilen erfahren wir auch, <strong>das</strong>s kurfürstliche Räte<br />
oder überhaupt einflussreiche Personen, welche der Bittsteller zur<br />
Unterstützung seines Gesuches für sich gewonnen hatte,' zu dessen<br />
Gunsten als lutervenienten aufgetreten seien. Iii einer Urk<strong>und</strong>e,<br />
i Seeliger Hofmeister S. 93.<br />
2 Bresslau a. a. 0. S. 688.<br />
3 Riedel A. Bd, V S. 190. Bd. VI S. 128. B. Bd. V S. 9. u. s. w.<br />
4 Riedel B. Bd. IV S. 146. S.-Bd. S. 858 (<strong>Kanzlei</strong>notiz) u. s. w.
- iN<br />
aus dein Jahre 1418 1 wird der [iitervenient bez. der Sollicilator<br />
in der Unterfertigiiiig als promotor causae genannt; es ist dies der<br />
einzige Fall, wo sich in unserer Zeit in brandenburgiselien Urkiindeii<br />
diese Bezeichnung nachweisen lässt.<br />
Nachdem die Petition eingereicht war, werden oft, bevor die<br />
Entschliessung erfolgte, Beratungen dahiher gepllogeii wi rdcri Seil],<br />
wie mau sich der Bitte gegenüber verhalten wolle. <strong>Die</strong>se Beratungen<br />
iiiügen mitunter - je riauli (1cr Pcrsoii des Bittstellers <strong>und</strong><br />
dem Inhalte der Bitte - eingehendere Unterstteliiuigen erforderlich<br />
gemacht <strong>und</strong> längere Zeit in Aiisprucli genoi]iineii haben. Dass<br />
diese Aufgabe in der Hegel deii Räten am Hofe zufiel, unterliegt<br />
kaum einem Zweifel. Von velelieu Räten aber, <strong>und</strong> in welcher<br />
Weise die 'ci'hiaiI(IkiI1 geführt wurden, darüber ist nichts Näheres<br />
zu entnehmeii. Deriii wenn wir auch dort, wo wir Räte zur Ausübung<br />
der relatorischen Funktion bestimmt selten, in dieseim zugleich<br />
die Männer vermuten wertleii ‚ die mit der Leitung der<br />
\' eiliaiidluiigen betraut wareu, so sind 1 rli diese Fälle, wie mir<br />
scheint, iii i Verhältnis zu den Urkuuitleii ‚ in \velchicii dci Fürst selbst<br />
Ilelator ist, <strong>und</strong> ciii Hinweis* auf die Person, in deren Fläiideu die<br />
Bearbeitung der Angelegenheit lag, nicht gegeben ist, zu wenig<br />
zahlreich, uni uns über diesen Punkt zur Entscheidung gelangen<br />
zu lassen.<br />
Hatte der [lerrseliet' für den vorliegciideu Fall seinen Entschluss<br />
gefasst, so fand die Ilaiidliin- 5 statt, in welcher er dciii Peteiiteii<br />
denselben mitteilte <strong>und</strong> ihm <strong>das</strong> Recht zur BeLI rkiiiid ing zuspracht.<br />
Da hei diesen Handlungen die <strong>Kanzlei</strong> der Regel nach offiziel nicht<br />
vertreten war, so musste eine Persoti, welche die <strong>Kanzlei</strong> voll dciii<br />
Willen des Fürsten amtlichi in Kenntnis setzen mml ihr dcii Auftrag<br />
1 Or. 1418. August 31. KI. Neuendorf (St. A.), bei Riedel S.-Bd. S. 358, wo jedoch die<br />
Unterfertigung nicht richtig wiedergegeben ist, siehe S. 1Ei Anm. 3. Wie aus dieser Unterfertigung,<br />
in der neben dem Promotor causae auch noch der Relator besonders bezeichnet<br />
ist, hervorgeht, können am brandenburgischen Ilife nicht, wie Seeliger für die<br />
Reichskanzlei in dem bereits öfter zitierten Aufsatze, in Mitth. des Instituts für Oesterr.<br />
Gesch. Bd. VIII S. 15) annimmt, die Promotion <strong>und</strong> die Relation ein <strong>und</strong> derselbe Akt<br />
gewesen sein, vielmehr scheint sich hier die 1hätigkeit des Promotors mit der des<br />
intervenienten bez. Sollicitators des Königshofes siehe Seeliger an demselben 0. S. 17)<br />
zl.I decken.<br />
2 Vgl. S. 79 Anmerk. 1.<br />
Vgl. 5. 95.
- 113 -<br />
zur Ausfertigung einer entspredieiiden Urk<strong>und</strong>e überbringen sollte,<br />
d. ii. also ein Relator bestimmt werden. Aber die blosse Erteilung<br />
des Beurk<strong>und</strong>ungsbefehls genügte nicht. <strong>Die</strong> <strong>Kanzlei</strong> ])( ,durfte, um<br />
ein rechtsgiltiges Dokument ausstellen zu können, der näheren Angaben<br />
übür den Empfänger, die Art <strong>und</strong> den deii Umfang des Rechtsobjektes,<br />
Zeit <strong>und</strong> Ort der Handlun g u, s. w. <strong>Die</strong> Inforinierung<br />
der <strong>Kanzlei</strong> nach dieser Seite gehörte ohne Zweifel mit zu der Aufgabe,<br />
die dciii lielatei ain miikisclieii Hofe zufiel.<br />
In erster Linie ist es der Fürst selbst, welcher die relalriselie<br />
'L'Iiätigkeit ausübt, iiiciist ihm vorzugsweise die Räte ani Itol, (in)<br />
zugleich Inhaber der grossen Uofüinler sind. Unter diesen treten<br />
besonders der Hoflneistei, der seit Alters den ersten Hang unter<br />
den Hofbeamten eiiiiiimmt, <strong>und</strong> der Küclieniiieistei hervor, dessen<br />
Stellung erst seit der Zeit, wo die Flohienzollerii in der Mark<br />
herrschen, auf eine (lcii üb rigeii iluti utern gleiche Stufe gelangt ist.2<br />
<strong>Die</strong> Vertreter derselben inden letzten Jahren unserer Epoche, Paul<br />
v. Corierstorf unil Uli'ieh Zeuschel, werden oft als Helaturen hezeichnet.<br />
1)m1die iisübuiig der rlatoiiscIicu 'Ii tätigkeit war an<br />
kein bestimmtes Amt, an keine Stellung geb<strong>und</strong>en. Neben dcii<br />
eigentlichen lIefbeainleii ericlieiiicn die k uifttrsthiclieti HiIe (im<br />
weiteren sinne), riebeii diesen bisweilen angesehenen Personen, die<br />
mit dem Hofe überhaupt nicht in direkter Verbindung gestanden<br />
zi 1 haben scheinen. So linden wir z. lt. den Pfarrer von Cotti tus,<br />
Ji dnum Swafheyrner, der nirgends einen Titel führt, der auf eine<br />
Wirksamkeit desselben am kurfürstlichei i Hofe sei ihiessei liesse,<br />
in zwei Vermerken als ReIatoi genannt.<br />
Dass die Beamten <strong>und</strong> selbst die Vorsteher der <strong>Kanzlei</strong> im<br />
Allgemeinen nicht als flelator auftreten, entspricht dein, was wir<br />
iii einem früheren Abschnitte über die Bedeutung der flelaLoreuveririerke<br />
dargelegt haben. 1 'Wenn trotzdemder KanzlerF'ried-<br />
Isanesohn a. a. 0. S. 7.<br />
2 Isaacsohn a. a. 0. S. 23.<br />
3 Riedel A. Bd. XX S. 282. B. Bd. V S. 12, Anhang 1 S. 117 <strong>und</strong> 1 t9.<br />
Kapitel IV S. 80. Darauf, <strong>das</strong>s der Probst Waldow in der Zair, wo er der alt<br />
der Spitze der <strong>Kanzlei</strong> stand, mehrere Male als itelalor fungierte (vgl. Anhang 1 S. 139<br />
ist weniger Gewicht zu legen, denn damals waren die <strong>Kanzlei</strong>verhältnisse noch in der<br />
8<br />
ak
- 114<br />
rieh Sosselmanii sogar hiiifig in dieser Eigenschaft erwähnt wird,<br />
so ist dies ein Zeugnis, <strong>das</strong>s man in demselben am Hofe weniger<br />
dcii <strong>Kanzlei</strong>beamten erblickte, als ileii kurfürstlichen Rat, deiti als<br />
solchem die Erteilung des Beurktind uiigshefehls zu kam. Recht<br />
charakteristisch ist es, weiiii Kracht im letzteii •Jahre seiner Tliätigkeit<br />
iii der <strong>Kanzlei</strong> ziuii ersten Male iii zwei Vermerken' als Relator<br />
hozeiehnet, wird ; der Uebergang der früheren Stellung des<br />
<strong>Kanzlei</strong>leiters in die neue, wie sie sich unter Friedrich II. eiltwickelte,<br />
kommt auch hierin deutlioli zum Ausdruck.<br />
In welcher Weise der <strong>Kanzlei</strong> die Anweisung zur Ausstelliiiig<br />
eiiier Urk<strong>und</strong>e zugestellt wurde, 01) SC auf scliiiftlicliem oder<br />
miiiidLicliein Wege erfolgte, wissen wir nicht. Derartige schrift-<br />
Hohe Ausfertigungen des Beurkuiidiingshefehils auf Zetteln, die der<br />
<strong>Kanzlei</strong> zugeschickt wurden, wie sie aus der kaiserlichen <strong>Kanzlei</strong><br />
erhalten sind, 2 waren unter den brandeiibu rgisc.hen Actenstückeii<br />
nicht zu finden.<br />
Dccli auch die Fälle sind in Betracht zu ziehen, wo die Einpfänger<br />
kurfürstlieher Verleihungen od. dergl. sich mit dein uiii<br />
Herrscher gegeheueii \Vortebegiiügten <strong>und</strong> auf die urk<strong>und</strong>liche<br />
Aufzeichnung veizichituten (siehe S. 77.). Unter diesen Verhältnissen<br />
war die Bestimmung von Personen, welche der <strong>Kanzlei</strong> den<br />
BeI! ml zur l3eurkw idung überbringen sollten, also die Ernennung<br />
von Relatoremi, nicht notwendig. Aber amic i hier liess man der<br />
<strong>Kanzlei</strong> eine kurze Mitteilung über die vom Fürsten vorgenommene<br />
Handlung mit Angabe des Datums, doch ohne Anführung der<br />
Zeugen it. s. w. zugehen, damit dieselbe in die Register auifgenoiriinen<br />
würde. So sind die Notizen entstanden, welche in Form<br />
von Regest cii eingetragen, über die nicht verbrieften Verleihungen in<br />
aller Kürze berichten ; die Personen, welche diese Ni tizeii ül eibraehteii,<br />
werden weder iii den Urk<strong>und</strong>en no(At sonst irgend wo er-<br />
Bildung begriffen, was doch am erste' an der Stellung Waidows selbst zum Ausdruck<br />
kommt, der aus der <strong>Kanzlei</strong> Jobsts heriibergenomxnen, als K.nzlei1eiter eine Bedeutung<br />
hatte, zu der die Nachfolger in diesem Amte vorläufig'nicht wieder gelangten.<br />
1 itiedel A Bd. III S. 414 <strong>und</strong> Registerband 8 (R. 78. 8. St. A. fol. 231.<br />
2 Chmel Monumenta Habeburgica Wien 1851 Bd. 1 S. XL ff.<br />
3 Siehe 8. 743. In den Registern werden sie als Lehen oder dergl. «ane briefes bezeichnet.
113<br />
wähnt. Da es sieh bei der Vermittlung solcher Notizen, über welche<br />
tirkwiillielie Schriftstücke nicht ausgefertigt werden sollten, nur um<br />
eule lliätigkeit VOR gen handelte, 1 igeier Ucdetitung welcher die Veralitwuitung<br />
wie sie iii der relaturiselien Ftiiiktiüii oder in der Durchsieht<br />
des €)iizi nals lag, durchaus fehlte, so hielt es 41 IC <strong>Kanzlei</strong> für<br />
iinhiöt.ig, die \iiiiter, welche sie ausühteii, besonders nairiliaft<br />
zu machen.<br />
Ein wichtiger Punkt, der zu den iii diesem Kapitel hehiamidelton<br />
Fragen in naher Beziehung steht, ist iwehi zu erörtern.<br />
\Veiiii wir an die Reihe voll denken, zu deren, Aus-<br />
Stellung der Befehl nicht 1111 mittelbar duroli tlei i 1 legenteii, S uderit<br />
(1 welt einer seiner Bate an die Kaiizlei eigailgeil ist, <strong>und</strong> welche,<br />
soweit wir wissen, auch iiaehiher nicht. im Uuiic .ept euer imOriginal<br />
dein Fürsten zur Prüfung vorgelegen haben, so muss sich uns die<br />
Frage auli1riigeii, ob in allen diesen Fällen die als llelatoreii hezeieluieteit<br />
Männer auch %virkli(-li nur als Ieherhuriiiger eines vom<br />
1 herrscher erteilten B.urkti midiimigshehihils ii nd nicht l)iS\VeilWi als<br />
sell)stin(lige Auftraggeber aufzufassen sind. Au sieh ist. die Möglichkeit,<br />
<strong>das</strong>s einzelne Räte berechtigt waren, in gewissen Fallen ohne<br />
\Visseii <strong>und</strong> Genehm niglil tg des Fürsten aus eigener Initiative heraus<br />
die <strong>Kanzlei</strong> zur Ausfeitigutig von Urk<strong>und</strong>en anzuweisen <strong>und</strong> <strong>das</strong>s<br />
sie unter gegebenen Verhiältiiisseii auch von diesen flechte Gebrauch<br />
geiiiachi 1 haben, durchaus mcl it ausgeschlossen.<br />
Aber eine Betrachtwmg der brandenburgischen Verhälltnisso<br />
lässt meines Erachtens klar erkennen, <strong>das</strong>s die Annahme einer<br />
adchen Vollmacht gewisser Ratgeber für diesen Hof durch einigermassen<br />
überzeugendeGründe nicht ZU stützen ist, (lass sie im<br />
Gegenteil in den Urk<strong>und</strong>en selbst eine unzweifelhafte Widerlegung<br />
erfährt.. Dass die brandenluu'gisehe <strong>Kanzlei</strong> immer, trier, sobald ihr ein<br />
anderer als der Regent selbst, dcii Auftrag bringt, eine Urk<strong>und</strong>e<br />
aiisziisl ehieti, dieseit tut r als Mittelperson aitsiehit, der im Namen<br />
des Regei it ii OMA uiiml nicht aus eigener u[acI itvohlk ' in lnenlhl4 it<br />
die Bem-kLindwig befiehlt, geht schuit daraus hiervor, <strong>das</strong>s Sie in<br />
allen diesen ldli'iu, wenn sie dcii Betiiknndtunsaiiftta.g iii Vermerken<br />
ühieiliatipt eiwähitil., die zu ihm iii Boziehimimig ste en(1e11 Personen<br />
stets nur als Belatoren, als die Ueberbiiiigei luezeiehinet, während
116 -<br />
sie dort, wo es sich uni den Fürsten handelt, neben den Wendungen<br />
Relator dominus per so u. s. w. auch Wendungen, wie «dominus j ii ssit<br />
oder ad In aiidat um domnini» ‚ anwendet, in denen ausdrücklich<br />
gesagt wird, <strong>das</strong>s die betreffende Ausfertigung auf einen direkten Befehl<br />
des Herrschers zurückzuführen ist. Wenn auch solche Fälle vorkamen,<br />
in welchen die Räte nicht in der Eigenschaft als blosse Uehermittler,<br />
sondern als selbständige Auftraggeber vor die <strong>Kanzlei</strong> traten,<br />
dann müsste uns doch wenigstens der eine oder andere Vermerk begegnen,<br />
wo es heisst: ad mandatuin dieses oder jenes Rates oder<br />
dergl. Dass derartige Verineike fehlen, lässt schliessen, (lass die<br />
<strong>Kanzlei</strong> in den Bäten, die ihr Beurknndungsbefehle erteilten, einzig<br />
<strong>und</strong> allein beauftragte Mäiiiier sah, die bestimmt waren, in diesen<br />
Fällen den Verkehr des Herrschers mit der <strong>Kanzlei</strong> zu vermitteln.<br />
Hätten einzelne Räte eine so weit gehende Competenz gehabt, unter<br />
dem Namen des Fürsten gewisse Schriftstücke ohne seine besondere<br />
Einwilligung ausfertigen zu lassen, dann hätte die <strong>Kanzlei</strong><br />
hei der Bedeutung einer solchen Vollmacht auch von derselben<br />
K<strong>und</strong>e haben müssen <strong>und</strong> sie hätte sicherlich die auf unmittelbaren<br />
Befehl der Räte ohne 'Wissen des Herrschers erlassenen Urk<strong>und</strong>en<br />
durch eine entsprechende Notiz gekennzeichnet.<br />
'Wie ängstlich vorsichtig die <strong>Kanzlei</strong> verfuhr, wenn ihr von<br />
Räten Beurk<strong>und</strong>ungshefehle überbracht wurden, über deren Herkunft<br />
sie im Ungewissen waren, d. li. in betreff deren sie riieht<br />
sicher war, ob sie auch wirklich vom Fürsten ausgingen, zeigt die<br />
<strong>Kanzlei</strong>iiotiz unter der für Kloster Netiendorf im Jahre 1418 erlassenen<br />
Urk<strong>und</strong>e. Naoli dein Origina1 2 lautet tier Vermerk, der bei<br />
Gercken <strong>und</strong> Riedel ganz unsinnig wiedergegeben ist:<br />
Wiricus de Treutlingeim relator,<br />
pro motor causue Erhardus Göln Itze,<br />
e commnissione doinini, ut asserueruiit.<br />
1 Vgl. S. 81.<br />
2 Or. 1418. August 31. KI. Neuendorf (St. A,)<br />
3 Gercken (Dipiomataria veteris Machiae Bd. II S. 4(30.) druckt: Ad redationem(l)<br />
Wirici de Trutlingen. exaccionator (!) Erhai'dus (iöinitze, ex rttu(!) domini, ut dixerunt.<br />
Riedel S,-Bd. S. 359 verbessert zwei der Fehler, lasst aber xexaecionator, stehen. Ein<br />
solches) Wort existiert aber so viel ich weiss, weder im klassischen noch im späteren<br />
Latein.
- 117 -<br />
<strong>Die</strong>sen eigenartigen Vermerk möchte ich folgendermassen erklären<br />
: <strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>e ist datiert: Onolsbaeh, 31 August 1418. In<br />
dieser Zeit weilte also der Kiirferst, wie wir auch aus anderen<br />
Quellen wissen, gerade in seinen fränkischen Stammlanden. Während<br />
seines dortigen Aufenthalts hat er vermutlich auf die Bitten des<br />
als promotOi causae bezeichneten Eih. (jülnitze, der am Hofe des<br />
Kurfürsten erschienen war, um Verleihungen für (las Kloster Neuendorf<br />
zu erwirken, jenem die Verleiliuiigen zugesagt <strong>und</strong> ihn au<br />
seinen Rat in der Mark, \Virich von rjII.(utlinge1I gewiesen, sieh<br />
durch dessen Vermittlung eine entsprechende Urk<strong>und</strong>e von der<br />
brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> ausstellen zu lassen. Troiithingeui überbringt<br />
der <strong>Kanzlei</strong> diesen Befehl des Herrschers. <strong>Die</strong>selbe fertigt auch<br />
die Urk<strong>und</strong>e aus, begnügt sieh aber nicht, Treutliiigen als Relator -<br />
zu nennen, sondern erwähnt auch, <strong>das</strong>s nach der Aussage dieses<br />
<strong>und</strong> des Intervenienten Gölnitze der Befehl vorn Kurfürsten selbst<br />
herrührt. Würde die <strong>Kanzlei</strong> darauf, <strong>das</strong>s der Regent selbst die<br />
Ausstellung befühlen habe, so grossen 'Wert gelegt haben, wenn<br />
die <strong>Kanzlei</strong> öfter in die Lage kam, auch ohne desen Befehl Urk<strong>und</strong>en<br />
auszufertigen? Sicherlich nicht. Auch diese Urk<strong>und</strong>e muss<br />
uns in der Ansicht bestärken, <strong>das</strong>s ohne Genehmigung des Fürsten<br />
Beurk<strong>und</strong>ungen am brandenburgisolien Hofe nicht vorgenommen<br />
wurden.<br />
Anders waren natürlich die Verhältnisse, wenn der Regent<br />
ausser Landes war, <strong>und</strong> die Regierung in den Händen von Räten lag,<br />
die als Statthalter eingesetzt, ausdrücklich (las Recht erhalten hatten,<br />
Ilegierungshandl ungen selbständig vorzunehmen.<br />
Bemerkenswert ist aber, <strong>das</strong>s die Räte, die unter Friedrich 1. in<br />
dessen Abwesenheit die Verwaltung der Mark leiteten, soweit wir<br />
scheu, die von ihnen in dieser Zeit ausgeführten Hegierungsakte<br />
unter ihrem eigenen N am üii <strong>und</strong> Siegel, aber mit dem Zusatze<br />
<strong>das</strong>s sie «an stad <strong>und</strong> von wegen» des Markgrafen handeln,2<br />
verbriefen ' liessen. 3 Sie gaben dadurch ulme Weiteres zu erkennen,<br />
1 Vgl. z. B. <strong>Die</strong> Bevollmächtigung Treutlingens vom 13. März 1419 bei Fidicin<br />
Histor.-diplorn. Beitr. Bd. IV S. 123.<br />
' Riedel A. Bd. XII S. 24i. Bd. XIII. S. 343.<br />
Von Treutlingen sind mehrere solche Urk<strong>und</strong>en vorhanden: Riedel A. Bd. XII
- 118 -<br />
<strong>das</strong>s die Schriftstücke ohne spezielle Genehmigung (1('S Fürsten auf<br />
ihre eigene Verantwortung Liii ausgetrtigt worden sind. iid. Nag 'gen<br />
siiicl die Urk<strong>und</strong>en, die jr ii Jahre 1 in der Zeit, VO dci' Markgraf<br />
Joliaiiii auf der Reise nach den i heiligen Lande begriffen war, 1<br />
von der Laiu!esrcgieiiing in der Mark ausgestellt \vordell sind, 2<br />
mit dem tnarkgiflic!ien Siegel verseiieii <strong>und</strong> rlliterselIei(ien sich<br />
weder in der liititulatio noch in der ( orroburatio von den während<br />
der Anwesenheit (]es Herrschers erlassenen Diplomen. Als spiter<br />
im Jahre 14j3 der Kurfürst Friedrich II. seine Fahrt. nach Jerusalem<br />
ausführte, \vul'de.Il die in dieser Zeit vorgeliomirieneii Verleihuiigeii<br />
ii. s. w. zwar auch unter kurfiftstlielierii Naiin'n ninl<br />
Siegel beurk<strong>und</strong>et, aber zuweist dtucli die \YuiR. «in absei itia doiii<br />
iiii »‚ welche dciii Daturir oder dciii lit latoreiiverinerkc hinzugefügt<br />
wurden, als solche, die in Abwesenheit des Fürsten gegeben worden<br />
sind, besonders keuiithichi geriiaclit.<br />
S. 245. 246. lid. XIII S. 343 u. s. w. ; aber auch von Bieberstein <strong>und</strong> Ehe finden wir<br />
derartige Urk<strong>und</strong>en, wie Riedel A. Bd. XII S. 429 <strong>und</strong> anderwärts.<br />
1 Vgl. Schneider: Zwei Hohenzollern-Fürsten in Jerusalem in Märkischen Forschungen<br />
Bd. V S. 1(X) ff., <strong>und</strong> (leisheim: <strong>Die</strong> Hohenzollern am heiligen Grabe zu Jerusalem.<br />
Berlin 1858. 5. 17 ff.<br />
2 Riedel A. Bd. VI S. 416. 493.<br />
3 R. 78. 9. fol. 219. 220. iSt. A.) den Relatorenvermerk siehe Anhang 1 S. 150.
1<br />
KAPITEL \TIIL<br />
Concept <strong>und</strong> Reinschrift.<br />
Mit der Eiteihing des Beurk<strong>und</strong>utigsauftragS 1)egaiifl erst. die<br />
Arbeit der <strong>Kanzlei</strong>. Zuerst galt es auf Giuiid des dargebotenen<br />
Materials <strong>das</strong> Cunee[it für die auszufertigende CIkujille ZU el1tWerf(n<br />
Wenn iii inanclieii <strong>Kanzlei</strong>en ati(-li noeli in dieser Zeit der<br />
Biauclt vorherrschte i tielit für simtliclie Urk<strong>und</strong>en Coneepte bei-<br />
Zustellen, S01Id(lI1 gewisse Arten von l)iploineIl, die iin weseni licheii<br />
nur nach \rorurk li ndeii zu copiereil waren, sogleich ins Beine ZU<br />
scltreilieir, so scheint iii der 1)raltdetll)IIrgischlen <strong>Kanzlei</strong> die Anfertigung<br />
voll Concepteii die FegC1 gewesen zu sein. - Schioii der<br />
Umiistaiid, <strong>das</strong>s iii der <strong>Kanzlei</strong> die flegistraturverinerke nicht auf die<br />
Originale, sondern auf die Conceple gesetzt wurden, zeigt uns, veIelien<br />
Wert niaii in dci <strong>Kanzlei</strong> den Coneepten beituass <strong>und</strong> scheint darauf<br />
hinzuweisen, <strong>das</strong>s man mit den Concepten als einem ebenso<br />
1 iotweiiiigen Faktor reehmiete, wie mit den Origivaleii selbst. Ferner<br />
in tissten doch, da es Gebratieli war, die Abschriften in den ltegistei'u<br />
nach den Coticepten einzutragen, für alle die Urk ii iideii ‚ die später<br />
ins Register aufgenommen würden s diteri, auch Entwürfe vi rhandeu<br />
sein. Abci- gerade die Urkuuidert, wie Best.gui Igen, \Terleiliuulgeii<br />
w. die, weil sie so häufig vorkamen, dcii <strong>Kanzlei</strong>beamten in<br />
foruiialer llimisiclit auii geliintigsteii waren, irnd sie (lalle,- all, ersteii<br />
il die Veistichiimiig führten, die Reinschrift diiie Coucept aiizufertigeu,<br />
waren sehr oft inhaltlich von solchiei Bedeutung, <strong>das</strong>s ihre<br />
Registrierung durchaus notwendig war; mithin musste es auch für<br />
diese L rkuiideii Cni Ice[Jte ge gebenhai nui<br />
1 Bresslau a. a. 0. S. 755.
Freilich half man sich bisweilen in den Fällen, wo für <strong>das</strong> neu<br />
auszufertigend e Diplom eine völlig entspreelientle Vorurk<strong>und</strong>e in<br />
den Reistern vorlag, indem man die Abschrift als Entwurf benutzte<br />
<strong>und</strong> iii dieselbe nur die iiotweiid Lgeii AendenElIgeJI eintrug. Ein<br />
Beispiel mag diese Atisfüliruimgen erläutern. Im Registorbarid 19<br />
(B. 78. 9.) Fol. 168 j. d steht eine solche Urk<strong>und</strong>e,welche mit einigen<br />
Aenderungen später zugleich als Goiieept gedient hat. in der [Irk<strong>und</strong>e<br />
handelt es sich uni die Stadt \Vrietzen, die dein Hochirneister<br />
des Johiaminiterordens Tirbae!i als Entsehä(Iigung für eine Forderuiig,<br />
die er an dcii Kurfürsten hatte, am 17. Januar 1416 als Pfand-<br />
Objekt überlassen wird. Von dieser Verptndimng macht der Kurfürst<br />
am nächsten Tage der Stadt Mitteilung.' Doch aiii 7. November<br />
des folgenden Jahres sind zwischen dem K i tiflirsten <strong>und</strong> Tirhach<br />
andere Vereinbarun gen getrofleit ‚ niid letzterer anderweitig eiitschädigt<br />
\vü1deu. 2 Hierdurch war die Stadt \Vrietzeii wieder in die<br />
Hände des Ktirftirsteii gelangt. Schon 10 Tage später verpfändet er<br />
sie von neuem <strong>und</strong> zwar an hans v. \Valdow, ‚ der gleichfalls<br />
eine Schuldforderung an dcii Kurfürsten hatte. Als nun der <strong>Kanzlei</strong><br />
befohlen Wird ) dein II. v. \Valdov eine Urk<strong>und</strong>e über die ihm<br />
verpfändete Stadt Wrietzeu auszustellen, entwirft sie kein neues<br />
Cumieept für diese Urk<strong>und</strong>e, sondern benutzt (las seinen Zeit für<br />
!i r]iach aiisgestelhl.e l)ipluin ‚ <strong>das</strong> uni Register aufgezeichnet stand,<br />
als Vorlage u mid ändert uni die Namen der Ennpfäi iger, (las I)atumn<br />
U 1 md setzt einen Htlatorenveimrk ii imizu, dci tintei der ersten Ur-<br />
mi tide gefehlt hatte. Der Text h-r Urk<strong>und</strong>e, iii dein die aus der<br />
Verpfändung für die Emnpfinger erwaehisemideim Ileehite ‚ sowie die<br />
Bedinguiigen angegeben sind, die sich der Kurfürst für die Wiedereimilösutig<br />
der Stadt vorbehält, bleibe i 111 verändert. - Doch V) 1'-<br />
Jiältm isitiassig nicht oft finden wir solche Ahschiiftemm iii den 1gist.erui,<br />
die zugleich als Uiiicepte gedient liabeim . Gewühimuhichr scheinen<br />
für allie Urk<strong>und</strong>en besondere üonce1ite entworfen worden zu SCifl.<br />
01) in der <strong>Kanzlei</strong> für die Coiicepte Formulare vorhanden waren,<br />
welche dciii Entwurf des Unreinen zu Gr<strong>und</strong>e gelegt. \vnrdeui, ist<br />
