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Finanzierung im Profifußball Finanzierung im Profifußball

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GoingPublic<br />

3 März 2010 / 5,00 € www.goingpublic.de<br />

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GoingPublic<br />

Das Kapitalmarktmagazin<br />

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„Weiße Biotechnologie“ (NEU!)<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Profifußball</strong><br />

Kapitalmarkt <strong>im</strong> Abseits?<br />

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mit ebenso nachhaltigen Investitionen die Welt<br />

mitzugestalten, in der Sie und Ihre Familie<br />

auch in Zukunft leben werden. In Deutschland<br />

sind wir mit der für uns typischen Verbindung<br />

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Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.


Editorial<br />

Mehr Lust auf Weniger<br />

Traut man den durchgesickerten<br />

Informationen,<br />

dann sollten die Vorbereitungen<br />

für ein IPO sowohl<br />

bei Brenntag als auch bei<br />

Kabel Deutschland – mal<br />

wieder, muss man sagen –<br />

auf vollen Touren laufen.<br />

Speziell Kabel fuhr lange<br />

zweigleisig, schwankte<br />

zwischen Weiterverkauf<br />

und Börsengang. Dummerweise<br />

trocknete<br />

zuletzt der Markt für<br />

Risikoappetit infolge des<br />

Griechenland-Finanz -<br />

debakels aus. Private<br />

Equity Peers, an die Alteigner<br />

Providence seine<br />

Kabel-Anteile hätte weiterreichen<br />

können, standen<br />

plötzlich nicht mehr<br />

Schlange. Offenbar ist ein<br />

Kabel-IPO allenfalls zweite<br />

Wahl. Keine allzu guten<br />

Voraussetzungen für eine<br />

attraktive Story, die Inves -<br />

toren <strong>im</strong> wahrsten Sinne<br />

des Wortes „kaufen“<br />

müss ten.<br />

Und ehrlich gesagt: Ein<br />

IPO, dessen Erlös einzig<br />

dem Schuldenabbau<br />

dient, hat in volatilen<br />

Börsenzeiten keine allzu<br />

großen Erfolgsaussichten.<br />

Genau genommen fehlt<br />

frei heraus die Daseins -<br />

berechtigung. Dass Pri -<br />

vate Equity-Gesellschaften<br />

unter zunehmendem<br />

Mittelgenerierungszwang leiden, um fortfolgende<br />

Fondsgenerationen ins Leben rufen zu können, mag<br />

beklagenswert, aber gleichwohl kein Kriterium sein.<br />

Diverse Börsenkandidaten wie New Look, Travelport<br />

und Merlin, allesamt mit namhaften Private-Equity-<br />

Dickschiffen unterwegs, kenterten in jüngster Zeit<br />

spektakulär. Teilweise muss man sich fragen, wer<br />

überhaupt nach den einschlägigen Erfahrungen die<br />

Investoren bei PE-Exits sein sollen oder ob sich Blackstone,<br />

CVC, BC Partners, KKR und wie sie alle heißen<br />

ihre Portfoliounternehmen nur reihum zuzuschieben<br />

gedenken. Das Spiel gibt es schon und es heißt „Reise<br />

nach Jerusalem“. Auf den deutschen Markt gemünzt<br />

machten die letzten großen PE-Platzierungen – Tog -<br />

num, Versatel, Wacker Neuson – ganz konkret mehr<br />

Lust auf Weniger.<br />

„Weniger wäre nichts“, ist indes das treffende Motto an<br />

anderer Stelle. Schätzungen zufolge dürften mindes -<br />

tens 95% aller deutschen Unternehmen familiengeführt<br />

sein (siehe auch Titelstory in GoingPublic Magazin<br />

11/2009). Ein verschwindend kleiner Bruchteil nur ist<br />

auch börsennotiert. Die Antipathie beruht auf Gegenseitigkeit.<br />

Mittelständler fürchten die rauen Wasser<br />

des Kapitalmarktes, Investoren misstrauen dagegen<br />

hemds ärmeligen Ingenieurstypen. Doch das muss<br />

nicht sein. Das Stereotypendenken ist fehl am Platze,<br />

statt dessen täte Aufklärung Not – ganz offensichtlich<br />

auf beiden Seiten. Dass Börse und Familienunternehmen<br />

keinen Widerspruch bilden (müssen), zeigen<br />

erfolgreiche Beispiele wie Gerry Weber, Fielmann,<br />

Fuchs Petrolub, Metro, Sixt und Krones, um nur die<br />

allerbekanntesten zu nennen. Mit eben jener Krones<br />

starten wir unsere neue Serie „Familienunternehmen<br />

an der Börse“ (Seiten 34).<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen<br />

Falko Bozicevic,<br />

Chefredakteur GoingPublic Magazin<br />

GoingPublic 3/10 3<br />

CORPORATE<br />

FINANCING<br />

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FCF is a Corporate Financing specialist arranging,<br />

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capital for private and listed small/midcap companies.<br />

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Inhalt<br />

013 Editorial<br />

Mehr Lust auf Weniger<br />

Namen & Nachrichten<br />

016<br />

018 Listing<br />

Center<br />

Depositary Receipts – Flexibles<br />

Instrument für grenzüberschreitendeKapitalmarkttransaktionen<br />

Frank Heun, equinet<br />

Going Public<br />

010 IPO- und Listing-Statistik<br />

014 IPO-Marktanalyse<br />

Auf dem Sprung<br />

016 Up and away<br />

Travel Viva zeigte der Börsenflaute<br />

be<strong>im</strong> Debüt die Heckflosse<br />

018 IPO-News<br />

BSN Medical, Cognis,<br />

Brenntag, LHS, Kabel<br />

Deutschland, Helikos,<br />

Travel Viva, Kamps<br />

Beteiligungsgesellschaft,<br />

Dai-ichi<br />

GoingPublic Watchlist<br />

021<br />

022<br />

024<br />

Drum prüfe, wer sich bindet<br />

Qualitäts-Check für die Börsenreife<br />

von IPO-Kandidaten<br />

Pierre Drach, Prof. Dr. Jürgen<br />

Wegmann, COREvalue<br />

Serie: „Hidden Champions“ –<br />

Unternehmen, die sich der<br />

Kapitalmarkt wünscht<br />

Teil 41: Hilti AG – wo der<br />

Hammer hängt<br />

4 GoingPublic 3/10<br />

Titelstory: <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Profifußball</strong><br />

Fußball ist nicht nur mehr als ein<br />

Spiel, sondern auch mehr als Wirt -<br />

schaft. Was für „normale“ mittelständische<br />

Unternehmen gilt, muss noch<br />

lange nicht für Fußballvereine gelten.<br />

Die große Titelstory mit Fachbeiträgen<br />

und Interviews u.a. mit Hans-Joach<strong>im</strong><br />

Watzke (Borussia Dortmund, Finan -<br />

cial Talk auf S. 32), Martin Kind (Han -<br />

nover 96) und Karl Hopfner (Bayern<br />

München) auf den Seiten 38-55.<br />

026 Kolumne<br />

IPOs: Ein Pfeiler für Wachstum<br />

und Wohlstand gerade für die<br />

Region Berlin/Brandenburg<br />

Prof. Dr. Wolfgang Blättchen<br />

028 IPO-Markt USA<br />

Schleppender Start ins<br />

neue Jahr<br />

Being Public/Investor Relations<br />

Höhere Transparenz zahlt sich<br />

messbar aus<br />

Ein Blick hinter<br />

die Kulissen des<br />

Entry Standard<br />

Christoph Tesch,<br />

Kirchhoff Consult<br />

„Fußball lässt sich nicht nach dem<br />

Quartal ausrichten“<br />

Financial Talk mit Hans-Joach<strong>im</strong><br />

Watzke, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung, Borussia<br />

Dortmund<br />

Serie: Familienunternehmen<br />

an der Börse<br />

Teil 1: Krones AG – Vom Fünf-<br />

Mann-Betrieb zum Global<br />

Player<br />

030<br />

032<br />

034<br />

NEU!<br />

Familienunternehmen an der<br />

Börse: Krones<br />

Aus einem kleinen Handwerksbetrieb<br />

in Neutraubling bei Regensburg entstand<br />

über einen Zeitraum von sechs<br />

Jahrzehnten der weltweit führende<br />

Hersteller von Maschinen und Anlagen<br />

für die Getränkeindustrie. Die Mehr -<br />

heit der St<strong>im</strong>mrechte liegt nach wie<br />

vor bei den Söhnen des Gründers<br />

Hermann Kronseder – ein Familien -<br />

unternehmen par excellence. Auf den<br />

Seiten 34–35.<br />

036<br />

Die Pflicht bleibt<br />

Prognoseberichterstattung<br />

auch in Krisenzeiten ein Muss<br />

Dr. Marco Sustmann,<br />

Shearman & Sterling<br />

Kapitalmarkt-Trends<br />

038<br />

044<br />

046<br />

048<br />

050<br />

051<br />

Titelthema<br />

Mehr als ein Spiel<br />

Investitionen und <strong>Finanzierung</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Profifußball</strong><br />

„Die Investoren werden nicht<br />

Schlange stehen“<br />

Interview mit Martin Kind,<br />

Geschäftsführer, Hannover 96<br />

Dabei sein ist alles<br />

Investitionen in den Fußball<br />

Dr. Holger Alfes, Dr. Sebastian<br />

Janka, Noerr<br />

„Zurzeit denken wir nicht daran,<br />

einen weiteren Aktionär aufzunehmen“<br />

Interview mit Karl Hopfner,<br />

Vorstand, FC Bayern München<br />

Wechselspiele mit Rendite<br />

Bei Spielerfonds können Anleger<br />

an Transfererlösen mitverdienen<br />

„Der Transferrechtefonds ist<br />

kein Fanfonds“<br />

Interview mit Volker Heun,<br />

Fondsmanager


Designated Sponsoring<br />

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

muss gespart werden, selbst wenn es<br />

dabei um die Liquidität der eigenen<br />

Aktien und damit verbunden die<br />

Aussichten bei zukünftigen Kapital -<br />

erhöhungen geht. Dieser Eindruck<br />

entsteht zumindest bei oberflächlicher<br />

Betrachtung der Designated-Sponso -<br />

ring-Mandate 2009. Die Gewinner,<br />

Verlierer, Aufsteiger und Trends auf<br />

den Seiten 56–58.<br />

052<br />

054<br />

056<br />

059<br />

M&A<br />

062<br />

„Ziel der LSV ist es, das<br />

Transfergeschäft zu opt<strong>im</strong>ieren“<br />

Interview mit Manfred Stoffers,<br />

Geschäftsführer, TSV München<br />

von 1860<br />

„Investitionsbedarf nur zu schätzen,<br />

geht in den wenigsten<br />

Fällen gut“<br />

Interview mit Prof. Dr. Markus<br />

Buchberger, Sportrechtsanwalt,<br />

buchberger.Rechtsanwälte<br />

Designated Sponsoring – die<br />

Serie, Teil XVI<br />

Gewinner, Verlierer, Newcomer<br />

und Aussteiger – der<br />

Jahresrückblick 2009<br />

Die Bilanzpolizei kommt –<br />

Kooperation ist gefragt!<br />

Compliance Panel: Experten<br />

bewerten zweistufiges<br />

Prüfverfahren als sinnvoll<br />

Henryk Deter, Susanne<br />

Gremmler, cometis<br />

Die Uhr tickt<br />

Risikoabschätzung in den<br />

Phasen des Unternehmenskaufs<br />

in der Krise<br />

Andreas Ziegenhagen, Salans<br />

Peter C. Conzatti,<br />

Lupus alpha<br />

2009 erzielte Fondsmanager Peter<br />

Conzatti mit seinem Lupus alpha<br />

Smaller German Champions eine<br />

Performance von fast 43% – stattliche<br />

elf Prozentpunkte über der selbst<br />

gesetzten Benchmark aus SDAX und<br />

MDAX. Im Interview erläutert Conzatti<br />

die Anlagephilosophie, die hinter den<br />

Nebenwertestrategien des Frankfurter<br />

Asset-Management-Hauses steckt.<br />

Seiten 66–67.<br />

Tax & Legal<br />

Interessenkonflikte <strong>im</strong> Aufsichtsrat<br />

Aktuelle Urteile richten die<br />

Aufmerksamkeit auf Konfliktpotenziale<br />

Dr. Patrick Nordhues,<br />

McDermott Will & Emery<br />

064<br />

066 PortfolioTalk<br />

„Die Ineffizienzen gilt es als<br />

Stock-Picker zu nutzen“<br />

Interview mit Peter C. Conzatti,<br />

Fondsmanager, Lupus alpha<br />

068 Eventkalender<br />

Kapitalmarktkonferenzen & Co.<br />

069 Literaturhinweise<br />

070 Unternehmensindex/Impressum<br />

072 Stellenmarkt<br />

in Kooperation mit<br />

074 Standpunkt<br />

CDS unter Generalverdacht<br />

Ulrich Hocker, DSW<br />

GoingPublic 3/10 5<br />

IPO<br />

Sole Lead Manager<br />

Entry Standard<br />

02-2010<br />

Asset Deal<br />

Exklusiver Berater des<br />

Verkäufers<br />

Non-Public / 06-2009<br />

Designated Sponsoring<br />

Research<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

seit 12-2008<br />

Designated Sponsoring<br />

General Standard<br />

seit 02-2008<br />

Börsengänge<br />

Kapitalmaßnahmen<br />

Börsenzulassungen<br />

Designated Sponsoring<br />

Internationale Roadshows<br />

Mergers & Acquisitions<br />

Kapitalmarktberatung<br />

Research<br />

Prospektpflichtige Zulassung<br />

aus Kapitalerhöhung<br />

Sole Lead Manager<br />

General Standard / 05-2008<br />

Kapitalerhöhung mit<br />

Bezugsangebot und<br />

prospektpflichtige Zulassung<br />

Sole Lead Manager und<br />

Sole Bookrunner<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard / 12-2009<br />

Prospektfreie Zulassung<br />

aus Kapitalerhöhung<br />

Sole Lead Manager<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard / 04-2009<br />

Kapitalerhöhung mit<br />

Bezugsangebot<br />

Sole Lead Manager<br />

Entry Standard / 10-2008<br />

Prospektfreie Zulassung<br />

aus bedingtem Kapital<br />

Sole Lead Manager<br />

General Standard / 05-2008<br />

Designated Sponsoring<br />

Research<br />

General Standard<br />

seit 10-2007<br />

Auszug Referenzen 2008 - 2010<br />

Repräsentanz der biw Bank für Investments<br />

und Wertpapiere AG<br />

Mainzer Landstraße 61<br />

D - 60329 Frankfurt am Main<br />

Dirk Blumhoff / Ralf Hellfritsch<br />

Telefon +49 (0)69-71 91 838-10<br />

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Internet www.bankm.de<br />

Aktienrückkauf<br />

Sole Lead Manager<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

seit 11-2009<br />

Kapitalerhöhung mit<br />

Bezugsangebot und<br />

prospektpflichtige Zulassung<br />

Sole Lead Manager<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard / 01 & 09-2009<br />

Aktienrückkauf<br />

Sole Lead Manager<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

07 bis 12-2008<br />

Prospektpflichtige Zulassung<br />

aus Kapitalerhöhung<br />

Sole Lead Manager<br />

General Standard / 05-2008<br />

Designated Sponsoring<br />

Research<br />

General Standard<br />

seit 08-2007


Namen & Nachrichten<br />

Nachwuchs bei REIT-Aktiengesellschaften<br />

Das Immobilienunternehmen Hamborner ist seit dem<br />

22. Februar die dritte deutsche REIT-Aktiengesellschaft.<br />

Bislang hatten lediglich alstria office und Fair<br />

Value die Umwandlung in einen Real Estate Investment<br />

Trust vorgenommen. Hamborner<br />

fährt einen Drittel-<br />

Mix aus großflächigen Einzelhandels<strong>im</strong>mobilien,<br />

Einzelhandelsgebäuden und<br />

Büros. In den vergangenen Tagen kündigte zudem die<br />

Berliner CR Capital Real Estate Pläne an, in den Pr<strong>im</strong>e<br />

Standard wechseln zu wollen, um dann <strong>im</strong> kommenden<br />

Jahr den REIT-Status anzunehmen. Dabei muss die<br />

AG jedoch entweder noch auf Investitionen in Wohn -<br />

<strong>im</strong>mobilien verzichten oder das bestehende REIT-<br />

Gesetz, das genau dies untersagt, geändert werden.<br />

Letzteres ist mehr eine politische Frage und steht daher<br />

außerhalb jeglicher Zeitpläne.<br />

Bommer goes international<br />

Auf ihrer Vollversammlung haben die <strong>im</strong><br />

Global Investor Relations Network (GIRN)<br />

zusammengeschlossenen nationalen<br />

IR-Verbände Kay Bommer zu ihrem neuen<br />

Vorsitzenden gewählt. Er wird damit<br />

Nachfolger von Ian Matheson, CEO des<br />

australischen IR-Verbandes AIRA. Der<br />

GIRN zählt 24 Mitgliedsverbände. Bom-<br />

Kay Bommer<br />

mer, Geschäftsführer des Deutschen<br />

Investor Relations Verbandes (DIRK),<br />

hat das von seinem Vorgänger ins Leben gerufene Steering<br />

Committee bestätigt und die Initiierung weiterer Gremien<br />

mit Experten aus dem GIRN-Mitgliederkreis angekündigt.<br />

Management-Gremium von Heuking komplettiert<br />

Ein neues Gremium hat sich die Kanzlei<br />

Heuking Kühn Lüer Wojtek infolge<br />

ihrer Sozietätsversammlung Ende<br />

Januar genehmigt. Demnach wurden<br />

Ulrike Gantenberg und Dr. Hans<br />

Gummert ins Managementteam<br />

gewählt und komplettieren damit das<br />

dreiköpfige Gremium<br />

Ulrike Gantenberg<br />

um Dr. Andreas<br />

Urban, 53, der seit<br />

Herbst 2009 Managing Partner der<br />

Sozietät ist. Gummert, 48, und Gantenberg,<br />

37, sind beide Gesellschaftsrechtler<br />

und werden fortan die Ressorts<br />

Finanzen respektive Personal und Personalentwicklung<br />

verantworten.<br />

Dr. Hans Gummert<br />

6 GoingPublic 3/10<br />

CMS Hasche Sigle boxt Klitschkos raus<br />

Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partner Dr.<br />

Sebastian Cording hat Vitali und Wlad<strong>im</strong>ir Klitschko in<br />

allen Verfahren um die Trennung vom Hamburger Box-<br />

Promoter Universum von<br />

Anfang an vertreten und geht<br />

nun zusammen mit den<br />

Schwergewichtlern als Gewinner aus dem Ring. Universum<br />

hat eine letzte anhängige Schadenersatzklage gegen<br />

die Klitschko-Brüder erst kürzlich zurückgezogen. Dabei<br />

hatte der Bundesgerichtshof den jahrelangen Rechtsstreit<br />

bereits Ende 2009 endgültig zugunsten der Klitschkos<br />

beendet. Universum versuchte offenbar noch eine<br />

Verfassungsbeschwerde, jedoch erfolglos – technischer<br />

KO sozusagen.<br />

Späte Weihe für Steingart – nun aber be<strong>im</strong><br />

Handelsblatt<br />

Gabor Steingart, lange Jahre so etwas<br />

wie der Kronprinz des Hamburger<br />

Nachrichtenmagazins „Spiegel“, wechselt<br />

überraschend zum Handelsblatt.<br />

Er beerbt dort Bernd Ziesemer, der<br />

den Verlag Planungen zufolge <strong>im</strong> zweiten<br />

Quartal verlassen wird und bei<br />

Hoffmann und Campe Corporate Pu-<br />

Gabor Steingart<br />

blishing als Geschäftsführer einsteigt.<br />

Ziesemer war 25 Jahre be<strong>im</strong> Handelsblatt<br />

und seinerseits das Aushängeschild seiner Publi -<br />

kation. Der Umstieg auf das Tabloid-Format unter Regie<br />

von Ziesemer konnte den Leserabfluss allerdings nicht<br />

stoppen. Steingart wiederum galt als aussichtsreicher<br />

Nachfolger für den aus dem Chefposten gewählten Stefan<br />

Aust – jedoch kam nun alles ganz anders.<br />

Veranstaltungshinweis: Finance Day auf der<br />

„Analytica“<br />

Die GoingPublic Media AG organisiert den zweiten<br />

Finance Day am 26. März auf der Messe Analytica<br />

2010 in München: Neueste Trends aus der Biotech -<br />

nologie beleuchten<br />

hochkarätige<br />

Experten auch in<br />

Diskussionsforen<br />

und Vorträgen auf dem Finance Day der Analytica<br />

2010.. Die Analytica ist die Weltleitmesse für Analytik,<br />

Labortechnik, Biotechnologie/Life Sciences und<br />

Diagnostik. Sie findet vom 23. bis 26. März 2010 auf<br />

dem Gelände der Neuen Messe München statt.<br />

Weitere Infos <strong>im</strong> Internet unter www.analytica.de<br />

und auf der GoingPublic-Website unter<br />

www.goingpublic.de/events/events.hbs


Tabelle des Monats: <strong>Finanzierung</strong>sarten deutscher Zielunternehmen aller<br />

abgeschlossener Deals in den Jahren 2007, 2008 und 2009<br />

2007 2008 2009<br />

<strong>Finanzierung</strong>sart Volumen Anzahl Volumen Anzahl Volumen Anzahl<br />

(Mio. EUR) (Mio. EUR) (Mio. EUR)<br />

Angel Investment 4 17 13 16 3 12<br />

Capital increase 18.600 221 10.867 111 41.165 140<br />

Corporate venturing 102 15 225 17 42 6<br />

Development capital 407 185 647 203 308 144<br />

Leveraged Buy out 6.179 8 833 5 0 0<br />

Mezzanine 2.400 4 300 7 0 0<br />

New bank facilities 31.888 50 9.092 31 7.683 11<br />

Private equity 18.467 215 16.267 174 372 84<br />

Venture capital 268 149 293 173 198 124<br />

Quelle: ZEPHYR-Datenbank, Bureau van Dijk<br />

Grund zum Feiern: Strüngmanns wurden 60<br />

Die Zwillinge Andreas und Thomas Strüngmann feierten<br />

am 16. Februar ihren 60. Geburtstag. Die öffentlichkeitsscheuen<br />

Brüder schrieben das wichtigste Kapitel ihrer<br />

Erfolgsgeschichte, als sie 2005 die von ihnen gegründete<br />

und aufgebaute Hexal für 5,5 Mrd. Euro an den Schweizer<br />

Pharmakonzern Novartis<br />

verkauften. Anstatt<br />

einen Gang zurück zu<br />

schalten, investierten<br />

die Strüngmanns über<br />

ihre Beteiligungsgesellschaften<br />

Santo Holding<br />

und Athos Service kräftig<br />

weiter, vor allem <strong>im</strong><br />

Andreas (links) und Thomas Strüngmann<br />

Gesundheitsbereich<br />

mit Schwerpunkt Biotechnologie.<br />

Weniger erfolgreich verlief ihr Investment in<br />

den Solarmodulhersteller Conergy, der den Strüngmanns<br />

empfindliche Verluste bescherte – doch sind sie dabei in<br />

guter Gesellschaft von z.B. Otto Happel, Erbe des Anlagenbauers<br />

Gea.<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er-Chef Dr. Axel Herberg wechselt zu<br />

Blackstone<br />

Der langjährige Vorstandsvorsitzende<br />

der Gerreshe<strong>im</strong>er AG soll von Herbst<br />

dieses Jahres an das Private-Equity-<br />

Geschäft von Blackstone <strong>im</strong> deutschsprachigen<br />

Raum verantworten. Zwei<br />

Jahrzehnte war Herberg be<strong>im</strong> Düsseldorfer<br />

Verpackungsspezialisten, der<br />

2007 zurück an die Börse geführt wur-<br />

Dr. Axel Herberg<br />

de – nach drei Jahren <strong>im</strong> Besitz von<br />

eben jener Blackstone. Sein langjähriger<br />

Weggefährte Uwe Röhrhoff soll Herberg an die<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er-Spitze nachfolgen. Blackstone wiederum<br />

erhält wieder einen Deutschland-Statthalter, nachdem<br />

Vorgänger Thorsten Langhe<strong>im</strong><br />

Mitte 2009 ausgeschieden<br />

war. Auch dessen Vorgänger<br />

Hanns Ostmeier ging,<br />

während Blackstone das erst<br />

2004 eröffnete Hamburger<br />

Büro dicht machte. Derweil<br />

Blackstone bei Investments<br />

wie der Deutschen Telekom<br />

kräftig daneben lag, avancierte<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er unter Blackstone-Regie<br />

zumindest zu einem<br />

lukrativen Exit: Einkauf<br />

für 600 Mio. Euro, Emissionserlös<br />

1 Mrd. Euro nach nur<br />

zwei Jahren.<br />

Alvarez & Marsal Deutschland verstärkt sich<br />

Die auf Restrukturierung und Turnaround spezialisierte<br />

Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal baut ihr Deutschland-Team<br />

weiter aus: Neuer Managing Director ist Paul<br />

Taaffe, der die Zuständigkeit für Private-Equity-Firmen und<br />

ihre Portfoliounternehmen übern<strong>im</strong>mt. Der 49-Jährige war<br />

bereits als Geschäftsführer zahlreicher Beteiligungstöchter<br />

tätig. Die Private-Equity-Beratung verstärkt auch Stefan<br />

Läufer als neuer Director. Der 41-Jährige begleitete die<br />

Restrukturierung eines mittelständischen Unternehmens<br />

und war zuletzt Senior Vice President bei Grohe.<br />

3<br />

VentureCapital<br />

Magazin<br />

Cross Links<br />

Smart Investor 3/2010<br />

◆ Titelstory: Unabhängigkeit bei<br />

Vermögensberatern und -verwaltern<br />

◆ Persönlichkeiten: R. Acampora &<br />

F. Zulauf <strong>im</strong> Gespräch<br />

◆ Japan: Aktienmarkt vor dem<br />

Comeback<br />

◆ Schweizer Ansichten: Rückblick zur<br />

ZfU-Kapitalanlegertagung<br />

◆ Der Goldbug schlechthin steht<br />

Rede und Antwort: James Turk<br />

◆ Norwegen: Ein Erfolgsmodell<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.smartinvestor.de<br />

VentureCapital Magazin 3/2010<br />

März 2010, 12,50 Euro<br />

Private Equity • Buyouts • M&A<br />

VentureCapital<br />

www.vc-magazin.de<br />

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure<br />

„Wettbewerbsintensität<br />

nach wie vor hoch“<br />

Interview mit Dr. Martina Ecker<br />

und Marc Thiery<br />

Magazin<br />

Inter<strong>im</strong>smanager<br />

sind Brückenbauer<br />

Mit fremder Hilfe aus der Krise<br />

Leveraged Buyouts<br />

in Schieflage<br />

Übernehmen Fremdkapitalgeber<br />

die Kontrolle?<br />

Direktvermarkter<br />

erfindet sich neu<br />

Pallhuber: Refokussierung<br />

auf das Kerngeschäft<br />

3<br />

2010 www.smartinvestor.de März 2010 / 5,00 EUR<br />

Smart Investor<br />

Smart Investor<br />

Das Magazin für den kritischen Anleger<br />

Unabhängigkeit<br />

JAPAN:<br />

Sonnenaufgang<br />

<strong>im</strong> fernen Osten?<br />

CRACK-UP-BOOM:<br />

Warum es weiter geht<br />

und mit welchen Aktien<br />

3<br />

2010<br />

Bei Vermögensverwaltern & -beratern<br />

INTERVIEWS:<br />

Von A wie Acampora<br />

bis Z wie Zulauf<br />

◆ Inter<strong>im</strong>smanager sind Brückenbauer:<br />

Mit fremder Hilfe aus der Krise<br />

◆ St<strong>im</strong>mungscheck: Bericht von der<br />

Private Equity-Konferenz SuperReturn<br />

◆ Executive Talk mit Wolf Peter Bree,<br />

Bree Collection<br />

◆ Leveraged Buyouts in Schieflage:<br />

Übernehmen Fremdkapitalgeber die<br />

Kontrolle?<br />

◆ Fallstudie: Restrukturierung des<br />

Weinhändlers Pallhuber<br />

Ausgewählte Beiträge und weitere Infor -<br />

mationen unter www.vc-magazin.de<br />

GoingPublic 3/10 7<br />

Namen & Nachrichten


Listing Center<br />

Depositary Receipts<br />

Flexibles Instrument für grenzüberschreitende<br />

Kapitalmarkttransaktionen<br />

Von Frank Heun, Managing Director, equinet AG<br />

Immer wieder kommt es bei der Vorbereitung grenzüberschreitender<br />

Kapitalmarkttransaktionen zur gleichen Fragestellung:<br />

Sollen Originalaktien angeboten werden oder<br />

Depositary Receipts (DRs)? Und <strong>im</strong>mer wieder ergibt sich<br />

nach entsprechender Analyse das gleiche Ergebnis: Beide<br />

Varianten sind grundsätzlich möglich, oft erweisen sich<br />

Depositary Receipts als das flexiblere Instrument und kommen<br />

daher zum Einsatz. Die Ausgabe von DRs hat regulatorische<br />

bzw. wertpapier- oder börsentechnische Hintergründe,<br />

die <strong>im</strong> Folgenden näher erläutert werden.<br />

Was sind Depositary Receipts?<br />

Bei Depositary Receipts handelt es sich grundsätzlich<br />

um börsenmäßig oder auch außerhalb einer Börse (Over<br />

the Counter) handelbare und übertragbare Zertifikate<br />

(Hinterlegungsscheine), die eine, eine Mehrzahl oder<br />

auch einen Anteil an einer Aktie verbriefen. DRs werden<br />

i.d.R. auf Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung<br />

(Depositary Agreement) zwischen der Emittentin der<br />

Aktien und einer Depotbank (Depositary Bank) sowie<br />

deren Tochtergesellschaft, die als lokale Verwahrstelle<br />

(Custodian) <strong>im</strong> Sitzland der Emittentin fungiert, geschaffen.<br />

Zur wertpapiertechnischen Entstehung der Depositary<br />

Receipts werden die zugrunde liegenden Original -<br />

Abb. 1: Typische DR-Transaktionsstruktur<br />

Existing Shares<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Quelle: equinet<br />

8 GoingPublic 3/10<br />

Listing on Stock Exchange<br />

Investors<br />

Lead Manager<br />

GDRs/FDRs<br />

Depository Bank<br />

Custodian Bank<br />

Existing Shareholder (s)<br />

Cross Border<br />

Holding Company<br />

Local<br />

Holding Company<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

New Shares<br />

Local Operating<br />

Entities<br />

Frank Heun<br />

aktien bei der Verwahrstelle in Form einer technischen<br />

Globalurkunde in ein Sperrdepot eingeliefert. Auf deren<br />

Grundlage werden anschließend von der Depotbank die<br />

Depositary Receipts entsprechend dem <strong>im</strong> Depositary<br />

Agreement festgelegten Verbriefungsverhältnis ausge -<br />

geben und über den lokalen Wertpapier-Kassenverein in<br />

das weltweite Wertpapier-Clearingsystem eingeliefert.<br />

Bei einer Erstverbriefung, z.B. <strong>im</strong> Rahmen eines IPOs,<br />

werden die Depositary Receipts den Investoren anschlie -<br />

ßend in deren Wertpapierdepots bei ihrer Hausbank <strong>im</strong><br />

Abrechnungswege (zumeist Zahlung gegen Lieferung)<br />

eingebucht.<br />

An den internationalen Kapitalmärkten sind DRs in der<br />

Form von Global Depositary Receipts (GDRs) oder auch<br />

in Form von American Depositary Receipts (ADRs) am<br />

weitesten verbreitet. Darüber hinaus existieren auch<br />

länderspezifische Gestaltungsvarianten, die den lokalen<br />

Rechtsgegebenheiten Rechnung tragen. So hat die Deutsche<br />

Börse AG das „Frankfurt-DR-Programm“ (FDR) entwickelt.<br />

Vorteilhaft an diesem Programm ist die wert -<br />

papiertechnische Verbindung zwischen den beiden Verwahrstandorten<br />

Frankfurt und Luxemburg (Clearstream<br />

Banking), wodurch Vereinfachungen <strong>im</strong> Settlement und<br />

Clearing der DRs auch <strong>im</strong> regulierten Markt generiert<br />

werden können.<br />

Strukturen von DR-basierten<br />

Kapitalmarkttransaktionen<br />

Weltweit gelangen Depositary Receipts in den unterschiedlichsten<br />

Kapitalmarkttransaktionen zur Anwendung.<br />

Die Gründe für die Verbriefung von Aktien via<br />

Depositary Receipts können einerseits <strong>im</strong> regulato -<br />

rischen, anderseits <strong>im</strong> wertpapier- oder börsentech -<br />

nischen Bereich liegen.<br />

Regulatorische Gründe können beispielsweise darin<br />

liegen, dass Originalaktien nur von Investoren <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland<br />

(Sitzland) der Emittentin erworben werden dürfen.<br />

Möchte die Emittentin auch Investoren außerhalb des<br />

He<strong>im</strong>atlandes ansprechen und Kapital an den interna -


tionalen Märkten aufnehmen, so kommt der Weg der<br />

Auflage eines DR-Programms in Betracht. Die DRs<br />

können dann von internationalen Investoren anstelle der<br />

Originalaktie erworben werden.<br />

Weiterhin kann es der Fall sein, dass Investoren Wert -<br />

papiere ausländischer Emittenten nur dann erwerben<br />

dürfen, wenn diese vorgegebene rechtliche Regularien<br />

erfüllen. Dies gilt bspw., wenn es sich um in den USA<br />

ansässige Investoren handelt. Um Investoren in diesem<br />

international äußerst wichtigen Kapitalmarkt einbinden<br />

zu können, wurden bspw. die sogenannten ADR-Programme<br />

entwickelt, die US-rechtsspezifischen Anforderungen<br />

hinsichtlich des Erwerbs von Wertpapieren durch US-<br />

Investoren Rechnung tragen. Die Programme werden für<br />

unterschiedliche Investorengruppen als Programm-Level<br />

1–3 spezifisch ausgestaltet. Wertpapiertechnisch können<br />

die Erwerbsmöglichkeiten durch die Investoren je nach<br />

Programm-Level über die Vergabe von unterschiedlichen<br />

Wertpapieridentifikationsnummern (ISIN) gesteuert<br />

werden.<br />

Ein weiterer Grund für den Einsatz kann darin liegen,<br />

dass bei einem grenzüberschreitenden Angebot von<br />

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Kapitalmarkt“<br />

Unternehmen, die einen Börsengang oder eine Notie -<br />

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Originalaktien diese <strong>im</strong> Sitzland der Emittentin verpflichtend<br />

an einer inländischen Börse zugelassen werden<br />

müssen. Hierdurch würde es bei grenzüberschreitenden<br />

Holdingstrukturen zu einem Doppellisting kommen.<br />

Neben dem angestrebten Listing an einer internationalen<br />

Börse würde hieraus ein oft nicht unerheblicher Aufwand<br />

für eine zweite Börsennotierung <strong>im</strong> Sitzland der Emittentin<br />

betrieben werden müssen. Um diesen börsenseitigen<br />

Einmal- und Folgeaufwand einzugrenzen, werden GDRs<br />

ausgegeben. Diese werden nur an einem ausländischen<br />

Börsenplatz gelistet und bei internationalen Investoren<br />

platziert.<br />

Keine Einschränkung <strong>im</strong> weltweiten Börsenhandel<br />

DRs unterliegen in Deutschland keinerlei Beschränkungen<br />

<strong>im</strong> Börsenhandel und können daher sowohl in regulierten<br />

als auch in nichtregulierten Börsensegmenten –<br />

nach Durchlaufen der entsprechenden Zulassungsverfahren<br />

– gehandelt und notiert werden. In den Fällen, in<br />

denen sowohl die Originalaktie <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atmarkt als auch<br />

Depositary Receipts an ausländischen Börsenplätzen<br />

gehandelt werden, sind Arbitragemöglichkeiten gegeben,<br />

die zum Zwecke eines Risiko- und/oder Liquiditätsausgleichs<br />

von Investoren genutzt werden können.<br />

Veranstaltungshinweise<br />

„Erfolgsfaktor Erwartungsmanagement –<br />

Investoren erfolgreich suchen, finden und binden“,<br />

stocks & standards-Workshop<br />

24. März 2010<br />

Neue Börse, Frankfurt am Main<br />

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Entry & General Standard Konferenz 2010<br />

3.–5. Mai 2010<br />

Hilton Hotel, Frankfurt am Main<br />

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Deutsches Eigenkapitalforum 2010<br />

Frühjahr: 28.–29. April, Dresden<br />

Herbst: 22.–24. November, Frankfurt am Main<br />

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GoingPublic 3/10 9<br />

Listing Center


Going Public<br />

IPO- und Listing-Statistik Stand 19.2.2010<br />

anzeige .<br />

Abgeschlossene IPOs 2007-2010 von A-Z<br />

Unternehmen Erster Markt- Emissions- Platzierungs- Kurs % ggü. MarketCap Performance Konsortialführer<br />

10 GoingPublic 3/10<br />

Die IPO- und Listing-Statistik<br />

wird präsentiert von<br />

Handels- segment* preis volumen aktuell Vormonat (Mio. EUR) zum Emis-<br />

tag (Mio. EUR) sionspreis<br />

Ago Energie und Anlagen 28.06.2007 OM (ES) 7,00 10,0 4,55 +11,0% 18,2 -35,0% quirin bank<br />

alstria office 03.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 16,00 412,5 8,25 +0,6% 461,9 -48,4% J.P. Morgan<br />

Altira 07.02.2007 OM (ES) 28,50 10,8 10,75 -7,8% 48,8 -62,3% Sylvia Quandt Bank, VEM Aktienbank<br />

Ariston Real Estate 14.02.2007 GM (GS) 7,50 24,3 1,70 -1,2% 15,7 -77,3% Baader Bank<br />

Asian Bamboo 16.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 17,00 82,6 34,02 +26,8% 433,8 100,1% Sal. Oppenhe<strong>im</strong><br />

Cargofresh 01.10.2007 OM (ES) 5,00 0,5 0,02 -20,0% 0,1 -99,5% AXG Investmentbank<br />

centrotherm photovoltaics 12.10.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 34,50 185,1 36,62 -4,9% 774,9 6,1% Citigroup<br />

Daldrup & Söhne 30.11.2007 ES 13,50 18,4 23,00 -1,2% 125,2 70,4% Equinet<br />

Delignit 26.09.2007 OM (ES) 8,00 6,0 2,35 +0,0% 14,6 -70,6% VEM Aktienbank<br />

DeTeBe 15.06.2007 OM (ES) 4,40 1,3 2,36 -4,5% 7,8 -46,4% Baader Bank<br />

DF Deutsche Forfait 24.05.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 7,50 15,5 5,88 +6,0% 40,0 -21,6% Equinet, M.M. Warburg<br />

Envio 24.09.2007 OM (ES) 3,25 5,5 3,83 -2,3% 29,5 17,8% quirin bank<br />

EnviTec Biogas 12.07.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 47,00 242,5 12,35 +3,5% 185,3 -73,7% Dresdner Kleinwort<br />

Estavis 02.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 28,00 82,5 1,78 +12,1% 14,4 -93,6% Cazenove, WestLB<br />

flatex 30.06.2009 ES 3,90 3,1 4,42 -6,9% 41,1 13,3% biw Bank<br />

Fonterelli 07.01.2008 OM 1,50 1,1 0,24 +4,8% 0,3 -83,9% VEM Aktienbank<br />

FranconoWest 13.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 1,80 9,0 1,04 +4,0% 23,9 -42,2% Concord Investmentbank<br />

GCPC Ltd. 20.11.2007 ES 3,80 28,5 0,70 -17,6% 19,3 -81,6% VEM Aktienbank<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er 11.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 40,00 912,2 23,34 -1,7% 732,9 -41,7% Credit Suisse, Morgan Stanley<br />

GK Software 19.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 21,00 8,7 49,19 +23,6% 81,9 134,2% ICF Kursmakler<br />

Global Oil & Gas 06.11.2007 OM 13,00 4,2 1,75 +5,3% 8,0 -86,6% Gebhard Bank<br />

GSC Portfolio 25.01.2008 OM 10,00 0,8 7,70 +1,9% 1,9 -23,0% N.M. Fleischhacker<br />

Halloren 11.05.2007 OM (ES) 7,10 15,6 6,47 +1,6% 29,8 -8,9% LBBW<br />

HHLA 02.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 53,00 1.166,0 27,92 +3,2% 1.953,4 -47,3% Citigroup, J.P. Morgan<br />

HanseYachts 09.03.2007 GM (GS) 33,00 75,9 5,80 -12,1% 37,1 -82,4% M.M.Warburg, LBBW<br />

Helikos 04.02.2010 Pr<strong>im</strong>e 10,00 200,0 9,35 - 233,8 -6,5% Deutsche Bank<br />

HepaHope 30.04.2009 ES 1,52 2,3 0,25 -24,2% 17,7 -83,6% Eigenemission<br />

Homag Group 13.07.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 31,00 195,3 11,90 +0,8% 186,7 -61,6% Dresdner Kleinwort, J.P. Morgan<br />

InCity Immobilien 26.03.2007 OM (ES) 9,25 4,6 11,99 +11,7% 30,0 29,6% Weserbank<br />

InterCard 05.01.2007 OM (ES) 5,00 0,7 2,70 +12,5% 3,2 -46,0% Baader Bank<br />

InVision Software 18.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 32,00 34,5 5,50 +17,0% 12,3 -82,8% WestLB<br />

ITM Technology 09.01.2007 OM (ES) 8,00 5,0 0,00 -80,0% 0,0 -100,0% Concord Investmentbank<br />

KROMI Logistik 08.03.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 20,00 30,0 7,85 +4,7% 32,4 -60,8% Berenberg Bank<br />

KTG Agrar 15.11.2007 ES 17,50 27,5 15,44 +5,2% 73,0 -11,8% Equinet<br />

m.u.t. 02.07.2007 OM (ES) 10,25 11,3 3,10 +3,3% 11,2 -69,8% Concord Investmentbank, HSH Nordbank<br />

m4e 19.07.2007 OM (ES) 6,50 5,7 4,42 +5,5% 18,0 -32,0% VEM Aktienbank<br />

MeVis Medical Solutions 16.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 55,00 37,4 22,20 +0,0% 40,4 -59,6% M.M.Warburg<br />

