Krönungstag in London ... - Neue Zürcher Zeitung

Dienstag,
xr>;' 2. Juni 1953 Blatt
Der Zürcher Zeitung 174. Jahrgang Preis 20 Rp. Morgenausgabe Nr. 1267
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Krönungstag in London
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nickend, schlafend, lesend wird paarweise,
cliquenweise, familienweise 24 bis 36 Stunden
lang ' gewartet, bis die Königin kommt. Die
Krönungsroute ist zu einer etliche Kilometer
langen Karawanserei geworden.
Auf den Hügeln stehen Höhenfeuer bereit,
die morgen abend angezündet werden sollen,
wie es geschah, nachdem zur Zeit der ersten
Elisabeth der Angriff der Spanischen Armada
zurückgeschlagen worden war. Auf Plätzen
und Allmenden wird zum traditionellen
Ochsenrösten gerüstet. Auf jeder Milchflasche
steht diese Woche save the Queen". Im
riesigen Weichbild Londons sind Hänser ohne
Flaggenschmuck eine Seltenheit geworden.
In denLoyälitätschor der Presse bringt nur
das Organ der Kommunisten, denen die liberale
Krone ein Dorn im Auge ist, einen Mißton.
Die Linkssozialisten anerkennen die Einrichtung
der Monarchie und ihre Träger, kritisie-
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Briefadretse für die Annoncen- Abteilung: Postfach 315, Zürich
der Westminsterabtei anwesend sein. Als weiterer
distinguished guest" aus der Schweiz hat alt
Bundesgerichtspräsident Plinio Bolla einen Tribüneneütz
vor dem Buckingham Palace erhalten.
London am Vorabend der Feier
Tel. unseres Korrespondenten
E.M. London, l.Juni.
Die Meteorologen sagen für den Krönungstag
kühles, eher wolkiges Wetter mit Schauern
und sonnigen Perioden voraus. Petrus, wie
immer er gestimmt sein möge, wird sich des
Gleichmuts der Briten bewußt, sein. Wie wetterfest
diese Inselrasse ist, sah man heute auf
dem Mall und auf Trafalgar Square, wo sich
am Sonntag die ersten Zuschauer auf dem
Trottoir häuslich einzurichten begannen und
wo am Montagmittag bereits Tausende kampierten.
Auf Zeitungen und Gummimatrazen
hockend und liegend, Die französische Politik
in Marokko
Ein
in Wolldecken, Blachen
und
Regenmäntel gehüllt, rauchend, pick-
Dämpfer für Guillaume
Tel. unseres Korrespondenten
... B.C. Paris, 1. Juni
Die ungünstige Wirkung der auf die Absetzung
des Sultans von Marokko
gerichteten
Aktion des Generalresidenten General Guülaume
veranlaßt die amtlichen Stellen zu
einem Rückzieher. Nach Rabat zurückgekehrt,
hat General Guillaume heute erklärt, er habe
in Paris die von 270 Paschas und Caids unterzeichnete
Petition nicht überreicht, sondern
lediglich dem Außenminister Bidault von der
Aktion der marokkanischen Würdenträger
Kenntnis gegeben. Inzwischen hat der Quai
d'Orsay ein Communiquc verbreitet, aus dem
hervorgeht, daß die französische Regierung
dem Begehren keine Folge zu
geben gedenkt.
In Paris gibt man sich Rechenschaft davon,
daß das neue Zwischenspiel die von früher her
bestehende Spannung zwischen dem Sultan
und dem Generalresidenten verschlimmert. Die
marokkanischen Nationalisten haben sich, mit
einem telegraphischen Appell an die Arabische
Liga gewandt, die ersucht wird, sich mit der
Angelegenheit zu befassen.
gin die erste Elisabeth ist. der sie zu huldigen bereit
sind. Zwar ist es der schottischen Nationalistenpartei
und ihren beiden Führern, dem Präsidenten
McCormick und dem jungen Sekretär Jan Hamüton,
nicht gelungen, weite Volkskreise für ihre Ideen
einzuspannen; das beweist, auch die Tatsache, daß
das schottische Volk, bis jetzt noch, nie einen schottischen
Nationalisten ins Parlament -wählte. Doch
Königin Elisabeth II.
