Gemeinsam eine Brücke bauen – bei uns und anderswo
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Gemeinsam eine Brücke bauen – bei uns und anderswo
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Weltkindertag 2006<br />
<strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong><br />
<strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Beispiel Malawi<br />
Eine praxisorientierte<br />
Ar<strong>bei</strong>tshilfe
Inhalt:<br />
Hintergr<strong>und</strong>- A informationen S. 3<br />
Länderinformation B Malawi S. 4<br />
Baust<strong>eine</strong> für die praktische<br />
pädagogische C Ar<strong>bei</strong>t S. 7<br />
Praktische Materialien D <strong>und</strong> Elemente S. 16<br />
missio-Projekt „Unterstützung<br />
von Witwen<br />
<strong>und</strong> Aids-Waisen”S. 25<br />
E<br />
Impressum<br />
Aktionsvorschläge zur<br />
Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe<br />
Mappen-Innenseite<br />
Herausgeber:<br />
missio<br />
Internationales Katholisches<br />
Missionswerk<br />
Ludwig-Missionsverein KdöR<br />
Pettenkoferstraße 26-28<br />
80336 München<br />
DEUTSCHLAND<br />
Tel.: 089/51 62-238<br />
Fax: 089/51 62-335<br />
www.missio.de<br />
Autorin:<br />
Petra Schmidt,<br />
Referat Religionspädagogik<br />
p.schmidt@missio.de<br />
Gestaltung:<br />
WWS, Aachen<br />
© missio 2006
Vorwort<br />
Der Weltkindertag 2006 richtet <strong>uns</strong>eren Blick auf den<br />
Südosten Zentral-Afrikas, genauer gesagt auf das Land<br />
Malawi.<br />
Unsere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen Malawi, das alltägliche<br />
Leben der Menschen in Malawi mit s<strong>eine</strong>n Höhen <strong>und</strong><br />
Tiefen <strong>und</strong> vieles andere mehr kennen lernen. Sie sollen sich<br />
auch auseinander setzen mit dem Leben der Aids-Waisen, sich<br />
betreffen lassen <strong>und</strong> nachdenken über Möglichkeiten der<br />
Hilfe. Hier<strong>bei</strong> kann Ihnen auch das Ar<strong>bei</strong>tsheft zur diesjährigen<br />
Kinderaktion „Komm mach mit: <strong>Gemeinsam</strong> <strong>–</strong> nicht<br />
allein!“ sehr helfen. Sie können dieses kostenlos <strong>bei</strong> missio<br />
München bestellen (Bestell-Nr. 132)!<br />
Die praxisorientierte Ar<strong>bei</strong>tshilfe zum Weltkindertag enthält<br />
verschiedene Baust<strong>eine</strong>, die durch das südostafrikanische<br />
Malawi führen <strong>und</strong> so spielerisch teilhaben lassen am Leben<br />
der Menschen. Weitere inhaltliche Baust<strong>eine</strong> <strong>und</strong> Materialien<br />
sollen das Bedürfnis wecken, sich mit den Belangen der Einen<br />
Welt <strong>und</strong> damit gleichzeitig der eigenen Person, dem eigenen<br />
Leben, dem Leben der anderen etc. weiter zu beschäftigen. Auf<br />
diese Weise werden die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen dazu befähigt,<br />
Unvertrautem mit Neugierde zu begegnen, das Fremde<br />
als Bereicherung der eigenen Kultur <strong>und</strong> als selbstverständlichen<br />
Teil des Alltags wahrzunehmen <strong>und</strong> zu erfahren. Sie lernen <strong>und</strong><br />
üben damit interkulturelles Lernen. Zudem gehen sie drei<br />
wesentliche Schritte in <strong>eine</strong> menschenwürdige Zukunft, indem<br />
sie helfen, Gewalt zu überwinden, Frieden zu stiften <strong>und</strong> Versöhnung<br />
ansatzhaft zu leben, zunächst im ganz persönlichen<br />
Umfeld, das dann Kreise ziehen kann in die Gesellschaft hinein.<br />
In diesem Sinne ist jede/r Erzieher/in <strong>und</strong> Lehrer/in „Brkckenbauer/in“<br />
<strong>und</strong> ar<strong>bei</strong>tet mit an <strong>eine</strong>r menschenwürdigen<br />
Welt, an <strong>eine</strong>r Kultur des gegenseitigen respektvollen Umgangs,<br />
ja an <strong>eine</strong>r Zivilisation der Liebe <strong>und</strong> Gerechtigkeit, damit<br />
Friede, Gerechtigkeit <strong>und</strong> Versöhnung stetig wachsen <strong>und</strong> <strong>uns</strong><br />
alle ein menschenwürdiges Leben, ein „Leben in Fülle“<br />
geschenkt werde, schon heute, in dieser Welt.<br />
Wir alle sind angewiesen auf ein „Mit- <strong>und</strong> Füreinander“,<br />
auf ein gegenseitiges Kennen lernen <strong>und</strong> Wertschätzen, auf Verständnis,<br />
Toleranz, auf die Überwindung von Fremdheit, u.v.m.<br />
Denn nur im gegenseitigen Miteinander wird es <strong>uns</strong> gelingen,<br />
die Probleme dieser Welt in rechter Weise zu betrachten, zu<br />
analysieren, anzugehen <strong>und</strong> letztendlich zu lösen.<br />
Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e schulden wir es <strong>uns</strong>eren Kindern,<br />
sie im Blick auf die Zukunft zu Weltenbürger/innen zu erziehen,<br />
die fähig sind, mit Weitblick, Offenheit <strong>und</strong> Gelassenheit<br />
an die Welt, die Menschen <strong>und</strong> deren Probleme heranzugehen,<br />
um in <strong>eine</strong>m weiteren Schritt Schwierigkeiten anzugehen<br />
<strong>und</strong> zu lösen. Unsere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen lernen,<br />
erfahren <strong>und</strong> wissen: Die Vielfalt <strong>eine</strong>r multikulturellen Gesellschaft<br />
ist k<strong>eine</strong>swegs Bedrohung! Sie kann vielmehr für alle<br />
Menschen, für alle Kulturen dieser Welt bereichernd <strong>und</strong><br />
befreiend sein.<br />
Die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen diese Eine Welt mit<br />
ihren vielen Kulturen als <strong>eine</strong> große Lerngemeinschaft erfahren<br />
<strong>und</strong> begreifen, dass diese weit reichende Möglichkeiten der<br />
Lebensbewältigung bietet, neue Ideen im Umgang miteinander<br />
wachsen lässt <strong>und</strong> auch auf wirtschaftlichem Gebiet hilfreich<br />
sein kann. Um diese große Lerngemeinschaft gebührend<br />
schätzen <strong>und</strong> achten zu können, bedarf es allerdings bestimmter<br />
Voraussetzungen, die gerade in jungen Jahren schnell <strong>und</strong><br />
tief greifend erlernt werden können. Dazu gehören z.B. ein<br />
selbstverständlicher, angstfreier Umgang mit dem Anderen,<br />
dem Fremden <strong>und</strong> ein sorgsamer Umgang miteinander. Nur auf<br />
diesem Wege wird gleichberechtigtes miteinander leben, ein<br />
voneinander lernen, ja gegenseitige Bereicherung möglich <strong>und</strong><br />
Verständnis, Wohlwollen füreinander <strong>und</strong> Achtung voreinander<br />
gelernt. Ohne diese f<strong>und</strong>ierten Erziehungsziele ist <strong>eine</strong><br />
gut funktionierende multikulturelle Gesellschaft <strong>und</strong>enkbar!<br />
missio gibt bereits das fünfte Mal Materialien zum Weltkindertag<br />
heraus, auch um diesen Erziehungszielen, die in<br />
<strong>eine</strong>r multikulturellen Gesellschaft unbedingt vonnöten sind,<br />
Rechnung zu tragen. Unsere praxisorientierte Ar<strong>bei</strong>tshilfe zum<br />
Weltkindertag ist für die praktische pädagogische Ar<strong>bei</strong>t<br />
gedacht <strong>und</strong> will helfen, den Blick der Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen<br />
zu weiten <strong>und</strong> zu schärfen für diese Eine Welt. Sie stellt dazu<br />
<strong>eine</strong> Ergänzung zur Kinderaktion zum Weltmissionssonntag dar.<br />
Beide Ar<strong>bei</strong>tsmappen können Sie <strong>bei</strong> missio München kostenlos<br />
bestellen!<br />
Beide Ar<strong>bei</strong>tsmappen sind nicht nur zur Vorbereitung des<br />
Weltkindertages <strong>und</strong> des Weltmissionssonntages geeignet, sie<br />
sind vielmehr für die Ar<strong>bei</strong>t während des gesamten Kindergarten-<br />
<strong>und</strong> Schuljahres verwendbar, wie z.B. für die Projektar<strong>bei</strong>t<br />
im Kindergarten, für die Vorbereitung von schulischen<br />
Projekttagen <strong>und</strong> -wochen, für Sommerfeste u.v.a. Sie helfen<br />
mit, dass <strong>uns</strong>ere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen die Welt mit allen<br />
Sinnen wahrnehmen, diese begreifen <strong>und</strong> damit ganzheitlich<br />
lernen <strong>und</strong> erfahren.<br />
Und nun viel Freude <strong>bei</strong>m Lesen, Ideenreichtum <strong>und</strong> Spaß<br />
für die Praxis <strong>und</strong> nicht zuletzt ein gutes Gelingen Ihrer Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Petra Schmidt<br />
Referat Elementar-, Sonder- <strong>und</strong> Religionspädagogik<br />
missio<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
1
Praktische Hinweise<br />
» Der Inhalt dieser Mappe besteht aus verschiedenen Baust<strong>eine</strong>n,<br />
die jedoch k<strong>eine</strong> Vollständigkeit für sich beanspruchen.<br />
Vielmehr wurde versucht, Ihnen einige kl<strong>eine</strong><br />
Anregungen zu geben, die realisiert, weiter verar<strong>bei</strong>tet <strong>und</strong><br />
durchgeführt werden wollen. Ihrer Phantasie <strong>und</strong> Kreativität<br />
sind hier<strong>bei</strong> k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt.<br />
» Gehen Sie auf das Interesse, die Bedürfnisse <strong>und</strong> Situationen<br />
Ihrer Kinder, Ihrer Schüler/innen ein <strong>und</strong> lassen Sie<br />
sich nicht von dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe <strong>eine</strong>ngen.<br />
» Nehmen Sie sich genügend Zeit, um die hier vorgestellten<br />
Inhalte zu besprechen <strong>und</strong> zu vertiefen. Bedenken Sie<br />
da<strong>bei</strong> vor allem <strong>eine</strong>s: „Weniger ist (manchmal) mehr!“<br />
» Leiten Sie Ihre Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen zum selbständigen<br />
Tun an. Praktisch vertiefte Inhalte werden eher behalten,<br />
leichter verinnerlicht <strong>und</strong> nicht mehr so schnell vergessen.<br />
» Jeder Baustein kann <strong>und</strong> soll sogar verändert werden.<br />
Wenn Sie z.B. aus dem Leben <strong>eine</strong>s Aids-Waisenkindes<br />
erzählen, so tun Sie das mit den Worten, die Ihre Kinder<br />
verstehen. Erweitern oder kürzen Sie je nach Bedarf <strong>und</strong><br />
Belieben. Wählen Sie bitte, gerade in diesem Fall, die Zielgruppe<br />
sehr bewusst aus. Für Dreijährige wäre dies sicherlich<br />
zu früh. Vorschulkinder <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schüler/innen können<br />
schon eher, wenn auch sehr behutsam, an diese<br />
Thematik herangeführt werden!<br />
2 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
» Nicht jeder Lebensbereich konnte gebührend berücksichtigt<br />
werden. Erweitern Sie die Baust<strong>eine</strong> um die Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Inhalte, die Ihnen am Herzen liegen, die Ihnen<br />
wichtig sind.<br />
» Der Bereich der religiösen Erziehung ist im Gegensatz zur<br />
Kinderaktion zum Weltmissionssonntag in dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe<br />
weitgehend ausgespart, kann aber jederzeit von<br />
Ihnen ergänzt werden, denn Kinder glauben <strong>und</strong> beten<br />
überall. Die Kirche in Afrika ist sehr lebendig.<br />
» Viel Geduld <strong>bei</strong>m Lesen, Tatendrang <strong>bei</strong> der Beschaffung<br />
der einzelnen Materialien, Phantasie, Freude <strong>und</strong> Spaß für<br />
die Durchführung mit Ihren Kindern, Schüler/innen <strong>und</strong><br />
danach ein gutes Gelingen all Ihrer Ideen <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>t.
A<br />
AFRIKA<br />
Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
Der Weltkindertag<br />
Bereits 1952 schlugen die Mitglieder der „International<br />
Union for Child Welfare“ <strong>eine</strong>n „Tag des Kindes“ vor, der weltweit<br />
gefeiert werden sollte. Im Oktober 1953 wurde dieser<br />
„Tag des Kindes“ erstmals in vierzig Ländern festlich begangen.<br />
Ein Jahr darauf, im Jahre 1954, beschloss die Vollversammlung<br />
der Vereinten Nationen, den „Tag der Kinder“<br />
weltweit einzuführen. Dieser sollte als ein Tag der weltweiten<br />
Geschwisterlichkeit angesehen werden <strong>und</strong> ein besseres<br />
Verständnis zwischen den Kindern der Einen Welt fördern. Er<br />
sollte weiterhin Ausdruck sein für die weltweite Sorge um das<br />
Wohl aller Kinder dieser Welt.<br />
Afrika ist mit 30,3 Mio. km2 der zweitgrößte Kontinent <strong>und</strong><br />
umfasst 1/5 der Landfläche der Erde. Dieser Erdteil erstreckt<br />
sich vom Norden nach Süden in <strong>eine</strong>r Länge von fast 8000 km<br />
<strong>und</strong> vom Westen nach Osten in <strong>eine</strong>r Breite von etwa 7600<br />
km. Nur 653 000 km2 entfallen auf Inseln, wovon Madagaskar<br />
die weitaus größte ist. Afrika ist, nicht nur geologisch<br />
gesehen, sehr alt. Immer wieder stand dieser Kontinent im<br />
Mittelpunkt der Diskussion um die Anfänge der menschlichen<br />
Kultur <strong>und</strong> der Menschheit im biologischen Sinn. Deshalb<br />
wird Afrika heute gerne als „Wiege der Menschheit“<br />
bezeichnet.<br />
Afrika ist der tropische Kontinent schlechthin. Die Bodenerosion,<br />
d.h. die Abtragung der Böden<br />
oder ihrer oberen Horizonte in hän-<br />
Tunesien<br />
gigen oder ebenen<br />
Marokko<br />
Lagen durch Wasser oder<br />
Algerien<br />
Wind, ist auch hier<br />
sehr verbreitet. Die<br />
West Sahara<br />
Vielfalt der Vegetation<br />
ermöglicht <strong>eine</strong> überaus<br />
Mauretanien<br />
vielgestaltige Tierwelt.<br />
Niger<br />
Mali<br />
Nicht nur aus diesem<br />
Senegal<br />
Gr<strong>und</strong>e ist Afrika der Gambia<br />
Burkina<br />
Faso<br />
Guinea<br />
an Säugetieren, vor Bissau<br />
Guinea<br />
Nigeria<br />
Sierra<br />
allem an Großsäugern,<br />
GHANA<br />
Leone Elfen<strong>bei</strong>n<br />
Küste<br />
reichste Kontinent der Erde. Liberia<br />
Kamerun<br />
Der wichtigste Sektor der afrikani-<br />
Equat.<br />
Guinea<br />
schen Wirtschaft ist die Landwirtschaft, 90 % der<br />
erwerbstätigen Bevölkerung sind in ihr beschäftigt. Gabun<br />
Allerdings werden kaum 40 % des Bruttosozialproduktes<br />
von ihr aufgebracht, da sie sehr unterentwickelt ist <strong>und</strong> die<br />
Preise für landwirtschaftliche Produkte, verglichen mit den<br />
Industriestaaten, viel viel tiefer liegen.<br />
Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert umfuhren portugiesische<br />
Seefahrer den afrikanischen Kontinent. Sie fertigten<br />
dann Landkarten an <strong>und</strong> gaben diesen die Überschrift<br />
„Barbaria Africa“. Dieses Vorurteil hielt sich in der<br />
Betrachtung der Menschen <strong>und</strong> ihres Brauchtums <strong>und</strong> wurde<br />
immer wieder weiter gegeben. Es dauerte sehr lange, einige<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte, um diese negative Sichtweise des afrikanischen<br />
Menschen <strong>und</strong> s<strong>eine</strong>r Umwelt abzu<strong>bauen</strong> <strong>und</strong> aufzuar<strong>bei</strong>ten.<br />
Togo<br />
Benin<br />
Die Generalversammlung der Vereinten Nation empfahl,<br />
dass die einzelnen Regierungen <strong>eine</strong>n „geeigneten“ Tag wählen,<br />
um diesen in rechter Weise begehen <strong>und</strong> auf die Situation<br />
der Kinder in der Einen Welt gebührend hinweisen zu können.<br />
In Deutschland begehen wir den Weltkindertag am 20. September.<br />
Seit Jahren bietet missio zum Weltkindertag <strong>eine</strong> praxisorientierte<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmappe an.<br />
Im Laufe dieser Entwicklung kam es zu großen Verletzungen<br />
der Afrikaner durch Europäer. Es kam zu Ausbeutungen <strong>und</strong><br />
Demütigungen, ja sogar zum brutalen Sklavenhandel. Bis<br />
heute ist die Geschichte der afrikanischen Völker durchsetzt von<br />
Sklavenhandel <strong>und</strong> Kolonialismus. Bis heute bedarf es des<br />
ganzen Einsatzes der europäischen Völker, diesem Kontinent<br />
<strong>und</strong> deren Einwohner/innen <strong>bei</strong>zustehen <strong>und</strong> zu helfen, damit<br />
diese ihre Vergangenheit bewältigen, nach vorne sehen <strong>und</strong><br />
in die Zukunft investieren können, <strong>und</strong> das historisch, politisch<br />
sowie wirtschaftlich <strong>und</strong> kulturell gesehen.<br />
Fragen wir nun <strong>uns</strong>ere Kinder nach dem Erdteil Afrika, so<br />
werden wir feststellen, dass in den Kinderköpfen sehr viele Vorstellungen<br />
von <strong>und</strong> manches Wissen über Afrika vorhanden ist.<br />
Worte wie Elefanten, Löwen, Affen, Trommeln, schwarze<br />
Menschen, „Neger“, Urwald, Tanz, immer<br />
Sonne, sehr heiß, Lehm-Hütten, Wüste<br />
u.v.m. werden sicherlich fallen. Aber vielleicht<br />
kommen auch Begriffe die das<br />
Afrika, welches <strong>uns</strong> die Massenmedien<br />
vor Augen führen, deutlich werden<br />
lassen, wie z. B. hungernde<br />
Sudan<br />
Tchad<br />
Eritrea<br />
Kinder, Kriege, Naturkatastro-<br />
L y b i e n Ägypten<br />
Kongo<br />
Zenral<br />
Afrikanische Republik<br />
Angola<br />
D. R. Kongo<br />
Namibia Botswana<br />
Ruanda<br />
Lesotho<br />
Bur<strong>und</strong>i<br />
MALAWI<br />
Sambia<br />
Süd<br />
Afrika<br />
Zimbabwe<br />
phen, Mangel an<br />
Djibuti<br />
sauberem Wasser<br />
u.ä. Um <strong>uns</strong>eren<br />
Äthiopien<br />
Kindern ein mög-<br />
Somalia<br />
lichst realistisches<br />
Kenia<br />