Mobotix 10.10.2007 OM (ES) 15,50 14,7 27,26 -5,4% 120,6 75,8% DZ BANK<br />

POLIS Immobilien 21.03.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 14,50 89,8 9,01 -1,0% 99,6 -37,9% UniCredit, Viscardi<br />

Ropal Europe 25.04.2008 ES 7,50 6,0 2,64 -3,6% 15,3 -64,8% VEM Aktienbank<br />

SMA Solar Technology 27.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 47,00 361,9 82,69 -5,6% 2.869,3 75,9% Citigroup, Deutsche Bank<br />

SMT Scharf 11.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 9,50 17,1 11,05 +23,5% 46,4 16,3% Baader Bank<br />

Steico 25.06.2007 OM (ES) 17,50 73,5 9,30 +11,8% 119,1 -46,9% HSBC Trinkaus & Burkhardt


Unternehmen Erster Markt- Emissions- Platzierungs- Kurs % ggü. MarketCap Performance Konsortialführer<br />

Handels- segment* preis volumen aktuell Vormonat (Mio. EUR) zum Emis-<br />

tag (Mio. EUR) sionspreis<br />

Tognum 02.07.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 24,00 2.012,2 12,76 +0,3% 1.675,7 -46,9% Deutsche Bank, Goldman Sachs<br />

Twintec 22.03.2007 OM (ES) 11,00 25,0 12,10 +3,0% 78,7 10,0% Equinet<br />

Varengold 20.03.2007 OM (ES) 12,50 4,1 9,10 +3,4% 12,1 -27,2% Tradecross<br />

Vectron Systems 23.03.2007 OM (ES) 18,67 5,6 11,75 -0,8% 17,6 -37,1% Concord Investmentbank<br />

Versatel 27.04.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 29,00 720,7 7,30 +5,8% 321,2 -74,8% Credit Suisse, Dt. Bank, J.P. Morgan<br />

VITA 34 International 27.03.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 15,00 9,0 5,00 +13,6% 13,2 -66,7% Concord Investmentbank<br />

VTG 28.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 18,00 177,1 10,70 -1,0% 228,9 -40,6% Goldman Sachs, UBS<br />

Vtion Wireless Technology 01.10.2009 Pr<strong>im</strong>e 10,75 55,6 11,75 +23,7% 187,8 9,3% Sal. Oppenhe<strong>im</strong><br />

Wacker Neuson SE 15.05.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 22,00 404,8 8,35 -6,1% 585,7 -62,0% Dt. Bank, Sal. Oppenhe<strong>im</strong>, UBS<br />

ZhongDe 06.07.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 26,00 108,8 12,45 +5,7% 161,9 -52,1% Sal. Oppenhe<strong>im</strong><br />

Gesamt (2007): 44 36(-)/8(+) 7.323,4 8.862,2 Ø -38,8%<br />

Gesamt (2008): 5 3(-)/2(+) 378,5 2.968,8 Ø +7,7%**<br />

Gesamt (2009): 3 1(-)/2(+) 61,0 246,6 Ø -20,3%<br />

Gesamt (2010): 1 1(-)/0(+) 200,0 233,8 Ø -6,5%<br />

Gesamt 2007-10 (53 Werte) 41(-)/12(+) 7.962,9 12.311,3 Ø -33,4%<br />

Seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene IPOs sind rot markiert.<br />

Kurse vom 19.2.2010, Xetra bzw. liquidester Handelsplatz; bereinigt um Aktiensplits<br />

*) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz; **) Ohne Berücksichtigung der Kursperformance von SMA Solar: Perform. zum Em.preis 2008: -9,4%; vol.gewichtete Perform. 2008: +19,7%<br />

Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, Oliver Bönig (boenig@goingpublic.de), Falko Bozicevic (fb@goingpublic.de)<br />

Listings 2009/2010 von A-Z siehe S. 12 bis 13<br />

Wer hört zu, wenn Unternehmen<br />

an die Börse wollen?<br />

Kein Unternehmen funktioniert wie das andere. Die Individualität<br />

eines Unternehmens zu analysieren und durch genaues Zuhören<br />

und Beobachten die Ausgangssituation vor dem Börsengang objektiv<br />

zu bewerten, gehört zu den Stärken des Baader-Teams. Nur<br />

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Going Public


Going Public<br />

Listings 2009/2010 von A-Z<br />

Unternehmen Erster Markt- Erster Kurs % ggü. Perfor- MarketCap Wertpapier- Skontroführer oder<br />

12 GoingPublic 3/10<br />

Handelstag segment* Kurs aktuell Vormonat mance (Mio. EUR) prospekt*** Antragsteller<br />

Advance Media Group Inc. 05.02.2010 OM 0,80 0,90 +12,5% 13,05 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

Agroton Public Ltd. 12.11.2009 OM 7,02 7,19 +0,7% +2,4% 86,3 nein Equinet<br />

Alternat. Petroleum Technol. S.A. 01.04.2009 OM 5,50 5,30 +0,0% -3,6% 132,5 nein Wolfgang Steubing<br />

Anglo African Minerals Plc. 01.12.2009 OM 1,90 2,05 -6,8% +7,9% n.a. nein Peter Renell<br />

Augurata 23.02.2009 OM 0,10 7,16 +0,0% +7060,0% 358,0 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

Blue Planet Environmental Inc. 09.11.2009 OM 1,40 0,52 -42,9% -62,9% n.a. nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

BVE Holding SE 19.10.2009 OM 1,80 3,37 +16,6% +87,2% 0,8 nein ICF Kursmakler<br />

Cash Raider 19.01.2009 OM 0,40 0,02 +0,0% -96,0% 0,8 nein Schnigge<br />

CDG Packaging Holding 03.12.2009 OM 2,80 2,00 -22,5% -28,6% 0,5 nein Seydler AG<br />

CFQ Holding 14.01.2009 OM 1,15 0,04 -26,0% -96,8% 2,2 nein Berliner Freiverkehr<br />

Curcas Oil N.V. 09.11.2009 OM 0,08 0,34 +42,4% +320,0% 35,3 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

Deep Space Media Group 09.03.2009 OM 1,40 2,05 -6,0% +46,4% 51,3 nein Rüdiger Hinkel<br />

Dineout SA Ltd. 04.12.2009 OM 1,90 2,08 +1,0% +9,5% 8,3 nein Rüdiger Hinkel<br />

ECO Supplies Europe AB 10.11.2009 OM 1,50 1,62 +1,3% +8,0% 8,7 nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

El Alto Holdings 05.02.2009 OM 3,50 4,15 +0,0% +18,6% 166,0 nein Rüdiger Hinkel<br />

Emission & Power Solutions Plc. 13.10.2009 OM 1,00 0,58 -33,3% -42,0% 11,6 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

enexoma 08.05.2009 OM 200,00 103,55 +0,0% -48,2% 26,9 nein Rüdiger Hinkel<br />

ENRO Energie SE 11.03.2009 OM 1,50 0,13 -5,2% -91,5% 1,2 ja Close Brothers Seydler<br />

EuroTex Finance Inc. 05.01.2010 OM 1,00 1,00 +0,0% +0,0% 18,3 nein Rüdiger Hinkel<br />

Filmon Plc. 13.02.2009 OM 0,30 n.a. n.a. n.a. n.a. nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

Focused Money Solutions Inc. 12.08.2009 OM 2,00 2,00 +0,0% +0,0% 23,2 nein Rüdiger Hinkel<br />

Fonds Direkt AG für Investmentber. 25.03.2009 OM 24,00 25,00 +0,0% +4,2% 2,5 nein Schnigge<br />

Genesis Invest 27.01.2009 OM 2,00 2,51 -3,5% +25,5% 50,2 nein Rüdiger Hinkel<br />

Gieag Gewerbe Immobilien Entwickl. 28.01.2010 OM 1,70 1,55 -8,8% 3,565 nein MWB Fairtrade<br />

Global EcoPower S.A. 21.01.2010 OM 2,90 1,71 -48,2% -41,0% 26,5 nein Bankhaus Main AG<br />

Hilbroy Advisory Inc. 16.02.2009 OM 0,60 1,00 +9,8% +66,7% 450,0 nein Schnigge<br />

Hollywood Classics Network Inc. 18.08.2009 OM 0,50 0,72 +20,0% +44,0% 2,0 nein Rüdiger Hinkel<br />

icon fashion holding 10.02.2009 OM 4,00 1,90 -5,0% -52,5% 9,5 nein Berliner Freiverkehr<br />

Initation Enterprises Company Ltd. 09.11.2009 OM 0,20 1,31 +4,8% +555,0% 3,9 nein Bankhaus Main AG<br />

Knado Inc. 16.02.2009 OM 0,01 0,00 -50,0% -90,0% 0,1 nein Rüdiger Hinkel<br />

Logana Holding 21.01.2009 OM 4,80 1,40 +0,0% -70,8% 5,6 nein Rüdiger Hinkel<br />

Lotus Resources Plc. 22.12.2009 OM 0,60 0,02 -67,2% -96,8% 1,2 nein Rüdiger Hinkel<br />

Meditor Pharmaceuticals Ltd. 19.01.2009 OM 0,65 n.a. n.a. n.a. n.a. nein Rüdiger Hinkel<br />

MedX Ltd. 29.05.2009 OM 1,60 2,00 -0,5% +25,0% 40,0 nein Rüdiger Hinkel<br />

MI Media Holdings Ltd. 24.11.2009 OM 1,40 0,70 +0,0% -50,0% 16,1 nein ICF Kursmakler<br />

Moggle Inc. 09.10.2009 OM 1,50 1,26 -3,7% -15,9% 49,7 nein Rüdiger Hinkel<br />

MPH Mittelständische Pharma Holding 01.09.2009 OM 1,01 1,74 +8,1% +72,3% 66,2 nein Close Brothers Seydler<br />

New Media United Plc. 16.01.2009 OM 1,75 1,40 +0,0% -20,0% 70,0 nein Schnigge<br />

Nexis Holdings Ltd. 24.02.2009 OM 0,22 0,80 +0,0% +263,6% 1257,6 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

Noninvasive Medical Technologies Inc. 18.06.2009 OM 3,65 3,50 +0,0% -4,1% 37,6 nein Rüdiger Hinkel<br />

Noninvasive Medical Technologies Ltd. 23.12.2009 OM 3,50 3,50 +0,0% +0,0% 62,2 nein Rüdiger Hinkel<br />

OTRS AG 23.12.2009 OM 5,50 4,78 -11,5% -13,1% 8,8 nein ICF Kursmakler<br />

Philand Ranch Ltd. 07.09.2009 OM 3,75 2,80 -11,9% -25,3% 69,6 nein Rüdiger Hinkel<br />

Pr<strong>im</strong>e Gold Invest 23.01.2009 OM 2,00 0,08 +0,0% -96,0% 0,8 nein Rüdiger Hinkel<br />

Pr<strong>im</strong>ex Oil Production Inc. 27.11.2009 OM 2,05 2,10 +0,0% +2,4% 315,1 nein Schnigge AG<br />

Regio Capital 16.02.2009 OM 3,00 3,87 +0,0% +29,0% 1,2 nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

Rich AG 06.01.2010 OM 1,11 0,73 -23,2% -34,2% 37,0 nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

Scutum Capital 16.06.2009 OM 7,00 42,95 +28,6% +513,5% 10,7 ja ACON Actienbank


Unternehmen Erster Markt- Erster Kurs % ggü. Perfor- MarketCap Wertpapier- Skontroführer oder<br />

Handelstag segment* Kurs aktuell Vormonat mance (Mio. EUR) prospekt*** Antragsteller<br />

Speed Fry Corporation 07.10.2009 OM 1,00 1,00 +0,0% +0,0% 0,5 nein Rüdiger Hinkel<br />

Sunseeker Energy Holding 10.02.2009 OM 1,55 0,30 +0,0% -80,6% 197,6 nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

Tangibal Group Plc. 17.12.2009 OM 4,20 4,79 +4,3% +14,0% 14,0 nein MWB Fairtrade<br />

Tantalus Rare Earths AG 11.01.2010 OM 51,00 111,00 +25,1% +117,6% 228,3 nein Schnigge AG<br />

Travel Viva 11.02.2010 ES 5,50 7,01 +27,5% 7,01 ja BankM<br />

U.S. Debt Settlement Inc. 12.10.2009 OM 0,44 0,11 +0,0% -75,0% 4,4 nein Peter Koch Wertpapierhandelsbank<br />

United States Oil & Gas Corp. 29.05.2009 OM 1,00 0,02 -93,0% -97,9% 0,8 nein Renell Wertpapierhandelsbank<br />

Vilmaris 26.06.2009 RM**** 1000,00 1050,00 +1,9% +5,0% 31,6 ja Lampe Corporate Finance<br />

Vitascanning 04.03.2009 OM 7,80 2,80 +0,0% -64,1% 5,6 nein Rüdiger Hinkel<br />

vPE WertpapierhandelsBank 10.02.2009 OM 10,00 9,70 +0,0% -3,0% 7,1 nein Close Brothers Seydler<br />

Wi-Sky Inflight Inc. 31.07.2009 OM 7,50 0,46 -71,4% -93,9% 4,6 nein Rüdiger Hinkel<br />

Wordlink Group Plc. 02.12.2009 OM 0,04 0,05 +0,0% +25,0% 43,8 nein Peter Koch<br />

Zoloto Ventures Corp. 27.11.2009 OM 2,05 1,86 +3,3% -9,3% 279,9 nein Schnigge AG<br />

Gesamt (2009): 54 26(-)/23(+) Ø +144,0%***** 4.034,0<br />

Gesamt (2010): 7 3(-)/3(+) Ø +10,5% 333,8<br />

Gesamt 2009-10 (61 Werte) 29(-)/26(+) Ø +128,7%***** 4.367,8<br />

Seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene Listings sind rot markiert.<br />

Delisted: grün markiert; Quelle: Deutsche Börse<br />

*) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz; Quelle: Deutsche Börse; GoingPublic Research; **) Freiverkehr der Börse Stuttgart, ***) Quelle: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)<br />

****) Regulierter Markt der Hanseatischen Wertpapierbörse Hamburg, *****) Ohne Berücksichtigung von Augurata: Performance 2009: +9,9%; Performance 2009-10: +10,5%<br />

OM=Open Market, ES=Entry Standard, Pr<strong>im</strong>e=Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

Angaben in Euro; Performance ggü. erstem Kurs; Quelle: Unternehmensangaben, eigene Berechnungen, Angaben der Antragsteller u./o. der Skontroführer<br />

Kurse vom 19.2.2010, am jeweils liquidesten Börsenplatz<br />

Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, Oliver Bönig (boenig@goingpublic.de), Falko Bozicevic (fb@goingpublic.de)<br />

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06 . 2008 06 . 2008<br />

Durchführung eines<br />

Aktienrückkaufprogramms<br />

10 . 2008<br />

Erstellung einer<br />

Fairness Opinion<br />

Börsenzulassung<br />

3.380.802 Aktien aus<br />

Bar- und Sachkapitalerhöhungen<br />

General Standard<br />

Frankfurter<br />

Wertpapierbörse<br />

2008 – 2009<br />

Durchführung<br />

und Abwicklung<br />

eines Aktienoptionsprogramms<br />

09 . 2008<br />

Umstellung auf<br />

Namensaktien<br />

02 . 2009<br />

Segmentwechsel<br />

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Going Public<br />

IPO-Marktanalyse<br />

Auf dem Sprung<br />

Es ist ein IPO: Zwar konnte die Special Purpose Acquisition<br />

Company Helikos nicht ganz die gesteckten Erwartungen<br />

erfüllen, doch <strong>im</strong>merhin sammelte der SPAC 200 Mio.<br />

EUR ein – mehr als doppelt so viel wie die drei Börsen -<br />

gänge des Jahres 2009 zusammen. Zudem scharren zwei<br />

gewichtige Börsenkandidaten <strong>im</strong>mer hörbarer mit den<br />

Hufen.<br />

Tab. 1: IPO-Statistik des GoingPublic Magazins<br />

2007 2008 2009 2010<br />

IPOs 44 5 3 1<br />

Performance IPOs* -38,8% +73,2% -21,9% -6,5%<br />

Emiss.volumen 7,32 Mrd. 378,5 Mio. 61,0 Mio. 200,0 Mio.<br />

2008 2009 2010 2009-2010<br />

Listings 181 54 8 61<br />

Performance Listings* n. ber. +8,7% +36,0% +10,4%<br />

*) volumengewichtete Performance<br />

Die Finanzinvestoren BC Partners und Providence<br />

wollen ihre Beteiligungen Brenntag und Kabel Deutschland<br />

zu Geld machen. Während der Chemikalienhändler<br />

Brenntag schon seit längerer Zeit als IPO-Kandidat<br />

Tab. 2: IPO-Marktanalyse (Stand 19.2.2010)<br />

Grösste IPOs nach Emissionsvolumen (2007-2010)<br />

Emiss.vol. Performance Konsortial-<br />

Emittent Datum Segment Mrd. EUR seit Debüt führer<br />

Tognum 02.07.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 2,0 -46,9% DB, GS<br />

HHLA 02.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 1,2 -47,3% Citi, JPM<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er 11.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 0,9 -41,7% CS, MS<br />

Versatel 27.04.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 0,7 -74,8% CS, DB, JPM<br />

alstria office 03.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 0,4 -48,4% JPM<br />

Summe: 5,2 Ø -51,8%<br />

Top-5 Performance vom Emissionspreis (2007-2010)<br />

Emittent Datum Segment<br />

MarketCap Performance Konsortial-<br />

Mio. EUR ggü. Em.preis führer<br />

GK Software 19.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 81,9 +134,2% ICF<br />

Asian Bamboo 16.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 433,8 +100,1% Citi, DB<br />

SMA Solar 27.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 2.869,3 +75,9% DZ<br />

Mobotix 10.10.2007 OM (ES) 120,6 +75,8% Equinet<br />

Daldrup & Söhne 30.11.2007 ES 125,2 +70,4% SOP<br />

Top-5 Performer des Monats<br />

MarketCap Perform. ggü Konsortial-<br />

Emittent Datum Segment Mio. EUR Vormonat führer<br />

Asian Bamboo 16.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 433,8 +26,8% SOP<br />

Vtion Wireless Techn.01.10.2009 Pr<strong>im</strong>e 187,8 +23,7% SOP<br />

GK Software 19.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 81,9 +23,6% ICF<br />

SMT Scharf 11.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 46,4 +23,5% Baader<br />

InVision Software 18.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 12,3 +17,0% WestLB<br />

14 GoingPublic 3/10<br />

IPO-Kandidaten setzen auf<br />

Abb. 1: DAX vs. Entry Standard All Share Index<br />

120,00<br />

100,00<br />

LOG<br />

%<br />

90,00<br />

80,00<br />

70,00<br />

60,00<br />

50,00<br />

45,00<br />

40,00<br />

35,00<br />

galt, sah es be<strong>im</strong> Kabelnetzbetreiber zuletzt eher nach<br />

einem Secondary Deal – also einem Geschäft unter<br />

Finanzinvestoren – aus. An der Börse hofft Providence<br />

nun offenbar auf eine bessere Bewertung. Konkrete<br />

Zeitpläne sind bei beiden Kandidaten noch nicht<br />

bekannt, die Vorbereitungen laufen aber angeblich auf<br />

vollen Touren.<br />

Grösste IPOs nach Marktkapitalisierung (2007-2010)<br />

MarketCap Performance Konsortial-<br />

Emittent Datum Segment Mrd. EUR seit Debüt führer<br />

SMA Solar 27.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 2,9 +75,9% Citi, DB<br />

HHLA 02.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 2,0 -47,3% Citi, JPM<br />

Tognum 02.02.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 1,7 -46,9% DB, GS<br />

centrotherm photov. 12.10.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 0,8 +6,1% Citi<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er 11.06.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) 0,7 -41,7% CS, MS<br />

Summe: 8,1 Ø -10,8%<br />

Flop-5 Performance vom Emissionspreis (2007-2010)<br />

MarketCap Performance Konsortial-<br />

Emittent Datum Segment Mio. EUR ggü. Em.preis führer<br />

ITM Technology 09.01.2007 OM (ES) 0,1 -99,9% Concord<br />

Cargofresh 01.10.2007 OM (ES) 0,2 -99,4% AXG<br />

Estavis 02.04.2007 GM (Pr<strong>im</strong>e) 12,9 -94,3% CAZ, WestLB<br />

Global Oil & Gas 06.11.2007 OM 7,6 -87,2% Gebhard<br />

Fonterelli 07.01.2008 OM 1,5 -83,9% VEM<br />

Flop-5 Performer des Monats<br />

DAX<br />

Entry Standard<br />

MarketCap Perform. ggü Konsortial-<br />

Emittent Datum Segment Mio. EUR Vormonat führer<br />

ITM Technology 09.01.2007 OM (ES) 0,1 -80,0% Concord<br />

HepaHope 30.04.2009 ES 17,7 -24,2% Eigenemission<br />

Cargofresh 01.10.2007 OM (ES) 0,1 -20,0% AXG<br />

GCPC Ltd. 20.11.2007 ES 19,3 -17,6% VEM<br />

(c) Tai-Pan<br />

2006 2007 2008 2009<br />

Kurs: 732,44<br />

2010<br />

13.02.2006 983 Kurse<br />

19.02.2010<br />

HanseYachts 09.03.2007 GM (GS) 37,1 -12,1% MMW, LBBW<br />

ABN = ABN Amro; AXG = AXG Investmentbank (jetzt Frankfurter Investmentbank); CAZ = Cazenove; CB = Commerzbank; Citi = Citigroup; CS = Credit Suisse;<br />

DB = Deutsche Bank; DrKw = Dresdner Kleinwort; DZ = DZ Bank; GS = Goldman Sachs; HSBC = HSBC Trinkaus & Burkhardt; JPM = J.P. Morgan; MMW = M.M.Warburg;<br />

MS = Morgan Stanley; SOP = Sal. Oppenhe<strong>im</strong>; SQB =Silvia Quandt Bank


Tab. 3: Wertschaffer & Wertvernichter (IPOs 2007-2010)<br />

Datum Segment* Wertzuwachs/ Konsortialführer,<br />

-vernichtung** Skontroführer<br />

SMA Solar Technology 27.06.2008 Pr<strong>im</strong>e 1.238,4 Citigroup, Deutsche Bank<br />

Asian Bamboo 16.11.2007 Pr<strong>im</strong>e 217,0 Sal. Oppenhe<strong>im</strong><br />

Mobotix<br />

:::<br />

30.11.2007 OM (ES) 52,0 DZ Bank<br />

Wacker Neuson 15.05.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) -957,4 Dt. Bank, Sal. Oppenhe<strong>im</strong>, UBS<br />

Tognum 02.07.2007 AM (Pr<strong>im</strong>e) -1.477,3 Deutsche Bank, Goldman Sachs<br />

HHLA 02.11.2007 Pr<strong>im</strong>e -1.755,3 Citigroup, J.P. Morgan<br />

*) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz<br />

**) Veränderung in der Marktkapitalisierung vom Emissionspreis, in Mio. Euro, Stand: 19.2.2010<br />

Neben dem IPO von Helikos suchten<br />

gerade mal drei Unternehmen mit einem<br />

Listing den Weg an die Frankfurter<br />

Börse. Der Aschaffenburger Reiseveranstalter<br />

Travel Viva begleitete<br />

seine Notierungsaufnahme mit einem<br />

Prospekt und legte auch in den ersten<br />

Handelstagen eine sehr ordentliche<br />

Kursperformance hin. Mit dem Münchner<br />

Immobilienunternehmen Gieag gab<br />

es noch ein zweites deutsches Listing.<br />

Insgesamt sind es damit bislang acht<br />

Notierungsaufnahmen <strong>im</strong> Jahr 2010. Im<br />

vergangenen Jahr waren es zum gleichen<br />

Zeitpunkt bereits 15.<br />

Listings liegen gut<br />

Während der Aktienkurs von Helikos<br />

bislang die bei einem SPAC nicht<br />

anders zu erwartende Seitwärtsbewegung<br />

hinlegte, waren die Listings in<br />

diesem Jahr durchaus erfolgreich: Sie<br />

legten einen satten durchschnittlichen<br />

Wertzuwachs von 36% (volumengewichtet)<br />

hin. Die insgesamt 54 Notierungsaufnahmen<br />

des Jahres 2009<br />

konnten <strong>im</strong>merhin um durchschnittlich<br />

knapp 9% zulegen. Weniger schön<br />

sieht die Statistik bei den IPOs aus.<br />

Hier ragt lediglich das Jahr 2008 mit<br />

einem deutlichen Plus von 73% heraus,<br />

was alleine den weiterhin hervorragenden<br />

Wertentwicklungen von SMA Solar<br />

und GK Software zu verdanken ist. Betrachtet<br />

man alle IPOs der Jahre 2007<br />

bis 2010, liegt die durchschnittliche<br />

volumengewichtete Performance<br />

jedoch bei minus 36%.<br />

GK Software und SMA sind auch auf<br />

dem ersten und dritten Platz bei der<br />

besten Performance zum Emissionspreis<br />

zu finden. Dazwischen hat sich<br />

durch eine starke jüngere Entwicklung<br />

Asian Bamboo geschoben. Kein Wunder,<br />

denn der chinesische Emittent<br />

liegt auch bei der Monatsperformance<br />

vorne – gefolgt von den Landsleuten<br />

der Vtion Wireless Technology. Knapp<br />

dahinter reihten sich GK Software und<br />

SMT Schart ein. Vtion, das einzige<br />

Pr<strong>im</strong>e-Standard-IPO des vergangenen<br />

Jahres, liegt damit inzwischen wieder<br />

über seinem Emissionspreis.<br />

Schlechter Monat für HepaHope<br />

Mit HepaHope führt – hinter der quasi<br />

nicht mehr existenten ITM Technology<br />

– aber auch ein 2009er Börsengang die<br />

Negativstatistik des Monats an. Einen<br />

schlechten Monat erwischte neben<br />

Cargofresh und HanseYachts auch<br />

GCPC. Die chinesische Herkunft ist<br />

also keine Garantie für eine gute Kurs -<br />

performance.<br />

Leichte Verschiebungen gab es bei den<br />

Wertschaffern und Wertvernichtern<br />

seit Erstnotiz. Hinter SMA und Asian<br />

Bamboo, die ihre Spitzenplätze klar<br />

verteidigten, verdrängte Mobotix den<br />

Vormonatsdritten Centrotherm aus<br />

dem Führungstrio. Während HHLA und<br />

Tognum weiterhin unangefochten die<br />

größten Wertvernichter sind, kam es<br />

auch hier auf dem dritten Platz zu<br />

einem Wechsel: Wacker Neuson löste<br />

jetzt Versatel ab.<br />

Oliver Bönig<br />

GoingPublic 3/10 15<br />

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Going Public<br />

Up and away<br />

Travel Viva zeigte der Börsenflaute be<strong>im</strong> Debüt die Heckflosse<br />

Der Internet-Reisevermittler erwischte bei seinem Börsen -<br />

debüt einen überaus guten Start: 20% ging es noch am ersten<br />

Handelstag nach oben. Die Aschaffenburger bereichern<br />

fortan den Entry Standard.<br />

Travel Viva betreibt unter anderem die Internet-Reiseportale<br />

billigflug.de und airline-direct.de. Mehr als 400 Fluggesellschaften<br />

lassen rund 3,5 Mio. Flugtarife einfließen, dazu<br />

kommen Last-Minute-Angebote und weltweit über 50.000<br />

Hotels. Zwischen all diesen Tarifen und Angeboten auf der<br />

einen Seite und dem Endverbraucher auf der anderen Seite<br />

fungiert Travel Viva als unabhängiger Vermittler.<br />

Starkes Wachstum<br />

2008 lag der an Dritte vermittelte Buchungsumsatz bei 56,2<br />

Mio. EUR, <strong>im</strong> abgelaufenen Jahr dürften es hochgerechnet<br />

mehr als 90 Mio. EUR gewesen sein. Die Gesellschaft war<br />

dank schlanker Strukturen dabei praktisch von Beginn<br />

ihrer Gründung <strong>im</strong> Jahr 2005 an profitabel. In den Geschäftszahlen<br />

des Jahres 2009 schlagen sich allerdings die Kosten<br />

des Börsengangs nieder, so dass der Nettogewinn trotz<br />

hohen Umsatzanstiegs nur etwa auf Vorjahresniveau liegen<br />

dürfte (siehe auch Interview).<br />

Safety first oder: IPO ohne PO<br />

Das Börsendebüt war eine reine Notierungsaufnahme ohne<br />

öffentliches Angebot mit dem Zwischenziel, zunächst die<br />

Handelbarkeit der Aktien herzustellen und die Gesellschaft<br />

bekannter zu machen – beides ist geglückt. Eine spätere<br />

Tab. 1: Travel Viva – Geschäfts- und Kennzahlen<br />

2007 2008 2009e<br />

Umsatz* 3,6 5,6 8,5<br />

Nettoergebnis* 0,22 0,65 0,60<br />

EpS 0,22 0,65 0,60<br />

KGV** 31,8 10,8 11,7<br />

*) in Mio., sämtliche Angaben in EUR; **) auf Basis des aktuellen Kurses<br />

Quelle: eigene Schätzungen GoingPublic Research<br />

Travel Viva – Emissionsparameter<br />

WKN A0H NGF<br />

Erstnotiz 11. Februar<br />

Preis erster Kurs 5,50 EUR<br />

MarketCap 7 Mio. EUR*<br />

Marktsegment Open Market + Entry Standard<br />

Emissionsprospekt ja<br />

Konsortium BankM<br />

Free Float ca. 8,0%<br />

Internet www.travelviva.de<br />

*) auf Basis des aktuellen Kurses<br />

16 GoingPublic 3/10<br />

„Wir möchten unsere Kunden dort abholen, wo<br />

sie sich befinden: <strong>im</strong> Internet.“<br />

Interview mit Oliver Trompke, Vorstandsvorsitzender,<br />

Travel Viva AG<br />

GoingPublic: Herr Trompke, 2009<br />

dürften Ihre Umsätze zwar um<br />

rund zwei Drittel zugelegt haben,<br />

die Erträge aber nicht. Woran<br />

lag’s?<br />

Trompke: Dabei handelt es sich in<br />

erster Linie um einmalige Kosten<br />

aufgrund des Börsengangs. Im<br />

Zuge dessen hatten wir das Unternehmen<br />

professionalisiert und Oliver Trompke<br />

auch von der Mitarbeiterschaft<br />

her auf den Börsengang ausgerichtet. Die Entscheidung<br />

dazu fiel übrigens sogar schon 2008.<br />

GoingPublic: Angenommen, Sie wollten in Zukunft mit<br />

Hilfe einer Kapitalmaßnahme expandieren. In was investiert<br />

man denn so als reiner Internetanbieter?<br />

Trompke: Wir schauen genau, welcher unserer Konkurrenten<br />

was macht, und überlegen, was uns strategisch<br />

weiterbringen könnte, beispielsweise die Übernahme<br />

eines Onlineportals. Was wir sicher nicht planen,<br />

sind große Offline-Kampagnen in Fernsehen oder<br />

Print. Wir möchten unsere Kunden dort abholen, wo<br />

sie sich befinden: <strong>im</strong> Internet. Da könnten wir unser<br />

Engagement noch verstärken.<br />

Kapitalmaßnahme zur <strong>Finanzierung</strong> weiteren Wachstums<br />

steht mehr oder minder ausgesprochen <strong>im</strong> Raum, wenn<br />

man so will also ein von der Erstnotierung losgelöstes<br />

Preisfindungsverfahren. Nur 8% beträgt derzeit der Streubesitz,<br />

da sich 46,6% <strong>im</strong> Besitz der Aerticket AG und wei -<br />

tere 45,5% über die Lilli Venture GmbH be<strong>im</strong> Vorstands -<br />

vorsitzenden befinden.<br />

Fazit<br />

Ein sicherlich interessanter Neuzugang <strong>im</strong> Entry Standard.<br />

Der von einer Kapitalmaßnahme entkoppelte Börsengang<br />

– in diesem Fall mustergültig praktiziert durch<br />

die BankM – könnte und sollte einige Nachahmer finden,<br />

wenn man sich verpatzte IPO-Versuche der jüngeren<br />

Vergangenheit in Erinnerung ruft.<br />

Falko Bozicevic


GP-Sponsoring 2010 Version 2:GP-Sponsoring 2008 21.02.2010 21:39 Uhr Seite 1<br />

GoingPublic Magazin<br />

Sponsoring-Partner 2010<br />

BLÄTTCHEN & PARTNER AG<br />

FINANZSTRATEGIE . FINANZKOMMUNIKATION


Going Public<br />

IPO-News<br />

BSN Medical, Cognis, Brenntag, LHS, Kabel Deutschland, Helikos,<br />

Travel Viva, Kamps Beteiligungsgesellschaft, Dai-ichi<br />

BSN Medical angeblich reif für einen Börsengang<br />

Dem Vernehmen nach soll Morgan Stanley für ein mög -<br />

liches IPO des norddeutschen Wundverbands-Spezialis -<br />

ten beauftragt worden sein. BSN könnte rund 2 Mrd. EUR<br />

an Unternehmenswert<br />

auf die Waage bringen.<br />

Private-Equity-Geber<br />

Montagu hatte BSN für<br />

etwa 1 Mrd. EUR einschließlich Schulden <strong>im</strong> Jahr 2005<br />

erworben. Ursprünglich war BSN ein Joint Venture von<br />

Smith & Nephew und Beiersdorf. Die Gesellschaft zählte<br />

Umsätze in Höhe von rund 700 Mio. EUR <strong>im</strong> abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr. Zahlreichen PE-Gesellschaften werden<br />

derzeit Exit-Pläne ihrer Beteiligungen nachgesagt. In vielen<br />

Fällen wird jedoch sowohl ein Börsengang als auch<br />

ein Weiterverkauf ins Auge gefasst. Nur ein kleiner Teil<br />

der vermeintlichen Börsenaspiraten dürfte daher letztlich<br />

auch auf dem Parkett landen.<br />

Spezialchemiehändler Cognis sucht noch nach<br />

einer Equity Story<br />

Nach dem Spezialchemiekonzern Brenntag – einem der<br />

heißesten Börsenkandidaten dieses Jahres – soll dem<br />

Vernehmen nach auch Branchen-Peer Cognis fit für die<br />

Börse sein, so jedenfalls Cognis-Chef Antonio Trius in<br />

einem Interview. Seit<br />

dem Einstieg der<br />

Finanzinvestoren<br />

Permira und Goldman<br />

Sachs sind mittlerweile acht Jahre vergangen. Mit einem<br />

Börsengang müsste zunächst einmal das Eigenkapital<br />

wieder positiv werden, indem ein etwaiger Erlös komplett<br />

für die Bilanzsanierung aufgewendet würde. Ende<br />

September lag das Eigenkapital noch bei fast minus 800<br />

Mio. EUR, die Nettoverschuldung der Gruppe sogar bei<br />

fast 2 Mrd. EUR. Ob dies eine brauchbare Equity Story<br />

wäre, die bei Neuinvestoren ankommen kann, bleibt indes<br />

allerdings mehr als zweifelhaft.<br />

Brenntag-Debüt noch vor Ostern?<br />

Demgegenüber sollen die Pläne bei Brenntag deutlich<br />

konkreter sein. Mit der Ankündigung von Details zum<br />

Börsenfahrplan werde praktisch täglich gerechnet, aus<br />

Kreisen von Beteiligten wird sogar eine Erstnotierung<br />

noch vor Ostern für möglich gehalten. Deutsche Bank,<br />

Goldman Sachs, J.P. Morgan und Merrill Lynch sind be-<br />

18 GoingPublic 3/10<br />

reits mandatiert, was angesichts der Größe des Unternehmens<br />

– zuletzt 7 Mrd. EUR Jahresumsatz – gerechtfertigt<br />

erscheint. Aus demselben Grund komme auch ein<br />

Weiterverkauf als Ganzes nicht in Frage.<br />

LHS verschwindet zum 2. Mal von der Börse<br />

Der schwedische Telekomausrüster Ericsson hat die<br />

verbliebenen LHS-Minderheitsaktionäre über ein<br />

Squeeze-out-Verfahren herausgedrängt. Es war das<br />

erste dieser Art, das nach<br />

Einführung der Änderungen<br />

<strong>im</strong> Aktiengesetz durch das<br />

Gesetz zur Umsetzung der<br />

Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) durchgeführt wurde.<br />

Anfechtungs- oder Nichtigkeitsklagen gab es nicht,<br />

offenbar als eine direkte Folge derjenigen Änderungen,<br />

mit denen sogenannten Berufsklägern besser als zuvor<br />

Einhalt geboten werden kann. Ericsson zahlte 33,89<br />

EUR je LHS-Aktie als Abfindung, nach einem Ausgabepreis<br />

von 8 EUR <strong>im</strong> Oktober 2006, als LHS zum zweiten<br />

Mal an die Börse gebracht worden war. Zuvor war<br />

LHS einer der Highflyer zu Neuer-Markt-Zeiten, verschwand<br />

dann durch eine erste Übernahme vom Parkett.<br />

Ericsson hatte schon Mitte 2007 rund 75% der<br />

Anteile zu 22,50 EUR eingesammelt, ein institutioneller<br />

Investor hielt jedoch weiterhin ein größeres Paket, das<br />

den Squeeze-out-Preis am Ende um weitere 50% hochtrieb.


www.youyou.eu<br />

Kabel Deutschland: IPO-Option treibt die<br />

Bewertung<br />

Das Gezerre um Kabel Deutschland geht weiter. Mittlerweile<br />

wird wieder der Börsengang als erste Option gespielt,<br />

nachdem ein Verkauf auf Basis einer Bewertung<br />

von 5 bis 5,5 Mrd. EUR offenbar keine befriedigenden<br />

Ergebnisse geliefert hatte. Gesellschafter Providence,<br />

der 88% der Anteile hält, dürfte großes Interesse daran<br />

Foto: Kabel Deutschland<br />

haben, die Preise nach oben zu treiben. BC Partners und<br />

CVC hätten sich nach Medienberichten zu einem gemeinschaftlichen<br />

Gebot zusammengefunden, auch Bain Capital,<br />

Carlyle und Advent International sollen bis Ablauf<br />

der Frist jeweils für KDG geboten haben. Angeblich billige<br />

man KDG einen bis zu 50% höheren Leverage (Schulden<br />

<strong>im</strong> Verhältnis zum EBITDA) als Vergleichsunternehmen<br />

zu. Mit einem Umsatzplus von 8% auf 379 Mio. EUR<br />

und einem Rohertragsplus (EBITDA) um 10% auf 164 Mio.<br />

EUR <strong>im</strong> dritten Quartal letzten Jahres machte KDG zuletzt<br />

positiv auf sich aufmerksam. Die Nettofinanzschulden<br />

lagen zum letzten Stichtag bei 2,34 Mrd. EUR, was<br />

einen Leverage von 3,6 auf das annualisierte EBITDA<br />

ergibt.<br />

Helikos-IPO spielte 200 Mio. EUR ein<br />

Helikos S.E., der erste SPAC an der Frankfurter Börse,<br />

feierte am 4. Februar – zwei Tage später als ursprünglich<br />

geplant – seine Premiere <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>e<br />

Standard. Der erste Kurs wurde bei<br />

9,50 EUR festgestellt. Zuvor waren<br />

20 Mio. Aktien platziert worden,<br />

geplant waren jedoch 25 Mio. zuzüglich<br />

einer Mehrzuteilungsreserve<br />

von weiteren 5 Mio. Papieren. Dazu kamen genauso<br />

viele Optionsscheine. Anleger orderten sogenannte<br />

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Der Festpreis für das Anteilsangebot lag bei 10<br />

EUR. Da der innere Wert des Optionsscheins 0,50 EUR beträgt,<br />

entsprach der erste Kurs somit genau dem Ausgabepreis<br />

der Units. Der Optionsschein wurde separat an<br />

der Börse notiert und startete bei 0,55 Euro mit leichtem<br />

Aufgeld. Siehe auch Titelstory in GoingPublic Magazin<br />

2/2010.<br />

Travel Viva: 30% Plus nach Erstnotiz<br />

Der Spezialist für Onlinereisebuchungen debütierte am<br />

11. Februar <strong>im</strong> Entry Standard der Frankfurter Börse.<br />

Eine Kapitalmaßnahme war mit dem Börsengang nicht<br />

verbunden, die 4 Mio. Aktien wurden lediglich in den<br />

Handel einbezogen. Der<br />

erste Kurs lag bei 5,50<br />

EUR, wenig später starteten<br />

die Papiere durch und erreichten in der Spitze 7,20<br />

EUR. Travel Viva liebäugelt mit einer zeitnahen Kapitalmaßnahme<br />

einerseits als auch mit einem späteren Aufstieg<br />

in ein höheres Marktsegment andererseits. Lesen<br />

Sie bitte auch den Artikel auf Seite 16 zum Börsengang<br />

des Aschaffenburger Unternehmens.<br />

Man lebt nur zwe<strong>im</strong>al: auch Kamps betreibt<br />

Rückkehrpläne<br />

Neuesten Gerüchten zufolge plant nun auch die Heiner<br />

Kamps Beteiligungsgesellschaft einen Sprung an die<br />

Börse. Darin sind der Feinkosthersteller Homann, die<br />

Schnellrestaurantkette Nordsee und die Bastian's Bäckereien<br />

gebündelt. Molkereiunternehmer Müller („Müllermilch“)<br />

hält 47% der Anteile, Kamps 41%. Die von Kamps<br />

gegründete Bäckereikette hatte der Namensgeber 2002<br />

nach mehrjähriger Börsennotierung an die italienische<br />

Barilla verkauft. Wieder einmal wird das internationale<br />

Tandem Deutsche Bank/Morgan Stanley als Konsortium<br />

gehandelt, offenbar mit Vorfahrtsrecht, wann <strong>im</strong>mer es<br />

derzeit um größere Börsengänge geht. Ein IPO in Frankfurt<br />

sei eine unter mehreren Optionen, hieß es bislang lediglich<br />

aus der Beteiligungsgesellschaft. Ein möglicher Emissionserlös<br />

dürfte <strong>im</strong> niedrigen dreistelligen Bereich liegen.<br />

Foreign IPOs<br />

Mega-IPO in Japan geplant<br />

Der japanische Lebensversicherer<br />

Dai-ichi bereitet sein Börsendebüt<br />

vor. Wie der Konzern mitteilte,<br />

sollen dabei gut 1 Billion Yen, um -<br />

gerechnet 8,6 Mio. EUR, Emissions erlös herausspringen.<br />

Es sollen über 7 Mio. Anteilsscheine ausgegeben werden,<br />

2,5 Mio. davon <strong>im</strong> Ausland. Der Ausgabepreis ist vorläufig<br />

auf 150.000 Yen festgelegt und soll am 19. März endgültig<br />

best<strong>im</strong>mt werden. Die Erstnotiz ist dann für den 1. April<br />

geplant. Es wäre das größte japanische IPO seit über zehn<br />

Jahren. 1998 sammelte der Mobilfunkkonzern NTT Docomo<br />

bei seinem Börsendebüt 2,1 Billionen Yen ein.<br />

20 GoingPublic 3/10


GoingPublic Watchlist<br />

Bei einigen Börsenkandidaten sind die Gerüchte mal<br />

konkreter und mal weniger. So wird bei Kabel Deutschland<br />

derzeit offenbar wieder ein IPO favorisiert, obwohl<br />

man dem Kabelnetzbetreiber vor Kurzem noch genau das<br />

Gegenteil nachsagte. Brenntag scheint nach wie vor einer<br />

der sichersten Kandidaten für 2010: Ein großes inter -<br />

national geprägtes Bankenkonsortium steht bereits seit<br />

Längerem. Ein Börsengang <strong>im</strong> ersten Halbjahr dürfte<br />

demnach mindestens möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich<br />

sein. Alle weiteren potenziellen Kandidaten<br />

halten sich nach wie vor bedeckt.<br />

Die GoingPublic Watchlist<br />

wird präsentiert von<br />

Änderungen gegenüber dem Vormonat sind hervorge -<br />

hoben – bitte beachten Sie auch die Watchlist auf unserer<br />

Website, wo Änderungen tagesaktuell eingepflegt werden:<br />

www.goingpublic.de, Rubrik „Watchlist“.<br />

anzeige .<br />

GoingPublic Watchlist – Stand: 22.2.2010<br />

Börsenkandidaten 2009/2010<br />

Emittent Branche Zeithorizont Emissionsbank Quelle GoingPublic-Artikel in Ausgabe<br />

