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Politik in Österreich: Wahlverhalten - Open Courseware - JKU

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Zusammenfassung<br />

<strong>Politik</strong> <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>:<br />

<strong>Wahlverhalten</strong><br />

Autor: u.a. Herbert Dachs<br />

Seite 1 von 6


Sabr<strong>in</strong>a Schmid<br />

ÖH-Shop-Referent<strong>in</strong><br />

Christian Kolb<br />

Scribo-Team<br />

Liebe Kolleg<strong>in</strong>, lieber Kollege!<br />

Das OCW- Projekt der ÖH L<strong>in</strong>z<br />

Cor<strong>in</strong>na Kovac<br />

Scribo-Team<br />

Im Jahr 2007 haben der Vorsitz der <strong>Österreich</strong>ischen HochschülerInnenschaft L<strong>in</strong>z und das Referat für Skripten, Lern-<br />

behelfe und OCW mit der Umsetzung von <strong>Open</strong> <strong>Courseware</strong> an der Johannes Kepler Universität begonnen. Alle Skrip-<br />

ten sollten den Studierenden und Interessierten kostenlos zugänglich se<strong>in</strong>, zudem sollten die Unterlagen frei verändert<br />

und vervielfältigt werden dürfen um die Qualität und Aktualität der Unterlagen zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden<br />

alle Unterlagen, deren Lizenz bei der ÖH liegt, digitalisiert, mit e<strong>in</strong>er Struktur und Suchfunktion versehen und über e<strong>in</strong>e<br />

Website allen InternetnutzerInnen zugänglich gemacht. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde den Lehrenden an der <strong>JKU</strong> die Möglich-<br />

keit gegeben jederzeit Verbesserungen und Ergänzungen bei den Unterlagen vorzunehmen.<br />

Lizenz<br />

Um die freie Verbreitung rechtlich zu gewährleisten steht die-<br />

ses Werk unter e<strong>in</strong>er Creative Commons Lizenz 3.0 <strong>Österreich</strong>.<br />

Du darfst das Werk vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zu-<br />

gänglich machen sowie Bearbeitungen des Werkes anfertigen.<br />

Liebe Kolleg<strong>in</strong>, lieber Kollege!<br />

Vor dir siehst du e<strong>in</strong> Skript/Mitschrift des <strong>Open</strong> <strong>Courseware</strong> Pro-<br />

jekts der ÖH L<strong>in</strong>z, welches allen Studierenden und Interessier-<br />

ten frei und kostenlos zur Verfügung steht. Weitere und genaue-<br />

re Informationen über Creative Commons f<strong>in</strong>dest du unter<br />

http://www.creativecommons.at.<br />

Solltest du noch weitere Fragen zum OCW Projekt haben oder<br />

dich beteiligen wollen, erreichst du uns unter oeh@oeh.jku.at<br />

oder +43 732 2468 8535.<br />

Mitschriften- & Skriptenbörse<br />

Vor dir siehst du e<strong>in</strong> Skript/Mitschrift des <strong>Open</strong> <strong>Courseware</strong> Projekts der ÖH L<strong>in</strong>z, welches<br />

allen Studierenden und Interessierten frei und kostenlos zur Verfügung steht.<br />

HochschülerInnenschaft<br />

öh.l<strong>in</strong>z<br />

an der <strong>JKU</strong> www.oeh.jku.at<br />

oeh@oeh.jku.at<br />

Creative Commons Lizenz 3.0<br />

Der Autor/die Autor<strong>in</strong> kann selbst bestimmen,<br />

welche Nutzungsrechte an<br />

se<strong>in</strong>em/ihrem Werk der Öffentlichkeit<br />

e<strong>in</strong>geräumt werden.<br />

Der/Die Lizenzgeber/<strong>in</strong> erlaubt die Vervielfältigung,<br />

Verbreitung und öffentliche<br />

Wiedergabe des Werkes. Es muss dabei<br />

nur se<strong>in</strong>/ihr Name genannt werden.<br />

Ke<strong>in</strong>e kommerzielle Nutzung<br />

Der/Die Lizenznehmer/<strong>in</strong> darf das Werk<br />

nicht für kommerzielle Zwecke verwenden<br />

- ausgenommen der Autor/die Autor<strong>in</strong><br />

erteilt se<strong>in</strong>e/ihre schriftliche E<strong>in</strong>willigung.