1 Vgl Raumei Bd. 1 S. 189.<br />
2 Vgl. Riedel A. Bd. XIX S 157.
- 121 -<br />
da sieh derartige Formularbücher nicht erhalten haben, <strong>und</strong> sie<br />
nirgends ausdrücklich erwdint verden, tut Bestimmtheit nicht zu<br />
In<br />
sagen. Doch ist wohl anzunehmen, (lass die <strong>Kanzlei</strong> solche Formularbücher<br />
besessen hat, denn so erklärt es sieh am leichtesten, \venru<br />
wir in den urk<strong>und</strong>en immer dieselben Schemata wiederlinden, lind<br />
uiis in den inhaltlich gleichen Diplomen dieselben Gedanken stets<br />
in denselben Fort neu begegnen.<br />
Ne Concepte sind in der Regel von (Ic-,ii <strong>Kanzlei</strong>sekretären entworfen<br />
worden) Nur sehr selten hat der Helator auch zugleich<br />
den Entwurf zur Urk<strong>und</strong>e geliefert. Ein einziges Beispiel dieser<br />
Art ist mir begegnet, wo es in dem Vermerke heisst: R[elatorl<br />
lirepos i tus Brandenburgensis et dedit lit.teras. 2 Aber nicht allein<br />
die Coneipieruuutg der gewöhnlichen Urk<strong>und</strong>en, die sieh inhaltlich<br />
Zumeist gleich blieben, war die Aufgabe der Sekretäre, sondern<br />
man überliess ihnen auch die Abfassung der schwierigeren Schriftstücke,<br />
die nicht bloss eine gewisse Stilfertigkeit, sondern oft auch<br />
juristische Kenntnisse erforderten. So ist (her Entwurf zur Klageschrift<br />
<strong>und</strong> Bcplik des Kurfäusten in der ponninerselten Angelegeiilieit<br />
aus dein Jahre 1468, wie wir bereits in anderem Zusarnmenhange<br />
erwihtiit haben,-' eine Arinit des Sekretärs Klitziuig.<br />
Bevor die Couieept.e zur Reinschrift gegeben wurden, unterzog<br />
niman sie einer Prüfung. <strong>Die</strong> Beobachtung, <strong>das</strong>s auf den<br />
Conicepteir Zusätze <strong>und</strong> Verbesserungen auch von anderer Hand, als<br />
die des entwerfenden Sekretärs, hinzugefügt, tm <strong>das</strong>s (hie Siegclaiikünidigumig<br />
<strong>und</strong> (las Datum erst naclmtiäglieim hinzu gesetzt, wurden,<br />
lässt erkennen, <strong>das</strong>s (las Unieine eimmer höheren Stelle zur Prüfung<br />
unterbreitet wurde, ehe die Muiulicmiiiug erfolgte. <strong>Die</strong> brandenl)u!rgischue<br />
<strong>Kanzlei</strong> war also, wie hieraus wohl zu schliessen ist, an<br />
die Erteilung eines l'ertigungsbefehmls gehuuumden. Er hatte zwar<br />
otleimbar keine grössere Bedeutung, da auch die Vollziehung dci Erk<strong>und</strong>e,<br />
die I3esiegelunug der originale, wie wir zeigen werden, ohne<br />
1 Vgl. Stölzel a. a. 0. Bd. 1 S. 98.<br />
2 Riedel A. Bd. XII S. 52, Anhang 1 S. 142..<br />
Siehe S. 3I.<br />
Sehr deutlich tritt dies u. a. in dem Concepte vom 26. Sept. 1426 hervor, <strong>das</strong><br />
in den Akten, welche die Streitigkeiten des Bischofs von Brandenburg mit dein Probste<br />
von Berlin betreffen (II. A. zu finden ist.
12? -<br />
die Einwilligung des Kurfürsten oder schier Hüte nicht ausgeführt<br />
weiden durfte., <strong>und</strong> initliiii dem lIefe, falls er mit der betreffenden<br />
Ai.tskrtiguug nicht einverstanden war, noch nachher, dadurch <strong>das</strong>s<br />
er (lie. Erteilung (les \ollzieliu ngsl)efelhls verweigern konnte, Gelegenheit<br />
gegeben war, die Beurk<strong>und</strong>ung (Iligiltig zu machen. Aber iiian hielt<br />
allder Durchsieht der (oncepte <strong>und</strong> dem Fertigun gsbefehle fest, um<br />
dr <strong>Kanzlei</strong> die unnütige Mühe zu ersparen, Originale erst auszufertigen,<br />
die dann doch nicht verwendet werden konnten. - \Ver<br />
die Pr[iliug der Eutwirfe voriialiin, ist iiirgeiids ange(lcI itet, sicherlieb<br />
besorgte sie der Fürst selbst oder einer seiner Räte.<br />
War <strong>das</strong> Original geschrieben, so wurde es noch in der <strong>Kanzlei</strong>,<br />
vermutlich voll einem Sekretär, mit dein (oi1cepte verglichen, um<br />
etwaige Versehen, die vorn Copislen gemacht waren, züi beseitigen<br />
Wir linden auf den Ori ginalen Verl iesseruugen ‚ die von anderer<br />
h1;tuid <strong>und</strong> mit anderer Tinte geiiiachut sind. Auf einem ()rigiiial<br />
für KI . I)iesdorf ist an itielirereti Stellen radiert, <strong>und</strong> von einer<br />
zweiten Hand sind in die Lücken einzelne Wörter hiineingeschiriel,eii<br />
\V ruhen. In dein Vermerke die ursprilinglieh nur «1h-<br />
Jahn doiniiius Andreas Ilaseluiiauiii praepositlis in Soltwedel » hiess,<br />
hat die zweito hand dcii Titel des Hclat'. ' rs Keahicehlarjus» huiiizugefügt.<br />
Nachdem (litroli diese Revision die vursehiriftsmässigo <strong>und</strong><br />
korrekteAusfertigung des Originals von Seiten der <strong>Kanzlei</strong> festgestellt<br />
war, wurde es in der Hegel wohl de.uii fürsthichieui 11 ufe.<br />
vorgelegt, um für die betreffende Beiiiku <strong>und</strong>wtg die euidgiltige Geu1(ilu)igung<br />
zu erhalten. Wie wir ans den erweiterten Belatoieiiveiinirke.0<br />
2 enl nehmen köin ien ‚ war es in der Mehrzahl<br />
aller Fälle, wo wir Überhaupt von einer Prüfung der Heiuisehiriften<br />
1 Or. 1449. Aug. 22. Kl. <strong>Die</strong>sdoif St. A.), bei Riedel A. Rd. XVI S. 482.<br />
Siehe die Zusammenstellungen der <strong>Kanzlei</strong>notizen Anhang 1 S. 139 ff. Dass die<br />
Prüfung, von der in den erweiterten Relatorenvermerken die Rede ist, vor der Besiegelung<br />
der Reinschrift ausgeführt wurde, beweisen die nicht seiteii zu findenden<br />
Originale, auf welcher diese Vermerke so tief auf die Textseite gesetzt sind, <strong>das</strong>s sie<br />
vom Buge verdeckt sind <strong>und</strong> erst sichtbar werden, wenn man den Bug zurücknimmt.<br />
Nach der Befestigung der Siegel können die Notizen daher unmöglich auf diesen<br />
Schriftstücken hinzugefügt worden sein. Solche Originale sind z. B. aus der Kurfürst<br />
licheii hanzlei Or. 1451 April 27 Berlin (St. A.), Or. 1459 Januar 25 Eebus (St. A);<br />
ans der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs des Jungen (Feisten) Or. 1449 Dezember 22 KI. <strong>Die</strong>sdorf<br />
St. A.), <strong>und</strong> Or. 1462 Februar 8 Arneburg (St. A.)
Wirdi die Regierung erfahren,' der Ilerrselier selbst, (tor sich diesem<br />
Ge.hLiTte iuiterzog, <strong>das</strong> er bisweilen in Gegeiiwart seiner Räte oder<br />
auch geine.iiisaun mit einem derselben erledigte. Nur seltener goschnellt<br />
es, <strong>das</strong>s ciii k ii rtirstliclicr Rat allein <strong>das</strong> Original diireIisieht,<br />
wo er dann, vinn Fürsten mit der Durchsieht besonders beauftragt<br />
würdet ist. Im allgemeinen sI ieint der Relator zugleich<br />
diese 'l'liitigkeit ausgeübt zu haben. Vereinzelt hegegneit wir auch<br />
solchen 1 iktimulen, auf denen der Markgraf als Belator md irgeiid<br />
ein hat. als derPrüfende genannt sind 2 mmd wiederum andemeii,<br />
aus deren \ermeikeii <strong>das</strong> utngekelirte Verhültuis zu ersehen<br />
Das Resultat der Durchsiehit destiigivals war unter gewöhnliehen<br />
Verhältnissen die Erteilung des \ohlziehiuiigsli:leliIus ‚ (I- Ii,<br />
ies Befehles zur Besiegelung des betretlenden Schriftstückes. Nur<br />
ausnahmsweise, wenn die vorliegende Ausferti g ung den Amiforderiliigeil<br />
nicht entsprach, oder noch besondere Umstände eingetreten<br />
waren, welche eine Aenderung i ll, Emitsehlusse des Fürsten bewirkt<br />
hatten, wird die \ollzieliiuig der Urk<strong>und</strong>e versagt worden seimi.<br />
Dass anm lirandemihurgisehien Hofe die Einholung eines besonderen<br />
Befehles seitens der <strong>Kanzlei</strong> nötig war, ehe sie die Besiogelim img des<br />
Originales omnehiiien di irfte ‚ braucht wohl nicht näher begründet.<br />
zu werden, nachdem wir dargelegt haben, <strong>das</strong>s die <strong>Kanzlei</strong> die<br />
Dokumente vir der Besiegelting in dci 1egel zur Begutachtung zu<br />
unterbreiten hatte. Denn was konnte diese Einrichtun g weiter hezweekeim<br />
‚ als <strong>das</strong>s der Fürst, lmeziehentlidi sei ne Hite ‚ erst <strong>das</strong><br />
Original gebilligt <strong>und</strong> sieh mit der Vollziehung desselben einverstanden<br />
erklärt haben s llten ‚ bevor die liesiegelung erfolgte<br />
Für die braudeimburgisehme <strong>Kanzlei</strong> fehlt leider ein direktes Beweismittel,<br />
<strong>das</strong> die Notwendigkeit des Yollziehimmigsbefehls unzweifelhaft<br />
dartlitit ‚ wie wir es für die fränkische <strong>Kanzlei</strong> dem' Hohenzollern<br />
in dein Kam izlereile aus der ii Jahre 1 186 besitzen. Aber die Besimm<br />
inungen des Eides über diesen Punkt hinkt sind, wohl ohne Bedenken<br />
auch auf die brandenbur gischen Verhältnisse zu übertragen. Denn<br />
1 Ob es in den Vermerken heisst: vidit et examinavit, oder bloss vidit beziellentl.<br />
legit, halte ich für belanglos, <strong>und</strong> ich meine, <strong>das</strong>s in allen Fällen <strong>das</strong> gleiche Mass der<br />
Thätigkeit seitens der <strong>das</strong> Original prüfenden Personen anzunehmen ist.<br />
2 Z. B. Riedem A. Bd. VI S. 502. Anhang 1. S. 144.<br />
3 Z. B. Riedel A. Bd. XX S. 282. Anhang 1. S. 148.
- 124<br />
in soleheii viclit,igereri Fragen des inneren <strong>Kanzlei</strong>betriebes, velclie<br />
auch für die Verwaltung im allgemeinen von grosser Bedeutung<br />
waren, ist sicherlich eine Uehereinstiiniiiting in dem Verfahren der<br />
beiden <strong>Kanzlei</strong>en der Iloheiizo!lern zinnal in jener Zeit, wo Franken<br />
<strong>und</strong> Brandenburg eben noch iii einer Ilaiid vereinigt gewesen waren,<br />
anzunehmen. In diesem Eide muss aber der Kanzler schwören, acht<br />
ZU gehen, <strong>das</strong>s mit den fürstlichen Siegeln «nichts versigelt werd<br />
oder ausgee, es geschehe daiiii mit wissen <strong>und</strong> willen meiner gnedigeii<br />
liern oder inirer gnadeii abwesen durch rate uFer retej, den<br />
derselben irer gnaden sach ZU handeln bevollien wurdet.» 1<br />
<strong>Die</strong> letzte Stufe. der Beurk<strong>und</strong>ung war die Aushändi gun g des<br />
Originals an den Empfänger, die wahrscheinlich wie überall im<br />
späteren Mittelalter,-' einfach durch Kanziciheanite erfolgte, nachdein<br />
der Empfänger die Gebühren entrichtet hatte.<br />
<strong>Die</strong>s war der Geseliftsgang, wie er in der branden]). <strong>Kanzlei</strong> im<br />
allgemeinen hei der Beurk<strong>und</strong>ung eingehalten wurde. 5 Ei gewährt uns<br />
einmal erfreulichen einen Einblick in den sorgsam geregelteii Betrieb<br />
dieses Zweiges der inarkgräflichen Verwaltung, dann aber zeigt er uns,<br />
ein wie grosses Interesse die Fürsten selbst den AuIahoii der <strong>Kanzlei</strong><br />
entgegen brachten, <strong>und</strong> mit welcher Sorgfalt sie die vorschriftsmässige<br />
Ausführun g der ihre Entschliessungen urk<strong>und</strong>lich zum Ausdruck<br />
briiigenden Schriftsteke überwacht haben. Sogar dci Markgraf Johann,<br />
der es als Verweser des braudonhurgisehien Landes bei der Erfühluiig<br />
der Herrscherpflichiteii sonst wohl in ruaiicliei Beziehung an<br />
der nötigen Energie fehlen liess, hat, wie die <strong>Kanzlei</strong>notizen aus dieser<br />
Zeit beweisen, bei dein Teile der von ihni gegebenen Urk<strong>und</strong>en<br />
die Durchsicht vor ihrer Vollziehung selbst vorgein Immen.<br />
1 7• b. in R. 78. 81. (St. A.) ; gedruckt von Wagner in Archivalischer Zeitschrift<br />
Bd. X S. 22. In der Vorlage, die im St. A. zu Berlin hinterlegt ist, heisst es .mit<br />
wissen <strong>und</strong> willen» während Wagner druckt: cmit wissen <strong>und</strong> gehais.<br />
2 Breselau a. a 0. S. 789.<br />
8 Wenn ich in diesem Zusammenhange von den Urk<strong>und</strong>en, welche etwa ausserhalb<br />
der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong> entstanden <strong>und</strong> bis auf die Besiegelung fertig gestellt<br />
an den Hof eingereicht worden sind, nicht gesprochen habe, so hat dies seinen Gr<strong>und</strong><br />
darin, <strong>das</strong>s derartige Fälle in unserer Zeit nur ganz ausnahmsweise vorgekommen sind,<br />
<strong>und</strong> mir eigentlich kein einziges Original begegnet ist, bei der ich mit völliger Sicherheit<br />
ihre Entstellung ausserhalb der markgri.flichen <strong>Kanzlei</strong> nachweisen könnte.
KAPITEL IX.<br />
Archivwesen.<br />
Mit dein im 14 teri ui d 1 ten Jahrh<strong>und</strong>ert allgemeiner werdenden<br />
Brauche, Güter- <strong>und</strong> Lehiisverzeichnisse anzulegen <strong>und</strong> von<br />
den wichtigeren Urk<strong>und</strong>en Abschriften zu sammeln, gewann <strong>das</strong><br />
Archivwesen an Umfang <strong>und</strong> Bedeutung. 1 <strong>Die</strong> Originale wurden<br />
iwinnehr nur noch selten aus den Aufhewalirungsstäriden hervorgeholt<br />
<strong>und</strong>. blieben inin ihreii Behältern verpackt liegen ; wenn man<br />
früher bi jeder Gelegenheit, wo die Orientierung aus dcii Aktenstücken<br />
nötig war, auf die Originale selbst zurückgehen musste,<br />
so begnügte man sich jetzt in (ICH meisten Fällen aus den Registerbänden<br />
zu schöpfen. <strong>Die</strong>se wurden nun ein neuer, wesentlicher<br />
Bestandteil der Archive.<br />
Mit der Erhöhung der Archive an Umfang hielt die Eiitwickeluiig<br />
ihrer Verwaltung nicht gleichen Schritt. Kaum an einem<br />
Hofe verfügte sie über eigene lheatiiteii, überall erscheint sie als<br />
Appendix der <strong>Kanzlei</strong>, von dereiri Personal die Ueher\vacllung der<br />
Archivalien initbesorgt wird.<br />
A.<br />
ucli in der Mark Brandenburg war in unserer Epoche die<br />
Archivverwaltung von der <strong>Kanzlei</strong> iiocli nicht getrennt. 2 Wie in<br />
Franken der jedesmahige Landsehreiber «auf dein Gehirg» mit der<br />
A.ufsicht über die Gewölbe <strong>und</strong> Briefschaften betraut war, so scheint<br />
1 Vgl. Löher, <strong>das</strong> Archivwesen, in archiv. Ztsehrift. Bd, XIII S. 115.<br />
2 Der erste eigentliche Archivbeamte ist soviel ich weiss, erst unter Joachim<br />
Friedrich nachweisbar. Er hiess Erasmus Langenhain. Vgl. Golimert: <strong>Die</strong> Preuss.<br />
Staatsarchive im Archiv für Landesk<strong>und</strong>e der Preass. Monarchie. Bd. IV S. 125.
- -<br />
aueli in der Mark die Fi1iruiig der Arcliivgeschäfte zu den Funktionen<br />
des ersten Kaiizleisekuetirs gehört z i haben Unter der<br />
Hegieru ng (los Kiirfltrsteii 1'ridrieli II lag (hic [ elierwachuing des<br />
Areiiivwesens in den Wänden des Skretii's Heinrich Iluweck. 1<br />
<strong>Die</strong> auf die Verwaltung der Mark Brandenburg bezüglichen<br />
Aktenstücke sind ohne Zweifel von Anfan g au im Lande selbst aufbewahrt<br />
<strong>und</strong> nicht, wie tiian vielleicht denken körni te, iniii<br />
die Archive<br />
iiaeli Franken ge]iraelit. \VUi(leIi . In der Dispusitionstirk<strong>und</strong>e,<br />
welche der erste hoheiiz (ilirschiC Markgraf vor seinent Tode erliess,<br />
bestimmt dieser Fürst aus(lrürkhieil, <strong>das</strong>s die Briefs-(-haften, welche die<br />
Mark betreffen, in) branden] nirgiscEieii Lande blei] cii iiiid ewig sein<br />
s<br />
ollen.' <strong>Die</strong> Familienakten. des liolieiizollersclieii Hauses wurden in dein<br />
Familienarchive auf der Plassen]iurg iticulergelegt. Eii) Teil dieser<br />
Schirjftstiieke wurde dein Gi'usii Kuritirsten auf sein Aiisudheii<br />
gegen <strong>das</strong> Ende seiner Regierung ausgeliefert, iiaclideii i sein Vorfahr<br />
Joachim Friedrich schon hei Gelegenheit des Geraer llausvertiages<br />
dieselbe Forderung vergebens gestellt hatte.<br />
In an der Elbe stand (las alte, feste Schluss dci'<br />
brandeiilnirgisclien Mark grafen- hier hatte Karl der IV. <strong>das</strong> auf,<br />
seillwI Befehl angefertigte Laiidbucli der Mark 11 tederlegen lassen;<br />
hierher hiaehiteii auch die ElulIeIlZ dlcitt die hrandenhurgiseheii Akten<br />
in Aufbewahrung. In dein beiei k erwähnten Sei iriftstüeke,<br />
dem Testamente Fiied richis 1., heisst es, <strong>das</strong>s «alle gemein briefe»<br />
im Schlosse zu Tangermüntle bleiben sollen, weil es dciii Fiiiistcii<br />
sicherer erscheine, als die anderen iiiiikisehieii Sh1össer.<br />
Neben dem 'Fangeiinürnhi' Schlosse ist voinehnihiehi in den dcii<br />
ersteii Jahren der Regierung Friedrichs 1. <strong>das</strong> Graue Kloster in<br />
Berlin zu Arcliivzweckeii benutzt \vor(lcu . Es war ja ein alter<br />
Brauch, die wichtigen 1 rk<strong>und</strong>cn nud Aktenstücke, u111 sie vor Rauh<br />
uiid Plüiiderung <strong>und</strong> dcii Aug en 1 iihjei'itfener zu sichern, in den<br />
1 vgl. S. GO.<br />
2 Riedel C. Bd. 1 S. 230.<br />
3 Vgl. Spiess <strong>und</strong> Müicker iii dem schon angeführten Aufsatze; Archivalische<br />
Zeitschrift Bd. IX S. 81.<br />
Auch sollen alle gemein briefe zeu unsern landen der marck gehoreude, Auf dem<br />
Siosse <strong>und</strong> beheltnuss zcu Tangerm<strong>und</strong>e bleiben <strong>und</strong> sein zeu ewigen zceiten .....<br />
wann sie uns sicher beduncken sein zcu Tangermuride, dann In andern unsern Siossen.<br />
(nach Riedel C. Ha. 1 S. 230).
- 127 -<br />
Kirellei] niederzulegen. In den früheren Jahrh<strong>und</strong>erten des Mittelalters,<br />
wo die Höfe eigene Bäume für ihre Archivalien noch nicht<br />
besassen, war dieses \erfahtren <strong>das</strong> allgemein Übliche. Aber auch<br />
noch in unserer Zeit, als in der Mark Brandenburg die Kurfürsten<br />
bereits in ihren festen Schlössern Archive einrichten liessen, ist<br />
wohl der grösste Teil der Akten immer noch in Klöster Und<br />
Kirchen zur Aufbewahrung gel raclit worden. 1 So erfalir(,iu wir aus<br />
der Zeit Friedrichs 1. viclütch, <strong>das</strong>s Schuld- <strong>und</strong> ileversurk<strong>und</strong>en<br />
oder dergl. im Kloster zu Ueiliti hei dein Gardian liegein 2 I)er<br />
Nauiie des Klosters ist nijeht ange geben, doch ist sicherlich <strong>das</strong><br />
Kloster der Grauen Brüder, welches neben dein dainaligeti kurfürstlichen<br />
Schlosse Hoheit Hause ) gelegen war, gemeint. So ergänzen<br />
auch Riedel uuid Baunier den fehlenden Naiiien an den be-<br />
treffenden St eilen.<br />
In dci Zeit Friedrichs II. stieg die Zahl der Areliivdepots, in<br />
welche brandenburgische Akten untergebracht wurden. Ahei die<br />
fürstlichen Schlösser wurden nur iii geringerem Masse hierzu<br />
verwendet, selbst in (las nett erbaute Schloss in Gölii an der Sprec<br />
legte inan nicht viele Archivalien. Friedrich Ii. glaubte di Laudesdokumente<br />
in den Klöstern <strong>und</strong> den Archiven gewisser Städte<br />
sicherer aufgeht then, als in seinen fürstlichen Gewölben.<br />
<strong>Die</strong> Sakristei des Graunen Klosters ZLL Berlin (heilte dein Hufe<br />
weiter als Archivstelle. Atioli <strong>das</strong> Dominikanerkloster in Cöhui<br />
wurde zur Aufbewahrung der kurfürstliclien Akten herangezogen.<br />
Der Bat der Stadt Frankfurt erhielt eine Originalausfertigung der<br />
Urk<strong>und</strong>e lleiiihards von (otthus, durch welche er Cottbus au Friedrich<br />
verkauft, damit er dieselbe «der herNcluaft züi gute» aufbewahre<br />
; eilte zweite Ausferti gun g 'wird dein Rate zu Tangermünde<br />
zu dciii gleieheni Zwecke übergebeii. Der Stadt Prenzlau werdeni<br />
1 Am fränkischen Hofe hat man eine Zeit lang wichtige Urk<strong>und</strong>en in den fürstlichen<br />
Schlafgemächern aufbewahrt. Wie aus einem Berichte der Rite aus Ansbach an<br />
den Markgraf Kasimir vom Jahre 1516 zu ersehen ist. sind in der Kammer der verstorbenen<br />
Markgriifin, der Mutter Kasimirs, bei der Nachforschung interessante Akten<br />
gef<strong>und</strong>en worden. Vgl. Seleeta Norimbergensia. Nürnberg 1768, Teil 1 S. 34, 35.<br />
2 Riedel A. Bd. X S. 19.; Raumer Bd. 1 S. 46 u s. w.<br />
Raumer Bd. 1 5, 21.; Gollmert a. a. 0. 5.115.<br />
‚ R. 78. 9 fol. 234 i. d. (St. A.) Hier steht hinter der Abs.hrift der Urk<strong>und</strong>e Reinhards:<br />
Item, der rechte briff ist gelegt by dem Rat zu Frankenforde, <strong>das</strong> sie den be-
- 1?8<br />
liii Jahre 1468 auf Befehl des Kurfürsten eine Reihe von Originalen<br />
<strong>und</strong> Abschriften, iiii Ganzen 20 Stücke, die sieh inhaltlie17 ulme<br />
Ausnahme auf <strong>das</strong> Verhältnis Poinmnerns zu Brandenburg beziehen,<br />
zur Hinterlegung in ilireni Archive zugewiesen. Im Registei 13<br />
sind die betreffenden Urk<strong>und</strong>enaufgezihlt <strong>und</strong> mit der otiz verscheu<br />
Disse briofe sind von befelung meins gnedigen lierit Marggrauen<br />
Friedrich, Korfurst, bey dein ezu Preinzlow in verwariing<br />
gelegt u f der herschaft heliuf, am freitag nach nativitatis<br />
Christi anno etc. sexagesiuio nono. also am 9. Deceinber 1 .168 2).<br />
Aher die grösste Zahl der kurfürsthiehen Archivalien kaimi in<br />
<strong>das</strong> Domstift nach Brandenburg, <strong>das</strong> s i ch schon durch seine Lage<br />
auf der Burg voiz(glie.li ZLI Archuivzweckeu eignete. Dcii Bemerkungen<br />
« littera reperitur in Brandenburg 3 begegnen wir in<br />
dieser Zeit aiim häufigsten in den Hegistern, Noch wenige Jahre<br />
vor seinem Rücktritte von der Begierumi g befahl Friedrich II. eine<br />
bedeutende Anzahl sehr wichtiger U<br />
r k<strong>und</strong>eii, die in Berlin iiiedergelegt<br />
waren, von dort nach Brandenburg au <strong>das</strong> Domstift zu<br />
überführen. Das Register der damals an <strong>das</strong> Stift abgelieferten<br />
Stücke, (las V011! <strong>Kanzlei</strong>sekretär 1-loweck, welcheiui Ausführung<br />
des kurfürstlichen Willensübertragen war, angelegt wordeim ist,<br />
hat sich erhalten <strong>und</strong> gehört jetzt zum Besitzstaude des Geheimen<br />
Staatsarl'hivs zu Berlin. Es ist ciii nach mancher Richtun g interessatites<br />
Schriftstück des t. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>das</strong> wir au auderei<br />
Stelle eingehend betrachten werdeii. Zu denn Befehle, die<br />
waren sollen der herrschaft zu gute <strong>und</strong> zu Tangerm<strong>und</strong>e leit auch einer desglichen.<br />
<strong>Die</strong> Worte .by dem Rat' sind, wie ich glaube, auch im zweiten Satze vor oder hinter<br />
Tangerm<strong>und</strong>e zu ergänzen. Bei der Art, wie die beiden Angaben mit einander verb<strong>und</strong>en<br />
sind, ist anzunehmen, <strong>das</strong>s der <strong>Kanzlei</strong>beamte, der diesen Vermerk hinzugesetzt hat, an<br />
die Deponierung dieser Urk<strong>und</strong>e im Stadtarchive <strong>und</strong> nicht im kurfürstlichen Schlosse<br />
zu Tangermünde, <strong>das</strong> unter Friedrich I. <strong>das</strong> Hauptarchiv der kurfürstlichen Regierung<br />
war, gedacht hat; sonst hätte er schon, um den Gegensatz zu der ersten Notiz hervortreten<br />
zu lassen, dies besonders bemerkt.<br />
1 II, 78. 13. fol. 13 i. d. St. A.)<br />
2 Das neue Jahr wurde in der brandenburgischen <strong>Kanzlei</strong>, wie S. 73 bemerkt ist,<br />
schon vom 25. Dezember an gerechnet<br />
3 R. 78. 3. fol. 53. 65 i. d. 66 n. s. w. (St. A.)<br />
4 <strong>Die</strong> Angabe, an welchem Orte in Berlin die Urk<strong>und</strong>en deponiert waren, fehlt,<br />
siehe Anhang 2 S. 151.<br />
Vgl. Anhang11 S. 156 ff. <strong>Die</strong> Herren Prof Dr. Schiemann <strong>und</strong> Dr. Meinardus waren<br />
so fre<strong>und</strong>lich, mich im Archiv auf dieses Register, <strong>das</strong> bis jetzt noch nicht benutzt<br />
worden ist, aufmerksam zu machen. Ich möchte diesen beiden Herren auch hier noch<br />
einmal meinen Dank aussprechen.
