RICHARD i
RICHARD i
RICHARD i
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am Leben. Was haben sie denn von ihrem Leben,<br />
zum Donnerwetter? Nichts, nichts haben sie eben<br />
ausser ihrem Leben, und darum verteidigen sie<br />
löwenartig ihren einzigen Besitz. Wir aber, wir<br />
haben ja mehr als das Leben: wir haben die Ideen,<br />
die ins Leben hineinschneiden, selbstandige Lebewesen,<br />
die unser Leben ruinieren oder erhöhen.<br />
Ja, wir lassen uns vielleicht priigeln; denn wir sind<br />
schliesslich auf das Leben nicht angewiesen.<br />
Sehen Sie, zu solchen Schlussfolgerungen kommt<br />
man, weil man denkt.<br />
Und da wird es Ihnen wohl klar, dass mit Denken<br />
keine Schöpfung zustande kommt. Eher vernichtet<br />
das Denken die Schöpfung, dazu ist es viel<br />
geeigneter. Vielleicht haben Sie schon bemerkt,<br />
dass die grossen Schöpfer der Erde meist keine<br />
klugen Menschen waren; das Genie — doch halt!<br />
warum soil ich von fremden Leuten reden? —<br />
Aber ich fürchte, nicht deutlich gewesen zu sein.<br />
(Schon wieder Furcht!) Namlich: Richard liebte<br />
die unklaren Situationen. Und dann wollte er<br />
seine Feigheit loswerden, die sich hinter den Unklarheiten<br />
verbarg. Ein Widerspruch. Nur einer.<br />
Ich meine, er war auch sentimental. Wenn er sich<br />
mit Friedrich verglich — und das war auch so<br />
ein Unglück: immer Vergleichungen — also mit<br />
Friedrich verglichen, dem zahen Bürschlein, dem<br />
kleinen Mann der rauhen Wirklichkeit, wie er<br />
sich selber ironisch nannte, der behauptete, Glück<br />
würde ihn unglücklich machen, er brauche Widerstiinde,<br />
er sei das gewohnt, diesem tollen Jungen<br />
mit der verteufelten Durchsetzungskraft — neu-<br />
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