Integriertes Dorfentwicklungskonzept für Wüllen 2025 - Stadt Ahaus
Integriertes Dorfentwicklungskonzept für Wüllen 2025 - Stadt Ahaus
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Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschafts‐<br />
fonds <strong>für</strong> die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)<br />
1
Impressum<br />
Das vorliegende Konzept wurde erstellt im Auftrag der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Der Bürgermeister<br />
Rathausplatz 1<br />
48683 <strong>Ahaus</strong><br />
Erarbeitet durch<br />
planinvent – Büro <strong>für</strong> räumliche Planung<br />
Dr. Frank Bröckling, Dominik Olbrich, Andreas Henseler<br />
Alter Steinweg 22‐24<br />
48143 Münster<br />
unter Mitarbeit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus <strong>Wüllen</strong>.<br />
Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> wurde betreut von<br />
Michael Tacke, Technischer Beigeordneter der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Aloys Schmeing, Ortsvorsteher <strong>Wüllen</strong><br />
Wilma Honvehlmann, <strong>Wüllen</strong><br />
Burkhard Ottmann, Dez. 33: Ländliche Entwicklung/Bodenordnung, Bezirksregierung Münster<br />
Zahlreiche Fotos und Materialien wurden von den Bürgerinnen und Bürgern aus <strong>Wüllen</strong> <strong>für</strong> dieses<br />
DEK zur Verfügung gestellt. Da<strong>für</strong> herzlichen Dank! Soweit möglich, ist es an den entsprechenden<br />
Stellen vermerkt worden.<br />
© <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>/planinvent 2009<br />
Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschafts‐<br />
fonds <strong>für</strong> die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
Vorwort<br />
Vor rund einem Jahr begannen die <strong>Wüllen</strong>er, eine Zielvorstellung <strong>für</strong> ihr<br />
Dorf in 15 Jahren zu entwickeln. Um diese Ziele zu erreichen, wurden<br />
zahlreiche einzelne Maßnahmen und Projekte geplant.<br />
Mit öffentlichen Arbeitskreisen zu den Handlungsfeldern „Ortsbild, Sied‐<br />
lung und Verkehr“, „Tourismus, Freizeit und Kultur“ und „Wirtschaft und<br />
Landwirtschaft“ wurden im Dorfentwicklungsprozess nahezu alle Berei‐<br />
che des dörflichen Lebens abgedeckt. Darin wurden Ideen entwickelt, die<br />
<strong>Wüllen</strong> zukunftsfähig machen sollen. Dazu gehören zum Beispiel die<br />
Aufwertung der Ortsmitte und eine Rückbesinnung auf die historische<br />
Mitte rund um die Kirche, die Umnutzung von leerstehenden Gebäuden,<br />
Strategien zur Entlastung der B70, die Schaffung von Dorfmarketingmate‐<br />
rial oder die Erlebbarmachung des Wasserschutzgebietes im Kalkbruch.<br />
Für diese und weitere Ansätze gibt es Projektpaten, die sich mit großem<br />
Engagement um die Ausarbeitung der Themen gekümmert haben.<br />
Ebenso wichtig wie die bisherige Arbeit ist aber auch das, was ab jetzt in<br />
<strong>Wüllen</strong> in Sachen Dorfentwicklung passiert. Im Dorfentwicklungsprozess<br />
heißt es nun, langen Atem zu bewahren, um die bisherigen Projektideen<br />
umzusetzen, neue Projekte zu entwickeln und so den Dorfentwicklungs‐<br />
gedanken im Dorf <strong>für</strong> die nächsten 15 Jahre hochzuhalten. Auch künftig<br />
sollten regelmäßige Treffen in <strong>Wüllen</strong> veranstaltet werden, bei denen die<br />
Zukunft des Ortes diskutiert und weiter auf den Weg gebracht wird.<br />
Schließlich heißt die Perspektive <strong>2025</strong>, und neue Projektideen wird es<br />
sicher auch in den nächsten Jahren immer wieder geben.<br />
Wir danken allen Mitstreitern aus <strong>Wüllen</strong> <strong>für</strong> ihr Engagement, ihre Ideen<br />
und ihren Willen, die Zukunft ihrer Heimat selbst in die Hand zu nehmen!<br />
Herzlichst,<br />
Felix Büter<br />
Bürgermeister <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Aloys Schmeing<br />
Ortsvorsteher <strong>Wüllen</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
III
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Wüllen</strong> in Bildern<br />
IV
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
1 DEK – GRUNDLAGEN UND ABLAUF ........................................................................................................ 1<br />
1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung ............................................................................... 1<br />
1.2 Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong> ...................................................................................... 4<br />
2 AUSGANGSLAGE UND RAHMENBEDINGUNGEN ..................................................................................... 9<br />
2.1 Das Dorf <strong>Wüllen</strong>: Lage und Struktur ............................................................................................. 9<br />
2.2 Geschichtliche Grundlagen ......................................................................................................... 11<br />
2.3 Umwelt und Natur ...................................................................................................................... 11<br />
2.3.1 Naturraum .................................................................................................................................. 12<br />
2.3.2 Schutzgebiete ............................................................................................................................. 13<br />
2.3.3 Kulturlandschaft ......................................................................................................................... 14<br />
2.4 Planungsvorgaben und Raumordnung ....................................................................................... 15<br />
2.4.1 Vorgaben auf Bundes‐ und Landesebene .................................................................................. 15<br />
2.4.2 Vorgaben auf regionaler Ebene .................................................................................................. 16<br />
2.5 Demographie .............................................................................................................................. 17<br />
2.5.1 Bevölkerungsentwicklung .......................................................................................................... 18<br />
2.5.2 Bevölkerungsbewegung ............................................................................................................. 18<br />
2.5.3 Bevölkerungsstruktur ................................................................................................................. 19<br />
2.5.4 Bevölkerungsvorausberechnung ................................................................................................ 20<br />
2.6 Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild ........................................................................ 22<br />
2.6.1 Siedlungsgenese ......................................................................................................................... 22<br />
2.6.2 Siedlungserschließung ................................................................................................................ 23<br />
2.6.3 Heutiges Ortsbild ........................................................................................................................ 24<br />
2.7 Wirtschaftsstruktur .................................................................................................................... 24<br />
2.7.1 Unternehmensstruktur und ‐entwicklung .................................................................................. 24<br />
2.7.2 Einzelhandels‐ und Versorgungsstruktur ................................................................................... 25<br />
2.7.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt ..................................................... 25<br />
2.7.4 Ausbildung .................................................................................................................................. 27<br />
2.8 Land‐ und Forstwirtschaft .......................................................................................................... 27<br />
2.8.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen ............................................................................. 27<br />
2.8.2 Entwicklung der Betriebszahlen und Beschäftigten ................................................................... 28<br />
2.8.3 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform .............................................................................. 28<br />
2.8.4 Flur‐ und Wegeverhältnisse ....................................................................................................... 29<br />
2.9 Infrastruktur ............................................................................................................................... 30<br />
2.9.1 Verkehrsinfrastruktur ................................................................................................................. 30<br />
2.9.2 Altersspezifische Infrastruktur ................................................................................................... 31<br />
2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur .................................................................................................... 32<br />
2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus ................................................................................................ 32<br />
2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur ................................................................................................. 33<br />
2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben .......................................................................................... 33<br />
3 STÄRKEN‐SCHWÄCHEN‐ANALYSE MIT CHANCEN UND RISIKEN ............................................................. 35<br />
3.1 Handlungsfeld Ortsbild, Siedlung und Verkehr ........................................................................... 35<br />
3.2 Handlungsfeld Wirtschaft und Landwirtschaft ........................................................................... 37<br />
3.3 Handlungsfeld Tourismus, Freizeit und Kultur ............................................................................ 38<br />
V
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> Ottenstein <strong>2025</strong><br />
4 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE FÜR WÜLLEN ............................................................................................. 41<br />
VI<br />
4.1 Entwicklungsziele in den Handlungsfeldern ............................................................................... 41<br />
4.2 Leitmotive <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> ........................................................................................................ 42<br />
4.3 Überörtliche Strategieansätze .................................................................................................... 43<br />
5 PROJEKTE IM DEK WÜLLEN .................................................................................................................. 45<br />
5.1 Projektkriterien ........................................................................................................................... 45<br />
5.2 Die Projektprofile ........................................................................................................................ 46<br />
5.3 Die Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> ............................................................................................... 48<br />
5.3.1 Fortgeschrittene Projektansätze ................................................................................................ 49<br />
5.3.2 Weitere Projektideen ................................................................................................................. 70<br />
5.4 Ortsübergreifende Ansätze ......................................................................................................... 72<br />
5.5 Zusammenfassende Empfehlung ................................................................................................ 74<br />
6 VERSTETIGUNG DER DORFENTWICKLUNGSPROZESSE ........................................................................... 75<br />
6.1 Empfehlungen zur Verstetigung ................................................................................................. 75<br />
6.2 Zusammenfassung der Verstetigungsaspekte ............................................................................ 78<br />
6.2.1 Fortgeschrittene Projektansätze ................................................................................................ 78<br />
6.2.2 Empfehlungen <strong>für</strong> Projektpaten und Projektteams ................................................................... 80<br />
6.3 Ansprechpartner im künftigen DEK‐Prozess ............................................................................... 82<br />
7 SCHLUSSWORT .................................................................................................................................... 85<br />
LITERATUR ................................................................................................................................................... 87<br />
ANHÄNGE .................................................................................................................................................... 90
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
1 DEK – Grundlagen und Ablauf<br />
1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung<br />
Dorferneuerung und ‐entwicklung als Maßnahmen der ländlichen Entwicklung werden bereits seit<br />
1982 durch das Land NRW, seit 1984 im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der<br />
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ sowie seit 1990 auch durch die EU gefördert. Heute sind<br />
Dorfentwicklung und Dorferneuerung als Maßnahme 322 innerhalb des NRW‐Programms „Ländlicher<br />
Raum“ 2007‐2013 festgeschrieben und gemäß der "Nationalen Rahmenregelung der Bundesrepublik<br />
Deutschland <strong>für</strong> die Entwicklung ländlicher Räume" und nach Art. 52 b, ii, VO (EG) 1698/2005 förder‐<br />
fähig (MUNLV 2007).<br />
Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ablesen, dass die Dorferneuerung und<br />
Dorfentwicklung deutliche positive Auswirkungen auf die Einkommens‐ und Beschäftigungssituation<br />
in den Dörfern hat. Eine Stärkung der lokalen Wirtschaft war ebenso die Folge wie eine Verbesserung<br />
der Wohnstandortqualität und lokalen Verkehrsverhältnisse. Dorfentwicklungsmaßnahmen tragen<br />
somit nachweislich zur Stärkung eigenständiger regionaler Entwicklungsprozesse bei.<br />
Die Ziele der Dorferneuerung und ‐entwicklung des Landes NRW lassen sich nach öffentlichen und<br />
privaten Maßnahmen unterscheiden. Im öffentlichen Bereich zielt die Förderung auf eine Verbesse‐<br />
rung der Infrastrukturausstattung, der Wohn‐ und Lebensqualität sowie des Umweltzustandes ab. Im<br />
privaten Bereich steht insbesondere der Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz als Teil des ländlichen<br />
kulturellen Erbes sowie die Schaffung neuer Nutzungsmöglichkeiten <strong>für</strong> ehemals ländliche ortsbild‐<br />
prägende Gebäude im Interesse eines aktiven dörflichen Lebens im Vordergrund.<br />
Dabei ist es ein Anliegen des Landes, die Maßnah‐<br />
men partnerschaftlich mit kommunalen Vorhaben<br />
aus den Bereichen Wirtschafts‐ und Infrastruktur‐<br />
entwicklung durchzuführen. So können Synergie‐<br />
effekte genutzt und ganzheitliche Lösungen gefun‐<br />
den werden. Aus diesem Grund werden Maßnah‐<br />
men der Dorfentwicklung prioritär zur Umsetzung<br />
eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzep‐<br />
tes bzw. zur Umsetzung des Schwerpunktes 4 der<br />
Abb. 1: Ausrichtung des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es VO (EG) 1698/ 2005 – LEADER gefördert. Insbe‐<br />
(Quelle: PLANINVENT 2009)<br />
sondere private Dorferneuerungsmaßnahmen<br />
können nur noch in diesem Zusammenhang und dort vorrangig in Verbindung mit öffentlichen Maß‐<br />
nahmen (Ensemblebildung) gefördert werden (MUNLV 2007).<br />
1
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> als Startpunkt und Leitfaden der Dorfentwicklungsmaßnahmen<br />
Ein <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> stellt im Ergebnis eine umfassende ganzheitliche Zukunftsaussicht <strong>für</strong><br />
einen Ort dar. Diese Möglichkeit der informellen Planung wird vor allem in ländlich geprägten Räu‐<br />
men als Steuerungsinstrument <strong>für</strong> zukünftige Entwicklungen gewählt. Ziel ist es, die gewachsenen<br />
Strukturen und charakteristische Eigenarten eines Ortes oder Dorfes langfristig zu erhalten und<br />
gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anzustreben. Hier<strong>für</strong> zeigen <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e<br />
mögliche Ziele und Projekte auf. Dabei ist das erarbeitete Konzept keine statische Momentaufnah‐<br />
me, sondern kann seine langfristige Wirkung nur durch Fortschreibungen und Anpassungen an sich<br />
zukünftig verändernde Rahmenbedingungen entfalten.<br />
Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> muss als Vorarbeit eines mehrjährigen Gesamtprozesses betrachtet<br />
werden (vgl. Abb. 2). Im Zeitraum etwa eines Jahres entsteht das theoretische Fundament als Kon‐<br />
zeptbericht (Phase 1), danach beginnt die Umsetzungsphase der bis dahin erarbeiteten Projekte.<br />
Projektansätze, die ihren Weg in den Bericht gefunden haben, die aber über ein erstes Ideenstadium<br />
bis zur Berichtfertigstellung möglicherweise nicht hinaus gekommen sind, werden in Phase 2 zur<br />
Umsetzungsreife gebracht. Durch Fortschreibung kommen zudem im Laufe des Prozesses neue und<br />
notwendige Projektansätze hinzu, deren Ausarbeitung und Umsetzung ebenfalls in diese Phase fällt.<br />
Ein stimmiges Gesamtbild und eine schlüssige Zielerreichung (Phase 3), die auf den Grundlagen des<br />
vorliegenden Konzeptes aufbaut, sollten bis zum Ende des Perspektivzeitraums, also im Jahr <strong>2025</strong>,<br />
erreicht worden sein.<br />
Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />
Auch wenn die Konzepterstellung von Seiten der Bezirksregierung und durch das Landesamt <strong>für</strong><br />
Agrarordnung NRW unterstützt wird, handelt es sich um kein formal‐rechtliches Planungsinstrument.<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e tragen jedoch wichtige strategische Inhalte zur Flächennutzungsplanung<br />
und zur abgestimmten Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> bei, zu der jede Ortslage entlang ihrer Potenziale<br />
einen wichtigen Beitrag leistet. Gleichzeitig greifen die Konzepte die Zielaussagen des ILEK „Kultur‐<br />
landschaft <strong>Ahaus</strong>‐Heek‐Legden“ auf und tragen so zur Umsetzung und Weiterentwicklung der regio‐<br />
nalen Gesamtstrategie bei.<br />
Mit der Erstellung eines <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es bietet sich die Möglichkeit zur fachübergreife<br />
den, individuell auf die jeweiligen Ortslagen von <strong>Ahaus</strong> bezogenen Betrachtung aller relevanten<br />
Aufgabenfelder. Die Grundlagenermittlung entlang der Themenfelder Demographie, Siedlungsent‐<br />
wicklung, Wirtschaftsentwicklung, Land‐ und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus, Freizeit, Kultur,<br />
2
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Ortsgestalt/Ortsbild sowie Umwelt und Natur stellt einen ersten Schritt bei der Konzeptentwicklung<br />
dar. Die dort gesammelten Erkenntnisse wurden in eine Stärken‐Schwächen‐Analyse überführt,<br />
welche die Ausgangsbasis <strong>für</strong> die thematischen Arbeitskreissitzungen zur Projektentwicklung sowie<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung der Gesamtstrategie bildete (vgl. Abb. 3).<br />
Grundlagenermittlung<br />
(Stärken/Schwächen-)Analyse in den vereinbarten Themenfeldern, Sichtung<br />
bereits erhobener Daten und Auswertungen sowie vorhandener Konzepte<br />
Auftaktveranstaltung / Bürgerforum<br />
Ergebnisse Grundlagenermittlung als Diskussionsgrundlage <strong>für</strong> die Öffentlichkeit<br />
sowie Gewinnung von neuen Mitgliedern <strong>für</strong> weitere Mitarbeit (Arbeitskreise)<br />