- 129 -<br />
Urk<strong>und</strong>en von Berlin nach Brandenburg zu hringen, ist dci' Fürst<br />
wohl durch die Besorgnis veranlasst worden, <strong>das</strong>s diese wichtigen<br />
Dokumente in Berlin, wo mau schon einmal die <strong>Kanzlei</strong> erbrochen<br />
<strong>und</strong> (liC Akten zerstreut <strong>und</strong> vernichtet hatte, ‚ nicht sicher genug<br />
wären. Im Domstift zu Brandenburg waren sie nacht seiner Ansicht<br />
der Gefahr eines räuberiselien Ueberfalls welliger ausgesetzt,<br />
als dort.<br />
<strong>Die</strong>sem Register ist von Eloweck ein einleitender Satz voraus<br />
geschickt, der besondere Beachtung verdient, weil wir aus ihm<br />
Näheres über die Anordnun g <strong>und</strong> die Art dci' Aufbewahrung<br />
dieser Archivalien entnehmen können. Er ist im Aiihange 2 mitabgedruckt.<br />
Nach dein Wortlaute dieser Notiz waren die Urk<strong>und</strong>en in<br />
Schachteln eingeschlossen, von denen eine jede durch einen Buchstaben<br />
(los Alphabets gezeichnet war. Dein Inhalte der einzelnen<br />
Schachteln entsprechend sind die 11 rubriken iuui Are.hivregister zusai<br />
iiniengestellt ‚ SO <strong>das</strong>s jede Bu brik den Urk<strong>und</strong>envorrat einer<br />
Schachtel angiehit. Jeder Rubrik ist der betreffende Buchstabe<br />
vorangesetzt, den die korrespondierende Schachtel trägt. Ausserdem<br />
sind die einzelnen Briefe innerhalb (h,rsell)efl Schachtel unter<br />
einander noch durch Buchstaben, die an den Presselit angebracht<br />
sind, gezählt <strong>und</strong>tinterschieden.<br />
lhit'iiiacli können wir aus dem flegister die Zahl der Sehachteln,<br />
die an <strong>das</strong> Domstift ahgeliefert worden sind, <strong>und</strong> annähernd die<br />
Zahl der in diesen verwahrten Urk<strong>und</strong>en, mithin auch die flugefli<br />
re Gesau uitsuin inc der übergebenen Stffi'ke feststellen. Aber der<br />
Howecksclie Vermerk lässt uns im Unge\vissell, ob ausser den<br />
Zeichen an der Pressel auch noch die Buchstaben der betreffenden<br />
Schachtel auf der Urk<strong>und</strong>e vermerkt, worden waren, <strong>und</strong> zweitens<br />
ob die kleinen Buchstaben, die wir im Arcluivverzeicliruisse neben<br />
den Regesteni der einzelnen Urk<strong>und</strong>en finden <strong>und</strong> welche die<br />
1 Droysen a. a. 0. Bd. II 1. S. 78.<br />
In dein Relativsat.ze: -di nach dein buchstaben geschrieben sleii ' ergänze ich<br />
hinter ' div die Worte im « Register»; nur o scheint mir dieser Salz recht verständlich<br />
zu sein.<br />
9
- 130 -<br />
Briefe derselben Rubrik Rtihrik für sich fortlaufend zählen, mit den Buchstaben<br />
bei der Pressel zu identifizieren sind.<br />
Aus der Prüfung einer grösseren Anzahl der in Betracht<br />
kominendn Originale, die jetzt hauptsächlich im Geheimen<br />
Staatsarchiv <strong>und</strong> dem Hausarcliiv zu Berlin liegen, hat sich ergeben,<br />
<strong>das</strong>s nicht alle Stücke den Buchstaben der Schachtel<br />
tragen, <strong>das</strong>s sie dagegen fast ohne Ausnahme den an der Pressel<br />
aufweisen, der stets mit dein kleinen Buchstaben neben der entsprechendeii<br />
Urk<strong>und</strong>e im Archivregister übereinstimmt. Wo er<br />
auf der Urk<strong>und</strong>e fehlt, ist dies sicherlich daraus zu erklären,<br />
<strong>das</strong>s von der betreffenden Urk<strong>und</strong>e mehrere Origiiialausfertignngen<br />
ausgestellt worden sind, <strong>und</strong> <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von mir eingesehene<br />
Original gerade nicht <strong>das</strong>jenige war, <strong>das</strong> seiner Zeit nach Brandenburg<br />
gegeben worden ist.<br />
<strong>Die</strong> in einer Schachtel vereinigten Urk<strong>und</strong>en gehören in der<br />
Regel nicht sämtlich, aber zum Teil inhaltlich zusammen. Eine<br />
Ordnung nach chronologischem Prin cip ist nicht durchgeführt.<br />
Der Inhalt der einzelnen Schachteln ist sehr verschieden; die mit<br />
G gezeichnete Schachtel birgt 22 Urk<strong>und</strong>en, B nur 5, F sogar nur<br />
ii. s. w. Vermutlich waren die Behälter nicht alle gleich gross;<br />
ihre Grösse wird vielfach für die Menge der in ihnen zu vei'selihesseriden<br />
Stücke massgebend gewesen sein. Innerhalb derselben<br />
Schachtel wurden teilweise Briefe, die ihrem Charakter<br />
oder Inhalt nach zusammengehörten, durch Faden noch besonders<br />
verknüpft. 1 Solche B<strong>und</strong>e wurden zumeist im Register nur durch<br />
einen einzigen Buchstaben im gesamt bezeichnet..<br />
Zudem aus der Beschreibung dieses Verzeichnisses gewonnenen<br />
Bilde treten die Notizen in den Ilegisterbänden erläuternd hinzu.<br />
Bei Riedel ist, ein derartiger Vermerk über die Aufbewahrung kurfi:irstlicher<br />
Schriftstücke abgedruckt, freilich nicht ohne einige Irrtümer.<br />
2 In diesem wird uns eine Reihe von Urk<strong>und</strong>en aufgezählt,<br />
die in Schreinen, nicht wie oben in Schachtel„ verwahrt sind.<br />
Vgl. Register (C. M. 7a St. A.) S. 51, Anhang II S. 174; Register S. 64, Anhang<br />
II S. 178; Register S. 88, Anhang II S. 184 u. s. w.<br />
' Riedel B. Bd. IV S. 441. Auf Zeile 9 von oben ist statt: cltem im schrine, dar<br />
Q uffe steyti, zu lesen cdar 0 nife steyt, ferner unten statt: Zu wissen zu brandburg<br />
ist eyn schryn mit brieff, dar quintaneie uffe steyt zu lesen idar Q uffe steyt.
- 131 -<br />
Aber dein im Register näher bezeichneten Verfahren entsprechend,<br />
sind auch die Schreine, wie die Schachteln mit grossen lateinischen<br />
Buchstaben versehen (N. 0. P. Q . ) . Sicherlich sind auch die Urk<strong>und</strong>en<br />
- was nicht ausdrücklich gesagt wird - dein<br />
gezeichnet. Als Standort des letzten dieser Schreine wird Brandenburg<br />
angegeben; vermutlich bezieht sieh diese Bemerkung auch<br />
auf die anderen, so<strong>das</strong>s wir auch von ihnen annehmen dürfen, <strong>das</strong>s<br />
sie im Hauptarchive zu Brandenburg gestanden haben.<br />
Aber nicht nur Schränke <strong>und</strong> Schachteln dienten als Behälter<br />
für die Archivalien, auch Kisten <strong>und</strong> linsen wurden dazu genommen,<br />
<strong>und</strong> zur Unterscheidung ebenfalls grosse lateinische Buchstaben<br />
auf sie gesetzt. Im Registerbande 21 ist auf Seite 16 eine<br />
grössere Zahl von Urk<strong>und</strong>en aufgezählt, die von den römischen<br />
Kaisern <strong>und</strong> anderen Fürsten für die Kurfürsten ausgestellt sind.<br />
Ueber dein Verzeichnisse steht der Vermerk: Infraseripte hittere<br />
sunt in cista cum tall signo B.<br />
Für die Benutzung von Dosen haben wir ein Zeugnis im<br />
3. Bande, Fol. 148 j. d.‚ dort heisst es: Disse briefe legen alle hir<br />
by zu Coln im Gloster in einer dot3e in vorwarung uff myns hern<br />
<strong>und</strong> der herschafft hehulY.<br />
Leider haben sieh von den Sehränken <strong>und</strong> Dosen, wie überhaupt<br />
von den Gerätsehalten der kurfürstlichen <strong>Kanzlei</strong> <strong>und</strong> der<br />
Archive aus dieser Zeit wesentliche Ueberreste nicht erhalten.<br />
1 R. 78. 2 fol. 16. (St. A.)
KAPITEL X.<br />
Siegel, Besiegelung.<br />
Von einer genaueren Beselirei huiig der Siegeltypen kann ich<br />
absehen, da dieselben in einer Arbeit, die in den Schriften des<br />
Vereins für die (ieseliielite Berlins ersebieneii ist, sohon bildlich<br />
wiedergegeben <strong>und</strong> erklärt worden sind.' Ich beschränke mich<br />
darauf, eine kurze Uebersicht über die hi'anidenbimrgisch-hohenzollernscheii<br />
Siegel in ihrer chronologischen Aufeinanderfolge, sowie<br />
sie unter deii von mir eingesehenen. Urk<strong>und</strong>en auftreten, zu gehen.<br />
In den Jahren der Vei'weseiscliaft der Mark benutzt Friedrich 1.<br />
<strong>das</strong>selbe Siegel, dessen er sich als Biirggraf von Nüriihcrg geiehzeitig<br />
bedient, <strong>das</strong> auf dciii Siegel ein) männliche Figur zeigt,<br />
welche mit der llecliteii <strong>das</strong> Nürnhergisehe, mit der Linken <strong>das</strong><br />
Zollersche Wappenbild 11ält.2<br />
Nachdem ihm aiim 30. April 11 t die Kur- <strong>und</strong> Erzkaminerwürde<br />
übertragen war, führt er eine kurze Zeit - vermutlich bis<br />
der neue Siegelstempel fertiggestellt, war - <strong>das</strong>selbe Siegel noch<br />
weiter, <strong>das</strong> all einer Urk<strong>und</strong>e vom 9. Oktober dieses Jahres noch<br />
zu finden ist. 5 Aber an einer im Dezember desselben Jahres für<br />
<strong>das</strong> Karthäuser Klostei ausgestellten Un'k<strong>und</strong>e ist bereits <strong>das</strong> neue<br />
Ferdinand Meyer: <strong>Die</strong> Siegel der Brandenburgisch-Preussischen Regenten in den<br />
Vermischten Schriften im Anschlusse an die Berlinische Chronik <strong>und</strong> an <strong>das</strong> Urk<strong>und</strong>enbuch<br />
herausgegeben von dem Verein für die Geschichte Berlins. Band 2. Bei der Besprechung<br />
der einzelnen Siegel werde ich auf die betreffende Nummer, unter welcher<br />
die entsprechende Abbildung bei Meyer zu finden ist, in den Anmerkungen hinweisen.<br />
2 Bei Meyer Tafel 5 Num. IS.<br />
3 Or. 1415. Oktober 29. Sachsendorf Kr. Lehus St. A.i.<br />
Or. 1415. December 13. Karthäuser Kloster (St. A., Riedel A. Bd. XX S. 15.
- 133 -<br />
brandenburgische Siegel befestigt,' in dessen Bilde die neue Würde<br />
in dem hrandenbiirgischeu Adler zum Ausdruck kommt. Auf dem<br />
Bilde ist ein Siileiihau dargestellt, in dessen Mitte der Schild mit<br />
dem hraudertlnirgisclieii Adler, <strong>und</strong> unter diesem die Schilder mit<br />
dciii nrnhergiselien <strong>und</strong> zollersehen Wappen zu sehen sind.<br />
<strong>Die</strong>ses Siegel erscheint im niiclisteri Jahre gleich wieder <strong>und</strong> wird<br />
lusontlois bei wichtigeren BeUrkU[]dlillgeEl gebraucht. 2 Neben diesem<br />
Typus gebraucht der Kurlhrst in der Zeit bis zu seiner feierlichen<br />
Belehnung, die am 18. April 117 in Konstanz erfolgte, ein Siegel,<br />
<strong>das</strong> den braitdenburgisehier Adler im Bilde zeigt, eingeschlossen<br />
von acht mit Ranken verzierteii Kreisschnitten. Rechts <strong>und</strong> links<br />
am Rande sind die Wappenschilde von Nürnberg <strong>und</strong> Zollern angebracht.-3<br />
Am häufigsten ist an den Urk<strong>und</strong>en des Kurfürsten <strong>das</strong> Sekretsiegel<br />
mit den 3 Schildern, dem brandenburgischei-i, nürnbergischen<br />
<strong>und</strong> zollerschen 1)efestigt. 3 Dasselbe rsehieiut auch als Bücksiegel<br />
auf der Hinterseite des nur iiiiter besonders feierlichen Privilegien<br />
zu findenden grossen Reitersiegels, auf dem der Fürst vollständig<br />
gewappnet zu Pferde sitzt.<br />
Das Sekretsiegel - natürlich nur mit entsprechender Aenderulig<br />
der IJuisclirift - führt auch der Markgraf Johann, als er<br />
an Stelle des Kurfürsten in der Mark regiert, ein anderes Siegel<br />
von Johann habe ich nicht gesehiei m.<br />
Sein Nachilhlger in der Statthalterschiaft der Mark, seiii Bruder<br />
Friedrieh, liess sich für diese Zeit ein Siegel anfertigen, <strong>das</strong>. in<br />
Bei Meyer Tafel 6 Nuni . Auf dieser Abbildung ist die Siegelumsehrift nicht<br />
deutlich zu leaen ; sie lautet : S. Friderici dei gr& marchionis briideburgn. et bgravi<br />
nurbgn.<br />
Bei M. wird dieses Siegel irrtümlich unter den erst von Friedrich II. eingeführten<br />
Stempeln aufgezählt.<br />
3 Bei Meyer Tafel 6. Num. 1.<br />
4 Ebenda Tafel 6 Num. 3.<br />
unter dem von mir betrachteten Urk<strong>und</strong>enmaterial Friedrichs 1. befand sich<br />
kein Original. <strong>das</strong> mit dem grossen Reitersiegel versehen war. Ich folge in der obigen<br />
Angabe den Ausführungen Meyers <strong>und</strong> des Freiherrn von Hertzberg in seiner Abhandlung<br />
über die brandenburg. Siegel iii Gercken cod dipl. Bd. III S 1 ff. Für die Richtigkeit<br />
derselben spricht die Bezeichnun g «unser grostes Ingesegel», <strong>das</strong> sich in den<br />
Siegelankündigungen Friedrichs 1 bisweilen findet. Vgl. auch in betreff dieses Siegels<br />
die Schrift <strong>Die</strong> Siegel der Mark Brandenburg nach Urk<strong>und</strong>en, erschienen als Besondere<br />
Beilage zu Num. 90 (I869 1 des Künigl. Preuss. Staats-Anzeigers.
- 13<br />
einer Umschliessung ug voii vier 1 [allikreisen einen quadrierten<br />
Schild zeigt mit den drei bekannten Wappen, dein hohenzollerschen,<br />
niiriibergisclieii <strong>und</strong> brandenburgischen. Ueher dein<br />
<strong>das</strong> von zwei Engeln gehalten wird, ist der Vermerk «Junior» zu<br />
lesen.'<br />
Als Kurfürst fügte Friedrich II, zu den Siegeln, die sein Vater<br />
als Markgraf von Brandenburg benutzte, <strong>und</strong> die er sämtlich beibehielt,<br />
noch zwei neue hinzu. Eiii \Vappensiegel mit dein brandenburgischen<br />
Adler im Mittelfelde Und aber demselben dem Helm mit<br />
seineni Adlerflugscliinurk, 2 <strong>und</strong> dann als zweites ein von vier Halbkreisen<br />
umschlossenes Siegel, <strong>das</strong> er seit denn Frieden zu Soldin<br />
mi Jahre 1466 führte <strong>und</strong> in <strong>das</strong> er den pommerschen Greifen<br />
zum Zeichen seiner Lehnsuherhiohieit über Stettin aufnahm.<br />
Unter den feierlichen Privilegien Friedrichs II. erscheint ebenso,<br />
wie unter denjenigen seines Vaters, <strong>das</strong> grosse Reitersiegel befestigt,<br />
<strong>das</strong> neben dem Sekret- auch die beiden eben beschriebenen<br />
als Gegensiegel zeigt; seit 1466 wird (las Ileitersiegel vorzugsweise<br />
mit dem neu eingeführten auf der Bürkseite verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine Urk<strong>und</strong>e ist mir begegnet, 4 wo auch <strong>das</strong> Wappensiegel<br />
mit dem brandenburgischen Adler im Mittelfeld da Sekret zum<br />
Rücksiegel hat, sonst habe ich ausser dem grossen Reitersiegel<br />
andere, die Rücksiegel tragen, nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
Friedrich der Feiste führte zwei Siegeltypen, ein Sekret, <strong>das</strong><br />
den von den Kurfürsten Friedrich 1. <strong>und</strong> II. benutzten erlts1rieIIt5<br />
<strong>und</strong> nur den Zusatz «Junior» tragt, <strong>und</strong> ausser diesen bei wichtigeren<br />
Beurk<strong>und</strong>ungen ein grösseres, <strong>das</strong> in der Form <strong>und</strong> Anordnung<br />
des Siegelbildes dein vorn als Verweser, gebrauchten<br />
gleicht.<br />
Auf der Rückseite dieser Siegel finden sich vielfach Vertiefungen,<br />
wie sie auch auf dcii Siegeln anderer Fürsten beobachtet<br />
worden sind. Ihre Zahl beträgt gewöhnlich 1 oder 2, doch über-<br />
1 Bei Meyer Tafel 6 Num. 6.<br />
2 Ebenda Tafel 6 Num. 4.<br />
3 Ebenda Tafel 6 Num. 7.<br />
4 (Jr. 1463. Januar 26. Johanniterorden (St. A.).<br />
Bei Meyer Tafel 6 Num, 3.
135<br />
schreitet sie auch diese Grenze. Auf den Siegeln Friedrichs des<br />
Feisten, wo statt der Eindrücke wagerechte Einschnitte, zu bemerken<br />
sind, steigt sie sogar bis 7. <strong>Die</strong>se Vertiefungen werden, ebenso<br />
wie die Einschnitte, mit Instrumenten ausgeführt worden sein. Zu<br />
welchem Zwecke sie in die Siegelrücken hineingedrückt worden<br />
sind, dafür vermag ich eine genügende Erklärung nicht zu geben.'<br />
<strong>Die</strong> Siegeltypen, die wir eben kurz beschrieben haben, sind,<br />
mit Ausnahme des Sekrets, nur auf hängenden Siegeln zu finden<br />
<strong>das</strong> Siegelhild des Sekrets dagegen erselicimit zugleich auf den aufgedrückten<br />
Siegeln, für <strong>das</strong> es einen besonderen Stempel nicht<br />
gegeben zu haben scheint.<br />
<strong>Die</strong> auhängenden Siegel sind aus gelben Wachs gefertigt. In<br />
die Höhlung des Siegelkörpers, der bestimmt war, den Siegelstempel<br />
aufzunielimen, wurde eine Schicht roten Wachses hineingegossen,<br />
so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Siogelbild, iiii Gegensatze zu der gelben Farbe<br />
des Körpers, rot gezeichnet wurde.<br />
<strong>Die</strong> Befestigung der anhängenden Siegel erfolgte an den Urk<strong>und</strong>en<br />
gewöhnlich vermittelst eines Pergainentstreifeus (Pressula),<br />
der in der allgemein üblichen Art durch <strong>das</strong> Pergamnenthiatt <strong>und</strong><br />
den Bug Imindureligezogen wurde. Seltener benutzte man zur Befestigung<br />
der Siegel seidene Schnüre, die in der Farbe wechselten.<br />
Vornehmlich begegnen wir schiwarz-goldenen Schnüren, vielfach<br />
aber auch nur schwarzen uder auch nur violeten 1"ademi. <strong>Die</strong>s e Art<br />
der Befestigung wurde hei feierlichen Urk<strong>und</strong>en vorgenommen, uni<br />
<strong>das</strong> Ansehen derselben äusserlich zu erhöhen. Daher wurde auch<br />
vorzugsweise <strong>das</strong> grosse Reitersie gel mit Schnüren befestigt, <strong>und</strong><br />
nur selten auch die anderen grösseren Siegel mit seidenen Fäden<br />
an die Urk<strong>und</strong>e gehängt. Aber auch an feierlichen Privilegien, die<br />
<strong>das</strong> grosse Reitersiegel tragen, ist <strong>das</strong>selbe bisweilen nicht mit<br />
Schnüren, sondern mit Pergamentstreifen angebracht. <strong>Die</strong> wichtige<br />
Urk<strong>und</strong>e, uiiirchi die der Kurfürst Friedrich 11. jun Jahre 1469<br />
die Schlosskapehlc in Cölmi zum Dornstift erhebt, zeigt <strong>das</strong> Reiter-<br />
1 <strong>Die</strong> Erklärungsversuche, die bisher für andere <strong>Kanzlei</strong>en gemacht worden sind,<br />
reichen nach meiner Ansicht nicht aus <strong>Die</strong> Auffassung von Buchwalds Bischof<br />
<strong>und</strong> Fürstenurk<strong>und</strong>en des 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts, Rostock 1882 S. 261, der in diesen<br />
Vertiefungen eine recognitio per polhicem sieht, deucht mir gar zu willkürlich.
