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Gemeinsam eine Brücke bauen – bei uns und anderswo

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Weltkindertag 2006<br />

<strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong><br />

<strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Beispiel Malawi<br />

Eine praxisorientierte<br />

Ar<strong>bei</strong>tshilfe


Inhalt:<br />

Hintergr<strong>und</strong>- A informationen S. 3<br />

Länderinformation B Malawi S. 4<br />

Baust<strong>eine</strong> für die praktische<br />

pädagogische C Ar<strong>bei</strong>t S. 7<br />

Praktische Materialien D <strong>und</strong> Elemente S. 16<br />

missio-Projekt „Unterstützung<br />

von Witwen<br />

<strong>und</strong> Aids-Waisen”S. 25<br />

E<br />

Impressum<br />

Aktionsvorschläge zur<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe<br />

Mappen-Innenseite<br />

Herausgeber:<br />

missio<br />

Internationales Katholisches<br />

Missionswerk<br />

Ludwig-Missionsverein KdöR<br />

Pettenkoferstraße 26-28<br />

80336 München<br />

DEUTSCHLAND<br />

Tel.: 089/51 62-238<br />

Fax: 089/51 62-335<br />

www.missio.de<br />

Autorin:<br />

Petra Schmidt,<br />

Referat Religionspädagogik<br />

p.schmidt@missio.de<br />

Gestaltung:<br />

WWS, Aachen<br />

© missio 2006


Vorwort<br />

Der Weltkindertag 2006 richtet <strong>uns</strong>eren Blick auf den<br />

Südosten Zentral-Afrikas, genauer gesagt auf das Land<br />

Malawi.<br />

Unsere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen Malawi, das alltägliche<br />

Leben der Menschen in Malawi mit s<strong>eine</strong>n Höhen <strong>und</strong><br />

Tiefen <strong>und</strong> vieles andere mehr kennen lernen. Sie sollen sich<br />

auch auseinander setzen mit dem Leben der Aids-Waisen, sich<br />

betreffen lassen <strong>und</strong> nachdenken über Möglichkeiten der<br />

Hilfe. Hier<strong>bei</strong> kann Ihnen auch das Ar<strong>bei</strong>tsheft zur diesjährigen<br />

Kinderaktion „Komm mach mit: <strong>Gemeinsam</strong> <strong>–</strong> nicht<br />

allein!“ sehr helfen. Sie können dieses kostenlos <strong>bei</strong> missio<br />

München bestellen (Bestell-Nr. 132)!<br />

Die praxisorientierte Ar<strong>bei</strong>tshilfe zum Weltkindertag enthält<br />

verschiedene Baust<strong>eine</strong>, die durch das südostafrikanische<br />

Malawi führen <strong>und</strong> so spielerisch teilhaben lassen am Leben<br />

der Menschen. Weitere inhaltliche Baust<strong>eine</strong> <strong>und</strong> Materialien<br />

sollen das Bedürfnis wecken, sich mit den Belangen der Einen<br />

Welt <strong>und</strong> damit gleichzeitig der eigenen Person, dem eigenen<br />

Leben, dem Leben der anderen etc. weiter zu beschäftigen. Auf<br />

diese Weise werden die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen dazu befähigt,<br />

Unvertrautem mit Neugierde zu begegnen, das Fremde<br />

als Bereicherung der eigenen Kultur <strong>und</strong> als selbstverständlichen<br />

Teil des Alltags wahrzunehmen <strong>und</strong> zu erfahren. Sie lernen <strong>und</strong><br />

üben damit interkulturelles Lernen. Zudem gehen sie drei<br />

wesentliche Schritte in <strong>eine</strong> menschenwürdige Zukunft, indem<br />

sie helfen, Gewalt zu überwinden, Frieden zu stiften <strong>und</strong> Versöhnung<br />

ansatzhaft zu leben, zunächst im ganz persönlichen<br />

Umfeld, das dann Kreise ziehen kann in die Gesellschaft hinein.<br />

In diesem Sinne ist jede/r Erzieher/in <strong>und</strong> Lehrer/in „Brkckenbauer/in“<br />

<strong>und</strong> ar<strong>bei</strong>tet mit an <strong>eine</strong>r menschenwürdigen<br />

Welt, an <strong>eine</strong>r Kultur des gegenseitigen respektvollen Umgangs,<br />

ja an <strong>eine</strong>r Zivilisation der Liebe <strong>und</strong> Gerechtigkeit, damit<br />

Friede, Gerechtigkeit <strong>und</strong> Versöhnung stetig wachsen <strong>und</strong> <strong>uns</strong><br />

alle ein menschenwürdiges Leben, ein „Leben in Fülle“<br />

geschenkt werde, schon heute, in dieser Welt.<br />

Wir alle sind angewiesen auf ein „Mit- <strong>und</strong> Füreinander“,<br />

auf ein gegenseitiges Kennen lernen <strong>und</strong> Wertschätzen, auf Verständnis,<br />

Toleranz, auf die Überwindung von Fremdheit, u.v.m.<br />

Denn nur im gegenseitigen Miteinander wird es <strong>uns</strong> gelingen,<br />

die Probleme dieser Welt in rechter Weise zu betrachten, zu<br />

analysieren, anzugehen <strong>und</strong> letztendlich zu lösen.<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e schulden wir es <strong>uns</strong>eren Kindern,<br />

sie im Blick auf die Zukunft zu Weltenbürger/innen zu erziehen,<br />

die fähig sind, mit Weitblick, Offenheit <strong>und</strong> Gelassenheit<br />

an die Welt, die Menschen <strong>und</strong> deren Probleme heranzugehen,<br />

um in <strong>eine</strong>m weiteren Schritt Schwierigkeiten anzugehen<br />

<strong>und</strong> zu lösen. Unsere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen lernen,<br />

erfahren <strong>und</strong> wissen: Die Vielfalt <strong>eine</strong>r multikulturellen Gesellschaft<br />

ist k<strong>eine</strong>swegs Bedrohung! Sie kann vielmehr für alle<br />

Menschen, für alle Kulturen dieser Welt bereichernd <strong>und</strong><br />

befreiend sein.<br />

Die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen sollen diese Eine Welt mit<br />

ihren vielen Kulturen als <strong>eine</strong> große Lerngemeinschaft erfahren<br />

<strong>und</strong> begreifen, dass diese weit reichende Möglichkeiten der<br />

Lebensbewältigung bietet, neue Ideen im Umgang miteinander<br />

wachsen lässt <strong>und</strong> auch auf wirtschaftlichem Gebiet hilfreich<br />

sein kann. Um diese große Lerngemeinschaft gebührend<br />

schätzen <strong>und</strong> achten zu können, bedarf es allerdings bestimmter<br />

Voraussetzungen, die gerade in jungen Jahren schnell <strong>und</strong><br />

tief greifend erlernt werden können. Dazu gehören z.B. ein<br />

selbstverständlicher, angstfreier Umgang mit dem Anderen,<br />

dem Fremden <strong>und</strong> ein sorgsamer Umgang miteinander. Nur auf<br />

diesem Wege wird gleichberechtigtes miteinander leben, ein<br />

voneinander lernen, ja gegenseitige Bereicherung möglich <strong>und</strong><br />

Verständnis, Wohlwollen füreinander <strong>und</strong> Achtung voreinander<br />

gelernt. Ohne diese f<strong>und</strong>ierten Erziehungsziele ist <strong>eine</strong><br />

gut funktionierende multikulturelle Gesellschaft <strong>und</strong>enkbar!<br />

missio gibt bereits das fünfte Mal Materialien zum Weltkindertag<br />

heraus, auch um diesen Erziehungszielen, die in<br />

<strong>eine</strong>r multikulturellen Gesellschaft unbedingt vonnöten sind,<br />

Rechnung zu tragen. Unsere praxisorientierte Ar<strong>bei</strong>tshilfe zum<br />

Weltkindertag ist für die praktische pädagogische Ar<strong>bei</strong>t<br />

gedacht <strong>und</strong> will helfen, den Blick der Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen<br />

zu weiten <strong>und</strong> zu schärfen für diese Eine Welt. Sie stellt dazu<br />

<strong>eine</strong> Ergänzung zur Kinderaktion zum Weltmissionssonntag dar.<br />

Beide Ar<strong>bei</strong>tsmappen können Sie <strong>bei</strong> missio München kostenlos<br />

bestellen!<br />

Beide Ar<strong>bei</strong>tsmappen sind nicht nur zur Vorbereitung des<br />

Weltkindertages <strong>und</strong> des Weltmissionssonntages geeignet, sie<br />

sind vielmehr für die Ar<strong>bei</strong>t während des gesamten Kindergarten-<br />

<strong>und</strong> Schuljahres verwendbar, wie z.B. für die Projektar<strong>bei</strong>t<br />

im Kindergarten, für die Vorbereitung von schulischen<br />

Projekttagen <strong>und</strong> -wochen, für Sommerfeste u.v.a. Sie helfen<br />

mit, dass <strong>uns</strong>ere Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen die Welt mit allen<br />

Sinnen wahrnehmen, diese begreifen <strong>und</strong> damit ganzheitlich<br />

lernen <strong>und</strong> erfahren.<br />

Und nun viel Freude <strong>bei</strong>m Lesen, Ideenreichtum <strong>und</strong> Spaß<br />

für die Praxis <strong>und</strong> nicht zuletzt ein gutes Gelingen Ihrer Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Petra Schmidt<br />

Referat Elementar-, Sonder- <strong>und</strong> Religionspädagogik<br />

missio<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

1


Praktische Hinweise<br />

» Der Inhalt dieser Mappe besteht aus verschiedenen Baust<strong>eine</strong>n,<br />

die jedoch k<strong>eine</strong> Vollständigkeit für sich beanspruchen.<br />

Vielmehr wurde versucht, Ihnen einige kl<strong>eine</strong><br />

Anregungen zu geben, die realisiert, weiter verar<strong>bei</strong>tet <strong>und</strong><br />

durchgeführt werden wollen. Ihrer Phantasie <strong>und</strong> Kreativität<br />

sind hier<strong>bei</strong> k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt.<br />

» Gehen Sie auf das Interesse, die Bedürfnisse <strong>und</strong> Situationen<br />

Ihrer Kinder, Ihrer Schüler/innen ein <strong>und</strong> lassen Sie<br />

sich nicht von dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe <strong>eine</strong>ngen.<br />

» Nehmen Sie sich genügend Zeit, um die hier vorgestellten<br />

Inhalte zu besprechen <strong>und</strong> zu vertiefen. Bedenken Sie<br />

da<strong>bei</strong> vor allem <strong>eine</strong>s: „Weniger ist (manchmal) mehr!“<br />

» Leiten Sie Ihre Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen zum selbständigen<br />

Tun an. Praktisch vertiefte Inhalte werden eher behalten,<br />

leichter verinnerlicht <strong>und</strong> nicht mehr so schnell vergessen.<br />

» Jeder Baustein kann <strong>und</strong> soll sogar verändert werden.<br />

Wenn Sie z.B. aus dem Leben <strong>eine</strong>s Aids-Waisenkindes<br />

erzählen, so tun Sie das mit den Worten, die Ihre Kinder<br />

verstehen. Erweitern oder kürzen Sie je nach Bedarf <strong>und</strong><br />

Belieben. Wählen Sie bitte, gerade in diesem Fall, die Zielgruppe<br />

sehr bewusst aus. Für Dreijährige wäre dies sicherlich<br />

zu früh. Vorschulkinder <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schüler/innen können<br />

schon eher, wenn auch sehr behutsam, an diese<br />

Thematik herangeführt werden!<br />

2 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

» Nicht jeder Lebensbereich konnte gebührend berücksichtigt<br />

werden. Erweitern Sie die Baust<strong>eine</strong> um die Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Inhalte, die Ihnen am Herzen liegen, die Ihnen<br />

wichtig sind.<br />

» Der Bereich der religiösen Erziehung ist im Gegensatz zur<br />

Kinderaktion zum Weltmissionssonntag in dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe<br />

weitgehend ausgespart, kann aber jederzeit von<br />

Ihnen ergänzt werden, denn Kinder glauben <strong>und</strong> beten<br />

überall. Die Kirche in Afrika ist sehr lebendig.<br />

» Viel Geduld <strong>bei</strong>m Lesen, Tatendrang <strong>bei</strong> der Beschaffung<br />

der einzelnen Materialien, Phantasie, Freude <strong>und</strong> Spaß für<br />

die Durchführung mit Ihren Kindern, Schüler/innen <strong>und</strong><br />

danach ein gutes Gelingen all Ihrer Ideen <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>t.


A<br />

AFRIKA<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

Der Weltkindertag<br />

Bereits 1952 schlugen die Mitglieder der „International<br />

Union for Child Welfare“ <strong>eine</strong>n „Tag des Kindes“ vor, der weltweit<br />

gefeiert werden sollte. Im Oktober 1953 wurde dieser<br />

„Tag des Kindes“ erstmals in vierzig Ländern festlich begangen.<br />

Ein Jahr darauf, im Jahre 1954, beschloss die Vollversammlung<br />

der Vereinten Nationen, den „Tag der Kinder“<br />

weltweit einzuführen. Dieser sollte als ein Tag der weltweiten<br />

Geschwisterlichkeit angesehen werden <strong>und</strong> ein besseres<br />

Verständnis zwischen den Kindern der Einen Welt fördern. Er<br />

sollte weiterhin Ausdruck sein für die weltweite Sorge um das<br />

Wohl aller Kinder dieser Welt.<br />

Afrika ist mit 30,3 Mio. km2 der zweitgrößte Kontinent <strong>und</strong><br />

umfasst 1/5 der Landfläche der Erde. Dieser Erdteil erstreckt<br />

sich vom Norden nach Süden in <strong>eine</strong>r Länge von fast 8000 km<br />

<strong>und</strong> vom Westen nach Osten in <strong>eine</strong>r Breite von etwa 7600<br />

km. Nur 653 000 km2 entfallen auf Inseln, wovon Madagaskar<br />

die weitaus größte ist. Afrika ist, nicht nur geologisch<br />

gesehen, sehr alt. Immer wieder stand dieser Kontinent im<br />

Mittelpunkt der Diskussion um die Anfänge der menschlichen<br />

Kultur <strong>und</strong> der Menschheit im biologischen Sinn. Deshalb<br />

wird Afrika heute gerne als „Wiege der Menschheit“<br />

bezeichnet.<br />

Afrika ist der tropische Kontinent schlechthin. Die Bodenerosion,<br />

d.h. die Abtragung der Böden<br />

oder ihrer oberen Horizonte in hän-<br />

Tunesien<br />

gigen oder ebenen<br />

Marokko<br />

Lagen durch Wasser oder<br />

Algerien<br />

Wind, ist auch hier<br />

sehr verbreitet. Die<br />

West Sahara<br />

Vielfalt der Vegetation<br />

ermöglicht <strong>eine</strong> überaus<br />

Mauretanien<br />

vielgestaltige Tierwelt.<br />

Niger<br />

Mali<br />

Nicht nur aus diesem<br />

Senegal<br />

Gr<strong>und</strong>e ist Afrika der Gambia<br />

Burkina<br />

Faso<br />

Guinea<br />

an Säugetieren, vor Bissau<br />

Guinea<br />

Nigeria<br />

Sierra<br />

allem an Großsäugern,<br />

GHANA<br />

Leone Elfen<strong>bei</strong>n<br />

Küste<br />

reichste Kontinent der Erde. Liberia<br />

Kamerun<br />

Der wichtigste Sektor der afrikani-<br />

Equat.<br />

Guinea<br />

schen Wirtschaft ist die Landwirtschaft, 90 % der<br />

erwerbstätigen Bevölkerung sind in ihr beschäftigt. Gabun<br />

Allerdings werden kaum 40 % des Bruttosozialproduktes<br />

von ihr aufgebracht, da sie sehr unterentwickelt ist <strong>und</strong> die<br />

Preise für landwirtschaftliche Produkte, verglichen mit den<br />

Industriestaaten, viel viel tiefer liegen.<br />

Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert umfuhren portugiesische<br />

Seefahrer den afrikanischen Kontinent. Sie fertigten<br />

dann Landkarten an <strong>und</strong> gaben diesen die Überschrift<br />

„Barbaria Africa“. Dieses Vorurteil hielt sich in der<br />

Betrachtung der Menschen <strong>und</strong> ihres Brauchtums <strong>und</strong> wurde<br />

immer wieder weiter gegeben. Es dauerte sehr lange, einige<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte, um diese negative Sichtweise des afrikanischen<br />

Menschen <strong>und</strong> s<strong>eine</strong>r Umwelt abzu<strong>bauen</strong> <strong>und</strong> aufzuar<strong>bei</strong>ten.<br />

Togo<br />

Benin<br />

Die Generalversammlung der Vereinten Nation empfahl,<br />

dass die einzelnen Regierungen <strong>eine</strong>n „geeigneten“ Tag wählen,<br />

um diesen in rechter Weise begehen <strong>und</strong> auf die Situation<br />

der Kinder in der Einen Welt gebührend hinweisen zu können.<br />

In Deutschland begehen wir den Weltkindertag am 20. September.<br />

Seit Jahren bietet missio zum Weltkindertag <strong>eine</strong> praxisorientierte<br />