Arbeitskreise und ihre Sitzungen<br />
Arbeitstreffen von Planungsbüro, Öffentlichkeit und Verwaltung zur Vertiefung der<br />
raumstrukturellen Analyse, Ableitung von Strategie- und Maßnahmenansätzen<br />
Strategieentwicklung<br />
Parallel zu den Arbeitskreis-Sitzungen steht die Entwicklung einer integrierten,<br />
verbindenden Strategie <strong>für</strong> die Ortslage<br />
Maßnahmenentwicklung<br />
Arbeitstreffen von Planungsbüro, Öffentlichkeit und Verwaltung zur Entwicklung<br />
von themenspezifischen Projektansätzen und Maßnahmen<br />
Ergebnispräsentation / Bürgerforum<br />
Präsentation der Ergebnisse und Erläuterung des weiteren Vorgehens, Gewinnung<br />
weiterer Mitmacher zur Umsetzung der angedachten Maßnahmen<br />
Abb. 3: Vorgehensweise beim <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />
Wesentliches Element der Dorfentwicklung ist der integrierte und partizipative Ansatz. Ziel dieser<br />
informellen Konzepte ist es, Leitbilder, Strategien und Handlungsansätze <strong>für</strong> eine nachhaltige Ent‐<br />
wicklung der Ortslagen in der Zukunft zu formulieren. Dabei sind die lokalen Akteure unverzichtbar:<br />
Die Einbindung der <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bürger einerseits, von Politik, Verwaltung und öffentli‐<br />
chen Interessenträgern andererseits ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verantwortungsgemein‐<br />
schaft. Nur so kann den Herausforderungen an die künftige Dorfentwicklung begegnet werden.<br />
3
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
4<br />
Abb. 4: Bestandteile der DEK‐Gesamtstrategie (Quelle: PLANINVENT 2008)<br />
1.2 Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong><br />
Der Erstellungsprozess des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> erfolgte daher in enger Abstim‐<br />
mung mit den örtlichen Akteuren und der Verwaltung. Im Vorfeld der Antragsstellung wurde in meh‐<br />
reren Arbeitssitzungen die Schwerpunktausrichtung des Konzeptes <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> festgelegt. Die Bürger‐<br />
schaft wurde am 28. September 2008 anlässlich eines Informations‐Frühschoppens über das Dorf‐<br />
entwicklungskonzept informiert.<br />
Abb. 5: Ablaufplan der Konzeptentwicklung in <strong>Wüllen</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />
Auftaktveranstaltung<br />
In der Auftaktveranstaltung am 13.01.2009 wurden drei Arbeitskreise entlang der zu behandelnden<br />
Themenbausteine gegründet, innerhalb derer Grundlagen <strong>für</strong> die Gesamtstrategie von <strong>Wüllen</strong> gelegt
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
und Projekte zur Umsetzung der Strategie zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt<br />
wurden. Die drei Arbeitskreise sind:<br />
Wirtschaft und Landwirtschaft<br />
Tourismus, Freizeit und Kultur sowie<br />
Ortsbild, Siedlung und Verkehr<br />
Der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, sowie von Politik, Verwaltung und öffentlichen Inter‐<br />
essensträgern kam eine hohe Bedeutung zu. Entlang der drei Handlungsfelder waren sie aufgefor‐<br />
dert, Stärken und Schwächen in <strong>Wüllen</strong> zu benennen, Verbesserungswünsche vorzubringen oder<br />
Änderungs‐ /Gestaltungsvorschläge zu machen. Des Weiteren wurde über die anstehenden Schritte<br />
und den Zeitverlauf des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es informiert.<br />
Foto 1‐3: Stärken und Schwächen aus Sicht der <strong>Wüllen</strong>er Bürger<br />
Die von den <strong>Wüllen</strong>ern benannten Stärken und Schwächen wurden im Anschluss an die Auftaktver‐<br />
anstaltung mit den Daten der Bestandsaufnahme in eine Stärken‐Schwächen‐Analyse überführt.<br />
Dabei wurde ebenfalls auf bestehende Konzepte und Planungen zurückgegriffen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
konnte zahlreiche ortsbezogene Daten bereitstellen. Ein besonderer Stellenwert kam dabei dem ILEK<br />
„Kulturlandschaft <strong>Ahaus</strong>‐Heek‐Legden“ zu. Im Bereich der Wirtschaftsentwicklung konnte auf das<br />
Einzelhandelskonzept <strong>Ahaus</strong> zurückgegriffen werden, in dem Aussagen zur aktuellen und zukünftigen<br />
Einzelhandelsausstattung in den verschiedenen Ortslagen gemacht werden.<br />
Foto 4‐6: Auftaktveranstaltung in <strong>Wüllen</strong><br />
Statistische Grundlagen, insbesondere im Bereich der demographischen Entwicklung, werden fort‐<br />
laufend vom Kreis Borken bereitgestellt. Hierzu zählen neben der allgemeinen Statistik v. a. das Leit‐<br />
bild „Zukunft miteinander – BOR 2010“ und Dokumente unter dem Aspekt „Brennpunkt Demogra‐<br />
phie“. Darüber hinaus lieferte die Bewerbung zur Regionale 2016 „ZukunftsLAND – Die Regionale im<br />
Münsterland“ wichtige Aussagen <strong>für</strong> zukünftige Entwicklungsschwerpunkt auf regionaler Ebene.<br />
Neben diesen Dokumenten und statistischen Grundlagen waren vor allem vorhandene Ausarbeitun‐<br />
5
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
gen der örtlichen Vereine und berufsständischen Organisationen eine wichtige Informationsquelle.<br />
Hier haben insbesondere die nachfolgend durchgeführten Arbeitskreissitzungen zu einer deutlichen<br />
Verbesserung der ortsteilbezogenen Datenlage beigetragen.<br />
Arbeitskreissitzungen<br />
Zu jedem der drei Handlungsfelder wurde ein Arbeitskreis gebildet, an dem sich interessierte Bürge‐<br />
rinnen und Bürger beteiligen konnten. Insgesamt wurden je Arbeitskreis zwei separate Sitzungsrun‐<br />
den durchgeführt, die 3. Sitzungsrunde erfolgte als gemeinsame Veranstaltung.<br />
Die Projektentwicklung in den thematischen Arbeitskreisen folgt, ebenso wie die parallel ablaufende<br />
Strategieentwicklung entlang der vier Leitfragen:<br />
6<br />
Wo steht <strong>Wüllen</strong> heute?<br />
Wo liegt das besondere Profil von <strong>Wüllen</strong>?<br />
Wie soll <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong> aussehen?<br />
Was muss getan werden, damit diese Ziele erreicht werden können?<br />
Wesentlich <strong>für</strong> ein erfolgreiches <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> ist die konkrete Umsetzung der Leitvor‐<br />
stellungen in Projekten und Maßnahmen. Die Entwicklung und Auswahl der Projektideen liegt im<br />
Wesentlichen in den Händen der Arbeitskreise, und damit bei den <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bür‐<br />
gern selbst. Insbesondere der intensive Kommunikationsprozess zwischen Öffentlichkeit und Verwal‐<br />
tung steht dabei im Vordergrund.<br />
Foto 7‐9: Arbeitskreissitzungen in <strong>Wüllen</strong><br />
Die ersten Sitzungen der Arbeitskreise fanden im März2009 statt. Inhaltlich wurden die vorgestellten<br />
Stärken und Schwächen aus der Auftaktveranstaltung ergänzt und erste Ideen <strong>für</strong> das dörfliche Leit‐<br />
bild sowie <strong>für</strong> Projekte gesammelt. In den zweiten Sitzungsrunden der thematischen Arbeitskreise,<br />
welche im Mai/Juni stattfanden, konnten so bereits erste Projektentwürfe vorgestellt werden. Dane‐<br />
ben wurden weitere Projektideen entworfen und diskutiert. Im Nachgang dieser Sitzungsrunde lag<br />
die Hauptaufgabe der Projektgruppen darin, ihre Idee <strong>für</strong> die am 20.06.2009 durchgeführte Projekt‐<br />
messe aufzubereiten.<br />
Projektmesse<br />
Bei der Projektmesse, die am 20.Juni 2009 in <strong>Wüllen</strong> im Jugendheim St. Andreas stattfand, konnten<br />
die TeilnehmerInnen der verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Projektideen gemeinsam präsentieren<br />
und der Dorfbevölkerung vorstellen. Die einzelnen Projektpaten standen dabei Rede und Antwort; so
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
konnte die Akzeptanz der Ideen erhöht und weitere Mitstreiter gewonnen werden. Nach einer kur‐<br />
zen Vorstellung der Projektideen, die von den Projektpaten durchgeführt wurde, wurde den Besu‐<br />
chern bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum Austausch gegeben.<br />
Foto 10‐12: Projektmesse in <strong>Wüllen</strong><br />
Die dritte Sitzungsrunde am 09. September 2009 wurde als gemeinsame Veranstaltung der drei<br />
Arbeitskreise durchgeführt. Vor allem der Austausch zwischen den verschiedenen Projektgruppen,<br />
die Entdeckung von Synergien und gemeinsamen Zielinteressen standen dabei im Vordergrund.<br />
Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, neue Chancen der Zusammenarbeit aufzutun und Tipps zur<br />
weiteren Vorgehensweise zu erhalten. Nach Abschluss der dritten Runde wurden die Projektideen<br />
<strong>für</strong> die Aufnahme in das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> aufbereitet.<br />
Ergebnispräsentation<br />
Den Abschluss der Konzepterstellung und gleichzeitig den Auftakt zur Umsetzung der entworfenen<br />
Ideen und Projekte bildete die Ergebnisvorstellung, die am 07. Oktober 2009 in der Höstenpumpe<br />
stattfand. Den <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bürgern wurde die verschiedenen Leitmotive vorgestellt,<br />
entlang derer die Entwicklung bis <strong>2025</strong> erfolgen soll. Im Anschluss daran erhielten die Projektpaten<br />
die Gelegenheit, ihre Projekte kurz zu beschreiben und gleichzeitig um neue Mitstreiter <strong>für</strong> den<br />
kommenden Umsetzungsprozess zu werben. Von allen Beteiligten wurde herausgestellt, dass diese<br />
Veranstaltung keineswegs der Abschluss der Dorfentwicklung ist, sondern dass es von nun an ent‐<br />
scheidend auf die Initiative der Dorfbewohner selber ankommt, um die Entwicklungsziele bis <strong>2025</strong><br />
auch zu erreichen. Den Bürgerinnen und Bürgern wurden da<strong>für</strong> an diesem Abend Hinweise und Rat‐<br />
schläge mit auf den Weg gegeben, wie sie auf eine erfolgreiche Verstetigung des Prozesses hinwirken<br />
können.<br />
Foto 13‐15: Ergebnispräsentation in <strong>Wüllen</strong><br />
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein erstes Projekt symbolisch durch die Projektpaten an den<br />
Vertreter des Dezernates 33 „Ländliche Entwicklung/Bodenordnung“ der Bezirksregierung Münster,<br />
Herrn Burkhard Ottmann, übergeben.<br />
7
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Nutzen <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />
Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> hat die verschiedenartigen Vorstellungen, wie <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong><br />
aussehen soll, zusammengeführt und akzentuiert. Durch die Möglichkeit, sich als <strong>Wüllen</strong>er Bürgerin<br />
oder Bürger direkt an der Entwicklung dieser Leitmotive zu beteiligen und eigene Projektideen in<br />
diesen Prozess einzubringen, war die Konzepterstellung ein offener und transparenter Prozess. Gera‐<br />
de die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verwaltung und Politik hat Wege eröffnet, individuelle Vorstel‐<br />
lungen und Ideen einzubringen und die stärker institutionalisierten Gruppen in <strong>Wüllen</strong> mit eigenen<br />
Ansätzen zu bereichern. Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> hat somit auch eine hohe integrative Wirkung<br />
<strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, denn es ist ein Konzept von <strong>Wüllen</strong>ern <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>er, eine Möglichkeit zur Gestaltung des<br />
eigenen Lebensmittelpunktes und der eigenen Zukunft.<br />
Durch die themenbezogenen Arbeitskreise, aber auch die Vernetzung der Arbeitskreise untereinan‐<br />
der durch die Projektmesse oder die gemeinsame Sitzung sind neue Allianzen und Arbeitsbeziehun‐<br />
gen entstanden, die sich künftig positiv auf das dörfliche Leben auswirken können. Teilweise haben<br />
sich auch konkurrierende Unternehmen zusammengeschlossen, um in gemeinsamen Zielvorstellun‐<br />
gen und damit verbundenen Projekten die Voraussetzungen <strong>für</strong> eine Stärkung des eigenen Aktions‐<br />
feldes in <strong>Wüllen</strong> zu schaffen (z. B. Restaurant‐/Gastronomieführer).<br />
Mit dem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> wurde die Chance ergriffen, gesellschaftliche Trends auf <strong>Wüllen</strong><br />
herunterzubrechen und sich über mögliche Folgewirkungen und Handlungsoptionen klar zu werden.<br />
Insbesondere die Auswirkungen des demographischen Wandels standen dabei im Vordergrund.<br />
Durch die frühzeitige Ansprache der Situation und das Aufzeigen möglicher Handlungsspielräume<br />
und Projektansätze ist die Basis <strong>für</strong> einen erfolgreichen Umgang mit den anstehenden Herausforde‐<br />
rungen gelegt. Gerade durch das parallel verlaufende Aufstellungsverfahren zum Flächennutzungs‐<br />
plan <strong>für</strong> <strong>Ahaus</strong> besitzen die Bürgerinnen und Bürger in den Jahren 2008‐2010 einen hohen Einfluss<br />
auf die Weiterentwicklung des Dorfes. Für die abgestimmte und ortsteilorientierte Entwicklungsper‐<br />
spektive ist es dabei ein großer Vorteil, dass die Konzepterstellung parallel in allen fünf Ortslagen der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> erfolgt. So können individuelle Stärken herausgearbeitet, aber auch gemeinsame Strate‐<br />
gien in die ortsbezogenen Konzepte integriert und aufeinander abgestimmt werden. Durch die in den<br />
DEKs niedergelegten strategischen Entwicklungsziele sowie die unterschiedlichen, auf die lokalen<br />
Bedürfnisse zugeschnittenen Projektansätze wird das Profil jedes einzelnen Ortes geschärft und<br />
Position innerhalb der Entwicklungsvorstellungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> durch die Darstellung des vorran‐<br />
gigen Entwicklungsbedarfs herausgearbeitet. Auf gesamtstädtischer Ebene wird deutlich, welche<br />
Entwicklungsaspekte in den einzelnen Orten prioritär zu verfolgen sind und wo Kooperationsmög‐<br />
lichkeiten zwischen einzelnen Dörfern bestehen.<br />
Das Aufzeigen künftiger Entwicklungen und der damit verbundenen Chancen und Risiken verschafft<br />
<strong>Wüllen</strong> einen Informationsvorsprung im Vergleich zu anderen Dörfern ohne ein entsprechendes<br />
Konzept. Entscheidend <strong>für</strong> die Zukunft wird es sein, mit welchem Nachdruck die entwickelten Projek‐<br />
te umgesetzt werden und welche neuen Ideen hinzukommen. Die Dorfentwicklung selbst hat gerade<br />
erst begonnen, über ihren Erfolg entscheidet maßgeblich die Initiative der <strong>Wüllen</strong>erinnen und<br />
<strong>Wüllen</strong>er.<br />
8
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />
Um die Ziele der zukünftigen Dorfentwicklung in <strong>Wüllen</strong> erarbeiten und Strategien <strong>für</strong> den Umgang<br />
mit aktuellen und künftigen Herausforderungen entwickeln zu können, ist es wichtig zu erfahren, wo<br />
das Dorf heute steht. Das „Gestern“ und „Heute“ des Ortes zu kennen ist wichtig, um das „Morgen“<br />
so gestalten zu können, dass die Identität und der Charakter von <strong>Wüllen</strong> erhalten bleiben. Die orts‐<br />
spezifischen Rahmenbedingungen werden in den folgenden Kapiteln dargestellt.<br />
2.1 Das Dorf <strong>Wüllen</strong>: Lage und Struktur<br />
Abb. 6: Die Gemarkung der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> und ihrer Ortslagen<br />
<strong>Wüllen</strong> gehört zu der in<br />
sechs Ortsteile gegliederten<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. Hierzu zählen<br />
ebenfalls die Ortslagen<br />
Alstätte, Graes, Ottenstein,<br />
Wessum sowie <strong>Ahaus</strong><br />
selbst. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> liegt<br />
im westlichen Münsterland<br />
und ist als Mittelstadt dem<br />
Kreis Borken im Nordwes‐<br />
ten des Bundeslandes<br />
Nordrhein‐Westfalen zuge‐<br />
hörig. Sie liegt im Regie‐<br />
rungsbezirk Münster.<br />
Am 30.06.2009 zählte die<br />
Ortslage <strong>Wüllen</strong> 5.616<br />
Einwohner, das sind 14,5 %<br />
der zur <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zählen‐<br />
den Bevölkerung (STADT<br />
AHAUS 2009).<br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> liegt<br />
<strong>Wüllen</strong>, das 1188 erstmals<br />
urkundlich erwähnt wurde,<br />
im Süd‐Westen, ca. 3 km<br />
vom <strong>Stadt</strong>kern <strong>Ahaus</strong> ent‐<br />
fernt. <strong>Wüllen</strong> ist im Gegen‐<br />
9
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
satz den anderen Ortslagen mittlerweile mit dem Siedlungsbereich der Kernstadt verbunden, der<br />
Übergang ist, zumindest optisch, fließend. Dennoch ist <strong>Wüllen</strong> bis heute ein eigenständiger Sied‐<br />
lungsbereich geblieben, dessen Einwohner ein starkes Identifikationsgefühl zuerst als <strong>Wüllen</strong>er und<br />
erst nachgeordnet als <strong>Ahaus</strong>er haben. Als zugehörige Bauerschaften zum Ortsteil <strong>Wüllen</strong> sind Barle,<br />
Oberortwick, Quantwick, Sabstätte und Unterortwick zu nennen.<br />
<strong>Wüllen</strong> liegt in der Münsterländer Parklandschaft, die durch ein Zusammenspiel von Wallhecken,<br />
Ackerlandschaften, Weiden sowie kleineren Waldflächen geprägt ist. Auffällig ist ebenfalls das hohe<br />
Vorkommen von Restmooren in der näheren Umgebung von <strong>Wüllen</strong>. Hierdurch entsteht im Gesamt‐<br />
bild der attraktive Naturraum des Westmünsterlandes, welcher gleichzeitig Standort der Verede‐<br />
lungswirtschaft in der Schweinemast ist.<br />
10<br />
Abb. 7: Lage <strong>Wüllen</strong>s in der Region<br />
Ringförmig um <strong>Wüllen</strong> befinden sich in etwa 15 bis 25 km Entfernung die Städte Gronau (nördlich),<br />
Vreden (südwestlich) sowie auf niederländischer Seite Enschede (nördlich) und Haaksbergen. <strong>Wüllen</strong><br />
ist Teil des EUREGIO‐Gebietes. Der grenznahe Raum ist wirtschaftlich und kulturell durch Bezüge zu<br />
den Niederlanden geprägt.
2.2 Geschichtliche Grundlagen<br />
Abb. 8: Der Status <strong>Wüllen</strong>s (Quelle: PRIES 2008)<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Wüllen</strong>, oder zwischenzeitlich auch Wullen, wurde 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Hierbei bildete<br />
der Ort oftmals eine Verwaltungseinheit mit <strong>Ahaus</strong>, verwaltete sich jedoch zwischenzeitlich immer<br />
wieder selbst. Zum Kirchspiel und der Gemeinde <strong>Wüllen</strong> gehörten die Bauerschaften Dorf, Ortwick,<br />
Quantwick, Sabstätte und Barle. Seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung gehörte <strong>Wüllen</strong> bis 1811<br />
zum <strong>für</strong>stbischöflichen Amt‐ und Go‐ oder Gau‐Gericht sowie zur Freigrafschaft „Zum steenernen<br />
Krütze“. In den darauffolgenden Jahren (bis 1813) gehörte es zum Kaiserreich Frankreich. Zwischen<br />
1813 und 1844 gehörte <strong>Wüllen</strong> der Bürgermeisterei <strong>Ahaus</strong> an. Nach dieser Zugehörigkeit zu <strong>Ahaus</strong><br />
wird <strong>Wüllen</strong> zwischen 1844 und 1969 wieder<br />
selbstständig in Form des Amtes <strong>Wüllen</strong> (PRIES<br />
2008).<br />
Als besonderes Merkmal <strong>Wüllen</strong>s gilt die<br />
Pfarrkirche St. Andreas. Diese verfügt über<br />
einen Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Einmalig wird das Gebäude durch eine Glocke<br />
von einem der bekanntesten mittelalterlichen<br />
Glockengießer Gerhard van Wou sowie mo‐<br />
derne Kirchenfenster des berühmten Glas‐<br />
bildners Johannes Schreiters.<br />
Eine weitere Besonderheit stellt die 1835 errichtete Quantwicker Mühle nach holländischer Bauart<br />
dar. Das historische Gebäude wird seit seiner Stilllegung in unregelmäßigen Abständen als Ort <strong>für</strong><br />
private Kunstausstellungen genutzt.<br />
Der Spieker Laink‐Vissing ist ebenfalls Zeuge alter landwirtschaftlicher Bauart. Seit 1732 diente der<br />
Spieker als Erntespeicher. Nach seiner Renovierung wird er als Begegnungsstätte <strong>für</strong> die <strong>Wüllen</strong>er<br />
Bürger genutzt.<br />
In <strong>Wüllen</strong> befindet sich zudem das Steenerne Crüce, welches dem Gogericht zum Steinernen Kreuz<br />
seinen Namen gegeben hat. Heute erinnert eine Nachbildung des Kreuzes aus dem Jahr 1909 an dem<br />
alten Handelsweg zwischen dem Ruhrgebiet und den Niederlanden an die ehemalige Gerichtsstätte.<br />
Seit der Gemeindegebietsreform in 1969 ist die Ortslage <strong>Wüllen</strong> ein <strong>Stadt</strong>teil der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>.<br />
2.3 Umwelt und Natur<br />
Die naturräumlichen Gegebenheiten bilden die Grundlage <strong>für</strong> die endogene Entwicklung einer<br />
