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Teil 2 - DUV Menü

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von 3:13 Stunden habe ich den Einstieg<br />

zu dem Hinteren Tormäuer erreicht.<br />

Links und rechts der wilden Erlauf türmen<br />

sich die Karstwände mehrere 100<br />

Meter hoch auf. Im ständigen Auf und<br />

Ab, mal die Felswand rechts und mal die<br />

Felswand links der Laufstrecke, wobei<br />

die Erlauf auf Brückchen und Stegen<br />

überquert wird. Hier sollte man aber vor<br />

lauter Schauen und Staunen den unebenen<br />

und schmalen Wanderpfad nicht<br />

aus den Augen verlieren. Immer wieder<br />

muss der sichere Tritt gesucht werden.<br />

Ständige Tempowechsel erschweren<br />

zudem ein kontrolliertes Laufen. Hier in<br />

dieser grandiosen Bergwelt kommen<br />

Landschafts- und Erlebnisläufer voll auf<br />

ihre Kosten. Ich weiß gar nicht, was ich<br />

zuerst fotografieren soll. Bei Kilometer<br />

35 verlasse ich die Erlauf am Stierwaschboden<br />

und biege iri das absolute<br />

Highlight dieser Veranstaltung, in den<br />

Ötschergraben, den Grand Canyon Österreichs,<br />

ab. Auch hier ist hohe Konzentration<br />

erforderlich, zumal der Wanderpfad<br />

weiterhin mit allem versehen ist,<br />

was die Natur zu bieten hat. Die Laufseite<br />

wechselt auch hier ständig. Rauf und<br />

runter auf schmalen Steigen und schaukeligen<br />

Brücken, unter mir der Ötscherbach,<br />

laufe ich an der Hollerbrandmauer<br />

und an der Schusterwand vorbei zum<br />

Gasthaus "Ötscherhias". Ab hier bleibe<br />

ich, mittlerweile viel alleine laufend, auf<br />

der rechten Seite oberhalb des rauschenden<br />

Baches. Immer wieder muss<br />

ich über schmale Holzstege, die am Fels<br />

befestigt sind, am Berg entlang, oft ohne<br />

Geländer, dafür stellenweise mit Seilsicherung,<br />

laufen. Hier wird eigentlich<br />

mehr gewandert, zumal einem hier ständig<br />

Spaziergänger und Wanderer entgegen<br />

kommen. Hier im "Canyon" staut<br />

sich die Hitze ernorm, und ich stoppe<br />

meinen Lauf. Einen kleinen Abstieg nutzend,<br />

klettere ich hinab zum Ötscherbach,<br />

entledige mich meiner Laufsachen<br />

und lege mich in die kühlen Fluten des<br />

rauschenden Wildbaches. Ahh, tut das<br />

gut, soviel Zeit muss sein. Wer aber an<br />

diesem Landschaftslauf teilnimmt und<br />

keine Zeit hat, ist hier fehl' am Platze.<br />

Hier muss die Devise lauten: schauen,<br />

erleben und genießen, zumal hinter dem<br />

Mirafall ein gigantischer Ausstieg aus<br />

dem Ötschergraben folgt. <strong>Teil</strong>s kletternd,<br />

wobei mir Baumwurzeln als Stufen<br />

dienen, und teilweise mit Armeinsatz,<br />

erreiche ich 150 Meter höher einen<br />

schmalen Grat. Hier sollte Schwindelfreiheit<br />

ein absolutes Muss sein, da dieser<br />

Grat manchmal weniger als 50 cm<br />

misst. Oben angekommen auf einem<br />

breiteren Pfad, habe ich einen phantastischen<br />

Rückblick in den Canyon und<br />

mache einige Fotos. Der folgende breite<br />

Forstweg, wo mich eine VerpflegungssteIle<br />

bei Kilometer 39 empfängt, erlaubt<br />

meiner geschundenen Beinmuskulatur,<br />

sich wieder zu erholen. Zu heftig war der<br />

Aufstieg aus dem Ötschergraben. Bei<br />

Kilometer 43 am Gasthaus "Spielbichler"<br />

auf 927 Meter über NN erreiche ich<br />

schon wieder eine der superguten Labestationen.<br />

Hier mache ich länger<br />

Rast, gieße mir einige Becher Wasser<br />

über meinen Kopf und mache mich anschließend<br />

an den letzten steilen Aufstieg<br />

durch dichten Mischwald zum Riffelsattel<br />

auf 1.283 Meter über NN. Nach<br />

45 Minuten Wandern in Serpentinen,<br />

über Wurzeln, Felsbrocken und eine<br />

steile Bergwiese, bestückt mit allen Gemeinheiten,<br />

erreiche ich den Sattel und<br />

die letzte Versorgungsstelle. Hier oben<br />

habe ich alle positiven 1.850 Höhenmeter<br />

der heutigen' Etappe abgearbeitet.<br />

Der folgende Abstieg, hinunter ins Ziel<br />