V.5 <strong>Wahlverhalten</strong><br />

Seite 550 – 561<br />

1. Der traditionelle Raum der österreichischen Parteienkonkurrenz<br />

50er – 60er: Drei Hauptspannungsl<strong>in</strong>ien (Cleavages)<br />

1. Konfessionelle: pro religiöse – pro säkulare Milieus<br />

2. Wohlfahrtsstaatliche: pro staatliche Fürsorge – pro Eigenrisiko<br />

3. Deutschnationale: pro deutschnational – pro österreichnational<br />

wurde 1955 durch Staatsvertrag deutlich abgeschwächt<br />

daneben: Stadt – Land Konflikt (progressiv – konservativ)<br />

Lagerbeziehungen:<br />

• durch parteipolitische „Kolonisierung“ von Verwaltung, öffentlicher Wirtschaft,<br />

Bildungswesen<br />

• vor allem durch SPÖ u. ÖVP,<br />

Bewegliche Wählergruppen <strong>in</strong> den 50er – 60ern:<br />

• wurde wiederum stabilisiert durch die Vergabe von<br />

materiellen Benefits<br />

• jüngere WählerInnen, (noch) ohne Parteib<strong>in</strong>dung<br />

• kle<strong>in</strong>e Gruppe politisch des<strong>in</strong>teressierter und wenig <strong>in</strong>formierter<br />

• WählerInnen der Kle<strong>in</strong>parteien<br />

• Abgespaltene aus SPÖ u. ÖVP<br />

Bestimmend für das <strong>Wahlverhalten</strong>:<br />

• persönliche Beziehungen<br />

• soziale Kontakte<br />

• geographische Lage<br />

Dies führte zu Cross Pressure: Druck dem Personen, welche Gruppen unterschiedlicher<br />

Wahlnormen angehören ausgesetzt s<strong>in</strong>d (z.B.: Land – Stadt Pendler)<br />

Seite 2 von 6


2. Erosion der Parteib<strong>in</strong>dungen und steigenden Wählermobilität<br />

Begriffe zur Wählerfluktuation:<br />

-<br />

• Netto Fluktuation (Pedersen Index): Summierte Gew<strong>in</strong>ne bzw. Verluste der<br />

Parteien<br />

• Brutto Fluktuation (Wechselwähler): ab 1975 Nachwahlanalyse<br />

ab 1986 repräsentative Wahltagsbefragung<br />

Drei Phasen der Erosion affektiver Parteib<strong>in</strong>dung (Dealignment)<br />

Zahlen dazu:<br />

1. Phase: späte 60er – Ende 70<br />

Grund: Modernisierung d. Produktionsstrukturen<br />

gestiegene geograph. und soziale Mobilität (erhöhte Cross<br />

Pressures)<br />

Auswirkung: strukturelle Abschwächung traditioneller Parteiloyalität<br />

betraf nur Personen mit mäßiger bis schwacher Parteib<strong>in</strong>dung<br />

der „Harte Kern“ blieb unberührt<br />

2. Phase: späte 70 – Mitte 80er, affektives Dealignment<br />

Grund: Zunahme e<strong>in</strong>er generellen Parteienverdrossenheit (80er)<br />

verstärkte Partei- und Elitenkritik<br />

politische Skandale<br />

Unzufriedenheit mit polit. Kompetenz<br />

neuer Cleavage: Ökologie<br />

Auswirkung: Etablierung der Wählerprotestkultur (bestimmte 3. Phase)<br />

3. Phase: Mitte 80er, Höhepunkt: 1994<br />

Grund: Wählerprotestkultur<br />

Auswirkung: weiterer Zerfall traditioneller Parteib<strong>in</strong>dungen<br />

erhöhte Mobilität und Wechselwählerbereitschaft<br />

starke Schwächung der Kernwählerschichten von SPÖ u. ÖVP<br />

Stabile Verb<strong>in</strong>dungen zu e<strong>in</strong>er Partei:<br />

Allgeme<strong>in</strong>es <strong>Wahlverhalten</strong>:<br />

50er – 60er: ¾ der Wähler<br />

2004: ¼ der Wähler<br />

Parteib<strong>in</strong>dung: ausgeprägt unter Männern und der jüngeren Wählerschicht<br />

1972: 8 % Wechselwähler<br />

2002: 53 % Wechselwähler<br />

Seite 3 von 6


ei Nationalratswahlen:<br />

„Late deciders“:<br />

Anzahl Parteimitglieder:<br />

1975: 3 % Wechselw.<br />

2002: 24 % Wechselw.<br />

1975: 5 %<br />

2002: 23 %<br />

Hoher Anteil an „Late deciders“ erhöht den E<strong>in</strong>fluss der Medien<br />

(z.B. TV – Interviews, Werbung, TV – Konfrontationen, etc.)<br />

1969: 27 % der Wahlberechtigten<br />

2004: 15 % der Wahlb.<br />

Realignment (Ende der 90er:) <strong>in</strong> der<br />

• Grünen Partei und im LIF: durch jüngere, überdurchschnittlich gebildete<br />

Frauen<br />

• FPÖ: durch jüngere männliche Facharbeiter und enttäuschte Protestwähler<br />

3. Konstanz und Wandel<br />

Gruppen, welche sich <strong>in</strong> den NRW-Wahlgängen der neunziger und bei der „Erdrutschwahl“<br />

2002 als besonders Mobil erwiesen:<br />

• die junge Wählergeneration<br />

unter der SPÖ und ÖVP besonders schlecht abschnitten<br />

• die höhere Bildungsschicht und die sog. „White Collar-Gruppen“<br />

(„Anzugträger“) im öffentl. Dienst und <strong>in</strong> der Privatwirtschaft<br />