-- 136 -<br />
siegel mit dein seit. UM; aufgekommenen als Gegensiegel <strong>und</strong> zwar<br />
an Pergameiitsl reifen liugend. Dasselbe gilt von einer für den<br />
deutschen Orden im Jahre 1455 ausgestdllten Urkiiiide, an der<br />
ebenfalls <strong>das</strong> grosse Reitersiegel, diesmal <strong>das</strong> Sekret auf der Rückseite,<br />
mit Presse! befestigt jst.2<br />
<strong>Die</strong> aufgedrückten Siegel sind teils unten, teils auf dein<br />
Rücken der Urk<strong>und</strong>en zu finden. In den Urk<strong>und</strong>eui, die mit aufgedrücktem<br />
1 usiegel versehen sind, ist. dies in der Siegclaiikündigung<br />
ausdrücklich gesagt : « Wir haben unser Ingesigel<br />
Llpdrueken lassen oder « mit. upgedm'Luckten [uisigel. » Bisweilen<br />
ist audi die Stellung, wo (las Siegel aufgedr[ickt ist, aus der Ankündigung<br />
zu entiielimnen. So bedeutet der Ausdruck « wir liaheu<br />
unser luigesigele an disse schrift drugften lasseii 3 » nicht anderes,<br />
als <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Siegel auf der Textseite steht, wie es häufig in (ICH<br />
Urk<strong>und</strong>en, die <strong>das</strong> Siegel auf der Rückseite tragen, austlrückhicli<br />
heisst wir haben <strong>das</strong> Insiegel zui-(icke uf diesen brief lassemt<br />
drucken /oder rugkerilialben uf dissen brief ged rugkt5.<br />
Bei len anhängenden Siegeln ist der betreffende Sie.geltypus,<br />
der an der Urk<strong>und</strong>e befestigt ist, aus (.1er t'rkuuide selbst (1. Ii.<br />
aus seiner Siegelauiküuidigung nur dann zu erkennen, wenn der<br />
Urk<strong>und</strong>e <strong>das</strong> grosse Reit.crsiegel anhängt. Denn dieses wird gewöhnilielu<br />
6 als unser grostes limsigel » amisdrücklinlr bezeichnwt.<br />
Aber auch dies trifft nur bis 1 GI zu, \VO dann audi <strong>das</strong> neu aufgnkouiiuene<br />
Siegel mit dem pommerschen Greifen l)iSWeilCli in<br />
der Ankündi gung (las grösste Siegel genannt wird ',<br />
Unter den brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en, die von hehreren<br />
Fürsten gemneinschaftlidi ausgestellt worden sind, - Friedrielt 1.<br />
<strong>und</strong> Johann, sowie Friedrich II. <strong>und</strong> sein jüngster Bruder Fried-<br />
1 Or. 1469. Januar 20. Berlin (St. A.), B. U. B S. fIO<br />
Or. 1455. November 14. Deutscher Orden (St.. A.). Iliedel B. Bd. V. S. 15.<br />
l 1440 April II, Pommern St. A., gedruckt hei Riedel B. Bd. IV S. 202.<br />
4 Riedel A. Bd. VIII S. 403,<br />
Raumer Bd. 1 5. 83.<br />
Ein Beispiel. wo an einer Urk<strong>und</strong>e <strong>das</strong> grosse Reitersiegel angebracht ist, ohne<br />
<strong>das</strong>s dieses in der Siegelankündigung zum Ausdruck kommt, bietet <strong>das</strong> Original. <strong>das</strong><br />
bereits citiert wurde, die Urk<strong>und</strong>e vom 20. Januar 1469 St. A.) 2 in dem die Schlosskapelle<br />
in ('öln zum Domstift erhoben wird.<br />
Or. 1469. Februar 17. Himnie1stidt (St. A.), Riedel A. Ißd. XVIII S 425,
- 137 -<br />
rich haben ja öfter zusanimen beurk<strong>und</strong>et - sind mir einige<br />
begegnet, hei denen der eine der Aussteller <strong>das</strong> Siegel des<br />
anderen für sieh mit benutzt hat. Wo dies geschah, wurde in<br />
der Siegelankündigung besonders auf diese Auorinahit.t hingewiesen,<br />
1111(1 zumeist aii(-li der Gniiuil angegeben, warum nicht <strong>das</strong><br />
eigene Siegel am Original befestigt ist. So heisst es in einer<br />
Urk<strong>und</strong>e Friedrichs II; <strong>und</strong> Friedrichs des Feisten aus dein<br />
Jahre 1445 ZcLI Orkonde Mit unsers lieben Bruders Marggrauen<br />
fridrichs des Jungstoii lugeszigel versige ht, des wir uns auff<br />
diszmal, gehreehmeushalhen des unseren, hmiran gelwtiehien<br />
1 Riedel A. Bd. VI S. 37l.<br />
----
ANUANG 1.<br />
Zusammenstellung der <strong>Kanzlei</strong>vermerke unter den<br />
markgräflich-brandenburgischen Urk<strong>und</strong>en aus<br />
den Jahren 1412-1470.<br />
<strong>Die</strong> Veriiierke sind nach dein Datum der Urk<strong>und</strong>e, zu der sie<br />
gehören, jahrweise geordnet. Innerhalb desselben Jahres ist eine<br />
genauere cl ironologisehe fleihenfolge nicht angestrebt worden.<br />
In der Klammer hinter jedem Vermerke ist angegeben, wo<br />
man die Urk<strong>und</strong>e bezietientlicli die Urk<strong>und</strong>en findet, welche mit<br />
der in Frage kommenden <strong>Kanzlei</strong>notiz versehen sind. Liegen vershiedeno<br />
[)okutnente aus einem Jahre vor, die denselben Vermerk<br />
tragen, so sind die ei:zelneu Stücke innerhalb der Klammer durch<br />
Zahlen von einander geschieden. Wo dein \\reIl nach völlig<br />
gleiche Notizen auf den [rkuiiden des betreffenden .Jalires in der<br />
Ortliographie der Namen oder iii der Anführung der Titel hei der<br />
näheren Bezeichnung der Personen od. dergl. Abweiebtiugeui zeigen,<br />
haheui wir iiiis begnügt, nur eine <strong>und</strong> zwar (hie aiii häufigsten begegnende<br />
Forin fest zu legen, ohne der Abweichungen Erwähnung<br />
zu thun.<br />
In den Fällen, in voleheii die Kanziciverirmerke schon in Drucken<br />
wiedergegeben sind, ist auf diese verwiesen uiid nur da, wo die<br />
Drucke fehlen, sind die eigentlichen Quellen, die Originale <strong>und</strong><br />
Registerbände, herangezogen wordeu. Da diese, soweit sie für die<br />
folgende Zusammenstellung in Betracht komm n, sä in t i eh dem<br />
Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angehören, so ist von der Hinzufügung<br />
einer bezüglichen Angabe im einzelnen Falle abgesehen<br />
worden. - <strong>Die</strong> hei Riedel nicht selten zu findenden irrthiümhidien
- 139 -<br />
Auflösuiigeii von Ahkürzi tiLgen besonders in den flelatorenvetinerken<br />
(siehe S. 86, sowie sonstige kleinere Versehen wurden an den 1wtreffenden<br />
Stellen ulitte besonderen lliiiweis beriehtigt.<br />
worden.<br />
Für jedes Dokument ist stets nur ein F<strong>und</strong>ort bezeichnet<br />
1412 Ad maritlatuin don-uni Burgg['avii Johannes de Waldow prepositus l3ertinensis<br />
(1. Or. 141'2 Octoher' 28 Frankfurt a l O. Karthause. 2. Riedel S. B. 71).<br />
Ad relalionern prep(>st.i de \Vaidow (Riedel A XXIII. 133).<br />
1413 Ex relatione prepositi Berlinensis (Riedel A XX. 253).<br />
Ad relationein preposiii (11. 78. 2. fol. 42 1. d.)<br />
141.1 Ilelator Waldow episcopus Brandetibut'gensis (Eliedet A XVI. 338).<br />
1415 \d relalionein \Valdow episcopi Brandenhurgensis (Or. 1415 Dezember 13<br />
Frankfurt a/O. Karihause).<br />
De mandalo dornini proprio (Riedel S. B. 273).<br />
1416 De niandato domini e;tnminaverunt episcopns Biandenhurgensis ei Hoheloch<br />
(R. 78. 2 fol. 00).<br />
1418 Wiricus de Trewtlingen relator, proniotor causae Erhardus Gölnitze, e<br />
commissione clornini, iit asseruerunt (0v, 1418 August 31 KI. Neuendorf.<br />
vergl. S. 116.)<br />
1421 De niandato dornini Nicolaus (Riedel A Vl. 115).<br />
Relator \Virich de Truchtlingen ex IMirte Marchionis (lUedel A XIII. 275).<br />
Relator epicopiis I3randenhurgensis (Or. Mai 2 Frankfurt a/O. Karthause).<br />
1423 Itelator dominus per se (Or. Juli 16 Lehniii).<br />
IJominus per se (Riedel A XII. 92).<br />
Dominus ipse (Riedel A XII. 173),<br />
Relator Orte! von Czernin (1. Eiedel A. V. 186. 2. A Vl. 470, 3. A XVI. 45).<br />
1426 Ijoniinus per se (Riedel A IX. 486).<br />
Dominos per se et Orte! (0v. Januar 11 Donistift Stentlat).<br />
'1427<br />
Relator Balihazar von Shihen et examitimiavit (Riedel A XXIII. 181).<br />
lIcialor hasse von Bredaw et examiiiavit (R. 78. 5 fol. 3 I. 11)<br />
Itehator doiiuinus per se (1. Riedel A VII. 5 2. A XI. 82 3. A XI. 318<br />
4. 5. 0. A XI. 320 7. A XI. 321 8. 9. A XVI. 51 10. A XIX. 150).<br />
itelalor Otto von Silben (Riedel A XI. 83).<br />
Relalor rrepositus Bei'linensis (1. Riedel A VII. 205. 2. A XIX, 151).<br />
1. Belator Hasse von Rrcdow rittei' (R. 78. 5. fol. 18 (1)<br />
flelalor Orte! von Czenmen (1. Riedel A Vl. 473. 2. 3. A Vl. 474. 4. A<br />
Vl. 476. r. A VII. 358. 6. A XVI. 50. 7. A XVI. 342).<br />
Ilehator Gebh. von I3odendyk (Riedel A Vl. 477).<br />
Relatom' dominus de Putlist (Riedel A 111. 423).<br />
Relalor her Seifrid probst zu Berlin (R. 78. 5 fol. 21).<br />
Dominus per se ei exarninavit (Riedel A XI. 319).
- 110 -<br />
1427 Relator domiiiu per se et exarm navit (l. Riedel A VII.. 355. ‚2. A X 498.<br />
3. A Xl. 81. 4. A XVI. 472. 3. xxiii. 182).<br />
Relafor dotriiniis pci' se ei exaiiiiriavit in preseiitia ileincz Tondoiff (Riedel<br />
.t XI. 83). -<br />
Rehder PdwI Mur'ning et exaiiiinavit Rieilel A XXIII. l83<br />
1428 Dominus per se (1. Riedel A X. 500. 2. A X. 301. 3. A XI. 3'24. 4. C<br />
1. 190. 5. Gei'ckeii coilex dipl. VII. 1004<br />
Relatoi' iloiyijni 1 per se A. Ii edel A VI. 472. 2. ' Vl. 480. 3. A VIII.<br />
402. 4. lt XVI. 52. 5. lt XVI. 343. 6. 7. lt XXIII. 183).<br />
Relator Russe von Ajvensli'Iieti (IL 78. 5 fol . 66).<br />
Itelator OFtOI von ()iem in ( lt. 78. 5 fol. 74).<br />
Jiomirtus per se in presentia her Balthasar dc Sliwen (R. 78. 5 fol. 21<br />
lteIatur domjnus per se et examinavit (1. Riedel A IX. 413. ‚2. A Xii. 19.<br />
3. A XV. ‚229.<br />
Dominos per se et exaininavit in preseritia IIasen de BredoW (Riedel<br />
lt Xl. 84).<br />
Relator dominos pci' se et examiu:ivii ; ad mandaturn doinini Maichionis<br />
Sommer protlonoiarius (Riedel A IX. 414)<br />
De niandaio domitil Marchionis Jo. Sommer prothonolai'ius ((Jr. 1428 März<br />
17 KI. <strong>Die</strong>sdorO; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e im Registerhand 5<br />
(IL 78. 5 fol. 74) heisst der Vermerk'. Itelator doininus per se.<br />
1429 Doininus per se (1. Riedel A VII. 362. '2. lt XVI. 34).<br />
Belatom' donuiruris per so (1. I'ied(A lt III. 426. 2. A Vl. 117. 3. B. III. 504).<br />
Itelator Ortel von Czemen ('1. Riedel A XV. 920. 2. lt XVI. 53. 3. A XVI. 54).<br />
Ilelator Otto von $lihen (R. 78. 5 fol. 23).<br />
Relator haus von liolenhan (1. Riedel lt XI, 326. 2. A XX. 262).<br />
Relator Ilarus von Waldow (Riedel lt XVIII. 419).<br />
Relator Gebhard von Elodendyck Riedel lt XVI. 344.<br />
Itelatoi' Heincz 'ratidorifer (Riedel lt Vl. 366).<br />
lielatot' Busse von Alverislehen ‚ etiwen tuicister S. Jo. Ordens (Riedel<br />
A III. 425).<br />
Retatores Hasse von Bredow ritter ei Otto von Stihen (Riedel lt VII. 361).<br />
Dorninus per se coram consitiariis (Riedel lt VII. 361).<br />
Dominos per se et examinavit (1. 2. lt. 78. 5 fol. 24. 3. fol. 27. 4 fol. 28.<br />
5. fol. 77).<br />
Relatoi' dominus p' se et exauninavit (R. 78. 5 fol. 22 i.<br />
Dorniiius pci' so et exairiinavit coram e.onsitiat'iis (R. 78. 5 fol. 25).<br />
ltd niauidatuin dornini Marelujonis (Riedel lt XII. 93).<br />
1430 Dominos pci' se (Riedel lt Vl. 483).<br />
Itelator dorninus per se 0. Riedel lt Vl. 486. 2. lt XII. 3641.<br />
Itelator hasse von Bredow ritter Riedel S. II. 277.<br />
Relator Cisc Scliadewachten (Itietlel lt XV. 238).<br />
Relator Hans Griper ( .1. Riedel lt. Vl. 366. 2. A Vl. 486).
- 141 -<br />
143() Relatores her I3althasar meistei' sant. Je. Ordens et Johans von Vah1ow<br />
rittei' (lt. 78. 5 fol. 20 ‚.<br />
Dominus per se et examinavi( (lt. 78. 5 fol. 85 d.).<br />
Relator Orte[ von Czemen et doininiis examinavit (Riedel A Vf. 487).<br />
Relator Hans von Waldow hofeineister et exaininavif (Riedel A X. 502).<br />
Relator her Baltliasar meister sant Johannisordens, et Hasse von Bredaw<br />
examinavit (lt. 78. 5 fol. 29).<br />
I)o,ninus per so et exaniinavit corant consitiariis (1.. Riedel A XIV, 248.<br />
2. A XV. 239).<br />
rtelator dorninus per se cl eatninavit corarn consitiai'iis (1. Riedel A Vl.<br />
484. 2. A V.l. 485. :t. A VII. 54. 4. A. X. 502).<br />
1431 I)ominus per se )Ri.deI A VII. 448).<br />
Relator doniinus per so ('1. Riedel A III. 426. 2. A Vl. 490. 3. A X. 503.<br />
4. A XI. 333. 5. A XVII. 114).<br />
Relator Hasse von I3redow ritter (Riedel A XI. 332.<br />
flelalor Pawel Nforrin g (l. Riedel A Vl. 480. 2. A XV!. 57).<br />
Belator Hans von \Valdow ritter (1. '2. Riedel A XX. 267).<br />
Relalores Hans Griper <strong>und</strong> (une von Kokde (II. 78. 5 fol. 88).<br />
Relatores Pawel Moi'ring, Orlel von Czeuivn <strong>und</strong> Curie voll (R. 78.<br />
5 fol. 87 1. 4<br />
Duininus pci' so et examinavit (Riedel A Vl. 487).<br />
Relalor dominos per se et examinavit. (Riedel A VII. 55.<br />
Dominos per se et exarninavit coram consitiariis (Riedel A XII. 06).<br />
Relatot' dorninus per se et examinavil coram conitiariis (Riedel .. III. 300).<br />
flelator dominos per se et Pawel Mot'ring exanilnavit (Itieilel S. B. 278).<br />
flelator Hans von Wahiow et examinavit (1. Riedel A III. 427. 2). A XI. 332).<br />
De mandato dornini Marcitiottis Jo. Sommer prothoiiotarius (Dr. 14:31 Juni<br />
96 .lolianniterorden) ; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e in! ltejisterband<br />
5 (R. 78. 5 fol. 36) ist keine <strong>Kanzlei</strong>notiz hinzugefügt.<br />
1432 Dominos per se ('1. Riedel A Vl. 367. 2. A XXIII. 190).<br />
Relator dominos perse (1. Riedel A Vl. 367. 2. A XV. 245. 3. A XVI. 58.<br />
4. A XVI. 346).<br />
Itelator Hans von flolenhan (R. 78. 5 fol. 34 i ' d.)<br />
Relator Heincz Tandorifer (Riedel A IX. 134).<br />
Itelator He yne Pful (Riedel A XIII. 33).<br />
Relator Cuno Kokde (Riedel A Vl. 490)<br />
Relator hans Griper (R. 78. 5 fol. 04).<br />
Relator dominus per se et examinavit (Riedel A XVI. 346).<br />
Relator her Hans von Waldow et examinavit in presencia episcopi Ilavel-.<br />
bergensis Ried(,.l A XX. 155).<br />
1433 Retator dominus per so (1. 2. Riedel A XI. 335. 3. C 1. 194).<br />
Itelator Heincz Tandorffei' (Riedel A X. 507).<br />
Relator Cuno von Kokde (Riedel A Vl. 367).
- 142 -<br />
1433 Doioinus per se et exarninavit (Riedel A XI, 337).<br />
Dominos per se et exarninavit coram consitiariis (1. Riedel A XI. 84.<br />
2. A Xli. 512. 3. A XX, 269).<br />
Relator dominus per se et exaniinavit corani consitiariis (Riedel A Vl. 49).<br />
Relator Hasse de Bredow et examinavit (Riedel A XI, 165).<br />
Relator prepositus Bi'andenhurgensis et dedit litteras (Riedel .& XII. 52).<br />
Dominus per se examinavit in presetitia domini $il'ridi prepositi Berlinensis<br />
(Riedel B IV. 437).<br />
De inandato domini Marchioriis Jo. Sommer pt'otlonotans (Or. 1433 Januar<br />
4 Johanniterorden) ; unter der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e im fleisterband<br />
5 (lt. 78. 5 fol. 42) heisst der Vermerk Doniinus per se et examinavit<br />
corarn consitiariis,<br />
1434 Dominos per se (Riedel A XI. 92).<br />
lielator dominos per se (4. Riedel A Vii. 56. 2. A XIX. 153).<br />
flelator Heincz Tandorlier marchalk (11. 78. 5 fol. 48 1.<br />
Relalor Hans von Waldow (Riedel A XI. 337).<br />
Itelator Hasse von Bredow (1. Riedel A III. 430. 2. A VII. 150).<br />
Itelator Hans Griper (Riedel A XVI. 60).<br />
Dominus per se in pi'esentia consitiariorum (Riedel A XI. 93).<br />
Relator dominus per se in pr'esenhia consitiariorum (Riedel \ XI. 93).<br />
Relator doininus Junior per se et exarninavit (Riedel A XIV. 257).<br />
1435 Dorninus per se (Riedel A X. 509).<br />
Jtelatoi' doniiius per se (1. Riedel A Vl. 493. 2. R. 78. 5 fol. 54 Ld.<br />
3. H. 78. 5 fol. 114).<br />
Relator Hasse von Brcdow (1. Riedel A 111. 431. '2. A V. 398. 3. 4. A<br />
Vl. 416. 5. A VI. 493. 6. A Vi, 494. 7 XVII. 303. 8. A XI. 338.<br />
- 9. 10. A XV. 240).<br />
Relator Hans von \Valdow (1. Riedel A XI, 339. 2. A XII. 212).<br />
Relator Hasse de Bredow in presentia bern Bernd von Schulenburg RiedeI<br />
A XVII. 280).<br />
1)omiiius per se et exaininavit (1. Riedel A XI. 338. 2. A XII. 365).<br />
Itelator dominus per se et examinavit coram consitiariis (Riedel A XII. 250).<br />
Relator dominus per se ei Hasse Bredow exaniinavit (Riedel A XVI. 62).<br />
h ri.<br />
Relator Hasse von l3redow et exaniinavit (4. lt. 78. 5 fol. 54. 2. fol. 107<br />
3. fol. 100).<br />
1436 Dominos per se (1. Riedel C 1. 248. 2. S. B. 281).<br />
Ilelator dominus pci' se 1. Riedel A XI. 242. 2.A XII. 20).<br />
Relatoi' Heyne Pful (Riedel A IX. 487),<br />
Relator Hannes Griper (1. Riedel A Vl. 368. 2. A Vl. 495).<br />
Dominus per se et examinavit (Riedel C 1. 223).<br />
Relator dorninus per se et examinavit (Riedel A VI. 496).<br />
Relator dominus per se' et exaniinavil corarn preposite Ijerlinensi (Riedel<br />
A X. 544).<br />
Dominus per se et examinavit coram consitiariis (Riedel XXII. 487).
- 143<br />
1437 Dominus per se (1. '2. [1. 78. 5 fol. 60. 3. B. 78. 7 fol. 9. 4. fol. 10.<br />
5. fol. 12• d.).<br />
Relator doininus per se (1. Riedel A VI. 498. 2. A XX. 273).<br />
Itelator Hasse de Bredow (4. Riedel A III. 432. 2. A Vii. 27. 3. A XV<br />
252. 4, A XX. 271.)<br />
Belator er Nicolaus Tirhach meister (R. 78. 7 fol. 61 J.)<br />
Relator er Baithasar von Slywen meister sanet Jo. Ordens (Riedel A XX. 156).<br />
Dorniniis per se et examinavit (Riedel A XI. 340).<br />
lielator dorriinus per so ei examinavit (Riedel A. XX. 272).<br />
Relalor doriiinus per se exarninavit. ei Hasse de Bredow II. 78. 7 foL 14).<br />
Relator (lominus per se et examinavit corani Ottone de Slywen ei Wilhelmo<br />
Fuchs (Riedel A Vl. 500).<br />
flelator dorninus per se ei examinavit coram consiliariis (1. Riedel A VII.<br />
15'2. 2.A XVI. 64).<br />
Belalor Eleiucz Donre et dominus examinavit (R. 78. 7 fol. 8).<br />
Relator Heincz Tandorifer ei examinavit (Riedel A VI. 498).<br />
Relatores clomini per so et examinaverurit coram consiliariis (Or. 1437<br />
Dezember 10 Gander) unter der entsprechenden Abschrift im Register 7<br />
(lt. 78. 7 fol. 9) heisst die Notiz : iletator dominus per se et exarninavit<br />
corarn consiliariis (siehe Riedel 111V. 165).<br />
1438 Itelalor dominus per .se (1, Riedel A III, 432. 2. A III. 433. 3. A V. 402,<br />
4. A X. 517. 5. AXI 343. 6. A XX. 2747. R. 78. 6 fol, 5i.d.; <strong>das</strong> zu<br />
7. gehörende Original (Or. 1438 September 30 Frankfurt a)O., Karthause)<br />
entbehrt j edes <strong>Kanzlei</strong>vermerkes.<br />
Relator Heine Pul (lt. 78. 7 fol. 19).<br />
Ile]ator er Hasse von Bredow (1. Riedel A Vl. 370. 2. A X. 47 3. A XI.<br />
97. 4. A XI. :144).<br />
itelator Ortel von Czcmen (R. 78. 6 fol. 40<br />
Relalor Ulrich Czewschel kuchmeister (Riedel A VII. 365).<br />
Belator dominus per se corarn consiliariis (Riedel A Iii. 102).<br />
Relatores doniinus per se et niarehalk (Riedel A X. 548).<br />
Relatores dominos per se et prepositus liavelbergensis (Riedel A III. 433.<br />
ltelatores dominus per se et Hans von Waldow et Heine Pfui (Riedel<br />
A XXIII. 209).<br />
Belator dominus per se et legit (A 78. 9 fol. 168).<br />
Relator dorninus per .se et examinavit (1. Riedel A Vl. 203. 2. A X.<br />
548. 3. A XI. 342. 4. S. B. 283).<br />
Doinini per se commiserunt et examinaverunt (R. 78. 6 fol. 512i d.).<br />
Relator doininus per se et exarnenavit corain consiliariis (1. Riedel A V.<br />
401. 2. B. IV. 214).<br />
Relator dominos per so et examinait coram omnibus consiliariis (R. 78.<br />
6 fol. 32 L d.).<br />
Relatores dominus per so ei Ortel von Czemen et examinaverunt (R. 78.<br />
7 fol. 15i.d.)
- 144 -<br />
'1438 Dominus per se, Otto de Sliwen examinavit (R. 78. 6 fol. 32.<br />
Retator (1f)minus per se et consiliarii examinaverunt (lt 78. 7 fol. 16).<br />
Dominos per .se et consiliarii exarninaverunt ; de mandato domini Marchionis<br />
Heinzo Kracht iiotarius (Riedel A III. 102).<br />
Relator Hasse von Bredow et dominos exaniinavit corarn omnibus consiliariis<br />
(Riedel A Vl. 500).<br />
Ilelator Otto von Slive,i et examinavit ('1. Riedel A V. 401. 2. A VII. 153).<br />
Relatores Otto von Slywen et Heine Pfd et examinavertint (R. 78. 7 fol.<br />
15' . (1.)<br />
De mandalo domiiii Marchionis lleincze Kracht (Riedel A X. 519).<br />
1439 Itelalor dominos per se (1. Riedel A VI. 417. 2. A XI. 98. 3. A XII. 367).<br />
Relator dominus per se rum consiliariis (Riedel A XXV. 314).<br />
Relator er Hans von Waldow (1. Riedel A X. 522. 2. A XII. 99).<br />
Itelator Heyne Pfut (Riedel A XII. 441).<br />
Relatot Mathys de Bredow in Kremmen (Riedel A VII. 155.<br />
Relator dominos per se et perlegit (Riedel A XXIII. 212).<br />
flelator (101niflUs per se et exaniinavit coram consiliariis (1. Riedel A XII.<br />
'251. 2. A XIII. 353. 3. A XIII. 35(,).<br />
flelatot dorninus per se et examinavit cum consiliariis emn Hanse von<br />
Waldow ei Czabel florgslorlr 1t. 78. 6 tot. 12).<br />
Relator doinitius p(1' se cl er Berndt examinavit (Rie(lel A VI. 502).<br />
De n)andato domini Marc}iionis Heiricz Kracht. (Riedel A IX. 417).<br />
'1440 flelator dominos per se (1. Biedel A V. 4)5. 2. A VII. 367. 3. A IX.<br />
488. 4. 1 XI. 340. 5. A XIII. 47 6. S. B. 284).<br />
flelatores dominos per se Otto von Slvwen et herne Ptul (Riedel 1 IX. 487).<br />
Itelatoies dominos pci' se ei Herne Plul (1. Riedel 1111. 436. 2. 1 XI. 348).<br />
flelatoi'es dominos per se et Ulr. Ci.ewscbel (Riedel 1 IX. 488).<br />
Relatores (lorninhis per se et Hans von Walilow et Hevue PluL (Riedel<br />
C 1. '242).<br />
Relatoi'es myn herr selbst <strong>und</strong> der, graff von Liiidow (It. 78. 0 fol. 50 L<br />
flelator Heyne Pful (1. Riedel 1 XI, 90. 2). A. XIII. '106).<br />
Relalor er Bernd von der Scliuleihtirg (Riedel A X. 524. 2. 1 XV. '26).<br />
3. 1 XVI. 70, 4. 1 XVI. 349. s. 1 XVI. 350),<br />
flelator Ulrich Czewschel ('1. Riedel 1 VII. 366, 12. 1 VII. 307).<br />
flelator prepositus lirainlenhurgensis d1. 78. 7 fl. 22 j . 1.).<br />
Relator Mathvs von Ilvedow in (reniinen (lt. 78. 6 fol. 44<br />
Itelator dominos Johannes abbas in Lelienvn ('1. R. 78. 6 fol. 10 1.d.)<br />
2. fol. 20).<br />
Itelatores er Bernd ei Heyne Pful (Riedel A III. 437).<br />
flelatoi doininus per se cl legit (Riedel 1 XI. 344),<br />
Itelator dominos tIer se et exawinavit (Riedel A V. 407).<br />
Relator dominus per se ei examinavit coram consiliariis (1. Riedel 1 V.<br />
407. 2. 13 IV. 214).
1440<br />
1441<br />
- 145 -<br />
Relator dorninus per se et Ileincz Donner examinaverunt (Riedel A XI. 347.<br />
flelator dominus per se et er Bernd examinaverunt (1k. 78. 6 fol. 41)).<br />
Helator dorninus per se, er Bernd examinavit (II. 78 7 fol. 35).<br />
Relator er Bernd von der Schulenhiri'g et exarninavit (Eiedel A XVI. 70).<br />
Dc rnandatn dotniiri Mareliionis Heincz Kracht (1. Or. 1 7140 April 27 Frankfurt<br />
a/O. Kai'lhause, in) Ikegislerbande 6 (1k. 78. 6 fol. 18.) fehlt unter<br />
der Abschrift der entsprechenden Urk<strong>und</strong>e diese Notiz 2. Riedel A VII.<br />
28. 3. A XVII. 14).<br />
Relator (Retulit) dominus per . se ('1. Riedel A 111. 439. '2. A III. 441.<br />
3. A IX 155. 4.5.6. A IX 419. 7. AX 525. 8. A XI. 243. 9. A XXV.<br />
310. '10. 1k IV. 255).<br />
Relalores (lolililtus per se et Heine Pful (Riedel A XI!.<br />
1 1.Iiedel A XXIII. 214).<br />
Relatores dominus 1cI se et er Hans von WaLdow<br />
Ikelatorus donrinus per se ei Ulrich Czewscliel (Riedel X. 526).<br />
Relatores tiorninus per se, er hans von Waldow ei Heyne Pful (lt. 78.<br />
9 fol. 17).<br />
Relatores dominus per se, er Hans von Waldow, Otto von Sliwen (1. Riedel<br />
A XXIII. 218. 12. A XXIII. 219.<br />
Itelatores dominus per se, er Hans von Waldov, Heyne Pful, Wilhelm<br />
Fuchs (Riedel A XXIII 216).<br />
Relafores dorrwius per se, er Hans von Waklow, Heine lt'ul, Otto von<br />
Slywen (Riedel A XII. 52).<br />
ikelatores dominus per se, er Bernd, Heine Pftil <strong>und</strong> Hans Griper (R. 78.<br />
8 fol. 132).<br />
Jkelator doniinus per se curn consiliariis H. von Waldow, Heyne Pful,<br />
'SVilheln l'uc1is (1. Riedel A XXIII. 217. 2. A. XXIII. 218).<br />
Itelator ilorninus per se in presencia her Bernd et Heyne Pfuls (R. 78.<br />
8 fol. 16 i. d.)<br />
Relator dorninus per se IU presencia ern Hansen von Waldow, Heinen<br />
Pfuls et Wilhelm Fuchs (Riedel A XXII1. 216.<br />
Relator preposilus Ikrandenburgensis (Riedel A XIV. 26..<br />
Relalor Heine Pful (i. Riedel A V. 245. 2. A Vii. 2(6. 3. A X. 527.<br />
4. A XII. 178. 5. A XIV. 268. 6. A Xxiii. 220).<br />
Itelator er hemd von det' Schulenburg (1. 11 edel A XXV. 315. 2). 3. A<br />
XXV. 316).<br />
Relator Hans Gr'iper (Riedel A XVI. 72.<br />
lielatom Alde Otto von Sliwen (IlieiIel A IX. 489).<br />
Relator Graff Albrecht von Lindow (Riedel A X 528).<br />
Itelator Ulrich Czewscliell kuclierneistor (1k. 78. 9 fol. 157).<br />
Belatores Ileyne Pfui ei Nicolaus Ikoldawini (Riedel A XXV. 317).<br />
Relatores er Bernd von der Schulenburg et Hein. Pul (II. 78. 8 fol. 176'.<br />
Relalor donrinus Per se leiL litten'ain (Riedel A XI. 100).<br />
10
- 146<br />
4444 Relalor dorninus per se cl exarninavit (1. Riedel A. XVII. 14. ‚2.A XX. 159).<br />
Relator dorninus per se et examinavit litleras (Riedel A XI. 340).<br />
Relator dominus per se et examinavit euni Heyne Pful (Riedel A XII. 402).<br />
Relator dominus per se et Heine Pl'ul exaniinavit (R. 78. 9 fol. 68 i. CL).<br />
Relator er Bernd von der Schulenburg examinavit (Riedel A XXV. 316).<br />
De inandito domini Marchionis Heinca Kracht prothonotarius (1. Riedel<br />
A III. 437. 9). A XXI. 292).<br />
1442 Relator dominus e (1. Eiedel A flJ 444 ‚2. R. 78. 9 fol. 71'<br />
3. fol. 150).<br />
Relator dorninus per se ei Heine Pful (Riedel A III. 442).<br />
Ilelalor H. Pful (Iiedel A X. 530).<br />
Itelator er Bernd von der Schulenburg (Ii. 78. 8 l'øI. 177).<br />
Relalor er lJalI.s Waldow (Riedel A XIX. 456).<br />
Itelator dominos per se et legit (Riedel 1 V. 408).<br />
Dominus per se iussit ei legit (Riedel 1 X. 530).<br />
Relator dominus per se et eaminavit (1. Eiedel 1 Vl. 246. 2. 1 IX. 159).<br />
3. 1 XVI. 352).<br />
Helator dominus per se et H. Pful examinaxit (Riedel 1 XIII. 364).<br />
1443 Itelator doniins per se (1. Riedel 1 XI. 55. '2. A XI. 356. 3. 1 M.<br />
180. 4. 1 XX. 278).<br />
Itelator Czabel l3orgstorll (11. 78. 9 fol. 163).<br />
Relator Ulrich Czewschel (Riedel XX. 277),<br />
Relator Haus de Bredow (II. 78. 9 fol. 162' . CL)<br />
Ilelator Ileyne Pful (Riedel A xx; 278).<br />
1 elator er Bernd von der Schulenburg (1. Riedel 1 XV. 264. 2. XXV. 325).<br />
Relator dominos per se ei legit (1. Riedel 1 V. 409. 2. A XI. 355.<br />
3. 1 XI. 358. 4. 1 XXIII. 225).<br />
Relator dominus per se et exainiitavit (1. Riedel A III. 443. 2. A XI. 354.<br />
3. 1 XIII. 365. 4. A XXI. 469).<br />
Relator dorninus per se et examinavit coram consiliariis (Riedel A XII. 479).<br />
1444 Ilelatot' dominus per so (1. Riedel 2 V. 410. 2. A VII. 158. 3. 1 IX. 420).<br />
Relator dorninus per se cum consiliariis ([1. 78. 9 fol. 75).<br />
Ilelatores dorninus per se ei prepositus Brandenburgensis (Riedel 1 X 145).<br />
Belator H. Kracht cancellai'ius (Riedel A 111. 441.<br />
Ilelator der kuclierneister (R. 78. 9 fol. 108 i. CL)<br />
Relator J urg von W;uldenfels (Riedel A V. 411),<br />
Helltor Otto von Sliwen iunior (Riedel 1 XX. 279).<br />
Relatoi' doniinus per se legit. Riedel i '. XVI. 76).<br />
Relator (lolninus per se ei legit (Riedel 1 X. 530. 2. 1 XI. 362. 3. A XVI.<br />
75. 4. 1 XXV. 327. 5. 131V, 349.<br />
Belator dorninus per se eI. examinavit (Riedel A XI. 359).<br />
De mandato domini Marchionis Joh. Jiere notarius (Riedel 1 X. 531).<br />
De inandato dominorurn Marchionum Heinricus Kracht canczlariu.s (lt. 78.<br />
9 fol. 155 1. d.)