nach Lackenhof, in unterschiedlichen<br />

und teils heftigem Gefälle auf einer<br />

Schotterpiste, verlangt noch einmal<br />

höchste Konzentration. Bei 470 Höhenmetern<br />

aqwärts auf vier Kilometern<br />

muss ich die Laufbremse kräftig treten.<br />

Kurz vor Lackenhof biegt die Laufstrecke<br />

auf einen Skihang ab. Über mir sind<br />

die Sessel der Skilifts<br />

hinauf zum<br />

"Kleinen Ötscher".<br />

Nach 6:44:13 Std.<br />

habe ich das Ziel<br />

auf der Teichwiese<br />

in Lackenhof als<br />

28. von 38 gestarteten<br />

<strong>Teil</strong>nehmern<br />

erreicht. 50 gigantische<br />

und atemberaubendeKilometer<br />

haben mir fast<br />

alles abverlangt.<br />

Hoffentlich schaffe<br />

ich es, mich bis zur<br />

2. Etappe zu regenerieren.<br />

Nach<br />

meiner heftigen<br />

und kurzen Krankheit??<br />

Ich staune<br />

ich über mich<br />

selbst!<br />

Sonntag, 2. Etap­<br />

Qg<br />

Wie befürchtet, hatte sich in der Nacht<br />

ein Gewitter mit heftigem Regen entladen.<br />

Als ich beim Aufstehen auf den<br />

Balkon hinaustrat, war vom "Kleinen<br />

und Großen Ötscher" nichts zu sehen.<br />

Zu allem Übel stieg nun noch Nebel<br />

durch die Wälder und die Berghänge<br />

hinauf. Wenig später fing auch noch der<br />

Regen an, der, je näher der Start um 11<br />

Uhr rückte, immer stärker wurde. Somit<br />

hatte sich die Anzugsordnung für den<br />

heutigen Lauftag von selbst geklärt. Als<br />

Marita und Ich zum Start- und Zielbereich<br />

kamen, versteckten sich die übrigen<br />

<strong>Teil</strong>nehmer so gut es ging unter allem,<br />

was hervorstand. Herbert Egger<br />

ergriff das Wort und teilte uns mit, dass<br />

der Start um eine Stunde, auf 12 Uhr<br />

verschoben sei, in der Hoffnung auf eine<br />

Wetterbesserung. Zwischenzeitlich<br />

machten sich Helfer auf den Weg, um<br />

eine Alternativstrecke abzuflattern. So­<br />

mit hatte sich zum 4. Mal hintereinander<br />

der Lauf über den "Rauher Kamm" und<br />

den "Großen ötscher" von selbst gecancelt,<br />

denn wenig später stand fest,<br />

dass die Alternativstrecke gelaufen wird.<br />

21 Kilometer und knapp 800 Höhenmeter<br />

im Aufstieg hatte Herbert mit seinen<br />

Helfern aus dem Ärmel gezaubert. Bei<br />

strömendem Regen schickte uns Herbert<br />

um 12 Uhr mit einem "Go" auf die<br />

Strecke. Trotz der gestrigen schweren<br />

50 Kilometer war ich erstaunt, dass<br />

meine Beinmuskulatur locker war. Und<br />

wie es sich gehört, ging es direkt vom<br />

Start 6 Kilometer über eine nasse Wiese<br />

in den Wald hinein bergan. Auf matschigem<br />

und glitschigem Geläuf musste so<br />

manche Pfütze umlaufen werden.<br />

Nachdem der "Bockhörner" umrundet<br />

wurde, zeigte die Laufstrecke abwärts.<br />

In weiten Schleifen lief ich zum Ortsteil<br />

"Ötscherwiesen" und von dort über einen<br />

unebenen Waldpfad, gespickt mit<br />

unzähligen Wurzeln, hinunter in den<br />

Ein bisschen schwindelfrei muss man schon sein ...<br />

Ortsteil Weitental und zu dem Sessellift<br />

"Großer Ötscher". Ein Stück der Asphaltstraße<br />

bergauf folgend, ging es<br />

sogleich in einen mörderisch steilen und<br />

unwegsamen Anstieg. Da es immer<br />

noch regnete, waren kleine Ausrutscher<br />

an der Tagesordnung. Von hier an durfte<br />

quasi geklettert werden, zumal jeder<br />

sichere Tritt gesucht werden musste.<br />

Hatte man eine Wegbiegung erreicht<br />

und gehofft, dass es etwas flacher würde,<br />

wurde man eines Besseren belehrt.<br />

Es ging eher noch steiler bergan. Zu allem<br />

Übel musste ein Waldstück in Serpentinen<br />

zum "Riffelboden", im wahrsten<br />

Sinne des Wortes, über Felsen und<br />

Wurzeln und mit' Armeinsatz erklettert<br />

werden. Von der Sesselliftstation auf<br />

844 Meter über NN bis zum "Riffelboden"<br />

auf 1.050 Meter über NN hatte ich<br />

somit 206 HM erwandert. Am "Riffelboden"<br />

hatte ich die Laufstrecke des Vor­<br />

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