GSW Immobilien Immobilien 1. Hj. 2010 DB, GS MB 12/09, S. 24<br />

Brenntag Chemiedistributeur 1. Hj. 2010 DB, GS, JPM, ML MB 10/09, S. 22; 1/10, S. 22; 2/10, S. 22; 3/10, S. 18<br />

Kabel Deutschland Kabelnetzbetreiber 1. Hj. 2010 UA 10/09, S. 20; 3/10, S. 19<br />

Flint Group Druckdienstleister 2010 DB, MS MB 1/10, S. 22<br />

Deutsche Annington Immobilien 2010 MB 1/10, S. 22<br />

Grohe Badarmaturen 2010 MB<br />

HOCHTIEF Concessions Infrastrukturbeteiligungen 2010 DB, GS, Citi UA 10/09, S. 20; 11/09, S. 24; 1/10, S. 24<br />

Scan Energy Energiedienstleister 2010 HSBC UA 12/09, S. 20; 1/10, S. 24<br />

Schott Solar Solartechnik 2010 DB, JPM, CBk MB 7/08, S. 37; 10/08, S. 24; 11/08, S. 38; 4/09, S. 22<br />

Siemens Hörgeräte Hörgeräte 2010 MB 11/09, S. 26<br />

Siemens IT Solut. & Serv. (SIS) Informationstechnologie 2010 UA 1/10, S. 24, 2/10, S. 6<br />

Talanx Versicherungen 2010 UA 8/07, S. 49; 10/09, S. 20<br />

Brain Biotechnologie >2010 CBk MB 10/08, S. 34<br />

BrainLAB Medizintechnik >2010 MS k.A. 1/05, S. 32; 12/06, S. 34<br />

CA Immo Immobilien/REIT-AG >2010 UA 2/08, S. 30<br />

Cognis Spezialchemie >2010 UA 3/09, S. 20; 3/10, S. 18<br />

DEKRA Dienstleistungen >2010 MB 2/08, S. 30<br />

First Choice Business Brokers Finanzdienstleistungen >2010 UA<br />

FlexStrom Energieversorgung >2010 MB 11/08, S. 39<br />

Flughafen Köln Bonn Airport >2010 MB 11/06, S. 41; 3/07, S. 39<br />

Gravis Computerhandel >2010 k.A.<br />

Heidelberg Pharma Biotechnologie >2010 MB 11/06, S.38<br />

Krauss Maffei Kunststoffmaschinen >2010 GS MB 9/07, S. 34; 8-9/08, S. 24<br />

LR Health & Beauty Systems Körperpflegeprodukte >2010 MB 1/09, S. 22<br />

Pr<strong>im</strong>e Office Immobilien >2010 DB, MS MB<br />

ProBioGen Biotechnologie >2010 k.A.<br />

Regio Energiesysteme Erneuerbare Energien >2010 k.A. 9/06, S. 20<br />

Resolution Immobilien >2010 k.A.<br />

Signet Solar Solartechnik >2010 UA 1/09, S. 20<br />

Silver Capital Beteiligungen >2010 UA 5/08, S. 22<br />

Sinosol Solarprojektierer >2010 UniCredit UA 7/08, S. 34,<br />

Sovello (EverQ) Solarmodule >2010 MB 6/08, S. 24; 1/09, S. 20<br />

TAG Gewerbe<strong>im</strong>mobilien Gewerbe<strong>im</strong>mobilien >2010 k.A.<br />

TÜV Rheinland Dienstleistungen >2010 MB 2/08, S. 30<br />

TÜV Süd Dienstleistungen >2010 MB 2/08, S. 30<br />

Vanguard Sterilgutversorgung >2010 UA<br />

wind 7 AG Windkraft >2010 UA<br />

Wirsol Solarprojektierer >2010 MB, UA 7/08, S. 36<br />

KSW Microtec RFID >2010 MB 1/09, S. 20<br />

Deutsche Healthcare Property Gesundheits<strong>im</strong>mobilien H1/2011 UA 2/10, S. 22<br />

Kion (=Linde-Gabelstapler) Gabelstapler >2011 CS MB 6/06, S. 36; 10/06, S. 33<br />

Kofler Energies Energieeinsparsysteme >2011 MB, UA 11/09, S. 26<br />

Media-Saturn Unterhaltungselektronik >2011 MB, UA 11/09, S. 26<br />

Evonik Immobilien Immobilien >2011 MB 2/10, S. 22<br />

Zeithorizont jeweils geschätzt; UA: Unternehmensangaben; MB: Medienberichte; k.A.: informelle Informationen aus der Financial Community;<br />

Caz = Cazenove; CBk = Commerzbank; CBS = Close Brothers Seydler; Citi = Citigroup; CS = Credit Suisse; DB = Deutsche Bank; DZ = DZ Bank; GS = Goldman Sachs;<br />

LAM = Bankhaus Lampe; MS = Morgan Stanley; SAL = Sal. Oppenhe<strong>im</strong>; MMW = M.M.Warburg; JPM = J.P. Morgan<br />

Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, Oliver Bönig (boenig@goingpublic.de), Falko Bozicevic (fb@goingpublic.de)<br />

GoingPublic 3/10 21<br />

Going Public


Going Public<br />

Drum prüfe, wer sich bindet<br />

Qualitäts-Check für die Börsenreife von IPO-Kandidaten<br />

Von Pierre Drach und Prof. Dr. Jürgen Wegmann, COREvalue GmbH,<br />

Frankfurt<br />

Das aktuelle Kapitalmarktumfeld schreckt Börsenkandi -<br />

daten eher ab. Sie werden aber wieder kommen: die IPOs.<br />

Die Schwierigkeiten bei der Fremdkapitalaufnahme werden<br />

zwangsläufig zu einer verstärkten Nachfrage nach<br />

Eigenkapital führen. Um die <strong>im</strong>mer wieder gleichen Fehler<br />

bei einer IPO-Renaissance zu vermeiden, empfiehlt sich<br />

ein qualifizierter Börsencheck – zeitlich weit vorgelagert –<br />

vor dem IPO.<br />

Ein kurzer Rückblick<br />

Der Börsengang ist <strong>im</strong>mer noch der Königsweg der Eigen -<br />

kapitalaufnahme. Während sich die Anzahl der IPOs in<br />

Deutschland bis zur Geburt des Neuen Marktes 1997 bei<br />

ca. 20 p.a. einpendelte und dann von 1997 bis 2001 explosionsartig<br />

anstieg, kamen IPOs bis 2005 weitgehend zum<br />

Stillstand. Erst durch das Mittelstandssegment Entry<br />

Standard wuchs die Zahl von 2005 bis 2007 allein in<br />

diesem Segment auf 61 Unternehmen an. Diese positive<br />

Entwicklung kam dann ab 2008 aufgrund der Auswirkungen<br />

der Subpr<strong>im</strong>e-Krise zum völligen Erliegen. Die Unternehmen<br />

benötigen aber dringender denn je Kapital, um<br />

einen finanziellen Spielraum, der nicht nur über Kredite<br />

aufgenommen werden kann, zu haben. Die Banken sind<br />

bei der Kreditvergabe für Mittelständler jedoch eher<br />

zurückhaltend. Obwohl die Zinspolitik der Notenbanken<br />

kaum noch Raum nach unten lässt, haben sich diese<br />

niedrigen Zinsen nicht auf die Unternehmenskredite der<br />

Banken niedergeschlagen. Dies hängt alleine mit der<br />

(bewusst gesteuerten) Risikoeinschätzung der Banken<br />

zusammen. Somit bleibt nur der Weg der Eigenkapital -<br />

aufnahme. Und ein Weg dazu ist der Gang an die Börse.<br />

Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />

Gerade mittelständische Unternehmen haben sich mit<br />

ihrem Börsengang meist an dem Vorbild größerer IPOs<br />

orientiert und dann vorgenommen, wenn es en vogue<br />

war. Hier war nur eine begrenzte Bereitschaft erkennbar,<br />

den Weg in die Börsenöffentlichkeit zu wagen. Teilweise<br />

erinnerte das Verhalten dieser Unternehmen an den inszenierten<br />

Zug der Lemminge: Einer orientierte sich am<br />

anderen. Dieses Verhalten war besonders stark zu Zeiten<br />

des Neuen Marktes ausgeprägt. Wenn der Börsenzug<br />

stoppte, waren alle sehr verwundert und suchten die<br />

Schuld <strong>im</strong>mer bei den anderen. Dieses Verhalten zeigte<br />

22 GoingPublic 3/10<br />

Pierre Drach Prof. Dr. Jürgen Wegmann<br />

sich nicht nur bei den Börsenkandidaten, sondern auch<br />

bei Dienstleistern, die bei einem IPO involviert sind.<br />

Diese nun schon mehrfach gemachte Erfahrung sollte<br />

Anlass genug sein, sich für den nächsten Hype besser<br />

vorzubereiten.<br />

Börsenreife ist ein Muss<br />

Die Börsenreife ist geprägt durch rechtliche und wirtschaftliche<br />

Voraussetzungen. Zwingend sind dabei die<br />

rechtlichen (objektiven) Voraussetzungen. Für die wirtschaftlichen<br />

(subjektiven) Voraussetzungen gibt es eine<br />

Bandbreite für deren Erfüllungsgrad. Zu den objektiven<br />

Voraussetzungen zählen z.B. die Rechtsform der AG oder<br />

KGaA und die börsensegmentspezifischen Transparenz -<br />

anforderungen. Deren Erfüllung bedeutet den Einsatz<br />

„handwerklichen“ Arbeitens, das zudem von qualifizierten<br />

Beratern geleistet werden kann. Anders sieht es mit<br />

den subjektiven Voraussetzungen aus. Diese ermöglichen<br />

einen Gestaltungsspielraum und sind <strong>im</strong>mer unternehmensindividuell<br />

zu prüfen. Dazu zählen z.B. das Unternehmensalter,<br />

die Umsatzgröße, die Rendite, die Qualität<br />

des Managements und des Berichtswesens. Die subjek -<br />

tiven Voraussetzungen erfahren <strong>im</strong>mer wieder Veränderungen<br />

in ihrer Bandbreite. Gerade das Unternehmens -<br />

alter, die Höhe der Umsatzerlöse und die Rendite vor<br />

dem Börsengang haben in den letzten 20 Jahren ein<br />

ständiges Auf und Ab erlebt.


Abb. 1: Ablaufschema für einen qualifizierten Börsencheck<br />

◆ Unternehmensanalyse<br />

◆ SWOT-Analyse<br />

◆ Wettbewerbsanalyse<br />

◆ Status-Quo-Bewertung<br />

Quelle: COREvalue<br />

Börsencheck-<br />

Vorbereitung<br />

Börsencheck-<br />

Workshop<br />

◆ Beurteilung der<br />

Kapital marktfähigkeit<br />

◆ Beurteilung der Unter -<br />

nehmensplanung<br />

◆ Entwicklung der<br />

Equity Story<br />

◆ Empfehlung einer<br />

Kapitalmarktstrategie<br />

Unsere Beobachtung bei einer Reihe von Börsenunternehmen<br />

hat gezeigt, dass gerade in der Qualität des<br />

Managements und des Berichtswesens Licht und Schatten<br />

dicht beieinander liegen. Während bei einer Reihe<br />

von IPOs eine gute bis sehr gute Qualität des Managements<br />

und des Berichtswesens bestätigt werden kann,<br />

gibt es <strong>im</strong>mer noch Unternehmen, die trotz Unterstützung<br />

und Wissen der Konsortialbank und der Emissionsberater<br />

in diesen Bereichen große Defizite aufweisen.<br />

Gerade die Wandlung vom mittelständischen zum börsennotierten<br />

Unternehmen hält nicht Schritt mit den<br />

neuen Qualitätsanforderungen. Das zusätzliche Eigen -<br />

kapital von den neuen Aktionären wird gerne genommen,<br />

die Einsicht, dass es sich dabei um fremdes Geld handelt,<br />

das angemessen verzinst werden soll, zeigt sich aber<br />

nicht <strong>im</strong>mer.<br />

Ein großes Manko herrscht häufig be<strong>im</strong> unternehmens -<br />

eigenen Berichtswesen. Das Rechnungswesen, die<br />

Planungsrechnung und das Controlling sind dann zum<br />

Zeitpunkt des Börsengangs qualitativ nicht ausgerichtet,<br />

den Anforderungen des Kapitalmarktes zu genügen.<br />

Auch die Konsortialbanken lassen sich durch ihre Due-<br />

Diligence-Gutachter allzu schnell einen Freibrief ausstellen,<br />

der sie zwar von der Haftung, aber nicht von ihrer<br />

Verantwortung befreit. Die oft durch die Emissionspro -<br />

vision getriebenen IPO-Teams haben häufig nicht das<br />

nötige Interesse daran, für mehr Qualität des Berichts -<br />

wesens zu sorgen.<br />

Der qualifizierte Börsencheck zur Prüfung der<br />

Börsenreife<br />

Unternehmen, deren Anteilseigner, Konsortialbanken<br />

und alle, die an einem IPO beteiligt sind, sollten aus<br />

eigenem Interesse heraus für eine hohe Qualität sorgen.<br />

Qualität sollte <strong>im</strong>mer vor kurzfristigem Profit stehen.<br />

Eine praktische Möglichkeit bietet hierbei ein qualifizierter<br />

Börsencheck, der eine realistische Einschätzung zur<br />

◆ Indikative Pre-Market-<br />

Bewertung des Invest -<br />

ment Case<br />

◆ Erstellung eines<br />

Börsencheck-Work -<br />

shop-Reports mit<br />

Empfehlungen<br />

Börsencheck-<br />

Nachbereitung<br />

IPO-Prozess<br />

◆ Vorbereitung, Planung<br />

und Durchführung des<br />

IPOs mit einem IPO-<br />

Berater bei einer posi -<br />

tiven Einschätzung des<br />

Investment<br />

Case<br />

Börsenreife zum Ziel hat. Wie ein Börsencheck abläuft,<br />

zeigt das Ablaufdiagramm.<br />

Be<strong>im</strong> Börsencheck handelt es sich um einen individuell<br />

auf den jeweiligen Investment Case zugeschnittenen<br />

Workshop, bei dem realistische Kapitalmarktstrategien<br />

mit dem IPO-Unternehmen erarbeitet, konkrete Maß -<br />

nahmen zur Umsetzung analysiert und praktische<br />

Empfehlungen zur Umsetzung gegeben werden. Es geht<br />

<strong>im</strong>mer um eine einzelfallbezogene Prüfung. Jedem<br />

Workshop wird eine Unternehmens- und Marktanalyse<br />

auf der Grundlage der vom Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellten Unternehmensunterlagen vorangestellt. Der<br />

Workshop dauert max<strong>im</strong>al einen Tag. Im Nachgang zum<br />

Workshop wird ein Report erstellt, in dem sowohl eine<br />

indikative Pre-Market-Bewertung als auch wesentliche<br />

Feststellungen und Empfehlungen zum Investment Case<br />

Berücksichtigung finden. Bei einer positiven Einschätzung<br />

bzw. einer Einschätzung über die Zeitdauer der<br />

Beseitigung der Mängel kann dann der eigentliche IPO-<br />

Prozess beginnen.<br />

Fazit<br />

Bei der Erfüllung der Börsenreife liegen <strong>im</strong> IPO-Alltag <strong>im</strong>mer<br />

Licht und Schatten dicht beieinander. Durch den<br />

individualisierten Workshop bekommt das Unternehmen<br />

eine realistische Einschätzung über seine Börsenreife.<br />

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Zeitdauer des<br />

IPO-Prozesses lässt sich erheblich straffen, und die<br />

Unternehmensbewertung sorgt für eine realistische Einschätzung<br />

des Emissionspreises. Darüber hinaus können<br />

die Schwachstellen noch vor dem eigentlichen IPO beseitigt<br />

werden. Damit wäre man den häufig laut propagierten<br />

Qualitätsstandards wesentlich näher. Dies gelingt<br />

aber nur dann, wenn auch die Konsortialbanken nicht<br />

nur von Qualität bei anderen reden, sondern diese auch<br />

bei sich selbst einfordern.<br />

GoingPublic 3/10 23<br />

Going Public


Going Public<br />

Serie: „Hidden Champions“ – Unterneh -<br />

men, die sich der Kapitalmarkt wünscht<br />

Teil 41: Hilti AG – wo der Hammer<br />

hängt<br />

Nur wenige Marken schaffen es, mit ihrem Namen als<br />

Synonym für eine Warengruppe zu gelten. So wie Tempo<br />

für Taschentücher steht Hilti auf dem Bau für Bohrhämmer.<br />

Dabei bietet das Familienunternehmen aus dem Fürstentum<br />

Liechtenstein mittlerweile weit mehr als jene leuchtend<br />

roten Maschinen. Im Geschäftsjahr 2009 wurden 3,85<br />

Mrd. CHF mit Geräten, Befestigungssystemen, Brandschutz,<br />

Schaum- und Klebetechnik, Diamantbohren und Dienst -<br />

leistungen erwirtschaftet. Dies ist gegenüber dem Vorjahr<br />

ein Rückgang um 18%.<br />

Junges Familienunternehmen<br />

Im Gegensatz zu vielen Familienunternehmen, die meh -<br />

rere Generationen benötigten, um auf Milliardenumsätze<br />

zu kommen, handelt es sich bei der Hilti AG um eine<br />

relativ junge Erfolgsgeschichte. 1942 gründeten die Brüder<br />

Martin und Eugen Hilti in Schaan das Unternehmen<br />

mit fünf Mitarbeitern als Lohnfertiger für die Schweizer<br />

Textil- und die deutsche Automobilindustrie. 1948 startete<br />

der Geschäftsbereich Befestigungstechnik, und bereits<br />

ab 1956 erfolgte der Aufbau von Vertriebsorganisationen<br />

in Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien. Den<br />

ersten eigenentwickelten pneumatischen Bohrhammer<br />

brachte das Unternehmen 1967 auf den Markt, und die<br />

stürmische Entwicklung führte bereits 1980 zur Überschreitung<br />

der Umsatzgrenze von 1 Mrd. CHF.<br />

Klare Strategie – klare Werte<br />

Während oder kurz nach dem 2. Weltkrieg sind viele<br />

Unternehmen gegründet worden, der ganz außergewöhnliche<br />

Erfolg der Liechtensteiner dürfte zu einem großen<br />

Teil in der klaren Strategie begründet sein. Hilti ist <strong>im</strong>mer<br />

ein fokussiertes Unternehmen geblieben, das stets die<br />

Kunden fest <strong>im</strong> Blick hatte. Bereits 1966 wurde die Hilti-<br />

Charta verabschiedet, mit der klare Qualitätsregeln auch<br />

Kurzprofil Hilti AG<br />

Gründungsjahr: 1942<br />

Branche: pneumatische Bohrhämmer, Befestigungstechnik,<br />

Diamantbohrtechnik, Schaumund<br />

Klebetechnik, Brandschutz<br />

Unternehmenssitz: Schaan (Liechtenstein)<br />

Mitarbeiter 2009: 20.000<br />

Konzernumsatz (2009): 3,85 Mrd. CHF<br />

EBITDA (2008): 385 Mio. CHF<br />

Gewinn (2008): 243 Mio. CHF<br />

24 GoingPublic 3/10<br />

Foto: Hilti AG<br />

für die Handelspartner und Vertriebsorganisationen festgelegt<br />

wurden. Seinerzeit waren Instrumente wie Customer<br />

Relationship Management nicht wirklich verbreitet<br />

und schon gar nicht in Unternehmen institutionalisiert.<br />

Auch heute legt Hilti Wert auf extreme Kundenorientierung:<br />

Zwei Drittel der 20.000 Mitarbeiter seien direkt <strong>im</strong><br />

Verkauf und Engineering tätig, so kämen täglich 200.000<br />

Kundenkontakte zustande. Und viel früher als andere hat<br />

Hilti regelmäßige Mitarbeiterbefragungen eingeführt.<br />

Michael Hilti, Sohn des Unternehmensgründers Martin<br />

Hilti, betonte in einem Interview die Wichtigkeit einer<br />

tatsächlich gelebten Unternehmenskultur: „Mitarbeiter<br />

achten <strong>im</strong>mer darauf, ob Worte und Taten in Einklang<br />

stehen.“ Zu dieser Kultur zählt auch, dass in der Trust-<br />

Urkunde der Familie detailliert festgehalten ist, welche<br />

Qualifikationen Familienmitglieder vorweisen müssen,<br />

um eine Führungsaufgabe in der Organisation zu übernehmen.<br />

Aus Kapitalbesitz allein also lässt sich kein<br />

Führungsanspruch ableiten.<br />

Zur Strategie zählte schon frühzeitig das aufwändige<br />

Marketing, das bei zahlreichen Familienunternehmen<br />

lange vernachlässigt und als nicht schicklich angesehen<br />

wurde. So werden die Innovationen des Unternehmens<br />

schnell und nachhaltig bekannt gemacht. Hilti gilt als<br />

Technologieführer in seinen Kernbereichen, ein Drittel<br />

des Umsatzes wird mit Produkten generiert, die nicht<br />

älter als drei Jahre sind. Besondere Aufmerksamkeit gilt<br />

dabei dem Design der Produkte, das regelmäßig aus -<br />

gezeichnet wird.<br />

Kurzer Flirt mit der Börse<br />

Seit 2000 hält der Martin-Hilti-Familien-Trust alle Aktien<br />

und seit Januar 2008 alle Partizipationsscheine der Hilti<br />

Aktiengesellschaft. Zuvor gab es einen Flirt mit der Börse,<br />

denn von 1986 bis 2003 kursierten 15% des Aktienkapitals


Hilti-Konzernzentrale Schaan <strong>im</strong> Fürstentum Liechtenstein<br />

Foto: Hilti AG<br />

als st<strong>im</strong>mrechtslose Aktien be<strong>im</strong> Publikum. Ein Going<br />

Public hält Franz Wirnsperger, Head of Finance & Controlling<br />

der Hilti Aktiengesellschaft, für ausgeschlossen:<br />

„Es gibt keinen Grund und keine Pläne, das 2003 vollzo -<br />

gene Going Private in absehbarer Zeit rückgängig zu<br />

machen. Trotzdem berichtet Hilti weiterhin gemäß den<br />

Rechnungslegungsstandards IFRS und bleibt dadurch<br />

transparent für die Marktteilnehmer.“<br />

Wirnsperger formuliert die Vorteile des Nicht-Listings so:<br />

„Die Inhaberfamilie ist an der langfristigen erfolgreichen<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens interessiert. Deshalb<br />

gründeten die Mitglieder der Gründerfamilie 1980<br />

den Familien-Trust. Damit entzieht sich das Unternehmen<br />

fremden Einflüssen und stellt nicht die Gewinnmax<strong>im</strong>ierung<br />

an die oberste Stelle. Zudem sind wir nicht dem<br />

Diktat der Kurzfristigkeit unterworfen oder den Erwartungen<br />

des Marktes ausgesetzt. Wir legen unsere Ziele<br />

selbst fest, und diese sind oftmals viel höher als jene des<br />

Marktes, denn wir wollen natürlich profitabel wachsen<br />

und uns kontinuierlich weiterentwickeln. Aber wir lassen<br />

uns nicht zu kurzfristigen Verhaltensweisen drängen.“<br />

Auf dem Kapitalmarkt aktiv<br />

Nachteile, nicht börsennotiert zu sein, verspürt Wirnsperger<br />

nicht: „Wir sind auch als Privatunternehmen so<br />

aufgestellt, dass wir kapitalmarktfähig sind, und haben<br />

daher grundsätzlich Zugang zum Kapitalmarkt. Zum Beispiel<br />

begeben wir in regelmäßigen Abständen Anleihen<br />

am Schweizer Kapitalmarkt.“ Das Thema Vergütung, das<br />

Foto: Hilti AG<br />

bei notierten Unternehmen gerne mit Aktienoptionen<br />

garniert wird, regelt Hilti über ein Bonusmodell, das alle<br />

Mitarbeiter am Unternehmenserfolg teilhaben lässt. „Die<br />

Ausschüttung von Dividenden an die Anteilseigner erfolgt<br />

grundsätzlich flexibel in Abhängigkeit vom erzielten<br />

Konzerngewinn. Die Höhe der Dividende wird jeweils<br />

vom Verwaltungsrat vorgeschlagen, und die Genehmigung<br />

erfolgt durch die Generalversammlung der Hilti<br />

Aktiengesellschaft“, so Wirnsperger.<br />

Fazit<br />

Hilti war in der Vergangenheit der Zeit bereits oft voraus,<br />

und ganz offenbar gilt das auch heute noch für viele Bereiche.<br />

Denn für ein Familienunternehmen ist die Hilti AG<br />

ausgesprochen transparent. Es werden nicht nur detaillierte<br />

Umsatzzahlen nach internationalen Rechnungs -<br />

legungsstandards veröffentlicht, sondern auch Ertragszahlen.<br />

Und das sogar quartalsweise.<br />

Stefan Preuß<br />

Bisher vorgestellt <strong>im</strong> Rahmen der Serie<br />

„Hidden Champions“<br />

Unternehmen Ausgabe<br />

Alfred Kärcher GmbH & Co. KG 1/2007<br />

AllessaChemie GmbH 10/2009<br />

B. Braun Melsungen AG 1/2010<br />

Behr GmbH & Co. KG 3/2008<br />

DEKRA 7/2008<br />

Deutsche Vermögensberatungs AG 10/2007<br />

Dr. August Oetker KG 3/2007<br />

ebm-papst Gruppe 10/2008<br />

Freudenberg & Co. KG 3/2009<br />

GETRAG Corporate Group 1/2009<br />

Giesecke & Devrient GmbH 12/2008<br />

Haniel 11/2006<br />

Heraeus Holding GmbH 5/2008<br />

Heristo AG 8-9/2009<br />

Harting Technologiegruppe 4/2007<br />

Heckler & Koch 9/2006<br />

ifm electronic GmbH 12/2009<br />

Knauf Gips KG 4/2009<br />

KOMSA AG 8-9/2008<br />

Krauss-Maffei 9/2007<br />

Liebherr International AG 2/2010<br />

Meyer Werft GmbH 2/2009<br />

Miele & Cie. KG 2/2008<br />

Otto Bock Holding GmbH & Co. KG 7/2009<br />

Otto-Group 2/2007<br />

Putzmeister Gruppe 1/2008<br />

Robert Bosch GmbH 10/2006<br />

Rudolf Wild GmbH & Co. KG 8/2006<br />

Schott AG 6/2007<br />

Schunk-Gruppe 4/2008<br />

Stihl Holding AG & Co. KG 6/2008<br />

Trumpf GmbH + Co. KG 6/2009<br />

Unternehmensgruppe Theo Müller GmbH & Co. KG 5/2007<br />

Vaillant Group 11/2007<br />

VEKA AG 11/2009<br />

Vorwerk 8/2007<br />

Wilhelm Karmann GmbH 7/2007<br />

WILO SE 11/2008<br />

Würth-Gruppe 12/2006<br />

ZF Friedrichshafen 7/2006<br />

GoingPublic 3/10 25<br />

Going Public


Going Public<br />

Kolumne<br />

IPOs: Ein Pfeiler für Wachstum und Wohlstand<br />

gerade für die Region Berlin/Brandenburg<br />

Von Prof. Dr. Wolfgang Blättchen<br />

Seit dem Jahr 1984 sind 41 Unternehmen aus Berlin/<br />

Brandenburg an den organisierten Kapitalmarkt (Regulierte<br />

Märkte) bzw. in die Qualitätssegmente des Freiverkehrs<br />

gelangt und platzierten dabei ein Gesamtvolumen<br />

von rd. 3,8 Mrd. EUR. Somit beträgt deren Anteil<br />

am gesamtdeutschen Pr<strong>im</strong>ärmarkt 4,8% in Bezug auf<br />

die Anzahl der Neuemissionen bzw. 3,5% in Bezug auf<br />

das gesamte Emissionsvolumen seit dem Jahr 1984.<br />

Diese und die folgenden Statistiken sind Ergebnisse<br />

unserer gemeinsam mit dem IR-Betratungshaus Haubrok<br />

jüngst erstellten Kapitalmarktstudie über den<br />

Berliner/Brandenburger Wirtschaftsraum.<br />

Zu den größten fünf Emittenten in Bezug auf das Emissionsvolumen<br />

zählen der Telekommunikationsdienstleister<br />

Versatel (IPO 2007 mit 721 Mio. EUR PV), der<br />

Baufinanzierer BHW (IPO 1997 mit 718 Mio. EUR PV),<br />

der Energieversorger VIAG (IPO 1986 mit 391 Mio. EUR<br />

PV), der Verlagskonzern Axel Springer (IPO 1985 mit<br />

285 Mio. EUR PV) sowie der Frankiermaschinenhersteller<br />

Francotyp-Postalia (IPO 2006 mit 159 Mio. EUR PV).<br />

Der Großteil der 41 Emittenten kann dem Technologiesektor<br />

zugerechnet werden (36%). Weitere Branchenschwergewichte<br />

sind mit je 15% Anteil Medien-, Finanzdienstleistungs-<br />

und Industrieserviceunternehmen.<br />

Dieser „TMT“-lastige Branchenmix resultiert <strong>im</strong><br />

Wesentlichen aus dem Neuemissionsboom der Jahre<br />

1997 bis 2001, in dem auch ca. die Hälfte der Unter -<br />

nehmen (20) an die Börse ging.<br />

Von den 41 Emittenten sind aktuell noch 25 Gesellschaften<br />

börsennotiert und haben zugleich noch ihren<br />

Sitz in einem der beiden Bundesländer. Neun Emittenten<br />

verabschiedeten sich <strong>im</strong> Rahmen eines „Squeezeouts“,<br />

vier Gesellschaften stellten ihr Geschäft aufgrund<br />

einer Insolvenz ein, und drei Emittenten ver -<br />

lagerten ihren Sitz außerhalb der Bundesländer Berlin<br />

und Brandenburg. Die 25 börsennotierten Gesellschaften<br />

besitzen derzeit eine Gesamtkapitalisierung von<br />

rund 3,9 Mrd. EUR, wobei die durchschnittliche Börsenkapitalisierung<br />

bei 156 Mio. EUR und <strong>im</strong> Median 35<br />

Mio. EUR beträgt. Besonders positiv hat sich deren<br />

Börsengang in Bezug auf die Mitarbeiterentwicklung in<br />

den Jahren vor und nach dem Schritt an die Börse<br />

26 GoingPublic 3/10<br />

Prof. Dr. Wolfgang Blättchen<br />

ausgewirkt. So beschäftigten die Emittenten vor dem<br />

IPO insgesamt rund 17.300 Mitarbeiter. Im Jahr nach<br />

dem Börsengang stieg die Anzahl auf 21.300 Mitarbeiter.<br />

Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von<br />

11% (CAGR). Werden Medianwerte herangezogen, die<br />

einen um Extremwerte bereinigten Maßstab geben, so<br />

erhöht sich die Wachstumsrate auf sogar 31% p.a.<br />

Danach stieg die Mitarbeiterzahl <strong>im</strong> Jahr vor dem IPO<br />

von 82 Mitarbeitern auf 141 <strong>im</strong> Jahr nach dem Börsengang.<br />

Somit waren es vor allem kleinere Unternehmen,<br />

die den Börsengang nutzten und zugleich ihre Mitarbeiteranzahl<br />

rasant erhöhten. Ähnlich interessante Werte<br />

ergeben sich in Bezug auf die Umsatzentwicklung,<br />

wonach die Umsatzerlöse sämtlicher 25 Emittenten<br />

um 16% p.a. von 2,4 Mrd. EUR <strong>im</strong> Jahr vor dem IPO auf<br />

3,2 Mrd. EUR <strong>im</strong> Jahr nach dem Börsengang stiegen.<br />

Einen deutlich ausgeprägteren Umsatzschub gab es bei<br />

der Mehrzahl der kleineren Emittenten (Medianana -<br />

lyse), wonach deren Umsatzerlöse <strong>im</strong> selben Zeitraum<br />

sogar um 49% p.a. von 15 Mio. EUR auf 33 Mio. EUR<br />

stiegen.<br />

Auch in der jüngsten Vergangenheit (Zeitraum 2004 bis<br />

2008) bleiben die 25 börsennotierten Berliner und<br />

Brandenburger Gesellschaften ein verlässlicher Wachstumsmotor.<br />

Deren Umsatzerlöse stiegen jährlich um<br />

2,7%, ferner nahm deren Mitarbeiteranzahl um 5,4%<br />

p.a. zu. Gerade für die industrieschwache Region Berlin/Brandenburg<br />

sind diese börsennotierten Gesellschaften<br />

ein nachhaltiger Garant für Wachstum und<br />

Wohlstand. Das Potenzial dieser Region zeigen die<br />

jährlichen Veröffentlichungen des „Technology Fast 50<br />

Award“, die von Deloitte, DVFA und Deutsche Börse<br />

erstellt bzw. gesponsert werden. Für die politischen<br />

Entscheidungsträger sollten diese Statistiken Anlass<br />

genug geben, eine wirtschaftsfreundliche Industrie -<br />

politik in der Region umzusetzen, um schnellstens an<br />

die Erfolge der Standorte Baden-Württemberg oder<br />

Bayern anzuschließen.


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Going Public<br />

IPO-Markt USA<br />

Schleppender Start ins neue Jahr<br />

Bislang kam es am US-amerikanischen Pr<strong>im</strong>ärmarkt <strong>im</strong><br />

Jahr 2010 nur zu einigen kleineren Transaktionen. Diese<br />

bescherten ihren Aktionären zumeist keine Kursgewinne.<br />

Das neue Jahr läuft bei den Neuemissionen dennoch besser<br />

als das vergangene an. Bedenkt man jedoch, dass wir<br />

es <strong>im</strong> Vorjahr mit einem regelrechten Totalausfall zu tun<br />

hatten – das erste Quartal 2009 brachte es lediglich auf<br />

einen Börsengang –, so relativiert sich diese Aussage<br />

auch gleich wieder.<br />

Da die meisten Neulinge 2010 weniger als 100 Mio. USD<br />

einsammelten, fanden die Deals in der öffentlichen<br />

Berichterstattung kaum Beachtung. Die ernüchternde<br />

Post-IPO-Performance eignet sich ebenfalls nur bedingt<br />

als Werbemaßnahme für zukünftige Börsenkandidaten.<br />

Auf attraktive Namen oder spannende Storys warteten<br />

Anleger indes vergebens. Insgesamt ist eine gewisse<br />

Zurückhaltung nach wie vor spürbar. Nur mit Preis -<br />

zugeständnissen von Emittentenseite ließen sich in<br />

vielen Fällen ausreichend Erstzeichner akquirieren.<br />

Tab. 1: IPO Scoreboard 2010*<br />

Anzahl IPOs 7<br />

ggü. Vorjahr<br />

n.ber.**<br />

Gesamtes Emissionsvolumen 848 Mio. USD n.ber.**<br />

Durchschn. Emissionsvolumen 121 Mio. USD n.ber.**<br />

IPO-Verhältnis NYSE&Amex/Nasdaq 4/3 n.ber.**<br />

Zeichnungsgewinn -1,9% n.ber.**<br />

Quotient USA/D: 7 Vj.: n.ber.**<br />

*) Stand: zum 1.2.2010; **) Erstes IPO erst <strong>im</strong> Februar 2009; Quelle: GoingPublic Research<br />

China-Label verblasst<br />

Eines fällt be<strong>im</strong> Blick auf die bisherigen Börsengänge<br />

des Jahres sofort auf: Unternehmen, die mit oder <strong>im</strong><br />

Reich der Mitte Geschäfte machen, zieht es weiterhin<br />

äußerst zahlreich an Wall Street und Nasdaq. Allein<br />

vier der insgesamt sieben Januar-IPOs schmücken sich<br />

mit dem China-Etikett, dessen Glanz inzwischen jedoch<br />

verblasst zu sein scheint. So verzeichneten lediglich<br />

der Immobiliendienstleister IFM und das Elektronik -<br />

unternehmen China Electric Motor leichte Zugewinne<br />

28 GoingPublic 3/10<br />

Abb. 1: Anzahl IPOs letzte 12 Monate*<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1<br />

Feb<br />

09<br />

*) Stand: 1.2.2010<br />

0<br />

3 3<br />

Tab. 2: Die nächsten Kandidaten<br />

Datum Unternehmen Branche gepl. Emiss.vol.*<br />

Woche 22. Februar Anthera Pharma Pharma 69 Mio.<br />

Woche 1. März Film Department Medien 91 Mio.<br />

*) Max<strong>im</strong>al, auf Basis der Bookbuildingspanne; alle Angaben in USD<br />

Quelle: GoingPublic Research, IPOhome.com<br />

Mrz<br />

09<br />

Apr<br />

09<br />

Mai<br />

09<br />

7<br />

Jun<br />

09<br />

2<br />

Jul<br />

09<br />

am Tag der Erstnotiz und das auch nur, weil in beiden<br />

Fällen <strong>im</strong> Vorfeld die ursprüngliche Preisspanne deutlich<br />

gesenkt wurde. Vor diesem Hintergrund relativiert<br />

sich der erste, doch recht zaghafte Kurssprung. Aktio -<br />

näre von China Hydroelectric würden sich vermutlich<br />

aber selbst damit bereits zufrieden geben. Das Debüt<br />

des Wasserkraftwerksbetreibers bescherte seinen<br />

Anteilseignern nämlich bislang nur herbe Verluste.<br />

Nachdem der Ausgabepreis für die ADS (American<br />

Depositary Share) auf 14,80 USD festgelegt wurde, ging<br />

es in den darauf folgenden Handelstagen bis auf 10 USD<br />

runter.<br />

5<br />

Aug<br />

09<br />

9<br />

Sep<br />

09<br />

13<br />

Okt<br />

09<br />

11<br />

Nov<br />

09<br />

Testballon für Greentech<br />

Anfang Februar sorgte der kalifornische<br />

Elektroautohersteller<br />

Tesla mit der Bekanntgabe seiner<br />

Börsenpläne für Aufsehen.<br />

Bis zu 100 Mio. USD will der Entwicklungspartner<br />

von Da<strong>im</strong>ler<br />

8<br />

Dez<br />

09<br />

7<br />

Jan<br />

10


Abb. 2: Monatliche Zeichnungsgewinne*<br />

%<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

-5,0<br />

-10,0<br />

11,7<br />

Feb<br />

09<br />

0,0<br />

Mrz<br />

09<br />

23,5<br />

21,5<br />

Apr<br />

09<br />

Mai<br />

09<br />

13,9<br />

Jun<br />

09<br />

-1,3<br />

Jul<br />

09<br />

4,4<br />

Aug<br />

09<br />

2,6 2,3<br />

Sep<br />

09<br />

bei dem noch nicht näher terminierten<br />

IPO einnehmen. Nachdem Tesla bislang<br />

einen knapp 100.000 USD teuren Sportwagen<br />

anbietet, soll <strong>im</strong> Jahr 2012 ein<br />

familientauglicher Fünfsitzer für die<br />

Hälfte des Preises folgen. Wie für ein<br />

Start-up üblich, schreibt Tesla hohe<br />

Verluste. Seit dem Jahr 2003 summieren<br />

sich diese auf rund 230 Mio. USD. Die<br />

Mittel aus dem Börsengang sollen in<br />

den Ausbau der eigenen Werke sowie in<br />

Forschung & Entwicklung fließen. Zurzeit<br />

hängt das Unternehmen noch am<br />

Tropf einiger prominenter Unternehmer<br />

und den Fördermitteln aus Washington.<br />

Aus der Reaktion der Anleger dürften<br />

sich interessante Rückschlüsse auf die<br />

Akzeptanz von Greentech-Geschäfts -<br />

modellen ergeben. Sollte der Börsengang<br />

ein Erfolg werden, dürften Tesla<br />

schon bald weitere grüne Start-ups folgen.<br />

Spekulationen um T-Mobile USA<br />

So konkret wie <strong>im</strong> Fall Tesla sind die<br />

Börsenpläne bei T-Mobile USA noch<br />

lange nicht. Dennoch wird bereits eifrig<br />

über ein IPO spekuliert. Die Deutsche<br />

Telekom prüfe Presseberichten zufolge<br />

derzeit mehrere Optionen. Neben einer<br />

Ausgliederung sei hierbei auch ein Bör-<br />

Okt<br />

09<br />

11,8<br />

Nov<br />

09<br />

-4,1<br />

Dez<br />

09<br />

*) definiert als Differenz zwischen Schlusskurs des ersten Handelstages und<br />