Ar<strong>bei</strong>tsmappe an.<br />

Im Laufe dieser Entwicklung kam es zu großen Verletzungen<br />

der Afrikaner durch Europäer. Es kam zu Ausbeutungen <strong>und</strong><br />

Demütigungen, ja sogar zum brutalen Sklavenhandel. Bis<br />

heute ist die Geschichte der afrikanischen Völker durchsetzt von<br />

Sklavenhandel <strong>und</strong> Kolonialismus. Bis heute bedarf es des<br />

ganzen Einsatzes der europäischen Völker, diesem Kontinent<br />

<strong>und</strong> deren Einwohner/innen <strong>bei</strong>zustehen <strong>und</strong> zu helfen, damit<br />

diese ihre Vergangenheit bewältigen, nach vorne sehen <strong>und</strong><br />

in die Zukunft investieren können, <strong>und</strong> das historisch, politisch<br />

sowie wirtschaftlich <strong>und</strong> kulturell gesehen.<br />

Fragen wir nun <strong>uns</strong>ere Kinder nach dem Erdteil Afrika, so<br />

werden wir feststellen, dass in den Kinderköpfen sehr viele Vorstellungen<br />

von <strong>und</strong> manches Wissen über Afrika vorhanden ist.<br />

Worte wie Elefanten, Löwen, Affen, Trommeln, schwarze<br />

Menschen, „Neger“, Urwald, Tanz, immer<br />

Sonne, sehr heiß, Lehm-Hütten, Wüste<br />

u.v.m. werden sicherlich fallen. Aber vielleicht<br />

kommen auch Begriffe die das<br />

Afrika, welches <strong>uns</strong> die Massenmedien<br />

vor Augen führen, deutlich werden<br />

lassen, wie z. B. hungernde<br />

Sudan<br />

Tchad<br />

Eritrea<br />

Kinder, Kriege, Naturkatastro-<br />

L y b i e n Ägypten<br />

Kongo<br />

Zenral<br />

Afrikanische Republik<br />

Angola<br />

D. R. Kongo<br />

Namibia Botswana<br />

Ruanda<br />

Lesotho<br />

Bur<strong>und</strong>i<br />

MALAWI<br />

Sambia<br />

Süd<br />

Afrika<br />

Zimbabwe<br />

phen, Mangel an<br />

Djibuti<br />

sauberem Wasser<br />

u.ä. Um <strong>uns</strong>eren<br />

Äthiopien<br />

Kindern ein mög-<br />

Somalia<br />

lichst realistisches<br />

Kenia<br />

Bild von Afrika vermitteln<br />

zu können, haben wir <strong>uns</strong> mit<br />

Tansania dieser Ar<strong>bei</strong>tshilfe auf ein Land,<br />

<strong>eine</strong>s von 52,<br />

Seychellen<br />

dem Beispielland<br />

Komoren<br />

Malawi beschränkt.<br />

So wird den Kin-<br />

Madagaskar<br />

dern ein erstes Kennen<br />

lernen erleichtert.<br />

Sie werden die Fülle der<br />

Informationen eher einordnen<br />

<strong>und</strong> diese im Laufe der Jahre<br />

immer wieder erweitern können.<br />

Uganda<br />

Swaziland<br />

M o s a m b i k<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

3


B<br />

Länderinformation<br />

MALAWI, Südostafrika<br />

Malawi befindet sich im Südosten Zentral-Afrikas. Das<br />

ehemalige Nyassaland hat <strong>eine</strong> Nord-Süd-Ausdehnung von<br />

850 km. Die West-Ost-Ausdehnung beträgt 350 km. Die<br />

Außengrenze ist 2.881 km lang.<br />

Die Grenzen des Landes sind <strong>eine</strong> Folge der Kolonialzeit.<br />

Malawi besitzt k<strong>eine</strong>n Zugang zum Meer <strong>und</strong> ist vollkommen<br />

eingeschlossen von Land: Im Osten grenzt es an Mosambik<br />

<strong>und</strong> Tansania, im Westen an Mosambik <strong>und</strong> Sambia, dem ehemaligen<br />

Nord-Rhodesien. Die geographische Struktur Malawis<br />

wird entscheidend vom „Ostafrikanischen Graben“<br />

bestimmt, der das Land von Norden nach Süden durchzieht.<br />

Den größten Teil dieses Grabens bedeckt der drittgrößte See<br />

Afrikas, der Malawi-See, der zu den zwölf größten Seen der<br />

Welt gehört. Der einzige Ausfluss aus dem See ist der Fluss<br />

Shire. Auf <strong>bei</strong>den Seiten des Grabens hat das Land Plateau-<br />

Charakter. Es steigt von ca. 500 m Seehöhe auf 1000 m bis<br />

1300 m an. Über diesen Plateaus liegen noch einige wesentlich<br />

höhere Plateaus bis hin zu 2700 m. Das Mlanje-Massiv<br />

steigt im Süden des Landes bis auf 3300 m empor. Dieser<br />

Gebirgscharakter ist also bestimmend für Malawi.<br />

Kennzeichnend für die topographische Struktur des Landes<br />

Malawi ist die starke Zerklüftung von West- <strong>und</strong> Ostrand<br />

des „Grabens“. Sie erschwert <strong>eine</strong>rseits die Verkehrserschließung<br />

weiter Landstriche, andererseits begründet sie<br />

den hohen Grad der Erosionsgefährdung fast aller Böden.<br />

Malawi besteht geologisch gesehen überwiegend aus Schiefer<br />

<strong>und</strong> Gneis, in höheren Lagen finden sich Syenite <strong>und</strong> Granite.<br />

Alluviale Ablagerungen an einigen Uferstellen des<br />

Malawi-Sees, sowie im Shire-Tal, führen zu <strong>eine</strong>r großen Verschiedenartigkeit<br />

der Böden.<br />

Die Prägung des Landschaftsbildes: 31 % Wald <strong>und</strong><br />

Buschland, 25 % Wasserfläche, 20 % Ackerland <strong>und</strong> 15 %<br />

Wiesen <strong>und</strong> Weiden.<br />

» Gr<strong>und</strong>daten<br />

4 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Staatsname: Mfuko la Malawi, Republik Malawi,<br />

Republic of Malawi<br />

Staatsform: Präsidiale Republik, Verfassung von 1995<br />

Fläche: 118 484 km 2 (so groß wie Portugal,<br />

d.h. dreimal so groß wie Deutschland)<br />

Einwohner: 12,572 Mio. Einw., d.h. 106,1 Einw./km 2<br />

Grenzen: Tansania (im Norden <strong>und</strong> Osten),<br />

Mosambik (im Süden <strong>und</strong> Westen),<br />

Sambia(im Westen)<br />

Hauptstadt: Lilongwe<br />

Verwaltung: Gliederung in 3 Regionen (North, Central,<br />

South) mit 27 Distrikten<br />

Weitere Städte: Blantyre (= Wirtschaftszentrum),<br />

Zomba (= Parlamentssitz), Mzuzu<br />

Nationalfeiertag: 6. Juli (Unabhängigkeitstag)<br />

» Land/Natur/Klima<br />

<strong>–</strong> Der Binnenstaat Malawi erstreckt sich am r<strong>und</strong> 80 km<br />

breiten Zentralafrikanischen Graben (Nord-Süd-Richtung<br />

800 km, Ost-West-Richtung maximal 160 km)<br />

<strong>–</strong> In diesem entstanden Binnengewässer, wie z. B. der <strong>eine</strong>m<br />

Meer ähnliche Malawi-See (r<strong>und</strong> 30.000 km 2 , davon drei<br />

Viertel in Malawi) auch Nyassa-See genannt, drittgrößter<br />

See Afrikas, bis 704 m tief<br />

<strong>–</strong> Zudem befinden sich in diesem Binnengewässer die flachen<br />

Seen Malombe 420 km 2 <strong>und</strong> Chilwa (1.750 km 2 ), <strong>bei</strong>de<br />

jeweils unter 3 m tief<br />

<strong>–</strong> Aus Malawi <strong>und</strong> Malombe-See fließt der Shire River, der<br />

r<strong>und</strong> 400 km lang ist zum Sambesi-Strom in Mosambik<br />

<strong>–</strong> Beiderseits des Zentralafrikanischen Grabens erstrecken<br />

sich Hochplateaus (Nyika, Vipya, Zomba) <strong>und</strong> Bergmassive<br />

(z. B. Malanje, Sapitwa 3.002 m, u. a.)<br />

<strong>–</strong> Landschaftlich sind elf Regionen zu unterscheiden, die<br />

aber verhältnismäßig einheitlich geprägt sind<br />

<strong>–</strong> Ca. ein Viertel der Landfläche ist von Wald bedeckt, d. h.<br />

Savanne dominiert im Landschaftsbild<br />

<strong>–</strong> Der Nationalpark Malawi-See zählt zum Weltnaturerbe<br />

der UNESCO<br />

<strong>–</strong> Das Klima ist tropisch mit <strong>eine</strong>r Regenzeit von November<br />

bis April <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r Trockenzeit von Mai bis Oktober, wo<strong>bei</strong><br />

es bis August relativ kühl bleibt<br />

<strong>–</strong> Durchschnittliche Niederschläge reichen von 600 mm in niederen<br />

Lagen bis 2.000 mm in den Bergen<br />

<strong>–</strong> Temperaturen pendeln zwischen 14 °C <strong>und</strong> 24 °C in der<br />

Regenzeit <strong>und</strong> zwischen 19 °C <strong>und</strong> 32 °C in der Trockenzeit<br />

<strong>–</strong> Wetterextreme bedrohen Malawi zunehmend, so z.B.<br />

Dürre, weil die Regenzeit ausfällt, aber auch Überschwemmungen


» Bevölkerung/Sprache<br />

<strong>–</strong> Malawi ist vorwiegend von Bantu-Völkern besiedelt<br />

<strong>–</strong> Malawi hat <strong>eine</strong> der größten Siedlungsdichten Afrikas<br />

(ohne Binnengewässer 129 Einw. je km 2 )<br />

<strong>–</strong> In der Nordregion leben nur 12 % der Bevölkerung, in der<br />

Südregion 47 % <strong>und</strong> in der Zentralregion 41 % der Bevölkerung<br />

<strong>–</strong> Um Lilongwe <strong>und</strong> Blantyre trifft man <strong>eine</strong> Konzentrationen<br />

von über 200 Einwohner je km 2<br />

<strong>–</strong> Sprachen: Chichewa sprechen 57 % der Bewohner, 91 %<br />

in der Zentralregion<br />

Vor allem im Süden: Chinyanja 13 % <strong>und</strong> Chiyao 10 %<br />

Vor allem im Norden: Chitumbuka 9 %<br />

Zudem Sena, Lomwe u.a.<br />

<strong>–</strong> Amtssprache: Englisch, Nationalsprache: Chichewa, wichtigste<br />

Verkehrssprache des Nordens: Chitumbuka<br />

<strong>–</strong> Für die Geschäftswelt <strong>und</strong> den Handel bedeutsam ist die<br />

1 % Minderheit der Asiaten (vor allem Inder <strong>und</strong> Chinesen)<br />

<strong>–</strong> Weiterhin leben einige tausend Europäer <strong>und</strong> Nordamerikaner<br />

im Land (Entwicklungshelfer, Missionare etc.)<br />

<strong>–</strong> R<strong>und</strong> 10.000 Kriegsflüchtlinge beherbergte Malawi, vorwiegend<br />

aus der Region der Großen Seen<br />

» Religion<br />

<strong>–</strong> Die katholische Kirche <strong>und</strong> die presbyterianische Church of<br />

Central Africa stellen die größten Gemeinschaften im Land,<br />

gefolgt von protestantischen, pentekostalen <strong>und</strong> afrikanischen<br />

unabhängigen Kirchen<br />

<strong>–</strong> Als Dachorganisation zahlreicher Kirchen fungiert der<br />

Malawi Council of Churches<br />

<strong>–</strong> 82 % der Bevölkerung sind Christen<br />

<strong>–</strong> 13 % Muslime, in der Südregion über 20 %, die sehr einflussreich<br />

sind<br />

<strong>–</strong> Unter 1 % Hindus, die ebenfalls, trotz ihrer geringen Zahl,<br />

großen Einfluss nehmen <strong>und</strong> ausüben<br />

<strong>–</strong> Im ländlichen Raum sind afrikanische Religionen verbreitet<br />

<strong>–</strong> Die Spannungen zwischen Christen <strong>und</strong> Muslimen haben<br />

zugenommen<br />

<strong>–</strong> Ende Juni 2003 kam es vor allem in Blantyre, Kasungu <strong>und</strong><br />

Mangochi zu gewaltsamen Protesten von Muslimen <strong>und</strong><br />

zu Zusammenstößen mit Christen wegen der Auslieferung<br />

von fünf der Mitgliedschaft im Al-Qaeda-Terrornetzwerk<br />

verdächtigten ausländischen Islamisten an die USA ...<br />

» Schule/Bildung<br />

<strong>–</strong> Das Bildungswesen Malawis ist britisch geprägt<br />

<strong>–</strong> Es besteht aus <strong>eine</strong>r achtjährigen Gr<strong>und</strong>schule, <strong>eine</strong>r vierjährigen,<br />

zweistufigen Sek<strong>und</strong>arschule <strong>und</strong> dem Hochschulwesen<br />

<strong>–</strong> Missionsschulen besitzen neben den staatlichen Einrichtungen<br />

<strong>eine</strong>n sehr großen Stellenwert<br />

<strong>–</strong> Netto-Einschulungsrate: 78 % (in Städten 89 %, Mädchen<br />

79 %)<br />

<strong>–</strong> Die Alphabetisierungsrate erreichte r<strong>und</strong> 62 % (Frauen<br />

49 %), <strong>bei</strong> jungen Menschen, d.h. <strong>bei</strong> den 15- bis 2-jährigen<br />

72 %, da<strong>bei</strong> ist das Gefälle zwischen Stadt <strong>und</strong> Land<br />

erheblich<br />

<strong>–</strong> Zuletzt waren an den verschiedenen Bildungseinrichtungen<br />

folgende Schülerzahlen registriert:<br />

Gr<strong>und</strong>schulen: 2.102.424 Schüler, davon 50 % Mädchen<br />

Sek<strong>und</strong>arschulen: 946.309 Schüler, davon 44 % Mädchen<br />

Hochschulen: 11.479 Studierende, davon 28 % Mädchen<br />

» Sozialwesen<br />

<strong>–</strong> Es existiert k<strong>eine</strong> allgemein wirksame Sozialgesetzgebung,<br />

d.h. die Mehrheit der Bevölkerung ist auf den Schutz familiärer<br />

Netzwerke angewiesen<br />

<strong>–</strong> Für den formellen Sektor bestehen auf sehr geringem<br />

Niveau Regelungen hinsichtlich der Ar<strong>bei</strong>tszeit (48 St<strong>und</strong>en/Woche),<br />

Mindestlohn <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsunfall<br />

<strong>–</strong> Bildungs-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialprojekte werden mit<br />

Hilfe des Malawi Social Action F<strong>und</strong> = MA-SAF (Unterstützung<br />

durch internationale Geber)gefördert<br />

<strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> medizinische Versorgung unter staatlicher<br />

Führung sind gebührenfrei<br />

<strong>–</strong> Trotz gesetzlichen Verbots gibt es Zwangs- <strong>und</strong> Kinderar<strong>bei</strong>t,<br />

sowie Menschenhandel<br />

<strong>–</strong> Mädchen aus armen Familien werden an ältere Männer verkauft,<br />

um mit diesem „Erlös“ Schulden oder Nahrung<br />

bezahlen zu können.<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

5


» Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

<strong>–</strong> Sowohl der Ges<strong>und</strong>heitszustand als auch die medizinische<br />

Versorgung der Bevölkerung sind unzureichend, wo<strong>bei</strong> ein<br />

großes Gefälle zwischen den <strong>bei</strong>den Städten Lilongwe <strong>und</strong><br />

Blantyre <strong>eine</strong>rseits <strong>und</strong> dem Rest des Landes andererseits<br />

besteht<br />

<strong>–</strong> Häufigste Erkrankungen: HIV/Aids, Malaria, Hepatitis A <strong>und</strong><br />

B, Tuberkulose, Lungenentzündung, Cholera, Typhus,<br />

Meningitis, Unterernährung, Komplikationen während der<br />

Schwangerschaft<br />

<strong>–</strong> Malawi zählt zu den Staaten, die die niedrigste Lebenserwartung<br />

(derzeit 35 Jahre) <strong>und</strong> die höchste Säuglings-<br />

(11,54 %) <strong>und</strong> Kindersterblichkeit (18,6 %) haben, was<br />

durch die Ausbreitung von Aids drastisch verschärft wird<br />

<strong>–</strong> HIV/Aids-Rate: 15 % <strong>bei</strong> den 15- bis 49-jährigen <strong>und</strong><br />

46 % <strong>bei</strong> den unter 15-jährigen<br />

<strong>–</strong> Über <strong>eine</strong> Million sind Aids-Waisen<br />

<strong>–</strong> Mit internationaler Unterstützung versucht man die Prävention<br />

(Impfungen) <strong>und</strong> die Behandlungsmethoden, z.B.<br />

durch preiswerte Aids-Medikamente, zu verbessern<br />

<strong>–</strong> Konfessionelle Einrichtungen haben für die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

sehr große Bedeutung<br />

» Wirtschaft<br />

6 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

<strong>–</strong> Durchschnittliche Anteil der Staatsausgaben: 07 % für das<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen, 12 % für das Bildungswesen <strong>und</strong><br />

0,5 % für das Militär<br />

<strong>–</strong> Mit <strong>eine</strong>m Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von 170 US$<br />

gehört Malawi zu den ärmsten Ländern der Welt<br />

<strong>–</strong> Geringe Ausbildungsquote <strong>und</strong> niedriger staatlicher Organisationsgrad<br />

führen auch in Malawi zu Korruption<br />

<strong>–</strong> Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von kleinbäuerlicher<br />

Landwirtschaft (82 %), meist für den Eigenbedarf<br />

<strong>–</strong> Trotzdem leben Bevölkerung, Wirtschaft <strong>und</strong> Staat primär<br />

von der Entwicklungshilfe des Auslands <strong>und</strong> von den eigenen<br />

Aktivitäten im Agrarsektor<br />

<strong>–</strong> Der landwirtschaftliche Hauptdevisenbringer ist Tabak<br />

(58 % der Ausfuhrerlöse), alternative Produkte dazu zeichnen<br />

sich bisher aber nicht ab<br />

<strong>–</strong> Malawi kann trotz der überragenden Bedeutung des Agrarsektors<br />

die Eigenversorgung an Nahrungsmitteln nicht<br />

garantieren, großräumige Klimaveränderungen, d.h. der<br />

periodische Ausfall der Regenzeit, in anderen Jahren große<br />

Überschwemmungen etc. tragen <strong>eine</strong>n wesentlichen Teil<br />

dazu <strong>bei</strong><br />

<strong>–</strong> Die insgesamt wirtschaftlich schwache Entwicklung, die<br />

auch durch Wetterextreme, Exportflauten, Korruption <strong>und</strong><br />

Aids bedingt ist, hat unter anderem <strong>eine</strong> wachsende Kriminalität<br />

zur Folge<br />

<strong>–</strong> Im Jahre 2002 kam es zu <strong>eine</strong>r schweren Dürre, die massive<br />

Ernteausfälle nach sich zog, die Hungerskatastrophe<br />

war nur mit umfangreicher humanitärer Hilfe abzuwenden<br />

<strong>–</strong> Verbesserte Korruptionsbekämpfung, strikte Haushaltsdisziplin<br />

<strong>und</strong> die Fortführung der Privatisierungen sind die<br />

Auflagen, für die Malawi sich qualifizieren muss, um neue<br />

Gebermittel zu erhalten<br />

<strong>–</strong> Abholzung, Bodenerosion, Boden- <strong>und</strong> Wasserverschmutzung<br />

sind die größten ökologischen Herausforderungen,<br />

denen sich das Land stellen muss<br />

(Quellen: Internationales Handbuch „Länder aktuell“ 10/04,<br />

Munzinger-Archiv; Fischer Weltalmanach 2006)


C<br />

Baust<strong>eine</strong> für die praktische pädagogische Ar<strong>bei</strong>t<br />