Region. Aufgrund dessen bedarf es einer Betrachtung des Klimas, des Reliefs, des Bodens, der<br />
Vegetation sowie der Ökologie.<br />
Das Gemarkungsgebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> umfasst 15.124 ha. Davon sind 17,1 % Siedlungs‐ und<br />
Verkehrsfläche, die weiteren 82,9 % gelten als Freifläche außerhalb der Siedlungs‐ und<br />
11
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Verkehrsfläche. Erst genannte Flächen teilen sich auf Gebäude‐ und Betriebsflächen (10,3 %),<br />
Verkehrsfläche (5,6 %) sowie Erholungs‐ und Friedhofsfläche (1,1 %) auf. Zu den Freiflächen zählen<br />
landwirtschaftlich genutzte Flächen (64,9 %) sowie Waldfläche (13,7 %), Wasserfläche, Moor, Heide<br />
und Unland (zusammen 4,2 %) auf. Restliche Flächen entfallen auf Abbauland und andere Nutzungen<br />
(0,1 %) (IT NRW 2009).<br />
2.3.1 Naturraum<br />
Naturräumlich gehört <strong>Wüllen</strong><br />
zur Münsterländischen Tief‐<br />
landsbucht. Diese Region ist<br />
als Übergangszone von<br />
atlantischem zu subatlanti‐<br />
schem Klima geprägt. Es<br />
herrscht eine mittlere<br />
Jahrestemperatur von 9 °C<br />
und eine Jahresniederschlags‐<br />
summe von 800 mm. Die<br />
Niederschlagsverteilung ist<br />
durch Höhepunkte in den<br />
Sommermonaten Juni und Juli<br />
geprägt. Die wenigsten<br />
Niederschläge<br />
Februar.<br />
fallen im<br />
Der Naturraum Westmünster‐<br />
land ist durch eine sandige<br />
Bodenstruktur gekennzeich‐<br />
net. Der Einfluss von<br />
Geschiebelehmen hat zu ein‐<br />
er Bildung des Bodentyps Abb. 9: Karte Leitbodentypen (Quelle: Landschaftsverband Westfalen‐Lippe 1997)<br />
Gley in verschiedenen Ausprägungsformen geführt. Dies bedeutet, dass Wasser bis in die oberen<br />
Horizonte aufgestaut wird. Durch anthropogene Bodenentwässerungssysteme sind diese Böden<br />
inzwischen jedoch weitestgehend ackerbaulich zu bewirtschaften.<br />
Landschaftlich gehört der Raum um <strong>Wüllen</strong> wie das übrige Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zur Münsterländer<br />
Parklandschaft. Diese ist geprägt durch einen stetigen Wechsel von Wiesen, Äckern, Weiden sowie<br />
kleineren Waldflächen. Außerdem sind kleine Wasserläufe und daran angegliederte Wallhecken<br />
typisch. Die Waldarmut lässt sich durch Übernutzung in Form von Vieheintrieb sowie den großen<br />
Holzbedarf der Niederlande <strong>für</strong> den Schiffbau im 18. Jahrhundert erklären.<br />
Gleichermaßen war die Umgebung <strong>Wüllen</strong>s bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch Moore und<br />
Heiden geprägt, die dann durch Entwässerung und Torfabbau jedoch weitgehend zerstört wurden.<br />
12
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Trotzdem gibt es, wie im folgenden Kapitel dargestellt, eine Vielzahl von Schutzgebieten in der<br />
Umgebung von <strong>Wüllen</strong>, die zum Erhalt der Moorrestflächen beitragen. Die Kultivierung der Moore<br />
führte zu den noch heute sichtbaren regelmäßigen Wegenetzen sowie Parzellenstrukturen.<br />
Der Ortsteil <strong>Wüllen</strong> ist von den Überschwemmungsgebietsausweisungen <strong>für</strong> die <strong>Ahaus</strong>er Aa nicht<br />
betroffen (BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER 2003)<br />
2.3.2 Schutzgebiete<br />
Rund um <strong>Wüllen</strong> befinden sich ver‐<br />
schiedene Schutzgebiete. Zwischen<br />
den <strong>Stadt</strong>teilen Wessum und <strong>Wüllen</strong><br />
liegt eine Wasserschutzzone der<br />
Kategorien 3/3A und 3B. Es handelt<br />
sich also um ein erweitertes Schutz‐<br />
gebiet, in dem das Ablagern von<br />
Schutt, Abfallstoffen und wasserge‐<br />
fährdenden Stoffen verboten ist<br />
sowie die Anwendung von Gülle,<br />
Klärschlamm, Pflanzenschutz‐ und<br />
Schädlingsbekämpfungsmittel Nut‐<br />
zungseinschränkungen unterliegt.<br />
Der besondere Kultur‐ und Natur‐<br />
raum der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zeigt sich in<br />
einer Vielzahl von Gebieten des EU‐<br />
länderübergreifenden Schutzge‐<br />
bietsprogrammes „Natura 2000“. Das<br />
nächstgelegene NSG ist das<br />
Butenfeld, zwischen Wessum, <strong>Wüllen</strong><br />
und Ottenstein. Auf 133 ha leben<br />
hier seltene Wat‐ und Wiesenvögel,<br />
sowie gefährdete Pflanzengesell‐<br />
Abb. 10: Lage der Naturschutz‐ und Natura 2000 Gebiete<br />
schaften des offenen Wassers und<br />
des feuchten Geuenlandes. „Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebie‐<br />
tes“ ist das NSG „Butenfeld“ unter Schutz gestellt (MUNLV 2006).<br />
13
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Tab. 1: Naturschutzgebiete in <strong>Ahaus</strong> (Quelle: MUNLV 2006)<br />
Name Gebietsart Typ/Merkmal Größe<br />
Amtsvenn und Hündfelder Moor (=<br />
Alstätter Venn, Eper Venn, Graeser<br />
Venn, Aamsveen)<br />
Witte‐Venn, Korsewicker Grenz‐<br />
wald<br />
Moore und Heiden des westlichen<br />
Münsterlandes (= Zwillbrocker<br />
Venn, Ammeloer Venn, Hündfelder<br />
Moor, Amtsveen)<br />
Wachholderheide Hörsteloe (be‐<br />
stehend aus 7 Teilflächen)<br />
14<br />
NSG/FFH<br />
NSG/FFH<br />
Vogelschutzgebiet<br />
(Teile auch als NSG)<br />
Abgetorftes Hochmoor, Hoch‐<br />
moorrestflächen, extensiv genutz‐<br />
te Feuchtgrünland<br />
Heideflächen, Heidemoore, Hei‐<br />
deweiher, Eichen‐Birken und<br />
Birken‐Erlenbuchenwald<br />
894 ha<br />
28 ha<br />
Moorreste und Feuchtwiesen 2.324 ha<br />
NSG/FFH Wachholderflächen 8 ha<br />
Bennekampshaar NSG Feucht‐/Trockenheide 7 ha<br />
Goor Witte‐Venn NSG<br />
Butenfeld NSG<br />
2.3.3 Kulturlandschaft<br />
Für die Kulturlandschaft Westmünsterland sind zwei<br />
Merkmale charakteristisch: Zum einen eine kleinteilige<br />
Landschaftsstruktur mit Bachläufen, Baumreihen und<br />
als besonders prägendes Element vorkommende<br />
Wallhecken. Zum anderen durch große Ackerflächen,<br />
die den Blick auf Bauernhöfe und zahlreiche Kirchtür‐<br />
me freigeben. Lediglich die Kalkindustrie (bedeutsam<br />
seit dem 19. Jahrhundert bis zum Niedergang 1995)<br />
hat als münsterländischer Ausläufer der Industrialisie‐<br />
rung durch Großbetriebe Spuren im Landschaftsbild<br />
hinterlassen.<br />
Offene Wasserflächen, feuchtes<br />
Grünland<br />
offene Wasserflächen,<br />
feuchtes Geuenland<br />
8 ha<br />
133 ha<br />
Foto 16: Quantwicker Mühle (Foto: Mensing 2009)<br />
Die landwirtschaftliche Baukultur, die den Grundstein <strong>für</strong> alle weiteren Siedlungstätigkeiten in<br />
<strong>Wüllen</strong> gelegt hat, gilt als identitätsstiftendes Merkmal <strong>für</strong> die ortsansässige Bevölkerung und ist<br />
gleichzeitig aufgrund der besonderen Ensemblewirkung von Hofstellen und Gebäuden ein Anzie‐<br />
hungspunkt <strong>für</strong> Touristen. Das Siedlungsbild <strong>Wüllen</strong>s wird außerhalb des Ortskerns vor allem durch<br />
Einzelhoflagen bestimmt. Hierbei wechseln sich große Hoflagen mit kleinen Bauernhöfen ab. Typisch<br />
ist jedoch, dass neben dem Hauptgebäude zahlreiche Nebengebäude in Form von Speichern und<br />
Mäusepfeilerscheunen (Speicher, die auf kleinen Pfeilern gebaut wurden, um zu verhindern, dass<br />
Ratten und Mäuse das eingelagerte Getreide fressen) die Hofstelle bilden. Als häufigste Gebäude‐<br />
form gelten Hallenhäuser, gebaut als 2‐,3‐ oder 4‐Ständerhaus. Verändert wurde diese Bauform erst,<br />
als die ehemaligen Heideflächen durch verstärkten Düngemitteleinsatz ertragreicher wurden und
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
größere Lagerbereiche benötigt wurden, was zu einer Vielzahl von Neubauten führte (etwa ab 1950)<br />
(ELLENBERG 1990).<br />
Als Bauart fand bis zum frühen 19. Jahrhundert vor allem die Fachwerkbauweise aus Holz und Back‐<br />
steinen Verwendung. Später wurde überwiegend roter Klinker mit teilweise blau gebrannten Steinen<br />
verwendet. Tür‐ und Fensteraussparungen sind häufig mit regionstypischem Sandstein ausgemauert.<br />
Auf vielen Bauernhöfen sind Jahrhunderte alte Hofei‐<br />
chen zu finden. Die <strong>für</strong> das Westmünsterland charak‐<br />
teristischen Streusiedlungen konnten sich aufgrund<br />
des hohen Moorflächenanteils im Umfeld von <strong>Wüllen</strong><br />
ursprünglich weniger ausbreiten.<br />
Foto 17: Landschaftsstruktur Westmünsterland<br />
(Quelle: PLANINVENT 2008)<br />
2.4 Planungsvorgaben und Raumordnung<br />
Die überwiegend durch den katholischen Glauben<br />
geprägte Region, ist reich an Bildstöcken, Hof‐ und<br />
Wegekreuzen. Gleichermaßen ist eine große Anzahl<br />
an neuzeitlichen Adelssitzen und Wasserburgen kul‐<br />
turlandschaftsprägend.<br />
Für jegliche Planungen in der Dorfentwicklung sind übergeordnete Planungsvorgaben sowie gesell‐<br />
schaftliche Rahmenbedingungen zu beachten. Im Folgenden wird kurz auf die Thematik des Flächen‐<br />
verbrauchs, des demografischen Wandels sowie auf die formal‐rechtlichen Planungsvorgaben einge‐<br />
gangen.<br />
2.4.1 Vorgaben auf Bundes und Landesebene<br />
Die ländlichen Räume in NRW werden in ihrer Struktur und Entwicklung von Veränderungen in der<br />
Bevölkerungszusammensetzung, einer wachsenden Bedeutung des international eingebundenen<br />
wirtschaftlichen Mittelstands sowie einem Struktur‐ und Funktionswandel in der Landwirtschaft<br />
beeinflusst. Maßgebliche Triebkraft ist dabei die EU‐Struktur‐ und Agrarpolitik. Kommunale Flächen<br />
stehen unter immer höherem Nutzungsdruck: Ansprüche <strong>für</strong> neue Siedlungs‐ und Verkehrsflächen<br />
konkurrieren mit Naturschutzinteressen, landwirtschaftlichen Produktionserfordernissen zur Auf‐<br />
rechterhaltung der Lebensmittelversorgung sowie zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit und im‐<br />
mer stärker werdenden Flächenansprüchen <strong>für</strong> die Produktion nachwachsender Rohstoffe und die<br />
Erzeugung regenerativer Energie.<br />
Vom Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein‐Westfalen (MUNLV) wurden im Jahr 2003 in verschiedenen Arbeitskreisen unter anderem<br />
folgende Leitziele und Maßnahmen <strong>für</strong> den Schutz und die Entwicklung des Freiraums erarbeitet:<br />
Mittel‐ bis langfristige Erhöhung des Freiraumanteils;<br />
Effizienzsteigerung der Flächennutzung im Siedlungsbereich (Gewerbe‐ und Wohnflächen);<br />
15
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
16<br />
Forcierung der Bodenentsiegelung;<br />
Sicherung der Eigenart der Kulturlandschaften in städtischen und ländlichen Räumen.<br />
In der Dorfentwicklung, die vor allem im Bereich der Siedlungserweiterung und Innenentwicklung mit<br />
der Thematik des Flächenverbrauchs in Berührung kommt, sollte die Flächeninanspruchnahme nach‐<br />
haltig gestaltet werden. Das MUNLV stellt im NRW‐Programm „Ländlicher Raum“ die Umnutzung<br />
ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als eine Möglichkeit zur Reduzierung der Flächen‐<br />
neuinanspruchnahme heraus und zählt diese zu den innerhalb der Dorferneuerung prioritär zu för‐<br />
dernden Maßnahmen (MUNLV 2007).<br />
In Deutschland werden zurzeit pro Tag etwa 114 ha an zuvor landwirtschaftlich genutzter oder na‐<br />
turbelassener Fläche in Siedlungs‐ oder Verkehrsfläche umgewandelt. Auch wenn die absolut in<br />
Anspruch genommene Fläche langsam weniger wird, erhöht sich die Siedlungs‐ und Verkehrsfläche je<br />
Einwohner immer weiter, da die Bevölkerung tendenziell zurückgeht. Hieraus lässt sich auch im Hin‐<br />
blick auf die oben genannten Leitziele ein dringender Handlungsbedarf ableiten. Auch unter Zugrun‐<br />
delegung des neuen Landesentwicklungsplans NRW gehört die Reduzierung des Flächenverbrauchs<br />
zu den vordringlichen Planungsaufgaben der Kommunen. Das Raumordnungsgesetz betont ebenfalls<br />
ausdrücklich den Vorrang von Innenentwicklung, Nachverdichtung und Siedlungskonzentration, um<br />
bestehende Potenziale im Bestand besser zu nutzen und eine weitere Zersiedelung einzuschränken.<br />
Grundsätzlich ist bei der Flächenpolitik die Integration von ökonomisch‐, ökologisch‐ und sozialver‐<br />
träglichen Aspekten zu beachten.<br />
Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung im Hinblick auf Anzahl, Struktur und Zusammensetzung,<br />
muss die Entwicklung <strong>Wüllen</strong>s im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel betrachtet wer‐<br />
den. Insgesamt sind drei Grundtendenzen in dieser Beziehung zu erkennen. Zum einen ist aufgrund<br />
einer allgemein sinkenden Geburtenrate, die unter der Reproduktionsrate liegt, eine negative natür‐<br />
liche Bevölkerungsentwicklung festzustellen. Gleichzeitig wird die Lebenserwartung aufgrund immer<br />
besserer medizinischer Versorgung sowie einer veränderten Lebensführung voraussichtlich weiter<br />
steigen. Hierdurch wird vor allem die Altersgruppe der über 60‐Jährigen einen Zuwachs erfahren. Die<br />
Bevölkerungsgruppe der Kinder und Jugendlichen wird parallel dazu anteilig zurückgehen. In Ergän‐<br />
zung zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die räumliche Bevölkerungsbewegung zu betrach‐<br />
ten. Hierbei wird deutlich, dass Deutschland durch internationale Zuwanderung Einwohner gewinnt.<br />
Die Bevölkerung wird hinsichtlich der Herkunft heterogener.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung bringt Aufgaben <strong>für</strong> jede einzelne Kommune mit sich. Schwerpunkte<br />
liegen in der Anpassung der sozialen Infrastruktur sowie bei der allgemeinen Beachtung von<br />
barrierefreien Gestaltungsregeln. Im Rahmen der allgemeinen Daseins<strong>für</strong>sorge gilt es, die Siedlungs‐<br />
strukturen vor allem im Ortsinnenbereich zu stärken.<br />
2.4.2 Vorgaben auf regionaler Ebene<br />
<strong>Wüllen</strong> ist als Ortsteil des Mittelzentrums <strong>Ahaus</strong> im Gebietsentwicklungsplan als überwiegend länd‐<br />
lich geprägtes Gebiet dargestellt. Im Zuge der Einhaltung der Ziele der Raumordnung, welche in
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Regionalplänen <strong>für</strong> die Region verankert sind, müssen Maßnahmen und Projekte diesen Anforderun‐<br />
gen entsprechen. Für <strong>Wüllen</strong> gilt der Regionalplan der Bezirksregierung Münster, Teilabschnitt<br />
Westmünsterland, Blatt 13. Das Gebiet um <strong>Wüllen</strong> gilt laut Gebietsentwicklungsplan als Gebiet mit<br />
überwiegend ländlicher Raumstruktur. Nördlich schließt nahezu unmittelbar der Siedlungsbereich<br />
der Ortslage <strong>Ahaus</strong> an – ein Zusammenwachsen der beiden Siedlungsbereiche ist jedoch im GEP nicht<br />
vorgesehen. Im Süd‐Osten von <strong>Wüllen</strong> (jenseits der B70) sind Flächenpotenziale <strong>für</strong> weitere Wohn‐<br />
siedlungsbereiche gegeben. Gleichermaßen sind Flächen <strong>für</strong> Gewerbeansiedlungen im Osten, agra‐<br />
risch genutzte Bereiche, Freiraum sowie Bereiche <strong>für</strong> Freizeit und Erholung dargestellt.<br />
Für die Produktion regenerativer Energien werden im Regionalplan Windeignungsgebiete ausgewie‐<br />
sen. In unmittelbarer Nähe <strong>Wüllen</strong>s liegt im Süd‐Osten der Eignungsbereich BOR 12 mit einer Fläche<br />
von ca. 180 ha. Außerdem sind im Gemarkungsgebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nord‐westlich von Alstätte<br />
(BOR 03) und nördlich von Wessum (BOR 04) weitere 90 ha Eignungsgebiet ausgewiesen.<br />
In Landschaftsplänen sind die inhaltlichen und räumlichen Ziele des Naturschutzes <strong>für</strong> einen bestim‐<br />
men Raum niedergelegt. Hieraus leiten sich konkrete Maßnahmen <strong>für</strong> den Freiraumschutz ab. Ein<br />
Landschaftsplan <strong>Ahaus</strong> ist in der Entwicklung. Im Zuge der zukünftigen, vor allem flächenmäßigen<br />
Entwicklung ist es geboten, die Belange des Landschaftsplanes zu berücksichtigen.<br />
Desweiteren gilt es in diesem Zusammenhang, die Lage von Naturschutz‐ und Wasserschutzgebieten<br />
zu beachten. In diesen Bereichen gilt es natürliche Landschaftselemente zu sichern. Das europäische<br />
Biotopverbundsystem Natura 2000 sollte unterstützt werden.<br />
Strukturwandel und regionaler Wettbewerb stellen die Land‐ und Forstwirtschaft vor neue Aufgaben,<br />
der demografische Wandel bringt neue Herausforderungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der<br />
Daseins<strong>für</strong>sorge mit sich und der Steuerung der Flächennutzung bei gleichzeitiger Erhaltung ländli‐<br />
cher Kulturlandschaften kommt immer höhere Bedeutung zu. Wohnstandortbildung an den Ortsrän‐<br />
dern, eine zunehmende Verkehrsbelastung, neue Herausforderungen an die Siedlungsentwicklung in<br />
Folge des Klimawandels sowie neue energetische Anforderungen an Gebäude erweitern das Feld<br />
gleichzeitig auf die Dörfer einwirkender Herausforderungen. Mit Hilfe integrierter Entwicklungskon‐<br />
zepte wie dem DEK können innovative Lösungen und Strategien <strong>für</strong> das Dorf und <strong>für</strong> seine Bewohner<br />
aufgezeigt werden.<br />
2.5 Demographie<br />
Dorfleben kann nur entstehen, wenn Menschen das „Dorf leben“ – sich verbunden fühlen, sich ein‐<br />
bringen und den Ort als dauerhaften Lebensplatz ansehen. Um eine angepasste Strategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />
entwickeln zu können, ist es wichtig zu wissen, auf welche Zielgruppen und <strong>für</strong> wie viele Einwohner<br />
die Entwicklung ausgerichtet werden muss. Die Entwicklung der Bevölkerung im Rückblick und in der<br />
Vorausschau gibt einen Einblick in die Struktur und absehbaren Veränderungen von Haushaltsgrö‐<br />
ßen, Altersgruppen und der absoluten Einwohnerzahl.<br />
17
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
2.5.1 Bevölkerungsentwicklung<br />
150<br />
<strong>Wüllen</strong> hat <strong>für</strong> den Zeitraum<br />
von 1980 bis 2009 deutliche<br />
Steigerungen der Einwohner‐<br />
140<br />
zahlen zu verbuchen. Insge‐<br />
samt ist die Einwohnerzahl<br />
130<br />
von 3.770 im Jahr 1980 um<br />
49 % auf 5.616 zur Mitte des<br />
120<br />
Jahres 2009 angewachsen.<br />
110<br />
Die Bevölkerungszunahme in<br />
<strong>Wüllen</strong> übertrifft somit die<br />
ebenfalls hohen Steigerungs‐<br />
raten der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sowie<br />
100<br />
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009* der anderen, zusammenge‐<br />
fassten Ortsteile, die einen<br />
<strong>Ahaus</strong> OT <strong>Wüllen</strong> Alstätte, Wessum, Ottenstein, Graes<br />
Zuwachs von 35 % bzw. 34 %<br />
Abb. 11: Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong> 1980‐2009 (* Stand: Juni 2009)<br />
(Quelle: STADT AHAUS 2009; Grafik: PLANINVENT 2009)<br />
zu verzeichnen hatten. In den<br />
letzten Jahren (2005 bis 2009)<br />
hat sich die Zunahme der Einwohnerzahl in <strong>Wüllen</strong> dem allgemeinen Trend folgend etwas abge‐<br />
schwächt, liegt aber immer noch deutlich höher als in <strong>Ahaus</strong> und den anderen zusammengefassten<br />
Ortsteilen. <strong>Wüllen</strong> sowie die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> haben in den letzten beiden Dekaden außeror‐<br />
dentlich hohe Bevölkerungsgewinne erzielt. Woher diese resultieren, zeigen die folgenden Ausfüh‐<br />
rungen auf.<br />
2.5.2 Bevölkerungsbewegung<br />
Die Bevölkerungsbewegung ergibt sich aus der Zahl der Geburten sowie Sterbefällen sowie der Zuzü‐<br />
ge und Fortzüge in einem statistisch abgeschlossenen Gebiet pro Jahr, hier der Ortsteil <strong>Wüllen</strong> in den<br />
Jahren 2005 bis 2007. Wie unten stehende Tabelle <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> verdeutlicht, sind dabei jährliche<br />
Schwankungen im Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und im Saldo der Wanderungen<br />
möglich. Daraus ergibt sich ein jährliches Gesamtsaldo, die Bevölkerungsbewegung. In den aufge‐<br />
führten Jahren war das Gesamtsaldo in <strong>Wüllen</strong> positiv, wozu in allen Jahren ein Geburtenüberschuss<br />
beitrug. In einzelnen Jahren steigerte ein positiver Wanderungssaldo den Gesamtsaldo zusätzlich.<br />
Tab. 2 : Bevölkerungsstatistik 2005‐2007 <strong>Wüllen</strong> (Quelle: STADT AHAUS 2008 b )<br />
18<br />
Geburten Sterbefälle<br />
Natürl.<br />
Bevölkerungs‐<br />
saldo<br />
Zuzüge Fortzüge Wanderungs‐<br />
saldo<br />
Saldo<br />
∑<br />
2007 57 38 + 19 257 264 ‐ 7 + 12<br />
2006 64 33 + 31 253 239 + 14 + 45<br />
2005
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Die aufgezeigten Bevölkerungsbewegungen in <strong>Wüllen</strong> sowie die ebenso positiven Daten <strong>für</strong> die ande‐<br />
