RICHARD i
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mit all den andern, die auch sich sehnen, all die<br />
Frauen und Miidchen und — ja, die Jungens, die<br />
jungen Manner. Und auch die alteren! Sehnsucht<br />
zu haben — das ist eben (leise) mein Dichter-sein,<br />
dies, dass wir alle allein sind und uns sehnen. Die<br />
Sehnsucht zu den andern zu lieben in den Menschen,<br />
und zu wissen: auch ich, ich wie alle andern<br />
—<br />
Ja ich weiss: das Festere, das Gröbere, das verachtet<br />
das. Sie finden mich ziemlich verachtlich,<br />
weil — weil ich garnichts „bin", ich nichts mache<br />
und mich nicht durchsetze. So garnicht wollend<br />
und wie eine Frau eben meistens will, dass der<br />
Mann sei. Sie argern sich auch wohl an mir, viele<br />
argert das. Aber lassen Sie: auch diese Manner mit<br />
ihren Tatenl und Sie selber, meine Liebe, sind<br />
doch — einsam, sind doch — kleine Kinder. Kinderchen,<br />
die Manner spielen, und Sie, kleine Mathilde,<br />
sind ja das richtige verlorene Ei in dieser<br />
reklamehaften selbstgewissen Welt. Und darin<br />
eben, in ihrer Verlorenheit, in ihrem Kindchensein,<br />
da ist grade der Punkt, wo ich Sie ganz besonders<br />
gut verstehe.<br />
Wer einmal ein Junge oder ein Madchen war in<br />
seinem Leben, der vergisst das nicht. Und allein<br />
bei denen, die das wirklich vergessen haben, fiihle<br />
ich mich fremd und wie ausgestossen. — Sie aber<br />
und ich und all die andern sind eins in unserer<br />
Einsamkeit und Sehnsucht. — Ja, so, nun werde<br />
ich auch noch pathetisch. Aber das kommt davon,<br />
weil Sie diese diskrete Stelle berührt haben, diese<br />
Sache, mein eigenste Sache — dann, dann strömts<br />
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