Leitbild in Farbe (pdf, 1.1 MB) - Stadtentwicklung.Bremen.de - Bremen
Leitbild in Farbe (pdf, 1.1 MB) - Stadtentwicklung.Bremen.de - Bremen
Leitbild in Farbe (pdf, 1.1 MB) - Stadtentwicklung.Bremen.de - Bremen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Bremen</strong>!<br />
Lebenswert<br />
urban<br />
vernetzt<br />
<strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020
<strong>Bremen</strong>!<br />
Lebenswert – urban – vernetzt<br />
Vom Senat am 26. Mai 2009 als geme<strong>in</strong>samer Orientierungsrahmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Stadtentwicklung</strong> beschlossen.
| 01 | 5/5<br />
<strong>Bremen</strong> im Jahr 2020 –<br />
e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Zukunft<br />
<strong>Bremen</strong> im Jahr 2020 ist ...<br />
k e<strong>in</strong>e grüne Stadt am Wasser mit hohen<br />
Erholungs- und Umweltqualitäten,<br />
k e<strong>in</strong>e sozial gerechtere Stadt,<br />
k e<strong>in</strong>e Stadt <strong>de</strong>s exzellenten Wissens,<br />
k e<strong>in</strong> attraktiver und <strong>in</strong>novativer Wirtschaftsraum<br />
mit e<strong>in</strong>em vielfältigen vitalen Arbeitsmarkt,<br />
k e<strong>in</strong>e Stadt <strong>in</strong> guter Nachbarschaft mit<br />
<strong>de</strong>r Region,<br />
k e<strong>in</strong>e Stadt voller Bürgers<strong>in</strong>n und S<strong>in</strong>n<br />
für geme<strong>in</strong>sam entwickelte Ziele und Projekte.<br />
Unsere Stadt hat ihre gewachsenen Stärken konsequent entwickelt<br />
und erfolgreich auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Gegenwart und Zukunft<br />
ausgerichtet.<br />
Innovativ, nachhaltig und mit stadtwirtschaftlicher Vernunft gel<strong>in</strong>gt<br />
<strong>Bremen</strong> die Balance zwischen <strong>de</strong>n Zielen ökonomischer, ökologischer<br />
und sozialer Entwicklung.<br />
Als grüne Stadt am Wasser bietet <strong>Bremen</strong> se<strong>in</strong>en Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürgern lebendige Quartiere mit hoher städtischer Lebensqualität.<br />
E<strong>in</strong> hochwertiges und breit gefächertes Bildungs- und Qualifizierungsangebot<br />
sichert breite gesellschaftliche Teilhabe. Zukunftsorientierte<br />
Unternehmen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n attraktive Standorte mit hervorragen<strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
für ihre Wertschöpfung. Sie schaffen Wohlstand für ihre<br />
Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmer und damit für die gesamte<br />
Region.<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong>e Stadt exzellenten Wissens mit e<strong>in</strong>er starken Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r Wissenschaft mit <strong>de</strong>r Stadt: <strong>de</strong>r Stadtgesellschaft und <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft.<br />
Als lebendiges, offenes und stabiles Zentrum sen<strong>de</strong>t <strong>Bremen</strong> starke<br />
Impulse <strong>in</strong> die dynamische und gut vernetzte „Metropole Nordwest“.
| 01 |<br />
Inhalt<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
E<strong>in</strong> neues <strong>Leitbild</strong>! 08<br />
| 1 | Warum <strong>Bremen</strong> unverwechselbar ist 10<br />
| 2 | Woran sich <strong>Bremen</strong> orientieren will 16<br />
| 3 | Worauf <strong>Bremen</strong> Antworten f<strong>in</strong><strong>de</strong>n muss 18<br />
k F<strong>in</strong>anzwirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 19<br />
k Demografischer Wan<strong>de</strong>l 19<br />
k Wan<strong>de</strong>l im Wohnungsbedarf 22<br />
k Wan<strong>de</strong>l <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Klima- und Umweltsituation 23<br />
k Wirtschaftlicher Wan<strong>de</strong>l 24<br />
k Sozialer Zusammenhalt 26<br />
k Wissensgesellschaft 28<br />
k Bildungssituation 30<br />
k Wan<strong>de</strong>l im Mobilitätsverhalten 31<br />
k Bürgerschaftliche Mitgestaltung 32<br />
| 4 | Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird 36<br />
k Vitale Quartiere: Urbanität, sozialen Zusammenhalt,<br />
kulturelle Teilhabe und Vielfalt stärken 38<br />
k Innovative und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />
anregen und unterstützen 41<br />
k Bildungs- und Wissenschaftsoffensive fortsetzen<br />
und verbreitern 48<br />
k <strong>Bremen</strong> klimafreundlich gestalten 52<br />
k Mobilität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt verbessern 54<br />
k Die räumlichen Qualitäten <strong>Bremen</strong>s erhalten 56<br />
k Die Bürgerstadt <strong>Bremen</strong> ausbauen 62<br />
| 5 | Wie <strong>Bremen</strong> sich mit <strong>de</strong>r Region vernetzt 64
E<strong>in</strong> neues <strong>Leitbild</strong>!<br />
<strong>Bremen</strong> ist – wie alle Großstädte – konfrontiert mit<br />
neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong>.<br />
<strong>Bremen</strong> muss dafür bremische Antworten f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bremen</strong> bes<strong>in</strong>nt sich dabei auf se<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>ren<br />
Qualitäten und Werte, auf das, was <strong>Bremen</strong> als<br />
Stadt unverwechselbar macht!<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
<strong>Bremen</strong>! Lebenswert – urban – vernetzt.<br />
08/09<br />
Das neue <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> setzt an <strong>de</strong>n Werten und<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>Bremen</strong>s an, die wir schätzen, erhalten und entwickeln<br />
wollen:<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Senatsressorts, mit <strong>de</strong>r Öffentlichkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Stadt, mit <strong>de</strong>r Region.<br />
Das neue <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> ver<strong>de</strong>utlicht <strong>Bremen</strong>s Zukunftsperspektiven,<br />
Ziele und Werte; es bil<strong>de</strong>t e<strong>in</strong>en Orientierungsrahmen<br />
nach <strong>in</strong>nen und außen:<br />
k Nach <strong>in</strong>nen, da <strong>Stadtentwicklung</strong> immer mehr Gegenstand von<br />
Debatten und Aktivitäten aller an <strong>de</strong>r Stadt <strong>in</strong>teressierten Menschen<br />
und Institutionen se<strong>in</strong> wird.<br />
k Nach außen, weil <strong>Stadtentwicklung</strong> immer mehr nur im regionalen<br />
Zusammenhang funktionieren kann – die enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Region ist e<strong>in</strong>e wichtige Rahmensetzung <strong>de</strong>r künftigen<br />
<strong>Stadtentwicklung</strong>.<br />
Das <strong>Leitbild</strong> zeigt die geme<strong>in</strong>sam i<strong>de</strong>ntifizierten Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
Ziele und Handlungsfel<strong>de</strong>r auf. Es benennt konkrete Zielgrößen,<br />
die <strong>Bremen</strong> bis zum Jahr 2020 erreichen will. So wird die Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Leitbild</strong>es überprüfbar und nachvollziehbar, die Ziele wer<strong>de</strong>n<br />
messbar und <strong>de</strong>r Grad ihrer Erreichung transparent.
| 01 |<br />
Warum <strong>Bremen</strong><br />
unverwechselbar ist<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
10/11<br />
Die mehr als 1.000-jährige Geschichte <strong>de</strong>r Hansestadt <strong>Bremen</strong> ist<br />
beson<strong>de</strong>rs erlebbar <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Altstadt zwischen Wall und Weser. Trotz<br />
<strong>de</strong>r Kriegszerstörungen, <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufbaus und<br />
<strong>de</strong>r kont<strong>in</strong>uierlichen Anpassung an neue Entwicklungen s<strong>in</strong>d die<br />
prägen<strong>de</strong>n historischen Gebäu<strong>de</strong> und Stadträume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger<br />
Weise präsent. Dies drückt sich u. a. aus <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Erklärung <strong>de</strong>s<br />
Ensem bles von Roland und Rathaus zum Weltkulturerbe und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
zunehmen<strong>de</strong>n Beliebtheit <strong>de</strong>r Stadt bei Touristen und Tagesbesuchern.<br />
Die Altstadt ist nicht museale Nostalgiezone, son<strong>de</strong>rn strahlt<br />
aus als leistungsfähiger Standort von Regierung und Parlament,<br />
Gerichten, Bürodienstleistungen, Wohnen und vor allem <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls<br />
sowie von Hotels und Gastronomie. Die historischen Plätze<br />
bieten wie früher Raum und Bühne für Märkte, Feste und Veranstaltungen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs e<strong>in</strong>drücklich ist <strong>de</strong>r Blick auf die Stadt vom Flussraum<br />
her und von <strong>de</strong>n Weserbrücken: das Uferpanorama <strong>de</strong>r geschlossenen<br />
Weserfront, überragt von <strong>de</strong>n Türmen <strong>de</strong>s Doms, von Liebfrauenkirche<br />
und St. Mart<strong>in</strong>i. Das Auf und Ab <strong>de</strong>r Ti<strong>de</strong> verleiht <strong>de</strong>m Flussraum<br />
zwischen Teerhof und Schlachte e<strong>in</strong>en beson<strong>de</strong>ren Charakter:<br />
die Nordsee ist nicht weit.<br />
Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite wird die Altstadt umgeben von <strong>de</strong>n Wallanlagen.<br />
Ab 1806 im Stil e<strong>in</strong>es Englischen Gartens gestaltet, stellen sie<br />
<strong>de</strong>n kompakten Stadtkörper <strong>de</strong>r Altstadt frei. Sie wird sichtbar als<br />
eigenständiger Teil <strong>de</strong>r Stadt mit <strong>de</strong>r durchgehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>kante<br />
am Wall, durchbrochen von <strong>de</strong>n Zugängen an <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>r historischen<br />
Tore, wie Ostertor, Bischofstor, Her<strong>de</strong>ntor, Abbentor und Doventor.<br />
<strong>Bremen</strong> bietet mit se<strong>in</strong>en Wohnquartieren und Stadtteilen Angebote<br />
für unterschiedlichste Wohnwünsche und Lebensstile. Sie reichen<br />
von <strong>de</strong>n dicht bebauten Bremer-Haus-Quartieren nahe <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
über Viertel <strong>de</strong>s Geschosswohnungsbaus, von Siedlungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Gartenstadt und <strong>de</strong>s Heimatstils bis zu Villengebieten<br />
o<strong>de</strong>r dörflich geprägten Lagen. Vor allem an <strong>de</strong>n historischen<br />
Heerstraßen haben sich sowohl lebendige Versorgungsbereiche mit<br />
Lä<strong>de</strong>n, Dienstleistungen und Gastronomie, aber auch Bereiche, die<br />
mit <strong>de</strong>m Strukturwan<strong>de</strong>l im E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l zu kämpfen haben, entwickelt.
| 01 |<br />
Die Stadtteile nördlich <strong>de</strong>r Lesum bieten mit ihrem Zentrum Vegesack<br />
und <strong>de</strong>r Nähe zum Wasser e<strong>in</strong>e Lebenswelt mit beson<strong>de</strong>rem<br />
Charakter, <strong>de</strong>r die Vorteile <strong>de</strong>r Großstadt mit e<strong>in</strong>er mittelstädtischen<br />
Überschaubarkeit und Maßstäblichkeit verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />
Größere Bereiche mit grün<strong>de</strong>rzeitlichem Mietwohnungsbau, die die<br />
Wohngebiete <strong>de</strong>r meisten Großstädte prägen, fehlen <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen dom<strong>in</strong>iert das Bremer Haus. Diese spezielle Form e<strong>in</strong>es<br />
städtischen Reihenhauses – <strong>in</strong> Variationen zwischen großbürgerlichem<br />
Zuschnitt und Arbeiterhaus – prägt das Straßenbild und die<br />
Wohnmilieus großer Teile <strong>de</strong>r Stadt. In vielen gemischt genutzten<br />
Quartieren und Nachbarschaften mit Wohnen, Arbeiten und E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l<br />
gibt es dadurch e<strong>in</strong> spezifisch bremisches Lebensgefühl.<br />
Beson<strong>de</strong>res Gewicht und spezielle Qualität hat <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> <strong>de</strong>r Siedlungsbau<br />
<strong>de</strong>r 50er und 60er Jahre, als <strong>in</strong> kurzer Zeit 40.000 Wohnungen<br />
nach <strong>de</strong>m städtebaulichen <strong>Leitbild</strong> von „Licht, Luft und Sonne“<br />
errichtet wur<strong>de</strong>n – <strong>in</strong> Siedlungen, die mit ihren reichhaltigen<br />
Grün- und Spielflächen e<strong>in</strong>e Alternative zum Leben <strong>in</strong> <strong>de</strong>n dicht bebauten<br />
Quartieren bieten. Als Ergebnis <strong>de</strong>r damals verfolgten Funktionstrennung<br />
dienen diese Stadtteile allerd<strong>in</strong>gs vor allem <strong>de</strong>m<br />
Wohnen und weisen kaum Nutzungsmischung auf.<br />
Die Landschaft unserer Stadt wird wesentlich bestimmt durch die<br />
Lage an <strong>de</strong>n Flüssen: <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte die Weser, stromaufwärts bis zum<br />
Weserwehr mit Ti<strong>de</strong>e<strong>in</strong>fluss, im Sü<strong>de</strong>n die Ochtum und im Nor<strong>de</strong>n<br />
Lesum und Wümme, alle auch mit Ti<strong>de</strong>nhub bis weit lan<strong>de</strong><strong>in</strong>wärts.<br />
Die ersten Siedlungen entstan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> höher gelegenen Lagen. Auf<br />
<strong>de</strong>r Bremer Düne (mit Dom und Altstadt und <strong>de</strong>n Dörfern rechts <strong>de</strong>r<br />
Weser), auf <strong>de</strong>r Wesersandterrasse (zwischen Borgfeld und Osterholz)<br />
und auf <strong>de</strong>r Vegesacker Geest. Den größten Teil <strong>de</strong>s Stadtgebiets<br />
bil<strong>de</strong>n allerd<strong>in</strong>gs die Flussnie<strong>de</strong>rungen u. a. <strong>de</strong>r Wesermarsch<br />
und <strong>de</strong>s Blocklan<strong>de</strong>s. Nur 0,5 bis 2,0 Meter über Normalnull gelegen<br />
und damit <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Ti<strong>de</strong>hochwasserstän<strong>de</strong>n, muss <strong>Bremen</strong><br />
zu weiten Teilen durch Deiche geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Flussnie<strong>de</strong>rungen s<strong>in</strong>d be<strong>de</strong>ckt von Nie<strong>de</strong>rmoortorfen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Entwässerung und Kolonisation dieser Flächen entstan<strong>de</strong>n die typischen<br />
schnurgera<strong>de</strong>n Gräben und Fleete – oft begleitet durch Wege<br />
und Baumreihen –, die die bremische Landschaft unverwechselbar<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
12/13<br />
kennzeichnen. Sie bestimmten zunächst auch die Parzellierung <strong>de</strong>r<br />
Hofstellen und später bei <strong>de</strong>n Stadterweiterungen im 19. und 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt die Geometrie <strong>de</strong>r Straßen und Baublöcke. So wer<strong>de</strong>n<br />
Siedlung und Landschaft auch abseits <strong>de</strong>r Flüsse und Deiche durch<br />
die Nähe <strong>de</strong>s Wassers und <strong>de</strong>n nassen Untergrund geprägt.<br />
Die Landschaft mit ihren Wiesen und Fleeten reicht nah an die<br />
Siedlungsbereiche heran und erstreckt sich stellenweise bis an <strong>de</strong>n<br />
Horizont. Neben <strong>de</strong>m Bürgerpark haben sich weitere weitgehend<br />
unbebaute Freiräume – wie die Paul<strong>in</strong>er Marsch – <strong>in</strong>mitten <strong>de</strong>r<br />
dicht bebauten Stadt erhalten.<br />
Die Landschaft entfaltet bei allen Jahreszeiten – und auch bei „Bremer<br />
Wetter“ – e<strong>in</strong>e charakteristische Atmosphäre, die die<br />
Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer zu schätzen gelernt haben.<br />
Der dynamische Kern <strong>de</strong>r Bremer Wirtschaft hatte seit jeher e<strong>in</strong>e<br />
maritime Orientierung und war eng verbun<strong>de</strong>n mit Hafen, Han<strong>de</strong>l,<br />
Seefahrt und Schiffbau, ergänzt um die Verarbeitung <strong>de</strong>r angelan<strong>de</strong>ten<br />
Han<strong>de</strong>lsgüter (Lebensmittel, Genussmittel, Wolle, Jute, nach <strong>de</strong>m<br />
Krieg auch Kohle und Stahl). Immer auch war <strong>de</strong>r Passagier e<strong>in</strong>e<br />
wichtige E<strong>in</strong>nahmequelle: von <strong>de</strong>n Auswan<strong>de</strong>rern bis zu <strong>de</strong>n heutigen<br />
Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzern <strong>de</strong>s maritimen Kreuzfahrttourismus. Mit<br />
<strong>de</strong>r Verlagerung <strong>de</strong>s größten Teils <strong>de</strong>r Häfen an die Unterweser, mit<br />
<strong>de</strong>r Schließung vieler Werften und mit <strong>de</strong>m allgeme<strong>in</strong>en Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
vollzog sich e<strong>in</strong>e Neuorientierung: mit neuen Arbeitsplätzen<br />
<strong>in</strong> neuen Branchen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsplatzabbau <strong>in</strong> traditionellen<br />
Sektoren begegnet. Gleichwohl tragen Außenwirtschafts- und hafenbezogene<br />
Tätigkeiten weiterh<strong>in</strong> erheblich zum bremischen Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
bei und s<strong>in</strong>d auch mit <strong>de</strong>r politischen Eigenständigkeit<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s untrennbar verbun<strong>de</strong>n.<br />
Spezifisch bremische Schwerpunkte bil<strong>de</strong>n heute weiterh<strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsbereich, das Logistikgewerbe, die Luft- und Raumfahrt,<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeugbau sowie die Energiewirtschaft mit e<strong>in</strong>em<br />
Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien. Mit <strong>de</strong>m Ausbau technischer<br />
Fachrichtungen an <strong>de</strong>n Universitäten und Hochschulen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s f<strong>in</strong><strong>de</strong>n Technologieunternehmen die Arbeitskräfte <strong>de</strong>r Zukunft.<br />
Transferpotenziale aus Wissenschaft <strong>in</strong> die Wirtschaft erweitern das<br />
Spektrum für die hiesigen Unternehmen.