Die Weltgeltung von Staaten und Reichen
wird nicht in militärischer und 'wirtschaftlicher
Macht allein gemessen, sondern aueh
nach dem Grade ihrer Ausstrahlung auf die
Menschheit. In allen Zonen des Brdkreises gewinnt
heute, am Tage der Krönung Königin
Elisabeths II., mit der Monarchie der britische
Name seinen alten Glanz zurück, nicht nur in
den Augen der britischen Völkerfamilie und
des Commonwealth, nicht nur im Bereich der
englischen Sprache, sondern auch im Bewußtsein
all der anderen Nationen und Menschen,
welche die Intaktheit und Lebenskraft der britischen
Institutionen zu den wertvollsten
Gütern der freien Welt rechnen. In den dem
Zeitalter der Weltkriege vorangehenden Jahren,
als die bindende Kraft der Dynastien und
ihrer verwandtschaftlichen Allianzen innerhalb
der Gesellschaft der Staaten überschätzt
wurde, mögen mehr fremde Potentaten sich
zur Krönung eines Monarchen in London eingefunden
haben; heute wenden sich die Völker
der Zeremonie in Westminster mit mehr und
wärmerem Verständnis zu, haben sie doch im
Widerstand und Kampf gegen den Ansturm
destruktiver Nationalismen und totalitärer
Herrschaftsformen dankbaren Gefühls erlebt,
daß die britische Krone einem großen und
vielfältig gegliederten Teil der Menschheit mit
der Zusammengehörigkeit und Einigkeit auch
die Freiheit zu erhalten vermochte. In diesen
stürm- und kampferfüllten Jahren erkannte
die Welt, daß der in ständigen Wandlungen
sich behauptende Zusammenhalt des Britischen
Reiches und Commonwealth nicht in
erster Linie Abschließung bedeutet, sondern
den Gleichgesinnten und gleichermaßen zur
Freiheit Entschlossenen überall eine starke
Stütze bietet.
Jeder Monarch, auch wenn er für seine
Person nicht den geringsten Ehrgeiz hegt und
keine Rolle in der Geschickte zu spielen gehrt, muß sich darüber klar sein , daß er zum
Symbol einer historischen Zeitspanne werden
kann, ja wider Willen unweigerlich werden
wird und ihr vielleicht seinen Namen
be-
gibt. Die
beiden letzten Herrscher haben die ihnen
im Zeitalter der Weltkriege und der sozialen
Revolutionen und Reformen zugefallene Aufgabe
in dem Rahmen, der ihnen durch
Tradition und Verfassung gewiesen wurde,
mit einem ernsten Bewußtsein ihrer Verantwortung
erfüllt und dabei ihr Pflichtgefühl
am höchsten gestellt. Viel früher, als man im
Jahre 1947, wie England der mädchenhaften
Prinzessin bei ihrer Vermählung zujubelte,
hat ahnen können, ist die Last der Pflichten
und der Verantwortung des Monarchen auf
die Schultern Elisabeths II. gelegt worden. Es
war ihr nur eine kurze Zeit der stillen Vorbereitung
auf das königliche Amt zugemessen.
Am Tage ihrer feierlichen Krönung aber ist
es offenkundig, daß Königin Elisabeth II.
nicht nur für ihre Mission wohl ausgerüstet
ist, sondern vor allem von einer Woge der
Liebe ihres Volkes getragen wird und überall
in der Gesellschaft freier Nationen und Menschen
herzlicher Sympathien gewiß sein kann.
Ein gut Teil der Begeisterung, die ihr heute
entgegenfliegt, mag durch ihre Anmut und
junge Mütterlichkeit geweckt worden sein;
doch schwingt in dem Jubel unzweifelhaft
auch das Gefühl mit, daß Königi n Elisabeth
II.