Projekt/Unterrichtsgespräch<br />

» Materialvorbereitung:<br />

<strong>–</strong> Plakat mit Umrissbild Europa <strong>–</strong> Afrika <strong>–</strong> Malawi <strong>und</strong> ausgeschnittene<br />

Flugzeuge<br />

<strong>–</strong> Leere Plakate, in verschiedenen Größen<br />

<strong>–</strong> Aus Zeitschriften ausgeschnitten: Menschen, Tiere, Früchte,<br />

andere Nahrungsmittel aus Afrika, Kleidung, verschiedenes zur<br />

Lebensweise u. v. m.<br />

<strong>–</strong> Filzstifte in verschiedenen Stärken, Farbstifte, Wachsmalkreiden<br />

o. ä.<br />

<strong>–</strong> Scheren <strong>und</strong> Kleber<br />

<strong>–</strong> Verschiedene Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften mit Bildinhalten zum<br />

Thema Afrika<br />

Die Kindergruppe sitzt im Stuhlkreis (wo möglich differenzieren!).<br />

Die/der Erzieher/in, Lehrer/in legt das Umrissbild in<br />

die Mitte <strong>und</strong> erklärt die Route nach Afrika. Der Luftweg von<br />

Europa (Deutschland), nach Afrika (Malawi), wird anhand der<br />

vorbereiteten Flugzeuge auf dem Plakat fixiert, indem diese der<br />

Reihe nach aufgeklebt werden.<br />

Die/der Erzieher/in, Lehrer/in lässt die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen<br />

erzählen, was sie von Afrika wissen, so dass jede <strong>und</strong><br />

jeder sein Vorwissen einbringen kann. Dieses wird von den Kindern<br />

auf <strong>eine</strong>m zweiten Plakat visualisiert durch die vorbereiteten<br />

Bilder <strong>und</strong> Fotos. Fehlendes kann auch von einzelnen Kindern<br />

<strong>und</strong> Schüler/innen auf das Plakat gemalt werden.<br />

Dieses „mitwachsende Bild“ sollte so aufgehängt werden,<br />

dass es sowohl die Kinder <strong>und</strong> Schüler/innen als auch die<br />

Eltern täglich betrachten können.<br />

In weiteren Gesprächen kann sehr differenziert zunächst auf<br />

Afrika, dann aber vor allem auf das Land Malawi, s<strong>eine</strong> Sonnen-<br />

<strong>und</strong> Schattenseiten <strong>und</strong> evtl. auch auf die Aidswaisen eingegangen<br />

werden.<br />

Jedes Gespräch sollte <strong>eine</strong> Vertiefung durch kreatives Tun<br />

erfahren. Hier einige Beispiele:<br />

<strong>–</strong> Spiel in der Bauecke<br />

<strong>–</strong> Malen der Früchte <strong>und</strong> Tierwelt Afrikas <strong>–</strong> Gestaltung des<br />

Raumes damit<br />

<strong>–</strong> Bilderbuchbetrachtung<br />

<strong>–</strong> Erzählen von Geschichten<br />

<strong>–</strong> Verkleiden<br />

<strong>–</strong> Herstellen von afrikanischen Häusern aus Ton oder Stäben<br />

<strong>und</strong> Plastilin<br />

<strong>–</strong> Herstellung von afrikanischen Instrumenten<br />

<strong>–</strong> Lied <strong>und</strong> Tanz, mit <strong>und</strong> ohne Instrumente<br />

<strong>–</strong> Bau von afrikanischen Savannen <strong>und</strong> Dörfern im Sandkasten<br />

<strong>–</strong> Afrikanisch kochen<br />

<strong>–</strong> u.v.m.<br />

Die Gespräche mit den Kindern, Schüler/innen sollten<br />

neben der Wissensvermittlung u.a. folgende Inhalte ansprechen<br />

<strong>und</strong> vertiefen:<br />

<strong>–</strong> Afrika hat viele „Gesichter“. Es darf deshalb nicht verallgem<strong>eine</strong>rt<br />

werden.<br />

<strong>–</strong> Nähere Betrachtung der Sonnen- <strong>und</strong> Schattenseiten<br />

Afrikas!<br />

<strong>–</strong> Der Wert <strong>eine</strong>s Menschen darf nicht an s<strong>eine</strong>m Aussehen<br />

oder Vermögen gemessen werden. Das Leben der Menschen,<br />

die in Afrika leben, ist nicht leicht, aber sie meistern<br />

ihr Leben sehr gut, indem sie das, was sie in ihrer Umgebung<br />

haben optimal verwerten.<br />

<strong>–</strong> Unser Wissen über andere Menschen soll <strong>uns</strong> helfen, diese<br />

besser zu verstehen.<br />

<strong>–</strong> Wir können nicht auf Kosten anderer Menschen leben<br />

(Verantwortung füreinander).<br />

<strong>–</strong> Auch Menschen mit anderem Aussehen <strong>und</strong> <strong>uns</strong> fremden<br />

Kulturen sind liebenswert <strong>und</strong> Ernst zu nehmen<br />

<strong>–</strong> Fremden in guter Art <strong>und</strong> Weise zu begegnen ist nicht leicht!<br />

Dazu bedarf es verschiedener Verhaltensregeln<br />

<strong>–</strong> ...<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

7


Phantasiereise/Einfühlungsübung<br />

Komm’, steig’ ein, wir fliegen nach Afrika<br />

<strong>und</strong> besuchen das Land Malawi<br />

Heute wollen wir einmal gemeinsam verreisen. Wir werden<br />

ein ganz anderes Land auf <strong>uns</strong>erer Erde besuchen. Wir wollen<br />

mit <strong>uns</strong>eren Gedanken jetzt weggehen von München,<br />

weggehen von Deutschland, ja sogar weggehen von Europa<br />

<strong>und</strong> auf <strong>eine</strong>n ganz anderen Erdteil blicken. Dieser Erdteil, dieser<br />

Kontinent heißt Afrika.<br />

Wir steigen nun gemeinsam in ein Flugzeug, setzen <strong>uns</strong> auf<br />

<strong>uns</strong>erem Platz, schnallen <strong>uns</strong> an <strong>und</strong> warten auf <strong>uns</strong>eren<br />

Abflug. Viele St<strong>und</strong>en Flugzeit liegen vor <strong>uns</strong> <strong>und</strong> wir sind schon<br />

sehr neugierig, was <strong>uns</strong> alles erwarten, was wir alles erfahren<br />

<strong>und</strong> lernen werden. Die Flugzeugmotoren heulen auf, das<br />

Flugzeug beginnt langsam zu rollen, es fährt immer schneller<br />

<strong>und</strong> schneller, ja es fährt inzwischen mit solch hoher Geschwindigkeit,<br />

dass es langsam abhebt <strong>und</strong> fliegt. Es steigt höher <strong>und</strong><br />

höher. Wir sehen <strong>uns</strong>ere Heimatstadt oder <strong>uns</strong>er Heimatdorf<br />

unter <strong>uns</strong> liegen, sie/es wird kl<strong>eine</strong>r <strong>und</strong> kl<strong>eine</strong>r. Die Häuser,<br />

die Straßen, die Wiesen <strong>und</strong> Wälder, die Menschen <strong>und</strong> Tieren<br />

werden kl<strong>eine</strong>r <strong>und</strong> kl<strong>eine</strong>r, zuerst sind sie noch so groß wie<br />

die verschiedenen Zusatz-Elemente für die Spielzeugeisenbahn,<br />

dann aber sehen wir nur noch viele kl<strong>eine</strong> Punkte. Wir<br />

fliegen weiter <strong>und</strong> weiter, wir fliegen über Wiesen, Wälder,<br />

Flüsse, über Städte, Meere, schneebedeckte Berge <strong>und</strong> ganze<br />

Bergketten. Wir überfliegen viele verschiedene Länder, nähern<br />

<strong>uns</strong> dem Erdteil Afrika immer mehr, überfliegen nun verschiedene<br />

afrikanische Länder, nähern <strong>uns</strong> dem Osten von Afrika<br />

<strong>und</strong> fliegen dann weiter in den Süden, bis wir in das Land kommen,<br />

das wir heute aufsuchen wollen. Es heißt Malawi.<br />

Beim Überfliegen Malawis entdecken wir graubraune <strong>und</strong><br />

rotbraune Böden, grüne Wälder, verschiedene Palmen, Savannengras,<br />

Flüsse, Ströme, kl<strong>eine</strong>re Seen <strong>und</strong> <strong>eine</strong>n riesengroßen<br />

See. Es ist der drittgrößte See in Afrika. Er heißt Malawisee.<br />

Wir fliegen weiter <strong>und</strong> erkennen <strong>bei</strong>m genaueren Hinsehen,<br />

was die Menschen alles an<strong>bauen</strong>, um ihr Überleben zu sichern:<br />

Da wachsen Baumwolle, Erdnüsse, Bohnen, Paprika <strong>und</strong> verschiedene<br />

Hirsearten. Doch was ist das? Sind das etwa Sumpfgebiete?<br />

Ja, Teile von Malawi bestehen aus Sumpfgebieten, die<br />

für die Landwirtschaft leider nicht genutzt werden können.<br />

Dann entdecken wir Mais, Reis <strong>und</strong> Tabak. In den Gegenden,<br />

in denen es öfter regnet, finden wir Tee, Kaffee <strong>und</strong> vieles<br />

andere, das wir vom Flugzeug aus gar nicht richtig erkennen<br />

können.<br />

Die Menschen, die in Malawi leben, haben es nicht gerade<br />

leicht. Sie kennen viele Probleme, die sie bewältigen müssen,<br />

sie kämpfen z.B. gegen die Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit <strong>und</strong> zu niedrige<br />

Löhne. Mehr als die Hälfte der Menschen müssen am Tag mit<br />

weniger als 1 US-$, das sind ungefähr 0,78 €, auskommen. Dürrekatastrophen,<br />

aber auch Überschwemmungen sind k<strong>eine</strong><br />

Seltenheit für die Menschen in Malawi. Beides ist schrecklich,<br />

zerstört es doch die Ernte.<br />

Die wenigsten Kinder können <strong>eine</strong> Schule besuchen <strong>und</strong><br />

wenn sie das doch dürfen, müssen sie diese Schule oft abbrechen,<br />

weil die Eltern sie zum Ar<strong>bei</strong>ten brauchen oder das<br />

Schulgeld nicht mehr bezahlen können. Die Zukunft <strong>eine</strong>s<br />

8 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Kindes ohne Schulausbildung ist aber ganz schlecht. So ist es<br />

nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass viele Kinder in Malawi auf der Straße<br />

leben müssen <strong>und</strong> als Straßenkind enden. Viele Sorgen <strong>und</strong><br />

Nöte haben die Menschen in Malawi, die wir nicht kennen, so<br />

nicht haben. Malawische Kinder wissen z.B. wie weh der Hunger<br />

tut, wie schlimm es ist, wenn man hungrig zu Bett gehen<br />

<strong>und</strong> einschlafen soll. Hier ist dann nicht mehr wichtig, was gerne<br />

gegessen wird, hier zählt nur, dass man überhaupt etwas zum<br />

Essen bekommt.<br />

Schmutziges Wasser ist Ursache für viele Krankheiten.<br />

Krankheiten wie Malaria, Lungenentzündung, Unterernährung<br />

<strong>und</strong> viele andere sind weit verbreitet. Doch die schlimmste<br />

aller Krankheiten ist Aids. Diese Krankheit führt unwillkürlich<br />

zum Tod. Aids schwächt die Abwehrkräfte im Körper.<br />

Krankheitserreger kann er dann nicht mehr bekämpfen. Der<br />

Körper wird schwächer <strong>und</strong> schwächer. Er nimmt jede Krankheit<br />

auf. So kann auch <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong>re Erkrankung zum Tod führen.<br />

Jede <strong>und</strong> jeder in Malawi kennt diese schreckliche Krankheit,<br />

die täglich vielen Menschen das Leben kostet. Die meisten<br />

Menschen sind nämlich von Aids betroffen. Entweder haben<br />

sie diese Krankheit selbst oder sie kennen sie aus ihrer Verwandtschaft,<br />

ihrem Fre<strong>und</strong>eskreis. Aids hat außerdem sehr<br />

viele Kinder in Malawi zu Waisen gemacht. Aids-Waisen haben<br />

ein sehr schweres Leben, denn durch den Tod der Eltern verändert<br />

sich das Leben sehr stark. Die Kinder müssen allein mit<br />

ihren Geschwistern leben, denn oft können sich die Verwandten<br />

nicht um die Aids-Waisen kümmern. Alleinsein ist<br />

furchtbar schwer. Niemand kocht für die Kinder. Kein Mensch<br />

tröstet sie, wenn sie traurig sind. Es gibt niemand, der sich um<br />

die Kinder sorgt, der ihnen Geschichten erzählt <strong>und</strong> für sie da<br />

ist. Über ihre Familie wissen die Kinder kaum etwas. Niemand<br />

erzählt ihnen, wo ihr Vater <strong>und</strong> ihre Mutter herkamen, wie sie<br />

als Kind gelebt <strong>und</strong> was sie gerne gespielt haben. Es ist kein<br />

leichtes Leben, das die Aids-Waisenkinder führen müssen!<br />

Doch das ist natürlich nur die <strong>eine</strong> Seite von Malawi, wenn<br />

auch <strong>eine</strong> wichtige. Es gibt auch <strong>eine</strong> andere Seite, die die Menschen<br />

in Malawi durchaus sehen. Sie sehen sehr viel Schönes,<br />

die Menschen, die Kinder <strong>und</strong> die Erwachsenen, die in Malawi<br />

geboren sind <strong>und</strong> dort leben. Die w<strong>und</strong>erbaren Flüsse, Seen,<br />

die Wasserfälle, Steppen <strong>und</strong> Grasflächen machen die Menschen<br />

dort froh, erfüllen sie mit Stolz auf ihr Land. Dazu gibt<br />

es in Malawi viele verschiedene Tiere. Es gibt hier so viele<br />

Tierarten wie sonst in kaum <strong>eine</strong>m anderen Land. In <strong>und</strong> <strong>bei</strong><br />

den Dörfern der Menschen finden wir Esel, Rinder, Ziegen, Hühner,<br />

Katzen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e. Es gibt in Malawi aber auch Affen-,<br />

Büffel- <strong>und</strong> Elefantenherden, wir erkennen Flamingos <strong>und</strong><br />

Flusspferde, wir entdecken Geparden, Giraffen, Krokodile,<br />

Leoparden <strong>und</strong> Löwen, wir sehen Nashörner, Pelikane, Schakale,<br />

Chamäleons, Schlangen, Stachelschw<strong>eine</strong> <strong>und</strong> Zebras.<br />

Viele Tiere begegnen <strong>uns</strong>. Das ist <strong>eine</strong>rseits sehr schön, andererseits<br />

aber auch nicht ungefährlich. Es ist schon toll, dass wir<br />

dieses Land Malawi, wenn wir erst einmal gelandet sind, näher<br />

kennen lernen dürfen. Ich freue mich besonders auf den


Malawi-See, der vielen verschiedenen Fischarten Heimat gibt.<br />

Und um den Malawi-See ist die Landschaft sehr schön, das wird<br />

bestimmt super. Jetzt freuen wir <strong>uns</strong> erst einmal auf <strong>uns</strong>ere Landung<br />

<strong>und</strong> das, was wir alles erfahren <strong>und</strong> tun werden. Nachdem<br />

wir <strong>uns</strong>er Flugzeug verlassen haben, werden wir verschiedene<br />

Menschen <strong>und</strong> deren Lebensweise kennen lernen.<br />

Viele Menschen leben in Malawi. Sie leben in Städten <strong>und</strong> Dörfern.<br />

Viele leben in großer Armut <strong>und</strong> wenige im Reichtum.<br />

Malawi ist ein Land, in dem Gegensätze durchaus an der<br />

Tagesordnung sind. Menschen sind unterwegs, allerdings zu<br />

Fuß, nicht mit dem Auto. Viele Straßen sind nicht einmal<br />

geteert, Autos selten zu sehen. Die Menschen befördern ihre<br />

Lasten häufig auf dem Kopf <strong>und</strong> sind oft lange unterwegs,<br />

gerade wenn sie Wasser holen. Wir werden außerdem die<br />

Früchte, die in Malawi wachsen, sehen <strong>und</strong> schmecken, <strong>und</strong><br />

wir werden sehr schnell merken, dass diese Früchte, wie z.B.<br />

Ananas, Banane, Orange, Apfelsine, Zitrone, Mango, Papaya,<br />

Kiwi, Litschi u.v.a. <strong>eine</strong>n viel intensiveren, viel besseren<br />

Geschmack haben als <strong>bei</strong> <strong>uns</strong>. Vielleicht sehen wir auch Tee-,<br />

Kakao-, Reis- <strong>und</strong> Kaffeeplantagen aus der Nähe. Auf jeden<br />

Fall werden wir viel Neues sehen, hören <strong>und</strong> erfahren.<br />

Oh, nun befinden wir <strong>uns</strong> bereits im Anflug auf die Hauptstadt<br />

Malawis. Sie heißt Lilongwe. Die Flugbegleiterin bittet <strong>uns</strong>,<br />

dass wir <strong>uns</strong> anschnallen, denn der Anflug auf Lilongwe,<br />

Malawi beginnt. Das Flugzeug sinkt. Wir fliegen tiefer <strong>und</strong> tiefer.<br />

Die Fahrgestelle sind bereits ausgefahren. Schon spüren wir<br />

<strong>eine</strong>n Ruck <strong>–</strong> <strong>und</strong> haben bereits wieder Berührung mit dem<br />

Boden. Das Flugzeug rollt <strong>und</strong> rollt, aber schon auf malawischen<br />

Boden. Es wird langsamer <strong>und</strong> langsamer, bleibt stehen, die<br />

Türen öffnen sich <strong>und</strong> wir steigen aus. Wir sind gut gelandet,<br />

gut angekommen. „Tikulandirani“ <strong>–</strong> willkommen in Südostafrika!<br />

„Tikulandirani“ <strong>–</strong> willkommen in Malawi! „Tikulandirani“<br />

<strong>–</strong> willkommen in Lilongwe!<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

9


Die Flagge Malawis<br />

Am 6. Juli 1964 wurde die Flagge von Malawi offiziell<br />

gehisst. Sie besteht, von oben nach unten blickend, aus <strong>eine</strong>m<br />

schwarzen, roten <strong>und</strong> grünem Querfeld. Im oberen schwarzen<br />

Gr<strong>und</strong> befindet sich <strong>eine</strong> aufgehende rote Sonne.<br />

Die Farbe schwarz symbolisiert den afrikanischen Kontinent,<br />

<strong>und</strong> die aufgehende rote Sonne in diesem Feld steht für die<br />