| 01 |<br />
Für die Menschen im nordwest<strong>de</strong>utschen Raum, vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Städten und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n, ist <strong>Bremen</strong> die Großstadt<br />
<strong>de</strong>r Region. Über <strong>de</strong>n Alltag h<strong>in</strong>aus – etwa die tägliche Fahrt vieler<br />
Pendler zur Arbeit nach <strong>Bremen</strong> – begrün<strong>de</strong>t die Stadt durch ihre<br />
Angebote e<strong>in</strong>e Zugehörigkeit über die Stadt- (und Lan<strong>de</strong>s-)grenzen<br />
h<strong>in</strong>aus. Das gilt sowohl für die Ausbildung an <strong>de</strong>n Hochschulen als<br />
auch für die Gesundheitsversorgung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Kl<strong>in</strong>iken. Das gilt für <strong>de</strong>n<br />
Genuss von Kunst, Kultur und Unterhaltung und für die traditionellen<br />
Feste und Märkte. In <strong>Bremen</strong> kann man E<strong>in</strong>kaufen und Stadtbummel<br />
verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Am Hauptbahnhof und am Flughafen beg<strong>in</strong>nen und en<strong>de</strong>n<br />
Reisen für Fahrgäste aus <strong>de</strong>r Region. Rundfunk und Presse für die<br />
Region wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> produziert. Wer<strong>de</strong>r <strong>Bremen</strong> verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t auf<br />
emotionale Weise <strong>Bremen</strong> mit <strong>de</strong>r gesamten Region und stiftet<br />
e<strong>in</strong>e ganz beson<strong>de</strong>re I<strong>de</strong>ntität.<br />
<strong>Bremen</strong> war nie Fürstenstadt, son<strong>de</strong>rn hat e<strong>in</strong>e lange republikanische<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Selbstverwaltung – mit <strong>de</strong>m Anspruch, die öffentlichen<br />
Angelegenheiten geme<strong>in</strong>sam und selbstständig zu regeln.<br />
Man sagt, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Kaufleute galten Solidität und Vorsicht<br />
und zugleich Offenheit für neue Märkte und Me<strong>in</strong>ungen als Tugen<strong>de</strong>n.<br />
Diese Verb<strong>in</strong>dung von Tradition und Experiment kann auch heute<br />
noch als charakteristisch angesehen wer<strong>de</strong>n. Sie wird sichtbar zum<br />
Beispiel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung von Wissenschaft und Wirtschaft mit ihren<br />
Transfere<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Geltung von Frauen<strong>in</strong>teressen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Stadt, im Nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r von bürgerlichen und alternativen Milieus<br />
<strong>in</strong> Stadtquartieren, <strong>in</strong> traditionellen und neuen Festen und Veranstaltungen,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Produktionen <strong>de</strong>r „klassischen“ und <strong>de</strong>r Alternativkultur.<br />
Der traditionelle und neue Bürgers<strong>in</strong>n ist Grundlage für die<br />
Entwicklung von Geme<strong>in</strong>wohl und sozialem Zusammenhalt. Sie zeigt<br />
sich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für <strong>Bremen</strong> typischen Toleranz gegenüber <strong>de</strong>m<br />
„An<strong>de</strong>rsse<strong>in</strong>“ und Frem<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020
| 02 |<br />
Woran sich <strong>Bremen</strong><br />
orientieren will<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong> Ort guten Lebens und will dies auch<br />
bleiben – mit hoher Lebensqualität und als starker<br />
Wirtschaftsstandort.<br />
Das neue <strong>Leitbild</strong> versteht <strong>Stadtentwicklung</strong> als geme<strong>in</strong>same<br />
Gestaltungsaufgabe <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Senatsressorts und mit <strong>de</strong>r Öffentlichkeit – so, wie<br />
es schon im Erarbeitungsprozess <strong>de</strong>s <strong>Leitbild</strong>es<br />
durch vielfältige öffentliche Veranstaltungen und<br />
Mitwirkungsmöglichkeiten <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>.<br />
Als Ergebnis dieser geme<strong>in</strong>samen Arbeit benennt<br />
das <strong>Leitbild</strong> vier <strong>in</strong>tegrative Maßstäbe <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns.<br />
<strong>Bremen</strong>s Lebensqualität braucht e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Stadt!<br />
Gleichrangig nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r stehen vier <strong>in</strong>tegrative Maßstäbe,<br />
die jeweils beson<strong>de</strong>re Aspekte hervorheben:<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
16/17<br />
k Nachhaltigkeit: Das <strong>Leitbild</strong> will die ökonomische, ökologische<br />
und soziale Balance und die kulturelle Vielfalt <strong>Bremen</strong>s. Die beson<strong>de</strong>ren<br />
Qualitäten <strong>Bremen</strong>s wer<strong>de</strong>n so für künftige Generationen mit<br />
ihren eigenen Entscheidungs- und Gestaltungsspielräumen erhalten.<br />
k Innovation: Das <strong>Leitbild</strong> setzt auf die traditionellen Stärken<br />
<strong>Bremen</strong>s, auf Neugier<strong>de</strong> und Offenheit: Forschungsergebnisse an <strong>de</strong>r<br />
Spitze technologischer und gesellschaftlicher Innovationen sollen <strong>in</strong><br />
Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft zu nachhaltiger regionaler<br />
wie <strong>in</strong>ternationaler Vernetzung und zur Schaffung neuer<br />
Arbeitsplätze und Wertschöpfung <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> führen – „buten un<br />
b<strong>in</strong>nen, wagen un w<strong>in</strong>nen!“<br />
k Gesellschaftliche Teilhabe: Das <strong>Leitbild</strong> hat das Ziel, <strong>de</strong>n sozialen<br />
Zusammenhalt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt zu wahren und zu stärken. Unabhängig<br />
von Herkunft, sozialem Status und Geschlecht sollen Möglichkeiten<br />
bestehen und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>r Stadtgesellschaft<br />
zu partizipieren und sich für die Stadt zu engagieren.<br />
k Wettbewerbsfähigkeit und stadtwirtschaftliche Vernunft:<br />
Wirtschafts-, <strong>in</strong>novations- und <strong>in</strong>vestitionsfreundliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
tragen zur Sicherung zukunftsfähiger und zur Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze bei. Das <strong>Leitbild</strong> orientiert sich an <strong>de</strong>n f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten <strong>de</strong>r öffentlichen Hand und betont<br />
die Notwendigkeit gesellschaftlich verantwortbarer Aufwendungen<br />
durch die Stadt.
| 03 |<br />
Worauf <strong>Bremen</strong><br />
Antworten f<strong>in</strong><strong>de</strong>n muss<br />
Es gilt, spezifische Antworten auf neue Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n:<br />
k <strong>in</strong> <strong>de</strong>n f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
k im <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l,<br />
k im Wohnungsbedarf,<br />
k im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Klima- und Umweltsituation,<br />
k im wirtschaftlichen Wan<strong>de</strong>l,<br />
k im sozialen Zusammenhalt,<br />
k <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Chancen <strong>de</strong>r Wissensgesellschaft,<br />
k <strong>in</strong> <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Bildungssituation,<br />
k im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Mobilitätsverhaltens<br />
k und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r bürgerschaftlichen Mitgestaltung.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
F<strong>in</strong>anzwirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
18/19<br />
Die Wirtschaftskraft und die F<strong>in</strong>anzkraft <strong>Bremen</strong>s klaffen aufgrund<br />
<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sstaatlichen Regelungen mehr und mehr ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r –<br />
großstadttypische Belastungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n bislang im bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Ausgleichssystem ebenso wenig ausreichend Berücksichtigung wie<br />
die beson<strong>de</strong>ren Aufgaben durch die Hafenfunktionen.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r strukturellen Dimension <strong>de</strong>r bremischen Haushaltsprobleme<br />
– nicht zuletzt auch durch die erheblichen Z<strong>in</strong>sbelastungen<br />
aufgrund massiver Altschul<strong>de</strong>n – wird trotz aller Bemühungen<br />
bis zum Jahre 2020 ke<strong>in</strong>e grundlegen<strong>de</strong> Entspannung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
F<strong>in</strong>anzlage zu erwarten se<strong>in</strong>.<br />
<strong>Bremen</strong> im Jahr 2020 wird sich weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwierigen<br />
Spagat bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n – zwischen zw<strong>in</strong>gend notwendiger öffentlicher Sparsamkeit<br />
e<strong>in</strong>erseits und <strong>de</strong>n ebenso notwendigen Aufwendungen zur<br />
Aufrechterhaltung gleichwertiger Lebensbed<strong>in</strong>gungen sowie zur Wahrnehmung<br />
großstädtischer, oberzentraler Aufgaben für die Region<br />
an<strong>de</strong>rerseits. Die zur Umsetzung <strong>de</strong>s <strong>Leitbild</strong>es erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen<br />
und Schwerpunktsetzungen können gleichwohl nur im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Haushaltsmittel f<strong>in</strong>anziert wer<strong>de</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>e überdurchschnittliche wirtschaftliche Prosperität und stadtwirtschaftliche<br />
Vernunft ebenso wie – unter <strong>de</strong>rzeitigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
– hohe E<strong>in</strong>wohnerzahlen s<strong>in</strong>d hierfür wichtige Voraussetzungen.<br />
Demografischer Wan<strong>de</strong>l<br />
Deutschland ist <strong>in</strong> weiten Teilen durch schrumpfen<strong>de</strong> Städte und<br />
Regionen geprägt.<br />
Der Nordwesten Deutschlands und auch <strong>Bremen</strong> als Stadt gehören<br />
<strong>de</strong>mgegenüber zu <strong>de</strong>n stabilen und wachsen<strong>de</strong>n Regionen: bis über<br />
das Jahr 2020 h<strong>in</strong>aus pen<strong>de</strong>lt die stadtbremische Bevölkerung stabil<br />
um etwa 550.000 E<strong>in</strong>wohner – e<strong>in</strong> beachtliches Ergebnis.<br />
Die Stabilität <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohnerzahl <strong>de</strong>r Stadt ist ke<strong>in</strong> Automatismus.<br />
Der Wan<strong>de</strong>l bleibt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>de</strong>rung für Politik, Verwaltung und
| 03 |<br />
Gesellschaft. <strong>Bremen</strong> hat gleichwohl e<strong>in</strong>e gute Ausgangssituation,<br />
um <strong>de</strong>n zentralen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />
erfolgreich begegnen zu können:<br />
k Zuwan<strong>de</strong>rung als Herausfor<strong>de</strong>rung und Chance.<br />
Die Bremer Bevölkerung wächst, weil es Wan<strong>de</strong>rungsgew<strong>in</strong>ne aus<br />
<strong>de</strong>n übrigen Teilen Deutschlands und <strong>de</strong>m Ausland gibt. Ohne die<br />
Ankunft von Frem<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> die Stadtbevölkerung schrumpfen, da<br />
seit Jahrzehnten mehr Menschen sterben als geboren wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong><br />
Blick nach vorne zeigt, dass die Bremer Bevölkerung ohne Wan<strong>de</strong>rungsgew<strong>in</strong>ne<br />
bis zum Jahre 2020 um fast 18.500 E<strong>in</strong>wohner abnehmen<br />
wür<strong>de</strong>.<br />
Die Zuwan<strong>de</strong>rung be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>e große Chance für urbane Attraktivität,<br />
kulturelle und wirtschaftliche Prosperität. Sie ist von <strong>de</strong>r ständigen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung begleitet, bleiben<strong>de</strong> Frem<strong>de</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Dazu gehören e<strong>in</strong>e positive E<strong>in</strong>stellung zur Zuwan<strong>de</strong>rung, dazu gehören<br />
aber auch för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahmen wie sie im Integrationskonzept<br />
<strong>de</strong>s Senats beschrieben s<strong>in</strong>d.<br />
k Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Schulk<strong>in</strong><strong>de</strong>r und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, e<strong>in</strong>e<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung mit Chancen.<br />
In Zukunft wird es <strong>de</strong>utlich weniger Schulk<strong>in</strong><strong>de</strong>r und junge Menschen<br />
im Ausbildungsalter geben. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>,<br />
Stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong>nen und Stu<strong>de</strong>nten besuchen die Bildungse<strong>in</strong>richtungen, sie<br />
s<strong>in</strong>d die Fachkräfte von morgen, die die bremische Wirtschaft und<br />
Verwaltung benötigt und die das städtische Leben bereichern.<br />
Der erwartete Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Schulk<strong>in</strong><strong>de</strong>r um etwa 8 % bis<br />
zum Jahre 2020 bietet die Chance zu e<strong>in</strong>er Anpassung <strong>de</strong>r Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
und qualitativen Verbesserung <strong>de</strong>r Bildungssituation,<br />
z. B. durch die Nutzung <strong>de</strong>r Räumlichkeiten und <strong>de</strong>r Personalressourcen<br />
für e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>de</strong>r Betreuungsangebote.<br />
<strong>Bremen</strong> als Stadt <strong>de</strong>r Wissenschaft mit vielfältigen Ausbildungsangeboten,<br />
kreativer Kultur und Lebensqualität wirkt beson<strong>de</strong>rs anziehend<br />
auf junge, erwachsene Menschen. So wer<strong>de</strong>n die umfangreichsten<br />
Wan<strong>de</strong>rungsgew<strong>in</strong>ne seit Längerem bei <strong>de</strong>n 18 bis<br />
25jährigen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, Studieren<strong>de</strong>n, Berufse<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen<br />
und Berufse<strong>in</strong>steigern erzielt. Alle<strong>in</strong> im Zeitraum zwischen 2000<br />
und 2008 war es e<strong>in</strong> Plus von gut 22.000 Personen. <strong>Bremen</strong> als<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
20/21<br />
Stadt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r globalen Wissensgesellschaft ist verstärkt auf diese Zuwan<strong>de</strong>rung<br />
angewiesen, da die Jahrgänge <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> geborenen<br />
jungen Erwachsenen zukünftig stärker abnehmen wer<strong>de</strong>n.<br />
k Es wird weniger Berufse<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen, Berufse<strong>in</strong>steiger,<br />
Familiengrün<strong>de</strong>r<strong>in</strong>nen, Familiengrün<strong>de</strong>r und Erwerbsfähige geben.<br />
Bis 2020 wer<strong>de</strong>n die Altersgruppen zwischen <strong>de</strong>m 25. und 50. Lebensjahr<br />
spürbar schrumpfen (um mehr als 14.000 Personen). Schon<br />
heute führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Branchen e<strong>in</strong> sich bun<strong>de</strong>sweit abzeichnen<strong>de</strong>r<br />
Fach- und Führungskräftemangel zu e<strong>in</strong>em Wettbewerb <strong>de</strong>r Betriebe<br />
und Kommunen um Menschen und Talente. Hierdurch können sich<br />
qualifizierten Arbeitslosen auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt neue Chancen bieten.<br />
Gleichzeitig müssen Fach- und Führungskräften attraktive Angebote<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, um sie dauerhaft für <strong>Bremen</strong> zu gew<strong>in</strong>nen. Nach<br />
Abschluss ihrer Ausbildungszeit verlassen noch zu viele <strong>de</strong>r über<br />
25-Jährigen die Stadt. <strong>Bremen</strong> braucht sichere und attraktive Arbeitsplätze,<br />
lebensstilgerechte Wohnangebote, gute schulische Bildung<br />
und zeitlich wie räumlich flexible Betreuungsangebote für die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r jungen Menschen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Berufse<strong>in</strong>stiegs- und Familiengründungsphase,<br />
um diese Menschen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt zu halten.<br />
k Der Alterungsprozess <strong>de</strong>r stadtbremischen Bevölkerung wird<br />
sich weiter verstärken<br />
Bis zum Jahr 2020 wer<strong>de</strong>n etwa 13.000 Menschen über 80 Jahre <strong>in</strong><br />
<strong>Bremen</strong> leben, die Altersgruppe verzeichnet also e<strong>in</strong> Plus von 30 %.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n weniger als zurzeit auf direkte familiäre und verwandtschaftliche<br />
Unterstützung zurückgreifen können. Diese Entwicklung<br />
wird sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ortsteilen unterschiedlich ausprägen. Wohnortnahe<br />
Dienstleistungen, Nahversorgungsangebote <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls, gute<br />
Nachbarschaften und barrierefreie Wohnungen, die sich für Jung und<br />
Alt eignen, gehören zu <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Quartiersentwicklung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d ältere Bevölkerungsgruppen an neuen<br />
Wohnformen wie z. B. geme<strong>in</strong>schaftlichem Wohnen <strong>in</strong>teressiert.<br />
k Die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Haushalte verän<strong>de</strong>rt sich: mehr<br />
und kle<strong>in</strong>er.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt relevanten Haushalte wird bis<br />
2020 leicht auf rund 280.000 anwachsen, wobei ihre durchschnittliche<br />
Größe etwas zurückgeht – <strong>de</strong>r Anteil an kle<strong>in</strong>eren Haushalten
| 03 |<br />
mit e<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r zwei Personen nimmt zu, woh<strong>in</strong>gegen die Zahl <strong>de</strong>r<br />
größeren Haushalte mit drei und mehr Personen s<strong>in</strong>kt. Darauf muss<br />
sich <strong>de</strong>r Wohnungsmarkt e<strong>in</strong>stellen.<br />
k Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l ist e<strong>in</strong> Querschnittsthema.<br />
Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l berührt alle Ressorts und Bereiche <strong>de</strong>r<br />
<strong>Stadtentwicklung</strong> und wirkt auf alle Handlungsfel<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>. Er ist darüber<br />
h<strong>in</strong>aus mit an<strong>de</strong>ren Themen verschränkt: <strong>in</strong> manchen Quartieren<br />
bün<strong>de</strong>ln sich Arbeitslosigkeit, Bildungsbenachteiligung, E<strong>in</strong>kommensarmut<br />