Bild von Afrika vermitteln<br />
zu können, haben wir <strong>uns</strong> mit<br />
Tansania dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe auf ein Land,<br />
<strong>eine</strong>s von 52,<br />
Seychellen<br />
dem Beispielland<br />
Komoren<br />
Malawi beschränkt.<br />
So wird den Kin-<br />
Madagaskar<br />
dern ein erstes Kennen<br />
lernen erleichtert.<br />
Sie werden die Fülle der<br />
Informationen eher einordnen<br />
<strong>und</strong> diese im Laufe der Jahre<br />
immer wieder erweitern können.<br />
Uganda<br />
Swaziland<br />
M o s a m b i k<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
3
B<br />
Länderinformation<br />
MALAWI, Südostafrika<br />
Malawi befindet sich im Südosten Zentral-Afrikas. Das<br />
ehemalige Nyassaland hat <strong>eine</strong> Nord-Süd-Ausdehnung von<br />
850 km. Die West-Ost-Ausdehnung beträgt 350 km. Die<br />
Außengrenze ist 2.881 km lang.<br />
Die Grenzen des Landes sind <strong>eine</strong> Folge der Kolonialzeit.<br />
Malawi besitzt k<strong>eine</strong>n Zugang zum Meer <strong>und</strong> ist vollkommen<br />
eingeschlossen von Land: Im Osten grenzt es an Mosambik<br />
<strong>und</strong> Tansania, im Westen an Mosambik <strong>und</strong> Sambia, dem ehemaligen<br />
Nord-Rhodesien. Die geographische Struktur Malawis<br />
wird entscheidend vom „Ostafrikanischen Graben“<br />
bestimmt, der das Land von Norden nach Süden durchzieht.<br />
Den größten Teil dieses Grabens bedeckt der drittgrößte See<br />
Afrikas, der Malawi-See, der zu den zwölf größten Seen der<br />
Welt gehört. Der einzige Ausfluss aus dem See ist der Fluss<br />
Shire. Auf <strong>bei</strong>den Seiten des Grabens hat das Land Plateau-<br />
Charakter. Es steigt von ca. 500 m Seehöhe auf 1000 m bis<br />
1300 m an. Über diesen Plateaus liegen noch einige wesentlich<br />
höhere Plateaus bis hin zu 2700 m. Das Mlanje-Massiv<br />
steigt im Süden des Landes bis auf 3300 m empor. Dieser<br />
Gebirgscharakter ist also bestimmend für Malawi.<br />
Kennzeichnend für die topographische Struktur des Landes<br />
Malawi ist die starke Zerklüftung von West- <strong>und</strong> Ostrand<br />
des „Grabens“. Sie erschwert <strong>eine</strong>rseits die Verkehrserschließung<br />
weiter Landstriche, andererseits begründet sie<br />
den hohen Grad der Erosionsgefährdung fast aller Böden.<br />
Malawi besteht geologisch gesehen überwiegend aus Schiefer<br />
<strong>und</strong> Gneis, in höheren Lagen finden sich Syenite <strong>und</strong> Granite.<br />
Alluviale Ablagerungen an einigen Uferstellen des<br />
Malawi-Sees, sowie im Shire-Tal, führen zu <strong>eine</strong>r großen Verschiedenartigkeit<br />
der Böden.<br />
Die Prägung des Landschaftsbildes: 31 % Wald <strong>und</strong><br />
Buschland, 25 % Wasserfläche, 20 % Ackerland <strong>und</strong> 15 %<br />
Wiesen <strong>und</strong> Weiden.<br />
» Gr<strong>und</strong>daten<br />
4 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Staatsname: Mfuko la Malawi, Republik Malawi,<br />
Republic of Malawi<br />
Staatsform: Präsidiale Republik, Verfassung von 1995<br />
Fläche: 118 484 km 2 (so groß wie Portugal,<br />
d.h. dreimal so groß wie Deutschland)<br />
Einwohner: 12,572 Mio. Einw., d.h. 106,1 Einw./km 2<br />
Grenzen: Tansania (im Norden <strong>und</strong> Osten),<br />
Mosambik (im Süden <strong>und</strong> Westen),<br />
Sambia(im Westen)<br />
Hauptstadt: Lilongwe<br />
Verwaltung: Gliederung in 3 Regionen (North, Central,<br />
South) mit 27 Distrikten<br />
Weitere Städte: Blantyre (= Wirtschaftszentrum),<br />
Zomba (= Parlamentssitz), Mzuzu<br />
Nationalfeiertag: 6. Juli (Unabhängigkeitstag)<br />
» Land/Natur/Klima<br />
<strong>–</strong> Der Binnenstaat Malawi erstreckt sich am r<strong>und</strong> 80 km<br />
breiten Zentralafrikanischen Graben (Nord-Süd-Richtung<br />
800 km, Ost-West-Richtung maximal 160 km)<br />
<strong>–</strong> In diesem entstanden Binnengewässer, wie z. B. der <strong>eine</strong>m<br />
Meer ähnliche Malawi-See (r<strong>und</strong> 30.000 km 2 , davon drei<br />
Viertel in Malawi) auch Nyassa-See genannt, drittgrößter<br />
See Afrikas, bis 704 m tief<br />
<strong>–</strong> Zudem befinden sich in diesem Binnengewässer die flachen<br />
Seen Malombe 420 km 2 <strong>und</strong> Chilwa (1.750 km 2 ), <strong>bei</strong>de<br />
jeweils unter 3 m tief<br />
<strong>–</strong> Aus Malawi <strong>und</strong> Malombe-See fließt der Shire River, der<br />
r<strong>und</strong> 400 km lang ist zum Sambesi-Strom in Mosambik<br />
<strong>–</strong> Beiderseits des Zentralafrikanischen Grabens erstrecken<br />
sich Hochplateaus (Nyika, Vipya, Zomba) <strong>und</strong> Bergmassive<br />
(z. B. Malanje, Sapitwa 3.002 m, u. a.)<br />
<strong>–</strong> Landschaftlich sind elf Regionen zu unterscheiden, die<br />
aber verhältnismäßig einheitlich geprägt sind<br />
<strong>–</strong> Ca. ein Viertel der Landfläche ist von Wald bedeckt, d. h.<br />
Savanne dominiert im Landschaftsbild<br />
<strong>–</strong> Der Nationalpark Malawi-See zählt zum Weltnaturerbe<br />
der UNESCO<br />
<strong>–</strong> Das Klima ist tropisch mit <strong>eine</strong>r Regenzeit von November<br />
bis April <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r Trockenzeit von Mai bis Oktober, wo<strong>bei</strong><br />
es bis August relativ kühl bleibt<br />
<strong>–</strong> Durchschnittliche Niederschläge reichen von 600 mm in niederen<br />
Lagen bis 2.000 mm in den Bergen<br />
<strong>–</strong> Temperaturen pendeln zwischen 14 °C <strong>und</strong> 24 °C in der<br />
Regenzeit <strong>und</strong> zwischen 19 °C <strong>und</strong> 32 °C in der Trockenzeit<br />
<strong>–</strong> Wetterextreme bedrohen Malawi zunehmend, so z.B.<br />
Dürre, weil die Regenzeit ausfällt, aber auch Überschwemmungen
» Bevölkerung/Sprache<br />
<strong>–</strong> Malawi ist vorwiegend von Bantu-Völkern besiedelt<br />
<strong>–</strong> Malawi hat <strong>eine</strong> der größten Siedlungsdichten Afrikas<br />
(ohne Binnengewässer 129 Einw. je km 2 )<br />
<strong>–</strong> In der Nordregion leben nur 12 % der Bevölkerung, in der<br />
Südregion 47 % <strong>und</strong> in der Zentralregion 41 % der Bevölkerung<br />
<strong>–</strong> Um Lilongwe <strong>und</strong> Blantyre trifft man <strong>eine</strong> Konzentrationen<br />
von über 200 Einwohner je km 2<br />
<strong>–</strong> Sprachen: Chichewa sprechen 57 % der Bewohner, 91 %<br />
in der Zentralregion<br />
Vor allem im Süden: Chinyanja 13 % <strong>und</strong> Chiyao 10 %<br />
Vor allem im Norden: Chitumbuka 9 %<br />
Zudem Sena, Lomwe u.a.<br />
<strong>–</strong> Amtssprache: Englisch, Nationalsprache: Chichewa, wichtigste<br />
Verkehrssprache des Nordens: Chitumbuka<br />
<strong>–</strong> Für die Geschäftswelt <strong>und</strong> den Handel bedeutsam ist die<br />
1 % Minderheit der Asiaten (vor allem Inder <strong>und</strong> Chinesen)<br />
<strong>–</strong> Weiterhin leben einige tausend Europäer <strong>und</strong> Nordamerikaner<br />
im Land (Entwicklungshelfer, Missionare etc.)<br />
<strong>–</strong> R<strong>und</strong> 10.000 Kriegsflüchtlinge beherbergte Malawi, vorwiegend<br />
aus der Region der Großen Seen<br />
» Religion<br />
<strong>–</strong> Die katholische Kirche <strong>und</strong> die presbyterianische Church of<br />
Central Africa stellen die größten Gemeinschaften im Land,<br />
gefolgt von protestantischen, pentekostalen <strong>und</strong> afrikanischen<br />
unabhängigen Kirchen<br />
<strong>–</strong> Als Dachorganisation zahlreicher Kirchen fungiert der<br />
Malawi Council of Churches<br />
<strong>–</strong> 82 % der Bevölkerung sind Christen<br />
<strong>–</strong> 13 % Muslime, in der Südregion über 20 %, die sehr einflussreich<br />
sind<br />
<strong>–</strong> Unter 1 % Hindus, die ebenfalls, trotz ihrer geringen Zahl,<br />
großen Einfluss nehmen <strong>und</strong> ausüben<br />
<strong>–</strong> Im ländlichen Raum sind afrikanische Religionen verbreitet<br />
<strong>–</strong> Die Spannungen zwischen Christen <strong>und</strong> Muslimen haben<br />
zugenommen<br />
<strong>–</strong> Ende Juni 2003 kam es vor allem in Blantyre, Kasungu <strong>und</strong><br />
Mangochi zu gewaltsamen Protesten von Muslimen <strong>und</strong><br />
zu Zusammenstößen mit Christen wegen der Auslieferung<br />
von fünf der Mitgliedschaft im Al-Qaeda-Terrornetzwerk<br />
verdächtigten ausländischen Islamisten an die USA ...<br />
» Schule/Bildung<br />
<strong>–</strong> Das Bildungswesen Malawis ist britisch geprägt<br />
<strong>–</strong> Es besteht aus <strong>eine</strong>r achtjährigen Gr<strong>und</strong>schule, <strong>eine</strong>r vierjährigen,<br />
zweistufigen Sek<strong>und</strong>arschule <strong>und</strong> dem Hochschulwesen<br />
<strong>–</strong> Missionsschulen besitzen neben den staatlichen Einrichtungen<br />
<strong>eine</strong>n sehr großen Stellenwert<br />
<strong>–</strong> Netto-Einschulungsrate: 78 % (in Städten 89 %, Mädchen<br />
79 %)<br />
<strong>–</strong> Die Alphabetisierungsrate erreichte r<strong>und</strong> 62 % (Frauen<br />
49 %), <strong>bei</strong> jungen Menschen, d.h. <strong>bei</strong> den 15- bis 2-jährigen<br />
72 %, da<strong>bei</strong> ist das Gefälle zwischen Stadt <strong>und</strong> Land<br />
erheblich<br />
<strong>–</strong> Zuletzt waren an den verschiedenen Bildungseinrichtungen<br />
folgende Schülerzahlen registriert:<br />
Gr<strong>und</strong>schulen: 2.102.424 Schüler, davon 50 % Mädchen<br />
Sek<strong>und</strong>arschulen: 946.309 Schüler, davon 44 % Mädchen<br />
Hochschulen: 11.479 Studierende, davon 28 % Mädchen<br />
» Sozialwesen<br />
<strong>–</strong> Es existiert k<strong>eine</strong> allgemein wirksame Sozialgesetzgebung,<br />
d.h. die Mehrheit der Bevölkerung ist auf den Schutz familiärer<br />
Netzwerke angewiesen<br />
<strong>–</strong> Für den formellen Sektor bestehen auf sehr geringem<br />
Niveau Regelungen hinsichtlich der Ar<strong>bei</strong>tszeit (48 St<strong>und</strong>en/Woche),<br />
Mindestlohn <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsunfall<br />
<strong>–</strong> Bildungs-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialprojekte werden mit<br />
Hilfe des Malawi Social Action F<strong>und</strong> = MA-SAF (Unterstützung<br />
durch internationale Geber)gefördert<br />
<strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> medizinische Versorgung unter staatlicher<br />
Führung sind gebührenfrei<br />
<strong>–</strong> Trotz gesetzlichen Verbots gibt es Zwangs- <strong>und</strong> Kinderar<strong>bei</strong>t,<br />
sowie Menschenhandel<br />
<strong>–</strong> Mädchen aus armen Familien werden an ältere Männer verkauft,<br />
um mit diesem „Erlös“ Schulden oder Nahrung<br />
bezahlen zu können.<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
5
» Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
<strong>–</strong> Sowohl der Ges<strong>und</strong>heitszustand als auch die medizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung sind unzureichend, wo<strong>bei</strong> ein<br />
großes Gefälle zwischen den <strong>bei</strong>den Städten Lilongwe <strong>und</strong><br />
Blantyre <strong>eine</strong>rseits <strong>und</strong> dem Rest des Landes andererseits<br />
besteht<br />
<strong>–</strong> Häufigste Erkrankungen: HIV/Aids, Malaria, Hepatitis A <strong>und</strong><br />
B, Tuberkulose, Lungenentzündung, Cholera, Typhus,<br />
Meningitis, Unterernährung, Komplikationen während der<br />
Schwangerschaft<br />
<strong>–</strong> Malawi zählt zu den Staaten, die die niedrigste Lebenserwartung<br />
(derzeit 35 Jahre) <strong>und</strong> die höchste Säuglings-<br />
(11,54 %) <strong>und</strong> Kindersterblichkeit (18,6 %) haben, was<br />
durch die Ausbreitung von Aids drastisch verschärft wird<br />
<strong>–</strong> HIV/Aids-Rate: 15 % <strong>bei</strong> den 15- bis 49-jährigen <strong>und</strong><br />
46 % <strong>bei</strong> den unter 15-jährigen<br />
<strong>–</strong> Über <strong>eine</strong> Million sind Aids-Waisen<br />
<strong>–</strong> Mit internationaler Unterstützung versucht man die Prävention<br />
(Impfungen) <strong>und</strong> die Behandlungsmethoden, z.B.<br />
durch preiswerte Aids-Medikamente, zu verbessern<br />
<strong>–</strong> Konfessionelle Einrichtungen haben für die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />
sehr große Bedeutung<br />
» Wirtschaft<br />
6 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
<strong>–</strong> Durchschnittliche Anteil der Staatsausgaben: 07 % für das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen, 12 % für das Bildungswesen <strong>und</strong><br />
0,5 % für das Militär<br />
<strong>–</strong> Mit <strong>eine</strong>m Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von 170 US$<br />
gehört Malawi zu den ärmsten Ländern der Welt<br />
<strong>–</strong> Geringe Ausbildungsquote <strong>und</strong> niedriger staatlicher Organisationsgrad<br />
führen auch in Malawi zu Korruption<br />
<strong>–</strong> Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher<br />
Landwirtschaft (82 %), meist für den Eigenbedarf<br />
<strong>–</strong> Trotzdem leben Bevölkerung, Wirtschaft <strong>und</strong> Staat primär<br />
von der Entwicklungshilfe des Auslands <strong>und</strong> von den eigenen<br />
Aktivitäten im Agrarsektor<br />
<strong>–</strong> Der landwirtschaftliche Hauptdevisenbringer ist Tabak<br />
(58 % der Ausfuhrerlöse), alternative Produkte dazu zeichnen<br />
sich bisher aber nicht ab<br />
<strong>–</strong> Malawi kann trotz der überragenden Bedeutung des Agrarsektors<br />
die Eigenversorgung an Nahrungsmitteln nicht<br />
garantieren, großräumige Klimaveränderungen, d.h. der<br />
periodische Ausfall der Regenzeit, in anderen Jahren große<br />
Überschwemmungen etc. tragen <strong>eine</strong>n wesentlichen Teil<br />
dazu <strong>bei</strong><br />
<strong>–</strong> Die insgesamt wirtschaftlich schwache Entwicklung, die<br />
auch durch Wetterextreme, Exportflauten, Korruption <strong>und</strong><br />
Aids bedingt ist, hat unter anderem <strong>eine</strong> wachsende Kriminalität<br />
zur Folge<br />
<strong>–</strong> Im Jahre 2002 kam es zu <strong>eine</strong>r schweren Dürre, die massive<br />
Ernteausfälle nach sich zog, die Hungerskatastrophe<br />
war nur mit umfangreicher humanitärer Hilfe abzuwenden<br />
<strong>–</strong> Verbesserte Korruptionsbekämpfung, strikte Haushaltsdisziplin<br />
<strong>und</strong> die Fortführung der Privatisierungen sind die<br />
Auflagen, für die Malawi sich qualifizieren muss, um neue<br />
Gebermittel zu erhalten<br />
<strong>–</strong> Abholzung, Bodenerosion, Boden- <strong>und</strong> Wasserverschmutzung<br />
sind die größten ökologischen Herausforderungen,<br />
denen sich das Land stellen muss<br />
(Quellen: Internationales Handbuch „Länder aktuell“ 10/04,<br />
Munzinger-Archiv; Fischer Weltalmanach 2006)
C<br />
Baust<strong>eine</strong> für die praktische pädagogische Ar<strong>bei</strong>t<br />
Projekt/Unterrichtsgespräch<br />
» Materialvorbereitung:<br />
<strong>–</strong> Plakat mit Umrissbild Europa <strong>–</strong> Afrika <strong>–</strong> Malawi <strong>und</strong> ausgeschnittene<br />
Flugzeuge<br />
<strong>–</strong> Leere Plakate, in verschiedenen Größen<br />
<strong>–</strong> Aus Zeitschriften ausgeschnitten: Menschen, Tiere, Früchte,<br />
andere Nahrungsmittel aus Afrika, Kleidung, verschiedenes zur<br />
Lebensweise u. v. m.<br />
<strong>–</strong> Filzstifte in verschiedenen Stärken, Farbstifte, Wachsmalkreiden<br />
o. ä.<br />
<strong>–</strong> Scheren <strong>und</strong> Kleber<br />
<strong>–</strong> Verschiedene Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften mit Bildinhalten zum<br />
Thema Afrika<br />
Die Kindergruppe sitzt im Stuhlkreis (wo möglich differenzieren!).<br />
Die/der Erzieher/in, Lehrer/in legt das Umrissbild in<br />
die Mitte <strong>und</strong> erklärt die Route nach Afrika. Der Luftweg von<br />
Europa (Deutschland), nach Afrika (Malawi), wird anhand der<br />
vorbereiteten Flugzeuge auf dem Plakat fixiert, indem diese der<br />
Reihe nach aufgeklebt werden.<br />
Die/der Erzieher/in, Lehrer/in lässt die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen<br />
erzählen, was sie von Afrika wissen, so dass jede <strong>und</strong><br />
jeder sein Vorwissen einbringen kann. Dieses wird von den Kindern<br />
auf <strong>eine</strong>m zweiten Plakat visualisiert durch die vorbereiteten<br />
Bilder <strong>und</strong> Fotos. Fehlendes kann auch von einzelnen Kindern<br />
<strong>und</strong> Schüler/innen auf das Plakat gemalt werden.<br />
Dieses „mitwachsende Bild“ sollte so aufgehängt werden,<br />
dass es sowohl die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen als auch die<br />
Eltern täglich betrachten können.<br />
In weiteren Gesprächen kann sehr differenziert zunächst auf<br />
Afrika, dann aber vor allem auf das Land Malawi, s<strong>eine</strong> Sonnen-<br />
<strong>und</strong> Schattenseiten <strong>und</strong> evtl. auch auf die Aidswaisen eingegangen<br />
werden.<br />
Jedes Gespräch sollte <strong>eine</strong> Vertiefung durch kreatives Tun<br />
erfahren. Hier einige Beispiele:<br />