Hoffnung auf <strong>eine</strong> neue Entwicklung in Afrika.<br />

Rot ist das Zeichen für das Blut, das für die Unabhängigkeit<br />

des Landes vergossen wurde.<br />

Die Farbe grün symbolisiert die Wälder <strong>und</strong> Felder von<br />

Malawi.<br />

» AKTION<br />

Wir fertigen <strong>eine</strong> Malawi-Flagge an (in Gemeinschafts- oder<br />

Einzelar<strong>bei</strong>t).<br />

» Materialvorbereitung:<br />

<strong>–</strong> Vorbereitete Fotokopien in entsprechender Anzahl oder Schablonen-Zeichnung<br />

der Malawi-Flagge in gewünschter Größe<br />

<strong>–</strong> Verschiedene Farben (schwarz, rot, grün), dem gewählten Material<br />

entsprechend<br />

<strong>–</strong> R<strong>und</strong>hölzer in ausreichender Anzahl, passend zur Größe der<br />

Malawi-Flagge (von Schaschlikstäbchen bis Besenstiel oder<br />

größer!) zum Befestigen der Flagge<br />

<strong>–</strong> Kleber oder kl<strong>eine</strong> Nägel <strong>und</strong> Hammer<br />

» Mein Tipp: Die Malawi-Flagge muss nicht zwangsläufig ge<strong>und</strong><br />

bemalt werden. Es eignen sich auch viele andere Techniken<br />

zur Herstellung, z.B. Schnur-, Knüll- <strong>und</strong> Reißtechnik,<br />

verschiedene Stempeltechniken u.v.m.<br />

Das Staatswappen<br />

10 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Das Staatswappen wurde<br />

Malawi am 30.06.1967 von<br />

Königin Elisabeth II. verliehen.<br />

Es zeigt im unteren<br />

Drittel die Sonne aus<br />

dem Wappen der einstigen<br />

Kolonie Njassaland,<br />

im mittleren Drittel den<br />

Löwen als Vertreter der<br />

Tierwelt <strong>und</strong> im oberen<br />

Drittel Wellenlinien, die den Malawisee symbolisieren. Als<br />

Schildhalter fungieren Löwe <strong>und</strong> Leopard. Zudem sitzt ein<br />

Adler auf dem Helm. Er vertritt stolz die Fauna des Landes.<br />

Die Nationalhymne<br />

Die Nationalhymne des Landes wurde am 6. Juli 1964 zum<br />

ersten Mal öffentlich uraufgeführt, als die endgültige Unabhängigkeit<br />

erreicht war <strong>und</strong> das Land den Staatsnamen<br />

„Malawi“ annahm. Text <strong>und</strong> Melodie stammen von dem im<br />

Jahre 1934 geborenen Michael-Fredrick Paul Sauka.<br />

Die Melodie der Nationalhymne ist eigentlich wie ein christliches<br />

Kirchenlied gesetzt, d.h. einfach <strong>und</strong> choralartig.<br />

Der Text der Nationalhymne lautet in Chichewa:<br />

„Mlungu dalitsani Malawi, mumsunge m’mtendere. Khonjetsani<br />

adani onse, Njala, Nthenda, nsanje, Lunzitsani mitima<br />

yathu, Kuti Tisaope. Mdalitse mtsogoleri, nafe, Ndi Mai<br />

Malawi.“<br />

In s<strong>eine</strong>r deutschen Übersetzung lautet der Text:<br />

„Spende Segen, Gott, für Malawi, Frieden gib <strong>uns</strong>erm<br />

Land. Alle Feinde, Hunger <strong>und</strong> Krankheit, Zwietracht auch sei<br />

gebannt. Unsre Herzen seien stets vereint; Lähme die Furcht<br />

<strong>uns</strong> nie. Unsern Führer segne wie auch <strong>uns</strong>. Und Mutter<br />

Malawi.“<br />

„O Gott, segne Malawi ...“, mit dieser Zeile ist die Nationalhymne<br />

überschrieben. Entsprechend dieser „Überschrift“<br />

setzen sich die Zeilen der ersten Strophe mit gebetsartigen<br />

Segenswünschen für Land <strong>und</strong> Führer fort (vgl. deutsche Übersetzung!).<br />

Die folgenden Strophen loben die Naturschönheiten des<br />

Landes <strong>und</strong> rufen zum gemeinsamen vertrauensvollen Aufbau<br />

der Republik auf.<br />

Zuvor, d.h. solange Malawi britische Kolonie <strong>und</strong> unter dem<br />

Namen Njassaland bekannt war, also bis 1964, hatte selbstverständlich<br />

Englands Staatshymne Gültigkeit.


GESCHICHTEN ERZÄHLEN IN AFRIKA ...<br />

Afrika besitzt <strong>eine</strong> lange Erzählk<strong>uns</strong>t. Diese wird sehr<br />

gepflegt. Viele Lebenswahrheiten, Ermahnungen, ja selbst<br />

Lehrstoff wird in Geschichten gekleidet <strong>und</strong> ausführlich vorgetragen.<br />

Afrikanische Geschichten sind nichts Abgeschlossenes wie<br />

das <strong>bei</strong> <strong>uns</strong>eren Volksmärchen der Fall ist. Sie sind eher etwas<br />

sehr Lebendiges. Sie haben zudem <strong>eine</strong>n Bezug zum Alltag <strong>und</strong><br />

spiegeln praktische Lebenserfahrungen wider. Weiterhin enthalten<br />

sie meist auch Botschaften zur Bewältigung der großen<br />

Probleme, vor denen die Menschen in Afrika Tag für Tag stehen,<br />

die sie täglich meistern müssen. Deshalb siegt selten „der<br />

Gute“, erfolgreich ist der „Listige“, der „Trickreiche“, der<br />

„Durchtriebene“, der „Skrupellose“ <strong>–</strong> manchmal sogar der, der<br />

im wahrsten Sinne des Wortes „über Leichen“ geht, denn das<br />

ist es, was die Menschen in Afrika seit Beginn der Kolonialisierung<br />

täglich erleben mussten. Afrikanische Märchen entführen<br />

<strong>uns</strong> also nicht nur, wie wir das von Märchen gewohnt<br />

sind, in die Welt der Phantasie, sie lassen <strong>uns</strong> vielmehr auch<br />

die raue Wirklichkeit dieses Kontinents spüren.<br />

Geschichten erzählen in Afrika ist gleichbedeutend mit<br />

Kommunikation untereinander, diese einüben <strong>und</strong> pflegen.<br />

Altersunterschiede spielen da k<strong>eine</strong> Rolle, denn jede <strong>und</strong> jeder<br />

versteht nach s<strong>eine</strong>r Lebenssituation. Niemand wird <strong>bei</strong>m<br />

Geschichten-Erzählen verletzt, alle lachen <strong>und</strong> freuen sich, sie<br />

wissen Bescheid <strong>und</strong> ergötzen sich. Selbst große Männer sind<br />

sich nicht zu erhaben, Geschichten zu erzählen, zu hören <strong>und</strong><br />

ihre Bedeutung daraus zu ziehen.<br />

Kalulu <strong>und</strong> Hippo<br />

Kalulu <strong>und</strong> Hippo waren Fre<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> sie wohnten<br />

am Fluss in der Nähe <strong>eine</strong>s Dorfes. Nacht für<br />

Nacht schlich Kalulu auf die Felder der Dorfbewohner<br />

<strong>und</strong> fraß vom grünen Mais <strong>und</strong> den zarten<br />

Blättern des Kohls, <strong>und</strong> jeden Morgen fanden<br />

die Bauern die Zeichen des Diebstahls.<br />

Ihr Zorn wuchs, <strong>und</strong> schließlich stellten<br />

sie Wachen auf, um den Räuber <strong>bei</strong> frischer<br />

Tat zu ertappen. Doch Kalulu war schlau <strong>und</strong><br />

ließ sich nicht erwischen.<br />

Eines frühen Morgens traf er Hippo grasend am Ufer.<br />

„Guten Morgen, Hippo“, grüßte Kalulu, „ich war heute<br />

Nacht in dem großen Feld. Da gibt es viel Mais <strong>und</strong> saftigen<br />

Kohl!“<br />

„Hast du davon gefressen?“ fragte Hippo.<br />

„Nein, ich habe es mir nur angeschaut“, log Kalulu.<br />

„Ich mag Mais <strong>und</strong> Kohl“, sagte Hippo, <strong>und</strong> das Wasser<br />

lief ihm im M<strong>und</strong>e zusammen.<br />

„Dann geh doch heute Nacht in das Feld <strong>und</strong> friss etwas<br />

davon!“ empfahl ihm Kalulu.<br />

Beim Erzählen der Märchen bedarf es <strong>eine</strong>r besonderen Sensibilität<br />

für das Fremde, um gleichzeitig Vertrautes wach werden<br />

zu lassen. Beim Hören der Märchen begegnen wir nicht<br />

nur <strong>eine</strong>m Stück lebendiger, wenn auch bedrohter <strong>und</strong> im<br />

Wandel begriffener ländlicher, afrikanischer Tradition, sondern<br />

wir lernen diese auch als <strong>eine</strong>n Teil <strong>eine</strong>r Kontinente<br />

übergreifenden Kultur von unten kennen. Das ist von besonderer<br />

Bedeutung, denn K<strong>uns</strong>t <strong>und</strong> Kultur sollten nicht ethnisch<br />

exklusiv <strong>und</strong> damit Grenzen ziehend, sie sollten vielmehr als<br />

Grenzen überwindend gesehen <strong>und</strong> erfahren werden.<br />

Die folgenden Märchen bieten die Möglichkeit, ein wenig<br />

von <strong>eine</strong>r <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> bislang kaum wahrgenommenen Tradition<br />

kennen zu lernen. Die Märchen handeln vom Hasen Kalulu:<br />

Dieser setzt sich mit List <strong>und</strong> Schläue durch gegen die größeren<br />

<strong>und</strong> stärkeren Tiere, wie z.B. dem Flusspferd Hippo, der<br />

Schildkröte, der Schlange <strong>und</strong> dem Chamäleon. Sie sind nicht<br />

immer lustig, die Kalulu-Märchen, denn sie erzählen <strong>uns</strong> von<br />

Leben <strong>und</strong> Tod, von Kampf <strong>und</strong> Unterwerfung, von Liebe <strong>und</strong><br />

Hass <strong>und</strong> sie überraschen <strong>uns</strong> mit sehr plötzlichen Wendungen<br />

<strong>und</strong> witzigen Bildern, mit europäischen Einflüssen <strong>und</strong> afrikanischen<br />

Weisheiten. Mag <strong>uns</strong> manches dieser Märchen<br />

zunächst auch sperrig ersch<strong>eine</strong>n, so werden wir vielleicht <strong>bei</strong><br />

der intensiven Beschäftigung mit diesen den ganzen Reichtum<br />

erkennen <strong>und</strong> erfassen. Die Märchen Afrikas sind fern der<br />

Tradition <strong>uns</strong>erer K<strong>uns</strong>tmärchen. Afrikanische Märchen sind<br />

vielmehr Märchen aus Gesellschaften, die noch in ländlichen<br />

Traditionen wurzeln <strong>und</strong> doch schon den Umbruch erkennen<br />

lassen.<br />

Als es Abend wurde, trottete<br />

Hippo in das Feld <strong>und</strong> fraß ein<br />

wenig von dem Mais. Plötzlich sah<br />

er <strong>eine</strong>n Mann mit <strong>eine</strong>m<br />

Gewehr, der das Feld bewachte.<br />

„Da ist Hippo! Da ist der<br />

Dieb!“ gellte ein Schrei <strong>und</strong> von<br />

überallher kamen die Männer<br />

mit ihren Waffen <strong>und</strong> verfolgten<br />

Hippo, der um sein Leben rannte. Endlich<br />

erreichte er den Fluss, sprang hinein <strong>und</strong> tauchte unter, so dass<br />

ihn s<strong>eine</strong> Verfolger nicht mehr sehen konnten.<br />

Am nächsten Morgen traf Kalulu Hippo auf <strong>eine</strong>r Wiese am<br />

Fluss.<br />

„Hast du von dem Mais <strong>und</strong> dem Kohl gefressen?“ fragte<br />

er. „Nur ein wenig, denn dann kamen Männer, die mich töten<br />

wollten! Sag, Kalulu, hattest du nicht auch von deren Mais<br />

gefressen?“<br />

„Ja“, murmelte Kalulu kleinlaut, „ich habe von ihrem Mais<br />

<strong>und</strong> auch von dem Kohl gefressen!“<br />

Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />

Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 21f.<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

11


Warum Schlange <strong>und</strong> Chamäleon Feinde sind<br />

Es gab <strong>eine</strong> Zeit, da waren die Schlange <strong>und</strong> das Chamäleon<br />

die besten Fre<strong>und</strong>e. Doch irgendwann zerbrach ihre<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, <strong>und</strong> wieso es dazu kam, erzählt diese<br />

Geschichte.<br />

Eines Tages beschloss der Schlangenvater, ein großes<br />

Geburtstagsfest für s<strong>eine</strong>n erstgeborenen Sohn zu veranstalten.<br />

Er befahl s<strong>eine</strong>r Frau alles Nötige vorzubereiten,<br />

vor allem aber gutes Bier zu brauen.<br />

Zu diesem Fest lud Schlangenvater<br />

auch s<strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong> Chamäleon<br />

ein.<br />

Am Festtag wurde viel gegessen<br />

<strong>und</strong> getrunken, <strong>und</strong> bald waren die<br />

Gäste betrunken. Alle waren guter<br />

Stimmung, <strong>und</strong> es wurde viel gelacht.<br />

Plötzlich fing das Chamäleon an, die anderen Gäste zu<br />

beschimpfen <strong>und</strong> zu beleidigen.<br />

„Höre auf damit“, sagte die Schlange, „du weißt nicht<br />

mehr, was du sagst. Gehe heim <strong>und</strong> schlafe d<strong>eine</strong>n Rausch aus!“<br />

Bei den Worten s<strong>eine</strong>s Fre<strong>und</strong>es begann sich das Chamäleon<br />

zu schämen <strong>und</strong> es schlich hinaus, legte sich ins Gras <strong>und</strong><br />

schlief. Die Schlange <strong>und</strong> die anderen Gäste aber freuten sich,<br />

dass der Störenfried gegangen war <strong>und</strong> feierten weiter.<br />

Doch nach <strong>eine</strong>r Weile klopfte es an der Tür, <strong>und</strong> als die<br />

Schlange diese öffnete, sah sie das Chamäleon davor stehen.<br />

Plötzlich änderte es s<strong>eine</strong> Farbe, <strong>und</strong> als die Gäste das<br />

sahen, erschraken sie <strong>und</strong> liefen in Panik davon. Erzürnt stürzte<br />

die Schlange sich auf das Chamäleon. Viele St<strong>und</strong>en kämpf-<br />

Kalulu <strong>und</strong> Schildkröte<br />

Eines Tages kamen alle Tiere des Waldes zusammen, um<br />

sich ihren Anführer zu wählen. Nach mehreren Wahlgängen<br />

blieben nur noch Hase <strong>und</strong> Schildkröte übrig.<br />

Daraufhin wurde beschlossen, dass diese um die Wette laufen<br />

sollten. Der Gewinner würde fortan ihr König sein.<br />

Der Hase war sich s<strong>eine</strong>r Sache so sicher, dass er die Schildkröte<br />

vorauslaufen ließ. Nach <strong>eine</strong>r Weile rannte er los, überholte<br />

sie <strong>und</strong> legte sich, nachdem er <strong>eine</strong>n größeren Vorsprung<br />

herausgelaufen hatte, ins Gras.<br />

12 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

ten sie gegeneinander. Immer wieder wechselte das Chamäleon<br />

s<strong>eine</strong> Farbe, <strong>und</strong> jedes Mal kam es der Schlange vor, als<br />

ob sie <strong>eine</strong>m neuen Gegner gegenüberstände.<br />

Schließlich brach die Schlange tot zusammen.<br />

Zufrieden machte das Chamäleon sich auf den Heimweg<br />

<strong>und</strong> erzählte jedem, den es unterwegs traf, von dem Kampf<br />

<strong>und</strong> s<strong>eine</strong>m Sieg.<br />

Als es drei Tage danach den Hasen auf dem Feld traf,<br />

erzählte dieser ihm, dass die Schlange<br />

nicht tot sei.<br />

„Sie hat versprochen, dich<br />

<strong>und</strong> alle d<strong>eine</strong> Nachkommen zu<br />

töten, wann immer sie <strong>eine</strong>n<br />

von euch trifft!“ sagte Kalulu.<br />

Das Chamäleon erschrak<br />

<strong>und</strong> beschloss an den Ort des Kampfes<br />

zurückzukehren, um sich selbst davon zu überzeugen. Dort<br />

angekommen, fand es die äußere Haut der Schlange <strong>und</strong> hielt<br />

diese für die Schlange selbst. Beruhigt machte es sich auf den<br />

Weg nach Hause.<br />

Plötzlich glitt die Schlange hinter <strong>eine</strong>m Baum hervor,<br />

schnappte das Chamäleon <strong>und</strong> tötete es.<br />

Seit dieser Zeit versucht das Chamäleon, durch das Wechseln<br />

s<strong>eine</strong>r Farbe die Schlange zu erschrecken. Doch ohne<br />

großen Erfolg, denn das Chamäleon wird immer von der<br />

Schlange besiegt.<br />

Dies ist <strong>eine</strong> Geschichte, die <strong>uns</strong> die Älteren erzählen. Sie<br />

enthält viel Weisheit. Die Geschichte lehrt <strong>uns</strong>, dass du nicht<br />

die Gäste d<strong>eine</strong>s Gastgebers beleidigen solltest, denn dann<br />

beleidigst du ihn selbst <strong>und</strong> er wird dein Feind.<br />

Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />

Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 23f.<br />

„Nun werde ich mich erst einmal etwas ausruhen“, dachte<br />

er <strong>und</strong> schlief ein.<br />

Die Schildkröte aber lief fleißig weiter, erreichte den schnarchenden<br />

Hasen <strong>und</strong> ließ ihn hinter sich.<br />

Als Kalulu wieder aufwachte, staunte er nicht schlecht, denn<br />

die langsame Schildkröte hatte das Rennen gewonnen <strong>und</strong> war<br />

damit zum König der Tiere geworden.<br />

Quelle: Nasrin Siege, Kalulu <strong>und</strong> andere afrikanische Märchen,<br />

Brandes & Apsel, Frankfurt 1993, S. 47


» Anregungen zum Umgang mit den Erzählungen:<br />

<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler äußern sich frei zu<br />

den Geschichten, zu den Tieren, die für Personen stehen,<br />

zu anderen Tieren des Landes, zum Land u.v.a.<br />

<strong>–</strong> Sie stellen ihre Fragen, die der/die Erzieher/in <strong>und</strong> der/die<br />