und Migration. Diese Quartiere wer<strong>de</strong>n auch im Jahre 2020<br />
durch e<strong>in</strong>en hohen K<strong>in</strong><strong>de</strong>ranteil geprägt se<strong>in</strong>. Ihnen gute Gelegenheiten<br />
<strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividuellen Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfeld mit Lebensqualität<br />
zu bieten, ist e<strong>in</strong>e Chance und Herausfor<strong>de</strong>rung für die Zukunft<br />
<strong>de</strong>r Stadt.<br />
Wan<strong>de</strong>l im Wohnungsbedarf<br />
Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l, die stärkere Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r regionalen<br />
Wohnungsmärkte und die damit e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Wohn wünsche stellen Kommunen und Wohnungswirtschaft vor<br />
neue Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Für <strong>Bremen</strong> <strong>in</strong>sgesamt ist davon auszugehen, dass sich <strong>de</strong>r Wohnungsbedarf<br />
für e<strong>in</strong>zelne Nachfragegruppen <strong>de</strong>utlich erhöhen wird –<br />
bereits heute ist für <strong>de</strong>n Stadtbereich <strong>Bremen</strong> (ohne <strong>Bremen</strong>-Nord)<br />
re<strong>in</strong> rechnerisch e<strong>in</strong> Nachfrageüberhang gegeben, <strong>de</strong>r bis 2020 noch<br />
zunehmen wird. An<strong>de</strong>rs <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong>-Nord – hier weisen Wohnungsmarktprognosen<br />
bereits heute e<strong>in</strong>en Angebotsüberhang auf.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist davon auszugehen, dass künftig verstärkt neue Wohnformen<br />
und an<strong>de</strong>re räumliche Situationen nachgefragt wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
wird <strong>de</strong>r Bedarf an preiswertem Wohnraum weiterh<strong>in</strong> hoch se<strong>in</strong>.<br />
Vor diesen Herausfor<strong>de</strong>rungen gilt es, ressortübergreifend e<strong>in</strong> neues<br />
gesamtstädtisches Wohnungsbaukonzept zu erarbeiten, um die zukünftige<br />
Wohnungsmarktentwicklung <strong>de</strong>r Stadt möglichst nachfragegerecht<br />
auszurichten und damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive Richtung zu steuern.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Kernpunkte s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re:<br />
22/23<br />
k die Anpassung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Wohnungsbestan<strong>de</strong>s an die<br />
sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bedarfe (z. B. barrierefrei und energieeffizient),<br />
k die nachfragegerechte Entwicklung neuer Wohngebiete <strong>in</strong><br />
geeigneten Qualitäten und Lagen,<br />
k die vorrangige Entwicklung von Projekten <strong>de</strong>r Innenentwicklung<br />
für e<strong>in</strong>e flächensparen<strong>de</strong> und ökologische <strong>Stadtentwicklung</strong>,<br />
k die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums für Haushalte mit<br />
ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen,<br />
k die För<strong>de</strong>rung von generationengerechten Wohnungsangeboten,<br />
z. B. geme<strong>in</strong>schaftliche Wohnprojekte,<br />
k die Initiierung von neuen Qualitäten im Bremer Wohnungsbau.<br />
Im Ergebnis müssen die vorhan<strong>de</strong>nen Potenziale <strong>de</strong>r Stadt <strong>Bremen</strong><br />
für e<strong>in</strong>e nachhaltige <strong>Stadtentwicklung</strong> optimal genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch e<strong>in</strong>e gezielte und nachfragegerechte Mobilisierung geeigneter<br />
Flächen vorrangig <strong>in</strong> zentralen und <strong>in</strong>tegrierten Lagen sollen attraktive<br />
Wohnquartiere geschaffen und neue Zielgruppen angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dadurch können neue Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner für<br />
die Stadt gewonnen und die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Bremer Bevölkerung<br />
mit <strong>de</strong>m Wohnangebot gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Klima- und Umweltsituation<br />
Die Erkenntnisse <strong>de</strong>r Klimaforschung belegen es seit Langem: Wenn<br />
e<strong>in</strong>e gefährliche Störung <strong>de</strong>s globalen Klimasystems mit unabsehbaren<br />
Folgen für die Ökosysteme <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und für die Lebensgrundlagen<br />
<strong>de</strong>r Menschheit verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll, muss auf allen Ebenen<br />
und <strong>in</strong> allen Bereichen schnell und entschlossen gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>Bremen</strong> be<strong>de</strong>utet dies e<strong>in</strong>e erhebliche Intensivierung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Anstrengungen zur M<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r klimaschädlichen CO2-Emissionen.<br />
Strom, Wärme und Mobilität s<strong>in</strong>d dabei die zentralen Handlungsbereiche,<br />
sowohl für private Haushalte wie auch für<br />
Unternehmen und Industrie und <strong>de</strong>n Verkehrsbereich.<br />
Hierbei gilt generell: In<strong>de</strong>m <strong>Bremen</strong> <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Klimaschutzes<br />
aktiv begegnet, gew<strong>in</strong>nt es durch <strong>in</strong>novative Lösungsansätze<br />
zugleich neue Chancen für e<strong>in</strong>e zukunftsfähige Wirtschaftsentwicklung<br />
und gesun<strong>de</strong> Umwelt- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen. Die
| 03 |<br />
<strong>in</strong>dustriellen und wissenschaftlichen Aktivitäten zur Herausbildung<br />
e<strong>in</strong>er leistungsfähigen W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergiewirtschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region s<strong>in</strong>d<br />
hier beispielhaft zu nennen.<br />
Der globale Klimawan<strong>de</strong>l hat unmittelbare lokale und regionale<br />
Wirkungen – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er küstennahen Region wie <strong>Bremen</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
spürbar durch <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>s Meeresspiegels.<br />
Konsequenz ist die Erhöhung <strong>de</strong>r Deiche, aber auch – unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Siedlungsstruktur – die Notwendigkeit,<br />
<strong>de</strong>n Flüssen wie<strong>de</strong>r mehr Raum zu geben.<br />
Die Art und Ausprägung <strong>de</strong>r Mobilität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadtregion trägt neben<br />
Industrie und Wohnen <strong>in</strong> erheblichem Maße zum Umfang <strong>de</strong>r klimarelevanten<br />
Emissionen, zu Fe<strong>in</strong>staub-, Lärm- und Luftbelastungen bei.<br />
Mobilität ist notwendig, aber zugleich Teil <strong>de</strong>s Problems wie Ansatzpunkt<br />
zur Gegensteuerung. Konsequente Innenentwicklung<br />
kann dazu beitragen, diesen Problemen an <strong>de</strong>r Wurzel zu begegnen.<br />
Die bremische Umweltsituation <strong>de</strong>s Jahres 2020 wird allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht nur durch <strong>de</strong>n städtischen Verkehr geprägt. Zur künftigen städtischen<br />
Lebensqualität tragen ebenso <strong>de</strong>r Erhalt stadtteilnaher<br />
Grün- und Naherholungsflächen sowie die Sanierung vorhan<strong>de</strong>ner<br />
und die Vermeidung künftiger Wasser- und Bo<strong>de</strong>nbelastungen bei.<br />
Wirtschaftlicher Wan<strong>de</strong>l<br />
Han<strong>de</strong>l und die maritime Wirtschaft waren seit jeher die Herzstücke<br />
bremischer Wirtschaftsentwicklung, s<strong>in</strong>d aber auch ständigen<br />
Wandlungen unterworfen. Symbole <strong>de</strong>s unübersehbar gewor<strong>de</strong>nen<br />
Strukturwan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hafenwirtschaft seit Mitte <strong>de</strong>r 60er Jahre<br />
waren die Verän<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n stadtbremischen Stückguthäfen –<br />
e<strong>in</strong>geläutet durch die Conta<strong>in</strong>erisierung – sowie die Schließung<br />
traditioneller Werftbetriebe.<br />
Gut 30 Jahre später zeigt sich, dass <strong>de</strong>r Strukturwan<strong>de</strong>l erfolgreich<br />
gestaltet wer<strong>de</strong>n konnte, weil <strong>Bremen</strong> mit <strong>de</strong>r stärkeren Verknüpfung<br />
von Wirtschaft und Wissenschaft e<strong>in</strong>en neuen Entwicklungspfad<br />
beschritten hat und sich zugleich als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Industriestandort<br />
behaupten konnte. Hafenwirtschaft und Logistik, Luft- und<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Raumfahrt, Kraftfahrzeugbau und die Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie s<strong>in</strong>d<br />
nach wie vor wesentliche Standbe<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r bremischen Wirtschaft.<br />
24/25<br />
Die Industrie ist mit mehr als 55.000 Beschäftigten e<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftszweig <strong>Bremen</strong>s. Die <strong>in</strong>dustriellen Schlüsselbranchen<br />
stehen zukünftig vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>n Technologietransfer<br />
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft noch weiter zu stärken. Vorbildlich<br />
entwickelt sich diese Kooperation an <strong>de</strong>n Schnittstellen zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft, beispielsweise im dynamischen<br />
Bereich <strong>de</strong>r regenerativen Energien (<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergie,<br />
auch Offshore, wab e.V. und Fraunhofer IWES), im Bereich <strong>de</strong>r multifunktionellen<br />
Materialien und Technologien (Fraunhofer Innovationscluster<br />
MultiMaT) und im Bereich <strong>de</strong>r Luftfahrt (AVIABELT <strong>Bremen</strong><br />
e. V.).<br />
Wissensbasiert und auf hohem technologischem Niveau hat die bremische<br />
Industrie weiter gute Zukunftsaussichten.<br />
Der auch <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> zu beobachten<strong>de</strong> Übergang zur Dienstleistungs-,<br />
Informations- und Wissensgesellschaft hat die Stadt bis <strong>in</strong> die<br />
städtebaulichen Strukturen nachhaltig verän<strong>de</strong>rt. So s<strong>in</strong>d mit <strong>de</strong>m<br />
Technologiepark Universität, <strong>de</strong>r Airportstadt, <strong>de</strong>m geplanten Science<br />
Park <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong>-Nord, <strong>de</strong>r Überseestadt und <strong>de</strong>m Stephaniviertel<br />
neue Dienstleistungs- und Wissenschaftsstandorte entstan<strong>de</strong>n bzw.<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Planung bereits weit fortgeschritten.<br />
Die exportabhängige bremische Wirtschaft ist traditionell <strong>in</strong> starkem<br />
Maße mit <strong>de</strong>m „Auf“ und „Ab“ <strong>de</strong>r Weltkonjunktur verbun<strong>de</strong>n. Diese<br />
Abhängigkeit ist und bleibt e<strong>in</strong>e schwer bee<strong>in</strong>flussbare Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird sie heute durch e<strong>in</strong>e ausgewogenere, kle<strong>in</strong>teiligere<br />
Mischung <strong>de</strong>r bremischen Wirtschaft besser aufgefangen:<br />
Dazu tragen die gut 20.000 kle<strong>in</strong>eren und mittleren Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>ren Zahl seit e<strong>in</strong>igen Jahren wächst, sowie die nachhaltige Vernetzung<br />
von Wissenschaft und Wirtschaft bei.<br />
Häfen und Logistik, Luft- und Raumfahrt, Umwelt- und Energietechnik,<br />
Automobilbau, Han<strong>de</strong>l, Nahrungs- und Genussmittel, Tourismus,<br />
unternehmensnahe Dienstleistungen und die Kreativwirtschaft repräsentieren<br />
die neue, häufig sehr <strong>in</strong>novative Branchenstruktur, die<br />
<strong>in</strong> vielen Bereichen durch e<strong>in</strong>e ausgeprägte Nähe zu Wissenschaft<br />
und Forschung geprägt ist.
| 03 |<br />
Der Dienstleistungssektor <strong>Bremen</strong>s bleibt dabei e<strong>in</strong>e strukturpolitische<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung, da er noch e<strong>in</strong>en unterdurchschnittlichen Anteil<br />
im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Großstädten aufweist.<br />
Der Tourismus hat sich <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> zu e<strong>in</strong>em wichtigen Wirtschaftszweig<br />
entwickelt. Mit <strong>de</strong>utlich steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> 2008<br />
etwa 1,4 Mio. Übernachtungen und ca. 40 Mio. Tagesbesucher gezählt.<br />
Der <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> ansässige E<strong>in</strong>zel- und Großhan<strong>de</strong>l ist trotz e<strong>in</strong>es tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />
Strukturwan<strong>de</strong>ls e<strong>in</strong> stabiler Faktor <strong>de</strong>r hansestädtischen<br />
Ökonomie. E<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung besteht zukünftig dar<strong>in</strong>,<br />
die Innenstadtangebote zu stärken, dabei die Stadtgestalt zu<br />
wahren und zu versuchen, die zentralen Versorgungsbereiche <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Stadtteilen gegen ungeregelte Entwicklungen von großflächigem<br />
E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l außerhalb <strong>de</strong>r Zentren zu schützen.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Industrie und Han<strong>de</strong>l s<strong>in</strong>d mit <strong>de</strong>m traditionell starken<br />
bremischen Logistiksektor eng verzahnt. Der be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Logistikstandort<br />
<strong>Bremen</strong> profitiert dabei von se<strong>in</strong>er zentralen Lage im H<strong>in</strong>terland<br />
<strong>de</strong>r großen Übersee-Conta<strong>in</strong>erhäfen Bremerhaven, Hamburg<br />
und – künftig – Wilhelmshaven. E<strong>in</strong>e Herausfor<strong>de</strong>rung besteht dar<strong>in</strong>,<br />
die Metropolregion <strong>Bremen</strong>-Ol<strong>de</strong>nburg als „Drehscheibe Nordwest“<br />
zu e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten europäischen Seehafen- und Logistikregionen<br />
zu entwickeln. Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung ist hierbei<br />
neben <strong>de</strong>r Bereitstellung nachfragegerechter Flächenpotenziale und<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>in</strong>novativer Logistikansätze die Schließung <strong>de</strong>s<br />
Autobahnr<strong>in</strong>ges sowie die Verbesserung <strong>de</strong>r H<strong>in</strong>terlandanb<strong>in</strong>dungen<br />
und <strong>de</strong>r seeseitigen Erreichbarkeit für die bremischen Häfen. Hierbei<br />
tritt die Bereitstellung von Flächen und Infrastrukturen <strong>in</strong> Konkurrenz<br />
zu an<strong>de</strong>ren Nutzungs<strong>in</strong>teressen. E<strong>in</strong>e zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
wird dar<strong>in</strong> bestehen, diese Nutzungskonflikte aufzulösen, ohne die<br />
Entwicklungschancen von Industrie- und Logistikunternehmen am<br />
Standort zu m<strong>in</strong><strong>de</strong>rn.<br />
Sozialer Zusammenhalt<br />
Der soziale Zusammenhalt ist e<strong>in</strong> essentieller Wert <strong>de</strong>r Stadt<br />
<strong>Bremen</strong>. Generell s<strong>in</strong>d Großstädte <strong>in</strong> Deutschland zunehmend geprägt<br />
durch e<strong>in</strong>e Gleichzeitigkeit von zunehmen<strong>de</strong>r Armut und<br />
wachsen<strong>de</strong>m Reichtum.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
26/27<br />
Dies gilt auch für <strong>Bremen</strong> – <strong>de</strong>r seit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong> spürbare<br />
Aufwärtstrend <strong>de</strong>r bremischen Wirtschaft hat längst nicht alle<br />
Menschen erreicht. Er konnte das soziale Gefälle zwischen <strong>de</strong>n Menschen,<br />
die im Armutsrisiko und <strong>de</strong>nen, die im Wohlstand leben,<br />
nicht verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rn.<br />
Die Sicherung <strong>de</strong>s sozialen Zusammenhaltes <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt und ihren<br />
Quartieren ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r größten stadtpolitischen Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Der Armuts- und Reichtumsbericht zeigt: Die Polarisierung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>kommen<br />
hat <strong>in</strong> vergangenen Jahren ebenso zugenommen wie die<br />
Überschuldung vieler Haushalte. E<strong>in</strong> hohes Wachstum <strong>de</strong>r Anzahl<br />
von Leiharbeiter<strong>in</strong>nen und Leiharbeitern und ger<strong>in</strong>gfügig entlohnter<br />
Arbeitskräfte bei gleichzeitigem Rückgang <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten ist zu verzeichnen.<br />
Etwa 110.000 Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer lebten im Jahr 2007 von<br />
„Transfere<strong>in</strong>kommen“ und fast 1/3 aller K<strong>in</strong><strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Armutsschwelle.<br />
Die Erwerbstätigenquote <strong>de</strong>r Frauen liegt <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> unter <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. Frauen verdienen im Durchschnitt etwa 1/4<br />
weniger als ihre männlichen Kollegen.<br />
In benachteiligten Quartieren ist die K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgesundheit <strong>de</strong>utlich<br />
schlechter. Die Lebenserwartung <strong>de</strong>r Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />
ist <strong>in</strong> ärmeren Stadtteilen ger<strong>in</strong>ger; bei Männern differiert sie gegenüber<br />
reicheren Stadtteilen um bis zu acht Jahre.<br />
Sozialräumlich konzentrieren sich e<strong>in</strong>kommensschwache Haushalte<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt <strong>Bremen</strong> vor allem im Geschosswohnungsbau <strong>de</strong>r Stadtrandgebiete<br />
und <strong>in</strong> Wohngebieten nahe <strong>de</strong>n alten <strong>in</strong>dustriellen<br />
Standorten. Hier f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich verstärkt Mängel an Gebäu<strong>de</strong>n, im<br />
Wohnumfeld und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Grünbereichen.<br />
Wichtigste Herausfor<strong>de</strong>rungen für e<strong>in</strong>e Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben und Wohlstand ist die Ermöglichung von ausreichen<strong>de</strong>m<br />
E<strong>in</strong>kommen und angemessener Arbeit. Ressortübergreifen<strong>de</strong> Strategien<br />
zur Sicherung und Schaffung von Arbeit, zur sozialen Entwicklung<br />
von Quartieren und zur Entwicklung von Bildungslandschaften<br />
s<strong>in</strong>d daher unverzichtbar.