ren Ortslagen und die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> stellen zusammen mit vielen Gemeinden im Westmüns‐<br />
terland somit eine Ausnahme zum sonst überwiegenden Trend in Nordrhein‐Westfalen dar. In den<br />
weit überwiegenden Städten und Gemeinden in den ländlichen Räumen sind – wenn überhaupt noch<br />
– Bevölkerungsgewinne meist ausschließlich auf Wanderungsgewinne zurückzuführen. Die natürliche<br />
Bevölkerungsbewegung, also die Geburten minus die Sterbefälle in einem Jahr, ist in den meisten<br />
ländlichen Kommunen negativ, die Sterbeziffer übersteigt die Geburtenzahl. Solche Orte wachsen<br />
daher nicht mehr von Innen heraus, sondern meist ausschließlich durch neue Einwohner im Rahmen<br />
von Suburbanisierungsprozessen. <strong>Wüllen</strong> sowie viele andere Ortslagen im Westmünsterland erleben<br />
weiterhin auch ein natürliches Wachstum, welches sich nicht zuletzt auch positiv auf die Bevölke‐<br />
rungsstruktur auswirkt.<br />
2.5.3 Bevölkerungsstruktur<br />
<strong>Wüllen</strong>s Bevölkerung ist im Vergleich zu den anderen <strong>Ahaus</strong>er Ortslagen aber vor allem im Vergleich<br />
zum Kreis Borken oder zum Land NRW überdurchschnittlich jung. Dies lässt sich in unten stehender<br />
Tabelle insbesondere an den höheren Anteilen der jungen Altersgruppen (bis 17 Jahre) sowie der<br />
geringeren Anteile der älteren Altersgruppe (über 64 Jahre) an der Gesamtbevölkerung erkennen.<br />
Vor allem bei den Jugendlichen (6‐17 Jahre) liegt der Anteil in <strong>Wüllen</strong> deutlich über den Vergleichs‐<br />
werten.<br />
Tab. 3: Altersgruppenanteile in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nach Ortslagen in Prozent (Quelle: STADT AHAUS 2008 c )<br />
Altersgruppen<br />
Ortsteile<br />
<strong>Ahaus</strong> Alstätte Graes Ottenstein Wessum <strong>Wüllen</strong> Kreis Borken NRW<br />
< 6 Jahre 5,6 % 7,0 % 5,7 % 7,4 % 6,8 % 7,4 % 6,0 % 5,2 %<br />
6‐17 Jahre 16,3 % 18,9 % 17,3 % 16,4 % 17,8 % 19,1 % 15,8 % 12,8 %<br />
18‐24 Jahre 9,5 % 8,4 % 9,8 % 8,7 % 9,0 % 8,9 % 8,9 % 8,1 %<br />
25‐49 Jahre 36,0 % 35,7 % 35,7 % 36,3 % 36,4 % 37,3 % 36,1 % 35,7 %<br />
50‐64 Jahre 16,4 % 15,0 % 17,3 % 17,9 % 14,9 % 14,2 % 16,4 % 18,3 %<br />
> 64 Jahre 16,2 % 15,0 % 14,2 % 13,3 % 15,1 % 13,1 % 16,9 % 19,9 %<br />
Die Altersgruppen der Erwerbstätigen (18 bis 64 Jahre) sind durchschnittlich stark vertreten und<br />
lassen im Querschnitt einen gewissen Alterungsprozess der Erwerbsbevölkerung erkennen, was<br />
jedoch dem allgemeinen Trend entspricht und auf Landesebene bereits deutlich stärker ausgeprägt<br />
ist.<br />
Die Altersstruktur in <strong>Wüllen</strong> ist insgesamt als gut und recht stabil zu bewerten, was nicht zuletzt auch<br />
auf die positive natürliche Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen ist. Jedoch ist auch in <strong>Wüllen</strong><br />
der Trend zur Zunahme des Durchschnittsalters der Bevölkerung zu erkennen.<br />
19
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
20<br />
50‐64 Jahre<br />
14%<br />
> 64 Jahre<br />
13%<br />
25‐49 Jahre<br />
37%<br />
Abb. 12: Bevölkerungsverteilung nach Altersgruppen in <strong>Wüllen</strong> 2008 (Quelle: STADT AHAUS 2008 c )<br />
2.5.4 Bevölkerungsvorausberechnung<br />
< 6 Jahre<br />
8%<br />
6‐17 Jahre<br />
19%<br />
18‐24 Jahre<br />
9%<br />
Vorausberechnungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung basieren grundsätzlich auf generel‐<br />
len Grundannahmen und Berechnungen, die der jeweiligen Studie zu entnehmen ist (vgl. zu <strong>Ahaus</strong><br />
STADT AHAUS 2005).<br />
Für die natürliche Erhaltung einer stabilen Bevölkerungszahl ohne Wanderungseinflüsse müsste jede<br />
Frau durchschnittlich 2,1 Kinder bekommen. So wird jeweils eine vollständige Generation mit neuen<br />
Müttern geboren. Da das Verhältnis geborener Männer zu Frauen 1,05/1,00 beträgt, liegt der Quoti‐<br />
ent <strong>für</strong> die Bestandserhaltung leicht über 2,0.<br />
Eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau wurde in Deutschland zuletzt in den<br />
1970er Jahren erreicht. Zunächst sank die Geburtenrate und in Folge die Anzahl potenzieller Mütter<br />
in den nachfolgenden Generationen. Aktuell liegt die Geburtenrate in Deutschland bei 1,47 Kindern<br />
und damit – trotz steigender Tendenzen – verglichen mit europäischen Nachbarländern (Niederlande<br />
1,7, Frankreich 2,0) sehr niedrig.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung ist in Deutschland durch einen höheren Anteil Älterer an der Gesamt‐<br />
bevölkerung geprägt. Daraus resultiert eine erhöhte Sterbeziffer, die den Saldo der natürlichen Be‐<br />
völkerungsentwicklung ins Negative kehrt. Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung wird derzeit nur<br />
durch den Wanderungssaldo positiv geprägt, wobei die abnehmende Zahl von Zuwanderern den<br />
negativen natürlichen Bevölkerungssaldo seit dem Jahr 2004 nicht mehr vollständigen ausgleichen<br />
kann, so dass die Bevölkerungszahl in Deutschland nunmehr seit vier Jahren abnimmt. Schätzungen<br />
des Statistischen Bundesamtes gehen von einem weiteren Bevölkerungsrückgang bis auf ca. 70 bis<br />
75 Mio. Einwohner im Jahr 2050 aus, wobei hierbei regional starke Unterschiede in der Entwicklung<br />
zu erwarten sind (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2006).<br />
Nachfolgende Daten basieren auf dem „Bericht zur demographischen Entwicklung und Bevölke‐<br />
rungsprognose in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>“ (STADT AHAUS 2005). Der Bericht stellt verschiedene Varianten der
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
zukünftigen Bevölkerungsentwicklung bis 2029 dar. Für die Nachfolgenden Betrachtungen wurde<br />
Variante 2 (Mittelvariante) bis zum Jahr <strong>2025</strong> zugrunde gelegt. Diese beruht auf dem Basisjahr 2004<br />
und auf den Annahmen, dass der Wanderungssaldo leicht degressiv rückläufig ist, die Geburtenrate<br />
leicht abnimmt und die Lebenserwartung etwas steigt.<br />
Ausgehend vom Basisjahr der Vorausberechnung (2004) wird die Einwohnerzahl in <strong>Wüllen</strong> voraus‐<br />
sichtlich bis <strong>2025</strong> um weitere 10 % zunehmen. Damit wird sich das Wachstum etwas verringern, so<br />
dass die Einwohnerzahl im Jahr <strong>2025</strong> ca. 5.960 Personen betragen dürfte, also etwa 550 Einwohner<br />
mehr als noch 2005.<br />
180<br />
Die Entwicklung der<br />
160<br />
unter 20 Jahre Altersgruppen hinge‐<br />
140<br />
gen wird sich sehr<br />
120<br />
20 bis unter 40 Jahre<br />
unterschiedlich ge‐<br />
100<br />
40 bis unter 60 Jahre<br />
stalten: Während der<br />
80<br />
Anteil der jungen<br />
60<br />
60 Jahre und älter Menschen (unter 20<br />
40<br />
Jahre) in den kom‐<br />
20<br />
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 <strong>2025</strong><br />
Bevölkerung <strong>Wüllen</strong><br />
insgesamt<br />
menden Jahren deut‐<br />
lich um ca. 20 %<br />
zurückgehen wird,<br />
Abb. 13: Bevölkerungsvorausberechnung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> nach Altersgruppen<br />
(Quelle: STADT AHAUS 2005)<br />
nimmt die Zahl der<br />
Senioren (60 Jahre<br />
und älter) weiterhin stark um rund 75 % zu. Die Bevölkerungsverteilung verschiebt sich zu Gunsten<br />
der älteren Altersklassen, woraus folgt, dass das Durchschnittsalter der <strong>Wüllen</strong>er deutlich ansteigen<br />
wird. Die Gruppe der Erwerbspersonen nimmt ebenfalls eine differenzierte Entwicklung: während die<br />
Gruppe der jüngeren Erwerbstätigen (20 bis unter 40 Jahre) bis 2010 zunächst leicht abnehmen wird,<br />
nimmt deren Zahl von 2010 bis 2020 wieder zu um dann in den letzten fünf Jahren der Vorausschau<br />
auf einem konstanten Niveau leicht oberhalb des Standes von 2005 zu verbleiben. Die Gruppe der<br />
älteren Erwerbspersonen wird zunächst bis 2015 weiter anwachsen, dann jedoch im weiteren Verlauf<br />
wieder abnehmen. Die Erwerbspersonen zusammengenommen werden also voraussichtlich bis 2015<br />
leicht zunehmen, zwischen 2015 und 2020 ein konstantes Niveau halten um dann ab 2020 abzuneh‐<br />
men.<br />
Bei Betrachtung des Belastungsquotients – dieser gibt das Verhältnis der Anzahl der Kinder und Ju‐<br />
gendlichen (unter 20 Jahre) plus der Senioren (60 Jahre und älter) zur Anzahl der Erwerbstätigen (20<br />
bis unter 60 Jahre) wieder – zu Beginn und am Ende der Bevölkerungsvorausberechnung wird deut‐<br />
lich, inwiefern sich der Anteil der Erwerbstätigen im Verhältnis zu den nicht‐Erwerbstätigen verän‐<br />
dern wird. In <strong>Wüllen</strong> wird der Belastungsquotient voraussichtlich von 0,87 im Jahr 2005 auf 0,91 im<br />
Jahr <strong>2025</strong> steigen. Das heißt, die Zahl der nicht‐Erwerbstätigen nimmt gegenüber der Zahl der Er‐<br />
werbstätigten zu, so dass auf jeden Erwerbstätigen eine höhere Belastung zukommt. Gleichzeitig<br />
verändert sich auch die Zusammensetzung der nicht‐Erwerbstätigen hinsichtlich der Altersgruppen:<br />
21
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
im Jahr 2005 machten die Senioren rund 36 % der nicht‐Erwerbstätigen aus, im Jahr <strong>2025</strong> dürften es<br />
annähernd 55 % sein.<br />
2.6 Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild<br />
Die Gestalt eines Ortes ist immer auch ein Spiegel seiner Entstehungsgeschichte. In Zeiten zuneh‐<br />
mender Vereinheitlichung der Architektur, wird das historische Ortsbild bedeutsamer. Für die lokale<br />
Identität und die damit verbundene Verantwortung der Bevölkerung <strong>für</strong> ihren Ort, ist die Erhaltung<br />
von dörflichen Strukturen von großer Bedeutung. Zukünftige Entwicklungen sollten den bestehenden<br />
Strukturen angepasst werden, um die lokalen Eigenheiten vor einer Vereinheitlichung zu bewahren.<br />
2.6.1 Siedlungsgenese<br />
Mit Blick auf die preußische Uraufnahme von 1825 lässt sich die Keimzelle der Entwicklung des Hau‐<br />
fendorfes im Bereich rund um den Marktplatz festlegen. Merkmale sind die dichte Bebauung sowie<br />
der unregelmäßige Grundriss in der Parzellenstruktur, entstanden aus dem Zusammenwachsen un‐<br />
terschiedlich großer Höfe. Typisch <strong>für</strong> die Lage des Siedlungskerns ist die Nähe zur <strong>Ahaus</strong>er Aa. Hier<br />
wurden vermutlich die feuchten Niederungen als Grünland genutzt, die Bachterrassen als Ackerland<br />
bewirtschaftet, an das dann die weit verbreiteten Heideflächen anschlossen. Die Struktur eines Hau‐<br />
fendorfes ist durch einen Siedlungskern, die arrondierte Ackerflur und die daran anschließenden<br />
Allmende gekennzeichnet. Die zumeist enge Bebauung im Siedlungskern, begründet die enge Stra‐<br />
ßenanlage.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfährt <strong>Wüllen</strong> eine Erweiterung der Ortslage vorrangig in östliche<br />
Richtung mit einer Verdichtung des Straßennetzes und Schaffung von Einfamilienhausbebauung am<br />
Ortsrand. Mitte der 1950er Jahre lassen sich die Auswirkungen der Flurbereinigungs‐ und Aussied‐<br />
lungsmaßnahmen landwirtschaftlicher Betriebe im Ortsbild ablesen. Eine immer bessere verkehrliche<br />
Erschließung der umliegenden Feldfluren sowie der Nachbardörfer bildete die Grundlage <strong>für</strong> die in<br />
den kommenden Jahrzehnten stattfindende Ausweitung des Siedlungskörpers. Besonders anschau‐<br />
lich verdeutlich die topographische Karte von 1954 die Entwicklung der Siedlungstätigkeit entlang der<br />
ortsübergreifenden Straßenanbindungen.<br />
22<br />
1825 1890
1925 1954<br />
1979 2003<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Abb. 14: Die Entwicklung von <strong>Wüllen</strong> von 1825‐2003 (Quelle: LANDESVERMESSUNGSAMT NORDRHEIN‐WESTFALEN 2008)<br />
Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und zunehmende Mobilität unterstützte den weiteren<br />
Ausbau der Verkehrswege. Bis 1979 wird die Siedlung weiter durch Neubaugebiete im Südwesten<br />
ergänzt. In der Zeit von 1979 bis heute kommen weitere Gebiete im Südosten des Ortes, aber auch<br />
nördlich der <strong>Stadt</strong>lohner Straße hinzu.<br />
2.6.2 Siedlungserschließung<br />
Der Ort wird heute vorrangig über die <strong>Stadt</strong>lohner bzw. Borkener Straße/B70 sowie den Dywing Dyk<br />
bzw. Hoher Weg/K20 erschlossen. Weitere Stichstraßen ermöglichen die Zufahrt von der nördlichen<br />
Umgehungsstraße Vredener Dyk. Mit Ausnahme der Umgehungsstraße gründet die Straßenführung<br />
bereits auf alten Wegeführungen zwischen den Ortschaften.<br />
Die innerörtliche Erschließung der seit den 1970er Jahren angelegten Wohngebiete wurde verkehrs‐<br />
beruhigt eingerichtet und trägt heute zur hohen Wohnqualität und Wegesicherheit bei.<br />
23
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
2.6.3 Heutiges Ortsbild<br />
Neben den ortsbildprägenden Straßen wie der <strong>Stadt</strong>lohner Straße beeinflusst auch die Nutzung den<br />
Ort. Heute schließen sich im Westen der Ortslage, hinter der Andreasstraße, gewerblich geprägte<br />
Bereiche an die Wohnnutzung an. Dieser Gewerbestandort überörtlicher Bedeutung fällt allein durch<br />
seine Größe in der ländlichen Ortschaft auf.<br />
Foto 18‐20: Kirchplatz, Lange Straße, Kreuzung Am Wehrturm (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />
Durch die Ausdehnung der Wohnbebauung in Richtung Nordost nimmt die Distanz zur <strong>Ahaus</strong>er Kern‐<br />
stadt ab. Die klare Trennung von <strong>Wüllen</strong> und der Kernstadt besteht heute nur noch durch den Hohen<br />
Weg und den Kalkbruch.<br />
Foto 21‐23: <strong>Stadt</strong>lohner Straße, Gewerbebereich, Kalkbruch (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />
2.7 Wirtschaftsstruktur<br />
Zukunftsfähige Dörfer wie <strong>Wüllen</strong> bieten ihren Einwohnern neben einer starken Gemeinschaft und<br />
sehr guten Wohnverhältnissen auch Arbeitsplätze und Versorgungseinrichtungen in einer großen<br />
Vielfalt. Aus der allgemeinen Wirtschaftsstatistik gehen dabei die individuellen Stärken des Ortsteils<br />
zwar nicht hervor – die Darstellung erfolgt auf kommunaler Ebene – jedoch lassen sich aus der positi‐<br />
ven Gesamtentwicklung auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> entsprechende Trends ableiten. Wesentliche Faktoren der<br />
Wirtschaftstruktur stellen Angaben zu der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter nach<br />
Wirtschaftszweigen sowie die Entwicklung der Arbeits‐ und Ausbildungsplätze dar.<br />
2.7.1 Unternehmensstruktur und entwicklung<br />
Die Anzahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen im <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet hat sich von 1.489 im<br />
Jahr 2003 auf 1687 Unternehmen im Jahr 2006 erhöht. Der steuerbare jährliche Umsatz stieg dabei<br />
von 1.7 Mrd. auf 2.2 Mrd. Euro an (KREIS BORKEN 2008 a,b,c ). Mit ca. 39 % war der Handel stärkster<br />
Umsatzträger, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit ca. 31 %.<br />
24
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Neben der Durchsetzung des Dorfes mit Versorgungseinrichtungen und kleinteiligen Dienstleistungs‐<br />
und Gewerbebetrieben sticht insbesondere das sich westlich an den Wohnsiedlungsbereich an‐<br />
schließende <strong>Wüllen</strong>er Gewerbegebiet hervor.<br />
Foto 24‐26: Eindrücke aus dem Gewerbegebiet <strong>Wüllen</strong> (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />
2.7.2 Einzelhandels und Versorgungsstruktur<br />
Der Kern des Ortsteilzentrums liegt entlang der Hauptdurchgangsstraße B 70. Innerhalb des Dorf‐<br />
zentrums ist ein Nahversorger, Frischemarkt Behrendt, der nach einem Standortwechsel jetzt eine<br />
vergrößerte Verkaufsfläche bieten kann. Die hauptsächliche Grund‐ und Nahversorgung ist zudem<br />
durch einen dezentral gelegen Verbrauchermarkt (Kaufland) im Gewerbegebiet <strong>Wüllen</strong> geboten.<br />
Aufgrund seiner <strong>für</strong> die Größe des Ortsteiles großen Verkaufsfläche von 1.800 m² und seinem um‐<br />
fangreichen Angebot nimmt dieser Markt eine stadtweite Versorgungsfunktion ein. Jedoch ist der<br />
Verbrauchermarkt aufgrund seiner Ortsrandlage nicht zu Fuß zu erreichen und bietet damit nur<br />
mobilen Menschen eine tatsächliche Versorgung (vgl. JUNKER UND KRUSE 2006).<br />
Nicht zur Lebensmittelversorgung zählend, aber trotzdem <strong>für</strong> die örtliche Versorgung wichtig, sind<br />
Standorte von Banken und der Post. In <strong>Wüllen</strong> gibt es an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße (B 70) in räumlicher<br />
Nähe zum Dorfkern eine Postfiliale sowie eine Geschäftsstelle einer Bank (eigene Erhebung 2006).<br />
Foto 27‐28: Hemker, Sparkasse, Penny‐Markt – Einzelhandel konzentriert sich an der B 70 (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />
2.7.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt<br />
Die Arbeitnehmer der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sind im Vergleich zum Land NRW überdurchschnittlich stark im<br />
Bereich des produzierenden Gewerbes tätig. Beinahe jeder Zweite arbeitet in diesem Sektor, wäh‐<br />
rend im Landesdurchschnitt nur jeder Dritte diesem Erwerbssektor angehört. Mit 43,6 % oder 6.302<br />
der 14.452 SVP‐Beschäftigten stellt dabei das verarbeitende Gewerbe die größte Gruppe (KREIS BOR‐<br />
KEN 2009). Die vorherrschenden Branchen sind (mit abnehmender Beschäftigtenzahl): Mö‐<br />
bel/Schmuck/Sportgeräte, Gummi/Kunststoffe, Metall, Maschinenbau und Holzgewerbe. Auch im<br />
25
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Bereich des Handels ist die Beschäftigtenquote im Kreisvergleich hoch. Mit 54 SVP‐Beschäftigten je<br />
1.000 Einwohner belegt <strong>Ahaus</strong> kreisweit den dritten Platz und übertrifft den Landesdurchschnitt von<br />
50,2.<br />
Trotz der hohen Beschäftigtenzahlen geben die <strong>Ahaus</strong>er ihr Einkommen unterdurchschnittlich im<br />
Einzelhandel aus. Die Einzelhandelsrelevante Kaufkraftziffer 2007 <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> beträgt 93,4<br />
und liegt damit um 6,6 Punkte unter dem Bundes‐ sowie 1,9 Punkte unter dem Kreisdurchschnitt<br />
(vgl. KREIS BORKEN 2008 a,c ). Die ungebundene Kaufkraft je Einwohner (gesamte Kaufkraft abzüglich<br />
Wohn‐, Energie‐, Unterhaltskosten) lag im Jahr 2004 mit 12.310 € (Arbeitsmarkregion Borken:<br />
11.871 €, NRW 12.199 €) über dem Landesschnitt. Grundsätzlich besteht hier somit ein deutliches<br />
Ausbaupotenzial der einzelhandelsrelevanten Ausgaben.<br />
Tab. 4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.06.2007 (Quelle: KREIS BORKEN 2008 a )<br />
26<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Kreis Borken NRW<br />
absolut in % in % in %<br />
Land‐ und Forstwirtschaft, Fischerei 184 1,3 1,8 0,9<br />
Verarbeitendes Gewerbe 4.965 35,8 34,8 24,6<br />
Baugewerbe 1.145 8,3 9,3 5,1<br />
Energie u. Wasserversorgung 52 0,4 0,6 1,1<br />
Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erde 43 0,3 0,0 0,7<br />
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz<br />
und Gebrauchsgütern<br />
2.081 15,0 15,6 16,0<br />
Gastgewerbe 183 1,3 1,8 2,3<br />
Kredit‐ und Versicherungsgewerbe 242 1,7 2,3 3,8<br />
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 580 4,2 5,1 5,7<br />
Grundstücks‐ und Wohnungswesen, Vermietung,<br />
Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen<br />
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialver‐<br />
sicherung<br />
Erziehung und Unterricht, Gesundheits‐, Veteri‐<br />
när‐ und Sozialwesen, sonstige Dienstleistungen,<br />
private Haushalte<br />
1.535 11,1 8,3 14,0<br />
464 3,3 3,9 5,7<br />
2.401 17,3 16,4 20,2<br />
Insgesamt 13.877 100 100 100<br />
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes von 1998 bis 2006 folgt entlang der landesweiten Tendenzen.<br />
Insgesamt ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> ein bedeutsamer Standort <strong>für</strong> den regionalen Arbeitsmarkt: im Jahr<br />
2006 betrug der Pendlerüberschuss +11 je 100 Erwerbstätige (STADT AHAUS o.J. b ). Die Arbeitslosen‐<br />
quote im März 2009 belief sich auf 5,2 %. Sowohl im Vergleich zum Kreis Borken mit einer durch‐<br />
schnittlichen Arbeitslosigkeit von 6,1 % als auch im Vergleich mit dem Bundesland Nordrhein‐<br />
Westfalen (9,0 %) und bundesweit (8,6 %, BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2009) ist die Arbeitslosenquote<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als niedrig zu bewerten (KREIS BORKEN 2009).