Lehrer/in beantwortet.<br />

<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erzählen die<br />

Geschichten nach.<br />

<strong>–</strong> Sie berichten von den einzelnen Tieren, deren Lebensweise<br />

<strong>und</strong> beurteilen ihr Verhalten.<br />

<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler vermuten, warum es<br />

zu Streit zwischen den Fre<strong>und</strong>en kam <strong>und</strong> geben Gefühle<br />

wider, die in <strong>bei</strong>den Parteien während ihres Streites wach<br />

sein könnten. Sie berichten von Streitsituationen aus ihrem<br />

Leben, aus ihrer Sicht <strong>und</strong> bringen ihr Vorwissen ein. Sie<br />

erklären <strong>und</strong> definieren Begriffe wie „Fre<strong>und</strong>schaft“,<br />

„Gastfre<strong>und</strong>schaft“, „Ausdauer“, „Selbstvertrauen“,<br />

„Selbstüberschätzung“, „Benehmen“ <strong>und</strong> „Streit“, wägen<br />

Für <strong>und</strong> Wider ab.<br />

<strong>–</strong> Sie überlegen Schritte, die notwendig wären, um sich<br />

wieder versöhnen zu können. Sie schneiden aus braunem<br />

Tonpapier St<strong>eine</strong> aus <strong>und</strong> schreiben ihre gef<strong>und</strong>enen <strong>und</strong><br />

erar<strong>bei</strong>teten Begriffe auf je <strong>eine</strong>n Stein (z.B. aufeinander<br />

zugehen, sich miteinander vertraut machen, sich füreinander<br />

öffnen, miteinander reden, gut voneinander denken,<br />

verzeihen, nicht nachtragen, einander helfen, sich versöhnen,<br />

u.v.m.).<br />

<strong>–</strong> Mit diesen beschrifteten „St<strong>eine</strong>n“ kleben die Kinder,<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nun <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong>, die <strong>Brücke</strong><br />

des Miteinanders, auf ein Plakat.<br />

<strong>–</strong> Die Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler malen, schneiden aus<br />

<strong>und</strong> kleben dann sowohl die entsprechenden Tiere als<br />

auch sich selbst, Kinder aus ihrem Umfeld <strong>und</strong> Kinder aus<br />

ganz verschiedenen Ländern <strong>und</strong> Kontinenten hinzu.<br />

<strong>–</strong> „Fre<strong>und</strong>schaft muss gepflegt werden!“ Kinder, Schüler <strong>und</strong><br />

Schüler/innen überlegen gemeinsam, welche Eigenschaften<br />

es zur Pflege der Fre<strong>und</strong>schaft bedarf!<br />

<strong>–</strong> Sie erzählen aus ihrem Leben <strong>und</strong> bringen ihre Erfahrungen<br />

mit Fre<strong>und</strong>schaft ein!<br />

<strong>–</strong> Fleiß <strong>und</strong> Ausdauer bringen Menschen weiter <strong>und</strong> helfen,<br />

ihr Leben gut <strong>und</strong> glücklich zu meistern! Kinder, Schüler<br />

<strong>und</strong> Schüler/innen suchen <strong>und</strong> finden Beispiele für <strong>bei</strong>des!<br />

<strong>–</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft ist schön <strong>und</strong> gut! Kinder, Schüler <strong>und</strong><br />

Schüler/innen suchen Beispiele für diese Behauptung <strong>und</strong><br />

berichten aus ihrem Leben!<br />

<strong>–</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft ist ein wichtiges Gut! Wir suchen Beispiele<br />

für diesen Satz <strong>und</strong> erklären!<br />

<strong>–</strong> „Ich will mich auf Dich verlassen können!“ Kinder, Schüler<br />

<strong>und</strong> Schüler/innen sammeln Argumente für die Bedeutung<br />

dieses Satzes!<br />

<strong>–</strong> Jede <strong>und</strong> jeder wünscht sich, dass Menschen, die mit <strong>uns</strong><br />

leben <strong>und</strong> umgehen ihre Versprechen halten. Tun sie das<br />

nicht, verlieren wir das Vertrauen. Das schöne Miteinander<br />

ist zerstört. Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler berichten<br />

aus ihrem Leben <strong>und</strong> von ihren Erfahrungen…<br />

<strong>–</strong> Das gemeinsame Miteinander, Fre<strong>und</strong>schaft, Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />

Vertrauen, …, ja der Friede unter den Menschen<br />

ist oftmals in Gefahr durch <strong>uns</strong>er falsches Verhalten, durch<br />

<strong>uns</strong>ere Ungeduld, <strong>uns</strong>eren Zorn, <strong>uns</strong>eren Neid, <strong>uns</strong>ere<br />

Neugierde, <strong>uns</strong>ere Falschheit, <strong>uns</strong>ere Lüge u.v.a.m. Kinder,<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler überlegen sich wichtige<br />

Regeln für den Umgang miteinander, malen oder schreiben<br />

diese auf ein Plakat, um sie im Gruppenraum <strong>und</strong>/oder<br />

Klassenzimmer an die Wand zu kleben/heften.<br />

<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden ins Bild gesetzt, als Einzel-<br />

oder Gruppenar<strong>bei</strong>t. Hier bieten sich verschiedene<br />

Techniken an, wie z.B. Reißar<strong>bei</strong>t, Klebear<strong>bei</strong>t mit Stoff,<br />

Filz oder Wolle, Ar<strong>bei</strong>t mit verschiedenen Materialien wie<br />

Finger- oder Wasserfarben, Filz- oder Holzbuntstiften,<br />

Wachsmalkreiden u.v.a.m.<br />

<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden gespielt!<br />

<strong>–</strong> Die Märchen aus Afrika werden mit Orffinstrumenten<br />

etc. untermalt <strong>und</strong> als Musikstück vorgetragen!<br />

<strong>–</strong> Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler tanzen die Geschichten.<br />

<strong>–</strong> Die Geschichten werden von den Kindern, Schülern <strong>und</strong><br />

Schülerinnen pantomimisch dargestellt.<br />

<strong>–</strong> Im Sandkasten kann die Landschaft aufgebaut werden, um<br />

die Geschichte mit aus Papier gefertigte oder gefalteten<br />

Tieren darzustellen <strong>und</strong> zu spielen.<br />

<strong>–</strong> Die Tiere Afrikas werden modelliert aus Ton oder Plastilin.<br />

<strong>–</strong> Wir schreiben <strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong>schafts-Rap, <strong>eine</strong>n Friedens-<br />

Rap etc.<br />

<strong>–</strong> Kinder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler schreiben ein „Elfergedicht“<br />

zum Thema „Fre<strong>und</strong>schaft“, „Gastfre<strong>und</strong>schaft“,<br />

„Vertrauen“ <strong>und</strong>/oder ein Elfergedicht über Kalulu, Schildkröte,<br />

Schlange, Chamäleon etc.<br />

(Ein Elfergedicht besteht aus <strong>eine</strong>m Wort in der ersten, zwei<br />

in der zweiten, drei in der dritten, vier in der vierten <strong>und</strong><br />

<strong>eine</strong>m Wort in der fünften Zeile. Das Elfergedicht muss sich<br />

nicht reimen.)<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

13


Die Tiere Afrikas<br />

Chamäleon:<br />

In Malawi ist vor allem das<br />

Chamäleon sehr verbreitet, es<br />

lebt nämlich vor allem im<br />

Buschwerk <strong>und</strong> in besonders<br />

trockenen Landstrichen.<br />

Ein Chamäleon wird ungefähr<br />

25 cm bis 30 cm lang: Es hat <strong>eine</strong> sehr lange<br />

Zunge, die im Maul aufgerollt ist. Wenn Beute in erreichbarer<br />

Nähe ist, schleudert das Chamäleon s<strong>eine</strong> Zunge blitzschnell<br />

heraus, die Beute bleibt an der klebrigen Zunge hängen <strong>und</strong><br />

wird mit dieser ins Maul geholt. Meist ernähren sich Chamäleons<br />

von Insekten. Ihren langen Schwanz benutzen sie zum<br />

Balancieren <strong>und</strong> Klettern. Den Greif- <strong>und</strong> Rollschwanz wickeln<br />

diese Tiere um die Äste <strong>und</strong> greifen damit wie mit <strong>eine</strong>m fünften<br />

Bein. Ein Chamäleon kann s<strong>eine</strong> Farbe wechseln, aber jede<br />

Art ist nur auf einige Farben beschränkt. Die Möglichkeit des<br />

Farbenwechsels ist also weitaus geringer als wir oft annehmen.<br />

In den Mythen Malawis symbolisiert das Chamäleon Unsterblichkeit<br />

<strong>und</strong> Leben.<br />

Hase:<br />

Hasen haben kräftige Lauf- <strong>und</strong> Sprungb<strong>eine</strong>.<br />

Sie besitzen lange Ohren <strong>und</strong> <strong>eine</strong>n kurzen<br />

Schwanz mit weißer Unterseite <strong>und</strong> schwarzer<br />

Oberseite. Sie ernähren sich von Gras, Blättern,<br />

Rinden von Sträuchern <strong>und</strong> manchmal auch<br />

von Früchten. Dazu brauchen sie kräftige<br />

Nagezähne. Hasen kommen mit offenen<br />

Augen zur Welt <strong>und</strong> können gleich laufen.<br />

Sie trinken nur drei Wochen Milch <strong>bei</strong> ihrer<br />

Mutter <strong>und</strong> haben sehr schnell die Größe <strong>eine</strong>s erwachsenen<br />

Hasen (ca. nach 6 Monaten).<br />

Hasen spielen in den Erzählungen Malawis <strong>eine</strong> sehr große<br />

Rolle. Sie gelten als schlaue, aber oberflächliche Geschöpfe.<br />

Zwar behält der Hase in jeder Situation die Oberhand, zieht sich<br />

aber mit etwas unehrenhaften Mitteln aus der Affäre. Er weiß<br />

<strong>eine</strong> Situation schnell einzuschätzen <strong>und</strong> handelt dementsprechend.<br />

Schildkröte:<br />

Schildkröten gab es bereits<br />

zur Zeit der Saurier. Sie<br />

gehören zu den wenigen<br />

Tierarten, die bis heute überlebt<br />

haben. Wir kennen Wasser-,<br />

Sumpf- <strong>und</strong> Landschildkröten.<br />

Die Schildkröte spielt <strong>bei</strong> vielen naturverb<strong>und</strong>enen Völkern <strong>eine</strong><br />

bedeutende Rolle, so auch <strong>bei</strong> den Menschen in Malawi <strong>und</strong><br />

deren Erzählungen. Die Schildkröte ist wohl langsam <strong>und</strong><br />

ruhig, doch zieht sie sich in sich selbst zurück, um zunächst einmal<br />

nachzudenken. So steht die Schildkröte für menschliches<br />

Reifen, d.h. für den Übergang vom Leben aus vordergründigen<br />

Motiven zu <strong>eine</strong>m Leben aus Weisheit <strong>und</strong> Verantwortung.<br />

14 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Eidechse:<br />

Eidechsen sind Schuppenkriechtiere, haben<br />

k<strong>eine</strong> Haare <strong>und</strong> Federn, die sie wärmen<br />

<strong>und</strong> sie schwitzen auch nicht, um sich<br />

abzukühlen. Ihre Körpertemperatur<br />

schwankt deshalb mit der Außentemperatur.<br />

Sie werden ca. 8 cm bis 24 cm groß<br />

<strong>und</strong> ernähren sich von Regenwürmern<br />

<strong>und</strong> Insekten. Eidechsen häuten sich<br />

regelmäßig <strong>und</strong> können sehr schnell sein.<br />

Die schnellste Eidechse kann mit bis zu<br />

29 km/h durch die Wüste rennen. Bei Gefahr<br />

können die Eidechsen auch ihren Schwanz abwerfen. Der<br />

Schwanz, der abgeworfen wurde, liegt zappelnd auf der Erde.<br />

So zieht er die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich <strong>und</strong> gibt<br />

der Eidechse Schutz, die dann fliehen <strong>und</strong> sich in Sicherheit<br />

bringen kann.<br />

Fluss-/Nilpferd:<br />

Flusspferde haben eher <strong>eine</strong>n<br />

plumpen Körper, <strong>eine</strong>n großen<br />

Kopf <strong>und</strong> kurze, dicke B<strong>eine</strong><br />

mit Schwimmhäuten zwischen<br />

den Zehen. Ihr riesiges Maul ist<br />

mit großen Eckzähnen ausgestattet.<br />

Flusspferde können sehr<br />

gut tauchen, da<strong>bei</strong> ist der ganze Körper<br />

unter Wasser, so dass man oft nur die Augen, Ohren <strong>und</strong><br />

die Nasenlöcher sehen kann. Obwohl die Flusspferde gar nicht<br />

so gut schwimmen können, gehen sie auch ins tiefe Wasser.<br />

Ist das Wasser normal tief, dann stehen <strong>und</strong> laufen Flusspferde<br />

auf dem Gr<strong>und</strong> des Gewässers. Können sie die Nasenlöcher<br />

nicht mehr an die Wasseroberfläche bekommen, weil das<br />

Wasser zu tief ist, stellen sie sich auf die Hinterb<strong>eine</strong>. Ist das<br />

Wasser auch dafür zu tief, stoßen sie sich vom Boden ab <strong>und</strong><br />

springen an die Wasseroberfläche, holen Luft <strong>und</strong> lassen sich<br />

dann wieder nach unten sinken. Flusspferde ernähren sich<br />

von Gras <strong>und</strong> anderen Pflanzen, manchmal auch von Früchten,<br />

die abgefallen sind.<br />

Schlange:<br />

Schlangen gehören zu den Reptilien.<br />

Obwohl es 2700 Arten von Schlangen<br />

gibt, sind nur ca. 1/5 davon giftig. Schlangen<br />

haben <strong>eine</strong> längliche Gestalt <strong>und</strong> k<strong>eine</strong> Gliedmaßen.<br />

Dadurch ist der Hals der Schlange<br />

äußerst dehnbar. Die Schlange wird von<br />

<strong>eine</strong>r Schuppenhaut umgeben. Ihre<br />

Augen haben k<strong>eine</strong> beweglichen Lider.<br />

Sie tragen <strong>eine</strong> Schutzhaut. Weil die<br />

Schlange ein Leben lang wächst, häutet sie<br />

sich immer wieder. Schlangen bewegen sich kriechend <strong>und</strong><br />

meist lautlos fort. Da<strong>bei</strong> haben sie vier Hauptbewegungsarten:<br />

Schlängeln, Ziehharmonikakriechen, Raupenbewegung <strong>und</strong><br />

Seitenwinden.


Schmetterling:<br />

Wir kennen viele verschiedene<br />

Arten von Schmetterlingen. Es ist<br />

deshalb nicht leicht, allgemein Gültiges<br />

über Schmetterlinge zu sagen.<br />

Ihre Flügelspannweite reicht von ca.<br />

15 mm bis 7 cm. Schmetterlinge legen<br />

Eier, aus denen dann kl<strong>eine</strong> Raupen schlüpfen. Nach mehreren<br />

Häutungen wandeln diese sich zu <strong>eine</strong>r so genannten<br />

Puppe (Larve), aus der dann der fertige Schmetterling schlüpft.<br />

Schmetterlinge ernähren sich vom Nektar, den sie aus den<br />

verschiedenen Blüten saugen.<br />

Elefant:<br />

Ein Elefant kann bis zu 3 m<br />

hoch, 8 m lang werden <strong>und</strong> sein<br />

Gewicht kann bis zu 5000 kg<br />

betragen. Elefanten leben von<br />

Pflanzennahrung. Manchmal<br />

reißen sie ganze Bäume aus,<br />

um an die Blätter <strong>und</strong> Zweige<br />

zu kommen. Sie leben in<br />

kl<strong>eine</strong>n oder großen Herden<br />

<strong>und</strong> werden von <strong>eine</strong>r Leitkuh angeführt, die sehr erfahren sein<br />

muss. Den Rüssel, mit dem sie riechen, benutzen sie auch als<br />

Greifwerkzeug. Mit ihm stecken sie die Nahrung in den M<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> duschen sich. Dazu dient ihnen Wasser oder Sand. Mit dem<br />

Rüssel können sie auch trompeten.<br />

Papagei:<br />

Die meisten Arten der Papageien leben in tropischen<br />

Wäldern <strong>und</strong> verbringen die meiste Zeit<br />

auf Bäumen. Es gibt allerdings auch Papageienarten,<br />

die auf dem Boden leben, <strong>und</strong><br />

das ausschließlich. Die Papageien setzen<br />

ihren Schnabel ganz gezielt <strong>und</strong> sehr<br />

vielseitig ein, so z.B. als Greifwerkzeug,<br />

zum Aufknacken von Nüssen <strong>und</strong><br />

Samen, aber auch zur Pflege ihres Gefieders.<br />

K<strong>eine</strong> andere Vogelgruppe besitzt so <strong>eine</strong> große manuelle<br />

Geschicklichkeit wie die Papageien. Papageien sind heute sehr<br />

bedroht. Vor allem die unkontrollierte Zerstörung der tropischen<br />

<strong>und</strong> subtropischen Wälder macht ihren Lebensraum zunichte.<br />

Dazu werden diese w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> seltenen Tiere gerne<br />

aus den unterschiedlichsten Ländern geschmuggelt <strong>und</strong> illegal<br />

verkauft.<br />

» Anregungen zur Praxis:<br />

<strong>–</strong> Betrachten Sie mit Ihren Kindern die verschiedenen Tiere<br />

in den Tierlexikas für Kinder <strong>und</strong> lesen Sie einzelne Artikel<br />

daraus vor oder erzählen Sie!<br />

<strong>–</strong> Die Kinder erzählen …<br />

<strong>–</strong> Lassen Sie die Tiere Afrikas mit ihren besonderen Eigenschaften<br />

in der Rhythmikst<strong>und</strong>e lebendig werden!<br />

<strong>–</strong> Erzählen sie Tiergeschichten <strong>und</strong> sammeln Sie mit den Kindern<br />

Eigenschaften, die entsprechenden Tieren zugesprochen<br />

werden!<br />

<strong>–</strong> Wagen Sie sich mit größeren Kinder an Fabeln, erklären<br />

Sie diese Gattung der Literatur <strong>und</strong> werten Sie diese mit<br />

den Kindern aus!<br />

<strong>–</strong> Lassen Sie die einzelnen Tiere auf bespannte Keilrahmen<br />

mit Acrylfarben malen, befestigen sie auf der Rückseite<br />

mittig <strong>eine</strong>n Aufhänger <strong>und</strong> verkaufen Sie diese Bilder auf<br />