inner», daß in allen Gesprächen über ein schottisches
Parlament auch die wirtschaftlichen Gesichtspunkte
berührt werden müssen. Es von vorneherein
die Macht und dio Stärko von jedem schottischen
Parlament schwächen und kürzen, -wenn Schottland
nicht ebenfalls vollständige fiskalische Autonomie
erlangen würde. Finanzielle.. Trennung von dem
Vereinigten Königreich würde jedoch sehr schwere
Folgen Imben. Die gegenwärtig« AViiiseluiit und vor
allem die industrielle Struktur Schottlands, wurden
Blank über den deutschen
Wehrbeitrag
für
die französischen Eisenbahner
Von unserem Korrespondenten
8.W. Paris, 26. Mai
Die PTT un'd 'die Luftposttaxen
im weiten Gebilde Großbritanniens entwickelt.
Wen n Schottland im Verlaufe seiner Geschichte
immer vollständig unabhängig gewesen wäre, würde
sich «eine Wirtschaft sicher in einem gana anderen
Wege
entwickelt haben." Wirtschaftlich haba deshalb
eher ein noch engerer Zusammenschluß stattzufinden.
Diese Erklärungen stellen die richtigen WertmaßstäEe
weder her und sind geeignet, etwaigen
Separatisten-Sonderzügen
in den- nächsten Tagen
und Wochen das Wasser abzugraben. Dia schottische
Bevölkerung wird ihrer Königin, wenn sie in der
zweiten Hälfte des Monats Juni in Edinburgh Hof
führen wird, ebenso, begeistert zujubeln, wie es
gegenwärtig die Engländer in London tun. Schließlich
ist es ja ein schottischer Krönungsstein, auf
dem Elisabeth in der Westminsterabtei zu London
ihren Krönungseid ablegt
Der südkoreanische Widerstand
gegen die Teilung Koreas
Scharfe Erklärung des Außenministers
Fusan, l.Juni. ag (Reuter) Der sfidkore&nische
Außenminister Pyun Yung-tai erklärte an einer
Fressekonferenz, ausländische Truppen, die nach
einem Waffenstillstand ins Land kommen wollten,
um Kriegsgefangene zu bewachen, sich den
Weg nach Korea erst zu erkämpfen". Südkorea
würde sich dem Einzug ausländischer Truppen auf
koreanischem Boden im Rahmen einer Aufsichtskommission
für die Heimscbaffnng von Kriegsgefangenen
widersetzen. Der Außenminister schloß
auch indische Truppen in diese Erklärung ein. Er
widersprach damit einer früheren Erklärung der
südkoreanischen Nachrichtenagentur.
Tokio, 1. Juni. (United Press) Das
Hauptquartier
alliierte
meldet für den Mai den Abschuß
von 50 ,J£ig"-Düsenjägern durch alliierte
jets".
Französischer Handstreich
in Annam
Hanoi, 1. Juni. (United Press) Nach einem franzosischen
Heeresbericht haben fünf französischvietnamische
Kommandogruppen mit zusammen
dreihundert Mann am Sonntag die einzige verbindungBahn- zwischen der Hauptmacht der Kommunisten
in Tongking und dem kommunistisch besetzten
Gebiet in Annam unterbrochen. Die Kommandos
wurden auf dem Seewege an einen Punkt an der
Küste von Annam, etwa 770 Kilometer südöstlich
Hanoi, gebracht
und zerstörten dort eine 150
lange
Meter
Eisenbahnbrücke, ohne auf großen Essen, 1.
Widerstand
zu stoßen.
Juni, ag (DPA) Der Sicherheitsbeauftragte
der Bundesregierung,
Theodor Blank,
kündigte am Samstagabend an einer Kundgebung
der CDU in Gladbeck die Einführung einer achtcchnmonatigen
;g. Wien, 30. Mai
Der Alliierte Rat hat die vom Kabinett Raab
beantragte
Aufnahme diplomatischer Beziehungen
zwischen Oesterrcich und Japan einstimmig genehmigt.