- 147<br />
1445 Relator dominus per se (Riedel A III. 445).<br />
Belatoi' er Bernd von der Schulenburg (1. Riedel A XVI. 77. 2. A XXV. 329).<br />
Relator H. Kracht (Riedel A Vl. 374).<br />
Relator Werner de Scliulenboi'g iniles (Riedel A XIII. 366.<br />
Relator He'ne Pfuel (R. 78. 9 fol. 166 i. d.)<br />
Relator Hans von Arnyrn (Riedel A XXI. 300).<br />
Relatot' doinjnii per so et le rit (1. Riedel A Vl. 247. 2. A XI. 362.<br />
3. A XXV. 327).<br />
lielator (loi,iinu.s senior per se et perlegit (Riedel \ XIV 281).<br />
Relator Pawel von Coui'estorf, et dorninus per se legit(Riedel A XIII. 174).<br />
Dominos per se legit (Riedel A V. 420).<br />
1446 Relator donunus per se yl. Riedel A IX. 168. 2. A X. 534.<br />
ilelator doininns per se in eatnei'a superiori in Bei liii (Riedel A XI. 363).<br />
Relator dotniiius prepositus Brandenbi.irgensis (Riedel A V. 213).<br />
Relator er Zacharias hase (Riedel A Xlii, 368).<br />
Relator er Bernd von der Scliulenhorg (1. R. 78. 8 fol. 154P d. 2. fol.<br />
482. 3. B. 78. 9 fol 47 a 4, fol. 168).<br />
flelator er Nielaws Ilogell (R. 8 fol. 179).<br />
Relator Ulrich Czewschel kuchemeister (1. Riedel A IX. 167. 2. A IX.<br />
422. 3. A XI. 245. 4. S. B. 293. 5. B. 78. 7 fol. 86).<br />
Ilelator Hans von Waldow ritter (II. 78. 0 fsl. 82).<br />
Relator doininus per se et legit (4. A III. 447. 2. A IX. 167. 3. A XXV. 330).<br />
1447 Itelalor doininus per se (Riedel A X. 534. 2. R. 78. 8 fol. 90 L d. 3 fi<br />
78. 9 fol. 236. 4. R. 78. 40 fol. 1943 L (1.)<br />
Relator doniinus per se et iussit (Riedel A XII, 54, vergl. hierzu S. 79).<br />
Relator Jurge von Waldenfels dRiedel 4 XVI. 78.)<br />
Relator er Bernd von der Schulenburg (!. Riedel A XV1I. 126. 2. A<br />
XXII. 490).<br />
Relator Pawel von Conrestorf (1. R. 78 8 fol. 182. 2. R. 78. 9 fol. 175.<br />
3. fol. 479).<br />
flelator Ulrich Czewschet (4. Riedel 4 IX. 169. 2. 4 XI- 364).<br />
Relator er Hans von \Valdow ritt(-i- (R. 78. 9 fol. 174).<br />
Relalor dominus Andreas Hasselinann decanus .Stendaliensis u. s. w.<br />
(1. 2. Riedel A III. 450).<br />
i. d.).<br />
Relator dominos per se et audivit (II. 78. 10 fol. 473<br />
Relator dorninus per se et examinavit ('1. Riedel A III. 449, 2. 4 XVI. 81).<br />
Re]ator dominos per so et legit (Riedel A XII. 444).<br />
Relator Ulrich Czewschel et legit.<br />
1448 Relator dominus per se (1. Riedel A XI. 367. 2. 4 XVI. 83. 3. A XVI. 357).<br />
Relalot' l-Iennvng Quast (Riedel R V. 9).<br />
Relatoi' dominus Job. Swafhe yii plehanus in Cottbus (Riedel 4 XX. 282).<br />
fielator Ludicke von Arnym (Riedel 4 XII. 252).<br />
Belator Vlricus Czewschel (R. 78. 9 to]. 483).
- 148 -<br />
1448 flelator Bernd von der Schulenburg (1. Riedel A XVII. 129. 2. 3. A XXV,<br />
334. 4. A XXV. 338).<br />
Jkclalor Arnd von Liidcritz (1. Riedel A Vl. 249. 2. A XXV. 331).<br />
Relator Bernd Roi (II. 78. 10 fol. 27).<br />
Ilelator dominus Andreas Hasselmann clecanus Stendaliensis, cancellarius<br />
(1. Riedel A V. 428. 2. : Vl. 127. 3. A Vl. 128. 4. A Vl. 421.<br />
5. A XV. 273. 6. A XVI. 336. 7. . XVI. 358. 8. A XVII. 14. 9. '10.<br />
A XXV, 336. 11. A XXV. 31. 12. A XXV. 342. 43. A XXV. 344).<br />
Relator dorninus per se et exarninavit (1. Riedel A Vl. 248. 2. A XVI.<br />
357. 3 A. XXV. 332. 4. A XXV. 335. 5. A XXV. 339. 6. A XXV. 31).<br />
Relator dominus per se ei. audivit (1. lt. 78. 10 Lot. 26).<br />
Ilelator (lolninus per se et leg it ('1. 11. 78. 9 fol. 160, 2. fol. 181. 3. 01-.<br />
1448 Februar 21 Berlin). Im Register 10 (R. 78. 10 fol. 21' . L) steht<br />
unter der zu diesem Original gehörenden Ahschi itt der Vermerk: Itelator<br />
her Bernd von der Schuleniboi'g (vergl. S. 84; bei Riedel C 1. 296, <strong>und</strong><br />
im B. U. B. 390 ist die Urk<strong>und</strong>e ohne jeden Vermerk gedruckt, mi<br />
8. U. 13. ausserdem irrtliüniticli auf den 20. statt 121. F'ehriiar datiert).<br />
Relator dominus per se et perlegit (Riedel A XI. 364).<br />
Relator dorninus .Joh. de Waldow miles, et dominus per se legil (Riedel<br />
A XX. 282.<br />
De mandato doinini Fridericus (Or. 4448 November 4 Luckan).<br />
1449 Ilelator dominos per se (1. 2. Riedel it Vl. 129. 3. A XVI.360. 4. A XXV.<br />
37. 5. C 1. 301).<br />
Relator domina per se (Riedel C 1, 302).<br />
Relator Bernd voll Schulenborg ritter (1. 11. 78. 10 fol. 78 L. d -<br />
12. fol. 79i.d.)<br />
Relator dominus Andreas Ilasselmann prepositus Soltwedelensis et<br />
cancellarjus (1. 2. Riedel A III. 451, 3. A V. 430. 4. A Vl. 374. 5. A Vl.<br />
421. 6. A XVI. 483. 7. A XXV. 348),<br />
Relator Arnd von Luderitz (11. 78. 10 fol. 43 L d. 2. II. 78. fol. 80<br />
I)e speciati commissione dolnini F'i'idericus cancellarius et doctor (R. 78.<br />
9 fol. '187).<br />
lielator Ilevne Pfiil (R. 78. 9 fol. 113 1. d.)<br />
Relat.or dominus et examinavit (1. 2. Riedel A XVI. 350. 3. A XXI. 269.<br />
4. A XXV, 347).<br />
Relator donilnus per se et legit (1. Riedel A XI. 370. 2. A XI. 371.<br />
3. S. B. 299).<br />
Relator dominus per se vidil et legit (Ii. 78. 9 fol. 411).<br />
'1450 Relator dorninus per se ('1. Riedel A XIII. 373. 2. A XVI. 363, 3. S. B. 67).<br />
Relator Ulrich Czewschel (1. B. 78. 9 Lot. 98 i. d. 2. fol. 101, 3. tot. 102<br />
4. fol. 102 i. (1. 5 fol. 201 1. d. 6. fol. 203).<br />
flelator Otto von Sliwen (Riedel A VII 438).<br />
Ftelator II. Pfitel (R. 78. 9 Lot. 145 i. d.)<br />
flelator her Fr. Scsselnialm (Riedel S. B. 303, 2. 11. 78. 9 fol. 187).
- 149 -<br />
1!i50 flelator Arn(l de Luderitz capitaneus (1. Riedel A III. 303. 2. XXV. 349)<br />
Relator Andrüas Hassehtiann prepositus Soltwedeletisis, cancellarins (1. Riedel<br />
A III. 452. 2. A XIV. 290. 3. A XVI. 361. 4. A XVII. 129. 5. A XXV.<br />
349. 6. Oi. 1 W Januar 12 Osterburg, unter dem entsprechenden Regest,<br />
lt 78. 10 foL 119 i. d., fhlt jede <strong>Kanzlei</strong>notiz).<br />
Relator Heyse Swai'tecoppen advocatus (Riedel A XVI. 85).<br />
Relator B. de SchuIeinhor miles (R. 78. 10 fol. 83a 1. d.).<br />
Relator Fr. Sesselmann cum tJlric.o Czewschel (Riedel A XI. 374).<br />
Relator doniinus per, se et exarninavit (Riedel A VII. 208).<br />
Dominus per, se eI legit (Riedel A XIX. 161).<br />
Relator dominos per, se et legit (1. Riedel A Xl. 372. 2. A XI. 373.<br />
3. A XII. '22).<br />
Relator doininus per se, legit et exaininavit (R. 78. 9 fol. 200).<br />
flelator Ulrich Czewschel, ct dominus per se legit (lt. 78. 9 fol. 99 i. d.).<br />
Relator Paul de Conrestorf, ei dominos per se legit (Riedel A XIII. 145).<br />
Relator Ulrich Czewschel et legit (Riedel A X. 538),<br />
1451 Relator dominus per se ('1. Riedel A XI. 380 2. A. XXV. 363. 3. A XXV. 364).<br />
Helator Aind de Luderitz e.apitaelius (lt. 78. 10 fol. 86 L<br />
Itelator dominos A. Ilasselmann cancellarius (1. 2. 3. R. 78. 10 fol. 86<br />
4. fol. 1924).<br />
Relator Johann Swafheyn pliii'i'er zu Cothus (Riedel B V. 12).<br />
Relator Jorg von Waldenfels (Riedel A XII. 180),<br />
Relator Fr. Sesselmarin cantzier, dortor ('1. II. 78. 9 fol . 200 L d. fol. 209).<br />
Relator Uli-ich Czewschel (Riedel A XXIII. 230).<br />
Itelator P;iiil vor Conrestoif hofenicister (1. Riedel A X. 148. 2. A XI.<br />
110. 3. A XII. 268).<br />
Rehtor hei' Hans VOfl Waldow ritter (R. 78. 9 fol. 124).<br />
fielatores Hans von Waldow et Ulrich Czewschel (Riedel A XXIII. 233).<br />
itelator dominos per se et legit (Riedel A X. 538).<br />
itelator doruinus per se ei examinavit (Riedel A X. 23).<br />
fielator doiniinus per se legit et exarninavit (Riedel A XI. 109).<br />
Relator (IoIrIiriUS per se vidit ei examinavit (lt. 78. 9 fol. 59).<br />
Relator Utticus Czewschct, dominos per se legil (Oi'. 1451 April 27 Berlin),<br />
unter der entsprechenden Abschrift (lt. 78. 9 fol. 123.) fehlt der Vermerk.<br />
1452 I3etator dominus per se (1. Riede) A 111. 454. 2. 3. A Vl. 13'1. 4. A Vl.<br />
207. 5. S. B. 303,.<br />
Itelator Ulrich Czewschel (R. 78. 9 hoI. 125).<br />
Relator der Cantzler Fr. Sesselmann (1. Riedel A XIII. 1443. 2. 78. 9 fol. 217.<br />
Relator Pawel von Conreslorf (Riedel A XI. 382).<br />
Rehder Arnd dc Liiileritz (13. 78. 10 fol. 87).<br />
Relator Busse de Sdiulenhorch iniles (1. Riedel C 1. 306. 2. C 1, 307).<br />
Itelator doiiiiiius per se et legit ('1. R. 78. 9 fol. 427 1. d. 2 . fol. 128).<br />
Relator dominus per se vidit et examinavit (lt. 78. 11 fol. 166.
- 150 -<br />
4453 Relator (lominus per se (1 B. 78. 10 fol. 86. 2. fol. 87).<br />
Relator Ulrich Czewschel kuchemeister (R. 78. 9 fol. 1215).<br />
Relator Airiohlus de Luderitz capitaneus ('1. R. 78. 10 fol. 86. 2. tot. 37,<br />
3. fol. 127. 4. I'OI. '127 1. d.)<br />
In absentia doniiui Marchionis rdator Paiilus de Conrestorp (lt 78. 9 fol. 220).<br />
4454 Relator dominus per se ('1. 78. 9 fol. 221 1 d. 2. R. 78 10 fol. 87).<br />
Relalor Paul von Conrestorf (R. 78. 11 fol. 3<br />
Relator Hans de Knesebeke advocatus in Soltwedel (1. lt. 78. 9 fol. 63 1 d.<br />
2. fol. 86).<br />
Helator Ulrich Czewschel (1. Riedel S. B. 306. 2. Or. 1454 März 24<br />
I-leiners(lorf).<br />
Relator Fridericus Sesselmann cancellai'ius 1. E. 78. 11 fol. 2 L d.<br />
2. fol. 3]. d.j<br />
Relator dominus Theodoricus de Stechow prepositusBrandenburgensis (EL 78.<br />
'II fol. 3<br />
Relator doniiiius pci' so et examinavit ('1. Riedel i\ XXV. 369 2. R. 78.<br />
10 Col. 125. 3. fol. 425 1. (1.)<br />
Relator dorninus per se vidit ei legit (1. 2. It. 78. 11 fol. 4).<br />
Relator Paul de Conrestorf, dominus pci' e legit (Riedel A IX. 481).<br />
1455 Relator dorninus per se (Riedel A XXIV. 1601,<br />
Relator Arnd de Lwleritz capitaneus (R. 78. 10 fol. 87).<br />
Relaior Heyne Pfuhl (Riedel S. B. 308).<br />
Relator Ulrich Czewsehel (Riedel S. B. 306).<br />
Relator dominus per se et legit ('1. Riedel A XI. 246. 2. R. 78. 11 fol.<br />
433 i. d.)<br />
Relator dominus per se vidit et legit (R. 78. 11 fol. 163 i. d.)•<br />
1456 Relator doiriinus per se (1. R. 78. 41 IbI. 80. 2. fol. 80 L. d. 3 fol. 81 1. d.<br />
4. fol. 201.<br />
Relator dominus per se coram consiliariis (Riedel Ä IX. 189).<br />
Relator Arnd (10 Ludei'itz (EL 78. 10 fol. '172 i. d)<br />
Dorninus per se legit (R. 78. 11 fol. 196 i.0.).<br />
Ad mandatum doiiiini Mai'chionis Heinricus Floweck (Or, 1456 November<br />
20 Lebus), unter der Abschrift im Register 11. (R. 78. 11 fol. 41 L(1)<br />
heisst die Notiz: Relator domiiius per se et legit (Riedel A XX. 288).<br />
1457 Relator ilominus per so (lt. 78. 11 fol. 8 0, 2. fol. 81. 3. fol. 210).<br />
Relatoi' Ulrich Czewscliel kucliemeist.ei' (Riedel A XI. 388.<br />
Relator dominus Marchio et pci' se vidit (Riedel A XXIII, 237).<br />
Ilelator dominus per so et legit coram i:onsiliai'iis (Riede[ A IX. 190).<br />
Ilelalor dominus per se in preseritia Arnolcli de Luderitz, et ambo eam<br />
examinaverunt (Or. 1457 Januar 9 KI. liambecke).<br />
1458 Relator dominus per se (1. Riedel A XI. 388. 2. lt. 78. Ii fol. 108).<br />
Relator episcopus Lubucensis (Riedel A Xli. 452. 2. A XIX. 161).<br />
Relator Joh. Verclemann cancellai'iiis Miedet A XVII. 137).<br />
Relator dominus per se vidit et legit (Riedel S. B. 309).
151<br />
1459 Relaior dorninus per se (1. Or. 4450 März 28 Domstift Sieridal. 2. Riedel<br />
A XVI. 89).<br />
Ad m4fldatuu] domjnj Mai'cliionis dolilino episcopo Lubucensi i'eferente<br />
Riedel A X. 25).<br />
Relator Jaspai' de Kokde liovericlitei' (R. 78. 10 fol. 87 1.<br />
Relator Arnd de Luderitz (1. 2. R. 78, 40 fol. 87 d.)<br />
Relatordorninus Job. Verdemann cancellarios (1. Riedel A XVI. 88. 2. R. 78.<br />
10 fol. (3 1. d.)<br />
Relator dornirius per se ei audivit (Or. 1459 November 25 AruehoL'g.<br />
Relator dominus per se ei le git (0'. 1459 Januar 25 Lebus).<br />
1&0 Relator doniinus per se 1. 2. R. 78. 10 fol. 87 i. d. 3 fol. 88.<br />
Relator Ulrich Czewrhel kuchemeister (Riedel S. B. 314).<br />
Itelator Arn(l de Ludei'itz (A 78. 10 IM. 87<br />
Relator dominus per se et legit (Riedel S. B. 313).<br />
Relator dominus per se et examinavit. (Or. 4460 Juli 14 Domstift Stendal).<br />
Relator dominus per se vidit et legil (Uiellcl A VII. 162).<br />
4461 Relator dominus per se (R. 78. 10 tot. 641.<br />
Relator Arnd de. t.uderitz (1. Or. 1461 Juli 13 KI. Neuendorf. 2. B. 78.<br />
40 fol. 88).<br />
Relator doininus per se ei exaininavit (Riedel A VI. 218. 2. A VI 219).<br />
1462 Relator (Relulit) dorninus per se (1. 2. B. 78. 10 fol. 88. 3. Or, 1462<br />
März 4 Arncbur'g).<br />
Relator Mathias de Schulenburg (R. 78. 10 fol. 88).<br />
Retulit dominus per se et exarninavit (Or. 1462 Februar 8 Ai'neburg),<br />
lielator doniinus per se vidit ei examinavit (R. 78. 11 fol. 109).<br />
Dominus vidit ei legit (Ii. 78. 11 fol. 248.<br />
Relator dominus per se vidit ei legit (Riedel A XI. 390).<br />
1463 Relator (Retulit doniinus per e (1. R. 78. 10 fol. 88 i. d. 2. Ii. 78. 14 fol.<br />
'12 L d, 3. fol. 164. 'i'. Or. 1 i3 Mai 120 Arnehurg. 5. Or. 1463 Ortober 1<br />
Wil merstorf.<br />
Relaior episcopus Luhticenvis caueellarius (Riedel A IX. 492).<br />
Relator her Sigm<strong>und</strong> Nywei'schrack (Eiedel S. B. 317).<br />
Relalor dominus per se et legit (Riedel A XII. 23).<br />
44& Relator episcopus Lubucensis cancellarius (1. Riedel A XI. 399. 2). A XX.<br />
296. 3. R. 78. 'Ii fol. 278 t.<br />
Relator (lomifluS Theodoricus CPiSCOLIIIS Brandenburgensis (Riedel A<br />
XXV. 379).<br />
Relatores dominus per se ei Ulrich kuehemeister (Riedel S. B. 320).<br />
Dominus pci' se vidit ei examinavit (R. 'i8. 11 ('ol. 115).<br />
1406 Relator domiiius per se ei legit (1. R. 78. 11 M. 100 i d. 2. fol. 101).<br />
De speciali commissione dnniini Marchiottis l"ridericus episcopus Lubucensis,<br />
cancellai'ius manu propria subsciipsi (Ot'. 1466 März 22, Berlin).<br />
Relatores dominus per se ei episcopu.s Brandenburgensis (Riedel A 1 193).
- -<br />
1467 fli1ator dominus per se (1. Riede' A VII. 37 12, 12. fl. 78. 11 fol. 118 1. (Ii.<br />
Proprii ewnnhissio flomini Marcliionis (fliehI S. R. 324).<br />
Relalor (lorninti q per 4', et. I'iidericus episcopus Lu1mccnsi .. iai'elarius<br />
de inandato dornini subsetipsit (lUedel S. B. 324).<br />
14438 Relatoi dominus per se (1. R. 78. 11 fol. 19. 2. fol. 279).<br />
'1469 Relator dominus per se (Riedel A VII. .144).<br />
IehInr diuiiinus per se r1 legit (Riedel S. H. 32..<br />
1471 I('lltt>J IIflhIIitjtl4 I''r i , (IieIelS. F.
ANHANG IL<br />
Das bralHlellburgische Archivregister (C. M. 7a St. 4.) aus der Zeit<br />
der Kurfürsten Friedrich II. <strong>und</strong> Albrecht.<br />
V o r 1) e m e rk ung.<br />
<strong>Die</strong> folgenden Blätter sind nicht bestimmt, eine Edition des Archivregisters zu<br />
geben. Eine vollständige Ausgabe desselben würde bei seinem Umfange den Raum weit<br />
überschreiten, der für eine accessorische Behandlung im Anhange - mit Rücksicht auf<br />
<strong>das</strong> Verhältnis zu den eigentlichen Hauptteilen - zur Verfügung ist.<br />
Dem Charakter der vorliegenden Arbeit entsprechend waren es in erster Linie die<br />
diplomatischen Fragen, welche bei der Untersuchung des Registers im Vorderg<strong>und</strong>e unseres<br />
Interesses standen. Dass dadurch auch die Art der Behandlung des Aktenstückes<br />
beslimmt wurde, <strong>und</strong> diese in Folge dessen mehr auf eine Würdigung der formalen,<br />
als inhaltlichen Seite gerichtet war, ergab sich hieraus als unmittelbare Folge. Der<br />
Zweck dieses Anhangs besteht also hauptsächlich darin, einen klaren Einblick in die<br />
Anlage <strong>und</strong> Einrichtung des Archivregisters zu gewähren, <strong>und</strong> da in ihnen ein treues<br />
Bild der Aufstellung <strong>und</strong> Registratur der Arschivalien selbst wiedergespiegelt wird, zugleich<br />
eine zuverlässige Einsicht in die Ordnung des brandenburgisehen Archivwesens<br />
jener Zeit zu erschliessen. Daher wurden nicht nur die Invent.arisieruugszeichen u. s. w.,<br />
welche vor die Regesten gesetzt sind, an den entsprechenden Stellen im Anhange<br />
abgedruckt, sondern es wurden auch sämtliche Notizen <strong>und</strong> Zusätze, die wir in<br />
diplomatischer Hinsicht für bedeutsam hielten, im Wortlaute aufgenommen. Hingegen<br />
schien nach der anderen, der inhaltlichen Seite eine Beschränkung insofern möglich,<br />
als wir zur Ueberzeugung gelangten, <strong>das</strong>s auch eine kurze Inhaltsangabe der Regesten<br />
ausreiche, eine anschauliche Vorstellung von der Beschaffenheit des Urk<strong>und</strong>enmaterials,<br />
welches in dieser Archivaufzeichnung vorliegt, zu bieten. Wir konnten uns daher im<br />
grossen <strong>und</strong> ganzen begnügen, den Inhalt der einzelnen Regesten mit wenigen Worten<br />
zu skizzieren. Eine Ausnahme bilden allein die von den deutschen Königen <strong>und</strong> Kaisern<br />
ausgestellten Urk<strong>und</strong>en; die auf sie bezüglichen Regesten wurden alle der Vorlage<br />
wörtlich entnommen, <strong>und</strong> zwar aus dem Gr<strong>und</strong>e, um an dieser wichtigen Gruppe die<br />
Art <strong>und</strong> Weise der Abfassung der Regesten zu zeigen. - Von Hinweisen bei den bereits<br />
publizierten Urk<strong>und</strong>en auf die betreffenden Druckorte musste hier von vornherein<br />
abgesehen werden. - Zu bemerken ist noch, <strong>das</strong>s die im Wortlaute wiedergegebenen<br />
Partien nach den von Weizsäcker für die Ausgabe der Deutschen Rcichstagsacten aufgestellten<br />
Regeln abgedruckt worden sind.