<strong>eine</strong>r Vernissage zu G<strong>uns</strong>ten der Aids-Waisenkinder <strong>und</strong><br />

-Witwen!<br />

<strong>–</strong> Die Kinder können die Tiere Afrikas auch in anderen<br />

Techniken herstellen. Hier eignen sich besonders Reiß- <strong>und</strong><br />

Knülltechnik, Fadenbilder, Mosaiken u.v.a.<br />

<strong>–</strong> Lassen Sie die einzelnen Tiere mit Hilfe der Orffinstrumente<br />

lebendig werden!<br />

<strong>–</strong> Erfinden Sie kl<strong>eine</strong> Tier-Geschichten <strong>und</strong> spielen Sie diese<br />

mit den Kindern!<br />

<strong>–</strong> …<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

15


Chichewa Sprache <strong>–</strong> Kl<strong>eine</strong>r Sprachkurs<br />

Chichewa, so heißt neben Englisch die offizielle Amtssprache<br />

in Malawi. Sie wird von ca. 50 % der Bevölkerung<br />

Malawis als Muttersprache gesprochen, zudem in Ost-Sambia<br />

von 12 % der sambianischen Bevölkerung <strong>und</strong> in an<br />

Malawi angrenzenden Gebieten Mosambiks von 10 % der<br />

mosambikischen Bevölkerung. Chichewa heißt übersetzt<br />

Sprache der Chewa. Sie wird auch Chinyanja genannt, d.h.<br />

Sprache der Nyanja. Vereinfacht hört man auch Chewa oder<br />

Nyanja. Da<strong>bei</strong> handelt es sich aber immer um ein <strong>und</strong> dieselbe<br />

Sprache: Chichewa.<br />

Im Folgenden einige Wörter <strong>und</strong> Begriffe<br />

aus der Chichewa-Sprache:<br />

Mama, Papa, Mutter, Vater Mama, papa, mayi, bambo<br />

Oma, Opa Gogo (gilt für <strong>bei</strong>de!)<br />

Kind, Junge, Mädchen Mwana, mnyamata, mtsikana<br />

Du Iwe<br />

Ja, Nein Inde oder Eeee, Lyai oder ai<br />

(sprich: Liijaaiii)<br />

Hallo! Moni<br />

Wie geht es Dir/Ihnen? Muli bwanji<br />

(sprich: Muli buwanschi)<br />

Auf Wiedersehen! Tionana<br />

Mir geht es gut! Ndili bwino<br />

Aber wie geht es dir? Kaya Inu<br />

Es geht so einigermaßen! Siguenda<br />

Es geht mir nicht gut! Sindili bwino<br />

Das tut mir leid! Pepani<br />

Willkommen Tikulandirani<br />

Danke! Zikomo<br />

Bitte! Chonde (sprich: Tschonde!)<br />

Wie heißt du? Dzina lanu ndani?<br />

(sprich: Tsina lanu Ndani)<br />

Mein Name ist …, ich heiße … Dzina langa ndi …<br />

Komm mit Tiyeni<br />

Kann ich eintreten, Odi<br />

ist jemand zu Hause?<br />

Herein! Odini<br />

Mach schnell Mufumulire<br />

Immer mit der Ruhe, Pangono, pangono<br />

Stück für Stück!<br />

16 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Chichewa gehört zur Familie der Bantusprachen. Diese sind<br />

im zentralen <strong>und</strong> südlichen Afrika weit verbreitet. Chichewa<br />

sprechen ungefähr 10 Millionen Menschen als Muttersprache<br />

<strong>und</strong> drei Millionen Menschen als Zweitsprache. Davon leben<br />

ca. <strong>eine</strong> Million Sprecher/innen in Simbabwe. Ende des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts fand <strong>eine</strong> lateinisch basierte Verschriftung auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Mang’anja-Dialekts, später auf Basis des<br />

Chewa-Dialekts statt.<br />

Die Zahlen:<br />

Null Ziro<br />

Eins Chimodzi oder umodzi<br />

Zwei Ziwiri<br />

Drei Zitatu<br />

Vier Alanu oder zinayi<br />

Fünf Zisanu<br />

Sechs Zisanu ndi chimodzi<br />

(Fünf <strong>und</strong> eins)<br />

Sieben Zisanu ndi ziwiri<br />

(Fünf <strong>und</strong> zwei)<br />

Acht Zisanu ndi zitatu<br />

(Fünf <strong>und</strong> drei)<br />

Neun Zisanu ndi alanu/zinayi<br />

(Fünf <strong>und</strong> vier)<br />

Zehn Khumi<br />

Da in Malawi sprachlich das Zahlensystem von Eins bis Fünf<br />

bedeutsam ist, lernen die Kinder das Rechnen mit den fünf Fingern<br />

<strong>und</strong> Zehen. Beim Zählen strecken die Kinder die Finger<br />

aber nicht nach außen, sondern nach innen in Richtung Handteller.<br />

Verschiedene Tiere:<br />

Löwe Mkango<br />

Elefant Njobvu<br />

Zebra Mbidzi<br />

Büffel Njati<br />

Krokodil Ng’ona<br />

Flusspferd Mvuwu oder bokho<br />

Hase Kalulu<br />

H<strong>und</strong> Galu<br />

Katze Mphaka oder chona<br />

oder chome<br />

Vogel Mbalame<br />

Huhn Nkhuku<br />

Schlange Njoka<br />

Frosch Chule<br />

Kröte Finye<br />

Schmetterling Gulegufe


Sonstige, interessante Wörter:<br />

Haus Evotonga oder nyumba<br />

Flugzeug Ndege<br />

Dorf Mudzi<br />

Land Dziko<br />

Afrika Bangana<br />

Europa Zezena<br />

Straße Nseu<br />

Fahrrad Njinga<br />

Auto Galimoto<br />

Kleid Chobvala<br />

Schuhe Nsapato<br />

Nahrung Chakudya<br />

Wasser Madzi<br />

Bier Mowa<br />

Fleisch Nyama<br />

Reis Mpunga<br />

Mais Chimanga<br />

Fische Nsomba<br />

Salz, Pfeffer Mchere, tsabola<br />

Tabak, Rauchen Fodya, kusuta<br />

Geld Ndalama<br />

Tomaten Matomato<br />

Baum Mtengo<br />

Blumen Maluwa<br />

Stuhl Mpando<br />

Bett Kama<br />

Zaun Mpanda<br />

Spielen Sewela<br />

Essen, trinken Kudya, kumwa<br />

Sagen Kuti<br />

Essen, kaufen, wünschen Kudya, kugula, kufuna<br />

Gehen Kuyenda oder kupita<br />

Schlafen, schreiben, denken Kugona, kulemba, kuganiza<br />

Stehlen Kuba<br />

Singen, tanzen, springen Kuyimba, kuvina, kulumpha<br />

oder kudumpha<br />

Kommen, lachen, lesen Kubwera, kuseka, kuwerenga<br />

Liegen, sich setzen, zweifeln Kunama, kuika, kukayika<br />

Senden, empfangen Kutumiza, kulandira<br />

Sich verstecken Kubisa<br />

Sich beschweren Kudandaula<br />

Feuerholz Nkhuni<br />

Einige Fragen:<br />

Was kostet das? Ndalama zingati?<br />

Welche Früchte wachsen Mu dziko lanu mumalina<br />

in D<strong>eine</strong>m Land? zipatso zanji?<br />

Hast Du genug Wasser? Muli ndi madzi okwanira<br />

akumwa?<br />

Was isst Du besonders gerne? Mumakonda chakudyachanji?<br />

Welche Plätze magst Du Mumakonda masewera otani?<br />

besonders gerne?<br />

Wir begrüßen <strong>uns</strong>,<br />

wie es in Malawi der Brauch ist ...<br />

Zwei Kinder stehen sich gegenüber, um sich zu begrüßen.<br />

Ein Kind beginnt zu fragen:<br />

„Moni, muli bwanji?”, gesprochen: „moni muli buwanschi“,<br />

d.h. “Hallo, wie geht es dir?“<br />

Das zweite Kind antwortet:<br />

„Ndili bwino!“, d.h. „Mir geht es gut!“<br />

Anschließend erk<strong>und</strong>igt es sich nach dem Befinden des<br />

Gegenübers mit den Worten:<br />

„Kaya inu?“, d.h. „Aber ich weiß nicht, wie geht es dir?“<br />

Das erste Kind antwortet: „Ndili bwino!“,<br />

d.h. „Mir geht es gut!“<br />

Nun danken <strong>bei</strong>de Kinder der Nachfrage mit dem Wort:<br />

„Zikomo!“, d.h. „Danke!“<br />

Sie geben sich die Hände <strong>und</strong> schütteln diese sehr fre<strong>und</strong>lich.<br />

Geht es jemanden nicht so gut, so antwortet diese/r:<br />

„Siguenda!“, d.h. „Es geht so!“<br />

Oder man sagt: „Si-ndili bwino!“,<br />

d.h. „Es geht mir nicht so gut!“<br />

Darauf antwortet das Gegenüber bedauernd: „Pepani!“,<br />

d.h. „Das tut mir leid! Schade! Entschuldigung!“<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

17


Traditionelle Kleidung<br />

» Kleider<br />

Die traditionelle Kleidung in Afrika besteht <strong>bei</strong> vielen Stämmen<br />

aus zwei Tüchern. Eines wird um die Hüften geschlungen,<br />

das andere wird um den Kopf oder über die Schultern gelegt.<br />

Diese Tücher, auch „Kanga“ genannt, zeigen etwas über den<br />

Kontinent Afrika <strong>und</strong>/oder bringen im unteren Teil ein Sprichwort<br />

aus dem jeweiligen Land.<br />

Wir stellen <strong>uns</strong>ere afrikanische Kleidung selbst her:<br />

» Dazu benötigen wir:<br />

<strong>–</strong> Ein Maßband <strong>und</strong> <strong>eine</strong> Schere.<br />

<strong>–</strong> Ein helles Betttuch o.ä. Dieses muss dem entsprechenden Kind<br />

über die Waden gehen, die Länge also bitte entsprechend<br />

abmessen, ebenso die Breite, die sich nach dem Umfang des Kindes<br />

richtet. Das Tuch sollte so breit sein, dass es bequem mit den<br />

oberen Enden vorne oder an der Seite geb<strong>und</strong>en werden kann.<br />

<strong>–</strong> Textilmaler, Stofffarben, Pinsel <strong>und</strong>/oder Korken oder Kartoffeln<br />

<strong>und</strong> ein kl<strong>eine</strong>s Messer.<br />

Nun geht’s los:<br />

<strong>–</strong> Messen Sie zunächst die Körperlänge des Kindes von der<br />

Taille bis zu den Füßen <strong>und</strong> anschließend den Körperumfang.<br />

<strong>–</strong> Ziehen Sie von der Körperlänge fünf Zentimeter ab <strong>und</strong><br />

geben Sie zu dem gemessenen Körperumfang wenigstens<br />

fünfzig Zentimeter dazu. Schneiden Sie nach diesen Maßen<br />

zwei Tücher zu.<br />

<strong>–</strong> Nun dürfen die Kinder ihr Outfit bemalen oder mit Korken<strong>und</strong>/oder<br />

Kartoffeldruck verzieren. Der Phantasie sind hier<br />

k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt. Vom Kontinent Afrika, über Tiere,<br />

Instrumente, Früchte u.v.m. darf alles gemalt werden. Auch<br />

jede Bordüre mit Korken- <strong>und</strong>/oder Kartoffeldruck hergestellt<br />

ist erlaubt. Beides kombiniert wäre am Schönsten! Zusätzlich<br />

können die Kinder <strong>eine</strong>n Satz über Afrika am Ende des Tuches<br />

schreiben, z.B. „Herzlich willkommen in Afrika!“ oder „Afrika<br />

ist ein Kontinent der Freude <strong>und</strong> der süßen Früchte!“, oder<br />

„Die Tiere Afrikas sind schön <strong>und</strong> gefährlich!“<br />

<strong>–</strong> Ist der Kanga bemalt, bedruckt <strong>und</strong> getrocknet, können die<br />

Kinder ihr afrikanisches Gewand tragen <strong>und</strong> vorführen:<br />

Der erste Kanga wird als Rock um die Hüften geschlungen<br />

<strong>und</strong> vorne oder an der Seite zusammengeb<strong>und</strong>en.<br />

Der zweite Kanga wird als Tuch über den Kopf oder über<br />

die Schulter, getragen.<br />

Beachten Sie: Vor dem Gebrauch muss der Kanga fixiert<br />

werden durch das Einbügeln <strong>bei</strong> Baumwolltemperatur direkt<br />

auf die Farbe!<br />

Dazu tragen die Frauen in Malawi natürlich auch Kopfschmuck,<br />

Perlenketten, Ohrringe, Arm- <strong>und</strong> Fußbänder.<br />

» Tipp: Stellen Sie auf die vorher erklärte Weise mit Ihren Kindern<br />

auch Tragetücher für Puppen her, denn in fast allen<br />

afrikanischen Ländern tragen die Frauen ihr Kleinkind auf<br />

dem Rücken.<br />

» Dazu benötigen wir:<br />

<strong>–</strong> Ein rechteckiges Tuch <strong>und</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>eine</strong> Puppe<br />

18 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Nun geht’s los:<br />

Nachdem das Tuch zugeschnitten, bemalt <strong>und</strong>/oder gebatikt<br />

<strong>und</strong> danach fixiert wurde, setzen wir in die Mitte des<br />

Tuches <strong>eine</strong> Puppe. Kopf <strong>und</strong> Arme sollten oben, Füße unten<br />

herausschauen. Nun legen wir die Puppe mit dem Tuch auf den<br />

Rücken der Puppenmutter. Diese verknotet das Tuch, zuerst<br />

die oberen Tuchzipfel über der Brust, danach die unteren über<br />

ihren Bauch.<br />

» Schuhe<br />

Barfuß laufen, das macht unheimlich viel Spaß. Doch auf<br />

<strong>uns</strong>ere Schuhe ganz verzichten, das möchten wir nicht. Für jede<br />

Gelegenheit besitzen wir die richtigen Schuhe, <strong>und</strong> das ist gut<br />

so. Ganz anders in Afrika, in den ländlichen Gegenden dieses<br />

Erdteils ist es ganz selbstverständlich, dass die Kinder barfuß<br />

gehen. Wenn hier Schuhe getragen werden, dann sind das<br />

meist Sandalen oder Latschen.<br />

Die Väter der Kinder in Malawi stellen die Sandalen für ihre<br />

Kinder selbst her. Sie fertigen diese aus alten, abgefahrenen<br />

Autoreifen an. Diese werden der jeweiligen Größe der Füße des<br />

Jungen oder Mädchen zugeschnitten. Dann ziehen die Väter<br />

im vorderen Teil zwei Lederbänder ein. Und fertig sind die Sandalen.<br />

» Um <strong>uns</strong> <strong>uns</strong>ere eigenen Schuhe herzustellen, brauchen wir:<br />

<strong>–</strong> Feste Pappe, Leder oder Filz.<br />

<strong>–</strong> Schnüre, Kordeln oder Gummibänder (ca. 40 cm lang).<br />

<strong>–</strong> Eine dicke Nadel.<br />

<strong>–</strong> Ein Maßband <strong>und</strong> <strong>eine</strong> Schere.<br />

Nun geht’s los:<br />

<strong>–</strong> Messen Sie zunächst die Länge, dann die Breite der Kinderfüße.<br />

<strong>–</strong> Geben Sie Ihren Maßen jeweils noch <strong>eine</strong>n Zentimeter<br />

hinzu <strong>und</strong> schneiden Sie zwei Rechtecke in der entsprechenden<br />

Größe aus dem von Ihnen gewählten Material.<br />

<strong>–</strong> Nehmen Sie die Nadel mit dem Band, stechen Sie zunächst<br />

oben in der Mitte <strong>bei</strong> den Zehen ein <strong>und</strong> verknoten Sie das<br />

Band unterhalb der „Sandale“. Führen Sie dann das Band<br />

über den Fuß einmal rechts <strong>und</strong> einmal links zur Ferse, um<br />

dort durch das Material zu stechen <strong>und</strong> es unterhalb mit<br />

<strong>eine</strong>m oder mehreren festen Knoten zu befestigen. Fertig<br />

ist der erste Ihrer Sandalen. Lange halten diese nicht, aber<br />

es wird sehr gut vorstellbar <strong>und</strong> spürbar, wie es ist als<br />

Malawi-Mädchen oder -Junge in den selbstgefertigten<br />

Sandalen herumzugehen.