<strong>–</strong> Spiel in der Bauecke<br />
<strong>–</strong> Malen der Früchte <strong>und</strong> Tierwelt Afrikas <strong>–</strong> Gestaltung des<br />
Raumes damit<br />
<strong>–</strong> Bilderbuchbetrachtung<br />
<strong>–</strong> Erzählen von Geschichten<br />
<strong>–</strong> Verkleiden<br />
<strong>–</strong> Herstellen von afrikanischen Häusern aus Ton oder Stäben<br />
<strong>und</strong> Plastilin<br />
<strong>–</strong> Herstellung von afrikanischen Instrumenten<br />
<strong>–</strong> Lied <strong>und</strong> Tanz, mit <strong>und</strong> ohne Instrumente<br />
<strong>–</strong> Bau von afrikanischen Savannen <strong>und</strong> Dörfern im Sandkasten<br />
<strong>–</strong> Afrikanisch kochen<br />
<strong>–</strong> u.v.m.<br />
Die Gespräche mit den Kindern, Schüler/innen sollten<br />
neben der Wissensvermittlung u.a. folgende Inhalte ansprechen<br />
<strong>und</strong> vertiefen:<br />
<strong>–</strong> Afrika hat viele „Gesichter“. Es darf deshalb nicht verallgem<strong>eine</strong>rt<br />
werden.<br />
<strong>–</strong> Nähere Betrachtung der Sonnen- <strong>und</strong> Schattenseiten<br />
Afrikas!<br />
<strong>–</strong> Der Wert <strong>eine</strong>s Menschen darf nicht an s<strong>eine</strong>m Aussehen<br />
oder Vermögen gemessen werden. Das Leben der Menschen,<br />
die in Afrika leben, ist nicht leicht, aber sie meistern<br />
ihr Leben sehr gut, indem sie das, was sie in ihrer Umgebung<br />
haben optimal verwerten.<br />
<strong>–</strong> Unser Wissen über andere Menschen soll <strong>uns</strong> helfen, diese<br />
besser zu verstehen.<br />
<strong>–</strong> Wir können nicht auf Kosten anderer Menschen leben<br />
(Verantwortung füreinander).<br />
<strong>–</strong> Auch Menschen mit anderem Aussehen <strong>und</strong> <strong>uns</strong> fremden<br />
Kulturen sind liebenswert <strong>und</strong> Ernst zu nehmen<br />
<strong>–</strong> Fremden in guter Art <strong>und</strong> Weise zu begegnen ist nicht leicht!<br />
Dazu bedarf es verschiedener Verhaltensregeln<br />
<strong>–</strong> ...<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
7
Phantasiereise/Einfühlungsübung<br />
Komm’, steig’ ein, wir fliegen nach Afrika<br />
<strong>und</strong> besuchen das Land Malawi<br />
Heute wollen wir einmal gemeinsam verreisen. Wir werden<br />
ein ganz anderes Land auf <strong>uns</strong>erer Erde besuchen. Wir wollen<br />
mit <strong>uns</strong>eren Gedanken jetzt weggehen von München,<br />
weggehen von Deutschland, ja sogar weggehen von Europa<br />
<strong>und</strong> auf <strong>eine</strong>n ganz anderen Erdteil blicken. Dieser Erdteil, dieser<br />
Kontinent heißt Afrika.<br />
Wir steigen nun gemeinsam in ein Flugzeug, setzen <strong>uns</strong> auf<br />
<strong>uns</strong>erem Platz, schnallen <strong>uns</strong> an <strong>und</strong> warten auf <strong>uns</strong>eren<br />
Abflug. Viele St<strong>und</strong>en Flugzeit liegen vor <strong>uns</strong> <strong>und</strong> wir sind schon<br />
sehr neugierig, was <strong>uns</strong> alles erwarten, was wir alles erfahren<br />
<strong>und</strong> lernen werden. Die Flugzeugmotoren heulen auf, das<br />
Flugzeug beginnt langsam zu rollen, es fährt immer schneller<br />
<strong>und</strong> schneller, ja es fährt inzwischen mit solch hoher Geschwindigkeit,<br />
dass es langsam abhebt <strong>und</strong> fliegt. Es steigt höher <strong>und</strong><br />
höher. Wir sehen <strong>uns</strong>ere Heimatstadt oder <strong>uns</strong>er Heimatdorf<br />
unter <strong>uns</strong> liegen, sie/es wird kl<strong>eine</strong>r <strong>und</strong> kl<strong>eine</strong>r. Die Häuser,<br />
die Straßen, die Wiesen <strong>und</strong> Wälder, die Menschen <strong>und</strong> Tieren<br />
werden kl<strong>eine</strong>r <strong>und</strong> kl<strong>eine</strong>r, zuerst sind sie noch so groß wie<br />
die verschiedenen Zusatz-Elemente für die Spielzeugeisenbahn,<br />
dann aber sehen wir nur noch viele kl<strong>eine</strong> Punkte. Wir<br />
fliegen weiter <strong>und</strong> weiter, wir fliegen über Wiesen, Wälder,<br />
Flüsse, über Städte, Meere, schneebedeckte Berge <strong>und</strong> ganze<br />
Bergketten. Wir überfliegen viele verschiedene Länder, nähern<br />
<strong>uns</strong> dem Erdteil Afrika immer mehr, überfliegen nun verschiedene<br />
afrikanische Länder, nähern <strong>uns</strong> dem Osten von Afrika<br />
<strong>und</strong> fliegen dann weiter in den Süden, bis wir in das Land kommen,<br />
das wir heute aufsuchen wollen. Es heißt Malawi.<br />
Beim Überfliegen Malawis entdecken wir graubraune <strong>und</strong><br />
rotbraune Böden, grüne Wälder, verschiedene Palmen, Savannengras,<br />
Flüsse, Ströme, kl<strong>eine</strong>re Seen <strong>und</strong> <strong>eine</strong>n riesengroßen<br />
See. Es ist der drittgrößte See in Afrika. Er heißt Malawisee.<br />
Wir fliegen weiter <strong>und</strong> erkennen <strong>bei</strong>m genaueren Hinsehen,<br />
was die Menschen alles an<strong>bauen</strong>, um ihr Überleben zu sichern:<br />
Da wachsen Baumwolle, Erdnüsse, Bohnen, Paprika <strong>und</strong> verschiedene<br />
Hirsearten. Doch was ist das? Sind das etwa Sumpfgebiete?<br />
Ja, Teile von Malawi bestehen aus Sumpfgebieten, die<br />
für die Landwirtschaft leider nicht genutzt werden können.<br />
Dann entdecken wir Mais, Reis <strong>und</strong> Tabak. In den Gegenden,<br />
in denen es öfter regnet, finden wir Tee, Kaffee <strong>und</strong> vieles<br />
andere, das wir vom Flugzeug aus gar nicht richtig erkennen<br />
können.<br />
Die Menschen, die in Malawi leben, haben es nicht gerade<br />
leicht. Sie kennen viele Probleme, die sie bewältigen müssen,<br />
sie kämpfen z.B. gegen die Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit <strong>und</strong> zu niedrige<br />
Löhne. Mehr als die Hälfte der Menschen müssen am Tag mit<br />
weniger als 1 US-$, das sind ungefähr 0,78 €, auskommen. Dürrekatastrophen,<br />
aber auch Überschwemmungen sind k<strong>eine</strong><br />
Seltenheit für die Menschen in Malawi. Beides ist schrecklich,<br />
zerstört es doch die Ernte.<br />
Die wenigsten Kinder können <strong>eine</strong> Schule besuchen <strong>und</strong><br />
wenn sie das doch dürfen, müssen sie diese Schule oft abbrechen,<br />
weil die Eltern sie zum Ar<strong>bei</strong>ten brauchen oder das<br />
Schulgeld nicht mehr bezahlen können. Die Zukunft <strong>eine</strong>s<br />
8 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Kindes ohne Schulausbildung ist aber ganz schlecht. So ist es<br />
nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass viele Kinder in Malawi auf der Straße<br />
leben müssen <strong>und</strong> als Straßenkind enden. Viele Sorgen <strong>und</strong><br />
Nöte haben die Menschen in Malawi, die wir nicht kennen, so<br />
nicht haben. Malawische Kinder wissen z.B. wie weh der Hunger<br />
tut, wie schlimm es ist, wenn man hungrig zu Bett gehen<br />
<strong>und</strong> einschlafen soll. Hier ist dann nicht mehr wichtig, was gerne<br />
gegessen wird, hier zählt nur, dass man überhaupt etwas zum<br />
Essen bekommt.<br />
Schmutziges Wasser ist Ursache für viele Krankheiten.<br />
Krankheiten wie Malaria, Lungenentzündung, Unterernährung<br />
<strong>und</strong> viele andere sind weit verbreitet. Doch die schlimmste<br />
aller Krankheiten ist Aids. Diese Krankheit führt unwillkürlich<br />
zum Tod. Aids schwächt die Abwehrkräfte im Körper.<br />
Krankheitserreger kann er dann nicht mehr bekämpfen. Der<br />
Körper wird schwächer <strong>und</strong> schwächer. Er nimmt jede Krankheit<br />
auf. So kann auch <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong>re Erkrankung zum Tod führen.<br />
Jede <strong>und</strong> jeder in Malawi kennt diese schreckliche Krankheit,<br />
die täglich vielen Menschen das Leben kostet. Die meisten<br />
Menschen sind nämlich von Aids betroffen. Entweder haben<br />
sie diese Krankheit selbst oder sie kennen sie aus ihrer Verwandtschaft,<br />
ihrem Fre<strong>und</strong>eskreis. Aids hat außerdem sehr<br />
viele Kinder in Malawi zu Waisen gemacht. Aids-Waisen haben<br />
ein sehr schweres Leben, denn durch den Tod der Eltern verändert<br />
sich das Leben sehr stark. Die Kinder müssen allein mit<br />
ihren Geschwistern leben, denn oft können sich die Verwandten<br />
nicht um die Aids-Waisen kümmern. Alleinsein ist<br />
furchtbar schwer. Niemand kocht für die Kinder. Kein Mensch<br />
tröstet sie, wenn sie traurig sind. Es gibt niemand, der sich um<br />
die Kinder sorgt, der ihnen Geschichten erzählt <strong>und</strong> für sie da<br />
ist. Über ihre Familie wissen die Kinder kaum etwas. Niemand<br />
erzählt ihnen, wo ihr Vater <strong>und</strong> ihre Mutter herkamen, wie sie<br />
als Kind gelebt <strong>und</strong> was sie gerne gespielt haben. Es ist kein<br />
leichtes Leben, das die Aids-Waisenkinder führen müssen!<br />
Doch das ist natürlich nur die <strong>eine</strong> Seite von Malawi, wenn<br />
auch <strong>eine</strong> wichtige. Es gibt auch <strong>eine</strong> andere Seite, die die Menschen<br />
in Malawi durchaus sehen. Sie sehen sehr viel Schönes,<br />
die Menschen, die Kinder <strong>und</strong> die Erwachsenen, die in Malawi<br />
geboren sind <strong>und</strong> dort leben. Die w<strong>und</strong>erbaren Flüsse, Seen,<br />
die Wasserfälle, Steppen <strong>und</strong> Grasflächen machen die Menschen<br />
dort froh, erfüllen sie mit Stolz auf ihr Land. Dazu gibt<br />
es in Malawi viele verschiedene Tiere. Es gibt hier so viele<br />
Tierarten wie sonst in kaum <strong>eine</strong>m anderen Land. In <strong>und</strong> <strong>bei</strong><br />
den Dörfern der Menschen finden wir Esel, Rinder, Ziegen, Hühner,<br />
Katzen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e. Es gibt in Malawi aber auch Affen-,<br />
Büffel- <strong>und</strong> Elefantenherden, wir erkennen Flamingos <strong>und</strong><br />
Flusspferde, wir entdecken Geparden, Giraffen, Krokodile,<br />
Leoparden <strong>und</strong> Löwen, wir sehen Nashörner, Pelikane, Schakale,<br />
Chamäleons, Schlangen, Stachelschw<strong>eine</strong> <strong>und</strong> Zebras.<br />
Viele Tiere begegnen <strong>uns</strong>. Das ist <strong>eine</strong>rseits sehr schön, andererseits<br />
aber auch nicht ungefährlich. Es ist schon toll, dass wir<br />
dieses Land Malawi, wenn wir erst einmal gelandet sind, näher<br />
kennen lernen dürfen. Ich freue mich besonders auf den
Malawi-See, der vielen verschiedenen Fischarten Heimat gibt.<br />
Und um den Malawi-See ist die Landschaft sehr schön, das wird<br />
bestimmt super. Jetzt freuen wir <strong>uns</strong> erst einmal auf <strong>uns</strong>ere Landung<br />
<strong>und</strong> das, was wir alles erfahren <strong>und</strong> tun werden. Nachdem<br />
wir <strong>uns</strong>er Flugzeug verlassen haben, werden wir verschiedene<br />
Menschen <strong>und</strong> deren Lebensweise kennen lernen.<br />
Viele Menschen leben in Malawi. Sie leben in Städten <strong>und</strong> Dörfern.<br />
Viele leben in großer Armut <strong>und</strong> wenige im Reichtum.<br />
Malawi ist ein Land, in dem Gegensätze durchaus an der<br />
Tagesordnung sind. Menschen sind unterwegs, allerdings zu<br />
Fuß, nicht mit dem Auto. Viele Straßen sind nicht einmal<br />
geteert, Autos selten zu sehen. Die Menschen befördern ihre<br />
Lasten häufig auf dem Kopf <strong>und</strong> sind oft lange unterwegs,<br />
gerade wenn sie Wasser holen. Wir werden außerdem die<br />
Früchte, die in Malawi wachsen, sehen <strong>und</strong> schmecken, <strong>und</strong><br />
wir werden sehr schnell merken, dass diese Früchte, wie z.B.<br />
Ananas, Banane, Orange, Apfelsine, Zitrone, Mango, Papaya,<br />
Kiwi, Litschi u.v.a. <strong>eine</strong>n viel intensiveren, viel besseren<br />
Geschmack haben als <strong>bei</strong> <strong>uns</strong>. Vielleicht sehen wir auch Tee-,<br />
Kakao-, Reis- <strong>und</strong> Kaffeeplantagen aus der Nähe. Auf jeden<br />
Fall werden wir viel Neues sehen, hören <strong>und</strong> erfahren.<br />
Oh, nun befinden wir <strong>uns</strong> bereits im Anflug auf die Hauptstadt<br />
Malawis. Sie heißt Lilongwe. Die Flugbegleiterin bittet <strong>uns</strong>,<br />
dass wir <strong>uns</strong> anschnallen, denn der Anflug auf Lilongwe,<br />
Malawi beginnt. Das Flugzeug sinkt. Wir fliegen tiefer <strong>und</strong> tiefer.<br />
Die Fahrgestelle sind bereits ausgefahren. Schon spüren wir<br />
<strong>eine</strong>n Ruck <strong>–</strong> <strong>und</strong> haben bereits wieder Berührung mit dem<br />
Boden. Das Flugzeug rollt <strong>und</strong> rollt, aber schon auf malawischen<br />
Boden. Es wird langsamer <strong>und</strong> langsamer, bleibt stehen, die<br />
Türen öffnen sich <strong>und</strong> wir steigen aus. Wir sind gut gelandet,<br />
gut angekommen. „Tikulandirani“ <strong>–</strong> willkommen in Südostafrika!<br />
„Tikulandirani“ <strong>–</strong> willkommen in Malawi! „Tikulandirani“<br />
<strong>–</strong> willkommen in Lilongwe!<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
9
Die Flagge Malawis<br />
Am 6. Juli 1964 wurde die Flagge von Malawi offiziell<br />
gehisst. Sie besteht, von oben nach unten blickend, aus <strong>eine</strong>m<br />
schwarzen, roten <strong>und</strong> grünem Querfeld. Im oberen schwarzen<br />
Gr<strong>und</strong> befindet sich <strong>eine</strong> aufgehende rote Sonne.<br />
Die Farbe schwarz symbolisiert den afrikanischen Kontinent,<br />
<strong>und</strong> die aufgehende rote Sonne in diesem Feld steht für die<br />
Hoffnung auf <strong>eine</strong> neue Entwicklung in Afrika.<br />
Rot ist das Zeichen für das Blut, das für die Unabhängigkeit<br />
des Landes vergossen wurde.<br />
Die Farbe grün symbolisiert die Wälder <strong>und</strong> Felder von<br />
Malawi.<br />
» AKTION<br />
Wir fertigen <strong>eine</strong> Malawi-Flagge an (in Gemeinschafts- oder<br />
Einzelar<strong>bei</strong>t).<br />
» Materialvorbereitung:<br />
<strong>–</strong> Vorbereitete Fotokopien in entsprechender Anzahl oder Schablonen-Zeichnung<br />
der Malawi-Flagge in gewünschter Größe<br />
<strong>–</strong> Verschiedene Farben (schwarz, rot, grün), dem gewählten Material<br />
entsprechend<br />
<strong>–</strong> R<strong>und</strong>hölzer in ausreichender Anzahl, passend zur Größe der<br />
Malawi-Flagge (von Schaschlikstäbchen bis Besenstiel oder<br />
größer!) zum Befestigen der Flagge<br />
<strong>–</strong> Kleber oder kl<strong>eine</strong> Nägel <strong>und</strong> Hammer<br />
» Mein Tipp: Die Malawi-Flagge muss nicht zwangsläufig ge<strong>und</strong><br />
bemalt werden. Es eignen sich auch viele andere Techniken<br />
zur Herstellung, z.B. Schnur-, Knüll- <strong>und</strong> Reißtechnik,<br />
verschiedene Stempeltechniken u.v.m.<br />
Das Staatswappen<br />
10 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Das Staatswappen wurde<br />
Malawi am 30.06.1967 von<br />
Königin Elisabeth II. verliehen.<br />
Es zeigt im unteren<br />
Drittel die Sonne aus<br />
dem Wappen der einstigen<br />
Kolonie Njassaland,<br />
im mittleren Drittel den<br />
Löwen als Vertreter der<br />
Tierwelt <strong>und</strong> im oberen<br />
Drittel Wellenlinien, die den Malawisee symbolisieren. Als<br />
Schildhalter fungieren Löwe <strong>und</strong> Leopard. Zudem sitzt ein<br />
Adler auf dem Helm. Er vertritt stolz die Fauna des Landes.<br />
Die Nationalhymne<br />
Die Nationalhymne des Landes wurde am 6. Juli 1964 zum<br />
ersten Mal öffentlich uraufgeführt, als die endgültige Unabhängigkeit<br />
erreicht war <strong>und</strong> das Land den Staatsnamen<br />
„Malawi“ annahm. Text <strong>und</strong> Melodie stammen von dem im<br />
Jahre 1934 geborenen Michael-Fredrick Paul Sauka.<br />
Die Melodie der Nationalhymne ist eigentlich wie ein christliches<br />
Kirchenlied gesetzt, d.h. einfach <strong>und</strong> choralartig.<br />
Der Text der Nationalhymne lautet in Chichewa:<br />
„Mlungu dalitsani Malawi, mumsunge m’mtendere. Khonjetsani<br />
adani onse, Njala, Nthenda, nsanje, Lunzitsani mitima<br />
yathu, Kuti Tisaope. Mdalitse mtsogoleri, nafe, Ndi Mai<br />
Malawi.“<br />
In s<strong>eine</strong>r deutschen Übersetzung lautet der Text:<br />
„Spende Segen, Gott, für Malawi, Frieden gib <strong>uns</strong>erm<br />
Land. Alle Feinde, Hunger <strong>und</strong> Krankheit, Zwietracht auch sei<br />
gebannt. Unsre Herzen seien stets vereint; Lähme die Furcht<br />
<strong>uns</strong> nie. Unsern Führer segne wie auch <strong>uns</strong>. Und Mutter<br />
Malawi.“<br />
„O Gott, segne Malawi ...“, mit dieser Zeile ist die Nationalhymne<br />
überschrieben. Entsprechend dieser „Überschrift“<br />
setzen sich die Zeilen der ersten Strophe mit gebetsartigen<br />
Segenswünschen für Land <strong>und</strong> Führer fort (vgl. deutsche Übersetzung!).<br />
Die folgenden Strophen loben die Naturschönheiten des<br />
Landes <strong>und</strong> rufen zum gemeinsamen vertrauensvollen Aufbau<br />
der Republik auf.<br />
Zuvor, d.h. solange Malawi britische Kolonie <strong>und</strong> unter dem<br />
Namen Njassaland bekannt war, also bis 1964, hatte selbstverständlich<br />
Englands Staatshymne Gültigkeit.
