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Magazin 198310

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Blick in die Geschichte<br />

Historische Ka tastrophen im Spiegel der Zelt<br />

"Tand, Tand ist das Gebilde<br />

von Mensche.,;,a"cr'<br />

Heute: Der Einsturz der Brücke am Tay und<br />

die Brücken-Katastrophe in Koblenz<br />

"Wann treffen wir drei wieder zusamm '?"<br />

" Um die siebte Stund ', am Bruckendamm "<br />

" Am MItteipfeifer. "<br />

" Ich lösche die Flamm '"<br />

" Ich mit "<br />

" Ich komme von Norden her."<br />

" Und Ich vom Suden."<br />

"Und Ich vom Meer "<br />

"Hel, das gibt ein Rlngelrelh'n,<br />

Und die Brucke muß In den Grund hinein."<br />

" Und der Zug , der In die Brucke tntt<br />

Um die siebte Stund'?"<br />

"EI, der muß mit,"<br />

"Muß mit."<br />

"Tand, Tand<br />

Ist das Gebilde von Menschenhand. "<br />

"Wann Ireffen Wir drei wieder zusamm '?"<br />

"Um MItternachi, am Bruckendamm."<br />

"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm . "<br />

"Ich komme "<br />

" ,ch mit "<br />

" ,ch nenn' euch die Zahl."<br />

"Und Ich die Namen ."<br />

" Und Ich die Oual."<br />

"Hel!<br />

Wie Splitter brach das Gebalk entzwei."<br />

" Tand , Tand<br />

ISI das Gebilde von Menschenhand."<br />

Fontanes Gedicht " Die Brück' am Tay "<br />

schildert mit dramatischer Wucht, wie sich<br />

die drei Macbeth-Hexen zusammenfinden,<br />

um einen besonders empfindlichen Schlag<br />

gegen die Menschen auszuhecken und<br />

wie sie beschließen , die stolze Brücke einzureißen.<br />

Es war 1879 In Schottland Die tief Ins Land<br />

einschneidenden Florde Ost-Schottlands,<br />

der machtlge Flrth of Forth und nördtlch<br />

davon der ktelnere Firth of Tay, wurden Im<br />

Zeitalter der Eisenbahn und des Schnellverkehrs<br />

als starkes Verkehrshindernis<br />

empfunden. So begann man 1872 mit dem<br />

Bau der 3156 Meter langen Taybrücke bel<br />

Dundee. Funf Jahre dauerten die Arbeiten ,<br />

biS am 25. Mal 1877 die" Bruck' am Tay "<br />

dem Verkehr übergeben werden konnte .<br />

Zweieinhalb Jahre lang ging der Eisenbahnverkehr<br />

ohne wesentliche Störungen<br />

uber die Brücke hinweg. BIS zu lenem<br />

denkwurdlgen Tag Im Jahre 1879 .<br />

Der FrühwInter des Jahres 1879/80 war<br />

ungewohnllch streng : wochenlang<br />

herrschte im Dezember scharfe Kalte. Aber<br />

gteich nach dem Weihnachtsfest schlug<br />

das Wetter um Vom Ozean zog ein Wirbelsturm<br />

heran und brachte In den letzten<br />

Tagen des Jahres uberatl Tauwetter. Dieser<br />

Sturm wurde der Brucke In abendticher<br />

Dunkelheit zum Verhangnls.<br />

Man kann nur Mutmaßungen anstellen<br />

uber den elgenttlchen Verlauf der Katastrophe.<br />

Niemand von den 200 Fahrgasten, die<br />

mit dem von Edlnburgh kommenden Zuge<br />

uber die Brü cke fuhren, als diese vom<br />

Orkan in die Tiele gerissen wurde, ISt mit<br />

dem Leben davongekommen.<br />

50 Jahre spater, am 22. Juli 1930, fand die<br />

"Befreiungsfeier" am Deutschen Eck In<br />

Koblenz statt Zehntausende nahmen an<br />

diesem Festakt tell, der einen tragischen<br />