» Schmuck<br />

aus der Schmuckwerkstatt der Menschen in Malawi...<br />

Auch Afrikaner <strong>und</strong> Afrikanerinnen wollen schön sein.<br />

Deshalb fertigen sie sich Schmuck aus den verschiedensten<br />

Materialien, so z.B. aus Naturmaterial, aus Perlen, aus Leder,<br />

aus Muscheln u.ä. Malawier/innen lieben bunten Schmuck.<br />

Dieser gehört zu ihnen, wie die Haut zum Körper. Die Kleidung<br />

der Malawier/innen wäre unvollständig ohne Schmuck. Ihre<br />

verschiedenen Farben <strong>und</strong> Formen verzaubern gleichsam den<br />

oder die Träger/in.<br />

Auch Kinder kennen die Faszination, die bunter Schmuck<br />

aus Perlen <strong>und</strong> anderem Material ausüben. Und sie werden sich<br />

sicherlich freuen, wenn sie sich ihren Schmuck selbst herstellen<br />

dürfen.<br />

» Wir benötigen:<br />

<strong>–</strong> Verschiedene Materialien in unterschiedlichsten Größen <strong>und</strong><br />

Farben, wie z.B. Perlen, Bucheckern, Kastanien, Lederreste,<br />

Bast, Holz- <strong>und</strong> Korkenstücke u.v.a.<br />

<strong>–</strong> Einen dünnen Handbohrer.<br />

<strong>–</strong> Perlonfaden, sonstige Schnüre oder Lederbänder in verschiedenen<br />

Stärken, entsprechend der jeweiligen Materialien.<br />

<strong>–</strong> Sticknadeln, <strong>eine</strong> Schere <strong>und</strong> Kettenverschlüsse.<br />

<strong>–</strong> Bei eigener Herstellung von Perlen: Schaschlikstäbchen, Ton,<br />

Flaschenkorken, Acrylfarben, farblosen Lack, Pinsel <strong>und</strong> Plakafarben.<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

<strong>–</strong> Bohren Sie, soweit notwendig, mit <strong>eine</strong>m dünnen Handbohrer<br />

Löcher in die verschiedenen Materialien. Die Kinder<br />

fädeln nun die Perlen, bemalte kl<strong>eine</strong> Holz- oder Korkenstücke,<br />

die evtl. mit farblosen Lack überzogen wurden,<br />

aus Bast geflochtene Zöpfchen, Bucheckern, Kastanien<br />

etc. mit Hilfe <strong>eine</strong>r Sticknadel auf den Faden. Der Phantasie<br />

sind hier k<strong>eine</strong> Grenzen gesetzt! Sowohl Material,<br />

Anordnung des Materials, Farbe, Größe <strong>und</strong> Länge dürfen<br />

die Kinder nach ihren Vorstellungen wählen.<br />

<strong>–</strong> Befestigen Sie an den <strong>bei</strong>den Enden des Fadens jeweils <strong>eine</strong>n<br />

Kettenverschluss mit festen Knoten. Schneiden Sie den<br />

Faden aber nicht sofort am Ende ab, sondern ziehen Sie diesen<br />

entgegengesetzt durch wenigstens zehn Perlen.<br />

<strong>–</strong> Es ist durchaus möglich, auch breitere Halsketten zu kreieren.<br />

Befestigen <strong>und</strong> verbinden Sie dazu die entsprechenden<br />

Fäden oder bereits fertigen Halsketten miteinander.<br />

» Noch einige Tipps: Sie können selbst zum/r größten Perlenhersteller/in<br />

werden, indem Sie die Perlen für Ihren<br />

Schmuck selber basteln. Dazu eignen sich Materialien wie<br />

Ton, Kork, Fimo-Modelliermasse u.ä. Da<strong>bei</strong> ist es wichtig,<br />

dass Sie die Löcher der Perlen nicht vergessen. Wenn<br />

Sie, nachdem die Perlen geformt wurden, diese gleich auf<br />

<strong>eine</strong>n Schaschlikstab o.ä. stecken, wird dies nicht geschehen<br />

<strong>und</strong> die Perlen können in aller Ruhe trocknen. In die<br />

noch nicht getrockneten Perlen lassen sich sehr gut verschiedene<br />

Muster einritzen, die der einzelnen Perle noch<br />

mehr Schönheit verleihen.<br />

Die Fimo-Modelliermasse muss im Backofen <strong>bei</strong> 120<br />

Grad ca. 30 Minuten gebacken werden.<br />

Für die Materialien Kork <strong>und</strong> Fimo eignen sich zum Bemalen<br />

besonders Acrylfarben, während für Ton eher Plakatfarben<br />

geeignet sind. Tonperlen sind auch unbemalt<br />

sehr schön, denn ihre Naturfarbe wirkt für sich.<br />

Nachdem die Farbe auf den Perlen getrocknet ist, sollten<br />

Sie diese mit farblosem Lack überziehen. So sind sie haltbarer<br />

<strong>und</strong> leichter zu pflegen. Zudem erhalten sie <strong>eine</strong>n<br />

w<strong>und</strong>erschönen Glanz.<br />

Übrigens: Aus Perlen können Sie auch Stirn-, Arm- <strong>und</strong><br />

Beinbänder, Kopfschmuck, Ohrringe, Gürtel, <strong>und</strong> Broschen<br />

kreieren. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

19


D<br />

Praktische Materialien <strong>und</strong> Elemente<br />

Rezepte (jeweils für 4 <strong>–</strong> 5 Personen)<br />

» Ugali (Grießbrei)<br />

Zutaten: 375 g Grieß (aus Hartweizen) oder weißes Maismehl,<br />

3/4 l Wasser, 1 Prise Salz <strong>und</strong> 1 Esslöffel Butter oder<br />

Margarine zum Verf<strong>eine</strong>rn, (Zucker nach Geschmack).<br />

Wir bringen das Wasser mit dem Salz <strong>und</strong> der Butter oder<br />

Margarine zum Kochen. In das kochende Wasser rühren wir<br />

langsam den Grieß oder das Maismehl ein. Bei mittlerer Hitze<br />

lassen wir den Brei einige Minuten gut durchkochen <strong>und</strong> rühren<br />

da<strong>bei</strong> sehr fleißig, damit dieser nicht anbrennt. Ist der Brei<br />

sehr fest ist, lassen wir ihn anschließend <strong>bei</strong> geringster Hitzezufuhr<br />

<strong>und</strong> geschlossenem Deckel ca. 5 Minuten ruhen.<br />

Dazu reichen wir: Fleisch <strong>und</strong>/oder Gemüse.<br />

» Mein Tipp: Ugali süß (nach Art <strong>uns</strong>eres Grießbreis).<br />

Dazu reichen wir: verschiedene Früchte oder Saft.<br />

» Bananen-Kokos-Pudding<br />

Zutaten: 2 Kokosnüsse, die noch Kokosmilch enthalten<br />

(bitte vor dem Kauf schütteln!), 4 Eier,<br />

ca. 2 Esslöffel Zucker, je nach Belieben mehr oder weniger,<br />

4 reife Bananen, etwas Zitronensaft,<br />

etwas Butter zum Einfetten der Form.<br />

Wir öffnen die Kokosnüsse, fangen den Saft auf <strong>und</strong> zerkl<strong>eine</strong>rn<br />

das Fruchtfleisch. Danach schlagen wir die Eier mit dem<br />

Zucker schaumig <strong>und</strong> gießen die Kokosmilch langsam hinzu.<br />

Nun zerdrücken wir die Bananen, beträufeln diese mit dem<br />

Zitronensaft <strong>und</strong> vermischen diese mit den Kokosraspeln <strong>und</strong> der<br />

schaumigen Eiermasse. Diese Masse wird in <strong>eine</strong> feuerfeste, eingefettete<br />

Form geschüttet <strong>und</strong> <strong>bei</strong> mittlerer Hitze gebacken, bis<br />

der Pudding fest <strong>und</strong> goldbraun ist (ca. 30 <strong>–</strong> 45 Minuten).<br />

» Frittierte Ananas<br />

Zutaten: 2 Ananas, ca. 2 Esslöffel Mehl, ca. 125 g Zucker,<br />

d. h. nach Belieben mehr oder weniger,<br />

1 Teelöffel Backpulver, 100 g Butter, 1 Ei,<br />

ca. 1 Messerspitze geriebenes Muskat, d.h. nach Belieben,<br />

1 Messerspitze Salz, etwas warmes Wasser,<br />

ca. 5 Esslöffel Puderzucker, Pflanzenöl.<br />

Wir schälen <strong>und</strong> schneiden die Ananas in ca. 1 cm. dicke<br />

Scheiben. Nun vermengen wir das Mehl; den Zucker <strong>und</strong> das<br />

Backpulver. Wir lassen die Butter zerlaufen, trennen das Ei<br />

<strong>und</strong> mischen Butter, Eigelb, Muskat, Salz <strong>und</strong> Mehl. Nun rühren<br />

wir etwas warmes Wasser ein, bis ein dünnflüssiger Teig<br />

entstanden ist. Nachdem wir das Eiweiß steif geschlagen<br />

haben, heben wir dieses unter die Masse.<br />

Nun erhitzen wir das Öl, wenden die Ananasscheiben einzeln<br />

im Teig <strong>und</strong> backen diese dann goldbraun <strong>bei</strong> mittlerer<br />

Hitze. Danach werden die Scheiben mit Puderzucker bestreut<br />

<strong>und</strong> heiß serviert.<br />

» Reissalat<br />

20 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

Zutaten: 3 Tassen Reis (Langkornreis), 6 Tassen Wasser,<br />

Brühwürfel o.ä., 2 Teelöffel Salz,<br />

2 Hähnchenbrüste, 50 g Butter,<br />

50 g gehackte Erdnüsse, 100 g Rosinen,<br />

1 Kiwi, 2 Nektarinen, Curry.<br />

Wir kochen ca. 3/4 l Brühe <strong>und</strong> geben dann die <strong>bei</strong>den<br />

gewaschenen <strong>und</strong> abgetrockneten Hähnchenbrüste<br />

in diese, um sie ca. 30 Minuten zu kochen. Nach dieser<br />

Zeit nehmen wir die <strong>bei</strong>den Hähnchenteile heraus <strong>und</strong><br />

lassen sie erkalten, um sie danach klein zu schneiden.<br />

Den gewaschenen Reis, den wir gut abtropfen ließen,<br />

geben wir mit dem Salz in <strong>eine</strong>n Topf mit kaltem Wasser<br />

<strong>und</strong> lassen alles <strong>bei</strong> geschlossenem Deckel aufkochen.<br />

Nun lassen wir den Reis ca. 20 Minuten <strong>bei</strong> niedriger<br />

Temperatur köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft <strong>und</strong><br />

der Reis gar ist. Wir geben dem trockenen, garen Reis die<br />

Butter hinzu <strong>und</strong> stellen diesen dann kalt. Nun schälen wir<br />

Nektarinen <strong>und</strong> Kiwi <strong>und</strong> schneiden alles in kl<strong>eine</strong> Stücke.<br />

Wir vermengen das Hühnerfleisch <strong>und</strong> die gehackten Erdnüsse<br />

mit dem abgekühlten Reis, würzen alles mit Salz <strong>und</strong><br />

Curry <strong>und</strong> heben dann vorsichtig das Obst darunter.<br />

» Gemüse-Reis-Auflauf<br />

Zutaten: 3 Tassen Reis (R<strong>und</strong>korn-Naturreis),<br />

6 Tassen Hefebrühe, 250 g Tomaten, je <strong>eine</strong> große<br />

grüne, rote <strong>und</strong> gelbe Paprika, 1 Zwiebel,<br />

30 g Butter, etwas Wasser, 4 Eier, 100 g Sahne,<br />

200 g Emmentaler Käse, 1 B<strong>und</strong> Petersilie, Salz,<br />

Pfeffer weiß, Butter zum Einfetten der Form.<br />

Wir bringen die Hefebrühe zum Kochen <strong>und</strong> streuen<br />

den Reis ein. Nach dem Aufkochen lassen wir den Reis<br />

40 Minuten ausquellen. In der Zwischenzeit häuten wir<br />

die Tomaten, schneiden diese in Würfel, ebenso würfeln<br />

wir die Paprika. Dann hacken wir die Zwiebel fein. Nun<br />

erhitzen wir die Butter in <strong>eine</strong>m Topf <strong>und</strong> dünsten darin<br />

die Zwiebeln glasig, geben danach Paprika <strong>und</strong> Tomaten<br />

zu, um diese vermischte Gemüsemischung ca. 10<br />

Minuten zugedeckt zu dünsten. Eventuell braucht die<br />

Gemüsemischung etwas Wasser! Wir reiben den Käse<br />

<strong>und</strong> stellen ca. 3 Esslöffel davon auf die Seite, dann hakken<br />

wir die Petersilie fein. Nun verquirlen wir die Eier mit<br />

der Sahne, mischen Käse <strong>und</strong> Petersilie unter diese<br />

Masse, mischen Reis <strong>und</strong> Gemüse <strong>und</strong> heben die Eier-<br />

Sahnemasse darunter. Mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer mischen wir<br />

alles pikant ab, füllen diese Masse in <strong>eine</strong> eingefettete<br />

Auflaufform <strong>und</strong> bestreuen das Ganze mit dem restlichen<br />

geriebenen Käse. Wir stellen die Auflaufform in den<br />

vorgeheizten Backofen <strong>und</strong> lassen alles offen ca. 30<br />

Minuten <strong>bei</strong> ca. 200 Grad garen.


Spiele<br />

» „Gulegufe“ <strong>–</strong> Schmetterlingsspiel<br />

Größe der Gruppe:<br />

ab 10 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />

Art des Spiels: Bewegungsspiel<br />

Materialien: k<strong>eine</strong><br />

Spielverlauf:<br />

Alle Kinder stehen im Kreis, <strong>und</strong> der/die Spielleiter/in geht<br />

in die Mitte des Kreises. Er/sie ruft in der Sprache der Chewa<br />

<strong>eine</strong> Zahl. Nun müssen die Kinder sich in dieser Zahl schnell<br />

zusammen finden, sich die Hände reichen <strong>und</strong> mit Armen <strong>und</strong><br />

Händen auf <strong>und</strong> ab gehen, d. h. die Flügel der Schmetterlinge<br />

nachahmen, die sich mit diesen Flügelbewegungen leicht durch<br />

die Lüfte bewegen. Ist die Gruppe, die sich zusammen findet<br />

zu groß oder zu klein, so scheidet die ganze Gruppe aus.<br />

In der Sprache der Chewa-Kinder heißen die Zahlen:<br />

0 <strong>–</strong> ziro, 1 - chimodzi oder umodzi, 2 <strong>–</strong> ziwiri, 3 <strong>–</strong> zitatu,<br />

4 - alanu oder zinayi <strong>und</strong> 5 <strong>–</strong> zisanu.<br />

» Einen kl<strong>eine</strong>n Straußenvogel fangen<br />

Größe der Gruppe:<br />

ab 5 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />

Art des Spiels: Geschicklichkeitsspiel<br />

Materialien: Kreide<br />

Spielverlauf:<br />

Ein Kind ist das „Straußenbaby“, ein Kind ist die „Straußenmutter“.<br />

Das Straußenbaby sitzt in <strong>eine</strong>m kl<strong>eine</strong>n auf den Boden<br />

gezeichneten Kreis. Die Straußenmutter steht nahe da<strong>bei</strong> <strong>und</strong><br />

passt auf ihr Kl<strong>eine</strong>s auf.<br />

Die Kinder versuchen nun, das Baby anzufassen. Die Mutter<br />

wehrt ab. Hält die Mutter ein Kind fest, scheidet es aus.<br />

Gelingt es <strong>eine</strong>m Kind, das Baby zu berühren, wird es zum<br />

Straußenbaby. Das Ziel der Kinder außerhalb des Kreises ist es,<br />

auch einmal Straußenbaby zu sein.<br />

Quelle: Evangelisches Missionswerk<br />

» Löwenjagd<br />

Größe der Gruppe:<br />

ab 3 spielbar, beliebig viele Kinder können mitspielen<br />

Art des Spiels: Pantomime<br />

Materialien: k<strong>eine</strong><br />

Spielverlauf:<br />

Ein kl<strong>eine</strong>r Afrikanerjunge macht sich auf den Weg, um<br />

<strong>eine</strong>n Löwen zu jagen. Er will allen beweisen, dass er tapfer <strong>und</strong><br />

stark ist. (Muskeln zeigen)<br />

Er verabschiedet sich von s<strong>eine</strong>n Fre<strong>und</strong>en, Nachbarn,<br />

Eltern <strong>und</strong> den Leuten im Dorf. (Umarmen, Hände schütteln)<br />

Dann winkt er nochmals allen <strong>und</strong> marschiert mutig davon.<br />

(Winken, herumlaufen)<br />

Außerhalb des Dorfes wächst hohes Elefantengras, das im<br />

Wind raschelt. (Hände an Oberschenkel reiben)<br />

Tapfer schlägt sich <strong>uns</strong>er Afrikanerjunge <strong>eine</strong>n Weg mit der<br />

Panga (= Buschmesser) durch das Gras. (Handbewegung)<br />

Da steht noch ein Affenbrotbaum. Der ist so hoch, dass man<br />

sehr weit schauen kann, wenn man hinaufklettert. Also nichts<br />

wie hinauf auf den Baum <strong>und</strong> Ausschau halten; vielleicht hat<br />

sich der Löwe ja irgendwo versteckt. (Auf Stuhl klettern, Hand<br />

an Stirn, beobachten)<br />

Nein, kein Löwe ist weit <strong>und</strong> breit zu sehen; also wieder herunter.<br />

(Heruntersteigen)<br />

Dort durch den Fluss will der Junge waten. Das Wasser<br />

rauscht laut. (Hände aneinander reiben)<br />

O je, der Fluss ist so tief, da muss er schwimmen <strong>und</strong> tauchen<br />

<strong>und</strong> Luft holen <strong>und</strong> wieder tauchen. (Waten, schwimmen,<br />

tauchen <strong>und</strong> Luft holen)<br />

Nur gut, dass nun das Ufer da ist. Jetzt aber schnell sich trokken<br />

schütteln. Ein paar Minuten in der Sonne rasten tut auch<br />

gut. (Den Körper schütteln <strong>und</strong> sich auf den Rücken legen)<br />

Aber was ist das für ein Geräusch? Ein Löwe kann das nicht<br />

sein! Nein, Zebras galoppieren ganz in der Nähe vor<strong>bei</strong>. (Aufstehen,<br />

galoppieren, hinlegen)<br />

Schnell lässt sich der Junge zur Seite rollen, aber da sind die<br />

schwarz-weiß gestreiften Tiere auch schon wieder weg. (Zur<br />

Seite rollen)<br />

Aber da, war das nicht ...? Ja, richtig, es ist Löwengebrüll!<br />

Schnell aufstehen! Dort vom Hügel aus kann man den Löwen<br />

vielleicht sehen. Deshalb schnell hinaufgerannt! Huch, ist das<br />

anstrengend! Aber k<strong>eine</strong> Angst, der Afrikanerjunge ist mutig,<br />

nur verschnaufen muss er jetzt erst einmal. (Aufstehen, losrennen,<br />

auf etwas hinaufsteigen, verschnaufen)<br />

Doch da, hinter dem Gebüsch ... ist da nicht, sitzt da nicht<br />

..., lauert da nicht ..., ja, das ist er ... der Löwe! (Beobachten,<br />

lauschen, deuten)<br />

So groß, so mächtig, so gefährlich ..., nein, da will er nicht<br />

mehr mutig <strong>und</strong> stark sein, <strong>uns</strong>er kl<strong>eine</strong>r Junge. „Nichts wie<br />

weg hier“, ruft er laut, <strong>und</strong> saust davon ...<br />

(Wir machen im Eiltempo die ganze Strecke durch, d.h. den<br />

Rückweg bis zum Dorf, <strong>und</strong> vergessen da<strong>bei</strong> auch die Bewegungen<br />

nicht!)<br />

Quelle: Evangelisches Missionswerk<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

21


» Mach m<strong>eine</strong> Füße nach<br />

Größe der Gruppe: 6 bis 10 Kinder können mitspielen<br />

Art des Spiels: Tanz<br />

Materialien: k<strong>eine</strong><br />

Spielverlauf:<br />

Sechs bis zehn Spieler/innen bilden <strong>eine</strong>n Kreis. Ein Kind<br />

wird zum/zur Vortänzer/in ernannt. Ein weiteres Kind aus<br />

dem Kreis wird zum/r Spielleiter/in gewählt. Der/die Spielleiter/in<br />

beginnt <strong>eine</strong>n Rhythmus zu klatschen. Alle anderen Kinder<br />

im Kreis klatschen mit. Der/die Vortänzer/in stellt sich vor<br />

den/die Spielleiter/in <strong>und</strong> beginnt Tanzschritte nach dem entsprechenden<br />

Rhythmus zu machen. Sobald der/die Vortänzer/in<br />

aufhört, beginnt der/die Spielleiter/in die Tanzschritte nachzutanzen.<br />

Gelingt ihm/ihr das gut, so wird er/sie zum/r Vortänzer/in.<br />

Ein anderes Kind wird nun Spielleiter/in. Das Tanzspiel<br />

beginnt von vorne. Das Spiel geht solange weiter, bis alle<br />

Kinder einmal Vortänzer/in waren.<br />

Variation für Kinder ab 6 Jahren:<br />

Ein Kind macht Tanzschritte vor <strong>und</strong> alle anderen Kinder<br />

machen diese nach. Mit Musik!<br />

(Quelle unbekannt)<br />

22 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

»Was trage ich auf m<strong>eine</strong>m Rücken?<br />

Größe der Gruppe: 6 bis 10 Kinder können mitspielen<br />

Art des Spiels: Reaktions-, Bewegungs- <strong>und</strong> Erkennungsspiel<br />

für beliebig viele Kinder <strong>bei</strong> zwei Akteuren/innen.<br />

Materialien: Schilder aus weißem Karton, bemalt mit den<br />

verschiedenen Früchten <strong>und</strong> Tieren Afrikas. An den <strong>bei</strong>den<br />

Enden links <strong>und</strong> rechts des Kartons werden 15 cm lange<br />

Kordeln, Schnüre oder Gummibänder befestigt, damit der<br />

Karton am einzelnen Kind befestigt werden kann.<br />

Spielverlauf:<br />

Die Spieler/innen sitzen im Kreis. Zwei Kinder gehen in die<br />

Mitte, lassen sich ein Schild mit <strong>eine</strong>r Frucht oder <strong>eine</strong>m Tier<br />

Afrikas auf dem Rücken befestigen, wissen aber nicht, welches<br />

Tier oder welche Frucht sie tragen. Während die Kinder außerhalb<br />

des Kreises die jeweilige Zeichnung kennen, versuchen die<br />

<strong>bei</strong>den im Kreis durch verschiedene Bewegungen herauszufinden,<br />

welche Frucht oder welches Tier ihr/e Mitspieler/in auf<br />

dem Rücken trägt.