Emissionspreis<br />

-1,9<br />

Jan<br />

10<br />

sengang in den USA <strong>im</strong><br />

Gespräch. Fraglich wäre,<br />

wie man Investoren<br />

die nie wirklich geliebte<br />

Tochter schmackhaft<br />

machen will. T-Mobile<br />

USA – lediglich die<br />

Nummer vier auf dem<br />

amerikanischen Mobilfunkmarkt<br />

– litt zuletzt<br />

nämlich unter rückläufigen<br />

Kundenzahlen. So<br />

etwas ist als Equity<br />

Story nur bedingt<br />

attraktiv, falls man<br />

nicht gleichzeitig bereit<br />

ist, die Tochter mit<br />

einem hohen Bewer-<br />

tungsabschlag auf die Peergroup zu<br />

veräußern. Eine Entscheidung, ob es zu<br />

einer Abspaltung und damit eventuell<br />

zu einem Börsengang kommt, soll allerdings<br />

erst in einigen Monaten definitiv<br />

getroffen werden. Bis dahin bleibt uns<br />

das Thema erhalten.<br />

Fazit<br />

Man kann nur hoffen, dass klangvolle<br />

Namen wie Tesla in den nächsten Wochen<br />

die bis dato unterkühlte St<strong>im</strong>mung<br />

endlich anheizen. Derzeit plätschert<br />

das Geschehen am IPO-Markt nämlich<br />

relativ leidenschaftslos vor sich hin.<br />

Spannende Debütanten könnten das<br />

Interesse auch einer breiteren Anlegerschaft<br />

wieder auf die Entwicklung der<br />

Börsenneulinge lenken, die zuletzt doch<br />

merklich von anderen wirtschaftspoli -<br />

tischen Schlagzeilen (Griechenland,<br />

Obamas Pläne zur Bankenregulierung)<br />

in den Hintergrund gedrängt worden<br />

waren. Für einen nachhaltigen Aufschwung<br />

an der IPO-Front muss sich<br />

vor allem die Nervosität der krisengeplagten<br />

Anleger legen. Griechische Störfeuer<br />

sind hierfür eher kontraproduktiv.<br />

Marcus Wessel<br />

GoingPublic 3/10 29<br />

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Höhere Transparenz zahlt<br />

sich messbar aus<br />

Ein Blick hinter die Kulissen des Entry Standard<br />

Von Christoph Tesch, Consultant, Kirchhoff Consult AG<br />

Deutsche Unternehmen stecken in der Klemme. Auf der einen<br />

Seite die erhöhten Kriterien zur Kreditvergabe durch Basel II,<br />

auf der anderen die anhaltende Wirtschaftskrise – beides hat<br />

zu einer konstant andauernden Zurückhaltung der gesammelten<br />

Bankenlandschaft geführt, wenn es um das Thema Kreditversorgung<br />

geht – insbesondere für Small- und Mid Caps. Mit<br />

der sich aufhellenden Kapitalmarktst<strong>im</strong>mung rückt die <strong>Finanzierung</strong>salternative<br />

Börsengang aktuell wieder ins Blickfeld<br />

vieler Unternehmen. Und mit dem Entry Standard hält die<br />

Deutsche Börse ein interessantes Einstiegssegment bereit. Ein<br />

Blick hinter die Kulissen des Entry Standard und der Vergleich<br />

zu seinem „großen Bruder“, dem Pr<strong>im</strong>e Standard, lohnt sich.*<br />

Licht am Ende des Tunnels<br />

Der Börsengang als Kapitalquelle bietet die Möglichkeit, die<br />

Bilanz durch frisches Eigenkapital zu stärken und die Verschuldungsquote<br />

zu verringern. Dies bedeutet unter anderem<br />

die unternehmerische Flexibilität – vor allem in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten ein entscheidender Vorteil.<br />

In der gegenwärtigen Situation ist es also wenig verwunderlich,<br />

dass sich die Pipelines vieler Investmentbanken langsam<br />

wieder füllen. Auch wenn die aktuelle Kapitalmarktst<strong>im</strong>mung<br />

bisher noch keine besonders hohen Bewertungen<br />

zulässt, erwarten Experten zwischen 10 und 20 IPOs für<br />

das Jahr 2010.<br />

Wie viel Transparenz darf’s denn sein?<br />

Bei der Vorbereitung auf den Börsengang stoßen Unternehmen<br />

unweigerlich auf die Fragen nach dem richtigen Börsensegment<br />

oder wie tief man sich in Zukunft von seinen Aktionären<br />

in die unternehmerischen Karten schauen lassen möchte.<br />

Die Deutsche Börse bietet eine breite Palette an Börsensegmenten<br />

mit unterschiedlichen Transparenzanforderungen:<br />

vom gering regulierten Entry Standard, der sich vornehmlich<br />

an Small und Mid Caps richtet, bis zur quasi Champions<br />

League in Sachen Pflichtpublizität – dem Pr<strong>im</strong>e Standard.<br />

IPOs 2005 und 2006 <strong>im</strong> Fokus der Studie<br />

Neben den Besonderheiten des Going Public <strong>im</strong> Entry Standard<br />

wurden die fundamentalen Einflussfaktoren, die sich<br />

besonders auf den Kurs der untersuchten Unternehmen<br />

auswirkten, untersucht: Die Studie vergleicht die Entwicklung<br />

der Börsenneulinge der Jahre 2005 und 2006 <strong>im</strong> Entry<br />

und Pr<strong>im</strong>e Standard vor, während und nach dem IPO. Im<br />

30 GoingPublic 3/10<br />

Mittelpunkt dieser<br />

Untersuchung stand die<br />

Christoph Tesch<br />

Frage, wie sich die Unternehmen<br />

des Entry<br />

Standard in punkto Kursperformance, Risiko und Finanzkennzahlen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Pr<strong>im</strong>e Standard entwickelten.<br />

Entry Standard All Share hinkt hinterher<br />

Ein Blick zurück verrät: In den zurückliegenden vier Jahren<br />

hat der Entry Standard viele der in ihn gesetzten Erwartungen<br />

eingehalten – leider aber auch mindestens so viele enttäuscht.<br />

Die Performance des Entry Standard All Share,<br />

dem Index aller <strong>im</strong> Entry Standard gelisteten Unternehmen,<br />

zeigt dies eindrucksvoll.<br />

Abb. 1: Entwicklung Entry Standard vs. Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

150,00<br />

100,00<br />

LOG<br />

%<br />

75,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

Entry Standard<br />

(c) Tai-Pan<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

2005 2007 2008 2009<br />

Kurs:616,09<br />

2010<br />

25.10.2005 1098 Kurse<br />

19.02.2010<br />

Niedrige Rendite bei hohem Risiko<br />

Die Studie fördert zwei wesentliche Erkenntnisse zu Tage:<br />

Erstens stehen <strong>im</strong> Entry Standard wenige Unternehmen mit<br />

sehr guter Kursentwicklung vielen Emittenten mit negativer<br />

Performance gegenüber. Im Vergleich zum CDAX konnten<br />

24 Monate nach IPO nur noch 14,3% der Unternehmen <strong>im</strong><br />

Entry Standard eine positive Kursrendite vorweisen. Im<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard sind es mit 25,6% fast doppelt so viele.<br />

Auch bei der Standardabweichung als Maß für das Risiko<br />

konnte der Entry Standard nicht überzeugen. Nach 24<br />

Monaten betrug die Differenz knapp 7 Prozentpunkte zu<br />

Gunsten des Pr<strong>im</strong>e Standards. Die höhere Standardabweichung<br />

der Kursentwicklung unterstreicht den Risikoaspekt<br />

eines Investments <strong>im</strong> Entry Standard.<br />

*) Eine ausführliche Darstellung seiner Studie liefert Christoph Tesch in Band 15 der<br />

DIRK Forschungsreihe.


Tab. 1: Entwicklung Rendite und Risiko nach 12 und<br />

24 Monaten<br />

Quelle: DIRK Forschlungsreihe – Band 15<br />

Geringe Eigenkapitalrendite, enttäuschende<br />

Umsatzrendite<br />

Der Vorher-Nachher-Vergleich der Fundamentaldaten zeigt,<br />

dass die Emittenten beider Segmente den Höhepunkt ihrer<br />

Eigenkapitalrendite <strong>im</strong> Jahr vor dem Börsengang erreichten.<br />

Die Verzinsung des Eigenkapitals war für die Unternehmen,<br />

die <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>e Standard gelistet sind, vor und nach dem<br />

Börsengang allerdings deutlich höher. Ein wichtiger Unterschied<br />

zeigte sich auch in der Entwicklung der Umsatzrendite:<br />

Viele Unternehmen aus dem Entry Standard waren<br />

nicht in der Lage, nach dem IPO in gleichem Maße Umsatz<br />

und Jahresüberschuss zu steigern. Die Umsatzrendite der<br />

Emittenten <strong>im</strong> Entry Standard fiel um 3,4 Prozentpunkte<br />

nach dem Börsengang, wohingegen die Emittenten <strong>im</strong><br />

Pr<strong>im</strong>e Standard die Rendite um 1,6 Prozentpunkte steigern<br />

konnten – sicherlich ein wesentlicher Faktor für die negative<br />

Kursentwicklung der Entry-Standard-Börsengänge. Be<strong>im</strong><br />

Umsatzwachstum setzten sich die Unternehmen aus dem<br />

Entry Standard mit 8,5 Prozentpunkten mehr Wachstum<br />

nach dem IPO positiv von der Vergleichsgruppe ab. Allerdings<br />

ist zu berücksichtigen, dass die Entry-Standard-Emittenten<br />

mit Blick auf Bilanzsumme und Jahresumsatz <strong>im</strong><br />

Durchschnitt deutlich kleiner waren.<br />

Fundamentaldaten und Kursentwicklung sprechen für<br />

Pr<strong>im</strong>e Standard<br />

Der Entry Standard bietet – ohne Frage – durch seine vereinfachten<br />

Publizitätsanforderungen einen deutlich leichteren<br />

Start ins Börsenleben. Und er bringt erfolgreiche Unternehmen<br />

hervor: Das haben Kandidaten der Studie wie Manz<br />

Automation oder Roth&Rau eindrucksvoll bewiesen. Die<br />

Unternehmen mit einem IPO <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>e Standard zeigten<br />

allerdings das deutlich bessere Risiko-Rendite-Verhältnis<br />

mit Blick auf die Kursentwicklung nach dem Börsengang<br />

und hatten auch bei den Fundamentaldaten <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

die Nase vorn. Neben den „harten Fakten“ gilt es<br />

überdies zu bedenken, dass gerade in der aktuellen Finanzoder<br />

vielmehr Vertrauenskrise die Bedeutung einer transparenten,<br />

zeitnahen und offenen Kommunikation der Unternehmenszahlen<br />

eher zu- als abnehmen wird. Auch dies sollte<br />

der zukünftige Emittent <strong>im</strong> Hinterkopf behalten.<br />

Leitfaden zur Vorbereitung der<br />

Hauptversammlung 2010<br />

Der DIRK hat einen Leitfaden zur Vorbereitung der<br />

Hauptversammlung 2010 erstellt. Dieser Leitfaden soll<br />

eine Unterstützung für alle an deutschen Börsen notierenden<br />

Gesellschaften bei der Planung ihrer Hauptver -<br />

sammlung 2010 sein. Dabei wurden insbesondere die<br />

neuen Regelungen durch das Gesetz zur Umsetzung<br />

der Aktionärsrichtlinie (ARUG) berücksichtigt.<br />

Der Leitfaden steht zum kostenlosen Herunterladen<br />

unter www.dirk.org/Kapitalmarktrecht.html zur Verfügung.<br />

Save the Date: 13. DIRK-Jahreskonferenz 2010<br />

Am 17. und 18. Mai 2010 veranstaltet der Deutsche Investor<br />

Relations Verband (DIRK) in Frankfurt am Main seine<br />

jährliche Konferenz rund um das Thema Finanzkommunikation.<br />

Die in dieser Art europaweit größte Veranstaltung<br />

findet bereits zum 13. Mal statt, dieses Jahr unter<br />

dem Motto:<br />

„Die verlorene Ehre des Kapitalmarktes –<br />

Investor Relations als Garant für Sachlichkeit“<br />

Ab sofort können Sie sich online unter www.dirk.org/JK-<br />

Anmeldung.html für die Konferenzteilnahme registrieren.<br />

Die DIRK-Jahreskonferenz ist eine öffentliche Veranstaltung,<br />

zu der nicht nur Mitglieder eingeladen sind,<br />

sondern alle, die sich für aktuelle Fragestellungen der<br />

Finanzmarktkommunikation interessieren.<br />

CIRO-Studiengang Frühjahr 2010 ausgebucht<br />

Der <strong>im</strong> April 2010 startende zwölfte Durchgang des DIRK-<br />

Studienganges zum Certified Investor Relations Officer<br />

(CIRO) ist ausgebucht. Anmeldungen für den <strong>im</strong> September<br />

startenden Herbstkurs werden per formloser E-Mail<br />

an Gabriela Heidmann, gheidmann@dirk.org, bereits entgegen<br />

genommen. Der berufsbegleitende, halbjährige<br />

Studiengang vermittelt das für die Investor Relations-<br />

Arbeit relevante Wissen in seiner ganzen Breite.<br />

Der CIRO-Studiengang ist als Veranstaltung der beruf -<br />

lichen Weiterbildung anerkannt. Weitere Informationen<br />

und Anmeldung unter www.dirk.org/CIRO.html.<br />

Kontakt:<br />

DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V.<br />

Baumwall 7 (Überseehaus), 20459 Hamburg<br />

T. +49 (0)40.4136 3960<br />

F. +49 (0)40.4136 3969<br />

info@dirk.org, www.dirk.org<br />

GoingPublic 3/10 31<br />

DIRK IR-Corner


Being Public/Investor Relations<br />

„Fußball lässt sich nicht nach dem<br />

Quartal ausrichten“<br />

Financial Talk mit Hans-Joach<strong>im</strong> Watzke, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung, Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA<br />

Borussia Dortmund war der erste deutsche Fußballverein,<br />

der den Schritt an die Börse wagte. Bislang fand er keine<br />

Nachahmer. Im Interview mit dem GoingPublic Magazin<br />

spricht Hans-Joach<strong>im</strong> Watzke, seit 2005 Geschäftsführer<br />

der Borussia, über die Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt<br />

und die schwierige Rolle von Investoren in der Bundesliga.<br />

GoingPublic: Herr Watzke, Borussia Dortmund ist ja der<br />

einzige börsennotierte Fußballverein in Deutschland …<br />

Watzke: ... und das wird auch in nächster Zeit so bleiben.<br />

GoingPublic: Warum?<br />

Watzke: Durch unsere Historie – speziell <strong>im</strong> Zeitraum<br />

2003/2004 – haben wir sicherlich bei den Anlegern sehr<br />

viel Vertrauen erschüttert. Wenn man vier Jahre nach<br />

dem Börsengang mit Ad-hoc-Mitteilungen eine Existenz<br />

gefährdende Situation einräumen muss, ist das natürlich<br />

nicht ideal. Seit vier Jahren versuchen wir nun, dieses<br />

Vertrauen zurückzugewinnen. Und mittlerweile wird uns<br />

auch eine ordentliche und seriöse Politik attestiert.<br />

GoingPublic: Sehen Sie denn andere deutsche Fußballvereine,<br />

die grundsätzlich börsentauglich wären?<br />

Watzke: Es gibt sicher ein oder zwei Vereine, für die das<br />

eine Möglichkeit wäre. Auf der anderen Seite stehen dem<br />

natürlich die Transparenzpflichten entgegen. Ich glaube,<br />

dass viele Klubs genau das nicht wollen, und daher gehe<br />

ich nicht davon aus, dass es in den nächsten Jahren einen<br />

Börsengang gibt. Wir müssen ja Quartalszahlen veröffentlichen,<br />

was für Fußball völlig atypisch und eigentlich<br />

Borussia Dortmund EUR<br />

Euro<br />

7,50<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

Stück<br />

50.000,00<br />

25.000,00<br />

0,00<br />

32 GoingPublic 3/10<br />

(c) Tai-Pan<br />

Kurs:1,07<br />

Umsatz: 27.790<br />

LOG 2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

T:18.01.10 31.10.2000 2365 Kurse<br />

19.02.2010<br />

Hans-Joach<strong>im</strong> Watzke<br />

auch nicht sinnvoll ist. Fußball lässt sich nicht nach dem<br />

Quartal ausrichten, das ergibt ein völlig verzerrtes Bild.<br />

GoingPublic: Als Sie in die Verantwortung kamen, war<br />

Borussia Dortmund schon börsennotiert ...<br />

Watzke: Wir haben das angenommen und gehen offensiv<br />

damit um. Bei unseren Aktionärsversammlungen haben<br />

wir sehr hohe Besucherzahlen, aber auch ein sehr hohes<br />

Einverständnis der Aktionäre mit der Politik der Geschäfts -<br />

führung. Die Publizitätspflichten und die erhöhten Anforderungen<br />

an das Rechnungswesen verursachen allerdings<br />

jedes Jahr Kosten <strong>im</strong> siebenstelligen Bereich – das<br />

muss man dabei auch berücksichtigen.<br />

GoingPublic: Wie hat sich in den letzten Jahren Ihre<br />

Aktionärsstruktur verändert?<br />

Watzke: Sehr stark. Das ist ja auch der eigentliche Grund<br />

dafür, warum unsere Aktie seit Jahren unter einem hohen<br />

Verkaufsdruck steht. 2006 war unsere Schuldensituation<br />

dramatisch: Wir hatten zu der Zeit 122 Mio. EUR Verbindlichkeiten,<br />

und das Stadion gehörte uns nicht. Das muss -<br />

ten wir also auch noch zurück erwerben. Deshalb<br />

brauchten wir Eigenkapital und haben <strong>im</strong> September<br />

2006 eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die auch voll<br />

gezeichnet worden ist. Die 54 Mio. EUR haben wesentlich<br />

dazu beigetragen, dass wir in vier Jahren die Verbindlichkeiten<br />

abbauen konnten. Damals kamen Morgen Stanley


und noch zwei weitere Fonds hinzu. Doch beschleunigt<br />

durch die Kapitalmarktkrise haben sich die Fonds<br />

schnell wieder zurückgezogen. Nach 2006 war z.B. der<br />

größte Aktionär BlueBay mit etwa 18%, der mittlerweile<br />

die 5% unterschritten hat. Das sind also rund 8 Mio. Aktien,<br />

die innerhalb von zwei Jahren auf den Markt geflossen<br />

und komplett in den Streubesitz gewechselt sind. Das<br />

Positive daran ist – andere Institutionelle haben ja auch<br />

verkauft –, dass der Markt das komplett aufgenommen<br />

hat und wir heute zu drei Viertel Streubesitz haben.<br />

GoingPublic: Sie gelten als Befürworter der 50+1-Regel:<br />

Welche Erwartungen oder Befürchtungen hätten Sie<br />

denn, sollte Herr Kind mit seiner Klage vor dem Ständigen<br />

Schiedsgericht oder einem EU-Gericht Erfolg haben?<br />

Watzke: Aus meiner Sicht gibt es eine ganze Menge Dinge,<br />

die dagegen sprechen. Die Bundesliga boomt und ist<br />

momentan ein absolutes Premiumprodukt: Wir haben die<br />

schönsten Stadien und <strong>im</strong> Gegensatz zu andern Ländern<br />

sind die Arenen auch voll.<br />

GoingPublic: Woran liegt das?<br />

Watzke: Die Preisstruktur in der Bundesliga ist noch in<br />

Ordnung. In England sind die Tickets zwei- oder sogar<br />

dre<strong>im</strong>al so teuer. Und wenn Sie sich mal nicht Manches -<br />

ter United gegen Chelsea London anschauen, sondern<br />

Sunderland gegen Wolverhampton Wanderers – da ist<br />

kaum jemand <strong>im</strong> Stadion! Das liegt natürlich an der Preispolitik:<br />

Jeder Investor, der einen Klub übern<strong>im</strong>mt, wird<br />

auch Renditeerwartungen haben. Ich habe aber das<br />

Gefühl, dass, wenn in Deutschland über 50+1 gesprochen<br />

wird, zwei Dinge vermischt werden – ein Investor ist kein<br />

Sponsor! Wie sollen denn Vereine wie Hannover 96 mittelund<br />

langfristig Rendite in einer Größenordnung, wie sie<br />

sich ein Investor vorstellt, erwirtschaften? Das funktioniert<br />

nur, wenn man international spielt – und das wollen<br />

in der Bundesliga schon genug Vereine.<br />

GoingPublic: Besteht also ohne internationales Geschäft<br />

kein Anreiz für Investoren?<br />

Watzke: Nur da wird überhaupt Geld verteilt. Wir machen<br />

bei Borussia Dortmund einen Umsatz von 107 Mio.<br />

EUR, ohne international zu spielen. Da ist noch eine gewisse<br />

Stärke da, aber wo soll bei einem Umsatz von 60<br />

Mio. EUR für Investoren noch Geld zu verdienen sein?<br />

Nicht alle Investoren sind tolle Persönlichkeiten, wenn<br />

man sieht, wer in England mittlerweile alles einen Klub<br />

besitzt.<br />

GoingPublic: Um solchen Befürchtungen den Wind aus<br />

den Segeln zu nehmen, hat Herr Kind in seinem Modell<br />

vorgeschlagen, dass ein Investor erst nach zehn Jahren<br />

seine Anteile am Verein verkaufen darf.<br />

Watzke: Und was ist in zehn Jahren? Hannover gibt es<br />

seit 1896. Herrn Kind geht es in allererster Linie darum,<br />

dass Hannover 96 an Grenzen gestoßen ist. Deshalb<br />

versucht er nach einem weiteren Anker zu schnappen.<br />

Durch einen Investor wird alles doch nur in die Zukunft<br />

verlagert: Hannover 96 bekommt einmal etwas mehr<br />

Geld und muss dann jahrelang Renditen schaffen, um für<br />

diesen Investor wieder ein lohnendes Geschäft zu sein.<br />

Hannover 96 und Borussia Dortmund sind meiner<br />

Meinung aber auch ein Stück weit Kulturgut. Deshalb bin<br />

ich anderer Ansicht. Ich glaube, dass der Fußball in<br />

Deutschland so boomt, weil die Menschen das Gefühl<br />

haben: Das ist unser Klub und nicht der Klub von Herrn<br />

Glazer oder einem Investor aus Abu Dhabi oder Indone -<br />

sien.<br />

GoingPublic: Wie beurteilen Sie das Hoffenhe<strong>im</strong>er<br />

Modell?<br />

Watzke: Herr Hopp ist sicher als Person absolut integer.<br />

Nur wenn zehn Bundesligisten demnächst Investoren<br />

haben, werden das nicht zehn integere Leute sein, zumindest<br />

nicht <strong>im</strong> zweiten Zug. In England werden die Anteile<br />

<strong>im</strong>mer schneller weiterverkauft. Wenn Sie sich mal die<br />

Verschuldung und die ganzen Exzesse, die da ablaufen,<br />

anschauen: Wollen wir solche Verhältnisse in der Bundesliga?<br />

Dafür sollen wir uns den ganzen hier funktionierenden<br />

Fußball kaputt machen? Innerhalb einer GmbH<br />

und Co. KG oder AG ist ja vieles möglich: Wer wirklich<br />

nur Geld geben und in irgendeiner Weise anlegen will, der<br />

kann das doch machen und muss nicht noch den Auto -<br />

schlüssel bekommen.<br />

Foto: Borussia Dortmund<br />

GoingPublic: Wie stehen Sie zu strategischen Investoren?<br />

Watzke: Bayern hat das großartig gelöst. Ein Klub mit<br />

einer gewissen Ausstrahlung und entsprechenden Erwartungen<br />

findet ab einer gewissen Größenordnung strategische<br />

Investoren durchaus, ohne die Mehrheit zu verkaufen.<br />

Grundsätzlich ist das der richtige Weg, den Bayern<br />

gewählt hat, nur der endet irgendwann. Denn die Mehrheit<br />

sollte der Verein schon für sich reklamieren.<br />

GoingPublic: Mit dem, was Audi jetzt für 10% der Bayern<br />

ausgegeben hat, könnte man Hannover aber vielleicht<br />

komplett kaufen ...<br />

Watzke: Das ist aber sehr opt<strong>im</strong>istisch für Hannover gerechnet.<br />

GoingPublic: Herr Watzke, vielen Dank für das sehr<br />

interessante Gespräch!<br />

Das Interview führte Oliver Bönig.<br />

GoingPublic 3/10 33<br />

Being Public/Investor Relations


Being Public/Investor Relations<br />

Serie: Familienunter nehmen an der Börse<br />

Teil 1: Krones AG – Vom Fünf-Mann-Betrieb zum Global Player<br />

Aus einem kleinen Handwerksbetrieb in Neutraubling bei<br />

Regensburg entstand über die letzten sechs Jahrzehnte der<br />

weltweit führende Hersteller von Maschinen und Anlagen<br />

für die Getränkeindustrie. Krones fokussiert sich mit seinem<br />

Angebot, das neben dem Bau und der Installation<br />

auch die Wartung der Anlagen umfasst, auf einen vergleichsweise<br />

wenig zyklischen Markt. Gleichwohl dürfte<br />

der Konzern <strong>im</strong> Krisenjahr 2009 erstmals in seiner Unternehmenshistorie<br />

einen Verlust ausweisen.<br />

Von Bayern in die Welt<br />

Alles begann 1951 mit der Gründung eines Handwerks -<br />

betriebs für Elektromaschinen durch Hermann Kronseder,<br />

den Vater des heutigen Vorstandschefs Volker Kronseder.<br />

Der Kleinbetrieb mit seinen fünf Mitarbeitern<br />

expandierte rasch. Mitte der 60er-Jahre erfolgte bereits<br />

die Gründung der ersten Auslandsgesellschaft in den<br />

USA. Heute ist Krones mit eigenen Niederlassungen und<br />

Service-Gesellschaften in den meisten Ländern der Welt<br />

auf allen fünf Kontinenten vertreten. Parallel hierzu kam<br />

es zu einer sukzessiven Erweiterung des eigenen Angebots.<br />

Nach dem Bau von Etikettiermaschinen folgten in<br />

den darauf folgenden Jahren erste Abfüllanlagen und<br />

Maschinen zur Flaschenreinigung. Die heutige Unternehmensstruktur<br />

mit ihrer Untergliederung in Maschinen<br />

und Anlagen zur Getränkeproduktion – die sogenannte<br />

„Prozesstechnik“ –, zur Getränkeabfüllung und für den<br />

unteren Leistungsbereich ist das Ergebnis von organischem<br />

und hinzugekauftem Wachstum. Letzteres beinhaltete<br />

u.a. die Übernahme der österreichisch-italienischen<br />

Kosme-Gruppe und der dänischen Sander Hansen.<br />

Ergänzt wird das Angebot um die Kunststofftechnik.<br />

Diese umfasst Systeme zur Herstellung von PET-Flaschen<br />

und deren Wiederverwertung.<br />

Kurzprofil Krones AG<br />

Branche Maschinenbau<br />

Zentrale Neutraubling<br />

Mitarbeiter 10.230<br />

Börsenwert 1,22 Mrd. EUR<br />

Grösste Anteilseigner Familie Krones (53,4%),<br />

Streubesitz (33,6%)<br />

34 GoingPublic 3/10<br />

Krones-Abfüllanlage<br />

Foto: Krones AG<br />

NEU!<br />

Bier, Cola, Wasser, Milch, Wein, Sekt ...<br />

Auch wenn sich unsere Vorlieben bei der Getränkeauswahl<br />

von Zeit zu Zeit ändern mögen, für Krones sind<br />

derartige Verschiebungen nur bedingt ein Problem.<br />

Immerhin stellen die Bayern Maschinen und Anlagen für<br />

praktisch sämtliche Branchen der Getränkeindustrie her.<br />

Hinzu kommt, dass sich durch die globale Präsenz Entwicklungen<br />

in einzelnen Regionen oftmals ausgleichen.<br />

Während beispielsweise in Europa insgesamt ein leichter<br />

Rückgang be<strong>im</strong> Bierkonsum zu beobachten ist, zeigen<br />

die asiatischen und südamerikanischen Märkte hier<br />

weiterhin ein zum Teil prozentual zweistelliges Wachstum.<br />

Überhaupt ist das MDAX-Mitglied ein echter Global<br />

Player. So kletterte <strong>im</strong> Jahr 2008 die Exportquote auf<br />

einen Spitzenwert von 87%. Interessant ist, dass der<br />

Vorstand trotz dieser Exportlastigkeit ausdrücklich auf<br />

den Produktionsstandort Deutschland setzt.<br />

Einfluss der Gründerfamilie bleibt hoch<br />

Obwohl der Börsengang inzwischen ein gutes Vierteljahrhundert<br />

zurückliegt und bereits <strong>im</strong> Jahr 2004 die<br />

Zusammenlegung von Stamm- und Vorzugsaktien erfolgte,<br />

liegt die Mehrheit der St<strong>im</strong>mrechte nach wie vor bei den<br />

Söhnen des Gründers Hermann Kronseder. Damit ist der<br />

Einfluss der Familie auch abseits der Mitarbeit in Vorstand<br />

und Aufsichtsrat über die Kapitalseite gewähr -<br />

leistet. In Interviews betonte Volker Kronseder zudem<br />

stets, dass weder er noch seine Brüder Verkaufsabsich-


Die Serie „Familienunternehmen<br />

an der Börse“ wird präsentiert von<br />

ten hegten. Das Selbstverständnis eines Familienunternehmens,<br />

dessen Zeithorizont sich nicht auf das nächste<br />

Quartal beschränkt, drückt sich auch <strong>im</strong> Leitbild des<br />

Konzerns aus. Explizit betont der Vorstand den Nach -<br />

haltigkeitsgedanken. Konkret zeigt sich die langfristige<br />

Denke des Unternehmens in der jüngsten Wirtschafts -<br />

krise. Statt Mitarbeiter als reinen Kostenblock zu betrachten<br />

und diese in schwierigen Zeiten womöglich vorschnell<br />

zu entlassen, hielt der Vorstand an jedem Einzelnen<br />

fest. Die zeitweilig angeordnete Kurzarbeit wurde<br />

hierbei seit Anfang Dezember wieder aufgehoben.<br />

Tab. 1: Krones AG Kennzahlen<br />

2008 2009e 2010e<br />

Umsatz (Mrd. EUR) 2,4 1,9 2,1<br />

Nettoergebnis (Mio. EUR) 107 -25 42<br />

EPS 3,34 -0,78 1,31<br />

KGV 11,4 n.ber. 29,0<br />

Schätzungen: GoingPublic Research<br />

Krisenjahr 2009 beschert Krones erstmals Verluste<br />

Den seit dem Spätsommer 2008 einsetzenden Verwerfungen<br />

der Realwirtschaft infolge der weltweiten Finanzkrise<br />

konnte sich das Unternehmen nicht entziehen. Zwar gelten<br />

die von Krones adressierten Branchen als vergleichsweise<br />

wenig anfällig für konjunkturelle Schwankungen,<br />

der zuletzt doch massive Einbruch bei den Ausrüstungsinvestitionen<br />

machte aber auch vor der Getränkeindus -<br />

trie nicht Halt. In der Konsequenz dürfte der Konzern<br />

Foto: Krones AG<br />

erstmals in seiner Geschichte<br />

ein Geschäftsjahr mit einem<br />

Verlust abgeschlossen haben.<br />

Endgültige Zahlen für das Jahr<br />

2009 stehen noch aus. Für die<br />

ersten neun Monate weist<br />

Krones einen Fehlbetrag von<br />

27 Mio. EUR (nach einem<br />

Gewinn von 127 Mio. EUR <strong>im</strong><br />

Vorjahr) aus. Der Umsatz<br />

brach in diesem Zeitraum um<br />

fast ein Viertel auf 1,4 Mrd.<br />

EUR ein. Mit dem vierten<br />

Quartal habe sich nach Anga-<br />

Volker Kronseder,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

ben des Unternehmens die Orderlage allerdings spürbar<br />

verbessert, so dass der Vorstand für das neue Jahr<br />

bereits eine Rückkehr in die Gewinnzone sowie ein<br />

leichtes Umsatzwachstum in Aussicht stellte. Die Erlösqualität<br />

werde nichtsdestotrotz noch eine Weile unter<br />

dem hohen Preisdruck der Branche leiden. So sei man<br />

gezwungen, auch Aufträge hereinzunehmen, die lediglich<br />

einen positiven Deckungsbeitrag und keine Gewinne<br />

abwerfen würden.<br />

Fazit<br />

Krones ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich aus einem<br />

kleinen Betrieb ein Unternehmen mit globaler Ausstrahlung<br />

und Präsenz entwickeln kann. Die Innovationsfreudigkeit<br />

und technologische Kompetenz dienten dem<br />

Unternehmen hierbei als Sprungbrett erst ins europä -<br />

ische und später dann ins außereuropäische Ausland.<br />

Die Expansion, die mitunter auch nicht organisches<br />

Wachstum beinhaltete, erfolgte stets mit Augenmaß. Von<br />

Zukäufen um jeden Preis nahmen die Verantwortlichen<br />

vernünftigerweise Abstand. Das mag erklären, warum<br />

sich Krones auch in der größten Wirtschaftskrise der<br />

Nachkriegszeit besser als viele Wettbewerber schlägt.<br />

Gleichwohl ist auch das „Familienunternehmen Kronseder“<br />

nicht vor Rückschlägen gefeit. Die kommenden Monate<br />

dürften für Vorstand, Mitarbeiter und Aktionäre in jedem<br />

Fall noch so manche Herausforderung bereithalten.<br />

Marcus Wessel<br />

GoingPublic 3/10 35<br />

Being Public/Investor Relations


Being Public/Investor Relations<br />

Die Pflicht bleibt<br />

Prognoseberichterstattung auch in Krisenzeiten ein Muss<br />

Von Dr. Marco Sustmann, Partner, Shearman & Sterling LLP<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise bringt für viele Unternehmen<br />

erhebliche Probleme und Beeinträchtigungen bei der<br />

Prognoseberichterstattung mit sich. Die Schwierigkeiten bei<br />

der Einschätzung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

haben dazu geführt, dass eine Reihe von Emittenten<br />

gänzlich von Prognosen abgesehen hat. Der Verzicht auf<br />

eine Prognoseberichterstattung führt jedoch sowohl <strong>im</strong><br />

Rahmen der Jahresabschlusserstellung als auch <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

der sog. Ad-hoc-Publizitätspflicht zu rechtlichen<br />

Fragestellungen.<br />

Ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen kann <strong>im</strong><br />

Konzernlagebericht und <strong>im</strong> Lagebericht nicht vollständig<br />

auf einen Prognosebericht verzichten. Das hat das OLG<br />

Frankfurt a.M. erst kürzlich entschieden. Die Rechnungslegung<br />

eines kapitalmarktorientierten Unternehmens<br />

weist sonst einen wesentlichen und somit <strong>im</strong> sogenannten<br />

Enforcementverfahren zu beanstandenden Fehler auf<br />

(Beschl. v. 24.11.2009 – WpÜG 11, 12/09). Ihre recht liche<br />

Grundlage findet diese Entscheidung in zwei<br />

Best<strong>im</strong>mungen des HGB.<br />

Gemäß § 289 I 4 HGB ist <strong>im</strong> Lagebericht die voraussicht -<br />

liche Entwicklung einer Kapitalgesellschaft mit ihren<br />

wesentlichen Chancen und Risiken zu beurteilen und zu<br />

erläutern; zu Grunde liegende Annahmen sind anzugeben.<br />

Wortgleiche Anforderungen stellt § 315 I 5 HGB für<br />

den Konzern. Daraus folgt die Pflicht, <strong>im</strong> Lagebericht<br />

eine Einschätzung über den Geschäftsverlauf, das<br />

Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens und<br />

die voraussichtliche Entwicklung anzugeben.<br />

Pflicht zur Prognoseberichterstattung bleibt<br />

Das OLG Frankfurt hat vor diesem rechtlichen Hintergrund<br />

klar gestellt, dass es auch in Zeiten einer Finanzund<br />

Wirtschaftskrise bei der Pflicht zur Prognoseberichterstattung<br />

bleibt und die Pflicht zur Kommunikation der<br />

Erwartungen zur weiteren Entwicklung der Ertrags-, Vermögens-<br />

und Finanzlage fortbesteht. Offen gelassen hat<br />

der Senat allerdings, welche Anforderungen in quantitativer<br />

und qualitativer Hinsicht an Umfang und Präzision<br />

der Prognoseberichterstattung zu stellen sind. Als Leit -<br />

linie gilt, dass zumindest qualitative Angaben <strong>im</strong> Sinne<br />

einer Beschreibung eines positiven oder negativen<br />

Trends oder einer Tendenz unter Angabe der wesent -<br />

36 GoingPublic 3/10<br />

Dr. Marco Sustmann<br />

lichen Einflussfaktoren erwartet werden kann. Im Umkehrschluss<br />

wird man der Entscheidung aber entnehmen<br />

können, dass quantitative Angaben, d.h. konkrete in<br />

Zahlen dargelegte Ergebnisprognosen, die über die<br />

Beschreibung eines Trends hinausgehen, <strong>im</strong> Einzelfall<br />

unterbleiben können.<br />

Die Entscheidung des OLG Frankfurt liegt insgesamt auf<br />

der Linie des Hinweises des Deutschen Standardisierungsrats<br />

(DSR), den dieser vor dem Hintergrund der<br />

Wirtschaftskrise zur Auslegung der Anforderungen des<br />

§ 315 HGB <strong>im</strong> März letzten Jahres veröffentlicht hat. Diese<br />

Auslegungsgrundsätze für Krisensituationen sollen<br />

langfristig in DRS 15 (Lageberichterstattung) übernommen<br />

werden.<br />

Prognosen <strong>im</strong> Rahmen der Ad-hoc-<br />

Publizitätspflicht<br />

Vor diesem Hintergrund dürfte daher auch nicht zu beanstanden<br />

sein, dass zahlreiche Emittenten <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr davon abgesehen haben, solche konkreten Ergebnisprognosen<br />

zu veröffentlichen. Zu bedenken sind<br />

allerdings die Konsequenzen, die ein Absehen von konkreten<br />

Prognosen für die Ad-hoc-Publizitätspflicht haben<br />

kann, wonach kursrelevante Informationen (z.B. Gewinnwarnungen)<br />

außerhalb der Regelberichterstattung unverzüglich<br />

zu veröffentlichen sind.


