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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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nichts anderes als die Aufspaltung der <strong>Modalverben</strong> in zumindest zwei<br />

Unterarten, die deontischen und die epistemischen <strong>Modalverben</strong>. 56 Diese<br />

beiden Lesarten lassen sich nun offensichtlich am ehesten über ihre<br />

Geschichte erklären. Aus dem Blickwinkel der Syntax verfolgt diese Arbeit<br />

eben genau diesen Entwicklungsprozeß, mit dem Hauptaugenmerk auf der<br />

”exotischeren” epistemischen Lesart.<br />

Untrennbar mit der Polyfunktionalität ist das altbekannte<br />

Klassifizierungsproblem der deutschen <strong>Modalverben</strong> verbunden, dem sich<br />

schon zahlreiche Untersuchungen angenommen haben. 7 Dementsprechend<br />

bildet die Frage der Klassifizierung der <strong>Modalverben</strong> auch den thematischen<br />

Rahmen und den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Die <strong>ein</strong>leitende<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem Klassifizierungsproblem dient außerdem dazu,<br />

<strong>ein</strong>erseits auf die mannigfaltigen Besonderheiten der <strong>Modalverben</strong><br />

hinzuweisen und andererseits wesentliche Kriterien dieser Verbgruppe zu<br />

erarbeiten.<br />

Auf diese thematische Einleitung bauen dann die beiden zentralen Kapitel<br />

dieser Abhandlung auf, in der erstens vorrangig die Epistemizität und<br />

zweitens ihre Herausbildung unter die Lupe genommen werden. Im Zuge<br />

dessen werden mögliche Erklärungen für die Besonderheiten der<br />

epistemischen Lesart überprüft, die die diversen Ansätze in der<br />

Modalverbforschung in der Vergangenheit vorgebracht haben. Da viele<br />

dieser Theorien diachron vorgehen, kommt auch diese Untersuchung nicht<br />

umhin, sich mit Belegen aus den früheren Sprachständen des Deutschen<br />

aus<strong>ein</strong>anderzusetzen. Kurz zusammengefaßt: das Ziel der vorliegend Arbeit<br />

besteht darin, die Charakteristika der epistemischen <strong>Modalverben</strong> sowie<br />

deren Entstehung herauszuarbeiten und diese Entwicklungsgeschichte vom<br />

Ahd ins Gwd grob nachzuzeichnen.<br />

4<br />

Ein recht heterogenes Spektrum bilden folgende Sammelbände mit MV-Schwerpunkt:<br />

Fritz/Gloning (1997), Müller/Reis (2001), Fabricius-Hansen/Leirbukt/Letnes (2002).<br />

5<br />

Diese beiden Verwendungsweisen der <strong>Modalverben</strong> haben in der Literatur schon <strong>ein</strong>e Reihe<br />

von verschiedenen Bezeichnungen erfahren. Für <strong>ein</strong>e umfangreiche Auflistung siehe<br />

Öhlschläger (1989: 28).<br />

6<br />

Darüberhinaus unterscheidet De Haan (2001) noch die evidentielle Lesart, die aber hier nicht<br />

behandelt wird.<br />

7<br />

Die wichtigsten: Öhlschläger (1989), Fritz (1997), Reis (2001), mit Abstrichen beschäftigt sich<br />

auch Vater (1975) mit der Klassifikationsfrage.<br />

2

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