2.7.4 Ausbildung<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Der Tendenz im gesamten Bundesgebiet folgend, geht das Ausbildungsplatzangebot auch in <strong>Ahaus</strong><br />
zurück. Die statistische Erfassung zeigt, dass zwischen 1995 und 2007 insgesamt 19,9 % weniger<br />
sozialversicherungspflichtig beschäftigte Auszubildende in <strong>Ahaus</strong> gemeldet sind (zum Vergleich: Kreis<br />
Borken ‐ 7,5 %). Deutlich ist der Rückgang in der Zahl der weiblichen Auszubildenden. Im Vergleich zu<br />
einem Rückgang von 8,2 % bei den männlichen Auszubildenden, ist bei den weiblichen Beschäftigten<br />
die Anzahl um 32,9 % zurückgegangen. Bei den Ausbildungspendlern erreicht <strong>Ahaus</strong> eine hohe übe‐<br />
rörtliche Bedeutung. 28,2 % der <strong>Ahaus</strong>er Schülerinnen und Schüler wohnen nicht innerhalb der<br />
<strong>Stadt</strong>grenzen – ein kreisweiter Spitzenwert (KREIS BORKEN 2008 a ).<br />
2.8 Land und Forstwirtschaft<br />
Der Gebietsentwicklungsplan, Teilabschnitt „Münsterland“ bezeichnet das Gebiet um <strong>Wüllen</strong> als<br />
überwiegend ländlich strukturierter Raum. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft macht sich auch<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> bemerkbar. Aber auch wenn sich die wirtschaftliche Bedeutung dieses Sektors<br />
verringert, bleibt die Landwirtschaft wichtig <strong>für</strong> die Gestaltung der Kulturlandschaft.<br />
Die Basis der nachfolgenden Strukturanalyse der Land‐ und Forstwirtschaft bildet die Agrarstruktur‐<br />
erhebungen (ASE) aus den Jahren 2003 und 2007. Die herausgestellten Merkmale und Trends <strong>für</strong> das<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Ahaus</strong> können auch auf <strong>Wüllen</strong> und das ländliche Umland übertragen werden.<br />
Aktuelle Daten, auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, werden gerade <strong>für</strong> den Landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum Flä‐<br />
chennutzungsplan von der Landwirtschaftskammer, Kreisstelle Borken, ausgewertet. Sie sollten in die<br />
Dörfer entsprechend rückgekoppelt werden.<br />
2.8.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen<br />
In <strong>Ahaus</strong> werden 65 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt. Davon standen im Jahr 2007 ca. 68 %<br />
unter ackerbaulicher Nutzung, rund ein Fünftel wird als Dauergrünland genutzt. Kreisweit werden ca.<br />
69 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt (rd. 67 % davon <strong>für</strong> Ackerbau), in Nordrhein‐Westfalen<br />
liegt der landwirtschaftliche Flächenanteil bei 50 % (Kreis Borken 2008 b ). Ein typischer <strong>Ahaus</strong>er<br />
Landwirt bewirtschaftet 23,4 ha Fläche.<br />
Tab. 5: Verteilung der Größenklassen landwirtschaftlicher Betriebe in <strong>Ahaus</strong> und dem Kreis Borken<br />
(Quelle: KREIS BORKEN 2008 b )<br />
Landwirtschaftl.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Kreis Borken<br />
Nutzfläche in ha Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %<br />
< 2 ha 11 2,8 105 3,0<br />
2‐10 133 33,9 1.104 31,5<br />
10‐30 117 29,8 1.051 30,0<br />
30‐50 76 19,4 720 20,5<br />
> 50 55 14,0 524 15,0<br />
Insgesamt 392 100 3.504 100<br />
27
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Die kleinteilige Struktur der Landwirtschaft drückt sich im hohen Anteil der Betriebe mit weniger als<br />
10 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche aus: Über 35 % der Betriebe gehören hierzu. Weitere 29 % der<br />
Betriebe bewirtschaften zwischen 10 und 30 ha Fläche. Grundsätzlich lässt die nachzuvollziehende<br />
Entwicklung der Betriebsgrößen den Schluss zu, dass sich die Wachstumsschwelle, unterhalb der die<br />
Anzahl der Betriebe zurückgeht, immer weiter nach oben verschiebt. Die Tendenz zu immer größeren<br />
Betriebsflächen macht auch vor der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nicht halt.<br />
2.8.2 Entwicklung der Betriebszahlen und Beschäftigten<br />
Für den Zeitraum zwischen 1990 und 2007 wurde die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
in <strong>Ahaus</strong> erfasst. Der Rückgang der Betriebszahlen um 34,8 % innerhalb dieses Zeitraumes macht<br />
deutlich, wie stark der Strukturwandel auch in einer landwirtschaftli‐<br />
chen Gunstregion wie dem Westmünsterland zutage tritt. <strong>Ahaus</strong> liegt<br />
aufgrund der günstigen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Landwirtschaft aber<br />
unter dem Landestrend – hier nahm die Zahl der Betriebe im gleichen<br />
Zeitraum um 41,4 % ab.<br />
Die Beschäftigtenzahlen in der Land‐ und Forstwirtschaft nehmen an<br />
der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in<br />
<strong>Ahaus</strong> nur geringen Anteil ein. Im Jahr 2005 wurden 168 SVP‐<br />
Beschäftigte innerhalb dieses Sektors registriert. Entgegen des bun‐<br />
desweiten Trends abnehmender Beschäftigtenzahlen konnte die Mit‐<br />
arbeiterzahl in <strong>Ahaus</strong> im Jahr 2007 auf 184 Personen erhöht werden.<br />
Damit stellte dieser Sektor 1,3 % der gesamten SVP‐Beschäftigten.<br />
Die Beschäftigungsquoten in der Landwirtschaft sind dabei in hohem Maße von der aktuellen euro‐<br />
päischen Landwirtschaftspolitik abhängig. Langfristig muss auch <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> mit einer weite‐<br />
ren Reduzierung der Beschäftigten in der Land‐ und Forstwirtschaft gerechnet werden. Insbesondere<br />
in der Landwirtschaft herrscht eine geringe Fremdbeschäftigungsquote, die Betriebsinhaber bewirt‐<br />
schaften die Hofstelle zumeist als selbstständig Tätige unter Mithilfe von Familienmitgliedern (KREIS<br />
BORKEN 2008 b ).<br />
2.8.3 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform<br />
Mit einer überwiegenden Mehrheit von 88 % sind die landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Ahaus</strong> im<br />
Bereich der Viehhaltung aktiv. Die betriebliche Entwicklung unterscheidet sich je nach gehaltener<br />
Tierart. Mit einem absoluten Rückgang der Viehhaltungsbetriebe um 7,5 % reduziert sich auch die<br />
Anzahl einzelner Betriebsschwerpunkte in der Viehhaltung. Dabei sind insbesondere Betriebe mit<br />
dem Schwerpunkt auf Schweine/Sauen/Jungschweine‐Mast oder Zucht rückläufig.<br />
Dieser <strong>für</strong> das Westmünsterland typische Betriebsschwerpunkt wurde besonders durch die aufgetre‐<br />
tenen Tierseuchen in Mitleidenschaft gezogen. In den letzten Jahren gewinnt die Pferde‐ bzw. Pony‐<br />
28<br />
Abb. 16: Anzahl und Entwicklung<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
in <strong>Ahaus</strong> (Quelle: KREIS BORKEN<br />
2008 b )
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
haltung landesweit an Bedeutung. Häufig wird die Umnutzung landwirtschaftlicher Altgebäude als<br />
Wohnhaus mit der Unterbringung von Pferden kombiniert.<br />
Tab. 6: Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebszahlen <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> 1999‐2007 (Quelle: LDS 2005, KREIS BORKEN 2008 b )<br />
Betriebe mit Haltung von 1999 2001 2003 2007 Veränderung in %<br />
Vieh insgesamt 415 390 384 k. A. ‐7,5 *<br />
Pferden 54 60 56 40 ‐25,9<br />
Ponys‐ und Kleinpferden 12 16 19 k. A. +58,3 *<br />
Rindvieh 292 261 255 214 ‐26,7<br />
Milchkühe 169 146 133 107 ‐36,7<br />
Ammenkühe/Mutterkühe 55 63 66 k. A. +19,9 *<br />
Schweine 275 229 213 169 ‐38,5<br />
Zuchtsauen 172 134 113 89 ‐47,4<br />
Mastschweine 174 158 155 k. A. ‐10,9 *<br />
Jung‐ und Mastschweine 83 62 62 k. A. ‐25,4 *<br />
Schafe 12 11 8 2 ‐83,3<br />
Hennen 69 81 87 42 39,1<br />
Truthühner 1 2 1 k. A. ‐<br />
* Veränderung zwischen 1999 und 2003<br />
Der Vergleich des Viehbesatzes innerhalb der Kommunen Nordrhein‐Westfalens macht deutlich, dass<br />
<strong>Ahaus</strong> mit einem Mittelwert von 2,2 Großvieheinheiten pro ha zu den 26 Kommunen mit den höchs‐<br />
ten Tierbesatz pro Hektar gehört. Der vergleichsweise hohe Wert, macht Restriktionen im Wachstum<br />
(vor allem bezogen auf die Fläche) deutlich.<br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> gab es im Jahr 2003 175 Haupter‐<br />
werbsbetriebe (41 %). Kreisweit liegt deren Anteil bei<br />
51 %, im Regierungsbezirk Münster und dem Land NRW<br />
bei ca.44 %. Mit einer bewirtschafteten Fläche von 37 ha<br />
liegen die <strong>Ahaus</strong>er Haupterwerbsbetriebe deutlich unter<br />
dem Landesdurchschnitt von 45 ha. Im Falle der Neben‐<br />
erwerbsbetriebe entspricht die durchschnittliche Wirt‐<br />
schaftsfläche etwa dem Landeswert.<br />
2.8.4 Flur und Wegeverhältnisse<br />
Abb. 17: Haupt‐ und Nebenerwerbsbetriebe und<br />
ihre Flächenausstattung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
(Quelle: LDS 2005)<br />
Die flurstrukturellen Verhältnisse wurden von den Landwirten in der Region grundsätzlich als gut<br />
bezeichnet. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten gäbe, lässt sich auf der<br />
jetzigen Grundlage arbeiten. Zukünftig ist jedoch aufgrund der voranschreitenden Aufgabe landwirt‐<br />
schaftlicher Betriebe, vor allem im Rahmen des Generationenüberganges, ein zunehmender Bedarf<br />
an Bodenordnungen anzunehmen. Vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />
die ländlichen Räume erfolgte auch bei der Bodenordnung eine zeitgemäße Neuausrichtung.<br />
Neben der Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land‐ und Forstwirtschaft<br />
stehen die Förderung der regionalen und gemeindlichen Entwicklung sowie der Schutz der natürli‐<br />
chen Lebensgrundlagen und Ressourcen (Flächenmanagement) gleichrangig als Ziele nebeneinander.<br />
Die Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sind daher ein wichtiges Instrument der<br />
integrierten ländlichen Entwicklung. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaftlichen,<br />
29
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
aber auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. So<br />
können Nutzungskonflikte vermieden bzw. gelöst werden.<br />
Innerhalb des <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietes wird binnen der nächsten fünf bis zehn Jahre der Einsatz von<br />
Bodenordnungsverfahren zur Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land<br />
und Forstwirtschaft notwendig werden. Im Bereich des Flächenmanagements werden sehr zeitnah<br />
erste Bodenordnungsverfahren eingeleitet werden können. Im Zuge der parallelen Neuaufstellung<br />
des Flächennutzungsplans wird das Erfordernis kurz‐ bzw. mittelfristiger Verfahren im Rahmen der<br />
Siedlungs‐ und Gewerbegebietsentwicklung sowie <strong>für</strong> anstehende infrastrukturelle Maßnahmen<br />
abgesteckt.<br />
Die Erschließung der Feldflur durch das landwirtschaftliche Wegenetz ist grundsätzlich zufriedenstel‐<br />
lend. Die einzelnen Flächen sind durch das relativ dichte Netz gut zu erreichen. Auch nutzen zahlrei‐<br />
che Radfahrer die landwirtschaftlichen Wege, da viele münsterlandweite und lokale Routen darüber<br />
geführt werden. Die Unterhaltung dieses sehr langen Wegenetzes ist eine sehr aufwendige Dauer‐<br />
aufgabe <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. Durch moderne landwirtschaftliche Maschinen, die in den letzten Jahren<br />
immer breiter und schwerer geworden sind, werden die Wirtschaftswege erheblich belastet.<br />
2.9 Infrastruktur<br />
Die Bestandsaufnahme im Bereich Infrastruktur bezieht sich zunächst auf den Bereich des Verkehrs.<br />
Hier wird unter verschiedenen Merkmalen die Integration von <strong>Wüllen</strong> in das Infrastrukturnetz darge‐<br />
stellt. Unter dem Einfluss absehbarer demografischer Veränderungen spielt die altersspezifische<br />
Infrastrukturausstattung eine wichtige Rolle. Die derzeitige Ausstattung mit Kindergärten, Schulen<br />
sowie Senioreneinrichtungen ist dabei <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> relevant. Den Abschluss bildet die Aufnahme der<br />
Versorgungsinfrastruktur.<br />
2.9.1 Verkehrsinfrastruktur<br />
Straßennetz<br />
<strong>Wüllen</strong> ist in ein Netz von Landes‐ und Kreisstraßen eingebunden. Die Bundesstraße 70 durchquert<br />
die Ortslage aus nordöstlicher Richtung und verbindet damit Rheine und Borken. Die Kreisstraße 20<br />
umgeht <strong>Wüllen</strong> östlich aus <strong>Stadt</strong>lohn kommend, in nördlicher Richtung bis an die L560. Im Süden<br />
umgeht die K22 die Ortslage, im Norden erfolgt dies über die K63. Eine Anbindung an das Fernstra‐<br />
ßennetz ist nicht direkt gegeben. Jedoch ist die Autobahn 31 (Nord‐Süd‐Verlauf) in etwa 20 Minuten<br />
per PKW zu erreichen.<br />
Schienenpersonennahverkehr (SPNV)<br />
1903 wurde die Eisenbahnstecke <strong>Ahaus</strong>‐Enschede mit Halt in Alstätte eröffnet. Sie wurde sowohl zur<br />
Personen‐ als auch zum Gütertransport genutzt. Teile der Strecke wurden 1967 und 1970 stillgelegt.<br />
Ab 1989 wurde die Bahn als Museumeisenbahn zwischen <strong>Ahaus</strong> und Alstätte aufrecht erhalten, bis<br />
sie Anfang 2007 endgültig still gelegt wurde.<br />
30
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Es existiert somit keine Direktanbindung an den SPNV in <strong>Wüllen</strong>. Der nächste Anschluss befindet sich<br />
in Gronau, von wo aus auf die Euregiobahn RB 64 Münster‐Enschede zugegriffen werden kann. Ab<br />
Hauptbahnhof Münster können dann bundesweite Anschlussstrecken aufgenommen werden.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />
In den ÖPNV ist <strong>Wüllen</strong> durch die Regionalbuslinie R76 Richtung <strong>Stadt</strong>lohn/Borken eingegliedert.<br />
Diese verkehrt Montag bis Samstag stündlich, an Sonn‐ und Feiertagen zwei‐stündlich. Das Busange‐<br />
bot in den Abendstunden ist durch die Hauptbuslinie<br />
Wochentags bis 18 Uhr, Samstag in Richtung <strong>Ahaus</strong> bis<br />
22.00 Uhr gewährleistet. In <strong>Wüllen</strong> werden drei Halte‐<br />
stellen angefahren (Abzw. Ottenstein, Pineweg und Am<br />
Spieker). In <strong>Ahaus</strong> gibt es dann weitere Möglichkeiten,<br />
auf Regional‐/Schnellbusse umzusteigen. Hierzu zählen<br />
der S 70 Richtung Schöppingen/Münster, sowie der<br />
Nachtbus N 12 in Richtung Legden.<br />
Weitere Buslinien (825 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Wüllen</strong>‐Barle‐Sabstätte‐<br />
Quantwick; 826 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Wüllen</strong>‐Quantwick‐Oberortwick)<br />
erschließen die oben genannten Bauerschaften, deren<br />
Fahrzeiten sind jedoch auf die Schülerpendlerzeiten 7‐8<br />
Uhr sowie 12‐14 Uhr beschränkt.<br />
Die Linie 776 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Stadt</strong>lohn‐Büren‐Gescher bietet<br />
zusätzlich die Möglichkeit werktags zwischen 6 und 18<br />
Uhr, sowie samstags zwischen 8 und 13 Uhr die umlie‐<br />
genden Orte zu erreichen.<br />
Eine Taxibusverbindung nach telefonischer Vorbestellung besteht in Richtung <strong>Ahaus</strong>.<br />
Radverkehr<br />
<strong>Wüllen</strong> ist mit Wegen <strong>für</strong> den überörtlichen Radverkehr gut ausgestattet, was auch an den <strong>Wüllen</strong><br />
tangierenden touristischen Fahrradrouten deutlich wird (s. Kap. 2.10.3).<br />
2.9.2 Altersspezifische Infrastruktur<br />
Kindergärten und Schulen<br />
Abb. 18: Regionaler ÖPNV (Quelle: BEZIRKSREGIE‐<br />
RUNG MÜNSTER 1999, Beikarte 6.3‐1)<br />
In der Ortslage <strong>Wüllen</strong> stehen <strong>für</strong> Kleinkinder zwei Kindergärten zur Verfügung. Sowohl der Kinder‐<br />
garten St. Andreas, als auch St. Josef werden von der Katholischen Kirchengemeinde St. Andreas<br />
<strong>Wüllen</strong> getragen. Die Einrichtung St. Andreas verfügt in vier Gruppen über Platz <strong>für</strong> derzeit 70 Kinder<br />
in unterschiedlichen Altersgruppen. Zwei Gruppen mit je 25 Plätzen sind als Angebote <strong>für</strong> 3 bis 6‐<br />
Jährige vorgesehen. Desweiteren gibt es eine Gruppe <strong>für</strong> Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, in der 20<br />
Kinder Platz finden. Zusätzlich wird noch eine Gruppe mit zehn Plätzen <strong>für</strong> Kinder unter 3 Jahre ange‐<br />
31
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
boten. In allen Gruppen wird eine integrative Erziehung angeboten sowie eine Übermittagsbetreu‐<br />
ung. Der Kindergarten St. Josef bietet in vier Gruppen 100 Kindern Platz. Zusätzlich gibt es hier das<br />
Angebot einer Übermittagsbetreuung (STADT AHAUS o.J. c ).<br />
Neben den Kindergärten gibt es in <strong>Wüllen</strong> die Andreasgrundschule, die ein ortsnahes grundständiges<br />
Schulangebot bietet. Die derzeit rund 320 Schüler (Stand: Oktober 2008) verteilen sich auf drei Klas‐<br />
sen je Jahrgang. Insgesamt stehen 13 Lehrkräfte <strong>für</strong> die Unterrichtung und Betreuung der Kinder zur<br />
Verfügung. Für berufstätige Eltern gibt es die Möglichkeit, die Kinder gut betreut in der verlässlichen<br />
Schule von acht bis eins zu lassen. Außerdem ist die Andreasgrundschule als offene Ganztagsschule<br />
konzipiert. Dieses Angebot wird zurzeit von 28 Schülern genutzt. Die Grundschule kooperiert mit<br />
dem Familienzentrum Villa Kunterbunt und den beiden örtlichen Kindergärten, so dass die gesamte<br />
Familie zunehmend zum Bezugspunkt der pädagogischen Arbeit wird (STADT AHAUS o.J. d ).<br />
Die Fortschreibung der Kinderzahlen (STADT AHAUS 2005) zeigt, dass sich die Schülerzahlen bis zum<br />
Schuljahr 2018/2019 deutlich negativ entwickeln werden, so dass zukünftig in allen Jahrgängen vo‐<br />
raussichtlich nur zwei Klassen eingerichtet werden. In der weiteren Entwicklung sollen die Schüler‐<br />
zahlen wieder ansteigen, jedoch nur in einem geringeren Umfang, so dass die Zweizügigkeit erhalten<br />
bleibt.<br />
Pflege und Betreuung<br />
Das St. Marien‐Krankenhaus <strong>Ahaus</strong>‐Vreden bietet Wohnungen <strong>für</strong> betreutes Wohnen an den Stan‐<br />
dorten <strong>Wüllen</strong> und <strong>Ahaus</strong> an, in denen Senioren weitgehend selbstbestimmt leben können, aber<br />
jederzeit die Möglichkeit haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen (STADT AHAUS o.J. e ).<br />
Weitere ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sind in den benachbarten Ortsteilen <strong>Ahaus</strong>,<br />
Alstätte und Wessum in differenzierten Formen vorhanden.<br />
2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur<br />
2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus<br />
Mit Blick auf das <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet haben sich die Ankunftszahlen von Touristen seit 2005 um<br />
13,4 % gesteigert. Gleichzeit hat sich sich auch die Zahl der Übernachtungen um 16,5 % erhöht. Die<br />
durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 1,8 Tagen. Insgesamt können <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
ca. 1 Mio. Tagestouristen pro Jahr geschätzt werden (LDS NRW 2008 b ).<br />
In <strong>Wüllen</strong> gibt es sechs statistisch erfasste Beherbergungsbetriebe. Hierzu zählen Hotels sowie Feri‐<br />
enwohnungen mit einem Gesamtangebot von 127 Betten.<br />
32
2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Als touristisches Potenzial und Besonderheiten des Ortsteils können die 1835 errichtete Quantwicker<br />
Mühle und der Spieker Laink‐Vissing gesehen werden. Sowohl die Achteckmühle, als auch der alte<br />
Speicher sind heute frei zugänglich und werden im Fall der Mühle als Ort <strong>für</strong> Ausstellungen, bzw. der<br />
Speicher als Begegnungsstätte genutzt.<br />
Das älteste Gebäude des Ortes ist die bereits erwähnte Pfarrkirche St. Andreas. Dieser Ort ist nach‐<br />
weislich seit dem 9. Jahrhundert Kirchstätte. Der heute zu besichtigende Bau ist aus dem 12. Jahr‐<br />
hundert, Erweiterungen und Modernisierungen prägen das heutige Bild (STADT AHAUS o.J. a ): 1976/77<br />
wurde die Kirche von innen neu gestaltet, dabei wurden moderne Kirchenfenster des weltberühmten<br />
Glasbildners Johannes Schreiter eingebaut.<br />
Foto 29‐31: Qunatwicker Mühle, St. Andreas, Spieker Laink‐Vissing (Fotos: Mensing/Löken/planinvent 2009)<br />
2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben<br />
<strong>Wüllen</strong> ist in eine Vielzahl von Radtouren direkt oder indirekt eingebunden. Gleiches gilt <strong>für</strong> die Ein‐<br />
bindung in regionale Wanderrouten. Hierbei wurde von der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> eigens ein Wanderguide<br />
zusammengestellt, in dem auch <strong>Wüllen</strong> mit drei Wanderrouten vertreten ist. Zwei Touren führen<br />
südlich aus der Ortslage, in die nähere Umgebung. Die erste Tour, die aufgrund einer Verlänge‐<br />
rungsmöglichkeit auch als Radtour erfahrbar ist, führt zur Quantwicker Mühle; die Andere bringt den<br />
Besucher in die Bauerschaft Sabstätte. Eine weitere Tour erschließt, erlebbar in kürzeren Einzeltou‐<br />
ren, die süd‐westlich gelegene Bauerschaft Barle (KREIS BORKEN 2006 a ).<br />
Außerdem ist die Umgebung <strong>Wüllen</strong>s in das Konzept des Fietsenbus eingebunden. Der Linienbus mit<br />
Fahrradanhänger verbindet acht Fahrradrouten durch den gesamten Kreis Borken. Alle Routen gehö‐<br />
ren zum „Radelpark Münsterland“ und sind dementsprechend gekennzeichnet.<br />
Traditionell ist mittlerweile auch das jährliche <strong>Wüllen</strong>er Oktoberfest, welches ebenso überregional<br />
Anklang findet.<br />
33
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Foto 32‐34: Viel zu erleben in <strong>Wüllen</strong>: AquAHAUS, Karneval, Musikverein (Fotos: Mensing/Löken/Honvehlmann 2009)<br />
Besonders attraktiv <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>er und Gäste sind die regelmäßigen Aktionstage mit verkaufsoffenen<br />
Geschäften am Sonntag. Diese finden jährlich am 2. Sonntag vor Ostern, dem 4. Sonntag in Mai, dem<br />
2. Sonntag im September, sowie dem 1. Sonntag im Oktober statt.<br />
Tab. 7: Vereinsleben in <strong>Wüllen</strong> (Quellen: STADT AHAUS o.J. f )<br />
34<br />
Sportvereine Schützen‐<br />
vereine<br />
Turn‐ und Sport‐<br />
verein <strong>Wüllen</strong><br />
1920 e.V.<br />
Kutschengilde<br />
Hamaland<br />
Bürgerschützen‐<br />
verein St. Andre‐<br />
as <strong>Wüllen</strong> 1686<br />
e.V.<br />
Schützenverein<br />
Barle‐<br />
Unterortwick<br />
e.V. 1884<br />
Schützenverein<br />
Quantwick‐<br />
Oberortwick e.V.<br />
Schützenverein<br />
Sabstätte e.V.<br />
Musikalische<br />
Vereine<br />
Musikverein<br />
<strong>Wüllen</strong> 1911 e.V.<br />
Kirchenchor<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Tierzucht und<br />
‐schutzvereine<br />
Rassekaninchen‐<br />
Zuchtverein W2<br />
Tierschutzverein<br />
u. Tierheim<br />
Kirchliche<br />
Vereine<br />
Kolpingsfamilie<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Nikolausverein<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Kinderchor Jugendzentrum<br />
KAB<br />
KLJB<br />
Weitere<br />
Schwerpunkte<br />
Karnevalsverein<br />
"Klein‐Köln" <strong>Wüllen</strong><br />
1850 e.V.<br />
Verein der Freunde<br />
und Förderer der<br />
Andreasschule<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Heimatverein<br />
<strong>Wüllen</strong> e.V.<br />
CDU‐Ortsverband<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Gewerbeverein<br />
<strong>Wüllen</strong><br />
Dorfgemeinschaft<br />
“Förderverein Haus<br />
Kemper”<br />
Freiw. Feuerwehr<br />
LZ <strong>Wüllen</strong><br />
Frauengemein‐<br />
schaft<br />
Landfrauen<br />
Seniorengemein‐<br />
schaft<br />
Wirteverein<br />
Regional populär ist <strong>Wüllen</strong>, oder in der 5. Jahreszeit auch „Klein‐Köln“ genannt, <strong>für</strong> seinen aktiven<br />
Karneval. Diesen feiern die <strong>Wüllen</strong>er seit 2000 in einem 1.200m² großen Festzelt und in Form eines<br />
Rosenmontagsumzuges.<br />
Für den Sportbetrieb in <strong>Wüllen</strong> ist im Allgemeinen der Turn‐ und Sportverein <strong>Wüllen</strong> 1920 e.V. zu‐<br />
ständig. Zusätzlich zu einer Vielzahl an Fußballmannschaften werden vielseitige Breitensportberei‐<br />
che, wie Turnen, Tennis, Gymnastik und Badminton, angeboten. Erweitert wird das sportliche Ange‐<br />
bot <strong>Wüllen</strong>s mit der Kutschengilde Hamaland durch den Pferdesport. Das Erlebnis‐Schwimmbad<br />
„AquAHAUS“ ist ebenfalls in <strong>Wüllen</strong> zu finden.<br />
Die oben stehende Auflistung (Tab. 7) zeigt die Vielzahl der Vereine in <strong>Wüllen</strong> auf.
