RelaisSursee: E-Mail mit Amateurfunk - USKA
RelaisSursee: E-Mail mit Amateurfunk - USKA
RelaisSursee: E-Mail mit Amateurfunk - USKA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Thema<br />
Das globale WINLINK 2000 System<br />
bietet Radioamateuren Zugang zum<br />
E-<strong>Mail</strong>verkehr und zu weiteren Informationen<br />
wie Standortmeldungen<br />
und Wetterdaten über Kurzwelle<br />
und UKW- Frequenzen. Entscheidender<br />
Vorteil ist dabei, dass kein<br />
lokaler Provider involviert ist. Die<br />
„last mile“ kann so<strong>mit</strong> tausende Kilometer<br />
betragen. Überall dort, wo<br />
kein Internetzugang zur Verfügung<br />
steht wie bei Expeditionen, Seglern,<br />
bei Ausfall des Internets etc. leistet<br />
das System wertvolle Dienste.<br />
Das Erstellen und Versenden von<br />
E-<strong>Mail</strong>nachrichten über das Internet<br />
sind heute jedem bekannt und zur<br />
Routine geworden. Lizenzierten Radio<br />
Amateuren steht die Möglichkeit<br />
offen, E-<strong>Mail</strong>s über Funk, HF- und<br />
UKW-Frequenzen abzusetzen. Dabei<br />
wird die uns bekannte Funktionalität<br />
aus den gängigen <strong>Mail</strong>-Programmen<br />
genutzt. Deren Bedienung ist ohne<br />
besonderen Lernaufwand möglich.<br />
Denn das Winlink 2000 (1) System ist<br />
vollständig kompatibel zum öffentlichen<br />
<strong>Mail</strong>system. Ein transparenter<br />
und lückenloser Austausch zwischen<br />
dem Winlink 2000 und dem öffentlichen<br />
<strong>Mail</strong>system ist so<strong>mit</strong> sichergestellt.<br />
Die Nutzung des Systems und<br />
der Software ist kostenlos. WL2K ist<br />
ein Non-Profit-Projekt der Amateur<br />
Radio Safety Foundation (2).<br />
Das Winlink 2000 System arbeitet<br />
als globaler E-<strong>Mail</strong> Server. Alle<br />
<strong>Mail</strong>s <strong>mit</strong> Adressaten/Rufzeichen@<br />
winlink.org oder von Clients <strong>mit</strong> Absendern<br />
Rufzeichen@winlink.org<br />
werden über die fünf Winlink 2000<br />
Server abgewickelt. Dabei spielt es<br />
keine Rolle, wer Empfänger oder<br />
Sender der E-<strong>Mail</strong> ist. E-<strong>Mail</strong>s können<br />
mehreren Adressaten zugestellt<br />
werden und binäre Anhänge enthalten.<br />
Bedingung ist lediglich, dass ein<br />
Winlink-Member Sender oder Empfänger<br />
ist.<br />
Zum Beispiel kann ein <strong>Mail</strong> von einer<br />
„Rufzeichen@winlink.org“-Adresse<br />
an eine beliebige <strong>Mail</strong>adresse zugestellt<br />
werden. Umgekehrt wird ein<br />
2 HBradio 3 - 2012<br />
WINLINK 2000 (WL2K): Das Radio E-<strong>Mail</strong> System<br />
Karl Künzli HB9DSE<br />
<strong>Mail</strong> von einem beliebigen Sender<br />
an eine „Rufzeichen@winlink.org“-<br />
Adresse zugestellt werden. Ist also<br />
eine „Rufzeichen@winlink.org“-Adresse<br />
vorhanden, erfolgt die Zustellung<br />
immer über das Winlink 2000<br />
System.<br />
Fünf redundante und gespiegelte<br />
Common Message Server (CMS) bilden<br />
das Rückgrat des Winlink 2000<br />
Systems. Diese CMS sind auf drei<br />
Kontinente (Bild 1) verteilt: Perth<br />
(VK) San Diego CA und Brentwood<br />
WA (USA), Halifax (VE) und Wien<br />
(OE). Jeder dieser Server vermag die<br />
Gesamtlast des Systems zu übernehmen.<br />
Bei einem gleichzeitigen Ausfall<br />
von vier Servern, was kaum zu<br />
erwarten ist, wird das System uneingeschränkt<br />
weiter in Betrieb bleiben.<br />
Der Zugang zum System Winlink<br />
2000 bilden einerseits die Radio<br />
Message Server (RMS) und andererseits<br />
stehen den Benutzern Telnet-<br />
und Webzugänge im Internet zur<br />
Verfügung. In der Schweiz stehen<br />
vier RMS in der Betriebsart PACTOR<br />
und/oder Winmor auf verschiedenen<br />
KW-Frequenzen zur Verfügung<br />
(Bild 2). HB9AW in Willisau/LU,<br />
HB9XQ in Neuenegg/BE (3), HB9MM<br />
in Nyon/VD (4), HB9AK in Cham/ZG<br />
(5). Über alle Kontinente verteilt<br />
stehen 50 RMS HF-Gateways zur<br />
Verfügung. Diese dienen als HF-<br />
Einstiegs-Knoten. In Europa sind es<br />
etwa 20. Die RMS arbeiten im Scanbetrieb<br />
24/7 auf ihren Frequenzen.<br />
Wird vom RMS ein Connect eines<br />
Users erkannt, stoppt der Scan. Der<br />
empfangene Datenstrom wird im<br />
Modem verarbeitet und via RMS-<br />
Server ins Internet geleitet. Ist der<br />
User identifiziert erfolgt der beidseitige<br />
Austausch der E-<strong>Mail</strong> Nachrichten.<br />
Die im Netzt gespeicherten<br />
E- <strong>Mail</strong>s werden dem Client zugestellt<br />
und der Client kann seine E-<strong>Mail</strong>s im<br />
Internet deponieren. Der Datenaustausch<br />
erfolgt durch die Verfahren<br />
PACTOR, Winmor oder Packet-Radio.<br />
Der Benutzer erreicht den RMS<br />
HF <strong>mit</strong> seiner Funkstation <strong>mit</strong>tels<br />
PACTOR- oder Winmor-Verfahren.<br />
Für die Betriebsart PACTOR ist ein<br />
Modem der Firma SCS in Hanau (6)<br />
Voraussetzung. Kostengünstiger ist<br />
der Einsatz der Betriebsart Winmor.<br />
Die Anwendersoftware Airmail oder<br />
RMS Express stehen als Shareware<br />
(7) zur Verfügung. Die persönliche<br />
<strong>Mail</strong>adresse welche immer das<br />
„Rufzeichen@winlink.org“ -Format<br />
aufweist, kann über Winlink.org (1)<br />
eingerichtet werden. Der Lernaufwand<br />
zur Teilnahme am System ist bescheiden.<br />
Bild 1: System-Funktion