| 03 |<br />
Wissensgesellschaft<br />
Attraktive Großstädte brauchen Universitäten, Hochschulen und außerhochschulische<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtungen. Sie s<strong>in</strong>d Aushängeschil<strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>er Stadt und strahlen weit über die Stadtgrenzen aus. Sie<br />
sorgen für e<strong>in</strong>en stetigen Zustrom und Austausch junger Menschen<br />
und damit für e<strong>in</strong>e lebendige wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Entwicklung. E<strong>in</strong>e exzellente Hochschul- und Forschungslandschaft,<br />
wie sie <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> existiert, bietet e<strong>in</strong>e gute Grundlage für <strong>de</strong>n<br />
überregionalen und <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerb.<br />
Etwa 28.000 Studieren<strong>de</strong> und viele tausend hochqualifiziert Beschäftigte<br />
bereichern <strong>Bremen</strong>. Die zu <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Spitzenuniversitäten<br />
zählen<strong>de</strong> Universität <strong>Bremen</strong>, die <strong>in</strong>ternationale, gut<br />
etablierte private Jacobs University <strong>Bremen</strong>, die Hochschule für<br />
Künste mit ihrem Angebot von Musik, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst und Design<br />
unter e<strong>in</strong>em Dach und die <strong>in</strong>ternational ausgerichtete Hochschule<br />
<strong>Bremen</strong> – e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r forschungsstärksten Fachhochschulen <strong>in</strong><br />
Deutschland – sowie mehrere kle<strong>in</strong>ere private Fachhochschulen<br />
bil<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e hervorragen<strong>de</strong> Wissenschaftslandschaft.<br />
Die Exzellenz wird sichtbar durch die überregionale F<strong>in</strong>anzierung<br />
von sechs Son<strong>de</strong>rforschungsbereichen, <strong>de</strong>m Forschungszentrum<br />
Ozeanrän<strong>de</strong>r, e<strong>in</strong>e große Vielfalt an Graduiertenschulen und <strong>de</strong>m Exzellenzcluster<br />
„Die Ozeane im Erdsystem“. H<strong>in</strong>zu kommen achtzehn<br />
öffentlich geför<strong>de</strong>rte Forschungse<strong>in</strong>richtungen außerhalb <strong>de</strong>r Hochschulen<br />
mit ausgezeichneter Reputation. Davon s<strong>in</strong>d fünf aufgrund<br />
ihrer Be<strong>de</strong>utung überregional f<strong>in</strong>anziert.<br />
E<strong>in</strong> großer Erfolg für <strong>Bremen</strong>!<br />
Die bremischen Wissenschaftse<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d Stätten <strong>de</strong>s<br />
Wissens, Orte <strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildung sowie <strong>de</strong>s Wissens- und<br />
Technologietransfers. Sie zählen als Motoren für Innovationen und<br />
Fortschritt zu <strong>de</strong>n wesentlichen Voraussetzungen für wirtschaftliches<br />
Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Attraktivität<br />
und wirtschaftliche Überlebensfähigkeit <strong>Bremen</strong>s wird wesentlich<br />
durch die Verfügbarkeit und <strong>de</strong>n breiten Zugang zu Wissen sowie<br />
durch die Bereitstellung von hoch qualifizierten Arbeitskräften für<br />
<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt bestimmt.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
28/29<br />
Die Verstetigung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternationalen Sichtbarkeit von Wissenschaft<br />
und Forschung <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> erfor<strong>de</strong>rt e<strong>in</strong>e herausragen<strong>de</strong> wissenschaftliche<br />
Infrastruktur (Hochschulen und Forschungs- und Transfere<strong>in</strong>richtungen)<br />
und e<strong>in</strong> städtisches Umfeld (Wohn-, Freizeit- und<br />
Kulturangebote), das dieses Klientel nach <strong>Bremen</strong> zieht.<br />
Wissen ist heute wertvolle Ressource und hochwertiges Exportgut.<br />
In e<strong>in</strong>er zunehmend wissensbasierten Ökonomie und Gesellschaft<br />
s<strong>in</strong>d kluge Köpfe e<strong>in</strong> wichtiger wirtschaftlicher Faktor <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Bildungs- und Wissenschaftspolitik ist somit auch Wirtschafts politik.<br />
Erstklassige Universitäten und Hochschulen geben <strong>de</strong>m Standort<br />
<strong>Bremen</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Image und sichern <strong>de</strong>n zukünftigen Bedarf<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen an hoch qualifizierten Fachkräften. Sie machen<br />
<strong>Bremen</strong> für Unternehmen attraktiv, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Magnet für weitere<br />
Hochqualifizierte und sorgen über ihre vielfältigen Transferleistungen<br />
für die Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte.<br />
Die speziellen Bedürfnisse e<strong>in</strong>er zunehmend durch Wissen geprägten<br />
Gesellschaft s<strong>in</strong>d auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> die <strong>Stadtentwicklung</strong>splanungen<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen. Zugang zu Wissen kann dabei bezogen auf<br />
<strong>Stadtentwicklung</strong> mehrere Dimensionen betreffen: von <strong>de</strong>r Bereitstellung<br />
<strong>de</strong>r Infrastruktur, beispielsweise <strong>de</strong>m digitalen Zugang zu<br />
globalem Wissen bis h<strong>in</strong> zur besseren Integration und Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r Bildungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> die Stadt und <strong>de</strong>m verbesserten Zugang<br />
zu Forschungs- und Transferangeboten.<br />
Zugang zu Wissen ist grundsätzlich an ke<strong>in</strong>e Altersgrenze gebun<strong>de</strong>n<br />
und stellt auf <strong>de</strong>r Nachfrager- und Angebotsseite unterschiedliche<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Präsenz von Wissen und Wissenschafts- und<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtteilen. <strong>Bremen</strong> setzt mit <strong>de</strong>m<br />
Technologiepark Universität, <strong>de</strong>m Science Park, <strong>de</strong>r Überseestadt<br />
und <strong>de</strong>r Airport-Stadt e<strong>in</strong>erseits stadtteilspezifische Akzente, die bedarfsorientiert<br />
weiter entwickelt wer<strong>de</strong>n sollen, und an<strong>de</strong>rerseits<br />
mit <strong>de</strong>m „Haus <strong>de</strong>r Wissenschaft“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Innenstadt das Signal,<br />
dass es darum gehen muss, Wissen und Wissenschaft e<strong>in</strong>er breiten<br />
Öffentlichkeit verständlich zu machen.
| 03 |<br />
Bildungssituation<br />
Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r soziale Wan<strong>de</strong>l und e<strong>in</strong> grundlegen<strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitswelt wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Zukunft<br />
die Nachfrage nach soli<strong>de</strong> qualifizierten jungen Menschen weiter<br />
erhöhen.<br />
Als anerkannter Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort und als<br />
Stadt mit vielen familienfreundlichen Betrieben bestehen schon<br />
heute für <strong>Bremen</strong> beste Chancen, um im Wettbewerb <strong>de</strong>r Städte um<br />
junge, qualifizierte Menschen erfolgreich zu bestehen.<br />
So ist <strong>de</strong>r Anteil von neu anfangen<strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n aus <strong>Bremen</strong> im<br />
Län<strong>de</strong>rvergleich 2006 mit mehr als 32 % <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Bevölkerung<br />
überdurchschnittlich hoch. Hier s<strong>in</strong>d die Frauen leicht führend.<br />
Im Anteil <strong>de</strong>r Hochschulabsolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen hatte<br />
<strong>Bremen</strong> mit gut 35 % im Bun<strong>de</strong>svergleich 2006 sogar die Spitzenstellung<br />
<strong>in</strong>ne.<br />
Ergebnisse von <strong>in</strong>ternationalen Leistungsvergleichsuntersuchungen<br />
haben seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 grundlegen<strong>de</strong> Mängel e<strong>in</strong>es Schulsystems<br />
aufgezeigt, <strong>de</strong>m es bislang nicht gelungen war, das Bildungspotenzial<br />
e<strong>in</strong>es großen Anteils <strong>de</strong>r Bremer Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu<br />
entwickeln. Unzureichen<strong>de</strong> Niveaus <strong>in</strong> <strong>de</strong>n mathematischen, naturwissenschaftlichen<br />
Fächern und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Lesekompetenzen, die kulturelle<br />
und leistungsbezogene Entmischung von Schularten, also <strong>de</strong>r<br />
große Abstand zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, und das schlechte Abschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
etwa 40 % <strong>de</strong>r Bremer Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
stachen beson<strong>de</strong>rs <strong>in</strong>s Auge.<br />
Bildung ist <strong>de</strong>r wesentliche Schlüssel für berufliche, kulturelle und<br />
gesellschaftliche Teilhabe. Die soziale Herkunft und <strong>de</strong>r Schulerfolg<br />
hängen <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> aber zu eng zusammen:<br />
Die Abiturquote liegt <strong>in</strong> ärmeren Stadtteilen bei etwa 18 % und <strong>in</strong><br />
wohlhaben<strong>de</strong>ren Stadtteilen bei fast 55 % <strong>de</strong>r Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler. Im Jahr 2007 haben etwa 9 % <strong>de</strong>r 15- bis 17-jährigen Schulabgänger<br />
die Schule ohne e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss verlassen. Die<br />
Schwierigkeiten erhöhen sich bei Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern mit<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Beim Anteil <strong>de</strong>r Menschen ohne berufliche<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Ausbildung liegt <strong>Bremen</strong> mit etwa 27 % auf <strong>de</strong>m letzten Platz<br />
<strong>de</strong>r Großstädte.<br />
30/31<br />
Bildung und Qualifikation bezeichnet heute nicht mehr <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>maligen<br />
Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>en Prozess,<br />
<strong>de</strong>r das Individuum se<strong>in</strong> Leben lang begleitet. Dieses<br />
„lebenslange Lernen“ braucht außer Schulen und Hochschulen e<strong>in</strong>e<br />
lebendige Weiterbildungslandschaft, die durch e<strong>in</strong>e leistungsfähige<br />
Infrastruktur und attraktive Programme die Weiterbildungsbeteiligung<br />
<strong>de</strong>r Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger erhöht. Dabei s<strong>in</strong>d allgeme<strong>in</strong>e,<br />
politische und berufliche Bildung gleichermaßen wichtig.<br />
Qualitativ hochwertige Bremer Bildungswege und E<strong>in</strong>richtungen,<br />
<strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> guter Ruf vorauseilt, s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>shalb unverzichtbare Voraussetzungen,<br />
um <strong>Bremen</strong> für die Zukunft zu positionieren.<br />
Wan<strong>de</strong>l im Mobilitätsverhalten<br />
<strong>Bremen</strong> ist mobil.<br />
Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer legen am Tag ca. 1,8 Millionen Wege zurück.<br />
Die Ziele s<strong>in</strong>d vielfältig: Arbeitsplätze, Schulen, Hochschulen,<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rtagesstätten, Wohnorte, Freizeite<strong>in</strong>richtungen, E<strong>in</strong>kaufslagen<br />
und Shopp<strong>in</strong>gzentren, aber auch die Wochenendfahrt <strong>in</strong>s Grüne o<strong>de</strong>r<br />
Geschäfts- und Urlaubsreisen mit Bahn und Flugzeug gehören hierzu.<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong> attraktives Reiseziel. Die Zahl <strong>de</strong>r zeitweiligen<br />
„Stadtnutzer<strong>in</strong>nen und Stadtnutzer“, also <strong>de</strong>r Menschen, die e<strong>in</strong>pen<strong>de</strong>ln,<br />
geschäftlich o<strong>de</strong>r touristisch unterwegs s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>kaufen o<strong>de</strong>r<br />
kulturellen Aktivitäten nachgehen, wächst seit Jahren.<br />
Erfreulich ist, dass die umweltfreundlichen Verkehrsarten aller<br />
Wege, die zurückgelegt wer<strong>de</strong>n, e<strong>in</strong>en hohen Anteil haben:<br />
Die Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer erreichen ihre Zielorte zu 20 % zu<br />
Fuß, zu 22 % mit <strong>de</strong>m Fahrrad, zu 17 % mit Bus und Bahnen und<br />
zu 41 % mit <strong>de</strong>m PKW. Mit mehr als 350.000 täglichen Fahrradfahrten<br />
hat <strong>Bremen</strong> die höchste Fahrradnutzung aller <strong>de</strong>utschen Großstädte<br />
über 500.000 E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wohner.
| 03 |<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rung besteht dar<strong>in</strong>, Erreichbarkeiten zu Fuß, das<br />
Straßenbahnnetz und an<strong>de</strong>re schienengebun<strong>de</strong>ne Verkehre noch<br />
weiter zu verbessern, da <strong>Bremen</strong> hier im Bun<strong>de</strong>svergleich noch<br />
Nachholbedarf hat.<br />
Der Verkehrsverbund <strong>Bremen</strong>/Nie<strong>de</strong>rsachsen verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t mittlerweile<br />
1,8 Mio. E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region <strong>Bremen</strong>. Die Fahrgastentwicklung<br />
ist durch konsequente Netzerweiterungen und Qualitätsverbesserungen<br />
von 120 Mio. im Jahre 2002 auf rund 135 Mio. Fahrgäste pro<br />
Jahr <strong>in</strong> 2008 gestiegen. Gleichwohl spielt <strong>de</strong>r Pkw-Anteil <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Stadt-Umland-Verkehren mit e<strong>in</strong>em Anteil von geschätzten 85 %<br />
e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Rolle. Hierzu gehören die ca. 110.000 Personen,<br />
die werktäglich nach <strong>Bremen</strong> „e<strong>in</strong>pen<strong>de</strong>ln“, um <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt zu arbeiten.<br />
Die Stärkung umweltfreundlicher Verkehre auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r regionalen<br />
Vernetzung bleibt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Die (über)regionale Erreichbarkeit <strong>Bremen</strong>s als Gewerbe-, Dienstleistungs-<br />
und Wissenschaftsstandort ist für die Teilhabe an <strong>de</strong>r<br />
globalisierten Weltwirtschaft essentiell.<br />
Die Netzstruktur <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sfernstraßen konnte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren verbessert wer<strong>de</strong>n. Der Verkehr auf <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sfernstraßen<br />
<strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen fünf Jahren – trotz wirtschaftlichem<br />
Aufschwung – leicht um 0,8 % abgenommen, wobei <strong>de</strong>r<br />
Schwerlastverkehr mit e<strong>in</strong>er Abnahme von 3,4 % noch darüber<br />
liegt. Die weitere Reduktion <strong>de</strong>r umweltbelasten<strong>de</strong>n Verkehre und<br />
e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>de</strong>r Anteile von Bahn und B<strong>in</strong>nenschiffverb<strong>in</strong>dungen<br />
stellen beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungen dar. E<strong>in</strong>e Chance bietet dabei<br />
die Schließung <strong>de</strong>s Autobahnr<strong>in</strong>ges. Städtische Durchgangsverkehre<br />
wer<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n und <strong>in</strong>nerstädtische Straßen lassen sich wie<strong>de</strong>r<br />
anwohner- und stadtverträglich gestalten.<br />
Der Airport <strong>Bremen</strong> erzielt seit mehreren Jahren wachsen<strong>de</strong> Passagieraufkommen,<br />
im Jahr 2008 mit etwa 2,5 Millionen Fluggästen<br />
e<strong>in</strong>e Steigerung von gut 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Der gewerbliche<br />
Verkehr, dazu zählen ca. 38.000 Flugbewegungen, erzielte e<strong>in</strong>e<br />
Steigerung von fast 5 %.<br />
Die bremischen Seehäfen verzeichneten <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re seit <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />
hohe Zuwachsraten im Conta<strong>in</strong>erumschlag und damit<br />
auch e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>de</strong>r Seehafenh<strong>in</strong>terlandverkehre. Der Hafen-<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
32/33<br />
neubau <strong>in</strong> Wilhelmshaven für zukünftige Mega-Conta<strong>in</strong>erschiffe und<br />
die Abwicklung <strong>de</strong>r H<strong>in</strong>terlandverkehre sowie <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Infrastruktur<br />
zu Lan<strong>de</strong> und zu Wasser stellen die Region vor große Aufgaben.<br />
Allgeme<strong>in</strong> ist das Thema Verkehr und Mobilität bislang noch stark<br />
durch e<strong>in</strong>e Konzentration auf (Auto-)mobilität und die (zu) starke<br />
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern bestimmt. Da dies erkennbar<br />
ke<strong>in</strong>e dauerhaft zukunftsfähige Ausrichtung darstellt, gilt es aus<br />
ökologischer Sicht ebenso wie unter Beachtung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
und sozialen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen alternative Lösungen zu erarbeiten.<br />
In Zukunft wird es weiter verstärkt darum gehen, stadtgerechte<br />
Mobilität zu ermöglichen. Dabei geht es nicht darum, die Mobilität<br />
e<strong>in</strong>zugrenzen, son<strong>de</strong>rn notwendigen Verkehr mit weniger Umweltbelastung<br />
und Flächenbeanspruchung ohne Qualitätsverlust zu erreichen.<br />
E<strong>in</strong>e flächensparend orientierte Siedlungsstruktur mit mehr<br />
Innenentwicklung und e<strong>in</strong>er engeren Verzahnung von Wohnen und<br />
Arbeiten kann hierzu beitragen.<br />
Die gesellschaftliche Bereitschaft hierzu wird offenkundig stärker<br />
und drückt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em allmählichen Wertewan<strong>de</strong>l aus: Entschei<strong>de</strong>nd<br />
wird künftig die attraktive Möglichkeit <strong>de</strong>r Mobilität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Stadtregion se<strong>in</strong>. <strong>Bremen</strong> hat hierfür mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s ÖPNV<br />
und <strong>de</strong>r Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur, aber auch mit <strong>in</strong>novativen Konzepten<br />
<strong>de</strong>s Car-Shar<strong>in</strong>gs gute Voraussetzungen geschaffen.<br />
Bürgerschaftliche Mitgestaltung<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r ältesten Stadtrepubliken Europas. Bremer<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger zeigen traditionell Verantwortung für ihre<br />
Stadt. Seit Jahrhun<strong>de</strong>rten s<strong>in</strong>d sie es gewohnt, sich e<strong>in</strong>zumischen,<br />
das politische, soziale und kulturelle Leben <strong>de</strong>r Stadt mitzubestimmen<br />
und zu gestalten.<br />
Deutlich wird dies nicht zuletzt an <strong>de</strong>r hohen Anzahl von Stiftungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hansestadt. E<strong>in</strong>ige reichen bis <strong>in</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurück wie<br />
das St.-Petri-Witwenhaus, die Bremer Heimstiftung und die Stiftung<br />
Haus Seefahrt. Die im Jahre 2002 neu <strong>in</strong>s Leben gerufene „Bürgerstiftung“<br />