GESCHICHTEN ERZÄHLEN IN AFRIKA ...<br />
Afrika besitzt <strong>eine</strong> lange Erzählk<strong>uns</strong>t. Diese wird sehr<br />
gepflegt. Viele Lebenswahrheiten, Ermahnungen, ja selbst<br />
Lehrstoff wird in Geschichten gekleidet <strong>und</strong> ausführlich vorgetragen.<br />
Afrikanische Geschichten sind nichts Abgeschlossenes wie<br />
das <strong>bei</strong> <strong>uns</strong>eren Volksmärchen der Fall ist. Sie sind eher etwas<br />
sehr Lebendiges. Sie haben zudem <strong>eine</strong>n Bezug zum Alltag <strong>und</strong><br />
spiegeln praktische Lebenserfahrungen wider. Weiterhin enthalten<br />
sie meist auch Botschaften zur Bewältigung der großen<br />
Probleme, vor denen die Menschen in Afrika Tag für Tag stehen,<br />
die sie täglich meistern müssen. Deshalb siegt selten „der<br />
Gute“, erfolgreich ist der „Listige“, der „Trickreiche“, der<br />
„Durchtriebene“, der „Skrupellose“ <strong>–</strong> manchmal sogar der, der<br />
im wahrsten Sinne des Wortes „über Leichen“ geht, denn das<br />
ist es, was die Menschen in Afrika seit Beginn der Kolonialisierung<br />
täglich erleben mussten. Afrikanische Märchen entführen<br />
<strong>uns</strong> also nicht nur, wie wir das von Märchen gewohnt<br />
sind, in die Welt der Phantasie, sie lassen <strong>uns</strong> vielmehr auch<br />
die raue Wirklichkeit dieses Kontinents spüren.<br />
Geschichten erzählen in Afrika ist gleichbedeutend mit<br />
Kommunikation untereinander, diese einüben <strong>und</strong> pflegen.<br />
Altersunterschiede spielen da k<strong>eine</strong> Rolle, denn jede <strong>und</strong> jeder<br />
versteht nach s<strong>eine</strong>r Lebenssituation. Niemand wird <strong>bei</strong>m<br />
Geschichten-Erzählen verletzt, alle lachen <strong>und</strong> freuen sich, sie<br />
wissen Bescheid <strong>und</strong> ergötzen sich. Selbst große Männer sind<br />
sich nicht zu erhaben, Geschichten zu erzählen, zu hören <strong>und</strong><br />
ihre Bedeutung daraus zu ziehen.<br />
Kalulu <strong>und</strong> Hippo<br />
Kalulu <strong>und</strong> Hippo waren Fre<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> sie wohnten<br />
am Fluss in der Nähe <strong>eine</strong>s Dorfes. Nacht für<br />
Nacht schlich Kalulu auf die Felder der Dorfbewohner<br />
<strong>und</strong> fraß vom grünen Mais <strong>und</strong> den zarten<br />
Blättern des Kohls, <strong>und</strong> jeden Morgen fanden<br />
die Bauern die Zeichen des Diebstahls.<br />
Ihr Zorn wuchs, <strong>und</strong> schließlich stellten<br />
sie Wachen auf, um den Räuber <strong>bei</strong> frischer<br />
Tat zu ertappen. Doch Kalulu war schlau <strong>und</strong><br />
ließ sich nicht erwischen.<br />
Eines frühen Morgens traf er Hippo grasend am Ufer.<br />
„Guten Morgen, Hippo“, grüßte Kalulu, „ich war heute<br />
Nacht in dem großen Feld. Da gibt es viel Mais <strong>und</strong> saftigen<br />
Kohl!“<br />
„Hast du davon gefressen?“ fragte Hippo.<br />
„Nein, ich habe es mir nur angeschaut“, log Kalulu.<br />
„Ich mag Mais <strong>und</strong> Kohl“, sagte Hippo, <strong>und</strong> das Wasser<br />
lief ihm im M<strong>und</strong>e zusammen.<br />
„Dann geh doch heute Nacht in das Feld <strong>und</strong> friss etwas<br />
davon!“ empfahl ihm Kalulu.<br />
Beim Erzählen der Märchen bedarf es <strong>eine</strong>r besonderen Sensibilität<br />
für das Fremde, um gleichzeitig Vertrautes wach werden<br />
zu lassen. Beim Hören der Märchen begegnen wir nicht<br />
nur <strong>eine</strong>m Stück lebendiger, wenn auch bedrohter <strong>und</strong> im<br />
Wandel begriffener ländlicher, afrikanischer Tradition, sondern<br />
wir lernen diese auch als <strong>eine</strong>n Teil <strong>eine</strong>r Kontinente<br />
übergreifenden Kultur von unten kennen. Das ist von besonderer<br />
Bedeutung, denn K<strong>uns</strong>t <strong>und</strong> Kultur sollten nicht ethnisch<br />
exklusiv <strong>und</strong> damit Grenzen ziehend, sie sollten vielmehr als<br />
Grenzen überwindend gesehen <strong>und</strong> erfahren werden.<br />
Die folgenden Märchen bieten die Möglichkeit, ein wenig<br />
von <strong>eine</strong>r <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> bislang kaum wahrgenommenen Tradition<br />
kennen zu lernen. Die Märchen handeln vom Hasen Kalulu:<br />
Dieser setzt sich mit List <strong>und</strong> Schläue durch gegen die größeren<br />
<strong>und</strong> stärkeren Tiere, wie z.B. dem Flusspferd Hippo, der<br />
Schildkröte, der Schlange <strong>und</strong> dem Chamäleon. Sie sind nicht<br />
immer lustig, die Kalulu-Märchen, denn sie erzählen <strong>uns</strong> von<br />
Leben <strong>und</strong> Tod, von Kampf <strong>und</strong> Unterwerfung, von Liebe <strong>und</strong><br />
Hass <strong>und</strong> sie überraschen <strong>uns</strong> mit sehr plötzlichen Wendungen<br />
<strong>und</strong> witzigen Bildern, mit europäischen Einflüssen <strong>und</strong> afrikanischen<br />
Weisheiten. Mag <strong>uns</strong> manches dieser Märchen<br />
zunächst auch sperrig ersch<strong>eine</strong>n, so werden wir vielleicht <strong>bei</strong><br />
der intensiven Beschäftigung mit diesen den ganzen Reichtum<br />
erkennen <strong>und</strong> erfassen. Die Märchen Afrikas sind fern der<br />
Tradition <strong>uns</strong>erer K<strong>uns</strong>tmärchen. Afrikanische Märchen sind<br />
vielmehr Märchen aus Gesellschaften, die noch in ländlichen<br />
Traditionen wurzeln <strong>und</strong> doch schon den Umbruch erkennen<br />
lassen.<br />
Als es Abend wurde, trottete<br />
Hippo in das Feld <strong>und</strong> fraß ein<br />
wenig von dem Mais. Plötzlich sah<br />
er <strong>eine</strong>n Mann mit <strong>eine</strong>m<br />
Gewehr, der das Feld bewachte.<br />
„Da ist Hippo! Da ist der<br />
Dieb!“ gellte ein Schrei <strong>und</strong> von<br />
überallher kamen die Männer<br />
mit ihren Waffen <strong>und</strong> verfolgten<br />
Hippo, der um sein Leben rannte. Endlich<br />
erreichte er den Fluss, sprang hinein <strong>und</strong> tauchte unter, so dass<br />
ihn s<strong>eine</strong> Verfolger nicht mehr sehen konnten.<br />
Am nächsten Morgen traf Kalulu Hippo auf <strong>eine</strong>r Wiese am<br />
Fluss.<br />
„Hast du von dem Mais <strong>und</strong> dem Kohl gefressen?“ fragte<br />
er. „Nur ein wenig, denn dann kamen Männer, die mich töten<br />
wollten! Sag, Kalulu, hattest du nicht auch von deren Mais<br />
gefressen?“<br />
„Ja“, murmelte Kalulu kleinlaut, „ich habe von ihrem Mais<br />
<strong>und</strong> auch von dem Kohl gefressen!“<br />
Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />
Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 21f.<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
11
Warum Schlange <strong>und</strong> Chamäleon Feinde sind<br />
Es gab <strong>eine</strong> Zeit, da waren die Schlange <strong>und</strong> das Chamäleon<br />
die besten Fre<strong>und</strong>e. Doch irgendwann zerbrach ihre<br />
Fre<strong>und</strong>schaft, <strong>und</strong> wieso es dazu kam, erzählt diese<br />
Geschichte.<br />
Eines Tages beschloss der Schlangenvater, ein großes<br />
Geburtstagsfest für s<strong>eine</strong>n erstgeborenen Sohn zu veranstalten.<br />
Er befahl s<strong>eine</strong>r Frau alles Nötige vorzubereiten,<br />
vor allem aber gutes Bier zu brauen.<br />
Zu diesem Fest lud Schlangenvater<br />
auch s<strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong> Chamäleon<br />
ein.<br />
Am Festtag wurde viel gegessen<br />
<strong>und</strong> getrunken, <strong>und</strong> bald waren die<br />
Gäste betrunken. Alle waren guter<br />
Stimmung, <strong>und</strong> es wurde viel gelacht.<br />
Plötzlich fing das Chamäleon an, die anderen Gäste zu<br />
beschimpfen <strong>und</strong> zu beleidigen.<br />
„Höre auf damit“, sagte die Schlange, „du weißt nicht<br />
mehr, was du sagst. Gehe heim <strong>und</strong> schlafe d<strong>eine</strong>n Rausch aus!“<br />
Bei den Worten s<strong>eine</strong>s Fre<strong>und</strong>es begann sich das Chamäleon<br />
zu schämen <strong>und</strong> es schlich hinaus, legte sich ins Gras <strong>und</strong><br />
schlief. Die Schlange <strong>und</strong> die anderen Gäste aber freuten sich,<br />
dass der Störenfried gegangen war <strong>und</strong> feierten weiter.<br />
Doch nach <strong>eine</strong>r Weile klopfte es an der Tür, <strong>und</strong> als die<br />
Schlange diese öffnete, sah sie das Chamäleon davor stehen.<br />
Plötzlich änderte es s<strong>eine</strong> Farbe, <strong>und</strong> als die Gäste das<br />
sahen, erschraken sie <strong>und</strong> liefen in Panik davon. Erzürnt stürzte<br />
die Schlange sich auf das Chamäleon. Viele St<strong>und</strong>en kämpf-<br />
Kalulu <strong>und</strong> Schildkröte<br />
Eines Tages kamen alle Tiere des Waldes zusammen, um<br />
sich ihren Anführer zu wählen. Nach mehreren Wahlgängen<br />
blieben nur noch Hase <strong>und</strong> Schildkröte übrig.<br />
Daraufhin wurde beschlossen, dass diese um die Wette laufen<br />
sollten. Der Gewinner würde fortan ihr König sein.<br />
Der Hase war sich s<strong>eine</strong>r Sache so sicher, dass er die Schildkröte<br />
vorauslaufen ließ. Nach <strong>eine</strong>r Weile rannte er los, überholte<br />
sie <strong>und</strong> legte sich, nachdem er <strong>eine</strong>n größeren Vorsprung<br />
herausgelaufen hatte, ins Gras.<br />
12 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
ten sie gegeneinander. Immer wieder wechselte das Chamäleon<br />
s<strong>eine</strong> Farbe, <strong>und</strong> jedes Mal kam es der Schlange vor, als<br />
ob sie <strong>eine</strong>m neuen Gegner gegenüberstände.<br />
Schließlich brach die Schlange tot zusammen.<br />
Zufrieden machte das Chamäleon sich auf den Heimweg<br />
<strong>und</strong> erzählte jedem, den es unterwegs traf, von dem Kampf<br />
<strong>und</strong> s<strong>eine</strong>m Sieg.<br />
Als es drei Tage danach den Hasen auf dem Feld traf,<br />
erzählte dieser ihm, dass die Schlange<br />
nicht tot sei.<br />
„Sie hat versprochen, dich<br />
<strong>und</strong> alle d<strong>eine</strong> Nachkommen zu<br />
töten, wann immer sie <strong>eine</strong>n<br />
von euch trifft!“ sagte Kalulu.<br />
Das Chamäleon erschrak<br />
<strong>und</strong> beschloss an den Ort des Kampfes<br />
zurückzukehren, um sich selbst davon zu überzeugen. Dort<br />
angekommen, fand es die äußere Haut der Schlange <strong>und</strong> hielt<br />
diese für die Schlange selbst. Beruhigt machte es sich auf den<br />
Weg nach Hause.<br />
Plötzlich glitt die Schlange hinter <strong>eine</strong>m Baum hervor,<br />
schnappte das Chamäleon <strong>und</strong> tötete es.<br />
Seit dieser Zeit versucht das Chamäleon, durch das Wechseln<br />
s<strong>eine</strong>r Farbe die Schlange zu erschrecken. Doch ohne<br />
großen Erfolg, denn das Chamäleon wird immer von der<br />
Schlange besiegt.<br />
Dies ist <strong>eine</strong> Geschichte, die <strong>uns</strong> die Älteren erzählen. Sie<br />
enthält viel Weisheit. Die Geschichte lehrt <strong>uns</strong>, dass du nicht<br />
die Gäste d<strong>eine</strong>s Gastgebers beleidigen solltest, denn dann<br />
beleidigst du ihn selbst <strong>und</strong> er wird dein Feind.<br />
Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />
Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 23f.<br />
„Nun werde ich mich erst einmal etwas ausruhen“, dachte<br />
er <strong>und</strong> schlief ein.<br />
Die Schildkröte aber lief fleißig weiter, erreichte den schnarchenden<br />
Hasen <strong>und</strong> ließ ihn hinter sich.<br />
Als Kalulu wieder aufwachte, staunte er nicht schlecht, denn<br />
die langsame Schildkröte hatte das Rennen gewonnen <strong>und</strong> war<br />
damit zum König der Tiere geworden.<br />
Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />
Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 47
» Anregungen zum Umgang mit den Erzählungen:<br />
<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler äußern sich frei zu<br />
den Geschichten, zu den Tieren, die für Personen stehen,<br />
zu anderen Tieren des Landes, zum Land u.v.a.<br />
<strong>–</strong> Sie stellen ihre Fragen, die der/die Erzieher/in <strong>und</strong> der/die<br />
Lehrer/in beantwortet.<br />
<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erzählen die<br />
Geschichten nach.<br />
<strong>–</strong> Sie berichten von den einzelnen Tieren, deren Lebensweise<br />
<strong>und</strong> beurteilen ihr Verhalten.<br />