Vorteile einer konkreten Ergebnisprognose<br />

Eine durch den Emittenten veröffentlichte konkrete<br />

Ergebnisprognose hat den Vorteil, dass sie solchen<br />

(negativen) Publizitätspflichten in best<strong>im</strong>mten Situati -<br />

onen vorbeugen kann: Liegen die Geschäftsergebnisse<br />

des Emittenten innerhalb der von ihm geäußerten Erwartung,<br />

muss er grundsätzlich selbst dann keine Ad-hoc-<br />

Mitteilung veröffentlichen, wenn die Markterwartung<br />

Dritter – insbesondere von Analysten – damit nicht über -<br />

einst<strong>im</strong>mt. Eine Fehleinschätzung von Analysten führt<br />

dann nicht zur Ad-hoc-Publizitätspflicht. Die Prognose<br />

des Emittenten bildet in diesem Fall den Vergleichs -<br />

maßstab für die Frage, ob eine kurserhebliche und somit<br />

veröffentlichungspflichtige Abweichung vorliegt.<br />

Konsequenzen eines Verzichts auf konkrete<br />

Ergebnisprognosen<br />

Verzichtet der Emittent hingegen auf eine konkrete<br />

Ergebnisprognose, ändert sich der Vergleichsmaßstab<br />

für die Frage, ob die tatsächlich erzielten Ergebnisse als<br />

kursrelevante Insiderinformation einzustufen sind. In<br />

diesem Fall sind die Vorjahreszahlen und die bisherige<br />

Geschäftsentwicklung als Referenzgröße heranzuziehen.<br />

Daher geht die BaFin davon aus, dass Emittenten, die<br />

keine Prognosen zu unterjährigen Geschäftsergebnissen<br />

abgeben, diese ad hoc zu veröffentlichen haben, wenn<br />

sie etwa von den Vorjahreszahlen deutlich abweichen<br />

oder einen Bruch zur bisherigen Geschäftsentwicklung<br />

darstellen. Dies ist auch nachvollziehbar, weil die Vergleichsgrößen<br />

aus dem Einfluss- und Kontrollbereich des<br />

Emittenten stammen. Heikel wird es dann, wenn die<br />

Geschäftsergebnisse ausschließlich von Markterwar -<br />

tungen abweichen.<br />

In Abwesenheit einer konkreten Ergebnisprognose kann<br />

nach Auffassung der BaFin auch in diesem Fall eine<br />

Ad-hoc-Publizitätspflicht bestehen. Eine solche Veröffentlichungspflicht<br />

ist aber nicht unproblematisch, weil<br />

Markterwartungen insbesondere durch Analysten<br />

gesteuert werden und somit außerhalb der Einfluss -<br />

sphäre des Emittenten liegen. Im Ergebnis ist der Emittent<br />

verpflichtet, die Geschäftsergebnisse mit aktuellen<br />

Markterwartungen zu vergleichen und gegebenenfalls<br />

eine Ad-hoc-Mitteilung zu veröffentlichen, wenn sich<br />

kursrelevante Abweichungen ergeben. Offenbar geht die<br />

BaFin davon aus, dass dies auch dann der Fall ist, wenn<br />

die tatsächliche Ergebnisentwicklung <strong>im</strong> Trend der Vorjahreszahlen<br />

und der bisherigen Geschäftsentwicklung<br />

liegt. Dies ist insbesondere dann unbefriedigend, wenn<br />

der Emittent in keiner Weise zu der falschen Markterwartung<br />

beigetragen hat. Mit anderen Worten: Es darf dem<br />

Emittenten nicht zurechenbar sein, wenn die für die<br />

Markterwartung maßgeblichen Analysten sich verschätzt<br />

haben, das Geschäft des Emittenten aber <strong>im</strong><br />

Übrigen <strong>im</strong> Trend der zurückliegenden Berichtszeiträume<br />

liegt. Andernfalls kann der Emittent ohne sein Zutun<br />

zur Ad-hoc-Meldung gezwungen werden.<br />

Verzichtet der Emittent auf eine konkrete Ergebnisprognose, ändert sich der Vergleichsmaßstab<br />

für die Frage, ob die tatsächlich erzielten Ergebnisse als kursrelevante<br />

Insiderinformation einzustufen und per Ad-hoc-Meldung zu veröffentlichen sind.<br />

Fazit<br />

Als Fazit ist daher festzuhalten, dass ein gänzliches Absehen<br />

von Prognosen <strong>im</strong> Jahresabschluss auch in Zeiten einer<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise bereits aus Rechtsgründen<br />

nicht zulässig ist und Prognosen gerade auch bei der<br />

unterjährigen Berichterstattung eine gewisse Steuerungsfunktion<br />

übernehmen können.<br />

GoingPublic 3/10 37<br />

Being Public/Investor Relations


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

Mehr als ein Spiel<br />

Investitionen und <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Profifußball</strong><br />

Be<strong>im</strong> Fußball gehe es nicht um Leben und Tod – es sei sehr<br />

viel ernster. Das erkannte der Liverpooler Trainer Bill<br />

Shankly schon zu einer Zeit, als die Professionalisierung<br />

des Fußballs noch in den Kinderschuhen steckte. Die wirtschaftliche<br />

Bedeutung, die der Fußball heute einn<strong>im</strong>mt,<br />

konnte Shankly eigentlich noch nicht erahnen – er starb bereits 1981. Ungefähr zur selben Zeit erwirtschaftete der<br />

FC Bayern München einen Umsatz von rund 12 Mio. DM,<br />

Abb. 1: Entwicklung des Gesamterlöses in Mrd. EUR<br />

in deutschen Profiligen<br />

2,0<br />

1,75<br />

1,5<br />

1,52<br />

„Fußball lässt sich nicht nach dem Seite 32<br />

Quartal ausrichten“<br />

Financial Talk mit Hans-Joach<strong>im</strong> Watzke,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />

Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA<br />

Mehr als ein Spiel Seite 38<br />

Investitionen und <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Profifußball</strong><br />

„Die Investoren werden nicht Schlange stehen“ Seite 44<br />

Interview mit Martin Kind, Geschäftsführer,<br />

Hannover 96 GmbH & Co. KGaA<br />

Dabei sein ist alles Seite 46<br />

Investitionen in den Fußball<br />

Dr. Holger Alfes, Dr. Sebastian Janka, Noerr LLP<br />

„Zurzeit denken wir nicht daran, einen Seite 48<br />

weiteren Aktionär aufzunehmen“<br />

Interview mit Karl Hopfner, Vorstand,<br />

FC Bayern München AG<br />

38 GoingPublic 3/10<br />

1,75<br />

2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009<br />

Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH<br />

1,93<br />

Titelthema: Investitionen und <strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> Profifussball<br />

2,04<br />

+5,3% <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr<br />

und sein Jungmanager Uli Hoeneß suchte nach Wegen, den<br />

„Schuldenberg“ von ca. 7 Mio. DM abzubauen. In der Saison<br />

2008/09 setzten die 36 deutschen Profivereine zusammen<br />

erstmals über 2 Mrd. EUR um – so viel wie ein mitt -<br />

lerer MDAX-Konzern. Rund 300 Mio. EUR davon gingen auf<br />

das Konto des FC Bayern. Fußball ist aber nicht nur mehr<br />

als ein Spiel, sondern auch mehr als Wirtschaft. Was für<br />

„normale“ mittelständische Unternehmen gilt, muss<br />

deshalb noch lange nicht für Fußballvereine gelten.<br />

In der Saison 2007/08 lagen die Gesamtumsätze <strong>im</strong> euro -<br />

päischen Fußballmarkt nach einer Studie von Deloitte<br />

bei 14,6 Mrd. EUR. Die deutsche Liga erwies sich mit<br />

einer Umsatzrendite von 9,6% gemeinsam mit der englischen<br />

als die profitabelste – allerdings bei deutlich geringeren<br />

Erlösen: Mit einem Gesamtumsatz von rund 2,4<br />

Mrd. EUR übertraf die Premier League die Bundesliga um<br />

fast 1 Mrd. EUR.<br />

Wechselspiele mit Rendite Seite 50<br />

Bei Spielerfonds können Anleger an<br />

Transfererlösen mitverdienen<br />

„Der Transferrechtefonds ist kein Fanfonds“ Seite 51<br />

Interview mit Volker Heun, Fondsmanager<br />

„Ziel der LSV ist es, das Transfergeschäft Seite 52<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren“<br />

Interview mit Manfred Stoffers, Geschäftsführer,<br />

TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA<br />

„Investitionsbedarf nur zu schätzen, geht Seite 54<br />

in den wenigsten Fällen gut“<br />

Interview mit Prof. Dr. Markus Buchberger,<br />

Sportrechtsanwalt, buchberger.Rechtsanwälte


Abb. 2: Die europäischen „Big Five“-Ligen: Verdreifachung<br />

des Gesamtumsatzes der Ligen in 14 Jahren<br />

Mio. EUR<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

685<br />

551<br />

500 524<br />

444<br />

293<br />

0<br />

2.411 2.526<br />

1.438<br />

1.438<br />

*) Prognose von Deloitte<br />

Quelle: Sven Voelpel, Ralf Lanwehr, „Management für die Champions League“<br />

Von den reinen Zahlen her wäre der deutsche Fußball<br />

also durchaus ein Thema für den Kapitalmarkt. Fußball<br />

ist aber nicht nur mehr als ein Spiel, sondern auch mehr<br />

als Wirtschaft. Selbst Hans-Joach<strong>im</strong> Watzke, Geschäftsführer<br />

des einzigen börsennotierten deutschen Fußballvereins<br />

Borussia Dortmund, ist nicht davon überzeugt,<br />

dass Fußball und Kapitalmarkt perfekt zusammenpassen<br />

(siehe Interview auf S. 32). Kein Wunder, denn die Entwicklung<br />

des Aktienkurses der Borussia ist alles andere<br />

als eine Erfolgsgeschichte.<br />

Schlechte Vorbilder <strong>im</strong> Ausland<br />

Mehr Erfahrungen mit Finanzinvestoren als in Deutschland<br />

haben Fußballvereine insbesondere in England und<br />

Italien gesammelt. Argumente gegen die weit verbreitete<br />

Kapitalmarkt-Skepsis bei deutschen Klubs lieferten sie<br />

dabei aber kaum. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil: Der FC Portsmouth<br />

z.B. wechselte seine Besitzer zuletzt schneller als die<br />

1.421<br />

96/ 97/ 98/ 99/ 00/ 01/ 02/ 03/ 04/ 05/ 06/ 07/ 08/<br />

97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09*<br />

989<br />

Wechselkurseffekt<br />

2.237<br />

1.550<br />

1.460<br />

1.450<br />

Deutschland Italien England Frankreich Spanien<br />

990<br />

Trainer und steht aktuell kurz vor der Insolvenz; Man -<br />

ches ter United ächzt unter der Schuldenlast, die dem<br />

Verein von Eigner Malcolm Glazer aufgebürdet wurde;<br />

die schuldengeplagte Eignerfamilie Sensi des AS Rom<br />

sucht nach Wegen, um ihre Anteile an dem börsennotierten<br />

Verein zu veräußern.<br />

Da ist es kein Wunder, dass die jüngsten Entwicklungen<br />

in den beiden ausländischen Fußballligen die ohnehin<br />

mächtigen Verfechter der 50+1-Regel stärkten. Nach<br />

derzeitigem Stand ist es für Investoren auf absehbare<br />

Zeit nicht möglich, einen deutschen Profiverein zu kontrollieren<br />

– zumindest formal. Dabei sind strategische<br />

Investoren durchaus willkommen: Die VW-Tochter VFL<br />

Wolfsburg und die Bayer-Tochter Leverkusen sind ausdrücklich<br />

von der 50+1-Regel ausgenommen. Die Minderheitsbeteiligungen<br />

von Adidas und Audi an der<br />

Abb. 3: Die Umsatztreiber der europäischen „Big Five“-<br />

Ligen 2007/08: geringere TV-Einnahmen in Deuschland<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

2.441<br />

565<br />

23%<br />

1.176<br />

48%<br />

476<br />

33%<br />

700<br />

29% 338<br />

24%<br />

1.438 1.438 1.421<br />

221<br />

15%<br />

403<br />

28%<br />

463<br />

32%<br />

579<br />

40%<br />

396<br />

28%<br />

185<br />

13%<br />

863<br />

61%<br />

188<br />

13%<br />

185<br />

13%<br />

192<br />

20%<br />

567<br />

56%<br />

England Deutschland Spanien Italien Frankreich<br />

Spieltag TV Sponsorship Sonstige Erlöse<br />

103<br />

10%<br />

137<br />

14%<br />

Für die englische Premier League und die spanische Liga gibt es keine Aufteilung<br />

zwischen Sponsorship und Sonstigen Einnahmen. Die Aufteilung der Einnahmen der<br />

spanischen Liga ist geschätzt.<br />

Quelle: Sven Voelpel, Ralf Lanwehr, „Management für die Champions League“<br />

989<br />

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Kapitalmarkt-Trends/Titelthema


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

Abb. 4: Durchschnittlicher Preis für eine Kaufkarte<br />

in den Top-Five-ligen in Europa<br />

Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH/S<strong>im</strong>on Kucher & Partners<br />

FC Bayern München AG werden sogar von Ligakonkurrenten<br />

als beispielhaft betrachtet.<br />

50+1 minus 3<br />

Etwas mehr Skepsis – nicht nur von<br />

gegnerischen Fußballfans – schlägt da<br />

schon Dietmar Hopp entgegen. Da er<br />

nur 49% der St<strong>im</strong>mrechte an der TSG<br />

1899 Hoffenhe<strong>im</strong> hält, bewegt er sich<br />

<strong>im</strong> Rahmen der 50+1-Regel. Dass der<br />

SAP-Gründer der entscheidende Mann<br />

hinter dem finanziellen – und daraus<br />

folgenden sportlichen – Aufstieg ist,<br />

steht jedoch außer Zweifel. Dietmar<br />

Hopp ist jedoch – bislang – <strong>im</strong> deutschen<br />

Fußball ein Einzelfall. Ambitionierte<br />

Fußballvereine müssen sich<br />

nach anderen Geldquellen umsehen,<br />

doch ist das Potenzial bereits weit -<br />

gehend ausgeschöpft.<br />

Die Anteil der Zuschauereinnahmen am Gesamtumsatz<br />

der Fußballvereine ist in den letzten Jahren <strong>im</strong>mer weiter<br />

gesunken, obwohl die Anzahl der Stadionbesucher<br />

kontinuierlich steigt: Mit einem Zuschauerschnitt von<br />

rund 42.000 liegt Deutschland in Europa an der Spitze.<br />

Bei einer Erhöhung der Eintrittspreise etwa auf englisches<br />

Niveau wäre diese Position wohl nicht zu halten.<br />

Zudem wäre ein Aufstand der Fans zu erwarten.<br />

Abb. 5: Zuschauerschnitt der Top Five-ligen in Europa<br />

in der Saison 2008/2009<br />

Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH/weltfussball.de<br />

40 GoingPublic 3/10<br />

Den größten Nachholbedarf gegenüber den anderen<br />

europäischen Ligen hat die Bundesliga bei der Vermarktung<br />

der TV-Rechte. Ausländische Spitzenvereine erzielen<br />

rund doppelt so hohe Fernseheinnahmen wie der FC<br />

Bayern, der auf rund 50 Mio. EUR <strong>im</strong> Jahr kommt. Die von<br />

frei empfangbaren Sendern geprägte Struktur des deutschen<br />

Fernsehens gibt jedoch wenig Anlass zu der Annahme,<br />

dass es hier in naher Zukunft große Steigerungen<br />

gibt. Fraglich ist zudem, wie lange sich Sky-Besitzer<br />

Rupert Murdoch die Verluste seines deutschen Pay-TV-<br />

Senders noch anschaut. Potenzial liegt allenfalls bei den<br />

Übertragungsrechten <strong>im</strong> Internet und <strong>im</strong> Ausland. Mit<br />

29% hat die mediale Verwertung bereits den höchsten<br />

Anteil am Umsatzkuchen der deutschen Profivereine,<br />

knapp gefolgt von Werbeeinnahmen mit 28%.<br />

Abb. 6: Einnahme-Mix – Anteile am Erlös in % (Beträge in Tausend EUR)<br />

Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH/weltfussball.de<br />

Investitionen in Infrastruktur<br />

Obwohl also große Sprünge auf der Einnahmenseite<br />

nicht zu erwarten sind, haben sich die deutschen Fußballvereine<br />

in den letzten Jahren mit Investitionen nicht<br />

zurückgehalten – und das eher in Steine als in Beine, wie<br />

auch die DFL in ihrem Wirtschaftsbericht hervorhebt. In<br />

fast allen Bundesligastädten wurden Stadien erneuert<br />

oder sogar völlig neu gebaut. Teilweise war das freilich<br />

der WM 2006 zu verdanken und durch öffentliche Gelder<br />

unterstützt. Doch die Beispiele Leverkusen, Düsseldorf,<br />

Augsburg oder Aachen zeigen, dass die WM nicht der<br />

einzige Anlass für die Neubauten und Renovierungen<br />

war. Viel Geld floss außerdem in Jugendzentren.<br />

Trotz dieser Bautätigkeiten wird das meiste Geld <strong>im</strong> Fußballgeschäft<br />

weiterhin auf dem Transfermarkt bewegt.<br />

Alleine der FC Bayern München gab vor der aktuellen<br />

Saison rund 75 Mio. EUR für die Zugänge von Mario<br />

Gomez, Arjen Robben und anderen Spielern aus. Allerdings<br />

sind die Bayern wohl der einzige deutsche Verein,<br />

der diese Summe aufgrund seiner Wirtschaftskraft aufbringen<br />

kann. Dennoch ist auffällig, dass in letzter Zeit<br />

<strong>im</strong>mer mehr Spitzenspieler internationalen Formats den<br />

Weg in die deutsche Bundesliga finden. Jüngstes Beispiel


ist neben Robben der ebenfalls aus den<br />

Niederlanden stammende Ruud van<br />

Nistelrooy, der in der Winterpause zum<br />

Hamburger SV wechselte.<br />

England und Spanien: weniger<br />

Netto vom Brutto<br />

Der Hauptgrund für diese Entwicklung<br />

dürfte die solide wirtschaftliche Situation<br />

der deutschen Spitzenvereine sein.<br />

Dass in der Bundesliga Gehälter pünktlich<br />

gezahlt werden und finanzielle<br />

Schieflagen von Vereinen <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu anderen Ligen eher selten vorkommen,<br />

hat sich inzwischen auch <strong>im</strong> Ausland<br />

herumgesprochen. Der eher bescheidene<br />

sportliche Erfolg deutscher<br />

Mannschaften in Europa dürfte dagegen<br />

kaum internationale Stars anlocken.<br />

Dafür kommt ein finanzieller Aspekt hinzu:<br />

Da bei <strong>Profifußball</strong>ern meist Nettogehälter<br />

ausgehandelt werden, kamen<br />

die niedrigeren Steuersätze speziell in<br />

England und Spanien den dortigen Vereinen<br />

entgegen. Doch das ändert sich nun:<br />

In Spanien stieg der Steuersatz für Spitzenverdiener<br />

zu Beginn des Jahres von<br />

24 auf 43%, in England wird er <strong>im</strong> April<br />

sogar von 26 auf 50% heraufgesetzt.<br />

Arsène Wenger, Trainer von Arsenal<br />

London, der mit Vorliebe hochtalen -<br />

tierte ausländische Profis beschäftigt,<br />

glaubt, dass diese Entwicklung die Vorherrschaft<br />

englischer Vereine in Europa<br />

ins Wanken bringen könnte. Profitieren<br />

könnte davon u.a. die Bundesliga, indem<br />

noch mehr Spitzenspieler den Weg nach<br />

Deutschland finden. Das hätte allerdings<br />

wohl steigende Personalaufwendungen<br />

zur Folge. Derzeit liegt der Anteil der<br />

Spielergehälter an den Gesamtkosten<br />

der Bundesligavereine bei rund 40% –<br />

und damit <strong>im</strong> europäischen Vergleich<br />

relativ niedrig: In England, Spanien,<br />

Italien und Frankreich liegt diese Quote<br />

jeweils über 60%.<br />

Solide Basis<br />

Wirtschaftlich steht die Bundesliga in<br />

Europa bereits an der Spitze. Die Premier<br />

League erzielt zwar noch deutlich<br />

Abb. 7: „Wie wichtig ist die jeweilige <strong>Finanzierung</strong>sform für Ihren Klub?“<br />

Klassische Kreditfinanzierung<br />

Mezzanine-<br />

Formen<br />

Private Equity<br />

Anleihen<br />

allgemein<br />

Börsengang<br />

Asset-Backed<br />

Securities<br />

2009 2007 2004<br />

Quelle: Ernst & Young<br />

0<br />

3<br />

9<br />

10<br />

9<br />

18<br />

21<br />

29<br />

27<br />

30<br />

25<br />

25<br />

30<br />

38<br />

47<br />

57<br />

59<br />

73<br />

GoingPublic 3/10 41<br />

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Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

höhere Umsätze, Schätzungen zufolge sind allerdings nur<br />

5 der 20 der dort vertretenen Vereine profitabel. Nach<br />

den Zahlen der DFL erzielten <strong>im</strong>merhin 11 der 18 Bundesligisten<br />

in der Saison 2008/09 einen Gewinn nach Steuern.<br />

Die doch recht solide Basis der deutschen Profivereine<br />

ist auch dem vergleichsweise strengen Lizenzierungsverfahren<br />

hierzulande geschuldet. Verstöße gegen die Auf -<br />

lagen werden mit Strafen geahndet, die bis zum Punkt -<br />

abzug oder sogar Zwangsabstieg gehen könnten. Dass<br />

einige Vereine in der Bundesliga dennoch zwischenzeitlich<br />

hohe Schuldenberge anhäufen konnten, wurde damit<br />

freilich nicht verhindert.<br />

Kommen Finanzinvestoren ins Spiel, werden noch größere<br />

Ausschläge befürchtet. Das Festhalten an der 50+1-Regel<br />

mag auch dadurch begründet sein, dass die meisten<br />

Vereine der Meinung sind, nicht auf die finanzielle Hilfe<br />

von Investoren angewiesen zu sein – zumindest nicht in<br />

dem Maße, dass diese gleich die Mehrheit übernehmen<br />

müssen. Derzeit alleinige Ausnahme ist Hannover 96,<br />

dessen Geschäftsführer Martin Kind in Investoren die<br />

einzige Möglichkeit sieht, das untere Tabellendrittel langfristig<br />

hinter sich zu lassen (Interview auf S. 44).<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Profifußball</strong><br />

Der Großteil der Vereine setzt auf konservative Finan -<br />

zierungsmodelle. Einer Studie von Ernst & Young zufolge<br />

spielt die Kreditfinanzierung mit Abstand die größte<br />

Rolle. An zweiter Stelle folgen Mezzanine vor Private<br />

Equity. Dabei sind einige Klubs durchaus kreative Wege<br />

42 GoingPublic 3/10<br />

gegangen – wie etwa Alemannia Aachen: Der Verein emittierte<br />

eine Fan-Anleihe, um den Bau seines neuen Stadions<br />

zu finanzieren. Ein Beispiel, das Schule machen<br />

könnte (Seite 46).<br />

Wegen des 346 Mio. EUR teuren Baus der Allianz Arena<br />

war auch der FC Bayern ausnahmsweise auf externes<br />

Kapital angewiesen. Man wählte den Weg zur Kreditabteilung.<br />

Ansonsten weist der Verein aber gerne darauf hin,<br />

dass sämtliche Investitionen – sei es in teure Transfers<br />

oder in das Vereinsgelände <strong>im</strong> Münchner Süden – aus<br />

Eigenmitteln bestritten werden (Interview auf Seite 48).<br />

Der TSV 1860 München, der sich inzwischen nicht mehr<br />

an der <strong>Finanzierung</strong> des einst gemeinsamen Stadions<br />

beteiligt, greift auch bei der Verpflichtung von Spielern<br />

auf externe Hilfe zurück – und geht dabei seit Anfang<br />

des Jahres einen durchaus innovativen Weg: Spieleroder<br />

Transferrechtefonds beteiligen interessierte<br />

Anleger an der „Wertentwicklung“ von talentierten<br />

Fußballern (Seite 50).<br />

Unternehmen, die einen Schritt weitergehen und mit<br />

ihrem Engagement als Sponsor oder gar Investor einem<br />

ganzen Verein zu größerem sportlichen Erfolg<br />

verhelfen wollen, sollten sich diesen Schritt gut überlegen.<br />

Die dafür notwendigen Investitionen sind nämlich<br />

meist höher als zunächst angenommen (Interview<br />

auf Seite 54).<br />

Fazit<br />

Besonders in Deutschland sind die Fußballvereine in<br />

<strong>Finanzierung</strong>sdingen weiterhin konservativ eingestellt.<br />

Geht es nach der großen Mehrheit der Profiklubs,<br />

müssen Investoren auch weiterhin draußen bleiben,<br />

wenn sie mehr wollen, als nur Geld zu geben. Nur eine<br />

Gerichtsentscheidung könnte die 50+1-Regel in naher<br />

Zukunft kippen. Die Entwicklungen in anderen europä -<br />

ischen Ligen laden allerdings zum Großteil nicht zur<br />

Nachahmung ein. So ist es durchaus möglich, dass der<br />

deutsche Fußball auf seinem soliden wirtschaftlichen<br />

Fundament zumindest wirtschaftlich weiter an Europas<br />

Spitze rückt.<br />

Oliver Bönig


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Begleiten finanzieller Restrukturierungen<br />

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Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

„Die Investoren werden nicht<br />

Schlange stehen“<br />

Interview mit Martin Kind, Geschäftsführer,<br />

Hannover 96 GmbH & Co. KGaA<br />

Hannover 96 kämpft in dieser Bundesligasaison gegen den<br />

Abstieg. Langfristig will sich der Verein aber in der oberen<br />

Tabellenhälfte etablieren. Dies sei aber nur möglich, wenn<br />

externe Investoren ins Boot geholt werden, ist Vereinschef<br />

Martin Kind überzeugt, der auch der ausgegliederten Lizenz -<br />

spielerabteilung vorsteht. Im Interview mit dem GoingPublic<br />

Magazin erklärt, er warum er gegen die 50+1-Regel vorgeht<br />

(siehe Kasten) und wie er sich die Zukunft für seinen Verein<br />

vorstellt.<br />

GoingPublic: Herr Kind, Sie haben in der letzen Woche<br />

vor dem Ständigen Schiedsgericht Klage gegen die 50+1-<br />

Regel eingereicht. Wie weit wollen Sie gehen, um die Vorschrift<br />

zu kippen?<br />

Kind: Wir sind grundsätzlich an einer Konsenslösung<br />

interessiert, das gilt auch heute noch – insbesondere<br />

unter dem Gesichtpunkt der Solidarität. Doch wir haben<br />

hier eine Rechtsfrage, die wir klären lassen, wenn ein<br />

Konsensmodell nicht möglich ist. Verbandsrechtlich ist<br />

das Schiedsgerichtsverfahren vorgeschrieben, und das<br />

haben wir eingeleitet.<br />

GoingPublic: Haben Sie denn eine Vorstellung, wie die<br />

Nachfolgeregelung aussehen könnte?<br />

Kind: Wir haben der DFL ja ein sehr umfangreiches Konsensmodell<br />

vorgeschlagen. Das ist ein sinnvoller Vorschlag,<br />

der auch noch diskutiert werden sollte. Jetzt ist<br />

50+1-Regel<br />

Die sogenannte 50+1-Regel in der Satzung der DFL legt<br />

fest, dass Profiabteilungen nur eine Lizenz zum Spielbetrieb<br />

erhalten, wenn 50% zuzüglich ein weiterer<br />

St<strong>im</strong>manteil <strong>im</strong> Besitz des dazugehörigen Fußballvereins<br />

sind. Im November 2009 scheiterte Martin Kind<br />

mit einem Antrag in der DFL, diese Regelung zu Fall zu<br />

bringen. Er st<strong>im</strong>mte mit Hannover 96 als einziger<br />

dafür, 32 Vereine sprachen sich gegen den Antrag aus,<br />

drei enthielten sich. Als Nachfolgeregelung hatte Kind<br />

ein Konsensmodell erarbeitet, das nach dem Ende der<br />

50+1-Regel die Vereine weiterhin vor zu großem Einfluss<br />

der Investoren schützen sollte. Darin sind u.a.<br />

eine Haltefrist von zehn Jahren und eine Art Geldzurück-Garantie<br />

bei Insolvenz des Investors vorge -<br />

sehen.<br />

44 GoingPublic 3/10<br />

Martin Kind<br />

erstmal das Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet, und<br />

damit erfolgt die Rechtsklärung.<br />

GoingPublic: Es gibt Ausnahmeregelungen für Lever -<br />

kusen und Wolfsburg. Hoffenhe<strong>im</strong> bewegt sich zwar <strong>im</strong><br />

Rahmen der 50+1-Regel, aber trotzdem unterstützt Dietmar<br />

Hopp den Verein <strong>im</strong>mens. Wäre es nicht auch für<br />

Hannover 96 eine Option, sich <strong>im</strong> Rahmen der bestehenden<br />

Regeln zu bewegen und dabei einen potenten Inves -<br />

tor zu gewinnen?<br />

Kind: Ich kann das Hoffenhe<strong>im</strong>er Modell nicht beurteilen,<br />

persönlich bin ich aber für klare Rechtsnormen, in<br />

deren Rahmen man sich auch bewegen sollte. Vom<br />

Grundsatz her sind Leverkusen, Wolfsburg, aber auch<br />

Hoffenhe<strong>im</strong> für mich positive Beispiele: Wenn eine ausreichende<br />

Kapitalausstattung gegeben oder gewährleis -<br />

tet ist und ein professionelles Management, ein guter<br />

Trainer, eine gute Mannschaft, dann kann man Deutscher<br />

Meister oder Pokalsieger werden – oder wie Hoffenhe<strong>im</strong>,<br />

eine Mannschaft, die in der 6. Liga gespielt hat, in die<br />

Bundesliga einziehen und eine gute Chance auf das internationale<br />

Geschäft haben.<br />

GoingPublic: Glauben Sie wirklich, dass, sollte die 50+1-<br />

Regel fallen, die Investoren in der Bundesliga Schlange<br />

stehen würden?<br />

Kind: Die Investoren werden natürlich nicht Schlange<br />

stehen. Das liegt einfach daran, dass Finanzinvestoren<br />

sich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mit dem Bundesligafußball<br />

beschäftigen. Es sind keine Renditeerwartungen<br />

sichergestellt und darüber hinaus auch selten<br />

Wertsteigerungspotenziale vorhanden. Vorstellbar sind


natürlich strategische Investoren. Hier sind Adidas und<br />

jetzt auch Audi bei Bayern München als Positivbeispiele<br />

zu nennen.<br />

GoingPublic: Wobei es sich dabei um Minderheitsbeteiligungen<br />

handelt.<br />

Kind: Das liegt an der hohen Bewertung. Wenn die für<br />

10% gleich 100 Mio. EUR und mehr bekommen, stellt sich<br />

die Frage von 50+x nicht so deutlich.<br />

GoingPublic: Sehen Sie für Hannover 96 in der Gewinnung<br />

von Investoren die einzige Möglichkeit, sich dauerhaft<br />

in dem Bereich zu etablieren, wo Leverkusen und<br />

Wolfsburg jetzt schon sind?<br />

Kind: Jeder Verein hat eine andere Historie. Bei Hannover<br />

96 ist sie nicht ganz so erfolgreich: Wir spielen überhaupt<br />

erst seit acht Jahren in der Bundesliga. Dass wir<br />

irgendwo in der 3. Liga gestartet sind und die AWD Arena<br />

gebaut haben, ist sicher nicht schlecht, aber es reicht<br />

nicht aus. Wir müssen weiter Investitionen in die Infrastruktur<br />

tätigen, insbesondere in ein wettbewerbsfähiges<br />

Leistungszentrum. Wir müssen aber auch Investitionen<br />

in die Mannschaft durchführen, damit wir uns weiterentwickeln<br />

können. Ansonsten hat 96 keine Chance, sich<br />

nachhaltig erfolgreich in der Bundesliga zu integrieren.<br />

GoingPublic: Woher könnten denn strategische Inves -<br />

toren für Hannover 96 kommen?<br />

Kind: Wir werden keine strategischen Investoren haben<br />

wie z.B. Bayern München mit Adidas und Audi, Leverkusen<br />

mit Bayer oder Wolfsburg mit VW. Das wird in Hanno -<br />

ver nicht möglich sein. Hier werden es eher, wie in Hoffen -<br />

he<strong>im</strong>, Unternehmen und Privatpersonen sein, die eine<br />

regionale Verantwortung übernehmen und bereit sind,<br />

ausreichend Kapital zur Verfügung zu stellen.<br />

GoingPublic: Wo würden Sie dann die Grenze ziehen:<br />

Gibt es auch unerwünschte Investoren?<br />

Kind: Jeder Verein entscheidet doch selbst, ob er eine Kapitalgesellschaft<br />

wird, ob er Investoren aufn<strong>im</strong>mt, wen er<br />

als Investor aufn<strong>im</strong>mt und welchen Anteil er abgibt. Dabei<br />

muss man sich einer gewissen Verantwortung bewusst<br />

sein: Man kann nicht Investoren aufnehmen und sich hinterher<br />

über sie beklagen. Man muss vorher den Verstand<br />

einschalten und überlegen, ob dieser Investor zu einem<br />

Verein wie Hannover 96 oder zu anderen Vereinen passt.<br />

GoingPublic: Sehen Sie denn auf der Einnahmeseite<br />

noch Potenzial, was z.B. Ticketing, Sponsoring und<br />

Merchandising angeht?<br />

Kind: Nein. Außer <strong>im</strong> Ticketing natürlich: Wenn wir <strong>im</strong>mer<br />

ein ausverkauftes Stadion hätten, würde das ein<br />

paar Millionen mehr Einnahmen bringen. Im Bereich<br />

Sponsoring sind wir in der Region Hannover stark aufgestellt.<br />

Alle Wirtschaftsunternehmen, die hier von Bedeutung<br />

sind, haben sich auch bei Hannover 96 engagiert.<br />

Die Wirtschaftskraft in Hannover ist nicht so stark, so<br />

dass wir kaum noch Wachstumspotenzial <strong>im</strong> Bereich<br />

Sponsoring hier <strong>im</strong> Regionalmarkt sehen. Wenn Sie mal<br />

die Unternehmenslandschaft betrachten, werden Sie<br />

schnell feststellen, dass es in der Region nicht viele wirtschaftlich<br />

starke Unternehmen gibt.<br />

GoingPublic: Wo wollen Sie mit Hannover 96 in fünf Jahren<br />

stehen?<br />

Kind: Aktuell haben wir die Situation, dass wir nicht<br />

absteigen dürfen. Das hat höchste Priorität. Und dann<br />

haben wir natürlich eine mittel- und langfristige Planung<br />

zu entwickeln <strong>im</strong> Bereich der Investitionen und der Infrastruktur.<br />

Dafür brauchen wir Eigenkapital. Wenn wir das<br />

professionell angehen und wettbewerbsfähig sein wollen,<br />

dann bedeutetet dies z.B. notwendige Investitionen<br />

<strong>im</strong> Bereich zwischen 15 und 20 Mio. EUR. Darüber hinaus<br />

müssen wir natürlich für unsere erste Mannschaft einen<br />

mittelfristigen Investitionsplan hinterlegen, um eine kontinuierliche<br />

Entwicklung zu erreichen mit dem Ziel, mittel-<br />

oder längerfristig international zu spielen. Denn alle<br />

Planrechnungen zeigen, dass wir erst ab einem Umsatz<br />

von etwa 100 Mio. EUR auch angemessene Erträge erwirtschaften<br />

können.<br />

GoingPublic: Das ist natürlich ein ambitioniertes Ziel.<br />

Kind: Aber das ist die Realität. Entweder finden sich die<br />

Vereine mit dem unteren Drittel ab, oder sie unternehmen<br />

den Versuch, sich nach oben zu entwickeln und<br />

dann auch die Chance zu haben, international zu spielen.<br />

Denn unter wirtschaftlichen Aspekten ist das eine entscheidende<br />

Frage.<br />

GoingPublic: Herr Kind, vielen Dank für das interessante<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Oliver Bönig.<br />

GoingPublic 3/10 45<br />

Kapitalmarkt-Trends/Titelthema


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

Dabei sein ist alles<br />

Investitionen in den Fußball<br />

Von Dr. Holger Alfes, LL.M., und Dr. Sebastian Janka, LL.M., Noerr LLP*<br />

Fußball ist ein Wirtschaftsfaktor in Deutschland, der nicht<br />

nur auf Fans, sondern auch auf Investoren einen besonderen<br />

Reiz ausübt. Neben der Begeisterung für das Spiel lockt<br />

ein Engagement mit einer Steigerung der Marktwahrnehmung,<br />

aber auch der Chance auf Kapitalerträge. Investi -<br />

tionen rund um den Fußball haben ihre Besonderheiten,<br />

die Vereine und Investoren beachten müssen, um nicht ins<br />

Abseits zu laufen.<br />

Ausgangslage<br />

„Sports sell“ – das haben Unternehmen aus der Sport -<br />

artikelbranche und kommerziell tätige Sportvereine<br />

schon längst erkannt. In Deutschland wird das Umsatz -<br />

volumen mit Sportbezug auf einen mittleren zweistelligen<br />

Milliardenbetrag geschätzt. In der vergangenen Saison<br />

haben allein die Erst- und Zweitligisten der Fußball-<br />

Bundesligen zum ersten Mal einen Gesamtumsatz von<br />

über 2 Mrd. EUR erzielt. Vermehrt werden finanzielle<br />

Engagements <strong>im</strong> Sport – insbesondere <strong>im</strong> Profi-Fußball –<br />

aber auch für Investoren interessant: Da seit 1998 neben<br />

Vereinen auch Kapitalgesellschaften am Profibetrieb<br />

teilnehmen dürfen, sind seitdem Beteiligungen an den in<br />

dieser Rechtsform geschaffenen „Lizenzspielerabteilungen“<br />

der Vereine möglich. Viele Bundesligavereine haben<br />

bis heute von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und<br />

damit die Rahmenbedingungen für Investitionen in Eigenkapital<br />

geschaffen. So sind beispielsweise die Lizenz -<br />

spielerabteilungen von Borussia Dortmund, dem 1. FC<br />

Köln und Werder Bremen als Kommanditgesellschaften<br />

Foto: www.hwph.de<br />

46 GoingPublic 3/10<br />

Dr. Holger Alfes Dr. Sebastian Janka<br />

auf Aktien (KGaA) ausgestaltet, also Aktiengesellschaften,<br />

die nicht durch einen Vorstand, sondern von einem<br />

persönlich haftenden Gesellschafter (Komplementär)<br />

kontrolliert werden. Andere wiederum, wie der FC Bayern,<br />

der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen, setzen auf die<br />

Aktiengesellschaft als Rechtsform.<br />

Für eine KGaA spricht neben der größeren satzungsmäßigen<br />

Gestaltungsfreiheit, dass unabhängig von der<br />

Beteiligungshöhe der Kommanditaktionäre der Komplementär<br />

– also der Verein – die Geschicke steuern kann.<br />

Dies eröffnet theoretisch größere Beteiligungsmöglichkeiten,<br />

da interessierten Anlegern mehr als 50% des<br />

Grundkapitals – sogar auch <strong>im</strong> Rahmen eines Börsengangs<br />

– angeboten werden können. In der Praxis ist es<br />

allerdings nicht einfach, nachhaltiges Interesse für eine<br />

Beteiligung an einer solchen Fußball-Kapitalgesellschaft<br />

zu wecken. Ein Börsengang ist bislang in Deutschland<br />

allein Borussia Dortmund gelungen. Insbesondere die<br />

starke Abhängigkeit der Erträge von den sportlichen<br />

Leistungen der Mannschaft führt dazu, dass sich die<br />

zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in der Regel nur<br />

schwierig prognostizieren lässt.<br />

*) Dr. Holger Alfes, LL.M., Frankfurt am Main, ist Rechtsanwalt und Partner, Dr.<br />

Sebastian Janka, LL.M., München, Rechtsanwalt der internationalen Sozietät Noerr<br />

LLP. Dr. Holger Alfes hat <strong>im</strong> Jahr 2005 Hertha BSC bei der Emission ihrer Fan-Anleihe<br />

beraten. Dr. Sebastian Janka vertritt regelmäßig Unternehmen und Vereine in sportrechtlichen<br />

Themen. Die Sozietät hat zuletzt den Automobilhersteller Audi bei seiner<br />

Beteiligung am FC Bayern München begleitet.


Schranken des Investments<br />

Daneben sind best<strong>im</strong>mte rechtliche Rahmenbedingungen<br />

hinsichtlich der Kontrolle eines Profiklubs zu beachten:<br />

Nach Maßgabe der Verbandsstatuten des DFB und<br />

des Ligaverbandes muss <strong>im</strong> Falle der Ausgliederung des<br />

Spielbetriebs auf eine Kapitalgesellschaft der sog. Mutterverein<br />

die St<strong>im</strong>menmehrheit behalten, nämlich „über<br />

50% der St<strong>im</strong>menanteile zuzüglich mindestens eines<br />

weiteren St<strong>im</strong>menanteils in der Versammlung der Anteilseigner“<br />

(sog. 50+1-Regelung). Bei der KGaA muss der<br />

Mutterverein oder eine von ihm zu 100% beherrschte<br />

Tochtergesellschaft die Stellung des Komplementärs<br />

haben. Die Verbandsregeln kennen darüber hinaus wei -<br />

tere Schranken. So ist es Fußballklubs bzw. deren Kapitalgesellschaften<br />

verboten, sich an mehreren Sportvereinen<br />

gleichzeitig mittelbar oder unmittelbar zu beteiligen<br />

(sog. Multi-Club-Ownership-Regelung).<br />

Investoren werden sich <strong>im</strong> Fußballbereich oftmals weniger<br />

wegen der erhofften Kapitalrendite als wegen erwarteter<br />

Synergieeffekte und der Sicherung einer „Pole Position“<br />

<strong>im</strong> Sponsoring engagieren wollen. Dabei kann dem<br />

Investor auch daran gelegen sein, einen Sitz in einem<br />

Kontrollorgan zu bekommen. Die Lizenzierungsordnung<br />

(LO) des DFB untersagt dies allerdings, wenn der Inves -<br />

tor bereits in „wirtschaftlich erheblichem Umfang“ Vertragsbeziehungen<br />

zu anderen Klubs oder deren Vermarktern<br />

hat oder gar an diesen beteiligt ist. Auch darf der<br />

Investor nicht in Geschäftsführungs- oder Kontrollorganen<br />

eines anderen Vereins aktiv sein. Die LO sieht aber<br />

vor, dass <strong>im</strong> Einzelfall eine Ausnahmegenehmigung<br />

durch den Ligaverband erteilt werden kann. Zudem gibt<br />

es Beschränkungen bei einem etwaigen Entsenderecht.<br />

Das Entsenderecht für Mitglieder des Aufsichtsrates bzw.<br />

einem anderen Kontrollorgan muss dem Mutterverein<br />

vorbehalten sein.<br />

Fazit: Kreativität ist gefragt<br />

Investitionen <strong>im</strong> Bereich Fußball sind in vielerlei Hinsicht<br />

spannend. Es gibt aber best<strong>im</strong>mte Regeln zu beachten,<br />

und wie <strong>im</strong>mer gilt: Kreativität ist Trumpf. Wie ein Inves -<br />

tor versucht, sich kreativ als Kapitalgeber und Sponsor<br />

gleichermaßen ins Spiel zu bringen, zeigt das Beispiel<br />

des Getränkeherstellers Red Bull, der sich für den Fünft -<br />

ligisten SSV Markranstädt engagiert, der kurzerhand in<br />

Fotos: www.hwph.de<br />

„RasenBallsport Leipzig e.V.“ umbenannt wurde. Hintergrund<br />

ist, dass anders als in Österreich nach dem deutschen<br />

Satzungsrecht eine direkte Benennung in „Red Bull<br />

Leipzig“ nicht zulässig gewesen wäre. Red Bull erhofft<br />

sich, dass zukünftig durch die Abkürzung „RB“ und entsprechende<br />

Trikotgestaltung der Name des Sponsors mit<br />

dem Verein assoziiert wird. Interessant wird dies dann,<br />

wenn der Klub in höhere Ligen aufsteigt. Aufgrund der<br />

vom Getränkehersteller gewählten Vertragsgestaltung,<br />

die ihm einen Einfluss auf den Verein über Jahre verschafft,<br />

steht aber der Vorwurf <strong>im</strong> Raum, Red Bull verstoße<br />

gegen die „50+1-Regelung“.<br />

Aber auch Vereine sind kreativ bei ihrer Kapitalbeschaffung.<br />

Ein solches kreatives <strong>Finanzierung</strong>sinstrument sind<br />

sog. Fan-Anleihen, also öffentlich gehandelte Inhaberschuldverschreibungen,<br />

die mit einem geringen Nominalbetrag<br />

angeboten und teils als aufwändig gestaltete<br />

Urkunde nebst Zinscoupons verbrieft werden. Auch<br />

wenn für das Angebot einer Fan-Anleihe ein Wertpapierprospekt<br />

benötigt wird, der von der Bundesanstalt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht zu billigen ist, und zudem<br />

bei der Erstellung des Prospekts und der Durchführung<br />

des Angebots wertpapierrechtliche Anforderungen einzuhalten<br />

sind, ist ein solches Investment für manche<br />

Anhänger eines Vereins eine interessante Geldanlage und<br />

meist auch ein dekoratives Andenken, das nach dem Ende<br />

der Laufzeit der Schuldverschreibung nicht <strong>im</strong>mer zur<br />

Rückzahlung vorgelegt wird. Dies macht das Instrument<br />

für den Verein durchaus interessanter.<br />

GoingPublic 3/10 47<br />

Kapitalmarkt-Trends/Titelthema


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

„Zurzeit denken wir nicht daran, einen<br />

weiteren Aktionär aufzunehmen“<br />

Interview mit Karl Hopfner, Vorstand, FC Bayern München AG<br />

Der FC Bayern München ist (nicht nur) wirtschaftlich der<br />

erfolgreichste Fußballverein in Deutschland. Karl Hopfner<br />

ist <strong>im</strong> Vorstand des FC Bayern für die Finanzen verantwortlich<br />

und äußert sich <strong>im</strong> Interview zum Einstieg von Audi als<br />

neuem Aktionär, der <strong>Finanzierung</strong> der Allianz Arena und<br />

Potenzialen auf der Einnahmeseite.<br />

GoingPublic: Herr Hopfner, seit Ende letzten Jahres ist<br />

Audi neuer Anteilseigner der FC Bayern München AG.<br />

Was waren die Gründe dafür, einen weiteren strategischen<br />

Partner mit an Bord zu holen?<br />

Hopfner: Der Hauptgrund ist die Allianz Arena: Der Stadionbau<br />

hat 346 Mio. EUR gekostet, die wir nach dem<br />

Ausstieg des TSV 1860 München komplett allein finanzieren<br />

müssen. Hinzu kommt, dass wir mit Audi bereits eine<br />

langjährige Sponsorenpartnerschaft haben und die Philosophien<br />

beider Unternehmen zueinander passen.<br />

GoingPublic: Wie ist der Ablauf der Beteiligung von Audi?<br />

Hopfner: Wir führen eine Kapitalerhöhung durch, an der<br />

ausschließlich Audi und nicht die beiden Altaktionäre –<br />

der FC Bayern München e.V. und die Adidas AG – partizipieren.<br />

Die neuen 2,5 Mio. Aktien werden in Tranchen,<br />

beginnend <strong>im</strong> März 2010 bis Ende nächsten Jahres, von<br />

Audi übernommen.<br />

GoingPublic: Ist es langfristig denkbar, dass ein weiterer<br />

Investor hinzu kommt?<br />

Hopfner: Zurzeit denken wir nicht daran, einen weiteren<br />

Aktionär aufzunehmen. Wir sind jetzt gut aufgestellt und<br />

haben mit Audi und Adidas zwei Partner, die absolut zu<br />

uns passen.<br />

GoingPublic: Zu den <strong>Finanzierung</strong>skosten der Allianz<br />

Arena, die Sie mit Hilfe der strategischen Investoren<br />

stemmen, kommen ja auch noch laufende Kosten. Lässt<br />

sich das Stadion denn allein mit Fußball wirtschaftlich<br />

betreiben?<br />

Hopfner: Das Stadion ist ausschließlich für Fußball gebaut.<br />

Wenn dort auch andere Veranstaltungen durchgeführt<br />

werden sollen, muss man <strong>im</strong>mer davon ausgehen,<br />

dass z.B. nach Konzerten der Rasen kaputt ist und erneuert<br />

werden muss. Zudem müssten die Infrastruktur und<br />

die technischen Voraussetzungen eingebaut werden, um<br />

solche Events überhaupt durchführen zu können. Dann<br />

stellt sich die Frage, ob das überhaupt rentabel ist. Bei<br />

der Amsterdam-Arena zum Beispiel bereut man inzwischen<br />

48 GoingPublic 3/10<br />

Karl Hopfner, Vorstand, FC Bayern München AG, <strong>im</strong> Gespräch mit Oliver Bönig,<br />

Redakteur GoingPublic Magazin, in den Räumlichkeiten der FC Bayern München AG<br />

in der Säbener Straße.<br />

die Entscheidung, das Stadion nicht alleine auf Fußball<br />

ausgerichtet zu haben. Bei uns lief ja die Planung auch<br />

<strong>im</strong>mer darauf hinaus, dass zwei Fußballvereine in der<br />

Allianz Arena spielen. Da bleibt ohnehin wenig Raum für<br />

andere Veranstaltungen: Jede Woche findet ein Spiel<br />

statt. Dazu kommen die internationalen Begegnungen,<br />

bei denen es ja zusätzlich Trainingseinheiten <strong>im</strong> Stadion<br />

einen Tag vor dem Spiel gibt.<br />

GoingPublic: Dem Gang von Borussia Dortmund an die<br />

Börse folgte bislang kein weiterer deutscher Fußballverein.<br />

Wenn es um Börsentauglichkeit geht, wird aber der<br />

FC Bayern häufig an erster Stelle genannt. Schließen Sie<br />

diese Option für alle Zeiten aus?<br />

Hopfner: Ausschließen kann man nie etwas, aber zurzeit<br />

ist das überhaupt kein Thema. Ein Going Public wäre sicher<br />

in der jetzigen Zeit nicht der richtige Weg. Man hat<br />

ja bei anderen Vereinen in Europa gesehen, dass die<br />

Emissionserlöse relativ schnell verbraucht waren. Solche<br />

Kapitalmaßnahmen müssen ja auch ihren Zweck erfüllen.<br />

Wir zum Beispiel haben bei unserem Vereinsgelände sehr<br />

viel investiert, was wir komplett aus Eigenmitteln bezahlt<br />

haben.<br />

GoingPublic: Passen denn Börse und Fußball überhaupt<br />

zusammen?<br />

Hopfner: Es gibt schon Beispiele, wo es zusammenpasst<br />

– wobei es für einige englische Klubs eher nicht der richtige<br />

Weg war.<br />

GoingPublic: Manchester United bekam erst Probleme,<br />

als der Verein nach der Übernahme durch Malcolm<br />

Glazer von der Börse genommen wurde ...