FPÖ erzielte hier erst Gew<strong>in</strong>ne dann Verluste, Grüne blieben konstant stark<br />

• Teile der früheren Kernwählerschichten aus ÖVP und SPÖ<br />

wechselten hauptsächlich zur FPÖ<br />

Konstant blieben h<strong>in</strong>gegen:<br />

• gewerkschaftliche organisierte Arbeiter<br />

• regelmäßige Kirchgänger<br />

• Landwirte<br />

Mitte 80er: Zwei neue Spannungsl<strong>in</strong>ien (Cleavages)<br />

1. Ökologische: pro Ökologie – pro Ökonomie<br />

Schaffung der Grünen<br />

2. Wirtschaftliche: privat Wirtschaft – öffentliche Wirts.<br />

Gründe: Verstaatlichung öffentl. Unternehmen und<br />

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Entmonopolisierung staatl. geschützter Dienstleistungs- u.<br />

Versorgungsunternehmen<br />

SPÖ aber hauptsächlich ÖVP verlieren langfristig,<br />

FPÖ (bei Privatbeschäf.) u. Grüne (bei öffentl. Beschäft.) gew<strong>in</strong>nen<br />

Es kommt zum Class Dealignment!<br />

Drei Phasen der geschlechtsspezifischen Differenzierung des <strong>Wahlverhalten</strong>s:<br />

<strong>in</strong> Westeuropa seit Ende 70er <strong>in</strong> Österr. seit Ende 80er<br />

1. Phase: Traditionelles <strong>Wahlverhalten</strong><br />

Frauen wählen konfessionelle und konservative Parteien<br />

2. Phase: Angleichung Frauen – Männer<br />

Frauen wählten verstärkt SPÖ<br />

3. Phase: geschlechtsspezifische Neuorientierung (Gender Realignment)<br />

jüngere qualifizierte und selbstbewusste Frauen wechselten zu<br />

postmaterialistischen bzw. liberaleren Parteien (Grüne, LIF)<br />

Ausprägung der Geschlechter – Kluft (Gender Gap) im <strong>Wahlverhalten</strong> durch:<br />

Zahlen dazu:<br />

• Ablehnung rechtspopulistischer, konfliktorientierter, negativ<br />

emotonalisierender Protestparteien (FPÖ, BZÖ) durch jüngere Frauen mit<br />

höherer Schulbildung<br />

• jüngere Frauen mit selbstbewusstem Rollenverständnis<br />

• F. mit humanitären, liberalen, sozialen und ökologischen „Issue“-Präferenzen<br />

• Unterschiede im Ausmaß (bei Frauen jeweils höher) des<br />

o politischen Interesses,<br />

o der persönlichen Involvierung und<br />

o dem staatsbürgerlichen Selbstbewusstse<strong>in</strong> („Political<br />

Efficacy“)<br />

Summe der Differenz der Stimmanteile der Parteien bei Männern und Frauen:<br />

1979 2 % Prozentpunktdifferenz<br />

1983 5 % –„–<br />

1994 24 % –„–<br />

Grund: Neuformierung der FPÖ zum Rechtspopulismus, etc.<br />

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4. Formate der Parteienkonkurrenz<br />

Vier Phasen des <strong>Wahlverhalten</strong>s und der Parteienkonkurrenz<br />

1. Phase: späte 40er – frühe 50er:<br />

2. Phase: Mitte 50er – Beg<strong>in</strong>n 80er:<br />

3. Phase: 1986 –1999:<br />

o Deutschnationalen und Kommunisten<br />

erreichten Sitze im Parlament<br />

o Konzentration auf die beiden Großparteien<br />

(SPÖ, ÖVP) und die Flügelpartei (FPÖ)<br />

o 1949 – 1966 ÖVP – Vorsprünge<br />

o ab 1970 Großteils SPÖ – Vorsp.<br />

o bis Mitte 90er, österr. Parteiensystem:<br />

„h<strong>in</strong>kendes Dreiparteiensystem“<br />

o neue Herausforderer der Großparteien:<br />

neuformierte FPÖ, Grüne und zeitweise das<br />

LIF<br />

o neues Parteiensystem: „polarisierter<br />

Pluralismus“<br />

o SPÖ blieb stärkste Partei<br />

4. Phase: aktuelle Entwicklungsphase, seit den NRW 2002 („Erdrutschwahl“):<br />

o FPÖ von 26,9 % auf 10 %, wurde also wieder<br />

zur Kle<strong>in</strong>partei<br />

o ÖVP von 26,9 % auf 42,3 %, wurde zur<br />

stärksten Partei (SPÖ nur 36,5 %)<br />

o Aktueller Status: 2 Großparteien, 3<br />

Flügelparteien, mehrheitliche ke<strong>in</strong>e festen<br />

B<strong>in</strong>dungen mehr bzw. hohe Mobilität unter<br />

den Wählern<br />

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