steht <strong>in</strong> bester bremischer Tradition für die Erneuerung
| 03 |<br />
von bürgerschaftlichem Engagement und Mitverantwortung. Die Gesamtzahl<br />
<strong>de</strong>r Bremer Stiftungen ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen etwa zehn<br />
Jahren um 50 Prozent gestiegen und verzeichnet im Jahre 2007 mit<br />
283 e<strong>in</strong>en neuen Höchststand. Viele soziale und kulturelle E<strong>in</strong>richtungen<br />
und <strong>in</strong>novative Projekte wären ohne die tatkräftige Unterstützung,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Bremer Kaufleute, nicht <strong>de</strong>nkbar.<br />
Die politische bürgerschaftliche Teilhabe reicht von <strong>de</strong>r Mitsprache<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n frühneuzeitlichen Quartiersgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n sog. „Kirchspielen“,<br />
über <strong>de</strong>n Bürgerkonvent <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts bis zu <strong>de</strong>n heutigen<br />
direkt von <strong>de</strong>r Bevölkerung gewählten 22 Stadtteilbeiräten. Für die<br />
künftige Arbeit <strong>de</strong>r Beiräte wird mit <strong>de</strong>m neuen Beirätegesetz angestrebt,<br />
die Beteiligungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtteilen <strong>de</strong>utlich zu erhöhen und damit viele kommunale<br />
Angelegenheiten vor Ort im Dialog abschließend zu regeln.<br />
„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist dort e<strong>in</strong>e Antwort <strong>de</strong>r Stadt, wo <strong>de</strong>r soziale<br />
Zusammenhalt gefähr<strong>de</strong>t ersche<strong>in</strong>t: Mit <strong>de</strong>m Programm „Wohnen<br />
<strong>in</strong> Nachbarschaften“ unterstützt die Stadt seit 1999 Quartiere mit<br />
beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf unter Mitwirkung und Mitverantwortung<br />
<strong>de</strong>r Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger. In Quartiersforen entschei<strong>de</strong>n<br />
sie mit über die Verwendung lokaler Budgets zur Gestaltung ihrer<br />
unmittelbaren Lebensumgebung.<br />
Der Mitgestaltungswille <strong>de</strong>r Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger geht zunehmend<br />
über die B<strong>in</strong>dung an die Parteien und an<strong>de</strong>re etablierte Kanäle politischer<br />
Organisation und Repräsentation h<strong>in</strong>aus.<br />
So ergreifen die <strong>in</strong> rund 3.000 Vere<strong>in</strong>en und Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />
aktiven Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger immer wie<strong>de</strong>r die Gelegenheit zu<br />
Stellungnahme und Mitgestaltung bei <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong>. Dabei<br />
haben sie die Stadt mitunter vor unmaßstäblichen Entwicklungen<br />
bewahrt.<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rung besteht dar<strong>in</strong>, zum Wohl <strong>de</strong>r Stadt und ihrer<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger e<strong>in</strong>e politische Kultur <strong>de</strong>r Ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzung<br />
um die Themen, die viele angehen, zu pflegen. Voraussetzung<br />
dafür ist e<strong>in</strong>e frühzeitige E<strong>in</strong>beziehung <strong>de</strong>r Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />
bei <strong>de</strong>r Planung von wichtigen Projekten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtteilen.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
35/35
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Was be<strong>de</strong>uten die genannten Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
für die künftige <strong>Stadtentwicklung</strong>?<br />
Wie will <strong>Bremen</strong> damit umgehen?<br />
Als Ergebnis <strong>de</strong>s öffentlichen und ressortübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Diskussionsprozesses <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Erarbeitung <strong>de</strong>s <strong>Leitbild</strong>es<br />
wer<strong>de</strong>n vorrangige Aktivitäten <strong>in</strong> sieben <strong>in</strong>tegrativen<br />
und untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r vielfältig verbun<strong>de</strong>nen<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>rn benannt.<br />
Für die e<strong>in</strong>zelnen Handlungsfel<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die vorrangigen<br />
Ziele und Aktivitätsbereiche zunächst programmatisch<br />
beschrieben. Die <strong>in</strong>haltlichen Ziele sollen aber<br />
auch messbar und überprüfbar gemacht wer<strong>de</strong>n –<br />
es wer<strong>de</strong>n daher konkrete Zielgrößen benannt, die<br />
<strong>Bremen</strong> bis zum Jahr 2020 erreichen will.<br />
Konkret messbare Zielgrößen helfen dabei,<br />
k Fortschritte zu i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />
k Verbesserungsrichtungen und Handlungsbedarfe<br />
aufzuzeigen,<br />
k <strong>de</strong>n Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Städten zu ermöglichen,<br />
k die Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt zu erhöhen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r Zielgrößen wird das ressortübergreifen<strong>de</strong><br />
Stadtmonitor<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
spielen können.<br />
Bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r sieben Handlungsfel<strong>de</strong>r haben<br />
Impuls geben<strong>de</strong> Projekte, die die Programmatik<br />
mit Leben zu erfüllen, e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung.<br />
Der öffentliche <strong>Leitbild</strong>-Dialog im Jahr 2008 hat<br />
hierzu über 450 genereller und konkreter I<strong>de</strong>en und<br />
H<strong>in</strong>weise erbracht, die es bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Leitbild</strong>s weiter zu konkretisieren gilt. Die Städtepartnerschaft<br />
mit Leipzig und Nürnberg im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Nationalen <strong>Stadtentwicklung</strong>spolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
wird hierzu wichtige Qualifizierungsbeiträge leisten<br />
können.<br />
➔
| 04 |<br />
…<br />
Zu <strong>de</strong>n Projektnennungen aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />
Prozess zählen bspw.:<br />
k die Neuentwicklung städtischer Qualitäten auf <strong>de</strong>n<br />
frei wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Flächen <strong>de</strong>s Kl<strong>in</strong>ikums <strong>Bremen</strong>-<br />
Mitte,<br />
k die Unterstützung neuer Wohnformen<br />
(geme<strong>in</strong>schaft lich, generationenübergreifend und<br />
für junge Menschen),<br />
k die verstärkte regionale Zusammenarbeit zur<br />
Vermeidung von Konflikten bei E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>lsansiedlungen,<br />
k die qualitative Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Technologiestadtteils<br />
rund um die Universität,<br />
k die weitere Verankerung <strong>de</strong>r kreativen<br />
„Freihan<strong>de</strong>lszone“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Überseestadt,<br />
k die weitere Entwicklung und Erprobung von<br />
Quartiersbildungszentren,<br />
k <strong>in</strong>novative Neubau-Wohnprojekte mit hohem<br />
energetischem Standard,<br />
k die Entwicklung geeigneter Mo<strong>de</strong>llprojekte für<br />
Shared Space,<br />
k die gelebte Nutzung <strong>de</strong>s Grünen R<strong>in</strong>gs Region<br />
<strong>Bremen</strong> für die regionale Naherholung<br />
und viele an<strong>de</strong>re mehr.<br />
Sämtliche im öffentlichen <strong>Leitbild</strong>-Dialog genannten<br />
Beiträge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Dokumentation <strong>de</strong>s <strong>Leitbild</strong>-<br />
Prozesses aufgenommen und stehen so für die weitere<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>rn zur Verfügung.<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Vitale Quartiere – Urbanität, sozialen Zusammenhalt,<br />
kulturelle Teilhabe und Vielfalt stärken<br />
38/39<br />
Städtisches Leben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Großstadt <strong>Bremen</strong> ist stets auch Leben <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Vielfalt. Vielfalt <strong>de</strong>r Lebens- und Arbeitsformen ebenso wie Vielfalt<br />
<strong>de</strong>r persönlichen Lebensh<strong>in</strong>tergrün<strong>de</strong>.<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong>e Stadt vitaler Quartiere und Zentren, ke<strong>in</strong>eswegs nur<br />
im Zentrum <strong>de</strong>r Innenstadt.<br />
Beson<strong>de</strong>re eigenständige Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>de</strong>n nördlichen Stadtteilen<br />
zu, die mit Vegesack über e<strong>in</strong> eigenes Zentrum verfügen.<br />
Vitale Quartiere <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> wird es dauerhaft nur geben können,<br />
wenn es gel<strong>in</strong>gt,<br />
k die Quartiere und Zentren „alltagstauglich“ auszugestalten –<br />
Nahversorgung vor Ort und Erreichbarkeit s<strong>in</strong>d zwei wichtige<br />
Aspekte;<br />
k die Gewerbe- und Wohnstandorte durch verstärkte Innenentwicklung<br />
zu qualifizieren;<br />
k durch e<strong>in</strong>e gute soziale Infrastruktur die Menschen <strong>in</strong> ihrem<br />
Quartier zu halten;<br />
k die Sicherheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Quartieren zu verbessern;<br />
k vor Ort Integration zu leben;<br />
k Kultur und Bildung im Stadtteil zu ermöglichen und nicht zuletzt<br />
k Freiräume zu erhalten und Spielräume für Kreativität zuzulassen,<br />
k die Menschen vor Ort für e<strong>in</strong>e mitverantwortliche Teilhabe an<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozessen zu mobilisieren.<br />
All dies ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für urbane<br />
Innovation und Produktivität, erfor<strong>de</strong>rt an<strong>de</strong>rerseits aber auch <strong>de</strong>n<br />
offenen Umgang mit e<strong>in</strong>igen Herausfor<strong>de</strong>rungen städtischen Lebens.
Es gilt,<br />
k die Zumutungen städtischer Dichte und Mischung anzunehmen,<br />
ihre Vorteile für die Stadt <strong>de</strong>r kurzen Wege zu sehen und angemessene<br />
neue und flexible Formen <strong>de</strong>s städtischen Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rs<br />
<strong>in</strong> gemischter Nutzung zu entwickeln,<br />
k ethnische und kulturelle Verschie<strong>de</strong>nheiten zu akzeptieren,<br />
Integration im Stadtteil zu leben,<br />
k sozialer Segregation e<strong>in</strong>e Verstärkung <strong>de</strong>s sozialen Zusammenhalts<br />
entgegenzusetzen,<br />
k mit beschleunigter Verän<strong>de</strong>rung und wachsen<strong>de</strong>r Dynamik<br />
umgehen zu lernen.<br />
Die Lebensqualität <strong>de</strong>r Stadt wird maßgeblich von <strong>de</strong>n Sozialstrukturen,<br />
<strong>de</strong>m baulichen Zustand, aber auch <strong>de</strong>r Lebendigkeit <strong>de</strong>r Stadtteile<br />
als konkretem Lebensumfeld geprägt. Ortsteilen und Quartieren<br />
mit schwierigen sozialen Bed<strong>in</strong>gungen gilt daher beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit.<br />
Zur Vermeidung sozialer Segregation soll die Stadtplanung<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterh<strong>in</strong> dazu beitragen,<br />
gemischte Sozialstrukturen zu unterstützen. Auf diesem Wege<br />
können soziale Monostrukturen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Maßnahmen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Ressorts für die Stadtteile<br />
sollen zukünftig noch besser aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt und gebün<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e verbesserte Verzahnung br<strong>in</strong>gt Vorteile für alle<br />
Akteure und setzt Synergien frei.<br />
Dieses <strong>in</strong>tegrative Handlungsfeld ist gesamtstädtisch ausgerichtet,<br />
hat aber auch beson<strong>de</strong>re räumliche Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Zentren<br />
<strong>de</strong>r Stadtteile und <strong>de</strong>n Gebieten <strong>de</strong>r Sozialen Stadt.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
40/41<br />
… die Innenentwicklung unterstützen und möglichst<br />
viele brachgefallene o<strong>de</strong>r m<strong>in</strong><strong>de</strong>rgenutzte Flächen für<br />
e<strong>in</strong>e Revitalisierung nutzen;<br />
… <strong>de</strong>n Abstand zwischen <strong>de</strong>n zehn ärmsten und <strong>de</strong>n<br />
zehn reichsten Stadtteilen verr<strong>in</strong>gern.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Innovative und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung<br />
anregen und unterstützen<br />
„Ohne kluge Köpfe und zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> I<strong>de</strong>en läuft nichts.“ Im Wan<strong>de</strong>l<br />
zur globalen Dienstleistungs-, Informations- und Wissensgesellschaft<br />
braucht <strong>Bremen</strong> mehr <strong>de</strong>nn je auf allen Ebenen qualifizierte Fach-<br />
und Führungskräfte. Gut ausgebil<strong>de</strong>te Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />
<strong>de</strong>r Stadt mit e<strong>in</strong>er hohen Standortb<strong>in</strong>dung s<strong>in</strong>d unverzichtbar für<br />
e<strong>in</strong>e prosperieren<strong>de</strong> bremische Wirtschaft. <strong>Bremen</strong> wird <strong>de</strong>shalb<br />
weiterh<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Qualifizierung <strong>de</strong>s Fachkräftepotentials e<strong>in</strong>en entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Stellenwert e<strong>in</strong>räumen und damit e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung<br />
zur Unternehmensansiedlung und zur Stärkung <strong>de</strong>r Wettbewerbesfähigkeit<br />
kle<strong>in</strong>er und mittlerer Unternehmen leisten.<br />
Bürgerschaft und Senat haben im Jahr 2008 mit <strong>de</strong>m „Strukturkonzept<br />
Land <strong>Bremen</strong> 2015“ wirtschaftsstrukturpolitische Leitl<strong>in</strong>ien<br />
beschlossen, die e<strong>in</strong>e klare Orientierung und Perspektive für die<br />
Wirtschaft bieten.<br />
Übergeordnetes Ziel ist dabei die Verbesserung <strong>de</strong>r regionalen Wettbewerbsfähigkeit,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Folge die Sicherung bestehen<strong>de</strong>r und die<br />
Schaffung neuer zukunftsfähiger und existenzsichern<strong>de</strong>r Arbeitsplätze<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n soll. Dabei wird e<strong>in</strong>e Strategie <strong>de</strong>r systematischen<br />
Verzahnung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen<br />
verfolgt.<br />
<strong>Bremen</strong> wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik sowohl auf die Stärkung <strong>de</strong>r<br />
am Standort vorhan<strong>de</strong>nen Potenziale und Kompetenzen als auch<br />
auf die För<strong>de</strong>rung von Innovationen <strong>in</strong> wachstumsorientierten Zukunftsfel<strong>de</strong>rn<br />
setzen. Entwicklungshemmen<strong>de</strong> Schwächen, wie die<br />
absehbare <strong>de</strong>mografische Lücke bei <strong>de</strong>n Fachkräften, im E<strong>in</strong>zelfall<br />
immer noch zu bürokratische Strukturen o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>vestitionsunfreundliche<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, s<strong>in</strong>d parallel konsequent abzubauen.<br />
<strong>Bremen</strong> will die traditionellen <strong>in</strong>dustriellen Schwerpunkte festigen<br />
und qualitativ weiterentwickeln. Im Zuge e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensivierten Zusammenarbeit<br />
von Industrie, kle<strong>in</strong>eren und mittleren Unternehmen<br />
sowie Hochschul- und Forschungse<strong>in</strong>richtungen sollen <strong>in</strong> ausgewählten<br />
Kompetenzfel<strong>de</strong>rn Zentren <strong>de</strong>s Technologie- und Wissens-<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
transfers entstehen. So wer<strong>de</strong>n Forschung und Entwicklung angeregt,<br />
die <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und die<br />
B<strong>in</strong>dung an <strong>de</strong>n Standort <strong>Bremen</strong> verstärkt. Die regionalen Netzwerke<br />
<strong>de</strong>r W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergie, <strong>de</strong>r Luftfahrt und <strong>de</strong>r Materialforschung<br />
bil<strong>de</strong>n hierbei beispielgeben<strong>de</strong> Ansatzpunkte.<br />
42/43<br />
Ziel ist zu<strong>de</strong>m die Diversifizierung <strong>de</strong>r Unternehmens- und Branchenstruktur<br />
und die Verbesserung <strong>de</strong>r Standortbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
für die mittelständische Wirtschaft. Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) leisten e<strong>in</strong>en beson<strong>de</strong>ren Beitrag für Wachstum,<br />
Beschäftigung und Ausbildung.<br />
<strong>Bremen</strong> will <strong>de</strong>n Dienstleistungsbereich als Schlüsselsektor <strong>de</strong>r wissensbasierten<br />
wirtschaftlichen Entwicklung stärken. Flankiert wer<strong>de</strong>n<br />
soll diese Entwicklung durch hochwertige Architektur und gestaltete<br />
Freiräume. Entwicklungsgebiete s<strong>in</strong>d die Überseestadt, die Airportstadt<br />
und <strong>de</strong>r Technologiepark, das Stephaniviertel, <strong>de</strong>r Science Park<br />
und <strong>de</strong>r Gesundheitspark <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong>-Nord sowie freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Flächen<br />
<strong>de</strong>s Kl<strong>in</strong>ikums Mitte.<br />
Zu <strong>de</strong>n Dienstleistungspotenzialen zählt angesichts ihrer Image bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Kraft und <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Wertschöpfungspotenziale die<br />
sehr rege Kreativszene. <strong>Bremen</strong> will die Vernetzungsaktivitäten <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>de</strong>r Kreativ- und Kulturwirtschaft unterstützen, <strong>de</strong>n Dialog<br />
zwischen „Kreativen“ und klassischen Unternehmen stärken und die<br />
Stadt für Kreative und ihre Unternehmensansiedlungen attraktiv<br />
gestalten.<br />
Die bremischen Häfen bil<strong>de</strong>n das Rückgrat <strong>de</strong>r maritimen Wirtschafts-,<br />
Logistik- und Wissenschaftslandschaft. Zu<strong>de</strong>m formt die Lage am<br />
Wasser das Stadtbild und die I<strong>de</strong>ntität. Ziel <strong>Bremen</strong>s ist es, die<br />
ökonomische Schlüsselrolle <strong>de</strong>r Häfen weiterh<strong>in</strong> funktionsgerecht zu<br />
erhalten und auszubauen sowie <strong>de</strong>ren seeseitige Erreichbarkeit zu<br />
erhalten.<br />
<strong>Bremen</strong> kann und will sich – geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>r Metropolregion –<br />
zu e<strong>in</strong>er „Mo<strong>de</strong>llregion Logistik“ weiterentwickeln. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
erster strategischer Schritt hierzu ist die Gründung <strong>de</strong>s Kompetenzzentrums<br />
Logistik <strong>Bremen</strong> (KLB). Im KLB arbeiten Unternehmen,<br />
Wissenschaft, Politik und Verwaltung an <strong>de</strong>r weiteren Profilierung<br />
und Stärkung <strong>de</strong>s Logistikstandortes und <strong>de</strong>r Region.