Hopfner: Wenn eine Übernahme durch Fremdkapital<br />

finanziert wird und diese Belastung dann – wie <strong>im</strong> Falle<br />

von Manchester United – auf den Verein übertragen wird,<br />

ist das natürlich Wahnsinn. Bis zur Übernahme war<br />

ManU der profitabelste Fußballverein der Welt und hatte<br />

für uns auch lange Zeit eine Vorbildfunktion – etwa be<strong>im</strong><br />

Management oder be<strong>im</strong> Merchandising.<br />

GoingPublic: Der FC Bayern gilt in Deutschland als<br />

Vorreiter in Sachen Merchandising. Ist hier das Potenzial<br />

inzwischen ausgeschöpft?<br />

Hopfner: Man sollte nie davon ausgehen, dass Potenziale<br />

ausgeschöpft sind, sondern <strong>im</strong>mer offen für neue Ideen<br />

sein. Wenn man ein best<strong>im</strong>mtes Niveau erreicht hat, ist<br />

es aber schwer, weiterhin hohe Zuwachsraten zu erzielen.<br />

Gewaltige Sprünge wie in der Vergangenheit sind <strong>im</strong><br />

Merchandising wohl nicht mehr zu erwarten.<br />

GoingPublic: Sehen Sie denn bei den TV-Rechten noch<br />

Steigerungsmöglichkeiten auf der Einnahmeseite – insbesondere,<br />

wenn der FC Bayern seine Spiele einzeln vermarkten<br />

würde?<br />

Hopfner: Es ist unstrittig, dass wir wesentlich höhere<br />

Einnahmen erzielen könnten, wenn wir von der Zentralvermarktung<br />

wegkämen. Doch wir haben uns dem Solidaritätsprinzip<br />

der Bundesliga unterworfen. Denn auch in<br />

der Zentralvermarktung ist Potenzial vorhanden. Wenn<br />

man sich den europäischen Fernsehmarkt ansieht, hinken<br />

wir teilweise extrem hinterher. England ist hier sicher<br />

an der Spitze, aber auch gegenüber Frankreich haben wir<br />

großen Nachholbedarf – und hinter der französischen<br />

Liga brauchen wir uns sportlich und auch von den Möglichkeiten,<br />

die der Fernsehmarkt hergibt, sicher nicht zu<br />

verstecken. Sowohl international als auch national sind<br />

für die Bundesliga also noch Steigerungen möglich – wobei<br />

auf internationaler Ebene schon einiges passiert ist.<br />

Was die deutschen Fernsehrechte angeht, ist unserer<br />

Meinung nach allerdings noch viel Luft nach oben.<br />

GoingPublic: Ist das denn realistisch vor dem Hintergrund,<br />

dass der Pay-TV-Sender Sky nach wie vor rote<br />

Zahlen schreibt?<br />

Hopfner: Das hängt nicht nur von Sky ab, sondern von<br />

der gesamten Struktur: Wann werden Bundesligaspiele<br />

übertragen? Der Beschluss des Kartellamts zur zeitnahen<br />

Fußballberichterstattung <strong>im</strong> frei empfangbaren Fernsehen<br />

ist auf jeden Fall ein Hemmschuh.<br />

GoingPublic: Herr Hopfner, vielen Dank für die aufschlussreichen<br />

Antworten.<br />

Das Interview führte Oliver Bönig.<br />

GoingPublic 3/10 49<br />

> Kapitalmarktberatung<br />

Erarbeitung einer erfolgreichen<br />

<strong>Finanzierung</strong>sstrategie<br />

Verbesserung des Finanzmarktauftritts<br />

Aktive Umsetzung der Equity Story<br />

Maßnahmenentwicklung und<br />

-umsetzung bei der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Marktkapitalisierung<br />

Durchführung von Kapitalmaßnahmen<br />

> IPO-Beratung<br />

Prüfung und Herstellung der Börsenreife<br />

Entwicklung der Equity Story<br />

Erarbeitung des Informationsmemorandum<br />

mit Abschätzung des Unternehmenswertes<br />

Ermittlung eines marktfähigen Börsen -<br />

kurses<br />

Begleitung <strong>im</strong> gesamten IPO-Prozess<br />

Die COREvalue, eine gemeinsame Beratungsgesellschaft<br />

dreier erfolgreicher Unternehmer<br />

und Kapitalmarktberater:<br />

Pierre Drach Günter Kaehlert Prof. Dr.<br />

Jürgen Wegmann


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

Wechselspiele mit Rendite<br />

Bei Spielerfonds können Anleger an Transfererlösen mitverdienen<br />

Die Transfersummen, die <strong>im</strong> internationalen<br />

Fußball gezahlt werden, sorgen in<br />

der breiten Öffentlichkeit <strong>im</strong>mer wieder<br />

für Kopfschütteln. Aktueller Spitzenreiter<br />

ist der Portugiese Chris tiano Ronaldo,<br />

dessen Wechsel von Manchester United<br />

sich Real Madrid rund 93 Mio. EUR<br />

kosten ließ. Der englische Verein hatte<br />

2003 für die Verpflichtung des Spielers<br />

noch 17,5 Mio. EUR bezahlt – finanziell<br />

ein lohnendes Geschäft also. Im kleineren<br />

Rahmen lassen sich mit jungen Spielern<br />

sogar noch höhere Renditen <strong>im</strong><br />

Transfergeschäft erzielen. Genau darauf<br />

basiert die Idee von Spieler- oder<br />

Transferrechtefonds. Ronaldo selbst<br />

sorgte übrigens bei seinem Verkauf an<br />

Manchester United für satte Gewinne <strong>im</strong><br />

Spielerfonds von Sporting Lissabon.<br />

Gezielte Auswahl und Entwicklung der Spieler<br />

Im Idealfall können alle Beteiligten von einem Transfer -<br />

rechtefonds profitieren: Vereine, Anleger, Fondsgesellschaft<br />

und auch die Spieler, deren Transferrechte in den<br />

Fonds fließen. Dabei handelt es sich <strong>im</strong> Allgemeinen um<br />

junge Fußballer etwa zwischen 18 und 22 Jahren mit<br />

hohem „Wertsteigerungspotenzial“. Talentierte Spieler,<br />

die häufig noch vergleichsweise günstig – für einen fünfoder<br />

sechsstelligen Betrag – zu erwerben sind, finden<br />

sich häufig in osteuropäischen Ligen.<br />

50 GoingPublic 3/10<br />

Abb. 1: Transferausgaben in Top-Ligen (46 Ligen weltweit)<br />

Mrd. EUR<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Saison 2005/2006 Saison 2006/2007 Saison 2007/2008 Saison 2008/2009 Saison 2009/2010<br />

Quelle: transfermakt.de, Boutique Football<br />

Eine unbedingte Voraussetzung für einen erfolgreichen Fußballfonds ist natürlich ein<br />

gutes Scouting.<br />

England – Premier League Italien – Serie A Spanien – Pr<strong>im</strong>era Division<br />

Frankreich – Ligue 1 Deutschland – 1. Bundesliga Total 46 selected leagues<br />

Ein möglicher Weg <strong>im</strong> Sinne der fußballerischen und<br />

finanziellen Weiterentwicklung ist es, solche Spieler in<br />

Länder zu transferieren, deren Ligen als Talentschmieden<br />

gelten – wie etwa die Schweiz oder die Niederlande.<br />

Folgt dann ein Verkauf in eine große europäische<br />

Liga, kann dabei schon mal eine siebenstellige Transfersumme<br />

herausspringen. Eine Garantie auf solch eine<br />

Entwicklung gibt es freilich nicht, weswegen Transferrechtefonds<br />

auf einen möglichst breiten Pool an Spielern<br />

setzen sollten. Wenn ein Talent mit entsprechend<br />

hoher Wertsteigerung dabei ist, kann er allein mehrere<br />

Ausfälle – zu denen es unweigerlich kommen wird –<br />

kompensieren.<br />

Fußballerische Kompetenz gefragt<br />

Eine unbedingte Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />

Fußballfonds ist natürlich ein gutes Scouting. Vereins -<br />

unabhängige Fonds warten deshalb mit hoher fußballerischer<br />

Kompetenz auf – wie etwa der London Nominees<br />

Football Fund, der am 1. Februar mit einem Fondsvermögen<br />

von rund 40 Mio. USD an den Start ging. Zum Team<br />

gehören hier der frühere Kapitän von Manchester United<br />

und heutige Trainer der thailändischen Nationalmannschaft,<br />

Bryan Robson, sowie Carlos Alberto Torres,<br />

Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft be<strong>im</strong><br />

WM-Gewinn 1970. Bei London Nominees sind Spieler nur


„Der Transferrechtefonds ist kein Fanfonds“<br />

Interview mit Volker Heun, Fondsmanager<br />

GoingPublic: Herr Heun, wo suchen<br />

Sie die Spieler, die für Ihren Fonds in<br />

Frage kommen? Wie sehen die Auswahlkriterien<br />

aus?<br />

Heun: Weltweit, mit den Schwerpunkten<br />

Skandinavien, Osteuropa und Süd -<br />

amerika. Es werden hauptsächlich<br />

finanzielle Transferrechte von Spielern<br />

<strong>im</strong> Alter von 18-23 Jahren gekauft. Im<br />

Durchschnitt kostet ein finanzielles<br />

Transferrecht 300–400.000 Euro. Die<br />

Spieler stehen <strong>im</strong> Kader von U19- oder<br />

U21-Nationalmanschaften oder haben<br />

eine gute Chance, eine Berufung zu<br />

bekommen.<br />

GoingPublic: Kann es nicht zu Problemen<br />

kommen, wenn ein Spieler aus<br />

finanzieller Hinsicht an einen zahlungs -<br />

kräftigen Verein verkauft werden<br />

müsste, er aber für den Verein, bei dem<br />

er gerade spielt, sportlich unverzichtbar<br />

geworden ist?<br />

Heun: Nein, dies ist <strong>im</strong> Vorfeld mit dem<br />

Klub abgest<strong>im</strong>mt. Der Verein, der <strong>im</strong><br />

Besitz der Transferrechte ist, wäre ohne<br />

das Engagement des Fonds zumeist<br />

schon vorher nicht mehr in der Lage,<br />

ein solches „Juwel“ zu halten. So profitieren<br />

der Klub, der sein Team bis zu<br />

einem gewissen Punkt zusammenhält,<br />

und der junge Spieler, der weiter eine<br />

exzellente Ausbildung erfährt vom Teilverkauf<br />

der Rechte an den Fonds.<br />

GoingPublic: Wie helfen Ihnen die<br />

Erfahrungen Ihrer Fußballexperten<br />

dabei, zu einer Erfolg versprechenden<br />

Zusammenstellung des Transferrechtefonds<br />

beizutragen?<br />

Heun: Ein unabhängiges und erfahrenes<br />

Scouting- und Researchsystem<br />

bearbeitet die entsprechenden Märkte<br />

schon seit längerer Zeit. Dazu kommen<br />

natürlich die persönlichen Kontakte zu<br />

Klubs, Managern und vor allem zu den<br />

Spielern. Unsere Fußballexperten<br />

haben einige hundert Transfers erfolg-<br />

reichbegleitet und<br />

haben auf<br />

höchster<br />

Fußballebene<br />

sehr gute<br />

Kontakte.<br />

GoingPublic:<br />

Welcher Typ<br />

Anleger wird<br />

Volker Heun<br />

Ihrer Ansicht<br />

nach mit<br />

einem Transferrechtefonds ange -<br />

sprochen?<br />

Heun: Unser Transferrechtefonds ist<br />

kein „Fanfonds“. Es handelt sich um ein<br />

deutsches KG-Modell und ist somit<br />

eine unternehmerische Beteiligung mit<br />

allen Chancen und Risiken. Insofern<br />

sollten nur vermögende Privatkunden<br />

max. 5 bis 10% ihres Gesamtvermögens<br />

in diese unternehmerische Beteiligung<br />

investieren. Dieser Fonds ist natürlich<br />

hervorragend zur Diversifikation geeignet.<br />

Der Fußballmarkt hat ein konstantes<br />

jährliches Wachstum und ist relativ<br />

konjunkturunabhängig. Die Laufzeit<br />

des Fonds wird nur drei Jahre sein – gegebenenfalls<br />

plus ein Jahr Option – und<br />

ist somit überschaubar. Die Zielrendite<br />

ist natürlich nicht genau zu nennen,<br />

aber wir streben ca. 10% p.a. für die<br />

Investoren an. Dieses Ziel begründet<br />

sich insbesondere in den weitreichenden<br />

Marktanalysen solcher Transfers<br />

aus den letzten Jahren. Durch eine<br />

breite Diversifikation von finanziellen<br />

Transferrechten wird das Risiko min<strong>im</strong>iert.<br />

In unserem ersten Fonds werden<br />

wir ca. 25 bis 30 Transferrechte einkaufen<br />

und binnen zwei bis drei Jahren<br />

wieder verkaufen.<br />

GoingPublic: Herr Heun, vielen Dank<br />

für das interessante Gespräch.<br />

Das Interview führte Oliver Bönig.<br />

GoingPublic 3/10 51


Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

„Ziel der LSV ist es, das Transfergeschäft zu opt<strong>im</strong>ieren“<br />

Interview mit Manfred Stoffers, Geschäftsführer, TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA<br />

GoingPublic: Herr Stoffers, welche Art von Anlegern<br />

sprechen Sie mit der LSV an?<br />

Stoffers: Wir sprechen eher den konservativen Anleger<br />

an, dem ein fester Zinssatz <strong>im</strong> oberen Bereich des Markt -<br />

üblichen lieber ist als spekulative Volatilität.<br />

GoingPublic: Was passiert mit den Transferrechten in<br />

der LSV?<br />

Stoffers: Zunächst muss ich klarstellen, dass die LSV<br />

keine Transferrechte von Spielern erwirbt. Die Transferrechte<br />

sind und bleiben be<strong>im</strong> Lizenz nehmenden<br />

Klub, in diesem Fall der Muttergesellschaft TSV München<br />

von 1860 GmbH & Co. KGaA. Dies ist nach den<br />

einschlägigen Fußball-Statuten zwingend geboten. Die<br />

LSV erwirbt das Recht, an den bei Transfers von Spielern<br />

aus dem Spielerpool anfallenden Transfererlösen<br />

zu partizipieren.<br />

GoingPublic: Wie sieht ein typischer Spieler aus, an<br />

dessen späteren Transfererlösen die LSV partizipiert?<br />

Stoffers: Den „typischen“ Spieler gibt es nicht. Vielmehr<br />

ist die LSV an einer Mischung aus Spielern inte -<br />

ressiert. Eine lange Vertragslaufzeit ist dabei ebenso<br />

wichtig wie die sportliche Entwicklungsprognose und<br />

damit die mögliche Steigerung des Marktwertes. Damit<br />

man nicht von den Zufälligkeiten der Entwicklung<br />

ein Baustein der Strategie, die auch auf Investments in<br />

ganze Vereine, Fußballschulen, Turniere, Merchandising<br />

und Sponsoring setzt.<br />

Allein auf Transferrechte konzentriert sich dagegen ein<br />

Fonds, der <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum in Vorbereitung<br />

ist und ebenfalls mit kompetenter fußballfachlicher<br />

Unterstützung um Anleger werben will. Der ehemalige<br />

Deutsche-Bank-Manager Volker Heun, seit vielen Jahren<br />

<strong>im</strong> Fondsgeschäft tätig, wird ab April diesen Fonds<br />

lancieren. Dabei wird er unterstützt von einem Expertenteam<br />

aus dem Fußballgeschäft, u.a. der Boutique Football<br />

aus Zürich (siehe Interview auf S. 51).<br />

Portugal als Vorreiter<br />

Bei vereinsgebundenen Spielerfonds lagern die Fußballklubs<br />

meist einen best<strong>im</strong>mten Anteil der Transferrechte<br />

von Spielern in eine Tochtergesellschaft aus. Dies wurde<br />

in jüngerer Zeit bereits in Portugal erprobt. Neben<br />

Sporting Lissabon haben auch der FC Porto, Boavista<br />

Porto und Benfica positive Erfahrungen mit Spielerfonds<br />

gemacht. Auch die portugiesische Liga gilt ja als export -<br />

orientiert, was ihre einhe<strong>im</strong>ischen Spieler angeht. Das<br />

lässt sich von der 2. deutschen Bundesliga nur bedingt<br />

behaupten. Gerade der TSV 1860 München hat jedoch in<br />

52 GoingPublic 3/10<br />

einzelner Spieler abhängig<br />

ist, wird in einen breit angelegten<br />

Pool von Spielern<br />

investiert.<br />

GoingPublic: Was passiert<br />

mit einem Spieler, den sie<br />

aus finanzieller Sicht verkaufen<br />

müssten – auch um die<br />

Anleger zufrieden zu stellen –,<br />

der aber aus sportlicher<br />

Sicht eigentlich unverzicht- Manfred Stoffers<br />

bar ist?<br />

Stoffers: Diesen Fall soll es<br />

nicht geben, denn der Spielerpool ist so breit und<br />

üppig ausgestattet, dass die sportlichen Interessen<br />

nicht den wirtschaftlichen Notwendigkeiten geopfert<br />

werden müssen. Ziel der LSV ist genau das Gegenteil;<br />

sie soll helfen, sportlich nachteilige Spielerverkäufe<br />

zu verhindern und das Transfergeschäft zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

GoingPublic: Herr Stoffers, vielen Dank für das Interview.<br />

Das Interview führte Oliver Bönig.<br />

den letzten Jahren einige talentierte Fußballer hervor -<br />

gebracht, die inzwischen teils wichtige Rollen bei Vereinen<br />

der 1. Bundesliga einnehmen. Von dieser sollen künftig<br />

auch interessierte Anlieger profitieren: Anfang des<br />

Jahres gründete der TSV 1860 die Tochtergesellschaft<br />

Löwen Sportrechte Vermarktungs GmbH & Co. KG (LSV).<br />

1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers erklärt <strong>im</strong> Interview<br />

mit dem GoingPublic Magazin die Hintergründe<br />

(siehe oben).<br />

Fazit<br />

Ohne Frage versprechen Beteiligungen an Transferrechten<br />

hohe Renditen. Das Risiko für einen Totalausfall<br />

eines Spielers durch Verletzung oder andere Gründe<br />

ist aber mindestens ebenso hoch. Deshalb setzen<br />

die Fonds zum einen auf einen großen Spielerpool und<br />

zum anderen auf eine hohe Fachkompetenz <strong>im</strong> fuß -<br />

ballerischen Bereich, die erfahrungsgemäß heutzutage<br />

leider aber praktisch jeder ehemals erfolgreiche <strong>Profifußball</strong>er<br />

mehr oder minder für sich in Anspruch<br />

n<strong>im</strong>mt. St<strong>im</strong>men die Voraussetzungen, können Transferrechtefonds<br />

eine erfolgreiche Symbiose aus Fußball<br />

und Kapitalmarkt bilden.<br />

Oliver Bönig


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Kapitalmarkt-Trends/Titelthema<br />

„Investitionsbedarf nur zu schätzen,<br />

geht in den wenigsten Fällen gut“<br />

Interview mit Prof. Dr. Markus Buchberger,<br />

Sportrechtsanwalt, buchberger.Rechtsanwälte*<br />

Geld schießt zwar keine Tore, kann aber welche vorbereiten.<br />

Doch wie viel, und wirkt es auch überall gleichermaßen<br />

fruchtbar? Antworten darauf versucht der bekannte<br />

Sportrechtsanwalt Prof. Dr. Markus Buchberger zu geben,<br />

der das Analyse- und Investitionstool „Clubinvest“ entwickelt<br />

hat.<br />

GoingPublic: Herr Prof. Buchberger, lässt sich für einen<br />

strategischen Partner sportlicher Erfolg <strong>im</strong> Fußball kaufen,<br />

zumindest aber tatsächlich planen?<br />

Buchberger: In der jüngeren Vergangenheit kam es <strong>im</strong>mer<br />

wieder zu Anfragen, wo Unternehmen, eine Unternehmensgruppe<br />

oder ein an Beteiligungen interessierter<br />

Investor aus unterschiedlichen Motivationen gefragt<br />

haben: Wir möchten gerne etwas für den Fußballklub X<br />

tun, mehr als ein Hauptsponsor, aber wir können nicht<br />

beurteilen, wie weit der Klub mit dem Engagement<br />

kommen kann. Beispiel: Der strategische Partner will mit<br />

einem Regionalligisten das Ziel 2. Liga ins Auge fassen –<br />

in solchen Situationen wird der Klub Zahlen schätzen.<br />

Das geht in den wenigsten Fällen gut.<br />

GoingPublic: Aber besser ungefähr als gar nicht – oder?<br />

Buchberger: Nicht wirklich: Ist die Zahl zu niedrig angesetzt,<br />

sind der sportliche Misserfolg und die Enttäuschung<br />

des Partners vorprogrammiert. Schätzt der Klub<br />

die Zahl zu hoch oder ist die Erwartungshaltung des<br />

Klubs nicht nachvollziehbar, winkt der Interessent<br />

womöglich ab. Dafür haben wir das Berechnungstool Clubinvest<br />

entwickelt.<br />

GoingPublic: Nun ist einigen Klubs doch durchaus auch<br />

ohne Planung der Durchmarsch in den internationalen<br />

Wettbewerb gelungen.<br />

Buchberger: Ja, aber das waren stets vereinzelte Beispiele<br />

mit meist glücklichen Begleitumständen. Heute erwarten<br />

strategische Partner vor einem überdurchschnittlichen<br />

Engagement in einem Klub ein professionelles Konzept,<br />

Dazu benötigt man nicht nur professionelle Strukturen,<br />

sondern auch Zahlen und Modelle, die einleuchten.<br />

GoingPublic: Das kann das Berechnungstool?<br />

Buchberger: Die Investitionsziele und die dazu getätigten<br />

Ausgaben lassen sich Jahr für Jahr überprüfen, der<br />

Mitteleinsatz kann fortlaufend in allen relevanten Bereichen<br />

kontrolliert werden.<br />

54 GoingPublic 3/10<br />

Prof. Dr. Markus Buchberger<br />

GoingPublic: Welche Variablen berücksichtigt Ihr Modell?<br />

Buchberger: Clubinvest berücksichtigt sämtliche Etat -<br />

positionen, die <strong>im</strong> Fußball eine Rolle spielen, orientiert<br />

am Lizenzierungsverfahren der Verbände also alle dort<br />

berücksichtigten Einnahmen und Ausgaben.<br />

GoingPublic: Ist eine Investition überall gleichermaßen<br />

fruchtbar, wenn sich der sportliche Erfolg einstellt?<br />

Buchberger: Nein, hier gilt üblicherweise: Vorteil für die<br />

Traditionsklubs bzw. interessante Fußballstandorte mit<br />

moderner Stadionhardware. Diese haben den Vorteil,<br />

dass sportlicher Erfolg, herbeigeführt mit Hilfe eines<br />

strategischen Partners und professioneller Strukturen,<br />

eine Hebelwirkung in anderen Einnahmebereichen auslöst,<br />

z.B. Merchandising, Sponsoring, Zuschauerzahlen<br />

etc. Auch solche individuellen Aspekte berücksichtigt<br />

Clubinvest.<br />

GoingPublic: Sind strategische Partner besonders<br />

interessant, die eine langfristige Renditeperspektive<br />

erwarten?<br />

Buchberger: Es gibt ganz unterschiedliche Motivationen,<br />

sich in einem Fußballklub langfristig und mit großem<br />

wirtschaftlichen Einsatz zu engagieren: Wenn Adidas<br />

oder Audi Anteile der Bayern München AG erwerben<br />

oder Bayer in Leverkusen investiert, hat dies andere<br />

Gründe. Hier liegt der Nutzen wohl eher in der strate -<br />

gischen Allianz. Interessant sind auch andere Erfolgs -<br />

geschichten wie die des maroden FC Augsburg, der an<br />

das Tor der Bundesliga geführt wird. Unternehmen und<br />

Personen mit positiven Motivationslagen zu finden und<br />

von einem Engagement in einem Klub zu überzeugen,<br />

*) Prof. Dr. Buchberger ist Gründer der Rechtsanwaltskanzlei buchberger.Rechtsanwälte,<br />

Dortmund, und Inhaber des Lehrstuhls Sportrecht des RheinAhrCampus Remagen.


Geld schießt zwar keine Tore, kann aber welche vorbereiten.<br />

wird hierzulande unabhängig von der Diskussion um<br />

50+1 eine zunehmend wichtigere Rolle spielen.<br />

GoingPublic: Also mal konkret: Was kostet der Durchmarsch<br />

von der 4. in die 2. Liga?<br />

Buchberger: Vom ambitionierten Viertligisten ausgehend,<br />

kommen wir auf einen Betrag von ca. 6 bis 7 Mio.<br />

EUR über die Gesamtdauer von fünf Jahren. Das ist schon<br />

eine stattliche Summe für einen Viertligisten – solche<br />

Partner stehen in der vierten Liga meines Wissens nach<br />

nicht gerade Schlange.<br />

GoingPublic: Wie steht es mit einem Zweitligisten, der in<br />

die Europaliga geführt werden soll?<br />

Buchberger: Da kommen wir <strong>im</strong> Rahmen eines Fünf -<br />

jahresplans auf ca. 30 bis 35 Mio. Euro, über die Zwischen -<br />

schritte Aufstieg, Etablierung Bundesliga, Mittelfeldplatz.<br />

GoingPublic: Das hat beispielsweise Hoffenhe<strong>im</strong> schon<br />

vorgemacht.<br />

Buchberger: Der große Vorteil von Hoffenhe<strong>im</strong> war und<br />

ist die langfristige Ausrichtung des Engagements seines<br />

strategischen Partners Dietmar Hopp. Viele etablierte<br />

Klubs müssen jedes Mal gleich um ihre wirtschaftliche<br />

Perspektive bangen, wenn die Saisonziele verfehlt werden.<br />

Oft werden aktuelle Ausgaben aus Einnahmen<br />

späterer Jahre finanziert. Verfehlt man das Ziel, werden<br />

die entstehenden Löcher größer und sportlicher Erfolg<br />

<strong>im</strong>mer unwahrscheinlicher. Beispiel: Hertha BSC Berlin.<br />

Das können die Klubs in Hoffenhe<strong>im</strong>, Leverkusen und<br />

Wolfsburg gelassener sehen.<br />

GoingPublic: Herr Prof. Buchberger, vielen Dank für das<br />

interessante Gespräch.<br />

Das Interview führte Falko Bozicevic.<br />

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Kapitalmarkt-Trends/Titelthema


Kapitalmarkt-Trends<br />

Designated Sponsoring – die Serie, Teil XVI<br />

Gewinner, Verlierer, Newcomer und Aussteiger – der Jahresrückblick 2009<br />

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss gespart werden,<br />

selbst wenn es dabei um die Liquidität der eigenen Aktien<br />

und damit verbunden die Aussichten bei zukünftigen Kapital -<br />

erhöhungen geht. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei der<br />

statistischen Auswertung von Designated-Sponsoring-Mandaten,<br />

deren Anzahl sich <strong>im</strong> vergangenen Jahr weiter deutlich<br />

reduziert hat. Bei etwas differenzierterer Betrachtung stellt<br />

sich die Lage be<strong>im</strong> Geschäft mit der Liquiditätsbereitstellung<br />

dann allerdings doch besser dar, als es die nackten Zahlen<br />

auf den ersten Blick vermuten lassen.<br />

Negativtrend setzt sich fort<br />

Wie schon 2008 haben sich die von Pr<strong>im</strong>e Standard sowie<br />

von inländischen General-Standard- und Open-Market-<br />

Unternehmen vergebenen Designated-Sponsoring-Mandate<br />

auch 2009 deutlich reduziert. Insgesamt betrug der Rückgang<br />

13% auf zuletzt nur noch 717 Mandate. Mit -22% fiel<br />

die negative Entwicklung <strong>im</strong> Bereich „Sonstige Pr<strong>im</strong>e“ 1<br />

besonders stark aus. Hierbei ist allerdings zu berücksich -<br />

tigen, dass sich auch die Zahl der dem höchsten Trans -<br />

parenzstandard angehörenden Gesellschaften um 17%<br />

verringert hat, was <strong>im</strong> Wesentlichen auf Zusammenschlüsse<br />

und Segmentwechsel zurückzuführen ist. So reduzierte<br />

sich die Betreuungsintensität bei rein quantitativer Betrachtung<br />

lediglich von zuvor 1,3 Mandate pro Emittent auf<br />

nunmehr 1,22 Mandate, wobei hier <strong>im</strong> vierten Quartal bereits<br />

wieder ein leichter Anstieg festzustellen war.<br />

Leicht rückläufige Betreuungsintensität<br />

In den übrigen Kategorien ist die Zahl der für die Statistik<br />

erfassten Unternehmen dagegen annähernd gleich geblieben.<br />

Hier spiegelt sich der Mandatsrückgang um insgesamt<br />

7% somit unmittelbar in der Betreuungsintensität wider.<br />

Ende 2008 nahmen MDAX-Unternehmen die Dienste von<br />

durchschnittlich 1,7 Liquiditätsprovidern in Anspruch,<br />

zwölf Monate zuvor waren es noch 1,8. TexDAX-Werte wurden<br />

unverändert von 1,67 Dienstleitern umsorgt, während<br />

sich die Betreuungsschlüsse bei SDAX-Unternehmen <strong>im</strong><br />

Laufe des Jahres von 1,86 auf 1,66 verringert haben. In der<br />

Gruppe „Sonstige“, in der inländische Gesellschaften aus<br />

dem General Standard und dem Open Market erfasst sind,<br />

hatte Ende vergangenen Jahres jeder Emittent <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

nur 0,44 Designated-Sponsoring-Mandate vergeben<br />

(Vorjahr 0,47). Wurden inklusive sämtlicher ausländischer<br />

Titel Ende 2008 über 1.500 Aktien von Designated Sponsors<br />

auf Xetra betreut, wird der entsprechende Wert von der<br />

Deutschen Börse derzeit mit „über 1.800“ angegeben – und<br />

zwar bei rückläufiger Gesamtzahl der an der Deutschen<br />

Börse notierten Unternehmen.<br />

56 GoingPublic 3/10<br />

Designated Sponsoring – die Serie<br />

Das GoingPublic Magazin analysiert <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

Serie seit Ausgabe 4/2005 regelmäßig die Entwicklungen<br />

<strong>im</strong> Designated Sponsoring in seinen verschiedenen<br />

Facetten :<br />

Teil I: Einführung & Überblick, Ausgabe 4/05 (19.3.2005)<br />

Teil II: Statistik zum 30.6.2005, Ausgabe 8/05 (30.7.2005)<br />

Teil III: Emittentenumfrage Juli/August – Veröffentlichung<br />

der Ergebnisse in Ausgabe 9/05 (27.8.2005)<br />

Teil IV: Designated Sponsoring & Research / Statistik<br />

zum 30.9.2005, Ausgabe 11/05 (29.10.2005)<br />

Teil V: Jahresrückblick 2005 (Gewinner/Verlierer/New -<br />

comer), Ausgabe 2/06 (28.1.2006)<br />

Teil VI: Statistik zum 30.3.2006: Mandatswachstum hält<br />

ungebremst an, Ausgabe 6/06 (20.5.2006)<br />

Teil VII: Statistik zum 30.6.2006: Zuwächse ausschließlich<br />

<strong>im</strong> General Standard, Ausgabe 8/06 (29.7.2006)<br />

Teil VIII: Designated Sponsoring und fortlaufender Xetra-<br />

Handel, Statistik zum 30.9.2006, Ausgabe 11/06 (28.10.2006)<br />

Teil IX: Statistik zum 31.12.2006: Gewinner/Verlierer/Newcomer/Aussteiger,<br />

Ausgabe 4/07 (31.3.2007)<br />

Teil X: Wachstum mit nachlassender Dynamik <strong>im</strong> ersten<br />

Halbjahr 2007, Ausgabe 9/07 (25.8.2007)<br />

Teil XI: Ergebnisse der zweiten Pr<strong>im</strong>e Standard-Emittenten -<br />

umfrage des GoingPublic Magazins, Ausgabe 10/07 (29.9.2007)<br />

Teil XII: Gewinner, Verlierer, Newcomer und Aussteiger –<br />

der Jahresrückblick 2007, Ausgabe 3/2008 (23.2.2008)<br />

Teil XIII: Eine Branche vor der Konsolidierung? Ausgabe<br />

10/08 (27.9.2008)<br />

Teil XIV: Gewinner, Verlierer, Newcomer und Aufsteiger –<br />

der Jahresrückblick 2008, Ausgabe 4/2009 (28.3.2009)<br />

Teil XIV: Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

unübersehbar, Ausgabe 10/2009 (26.9.2009)<br />

Hohe Mandatsfluktuation<br />

Mit 159 Mandaten (+11) führt die Close Brothers Seydler<br />

Bank die Liste der aktivsten Dienstleister in diesem Bereich<br />

nach wie vor unangefochten an. Auf den Plätzen folgen<br />

equinet (53) und die Commerzbank (45). Dabei ist bezüglich<br />

der Frankfurter Großbank zu berücksichtigen, dass in<br />

diesem Wert jetzt auch die ehemaligen Dienstleistungsverträge<br />

der Dresdner Bank enthalten sind. Ende des Vorjahres<br />

brachten es die beiden damals noch getrennt agierenden<br />

1) Der Bereich „Sonstige Pr<strong>im</strong>e“ beinhaltet alle nationalen und internationale Pr<strong>im</strong>e-<br />

Standard-Unternehmen, die nicht in den Auswahlindizes der Deutsche Börse AG<br />

(DAX, MDAX, SDAX und TecDAX) enthalten sind.