Abschluß haben sollte. Ein großer Te ll der<br />

Besucher nahm den Rückweg über eine<br />

Brucke. Es war eine Zugbrücke In EIsenkonstruktion<br />

, eine Art Notbrücke, die ungefahr<br />

zehn Meter lang und zwei Meter breit<br />

war, und die nur dem Fußgangerverkehr<br />

diente und jeweils von einer vorgeschne·<br />

benen Anzahl Benutzer nicht überschntten<br />

werden durfte. Nun hatte sich aber eine<br />

große Anzahl Schaulustiger zusammengefunden,<br />

um von der Brücke aus ein Feuerwerk<br />

zu beobachten .<br />

Plötzlich, als sich die Menschen schon<br />

uber die Brücke auch auf den Heimweg<br />

machten , krach te sie mit lautem Getose<br />

zusammen . Etwa hundert Menschen, die<br />

sich auf der Brücke befanden, sturzten In<br />

das Wasser. Nur wenige, die sich bereits<br />

am Ausgang der Brucke befanden, konnten<br />

sich mit einem Sprung retten oder<br />

wurden durch andere Leute, die vom Ufer<br />

aus das entsetzliche Schauspiel beobachteten,<br />

aus dem Wasser gezogen .<br />

Die Dunkelheit erschwerte Rettungsaktionen<br />

; die in den Fluten treibenden Menschen<br />

klammerten sich aneinander, die<br />

Reste der herabsturzenden Brücke erschlug<br />

viele Menschen. Insgesamt fanden<br />

bel dem Ungluck 40 Menschen den Tod<br />

Verkehrsunfall -<br />

auf Helgoland<br />

Ein Verkehrsunfa" , nicht eben selten auf<br />

Deutschlands Straßen. Der hier Im Bild<br />

gezeigte Unfall ISt allerdings eine Ausnahme<br />

Das Ungluck ereignete sich<br />

dort, wo es eigentlich keine Verkehrsunfal<br />

le geben durfte, na milch auf der Insel<br />

Helgoland. Bekanntlich gibt es auf Helgoland<br />

(fast) keine Kraftfahrzeuge, und<br />

daher war es eine kleine Sensation für<br />

Insulaner und Besucher, als ein Frontlader<br />

auf einer stellen Straße ruckwarts<br />

ro llte und ,n einen Hohlweg sturzte. Die<br />

Feuerwehr war - wie Immer - schne ll<br />

zur Stelle und brachte das Gerat wieder<br />

auf die" Beine "<br />

Statistisch gesehen handelte es sich um<br />

den dritten Verkehrsunfall auf Helgoland<br />

überhaupt!<br />

(Foto. von Arnlm)<br />

Fundsachen<br />

Eintracht herrschte bel zwei Autofahrern<br />

in München, als sie den Ort Ihres nachtlichen<br />

Unfalls verlassen hatten: Zuruck<br />

blieben auf einer Kreuzung ein ausgebrannter<br />

Sportwagen und eine völlig demolierte<br />

limousine. Bisher konnte, so<br />

die Polizei, der Unfallhergang von einem<br />

TÜV-Gutachter lediglich rekonstrUiert<br />

werden. Danach hat der Fahrer des<br />

Sportwagens die Vorfahrt mißachtet und<br />

ist mit der limOUSine zusammengeprallt,<br />

gegen eine Ampelanlage geschleudert<br />

und anschließend wieder gegen den anderen<br />

Wagen zurückgeworfen worden,<br />

Von den belden Fahrern fehlte zunachst<br />

jede Spur.<br />

(Deutsche Presse-Agentur)<br />

" Darüber bekame man Haarausfall,<br />

wenn man ihn nicht schon hatte ." (Worte<br />

des Kölner OberstadtdIrektors Kurt<br />

Rossa, seines Zeichens Glatzenträger,<br />

über die Versäumnisse Im Zivilschutz.<br />

(" Kölner Stadtanzeiger"<br />

vom 3./4. September t 983)

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