| 04 |<br />
Der E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>l ist e<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Faktor für Beschäftigung, Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>r Sicherung vitaler Quartiere und<br />
Zentren. <strong>Bremen</strong> will die Zentren und die Quartiersversorgung stärken.<br />
Eigenverantwortete private Initiativen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Geschäftszentren<br />
sollen bei Bedarf weiter durch neue Instrumente wie etwa Bus<strong>in</strong>ess<br />
Improvement Districts (BIDs) o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>r Selbstorganisation<br />
von <strong>de</strong>r öffentlichen Hand begleitet und unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Tourismus leistet mit se<strong>in</strong>er dynamischen Entwicklung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren und e<strong>in</strong>er hervorragen<strong>de</strong>n Perspektive für die<br />
Zukunft e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zum Strukturwan<strong>de</strong>l. Im Zusammenspiel<br />
mit Kultur und Sport wirkt er als Image-Lokomotive für die<br />
Stadt.<br />
Die Umweltwirtschaft gehört zu <strong>de</strong>n Innovationsträgern <strong>de</strong>r bremischen<br />
Wirtschaft. Sie hat sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren zu e<strong>in</strong>em<br />
wachstumsstarken „Jobmotor“ entwickelt. Die „<strong>in</strong>itiative umwelt<br />
unternehmen – iuu“ bil<strong>de</strong>t e<strong>in</strong>en ausgezeichneten <strong>in</strong>haltlichen und<br />
organisatorischen Rahmen für die weitere positive Entwicklung. Im<br />
beson<strong>de</strong>rs herausragen<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergie s<strong>in</strong>d wichtige<br />
Schritte <strong>in</strong> Richtung Vernetzung und Wissenschafts<strong>in</strong>frastruktur getan:<br />
Die W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergieagentur Bremerhaven/<strong>Bremen</strong> e. V. (wab e. V.)<br />
als europaweit größtes Kompetenzcluster <strong>de</strong>r Branche, Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
wie das Fraunhofer Institut für W<strong>in</strong><strong>de</strong>nergie und<br />
Energiesystemtechnik (IWES) <strong>in</strong> Bremerhaven können anknüpfen an<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Stärken, die sich im Verbund mit e<strong>in</strong>er ständig wachsen<strong>de</strong>n<br />
Anzahl von Unternehmen entlang <strong>de</strong>r gesamten Wertschöpfungskette<br />
zu e<strong>in</strong>em neuen, tragfähigen Industriezweig und Dienstleistungssektor<br />
ausbil<strong>de</strong>n.<br />
Dies alles trägt dazu bei, dass <strong>Bremen</strong> – geme<strong>in</strong>sam mit Bremerhaven<br />
– zum Kompetenzzentrum <strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>ns für erneuerbare Energien,<br />
effiziente Energieerzeugung und Klimaschutz wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Unterstützt wird diese Zielstellung durch herausragen<strong>de</strong> wissenschaftliche<br />
E<strong>in</strong>richtungen.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
44/45<br />
Die Sozial- und Gesundheitswirtschaft mit <strong>de</strong>rzeit 22.000 Beschäftigten<br />
ist e<strong>in</strong> expandieren<strong>de</strong>r Bereich, <strong>de</strong>r gleichzeitig Lebensqualität<br />
und Beschäftigung erhöht. Innovative Projekte z. B. im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Pflege verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>Bremen</strong>s Stärken mit wachsen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografisch<br />
bed<strong>in</strong>gter Nachfrage.<br />
<strong>Bremen</strong> verfügt über e<strong>in</strong> weit gehend bedarfsgerechtes, regional<br />
und qualitativ differenziertes Gewerbeflächenangebot. Bei <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />
wird <strong>de</strong>n Aspekten B<strong>in</strong>nenentwicklung, Nachverdichtung<br />
und Neuordnung im Innenbereich aus ökonomischen, ökologischen<br />
und sozialen Grün<strong>de</strong>n grundsätzlich Vorrang e<strong>in</strong>geräumt,<br />
wobei die gleichzeitige Entwicklung von Angeboten <strong>de</strong>r betriebsnahen<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rtagesbetreuung für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r von Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeitern unterstützend wirken kann.<br />
Bei spezifischen Flächenanfor<strong>de</strong>rungen kann sich allerd<strong>in</strong>gs auch zukünftig<br />
e<strong>in</strong>e Gewerbeentwicklung außerhalb <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeit bebauten<br />
Bereiches als unumgänglich erweisen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für<br />
logistik- und produktionsorientierte Standorte, die sich wegen <strong>de</strong>r<br />
verkehrlichen und sonstigen betrieblichen Anfor<strong>de</strong>rungen (z. B. <strong>de</strong>r<br />
Emissionssituation) oft nur schwer <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtkörper <strong>in</strong>tegrieren<br />
lassen. Beispiele s<strong>in</strong>d das Güterverkehrszentrum (GVZ) <strong>Bremen</strong> und<br />
<strong>de</strong>r Gewerbepark Hansal<strong>in</strong>ie <strong>Bremen</strong>.<br />
Generell s<strong>in</strong>d wirtschafts-, <strong>in</strong>novations- und <strong>in</strong>vestitionsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu erhalten bzw. zu schaffen. Dies kann nur<br />
gel<strong>in</strong>gen, wenn Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Bau- und Verkehrs- und<br />
Wissenschaftspolitik im Gleichklang entwickelt wer<strong>de</strong>n, um zukunftsfähige<br />
Stadtstrukturen und Infrastrukturen zu erhalten.
| 04 |<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
… die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dafür schaffen, <strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>satz von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen<br />
<strong>in</strong> Wirtschaft und Wissenschaft auf 3 %<br />
<strong>de</strong>s Brutto<strong>in</strong>landprodukts zu erhöhen;<br />
… <strong>in</strong> <strong>de</strong>n <strong>in</strong>novationspolitischen Fel<strong>de</strong>rn weiter<br />
zu <strong>de</strong>n zehn führen<strong>de</strong>n Standorten <strong>in</strong> Deutschland<br />
gehören;<br />
… die Position als erste Gründungsadresse im Nordwesten<br />
Deutschlands weiter ausbauen;<br />
… sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arbeitslosenquote <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>m Niveau<br />
<strong>de</strong>r Arbeitslosenquote <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s annähern;<br />
… weiterh<strong>in</strong> zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Industrie- und<br />
Hafenstandorten <strong>in</strong> Deutschland gehören;<br />
… die Stadt zum Kompetenzzentrum <strong>de</strong>s Nor<strong>de</strong>ns<br />
für erneuerbare Energien, effiziente Energieerzeugung<br />
und Klimaschutz entwickeln;<br />
… <strong>de</strong>n Anteil von umweltbewusst agieren<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen erhöhen und erreichen, dass 100.000<br />
Menschen <strong>in</strong> Unternehmen arbeiten, die <strong>de</strong>r „partnerschaft<br />
umwelt unternehmen“ angehören.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Bildungs- und Wissenschaftsoffensive fortsetzen<br />
und verbreitern<br />
<strong>Bremen</strong> hat begonnen, e<strong>in</strong>e Bildungsoffensive e<strong>in</strong>zuleiten. Hierzu<br />
gehören Ganztagsschulen, Quartiersbildungszentren, hochwertige<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rbetreuung.<br />
Die ungenügen<strong>de</strong> Situation vorschulischer und schulischer Bildung<br />
ist durch die ernüchtern<strong>de</strong>n Ergebnisse <strong>de</strong>r Pisa-Län<strong>de</strong>rvergleiche<br />
mittlerweile nachhaltig im gesellschaftlichen Bewusstse<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt<br />
verankert.<br />
Mit <strong>de</strong>m Schulentwicklungsplan von 2008 liegt e<strong>in</strong> strategischer<br />
Handlungsrahmen vor. Qualität und Leistung genießen dar<strong>in</strong> ebenso<br />
hohe Priorität wie die Anstrengungen, mehr Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />
unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu e<strong>in</strong>em erfolgreichen<br />
Schulabschluss zu verhelfen.<br />
Die Unterstützung <strong>de</strong>r Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> Phasen biografischer<br />
Übergänge wie von <strong>de</strong>r Kita <strong>in</strong> die Schule und von <strong>de</strong>r Schule<br />
<strong>in</strong>s Berufsleben stehen <strong>de</strong>shalb ebenso im Fokus wie e<strong>in</strong>e berufsbegleiten<strong>de</strong><br />
und vertiefen<strong>de</strong> „lebenslange“ Weiterbildung.<br />
Um dieses zu ermöglichen, bedarf es guter, eigenverantwortlicher<br />
Schulen mit Teamgeist und <strong>in</strong>tegrativer Pädagogik, früher Sprachför<strong>de</strong>rung<br />
und <strong>de</strong>r besseren Verzahnung <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re von Elementar-<br />
und Primarbereich, also von Kita zu Schule und von Schule zu beruflicher<br />
Ausbildung.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren wichtigen Schwerpunkt legt <strong>Bremen</strong> auf die Integration<br />
von Jugendlichen und jungen Erwachsenen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt.<br />
Für die Entwicklung von lokalen Bildungslandschaften und Quartiersbildungszentren<br />
– etwa <strong>in</strong> Hucht<strong>in</strong>g, Blockdiek, Huckelrie<strong>de</strong> und<br />
Gröpel<strong>in</strong>gen – ist die E<strong>in</strong>beziehung außerschulischer Bildungs-,<br />
Sport- und kultureller Aktivitäten e<strong>in</strong> zentrales Element, das die<br />
Richtung <strong>de</strong>s neu e<strong>in</strong>geschlagenen Wegs anzeigt. Die Schulen sollen<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
48/49<br />
sich zu Zentren <strong>de</strong>s sozialen Lebens <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Quartieren entwickeln.<br />
Bildungsprozesse beg<strong>in</strong>nen schon bald nach <strong>de</strong>r Geburt, <strong>de</strong>shalb<br />
sollen die Angebote frühk<strong>in</strong>dlicher Bildung und Erziehung sowie die<br />
Betreuungsquote <strong>de</strong>r unter Dreijährigen bis 2013 auf 35 % dieser<br />
Altersgruppe ausgeweitet wer<strong>de</strong>n, Betreuungszeiten für alle K<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />
flexibilisiert und die Sprachför<strong>de</strong>rung vor <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>schulung <strong>in</strong>tensiviert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Da die Grundlagen für gel<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Bildungsbiographien schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
frühen K<strong>in</strong>dheit, im Elternhaus und im Heranwachsen junger Menschen<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n, sollen Eltern als Partner gewonnen wer<strong>de</strong>n,<br />
u. a. durch Angebote zur För<strong>de</strong>rung von Sprach- und Erziehungskompetenz.<br />
Die Orientierung an <strong>de</strong>n formellen und <strong>in</strong>formellen Fähigkeiten <strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und an e<strong>in</strong>em biografieorientierten<br />
Bildungsbegriff gew<strong>in</strong>nt an Be<strong>de</strong>utung: Bildung und Kultur s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> ihrer Be<strong>de</strong>utung als Verwirklichungschance nicht zu reduzieren<br />
auf formelles Gel<strong>in</strong>gen von Schulabschlüssen, <strong>in</strong>ternationale Tests,<br />
wirtschaftliche Verwertung und bruchlose Übergänge <strong>de</strong>s Lebens.<br />
<strong>Bremen</strong> will nachhaltig die Qualität <strong>de</strong>r Bildung verbreitern und<br />
evaluieren. Hierzu wer<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> kommunales Bildungsmanagement<br />
und e<strong>in</strong> Bildungsmonitor<strong>in</strong>g aufgebaut, <strong>de</strong>ren Ergebnisse <strong>in</strong> Bremer<br />
Bildungsberichten veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Bremen</strong> verfügt über exzellente Weiterbildungsanbieter, die <strong>in</strong> allen<br />
Bereichen <strong>de</strong>s lebenslangen Lernen Angebote machen und so mit<br />
<strong>de</strong>r Fortbildung die berufsbegleiten<strong>de</strong> Auffrischung und Aktualisierung<br />
<strong>de</strong>s beruflichen Wissens unterstützen und mit <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />
für die Erweiterung <strong>de</strong>s beruflichen Wissens über die Inhalte<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung h<strong>in</strong>aus sorgen.<br />
<strong>Bremen</strong> kann im Bereich <strong>de</strong>r universitären Bildung und <strong>de</strong>r Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
aktuell auf herausragen<strong>de</strong>n Ergebnissen aufsetzen<br />
und <strong>de</strong>n Weg <strong>in</strong> die Wissensgesellschaft vorantreiben: die<br />
bremischen Hochschulen s<strong>in</strong>d dabei nicht nur Orte <strong>de</strong>r Bildung und<br />
Ausbildung, son<strong>de</strong>rn auch Stätten <strong>de</strong>r Forschung und <strong>de</strong>s Wissens-<br />
und Technologietransfers. Sie machen <strong>Bremen</strong> für Unternehmen<br />
attraktiv, s<strong>in</strong>d Magnete für Hochqualifizierte und sorgen durch ihre
| 04 |<br />
vielfältigen Transferleistungen für die Entwicklung und Vermarktung<br />
neuer Produkte.<br />
Im Zusammenwirken mit <strong>de</strong>r Hochschullandschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Metropolregion,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r Universität Ol<strong>de</strong>nburg, bestehen weitere<br />
Chancen <strong>de</strong>r überregionalen Profilierung als Wissensregion.<br />
<strong>Bremen</strong> als exzellente Wissenschaftsstadt mit herausragen<strong>de</strong>m<br />
Wissens- und Technologietransfer ist Basis für wissensbasierte regionale<br />
Ökonomie zur Bewältigung <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls und attraktiver<br />
Standort für Hochqualifizierte.<br />
<strong>Bremen</strong> will …<br />
… die Betreuungsquote <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r unter drei<br />
Jahren auf 35 % ausweiten (bis 2013);<br />
... die Betreuungsmöglichkeiten für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r im<br />
Grundschulalter <strong>in</strong> und außerhalb von Schulen auf<br />
bis zu 40 % ausweiten (bis 2013);<br />
… <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Schulabgänger mit erfolgreichem<br />
Abschluss von 90 auf 95 % erhöhen (bis 2012);<br />
… <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Schulabgänger mit erfolgreichem<br />
Abschluss bei Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />
von 80 auf 85 % erhöhen (bis 2012);<br />
... erreichen, dass allen Jugendlichen e<strong>in</strong> geeigneter<br />
Ausbildungsplatz angeboten wird;<br />
… die Abiturquote <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ärmeren Quartieren von<br />
18 % auf 25 % erhöhen;<br />
… bis 2020 erreichen, dass die Universitätslandschaft<br />
<strong>Bremen</strong> zu <strong>de</strong>n hochleistungsfähigsten<br />
<strong>de</strong>utschen Wissenschaftsstandorten mit hoher<br />
Attraktivität zählt.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
<strong>Bremen</strong> klimafreundlich gestalten<br />
Der Weg zum klimafreundlichen <strong>Bremen</strong> führt über die Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>er energieeffizienten Stadt. Im Aktionsprogramm Klimaschutz<br />
2010 hat <strong>de</strong>r Senat bereits erste Maßnahmen beschrieben, die im<br />
Klimaschutz- und Energieprogramm 2020 auf <strong>de</strong>r Basis e<strong>in</strong>es Dialoges<br />
mit gesellschaftlichen Gruppen, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
weiter ausgestaltet wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung haben<br />
k e<strong>in</strong>e energieeffizientere und klimaschonen<strong>de</strong>re Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>s Bauens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt,<br />
k e<strong>in</strong>e zukunftsfähigere Ausgestaltung <strong>de</strong>r Energieerzeugung<br />
und -nutzung und Wärmeversorgung,<br />
k e<strong>in</strong>e verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien,<br />
k <strong>de</strong>n Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärmenutzung,<br />
k die Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienz im <strong>in</strong>dustriell-gewerblichen<br />
Sektor sowie<br />
k die Umsetzung von Vorhaben zur M<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r verkehrsbed<strong>in</strong>gten<br />
CO2-Emissionen.<br />
Da Entscheidungen <strong>de</strong>s Planens und Bauens <strong>in</strong> ihrer Konsequenz<br />
stets weit <strong>in</strong> die Zukunft reichen, gehören Energiee<strong>in</strong>sparung und<br />
Klimaschutz dort zu <strong>de</strong>n wichtigsten Querschnittsthemen.<br />
Neben <strong>de</strong>r energetischen Erneuerung <strong>de</strong>s Bestands an öffentlichen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Maßnahmen im privaten Bereich,<br />
die vor allem im Zuge von Sanierung und Neubau <strong>in</strong> die Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Hierzu gehören vorrangig<br />
die Sanierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>bestands nach höchsten energetischen<br />
Standards, e<strong>in</strong>e verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und <strong>de</strong>r<br />
Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Auch durch Bauleitplanung ergeben sich Möglichkeiten klimafreundlicherer<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Stadt, die es künftig stärker zu nutzen<br />
gilt – sei es durch die Vorgabe <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>ausrichtung o<strong>de</strong>r energiesparen<strong>de</strong>r<br />
Versorgungse<strong>in</strong>richtungen o<strong>de</strong>r auch das planerische<br />
Freihalten von Frischluftschneisen.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