Rating der Designated Sponsors für das 4. Quartal 2009<br />

Designated Sponsor Ansprechpartner Telefon Gesamt* MDAX* TecDAX* SDAX* Ende Vor-<br />

Corporate Finance 2008 jahr<br />

886 AG Michael Düren 069-97788611 6 - - - 5 8<br />

Bankhaus Main AG (zuvor RG Securities AG) Gerion Weber 069-9218 93235 3 - - - 3 5<br />

Bankhaus Max Flessa KG Manfred Tröppner 089-55870257 1 - - - 1 1<br />

BHF-Bank Aktiengesellschaft Michael Berg 069-718 3543 19 13 1 2 20 20<br />

BankM (BIW Bank) Peter Sang 069-7191 838 11 12 - - - 11 12<br />

Close Brothers Seydler Bank AG Dr. Robert Schlick 069-92054 196 159 5 5 15 156 148<br />

Commerzbank AG Ute Gerbaulet 069-136 22974 45 13 9 13 35 38<br />

Dresdner Bank AG (ehemals) - - - - - - 15 23<br />

Credit Suisse AG Tanja Geffroy 069-7538 2330 1 - - - 2 6<br />

Deutsche Bank AG Georg Hansel 069-910 38930 36 17 4 5 40 41<br />

DZ Bank AG Andreas John 069-7447 7337 21 3 1 1 25 25<br />

equinet Aktiengesellschaft Gerald Diezel 069-58997-200 53 - 2 7 52 55<br />

F.I.B. Frankfurter Investmentbank AG Marco Bodewein 069-2470 2892 12 - - - 17 22<br />

(zuvor AXG Investmentbank) Svetlana Danilenko 069-2470 2822<br />

Goldman Sachs International - 0044-207774 1000 5 4 - 1 5 5<br />

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG Mark Kahlenberg 0211-910 2590 43 4 3 5 51 58<br />

ICF Kursmakler AG Franz Joseph Schulten 069-92887-114 38 1 2 - 37 34<br />

J.P. Morgan Securities Ltd Marco di Pr<strong>im</strong>a 0044-2073258587 6 3 - 2 6 6<br />

Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG - 069-91309 0 2 - - - 3 3<br />

Landesbank Baden-Württemberg Jobst Bartmer 0711-127 25021 36 2 3 3 40 45<br />

Landesbank Hessen-Thüringen GZ Albrecht von der Chevallerie 069-9132 2432 1 - - 1 1 2<br />

Lang & Schwarz Broker GmbH Peter Zahn 0211-13840 410 15 - - - 16 19<br />

M.M. Warburg & Co. KGaA Till Wrede 040-3282 2298 23 - 1 3 23 19<br />

Morgan Stanley Bank AG - 069-2166 0 10 4 1 3 11 11<br />

mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG Alexander Tietze 089-85852 100 10 - 5 - 6 6<br />

Norddeutsche Landesbank GZ Oliver Rupprecht 0511-361 4590 3 - - 1 7 7<br />

Sal. Oppenhe<strong>im</strong> jr. & Cie. KGaA Kersten Schmitz 069-7134 5161 25 3 3 5 26 39<br />

Schnigge Wertpapierhandelsbank AG Michael von Busse 0211-1386140 3 - - - 4 3<br />

Süddeutsche Aktienbank AG Michael Kater 0711-229315 22 9 - - - 7 8<br />

UBS Ltd. - 0044-207568 4476 1 - - 1 1 3<br />

UniCredit Bank AG (zuvor HVB) Walter Traub 089-378 25162 14 1 - 6 21 23<br />

VEM Aktienbank AG Justus Linker/Markus Becker 089-3 09 03 48-60/-85 39 - - 2 40 35<br />

VISCARDI AG Friedrich-Wilhelm Göbel 089-25558-111 3 - - - 3 2<br />

WestLB AG Christian Fuest 0211-826 8612 44 9 5 5 44 44<br />

Wolfgang Steubing AG Wertpapierdienstl. Kai Jordan 069-29716 112 1 - 1 - 2 3<br />

Gesamt** 699 82 46 81 742 811<br />

Rating: Aktivitätsdauer: A; Durchschnittlicher Spread: C<br />

Designated Sponsor Ansprechpartner Telefon Gesamt* MDAX* TecDAX* SDAX* Ende Vor-<br />

Corporate Finance 2008 jahr<br />

Tradegate AG Wertpapierhandelsbank Jörg Hartmann 030-89606 312 2 - - - 3 4<br />

Kein Rating, da die gestellten Mindestanforderungen in mehr als 10 % der betreuten Aktien nicht eingehalten wurden<br />

Designated Sponsor Ansprechpartner Telefon Gesamt* MDAX* TecDAX* SDAX* Ende Vor-<br />

Corporate Finance 2008 jahr<br />

All Options International B.V. Hans Stegehuis 0031-20-7957000 1 1 - - 1 1<br />

Citigroup Global Markets Ltd. - 0044-207721 2000 3 1 2 - 3 5<br />

Crédit Agricole Cheuvreux - - 3 - 1 2 3 1<br />

IMC Trading B.V. Ryan Thompson 0031-20-7988457 1 - 1 - 1 -<br />

Kerdos Investment-AG TGV Frank Kämmer 0211-87 57 95 40 5 - - - - -<br />

Gesamt** 13 2 4 2 5 5<br />

Kein Rating, da die Betreuung erst <strong>im</strong> Laufe des 4. Quartals 2009 aufgenommen wurde<br />

Designated Sponsor Ansprechpartner Telefon Gesamt* MDAX* TecDAX* SDAX* Ende Vor-<br />

Corporate Finance 2008 jahr<br />

Conrad Hinrich Donner Bank AG Stefan Gonscherowski 040-30217-5430 1 - - - - -<br />

Flow Traders B.V. Jan De Bolle 0031-207 99 67 89 2 1 - - - -<br />

Gesamt** 3 1 - - 5 1<br />

*) Zahlen beinhalten nur Mandate für in- und ausländische Werte aus dem Pr<strong>im</strong>e Standard sowie inländische Werte aus dem General Standard und dem Open Market, die<br />

während des gesamten 4. Quartals 2009 betreut wurden.<br />

**) Gesamt von Juni 2009 bzw. Vorjahr korrespondiert nicht zwangsläufig mit der Summe der Einzelwerte. Die T<strong>im</strong>ber Hill Europe AG (75 Mandate) ist in der Liste nicht enthalten,<br />

da hier keine vertragliche Vereinbarung mit den Emittenten besteht. Quelle: Deutsche Börse AG.<br />

GoingPublic 3/10 57<br />

Kapitalmarkt-Trends


Kapitalmarkt-Trends<br />

Abb. 1: Designated Sponsoring-Mandate*<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

04/04 02/05 04/05 02/06 04/06 02/07 04/07 02/08 04/08 02/09 04/09<br />

MDax, TecDax, SDax Sonstige Pr<strong>im</strong>e Sonstige<br />

Quelle: Deutsche Börse AG<br />

Institute zusammen allerdings noch auf 61 Mandate. Hier<br />

lagen ganz offensichtlich Mandatsüberschneidungen vor,<br />

was auch damit zusammenhängt, dass der Betreuungsschwerpunkt<br />

jeweils bei großen börsennotierten Unternehmen<br />

lag bzw. liegt. Zu überproportionalen<br />

Abgängen kam es<br />

bei der F.I.B. Frankfurter Investmentbank<br />

(-45%) und der<br />

UniCredit Bank (-39%). Christian<br />

Bacherl, Head of Equity Capital<br />

Markets der UniCredit, verweist<br />

in diesem Zusammenhang auf die<br />

natürliche Fluktuation sowie<br />

darauf, dass das Designated<br />

Sponsoring bei der UniCredit<br />

Christian Bacherl, UniCredit<br />

nicht als Stand-alone-Produkt<br />

angeboten und damit auch nicht<br />

gesondert beworben wird. Sal. Oppenhe<strong>im</strong> (-36%) wollte<br />

sich gegenüber dem GoingPublic Magazin nicht dazu<br />

äußern, wie es mit diesem Geschäftsbereich zukünftig weitergehen<br />

wird. Bei der Crédit Suisse sind sogar fünf von<br />

sechs Mandaten ausgelaufen, die zuvor allerdings ohnehin<br />

von Close Brothers Seydler betreut wurden. Aus der Liste<br />

ganz herausgefallen sind die zahlungsunfähige Concord<br />

Investmentbank sowie Lehman Brothers, Renell Wert -<br />

papierhandelsbank und Van der Moolen Effectenspecialist.<br />

Spezialisten auf dem Vormarsch<br />

Nennenswerte Zuwächse konnte<br />

<strong>im</strong> abgelaufenen Jahr insbesondere<br />

die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank<br />

(+67% auf nunmehr<br />

zehn Mandate) verzeichnen.<br />

Herbert Schuster, Vorstandsmitglied<br />

des Münchener Wertpapierdienstleisters,<br />

erklärt dies unter<br />

anderem mit der Bereitschaft,<br />

in Partnerschaften zu arbeiten.<br />

„So konnten wir z.B. die Betreuung<br />

einiger Kunden von Viscardi<br />

übernehmen, für die es sich nicht<br />

lohnt, den Handelsbereich eigenständig weiterzuführen.<br />

Zudem befinden wir uns in Gesprächen mit einer größeren<br />

Bank, die das Geschäft selbst nicht betreibt, die auf der<br />

58 GoingPublic 3/10<br />

Herbert Schuster, mwb fairtrade<br />

Wertpapierhandelsbank<br />

Analyseseite aber relativ stark ist und von der wir uns in<br />

der Zusammenarbeit das ein oder andere Mandat erhoffen.“<br />

Mit zehn betreuten Werten sieht Schuster die kritische<br />

Masse zumindest unter Risikoaspekten jedenfalls<br />

noch nicht erreicht, da ein, zwei volatile Papiere schnell<br />

belastend für das Gesamtgeschäft werden können. „Bei einer<br />

größeren Anzahl stehen dem generellen Handelsrisiko<br />

einfach höhere Grundeinnahmen gegenüber, woraus sich<br />

gerade in schwierigen Märkten eine deutlich komfortablere<br />

Situation ergibt“, so der Experte weiter. Auch M.M. Warburg<br />

(+21%) und die VEM Aktienbank (+11%) konnten ihre<br />

Mandatszahl deutlich ausbauen. Als Newcomer mit gleich<br />

fünf Kunden glänzt die Kerdos Investment-AG. Außerdem<br />

hinzugekommen sind IMC Trading, die Conrad Hinrich<br />

Donner Bank und Flow Traders.<br />

Positive Ertragssituation<br />

Trotz insgesamt rückläufiger<br />

Mandatszahl geht Silke Schlünsen<br />

von der Close Brothers Seydler<br />

Bank davon aus, dass die meisten<br />

Liquiditätsprovider das Geschäft<br />

<strong>im</strong> vergangenen Jahr mit einem<br />

positiven Ergebnis abgeschlossen<br />

haben. Anders als von manch<br />

einem Emittenten bisweilen vermutet,<br />

ließe sich dies allerdings<br />

keineswegs aus den steigenden<br />

Aktienkursen ableiten, sondern<br />

vielmehr aus der rückläufigen Volatilität,<br />

die in der zweiten Jahres-<br />

Silke Schlünsen,<br />

Close Brothers Seydler AG<br />

hälfte bei vielen Werten zu beobachten war. „Der Designated<br />

Sponsor hat grundsätzlich die Aufgabe, erhöhte Nachfrage<br />

zu bedienen, was zu Kursverlusten bei steigenden<br />

Kursverläufen führt. Somit ist der direkte wirtschaftliche<br />

Erfolg <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Volatilität und nicht mit<br />

den Kurssteigerungen zu sehen“, so Schlünsen.<br />

Fazit<br />

Bezogen auf die Gesamtzahl der erfassten und ausgewerteten<br />

Mandate hat sich der seit Anfang 2008 anhaltende<br />

Negativtrend in den vergangenen vier Quartalen<br />

konstant fortgesetzt, wenn auch mit abnehmender<br />

Dynamik. Bei etwas differenzierterer Betrachtung fällt<br />

allerdings auf, dass insbesondere die großen Banken<br />

und Investmenthäuser Federn lassen mussten. Verschiedene<br />

Spezialanbieter, die das Designated Sponsoring<br />

zu ihren Kerngeschäftsaktivitäten zählen, konnten<br />

dagegen durchaus bemerkenswerte Mandatszuwächse<br />

verzeichnen. Relativ positiv sollte das Resümee bei den<br />

meisten Liquiditätsprovidern bezüglich der <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr in diesem Bereich erzielten Erträge ausfallen.<br />

Nach dem extrem schwierigen Vorjahr dürften hier<br />

die rückläufigen Volatilitäten 2009 zu einer Normalisierung<br />

der Situation geführt haben.<br />

Dr. Martin Ahlers


Die Bilanzpolizei kommt – Kooperation<br />

ist gefragt!<br />

Compliance Panel: Experten bewerten zweistufiges<br />

Prüfverfahren als sinnvoll<br />

Von Henryk Deter, Vorstand, und Susanne Gremmler,<br />

Senior Consultant, cometis AG<br />

Die von der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung<br />

(DPR) ermittelte Quote fehlerhafter Rechnungslegung bei<br />

deutschen Unternehmen ist <strong>im</strong> Jahr 2009 gesunken. Ob<br />

sich daraus ein Trend für die nächsten Jahre etabliert,<br />

muss sich zeigen. Sicher ist aber schon heute, dass Akzeptanz<br />

und Image der Bilanzpolizei bei Compliance- und<br />

IR-Experten bereits ein recht hohes Maß erreicht haben. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt das aktuelle Compliance Panel,<br />

das die cometis AG <strong>im</strong> Februar 2010 gemeinsam mit dem<br />

GoingPublic Magazin und der EquityStory AG/DGAP mbH<br />

durchgeführt hat. Aufgefordert zur Teilnahme waren wie in<br />

jedem Quartal 180 Compliance- und IR-Experten börsen -<br />

notierter deutscher Aktiengesellschaften.<br />

Zweistufigkeit des Prüfungsverfahrens<br />

Die Regeln sind streng: Die DPR untersucht in jedem Jahr<br />

stichprobenartig sowie anlassbezogen die Rechnungs -<br />

legung börsennotierter Unternehmen. Verweigert eine<br />

betroffene Gesellschaft ihre Mitwirkung an der Prüfung,<br />

informiert die Prüfstelle die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.<br />

Diese wird dann nach pflichtgemäßem<br />

Ermessen auf der zweiten Stufe des Enforce-<br />

Abb. 1: Wie beurteilen Sie die Zweistufigkeit des Prüfungsverfahrens<br />

zunächst durch die DPR und (bei fehlender<br />

Kooperation des Unternehmens) auch durch die BaFin?<br />

Quelle: cometis AG<br />

7%<br />

93%<br />

Zum Compliance Panel<br />

Positiv, da Möglichkeit zur<br />

Aufklärung des Sachverhalts vor<br />

Beginn einer behördlichen Prüfung<br />

besteht<br />

Negativ, da doppelter Aufwand<br />

Rund 64% der befragten Unternehmen sind <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>e<br />

Standard und weitere 29% <strong>im</strong> General Standard notiert.<br />

50% der Unternehmen gehören einem Index an. Hierbei<br />

dominiert der MDAX mit rund 21% das Bild, 15%<br />

sind Mitglied <strong>im</strong> TecDAX und gut 7% gehören dem<br />

SDAX an.<br />

Henryk Deter<br />

Susanne Gremmler<br />

ments eine Prüfung anordnen. IR- und Compliance-Experten<br />

st<strong>im</strong>men dieser Vorgehensweise mit großer Mehrheit<br />

zu: 93% der Befragten bezeichneten das Verfahren als<br />

positiv, da hier die Möglichkeit zur Aufklärung des Sachverhalts<br />

vor Beginn einer behördlichen Prüfung besteht.<br />

Prüfungsschwerpunkte für Unternehmen von<br />

Bedeutung<br />

Viele Unternehmen bereiten sich auf eine mögliche DPR-<br />

Prüfung vor: Immerhin 43% der Befragten geben an, dass<br />

sie sich die Mitteilung zu den jährlich von der Bilanz -<br />

polizei kommunizierten aktuellen Schwerpunkten ihrer<br />

Prüfungen anschauen. Zu den sieben Schwerpunkt -<br />

themen für 2010 zählen unter anderem Unternehmens -<br />

erwerbe und damit verbundene Kaufpreisallokationen,<br />

Abb. 2: Die DPR kommuniziert jährlich explizit die von ihr<br />

schwerpunktmässig geprüften Themen. Wie bereiten Sie<br />

sich darauf vor?<br />

43%<br />

Quelle: cometis AG<br />

43%<br />

14%<br />

Gar nicht<br />

Wir schauen sie uns kurz an,<br />

das ist ausreichend<br />

Wir achten bei der Erstellung<br />

der Finanzberichte darauf,<br />

dass diese Bereiche besonders<br />

korrekt gehandhabt werden<br />

GoingPublic 3/10 59<br />

Kapitalmarkt-Trends


Kapitalmarkt-Trends<br />

Bewertungen und Anhangangaben. Auch auf den<br />

(Konzern-)Lagebericht einschließlich der Risikound<br />

Prognoseberichterstattung sowie auf die<br />

Segmentberichterstattung nach IFRS 8 wird die<br />

DPR in diesem Jahr besonders achten. Weitere 43% der<br />

Befragten achten bei der Erstellung der Finanzberichte<br />

zudem darauf, dass die Schwerpunktthemen besonders<br />

korrekt gehandhabt werden. Damit dürfte die DPR ein<br />

wichtiges Ziel bereits erreicht haben, nämlich <strong>im</strong> Vorfeld<br />

der möglichen Prüfung eine größere Sensibilität<br />

bei den Unternehmen für kritische Rechnungslegungs -<br />

themen zu wecken. Es gibt jedoch auch noch einige<br />

Unternehmen (14%), die sich diese Schwerpunktthemen<br />

gar nicht anschauen.<br />

Laut ihrem am 4. Februar veröffentlichten Jahresbericht<br />

hat die DPR <strong>im</strong> Jahr 2009 insgesamt 118 Prüfungen<br />

(Vorjahr: 138) abgeschlossen. Generell sollen die in<br />

einem Index gelisteten Unternehmen alle vier bis fünf<br />

Jahre und die übrigen kapitalmarktorientierten Unternehmen<br />

alle acht bis zehn Jahre geprüft werden. Von<br />

den am Compliance Panel beteiligten Unternehmen<br />

haben in den vergangenen Jahren bereits 71% schon<br />

einmal eine DPR-Anfrage erhalten. Mehrfache Anfragen<br />

hat in der Vergangenheit noch keiner der Teilnehmer verzeichnet.<br />

Dies sollte aber selbstverständlich kein Signal<br />

darstellen, um in den Jahren nach einer DPR- Prüfung<br />

nachlässiger mit der Rechnungslegung umzugehen.<br />

Abb. 3: Hatten Sie schon einmal Anfragen der DPR in<br />

Ihrem Unternehmen?<br />

mehrmals<br />

noch nie<br />

einmal<br />

0%<br />

Quelle: cometis AG<br />

DPR-Anfragen ziehen hohen Arbeitsaufwand<br />

nach sich<br />

Hinsichtlich ihrer Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

mit der Bilanzpolizei befragt, divergieren die Aussagen<br />

stark. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab an, die<br />

Beantwortung der Fragen sei unangenehm gewesen, da<br />

60 GoingPublic 3/10<br />

29%<br />

71%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Abb. 4: Wenn Sie bereits Anfragen hatten: Wie beurteilen Sie die<br />

Zusammenarbeit mit der DPR?<br />

Sehr angenehm, Fragen waren leicht<br />

und schnell zu beantworten<br />

Unangenehm, die Fragen zu beantworten<br />

erforderte hohen Aufwand<br />

Quelle: cometis AG<br />

sie einen hohen Aufwand erfordert habe. Nur rund ein<br />

Drittel der Befragten bezeichnete die Zusammenarbeit<br />

als „angenehm“, die Fragen seien „leicht und schnell zu<br />

beantworten“ gewesen.<br />

Hohe Bedeutung für den Kapitalmarkt<br />

Auf die Frage, wie sie die Bedeutung der Bilanzpolizei für<br />

den Kapitalmarkt bewerten, nannten 57% der Befragten,<br />

die Arbeit sei aus ihrer Sicht „sehr sinnvoll“. Als Argument<br />

wurden unter anderem die Begriffe „vertrauens -<br />

bildend“, „notwendig“ und „Hoffnung auf mehr Trans -<br />

parenz“ genannt. Die Arbeit der DPR treibe eine „Vereinheitlichung<br />

zumindest bei Schwerpunkten“ voran, heißt<br />

es zudem von einem Teilnehmer. Ein anderer betont, neben<br />

der BaFin sei die Bilanzpolizei die einzige übergeordnete<br />

Organisation, die Sanktionierungsmaßnahmen bei<br />

Nichtbeachtung von Berichtsstandards einleiten könne.<br />

„Prüfungen durch diese neutrale Stelle können dem Unternehmen<br />

Hinweise auf eventuell vorhandene Defizite<br />

geben“, kommentiert ein Manager. Es gibt aber durchaus<br />

auch Experten (14%), die die Arbeit der DPR für „wenig<br />

sinnvoll“ erachten. „Die bisherige Praxis hat gezeigt,<br />

dass nahezu alle Fehler möglicherweise formaler Natur<br />

waren, Aktionären aber kein Schaden entstanden ist“,<br />

moniert einer. Ein zweiter kritisiert, die Arbeit der DPR<br />

laufe „auf eine Kontrolle der Wirtschaftsprüfer“ hinaus.<br />

Renommee der DPR auf dem Prüfstand<br />

Das Renommee der DPR beurteilen 25% der Befragten als<br />

gut. Weitere 58% sehen es neutral. Hier heißt es zur Begründung<br />

unter anderem, die Bilanzpolizei verursache<br />

Abb. 5: Wie bewerten Sie die Bedeutung der DPR für den<br />

Kapitalmarkt?<br />

überhaupt nicht sinnvoll<br />

wenig sinnvoll<br />

Quelle: cometis AG<br />

Sonstiges<br />

neutral<br />

sinnvoll<br />

sehr sinnvoll<br />

0%<br />

7%<br />

11%<br />

14%<br />

29%<br />

33%<br />

50%<br />

56%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%


Abb. 6: Wie ist aus Ihrer Sicht das allgemeine Renommee<br />

der Prüfstelle?<br />

17%<br />

Quelle: cometis AG<br />

58%<br />

hohen Aufwand, aber nur „marginalen Nutzen“. Ein ande -<br />

rer stellt dem positiven Effekt „vertrauensbildend“ das nega -<br />

tive Image einer „Bilanzpolizei“ gegenüber. Als schlecht<br />

bezeichnen hingegen 17% das Image der DPR. Ein Teilnehmer<br />

merkt an, dass die Möglichkeiten der Kooperation in<br />

der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt seien. Ein zweiter<br />

kritisiert schärfer: Es werde „viel Wind um Nichts gemacht,<br />

eine unnötige Stigmatisierung von Unternehmen erfolgt,<br />

und es fehlt den Mitarbeitern der DPR oft an der erforder -<br />

lichen Sachkunde“. Ob dieser Vorwurf gerechtfertigt ist,<br />

kann hier allerdings nicht beurteilt werden.<br />

Ein wichtiger Punkt scheint allerdings vielen Unternehmen<br />

nicht bewusst zu sein: Der Schwerpunkt der DPR-<br />

Prüfungen liegt auf Stichproben, die ohne einen Anfangsverdacht<br />

durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass die<br />

Bilanzpolizei jederzeit an die Tür klopfen kann. Immerhin<br />

wurden 2009 nur 14 der durchgeführten 118 Prüfungen<br />

anlassbezogen durchgeführt, bei 103 Kontrollen handelte<br />

es sich hingegen um reine Stichproben. Hinzu kam eine<br />

Prüfung auf Verlangen der BaFin. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine Prüfung auch ihr Unternehmen treffen kann,<br />

geben sie auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 <strong>im</strong><br />

Schnitt mit der Note 3,6 an.<br />

25%<br />

gut<br />

neutral<br />

schlecht<br />

Fazit<br />

Die Bilanzpolizei hat sich bis heute zu einer am Kapitalmarkt<br />

anerkannten Instanz entwickelt. Für die kapitalmarktorientierten<br />

Unternehmen bietet die privatwirtschaftlich<br />

organisierte DPR eine gute „Vorinstanz“<br />

gegenüber der BaFin. Bedenkt man den möglichen<br />

Imageschaden bei einer Fehlerveröffentlichung,<br />

empfiehlt es sich nicht nur, mit der DPR eng und kooperativ<br />

zusammenzuarbeiten, sondern es gilt auch, ihre<br />

Prüfungsschwerpunkte zu kennen, sich einer möglichen<br />

Prüfung <strong>im</strong>mer bewusst zu sein und eventuell sogar<br />

kritische Bilanzierungsfragen vorher mit der Bilanz -<br />

polizei abzusprechen. Die DPR-gerechte Aufbereitung<br />

und Zusammenstellung der notwendigen Dokumente ist<br />

mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden.<br />

Diese Mühe kann sich aber lohnen, denn Glaub -<br />

würdigkeit, Transparenz und Verlässlichkeit werden am<br />

Kapitalmarkt hoch gehandelt.<br />

Hinweis<br />

Wie aus dem aktuellen Jahresbericht der DPR hervorgeht,<br />

sind neuerdings auch fallbezogene Voranfragen<br />

möglich, mit denen Unternehmen spezifische schwierige<br />

Bilanzierungssachverhalte vor der Abschlusserstellung<br />

abklären können. Damit dürfte die Akzeptanz<br />

dieser Einrichtung in Zukunft weiter steigen.<br />

GoingPublic Magazin 4/2010<br />

Sonderbeilage „Healthcare 2010”<br />

Anzeigenschluss:<br />

15. März 2010<br />

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Erscheinungstermin:<br />

27. März 2010<br />

Johanna Wagner berät Sie gerne.<br />

Tel.: 089-2000 339-50<br />

Fax: 089-2000 339-39<br />

wagner@goingpublic.de<br />

Kapitalmarkt-Trends


M&A<br />

Die Uhr tickt<br />

Risikoabschätzung in den Phasen des Unternehmenskaufs in der Krise<br />

Von Andreas Ziegenhagen, Partner, Salans LLP*<br />

Unternehmenskäufe und -verkäufe in der Krise stehen <strong>im</strong><br />

Vergleich zu normalen M&A-Transaktionen unter einem<br />

enormen Zeitdruck. Umso wichtiger ist es, für den M&A-Prozess<br />

einen möglichst günstigen Zeitraum und die passende<br />

Transaktionsstruktur zu wählen, um den Unternehmenswert<br />

des zu erwerbenden Zielunternehmens bestmöglich<br />

zu bewahren. Zu unterscheiden sind <strong>im</strong> wesentlichen zwei<br />

Phasen des Unternehmens(ver)kaufs in der Krise: die<br />

Phase vor Stellung des Insolvenzantrags sowie die Zeit<br />

nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bzw. aus<br />

einem Insolvenzplanverfahren.<br />

M&A außerhalb des Insolvenzverfahrens<br />

Grundlage für den Distressed M&A außerhalb eines Insolvenzverfahrens<br />

ist zunächst eine Due Diligence, in welcher<br />

aus Sicht des Käufers zu beurteilen ist, wie groß das<br />

Risiko einer nachfolgenden Insolvenz des Verkäufers ist<br />

bzw. welche Risiken auf der Passivseite der Bilanz des<br />

Unternehmens in Abhängigkeit von der jeweiligen Transaktionsstruktur<br />

bestehen. Entscheidend ist in diesem<br />

Zusammenhang besonders die Frage, ob und in welchem<br />

Umfang sich der Käufer Insolvenzanfechtungsrisiken aussetzt,<br />

die den wirksamen Erwerb <strong>im</strong> Nachhinein bedrohen<br />

können.<br />

Share Deal<br />

Wird die Transaktion als Share Deal durchgeführt, und ist<br />

der Anteilseigner selbst keinem Insolvenzrisiko ausgesetzt,<br />

weil nur die zu erwerbende Gesellschaft selbst in<br />

Be<strong>im</strong> Distressed Asset Deal besteht ein hohes Insolvenzanfechtungsrisiko, wenn der<br />

Verkäufer innerhalb von drei Monaten nach Abschluss des Kaufvertrages selbst auch<br />

Insolvenz anmelden muss.<br />

62 GoingPublic 3/10<br />

Andreas Ziegenhagen<br />

der Krise steckt, bestehen keine Insolvenzanfechtungs -<br />

risiken. Der Investor wird die Übernahme der Anteile<br />

davon abhängig machen, inwiefern die Gläubiger Sanierungsbeiträge<br />

(Forderungsverzichte, Stundungen etc.)<br />

leisten. Für die Anteile selbst wird er lediglich einen<br />

geringen Kaufpreis bieten oder sogar einen negativen<br />

Kaufpreis verlangen. Im Ergebnis muss zusammen mit<br />

den Sanierungsbeiträgen des Investors bis zum Closing<br />

sichergestellt sein, dass das Unternehmen existenzfähig<br />

ist und etwaige Insolvenzgründe ausgeräumt sind. Des<br />

Weiteren müssen <strong>im</strong> Rahmen der Due Dili gence des<br />

Käufers die steuerlichen Auswirkungen der Sanierungsbeiträge,<br />

insbesondere die etwaige Besteuerung von<br />

Sanierungsgewinnen, berücksichtigt werden.<br />

Distressed Asset Deal<br />

Be<strong>im</strong> Distressed Asset Deal besteht hingegen ein relativ<br />

hohes Insolvenzanfechtungsrisiko. Dies gilt vor allem<br />

aufgrund eines Anschlussinsolvenzrisikos des Verkäufers<br />

innerhalb von drei Monaten nach Abschluss des<br />

Kaufvertrages, denn in diesem Fall können unter best<strong>im</strong>mten<br />

Voraussetzungen sowohl der Unternehmenskaufvertrag<br />

selbst als auch die jeweiligen dinglichen<br />

*) Andreas Ziegenhagen ist Managing Partner der Kanzlei Salans LLP in Deutschland.<br />

Der Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater berät Unternehmen von den<br />

Standorten Berlin und Frankfurt am Main aus insbesondere <strong>im</strong> Bereich<br />

Restrukturierung/Distressed M&A.


Verfügungen angefochten werden. Die Dre<strong>im</strong>onatsfrist<br />

berechnet sich rückwirkend ab dem Insolvenzantrag des<br />

Verkäufers. Die Anfechtung setzt voraus, dass das veräußernde<br />

Unternehmen bei Abschluss des Kaufvertrags<br />

zahlungsunfähig war, dass der Erwerber diese Zahlungsunfähigkeit<br />

– aufgrund der Due Diligence – kannte und<br />

dass der Vertragsabschluss die Gläubiger unmittelbar<br />

benachteiligt. In der Praxis wird der Insolvenzverwalter<br />

meist behaupten, der Erwerber habe einen unangemessenen<br />

Preisabschlag wegen der krisenbedingten Eilbedürftigkeit<br />

des Unternehmenskaufvertrages vorgenommen<br />

(sog. „Notverkauf“) und es hätte tatsächlich ein<br />

höherer Marktwert erzielt werden können. Zwar liegt die<br />

Beweislast für diese unmittelbare Gläubigerbenachteiligung<br />

be<strong>im</strong> Insolvenzverwalter. Doch besteht ein erheb -<br />

liches Rechtsrisiko, weil der Insolvenzverwalter mangels<br />

wesentlicher Vermögensgegenstände in seiner Insolvenzmasse<br />

mit allen Mitteln versuchen wird, die Insolvenzmasse<br />

anzureichern.<br />

Gelingt dem Insolvenzverwalter tatsächlich der Nachweis,<br />

dass der Schuldner mit dem Unternehmensverkauf<br />

eine Benachteiligung der übrigen Gläubiger in Kauf genommen<br />

hat und dass der Käufer davon wusste, kommt<br />

auch außerhalb des Dre<strong>im</strong>onatszeitraums eine Insolvenzanfechtung<br />

wegen bedingtem Vorsatz in Betracht. Dies<br />

ist insbesondere dann relevant, wenn der Erwerber <strong>im</strong><br />

Rahmen eines Asset Deals best<strong>im</strong>mte Verbindlichkeiten<br />

des Verkäufers übernommen hat und andere Gläubiger in<br />

der Anschlussinsolvenz mit ihrer Forderung ausfallen.<br />

Wenn nicht sichergestellt ist, dass alle übrigen Gläubiger<br />

des Verkäufers befriedigt werden, sollte daher in jedem<br />

Fall eine Übernahme ungesicherter Verbindlichkeiten<br />

zwecks Sicherstellung struktureller Gläubigergleich -<br />

behandlung vermieden werden.<br />

Unternehmenskauf aus der Insolvenz<br />

Die Risiken be<strong>im</strong> Unternehmenskauf aus einem eröff -<br />

neten Insolvenzverfahren sind aus rechtlicher Sicht relativ<br />

gering. Da der Insolvenzverwalter rechtswirksam<br />

Unternehmenskaufverträge mit dem Erwerber schließen<br />

kann, stellt sich insoweit weder ein Insolvenzanfechtungsrisiko,<br />

noch bestehen besondere Haftungsrisiken.<br />

Selbst die Tragweite des in der Insolvenz fortgeltenden<br />

Betriebsübergangs kann durch entsprechende Gestal-<br />

tungsmöglichkeiten, insbesondere durch Einsatz von<br />

Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften und<br />

Anwendung insolvenzarbeitsrechtlicher Sondervorschriften,<br />

abgeschwächt werden. Auch wenn der Unternehmenskaufvertrag<br />

erst nach Insolvenzeröffnung realisiert<br />

wird, müssen die potenziellen Investoren bereits<br />

das vorläufige Insolvenzverfahren für die Verhandlungen<br />

mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und den gesicherten<br />

Gläubigern sowie den wichtigen Vertragspartnern<br />

des insolventen Unternehmens nutzen. Der Investor<br />

muss sich insbesondere auch über die Überleitungs -<br />

möglichkeiten der wichtigen Vertragsbeziehungen<br />

(Miete, Aufträge, Leasingverträge etc.) informieren um<br />

sicherzustellen, dass auch diese Vertragspartner der<br />

übertragenden Sanierung an den Erwerber zu denselben<br />

oder günstigeren Konditionen zust<strong>im</strong>men und insgesamt<br />

ein fortführungsfähiges Unternehmen erworben werden<br />

kann.<br />

Kauf aus dem Insolvenzplanverfahren<br />

Schließlich besteht die Möglichkeit, das Unternehmen<br />

aus einem Insolvenzplanverfahren zu erwerben. Das<br />

bietet sich insbesondere dann an, wenn die Übertragung<br />

von wichtigen schuldrechtlichen Verträgen (Miete, Aufträge)<br />

oder sonstigen <strong>im</strong>materiellen Rechten <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Asset Deals schwierig oder gar unmöglich ist. Im<br />

Rahmen eines Share Deals verbunden mit dem Insolvenzplanverfahren<br />

kann der Erwerber hingegen die Bedingungen<br />

der Geschäftsanteilsübertragung ebenso wie die des<br />

Insolvenzplanes festlegen. Die Geschäftsanteile kann er<br />

aufschiebend bedingt auf den Zeitpunkt, an dem der<br />

Insolvenzplan rechtskräftig wird, von den bisherigen<br />

Anteilseignern erwerben. Trotz der Insolvenz ist hier die<br />

Mitwirkung der alten Anteilseigner erforderlich. Haben<br />

alle Gläubiger und der Schuldner zugest<strong>im</strong>mt, muss der<br />

Insolvenzplan durch das Insolvenzgericht bestätigt werden.<br />

Werden keine Rechtsmittel eingelegt, ist er rechtskräftig.<br />

Wird gegen das Insolvenzplanverfahren von Gläubigern<br />

eine Beschwerde als Rechtsmittel eingelegt, so<br />

kann dies – unabhängig von deren Erfolgsaussicht – den<br />

Prozess erheblich verzögern. Ratsam ist daher eine möglichst<br />

frühzeitige und umfassende Einbeziehung der<br />

Gläubiger, um das Risiko einer verfahrensrechtlichen<br />

Verzögerung der Bestätigung des Insolvenzplans gering<br />

zu halten.<br />

GoingPublic 3/10 63<br />

M&A


Tax & Legal<br />

Interessenkonflikte <strong>im</strong> Aufsichtsrat<br />

Aktuelle Urteile richten die Aufmerksamkeit auf Konfliktpotenziale<br />

Von Dr. Patrick Nordhues, Rechtsanwalt, McDermott Will & Emery LLP<br />

In der jüngsten Vergangenheit hatte die Rechtsprechung des<br />

Öfteren Gelegenheit, sich mit der Frage nach der Auswirkung<br />

von Interessenkonflikten <strong>im</strong> Aufsichtsrat auseinanderzusetzen:<br />

So hatte das LG Hannover (Beschluss vom 12.<br />

März 2009 – 21 T 2/09) darüber zu entscheiden, ob die<br />

Bestellung eines anwaltlichen Vertreters der Schaeffler-<br />

Gruppe als Aufsichtsratsmitglied der Continental AG zulässig<br />

sei. In einem ähnlich gelagerten Fall hatte das AG Hannover<br />

vor Kurzem die Frage zu entscheiden, ob ein Vertrauter<br />

des Reeders John Fredriksen als Aufsichtsratsmitglied<br />

der TUI AG bestellt werden könne.<br />

Offenlegungspflicht bei Interessenkonflikten<br />

In beiden Fällen war fraglich, ob die anderweitigen<br />

Interessenbindungen der betreffenden Person ihrer<br />

Bestellung zum Aufsichtsratsmitglied entgegen stehen.<br />

Ausgangspunkt für eine Beurteilung ist der Grundsatz,<br />

dass ein Aufsichtsratsmitglied <strong>im</strong> Verhältnis zu der Gesellschaft,<br />

in der es bestellt ist, einer Treuepflicht unterliegt.<br />

Bei der Ausübung seines Aufsichtsratsmandats ist<br />

das Aufsichtsratsmitglied allein dem Unternehmensinte -<br />

resse verpflichtet. Dient das Aufsichtsratsmitglied gleichzeitig<br />

einem anderen Unternehmen (ggf. sogar einem<br />

Wettbewerber) als Mitarbeiter oder Berater, können<br />

hieraus Interessenkonflikte erwachsen. Bestehende<br />

Interessenkonflikte sind als Folge der aktienrechtlichen<br />

Treuepflicht des Aufsichtsratsmitglieds offen zu legen.<br />

Auch der Deutsche Corporate Governance Kodex enthält<br />

eine entsprechende Empfehlung (Ziffer 5.5.2).<br />

Auflösung von Interessenkonflikten<br />

Als Reaktion auf einen Interessenkonflikt kommt ein<br />

gestufter Maßnahmenkatalog in Betracht: Oftmals wird<br />

bereits genügen, dass sich das betreffende Aufsichtsratsmitglied<br />

der St<strong>im</strong>me enthält, wenn es nicht sogar einem<br />

zwingenden St<strong>im</strong>mverbot unterliegt. Solche St<strong>im</strong>mver -<br />

bote greifen z.B. ein, wenn für das Aufsichtsratsmitglied<br />

nachteilige Maßnahmen (Verbot des Richtens in eigener<br />

Sache) oder Rechtsgeschäfte zwischen dem Aufsichtsratsmitglied<br />

und der Gesellschaft Beschlussgegenstand<br />

sind. Darüber hinaus kommt ein Ausschluss des betroffenen<br />

Aufsichtsratsmitglieds von der Beratung in Betracht.<br />

In besonders schwerwiegenden Fällen kann ein Interessenkonflikt<br />

jedoch zu einer Amtsniederlegung zwingen:<br />

64 GoingPublic 3/10<br />

Dr. Patrick Nordhues<br />

Der Corporate Governance Kodex enthält hierzu die<br />

Empfehlung (Ziffer 5.5.3 Satz 2), dass wesentliche und<br />

nicht nur vorübergehende Interessenkonflikte zur Beendigung<br />

des Mandats führen sollen. Als Beispiel wird in<br />

der Literatur unter anderem die Tätigkeit in einem Konkurrenzunternehmen<br />

angeführt. Das LG Hannover sieht<br />

eine Amtsniederlegungspflicht dann für gegeben an,<br />

wenn „eine gravierende, unlösbare Interessenkollision“<br />

besteht. Im Hinblick auf den als Aufsichtsratsmitglied<br />

vorgesehenen Anwalt der Schaeffler-Gruppe stellte das<br />

LG Hannover zunächst eine solche Pflichtenkollision<br />

fest. Letztlich ließ das Gericht jedoch die Bestellung zum<br />

Aufsichtsratsmitglied zu, da die Pflichtenkollision mit<br />

Hilfe der zwischen der Schaeffler-Gruppe und der Continental<br />

AG abgeschlossenen Investorenvereinbarung<br />

beherrscht werden könne. Dagegen lehnte das AG Hannover<br />

die Bestellung des Vertrauten des Großaktionärs<br />

Fredriksen als Aufsichtsratsmitglied der TUI AG ab. Es<br />

folgte damit der Argumentation eines Aktionärs, Fredriksen<br />

plane eine Billigcontainerlinie, die mit der TUI-Beteiligungsgesellschaft<br />

Hapag-Lloyd konkurriere.<br />

Unabhängiger Finanzexperte<br />

Besondere Anforderungen für die Berücksichtigung von<br />

Interessenkonflikten gelten seit Inkrafttreten des BilMoG<br />

am 29. Mai 2009 für den „Finanzexperten“ <strong>im</strong> Aufsichtsrat.<br />

Dieser muss nach § 100 Abs. 5 AktG n.F. „unabhängig“<br />

sein. Eine Definition der Unabhängigkeit findet sich <strong>im</strong>


Aktiengesetz nicht. Nach dem Corporate<br />

Governance Kodex (Ziffer 5.4.2 Satz 2)<br />

ist ein Mitglied des Aufsichtsrats dann<br />

unabhängig, wenn es in keiner geschäftlichen<br />

oder persönlichen Beziehung zu<br />

der Gesellschaft oder deren Vorstand<br />

steht, die einen Interessenkonflikt begründet.<br />

Eine andere Definition der<br />

Unabhängigkeit enthält dagegen die<br />

Empfehlung der Europäischen Kom -<br />

mission vom 15. Februar 2005<br />

(2005/162/EG) zu den Aufgaben von<br />

nicht geschäftsführenden Direktoren<br />

oder Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter<br />

Gesellschaften. Danach gilt ein<br />

Aufsichtsratsmitglied als unabhängig,<br />

wenn es in keiner geschäftlichen, familiären<br />

oder sonstigen Beziehung zu der<br />

Gesellschaft, ihrem Mehrheitsaktionär<br />

oder deren Geschäftsführung steht, die<br />

einen Interessenkonflikt begründet, der<br />

sein Urteilsvermögen beeinflussen<br />

könnte. Zudem sind in Anhang II der<br />

Empfehlung weitere Kriterien aufge-<br />

Nach der Gesetzesbegründung des BilMoG entscheidet der<br />

Aufsichtsrat zunächst einmal selbst, ob seine Mitglieder<br />

unabhängig sind oder nicht.<br />

führt, die bei der Beurteilung der Unabhängigkeit<br />

zu beachten sind. Da die<br />

Begründung des Regierungsentwurfs<br />

zum BilMoG sowohl auf den Corporate<br />

Governance Kodex als auch auf die Empfehlung<br />

der Kommission verweist, muss<br />

die Auslegung des Begriffs „Unabhängigkeit“<br />

derzeit noch als offen bezeichnet<br />

werden.<br />

Offen ist auch die Frage, welche Auswirkungen<br />

Interessenkonflikte in der Person<br />

des Finanzexperten haben, die nach<br />

seiner Bestellung eintreten und dessen<br />

Unabhängigkeit in Frage stellen: Zwar<br />

soll der Aufsichtsrat nach der Gesetzesbegründung<br />

des BilMoG zunächst einmal<br />

selbst entscheiden können, ob seine<br />

Mitglieder unabhängig sind oder nicht.<br />

Im Zweifel muss die Besetzung des Finanzexperten<br />

in der nächsten Wahl zum<br />

Aufsichtsrat jedoch neu vorgenommen<br />

werden. Teilweise wird sogar vertreten,<br />

dass den betroffenen Finanzexperten<br />

eine Pflicht zur Amtsniederlegung treffe,<br />

die <strong>im</strong> Falle eines Verstoßes auch als<br />

Sorgfaltspflichtverletzung sanktioniert<br />

wird.<br />

Fazit<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Rechtsprechung und verstärkten<br />

Aktivität kritischer Aktionäre in diesem<br />

Bereich sollte bei der Auswahl mög -<br />

licher Kandidaten für den Aufsichtsrat<br />

potenziellen Interessenkonflikten erhöhte<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Dies gilt insbesondere <strong>im</strong> Rahmen<br />

der bei vielen Aktiengesellschaften<br />

anstehenden Bestellung eines unabhängigen<br />

Finanzexperten <strong>im</strong> Aufsichtsrat.<br />

Es ist zu befürchten, dass dessen Unabhängigkeit<br />

künftig vermehrt Gegenstand<br />

von Anfechtungsklagen sein wird.<br />

GoingPublic 3/10 65<br />

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GP 3/2010


PortfolioTalk<br />

PortfolioTalk<br />

„Die Ineffizienzen gilt es als Stock-Picker zu nutzen“<br />

Interview mit Peter C. Conzatti, Fondsmanager, Lupus alpha<br />

Der Frankfurter Asset Manager Lupus alpha zählt zu den<br />

ersten Adressen für spezialisierte Assetklassen wie<br />

Absolut Return und europäische Small Caps. Der Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf institutionellen Mandaten. Für drei<br />

ihrer Nebenwerte-Strategien bietet das Fondshaus aber<br />

auch eine Publikumsvariante. Wir sprachen mit Fonds -<br />

manager Peter C. Conzatti über die Anlagephilosophie<br />

von Lupus alpha und wie diese umgesetzt wird. 2009<br />

erzielte Conzatti mit dem Lupus alpha Smaller German<br />

Champions eine Performance von fast 43% und lag damit<br />

um mehr als elf Prozentpunkte über seiner Benchmark<br />

aus SDAX und MDAX.<br />

Morningstar: Herr Conzatti, können Sie uns bitte die<br />

Anlage- und Managementphilosophie von Lupus alpha<br />

näher erläutern?<br />

Conzatti: Die Finanzkrise hat einmal mehr gezeigt, dass<br />

die Transparenz und Klarheit von Finanzprodukten eine<br />

<strong>im</strong>mer stärkere Rolle bei Investmententscheidungen<br />

spielen wird. Langfristig kommt es <strong>im</strong> Asset Management<br />

auf die Qualität der Konzepte an. Deshalb haben<br />

wir uns bewusst dafür entschieden, uns abseits vom<br />

Mainstream auf spezialisierte Investmentstrategien zu<br />

konzentrieren. Wir setzen seit nunmehr zehn Jahren<br />

ganz auf Stock Picking und aktives Portfoliomanagement.<br />

Mittlerweile gehören wir bei den verwalteten<br />

Assets under Management zu den Top-5-Anbietern in<br />

Europa. Benchmark-Orientierung spielt bei Lupus<br />

alpha keine Rolle. Als Portfoliomanager nehmen wir<br />

uns die Freiheit, vom Consensus abzuweichen und so<br />

Marktchancen zu nutzen. Wir haben gegenüber vielen<br />

anderen Asset Managern den Vorteil, dass wir jedes<br />

Unternehmen und die Branchen, in die wir investieren,<br />

ganz genau kennen. Wer sich nur am Index orientiert,<br />

der übersieht genau diese Chancen.<br />

Morningstar: Mit Ihrem ältesten Produkt, dem Lupus<br />

alpha Smaller German Champions, bieten Sie auch<br />

Privatanlegern die Möglichkeit, in Ihren Ansatz zu<br />

investieren. Wie setzen Sie Ihre Anlagestrategie <strong>im</strong><br />

Fonds um?<br />

Conzatti: Anders als bei großen Titeln sind bei Small<br />

und Mid Caps nicht alle Marktinformationen in den<br />

Kursen enthalten. Diese Ineffizienzen gilt es als Stock<br />

66 GoingPublic 3/10<br />

Peter C. Conzatti<br />

Picker zu nutzen. Kleine, börsennotierte Unternehmen<br />

tauchen meist nicht auf dem Radarschirm der Analys -<br />

ten auf, weil sie aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung<br />

durch das Bewertungsraster fallen. Wir dagegen<br />

schauen uns auch diese Werte an. Dabei verfolgen<br />

wir zwei unterschiedliche Strategien. Wir setzen auf<br />

einen engen, langjährigen Kontakt zu den Unternehmen,<br />

wann <strong>im</strong>mer möglich auch mit Besuchen vor Ort.<br />

Und gleichzeitig werden Geschäftszahlen, die Bilanz -<br />

seite, aber auch das Marktumfeld fundamental analysiert.<br />

So ist es möglich, Marktineffizienzen zu erkennen.<br />

Ohne Nutzung dieser Ineffizienzen kein Mehrwert<br />

für unsere Anleger – egal ob institutionell oder privat.<br />

Morningstar: Wie begrenzen Sie das Risiko <strong>im</strong> Fonds?<br />

Conzatti: Das Thema Risiko und Risikomanagement hat<br />

vor allem seit der Finanzkrise stark an Bedeutung<br />

gewonnen. Nebenwerte haben den Vorteil, dass sie<br />

auf zwei Ebenen diversifizieren. Zum einen durch die<br />

Streuung von zyklischen und defensiven Titeln. Daneben<br />

spielt bei Nebenwerten <strong>im</strong> Gegensatz zu DAX- oder<br />

Euro-Stoxx-Werten die weltpolitische Großwetterlage<br />

eine deutlich geringere Rolle. Es dominieren unternehmensspezifische<br />

Faktoren. Gerade deswegen schauen<br />

wir uns das Management und Geschäftsmodell der<br />

Firmen genau an.


