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Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB

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I. TEIL<br />

1. Perspektiven <strong>der</strong> Erklärung betrieblicher Strukturbildung<br />

1.1. Perspektivenwandel in <strong>der</strong> britischen Debatte<br />

Von Seiten <strong>der</strong> britischen Industriesoziologen wurden bereits im Rahmen <strong>der</strong> "zweiten<br />

Welle" <strong>der</strong> "Labour-Process-Debate"5 Konzepte entwickelt, die Bravermans (1974) als zu<br />

eindimensional kritisierte Fassung des "Modemen Produktionsprozesses" deutlich erweiter­<br />

ten. Bravermans zentrale Thesen - wie die zunehmende Dequalifizierung und Degradierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> (Proletarisierung), weiters die fortschreitende Segmentierung und Fragmen­<br />

tierung <strong>der</strong> Tätigkeiten (funktionelle <strong>Arbeit</strong>steilung), schließlich die expandierende<br />

Kontrolle des Kapitals über die <strong>Arbeit</strong>, kurz: die Fortführung des historischen Prozesses <strong>der</strong><br />

Taylorisierung des <strong>Arbeit</strong>sprozesses - wurden praktisch in allen Punkten einer eingehenden<br />

Kritik unterzogen. Insbeson<strong>der</strong>e Bravermans grundlegende Konzeption eines weitgehend<br />

linearen Entwicklungsprozesses und einer sich universal vollziehenden Entwicklungslogik<br />

mußte zurückgewiesen werden, angesichts <strong>der</strong> Fülle an empirischen <strong>Arbeit</strong>en, die regionale<br />

und branchenmäßige Disparitäten, sowie gegenläufige Tendenzen feststellten: Requalifi-<br />

zierungsprozesse, funktionelle Reintegration, Formen des mehr o<strong>der</strong> weniger organisierten<br />

"Unterlaufens" <strong>der</strong> Managementkontrolle (durch <strong>Arbeit</strong>swi<strong>der</strong>stand, Lei­<br />

stungszurückhaltung, etc.), heterogene <strong>Arbeit</strong>skräftegruppe und entsprechend unter­<br />

schiedliche Interessen. Bravermans Szenario <strong>von</strong> Gegenwart und Zukunft industries­<br />

gesellschaftlicher Produktions- und <strong>Arbeit</strong>sprozesse induzierte insgesamt eine breite Aus­<br />

einan<strong>der</strong>setzung, in Folge <strong>der</strong>er sich neue, im Vergleich zu seinen Perspektiven erweiterten<br />

herausbildeten.<br />

Für die Entwicklung eines <strong>der</strong>artigen Perspektivenwandels im angelsächsischen Raum<br />

waren bspw. Friedmans (1977) und Edwards (1979) <strong>Arbeit</strong>en ausschlaggebend. Ihre<br />

Schlußfolgerungen aus einerseits gegenwartsbezogener und an<strong>der</strong>erseits historiographischer<br />

Analyse, sprachen für eine differenziertere Sicht <strong>von</strong> <strong>Arbeit</strong>sprozeß und darin konstituierter<br />

Kontrollstrategien. Damit wurden nicht nur Kontrollformen und Managementstrategien 6<br />

5) Für die deutsche Industriesoziologie hat sich v.a. <strong>der</strong> <strong>von</strong> HüdebrandtlSeltz (1987) herausgegebene<br />

Sammelband als wertvolle Einführungslektüre zu Stand und Entwicklung <strong>der</strong> Debatte erwiesen. Auch<br />

Lothar Lappe (1986) muß hier erwähnt werden. Er stellt <strong>der</strong> britischen Sicht des labcur process die theoretischen<br />

und empirischen Perspektiven <strong>der</strong> deutschen Industriesoziologie gegenüber. Da hier nur einige<br />

<strong>der</strong> markantesten Beispiele aus <strong>der</strong> britischen Industriesoziologie erwähnt werden können, sei an dieser<br />

Stelle umso mehr Lappes interessante und sehr informative Diskussion empfohlen.<br />

6) Vgl. Edwards (1979) Konzeption <strong>der</strong> drei historisch aufeinan<strong>der</strong>folgenden Kontrolltypen: einfache,<br />

technische, bürokratische Kontrolle. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite Friedmans (1977) Konzept <strong>der</strong> "direkten Kon-<br />

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