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
3 StärkenSchwächenAnalyse mit<br />
Chancen und Risiken<br />
In diesem Kapitel werden die in der vorangegangenen Bestandsaufnahme dargestellten Ergebnisse<br />
hinsichtlich ihrer Stärken bzw. Schwächen <strong>für</strong> die Ortslage <strong>Wüllen</strong> bewertet. Hierbei werden sie auch<br />
in den Kontext der gesamten <strong>Stadt</strong>entwicklung von <strong>Ahaus</strong> eingeordnet und mit den Dorfentwick‐<br />
lungskonzepten von Alstätte, Graes, Ottenstein und Wessum in Verbindung gesetzt.<br />
Die Stärken und Schwächen wurden zunächst auf Basis von statistischen Daten und Untersuchungen<br />
vor Ort in ihren Grundzügen erarbeitet. Diese bildeten die Ausgangssituation <strong>für</strong> die weitere Konkre‐<br />
tisierung mit den lokalen Akteuren. Wichtig war es dabei, die lokalen Eigenheiten zu diskutieren und<br />
dort zu ergänzen, wo bloße Statistik nicht weiterkommt. Damit wurde im Rahmen der Auftaktveran‐<br />
staltung begonnen. Eine weitergehende Vertiefung fand in der ersten Runde der drei lokalen Ar‐<br />
beitskreise statt. Hierdurch wurden Entwicklungspotenziale und Handlungsfelder deutlich, die <strong>für</strong> die<br />
Ortslage <strong>Wüllen</strong> von Bedeutung sind.<br />
Die Ergebnisdarstellung der partizipativen Stärken‐Schwächen‐Analyse folgt den <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> definier‐<br />
ten Handlungsfeldern. Durch den Einsatz einer so genannten SWOT‐Analyse (engl. Abk. <strong>für</strong> Strenghts<br />
(Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) als Bewertungs‐<br />
instrument konnten über die reine Darstellung der Stärken und Schwächen hinaus noch weitere,<br />
mögliche Auswirkungen, aufgezeigt werden, die künftig zu erschließende Entwicklungspotenziale<br />
(Chancen) oder ‐hemmnisse (Risiken) aufdecken.<br />
Jedoch sollte dabei beachtet werden, dass die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Bürger<br />
sowie der Sachkundigen zu Widersprüchen in der SWOT‐Analyse führen kann. Die Widersprüche<br />
werden nicht als Fehler angesehen, sondern als Potenzial <strong>für</strong> die weitere Strategieentwicklung.<br />
3.1 Handlungsfeld Ortsbild, Siedlung und Verkehr<br />
<strong>Wüllen</strong> liegt nah zum <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong>, hat aber einen Teil seiner dörflichen Strukturen bewahren<br />
können. Diese ruhige und attraktive Ortslage in <strong>Stadt</strong>nähe bietet eine hohe Wohnqualität und kann<br />
vor allem den Zuzug von jungen Familien begünstigen. Da jedoch ein fast fließender Übergang zwi‐<br />
schen <strong>Wüllen</strong> und dem <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> vorliegt, besteht die Gefahr, dass der dörfliche Charakter<br />
und die Eigenständigkeit immer stärker zurückgedrängt werden. Zu diesem Risiko trägt auch die B70<br />
bei, die mitten durch <strong>Wüllen</strong> verläuft. Die B70 hat eine hohe Durchgangsfrequenz und wird oft von<br />
Schwerlasttransporten befahren. Lärm und die Gefährdung von Verkehrsteilnehmern, da es u. a. zu<br />
wenige Querungsmöglichkeiten gibt, zählen hier zu den möglichen Gefahren.<br />
In <strong>Wüllen</strong> gibt es sehr viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwick‐<br />
lung des Dorfes einsetzen. Dies ist <strong>für</strong> eine gelungene Umsetzung des Konzepts und der Projekte<br />
wichtig.<br />
35
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Wüllen</strong>s Ortskern ist nicht ausreichend verdichtet, so dass wirkliche Dorfatmosphäre nur an einzel‐<br />
nen Stellen herrscht; vor allem der Bereich der gewachsenen Mitte entspricht nicht dem, was allge‐<br />
meinhin als Dorfmitte angesehen wird. Der Ortskern verliert dadurch an Attraktivität, die Anzahl der<br />
Leerstände könnte sich hierdurch erhöhen. Auch der Platz rund um den Kirchbereich ist gestalterisch<br />
überkommen, was zur weiteren Beeinträchtigung des Ortsbildes führt. Die alte Pastoratsmauer ist<br />
instandsetzungswürdig und es fehlt dem Ortskern an Begrünung, wodurch die Aufenthaltsqualität<br />
leidet.<br />
Die dorfuntypische Bauweise der Wohnblocks im Bereich Vissingkamp sowie die sanierungsbedürfti‐<br />
ge Bausubstanz im Bereich der Lange Straße beeinträchtigen das Ortsbild. Mängel gibt es auch bei<br />
den Verkehrsanbindungen (Vreden, Gronau), wodurch Umwege in Kauf genommen werden müssen<br />
und ein vermehrtes Verkehrsaufkommen auf den wenigen vorhandenen Straßen entsteht. <strong>Wüllen</strong><br />
verfügt allerdings über eine gute An‐ und Einbindung an den ÖPNV, wodurch die Möglichkeit besteht,<br />
unabhängig vom Auto zu sein. Dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit <strong>Wüllen</strong>s kommt dies sehr zu<br />
Gute.<br />
Das Feuerwehrgerätehaus in <strong>Wüllen</strong> ist von 1957 und liegt mittlerweile ungünstig, direkt neben<br />
Schule und Kindergarten. Neben der Schülergefährdung bei einem Einsatz zu Schulbeginn oder ‐ende<br />
schränkt der Bring‐ und Abholverkehr durch die Eltern das Erreichen des Gerätehauses bzw. das<br />
Ausrücken der Löschfahrzeuge ein.<br />
Um <strong>Wüllen</strong> als Ort <strong>für</strong> jeden Altersabschnitt lebenswert zu erhalten, fehlt es an altersgerechtem<br />
Wohnraum und an Generationennetzwerken. Bei einer unzureichenden Weichenstellung <strong>für</strong> die<br />
demographischen Veränderungen kann es zu einer Unterversorgung der älteren Bevölkerung im Dorf<br />
kommen. Durch Mängel in diesem Bereich verliert <strong>Wüllen</strong> an Attraktivität als generationsübergrei‐<br />
fender Wohnstandort.<br />
36<br />
Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />
dörflicher Charakter<br />
bei Vorteilen der<br />
städtischen Nähe<br />
gute An‐ und Einbin‐<br />
dung an ÖPNV<br />
engagierte Bürgerin‐<br />
nen und Bürger<br />
ruhige und attraktive<br />
Ortslage in <strong>Stadt</strong>nä‐<br />
he zieht junge Fami‐<br />
lien an<br />
mögliche Unabhän‐<br />
gigkeit vom Auto,<br />
Umweltfreundlich‐<br />
keit<br />
erfolgreiches Umset‐<br />
zen der Maßnahmen,<br />
Gemeinschaftsgefühl<br />
dörflicher Charakter<br />
und Eigenständigkeit<br />
gehen verloren<br />
Beeinträchtigung des<br />
dörflichen Charak‐<br />
ters, Gefährdung von<br />
Verkehrsteilneh‐<br />
mern, Lärm<br />
fehlende Attraktivi‐<br />
tät des Ortskerns<br />
und Leerstand<br />
Potenzial der Flächen<br />
im Ortskern wird<br />
nicht ausgeschöpft<br />
Nähe zu <strong>Ahaus</strong>, fast flie‐<br />
ßender Übergang zum<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet<br />
B70 als Störfaktor, feh‐<br />
lende<br />
Querungsmöglichkeiten<br />
Ortskern nicht verdichtet<br />
genug<br />
Kirchplatz wenig anspre‐<br />
chend
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />
Aufenthaltsqualität<br />
sinkt<br />
dorfuntypische Be‐<br />
bauung, Beeinträch‐<br />
tigung des Ortsbildes<br />
Umwege, vermehr‐<br />
tes Verkehrsauf‐<br />
kommen auf den<br />
anderen Straßen<br />
Gefährdung der<br />
SchülerInnen, Beein‐<br />
trächtigung der<br />
Arbeit<br />
ältere Bevölkerung<br />
ist unterversorgt<br />
3.2 Handlungsfeld Wirtschaft und Landwirtschaft<br />
Pastoratsmauer alt und<br />
instandsetzungswürdig<br />
fehlende Ortsbegrünung<br />
Wohnblocks im Bereich<br />
Vissingkamp, z.T. sanie‐<br />
rungsbedürftige Bausub‐<br />
stanz<br />
z.T. Mängel in Verkehrs‐<br />
anbindungen<br />
Feuerwehrgerätehaus zu<br />
klein und in ungünstiger<br />
Lage<br />
altersgerechtes Wohnen /<br />
Generationennetzwerke<br />
In <strong>Wüllen</strong> ist prinzipiell eine gute Versorgungssituation bei Gütern des täglichen Bedarfs gegeben.<br />
Jedoch nimmt die Bevölkerung die Angebote in <strong>Wüllen</strong> nicht ausreichend wahr und fährt vorzugswei‐<br />
se nach <strong>Ahaus</strong>, um Besorgungen zu machen. Somit fließt die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger<br />
<strong>Wüllen</strong>s zum Teil nach <strong>Ahaus</strong> ab.<br />
Ein Gewerbegebiet mit dorfnahen Arbeitsplätzen ist in <strong>Wüllen</strong> vorhanden, was die Ortslage wirt‐<br />
schaftlich attraktiver macht. Die Gewerbebetriebe liegen jedoch verstreut im Dorfgebiet, lassen so<br />
ein uneinheitliches Ortsbild entstehen und reduzieren die Standortvorteile einer Gewerbeagglomera‐<br />
tion. Die Beschilderung ist veraltet und uneinheitlich. Das Vorhandensein von dorf‐untypischem<br />
Gewerbe, wie z. B. dem Casino, beeinträchtigt den dörflichen Charakter.<br />
<strong>Wüllen</strong> verfügt über eine gut aufgestellte Landwirtschaft. Diese befindet sich allerdings im Struktur‐<br />
wandel, was Auswirkungen auf die Kulturlandschaft haben kann und auch die Arbeitsplatzsituation<br />
belastet. Offene Potenziale im Bereich der Umnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Gebäude<br />
können auch unter dem Gesichtspunkt der Schaffung von Arbeitsplätzen besser genutzt werden. Der<br />
Bereich der Erneuerbaren Energien wird bisher kaum berücksichtigt. Rückständigkeit ist in diesem<br />
Bereich ein deutliches Defizit und eine ungenutzte Chance im Prozess der nachhaltigen Entwicklung.<br />
37
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
38<br />
Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />
Prinzipiell gute Ver‐<br />
sorgungssituation<br />
(täglicher Bedarf) und<br />
Nähe zu den Versor‐<br />
gungseinrichtungen<br />
eigenes Gewerbege‐<br />
biet mit dorfnahen<br />
Arbeitsplätzen<br />
gut aufgestellte Land‐<br />
wirtschaft<br />
gut erhaltene leerste‐<br />
hende landwirtschaft‐<br />
liche Gebäude<br />
guter Wohnstandort,<br />
hohe Lebensqualität,<br />
Kaufkraft bleibt im<br />
Dorf<br />
wirtschaftliche Attrak‐<br />
tivität<br />
auch in Zukunft wird<br />
Landwirtschaft in<br />
<strong>Wüllen</strong> vorhanden<br />
sein<br />
Umnutzung von leer‐<br />
stehenden landwirt‐<br />
schaftlichen Gebäuden<br />
Kaufkraft fließt aus<br />
dem Dorf ab<br />
uneinheitliches Orts‐<br />
bild, Unübersichtlich‐<br />
keit<br />
Beeinträchtigung des<br />
Ortsbildes und der<br />
Images der Betriebe<br />
Verlust des Dorfcha‐<br />
rakters, negativer<br />
Eindruck<br />
Auswirkungen auf die<br />
Kulturlandschaft und<br />
die Arbeitsplatzsitua‐<br />
tion<br />
Rückständigkeit, neue<br />
Chancen werden nicht<br />
genutzt<br />
3.3 Handlungsfeld Tourismus, Freizeit und Kultur<br />
Nähe zu <strong>Ahaus</strong>,<br />
Dorfbev. nimmt die<br />
Angebote im Dorf<br />
nicht ausreichend<br />
wahr<br />
verstreut liegende<br />
Gewerbebetriebe<br />
Beschilderung der<br />
Gewerbebetriebe<br />
veraltet, teilweise<br />
doppelt und unein‐<br />
heitlich<br />
Vorhandensein dorf‐<br />
untypischen Gewerbes<br />
Landwirtschaft im<br />
Strukturwandel<br />
Segment Erneuerbare<br />
Energien von der<br />
Landwirtschaft kaum<br />
berücksichtigt<br />
<strong>Wüllen</strong> bietet auch aufgrund der Nähe zu <strong>Ahaus</strong> viele Freizeitmöglichkeiten <strong>für</strong> Jung und Alt, was zur<br />
hohen Lebensqualität im Dorf beiträgt. Im Ortskern fehlt es aber an Gastronomiebetrieben. Von den<br />
insgesamt vier Gaststätten liegen zwei im Außenbereich. Der Ortskern bietet kaum Verweilmöglich‐<br />
keiten und somit sinkt die Aufenthaltsqualität dort in großem Maße. Die Bindung der Jugendlichen<br />
an ihr Dorf wird durch die gute Jugendarbeit bei den Vereinen unterstützt.<br />
Das neue Kombibad AQU<strong>Ahaus</strong> ist ein Freizeitmagnet sowohl <strong>für</strong> die <strong>Wüllen</strong>er, als auch <strong>für</strong> die ge‐<br />
samte <strong>Ahaus</strong>er Bevölkerung und <strong>für</strong> Besucher aus der Region. Touristisches Potenzial hat <strong>Wüllen</strong> im<br />
Bereich Radtourismus, da die Radwege in und um <strong>Wüllen</strong> meist gut ausgebaut sind und die flache<br />
Kulturlandschaft angenehme Fahrbedingungen und eine schöne Kulisse bietet. Das touristisch rele‐<br />
vante Radwegenetz ist allerdings teilweise lückenhaft ausgewiesen und auch der Kalkbruch ist derzeit<br />
nicht als Freizeit‐ und Erholungsraum nutzbar.
