Titel Band 1 - OPUS

Sterblichen“ (336). Inzwischen hat der Erzähler
aber seinem Freund und Kollegen George Corvick
davon erzählt und der sofort seiner Freundin
Gwendolen Erme. Die beiden Freunde der Feder
machen sich auf die Jagd nach dem Geheimnis.
Corvick ist ein „Dämon der Haarspalterei“. Voller
Besessenheit findet er in Verekers Werk
Unglaubliches, Wundervolles, „stets neue Spuren
und Andeutungen“, „verwehte Noten einer
geheimnisvollen Melodie“ (341). Corvick geht
als Sonderberichterstatter nach Indien. Ortswechsel
und magische Erschütterung bewirken, daß er
in einem Tempel Wischnus die große Erleuchtung
hat. „Das Muster im Teppich hat sich ihm
enthüllt“ (346). Aus Bombay schickt er ein Telegramm
an seine Freunde in London. Der Erzähler
und Gwendolen wollen alles wissen, werden aber
auf die Folter gespannt. Auf dem Rückweg besucht
Corvick Vereker in Rapallo und berichtet
ihm über den Fund. Der Romancier freut sich
wirklich und bestätigt alle Details als richtig. Die
Umstände des Lebens verhindern aber, daß der
Erzähler je etwas erfährt; denn Corvick kehrt
nach London zurück, heiratet Gwendolen, darf ihr
als Ehefrau das Geheimnis anvertrauen und stirbt
kurz darauf bei einem Unfall. Mrs. Corvick weigert
sich mit einem dramatischen »Niemals!«, ihr
Wissen zu teilen: „Es ist mein ganzes Leben!“
(356). Sie heiratet Drayton Deane (ebenfalls aus
der Redaktion), stirbt aber bei der Geburt des
zweiten Kindes. Auch ihrem zweiten Mann hat
sie nichts verraten, und so werden Mr. Deane und
der Erzähler unzertrennlich, „die Opfer einer
ungestillten Sehnsucht“ (364). »Das Muster im
Teppich« wird im Text zu einer Chiffre für das
Geheimnis, doch dürfen wir wohl assoziieren,
daß ein berühmter erotischer Roman der Ming-
Zeit in China Gebetsmatte des Fleisches heißt,
wie Jolan Chang berichtet. 24 Mit diesem Teppich
ist das weibliche Organ des Lebens gemeint. Das
große Wandgemälde (von Per Krogh) im Sitzungssaal
des UN-Sicherheitsrates zeigt über
einem Phoenix eine Mandala- oder Vesica-Piscis-
Form. Es schmückt den Raum, wo es um Krieg
und Frieden, um Leben und Tod geht. Und wie
lautete Corvicks Telegramm aus Bombay? Kurz
und bündig: „Heureka. Ungeheuerlich“ (345).
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