<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler vermuten, warum es<br />
zu Streit zwischen den Fre<strong>und</strong>en kam <strong>und</strong> geben Gefühle<br />
wider, die in <strong>bei</strong>den Parteien während ihres Streites wach<br />
sein könnten. Sie berichten von Streitsituationen aus ihrem<br />
Leben, aus ihrer Sicht <strong>und</strong> bringen ihr Vorwissen ein. Sie<br />
erklären <strong>und</strong> definieren Begriffe wie „Fre<strong>und</strong>schaft“,<br />
„Gastfre<strong>und</strong>schaft“, „Ausdauer“, „Selbstvertrauen“,<br />
„Selbstüberschätzung“, „Benehmen“ <strong>und</strong> „Streit“, wägen<br />
Für <strong>und</strong> Wider ab.<br />
<strong>–</strong> Sie überlegen Schritte, die notwendig wären, um sich<br />
wieder versöhnen zu können. Sie schneiden aus braunem<br />
Tonpapier St<strong>eine</strong> aus <strong>und</strong> schreiben ihre gef<strong>und</strong>enen <strong>und</strong><br />
erar<strong>bei</strong>teten Begriffe auf je <strong>eine</strong>n Stein (z.B. aufeinander<br />
zugehen, sich miteinander vertraut machen, sich füreinander<br />
öffnen, miteinander reden, gut voneinander denken,<br />
verzeihen, nicht nachtragen, einander helfen, sich versöhnen,<br />
u.v.m.).<br />
<strong>–</strong> Mit diesen beschrifteten „St<strong>eine</strong>n“ kleben die Kinder,<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nun <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong>, die <strong>Brücke</strong><br />
des Miteinanders, auf ein Plakat.<br />
<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler malen, schneiden aus<br />
<strong>und</strong> kleben dann sowohl die entsprechenden Tiere als<br />
auch sich selbst, Kinder aus ihrem Umfeld <strong>und</strong> Kinder aus<br />
ganz verschiedenen Ländern <strong>und</strong> Kontinenten hinzu.<br />
<strong>–</strong> „Fre<strong>und</strong>schaft muss gepflegt werden!“ Kinder, Schüler <strong>und</strong><br />
Schüler/innen überlegen gemeinsam, welche Eigenschaften<br />
es zur Pflege der Fre<strong>und</strong>schaft bedarf!<br />
<strong>–</strong> Sie erzählen aus ihrem Leben <strong>und</strong> bringen ihre Erfahrungen<br />
mit Fre<strong>und</strong>schaft ein!<br />
<strong>–</strong> Fleiß <strong>und</strong> Ausdauer bringen Menschen weiter <strong>und</strong> helfen,<br />
ihr Leben gut <strong>und</strong> glücklich zu meistern! Kinder, Schüler<br />
<strong>und</strong> Schüler/innen suchen <strong>und</strong> finden Beispiele für <strong>bei</strong>des!<br />
<strong>–</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft ist schön <strong>und</strong> gut! Kinder, Schüler <strong>und</strong><br />
Schüler/innen suchen Beispiele für diese Behauptung <strong>und</strong><br />
berichten aus ihrem Leben!<br />
<strong>–</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft ist ein wichtiges Gut! Wir suchen Beispiele<br />
für diesen Satz <strong>und</strong> erklären!<br />
<strong>–</strong> „Ich will mich auf Dich verlassen können!“ Kinder, Schüler<br />
<strong>und</strong> Schüler/innen sammeln Argumente für die Bedeutung<br />
dieses Satzes!<br />
<strong>–</strong> Jede <strong>und</strong> jeder wünscht sich, dass Menschen, die mit <strong>uns</strong><br />
leben <strong>und</strong> umgehen ihre Versprechen halten. Tun sie das<br />
nicht, verlieren wir das Vertrauen. Das schöne Miteinander<br />
ist zerstört. Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler berichten<br />
aus ihrem Leben <strong>und</strong> von ihren Erfahrungen…<br />
<strong>–</strong> Das gemeinsame Miteinander, Fre<strong>und</strong>schaft, Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />
Vertrauen, …, ja der Friede unter den Menschen<br />
ist oftmals in Gefahr durch <strong>uns</strong>er falsches Verhalten, durch<br />
<strong>uns</strong>ere Ungeduld, <strong>uns</strong>eren Zorn, <strong>uns</strong>eren Neid, <strong>uns</strong>ere<br />
Neugierde, <strong>uns</strong>ere Falschheit, <strong>uns</strong>ere Lüge u.v.a.m. Kinder,<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler überlegen sich wichtige<br />
Regeln für den Umgang miteinander, malen oder schreiben<br />
diese auf ein Plakat, um sie im Gruppenraum <strong>und</strong>/oder<br />
Klassenzimmer an die Wand zu kleben/heften.<br />
<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden ins Bild gesetzt, als Einzel-<br />
oder Gruppenar<strong>bei</strong>t. Hier bieten sich verschiedene<br />
Techniken an, wie z.B. Reißar<strong>bei</strong>t, Klebear<strong>bei</strong>t mit Stoff,<br />
Filz oder Wolle, Ar<strong>bei</strong>t mit verschiedenen Materialien wie<br />
Finger- oder Wasserfarben, Filz- oder Holzbuntstiften,<br />
Wachsmalkreiden u.v.a.m.<br />
<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden gespielt!<br />
<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden mit Orffinstrumenten<br />
etc. untermalt <strong>und</strong> als Musikstück vorgetragen!<br />
<strong>–</strong> Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler tanzen die Geschichten.<br />
<strong>–</strong> Die Geschichten werden von den Kindern, Schülern <strong>und</strong><br />
Schülerinnen pantomimisch dargestellt.<br />
<strong>–</strong> Im Sandkasten kann die Landschaft aufgebaut werden, um<br />
die Geschichte mit aus Papier gefertigte oder gefalteten<br />
Tieren darzustellen <strong>und</strong> zu spielen.<br />
<strong>–</strong> Die Tiere Afrikas werden modelliert aus Ton oder Plastilin.<br />
<strong>–</strong> Wir schreiben <strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong>schafts-Rap, <strong>eine</strong>n Friedens-<br />
Rap etc.<br />
<strong>–</strong> Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler schreiben ein „Elfergedicht“<br />
zum Thema „Fre<strong>und</strong>schaft“, „Gastfre<strong>und</strong>schaft“,<br />
„Vertrauen“ <strong>und</strong>/oder ein Elfergedicht über Kalulu, Schildkröte,<br />
Schlange, Chamäleon etc.<br />
(Ein Elfergedicht besteht aus <strong>eine</strong>m Wort in der ersten, zwei<br />
in der zweiten, drei in der dritten, vier in der vierten <strong>und</strong><br />
<strong>eine</strong>m Wort in der fünften Zeile. Das Elfergedicht muss sich<br />
nicht reimen.)<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
13
Die Tiere Afrikas<br />
Chamäleon:<br />
In Malawi ist vor allem das<br />
Chamäleon sehr verbreitet, es<br />
lebt nämlich vor allem im<br />
Buschwerk <strong>und</strong> in besonders<br />
trockenen Landstrichen.<br />
Ein Chamäleon wird ungefähr<br />
25 cm bis 30 cm lang: Es hat <strong>eine</strong> sehr lange<br />
Zunge, die im Maul aufgerollt ist. Wenn Beute in erreichbarer<br />
Nähe ist, schleudert das Chamäleon s<strong>eine</strong> Zunge blitzschnell<br />
heraus, die Beute bleibt an der klebrigen Zunge hängen <strong>und</strong><br />
wird mit dieser ins Maul geholt. Meist ernähren sich Chamäleons<br />
von Insekten. Ihren langen Schwanz benutzen sie zum<br />
Balancieren <strong>und</strong> Klettern. Den Greif- <strong>und</strong> Rollschwanz wickeln<br />
diese Tiere um die Äste <strong>und</strong> greifen damit wie mit <strong>eine</strong>m fünften<br />
Bein. Ein Chamäleon kann s<strong>eine</strong> Farbe wechseln, aber jede<br />
Art ist nur auf einige Farben beschränkt. Die Möglichkeit des<br />
Farbenwechsels ist also weitaus geringer als wir oft annehmen.<br />
In den Mythen Malawis symbolisiert das Chamäleon Unsterblichkeit<br />
<strong>und</strong> Leben.<br />
Hase:<br />
Hasen haben kräftige Lauf- <strong>und</strong> Sprungb<strong>eine</strong>.<br />
Sie besitzen lange Ohren <strong>und</strong> <strong>eine</strong>n kurzen<br />
Schwanz mit weißer Unterseite <strong>und</strong> schwarzer<br />
Oberseite. Sie ernähren sich von Gras, Blättern,<br />
Rinden von Sträuchern <strong>und</strong> manchmal auch<br />
von Früchten. Dazu brauchen sie kräftige<br />
Nagezähne. Hasen kommen mit offenen<br />
Augen zur Welt <strong>und</strong> können gleich laufen.<br />
Sie trinken nur drei Wochen Milch <strong>bei</strong> ihrer<br />
Mutter <strong>und</strong> haben sehr schnell die Größe <strong>eine</strong>s erwachsenen<br />
Hasen (ca. nach 6 Monaten).<br />
Hasen spielen in den Erzählungen Malawis <strong>eine</strong> sehr große<br />
Rolle. Sie gelten als schlaue, aber oberflächliche Geschöpfe.<br />
Zwar behält der Hase in jeder Situation die Oberhand, zieht sich<br />
aber mit etwas unehrenhaften Mitteln aus der Affäre. Er weiß<br />
<strong>eine</strong> Situation schnell einzuschätzen <strong>und</strong> handelt dementsprechend.<br />
Schildkröte:<br />
Schildkröten gab es bereits<br />
zur Zeit der Saurier. Sie<br />
gehören zu den wenigen<br />
Tierarten, die bis heute überlebt<br />
haben. Wir kennen Wasser-,<br />
Sumpf- <strong>und</strong> Landschildkröten.<br />
Die Schildkröte spielt <strong>bei</strong> vielen naturverb<strong>und</strong>enen Völkern <strong>eine</strong><br />
bedeutende Rolle, so auch <strong>bei</strong> den Menschen in Malawi <strong>und</strong><br />
deren Erzählungen. Die Schildkröte ist wohl langsam <strong>und</strong><br />
ruhig, doch zieht sie sich in sich selbst zurück, um zunächst einmal<br />
nachzudenken. So steht die Schildkröte für menschliches<br />
Reifen, d.h. für den Übergang vom Leben aus vordergründigen<br />
Motiven zu <strong>eine</strong>m Leben aus Weisheit <strong>und</strong> Verantwortung.<br />
14 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Eidechse:<br />
Eidechsen sind Schuppenkriechtiere, haben<br />
k<strong>eine</strong> Haare <strong>und</strong> Federn, die sie wärmen<br />
<strong>und</strong> sie schwitzen auch nicht, um sich<br />
abzukühlen. Ihre Körpertemperatur<br />
schwankt deshalb mit der Außentemperatur.<br />
Sie werden ca. 8 cm bis 24 cm groß<br />
<strong>und</strong> ernähren sich von Regenwürmern<br />
<strong>und</strong> Insekten. Eidechsen häuten sich<br />
regelmäßig <strong>und</strong> können sehr schnell sein.<br />
Die schnellste Eidechse kann mit bis zu<br />
29 km/h durch die Wüste rennen. Bei Gefahr<br />
können die Eidechsen auch ihren Schwanz abwerfen. Der<br />
Schwanz, der abgeworfen wurde, liegt zappelnd auf der Erde.<br />
So zieht er die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich <strong>und</strong> gibt<br />
der Eidechse Schutz, die dann fliehen <strong>und</strong> sich in Sicherheit<br />
bringen kann.<br />
Fluss-/Nilpferd:<br />
Flusspferde haben eher <strong>eine</strong>n<br />
plumpen Körper, <strong>eine</strong>n großen<br />
Kopf <strong>und</strong> kurze, dicke B<strong>eine</strong><br />
mit Schwimmhäuten zwischen<br />
den Zehen. Ihr riesiges Maul ist<br />
mit großen Eckzähnen ausgestattet.<br />
Flusspferde können sehr<br />
gut tauchen, da<strong>bei</strong> ist der ganze Körper<br />
unter Wasser, so dass man oft nur die Augen, Ohren <strong>und</strong><br />
die Nasenlöcher sehen kann. Obwohl die Flusspferde gar nicht<br />
so gut schwimmen können, gehen sie auch ins tiefe Wasser.<br />
Ist das Wasser normal tief, dann stehen <strong>und</strong> laufen Flusspferde<br />
auf dem Gr<strong>und</strong> des Gewässers. Können sie die Nasenlöcher<br />
nicht mehr an die Wasseroberfläche bekommen, weil das<br />
Wasser zu tief ist, stellen sie sich auf die Hinterb<strong>eine</strong>. Ist das<br />
Wasser auch dafür zu tief, stoßen sie sich vom Boden ab <strong>und</strong><br />
springen an die Wasseroberfläche, holen Luft <strong>und</strong> lassen sich<br />
dann wieder nach unten sinken. Flusspferde ernähren sich<br />
von Gras <strong>und</strong> anderen Pflanzen, manchmal auch von Früchten,<br />
die abgefallen sind.<br />
Schlange:<br />
Schlangen gehören zu den Reptilien.<br />
Obwohl es 2700 Arten von Schlangen<br />
gibt, sind nur ca. 1/5 davon giftig. Schlangen<br />
haben <strong>eine</strong> längliche Gestalt <strong>und</strong> k<strong>eine</strong> Gliedmaßen.<br />
Dadurch ist der Hals der Schlange<br />
äußerst dehnbar. Die Schlange wird von<br />
<strong>eine</strong>r Schuppenhaut umgeben. Ihre<br />
Augen haben k<strong>eine</strong> beweglichen Lider.<br />
Sie tragen <strong>eine</strong> Schutzhaut. Weil die<br />
Schlange ein Leben lang wächst, häutet sie<br />
sich immer wieder. Schlangen bewegen sich kriechend <strong>und</strong><br />
meist lautlos fort. Da<strong>bei</strong> haben sie vier Hauptbewegungsarten:<br />
Schlängeln, Ziehharmonikakriechen, Raupenbewegung <strong>und</strong><br />
Seitenwinden.