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Die jährlich stattfindende Schülerausstellung der Andreasschule ist ein Treffpunkt <strong>für</strong> Jung und Alt<br />
und kann als Werbung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> benutzt werden. Der Tourismusbereich ist jedoch nicht ausrei‐<br />
chend entwickelt, wodurch die möglichen Einkommens‐ und Arbeitsmarktpotenziale nicht genutzt<br />
werden. In <strong>Wüllen</strong> ist kein Campingplatz oder ein Wohnmobil‐Stellplatz. Mehrtagestouristen mit<br />
Wunsch nach günstiger Übernachtungsart oder mit Wohnmobil kommen somit nicht nach <strong>Wüllen</strong>,<br />
sondern suchen einen anderen Ort zur Übernachtung auf (nächste Möglichkeit in <strong>Ahaus</strong>: Kirmes‐<br />
platz). Ausbaufähig ist darüber hinaus die Informationsvermittlung über kulturelle Besonderheiten<br />
und die Bereitstellung von Informationsbroschüren.<br />
Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />
viele Freizeitmöglich‐<br />
keiten<br />
gute Jugendarbeit bei<br />
den Vereinen<br />
neues Kombibad<br />
AQU<strong>Ahaus</strong><br />
teils gut ausgebautes<br />
Radwegenetz<br />
jährliche Ausstellung<br />
der Schüler der And‐<br />
reasschule: Schüler<br />
stellen ihre Bilder aus<br />
hohe Lebensqualität<br />
im Dorf <strong>für</strong> alle Gene‐<br />
rationen<br />
Bindung der Jugendli‐<br />
chen<br />
Besucher aus der<br />
Region kommen nach<br />
<strong>Wüllen</strong>, Wohnstandort<br />
<strong>Wüllen</strong> ideal <strong>für</strong> junge<br />
Familien<br />
Radtourismus kann<br />
<strong>Wüllen</strong> als Tourismus‐<br />
standort etablieren<br />
und Besucher an den<br />
Ort binden<br />
Zusammenkunft von<br />
mehreren Generatio‐<br />
nen, Werbung <strong>für</strong><br />
<strong>Wüllen</strong><br />
keine Freizeit‐/Auf‐<br />
enthaltsqualität im<br />
Ortskern<br />
Potenziale werden<br />
nicht genutzt, mögli‐<br />
che Arbeitsplätze<br />
werden nicht ausge‐<br />
baut<br />
Mehrtagestouristen<br />
mit Wunsch nach<br />
günstiger Übernach‐<br />
tungsart oder mit<br />
Wohnmobil kommen<br />
nicht nach <strong>Wüllen</strong><br />
touristisches Potenzial<br />
wird nicht genutzt<br />
fehlendes<br />
Gastronomieangebot<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
Tourismus unterent‐<br />
wickelt<br />
kein Camping‐<br />
platz/Wohnmobil‐<br />
Stellplatz vorhanden<br />
keine Informations‐<br />
broschüren <strong>für</strong> Gäste<br />
keine Vermittlung der<br />
kulturellen Besonder‐<br />
heiten<br />
touristisches Radwe‐<br />
genetz in und um<br />
<strong>Wüllen</strong> ist lückenhaft<br />
Kalkbruch als Freizeit‐<br />
und Erholungsraum<br />
nicht nutzbar, Umzäu‐<br />
nung<br />
39
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
40
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
4 Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />
Basierend auf den vorgenannten Stärken und<br />
Schwächen bzw. den daraus angeleiteten Chan‐ Entwicklungsstrategie<br />
cen und Risiken wurden zunächst in den Arbeits‐<br />
kreisen von den Bürgerinnen und Bürgern Ent‐ Entwicklungsziele<br />
wicklungsziele formuliert. Somit konnte be‐<br />
stimmt werden, welche verschiedenen Interes‐<br />
Leitmotiv<br />
senslagen es vor Ort gibt und wie diese in einer<br />
gemeinsamen Vision <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong><br />
gebündelt werden können. Die Bündelung der <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
erwünschten Entwicklungsziele in mehreren<br />
Leitmotiven <strong>für</strong> die Dorfentwicklung erfolgte im Abb. 19: Das System der Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />
Anschluss in Abstimmung mit übergeordneten Planungen und Instanzen. Somit stellt sich die Erstel‐<br />
lung einer Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> als zweistufiges System dar (vgl. Abb. 19).<br />
4.1 Entwicklungsziele in den Handlungsfeldern<br />
In den jeweiligen Arbeitskreisen der Handlungsfelder wurden von Seiten der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer zahlreiche Anregungen gegeben, wo sie „ihr“ <strong>Wüllen</strong> zukünftig sehen bzw. in welche<br />
Schwerpunkte in der Entwicklung des Dorfes gelegt werden sollen. Dabei entstanden z.T. umfassen‐<br />
de Diskussionen über die Ausrichtung der örtlichen Entwicklung. Die Ergebnisse wurden zunächst<br />
gesammelt und anschließend auf ihre Umsetzbarkeit überprüft, z.B. in Bezug auf stadtweite Festle‐<br />
gungen zur künftigen Entwicklung von <strong>Ahaus</strong> (Flächennutzungsplanung u.a.). Die so abgestimmten<br />
Ansätze wurden als Entwicklungsziele formuliert und sind in der folgenden Abbildung aufgelistet.<br />
41
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Abb. 23: Auflistung der erarbeiteten Leitbildideen der drei Arbeitskreise in <strong>Wüllen</strong> (Grafik: planinvent 2009)<br />
4.2 Leitmotive <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Wüllen</strong> setzt in seinem Entwicklungsleitbild vor allem auf seine guten Lagebeziehungen zur <strong>Ahaus</strong>er<br />
Innenstadt. Für einen generationsübergreifend attraktiven Wohnstandort sollen vor allem gestalteri‐<br />
sche Maßnahmen zu einer Stärkung der dörflichen Charaktermerkmale eingesetzt werden.<br />
<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />
42<br />
hat einen Mehrgenerationen‐Ortskern mit durchmischter Altersstruktur, der bereit ist <strong>für</strong><br />
den Generationenwechsel und dessen traditionelle Mitte die Kirche bildet<br />
Die demographischen Veränderungen wurden in <strong>Wüllen</strong> positov in die Entwicklungsprozesse integriert.<br />
Das Dorf ist ein attraktiver Wohnstandort <strong>für</strong> alle Generationen. Vor allem der Ortskern rund um die<br />
Kirche ist beispielhaft <strong>für</strong> das Miteinader der verschiedenen Generationen. Durch die Rückverlagerung<br />
von Einzelhandels und Versorgungseinrichtungen in den Ortskern konnte der Abfluss von Geschäften<br />
und Kaufkraft eingedämmt werden.<br />
<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />
ist ein freundliches und aufgeschlossenes Dorf, das offen ist <strong>für</strong> Neubürger und Touristen,<br />
die vor Ort ein attraktives Freizeitangebot vorfinden<br />
Das touristische Profil und Freizeitangebot in <strong>Wüllen</strong> konnte durch das Zusammenspiel verschiedener<br />
Projekte deutlich geschärft und ausgeweitet werden. Neben den gestalterischen Aufwertungsmaß‐<br />
nahmen hat die bessere Beschilderung der Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen zu einer<br />
deutlichen Steigerung der Nutzer geführt. Vor allem Rad‐ und Wandertouristen fühlen sich von dem<br />
Angebot angesprochen. Neubürger fühlen sich durch die Informationsangebote und die<br />
aufgeschlossenen Nachbarschaftsbeziehungen schnell im Dorf integriert und engagieren sich ihrerseits<br />
<strong>für</strong> das gemeinschaftliche Leben in <strong>Wüllen</strong>.
<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
hat seinen dörflichen Charakter erhalten und gestärkt und nutzt gleichzeitig die Vorteile,<br />
die sich aus der stadtnahen Lage ergeben<br />
Die dörflichen Wohn‐ und Eigentumsstrukturen konnten gesichert und ausgebaut werden. Durch<br />
behutsame und angepasste Gestaltungsmaßnahmen wurde der dörfliche Charakter betont und die<br />
Wohnqualität in allen Teilen <strong>Wüllen</strong>s gesteigert.Positive Gestaltungsmaßnahmen aus der<br />
Vergangenheit wurden fortgesetzt und haben den Bereich rund um die Kirche zum Mittelpunkt des<br />
dörflichen Lebens werden lassen.<br />
<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />
Ist unter dem Motto „gut gelegen“ als Ort der kurzen Wege etabliert<br />
Die Nähe zur <strong>Ahaus</strong>er Kernstadt hat sich <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> als hervoragende Standorteigenschaft<br />
herausgestellt. Durch die kurzen Wegebeziehungen zu allen wichtigen Einzelhandels‐ und<br />
Versorgungseinrichtungen im <strong>Stadt</strong>kern ist <strong>Wüllen</strong> ein gefragter Wohnstandort – <strong>für</strong> junge Familien<br />
genauso wie <strong>für</strong> Senioren. Alle Einrichtungen sind mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV binnen kurzer Zeit<br />
zu erreichen.<br />
4.3 Überörtliche Strategieansätze<br />
Die zukünftige Entwicklung der fünf <strong>Ahaus</strong>er Ortsteile kann jedoch nicht ausschließlich mit Hilfe<br />
dorfbezogener Projekte bewältigt werden. Viele Themen berühren auch die umliegenden Ortschaf‐<br />
ten und verlangen nach gemeinschaftlichen Lösungswegen und kooperativen Handlungsansätzen.<br />
Dies kann in manchen Fällen das Zusammenwirken einzelner Orte bedeuten, in anderen Fällen bieten<br />
sich stadtweite Aktionsbündnisse <strong>für</strong> eine wirkungsvolle Umsetzung der Projektideen an. Diese ko‐<br />
operative Strategie aus individueller Dorfstrategie mit entsprechenden Projekten einerseits und<br />
ortsübergreifenden Aktionsfeldern andererseits ist eine besondere Stärke der parallel in allen<br />
<strong>Ahaus</strong>er Ortslagen erstellten <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e. In welchen Bereichen eine gemeinschaftli‐<br />
che Herangehensweise in Sachen Strategieentwicklung und/oder Projektgestaltung und ‐realisierung<br />
angebracht erscheint, kann in Kap. 5.4 nachgelesen werden.<br />
43
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
44
5 Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Innerhalb der drei Arbeitskreise <strong>für</strong> das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong> wurden in insgesamt<br />
sieben Themensitzungen zahlreiche Projektansätze entwickelt. Ideen von Bürgerinnen und Bürgern<br />
wurden dabei ebenso diskutiert wie Vorschläge von Vereinen, Gruppen und Institutionen. Nachfol‐<br />
gend werden die erarbeiteten Maßnahmen dargestellt, nachdem zuvor der strategische Unterbau<br />
der Projekte aufgezeigt wird.<br />
5.1 Projektkriterien<br />
Bei der Ausarbeitung von Projektideen und Maßnahmenansätzen wurde von Beginn an darauf geach‐<br />
tet, dass die <strong>für</strong> das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> in Frage kommenden Projekte gewissen<br />
Kriterien entsprechen, die <strong>für</strong> ein mittel‐ bis langfristige Perspektive der Dorfentwicklung bedeutsam<br />
sind. Dabei gab es eher allgemein gehaltene Vorgaben (alle Projektansätze sollten thematisch rele‐<br />
vant <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> sein, umsetzungsorientiert, im Sinne der allgemeinen Ortsentwicklung und vereinbar<br />
mit den Festsetzungen im Flächennutzungsplan) sowie eigens formulierte konkrete Projektkriterien.<br />
Alle im Laufe des Erstellungsprozesses diskutierten Ideen wurden auf diese Kriterien hin geprüft und<br />
aufgrund ihrer Entsprechung in das vorliegende Dokument aufgenommen. Somit ist sichergestellt,<br />
dass alle nachfolgend aufgeführten Projekte die Leitmotive und strategische Ausrichtung des Dorf‐<br />
entwicklungskonzeptes mittragen. Dabei muss nicht jedes Projekt jedes Kriterium erfüllen, und die<br />
Ausprägung der Kriterien kann von Projekt zu Projekt unterschiedlich stark ausfallen.<br />
Diese Projektkriterien sind:<br />
€<br />
Dörfliche Bedeutung<br />
Das Projekt betrifft möglichst breite Teile der Dorfgemeinschaft<br />
Ausstrahlung<br />
Neben dem Dorf betrifft das Projekt auch die umliegenden Orte oder Regionen<br />
Querschnittsorientierung<br />
Mit dem Projekt werden möglichst viele Themenbereiche/Handlungsfelder abgedeckt<br />
Zielgruppenbreite<br />
Das Projekt spricht möglichst viele Zielgruppen an<br />
Finanzierung<br />
Das Projekt verfügt über eine zu möglichst weiten Teilen gesicherte Finanzierung<br />
45
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
46<br />
Umsetzungshorizont<br />
Die Umsetzung des Projekts erfolgt in einem angemessenen Zeitraum<br />
Wirkungshorizont<br />
Das Projekt erzielt in einem angemessenen Zeitraum Wirkung(en)<br />
Flexibilität<br />
Bei sich ändernden Rahmenbedingungen kann das Projekt gut und zeitnah angepasst<br />
werden<br />
Impulsfunktion<br />
Anstatt den Eindruck eines in sich geschlossenen Prozesses zu vermitteln, sollte das<br />
Projekt zu weiteren Ideen anregen und neue Aktivitäten anstoßen<br />
Eigenverantwortliche Trägerschaft<br />
Der Projektgruppe gelingt es, das Projekt weitgehend eigenständig, also ohne intensive<br />
Unterstützung Dritter, zu tragen<br />
5.2 Die Projektprofile<br />
Für die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen wurde ein Profilbogen entwickelt, in dem die Anga‐<br />
ben zu den wichtigsten Faktoren zusammengetragen werden konnten. Ein solch einheitliches Pro‐<br />
jektprofil <strong>für</strong> alle im DEK entwickelten Ideen ermöglicht nicht nur einen schnellen Überblick über die<br />
Inhalte des DEKs <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, sondern beschleunigt u. U. auch die Umsetzung der Maßnahmen.<br />
Folgende Projekteigenschaften werden in den Projektprofilen dargestellt:<br />
Kurzbeschreibung des Projekts<br />
Was sind die Inhalte des Projekts?<br />
Projektanlass<br />
Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>?<br />
Ziel des Projekts<br />
Was soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />
Nutzen <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />
Was bringt das Projekt <strong>für</strong> die Zukunft der Ortslage?<br />
Zielgruppen<br />
Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?
Erforderliche Arbeitsschritte<br />
Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?<br />
Zeitplan<br />
Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?<br />
Partner, Kooperatoren<br />
Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?<br />
Kostenschätzung<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und danach?<br />
Nachhaltigkeit<br />
Wie ist sichergestellt, dass das Projekt dauerhaft zur Dorfentwicklung beiträgt?<br />
Synergien<br />
Wodurch können Verknüpfungen zu anderen Handlungsfeldern hergestellt werden?<br />
Ansprechpartner<br />
Wer ist vorläufig <strong>für</strong> das Projekt zuständig?<br />
Nicht <strong>für</strong> jedes Projekt werden in den nachfolgenden Beschreibungen alle diese Projekteigenschaften<br />
beschrieben. Zum Teil gibt es Eigenschaften, zu denen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berich‐<br />
tes keine Angaben möglich waren oder deren inhaltliche Ausarbeitung Bestandteil der späteren<br />
Projektrealisierung ist. In solchen Fällen werden in den Profilen entsprechende Hinweise gemacht<br />
oder auf eine Darstellung dieser Eigenschaften im Profil verzichtet.<br />
47
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
5.3 Die Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Ein geeignetes Projekt <strong>für</strong> die Dorfentwicklung zeichnet sich durch zwei Dinge aus: Eine gute Idee im<br />
Sinne der DEK‐Zielsetzung sowie eine Person, die sich um deren Umsetzung kümmert (Projektpa‐<br />
te/Projektteam); nur wenn beides vorhanden ist, kann ein Projekt in die Umsetzung gelangen.<br />
Im nachfolgenden Kapitel 5.3.1 werden die bisher <strong>für</strong> die künftige Dorfentwicklung in <strong>Wüllen</strong> erarbei‐<br />
teten Projektansätze dargestellt, deren Detailgrad eine gewisse Schärfe erreicht hat und <strong>für</strong> die es<br />
bereits Paten gibt. Darüber hinaus gibt es weitere Projektideen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung<br />
weniger konkret waren; diese finden sich in Kapitel 5.3.2. Außerdem wird es auch in Zukunft neue,<br />
zusätzliche Projekte geben, die der Zielsetzung <strong>für</strong> die Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> von Bedeutung<br />
sind. Mehr dazu findet sich im Kapitel „Verstetigung“.<br />
Folgende Projekte werden auf den nächsten Seiten dargestellt:<br />
48<br />
Kapitel 5.3.1<br />
Nr. Fortgeschrittene Projektansätze Seite<br />
I Mauern in <strong>Wüllen</strong> 49<br />
II Aufwertung der Ortsmitte 50<br />
III Feuerwehrgerätehaus <strong>Wüllen</strong> 52<br />
IV Umnutzung des alten Volksbankgebäudes 54<br />
V Sanierung Haus Kemper 55<br />
VI Entwicklungsbereich Stickte 56<br />
VII Radrouten rund um <strong>Wüllen</strong> 58<br />
VIII Dorfmarketing: Flyer und Informationsveranstaltung 60<br />
IX Dorfmarketing: Willkommensschilder 62<br />
X Erlebbarmachung Kalkbruchsee 64<br />
XI Beschilderung des örtlichen Gewerbes 65<br />
XII Umnutzungskataster <strong>für</strong> (land)wirtschaftliche Gebäude 66<br />
XIII Wohnmobilstellplatz 67<br />
XIV Nutzung von <strong>Wüllen</strong>er (Wall)Heckenholz 69<br />
Kapitel 5.3.2<br />
Nr. Weitere Projektideen Seite<br />
I<br />
Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> die Landwirtschaft: Erhöhung der<br />
Akzeptanz<br />
II Ausbau und Lückenschluss im Radwegenetz um <strong>Wüllen</strong> 70<br />
III Erarbeitung einer Strategie zur Entlastung der B70 71<br />
IV Eingrünung des Ortsrandes 71<br />
70
5.3.1 Fortgeschrittene Projektansätze<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
I Mauern in <strong>Wüllen</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Umgestaltung der Pastoratsmauer am Kirchplatz und Sanierung zum Erhalt der histori‐<br />
schen Mauer im Ortskern.<br />
Die historische Mauer im Ortskern: Ein Hingucker, aber leider altersschwach…<br />
Beide Mauerkörper sind vom Zahn der Zeit angenagt: An vielen Stellen bröckelt der Putz,<br />
Fugen sind nicht mehr dicht und lösen so einzelne Steine aus dem Verbund. Eine baldige<br />
Sanierung und ggf. optische Aufbesserung verhindert den Verfall und trägt zur Verbesse‐<br />
rung des Ortsbildes in der Dorfmitte bei. Dadurch wird die Aufenthaltsqualität an dieser<br />
Stelle verbessert, was die DEK‐Zielausrichtung zur Stärkung der Dorfmitte unterstützt.<br />
Zunächst muss der gegenwärtige Zustand beider Mauern erfasst werden. Dann müssen<br />
konkrete Vorschläge <strong>für</strong> ggf. Änderungen in der Mauergestaltung entwickelt und beschlos‐<br />
sen werden. Danach können Angebote eingeholt werden oder unter professioneller Auf‐<br />
sicht die Umbau‐ und Sanierungstätigkeiten im Ehrenamt durchgeführt werden. Eine Betei‐<br />
ligung der Öffentlichkeit erscheint durch den direkten Einfluss auf das Ortsbild bei dieser<br />
Maßnahme sinnvoll.<br />
Die Pastoratsmauer ist zweckmäßig, aber wenig schön anzusehen und außerdem arg mitgenommen.<br />
Vor allem vor dem Hintergrund der<br />
umfassenden Aufwertung der Dorfmit‐<br />
te im Zuge des DEK ist dieses Projekt<br />
ein Baustein, dass hierzu seinen Bei‐<br />
trag leisten kann.<br />
‐ Kirchengemeinde/Pastorat<br />
‐ Heimatverein<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Das Projekt ist kurzfristig realisierbar<br />
und nicht sehr zeitaufwändig. Der<br />
Kostenaufwand ist gering, die meisten<br />
baulichen Tätigkeiten können im<br />
Ehrenamt durchgeführt werden.<br />
Aloys Schmeing<br />
Fotos im Profil: © Löken / Schmeing 2009<br />
49
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
50<br />
II Aufwertung der Ortsmitte<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Die alte Dorfmitte mit den Schwerpunktbereichen Kirchplatz, Lange Straße und Friedmate<br />
soll durch verschiedene Einzelmaßnahmen gestalterisch optimiert und aufgewertet werden.<br />
Dazu zählen u.a. die Umgestaltung von Pflasterung, Begrünungsmaßnahmen, die Überprü‐<br />
fung von Möglichkeiten zur Entsiegelung von Flächen und das Aufstellen von Sitzmöglichkei‐<br />
ten sowie Barrierefreiheit.<br />
Die Kirchengemeinde ist derzeit in den<br />
konkreten Planungen <strong>für</strong> die Umgestal‐<br />
tung des Kirchumfeldes; eine abge‐<br />
stimmte Planung <strong>für</strong> den Bereich Lange<br />
Straße erscheint daher sinnvoll.<br />
Neben einer funktionalen Aufwertung<br />
und einer optischen Verbesserung (der<br />
Kirchplatz wurde z.B. seit 1970 nicht<br />
mehr neu gestaltet) soll zudem wert‐<br />
volle Bausubstanz erhalten werden.<br />
Viel freie und versiegelte Fläche an der Lange Straße. Stufen und holprige Pflasterung an der Kirche.<br />
Eine Aufwertung des gewachsenen, aber mittlerweile dezentralen und funktionsarmen<br />
Dorfkerns in baulicher und gestalterischer Hinsicht erhöht die Aufenthaltsqualität und sorgt<br />
so <strong>für</strong> die dringend notwendigen Rahmenbedingungen, unter denen sich künftig wieder<br />
verstärkt Dorfleben an dieser Stelle abspielen kann; somit trägt dieses Projekt in hohem<br />
Maße zur Zielerreichung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> bei, den Ortskern wieder in Richtung Kirche zu<br />
verlagern.<br />
Das Projekt versteht sich als Klammer mehrerer Einzelmaßnahmen und bezieht auch andere<br />
Leitprojekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> ein: Gemeinsam mit den Projekten „Mauern in <strong>Wüllen</strong>“ und „Um‐<br />
nutzung des alten Volksbank‐Gebäudes“ wird hier nicht nur das Ortsbild verbessert, son‐<br />
dern sowohl ein wirtschaftlicher Impuls gegeben wie auch eine nachhaltige Stärkung des<br />
wiederzuerstärkenden historischen Dorfkerns unterstützt.<br />
Das Projekt spricht die gesamte Orts‐<br />
bevölkerung an; Nutznießer sind au‐<br />
ßerdem die Gewerbetreibenden rund<br />
um die Kirche.<br />
‐ Baudezernat Bistum Münster<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Bezirksregierung Münster<br />
Die Pläne der Kirche sollen nach Mög‐<br />
lichkeit in 2010/2011 umgesetzt wer‐<br />
den; die anderen Maßnahmen können<br />
zeitnah begleitend realisiert werden.<br />
Annette Demes‐Oeing, Aloys Schme‐<br />
ing, Norbert Frankemölle, Peter<br />
Mensing, Michael Löken
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Der Kirchplatz im gegenwärtigen Zustand. Rund um die Kirche dominiert gepflasterte Fläche.<br />
Blau markiert der Projektbereich: Kirchplatz, Lange Straße und Friedmate sollen eine Aufwertung erfahren.<br />