Der Beschluß erregte in der Oeffcntlichkeit
eine
ist.
gewisse Ueberraschung; man hatte auf österreichischer
Seite ein russisches Veto oder mindestens
eine peinliche Diskussion erwartet Selbstverständlich
erfolgte die russische Zustimmung
nach einer Rückfrage in Moskau.
Flucht eines Tänzerpaars
aus Budapest
München, 30. Mai. (United Press) Am Samstag
wurde durch die Amerikas" die Flucht von
zwei Mitgliedern des Budapester Opernballetts, des
23jährigen Solotänzers Jstvan Rab und seiner 21jährigen
Gattin, der Primaballerina Nora Kovats,
bekanntgegeben.
Das Paar flüchtete am 15. Mai aus
Ostberlin, wo sich das Budapester Ballett auf einer
Tournee befand, nach Westberlin. Einen Monat vorher
hatten sie den die höchste
ungarische Auszeichnung für Künstler, empfangen.
Hussein Fatemi in Holland
Amsterdam, 1. Juni, ag (Reuter) De r persische
Außenminister Hussein Fatemi traf am Sonntag
aus Teheran mit dem Flugzeug auf dem Flughafen
Schiphol ein. Er schien krank zu sein und stützte
sich auf eine n Stock. Fatemi sagte, daß er zwei
Tage mit dem persischen Gesandten im Haag verbringen
werde, der ihn auf dem Flugplatz abholte.
Er wisse nicht, ob er mit holländischen Ministern
zusammentreffen werde.
Westdeutschland
Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes
München, im Mai. ag (DPA) In einem Rückblick
zum 125. Todestag Henri Dunants teilt der Suchdienst
des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit,
daß sechs Millionen Deutsche, die einander in den
Kriegswirren verloren hatten, vom Suchdienst des
DRK wieder zusammengeführt worden sind. Darunter
befanden sieh 155 000 Kinder, die ihre Eltern
wiederfanden. Etwa 14 Millionen. Menschen sind
seit Kriegsende an das Rote Kreuz mit der Bitte um
Suche nach ihren Angehörigen herangetreten. An
die 20 Millionen Karten umfassende Namenskartei
des Dienstes werden täglich etwa 1700 Anfragen
gerichtet
Die Zahl der vermißten ehemaligen Soldaten
beträgt gegenwärtig noch 1,3 Millionen. Davon befinden
sich 3,2 Millionen im Osten und etwa 100 000
im Westen. Ueber drei Millionen Deutsche haben
noeh keine Gewißheit über das Schicksal vermißter
oder verschollener Angehöriger.
Ostdeutschland
Das neue Stadtbild Dresdens
Berlin, 1. Juni, ag (DPA) Dresden, bis zum
Zweiten Weltkrieg wegen seiner Barockbauten eine
der schönsten deutschen Städte, dürfte nach den
Plänen der Sowjetzonenbehörden sein bisheriges
Gesicht verlieren. Aufbau soll Dresden eine
Silhouette erhalten, die durch Großbauten des
Sozialismus gekennzeichnet sein wird", erklärte der
Generalsekretär der SED, Walter Ulbricht, am
Sonntag, als er in Dresden feierlich das Signal
zum
Neubau der Stadt gab. den vergangenen Perioden
der Geschichte der Stadt waren die Bauten Ausdruck
der Interessen und Ideologien der Kirche des
Mittehalters und später der absolutistischen Fürsten
und der Großkapitalisten", sagte Ulbricht Jetzt dagegen
müßten die herrlichen Ideen des
Sozialismus" Ausdruck in der Gestaltung des Zentrums
und des gesamte n Stadtbildes finden. So
werde das Stadtzentrum durch ein mit
Türmen" beherrscht sein.
Italien
Auslieferung
eines deutsehen Kriegsverbrechers
Rom, 1. Juni. (United Press) Ein römisches
Gericht verfügte am Montag die Auslieferung des
wegen Teilnahme)
an Massakern von Juden gesuchten
ehemaligen Nazifunktionärs Horst Wagner an
die Deutsche Bundesrepublik.