Schmetterling:<br />
Wir kennen viele verschiedene<br />
Arten von Schmetterlingen. Es ist<br />
deshalb nicht leicht, allgemein Gültiges<br />
über Schmetterlinge zu sagen.<br />
Ihre Flügelspannweite reicht von ca.<br />
15 mm bis 7 cm. Schmetterlinge legen<br />
Eier, aus denen dann kl<strong>eine</strong> Raupen schlüpfen. Nach mehreren<br />
Häutungen wandeln diese sich zu <strong>eine</strong>r so genannten<br />
Puppe (Larve), aus der dann der fertige Schmetterling schlüpft.<br />
Schmetterlinge ernähren sich vom Nektar, den sie aus den<br />
verschiedenen Blüten saugen.<br />
Elefant:<br />
Ein Elefant kann bis zu 3 m<br />
hoch, 8 m lang werden <strong>und</strong> sein<br />
Gewicht kann bis zu 5000 kg<br />
betragen. Elefanten leben von<br />
Pflanzennahrung. Manchmal<br />
reißen sie ganze Bäume aus,<br />
um an die Blätter <strong>und</strong> Zweige<br />
zu kommen. Sie leben in<br />
kl<strong>eine</strong>n oder großen Herden<br />
<strong>und</strong> werden von <strong>eine</strong>r Leitkuh angeführt, die sehr erfahren sein<br />
muss. Den Rüssel, mit dem sie riechen, benutzen sie auch als<br />
Greifwerkzeug. Mit ihm stecken sie die Nahrung in den M<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> duschen sich. Dazu dient ihnen Wasser oder Sand. Mit dem<br />
Rüssel können sie auch trompeten.<br />
Papagei:<br />
Die meisten Arten der Papageien leben in tropischen<br />
Wäldern <strong>und</strong> verbringen die meiste Zeit<br />
auf Bäumen. Es gibt allerdings auch Papageienarten,<br />
die auf dem Boden leben, <strong>und</strong><br />
das ausschließlich. Die Papageien setzen<br />
ihren Schnabel ganz gezielt <strong>und</strong> sehr<br />
vielseitig ein, so z.B. als Greifwerkzeug,<br />
zum Aufknacken von Nüssen <strong>und</strong><br />
Samen, aber auch zur Pflege ihres Gefieders.<br />
K<strong>eine</strong> andere Vogelgruppe besitzt so <strong>eine</strong> große manuelle<br />
Geschicklichkeit wie die Papageien. Papageien sind heute sehr<br />
bedroht. Vor allem die unkontrollierte Zerstörung der tropischen<br />
<strong>und</strong> subtropischen Wälder macht ihren Lebensraum zunichte.<br />
Dazu werden diese w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> seltenen Tiere gerne<br />
aus den unterschiedlichsten Ländern geschmuggelt <strong>und</strong> illegal<br />
verkauft.<br />
» Anregungen zur Praxis:<br />
<strong>–</strong> Betrachten Sie mit Ihren Kindern die verschiedenen Tiere<br />
in den Tierlexikas für Kinder <strong>und</strong> lesen Sie einzelne Artikel<br />
daraus vor oder erzählen Sie!<br />
<strong>–</strong> Die Kinder erzählen …<br />
<strong>–</strong> Lassen Sie die Tiere Afrikas mit ihren besonderen Eigenschaften<br />
in der Rhythmikst<strong>und</strong>e lebendig werden!<br />
<strong>–</strong> Erzählen sie Tiergeschichten <strong>und</strong> sammeln Sie mit den Kindern<br />
Eigenschaften, die entsprechenden Tieren zugesprochen<br />
werden!<br />
<strong>–</strong> Wagen Sie sich mit größeren Kinder an Fabeln, erklären<br />
Sie diese Gattung der Literatur <strong>und</strong> werten Sie diese mit<br />
den Kindern aus!<br />
<strong>–</strong> Lassen Sie die einzelnen Tiere auf bespannte Keilrahmen<br />
mit Acrylfarben malen, befestigen sie auf der Rückseite<br />
mittig <strong>eine</strong>n Aufhänger <strong>und</strong> verkaufen Sie diese Bilder auf<br />
<strong>eine</strong>r Vernissage zu G<strong>uns</strong>ten der Aids-Waisenkinder <strong>und</strong><br />
-Witwen!<br />
<strong>–</strong> Die Kinder können die Tiere Afrikas auch in anderen<br />
Techniken herstellen. Hier eignen sich besonders Reiß- <strong>und</strong><br />
Knülltechnik, Fadenbilder, Mosaiken u.v.a.<br />
<strong>–</strong> Lassen Sie die einzelnen Tiere mit Hilfe der Orffinstrumente<br />
lebendig werden!<br />
<strong>–</strong> Erfinden Sie kl<strong>eine</strong> Tier-Geschichten <strong>und</strong> spielen Sie diese<br />
mit den Kindern!<br />
<strong>–</strong> …<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
15
Chichewa Sprache <strong>–</strong> Kl<strong>eine</strong>r Sprachkurs<br />
Chichewa, so heißt neben Englisch die offizielle Amtssprache<br />
in Malawi. Sie wird von ca. 50 % der Bevölkerung<br />
Malawis als Muttersprache gesprochen, zudem in Ost-Sambia<br />
von 12 % der sambianischen Bevölkerung <strong>und</strong> in an<br />
Malawi angrenzenden Gebieten Mosambiks von 10 % der<br />
mosambikischen Bevölkerung. Chichewa heißt übersetzt<br />
Sprache der Chewa. Sie wird auch Chinyanja genannt, d.h.<br />
Sprache der Nyanja. Vereinfacht hört man auch Chewa oder<br />
Nyanja. Da<strong>bei</strong> handelt es sich aber immer um ein <strong>und</strong> dieselbe<br />
Sprache: Chichewa.<br />
Im Folgenden einige Wörter <strong>und</strong> Begriffe<br />
aus der Chichewa-Sprache:<br />
Mama, Papa, Mutter, Vater Mama, papa, mayi, bambo<br />
Oma, Opa Gogo (gilt für <strong>bei</strong>de!)<br />
Kind, Junge, Mädchen Mwana, mnyamata, mtsikana<br />
Du Iwe<br />
Ja, Nein Inde oder Eeee, Lyai oder ai<br />
(sprich: Liijaaiii)<br />
Hallo! Moni<br />
Wie geht es Dir/Ihnen? Muli bwanji<br />
(sprich: Muli buwanschi)<br />
Auf Wiedersehen! Tionana<br />
Mir geht es gut! Ndili bwino<br />
Aber wie geht es dir? Kaya Inu<br />
Es geht so einigermaßen! Siguenda<br />
Es geht mir nicht gut! Sindili bwino<br />
Das tut mir leid! Pepani<br />
Willkommen Tikulandirani<br />
Danke! Zikomo<br />
Bitte! Chonde (sprich: Tschonde!)<br />
Wie heißt du? Dzina lanu ndani?<br />
(sprich: Tsina lanu Ndani)<br />
Mein Name ist …, ich heiße … Dzina langa ndi …<br />
Komm mit Tiyeni<br />
Kann ich eintreten, Odi<br />
ist jemand zu Hause?<br />
Herein! Odini<br />
Mach schnell Mufumulire<br />
Immer mit der Ruhe, Pangono, pangono<br />
Stück für Stück!<br />
16 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Chichewa gehört zur Familie der Bantusprachen. Diese sind<br />
im zentralen <strong>und</strong> südlichen Afrika weit verbreitet. Chichewa<br />
sprechen ungefähr 10 Millionen Menschen als Muttersprache<br />
<strong>und</strong> drei Millionen Menschen als Zweitsprache. Davon leben<br />
ca. <strong>eine</strong> Million Sprecher/innen in Simbabwe. Ende des 19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts fand <strong>eine</strong> lateinisch basierte Verschriftung auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Mang’anja-Dialekts, später auf Basis des<br />
Chewa-Dialekts statt.<br />
Die Zahlen:<br />
Null Ziro<br />
Eins Chimodzi oder umodzi<br />
Zwei Ziwiri<br />
Drei Zitatu<br />
Vier Alanu oder zinayi<br />
Fünf Zisanu<br />
Sechs Zisanu ndi chimodzi<br />
(Fünf <strong>und</strong> eins)<br />
Sieben Zisanu ndi ziwiri<br />
(Fünf <strong>und</strong> zwei)<br />
Acht Zisanu ndi zitatu<br />
(Fünf <strong>und</strong> drei)<br />
Neun Zisanu ndi alanu/zinayi<br />
(Fünf <strong>und</strong> vier)<br />
Zehn Khumi<br />
Da in Malawi sprachlich das Zahlensystem von Eins bis Fünf<br />
bedeutsam ist, lernen die Kinder das Rechnen mit den fünf Fingern<br />
<strong>und</strong> Zehen. Beim Zählen strecken die Kinder die Finger<br />
aber nicht nach außen, sondern nach innen in Richtung Handteller.<br />
Verschiedene Tiere:<br />
Löwe Mkango<br />
Elefant Njobvu<br />
Zebra Mbidzi<br />
Büffel Njati<br />
Krokodil Ng’ona<br />
Flusspferd Mvuwu oder bokho<br />
Hase Kalulu<br />
H<strong>und</strong> Galu<br />
Katze Mphaka oder chona<br />
oder chome<br />
Vogel Mbalame<br />
Huhn Nkhuku<br />
Schlange Njoka<br />
Frosch Chule<br />
Kröte Finye<br />
Schmetterling Gulegufe
Sonstige, interessante Wörter:<br />
Haus Evotonga oder nyumba<br />
Flugzeug Ndege<br />
Dorf Mudzi<br />
Land Dziko<br />
Afrika Bangana<br />
Europa Zezena<br />
Straße Nseu<br />
Fahrrad Njinga<br />
Auto Galimoto<br />
Kleid Chobvala<br />
Schuhe Nsapato<br />
Nahrung Chakudya<br />
Wasser Madzi<br />
Bier Mowa<br />
Fleisch Nyama<br />
Reis Mpunga<br />
Mais Chimanga<br />
Fische Nsomba<br />
Salz, Pfeffer Mchere, tsabola<br />
Tabak, Rauchen Fodya, kusuta<br />
Geld Ndalama<br />
Tomaten Matomato<br />
Baum Mtengo<br />
Blumen Maluwa<br />
Stuhl Mpando<br />
Bett Kama<br />
Zaun Mpanda<br />
Spielen Sewela<br />
Essen, trinken Kudya, kumwa<br />
Sagen Kuti<br />
Essen, kaufen, wünschen Kudya, kugula, kufuna<br />
Gehen Kuyenda oder kupita<br />
Schlafen, schreiben, denken Kugona, kulemba, kuganiza<br />
Stehlen Kuba<br />
Singen, tanzen, springen Kuyimba, kuvina, kulumpha<br />
oder kudumpha<br />
Kommen, lachen, lesen Kubwera, kuseka, kuwerenga<br />
Liegen, sich setzen, zweifeln Kunama, kuika, kukayika<br />
Senden, empfangen Kutumiza, kulandira<br />
Sich verstecken Kubisa<br />
Sich beschweren Kudandaula<br />
Feuerholz Nkhuni<br />
Einige Fragen:<br />
Was kostet das? Ndalama zingati?<br />
Welche Früchte wachsen Mu dziko lanu mumalina<br />
in D<strong>eine</strong>m Land? zipatso zanji?<br />
Hast Du genug Wasser? Muli ndi madzi okwanira<br />
akumwa?<br />
Was isst Du besonders gerne? Mumakonda chakudyachanji?<br />
Welche Plätze magst Du Mumakonda masewera otani?<br />
besonders gerne?<br />
Wir begrüßen <strong>uns</strong>,<br />
wie es in Malawi der Brauch ist ...<br />
Zwei Kinder stehen sich gegenüber, um sich zu begrüßen.<br />
Ein Kind beginnt zu fragen:<br />
„Moni, muli bwanji?”, gesprochen: „moni muli buwanschi“,<br />
d.h. “Hallo, wie geht es dir?“<br />
Das zweite Kind antwortet:<br />
„Ndili bwino!“, d.h. „Mir geht es gut!“<br />
Anschließend erk<strong>und</strong>igt es sich nach dem Befinden des<br />
Gegenübers mit den Worten:<br />
„Kaya inu?“, d.h. „Aber ich weiß nicht, wie geht es dir?“<br />
Das erste Kind antwortet: „Ndili bwino!“,<br />
d.h. „Mir geht es gut!“<br />
Nun danken <strong>bei</strong>de Kinder der Nachfrage mit dem Wort:<br />
„Zikomo!“, d.h. „Danke!“<br />
Sie geben sich die Hände <strong>und</strong> schütteln diese sehr fre<strong>und</strong>lich.<br />
Geht es jemanden nicht so gut, so antwortet diese/r:<br />
„Siguenda!“, d.h. „Es geht so!“<br />
Oder man sagt: „Si-ndili bwino!“,<br />
d.h. „Es geht mir nicht so gut!“<br />
Darauf antwortet das Gegenüber bedauernd: „Pepani!“,<br />
d.h. „Das tut mir leid! Schade! Entschuldigung!“<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
17
Traditionelle Kleidung<br />
» Kleider<br />
Die traditionelle Kleidung in Afrika besteht <strong>bei</strong> vielen Stämmen<br />
aus zwei Tüchern. Eines wird um die Hüften geschlungen,<br />
das andere wird um den Kopf oder über die Schultern gelegt.<br />
Diese Tücher, auch „Kanga“ genannt, zeigen etwas über den<br />
Kontinent Afrika <strong>und</strong>/oder bringen im unteren Teil ein Sprichwort<br />
aus dem jeweiligen Land.<br />
Wir stellen <strong>uns</strong>ere afrikanische Kleidung selbst her:<br />
» Dazu benötigen wir:<br />
<strong>–</strong> Ein Maßband <strong>und</strong> <strong>eine</strong> Schere.<br />
<strong>–</strong> Ein helles Betttuch o.ä. Dieses muss dem entsprechenden Kind<br />
über die Waden gehen, die Länge also bitte entsprechend<br />
abmessen, ebenso die Breite, die sich nach dem Umfang des Kindes<br />
richtet. Das Tuch sollte so breit sein, dass es bequem mit den<br />
oberen Enden vorne oder an der Seite geb<strong>und</strong>en werden kann.<br />
<strong>–</strong> Textilmaler, Stofffarben, Pinsel <strong>und</strong>/oder Korken oder Kartoffeln<br />
<strong>und</strong> ein kl<strong>eine</strong>s Messer.<br />
Nun geht’s los:<br />
<strong>–</strong> Messen Sie zunächst die Körperlänge des Kindes von der<br />
Taille bis zu den Füßen <strong>und</strong> anschließend den Körperumfang.<br />
<strong>–</strong> Ziehen Sie von der Körperlänge fünf Zentimeter ab <strong>und</strong><br />
geben Sie zu dem gemessenen Körperumfang wenigstens<br />
fünfzig Zentimeter dazu. Schneiden Sie nach diesen Maßen<br />
zwei Tücher zu.<br />
<strong>–</strong> Nun dürfen die Kinder ihr Outfit bemalen oder mit Korken<strong>und</strong>/oder<br />
Kartoffeldruck verzieren. Der Phantasie sind hier<br />
k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt. Vom Kontinent Afrika, über Tiere,<br />
Instrumente, Früchte u.v.m. darf alles gemalt werden. Auch<br />
jede Bordüre mit Korken- <strong>und</strong>/oder Kartoffeldruck hergestellt<br />
ist erlaubt. Beides kombiniert wäre am Schönsten! Zusätzlich<br />
können die Kinder <strong>eine</strong>n Satz über Afrika am Ende des Tuches<br />
schreiben, z.B. „Herzlich willkommen in Afrika!“ oder „Afrika<br />
ist ein Kontinent der Freude <strong>und</strong> der süßen Früchte!“, oder<br />
„Die Tiere Afrikas sind schön <strong>und</strong> gefährlich!“<br />
<strong>–</strong> Ist der Kanga bemalt, bedruckt <strong>und</strong> getrocknet, können die<br />
Kinder ihr afrikanisches Gewand tragen <strong>und</strong> vorführen:<br />
Der erste Kanga wird als Rock um die Hüften geschlungen<br />
<strong>und</strong> vorne oder an der Seite zusammengeb<strong>und</strong>en.<br />
Der zweite Kanga wird als Tuch über den Kopf oder über<br />
die Schulter, getragen.<br />
Beachten Sie: Vor dem Gebrauch muss der Kanga fixiert<br />
werden durch das Einbügeln <strong>bei</strong> Baumwolltemperatur direkt<br />
auf die Farbe!<br />
Dazu tragen die Frauen in Malawi natürlich auch Kopfschmuck,<br />
Perlenketten, Ohrringe, Arm- <strong>und</strong> Fußbänder.<br />
» Tipp: Stellen Sie auf die vorher erklärte Weise mit Ihren Kindern<br />
auch Tragetücher für Puppen her, denn in fast allen<br />
afrikanischen Ländern tragen die Frauen ihr Kleinkind auf<br />
dem Rücken.<br />
» Dazu benötigen wir:<br />
<strong>–</strong> Ein rechteckiges Tuch <strong>und</strong><br />
<strong>–</strong> <strong>eine</strong> Puppe<br />
18 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Nun geht’s los:<br />
Nachdem das Tuch zugeschnitten, bemalt <strong>und</strong>/oder gebatikt<br />
<strong>und</strong> danach fixiert wurde, setzen wir in die Mitte des<br />
Tuches <strong>eine</strong> Puppe. Kopf <strong>und</strong> Arme sollten oben, Füße unten<br />
herausschauen. Nun legen wir die Puppe mit dem Tuch auf den<br />
Rücken der Puppenmutter. Diese verknotet das Tuch, zuerst<br />
die oberen Tuchzipfel über der Brust, danach die unteren über<br />
ihren Bauch.<br />
» Schuhe<br />
Barfuß laufen, das macht unheimlich viel Spaß. Doch auf<br />
<strong>uns</strong>ere Schuhe ganz verzichten, das möchten wir nicht. Für jede<br />
Gelegenheit besitzen wir die richtigen Schuhe, <strong>und</strong> das ist gut<br />
so. Ganz anders in Afrika, in den ländlichen Gegenden dieses<br />
Erdteils ist es ganz selbstverständlich, dass die Kinder barfuß<br />
gehen. Wenn hier Schuhe getragen werden, dann sind das<br />
meist Sandalen oder Latschen.<br />
Die Väter der Kinder in Malawi stellen die Sandalen für ihre<br />
Kinder selbst her. Sie fertigen diese aus alten, abgefahrenen<br />
Autoreifen an. Diese werden der jeweiligen Größe der Füße des<br />
Jungen oder Mädchen zugeschnitten. Dann ziehen die Väter<br />
im vorderen Teil zwei Lederbänder ein. Und fertig sind die Sandalen.<br />
» Um <strong>uns</strong> <strong>uns</strong>ere eigenen Schuhe herzustellen, brauchen wir:<br />
<strong>–</strong> Feste Pappe, Leder oder Filz.<br />
<strong>–</strong> Schnüre, Kordeln oder Gummibänder (ca. 40 cm lang).<br />
<strong>–</strong> Eine dicke Nadel.<br />
<strong>–</strong> Ein Maßband <strong>und</strong> <strong>eine</strong> Schere.<br />
Nun geht’s los:<br />
<strong>–</strong> Messen Sie zunächst die Länge, dann die Breite der Kinderfüße.<br />
<strong>–</strong> Geben Sie Ihren Maßen jeweils noch <strong>eine</strong>n Zentimeter<br />
hinzu <strong>und</strong> schneiden Sie zwei Rechtecke in der entsprechenden<br />
Größe aus dem von Ihnen gewählten Material.<br />
<strong>–</strong> Nehmen Sie die Nadel mit dem Band, stechen Sie zunächst<br />
oben in der Mitte <strong>bei</strong> den Zehen ein <strong>und</strong> verknoten Sie das<br />
Band unterhalb der „Sandale“. Führen Sie dann das Band<br />
über den Fuß einmal rechts <strong>und</strong> einmal links zur Ferse, um<br />
dort durch das Material zu stechen <strong>und</strong> es unterhalb mit<br />
<strong>eine</strong>m oder mehreren festen Knoten zu befestigen. Fertig<br />
ist der erste Ihrer Sandalen. Lange halten diese nicht, aber<br />
es wird sehr gut vorstellbar <strong>und</strong> spürbar, wie es ist als<br />
Malawi-Mädchen oder -Junge in den selbstgefertigten<br />
Sandalen herumzugehen.