Morningstar: Für welchen Anleger eignen sich Ihre<br />

Produkte?<br />

Conzatti: Neben unseren Mandaten für institutionelle<br />

Anleger gibt es unsere wichtigsten Produkte auch als<br />

Publikumsfonds für erfahrene Privatanleger. Somit ist<br />

unser Angebot sehr transparent und die Performance<br />

unserer Produkte leicht nachvollziehbar. Insgesamt<br />

liegt unser Fokus aber auf institutionellen Investoren.<br />

Morningstar: Worin unterscheidet sich Ihre Strategie<br />

von anderen Nebenwerte-Fonds?<br />

Conzatti: Wer als Asset Manager kleine Firmen beurteilen<br />

will, braucht in erster Linie die richtige Mannschaft:<br />

Der Unterschied zu anderen Small- und Mid-Cap-Spezialisten<br />

liegt in der Größe unseres Teams und dem Knowhow,<br />

das wir hier versammelt haben. Wir sind seit zehn<br />

Jahren ein eingespieltes Team von Individualisten mit<br />

Erfahrung und Biss. Einige Manager kennen und begleiten<br />

Unternehmen zum Teil schon seit Jahrzehnten und<br />

sind mit den Eigenheiten von Nebenwerten bestens<br />

vertraut. Wir setzen konsequent auf Qualitätstitel. Dies<br />

durchzuhalten ist in rein liquiditätsgetriebenen Rallys<br />

nicht <strong>im</strong>mer ganz leicht. Und manchmal muss deswegen<br />

auch ein langfristiges Engagement beendet werden,<br />

wenn es unseren Standards nicht mehr genügt. Lang -<br />

fristig zahlt es sich aus, in Qualitätswerte mit solider<br />

Bilanz und plausiblem Geschäftsmodell zu investieren.<br />

Der Verlockung, kurzen, marktpsychologischen Trends<br />

zu folgen, erliegen wir nicht.<br />

Morningstar: Mit Nebenwerten konnte man bereits<br />

2009 wieder höhere Renditen als mit Standardwerten<br />

erzielen. Wird sich dies in den nächsten Jahren fortsetzen?<br />

Conzatti: Die Rekordtiefs <strong>im</strong> März 2009 waren noch<br />

keinen harten Zahlen geschuldet, sondern vorwiegend<br />

begründet durch die Angst vor einem Worst-Case-<br />

Szenario. Seitdem haben sich die Kurse wieder einem<br />

realistischeren Niveau angeglichen. In der zweiten<br />

Hälfte des Jahres 2009 hat davon der gesamte Kapitalmarkt<br />

profitiert. Ob sich dieser Trend aber fortsetzen<br />

wird, ist ungewiss. Wir gehen davon aus, dass weniger<br />

die makroökonomische Entwicklung entscheidend sein<br />

wird als vielmehr die individuelle Stellung der Unternehmen<br />

<strong>im</strong> Markt. Deshalb setzten wir 2010 gezielt auf<br />

Stockpicking von Qualitätswerten, die langfristig nicht<br />

nur in der Lage sein werden, Kosten zu senken, sondern<br />

auch gute Umsatzaussichten besitzen. Hohe<br />

Renditen wird es nicht mehr durch s<strong>im</strong>ple „Buy and<br />

Hold“-Strategien wie vielfach <strong>im</strong> Jahr 2009 gesehen<br />

geben, sondern es gilt weitaus mehr Faktoren zu<br />

berücksichtigen. Im Gegensatz zum verlorenen Aktienjahrzehnt<br />

mit Verlusten von jährlich über 2% bei DAX<br />

und Euro Stoxx haben Nebenwerteinvestoren in<br />

Deutschland und Europa pro Jahr zwischen 5 und 8%<br />

erzielt. Zudem ist das Wachstumspotenzial bei kleineren<br />

Firmen <strong>im</strong> Vergleich zu den Dickschiffen deutlich<br />

größer. VW beispielsweise kann nicht von einem Jahr<br />

aufs andere doppelt so viele Autos verkaufen. Für Small<br />

Caps in neuen Märkten ist eine Verdopplung des Umsatzes<br />

innerhalb eines Jahres nichts Ungewöhnliches.<br />

Die Aktienmärkte sind 2010 gedanklich schon bei der<br />

Phase nach der tiefen Rezession. Da wird zwischen den<br />

einzelnen Titeln stärker differenziert. Investoren müssen<br />

sich deswegen jedes Unternehmen ganz genau<br />

anschauen. Für Stock Picker ist das genau die richtige<br />

Zeit.<br />

Morningstar: Herr Conzatti, vielen Dank für das Interview.<br />

Das Interview führte Morningstar-Analyst Max<strong>im</strong>ilian Kreitlmeier.<br />

In Kooperation mit<br />

GoingPublic 3/10 67<br />

PortfolioTalk


Eventkalender<br />

Events – Kapitalmarktkonferenzen & Co.<br />

Datum & Ort<br />

2./3. März<br />

Hotel Concorde<br />

Berlin<br />

2./3. März<br />

Radisson SAS<br />

Düsseldorf<br />

4./5. März<br />

Le Sporting d’Hiver<br />

Monaco<br />

8.–10. März<br />

CCIB<br />

Barcelona<br />

12. März<br />

Steigenberger Airport Hotel<br />

Frankfurt am Main<br />

16. März<br />

Sofitel Bayerpost<br />

München<br />

16. März<br />

DVFA Center <strong>im</strong> Signaris<br />

Frankfurt am Main<br />

17. März<br />

Schulte Riesenkampff<br />

Frankfurt am Main<br />

17. März<br />

Alte Börse<br />

Frankfurt am Main<br />

18. März<br />

Hanns-Seidel-Stiftung<br />

München<br />

18. März<br />

Le Méridien Parkhotel<br />

Frankfurt am Main<br />

23.–24. März<br />

Steigenberger Airport Hotel<br />

Frankfurt am Main<br />

23.–25. März<br />

Landesmesse<br />

Stuttgart<br />

23.-26. März<br />

Neue Messe<br />

München<br />

24. März<br />

Neue Börse<br />

Frankfurt<br />

25. März<br />

Taylor Wessing<br />

Düsseldorf<br />

26. März<br />

Hotel Nikko<br />

Düsseldorf<br />

27.-28. März<br />

Zentrum für<br />

Umweltkommunikation<br />

Osnabrück<br />

68 GoingPublic 3/10<br />

Veranstalter<br />

Handelsblatt/Euroforum<br />

Deutschland SE<br />

www.handelsblatt.com<br />

CLIB2021- Cluster Industrielle<br />

Biotechnologie e.V.<br />

www.clib2021.com<br />

Monaco Chamber of Econo mic<br />

Development/MC Services<br />

www.cleanequitymonaco.com<br />

EBD Group<br />

www.ebdgroup.com/bes<br />

FORUM Institut für<br />

Management GmbH<br />

www.forum-institut.de<br />

IQB Career Services AG<br />

www.iqb.de<br />

Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />

www.dai.de<br />

Schulte Riesenkampff<br />

www.schulte-lawyers.de<br />

oekom research AG<br />

www.oekom-research.de<br />

Munich Network e.V.<br />

www.munichnetwork.com<br />

Börse München<br />

www.boerse-muenchen.de<br />

IIR Deutschland Informa<br />

Deutschland SE<br />

www.iir.de<br />

Canon Communications<br />

www.devicelink.com/<br />

expo/medtec10/<br />

Messe München GmbH<br />

www.analytica.de<br />

Deutsche Börse AG<br />

www.deutsche-boerse.com<br />

Private Equity Forum NRW e.V.<br />

www.private-equity-forum.de<br />

Deutscher Anwalt Verein<br />

www.anwaltverein.de<br />

Public Entertainment AG<br />

www.die-energiemesse.de<br />

Event<br />

Aufsichtsrat und Vorstand<br />

Verantwortung, Vielfältigkeit und Vergütung<br />

Kosten: 1.799 bis 1.999 EUR zzgl. MwSt.<br />

Erste internationale CLIB2021-Konferenz<br />

Value-Generating Transformation of Renewable Carbon Sources<br />

Kosten: 300 bis 500 EUR<br />

CleanEquity Monaco 2010<br />

The World’s No.1 Event for Emerging Cleantech<br />

BIO-Europe Spring 2010<br />

4th Annual International Partnering Conference<br />

Kosten: 1.590 bis 1.890 EUR<br />

17. Jahresfachtagung Hauptversammlung 2010<br />

Praktische und rechtliche Durchführung von AG-Hauptversammlungen<br />

Kosten: 990 EUR zzgl. MwSt.<br />

JURAcon München<br />

Karrieremöglichkeiten für junge Juristen<br />

Aktienbasierte Vergütungen und Kapitalbeteiligungen<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

Kosten: 450 bis 900 EUR<br />

Capital Markets Breakfast<br />

Perspektiven 2010: Trends für den Kapitalmarkt<br />

kostenfrei<br />

Mittags-Meeting Corporate Responsibility Review 2010<br />

Aktuelle Bewertungsergebnisse, internationale Entwicklungen und Trends<br />

kostenfrei<br />

5. Technologietag – Herausforderungen und Perspektiven der Unternehmens- und<br />

Innovationsfinanzierung<br />

Kosten: 230 bis 330 EUR zzgl. MwSt.<br />

17. m:access Analystenkonferenz<br />

Emittenten präsentieren ihre Unternehmen<br />

kostenfrei<br />

3. Green Building Summit 2010<br />

Das Branchentreffen mit Blick in die Zukunft<br />

Kosten: 1.999 EUR zzgl. MwSt.<br />

Medtec Europe<br />

Messe und Konferenz für den technischen Zulieferbedarf von Medizinprodukten<br />

Kosten: bis 20 EUR<br />

Analytica<br />

22. Internationale Leitmesse für Analytik, Labortechnik und Biotechnologie<br />

Kosten: 20 bis 74 EUR inkl. MwSt.<br />

stocks & standards-Workshop – Erfolgsfaktor Erwartungsmanagement – Investoren<br />

erfolgreich suchen, finden und binden<br />

Kosten: 0 bis 595 EUR inkl. MwSt.<br />

Insolvenz – neue Chance für Unternehmen und Investoren<br />

Chancen einer Insolvenz aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

Kosten: 0 bis 90 EUR<br />

DAV-Forum „Compliance“<br />

Anwalt als Compliance-Berater – flexibel, kompetent und unabhängig<br />

kostenfrei<br />

Die Energiemesse<br />

Sonne, Holz, Wärme<br />

kostenfrei


„Management für die<br />

Champions League“<br />

Fußballtrainer und Vereinsverantwortliche gelten nicht<br />

gerade als Vordenker der Managementtheorie. Dennoch<br />

können Unternehmensmanager einiges von den Füh -<br />

rungsqualitäten der Fußballverantwortlichen lernen –<br />

darauf jedenfalls basiert das Buch der Wirtschafts -<br />

wissenschaftler Sven Voelpel und Ralf Lanwehr. Für die<br />

Mitarbeit daran konnten sie Roland Berger für das Geleitwort<br />

und Fußballmoderator Jörg Wontorra für Inter -<br />

views gewinnen.<br />

Eingeteilt ist das Buch in die Kapitel Führung, Management,<br />

Struktur und Kultur. Dabei werden jeweils die theoretischen<br />

Grundlagen vorgestellt und anhand von praktischen Beispielen<br />

aus dem Fußball veranschaulicht. Jedes Kapitel<br />

wird mit einem Selbsttest abgeschlossen. Als praktisches<br />

Lehrstück wird <strong>im</strong>mer wieder das als positiv betrachtete<br />

Wirken von Jürgen Klinsmann bei der Deutschen Nationalmannschaft<br />

herangezogen – genauso wie sein Scheitern<br />

be<strong>im</strong> FC Bayern München. Das abschließende Kapitel ist<br />

„Medienarbeit für<br />

Rechtsanwälte“<br />

Böse Zungen behaupten, der einzige natürliche Feind des<br />

Anwalts sei der Journalist. Diese Verallgemeinerung trifft<br />

sicherlich nicht ganz zu. Zahlreiche Juristen sind echte<br />

Rhetorikprofis und müssen daher selbst vor den penetrantesten<br />

Journalisten keinen Rückzieher machen. Die<br />

Masse der Kanzleien – Deutschland verfügt über eine<br />

außerordentlich hohe Anwaltsdichte – hält sich gerade<br />

so über Wasser. Wie also herausstechen aus diesem Pool,<br />

etwa durch Marketingbroschüren, Werbetafeln, das<br />

Zwischenschalten von Agenturen für die Kanzlei-PR,<br />

oder gibt es etwa gar kein Patentrezept?<br />

Um in die Medien zu kommen, muss ein Anwalt schon<br />

etwas tun. Der Umgang mit Journalisten, das Verhalten in<br />

Interviewsituationen, das Pflegen eines Netzwerks auf Augenhöhe,<br />

der gegenseitige Respekt – das alles will gelernt<br />

Hinweis<br />

Fünfseitige Zusammenfassungen, sogenannte „Abstracts“,<br />

zahlreicher Wirtschafts- und Finanzbücher<br />

finden Sie bei www.getabstract.com.<br />

als Fallstudie zum Call-Center-<br />

Anbieter buw angelegt, der mit<br />

dem F.C. Real ein nach Ansicht<br />

der Autoren innovatives Beispiel<br />

für moderne Unternehmenskultur darstellt. Mitarbeiter<br />

und auch Kunden von buw sollen sich wie die Akteure<br />

eines Fußballklubs fühlen. Das Corporate Design ist dementsprechend<br />

komplett auf Fußball ausgerichtet. Es gibt<br />

sogar Fanartikel, und selbst Spiele des F.C. Real fanden<br />

bereits vor – sogar recht beachtlicher – Kulisse statt.<br />

„Management für die Champions League“ bietet auf<br />

jeden Fall eine interessante Lektüre aus einer ungewohnten<br />

Perspektive. Ob Unternehmensmanager daraus wirklich<br />

neue Erkenntnisse für ihren Führungsstil ziehen können,<br />

ist dagegen eher fraglich. [ob]<br />

„Management für die Champions League – Was wir vom<br />

<strong>Profifußball</strong> lernen können“ von Sven Voelpel und Ralf<br />

Lanwehr, Publicis, 2009, 260 Seiten, 24,90 EUR<br />

sein. Das vorliegende Buch ist ein<br />

hervorragender Leitfaden (genauer:<br />

eine Gebrauchsanweisung) für<br />

sowohl junge als auch erfahrene<br />

Anwälte, denn zu verbessern gibt<br />

es stets etwas – gerade bei denen, die meinen, dass sie<br />

schon alles wüssten. Effektive Presse- und Öffentlichkeits -<br />

arbeit führt definitiv zu mehr Bekanntheit und schließlich<br />

zu mehr Mandanten. Vielleicht mal ein Geschenktipp für<br />

IHREN nächsten Kanzleiempfang. Flott geschrieben, verständlich,<br />

mit Checklisten, Fallbeispielen, Tipps.<br />

Autor Uwe Wolff ist <strong>im</strong> Metier kein Unbekannter. Er leitet<br />

die Kommunikationsberatung NAÏMA Strategic Legal<br />

Services in Berlin und NAÏMA Europe in Brüssel. Als Sohn<br />

eines Journalisten wuchs er zwischen Zeitungs- und<br />

Zeitschriftenstapeln auf. Sein Jura-Studium an der Albert-<br />

Ludwigs-Universität Freiburg brach er zugunsten des<br />

Journalismus ab. [fb]<br />

„Medienarbeit für Rechtsanwälte – Ein Handbuch für effektive<br />

Kanzlei-PR“, von Uwe Wolff; Gabler, 2009; 182 Seiten, 34,95 Euro.<br />

GoingPublic 3/10 69<br />

Literaturhinweis


Impressum/Unternehmensindex<br />

Unternehmen von A–Z<br />

adidas 33, 45, 48<br />

Audi 33, 45, 48<br />

Blackstone 7<br />

Borussia Dortmund 32<br />

Brenntag 3, 18<br />

BSN Medical 18<br />

Cognis 18<br />

Ericsson 18<br />

FC Bayern München 33, 38, 48<br />

Gerreshe<strong>im</strong>er 7<br />

Hamborner 6<br />

Hannover 96 44<br />

Helikos 19<br />

Hexal 7<br />

Hilti 24<br />

Kabel Deutschland 3, 19<br />

Krones 34<br />

LHS 18<br />

Novartis 7<br />

Pictet 7<br />

Travel Viva 16, 20<br />

TSV München 1860 52<br />

Vorschau<br />

GoingPublic Magazin 4/2010<br />

(Erscheinungstermin 27. März)<br />

◆ HV-Saison 2010: Am Anfang war<br />

das ARUG<br />

◆ Managerhaftung: kapitalmarktkonform<br />

ohne Makel<br />

◆ DIRK-St<strong>im</strong>mungsbarometer: Flaute oder<br />

Brise <strong>im</strong> neuen Jahr?<br />

◆ Bezugsrechtskapitalerhöhung ohne<br />

Prospekt<br />

◆ IPOs: Brenntag und Kabel Deutschland<br />

werfen ihre Schatten voraus<br />

◆ inkl. Sonderbeilage<br />

„Healthcare 2010“ (4. Jg.)<br />

◆ u.v.m.<br />

Die vorliegende Ausgabe 3/2010 des GoingPublic Magazins<br />

enthält die Sonderbeilage „Weiße Biotechnologie“.<br />

70 GoingPublic 3/10<br />

IMPRESSUM<br />

GoingPublic<br />

14. Jahrgang 2010, Nr. 3 (März)<br />

Verlag:<br />

GoingPublic Media AG<br />

Hofmannstr. 7a,<br />

81379 München,<br />

Tel.: 089-2000339-0,<br />

Fax: 089-2000339-39,<br />

E-Mail: info@goingpublic.de<br />

Internet: www.goingpublic.de<br />

Redaktion:<br />

Falko Bozicevic (Chef red.),<br />

Oliver Bönig<br />

Bildredaktion:<br />

Andreas Potthoff<br />

Bilder:<br />

Bilderbox, Fotolia, Pixelio,<br />

Photodisc<br />

Titelbild:<br />

© cornelius - Fotolia<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />

Dr. Martin Ahlers, Dr. Holger<br />

Alfes, Prof. Dr. Wolfgang<br />

Blättchen, Henryk Deter, Pierre<br />

Drach, Susanne Gremmler,<br />

Frank Heun, Volker Heun,<br />

Ulrich Hocker, Dr. Sebastian<br />

Janka, Max<strong>im</strong>ilian Kreitlmeier,<br />

Dr. Patrick Nordhues, Stefan<br />

Preuß, Manfred Stoffers, Dr.<br />

Marco Sustmann, Christoph<br />

Tesch, Prof. Dr. Jürgen<br />

Wegmann, Marcus Wessel,<br />

Andreas Ziegenhagen<br />

Interviewpartner:<br />

Prof. Dr. Markus Buchberger,<br />

Peter C. Conzatti, Karl<br />

Hopfner, Martin Kind, Oliver<br />

Trompke, Hans-Joach<strong>im</strong><br />

Watzke<br />

Lektorat:<br />

Magdalena Lammel<br />

Redaktionsanschrift:<br />

s.Verlag, Fax: 089-200339-39,<br />

E-Mail: redaktion@goingpublic.de<br />

Gesamtgestaltung:<br />

Andreas Potthoff<br />

Anzeigen:<br />

Johanna Wagner, Laura<br />

Rehberger, Katja Sauerbrey<br />

Tel.: 089-2000339-50,<br />

Fax: 089-2000339-39<br />

Gültig ist Preis liste Nr. 10 vom<br />

1. November 2006<br />

Erscheinungstermine 2010:<br />

19.12.09 (1/10), 30.1. (2/10),<br />

27.2. (3/10), 27.3. (4/10),<br />

23.4. (5/10), 15.5. (6/10),<br />

26.6. (7/10), 31.7. (8-9/10),<br />

25.9. (10/10), 30.10. (11/10),<br />

20.11. (12/10), 18.12. (1/11)<br />

Sonderausgaben:<br />

„Corporate Finance & Private<br />

Equity Guide 2010“ (13.3.),<br />

Magazin<br />

„Kapitalmarktrecht 2010 – Best<br />

Practice für Emittenten“ (8.5.),<br />

„Cleantech 2010“ (28.8.),<br />

„Biotechnologie 2010“ (11.9.)<br />

Preise:<br />

Einzelpreis 5,– EUR,<br />

Sonderausgaben 14,80 EUR,<br />

Jahresabon nement 58,20 EUR<br />

(incl. 3-4 Sonder ausgaben),<br />

Studenten 39,60 EUR,<br />

Jahresabonnement Ausland<br />

normal 69 EUR, Ausland<br />

Studenten 49,80 EUR, Luftpost<br />

Europa 99 EUR, Luft post weltweit<br />

148 EUR. Alle Preise incl.<br />

Versandkosten und 7% MwSt.<br />

Abonnementverwaltung:<br />

GoingPublic Media AG<br />

c/o A.B.O. Verlagsservice<br />

GmbH, Postfach 14 02 20<br />

80452 München<br />

Tel.: 089-20959126<br />

Fax: 089-20028113<br />

E-Mail: abo@goingpublic.de<br />

Druck:<br />

Joh. Walch GmbH & Co. KG,<br />

Augsburg<br />

Haftung und Hinweise:<br />

Artikeln, Empfehlungen und<br />

Tabel len liegen Quellen<br />

zugrunde, welche die Redak -<br />

tion für verlässlich hält. Eine<br />

Garantie für die Rich tigkeit<br />

kann allerdings nicht übernommen<br />

werden. Bei unaufgefordert<br />

eingesandten Beiträgen<br />

be hält sich die Redaktion Kür -<br />

zun gen oder Nichtab druck vor.<br />

Nachdruck:<br />

© 2010 GoingPublic Media AG,<br />

München. Alle Rechte, insbesondere<br />

das der Übersetzung<br />

in fremde Sprachen, vorbehalten.<br />

Ohne schriftliche Geneh -<br />

mi gung der GoingPublic Media<br />

AG ist es nicht gestattet, diese<br />

Zeit schrift oder Teile daraus<br />

auf photomechanischem Wege<br />

(Photo kopie, Mikro ko pie) zu<br />

ver viel fäl ti gen. Unter dieses<br />

Verbot fallen auch die Auf nah -<br />

me in elektronische Daten ban -<br />

ken, Internet und die Ver viel -<br />

fälti gung auf CD-ROM.<br />

® Eingetragenes Waren -<br />

zeichen be<strong>im</strong> Deutschen<br />

Patent- und Markenamt<br />

(DPMA),<br />

Reg.-Nr. 398 15 475<br />

Das GoingPublic Magazin ist<br />

Pflichtblatt an allen deutschen<br />

Wertpapierbörsen.<br />

ISSN 1435-3474, ZKZ 46103


10 Jahre „Guide“<br />

10 Jahre „Guide“<br />

2010 März 2010, 14,80 € www.goingpublic.de<br />

GoingPublic<br />

GoingPublic<br />

Das Kapitalmarktmagazin<br />

SONDERAUSGABE<br />

SONDERAUSGABE<br />

Corporate Corporate Finance Finance &<br />

Private Private Equity Equity Guide Guide 2010 2010<br />

10. 10 Jahrgang<br />

Jahrgang<br />

Magazin<br />

In Kooperation mit<br />

„Who is who 2010?“<br />

Auf über 120 Seiten: >1.100 Adressen und Profile!<br />

Invest ment banken, Corporate Finance-Berater,<br />

Finanzkommu ni ka tion, VC-/Private Equity-<br />

Gesellschaften, RA/StB/WP, u.v.m.<br />

Corporate Finance- & Private Equity-Trends 2010: Kapitalmarkt –<br />

IPOs –– M&A – Venture Capital – Finanzkommunikation – Fund raising –<br />

Expertenumfragen 2010 u.v.m.<br />

Die Jubiläumsgabe „Corporate Finance & Private Equity Guide 2010“<br />

(10. Jg.) des GoingPublic Magazins erscheint am 13. März.<br />

Termine Ansprechpartner<br />

Erscheinungstermin: 13. März 2010<br />

Anzeigenschluss: 1. März 2010<br />

Druckunterlagenschluss: 5. März 2010<br />

Johanna Wagner<br />

wagner@goingpublic.de, Tel. +49 (0) 89-2000 339-50<br />

Laura Rehberger<br />

rehberger@goingpublic.de, Tel. +49 (0) 89-2000 339-55<br />

Katja Sauerbrey<br />

sauerbrey@goingpublic.de, Tel. +49 (0) 89-2000 339-56<br />

Claudia Kerszt<br />

kerszt@goingpublic.de, Tel. +49 (0) 89-2000 339-52


Stellenmarkt<br />

Die WAVE MANAGEMENT AG ist als Konzerntochter der VHV Gruppe zuständig für die<br />

Verwaltung eines Kapitalanlagevolumens in Höhe von ca. 13 Mrd. Euro. Mit 35 Mitarbeitern<br />

beraten und begleiten wir unsere institutionellen Kunden in allen Fragen des<br />

Asset-Managements. Für die Abteilung Alternative Investments am Standort Hannover<br />

suchen wir eine/n<br />

72 GoingPublic 3/10<br />

Mitarbeiter/in für das Portfolio-Management<br />

Alternative Investments – Private Equity (PE)<br />

Ihre Aufgaben /<br />

• Vorbereiten und Umsetzen von Anlageentscheidungen <strong>im</strong> Bereich der PE-Portfolien. In diesem Zusammenhang Identifikation von<br />

geeigneten Neuinvestments und entsprechende Due Diligences <strong>im</strong> Rahmen der bestehenden Prozesse<br />

• Laufende Kontrolle (Monitoring) der getätigten Investments einschließlich der Dokumentation (Reporting) der Ergebnisse. Pflege der<br />

Verträge sowie des Kontaktes zu externen Partnern<br />

• Selbständige Analyse des PE-Marktes und regelmäßiges Erstellen des WAVE Private Equity Researches<br />

• Ggf. zusätzliche Aufgaben <strong>im</strong> Bereich der Alternativen Investments bzw. relevanten Projekten<br />

Ihr Profil /<br />

• Sie haben z.B. ein betriebswirtschaftliches Hochschulstudium mit entsprechender Orientierung abgeschlossen<br />

• Möglichst mehrjährige Berufserfahrung <strong>im</strong> Bereich PE-Investments, z.B. bei einer Versicherung<br />

• Berufsspezifische Weiterbildung, z.B. CAIA, CFA oder Private Equity-Advisor (ebs/BAI) wünschenswert<br />

• Englisch fließend in Wort und Schrift<br />

• Fundierte Kenntnisse der Kapitalmärkte in Theorie und Praxis, sowie Kenntnisse <strong>im</strong> Risikomanagement und Bilanz- und Steuerrecht<br />

• Sehr gute Excel-Kenntnisse sowie sicherer Umgang mit allen anderen MS-Office-Produkten<br />

• Offenheit gegenüber neuen Anforderungen und ein hohes Maß an Eigeninitiative<br />

Ihre Perspektive /<br />

Wir bieten Ihnen eine interessante und anspruchsvolle Tätigkeit in einem zukunftsorientierten Unternehmen. Ihre leistungsabhängige<br />

Vergütung entspricht den Aufgaben und der Verantwortung der zu besetzenden Position. Starten Sie mit uns in eine erfolgreiche Zukunft!<br />

Senden Sie uns bitte Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe der Referenznummer 20103010, Ihrer Einkommensvorstellungen<br />

sowie Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins an:<br />

WAVE Management AG, Herrn Andreas Winter, Personalabteilung, VHV-Platz 1, 30177 Hannover, AWinter@VHV.de, www.vhv.de<br />

Gerne können Sie sich auch persönlich vorab be<strong>im</strong> Leiter Alternative Investments, Herrn Binder, Tel. 0511/907 2493 oder per<br />

Email abinder@wave-ag.de informieren.<br />

GoingPublicMedia<br />

aktiengesellschaft<br />

Wir sind ein etablierter, unabhängiger Finanzzeitschriften-<br />

Fachverlag, fokussiert auf Themen rund um Technologie,<br />

Unter nehmensfinanzierung und Investment/Börse. Zu den<br />

Verlagsobjekten gehören unter anderem das GoingPublic<br />

Magazin, das VentureCapital Magazin, das Anlegermagazin<br />

Smart Investor, das HV Magazin, die Zeitschrift DIE STIFTUNG<br />

sowie eine Reihe von Sonderausgaben zu Spezialthemen, die<br />

als jährliche Nachschlagewerke konzipiert sind.<br />

Wir suchen fortlaufend für alle Unternehmensbereiche<br />

(Redaktionen der einzelnen Magazine, Anzeigen-/<br />

Marketingabteilung, Grafik, Back Office) und Zeiträume<br />

von 3-6 Monaten<br />

Praktikanten/-innen<br />

(Voraussetzungen: Interesse an Finanz- und<br />

Börsenthemen, versierter Umgang mit MS Office und<br />

Internet, Organisationstalent, Englischkenntnisse,<br />

Spaß an Kundenkontakten)<br />

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung!<br />

GoingPublic Media AG, z. Hd. Frau Jana Riedel,<br />

Hofmannstr. 7a, 81379 München, Tel. 089-2000 339-0,<br />

E-Mail: riedel@goingpublic.de<br />

Der Stellenmarkt von GoingPublic<br />

Magazin, VentureCapital Magazin<br />

und Smart Investor<br />

Der gemeinsame Stellenmarkt von GoingPublic Magazin,<br />

VentureCapital Magazin und Smart Investor in<br />

Zusammenarbeit mit eFinancial Careers, der renommierten<br />

Finanz-Jobbörse <strong>im</strong> Internet, bietet seit Herbst<br />

2006 einen einzigartigen Service: Jede gebuchte<br />

Anzeige erscheint ohne Mehrkosten in den jeweiligen<br />

zwei Schwestertiteln sowie vier Wochen online auf der<br />

Plattform eFinancialCareers.de.<br />

Die aktuelle Preisliste und weitere Informationen<br />

erhalten Sie bei:<br />

GoingPublic Media AG, Anzeigenabteilung<br />

Ansprechpartner: Johanna Wagner<br />

(Tel. 089-2000339-50, E-Mail: wagner@goingpublic.de)<br />

In Kooperation mit


Rechte Hand des Geschäftsführers m/w<br />

in einer Kommunikationsagentur für Finanzkommunikation<br />

Haben Sie nach Ihrem Hochschul -<br />

studium, Fachrichtung Betriebswirtschaft<br />

– Marketing, einige Jahre in größeren<br />

Aktiengesellschaften <strong>im</strong> Bereich Investor<br />

Relations gearbeitet oder in einer Kom -<br />

mu nikationsagentur Banken oder AGs in<br />

der Finanzkommunikation betreut, und<br />

suchen in absehbarer Zeit eine eigene<br />

Selbstständigkeit, so können wir Ihnen<br />

für einen unserer Mandanten eine inte -<br />

ressante Position anbieten. Nach der<br />

Einarbeitung werden Sie für große<br />

Aktiengesellschaften die bedeutendsten<br />

Veröffentlichungen der Finanzkom muni -<br />

ka tion wie Geschäftsberichte, Quartals -<br />

berichte, Einladungen zur Hauptver -<br />

sammlung, Factbooks, Präsentationen<br />

u.a. <strong>im</strong> Print und online betreuen, sowohl<br />

in Deutsch als auch in Englisch. Bei<br />

Eignung ist innerhalb eines Jahres der<br />

Übergang zur Selbstständigkeit vorge -<br />

sehen.<br />

Mit diesem Ziel sollte Ihr Denken und<br />

Handeln unternehmerisch geprägt sein.<br />

Sie sind eine kommunikationsstarke<br />

Füh rungspersönlichkeit mit gutem<br />

Gespür für das Neugeschäft. Sie treten<br />

präsentationssicher auf und trauen sich<br />

zu, auch auf Top-Management-Ebene zu<br />

kommunizieren. Für die operativen<br />

Aufgaben sind Sie sicher in creativen<br />

Ent scheidungen, haben gute Computerund<br />

Internetkenntnisse, speziell auch zu<br />

Datenbanken. Ihre Schreibe ist stilsicher<br />

und journalistisch, Ihre Englisch kennt -<br />

Sie können uns erreichen per E-Mail: m.westhoff@winkler-co.de<br />

oder per Post: Winkler & Co GmbH, Am Wehrhahn 36, 40211 Düsseldorf<br />

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Ihnen unser GF Herr Michael Westhoff<br />

unter der Tel.-Nr. 0211 - 17 93 97-0 zur<br />

Verfügung. Absolute Diskretion schließt<br />

die Beachtung von Sperr ver merken ein.<br />

Ihre Bewerbung sollte aussagekräftig<br />

sein und auch Ihre finanziellen Vor -<br />

stellungen konkretisieren, sowie Ihren<br />

Starttermin nennen.<br />

KENNENLERN-ABONNEMENT<br />

ich möchte das GoingPublic Magazin gerne kennenlernen und<br />

❏ Ja, nehme Ihr kostenloses Kennenlern-Abonnement an. Bitte senden Sie<br />

mir die kommenden drei Ausgaben an die unten stehende Adresse.<br />

Überzeugt mich die Qualität des Magazins, beziehe ich das<br />

GoingPublic Magazin anschließend zum Preis von 58,20 Euro pro<br />

Jahr (11 Ausgaben plus vier Sonderausgaben). Andernfalls kündige<br />

ich mein Ken nen lern-Abonne ment bis zwei Wochen nach Erhalt der<br />

dritten Ausgabe und mir entstehen keine weiteren Verpflichtungen.<br />

Name, Vorname:<br />

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Widerrufsgarantie: Dieser Auftrag kann binnen zwei Wochen widerrufen werden.<br />

Rechtzeitiges Absenden genügt.<br />

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Coupon bitte einsenden an:<br />

GoingPublic Media AG . Hofmannstr. 7a . 81379 München<br />

Telefon: 089-2000 339-0 . Fax-Order: 089-2000 339-39<br />

oder online unter www.goingpublic.de/abo<br />

GP003<br />

Stellenmarkt


Standpunkt<br />

Standpunkt<br />

CDS unter Generalverdacht<br />

Von Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer, DSW, Deutsche<br />

Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.<br />

Die finanzielle Schieflage Griechenlands ist ein großer<br />

Belastungstest für die Solidarität und Verbundenheit<br />

innerhalb der Europäischen Union. Doch mehr und mehr<br />

entwickelt sich die Diskussion um eine mögliche Pleite<br />

des südeuropäischen Landes auch zu einem echten<br />

Lackmustest für Pläne der G20 zur Neuregulierung der<br />

Kapitalmärkte nach dem Fall der US-Bank Lehman<br />

Brothers. Um es kurz in Erinnerung zu bringen: Damals<br />

wurde beschlossen, dass man den ausufernden Speku -<br />

lationsgeschäften rund um den Globus durch neue<br />

Regularien in vielen Bereichen Einhalt gebieten muss, um<br />

eine neuerliche Finanzkrise zu verhindern. Jetzt zeigt<br />

sich, dass vieles von dem, was in den Verhandlungen<br />

vereinbart worden ist, nicht viel mehr als ein Lippen -<br />

bekenntnis war.<br />

Gerade <strong>im</strong> Fall Griechenlands wird überdeutlich, wie<br />

ungeniert weiterhin gezockt wird, in diesem Fall sogar<br />

mit der möglichen Insolvenz eines ganzen Staates.<br />

Hedgefonds gehen aggressiv zur Sache und wetten<br />

darauf, dass Griechenland seine finanziellen Verpflichtungen<br />

zum Verhängnis werden. Das Vehikel dafür sind<br />

Kreditausfallversicherungen, die sogenannten Credit<br />

Default Swaps (CDS). Mit solchen synthetischen Papieren<br />

sollen eigentlich Anleihen besichert werden. Allerdings<br />

werden diese Finanzderivate inzwischen fast ausschließlich<br />

zu hochriskanten Spekulationen mit astro -<br />

nomischen Renditen missbraucht. Die Preise für solche<br />

Absicherungsprodukte haben sich innerhalb von nur<br />

sechs Monaten verachtfacht.<br />

In der Praxis bedeutet das: Wer sich gegen den Ausfall<br />

einer fünfjährigen Hellas-Staatsanleihe <strong>im</strong> Umfang von<br />

1 Mio. EUR absichern will, der muss rund 40.000 EUR auf<br />

den Tisch legen. Zum Vergleich: Die gleiche Absicherung<br />

bei einer deutschen Bundesanleihe kostet 3.500 EUR.<br />

Die Tatsache, dass die europäischen Partnerstaaten Griechenland<br />

offenbar zur Seite springen wollen, dürfte aus<br />

der Spekulation wohl deutlich die Luft entweichen lassen<br />

und viele Hedgefonds auf dem falschen Fuß erwischen.<br />

Aber das ist gar nicht der entscheidende Punkt. Vielmehr<br />

geht es darum, dass hier Spekulationen ohne Rücksicht<br />

74 GoingPublic 3/10<br />

Ulrich Hocker<br />

gegen das Wohl eines Landes ausufern. Mit ein bisschen<br />

Phantasie ist es sogar vorstellbar, dass bewusst Meinungen<br />

zu Lasten Griechenlands verbreitet werden, damit<br />

die eigene Spekulation aufgehen kann.<br />

Dieser Fall ist sehr lehrreich: Mit zunehmender Zeit, da<br />

der Höhepunkt der Finanzkrise nun hinter uns liegt,<br />

scheint auch der Leidensdruck abzunehmen. Die Notwendigkeit,<br />

aus den Verwerfungen reale Lehren zu<br />

ziehen, Dinge zu ändern und zu verbessern, wird oberflächlich<br />

betrachtet <strong>im</strong>mer geringer. Wer zukünftig<br />

Krisen vom Format der jüngsten Finanzkrise verhindern<br />

will, der darf das nicht auf sich beruhen lassen. Gerade<br />

<strong>im</strong> Bereich der Finanzderivate muss neu über eine<br />

strengere Regulierung nachgedacht werden.<br />

Und dies weltweit. Denn niemand sollte annehmen,<br />

dass größere Staaten von solch gefährlichen Spekula -<br />

tionsblasen verschont blieben. Dazu ist der Markt<br />

inzwischen viel zu groß, und die Renditen sind zu<br />

verlockend: Das Volumen aller Finanzderivate weltweit<br />

beträgt 600 Billionen USD. Das ist eine Summe zehnmal<br />

so hoch wie das globale Bruttosozialprodukt und<br />

reicht, um <strong>im</strong> Ernstfall jedes Land der Erde straucheln<br />

zu lassen, <strong>im</strong> Zweifel sogar das gesamte weltweite<br />

Finanzsystem.


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