E<strong>in</strong>e weitere wichtige Komponente dieser Strategie ist <strong>de</strong>r Ausbau<br />
bzw. die Weiterentwicklung e<strong>in</strong>es umweltfreundlichen, stadtverträglichen<br />
und barrierefreien Verkehrssystems als Bestandteil e<strong>in</strong>er neuen<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt. Die aktive klimafreundliche Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Stadt birgt <strong>in</strong>sgesamt vielfältige Chancen auch für (wirtschaftliche)<br />
Innovationen – sei es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Energieeffizienz, sei es im Verkehrsverbund.<br />
Dieses <strong>in</strong>tegrative Handlungsfeld ist auf die Gesamtstadt ausgerichtet.<br />
Die Handlungsoptionen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich <strong>in</strong> konkreten<br />
Bauvorhaben und z. B. im Anschluss von Stadtrandgebieten an<br />
das Straßenbahnl<strong>in</strong>iennetz.<br />
<strong>Bremen</strong> will …<br />
… bis zum Jahr 2020 die jährlichen CO2-Emissionen<br />
m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens um 40 % gegenüber <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s<br />
Jahres 1990 (ohne Stahl<strong>in</strong>dustrie) senken;<br />
… bis zum Jahr 2020 m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Haushalte mit <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> regenerativ erzeugtem<br />
Strom versorgen können;<br />
… bis zum Jahr 2014 geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Akteuren<br />
<strong>de</strong>r Metropolregion e<strong>in</strong>e regionale Klimaanpassungsstrategie<br />
verb<strong>in</strong>dlich vere<strong>in</strong>bart und bis 2020 <strong>in</strong><br />
wesentlichen Punkten umgesetzt haben.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Mobilität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt verbessern<br />
Die Neugestaltung <strong>de</strong>r Mobilität <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> und <strong>de</strong>r Region erfor<strong>de</strong>rt<br />
e<strong>in</strong>en breiten, ganzheitlichen Ansatz. E<strong>in</strong>e neue Mobilitätskultur ist<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r es nicht nur vernünftig, son<strong>de</strong>rn chic ist, umweltfreundlich<br />
unterwegs zu se<strong>in</strong>.<br />
Wichtige Bauste<strong>in</strong>e zur Erreichung dieses Zieles s<strong>in</strong>d vor allem:<br />
k Die Beschleunigung <strong>de</strong>s Radverkehrs <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re an<br />
Kreuzungen und E<strong>in</strong>mündungen.<br />
k Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>novativen Fahrradleihsystems, als<br />
attraktive Alternative zu <strong>de</strong>n bisher gewählten Verkehrsmitteln<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für kurze Fahrten.<br />
k Neue alternative Mobilitätsformen wie emobility können eben-<br />
falls <strong>in</strong>novative Ansätze darstellen, s<strong>in</strong>d aber auch <strong>in</strong> ihrer<br />
Stadt- und Umweltverträglichkeit zu prüfen.<br />
k Die Optimierung <strong>de</strong>s Fußgängerverkehrs bspw. durch die<br />
verbesserte Querung von Kreuzungen für die Fußgänger<strong>in</strong>nen<br />
und Fußgänger.<br />
k Weitere qualitative Verbesserungen beim ÖPNV, so bspw. durch<br />
die geplanten Netzerweiterungen, durch verbesserte Fahrtzeiten,<br />
so wie durch betriebliche, tarifliche und organisatorische<br />
Maßnahmen (z. B. Sozialticket, e<strong>in</strong>heitlicher VBN-Tarif <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Stadt).<br />
k E<strong>in</strong>e größere betriebliche Flexibilität im Schienenverkehr und<br />
mehr Möglichkeiten für weitere Kapazitätssteigerungen im<br />
Schienengüterverkehr und im SPNV (durch <strong>de</strong>n Bau zusätzlicher<br />
Streckengleise).<br />
Generell gilt – die zukünftige Siedlungsentwicklung <strong>Bremen</strong>s ist<br />
entschei<strong>de</strong>nd für das weitere Verkehrswachstum. Nur wenn es<br />
gel<strong>in</strong>gt, neue Wohn-, Gewerbe- und Dienstleistungsbereiche ganz<br />
überwiegend an <strong>in</strong>tegrierten Standorten (überdurchschnittliche<br />
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitten) auszuweisen, ist e<strong>in</strong><br />
weiterer Zuwachs <strong>de</strong>s motorisierten Individualverkehrs, <strong>de</strong>r sich aus<br />
<strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Siedlungsentwicklung im Stadtrandbereich<br />
speist, begrenzbar.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Durch die Schließung <strong>de</strong>s Autobahnr<strong>in</strong>gs wird es möglich se<strong>in</strong>, die<br />
<strong>in</strong>nerstädtischen motorisierten Individualverkehre zu reduzieren.<br />
E<strong>in</strong>e nachhaltige Entlastung <strong>de</strong>s Bremer Westens, sowie <strong>de</strong>r Neustadt<br />
und Obervieland im Sü<strong>de</strong>n wird aber ohne verkehrslenken<strong>de</strong><br />
Maßnahmen nicht gel<strong>in</strong>gen.<br />
Dieses <strong>in</strong>tegrative Handlungsfeld ist <strong>in</strong> weiten Teilen gesamtstädtisch<br />
ausgerichtet.<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
… <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s Radverkehrs um 20–25 %, <strong>de</strong>n Anteil<br />
<strong>de</strong>s straßengebun<strong>de</strong>nen ÖPNV um 15–20 % und<br />
<strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s schienengebun<strong>de</strong>nen Nahverkehrs um<br />
rund 50% erhöhen;<br />
… <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s Car-Shar<strong>in</strong>gs im Mobilitätsverbund<br />
auf 20.000 Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer erhöhen;<br />
… <strong>de</strong>n Autobahnr<strong>in</strong>g geschlossen haben.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Die räumlichen Qualitäten <strong>Bremen</strong>s erhalten<br />
Die Zukunft ist urban.<br />
<strong>Bremen</strong> ist umgeben von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>prägsamen Landschaftsraum,<br />
verfügt über ausgebaute Infrastrukturen, maßstäbliche architektonische<br />
Ensembles und alltagstaugliche Quartiere. <strong>Bremen</strong> ist im<br />
räumlichen Umgriff e<strong>in</strong>e weitgehend „fertig“ gebaute Stadt.<br />
Als gewachsene Stadt ist <strong>Bremen</strong> gleichwohl nie zu En<strong>de</strong> gebaut.<br />
Städtebauliche Verän<strong>de</strong>rungen vollziehen sich nur an wenigen Stellen<br />
wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Überseestadt großmaßstäblich, meistens eher unauffällig<br />
an vielen Stellen und <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten. In <strong>de</strong>r Summe können<br />
diese Verän<strong>de</strong>rungen massive Auswirkungen haben auf das Stadtbild<br />
und das Landschaftsgefüge, die bauliche Qualität, die urbane<br />
Atmosphäre, die sozialen Verhältnisse und damit <strong>in</strong>sgesamt auf die<br />
Lebensqualität <strong>de</strong>r Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer.<br />
<strong>Bremen</strong> ist also auch künftig herausgefor<strong>de</strong>rt, sich räumlichen, baulichen<br />
und funktionalen Verän<strong>de</strong>rungen zu stellen, auf neue Trends<br />
zu reagieren und dabei die städtebauliche Entwicklung zu lenken<br />
und zu för<strong>de</strong>rn. Dabei sollen die Maßstäblichkeit <strong>de</strong>r baulichen<br />
Struktur <strong>Bremen</strong>s bewahrt und zugleich Spielräume für Innovation<br />
und zeitgemäße Gestaltung angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Vorfeld <strong>de</strong>r Bauleitplanung und über diese h<strong>in</strong>aus gilt es, sich<br />
über grundsätzliche städtebauliche Orientierungen zu verständigen.<br />
Für die weitere räumliche Entwicklung <strong>Bremen</strong>s s<strong>in</strong>d fünf orientieren<strong>de</strong><br />
„Motive“ von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung:<br />
Innenstadt-Offensive <strong>Bremen</strong> ’20 – historische Altstadt und<br />
lebendige Mitte weiter entwickeln.<br />
Die Altstadt zwischen Weser und Wallanlagen ist nicht nur historisches,<br />
kulturelles und politisches, son<strong>de</strong>rn auch kommerzielles und<br />
touristisches Zentrum <strong>de</strong>r Stadt.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Sie ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren neuen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls,<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistungsökonomie, <strong>de</strong>s Wohnens, <strong>de</strong>r Stadtkultur<br />
und Touristik sowie <strong>de</strong>r stadtverträglichen Mobilität anzupassen.<br />
56/57<br />
Im vergangenen Jahrzehnt wur<strong>de</strong> die City zu e<strong>in</strong>er weitläufigen<br />
Fußgängerzone mit attraktivem Passagennetz ausgebaut: Lloyd-<br />
Passage, Lloyd-Hof, Kathar<strong>in</strong>en-Passage, Domshof-Passage und<br />
Wall Arka<strong>de</strong>n. Das Bremer Altstadtufer, die Schlachte, wur<strong>de</strong> als<br />
maritime Flaniermeile aufgewertet und wird gegenwärtig über das<br />
Stephaniviertel h<strong>in</strong>aus bis <strong>in</strong> die Überseestadt verlängert.<br />
Erweiterungen <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsflächen, Erhöhung <strong>de</strong>s Wohnflächenanteils<br />
auch im Stadtzentrum und an se<strong>in</strong>en Rän<strong>de</strong>rn, die Reduzierung<br />
städtebaulicher Barrieren, die Inwertsetzung bebauter Struktur,<br />
neue Architektur, verbesserte Wegebeziehungen und Stadtplätze erfor<strong>de</strong>rn<br />
auch künftig e<strong>in</strong>e behutsame Neu<strong>in</strong>terpretation <strong>de</strong>s alten<br />
Stadtgrundrisses: Ohne „Musealisierung“ und „Festivalisierung“<br />
<strong>de</strong>r Stadt können – auf Grundlage <strong>de</strong>r historischen Kont<strong>in</strong>uität und<br />
Charakteristik – die historischen öffentlichen Räume und Wegebeziehungen<br />
zwischen Wall und Weser bewahrt und zugleich<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsprozesse ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n stromabwärts und stromaufwärts angrenzen<strong>de</strong>n Bereichen<br />
<strong>de</strong>r Altstadt erfahren die Flächen an <strong>de</strong>r Weser e<strong>in</strong>e charakteristische<br />
Prägung durch <strong>de</strong>n Fluss. Diese gilt es über die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Ansätze h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Szene zu setzen und zu nutzen für Standorte <strong>de</strong>s<br />
Wohnens, <strong>de</strong>s Arbeitens, <strong>de</strong>r Freizeit und Erholung. E<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re<br />
Beachtung gebührt <strong>de</strong>m bis <strong>in</strong> die Stadtmitte reichen<strong>de</strong>n Fluss- und<br />
Landschaftsraum <strong>de</strong>s Stadtwer<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>m „Panoramablick“ auf<br />
die Silhouette von Altstadt, Teerhof und Neustadt.<br />
Die <strong>in</strong>nenstadtnahen Bereiche l<strong>in</strong>ks <strong>de</strong>r Weser wer<strong>de</strong>n heute trotz<br />
e<strong>in</strong>zelner positiver Ansätze weit unter ihren Möglichkeiten genutzt.<br />
Es gilt, das Potenzial dieser Flächen für e<strong>in</strong>e funktionale Ergänzung<br />
<strong>de</strong>r Innenstadt besser zu erschließen. Gleiches gilt für die an die<br />
Innenstadt angrenzen<strong>de</strong> Bahnhofsvorstadt und die Grenzbereiche<br />
zum Bremer Westen.
| 04 |<br />
Stadtteile als Lebensmitte <strong>de</strong>r Bremer<strong>in</strong>nen und Bremer<br />
erhalten.<br />
An<strong>de</strong>rs als <strong>in</strong> <strong>de</strong>n meisten Großstädten Deutschlands gibt es gleich<br />
neben <strong>de</strong>r City E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser mit Gärten – „Vorstädte“<br />
mit ca. 40.000 Bremer Häusern – und daran anschließend die<br />
Perlenkette <strong>de</strong>r Stadtteile.<br />
Im Alltag <strong>de</strong>r Stadtbewohner zählt vor allem die Qualität <strong>de</strong>r<br />
Lebensverhältnisse <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtquartieren und Stadtteilen. Das gilt<br />
für die dicht bebauten Quartiere nahe <strong>de</strong>r Innenstadt, für die Siedlungen<br />
<strong>de</strong>s Geschosswohnungsbaus, die Reihenhaus- und Kle<strong>in</strong>siedlungen,<br />
für Villengebiete sowie für vorstädtisch und dörflich geprägte<br />
Bereiche. Diese Qualität ist zu erhalten und zu stärken u. a. durch<br />
die nachhaltige Pflege <strong>de</strong>r öffentlichen Grünbereiche sowie <strong>de</strong>s<br />
Siedlungsbestan<strong>de</strong>s (Sicherheit, Sauberkeit und Schönheit) und<br />
durch die Erhaltung leistungsfähiger und attraktiver Stadtteilzentren.<br />
<strong>Bremen</strong> – die Stadt am Fluss.<br />
<strong>Bremen</strong> erstreckt sich über fast 40 km entlang <strong>de</strong>r Weser und ist<br />
damit e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r längsten Flussstädte <strong>in</strong> Deutschland. Diese Flusslage<br />
gehört zu <strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n räumlichen Qualitäten <strong>de</strong>r Stadtregion.<br />
Die Weser verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t die „Stadt“ mit <strong>de</strong>r globalen „Welt“. Als<br />
Lebensa<strong>de</strong>r ist sie zugleich Verkehrsweg, Wohn-, Wirtschafts- und<br />
Erholungsraum, Lebensraum <strong>de</strong>r <strong>in</strong> ihr existieren<strong>de</strong>n Lebewesen und<br />
mitunter auch bedrohliche Sturmfluten br<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>r Strom.<br />
Der Fluss erfor<strong>de</strong>rt damit e<strong>in</strong>e immerwähren<strong>de</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzung.<br />
<strong>Bremen</strong> will die Weser und die angrenzen<strong>de</strong>n Wasserlagen als e<strong>in</strong><br />
Leitmotiv im Blick behalten. Der Titel „Stadt am Fluss“ bezeichnet<br />
nach wie vor die Aufgabe, Nutzungsvielfalt und Konflikte, Verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />
und Trennen<strong>de</strong>s sowie Gestaltungschancen durch Projekte l<strong>in</strong>ks<br />
und rechts <strong>de</strong>r Weser immer wie<strong>de</strong>r aufzugreifen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
<strong>Bremen</strong> ist e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Landschaftsraum <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>hnten<br />
Flussnie<strong>de</strong>rungen von Weser, Ochtum, Wümme, Hamme und Lesum.<br />
Kanäle entwässern weitverzweigt landwirtschaftlich genutzte<br />
Flächen und bieten vielen Lebewesen ökologische Schutzräume. Das<br />
Wegenetz, die Gewässer, die Parks, die Sport- und Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />
sowie die Kle<strong>in</strong>gärten ermöglichen Erholung und Naturerlebnis<br />
am Feierabend und am Wochenen<strong>de</strong>.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020 <strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
58/59<br />
Hier ist das Landschaftsbild mit se<strong>in</strong>er gewachsenen Charakteristik<br />
zu pflegen und naturnah zu entwickeln. E<strong>in</strong>e Grundbed<strong>in</strong>gung hierfür<br />
ist <strong>de</strong>r Erhalt e<strong>in</strong>er nachhaltigen und ökonomisch tragfähigen<br />
Landwirtschaft. Die Grenzen zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Siedlungsbereichen<br />
und „freier Landschaft“ s<strong>in</strong>d zukünftig klar zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren<br />
und „ablesbar“ zu gestalten.<br />
Das <strong>in</strong>nerstädtische grüne Netz <strong>de</strong>r Erholungswege und Freiraumkeile<br />
ist für die Erholung im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld<br />
und für die Erreichbarkeit <strong>de</strong>r „freien Landschaft“ auf attraktiven<br />
Fuß- und Radwegen zu sichern und durch Lückenschlüsse zu vervollständigen.<br />
Die Gestaltung und Pflege <strong>de</strong>r Grünflächen und die<br />
Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>n stadtnahen Freiräumen sollen, wo immer<br />
möglich, auch <strong>de</strong>n Biotopverbund för<strong>de</strong>rn. E<strong>in</strong> zusätzliches Potential<br />
für <strong>de</strong>n Biotopverbund haben die Weser, die Geestbäche und das<br />
verzweigte Netz <strong>de</strong>r Fleete und Gräben. Dieses ist durch Maßnahmen<br />
für die Durchgängigkeit <strong>de</strong>r Gewässer und Renaturierung <strong>de</strong>r Ufer zu<br />
nutzen.<br />
Viele Elemente <strong>de</strong>r ehemaligen bäuerlichen Kulturlandschaft <strong>de</strong>r<br />
Flussnie<strong>de</strong>rungen, wie Altbaumbestän<strong>de</strong>, die sich aus früheren Hof-<br />
und Feldgehölzen entwickelt haben, Dorfrelikte wie Hofgebäu<strong>de</strong> und<br />
Mühlen sowie die weiterh<strong>in</strong> offenen Fleete und Gräben, durchdr<strong>in</strong>gen<br />
auch heute noch die Siedlungsbereiche. Diese Elemente und ihre<br />
landschaftliche E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung zu erhalten, ist e<strong>in</strong> Beitrag zum Erhalt<br />
<strong>de</strong>s Naturraumbezugs, <strong>de</strong>r historischen Kont<strong>in</strong>uität und <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität<br />
<strong>de</strong>r Stadtteile.<br />
Akzente setzen – neue Architektur im Kontext <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Die bremische Architektur ist seit jeher eher bo<strong>de</strong>nständig und bewegt<br />
sich weitgehend <strong>in</strong> <strong>de</strong>n gestalterischen Traditionen <strong>de</strong>r Region.<br />
Als ausgeprägte Bürgerstadt besitzt <strong>Bremen</strong> ke<strong>in</strong>e fürstliche<br />
Resi<strong>de</strong>nzarchitektur wie Herrenhäuser und Schlösser, dafür e<strong>in</strong>prägsame<br />
Bauten republikanischer Geschichte wie Rathaus und Schütt<strong>in</strong>g.<br />
Auch die Architekten <strong>de</strong>r Nachkriegsmo<strong>de</strong>rne fan<strong>de</strong>n – mit wenigen<br />
Ausnahmen (z. B. Universität) – zu e<strong>in</strong>er eher gemäßigten und<br />
<strong>de</strong>zenten Gestaltung; dies ist wohl als Ausdruck von bürgerlicher<br />
Zurückhaltung bei öffentlichen Manifestationen seitens <strong>de</strong>s städtischen<br />
und <strong>de</strong>r privaten Bauherren zu sehen.