1;i)1 -<br />
Das Archivregister bietet ein Verzeichnis der brandenburgischeii<br />
1 rkuuden, welcie unter dci Regierung der Kurfürsten Friedrieli<br />
11. <strong>und</strong> Albrecht an <strong>das</strong> Lkenkapitel in Brandenburg zur Aufl)ewalirung<br />
abgeliefert worden sind. Tier Inhalt der einzelnen<br />
Schriftstücke ist in Regesten zusan mengefasst, denen zumeist<br />
die Angaben über Ort <strong>und</strong> Zeit der Aisstelliing beigefügt sind. --<br />
Es zählt 57, Papierblätter in Fulioformat, von denen am Schlusse<br />
des Schriftstückes <strong>und</strong> hinter der Rubrik E leer geblieben sind.<br />
Das letzte Blatt des Verzeichnisses, <strong>das</strong> ursprünglich nicht zu ihm<br />
gehört, zu haben scheint, zeigt auf seiner Ehinterseile neben erscliiedeneii<br />
Schiiirkelii <strong>und</strong> einzelnen zusamiiienliaugloseu Wörtern<br />
die Aufschrift: lJnnseriin guristigenii grus zuvor, lieber Zwicker.<br />
Eine der Anlage glichizeitige oder üheiiami pt nur ältere Datierung<br />
ist auf dcii Seiten tiieht zu bemerkeii. <strong>Die</strong> Zahizeielien, welche auf<br />
denselben stehen, sind erst in neuerer Zei 1. i in Geh. Staats-Archiv<br />
hinzugesetzt worden, ebenso ist auch der Einhand, in dein <strong>das</strong><br />
Register jetzt vorliegt, ganz jungen Datums.<br />
<strong>Die</strong> Regesteii sind in der Hegel fortlaufend auf beide Seiten<br />
der Blätter geschrieben. Jede Rubrik beginnt mit einer neuen<br />
Seite, au deren Spitze in grosser lateinischer Schrift der Buchstabe<br />
gesetzt ist, den die rorrespond ieieiide Urk<strong>und</strong>enschachtel trägt.<br />
Neben den einzelnen Regesten finden sich auf dem Huken Rande<br />
kleine lateinische Buchstaben, welche, in der Reihenfolge des Alphabets<br />
fortsdireiteuid, die Stücke iuinerhiallj der betreffenden Rubrik<br />
zählen. Sie sind ohne Frage mit den Hegesten zugleich eingezeicliiuet<br />
worden. Dagegen rühren die grösseren lateinischen Buchstaben, 2 die<br />
wir noch neben jenen kleinen links von deuii Texte beurierken,<br />
wohl erst. aus dein 17. Jahrh<strong>und</strong>ert hier. ALl! die Originale sind die<br />
letzteren, soweit ich sehen konnte, nicht, nachgetragen wurden. In<br />
diesen Zeichen ist entweder der Anfangsbuchstabe des Namens der<br />
Persöuilichkeit, welche die Urk<strong>und</strong>e ausgestellt hat, oder aber der<br />
Anfangsbuchstabe des den Inhalt des Documents charakterisierenden<br />
Stiehiwortes zu erkennen. Bisweilen sind beide Bezeichnungsarten<br />
1 Hierzu, wie zu dem Folgenden, sind die Bemerkungen auf S. 129 hinzuzunehmen.<br />
2 Zur deutlicheren Unterscheidung haben wir sie in der Registerübersicht iii Klammern<br />
geschlossen.
- 15 -<br />
zugleich zur Anwendung gekommen, wo dann grössere lateinische<br />
Buchstaben neben den ltegesten auftreten.<br />
<strong>Die</strong> mi Verzeichnis registrierten Urk<strong>und</strong>en betreffen (las Gebiet<br />
der äusseren, wie der innern Politik, doch sind die Schriftstücke,<br />
welche sich auf die aiiswrtigen Verhältnisse Braiidenhtirgs<br />
beziehen, in der Ueberzahl. <strong>Die</strong> wichtigeren Vereinbarungen der<br />
Markgrafen mit den umgehenden Nachbarstaateri Pommern, Mecklenburg,<br />
Sachsen u. s. w., sowie die Documente, in welchen die<br />
Beziehungen der Mark zu dcii übrigen iteielisständen, die Teilnalmmne<br />
ihrer Fürsten all Fragen der Reichsverwaltung zum<br />
Ausdruck kommen, sind iii dieser Aufstellung u tindemi . Auch an<br />
solchcii ti'kiinden fehlt es nicht, welche für die innere<br />
Politik von Bedeutung sind, doch sind dies zumeist nicht die von<br />
dcii Mark grafen ausgestellteii Instrumente, sondern die Reveisurk<strong>und</strong>en,<br />
welche von dcii Empfän gern jener als (iegenbeweissl.äcke<br />
gegeben wurden. <strong>Die</strong> eigentlichen kurfürstlichen Originale sind iii<br />
der Regel nur in einem Exemplar ausgefertigt worden, <strong>und</strong> dieses<br />
befand sieh natürlich iii dein Besitz der Empfänger <strong>und</strong> nicht im<br />
mnarkgräflichien Archive.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der abgelieferten Urk<strong>und</strong>en ist nicht genau anzugeben,<br />
denn an einzelnen Stellen bind mehrere Stücke summarisch<br />
ohne iiähere Bezeichiriiiing ihrer Anzahl in eineum Regeste zusammengebuelit.<br />
Es werden im Ganzen 280 bis 300 Docutneiite gewesen<br />
sein, welche nac-li Brandenburg zur Aufbewahrung kamen.- Der<br />
grüsste feil ile[selben ist aus der IlegwrLrngszeit des Kurfürsten<br />
Fiiedricli II., <strong>und</strong> zwar sind innerhalb diesem Periode die Jahre<br />
von 14 1 bis 1 •7 am meisten vertreten. <strong>Die</strong> späteste Urk<strong>und</strong>e ist<br />
vom 28. August 1468 datiert ; die früheste gellt bis in (las <strong>das</strong> Jahr<br />
1268 zuräck, sie ist vorn Grafen Konrad vuim Weritigerode für<br />
die brandenih. Markgrafen ausgestellt. (ieberhiaupt findet man eine<br />
grüssere Zahl voll rluiiiden aus dem Orho11e1IzullcisehieII Zeit, was<br />
uns beweist, <strong>das</strong>s die wichtigeren Landesdok timente wenigstens<br />
zu einem Teile Eigenitimui der mnirkischieii Verwaltung geblieben<br />
<strong>und</strong> iniehit in den Privatbesitz der einzelnen Herrscher ühiergogangemi<br />
sind.<br />
Nach dem \Vortlaute der einleitenden Notiz Howecks wäre<br />
anzunehmen, <strong>das</strong>s die Menge des in dieseimm Verzeiehinisse vorlie-
- 156 -<br />
genden ljrkiindeiiinatnrials iii swinein ganzen Ui ii fange u iiter der<br />
Regierung Friedrichs lt. an (las Kapitel über gehen worden ist. Dach<br />
diese Aufrassuiig findet, wie mir scheint, in einer näheren Untersuchtwg<br />
des Verhältnisses der einzeliieii rl(i1e dieses Registers zu ciiiander<br />
ihre thatsächliche Widerlegung. - <strong>Die</strong> heulen letzten Ahschnitte<br />
(Y <strong>und</strong> Z gehören iiämlieli nicht mehr iii die Zeit dieses<br />
Markrafeti, sonderim sie sind ohne Zweifel erst unter der Verwaltung<br />
des Kurfürsten Albrecht iiacliget ragen worden. Scholl der<br />
Umstand, <strong>das</strong>s die beiden Rubriken von einer Hand eingezeichnet<br />
sind, welche auf Schriftstücken ans der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs nur ganz<br />
selto,ii erscheint, dagegen in den folgenden Periode sehr oft zu<br />
finden ist, spricht für diese Behauptung. Dann aber ist beachtenswert,<br />
<strong>das</strong>s Kurfürst Friedrich, wo er in diesen Abschnitten genannt<br />
wird, immer nur als «marggrave» oder als « churfurst» bezeichnet<br />
ist, während er in den Regesten der früheren Teile, die<br />
nicht etwa bloss VOfl eine um Schreiber herrühren, in der Regel<br />
hinter diesen Titeln noch den Zusatz: «mvii gnediger herre» führt,<br />
in dem also ausdrücklich bemerkt wird, (lass Friedrich der Herr<br />
der Mark ist. \Väre es auch noch zu der Zeit gewesen, als diese<br />
beiden Partien hinzugefügt worden si rid, so hätte auch in ihnen,<br />
wenigstens au der einen oder der anderen Stelle, jener Hinweis<br />
sicherlich umieht gefehlt, der in den anderen Rubriken als stereotype<br />
Wendung immer wiederkolurt. - In betrelT des letzten Abschnitts<br />
Z: ist, ums sogar in einem seiner Hegesten selbst ein Beweismittel<br />
geboten, <strong>das</strong>s er erst nach der Zeit Friedrichs angelegt<br />
worden ist. In dem ersten Regest nniter Z, welches eine Urk<strong>und</strong>e<br />
aus (lern 1466 betrifft,' bezeugt der Schreiber den inzwischen<br />
eingetretenen Tod des Markrafen offenk<strong>und</strong>ig, wenn er an diesi<br />
Stelle, von ihm als dem seligen Kurfürsten spricht. 1 Da nun Y <strong>und</strong><br />
Z von dein Beamten anscheinend U() tenore geschrieben sind, so<br />
ist damit nicht nur für Z allein, sondern auch für Y der Beweis<br />
erbracht, <strong>das</strong>s in ihnen Stücke aus einer Zeit., welche hinter der Ver-<br />
1 Es heisst dort: Ein revershrive des probsts. prior. etc.. . darin si bekennen auf<br />
marggrave Fridrichs churfurst selig seiner erben <strong>und</strong> iiaehkomen hegern - 111er<br />
kann selig- nur im Sinne von .verstoiben» gebraucht sein Nicht nur in Nieder- sondern<br />
auch in Mitteldeutschland war diese Bedeutung schon früh verbreitet. (Zu diesem<br />
Gebrauche von selig in Mitteluleutschiand vergl. Schade, Altdeutsches Wörterbuch<br />
Halle (872-82 S. 739.)
- -<br />
waltung Friedrichs II. liegt, zu sehen sind, <strong>und</strong> zwar worden<br />
wir (111r( ., 11 die liandseliriftlielien Züge, wie bereits oben ausgeführt<br />
wurde, auf die Hegierungsperiode Albreehts hinge viesen, Dass -<br />
aber die Registrierung der Arcliivalien bereits vollendet gewesen<br />
sein wird, ehe die Ablieferung derselben erfolgte, darüber kann<br />
ernstlich ein Zweifel gar nicht aufkommen. In dein <strong>das</strong>s<br />
die Rubriken Y <strong>und</strong> Z erst aus der Zeit des Kurfürsten Albrecht<br />
stammen, ist also ohne weiteres der Schluss enthalten, <strong>das</strong>s die in<br />
diesen Abschnitten aulezeiehineten auch erst l)okllmente unter Ahbrecht<br />
an <strong>das</strong> Domstift abgegeben worden sind.<br />
Der aus der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs hervorgegangene Teil gliedert sich<br />
seinerseits in 3 durch die Schrift unverkennbar geschiedene Abschnitte.<br />
Der erste führt bis Seite 6 <strong>und</strong> ist von Heweck goschrieben<br />
; der zweite, welcher bis S. 88 reicht, rührt von einer<br />
anderen Hand her, die wir nicht näher zu bezeichnen veruuiögeui<br />
<strong>und</strong> der dritte Absatz schliesslich, die Seilen 89-99 einnehmend,<br />
trägt wiederum dig Züge Howecks. <strong>Die</strong>se 3 Stücke sind meines<br />
Erachtens insgesauit nicht als <strong>das</strong> Resultat einer einmaligen, einlieitliclicii<br />
An tage zu betrachten, während jedes denselben für<br />
sich, zusammenhängend entstanden zu 1 sein scheint. Unter der \ eaussetzung,<br />
<strong>das</strong>s der Teil bis S. 99 einisclnliesslieli, von vornhereinals<br />
Ein! nei t. geplant gewesen <strong>und</strong> deingemass als Ganzes zur Ausführung<br />
gekuinineui wäre, ist nicht, wie ich glaube, eine genügeuide Alt-<br />
Wort auf die Frage zu gehen 'Warum hat Ho\veck, nachdem e<br />
G Seiten Iuimuluireli die R egesten eingetragen hatte, mitten in einer<br />
Rubrik abgebrochen, tu ud einem anderen Beamten die Fortsetzung<br />
für eine kleine Partie Überlassen, (la er den Schluss doch wieder<br />
selbst besorgte? Bei der Bedeutung dieser Arbeit, die wohl minhediiigt<br />
zu den schwierigeren an die <strong>Kanzlei</strong> herantretenden Aufgaben<br />
zu rechnen ist, wäre es sehr aufTaUend, wenn er einen<br />
kleinen Abschnitt mitten in der Aufzeichnung, die zum grössten<br />
Teile von seiner hand gefertigt war, durch ein anderes Mitglied<br />
der <strong>Kanzlei</strong> hätte iniederselirei heu lassen. Schon in dieser 1 eberlegLing<br />
dünkt wir eine gewisse Berechtigung für den Gedanken zu<br />
1 <strong>Die</strong> unter Albrecht geschriebene Partie untei'scheidet sich von den früheren Teilen<br />
auch durch die Menge unrichtiger Angaben in den Daten der Regesten; vergl. S. 187 u. 188.
je<br />
- 158 -<br />
liegen, <strong>das</strong>s die Stücke in ihrer Anlage zeitlich zu trennen sind.<br />
Denn war die Partie, welche nicht auf 1-Joweck zurückgeht, selbständi<br />
g für sich als Fortsetzung ziuii ersten Abschnitt später<br />
1 iacligetragen worden, so kann die Ausführung durch eine andere<br />
Hand nicht so befremden, wie sie unter der Aiiiialiine eines dir'<br />
kteii zeitlichen Zusarniiienhanges Z\vi sehen den Alisclinittcii befremden<br />
muss. Auisserdein ist, sobald wir zwischen die Atifeitigung<br />
der einzelnri Partiengewisse Zeilrüume legen, damit auch die<br />
Erklärung für die sonst, iiielit recht verständliche Thatsaelie gef<strong>und</strong>en,<br />
<strong>das</strong>s nicht wir iiihalthieli sich eng berührende Urk<strong>und</strong>en<br />
derselben Aussteller, sondern sogar völlig gleiche l)oeuniente, von<br />
denen mehrere AusFertiguiigemi in! inarkgräfliclieii Archive vorliaiidetm<br />
waren, in ganz versch1ielen(m R uhriken über die drei Abschnitte<br />
zerstreut gebucht sind. So ist die Urk<strong>und</strong>e, durch welche<br />
Heiiihiard von Coffl,iis die Hälfte von Schloss <strong>und</strong> Stadt Cottbus<br />
dein Kurfürsten Friedrich verkauft, im Archivregister auf S. 15 in der<br />
Buhrik ((1).)) sowie auf S. 90 in der Rubrik «V» registriert"siehe<br />
S. 165 <strong>und</strong> S. 184), so steht <strong>das</strong> Schriftstück, in welcher die Uebergabe<br />
der Neumtiark au Brandenburg durch Friedrich von Polentz verbrieft<br />
ist, auf S. 81 in «S» <strong>und</strong> auf S. 'J'i in «X» siehe S. 181 <strong>und</strong> S. 186)<br />
u. s. w. . . . <strong>Die</strong>ser Mangel der Anordnung, (1er sogar dazu führte,<br />
eng zusammengehöri ges Material auseinander zu reissen, wäre uiacim<br />
meiner Ansicht hei einer eiiilieithichien Anlage des ganzen aus der<br />
Zeit des Kiirfüistemi Friedrich stammenden Teils kaLiiii möglich gewesen.<br />
Daraus aber, <strong>das</strong>s seine Eititragmuig in 3 zeitlich auseiuanderhiegend<br />
'n Absätzen erfolgt ist, kann ohne weiteres der Schluss<br />
gezogen werden, <strong>das</strong>s dein entsprechend auch, die in ihm verzeiclmrieten<br />
Arehtivalien nicht mit einem, sondern in drei Malen an <strong>das</strong><br />
Dormistift übergehen worden sind. Bevor die Urk<strong>und</strong>en dorthin ahgingen,<br />
wurde jedesmal dem Geschäftsbranche der <strong>Kanzlei</strong> entsprechend<br />
eine genaue Registrierung der hetiefTenden Stücke vorgenommen.<br />
Jeder der drei Abschnitte stellt also dcii Urrifanig des<br />
Materials eiiier Ablieferung dar.<br />
1 Nehmen wir noch den Teil des Registers aus der Regierungsperiode Albrechts<br />
hinzu, der seinerseits wieder die Archivalien der unter diesem Fürsten erfolgten<br />
Ablieferung bezeichnet, so ergiebt nich, <strong>das</strong>s die Masse der Urk<strong>und</strong>en. die wir in dem<br />
ganzen Register gebucht finden, in 4 Abteilungen an <strong>das</strong> Domstift überführt worden sind.
-- 159 -<br />
Für eine genaue Datierung der einzelnen Abschnitte sind, soweit<br />
ich sehe, iiäliere Anhaltspunkte nicht gegeben, dagegen ist<br />
es möglich, den Zeitraum, in welcheni der ganze erste Teil des Verzeichnisses<br />
entstanden ist, annähernd zu bestimmen. Wenn auf S.<br />
9 noch in der Rubrik «A» (siehe Anhang s. 1ü3'1 <strong>das</strong> Vidimus einer<br />
Urk<strong>und</strong>e mit dein Ausstellungsdatum 8. Juni 1467 vermerkt ist,<br />
so erhellt hieraus, <strong>das</strong>s die Aufstellung des Registers nicht<br />
vor dciii Spätsommer dieses Jahres begonnen sein kann. Nach der<br />
anderen Seite aber ist, da der FeiL noch unter der Regierung Friedri(-hs<br />
vollendet sein soll, mit dem Tage, an dem dieser Fürst von<br />
der Regierung zurücktrat, also iiiit dein 2. April 1470, der letzte<br />
hier überhaupt in Betracht kommende Termin gegeben. In der Zeit<br />
zwischen diesen beiden äussersten Punkten, Spätsommer 1467 <strong>und</strong><br />
dein ersten Viertel des Jahres 1470, iiiuss demnach der Teil welcher<br />
bis S. 99 führt <strong>und</strong> ein Werk der <strong>Kanzlei</strong> Friedrichs II. ist, aufgezeichnet<br />
worden sein. Doch für die Anlage der beiden ersten<br />
Abschnitte dieses grösseren Teiles dürften die Grenzen vielleicht<br />
noch enger zu zieliemi sein. Das letzte Blatt, <strong>das</strong> zur Bnbrik «P»<br />
gehört (siehe S. 69 <strong>und</strong> 70 des Registers, S. 179 dieses Anhanges),<br />
hat nicht Folioformat, wie die anderen, sondern ist kleiner als diese.<br />
Es trägt nur ein Regest, <strong>und</strong> zwar bezieht sieli <strong>das</strong>elhe auf <strong>das</strong><br />
B(iniiriis BralldenbLlrgs mit Sachsen vom 8. August 1 468. Das Datutu<br />
dieses Regests ist wohl zu beacliteni, denn einmal geht es<br />
über <strong>das</strong> der übrigen Urk<strong>und</strong>en derselben Rubrik, welche sonst<br />
nur Dociirnente hiszwn Jahre 145() enthält, erheblich hinaus, dann aber<br />
ist es überhaupt <strong>das</strong> einzige innerhalb des Teils aus der <strong>Kanzlei</strong> Fricdrichms,<br />
welches J)iS zum Jahre 1468 liinaufreichit. <strong>Die</strong>ses zeitliche<br />
Moment zttsaiiirmien miiit der autfälligeii Erscheinung, (lass <strong>das</strong> Blatt<br />
mit dieser Urk<strong>und</strong>e von kleinerem Format ist, lassen vermuten,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong>selbe naelitr,-*i-,lioli hinter die Rubrik «P» eingefügt worden<br />
ist, <strong>und</strong> zwar zu einer Zeit, als der zweite Abschnitt, dein 1' Zugehört,<br />
bereits fertig gestellt, war. Das Itegest war - so darf<br />
man wolle animehimien - deswegen nicht sogleich hei der Anlage<br />
des zweiten Abschnitts miteingetrageu worden, weil diese Partie<br />
seliomi vor der Ausfertigung der urk<strong>und</strong>lichen Vereinbarung zwischen<br />
Brandenburg <strong>und</strong> Sachsen vollendet war. Teil 11 wüsste also hiernach<br />
noch vor Ende August 1468 aufgezeichnet gewesen sein,
- 160 -<br />
d. Ii. die beiden ersten Teile, welche die Seiten 5 bis 88 umfassen,<br />
wären etwa in der Zeit zwischen August 146 -4 <strong>und</strong> August<br />
1 468 niedergeschrieben worden.<br />
l)ern Kauzielgebrauelic entsprechend, den wir schon bei der<br />
Besprechung der Registerbände keimen gelernt haben, ist auch<br />
dieses Verzeichnis nicht voll vornherein als ein festes, äusserlich<br />
zusain inen hä ngendes Buch oder lieft angelegt worden. Derartige<br />
Zeichen, wie wir sie an mehreren Stellen auf zwei aufeinanderfolgenden<br />
Blättern finden, 1 welche den <strong>Kanzlei</strong>heam ten als 1-Ihmweise<br />
dieiicim sollten, <strong>das</strong>s die betreffenden Seiten unmittelbar zusamnmengehören,<br />
sind iiitr dort nötig, wo hei dein Man Mangel gel eines<br />
festen Eiiihandes Gr<strong>und</strong> für die Befürchtung gegeben war, <strong>das</strong>s die<br />
Ordnung der Blätter leicht durch irgeiid welche Zufälle gestört werden<br />
könnte. Wie die Abschriften der Urk<strong>und</strong>en waren sicherholi audi<br />
diese Regesteim auf lose Blätter geschrieben worden, die nur aufeinander<br />
gelegt, vielleicht in einen grösseren Pergamentbogen einschlagen,<br />
in einem Fache der <strong>Kanzlei</strong> aufbewahrt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Urk<strong>und</strong>en sind später wieder V011 dem Doinstift nach Berlin<br />
ziirückgeliefert <strong>und</strong> hier in <strong>das</strong> kurfürstliche Archiv eingestellt<br />
worden. \Vaimii diese IJeberfühirung geschehen ist, wissen wir nicht.<br />
Im Aufaitge des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts waren die Stücke jedenfalls<br />
zum aller grössten Teil i in königlichen Arehive zu Berlin vereinigt,<br />
wie ans folgen(Ien Sätzen, welche auf eiiieui der hein eigentliehen<br />
Verzeichnisse vorangehenden Blätter stehen, zu entnehineii<br />
ist<br />
<strong>Die</strong>ses ist Ein Register der <strong>Brandenburgische</strong>n Lehinhriete, Concessiotien<br />
lud Privilegien etc., wie solche Unser Marggraf Frit'derichi<br />
(flhio Frideriei 1 vivente pati'e ej usdem 2 Von Berlin iiatli Brandenbar-<br />
auf die Burg durh Heinrich Holbeck au den Probst <strong>und</strong><br />
Uapitel <strong>das</strong>e1hsl abgeliefert. liatt, welches ohne Zweifel zur Sicher-<br />
1 Auf S. 18 des Archivregisters bemerken wir unter den liegesten eine der Zahl 6<br />
ähnliche Form, dieselbe kehrt auf der nächsten Seite oben wider. Seite 71 des Archivregisters<br />
zeigt unten links in der Ecke ein Doppelkreuz, an entsprechender Stelle auf<br />
S. 75 oben steht <strong>das</strong> Pendant zu diesem Zeichen u. s. w.<br />
2 Dass diese Datierung unrichtig ist, beweisen unsere Ausführungen auf S. 156 ff. Schon<br />
im Geheimen Staatsarchiv ist. der Irrtum bemerkt <strong>und</strong> in einer eine, Notiz von Golimert<br />
(17 5. 1862) auf denselben hingewiesen worden.<br />
Holbeck verlesen für Howeck,
- 161<br />
heit derselben geschehen. Nun seind Sie, so Viel man aus dem<br />
Nachsehen <strong>und</strong> einiger Callationirurig mit dem Jezigen Archiv Hegistern<br />
Judicirt, fast alle in dem hiesigen König!. Arcliivo. Scripsi<br />
dcii 31 . Juni 1713.<br />
J. CIfflNOW.<br />
Diß sind de privilcgia <strong>und</strong> brief, di zum Berlin gewest <strong>und</strong> hernach gezeichend<br />
sind, di ich Ileinricus Howeck dem probst <strong>und</strong> capitel zu Brandhury<br />
vf der borg durch bevelhung mins gnedigen /1cm marqgrave Fridrichs geantworu<br />
habe. <strong>und</strong> alle schattein sind yezeichend mii den buchstaben des alphabets; <strong>und</strong><br />
in i.glicher scha.tteln findt man di brief, die nach dem buchstaben geschriben<br />
sien, 2 der uf der schaltel stet. uf iglichem brief /indestu einen buchstaben<br />
sten <strong>und</strong>en bi der pressel, dornach iglicher brief zu finden stet.<br />
A.b<br />
Konig Siymiinds brief mit der majestat versigilt, dorin er minem alten<br />
guedigeu kern <strong>und</strong> sinen erben di Mark geben hat uf ablösung, ab er erben<br />
gewönne, vor virst<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert tausend ungerisch gulden etc. datum hell : zu<br />
a Costencz nach Crist geburt virzehcnh<strong>und</strong>ert jar darnach in dem funfzekenden<br />
jare an sand Pltilippi ei •Jacohi abend, ist deötsch.<br />
[Constanz X. April 1415.]<br />
Konig Sigm<strong>und</strong>s brief, dorin er minem alten gnedigen hern <strong>und</strong> sinen erben<br />
di Mark zu Brandburg mit der kure <strong>und</strong> erzkameramp€ des heiligen flomischen<br />
reichs zu erbe erblich gegeben <strong>und</strong> verlihen hat etc. des datum hell: zu<br />
b Gostencz nach Crists geiurt virzehenhiindcrt jare darnach im sibenzehenden<br />
jare an dem achizehenden tag des monden aprellen. mit majestat versig iii.<br />
[(,Instanz 48. April 1417.]<br />
(1'.) Keiser Adolfs transsömpi uber honig Fridrichs brief des andern, der sich<br />
noch konig zu Jerusalem etc. geschriben hat, lautende uf <strong>das</strong> herzaqtumb zu.<br />
e Pomern etc. <strong>das</strong> transsumpt ist geben zu Molhusen 6 idusjanuarii anno domini<br />
1295 <strong>und</strong> ist latin geschriben.<br />
[MiIhausen 8. ‚Januar 49<br />
a) y wechselt mit ‚ doch ist die erste Form die viel häufigere. Da ca sich hier nur um<br />
einen rein graphischen Unter-schied handelt, so blieb er uubereksic1itigt, <strong>und</strong> die (ifter<br />
auftretende Form ohne Punkte wurde festgelegt, welche iicb der von uns eingehaltenen<br />
Orthographie (siehe Vorbemerkung) durch i zu ersetzen war. b) Von hier an bis Regest<br />
e in der Rubrik 0 (siehe S. 118) schreibt lioweck, der im weiteren bei der Unterscheidung<br />
der einzelnen Hände unter der Bezeichnung A zitiert werden wird.<br />
1 Von.! - Vergl. S. 129, Anmerkung 2. 11
- 162 -<br />
L.) kovig Ludwigs brief mit der majestat versigilt, dorin er nzarggrave Ludwig<br />
sinem ersigehorn San di Mary mit dem :herzoglumb zu Stettin <strong>und</strong> den landen<br />
Demmyn <strong>und</strong> Stargard <strong>und</strong> di gruvesclwft zu Werrniyerrod <strong>und</strong> ander land<br />
d gibt <strong>und</strong> verlei/a't, als di narggrave Woldemar gehabt hat etc. datum hell:<br />
zu Nu.remberg in die saneli Johannis baptiste anno domini J.'O() vicesi•mo quarta<br />
<strong>und</strong> ist latin yeschriben.<br />
[Nürnberg 14. Juni 1324. 1<br />
(P.) Vereinbarung zwischen Markgraf Ludwig Von Btafl(ICrI1)U1g <strong>und</strong> den Herren<br />
e von Stettin. Stargard 12. März 13'27,<br />
(P.) Keiser Lidwigs brief versigilt mit der majeslat, b darin er schreibet <strong>und</strong><br />
deciarirt, L <strong>das</strong> di herzogtumb Stettin Wenden Cassuben <strong>und</strong> Pomern an mild<br />
zu lehen geen von dein nsargyravetumb zu Brandburg <strong>und</strong> dem erzkameraipt<br />
1 des hjiyen Romischen reichs <strong>und</strong> von allen marggraren, di zil Zeiten sein werden<br />
etc. datum hell: zu Latran 27 die mensis januarii anno domini 1.$28, <strong>und</strong> ist<br />
latin gesch riben.<br />
[Lateran 27. Januar 1328.]<br />
(P.) Konig Sigm<strong>und</strong>s brief mit der Inajestat versigilt, darin er revocirt <strong>und</strong> vernich<br />
tiget die lehnung herzog ()tten von Stettin gesc/teen <strong>und</strong> den mit dem lehen<br />
g weiset an mein ynedige herscha/e zu Brandburg etc. datum hell: zu Costencz<br />
nach Crists geburt virzehenh<strong>und</strong>ert jar <strong>und</strong> darnaih in dem sibenzehenden jare<br />
an sand Jacobs abend, <strong>und</strong> ist deutsch geschriben.<br />
[ConIanz 24. Juli 1417.1<br />
Konig Fridrichs lehenbrief uber alle meiner guedigen herren land die marg<br />
zu J?randbury <strong>und</strong> burggravetumb zu Nureinbery etc, <strong>und</strong> ui in teilung irer<br />
h lande an der gesampten hant nicht sal zu schaden komen etc, datum hell: zu<br />
Ach am eritag nach send Veits tag nach Cristi geburt virzehenhclndert <strong>und</strong> darnach<br />
im zwei <strong>und</strong> virzigsten jare,d mit der majeslat versigilt <strong>und</strong> ist deutsch.<br />
[\achen 19. Juni 1442.<br />
(F.) Konig Fridrichs brief hült in, was der werg zu Brandburg mit unredlikeit<br />
<strong>und</strong> unrecht unbillich entzogen ist, <strong>das</strong> <strong>das</strong> widder dazu gebracht werden <strong>und</strong><br />
kamen sol etc. datum hell; zu Nurembery nach Cristi geburt virzehen/iündert<br />
<strong>und</strong> im vir <strong>und</strong> virzigsten jare am lag cxc itacionis sanctae crucis. mit der<br />
inajestat versigilt <strong>und</strong> ist dutsch.<br />
Nüinherg1 4. epternhct 1444. 1<br />
Äoniy Fridrichs brief mit der majeslat versiqilt, denn er mmcv gnedigen<br />
herschaft con/irmiret <strong>und</strong> bestetiget alle iv land <strong>und</strong> leute di mark zu Brandburg<br />
<strong>und</strong> burggrarentumb zu N(iremberg mit dem lantgericht <strong>und</strong> mit allen lehen<br />
a) Vorlage graveschaf. b) Von. rnajestg. c) Von. decioniL d) Vor!. jaran. e) Vorl.<br />
jaren.