» Schmuck<br />
aus der Schmuckwerkstatt der Menschen in Malawi...<br />
Auch Afrikaner <strong>und</strong> Afrikanerinnen wollen schön sein.<br />
Deshalb fertigen sie sich Schmuck aus den verschiedensten<br />
Materialien, so z.B. aus Naturmaterial, aus Perlen, aus Leder,<br />
aus Muscheln u.ä. Malawier/innen lieben bunten Schmuck.<br />
Dieser gehört zu ihnen, wie die Haut zum Körper. Die Kleidung<br />
der Malawier/innen wäre unvollständig ohne Schmuck. Ihre<br />
verschiedenen Farben <strong>und</strong> Formen verzaubern gleichsam den<br />
oder die Träger/in.<br />
Auch Kinder kennen die Faszination, die bunter Schmuck<br />
aus Perlen <strong>und</strong> anderem Material ausüben. Und sie werden sich<br />
sicherlich freuen, wenn sie sich ihren Schmuck selbst herstellen<br />
dürfen.<br />
» Wir benötigen:<br />
<strong>–</strong> Verschiedene Materialien in unterschiedlichsten Größen <strong>und</strong><br />
Farben, wie z.B. Perlen, Bucheckern, Kastanien, Lederreste,<br />
Bast, Holz- <strong>und</strong> Korkenstücke u.v.a.<br />
<strong>–</strong> Einen dünnen Handbohrer.<br />
<strong>–</strong> Perlonfaden, sonstige Schnüre oder Lederbänder in verschiedenen<br />
Stärken, entsprechend der jeweiligen Materialien.<br />
<strong>–</strong> Sticknadeln, <strong>eine</strong> Schere <strong>und</strong> Kettenverschlüsse.<br />
<strong>–</strong> Bei eigener Herstellung von Perlen: Schaschlikstäbchen, Ton,<br />
Flaschenkorken, Acrylfarben, farblosen Lack, Pinsel <strong>und</strong> Plakafarben.<br />
Und so wird’s gemacht:<br />
<strong>–</strong> Bohren Sie, soweit notwendig, mit <strong>eine</strong>m dünnen Handbohrer<br />
Löcher in die verschiedenen Materialien. Die Kinder<br />
fädeln nun die Perlen, bemalte kl<strong>eine</strong> Holz- oder Korkenstücke,<br />
die evtl. mit farblosen Lack überzogen wurden,<br />
aus Bast geflochtene Zöpfchen, Bucheckern, Kastanien<br />
etc. mit Hilfe <strong>eine</strong>r Sticknadel auf den Faden. Der Phantasie<br />
sind hier k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt! Sowohl Material,<br />
Anordnung des Materials, Farbe, Größe <strong>und</strong> Länge dürfen<br />
die Kinder nach ihren Vorstellungen wählen.<br />
<strong>–</strong> Befestigen Sie an den <strong>bei</strong>den Enden des Fadens jeweils <strong>eine</strong>n<br />
Kettenverschluss mit festen Knoten. Schneiden Sie den<br />
Faden aber nicht sofort am Ende ab, sondern ziehen Sie diesen<br />
entgegengesetzt durch wenigstens zehn Perlen.<br />
<strong>–</strong> Es ist durchaus möglich, auch breitere Halsketten zu kreieren.<br />
Befestigen <strong>und</strong> verbinden Sie dazu die entsprechenden<br />
Fäden oder bereits fertigen Halsketten miteinander.<br />
» Noch einige Tipps: Sie können selbst zum/r größten Perlenhersteller/in<br />
werden, indem Sie die Perlen für Ihren<br />
Schmuck selber basteln. Dazu eignen sich Materialien wie<br />
Ton, Kork, Fimo-Modelliermasse u.ä. Da<strong>bei</strong> ist es wichtig,<br />
dass Sie die Löcher der Perlen nicht vergessen. Wenn<br />
Sie, nachdem die Perlen geformt wurden, diese gleich auf<br />
<strong>eine</strong>n Schaschlikstab o.ä. stecken, wird dies nicht geschehen<br />
<strong>und</strong> die Perlen können in aller Ruhe trocknen. In die<br />
noch nicht getrockneten Perlen lassen sich sehr gut verschiedene<br />
Muster einritzen, die der einzelnen Perle noch<br />
mehr Schönheit verleihen.<br />
Die Fimo-Modelliermasse muss im Backofen <strong>bei</strong> 120<br />
Grad ca. 30 Minuten gebacken werden.<br />
Für die Materialien Kork <strong>und</strong> Fimo eignen sich zum Bemalen<br />
besonders Acrylfarben, während für Ton eher Plakatfarben<br />
geeignet sind. Tonperlen sind auch unbemalt<br />
sehr schön, denn ihre Naturfarbe wirkt für sich.<br />
Nachdem die Farbe auf den Perlen getrocknet ist, sollten<br />
Sie diese mit farblosem Lack überziehen. So sind sie haltbarer<br />
<strong>und</strong> leichter zu pflegen. Zudem erhalten sie <strong>eine</strong>n<br />
w<strong>und</strong>erschönen Glanz.<br />
Übrigens: Aus Perlen können Sie auch Stirn-, Arm- <strong>und</strong><br />
Beinbänder, Kopfschmuck, Ohrringe, Gürtel, <strong>und</strong> Broschen<br />
kreieren. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
19
D<br />
Praktische Materialien <strong>und</strong> Elemente<br />
Rezepte (jeweils für 4 <strong>–</strong> 5 Personen)<br />
» Ugali (Grießbrei)<br />
Zutaten: 375 g Grieß (aus Hartweizen) oder weißes Maismehl,<br />
3/4 l Wasser, 1 Prise Salz <strong>und</strong> 1 Esslöffel Butter oder<br />
Margarine zum Verf<strong>eine</strong>rn, (Zucker nach Geschmack).<br />
Wir bringen das Wasser mit dem Salz <strong>und</strong> der Butter oder<br />
Margarine zum Kochen. In das kochende Wasser rühren wir<br />
langsam den Grieß oder das Maismehl ein. Bei mittlerer Hitze<br />
lassen wir den Brei einige Minuten gut durchkochen <strong>und</strong> rühren<br />
da<strong>bei</strong> sehr fleißig, damit dieser nicht anbrennt. Ist der Brei<br />
sehr fest ist, lassen wir ihn anschließend <strong>bei</strong> geringster Hitzezufuhr<br />
<strong>und</strong> geschlossenem Deckel ca. 5 Minuten ruhen.<br />
Dazu reichen wir: Fleisch <strong>und</strong>/oder Gemüse.<br />
» Mein Tipp: Ugali süß (nach Art <strong>uns</strong>eres Grießbreis).<br />
Dazu reichen wir: verschiedene Früchte oder Saft.<br />
» Bananen-Kokos-Pudding<br />
Zutaten: 2 Kokosnüsse, die noch Kokosmilch enthalten<br />
(bitte vor dem Kauf schütteln!), 4 Eier,<br />
ca. 2 Esslöffel Zucker, je nach Belieben mehr oder weniger,<br />
4 reife Bananen, etwas Zitronensaft,<br />
etwas Butter zum Einfetten der Form.<br />
Wir öffnen die Kokosnüsse, fangen den Saft auf <strong>und</strong> zerkl<strong>eine</strong>rn<br />
das Fruchtfleisch. Danach schlagen wir die Eier mit dem<br />
Zucker schaumig <strong>und</strong> gießen die Kokosmilch langsam hinzu.<br />
Nun zerdrücken wir die Bananen, beträufeln diese mit dem<br />
Zitronensaft <strong>und</strong> vermischen diese mit den Kokosraspeln <strong>und</strong> der<br />
schaumigen Eiermasse. Diese Masse wird in <strong>eine</strong> feuerfeste, eingefettete<br />
Form geschüttet <strong>und</strong> <strong>bei</strong> mittlerer Hitze gebacken, bis<br />
der Pudding fest <strong>und</strong> goldbraun ist (ca. 30 <strong>–</strong> 45 Minuten).<br />
» Frittierte Ananas<br />
Zutaten: 2 Ananas, ca. 2 Esslöffel Mehl, ca. 125 g Zucker,<br />
d. h. nach Belieben mehr oder weniger,<br />
1 Teelöffel Backpulver, 100 g Butter, 1 Ei,<br />
ca. 1 Messerspitze geriebenes Muskat, d.h. nach Belieben,<br />
1 Messerspitze Salz, etwas warmes Wasser,<br />
ca. 5 Esslöffel Puderzucker, Pflanzenöl.<br />
Wir schälen <strong>und</strong> schneiden die Ananas in ca. 1 cm. dicke<br />
Scheiben. Nun vermengen wir das Mehl; den Zucker <strong>und</strong> das<br />
Backpulver. Wir lassen die Butter zerlaufen, trennen das Ei<br />
<strong>und</strong> mischen Butter, Eigelb, Muskat, Salz <strong>und</strong> Mehl. Nun rühren<br />
wir etwas warmes Wasser ein, bis ein dünnflüssiger Teig<br />
entstanden ist. Nachdem wir das Eiweiß steif geschlagen<br />
haben, heben wir dieses unter die Masse.<br />
Nun erhitzen wir das Öl, wenden die Ananasscheiben einzeln<br />
im Teig <strong>und</strong> backen diese dann goldbraun <strong>bei</strong> mittlerer<br />
Hitze. Danach werden die Scheiben mit Puderzucker bestreut<br />
<strong>und</strong> heiß serviert.<br />
» Reissalat<br />
20 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
Zutaten: 3 Tassen Reis (Langkornreis), 6 Tassen Wasser,<br />
Brühwürfel o.ä., 2 Teelöffel Salz,<br />
2 Hähnchenbrüste, 50 g Butter,<br />
50 g gehackte Erdnüsse, 100 g Rosinen,<br />
1 Kiwi, 2 Nektarinen, Curry.<br />
Wir kochen ca. 3/4 l Brühe <strong>und</strong> geben dann die <strong>bei</strong>den<br />
gewaschenen <strong>und</strong> abgetrockneten Hähnchenbrüste<br />
in diese, um sie ca. 30 Minuten zu kochen. Nach dieser<br />
Zeit nehmen wir die <strong>bei</strong>den Hähnchenteile heraus <strong>und</strong><br />
lassen sie erkalten, um sie danach klein zu schneiden.<br />
Den gewaschenen Reis, den wir gut abtropfen ließen,<br />
geben wir mit dem Salz in <strong>eine</strong>n Topf mit kaltem Wasser<br />
<strong>und</strong> lassen alles <strong>bei</strong> geschlossenem Deckel aufkochen.<br />
Nun lassen wir den Reis ca. 20 Minuten <strong>bei</strong> niedriger<br />
Temperatur köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft <strong>und</strong><br />
der Reis gar ist. Wir geben dem trockenen, garen Reis die<br />
Butter hinzu <strong>und</strong> stellen diesen dann kalt. Nun schälen wir<br />
Nektarinen <strong>und</strong> Kiwi <strong>und</strong> schneiden alles in kl<strong>eine</strong> Stücke.<br />
Wir vermengen das Hühnerfleisch <strong>und</strong> die gehackten Erdnüsse<br />
mit dem abgekühlten Reis, würzen alles mit Salz <strong>und</strong><br />
Curry <strong>und</strong> heben dann vorsichtig das Obst darunter.<br />
» Gemüse-Reis-Auflauf<br />
Zutaten: 3 Tassen Reis (R<strong>und</strong>korn-Naturreis),<br />
6 Tassen Hefebrühe, 250 g Tomaten, je <strong>eine</strong> große<br />
grüne, rote <strong>und</strong> gelbe Paprika, 1 Zwiebel,<br />
30 g Butter, etwas Wasser, 4 Eier, 100 g Sahne,<br />
200 g Emmentaler Käse, 1 B<strong>und</strong> Petersilie, Salz,<br />
Pfeffer weiß, Butter zum Einfetten der Form.<br />
Wir bringen die Hefebrühe zum Kochen <strong>und</strong> streuen<br />
den Reis ein. Nach dem Aufkochen lassen wir den Reis<br />
40 Minuten ausquellen. In der Zwischenzeit häuten wir<br />
die Tomaten, schneiden diese in Würfel, ebenso würfeln<br />
wir die Paprika. Dann hacken wir die Zwiebel fein. Nun<br />
erhitzen wir die Butter in <strong>eine</strong>m Topf <strong>und</strong> dünsten darin<br />
die Zwiebeln glasig, geben danach Paprika <strong>und</strong> Tomaten<br />
zu, um diese vermischte Gemüsemischung ca. 10<br />
Minuten zugedeckt zu dünsten. Eventuell braucht die<br />
Gemüsemischung etwas Wasser! Wir reiben den Käse<br />
<strong>und</strong> stellen ca. 3 Esslöffel davon auf die Seite, dann hakken<br />
wir die Petersilie fein. Nun verquirlen wir die Eier mit<br />
der Sahne, mischen Käse <strong>und</strong> Petersilie unter diese<br />
Masse, mischen Reis <strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> heben die Eier-<br />
Sahnemasse darunter. Mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer mischen wir<br />
alles pikant ab, füllen diese Masse in <strong>eine</strong> eingefettete<br />
Auflaufform <strong>und</strong> bestreuen das Ganze mit dem restlichen<br />
geriebenen Käse. Wir stellen die Auflaufform in den<br />
vorgeheizten Backofen <strong>und</strong> lassen alles offen ca. 30<br />
Minuten <strong>bei</strong> ca. 200 Grad garen.
Spiele<br />
» „Gulegufe“ <strong>–</strong> Schmetterlingsspiel<br />
Größe der Gruppe:<br />
ab 10 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />
Art des Spiels: Bewegungsspiel<br />
Materialien: k<strong>eine</strong><br />
Spielverlauf:<br />
Alle Kinder stehen im Kreis, <strong>und</strong> der/die Spielleiter/in geht<br />
in die Mitte des Kreises. Er/sie ruft in der Sprache der Chewa<br />
<strong>eine</strong> Zahl. Nun müssen die Kinder sich in dieser Zahl schnell<br />
zusammen finden, sich die Hände reichen <strong>und</strong> mit Armen <strong>und</strong><br />
Händen auf <strong>und</strong> ab gehen, d. h. die Flügel der Schmetterlinge<br />
nachahmen, die sich mit diesen Flügelbewegungen leicht durch<br />
die Lüfte bewegen. Ist die Gruppe, die sich zusammen findet<br />
zu groß oder zu klein, so scheidet die ganze Gruppe aus.<br />
In der Sprache der Chewa-Kinder heißen die Zahlen:<br />
0 <strong>–</strong> ziro, 1 - chimodzi oder umodzi, 2 <strong>–</strong> ziwiri, 3 <strong>–</strong> zitatu,<br />
4 - alanu oder zinayi <strong>und</strong> 5 <strong>–</strong> zisanu.<br />
» Einen kl<strong>eine</strong>n Straußenvogel fangen<br />
Größe der Gruppe:<br />
ab 5 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />
Art des Spiels: Geschicklichkeitsspiel<br />
Materialien: Kreide<br />
Spielverlauf:<br />
Ein Kind ist das „Straußenbaby“, ein Kind ist die „Straußenmutter“.<br />
Das Straußenbaby sitzt in <strong>eine</strong>m kl<strong>eine</strong>n auf den Boden<br />
gezeichneten Kreis. Die Straußenmutter steht nahe da<strong>bei</strong> <strong>und</strong><br />
passt auf ihr Kl<strong>eine</strong>s auf.<br />
Die Kinder versuchen nun, das Baby anzufassen. Die Mutter<br />
wehrt ab. Hält die Mutter ein Kind fest, scheidet es aus.<br />
Gelingt es <strong>eine</strong>m Kind, das Baby zu berühren, wird es zum<br />
Straußenbaby. Das Ziel der Kinder außerhalb des Kreises ist es,<br />
auch einmal Straußenbaby zu sein.<br />
Quelle: Evangelisches Missionswerk<br />
» Löwenjagd<br />
Größe der Gruppe:<br />
ab 3 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />
Art des Spiels: Pantomime<br />
Materialien: k<strong>eine</strong><br />
Spielverlauf:<br />
Ein kl<strong>eine</strong>r Afrikanerjunge macht sich auf den Weg, um<br />
<strong>eine</strong>n Löwen zu jagen. Er will allen beweisen, dass er tapfer <strong>und</strong><br />
stark ist. (Muskeln zeigen)<br />
Er verabschiedet sich von s<strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong>en, Nachbarn,<br />
Eltern <strong>und</strong> den Leuten im Dorf. (Umarmen, Hände schütteln)<br />
Dann winkt er nochmals allen <strong>und</strong> marschiert mutig davon.<br />
(Winken, herumlaufen)<br />
Außerhalb des Dorfes wächst hohes Elefantengras, das im<br />
Wind raschelt. (Hände an Oberschenkel reiben)<br />
Tapfer schlägt sich <strong>uns</strong>er Afrikanerjunge <strong>eine</strong>n Weg mit der<br />
Panga (= Buschmesser) durch das Gras. (Handbewegung)<br />
Da steht noch ein Affenbrotbaum. Der ist so hoch, dass man<br />
sehr weit schauen kann, wenn man hinaufklettert. Also nichts<br />
wie hinauf auf den Baum <strong>und</strong> Ausschau halten; vielleicht hat<br />
sich der Löwe ja irgendwo versteckt. (Auf Stuhl klettern, Hand<br />
an Stirn, beobachten)<br />
Nein, kein Löwe ist weit <strong>und</strong> breit zu sehen; also wieder herunter.<br />
(Heruntersteigen)<br />
Dort durch den Fluss will der Junge waten. Das Wasser<br />
rauscht laut. (Hände aneinander reiben)<br />
O je, der Fluss ist so tief, da muss er schwimmen <strong>und</strong> tauchen<br />
<strong>und</strong> Luft holen <strong>und</strong> wieder tauchen. (Waten, schwimmen,<br />
tauchen <strong>und</strong> Luft holen)<br />
Nur gut, dass nun das Ufer da ist. Jetzt aber schnell sich trokken<br />
schütteln. Ein paar Minuten in der Sonne rasten tut auch<br />
gut. (Den Körper schütteln <strong>und</strong> sich auf den Rücken legen)<br />
Aber was ist das für ein Geräusch? Ein Löwe kann das nicht<br />
sein! Nein, Zebras galoppieren ganz in der Nähe vor<strong>bei</strong>. (Aufstehen,<br />
galoppieren, hinlegen)<br />
Schnell lässt sich der Junge zur Seite rollen, aber da sind die<br />
schwarz-weiß gestreiften Tiere auch schon wieder weg. (Zur<br />
Seite rollen)<br />
Aber da, war das nicht ...? Ja, richtig, es ist Löwengebrüll!<br />
Schnell aufstehen! Dort vom Hügel aus kann man den Löwen<br />
vielleicht sehen. Deshalb schnell hinaufgerannt! Huch, ist das<br />
anstrengend! Aber k<strong>eine</strong> Angst, der Afrikanerjunge ist mutig,<br />
nur verschnaufen muss er jetzt erst einmal. (Aufstehen, losrennen,<br />
auf etwas hinaufsteigen, verschnaufen)<br />
Doch da, hinter dem Gebüsch ... ist da nicht, sitzt da nicht<br />
..., lauert da nicht ..., ja, das ist er ... der Löwe! (Beobachten,<br />
lauschen, deuten)<br />
So groß, so mächtig, so gefährlich ..., nein, da will er nicht<br />
mehr mutig <strong>und</strong> stark sein, <strong>uns</strong>er kl<strong>eine</strong>r Junge. „Nichts wie<br />
weg hier“, ruft er laut, <strong>und</strong> saust davon ...<br />
(Wir machen im Eiltempo die ganze Strecke durch, d.h. den<br />
Rückweg bis zum Dorf, <strong>und</strong> vergessen da<strong>bei</strong> auch die Bewegungen<br />
nicht!)<br />
Quelle: Evangelisches Missionswerk<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
21
» Mach m<strong>eine</strong> Füße nach<br />
Größe der Gruppe: 6 bis 10 Kinder können mitspielen<br />
Art des Spiels: Tanz<br />
Materialien: k<strong>eine</strong><br />
Spielverlauf:<br />
Sechs bis zehn Spieler/innen bilden <strong>eine</strong>n Kreis. Ein Kind<br />
wird zum/zur Vortänzer/in ernannt. Ein weiteres Kind aus<br />
dem Kreis wird zum/r Spielleiter/in gewählt. Der/die Spielleiter/in<br />
beginnt <strong>eine</strong>n Rhythmus zu klatschen. Alle anderen Kinder<br />
im Kreis klatschen mit. Der/die Vortänzer/in stellt sich vor<br />
den/die Spielleiter/in <strong>und</strong> beginnt Tanzschritte nach dem entsprechenden<br />
Rhythmus zu machen. Sobald der/die Vortänzer/in<br />
aufhört, beginnt der/die Spielleiter/in die Tanzschritte nachzutanzen.<br />
Gelingt ihm/ihr das gut, so wird er/sie zum/r Vortänzer/in.<br />
Ein anderes Kind wird nun Spielleiter/in. Das Tanzspiel<br />
beginnt von vorne. Das Spiel geht solange weiter, bis alle<br />
Kinder einmal Vortänzer/in waren.<br />
Variation für Kinder ab 6 Jahren:<br />
Ein Kind macht Tanzschritte vor <strong>und</strong> alle anderen Kinder<br />
machen diese nach. Mit Musik!<br />
(Quelle unbekannt)<br />
22 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
»Was trage ich auf m<strong>eine</strong>m Rücken?<br />
Größe der Gruppe: 6 bis 10 Kinder können mitspielen<br />
Art des Spiels: Reaktions-, Bewegungs- <strong>und</strong> Erkennungsspiel<br />
für beliebig viele Kinder <strong>bei</strong> zwei Akteuren/innen.<br />
Materialien: Schilder aus weißem Karton, bemalt mit den<br />
verschiedenen Früchten <strong>und</strong> Tieren Afrikas. An den <strong>bei</strong>den<br />
Enden links <strong>und</strong> rechts des Kartons werden 15 cm lange<br />
Kordeln, Schnüre oder Gummibänder befestigt, damit der<br />
Karton am einzelnen Kind befestigt werden kann.<br />
Spielverlauf:<br />
Die Spieler/innen sitzen im Kreis. Zwei Kinder gehen in die<br />
Mitte, lassen sich ein Schild mit <strong>eine</strong>r Frucht oder <strong>eine</strong>m Tier<br />
Afrikas auf dem Rücken befestigen, wissen aber nicht, welches<br />
Tier oder welche Frucht sie tragen. Während die Kinder außerhalb<br />
des Kreises die jeweilige Zeichnung kennen, versuchen die<br />
<strong>bei</strong>den im Kreis durch verschiedene Bewegungen herauszufinden,<br />
welche Frucht oder welches Tier ihr/e Mitspieler/in auf<br />
dem Rücken trägt.