Wagner hatte sich unter dem falschen Namen
Peter Ludwig in Rom aufgehalten und als Journalist
gearbeitet. Bonn hatte die Auslieferung Wagners
im März verlangt
Oesterreich
Freilassung Redaktor Königs
Wien, 39. Mai. ag (AFP) Der österreichische
Journalist Herbert König, früher Chefredaktor
einer^ Spezialagentur für Nachrichten aus Ländern
jenseits des Eisernen Vorhangs, der Agentur
ist am Donnerstag von den
Russen wieder freigelassen ... Sas zwischen der französischen
worden. Die Russen hatten
ihn am 23. Mai verhaftet
Regierung und
den nichtkommunistische
n Gewerkschaften der
Eisenbahner abgeschlossene Abkommen, das die
Gewährung
von an die
Eisenbahner vorsieht und das den Gewerkschaften
erlaubt Iim I , den für den 27. Mai vorgesehenen eintägigen
Proteststreik zu wiederrufen, verdient besondere
Beachtung, da es verspricht, für die Lohnpolitik
der öffentlichen Betriebe in Frankreich
richtunggebend zu werden. Erfolgte bisher in
Frankreich die Bestimmung der Entlohnungsbedingungen
in den öffentlichen Betrieben vor allem in
Funktion der Lebenshaltungskosten, so wird in Ausführung
des neuen Abkommens den Eisenbahnern
eine besondere Zulage gewährt, um sie an den Ergebnissen
der von den Staatsbahnen Socictc Nationale
des Chemins-de-fer Francais (SNCF)
befoljrten Rationalisierung»undpolitikProduktivitäts-
zn beteiligen.
Die Rücksichtnahme auf die
Lebenshaltungskosten
hätte nämlich keine Lohnaufbesserung
rechtfertigen können, da diese Kosten
seit dem Februar 1952 nicht nur nicht gestiegen,
sondern sogar um 2,6 Prozent gesunken sind. Ebensowenig
war eine Beteiligung der Eisenbahner an
den Gewinnen der Staatsbahn möglich, handelt
es sich doch bei diesen um ein Verlustunternehmen,
dessen Defizite von der Staatskasse gedeckt werden
müssen. Erst vor vierzehn Tagen mußten die Bahntarife
hinaufgesetzt werden, um einer
Steigerung
weiteren
dieser Defizite vorzubeugen.
Das neue Abkommen gewährt denn auch den
Eisenbahnern einen Anteil an den Ersparnissen,
die -von den Bahnen durch
fühnmg
rationellere Betriebs-
und Hebung der Produktivität erzielt wer -
den sollen. Man hofft, auf diese Weise die Belegschaft
an der erfolgreichen Durchführung Sparpolitik dieser
zu interessieren und
sivierung
somit deren Inten-
zu ermöglichen.
Die den Eisenbahnern
zukommenden werden auf Grund der
innerhalb des Bahnbetriebs eingesparten Arbeitsstunden
ermittelt, zn welchem Zweck
geleistete
die effektiv
Stundenzahl mit einer
gelegten
im voraus fest-
Referenzzahl verglichen
Regelung
wird. Die neue
tritt rückwirkend ab 1. Februar 1053
Kraft,
in
wobei der seit dem 1. Januar 1951 eingetretenen
Verminderung der Belegschaft sowie der Zahl
der Arbeitsstunden um 270 Millionen Rechnung
getragen wird. Die zweite Etappe wird vollzogen
sein, sobald die Zahl der ersparten Stunden
immer gegenüber dem 1. Januar 1951 auf 370
Millionen ansteigt, die dritte, sobald diese Zahl
470 Millionen, und die vierte, sobald sie 570 Millionen
erreicht
N«eh Berechnungen der Gewerkschaften wird
die Belegschaft
in den drei Geschäftsjähren 1953
bis 1955 von den zu erzielenden Ersparnissen als
insgesamt
20 Milliarden
Frana in vier Abschnitten von je fünf Milliarden
Francs. erhalten. Jeder Abschnitt wird im Verhältnis
zn der Lohnhöhe an die Empfangsberechtigten
verteilt Das Einkommen der Eisenbahner wird
innerhalb von zwei Jahren im Endergebnis um
etwa 12 Prozent vergrößert werden. Die erste,
sofort zur Auszahlung gelangende Rate dürfte
rund vier Prozent des Lohns, also für die niedrigste
Lohnstufe 1000 Francs monatlich ausmachen.