- 163 -<br />
k <strong>und</strong> iehevsc/se/ten, con/irmirt auch aller siner vorfarn brief <strong>und</strong> mit namen keiser<br />
igndndes etc. datum hell : zu A./t nach Cristi geburt virzehe?ih<strong>und</strong>ert jur <strong>und</strong><br />
dornacit im zwei <strong>und</strong> virziysten a jur am aftermontag nach sand Veils tage, <strong>und</strong><br />
ist deutsch.<br />
Iiachen il). Juni 1 's442.1<br />
(1'.) Keiser Fridrichs con/irmacion mit der gulden bullen versigili, dorin er miner<br />
gn.edigen /sersclsaft con/irnsirit <strong>und</strong> liesktigit alle ir land <strong>und</strong> tute lehen lehenschefte<br />
alle brief <strong>und</strong> privilegia <strong>und</strong> s<strong>und</strong>erlicis di keiser Sigmwnd <strong>und</strong> ander<br />
sein vorfarn geben haben, bi erufi <strong>und</strong> macht zu bleiben, er widderru/t <strong>und</strong><br />
vernicistigei dünn uß keiserlicher macht mit s<strong>und</strong>erlic/sem wissen alle frilseit <strong>und</strong><br />
1 gnade di sein sorfarn geben hellen oder er noch geben wirde, di miner gnediyen<br />
herse/saft b ir frih cii gebrauc/sung Iserkomen <strong>und</strong> gerechtigkeit sch ed/ich sein<br />
mochten, <strong>das</strong> die kraftlol3 sein suiten etc, datum hell: zu der Newenstat am frilay<br />
Vor snd Ambrosi'us lag nach Crisls geburt virzehenh<strong>und</strong>ent <strong>und</strong> im newn <strong>und</strong><br />
flinfzigsten jare, <strong>und</strong> ist deätsch.<br />
[Neustadt 30. März 1459.]<br />
1'.<br />
<strong>Die</strong> Herzöge Otto <strong>und</strong> J3arnim von Pommern versprechen, <strong>das</strong>s ihre Mannen<br />
U. S. W. - soweit sie es noch nicht gethan haben - den Markgrafen Ludwig<br />
<strong>und</strong> Stephan von Brandenburg huldigen sollen. Frankfurt 98. Januar 1339.<br />
<strong>Die</strong> Herzoge Otto <strong>und</strong> Barnim erklären, <strong>das</strong>s ihnen Markgraf Ludwig von<br />
11 Brandenburg wider die von Stettin, Gi'eiffenhagen sind Golliiow zu helfen erprochcn<br />
hat. Pyritz 27. Mai '1339.<br />
(P.) Konig Fridric/ss brief mit seinem koniglichen anhangenden mnsigei versigill<br />
bekennet, <strong>das</strong> di herzogen Warczlaf Jksrnym der ellere Buxlof <strong>und</strong> Iiarnym der<br />
o jun gere, herzogen zu Stettin 1%ro/9ast zu Part Pomern <strong>und</strong> fursten zu Ragen<br />
iren [ersten iumb von im ni enip fangen haben etc. datum Vyen anno IiN) <strong>und</strong><br />
im sechs <strong>und</strong> virzigsien jure am j;/inzdag vor Kalherine, <strong>und</strong> ist duisch.<br />
[Wien 2'. November 1446.1<br />
(1.)<br />
Einigung zwischen den Markgr. Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. von Brandenp<br />
burg <strong>und</strong> Herzog Joachim von Stettin. Prenzlau 4. Mai 1446.<br />
(1'.) Vertrag zwischen den Markgrnfen von Brandenburg <strong>und</strong> den Herzogen von<br />
ri Pommern. Sohlirs 21. Januar 1466.<br />
Vidimus des vorstehenden Vertrages, gegeben von Bischof Werner VOfl Schwerin<br />
zu Plauen 8. Juni 1467.<br />
(c.) Willebrief des Pfalzgrafen Ludwig zu der Belohnung Friedrichs 11. seit der<br />
Mark Brandenburg. Heidelberg 27. September 1444.<br />
(S.)<br />
Vidimus der Belelsisungsurk<strong>und</strong>e Sigism<strong>und</strong>s vom '18. April 1417, gegeben<br />
von Abt Georg des Klosters S. Egidii zu Nürnberg. o. 0. 'l!i'2U o. Ii.<br />
e) Von. virzgsten.b h) Von. herschaschaft. Von. jaren.
- 164 -<br />
B.<br />
I urfurst Friedlich ., 1. von IJiandenbwg Dispositionsurk<strong>und</strong>e. Plassenburg<br />
7. Juni 1437.<br />
(T.) Johann <strong>und</strong> Albrecht von Brandenburg vermitteln zwischen ihren Brüdern<br />
b Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. Mülhausen 46. September 1447.<br />
(E.) Vidimus der Urk<strong>und</strong>e <strong>Die</strong>trichs von Mainz <strong>und</strong> Ludwigs Vofl Hessen in hatreff<br />
des Streites zwischen Sachsen <strong>und</strong> llraridenburg vom 5. Januar 1441. Das<br />
Vidimus ist gegeben voll Anlonius v. Bamberg zu Bamberg am 26. Januar<br />
4441.<br />
Der Aebtessin Hedwig von QuedUnhurg Lehnbrief über Möckern <strong>und</strong> Lindow<br />
d an Friedrich II. von Brandenburg. o. 0. 27. Mai 1467.<br />
(13.) Biuderschaftsbrief des Klosters zu Matienwalde für den Kurf. Friedrich von<br />
Brandenburg. o. 0. 2. Mai 1467.<br />
c.<br />
11cm. In den schatteln dar <strong>das</strong> c uf stet liggen 7 brief, sind alle gegeben<br />
von meinem [herren margyrave Fridrich <strong>und</strong> dein 1 a jungen herren seligen uf di<br />
secz fing <strong>und</strong> vertracht als meine gncdigen herren marqyruve Jolians <strong>und</strong> marygrave<br />
Albrecht zwischen in gemacht haben zu Mul/iausen, <strong>und</strong> sind meisleteils<br />
quitancien <strong>und</strong> wi si mit iren landen siezen helfen <strong>und</strong> raten suiten. 1 ist nicht<br />
not iglichs briefs nieinuny Jiirein zu seczen etc.<br />
(F.) Ein vidimus uber keiser Fridrichs con/irmacion mit der majeslat versig iii,<br />
darin er meiner gnedigen licrschaft confirmiret alle ir land lute /terliheit lind<br />
gerechlikeit, hat geworben min gncdiger herre marggrave Albrecht. datum der<br />
aJ <strong>Die</strong> Ergänzung ist notwendig, da nach der Fassung des ganzen Satzes kein Zweifel sein<br />
kann, <strong>das</strong>s die Urk<strong>und</strong>en, auf welche hingedeutet wird, nicht von dem jungen Markgrafen<br />
allein ausgestellt worden sind.<br />
1 Zu den j Documenteu, deren Inhalt nur im allgemeinen bezeichnet ist, gehören wohl unter<br />
anderen die Urk<strong>und</strong>en bei Raumer Bd, 1. S. 163, bei Riedel A. Bd. XXII. S. 490, C. Bd. 1.<br />
S. 292. 293.
165 -<br />
confirmacion hell zur Newensiat an •‚nitwochen vor converswneni Pa.uli anno<br />
domini J <strong>das</strong> r idirnus hoben geben a 1't Peter zu Heilhlprun <strong>und</strong> apt Gorrius<br />
zu send Egidii zu Nureinberg. ist deutsch.<br />
[Neustadt 21 Jannar 4453]<br />
(C.) Reinhard von Cottbus begiebt sich mit der Hälfte von Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />
b Cottbus in den Schutz der Markgrafen von Brandenburg. Spandau 17. Dezember<br />
1443.<br />
(1.) Vertrag zwischen den Markgrafen VOfl Brandenburg <strong>und</strong> den Herzogen von<br />
Mecklenburg. Perlsberg 5. Januar 1438. [An der Presse] des Originals ist ein<br />
c Zettel Über l)elestigt, dessen Inhalt es itir Regest heisst : Itern ein zedel ist mit<br />
in di pressel gestochen di hell in, <strong>das</strong> die bischof von Swerin <strong>und</strong> Raczeborg<br />
mit ingezogen mit allen den iren.]<br />
(M,) Herzog Johann von Mecklenburg bekennt sein Land von der Mark Brandend<br />
burg als Wien empfangen zu haben. Bathenow 28. Juni 1427.<br />
(7..) Friedrich von Torgau erklärt, (lass er Schloss <strong>und</strong> Stadt Zossen von Markgraf<br />
Ludwig von Brandenburg zu Lehn genommen habe, welche im Falle des<br />
Aussterbens seines Mannesstammes an die Mark fallen sollen. Alt-Berlin 11. Februar<br />
1:359,<br />
(P.) Herzog Barnirn von Pommern garantiert, <strong>das</strong>s seine Brüder dem von ihm<br />
mit Ludwig <strong>und</strong> Otto von Brandenburg geschlossenen Vertrag von Prilzwalk beitreten<br />
werden. Pritzwalk 10. Juni 4559.<br />
(S.)<br />
tM.)<br />
Hans von Buch nimmt Schloss <strong>und</strong> Stadt Stolpe von der Mark Brandenburg<br />
g zu Lehen. Prenzlau 22. Januar 1446.<br />
Johann <strong>und</strong> Heinrich v. Mecklenburg-Stargard treten dein zwischen Brandenburg<br />
<strong>und</strong> Mecklenburg-Schwerin gel 'offenen Vergleiche hei. Perleherg 5. Januar<br />
1438.<br />
Reinhard von Cottbus verkauft die hälfte von Stadt <strong>und</strong> Schloss Cottbus ileni<br />
i Kurfürsten l'ried rirb von Brandenburg. Cottbus 18. Juli 1 'i.5.<br />
u) Vorl. anno M cccc liii j a ren. <strong>Die</strong> rmisclien Zahlzeichen jnd überall - dem<br />
in den D. H. A. geübten Gebrauche entsprechend - durch die deutschen ersetzt<br />
worden. Wo im Archivverzeichnisse, wie in diesem Hegest, hei dem Vermerke des<br />
Ausstellungsjahres der betr. Urk<strong>und</strong>e zu der tat. Bezeichnung anno.. mit. welcher die<br />
Jahresangahe eingeleitet wird, auch noch <strong>das</strong> gleichbedeutende deutsche \Vert. .jnren. am<br />
SchLusse hinzugefügt ist, haben wir <strong>das</strong> letztere, um die unnötige Wiederholung desselben<br />
Begriffes zu beseitigen, bei der Wiedergabe des Textes weggelassen.<br />
1 <strong>Die</strong>selbe Urk<strong>und</strong>e ist noch einmal in Rubrik V unter d registriert (S. $84), wahrscheinlich<br />
waren von diesem Verkaufsdocumente 2 Ausfertigungen im markgr.Ilichen Archive vorhanden.<br />
Ueber die Datierung dieses Regest siehe die Bemerkung an demselben Orte.
- 166 -<br />
{C.) Reinhard von Cottbus quittiert Kur!. Friedrich den Ein pfati eines Teiles des<br />
veto Vei'kaul seiner Herrschaft herührenden Gut1iaben. Neustadt. 21 ‚Januar 1447.<br />
(S.1 Ein vidimus keiser Sigrn<strong>und</strong>s confirmacion mit der guldenen bü heu versigeht,<br />
doi'in er miner gnedigen herschaft confirmirt alle ir fand lute privileyia brief<br />
i gerechtikeit hierhikeit etc, der brief ist geben zu Rome in send Peters münster<br />
anno domini 1 :33; <strong>das</strong> vidimus lieben versigill abt PPeter zu Ileilpriin r <strong>und</strong> abt<br />
Georius zu sand Egidii zu N:remberg. ist dutseh.<br />
[Born 31. Mai 1433.]<br />
Kei . er Kerls erleubsbrie/s mit der niajestat versigihl, darin er erletbel marggreve<br />
Ludwigen <strong>und</strong> 011en, <strong>das</strong> si <strong>das</strong> land zu Lusicz rerpfand haben uf ablosung<br />
den marggraven zu Misen umb eilieb summe geldes etc. datum Prage<br />
anno domini I36() an unser hiben frawen hichtmesse, <strong>und</strong> ist d)tsch<br />
Prag 2. Februar<br />
K.) Keiser Karls brief mit der majestat versigilt, darin er schreitet: ab marggreve<br />
Ott, der sin tochter hat fraw Eiizabeth, des von der Sweidnicz furstenturnt<br />
einneme, so sal er haben als ein honig zu Hehmen zu widderstatung di<br />
Neien Marg uber Oder, etlich benannte SioI <strong>und</strong> Stete <strong>und</strong> auch elfich ürter<br />
in disser rnarg etc, mit fürderrn inhalt. datum zu Pirnn anno domini 13(i4 am<br />
sontag jubilate. ist dütse/t.<br />
(C.)<br />
In demselben brief findet man bi namen, was an den grenizen zu der<br />
Newen Marg gehort etc.<br />
Pirna 14. April 1364.1<br />
Quittung der Agnes von Cottbus für Kurf. Friedrich von Brandenburg über<br />
o den Empfang von 500 Schock guter Groschen. o. 0. 11. November 1457."<br />
(S.) Konig Sigsncindes brief mit des konighichen hofqerichts anhangenden insigei<br />
versigilt, darin er von clage mins allen gnediqen bern seligen herzog 011en <strong>und</strong><br />
a Kazmir mit etlichen iren mannen <strong>und</strong> steten in di achte tut etc. datum Costencz<br />
Unna doinini 1 'iI; des ne/tsten fritags post ascensionem domini. ist (Vitsch.<br />
LCorlstanz 10. Mai 1415.1<br />
(S.) Keiser Siqrn 'inds brief mit der anhangenden majestat t'ersigilt, denn er<br />
transurnirt hat, herren iiulcars herren Wilhelms qebrudere <strong>und</strong> herren Cristoff'ers<br />
irs vettern alle von Wenden <strong>und</strong> hern zu Werle brief, dorin si schreiben, <strong>das</strong> si<br />
sich mit land <strong>und</strong> luten zu der Mary gesaczt <strong>und</strong> alle ir leben <strong>und</strong> fand von<br />
E.<br />
s <strong>Die</strong>ses Regest ist von (lein Shrejber der zweiten Partie (0. f - T zu Ende), den wir<br />
der Einfachheit wegen fernerhin als B bezeichnen werden, binztwesetzt worden.
167 -<br />
mmcm gnedigen hern rnarggrave Fridrie/z dem allen seligen zu leben empfangen,<br />
b gelobt <strong>und</strong> gesworen haben ein rechte erbhuldung, unwidderriiflich zu ewigen<br />
ziten vest zu ha/den etc. der brief ist geben zum Berlin am montag der eiflusend<br />
meide tag anno domini 1115. <strong>das</strong> ridmus ist gaben zu Eger anno domini 147<br />
am donerstag nach Margrethe. ist dusch.<br />
Berlin 21. Octuher 141 ; (las Transsanipt ist auspastellt Eger 18. Juli (1137.]<br />
(W.) Konig Wencz/ows brief mit der anhangenden majestat versigilt, darin er<br />
als ein flomischer konig bewillet <strong>und</strong> rolbort berestiyet <strong>und</strong> bestetiget die heubtmanschoft<br />
der Mary meinem alten gnedigen herren seligen uf hündert tausend<br />
ungerisch gulden im von konig Sigm<strong>und</strong> sinem bruder geben <strong>und</strong> versclriben etc.<br />
datum Prage anno domini 1411 aes dinsags nach Lucie, <strong>und</strong> ist dutsch.<br />
[Prag '1. Deceiiibei' 1 141 .j<br />
(H,) Kanig Sigmindes brief mit dem kuniyiichen' ins igel versigilt, darin er di<br />
frntschaft zwischen herzog Rudolf von Sachsen <strong>und</strong> minem alten herren seligen<br />
d irer kinder halben nemlich marggrave Johans <strong>und</strong> fraw Barbara herzog<br />
Rudolfs tochter, geteidingt hat etc. datum zu der Rurge anno domini 1411 am<br />
dinstay nach Rartholomei. herzog Rudolfs <strong>und</strong> marg graue Fridric/is insigel<br />
kengen auch daran; ist dehisch.<br />
[Burg 2. August 4441 .<br />
(S.) Konig Sigmündes brief mit seinem kuniglichen 'insigei, fraw Barbara seiner<br />
gemaheln darzu erzbischof Johans zu Grau etc. <strong>und</strong> Eberharten bischofs zu<br />
Ag'ram insigel versigilt, darin er minem alten gnedigen herren marggrare Fride<br />
rich <strong>und</strong> sinen erben di heubimanschaft der marg zu Brandburg uf h<strong>und</strong>ert<br />
tausend ungerisch gulden verschriben hat etc. datum Ofen anno domini /411<br />
des nehsten mitwochen nach sand Ulrichstag. ist deiitsch.<br />
loren 8. Juli 1 ' Ii.<br />
(Zi Ein vidimus der von Franckfurt in lotin uber konig %Vencziows brief der<br />
deutsch ist, darin er widderrrift <strong>und</strong> ganz abtut den zoll zu Gare <strong>und</strong> dorzu<br />
di brief rernichtigel, di er herzog flugsiaff dorber geben hat etc. datum Prage<br />
anno domini 110 .1 am fritag nach Anthonii.<br />
[Prag 18. Januar '14O.]<br />
Nota<br />
(Sj Konig Sigm'iinds brief versigilt mit dem kuniglichen anhanyenden insigel,<br />
darin er schreibet <strong>und</strong> gebe(itet ganz hart <strong>und</strong> vesteyiich, bei trewen <strong>und</strong> eiden,<br />
prae/aten herren mannen <strong>und</strong> steten der Alten Mary <strong>und</strong> Prignicz minem gnediyen<br />
g alten herren seligen gehorsam zu sein als einem obersten rorweser der mary <strong>und</strong><br />
a) Von. Inig1ichen.
- 168 -<br />
im eine gemeine erhMidunge von siner wegen zu €jna nach tute einer brief etc.<br />
datum Ofen anno 1 des nehsten fritags nach Laurencii. ist deritsch.<br />
Disser bri/Je ist noch einer glichs l'sts och mit eirn g gezegent. ä<br />
[Ofen 12. August 1412.1<br />
(S.l Konig Sigm(i'nds brief mit dem kuniglichen anhangenden insigel versigill,<br />
darin er schreibt den crzbisc/tofen [von] Magdeburg Bremen etc, andern bih<br />
schafen <strong>und</strong> sust fursten <strong>und</strong> graven geberitei, <strong>das</strong> si meinem gnedigen herren<br />
rnargyraven suiten. beholfen sein zu dem guidenen opfer-pfenig etc. datum Basel<br />
anno domini 14155 des neslen montags vor Jacobi. ist ditsch.<br />
[Basel 22. Juli 1415.]<br />
(R.) Reversurk<strong>und</strong>e der Städte Brandenburg <strong>und</strong> Rathenow in betreff der Veri<br />
ptindung von Rathenow u. s. v. o. 0. 44) September 1429.<br />
(w.) Konig Wenzlows brief uf parqamint mit einem ufgedruckten insigei, begert<br />
an pracialen herren mannen <strong>und</strong> steten der mary zu Brandburg, <strong>das</strong> si minen<br />
allen gned.igen herren seligen zu einem heubtman der Marg nach tute konig Sigk<br />
m<strong>und</strong>s brief ufnemen sullen etc. datum Prage des sontags vor s Thome apostoli<br />
unses reich des behmischen im 49 jar etc. 1)isser konig Wenczlaus brief ist<br />
noch zwene uf diselben meinungen <strong>und</strong> stet auch mit dem k. gezeichend.<br />
[Prag 20. Dezember 1411.1<br />
(H. Item ein pnl brief, dorin sind der borgen brief herzog P[ridrichs] von<br />
Sackssen von mins gnediyen leerren egelt <strong>und</strong> des herzogen missive darbei.<br />
Aber ein p(in g brief der vorigen borgen vor dies egelt, als in di frist erlenget j5j•C<br />
(S.) Schenk Heinrich von Svdow bekennt, <strong>das</strong>s er die Guter Ileinrichs von Onitz<br />
n von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen hat Nürnberg 28. April 1428.<br />
(L.) Landgraf Ludwig von Hessen vermittelt in der Geldangelegenheit zwischen<br />
dem Capitel von Halberstadt, den Städten Aschersieben, Quedlinburg <strong>und</strong> den<br />
Herzogen von Sachsen. o. 0. 4. April 1441.<br />
(S.) Konig Sigm<strong>und</strong>s brief mit des hofgeric/els ufqedruckten insigei an di von<br />
Magdeburg, <strong>das</strong> si miner Ieerscleaft wider di herren <strong>und</strong> di stal Stettin di si in<br />
der acht haben, helfen suiten. datum Costencz anno etc. 15 am fritag post ascensionem<br />
domini. ist dutsch.<br />
[Constanz 10. Mai 1415.1<br />
aJ Der Satz <strong>und</strong> im eine bis ttin ist am Rande von der Hand B nachgetragen, von der<br />
auch der Vermerk unter dem Regest Disser briffe ... hinzugefegt ist. b) Von, von.<br />
c) <strong>Die</strong>ser Satz ist ebenfalls von B geschrieben.<br />
1 Bei Hiedel, der die Urk<strong>und</strong>e nach der Abschrift im Registerbande druckt, ist als Datum<br />
der 5. September (montag vor unser frawen tag nativitatis) angegeben, an dem auch die VerpfIndungsurk<strong>und</strong>e<br />
der Markgrafen aufgestellt ist (Riedel A. Bd. VII. S. 43). In dem vorliegenden<br />
Register ist die Reversurkutide dtjcrL mitwoch exaltacionjs sancte erucis, also 14. September.
- 169 -<br />
(SJ Bischof Stephan von Brandenburg, der Meister des Johanniterordens <strong>und</strong><br />
q andere inarkgräfliche Räte erklären, warum Markgraf Fridrich in Sachen der<br />
Herzögo von Sagan <strong>das</strong> angetragene Richteramt nicht übernehme. Berlin 6. April<br />
'1442.<br />
(1.)<br />
Uebereinkommen der Kurfürsten in betreff eines neuen Concils <strong>und</strong> ihres<br />
a gemeinsamen Verhaltens gegen Papst Eugenius. Frankfurt 21. März 1446.<br />
<strong>Die</strong> Einigung der Kurfürsten, durch welche sie sich verpflichten, in den Anb<br />
gelegenheiten der Kirche gemeinsam zu handeln. Frankfurt 21. März 4440.<br />
(V.) Vergleich zwischen Erzbischof Friedrich v. Magdeburg <strong>und</strong> seinem Capitel<br />
auf der einen, <strong>und</strong> den Markgrafen von Brandenburg auf der andern Seite über<br />
ihren gegenseitigen Besitzstand.<br />
Disser obgeschribe'a brief ist noch einer als der vor9eschriben ist, auch mi€<br />
dem a yezeic/iend.<br />
(A.) <strong>Die</strong> Grafen Bernd, Adolf <strong>und</strong> Albrecht von Anhalt versprechen den Markb<br />
grafen von Brandenburg Hilfe <strong>und</strong> Beistand gegen jedermann ausser (1cm Erzhischofe<br />
von Magdeburg. o. 0. '22. Juli 1443.<br />
(0.) Einigung zwischen dem Hochnieister <strong>und</strong> dem Grosskomptur des Deutschen<br />
c Ordens <strong>und</strong> dem Markgrafen Friedrich <strong>und</strong> Friedrich d. J. auf Lebenszeit. Marienburg<br />
25. November 1443.<br />
F.<br />
G.<br />
Eberhard von Wiesentaw <strong>und</strong> Joi'g von EglotTst.eiri bekennen die Urk<strong>und</strong>en<br />
a über die Neumark von brandeub. Räten empfangen zu haben. Frankfurt 1. Dezember<br />
1444.<br />
Hans von Wiesenburg hegiebt sich mit allen Gütern in den Schutz der<br />
Markgrafen von Brandenburg. Frankfurt 9. October 1442.<br />
(0.) Markgraf Friedrich eini g't sich mit den Abgeordneten des Deutschen Ordens<br />
in bet.reff des Geldes, <strong>das</strong> für die Bestätigungsbriefe des römischen Königs <strong>und</strong><br />
der Kurfürsten zu zahlen ist u. s. w. Frankfurt 46. Octoher 1443.<br />
(Q.)<br />
Adelheid, Aebtessin von Quedlinburg ‚ helehnt Kurfürst Friedrich 1. mit<br />
g Lindow u. s. w. o. 0. 6. März 1418.<br />
Anna, Aebtessin von Quedlinhurg, belehnt Kurfürst Friedrich II. mit Lindow<br />
n u. s. w. o. 0. 1. August 1443.
- 170<br />
rL,) Graf AlI)rhIs von Liiidow Revers fü r die Markgrafen von Braii(lenhurg in<br />
i betreff der \Vierlercinlösung des ihm vei'plbndeten Schlosses Fretzdoi't'. Leipzig<br />
2. Februar 1435.<br />
(L.)<br />
herzog Friedrich von Sachsen tritt an die Mark <strong>das</strong> Land Lausitz ah.<br />
k Zerbst 3. Juni 4450<br />
(0.) <strong>Die</strong> von Greiffenberg verpflichten sich, nachdem sie mit Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />
1 Greilhriherg belehnt worden sind, mit denselben für alle Zeiten der Mark treu<br />
zu bleiben. Prenzlau & Mai 4446.<br />
tS.) Reversuik<strong>und</strong>e Werners Schenk für den Markgrafen Friedrich auf seine<br />
m Belehnung mit dem Schosse Flechtingen. Tangermünde 2. Octoher 4420.<br />
(1) <strong>Die</strong> Herzogin Agiles von Stettin quittiert Mai'kgrf. Friedrich eine des Uckerlandes<br />
wegen erhaltene Zahlung. Pasewalk 21 November 1416.<br />
(B.) hasse von Blankenburg bekennt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von ihn gekaufte Schloss Stielitz<br />
ewig bei der Mark bleiben soll. Mittenwalde 26. März 1309.<br />
Des Grafen Bernd von Reinstejn bekennt <strong>das</strong> l)oif Doberkow von der Markp<br />
grafschaft als Leim zu haben. Blankenburg 16, Juni 1442.<br />
Brriderschaftshrief des Abtes zu liiddagshausen für den Markgrafen <strong>und</strong><br />
q seine Gemahlin. 0. 0. o. D.<br />
(B.) Briiderschaftsbrjef des Abtes zu Marienthal für den Markgrafen <strong>und</strong> seine<br />
Gemahlin. o. 0. o. D.<br />
( P. ) Bündnis zwischen König Wiadislaus von Polen <strong>und</strong> Kurfürst Friedrich wider<br />
den Deutschen Orden. Krakau 8. April 1421,<br />
Wiadislaus verschreibt. seine Tochter <strong>und</strong> die Nachfolge in Polen, wenn er<br />
ohne mönnliche Erben stirbt, an den Mai'kgraf Fiiedricli. Krakau 8. April 4421.<br />
(W.)<br />
Grat' Konrad zu Weriiigei'ode nimmt Schloss <strong>und</strong> Stadt Weriiigei'ode von den<br />
v Markgraten Johann, Otto <strong>und</strong> Conrad von Brandenburg zu Lehen. 0. 0. 20. November<br />
1268.<br />
(W.) Vidimus der voranstehenden Urk<strong>und</strong>e, von den Bischöfen Stephan zu Brandenburg<br />
<strong>und</strong> Konrad zu Havelberg am 9. Januar 1443 zu Berlin ausgestellt.<br />
(P.) <strong>Die</strong> Herzöge Wartislav, Barnirn ti. Ae. <strong>und</strong> d. J. vor! Pommern ii. s, w.<br />
a verbriefen der! Markgrafen von Brandenburg, <strong>das</strong>s im Falle des Aussterbens ihres<br />
Mannesstammes Pasewaik an die Mark fallen soll. Prenizlau 3. Mai 1448.<br />
H.