Lieder<br />
» Porini Kuna Mambo <strong>–</strong> Die Steppe ist voll W<strong>und</strong>er<br />
Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 8<br />
» Onyesha Miguu Yako <strong>–</strong> Zeigt her eure Füße<br />
Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 22<br />
» Saa Imekwisha <strong>–</strong> Nun ist es Abend<br />
Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 32<br />
» Vichura <strong>–</strong> Die Frösche<br />
» Spiellied:<br />
Text des Liedes: Bewegung:<br />
Die Frösche, die Frösche, Ausgangsstellung: Kreis <strong>–</strong> Hockstellung.<br />
sie hüpfen hin <strong>und</strong> her. Die Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />
zweimal vor <strong>und</strong> zweimal zurück.<br />
Sie hab’n k<strong>eine</strong> Schwänze Die Kinder legen die Hände auf ihr<br />
<strong>und</strong> k<strong>eine</strong> Ohren mehr. Hinterteil <strong>und</strong> auf die Ohren.<br />
Urakwakwa, urakwakwa, Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />
urakwakwa, dreimal vor.<br />
Urakwakwa, urakwakwa, Die Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />
urakwakwa. dreimal zurück.<br />
Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 10<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
23
Bau von Instrumenten<br />
Rhythmus spielt vor allem in der afrikanischen Musik<br />
<strong>eine</strong> wesentliche Rolle. Deshalb sind auch die Rhythmusinstrumente<br />
besonders wichtig. Die meisten der traditionellen<br />
Instrumente werden aus heimischen Materialien hergestellt.<br />
Wir können vor allem aus verschiedenen Abfallprodukten<br />
<strong>und</strong> Verpackungsresten kl<strong>eine</strong> Instrumente herstellen, ganz<br />
wie in Afrika.<br />
» Trommel<br />
» Benötigtes Material:<br />
<strong>–</strong> Plastikfolie oder ein Fensterleder<br />
<strong>–</strong> Ein r<strong>und</strong>er Waschmittelbehälter, <strong>eine</strong> große Dose, ein großer Blumentopf<br />
aus Ton oder sonstige Kartonröhren <strong>und</strong> verschiedene<br />
Büchsen<br />
<strong>–</strong> Ein Teppichband (<strong>bei</strong>dseitig klebend), Farbe oder Buntpapier,<br />
Kleber, Schnur, Tapetenreste, Tapetenkleister<br />
Und so wird’s gemacht:<br />
<strong>–</strong> Entfernen Sie Deckel <strong>bei</strong> Büchsen <strong>und</strong> Henkel <strong>bei</strong> Waschmitteltrommeln.<br />
Reinigen Sie die Blumentöpfe <strong>und</strong> verzieren<br />
Sie Ihren Behälter mit Papier nach Ihren Wünschen <strong>und</strong> Vorstellungen.<br />
<strong>–</strong> Kleben Sie nun am oberen Rand das Teppichband r<strong>und</strong> um<br />
den Trommelkörper.<br />
<strong>–</strong> Aus der Plastikfolie oder dem Fensterleder schneiden Sie<br />
ein r<strong>und</strong>es Stück aus, das 10 cm größer ist als der Durchmesser<br />
Ihres Trommelkörpers.<br />
<strong>–</strong> Spannen Sie nun die Plastikfolie oder das Leder so stramm<br />
wie möglich über den Behälterrand <strong>und</strong> verstärken Sie das<br />
ganze mit <strong>eine</strong>r Schnur.<br />
<strong>–</strong> Sie können anstelle der Plastikfolie oder des Leders auch<br />
Tapetenreste verwenden. Kleistern Sie zu diesem Zweck<br />
mehrere Lagen Tapeten gut ein, legen Sie diese übereinander<br />
<strong>und</strong> spannen sie dann über den Trommelkörper.<br />
Wenn die Tapete trocknet, nimmt die Spannung noch<br />
etwas zu <strong>und</strong> verbessert so den Klang noch einmal.<br />
» Astgabel-Rassel<br />
24 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
» Benötigtes Material:<br />
<strong>–</strong> Eine starke, geeignete Astgabel<br />
<strong>–</strong> 10 <strong>–</strong>15 Flaschendeckel, d.h. Kronkorken<br />
<strong>–</strong> Ein starker Nagel<br />
<strong>–</strong> 2 Drahtstücke<br />
<strong>–</strong> Hammer<br />
<strong>–</strong> Handbohrer<br />
Und so wird’s gemacht:<br />
Schlagen Sie mit dem Nagel ein Loch in die Mitte der Flaschendeckel.<br />
Bohren Sie danach mit <strong>eine</strong>m Handbohrer in die<br />
Astgabel seitlich zwei sich gegenüberliegende Löcher. Fädeln<br />
Sie nun die Flaschendeckel paarweise auf die <strong>bei</strong>den Drahtstücke.<br />
Da<strong>bei</strong> müssen sich die Öffnungen der Kronkorken<br />
gegenüber liegen. Wegen der Beweglichkeit ist darauf zu achten,<br />
dass ein Drittel des Drahtes frei bleibt. Fädeln Sie anschließend<br />
die Drahtenden durch die Löcher der Astgabel <strong>und</strong> befestigen<br />
Sie diese durch mehrmaliges Umbiegen.<br />
» Tipp: Stellen Sie mit den Kindern Rasseln aus verschiedenen<br />
Dosen <strong>und</strong> Bechern her. Als Füllmaterial eignen sich<br />
ganz besonders Sand, kl<strong>eine</strong> Steinchen u.a. Verzichten Sie<br />
da<strong>bei</strong> allerdings auf Nahrungsmittel, wie z.B. Reis. Das<br />
wäre kontraproduktiv!
E<br />
missio-Projekt: „Leben geben“<br />
Unterstützung von Witwen <strong>und</strong><br />
Aids-Waisen in der DözeseDedza/Malawi<br />
Projekt No. 135003/40854M-50148<br />
Die Menschen in Malawi, im Südosten Afrikas gelegen,<br />
kämpfen mit vielen Problemen, doch der größte Kampf, den<br />
sie führen, ist der gegen <strong>eine</strong> schreckliche Krankheit: Aids. Aids<br />
ist wohl die schlimmste Krankheit, die wir Menschen heute kennen.<br />
Aids schwächt die Abwehrkräfte im Körper des Menschen.<br />
Krankheitserreger kann er dann nicht mehr bekämpfen. Der<br />
Körper, der Mensch wird schwächer <strong>und</strong> schwächer. Er nimmt<br />
jede Krankheit auf, kann diese nicht mehr abwehren. So kann<br />
deshalb schon <strong>eine</strong> ganz kl<strong>eine</strong> Erkrankung zum Tod führen.<br />
Aids hat das Leben der Menschen in Malawi auf tragische Art<br />
<strong>und</strong> Weise verändert. Aids hat vielen Frauen den Mann <strong>und</strong><br />
noch mehr Kindern Mutter <strong>und</strong> Vater genommen. Derzeit<br />
leben in Malawi 400.000 Aids-Waisenkinder. Diese Kinder<br />
sind ganz allein gelassen, sie haben niemanden, der sich um<br />
sie kümmert, der für sie kocht, mit ihnen spielt, ihnen zuhört,<br />
sie pflegt, wenn sie krank sind usw. Es gibt kaum noch Erwachsene,<br />
die sich um die Kinder kümmern können, denn die<br />
Krankheit Aids hat sie alle schon eingeholt <strong>und</strong> angesteckt.<br />
Die Schwestern der Gemeinschaft „Presentation Sisters“<br />
kümmern sich um diese Waisenkinder <strong>und</strong> auch um die Witwen,<br />
die ganz all<strong>eine</strong> sind, allein für sich selber sorgen müssen,<br />
denn das ist ihr ganz spezieller Auftrag. Zurzeit betreuen<br />
die Schwestern 500 Waisenkinder. Diese sind zwischen 5 <strong>und</strong><br />
12 Jahren. Die Kinder sollen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung<br />
gerissen werden. Sie sollen nicht in <strong>eine</strong>m Heim leben<br />
müssen, nachdem sie schon <strong>bei</strong>de Eltern verloren haben. Sie<br />
dürfen in ihrer Lebenswelt bleiben, soweit das möglich ist, damit<br />
sie nicht ganz entwurzelt werden. Deshalb suchen die Schwestern<br />
Erwachsene, die sich z.B. als Pflegemütter der Kinder<br />
annehmen. Die Schwestern wollen so verhindern, dass die<br />
elternlosen Kinder als „Straßenkinder“ enden müssen. So versuchen<br />
sie die Aids-Waisenkinder in Familien unterzubringen.<br />
Diese sind allerdings so arm, dass sie ohne Zuschuss die notwendigen<br />
Hilfsmittel nicht aufbringen können. Sie brauchen<br />
<strong>uns</strong>ere Hilfe! Die Schwestern besuchen regelmäßig diese Familien,<br />
aber auch die Kinder, die in den Dörfern zurückbleiben<br />
mussten.<br />
120 Frauen sind den Schwestern bekannt, die ihre Männer<br />
durch Aids verloren haben. Diese Frauen benötigen dringend<br />
Hilfe. Sie kommen allein nicht zurecht. Trotzdem kümmern<br />
sie sich bereitwillig, neben der Sorge um die eigenen<br />
Kinder, um Aids-Waisenkinder aus der Nachbarschaft. Aber<br />
ganz all<strong>eine</strong> schaffen sie das nicht! Sie brauchen <strong>uns</strong>ere Hilfe!<br />
Die „Presentation Sisters“ helfen den Witwen <strong>und</strong> Waisen<br />
vor allem durch Nahrungsmittel <strong>und</strong> Saatgut, aber auch mit<br />
Schulgeld für die Kinder.<br />
Sie sorgen mit Ihrer Hilfe dafür, dass die Menschen sich<br />
selber helfen können!<br />
Für diese Hilfe zur Selbsthilfe werden allerdings Spenden<br />
benötigt! Spenden für:<br />
Mais: ein Sack (als Saatgut) kostet 13,00 €<br />
Bohnen: ein Sack (als Saatgut) kostet 8,50 €<br />
Milchpulver: Ein Karton kostet 16,00 €<br />
Das Schulgeld für ein Kind im Jahr beträgt 118,00 €<br />
Mit <strong>eine</strong>m regelmäßigen Zuschuss von ca. 160,00 € pro<br />
Monat können die Schwestern den Witwen <strong>und</strong> Waisenkindern<br />
wirksame Hilfe, Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Deshalb bitten<br />
die Schwestern <strong>uns</strong> um diese Hilfe, aber auch um <strong>uns</strong>er<br />
Gebet für die Helfer, die Witwen <strong>und</strong> Waisen in Malawi! Nur<br />
mit <strong>uns</strong>erer Hilfe können die Schwestern weiterhin ihren Auftrag<br />
erfüllen <strong>und</strong> wirksam helfen!<br />
Jede Spende ist willkommen! Jede Spende hilft!<br />
Wenn Sie den Witwen <strong>und</strong> Aids-Waisenkindern Hoffnung,<br />
Zukunft <strong>und</strong> Leben schenken <strong>und</strong> <strong>uns</strong> helfen wollen,<br />
damit wir helfen können, dann überweisen Sie Ihre Spende<br />
mit dem Stichwort „Weltkindertag“ <strong>und</strong> unter Angabe der Projektnummer<br />
135003/40854M<strong>–</strong>50148 an:<br />
missio<br />
Stichwort „Weltkindertag“<br />
Projektnummer 135003/40854M<strong>–</strong>50148<br />
Konto Nr. 22 800 00<br />
BLZ 700 303 00<br />
Reuschelbank München<br />
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!<br />
Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />
25
Aktionsvorschläge zur<br />
Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe:<br />
» Malawisches Mahl<br />
Die Kinder bereiten mit Hilfe der Erwachsenen<br />
ein malawisches Mahl <strong>und</strong> laden verschiedene<br />
Gruppen, wie z.B. Pfarrgruppen, einzelne<br />
Schulklassen oder Eltern etc. zur gemeinsamen<br />
Mahlzeit gegen <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Spende ein. Der<br />
Raum kann gestaltet werden mit Info-Plakaten,<br />
Gemälden, Fotos u.v.a., die Malawi näher<br />
beschreiben <strong>und</strong> erklären.<br />
Statt zur warmen Mahlzeit kann auch zum<br />
Frühschoppen oder zu Kaffee, Tee <strong>und</strong> Kuchen<br />
eingeladen werden.<br />
» „Hand-in-Hand-Fest“<br />
Die Eltern oder andere Gruppen werden an<br />
<strong>eine</strong>m Tag, Nachmittag oder Abend zu <strong>eine</strong>m<br />
„Hand-in-Hand-Fest“, zu <strong>eine</strong>m „Kennenlern-“<br />
oder „Miteinanderfest“ der Kulturen eingeladen.<br />
Elemente des Festes könnten z.B. Musik, Tanz,<br />
afrikanische Kleidung, afrikanische Geschichten,<br />
Spiele, Lieder, Bild- <strong>und</strong> Textinformationen<br />
aus Afrika/Malawi sein.<br />
Das Fest könnte mit <strong>eine</strong>m Gottesdienst oder<br />
Gebet beginnen oder enden.<br />
» Vernissage<br />
Die Kinder malen Bilder zu <strong>eine</strong>m vorgegebenen<br />
Thema, z.B. zu Afrika, afrikanischem Leben<br />
o.ä. Diese Bilder werden gerahmt. Verantwortliche<br />
der umliegenden öffentlichen Einrichtungen, wie<br />
z.B. Banken, Sparkassen, Rathäuser, Betriebe,<br />
Krankenhäuser u.a. werden zu <strong>eine</strong>r Vernissage<br />
eingeladen, <strong>bei</strong> der die „Exponate der kl<strong>eine</strong>n<br />
Künstler“ verkauft werden.<br />
» Flohmarkt<br />
Wie wäre es mit <strong>eine</strong>m Flohmarkt, <strong>bei</strong> dem<br />
es nichts zu kaufen gibt? Wer etwas haben will,<br />
bekommt es gegen <strong>eine</strong> Spende geschenkt.<br />
Alle, die Gegenstände zum Verschenken<br />
haben, geben diese <strong>bei</strong> der Gruppe ab, die den<br />
Flohmarkt organisiert. Am Wochenende (auf<br />
dem Kirchplatz, im Pfarrheim, im Kindergarten,<br />
in der Schule…) kann der Flohmarkt starten.<br />
» Tombola<br />
Organisieren Sie doch mit Ihren Kindern/<br />
Schüler/innen <strong>eine</strong> Tombola anlässlich des Sommerfestes<br />
o.ä.! Die Waren werden im Vorfeld von<br />
Geschäften, Banken, Kindern <strong>und</strong> Eltern etc. gestiftet,<br />
um sie dann <strong>bei</strong>m Fest zu verkaufen.<br />
» Power for Peace<br />
Hungermarsch, Solidaritätswanderung zu Fuß<br />
oder mit dem Rad, … hinter diesen Begriffen stehen<br />
gut vorbereitete Aktionen, mit deren Erlös verschiedene<br />
Projekte in der südlichen Erdhälfte unterstützt<br />
werden. Jede/r Teilnehmer/in sucht sich<br />
Sponsoren/innen, die für jeden gewanderten Kilometer<br />
<strong>eine</strong>n Geldbetrag spenden.<br />
„Aus m<strong>eine</strong>r Familie <strong>und</strong> m<strong>eine</strong>m Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
konnte ich so viele Sponsoren/innen<br />
gewinnen, dass ich nun nach <strong>eine</strong>m Wanderweg<br />
von 10 km <strong>eine</strong>n Betrag von € 175,- spenden<br />
kann“, sagt ein Junge stolz am Abend des Wandertages.<br />
» Verkauf von Gebäck oder anderen<br />
kulinarischen Köstlichkeiten in der Pause<br />
Backen oder kochen Sie doch einmal für die<br />
Eine Welt! Von Kuchen, Torten, Wurst-, Käse<strong>und</strong><br />
Fischsandwichs zu verschiedenen Salaten<br />
<strong>und</strong> Fruchtspießen ist alles erlaubt <strong>und</strong> wird<br />
noch lieber verzehrt. Schüler/innen verkaufen<br />
diese „Schmankerln“ in der Pause, nach dem<br />
Sportfest o.ä. Veranstaltungen.