Lieder<br />

» Porini Kuna Mambo <strong>–</strong> Die Steppe ist voll W<strong>und</strong>er<br />

Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 8<br />

» Onyesha Miguu Yako <strong>–</strong> Zeigt her eure Füße<br />

Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 22<br />

» Saa Imekwisha <strong>–</strong> Nun ist es Abend<br />

Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 32<br />

» Vichura <strong>–</strong> Die Frösche<br />

» Spiellied:<br />

Text des Liedes: Bewegung:<br />

Die Frösche, die Frösche, Ausgangsstellung: Kreis <strong>–</strong> Hockstellung.<br />

sie hüpfen hin <strong>und</strong> her. Die Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />

zweimal vor <strong>und</strong> zweimal zurück.<br />

Sie hab’n k<strong>eine</strong> Schwänze Die Kinder legen die Hände auf ihr<br />

<strong>und</strong> k<strong>eine</strong> Ohren mehr. Hinterteil <strong>und</strong> auf die Ohren.<br />

Urakwakwa, urakwakwa, Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />

urakwakwa, dreimal vor.<br />

Urakwakwa, urakwakwa, Die Kinder hüpfen „in Froschstellung“<br />

urakwakwa. dreimal zurück.<br />

Aus: Kinderlieder aus Tansania, herausgegeben vom Missionswerk der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuendettelsau, S. 10<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

23


Bau von Instrumenten<br />

Rhythmus spielt vor allem in der afrikanischen Musik<br />

<strong>eine</strong> wesentliche Rolle. Deshalb sind auch die Rhythmusinstrumente<br />

besonders wichtig. Die meisten der traditionellen<br />

Instrumente werden aus heimischen Materialien hergestellt.<br />

Wir können vor allem aus verschiedenen Abfallprodukten<br />

<strong>und</strong> Verpackungsresten kl<strong>eine</strong> Instrumente herstellen, ganz<br />

wie in Afrika.<br />

» Trommel<br />

» Benötigtes Material:<br />

<strong>–</strong> Plastikfolie oder ein Fensterleder<br />

<strong>–</strong> Ein r<strong>und</strong>er Waschmittelbehälter, <strong>eine</strong> große Dose, ein großer Blumentopf<br />

aus Ton oder sonstige Kartonröhren <strong>und</strong> verschiedene<br />

Büchsen<br />

<strong>–</strong> Ein Teppichband (<strong>bei</strong>dseitig klebend), Farbe oder Buntpapier,<br />

Kleber, Schnur, Tapetenreste, Tapetenkleister<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

<strong>–</strong> Entfernen Sie Deckel <strong>bei</strong> Büchsen <strong>und</strong> Henkel <strong>bei</strong> Waschmitteltrommeln.<br />

Reinigen Sie die Blumentöpfe <strong>und</strong> verzieren<br />

Sie Ihren Behälter mit Papier nach Ihren Wünschen <strong>und</strong> Vorstellungen.<br />

<strong>–</strong> Kleben Sie nun am oberen Rand das Teppichband r<strong>und</strong> um<br />

den Trommelkörper.<br />

<strong>–</strong> Aus der Plastikfolie oder dem Fensterleder schneiden Sie<br />

ein r<strong>und</strong>es Stück aus, das 10 cm größer ist als der Durchmesser<br />

Ihres Trommelkörpers.<br />

<strong>–</strong> Spannen Sie nun die Plastikfolie oder das Leder so stramm<br />

wie möglich über den Behälterrand <strong>und</strong> verstärken Sie das<br />

ganze mit <strong>eine</strong>r Schnur.<br />

<strong>–</strong> Sie können anstelle der Plastikfolie oder des Leders auch<br />

Tapetenreste verwenden. Kleistern Sie zu diesem Zweck<br />

mehrere Lagen Tapeten gut ein, legen Sie diese übereinander<br />

<strong>und</strong> spannen sie dann über den Trommelkörper.<br />

Wenn die Tapete trocknet, nimmt die Spannung noch<br />

etwas zu <strong>und</strong> verbessert so den Klang noch einmal.<br />

» Astgabel-Rassel<br />

24 Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

» Benötigtes Material:<br />

<strong>–</strong> Eine starke, geeignete Astgabel<br />

<strong>–</strong> 10 <strong>–</strong>15 Flaschendeckel, d.h. Kronkorken<br />

<strong>–</strong> Ein starker Nagel<br />

<strong>–</strong> 2 Drahtstücke<br />

<strong>–</strong> Hammer<br />

<strong>–</strong> Handbohrer<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

Schlagen Sie mit dem Nagel ein Loch in die Mitte der Flaschendeckel.<br />

Bohren Sie danach mit <strong>eine</strong>m Handbohrer in die<br />

Astgabel seitlich zwei sich gegenüberliegende Löcher. Fädeln<br />

Sie nun die Flaschendeckel paarweise auf die <strong>bei</strong>den Drahtstücke.<br />

Da<strong>bei</strong> müssen sich die Öffnungen der Kronkorken<br />

gegenüber liegen. Wegen der Beweglichkeit ist darauf zu achten,<br />

dass ein Drittel des Drahtes frei bleibt. Fädeln Sie anschließend<br />

die Drahtenden durch die Löcher der Astgabel <strong>und</strong> befestigen<br />

Sie diese durch mehrmaliges Umbiegen.<br />

» Tipp: Stellen Sie mit den Kindern Rasseln aus verschiedenen<br />

Dosen <strong>und</strong> Bechern her. Als Füllmaterial eignen sich<br />

ganz besonders Sand, kl<strong>eine</strong> Steinchen u.a. Verzichten Sie<br />

da<strong>bei</strong> allerdings auf Nahrungsmittel, wie z.B. Reis. Das<br />

wäre kontraproduktiv!


E<br />

missio-Projekt: „Leben geben“<br />

Unterstützung von Witwen <strong>und</strong><br />

Aids-Waisen in der DözeseDedza/Malawi<br />

Projekt No. 135003/40854M-50148<br />

Die Menschen in Malawi, im Südosten Afrikas gelegen,<br />

kämpfen mit vielen Problemen, doch der größte Kampf, den<br />

sie führen, ist der gegen <strong>eine</strong> schreckliche Krankheit: Aids. Aids<br />

ist wohl die schlimmste Krankheit, die wir Menschen heute kennen.<br />

Aids schwächt die Abwehrkräfte im Körper des Menschen.<br />

Krankheitserreger kann er dann nicht mehr bekämpfen. Der<br />

Körper, der Mensch wird schwächer <strong>und</strong> schwächer. Er nimmt<br />

jede Krankheit auf, kann diese nicht mehr abwehren. So kann<br />

deshalb schon <strong>eine</strong> ganz kl<strong>eine</strong> Erkrankung zum Tod führen.<br />

Aids hat das Leben der Menschen in Malawi auf tragische Art<br />

<strong>und</strong> Weise verändert. Aids hat vielen Frauen den Mann <strong>und</strong><br />

noch mehr Kindern Mutter <strong>und</strong> Vater genommen. Derzeit<br />

leben in Malawi 400.000 Aids-Waisenkinder. Diese Kinder<br />

sind ganz allein gelassen, sie haben niemanden, der sich um<br />

sie kümmert, der für sie kocht, mit ihnen spielt, ihnen zuhört,<br />

sie pflegt, wenn sie krank sind usw. Es gibt kaum noch Erwachsene,<br />

die sich um die Kinder kümmern können, denn die<br />

Krankheit Aids hat sie alle schon eingeholt <strong>und</strong> angesteckt.<br />

Die Schwestern der Gemeinschaft „Presentation Sisters“<br />

kümmern sich um diese Waisenkinder <strong>und</strong> auch um die Witwen,<br />

die ganz all<strong>eine</strong> sind, allein für sich selber sorgen müssen,<br />

denn das ist ihr ganz spezieller Auftrag. Zurzeit betreuen<br />

die Schwestern 500 Waisenkinder. Diese sind zwischen 5 <strong>und</strong><br />

12 Jahren. Die Kinder sollen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung<br />

gerissen werden. Sie sollen nicht in <strong>eine</strong>m Heim leben<br />

müssen, nachdem sie schon <strong>bei</strong>de Eltern verloren haben. Sie<br />

dürfen in ihrer Lebenswelt bleiben, soweit das möglich ist, damit<br />

sie nicht ganz entwurzelt werden. Deshalb suchen die Schwestern<br />

Erwachsene, die sich z.B. als Pflegemütter der Kinder<br />

annehmen. Die Schwestern wollen so verhindern, dass die<br />

elternlosen Kinder als „Straßenkinder“ enden müssen. So versuchen<br />

sie die Aids-Waisenkinder in Familien unterzubringen.<br />

Diese sind allerdings so arm, dass sie ohne Zuschuss die notwendigen<br />

Hilfsmittel nicht aufbringen können. Sie brauchen<br />

<strong>uns</strong>ere Hilfe! Die Schwestern besuchen regelmäßig diese Familien,<br />

aber auch die Kinder, die in den Dörfern zurückbleiben<br />

mussten.<br />

120 Frauen sind den Schwestern bekannt, die ihre Männer<br />

durch Aids verloren haben. Diese Frauen benötigen dringend<br />

Hilfe. Sie kommen allein nicht zurecht. Trotzdem kümmern<br />

sie sich bereitwillig, neben der Sorge um die eigenen<br />

Kinder, um Aids-Waisenkinder aus der Nachbarschaft. Aber<br />

ganz all<strong>eine</strong> schaffen sie das nicht! Sie brauchen <strong>uns</strong>ere Hilfe!<br />

Die „Presentation Sisters“ helfen den Witwen <strong>und</strong> Waisen<br />

vor allem durch Nahrungsmittel <strong>und</strong> Saatgut, aber auch mit<br />

Schulgeld für die Kinder.<br />

Sie sorgen mit Ihrer Hilfe dafür, dass die Menschen sich<br />

selber helfen können!<br />

Für diese Hilfe zur Selbsthilfe werden allerdings Spenden<br />

benötigt! Spenden für:<br />

Mais: ein Sack (als Saatgut) kostet 13,00 €<br />

Bohnen: ein Sack (als Saatgut) kostet 8,50 €<br />

Milchpulver: Ein Karton kostet 16,00 €<br />

Das Schulgeld für ein Kind im Jahr beträgt 118,00 €<br />

Mit <strong>eine</strong>m regelmäßigen Zuschuss von ca. 160,00 € pro<br />

Monat können die Schwestern den Witwen <strong>und</strong> Waisenkindern<br />

wirksame Hilfe, Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Deshalb bitten<br />

die Schwestern <strong>uns</strong> um diese Hilfe, aber auch um <strong>uns</strong>er<br />

Gebet für die Helfer, die Witwen <strong>und</strong> Waisen in Malawi! Nur<br />

mit <strong>uns</strong>erer Hilfe können die Schwestern weiterhin ihren Auftrag<br />

erfüllen <strong>und</strong> wirksam helfen!<br />

Jede Spende ist willkommen! Jede Spende hilft!<br />

Wenn Sie den Witwen <strong>und</strong> Aids-Waisenkindern Hoffnung,<br />

Zukunft <strong>und</strong> Leben schenken <strong>und</strong> <strong>uns</strong> helfen wollen,<br />

damit wir helfen können, dann überweisen Sie Ihre Spende<br />

mit dem Stichwort „Weltkindertag“ <strong>und</strong> unter Angabe der Projektnummer<br />

135003/40854M<strong>–</strong>50148 an:<br />

missio<br />

Stichwort „Weltkindertag“<br />

Projektnummer 135003/40854M<strong>–</strong>50148<br />

Konto Nr. 22 800 00<br />

BLZ 700 303 00<br />

Reuschelbank München<br />

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!<br />

Weltkindertag 2006 <strong>–</strong> <strong>Gemeinsam</strong> <strong>eine</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>und</strong> <strong>anderswo</strong><br />

25


Aktionsvorschläge zur<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe:<br />

» Malawisches Mahl<br />

Die Kinder bereiten mit Hilfe der Erwachsenen<br />

ein malawisches Mahl <strong>und</strong> laden verschiedene<br />

Gruppen, wie z.B. Pfarrgruppen, einzelne<br />

Schulklassen oder Eltern etc. zur gemeinsamen<br />

Mahlzeit gegen <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Spende ein. Der<br />

Raum kann gestaltet werden mit Info-Plakaten,<br />

Gemälden, Fotos u.v.a., die Malawi näher<br />

beschreiben <strong>und</strong> erklären.<br />

Statt zur warmen Mahlzeit kann auch zum<br />

Frühschoppen oder zu Kaffee, Tee <strong>und</strong> Kuchen<br />

eingeladen werden.<br />

» „Hand-in-Hand-Fest“<br />

Die Eltern oder andere Gruppen werden an<br />

<strong>eine</strong>m Tag, Nachmittag oder Abend zu <strong>eine</strong>m<br />

„Hand-in-Hand-Fest“, zu <strong>eine</strong>m „Kennenlern-“<br />

oder „Miteinanderfest“ der Kulturen eingeladen.<br />

Elemente des Festes könnten z.B. Musik, Tanz,<br />

afrikanische Kleidung, afrikanische Geschichten,<br />

Spiele, Lieder, Bild- <strong>und</strong> Textinformationen<br />

aus Afrika/Malawi sein.<br />

Das Fest könnte mit <strong>eine</strong>m Gottesdienst oder<br />

Gebet beginnen oder enden.<br />

» Vernissage<br />

Die Kinder malen Bilder zu <strong>eine</strong>m vorgegebenen<br />

Thema, z.B. zu Afrika, afrikanischem Leben<br />

o.ä. Diese Bilder werden gerahmt. Verantwortliche<br />

der umliegenden öffentlichen Einrichtungen, wie<br />

z.B. Banken, Sparkassen, Rathäuser, Betriebe,<br />

Krankenhäuser u.a. werden zu <strong>eine</strong>r Vernissage<br />

eingeladen, <strong>bei</strong> der die „Exponate der kl<strong>eine</strong>n<br />

Künstler“ verkauft werden.<br />

» Flohmarkt<br />

Wie wäre es mit <strong>eine</strong>m Flohmarkt, <strong>bei</strong> dem<br />

es nichts zu kaufen gibt? Wer etwas haben will,<br />

bekommt es gegen <strong>eine</strong> Spende geschenkt.<br />

Alle, die Gegenstände zum Verschenken<br />

haben, geben diese <strong>bei</strong> der Gruppe ab, die den<br />

Flohmarkt organisiert. Am Wochenende (auf<br />

dem Kirchplatz, im Pfarrheim, im Kindergarten,<br />

in der Schule…) kann der Flohmarkt starten.<br />

» Tombola<br />

Organisieren Sie doch mit Ihren Kindern/<br />

Schüler/innen <strong>eine</strong> Tombola anlässlich des Sommerfestes<br />

o.ä.! Die Waren werden im Vorfeld von<br />

Geschäften, Banken, Kindern <strong>und</strong> Eltern etc. gestiftet,<br />

um sie dann <strong>bei</strong>m Fest zu verkaufen.<br />

» Power for Peace<br />

Hungermarsch, Solidaritätswanderung zu Fuß<br />

oder mit dem Rad, … hinter diesen Begriffen stehen<br />

gut vorbereitete Aktionen, mit deren Erlös verschiedene<br />

Projekte in der südlichen Erdhälfte unterstützt<br />

werden. Jede/r Teilnehmer/in sucht sich<br />

Sponsoren/innen, die für jeden gewanderten Kilometer<br />

<strong>eine</strong>n Geldbetrag spenden.<br />

„Aus m<strong>eine</strong>r Familie <strong>und</strong> m<strong>eine</strong>m Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

konnte ich so viele Sponsoren/innen<br />

gewinnen, dass ich nun nach <strong>eine</strong>m Wanderweg<br />

von 10 km <strong>eine</strong>n Betrag von € 175,- spenden<br />

kann“, sagt ein Junge stolz am Abend des Wandertages.<br />

» Verkauf von Gebäck oder anderen<br />

kulinarischen Köstlichkeiten in der Pause<br />

Backen oder kochen Sie doch einmal für die<br />

Eine Welt! Von Kuchen, Torten, Wurst-, Käse<strong>und</strong><br />

Fischsandwichs zu verschiedenen Salaten<br />

<strong>und</strong> Fruchtspießen ist alles erlaubt <strong>und</strong> wird<br />

noch lieber verzehrt. Schüler/innen verkaufen<br />

diese „Schmankerln“ in der Pause, nach dem<br />

Sportfest o.ä. Veranstaltungen.

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