- 171 -<br />
(P. Bi Bündnis zwischen den Markgrafen von Brandenburg <strong>und</strong> ileri Herzogen von<br />
b Stettin. Prenzlaii 29. Mai 4448.<br />
(0.)<br />
<strong>Die</strong> Herzöge Wartislaw, Barnim d. Ae. <strong>und</strong> d. J. überlassen mit dem Kurfürsten<br />
Friedrich die Entscheidung in ihren Streitfragen dem Urteile ihrer Räte <strong>und</strong><br />
wählen Georg von EglotTstein zum Obmann. Prenzlau 21. März 1447.<br />
Markgraf Friedrich <strong>und</strong> Herzog Barnim verbinden sich auf 10 Jahre zu gegenii<br />
seitigeni Schutz, Goritz '20. April 1440.<br />
<strong>Die</strong> Herzoge Warlislaw, Barnini ii. Ae. ii. d. J. erklären, <strong>das</strong>s Pasewalk <strong>und</strong><br />
e Torgelow, wenn ihr Manness(amni erlischt, an die Mark Brandenburg fallen soll.<br />
Prenzlau 29. Mai 1448.<br />
(H. B.) Bündnis des Kurfürsten Friedrich mit dem Bischof zu Halberstadt <strong>und</strong> den<br />
Städten Magdeburg, Halbersladt u. s. w. gegen die Herzöge von Sachsen. Drandenbui'g<br />
7. Dezember 1440.<br />
(M.) Herzog Johann von Mecklenburg verpflichtet sich zur Zahlung an Brandenburg<br />
bis Martini. o. 0. 28. Juni 4427.<br />
(M.)<br />
1.<br />
<strong>Die</strong> Herzöge Heinrich <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg schliessen Frieden mit<br />
Markgraf Friedrich. Arensdorf 5. Juli 1440.<br />
(Mi <strong>Die</strong> Herzöge Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg erklären, <strong>das</strong>s<br />
c ihre Länder in ihrer Gegenwart dein Markgrafen von Brandenburg gehuldigt<br />
haben. o. 0. 1442. o. D.<br />
(Mi Disser egeschrben brief ist noch einer glichs lv4s auch mit dreien anhangenden<br />
insigeln versigil€ '<strong>und</strong> ist mit dem c yezeichend.<br />
(M.) <strong>Die</strong> Herzöge Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> d. J. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg sichern<br />
d Markgraf Friedrich von Brandenburg im Falle des Aussterbens ihres Mannsstammes<br />
die Erbfolge in ihren Ländern zu. Wittstock 42. April 1442.<br />
Der Markgraf Friedrich d. Ae. <strong>und</strong> d. .1. ewiges Bündnis mit dem Herzögen<br />
e Heinrich d. Ae. <strong>und</strong> d. J. <strong>und</strong> Johann von Mecklenburg. o. 0. 8. Mai 1442.<br />
(M.F.) Konig Fridrichs briefa versigill mit der anhang enden majestat, dorin er<br />
bewillet volbort <strong>und</strong> ' bestetiget die erbhuldung der land Mekeinburg Stargard<br />
Wenden Rostock <strong>und</strong> Swerin miner ynedigen herschaft zu Brandburg getan <strong>und</strong><br />
tut doruf noldurftige leihung, <strong>das</strong> es nach der herren von Mekelnbu'rg tod wenn<br />
si <strong>und</strong> jr erben mans gesiecht verstorben sind, der herschaft <strong>und</strong> der mary zu<br />
a) Von. briefs? b •bewitlet votbort <strong>und</strong>-ist am Rande von derselben hand A hinzugefügt,
(B.<br />
)H.)<br />
(F.)<br />
- 172 -<br />
Brandburg ewig gelwren sol etc, den brief haben vom Iconig geworben min gnediger<br />
herre marygrave F l ridrich l kurfurste <strong>und</strong> herzog Heinrich von Mekelnburg<br />
etc. datum Franckfurt anno domini 'lt.' am montag vor Maryrethe, ist<br />
duisch.<br />
[Frankfurt 9 Juli 4.1421.<br />
K.<br />
Hasse vork Bredow d. Ae. Revers auf die Belehnung mit Schloss Frisack,<br />
durch den ei' sich verpflichtet., dem Markgrafen von Brandenburg Stets ein treuer<br />
<strong>und</strong> gehorsamer Lehnsrnann ztr sein. Cadolzburg 16. Oktober 1427.<br />
Diner brive ist noch einer glichs luts och mit eier a gezeigent."<br />
Werner von Ilolzendorf versöhnt sich mit Kurfürst Friedrich von Brandenb<br />
burg ii. s. w. Berlin 16. November 1420.<br />
Peter Banne giebt, nachdem er anderweitig entschädigt ist, dem Kurfürsten<br />
c Friedrich <strong>das</strong> Gericht zu Frankfurt mit allen Rechten u, s. w. zurück. Frankfurt<br />
26. Juli 144.<br />
(PH.) Herzog Joachim von Pommern quittiert Kurfürst Friedrich 000 Gulden von<br />
d (]ein versprochenen Ehegeld. Stettin 22. Mai 4442.<br />
(P11.) Herzog Joachim von Pommern erklärt, <strong>das</strong>s er Elisabeth, Markgrat' Johannes<br />
Tochter, in 3 Jahren zur Gemahlin nehmen wird u. s. v. 24. August 1437.<br />
[Rechts am Rande steht neben (1cm Regest die Notiz, die später hinzugefügt<br />
worden ist: disser brif ist der konigin von Dennemargten yesand. Links am<br />
Rande ist quergeschrieben <strong>das</strong> Wort: bünlnciß.]<br />
S.) Curd <strong>und</strong> Hans von Slaberndorf geloben den Pflichten, die ihnen aus der<br />
l3elehnung mit l)eutht'n (]elf gegenüber erwachsen, stets nachzukommen.<br />
Köln a. d. Sp. 8. Juni 1463.<br />
M ) Einigung des Markgrafen Friedrich mit den Herzogen von Mecklenburg in<br />
b hetretr Neulmausens. Wilsnack 28. Juli 1438.<br />
Item. bi demselben Receß liggen vii sc/zad-zeuel di zwischen den landen<br />
gescheen sind, <strong>und</strong> auch ein zuspruch herzog Johann Ulrich von Mekelnbury<br />
gegen dem graven von Lindow. ist alles nicht not zu verzeichen.<br />
(Z.) Abt <strong>und</strong> Convent des Klosters zu Zinna versprechen der Herrschaft, jährlich<br />
g eine Mernorie für sie zu halten. Zinna 1451. 0. 1). c<br />
a) <strong>Die</strong> Notiz ist von H<strong>und</strong> 13 hinzugefügt, b) <strong>Die</strong>ser Buchstabe ist olTeiiI,ar er.t zu der Zeit,<br />
als die eingeklammerten Zeichen neben die Rgesten gesetzt wurden (S. 154), nachgetragen<br />
worden. Ursprünglich fehlte hier jeder Buchstabe, was auch daraus zu erkennen ist, <strong>das</strong>s<br />
der Schreiber 13, von dem <strong>das</strong> folgende Regest herrührt, dieses mit g bezeichnete,<br />
während demselben der Reihenfolge nach schon der Buchstabe Ii zugekommen wäre.<br />
So erklärt es sich, <strong>das</strong> Jetzt. 2 Regesten den Buchstaben g führen. Vermutlich wird<br />
auch auf den entsprechenden Originalen trotz ihrer inhaltlichen Verschiedenheit derselbe<br />
Buchstabe gestanden haben. c) <strong>das</strong> Regest ist von 13 geschrieben.
- -<br />
L.<br />
Herzog Joachim von Pomiriern verschreibt seiner Gemahlin Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />
ii Uckerrnünde. Neustadt Eherswalde 27. August 137.<br />
Disser brief ist ubersand der konigin von Dennemargkten <strong>und</strong> ist heruß<br />
a genonen am sonabend post circumcisionern anno 173 ( Januar).<br />
(1'.) In di laden 1 hab ich gelegt: Sieltinisch hendel bericht <strong>und</strong> anders betreffen.<br />
tM.) Erzbischof Otto von Magdeburg bekennt, <strong>das</strong>s er von Ludwig d. Römer mit<br />
• einer Hebung zu Havelberg für den Ausfall anderer Hebungen entschädi gt worden<br />
ist. Tangerinünde 29. Juni 136.<br />
• Item ein brive bischof Ouen uf di orbele zu Havelberg lautende, wi man<br />
di losen soll <strong>und</strong> ein beleidigung in F'ridbrunn gescheen. h<br />
{L.)<br />
M.<br />
<strong>Die</strong>trich von Quitzow, Gotthard <strong>und</strong> Vicke von Plessen bekennen, <strong>das</strong>s der<br />
b Markgraf Friedrich ihnen Schloss Lenzen mit Zugehör verptändet habe. Prenztau<br />
29. August 1465.<br />
<strong>Die</strong>trichs von Quitzow Revers für Markgraf Friediieh zu seiner Belehnung<br />
c mit Schloss Jeldeniz. Tangermünde 28. September 1465.<br />
(W.) Thomas Wins hegiebt sich mit seiner Familie <strong>und</strong> allen Gütern in den<br />
d Schutz Maik graf Friedrichs. Berlin 3. Januar 1449.<br />
(B.) Der Rat <strong>und</strong> die Gewerke von Berlin <strong>und</strong> Köln bekennen, <strong>das</strong>s sie in folge<br />
von Zwietracht (las Regiment der Stadt dem Kurfürsten übergeben haben u. s. w.<br />
Berlin 26. Februar 1442.<br />
(B.)<br />
<strong>Die</strong> Städte Berlin <strong>und</strong> Köln unlerwerfeii sich dem Kurfürsten <strong>und</strong> treten Land<br />
zum Schlossbau ah. o. 0. 29. August 1M2.<br />
Der Bischof Stephan von Brandenburg, Graf Adolf von Anhalt, Graf Albrecht<br />
g von Ruppin u. s. w. vergleichen den Kurfürsten Friedrich mit Berlin <strong>und</strong> Köln.<br />
o. 0. 25. Mai 1448.<br />
(B.) <strong>Die</strong> Städte Berlin <strong>und</strong> Köln unterwerfen sich von neuem dem Kurfürsten Friedii<br />
rich. Berlin 19. Juni 1448.<br />
a) Der Vermerk ist von A selbst später nachgetragen worden, während die unmittelbar<br />
folgende Notiz von der Hand herrührt, welche in der Zeit Albrechts die beiden letzten<br />
Rubriken nachgetragen hat (S. 156), die wir von nun an einfach als C zitieren werden.<br />
b) späteren Zusatz von C.
(B.)<br />
- 1 1 -<br />
Markgraf Waldemar vereinigt alle Kirchen von Berlin <strong>und</strong> Köln unter dem<br />
Probste von Berlin. 'I'angerznüude 19. April 1319.<br />
(B4 Markgral' Ludwig Vet1)1'iCht <strong>das</strong> Gericht von Berlin nicht zu vcräussei'n.<br />
k Berlin 1. Juni '1348.<br />
(H.) Jacob Heidicke ergicht sich mit Leib <strong>und</strong> Gut dein von Branden-<br />
1 burg. Berlin 2. Mai IRO.'<br />
(B.) Von des gerichts <strong>und</strong> schultenampts wegen zum Berlin wi <strong>das</strong> margrirave<br />
Ludwig Til Brücken zu angefehle gelihen hat, ein brief, mi Til Drucke <strong>das</strong><br />
m dem rat verkauft hat der ander brief, 'nzarg jrave los( brief der drille<br />
auch daruf lautende, sind a ii e d r e i mit einem faden zusamen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
yezeicht mit dem m. ilem dorin ist berurt mi Wesendal zu dem gericht gehen<br />
hat etc. di brief sind mit anhangenden insigeln versigilt.<br />
HJ Graf Otto von Iloyen bekennt vorn Kurfürsten Friedrich init allen Gütern beil<br />
lehnt worden zu sein, die ihm von der Mark zustehen. o. 0. 8. .litiii 1447,<br />
(B.) Brliderschaftslji'jef des Abts Johann von Moriniurid für den Kurfürsten 110(1<br />
o seine Gemahlin <strong>und</strong> den jüngeren Bruder Friedrich. Lelinin 23. ( )ctober 1440.<br />
(S.<br />
I.) Erzbischof Günther vonMigdehui'g, Ku rfü rst Friedrich <strong>und</strong> desnn Bru der<br />
er<br />
Friedrich Schliessen (-inConipiomiss <strong>und</strong> wiilileii den Erzbischof 1)ielricli Voll<br />
Köln zurul Obmann. langeniiüntle 28. Mai '1443.<br />
Keiser Sigin<strong>und</strong>es pargaminten credenz geschriben an <strong>das</strong> heiligen consilium<br />
zu Basel, darin er in macht zu einem protectori des consiliums <strong>und</strong> gibt im<br />
q alle macht von siner wegen zu tun, als ob er selber yegenwertik were, datum<br />
Regen lburg etc.<br />
{1egensbiit' 0. JJ.<br />
N.<br />
Keiser Kerls brief mit siner keiserlichen majestal an/tangendern insiyel s.ersigiht,<br />
dorin er schreitet, mi marygrave Lodwig der Rainer <strong>und</strong> vtorggrave Ott<br />
von Brandburg <strong>das</strong> niarggraventumb zu Laus icz den marg grasen zu Missen als<br />
ein pfant versaczl haben mit seinem willen vor ein <strong>und</strong> zwenzig tausend mark<br />
löliges silbers erfordischs gewichts <strong>und</strong> umb 10 000 schok grosser pfenige<br />
prager snunze. <strong>das</strong>selbe laut zu Lusicz ha: heiser Karl züi, sich gelest <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />
her:oy Dolche von dec Sweidnicz sinem swa.ger eingetan sin leblag. wenn er<br />
aber t'crslirbet, so wogen di obgnenten 'marggraven Ludwig <strong>und</strong> Ott <strong>und</strong> alle<br />
ir erben <strong>und</strong> erbs-erben ntansgeslecht von irem leite gebern <strong>das</strong> gnanle lant<br />
1 Bei Raumer (Bd. 1 S lautet dus Datum Freitag nach exaudi (30 Mai). während es<br />
im Register Sontog cxaudi (25. Mai) heisst.
- 175<br />
vorn keiser Karl, als von einem konig zu flehmen seinen erben oder nachkomen<br />
ko?igen zu flehmen, widerlesen urn& 91 000 lotige marg silbers <strong>und</strong> 7O() schok<br />
grosser pfeniye alles obgenantes gewicht <strong>und</strong> nunz etc. datum Pirn anno domini<br />
13(i4 am sontag jubilate, ist ditsch.<br />
Der egeschriben brif ist noch einer glichs lauts auch mit dem a gezeichend.<br />
1 Pi rnu 14. April 1 3(!s,]<br />
(K.) Keiser Karls brief mit siver keiseriic/ien majestal anhangendem insigel versigile,<br />
der hell in, <strong>das</strong> margyrave Ludwig <strong>und</strong> Ott yeyonnel haben im <strong>und</strong> herzog<br />
Bolcke von der Sweidnicz seinem swayer di marggraveschaf€ zu Lusicz zu losen<br />
unib suich summe als si pfand stet marggraven Fridrich von Meissen <strong>und</strong> sinen<br />
brudern. starben aber die ynanten margyraven zu Brandburg all erben<br />
1 oder ir erben fürder an manneserben, so soll <strong>das</strong> fallen vf Venczia des keisers<br />
ertsyeborn son <strong>und</strong> uf ander des keisers erben mansyeslecht; Wo aber die nicht<br />
weren, uf marggrave Johann von Merhern in aller masse als di brief a sagen<br />
di uber den anfal der mary zu Iirandbiirg <strong>und</strong> zu Lusicz gemacht sind etc.<br />
datum Niireinberg anno domini 1303 am mitwochen vor palmarum. ist<br />
duisch.<br />
Nüinherg 2, Matz 13.]<br />
(K.) Keiser Karls brief mit siner keiserlichen majestat anhangendem insigel versigilt,<br />
dorin herurt ist, wi marggrave Ludwig <strong>und</strong> m[arggrave] Ott von Brandburg<br />
im als eim konig zu flehmen gegennet haben <strong>das</strong> lant zu Lusicz von den<br />
margyraven zu Missen zu lösen, <strong>das</strong> er [order herzog Bölke von der Sweidnicz<br />
wolle intin, <strong>und</strong> dorumb <strong>das</strong> herzog Bolke suich lant zu Lnsicz sein lebtag<br />
u.nabgelost inhalten scilie, so hat der keiser den ynanlen margyraven an der<br />
losung ingelasseu •OO() schok grosser plienige prager münz etc. di obynanten<br />
marygraven Ludwig <strong>und</strong> Ott <strong>und</strong> jr erben <strong>und</strong> erbes-erben munsyeslecht von<br />
iren leiben yeborn wogen <strong>das</strong> ynante lant von im dem keiser oder sinen erben<br />
nachkomen <strong>und</strong> der kron zu Ile/imen widderlosen, wenn si wollen etc. datum<br />
Bagdissen anno domini 1361 am sontay cantate. ist deutsch.<br />
Disser egeschriben brief ist noch einer glichs lauts <strong>und</strong> ist auch mit dem<br />
c gezeichend.<br />
[Nutzen '21. April 4G4.]<br />
Konig Karls brief mit siner majestat anhangendem insigel t'ersiyilt, dorin<br />
er sich verschreibet: suich verbcindnüB entscheide <strong>und</strong> gelobde, di herzog ltuprecht<br />
pfalzgrave bei Bein zwischen im <strong>und</strong> niarygrave Ludwigen von Brand-<br />
(i burg gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gesprochen hat, di hat er gelobt <strong>und</strong> zu den heiligen yesworcn<br />
zu halden, als di brief daruber gegeben uliweisen etc. datum anno domini<br />
125() zu Baudissen am donerstag nach aller mann vostnacht. ist diitsch.<br />
[Bautzen 18. Fehruar 4350.]<br />
a) Von, bref.
- 176 -<br />
(L.) <strong>Die</strong> Markgrafen von Meissen stellen Ludwig d. fl. <strong>und</strong> Otto einen Revers<br />
e darüber aus, <strong>das</strong>s sie ihnen Stadt <strong>und</strong> Schloss Luckau, sowie andere Schlösser<br />
in der Lausitz gegen Zahlung von 9000 Mark jeder Zeit zurückgeben werden'.<br />
Straussberg 18. Octobcr 1350.<br />
(V.) Vertrag des Kurfürsten <strong>und</strong> der Stände wegen des geistlichen Gerichts in der<br />
Mittelmark, Priegnitz <strong>und</strong> Lebus. Berlin 17. Juni 1445. 1<br />
(1,. <strong>Die</strong> Gebrüder Potenz erklären, dem Kurfürsten Friedrich Schloss <strong>und</strong> Stadt<br />
g Lühhen verkauft zu haben. Lübhen 18. Octoher 4448.<br />
(SI'.) Der Gebrüder Polenz Verschreibung über ihr Verhältnis zu den Markgiafen<br />
lt von Brandenburg in betreff Saarm<strong>und</strong>. Berlin 4. Mai 1449.<br />
<strong>Die</strong> Gebrüder Potenz gehen den Revers zu dein ihnen vom Kurfürsten Friedi<br />
rich ausgestellten Geleitsbrief. Berlin 4. Mai 1449.<br />
(L.1') <strong>Die</strong> Gebrüder Potenz quittieren den Empfang von 10 000 Schock für den<br />
k Verkauf der Lausitz. Lübhen 10. October 4448.<br />
11cm ein pappiren quitanz uf di obgnane suvime ist auch mit dem k<br />
gezeichend.<br />
Nickel von Polenz hegieht sich in den Schutz des Kurfürsten Friedrich. o. 0.<br />
3. Januar 1441.<br />
(P. Heinrich <strong>und</strong> Bolz von Torgau quittieren dein Kurfürsten Friedrich den Empfang<br />
in<br />
3.0 Gulden u. s. w., die sie für die von Polenz entgegengenommen haben.<br />
Berlin 4. Januar 1449.<br />
(P.J B. von Tor,-au stellt dein Kurf. für dieselbe Summe noch besonders eine<br />
o Quittung aus. Berlin 4 Januar 1440.<br />
Grenzregulierung zwischen dein Kurfürsten Friedrich von Sachsen <strong>und</strong> dem<br />
o Kurfürsten Friedrich von Brandenburg. Melmendorf 28. April 1452.<br />
(B.) Bischof Georg von Bamberg beleiht Kurf. Friedrich mit dem Kammeramte<br />
des Stiftes. Bamberg 12. October 1464.<br />
Keiser Kerls brief mit siner majestat anhangenden insigel versigilt, darin<br />
tr lransümiret hat marygrave Ludwigs <strong>und</strong> marygrave Ott von Brandburg brief<br />
der von wort zu wort darin gesc/riben stet <strong>und</strong> inhelt, wi di obgenanten marygraven<br />
W.'encziow den ersigeborn son heiser Karls <strong>und</strong> ab er oder sin erben<br />
nicht weren, herzog falke von der Sweidnicz <strong>und</strong> niarggrave Johann von Mar-<br />
J Im Archivregister heisst <strong>das</strong> Datum donerstag nach Viii, die Angabe bei Riedel C. Bd. I.<br />
S. 213 donerstag Viti ist für <strong>das</strong> Jahr 1445, in dem der dies Viii auf einen <strong>Die</strong>nstag fallt, gar<br />
nicht möglich.
- I'17 -<br />
herna etc, zu iren brudern <strong>und</strong> anwartern jr land I?ranbdurg <strong>und</strong> Lnsicz entb<br />
pfangen haben. <strong>und</strong> ab di marggraven an menlich erben verstürben <strong>und</strong> tochter<br />
liesen, den stillen dieselben anwarler igiicher tochter iOOLk) behmisch schah zu<br />
irer utlriclitung geben. <strong>und</strong> die herren sullen sich alle titel <strong>und</strong> wapen gebruchen.<br />
<strong>das</strong> hat der heiser besteliget etc. datum Nurcinberg anno domini 1363. des i<br />
kai. aprilis. c ist latin. b<br />
Disser vorgeschriben heiser Karls brief ist noch einer glich dem andern<br />
<strong>und</strong> ist auch mit dem q gezeichend.<br />
Nüruberg 18. März '1363.]<br />
Nickel von Potenz sind <strong>das</strong> Land Lausitz begeben sich in den Schutz des<br />
r Kurfürsten Friedrich. o. 0. 3. Januar 14'il.d<br />
(Lt.) <strong>Die</strong> G raten Ijli'jelj <strong>und</strong> Bernd von fleinstein erklären, <strong>das</strong>s sie sich in den<br />
Schutz der Markgrafen von Brandenburg begeben haben. o. 0. 24. November 1443.<br />
(L(1'.S.I Ein vidimus habn geben di ran Luckow mit a.nhaugendcm insiyei] vers[igelt1<br />
uber heiser Siqmiini/es majesiat-brief, geben hans von Poienczk uber <strong>das</strong> laut<br />
<strong>und</strong> voysei zu Lusicz. dcrselb heiser Sigm<strong>und</strong>s brie/' rau wort zu wort dorin geschriben<br />
stet, wi Hans von Poienczk <strong>und</strong> sein erben <strong>das</strong> qnante Land als pfant<br />
b vor siben tausend achthindert <strong>und</strong> ue:tn <strong>und</strong> fünfzig schah be/imische'r groschen<br />
in/tuben s ti llen uf otirsung etc. datum des'inajestat-briefs zu Nureiiiberg anno<br />
domini 112 ,2 am sontag vor nalivit. Marie, datum des vidimus hell zu Luchow<br />
anno domini 1450 am montag in den pfingsten.<br />
[Nürnberg 6. September 1422; (las Vidimus: Luckau 25. Mai 1450.1<br />
(VF.) Kiii'töi'st Friedrich setzt vor seiner Abreise zum heil. Grabe eine Regierung<br />
c für die '/,iiI seiner Abwesenheit ein. Köln 20. Dezember 1452.<br />
(I..F.) Revers der Markgräfin Katharina in hetreil des ihr vom Kurfürsten Friedrich<br />
d verschriebenen Leibgedinges. [Vor dem Datum ist der Satz eingefügt : di copien<br />
findet man wol in den andern registern. 1 1 Köln 9. Octoher 1452.<br />
Herzog Friedrich von Sachsen verspricht, Mark-rar Friedrich von Brandenburi<br />
e <strong>und</strong> seine Erben für die Bürgschaft bei dem Heiratscontracte des jungensichsischen<br />
Herzogs mit Kai'ole von Savoyen schadlos zu halten. Weissenfels 18. Mai 1443.<br />
a Von. b) Das ganze liegest ist, wie die Tinte zeigt, nachgetragen worden. c) Vorl. : des<br />
XV. tages im uppriln. hier hat sich der Schreiber offenbar verlesen. d) Das Regest ist<br />
von Hand B später hinzugefügt worden.<br />
1 Eine Abschrift dieser Urk<strong>und</strong>e steht im Registerband 11 (R. '78, 11 St. A.) fol. 465 id.<br />
12
II<br />
F.)<br />
- 118 -<br />
Keiser a Frideric/ts briff di zeit noch Römischer könig mit seinem koniylieheii<br />
Ciii erzbischofs Dii tericl4s von Meniz Frederichs morggrufen zu flravdbury Heinrich<br />
<strong>und</strong> Ludwichs pfalzqrave'n bi Reyn ofgedricksen i'nsiyeln versigelt, darin si<br />
sich zusammen setzen <strong>und</strong> önder forsten mit in zuziehen woln, <strong>das</strong> ei/ich gebrechen<br />
der hilgen kirchen magen zu. besser weiß gehandelt werden, niii] l" inhalt<br />
einer lati'nischen meinun;e darnach folgende, di also ußwisl <strong>das</strong> di isma der<br />
hilgen kirchen dorch nicht 'aß moge gewandelt werden, den dorcli ein hilge gemeine<br />
concilium <strong>das</strong> gegeben <strong>und</strong> qehalden sol werden zu Cosinitcz, daru poresi<br />
Eügenius selber komen oder sine trefflich botschaft dorzu schiqken [soll') di genughaftig<br />
wer etc. datum Nurembergk am sondage nach Dionisii anno domini 144..<br />
[Nürnberg 11. October 1444.]<br />
(L.) [)er Hat zu Leipzig bek<strong>und</strong>et, <strong>das</strong>s der Kurfürst von Brandenburg ihm eine<br />
g Quittung über 1$)QO Gulden des Ehegeldes gesandt habe, welche aber gegen eine<br />
nur auf 70O Gulden lautende umzutauschen sei. o. 0. 8. Juli 1445.<br />
(Q. In dieseni Hegest sind 3 Urk<strong>und</strong>en zusammengefasst<br />
1. Kurfürst Friedrich verspricht., Fr. Hümmel, K. Baumgertuer, Peter<br />