Strukturierte Finanzierungen - Investitionsbank Schleswig-Holstein
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Die Struktur beginnt mit der Auswahl von Immobilienobjekten durch ein Wohnungsunternehmen, für die eine<br />
Finanzierung auf dem Kapitalmarkt vorgenommen werden soll. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Neukreditbedarf<br />
aufgrund eines Kaufes, von Herstellungskosten oder Kosten für Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
handelt oder einfach zu Zwecken einer Konditionsprolongation Mittel benötigt werden. Die Summe<br />
des Finanzierungsbedarfes ist in der Übersicht als Kreditpool bezeichnet.<br />
Die Bedienung der Zins- und ggf. Tilgungsbeiträge des Gesamtkreditbedarfes (Kreditpool) wird durch den Cash<br />
Flow aus den Objekten erbracht, für die die Finanzierung vorgesehen ist. Der Cash Flow entsteht im Wesentlichen<br />
aus den Forderungen der bestehenden Mietverträge. Diese Forderungen werden an eine eigens dafür<br />
gegründete Gesellschaft – Special Purpose Vehicle (SPV) – verkauft.<br />
Diese Einzweckgesellschaft, z. B. durch Banken gegründet, wird durch einen Treuhänder verwaltet. Für diese<br />
Aufgabe werden i. d. R. Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer eingesetzt. Für die Bearbeitung der<br />
einzelnen Kredite im Pool wird ein Servicer beauftragt, der die Funktion der klassischen Kreditsachbearbeitung<br />
übernehmen muss. Der Dienstleister stellt auch die notwendigen Formblätter für die Eintragungen von Grund-<br />
schulden (i. d. R. erstrangige Gesamtgrundschulden) auf den ausgewählten Objekten zur Verfügung. Die einzel-<br />
nen Objekte werden durch eine Ratingagentur nach ihrem Risiko hinsichtlich des Zustandes, der Lage u. ä.<br />
bewertet.<br />
Der Servicer übernimmt danach die Funktion, die gerateten Kredite in verschiedene Risikoklassen zu bündeln<br />
und für jede einzelne Klasse ein Wertpapier herauszugeben, dessen Rating den Bewertungen aller Kredite in<br />
dieser Klasse entspricht. Diese Wertpapiere werden durch den Emittenten an den Kapitalmarkt gebracht<br />
(emittiert) und von unterschiedlichen Investoren gekauft.<br />
Den Zusammenhang zwischen Preis und Risiko für den Anleger stellt die nachfolgende Übersicht<br />
anschaulich dar.<br />
Kapital/Zinsen<br />
(gezahlt durch<br />
Kreditnehmer<br />
über den<br />
Emittenten an<br />
die Investoren)<br />
Klasse „A 1“<br />
Klasse „A 2“<br />
Klasse „B“<br />
Klasse „C“<br />
Klasse „D“<br />
Klasse „E“<br />
Verluste<br />
(getragen durch<br />
die Investoren)<br />
Die Zahlung von Zinsen und Kapital erfolgt zunächst an die jeweils risikoärmste Tranche („von oben<br />
nach unten“). Die Verluste (z. B. bei Zahlungsausfall) werden hingegen zuerst von der jeweiligen risikoreichsten<br />
Tranche getragen („von unten nach oben“).<br />
Es versteht sich dabei von selbst, dass ein Anleger mit dem am geringsten zu tragenden Risiko die<br />
geringste Verzinsung zu erwarten hat. Unterstellt, die Gebühren für das Arrangieren der Transaktionen<br />
wären null, würde die gewichtete durchschnittliche Anlegerverzinsung aus allen Tranchen der<br />
Zinssatz sein, den das Wohnungsunternehmen an den Emittenten zu zahlen hätte.