Die Ausrichtung von
läßt also die Eisenbahner an den Ergebnissen allgemeinen Rationalisierung
der
des Bahnbetriebs teilnehmen,
die nicht zuletzt durc h ansehnliche Kapitalinvestitionen
ermöglicht wurden, wie sie beispielsweise
bot Elektrifizierung der Strecke Paris -Lyon
vorgenommen wurden. Es fällt schwer zu beurteilen,
inwiefern diese Investitionen
Kriege
sowie die
eingetretene
seit dem
Verkehrsbelebung zur Hebung
der Arbeitsproduktivität beigetragen haben, die vom
der SN"CF in ihren Jahresberichten nachdrücklich
verzeichnen wird. Der letzte Bericht weist darauf
hin, daß dio Zahl der Einheiten/km pro Arbeitsstunde
1951 79,5 erreichte gegen nur 67 im Jahre
1950 und 50 im Jahre 1938. Im Zusammenhang
damit konnte der Personalbestand der SNCF in der
Zeit von Ende 1947 bis Ende 1952 um 69400 auf
etwas über 400000 abgebaut werden.
Es fragt sich nun, welchen Einfluß die den
Eisenbahnern eingeräumten Zugeständnisse Haitang auf die
der in den sonstigen
beschäftigten
öffentlichen Betrieben
Arbeiter ausüben werden. Werden
dort nicht auch Forderungen nach der Gewährung
von gestellt
werden»
Ueberdies handelt es sieh dabei vielfach um Betriebe,
die nicht wie die Staatsbahnen mit Verlust
arbeiten, sondern Gewinne erzielen. Die Arbeiterschaft
der ElectricitS de France und des Gas de
France fordert übrigens bereits seit geraumer Zeit
die Ausrichtung von die
ihr angeblich bereits im Jahre 1951
gestellt in Aussicht
worden seien, und hat sogar,
derungen
um ihren For-
Nachdruck zu verleihen, vor einigen Tagen
die Arbeit für vierundzwanzig
gelegt. Stunden nieder-
Unter diesen Umständen
ordnung: wird eine Neu-
der Entlohnungsverhältnisse
in. den öffentlichen
Betrieben kaum zu umgehen sein. Es wird
eine d«r Hauptaufgaben der kommenden Regierung
sein, dafür zu sorgen, daß diese Neuordnung
nicht
zum Ausgangspunkt einer allgemeinen Lohnsteigerung
wird, die die verhängnisvolle Spirale Lohn-Preiswieder
im Bewegung setzen,
erkämpfte
die mühsam
Preisstabilität gefährden
und die inflationistische
Entwicklung beschleunigen würde, also
gerade das Gegenteil dessen bewirken würde, was
Frankreich zur Wiederherstellung seines wirtschaftlichen
Gleichgewichts braucht
Fernsehen
Enter BÜdweatdeuUcher Fernsehsender, mst.
Der auf dem Weinbiet bei Neustadt (Weinstraße)
ernchteto erste Fernsehsender Südwestdoutschlands
wird m den nächsten Tagen mit Versuchssendungen
beginnen. Er ist
*oriisehsyatem
durch die Dezi-Brücke an das
des
angeschlossen,
NordwestdeutscJien Rundfunks
dessen Programm
übernommen wird .