| 04 |<br />
Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund dieses gewachsenen Stadtbil<strong>de</strong>s sollte die<br />
Chance ergriffen wer<strong>de</strong>n, an e<strong>in</strong>zelnen Stellen und im Dialog mit<br />
Bauherren und Architekten e<strong>in</strong>e Architektur zu probieren, die stärker<br />
die Phantasie beflügelt. Dies ist ohne Brüche möglich, wenn <strong>de</strong>r<br />
vorgegebene Kontext <strong>de</strong>r Stadtstruktur jeweils angemessen <strong>in</strong>terpretiert<br />
und so gestärkt wird.<br />
Vorrang <strong>de</strong>r Innenentwicklung vor <strong>de</strong>r Stadterweiterung.<br />
Nach<strong>de</strong>m die <strong>Stadtentwicklung</strong> lange Zeit durch Expansion am<br />
Stadtrand bestimmt war, wer<strong>de</strong>n seit e<strong>in</strong>igen Jahren die nicht o<strong>de</strong>r<br />
nicht mehr genutzten Flächen <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r bebauten Stadt entwickelt.<br />
Beispiele s<strong>in</strong>d neue Nutzungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Hafenrevieren<br />
(Überseestadt) und im Bereich <strong>de</strong>r Airportstadt. Es gilt, diesen Weg<br />
trotz <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Hemmnisse und teilweise auch Nachbarschaftskonflikte<br />
weiter zu gehen. So können vorhan<strong>de</strong>ne Infrastrukturen<br />
genutzt und auch benachbarte Quartiere aufgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n. Große Potenziale auf unterschiedlichem Niveau bieten z. B.<br />
die Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Güterbahnhofs, <strong>de</strong>s Neustadtbahnhofs o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Kl<strong>in</strong>ikums Mitte.<br />
Mit <strong>de</strong>r Nutzung und Verdichtung <strong>in</strong>nerstädtischer Lagen verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
sich die Chance und Notwendigkeit, neben <strong>de</strong>m „Wohnen im Grünen“,<br />
das bisher die Wohnwünsche, <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt und die Stadterweiterung<br />
bestimmte, verstärkt städtische Wohnformen zu entwickeln<br />
– und damit e<strong>in</strong> Angebotsprofil, das e<strong>in</strong>e gute Alternative zu<br />
Wohnangeboten am Stadtrand und im Umland bietet. Dabei gilt es,<br />
die höhere Verdichtung und größere Nähe mit <strong>de</strong>r gewünschten Privatheit<br />
<strong>de</strong>r Freibereiche und mit e<strong>in</strong>er Individualität <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
zu verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Dazu s<strong>in</strong>d die Innovationskraft <strong>de</strong>r Architekten und<br />
die Initiative <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft gefor<strong>de</strong>rt. Mo<strong>de</strong>rne energieeffiziente<br />
Bautechnik und damit verbun<strong>de</strong>ner passiver Lärmschutz<br />
ermöglichen Verbesserungen <strong>de</strong>r Wohnsituation <strong>in</strong> gemischt genutzten<br />
Gebieten. Gleiches gilt – mit an<strong>de</strong>ren Akzenten – für die<br />
Gestaltung zeitgemäßer Gewerbe- und Büroimmobilien <strong>in</strong> verdichteten<br />
und <strong>in</strong>tegrierten Lagen.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
… unter Wahrung <strong>de</strong>r städtebaulichen Qualitäten <strong>de</strong>r<br />
gewachsenen Stadt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Innenstadt an<br />
<strong>de</strong>r Gesamtverkaufsfläche <strong>Bremen</strong>s erhöhen;<br />
…und zugleich <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
leben<strong>de</strong>n Menschen um 10 % erhöhen;<br />
… im Regelfall Wettbewerbe zur städtebaulichen<br />
Qualitätssicherung durchführen;<br />
… <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r wohnortnahen Parks, Grün- und<br />
Spielflächen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stadtteilen m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens erhalten<br />
und <strong>de</strong>ren Qualität bei Bedarf verbessern;<br />
… <strong>de</strong>n Feuchtgrünlandr<strong>in</strong>g und das Freiraumnetz <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Stadt für Erholung und Biotopverbund dauerhaft<br />
und ökonomisch tragfähig sichern.
| 04 |<br />
Wo <strong>Bremen</strong> aktiv wird<br />
Die Bürgerstadt <strong>Bremen</strong> ausbauen<br />
Den sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und (f<strong>in</strong>anz)politischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen, vor die sich <strong>Bremen</strong> gestellt sieht, ist nicht<br />
alle<strong>in</strong> mit etabliertem Verwaltungshan<strong>de</strong>ln und parlamentarischer<br />
Bearbeitung von Problemlagen erfolgreich zu begegnen.<br />
Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>r Stadtpolitik verän<strong>de</strong>rn sich. Um <strong>in</strong> die<br />
komplexen Verän<strong>de</strong>rungen e<strong>in</strong>greifen zu können, bedarf es e<strong>in</strong>es Zusammenspiels<br />
von Zivilgesellschaft (Bürger, Initiativen, Interessengruppen),<br />
Wirtschaft, Verwaltung und Politik.<br />
<strong>Bremen</strong> stellt sich <strong>de</strong>r Aufgabe, e<strong>in</strong> selbstbewusstes Mo<strong>de</strong>ll für e<strong>in</strong>e<br />
mo<strong>de</strong>rne Bürgergesellschaft mit e<strong>in</strong>em ausgeprägten Willen zur<br />
Partizipation, zu nachhaltiger Verän<strong>de</strong>rung und Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Geme<strong>in</strong>wesens zu entwickeln.<br />
Und <strong>Bremen</strong> hat hierzu gute Chancen: die Wege <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> s<strong>in</strong>d<br />
bekanntlich kürzer. Und <strong>Bremen</strong> kann auf die Erfahrung e<strong>in</strong>er langen<br />
Tradition von lokaler Demokratie, Bürgers<strong>in</strong>n, Stiftungen und Vere<strong>in</strong>en<br />
und Initiative zurückgreifen.<br />
Die Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner <strong>Bremen</strong>s s<strong>in</strong>d seit jeher an <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>taillierten Verbesserung ihrer Quartiere m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens so <strong>in</strong>teressiert<br />
wie an <strong>de</strong>r „großen“ Stadtpolitik. Stadtteilbeiräte, Stadtteilforen und<br />
Quartiers- und Stadtteilmanagement gehören zu bewährten und<br />
weiter zu stärken<strong>de</strong>n Formen <strong>de</strong>r Gestaltung e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>mokratischen<br />
und sozial nachhaltigen Zusammenlebens.<br />
<strong>Bremen</strong> will Spielräume für neue Formen <strong>de</strong>r bürgerschaftlichen<br />
Selbstorganisation ermöglichen: Bürgergutachten, selbst organisierte<br />
Arbeitskreise zur Stadtteilentwicklung wie im Stephaniviertel<br />
o<strong>de</strong>r im Osterfeuerberg-Quartier, Run<strong>de</strong> Tische, lokale Foren <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration<br />
und Beratschlagung wie beim Umbau <strong>de</strong>s Weserstadions<br />
und <strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>de</strong>s Stadionba<strong>de</strong>s, Nachbarschaftsvere<strong>in</strong>barungen<br />
zur Lösung von Konflikten (wie im Ostertor erprobt) sowie<br />
Bürger- und Stadtteiletats wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Zukunft bei <strong>de</strong>r Steuerung<br />
städtischer Mo<strong>de</strong>rnisierungsprozesse e<strong>in</strong>e noch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>re Rolle<br />
spielen.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
Bürgerschaftliches Engagement benötigt för<strong>de</strong>rliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
und öffentliche Anerkennung.<br />
<strong>Bremen</strong> hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren die Freiwilligenagentur <strong>Bremen</strong>,<br />
<strong>de</strong>n „Run<strong>de</strong>n Tisch Freiwilligenarbeit“ sowie <strong>de</strong>n Freiwilligentag,<br />
<strong>de</strong>n „Day of Car<strong>in</strong>g“ geför<strong>de</strong>rt. Unter <strong>de</strong>mokratischen Aspekten besteht<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Zukunftsaufgabe dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>novative Formen zu<br />
entwickeln, die auch partizipationsfernen Schichten <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
bessere Zugänge <strong>in</strong>s Engagement und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re zur politischen<br />
Partizipation eröffnen – und damit größere Verwirklichungschancen.<br />
Insgesamt gilt es künftig noch mehr, die Wechselbeziehung zwischen<br />
bürgerschaftlichem Engagement und städtischem Rahmen im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es gelebten Gegenstrompr<strong>in</strong>zips – zwischen Fachebene<br />
<strong>de</strong>r Ressorts und breiter Öffentlichkeitsbeteiligung – aktiv zu gestalten.<br />
Die im neuen Beirätegesetz vorgesehenen „Planungskonferenzen“,<br />
bei <strong>de</strong>nen Verwaltung, lokale Politik, Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Dialog e<strong>in</strong>treten, können zentrale Elemente<br />
e<strong>in</strong>es neuen Selbstverständnisses se<strong>in</strong>. Die Erarbeitung von<br />
Stadtteilkonzepten und die erfolgreich erprobten Bezirkskonferenzen<br />
im Rahmen von WiN / Soziale Stadt beschreiben weitere Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
zur Stärkung <strong>de</strong>s Geme<strong>in</strong>wesens.<br />
Mit <strong>de</strong>r Anerkennung und Unterstützung dieser und ähnlicher<br />
Organisationsformen kann <strong>de</strong>r Versuch gel<strong>in</strong>gen, Bürger<strong>in</strong>teressen<br />
mit <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung und <strong>de</strong>m privaten Invest <strong>in</strong> konstruktive<br />
Kooperationen zum Wohle <strong>de</strong>r Stadt zu verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Dieses <strong>in</strong>tegrative Handlungsfeld ist gesamtstädtisch ausgerichtet.<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
… die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dafür schaffen, mit <strong>de</strong>m<br />
ehrenamtlichen Engagement <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Spitzenplatz unter <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Großstädten zu<br />
erreichen.
| 05 |<br />
Wie <strong>Bremen</strong> sich<br />
mit <strong>de</strong>r Region vernetzt<br />
Regionale Kooperation ist Voraussetzung für die<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s wirtschaftlichen und räumlichen<br />
Wan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadtregion. <strong>Bremen</strong> will ebenso<br />
selbstbewusst wie verantwortungsvoll an <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r regionalen Zusammenarbeit<br />
mitwirken.<br />
<strong>Bremen</strong>! <strong>Leitbild</strong> <strong>de</strong>r <strong>Stadtentwicklung</strong> 2020<br />
64/65<br />
Die Entwicklung e<strong>in</strong>er regionalen I<strong>de</strong>ntität und <strong>de</strong>r Aufbau entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Gestaltungspartnerschaften för<strong>de</strong>rn die Lösung von Konflikten<br />
und die Behandlung auch kontroverser Themen. Der Kommunalverbund<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen/<strong>Bremen</strong> ist dafür e<strong>in</strong>e bewährte Plattform,<br />
die geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n Städten und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Region <strong>in</strong> die<br />
Richtung e<strong>in</strong>er stärkeren Verb<strong>in</strong>dlichkeit weiter entwickelt wer<strong>de</strong>n<br />
muss.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n kommunalen Nachbarn will <strong>Bremen</strong> die städtischen<br />
Zentren und Ortskerne <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region erhalten und entwickeln.<br />
Hierzu gehört auch die Verständigung auf belastbare regionale<br />
Spielregeln für die Ansiedlung <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls. Die Zentren als<br />
Lebensmittelpunkte <strong>de</strong>r Menschen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region zu stärken, ist<br />
nicht zuletzt vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same regionale Aufgabe.<br />
Regionale I<strong>de</strong>ntität bil<strong>de</strong>t sich aber nicht nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Zentren, son<strong>de</strong>rn<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Landschaft – die beson<strong>de</strong>ren Qualitäten <strong>de</strong>r Landschaft<br />
und <strong>de</strong>s Wassers <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Umgebung gilt es zu erhalten und für die Menschen nutzbar zu machen.<br />
Schließlich ist auch die Vernetzung <strong>de</strong>r regionalen Kulturaktivitäten<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Arbeitsfeld, das ebenfalls be<strong>de</strong>utsame Beiträge zur<br />
Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadtregion <strong>Bremen</strong> leistet.<br />
<strong>Bremen</strong> wird über <strong>de</strong>n engeren Verflechtungsraum h<strong>in</strong>aus die<br />
Potenziale und Chancen e<strong>in</strong>er verbesserten regionalen Zusammenarbeit<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r „Metropole Nordwest“, <strong>de</strong>r Metropolregion <strong>Bremen</strong>-<br />
Ol<strong>de</strong>nburg, aktiv unterstützen und nutzen. Von herausragen<strong>de</strong>r und<br />
bun<strong>de</strong>sweit bislang e<strong>in</strong>maliger Intensität ist die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaft und Wissenschaft, die unmittelbar <strong>in</strong><br />
die Kooperation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Metropolregion e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d.<br />
Hierdurch bestehen erhebliche Synergieeffekte für e<strong>in</strong>e breit verankerte<br />
Regionalentwicklung, die die Potenziale <strong>de</strong>s Wirtschaftsraumes<br />
ebenso nutzt wie die Exzellenz <strong>de</strong>r regionalen Wissenschaft – die<br />
Metropole Nordwest ist die e<strong>in</strong>zige Metropolregion <strong>in</strong> Deutschland<br />
mit gleich drei ausgezeichneten Städten <strong>de</strong>r Wissenschaft.
| 05 |<br />
<strong>Bremen</strong> will sich <strong>in</strong> diesem Kontext weiter als aktiver Impulsgeber<br />
für die regionale Zusammenarbeit erweisen und dazu beitragen,<br />
dass sich die Metropole Nordwest durch nachhaltige klimagerechte<br />
Innovationen und „Klima-Allianzen“ als wettbewerbsfähige Region<br />
mit hoher Lebensqualität weiter entwickelt.<br />
<strong>Bremen</strong> will bis zum Jahr 2020 …<br />
… geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rsächsischen Partnern<br />
<strong>de</strong>n Kommunalverbund Nie<strong>de</strong>rsachsen/<strong>Bremen</strong> zu<br />
e<strong>in</strong>er belastbaren Plattform regionaler Planung<br />
weiterentwickelt haben;<br />
… geme<strong>in</strong>sam mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Metropolregion <strong>Bremen</strong>/Ol<strong>de</strong>nburg <strong>de</strong>n Spitzenplatz<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Metropolregionen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>in</strong>novativer Anpassungsstrategien an <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l<br />
erreichen – belegt durch die erste verb<strong>in</strong>dlich<br />
beschlossene regionale Umsetzungsstrategie.
Und Ihre I<strong>de</strong>e für <strong>Bremen</strong> ’20?<br />
Komm mit<br />
nach Morgen!
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa<br />
Ansgaritorstraße 2<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
Telefon: +49 (0)421 361-2407<br />
www.komm-mit-nach-morgen.<strong>de</strong><br />
Leitung:<br />
Senatsbaudirektor Franz-Josef Hö<strong>in</strong>g<br />
Gesamtkoord<strong>in</strong>ation:<br />
Dr. Ralph Baumheier<br />
Dr. Arne Sünnemann<br />
Text und Redaktion:<br />
Dr. Detlev Söffler, Dr. Ralph Baumheier, Robert Lemmen,<br />
Dr. Arne Sünnemann<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von Beiträgen von:<br />
Dr. Heike Adam, Die Senator<strong>in</strong> für F<strong>in</strong>anzen | Bernd Bluhm,<br />
Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa | Otto Bothmann,<br />
Die Senator<strong>in</strong> für Bildung und Wissenschaft | Dr. Karl Bronke,<br />
Die Senator<strong>in</strong> für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales |<br />
Dr. Narciss Göbbel, Der Senator für Kultur | Wilhelm Hamburger,<br />
Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa | Dirk Hürter, Der<br />
Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa | Dr. Olaf Joachim,<br />
Senatskanzlei | Ulrich Just, Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr<br />
und Europa | Dr. Rita Kellner-Stoll, Der Senator für Umwelt, Bau,<br />
Verkehr und Europa | Dr. Thomas Knogge, Der Senator für Wirtschaft<br />
und Häfen | Thomas Kristen, Senatskanzlei | Dr. Dirk Kühl<strong>in</strong>g,<br />
Der Senator für Wirtschaft und Häfen | Dr. Wolfgang Kumpfer,<br />
Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa | Thomas Lecke-<br />
Lopatta, Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa | Brigitte<br />
Lück, Zentralstelle für die Verwirklichung <strong>de</strong>r Gleichberechtigung <strong>de</strong>r<br />
Frau | Anne Lük<strong>in</strong>g, Die Senator<strong>in</strong> für Bildung und Wissenschaft |<br />
Detlef Schobeß, Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa |<br />
Reg<strong>in</strong>a Schrö<strong>de</strong>r, Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa |<br />
Manfred Schütte-Thuy, Die Senator<strong>in</strong> für Bildung und Wissenschaft<br />
mit gutachterlicher Prozessbegleitung durch:<br />
Dr. Michael Huebner, FORUM Ol<strong>de</strong>nburg<br />
Mart<strong>in</strong> Karsten, FORUM Ol<strong>de</strong>nburg<br />
Dr. Gerd Reesas, plan-werkStadt <strong>Bremen</strong><br />
Heike Wohltmann, plan-werkStadt <strong>Bremen</strong><br />
Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>n externen Begleiter<strong>in</strong>nen und<br />
Begleitern <strong>de</strong>s Prozesses:<br />
Frau Prof. Christiane Thalgott, München<br />
Frau Prof. Dr. Heidi S<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, Erfurt<br />
Herr Bürgermeister Mart<strong>in</strong> zur Ned<strong>de</strong>n, Leipzig<br />
Herr Prof. Dr. Dieter Läpple, Hamburg<br />
Herr Prof. Dr. Peter Kruse, <strong>Bremen</strong><br />
Herr Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm, Berl<strong>in</strong><br />
Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt schließlich nicht zuletzt <strong>de</strong>n über 300<br />
engagierten und an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt <strong>in</strong>teressierten<br />
Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, die ihre I<strong>de</strong>en und Anregungen <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n öffentlichen Diskussionsprozess e<strong>in</strong>gebracht haben.<br />
Gestaltung:<br />
moskito Kommunikation und Design, <strong>Bremen</strong><br />
Fotografie:<br />
PX1, Berl<strong>in</strong><br />
Druck:<br />
Berl<strong>in</strong>Druck, Achim<br />
Das <strong>Leitbild</strong> wur<strong>de</strong> auf Z-Script gedruckt.<br />
Diese Papiersorte ist FSC-zertifiziert.<br />
ISBN-3-933229-26-X
ISBN-3-933229-26-X