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Magazin 198511

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Die Festversammlung (von links:) Frau Dusch, Präsident Dusch, Staatssekretär Or. Wallenschmldt,<br />

Or. Kolb, Frau Kolb, Or. Mumenthaler.<br />

,Umverhalten' erwartet werden muß, wenn<br />

ihr Bedürfnis nach Geborgenheit auch in<br />

Ausnahmesituationen befriedigt werden<br />

soll.<br />

Nur wer weiß, wie schwierig es schon unter<br />

normalen Umständen ist, dem Menschen<br />

notwendige, aber als unbequem empfun-<br />

12 ZS-MAGAZIN 11-12/85<br />

dene Verhaltensänderungen abzuverlangen,<br />

kann sich vorstellen, was es bedeutet,<br />

den für einen wirksamen Zivilschutz unverzichtbaren<br />

Bewußtseins- und Verhaltenswandel<br />

in Staat, Wirtschaft und Privatleben<br />

zu aktivieren.<br />

Wie soll aber unter den heute vorherr-<br />

Dr. Kolb Im Gespräch<br />

mit dem Präsidenten<br />

des Deutschen Feuer·<br />

wehrverbandes, Hin·<br />

rich Struve, und DFV·<br />

Bundesgeschäftsfüh·<br />

rer Reinhold Voß.<br />

meier.<br />

Den Abschluß der Ver·<br />

anstaltung bildet ein<br />

gemeinsamses Mittag·<br />

essen aus der Feldkü·<br />

che. (Fotos: Hilberath)<br />

schenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

ein solcher Wandel geschehen,<br />

wenn die Menschen, vom Wohlstand gesättigt,<br />

von teils modischen Ängsten verunsichert,<br />

glauben, gegen Krieg und technologische<br />

Großkrisen sei kein Kraut gewachsen<br />

und infolgedessen komme es auf<br />

ihr Mitmachen bei der Verhütung und der<br />

Beseitigung von Gefahren solcher Art nicht<br />

an. Im übrigen habe der Staat, der ja gehörig<br />

Steuern erhebe, durch entsprechende<br />

Politik dafür zu sorgen, daß kein gemeingefährliches<br />

Risikopotential entstehe.<br />

Dies ist die andere Seite des Faszinosums<br />

Zivilschutz. Nämlich, daß das dem Aufgabenbereich<br />

Zivilschutz zuzuordnende<br />

Spektrum an Lebens- und Wertvorstellungen<br />

im öffentlichen wie im privaten Bereich<br />

tatsachenblind und sinnentleert ist. Oder<br />

anders gesagt, eine Vielzahl von Menschen<br />

unserer Tage so verunsichert ist,<br />

daß sie weder ihren eigenen Erfahrungen<br />

noch denen der Sache Kundiger trauen,<br />

wenn es darum geht, sie mit Wirklichkeiten<br />

zu konfrontieren, die ihnen keinen Lustgewinn<br />

versprechen.<br />

Sodann hat mich, über das Alltägliche hinaus,<br />

an der Aufgabe gefesselt, daß man ihr<br />

nur gerecht werden kann, wenn man sich<br />

mit dem identifiziert, was als ,Humanität im<br />

Atomzeitalter' zu verstehen ist.<br />

Ich meine damit die Beschäftigung mit unserem<br />

Nächsten im Sinne eines zeitgemäßen<br />

Verständnisses von Zuwendung und<br />

Hilfe. Und dazu muß man sich eben unbequemen<br />

Fragen stellen.<br />

Zum Beispiel: Wieviel hat man notfalls an<br />

persönlicher Geborgenheit und Sicherheit<br />

zu opfern, wenn die Gemeinschaft gefährdet<br />

ist?<br />

Oder: Wer, was und in welchem Umfang ist<br />

zu erlernen, wenn man dem in Gefahr<br />

geratenen Nächsten helfen will?<br />

Oder: Ob der Staat durch das von ihm<br />

propagierte Bild vom sich selbst verwirklichenden<br />

Menschen und Bürger nicht eher<br />

humanes, exzentrisches, die Nächstenzuwendung<br />

diskriminierendes Verhalten begünstigt,<br />

an statt die Fähigkeit zu selbstloser<br />

und uneigennütziger Hilfe zu fördern<br />

... "<br />

Dr. Kolb schloß seine Ausführungen mit<br />

einem Wort des Dankes an seine bisherigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

In einem kurzen Schlußwort wandte sich<br />

der neue Präsident, Hans Georg Dusch, an<br />

die Bediensteten des Amtes und an alle,<br />

die mit dem Amt zu tun haben. Er bat um die<br />

Mitwirkung aller beim Beschreiten des gemeinsamen<br />

Weges.<br />

Ein Mittagessen aus der Feldküche und<br />

viele Gespräche zwischen den Gästen,<br />

unter ihnen auch der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Bonn, Dr. Hans Daniels, bildeten<br />

den Ausklang der "Zivilschutz-Ära" Kolb.

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