Der .Alustrahlungsbereich Bern, 1. Juni, ag
lung
Anläßlich der Generalversamm-
der Swissair hat der
Delegierte
des Vorwaltungsrates
ausgeführt,
dio eidgenössische
waltungFTT-Vcr-
scheine nach dem Ausgang
abstimmung
der Volks-
vom 19. April 1953 nicht geneigt
zu
sein, die
des neuen Fernsehsenders
wird voraussichtlieb bis Bühl in Bades reichen.
Taxaufschlägo für die Luftpostbcförderunrt
zu ermäßigen; sie habe keine Maßnahmen eingeleitet
um ihre Politik als Auftraggeberin zu revidieren.
Die Generäldirektion der PTT legt Wert darauf,
demgegenüber
festzustellen:
1. Die im Woltpostvcrtratr. vorgesehenen postzuschlägeLuft- dienen dazu, die mit dem
portLufttrans-
zusammenhängenden erhöhten Beförderungskosten
der Post zu decken. Gestützt auf die Beschlüsse
des Weltpontkongresses von Brüssel werden
ab 1. Juli 1953 den Postverkehrsgesellschaften
geringere Entschädigungen für die Luftpostbeförderung
ausgerichtet
als bis anhin. Im Hinblick darauf_und
der Natur der Sache nach vollständig abhängigun-
von der verworfenen Gesetzesvorlage
über
die Erhöhnnsr der Inlandposttaxen, hat dio Generaldirektion
PTT schon seit geraumer Zeit die Anpassung
der Luftpostzunchläqe an die
Kostenlage
veränderte
vorbereitet. Die
frage
Swissair und auf An-
auch andere interessierte Kreise wurden darüber
auf dem laufenden gehalten. Die Ermäßigung
der Luftpostznsehläge war schon vor
versammlung
der General-
der Swissair beschlossene Sache.
2. Die Generaldirektion PTT bemüht sich seit
Jahren erfolgreich, der Swissair nicht nur Luftpostgut
aus der Schweiz, sondern soweit möglich auch
solches aus dem Ausland, für das die Schweiz
nls Transitland in Frage kommt, Bemühungen
zuzuhalten. Diesen
ist es zu verdanken, daß die Erträgnisse
der Swissair aus dem Luftpostverkehr in den
letzten Jahren ständie zugenommen haben. Sie betrugen
in runden Zahlen: 1949 2,7 Millionen Franken,
1950 4,1 Millionen Franken. 1951 53 Millionen
Franken und 1952 7 Millionen Franken. Diese Zahlen
sprechen für das Verständnis
tung
der PTT-Verwal-
qegenüber
unserer nationalen Luftfahrtsgesellschaft.
Die Reduktion der Luftpostzuschläge jeden wird ohne
Zweifel den Luftpostverkehr noch mehr beleben
und den Ausfall der Swissair zum großen kompensieren.
Teil
Die Posterträgnisse
der Swissair
dürften, nach dem Verkehr der ersten vie r Monate
beurteilt, 1953 größer sein ab im Vorjahr.
3. Es trifft in keiner Weise zu, daß die Generaldirektion
PTT Maßnahmen eingeleitet hatte, die
als Ausfluß des negativen Volksentscheides vom
19. April zu werten
schichtigen
wären. Wo inzwischen im weit-
PTT-Betrieb Aenderungen
betrieblicher
oder anderer Art Platz griffen, handelte es sich um
Maßnahmen, die schon vor der Volksabstimmung
aus betriebswirtschaftlichen Ueberlegungen beschlossen
worden waren.
Internationaler Kongreß
der Gemeinwirtschaft
Genf, 31. Mai. ag Der Internationale Kongreß
für Gemeinwirtschaft hat am Sonntag seine Arbeiten
mit der Annahme nachstehender Resolution
beendet:
... die. Wirtschaftsdemokratie es notwendig
macht, daß das Volk in der Lage ist, seinen Willen
bei den Entscheidungen, von denen Produktion,
teilungVer- und Aufteilung der
leistungen
Güter und
abhängig
Dienst-
sind, geltend
zn machen, und da
dieser Grundsatz nur innerhalb der Gemeinwirtschaft
verwirklicht werden kann, in welcher nicht
der Profit als letztes Ziel ausschlaggebend ist, sondern
die Bedarfsdeckung, ist der Kongreß der Ansicht,
daß die Einrichtung und Aufrecliterhnltunj»
der Wirtschaftsdemokratie die Entwicklung der
Gemeinwirtschaft in ihren verschiedenen Sektoren
dem genossenschaftlichen, dem kommunalen und
interkommunalen sowie dem öffentlichen, nationalen
und internationalen Sektor erfordert
Der Kongreß stellt fest daß diese Entwicklung
für die wirksame Verfolgung einer Politik,
gerichtetaus- auf wirtschaftliche Expansion, Hebung
des Lebensstandes, Vollbeschäftigung und
Kampf
für den
gegen Mißbrauch der Wirtschaftsmacht erforderlich
ist und daß diese Politik sich im Hinblick
auf die lebenswichtigen Bedürfnisse der Völker
aus dem Grundsatz der wirtschaftlichen Demokratie
selbst ergeben muß.
Mit Befriedigung nimmt er die Bedeutung,
welche die Gemeinwirtschaft in ihren verschiedenen
Sektoren bereits erlangt hat, zur Kenntnis, die u. a.
aus dem großen Anteil an den Investitionen ersichtlich
ist, die ohne ihre Mitwirkung nicht möglich gewesen
wären, und die ferner in den
Erfolgen wirtschaftlichen
im Kampf gegwi den Mißbrauch der Wirtschaftsmacht
zum Ausdruck kommt Er erkennt die
Verschiedenheit der Formen, in denen sich die ge-.
meinwirtüchaftlichen Unternehmungen entwickelt
haben, aber auch deren inneren Zusammenhang1
durch die gemeinsamen gemeinsamen
moralischen Werte und die
Mittel der Genossenschaften, Gemeinden,
Staaten und Staatengruppen.
Der Kongreß ist der Ansicht, daß eine Neugestaltung
der Arbeitsverhältnisse in den Betrieben durch
die Gewährung des Mitbestimmungsrechtes Mitverwaltung oder
an die Arbeiterorganisationen
und
durch andere geeignete wichtiges
Maßnahmen ein weiteres
Element für dio Demokratisierung
der
Wirtschaft darstellt Wegen der Bedeutung
der
Gemeinwirtschaft für die Erreichung und Erhaltung
der Wirtschaftsdemokratie muß alles getan werden,
um die bereits errungenen Positionen zu halten und
sie in allen ihren Zweigen zu erweitern."
Einer Einladung der belgischen Delegation sprechend,ent- wurde beschlossen,
greß
den nächsten Kon-
in Lüttich durchzuführen. Nach dem Kongreß
fand die Generalversammlung Forschungsdes
Internationalen
und Informationszentrums für die Qemeinwirtschaft
statt
Verkehr
Der Zn-i.iml der Alpenstraßen. ag
rung In Abände-
einer früheren Mitteilung teilen Tourinp-Club
ner Schweiz und Automobil-Club der Schweiz mit,
daß dio Oberalpstraße für den Verkehr wieder
offen ist Die Gotthordstraße ist ebenfalls für den
Verkehr geöffnet} jedoch soll in der Schöllenen mit
Vorsteht gefahren werden.
Italienischer Postverkehr, ag Im italienischen
Postverkehr ist am 1. Juli eine Neuerung eingeführt
worden: alle Briefschaften vom Norden nach dem
Süden und umgekehrt worden inskünftig in den
Nachtstunden mit besonders gecharterten Flugzeugen
ohno jeden Zuschlag
flugzeuge befördert Die Sonder-
werden jede
Nacht die Strecke Mailand-
Rom-Palermo und umgekehrt befliegen.
Neue Zürcher Zeitung vom 02.06.1953

Dienstag, 2. Juni 19S3 Blatt 31euc