Das Generalvikariat Bistum Münster hat erste grobe Entwürfe mit Kostenschätzungen <strong>für</strong> die Umgestaltung des Kirchplat‐<br />
zes bereits in Auftrag gegeben. Dabei gibt es zwei Varianten, die sich vor allem in Art und Umfang der Pflasterung unter‐<br />
scheiden. (Zeichnungen: freiRAUMplanung 2009)<br />
Fotos im Profil: © Schmeing 2009, Kartographie: Henseler, planinvent 2009<br />
51
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
52<br />
III Feuerwehrgerätehaus <strong>Wüllen</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Im Rahmen dieses Projektes ist der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> an<br />
zentraler Stelle, vornehmlich irgendwo an der B 70, vorgesehen. Das bestehende Feuer‐<br />
wehrgerätehaus ist in die Jahre gekommen (Bj. 1957) und müsste aufwändig renoviert<br />
werden, damit es wieder dem aktuellen Stand der Technik und den Anforderungen an eine<br />
moderne Feuerwehr entspricht. Zudem ist die Lage des Gebäudes mittlerweile nicht opti‐<br />
mal. Auch <strong>für</strong> eine mögliche Jugendfeuerwehr, deren Gründung in <strong>Wüllen</strong> seit Längerem<br />
geplant ist, ist im bestehenden Gebäude kein Platz.<br />
Das <strong>Wüllen</strong>er Feuerwehrgerätehaus steht im sensiblen Bereich… …zwischen Grundschule und Kindergarten (gelb).<br />
Die Zielsetzung des Projektes liegt einerseits im Neubau eines modernen Feuerwehrgeräte‐<br />
hauses, andererseits auch darin, dass dadurch freiwerdende Gebäude an der Grundschule<br />
in ansprechender Art und Weise nachzunutzen. Hier wäre z.B. die Umnutzung als Turnhalle<br />
denkbar.<br />
Die Realisierung dieses Projektes ist vor allem von den Rahmenbedingungen abhängig. So<br />
müssen bei Standortüberlegungen an oberster Stelle Brandschutzaspekte stehen. Grundla‐<br />
ge da<strong>für</strong> bildet in jedem Fall der jeweils aktuelle Brandschutzbedarfsplan. Die Möglichkei‐<br />
ten, ebenso wie finanzielle Belange, müssen zunächst mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> diskutiert wer‐<br />
den, bevor dann in weitere Planung eingestiegen werden kann.<br />
<strong>Wüllen</strong> profitiert direkt durch eine optimierte Brandschutzsituation vor Ort. Aber auch die<br />
Verkehrs‐ und Gefahrensituation rund um den sensiblen Bereich von Grundschule und<br />
Kindergarten – der Einsatz von Feuerwehrfahrzeugen in Notsituationen und spielende Kin‐<br />
der führten schon häufig zu Konflikten – wird durch eine Verlagerung des Gerätehauses<br />
deutlich entschärft.<br />
‐ Feuerwehr <strong>Wüllen</strong><br />
‐ Lehrer, Schülerinnen und Schüler<br />
‐ Personal und Besucher Kindergarten<br />
‐ Jugendliche (Jugendfeuerwehr)<br />
‐ Feuerwehr <strong>Wüllen</strong><br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Erste Vorgespräche mit der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ahaus</strong> sollen im Frühjahr 2010 stattfin‐<br />
den; eine Realisierung des Projektes in<br />
einem Zeitraum von bis zu drei Jahren<br />
erscheint möglich.<br />
Michael Löken
Möglicher Standort an der B 70: Vorher… …nachher (Montage).<br />
Ein weiterer möglicher Standort: Vorher… …nachher (Montage).<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Das Modell des möglichen neuen Feuerwehrgerätehauses <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> dient nur der Verdeutlichung<br />
der ungefähren Ausmaße, die ein modernes, <strong>für</strong> bis zu fünf Fahrzeuge ausgestattetes Gebäude ha‐<br />
ben muss; die rein äußerliche Gestaltung ist in der Fotomontage noch willkürlich. Fest steht nur, dass<br />
die Fassade eines neuen Gerätehauses dem regionalen Umfeld und dem dörflichen Umfeld <strong>Wüllen</strong>s<br />
angepasst sein sollte.<br />
Das alte Feuerwehrgebäude. Alle Fotos und Montagen im Profil: © Löken 2009<br />
53
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
54<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
IV Umnutzung des alten Volksbankgebäudes<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Seit dem Umzug der örtlichen Volksbankfiliale in einen modernen Neubau an der B 70<br />
steht das Gebäude mitten im alten Ortskern im Erdgeschoss leer. Von zwei Seiten zugängig,<br />
handelt es sich um eine attraktive Immobilie <strong>für</strong> eine Nachnutzung. Im Rahmen des Dorf‐<br />
entwicklungskonzeptes wurden konkrete Überlegungen begonnen, in welcher Weise hier<br />
eine entsprechende Umnutzung forciert werden könnte. In einer ersten Ideensammlung<br />
wurde die Einrichtung einer Art Kantine <strong>für</strong> die Mittagsversorgung der nahen Schule und<br />
des Kindergartens angedacht. Mittlerweile gibt es konkrete Interessenten <strong>für</strong> einen Café‐<br />
Betrieb, der diese Mittagsversorgung ggf. mit abdecken kann, sowie <strong>für</strong> die Ansiedlung<br />
eines krankengymnastischen Betriebes.<br />
Das alte Volksbankgebäude von der Vorderseite… …und von der Rückseite.<br />
Eine angestrebte Belebung des alten Ortskerns<br />
ist Ziel der Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>. Das<br />
Projekt versteht sich als aktiver, kurz‐ bis mit‐<br />
telfristig realisierbarer Beitrag zur Erreichung<br />
dieser Zielsetzung.<br />
Der gegenwärtig oft verlassen wirkende Kern‐<br />
bereich <strong>Wüllen</strong>s würde durch eine gastronomi‐<br />
sche Einrichtung deutlich an Aufenthaltsquali‐<br />
tät und Attraktivität gewinnen und das Vor‐Ort‐<br />
Angebot bereichern. Durch die Kombination<br />
Café/Krankengymnastik gibt es zudem eine<br />
gewisse Planungssicherheit <strong>für</strong> die Akzeptanz<br />
der Gastronomie: Die Praxis rechnet mit einem<br />
wöchentlichen Durchlauf von rd. 200 Personen.<br />
‐ Akquise möglicher Interessenten<br />
‐ Entwicklung von Nutzungskonzepten<br />
‐ Übereinkunft mit dem Eigentümer<br />
‐ Abstimmung mit der <strong>Stadt</strong>planung<br />
‐ Gebäudeumbau<br />
‐ Volksbank <strong>Ahaus</strong> e.G.<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Anwohnerinnen und Anwohner<br />
Ein Entwurf <strong>für</strong> eine mögliche Nutzung (Geuke 2009)<br />
Das Projekt ist kurz‐ bis mittelfristig<br />
realisierbar, sofern schnell Interessen‐<br />
ten gefunden werden und eine rasche<br />
Übereinkunft mit der Volksbank als<br />
Eigentümer gefunden wird.<br />
Peter Mensing, Tanja Terhart, Huub<br />
Geuke
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
V Sanierung Haus Kemper<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Die Fachwerkmauer des Heimathauses Kemper an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße/Marktplatz ist<br />
zum Teil stark sanierungsbedürftig und soll daher saniert werden. An zahlreichen Stellen<br />
fällt der Mörtel aus dem Fachwerk.<br />
Das Haus Kemper an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße sieht von außen mittlerweile etwas mitgenommen aus (Fotos: Schmeing 2009)<br />
Die Begegnungsstätte im regionaltypischen Baustil ist ortsbildprägend und ein wichtiger<br />
Anker im sonst an vielen Stellen austauschbaren äußeren Erscheinungsbild entlang der<br />
<strong>Stadt</strong>lohner Straße. Eine spätere Sanierung würde Arbeitsaufwand und Kosten unnötig<br />
erhöhen.<br />
Das Ortsbild wird durch eine Sanierung kurzfristig verbessert, langfristig bleibt historisch<br />
wertvolle und ortsbildprägende Bausubstanz erhalten. Da das Haus Kemper überdies auch<br />
so etwas wie das „Vereinshaus“ der <strong>Wüllen</strong>er ist, wird somit auch eine freizeitrelevante<br />
Räumlichkeit gesichert.<br />
Der lückenfüllende Mörtel des Fachwerks bricht an vielen Stellen zwischen den Ziegelsteinen heraus (Fotos: Schmeing 2009)<br />
Das Projekt kann zeitnah realisiert<br />
werden und sollte auch möglichst früh<br />
umgesetzt werden, um Kosten zu<br />
minimieren.<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Verein zur Förderung der Dorfge‐<br />
meinschaft<br />
Die Kosten werden derzeit evaluiert;<br />
Eigentümer des Hauses ist die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ahaus</strong>. Spenden sollen akquiriert<br />
werden.<br />
Wilma Honvehlmann,<br />
Aloys Schmeing<br />
55
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
56<br />
VI Entwicklungsbereich Stickte<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Nutzung der Brach‐ bzw. Hofflächen im Bereich Stickte im Norden des Ortes als Wohnerwei‐<br />
terungsfläche: Hier soll bei künftigen Flächennutzungs‐ bzw. Bebauungsplanungen ein<br />
„Entwicklungsbereich Stickte“ berücksichtigt werden, dessen Umsetzung als Anlage eines<br />
Wohngebietes nördlich vom Dorfkern hin zum Naherholungsgebiet Unterortwick vorgese‐<br />
hen ist. Die Verkehrsanbindung hier<strong>für</strong> sollte über den Badiek/Vor Pastors Busch erfolgen<br />
und in nördliche Richtung gezogen werden. Die Wegeführung sollte nach ca. 400 Metern in<br />
östliche Richtung auf die Friedmate fortgeführt werden.<br />
Blau eingefärbt der Großbereich<br />
Stickte, der sich am Nordrand des<br />
Ortsgebiets befindet und künftig als<br />
Wohnerweiterungsgebiet er‐<br />
schlossen werden soll. Auf diesem<br />
Wege würde die Kirche (mittig im<br />
Bild) deutlich weiter in den Dorfmit‐<br />
telpunkt rücken.<br />
(Kartographie: Henseler, planinvent)<br />
Eine Erweiterung der Wohnbebauung nach Norden verfolgt das vereinbarte Ziel der Dorf‐<br />
entwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>, das Ortsgeschehen wieder mehr zum ursprünglichen Dorfkern<br />
zu lenken sowie die Kirche aus ihrer Randlage zu holen und als eigentlichen Dorfmittelpunkt<br />
zu etablieren. Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> eine Wohngebiet im Bereich Stickte sind bes‐<br />
tens, in unmittelbarer Nähe befinden sich infrastrukturell relevante Einrichtungen wie Schu‐<br />
le, Kindergarten, Arzt, Kirche und Sportanlagen.<br />
Der Beitrag der Norderweiterung des Dorfes zur Zielsetzung der Dorfentwicklung, die Kirche<br />
als Ortsmittelpunkt zu etablieren, ist unstrittig. Die damit verbundene Sanierung des Kirch‐<br />
umfelds erhöht die Eignung des Bereichs Stickte <strong>für</strong> Wohnnutzung; umgekehrt belebt ein<br />
kirchnahes zusätzliches Wohngebiet den Standort Dorfmitte und die dort ansässigen Ge‐<br />
werbetreibenden. Dem durch den Demographischen Wandel anstehende Generationen‐<br />
wechsel im Dorfkern sowie der zu be<strong>für</strong>chtende Überalterung der dort jetzt ansässigen<br />
Bevölkerung kann durch die Etablierung eines nahen Wohngebietes <strong>für</strong> junge Familien<br />
begegnet werden.<br />
Sowohl im Flächennutzungs‐ als auch im Bebauungsplan sollte mittelfristig die Schaffung<br />
des Wohngebietes vorgesehen werden; gegenwärtig wird der FNP <strong>für</strong> das <strong>Stadt</strong>gebiet von<br />
<strong>Ahaus</strong> neu aufgestellt. Die erste Bebauung sollte <strong>für</strong> 2015 angestrebt, eine weitere Bebau‐<br />
ung in einem zweiten Bauabschnitt <strong>für</strong> 2020 vorgesehen werden, um die Zielsetzung <strong>2025</strong><br />
nicht aus den Augen zu verlieren.<br />
‐ Flächeneigentümer<br />
‐ örtlich Politik und <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Bezirksregierung Münster<br />
Dr. Heiner Hollekamp
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Kirche und Kindergarten sind in unmittelbarer Nähe. Begrünte Straße am Kindergarten in Richtung Stickte.<br />
Blick in Richtung Süd‐Ost vom blühenden Bauland Stickte in Richtung Wehrturm. Mit dem Baugebiet Stickte durch die<br />
Anbindung der Wohngebiete Vor Pastors Busch und Friedmate wird der Kreis um die Kirche geschlossen, die Kirche stärker<br />
in die Dorfmitte verlagert.<br />
Im Luftbild deutlich: Die Bebauung der Stickte würde die<br />
Kirche stärker in die Ortsmitte rücken.<br />
Am Rand des Bereich Stickte, direkt am Kindergarten, wird<br />
bereits gebaut.<br />
Fotos: Hollekamp 2009 und Google Earth 2009<br />
57
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
58<br />
VII Radrouten rund um <strong>Wüllen</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Rund um <strong>Wüllen</strong> sollen zwei Radrouten etabliert werden, die jeweils im Dorf beginnen und<br />
enden. Dabei variieren sowohl Routenlänge als auch die Richtungen: Eine erste, kürzere<br />
Route von 15 km führt in den Nordwesten der Ortslage, eine andere, längere (35 bzw. 39 km<br />
mit Erweiterung) zeigt die Umgebung im Süden und Osten von <strong>Wüllen</strong>. Für die Projektreali‐<br />
sierung ist die Erstellung eines Routenflyers erforderlich, der entsprechend vermarktet<br />
werden muss und die Akteure an der Strecke mit einbezieht.<br />
Sehenswürdigkeiten wie den Schweinesee oder… …Denkmäler gibt es viele rund um <strong>Wüllen</strong>.<br />
Trotz Einbindung in überregionale touristische Strukturen und der Nähe zur touristisch<br />
weitgehend erschlossenen <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> verfügt <strong>Wüllen</strong> über natur‐ und kulturräumliches<br />
Potenzial rund um das Dorf, welches bislang nicht als Gesamtheit betrachtet und in Wert<br />
gesetzt wird.<br />
Eine eigene, über das Dorfmarketing und über <strong>Ahaus</strong> Marketing vermarktete Rundroute<br />
hilft, die touristische Zielgruppe der Radfahrer stärker an <strong>Wüllen</strong>, seine Gastronomie und<br />
seine Umgebung zu binden. Außerdem sind die Rundrouten auch <strong>für</strong> Einheimische und<br />
Besucher aus der nahen Umgebung eine Bereicherung, vorhandenes Potenzial (wieder) zu<br />
entdecken. Für die örtliche Gastronomie kann die Etablierung dieser Route(n) eine Erhö‐<br />
hung der Wertschöpfung bedeuten.<br />
Nicht nur in <strong>Wüllen</strong>, sondern auch rund um <strong>Wüllen</strong> gibt es viel zu sehen und zu entdecken.<br />
Da die groben Routen bereits festste‐<br />
hen und sich auf öffentlich zugängli‐<br />
chen Wegen befinden, kann mit der<br />
Umsetzung des Projekts jederzeit<br />
begonnen werden,<br />
‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />
‐ <strong>Ahaus</strong> Marketing<br />
‐ Akteure an der Strecke<br />
‐ Gastronomie<br />
Kosten fallen nur im Bereich der Kar‐<br />
tenerstellung an; eine eigene Beschil‐<br />
derung ist (zunächst) nicht vorgesehen,<br />
um bestehende Beschilderungen nicht<br />
zu behindern.<br />
Wilma Honvehlmann, Walburga Möl‐<br />
ler, Elisabeth Hahn
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Route A führt vom zentralen Startpunkt Kirche über den Kalkbruch weiter nach Norden, vorbei am Schweinesee und dann<br />
in Richtung Südwesten. Zielpunkt ist die Gaststätte Schulte, die mit Biergarten und Spielplatz vor allem <strong>für</strong> Familien in der<br />
schönen Jahreszeit einen willkommenen Ausklang bieten kann. Der Rückweg in den Dorfkern erfolgt über die gestrichelt<br />
dargestellte Linie zum Marktplatz. Mit insgesamt rd. 15 km Länge ist diese Route recht schnell abgefahren.<br />
Route B führt vom Endpunkt der Route A, der Gaststätte Schulte, nach Süden, vorbei an verschiedenen Denkmälern, von<br />
denen das Denkmal Schlacht am Lohner Brook nur als Sackgasse erreichbar ist. Von dort aus geht es ein kurzes Stück auf<br />
bekannter Strecke zurück, dann aber weiter nach Osten und später dann wieder nördlich Richtung <strong>Wüllen</strong>. Die Gaststätte<br />
Voss verfügt ebenfalls über einen großen Biergarten mit Spielgeräten <strong>für</strong> Kinder. Über die weithin sichtbare Quantwicker<br />
Mühle geht es danach zurück ins Dorf. Diese Tour ist mit 35 km deutlich länger als Route A, und kann bei Interesse sogar<br />
noch ausgeweitet werden: Route C zweigt an der Schutzhütte Almsick von Route B ab und führt ein paar Kilometer weiter<br />
nach Osten, bevor es dann über die Dicke Eiche und die Einkehrstation Kortboyer, ebenfalls mit Spielplatz, und das Natur‐<br />
denkmal Gehrings Linde parallel zur Route B nach Norden und wieder zurück ins Dorf geht. Dadurch verlängert sich die<br />
Route auf knapp 40 km.<br />
Fotos im Profil: © Honvehlmann / Löken / LWL / Höstenpumpe / Voss 2009 Kartographie: Olbrich, planinvent 2009<br />
59
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
VIII Dorfmarketing: Flyer und Informationsveranstaltung<br />
60<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
In Ergänzung zur touristischen Aufwertung <strong>Wüllen</strong>s durch die Etablierung von Radrouten soll<br />
gleichzeitig auch an das innerörtliche vorhandene touristische Potenzial, besonders die<br />
Pfarrkirche St. Andreas, stärker in Wert gesetzt werden. Dazu sollen Informationsveranstal‐<br />
tungen <strong>für</strong> Neubürger stattfinden und ein Dorfflyer entwickelt werden.<br />
Pfarrkirche, Glasfensterkunst und historischer Spieker: <strong>Wüllen</strong> ist reich an Sehenswertem (Fotos: Schmeing, Löken 2009)<br />
Auch wenn der erste Eindruck den Besucher oft trügt: Jenseits der B 70 hat <strong>Wüllen</strong> viel zu<br />
bieten und viel zu zeigen. Zum Beispiel die Pfarrkirche mit ihrer massiven Orgel und den<br />
Fenstern des weltberühmten Glasbildners Johannes Schreiter oder der Festplatz mit Spie‐<br />
ker. Da diese und andere Sehenswürdigkeiten aber oftmals versteckt sind, soll eine Informa‐<br />
tionsoffensive hier <strong>für</strong> mehr Transparenz sorgen. Eine solche Werbung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> dient<br />
nicht nur Touristen, sondern auch möglichen Neubürgern, <strong>für</strong> die zudem eine Informations‐<br />
veranstaltung entwickelt werden soll, die je nach Bedarf stattfinden kann.<br />
In der jüngeren Vergangenheit gab es verstärkt Anfragen von Besuchern<br />
des Dorfes nach Informationsmaterial zu <strong>Wüllen</strong>. Eine eigene, themen‐<br />
übergreifende Ortsbroschüre oder einen knappen Informationsflyer<br />
gibt es nicht, so dass eine solche Informationsweitergabe bislang nicht<br />
möglich war.<br />
‐ Finden und Auswerten wichtiger Daten zu Geschichte und Gegenwart<br />
‐ Auswahl der Inhalte: Sehenswürdigkeiten, Einrichtungen, Branchen<br />
‐ Entscheidung über Umfang der Broschüre (kostenrelevant)<br />
‐ Auswahl und ggf. Erstellung geeigneter Fotos und Karten<br />
‐ Erstellung einer grafisch sauberen, druckbaren Fassung des Dorfflyers<br />
‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />
‐ örtliche Politik<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Unterstützer/Sponsoren<br />
Aloys Schmeing, Hubert Kersting
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Höstenpumpe am Marktplatz, Orgel in der Pfarrkirche St. Andreas, Heimat‐ u. Begegnungsstätte Haus Kemper (v.l.n.r.)<br />
Am östlichen Ortseingang liegt der <strong>Wüllen</strong>er Festplatz mit seinem Spieker Laink‐Vissing aus dem Jahr 1732.<br />
Ein attraktives Geheimnis: Die modernen Kirchenfenster des Künstlers Johannes Schreiter aus dem Jahre 1976/77.<br />
Fotos: © Löken / Schmeing 2009<br />
61
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
62<br />
IX Dorfmarketing: Willkommensschilder<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Um den ersten Eindruck <strong>Wüllen</strong>s <strong>für</strong> Außenstehende so positiv wie möglich zu gestalten und<br />
um zu zeigen, dass <strong>Wüllen</strong>(er) auf Besucher offen und freundlich zugehen, sollen Besucher<br />
und Durchreisende schon am Ortseingang bzw. Ortsausgang mit einem „Herzlich Willkom‐<br />
men“ oder „Auf Wiedersehen“ begrüßt bzw. verabschiedet werden. Außerdem könnten<br />
solche Schilder zusätzlich <strong>für</strong> weitere wechselnde Informationen wie z.B. Veranstaltungen<br />
genutzt werden.<br />
Verschiedene Möglichkeiten, wie Ortseingangs‐ oder ‐ausgangsschilder aussehen können (Fotos/Grafik: Frankemölle 2009)<br />
<strong>Wüllen</strong> kann als Dorf seine Außenwirkung verbessern und eine deutlichere Abgrenzung zum<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> erreichen, trotz B 70. Die positive Ausstrahlung, die durch solche Schilder<br />
vermittelt wird sowie die bessere Information und eventuell höhere Beteiligung an örtlichen<br />
Events sind ein weiterer Nutzen. Außerdem wird das Gemeinschaftsgefühl der <strong>Wüllen</strong>er<br />
Bevölkerung gestärkt, ganz nach dem Motto „Wir sind zuhause – in <strong>Wüllen</strong>!“<br />
Erste Entwürfe <strong>für</strong> das mögliche Aussehen der Schilder wurden im Rahmen der Projektmes‐<br />
se <strong>Wüllen</strong> den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt; diese hatten die Möglichkeit, ihren<br />
Favoriten unter den Entwürfen zu küren, so dass eine grobe Richtung <strong>für</strong> die Gestaltung der<br />
Schilder bereits demokratisch vereinbart werden konnte.<br />
Mögliche Standorte <strong>für</strong> die Schilder wurden ebenfalls bereits diskutiert (s. Karte). Nun gilt<br />
es, Schildentwürfe und Standorte fest zu vereinbaren und in Abstimmung mit der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ahaus</strong> die notwendigen weiteren Schritte auf den Weg zu bringen. Dazu gehört u.a. auch die<br />
Vergabe der Schilderstellung, nach Möglichkeit an lokales Handwerk.<br />
Das Projekt sollte innerhalb von ca.<br />
sechs Monaten realisierbar sein; die<br />
meiste Zeit wird die Entwicklung des<br />
Layouts der Schilder in Anspruch neh‐<br />
men und deren anschließende Ferti‐<br />
gung.<br />
‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />
‐ Gewerbebetriebe als Projektpartner<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ sonstige Unterstützer/Sponsoren<br />
Für die Kosten solcher Schilder werden<br />
je nach vereinbartem Design entspre‐<br />
chende Angebote eingeholt. Unterstüt‐<br />
zung bei der Finanzierung kann durch<br />
örtliches Gewerbe erfolgen.<br />
Norbert Frankemölle
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Im Rahmen der Projektmesse hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, verschiedene Entwürfe <strong>für</strong> die Ortsein‐<br />
gangsschilder zu bewerten (s. oben links). Die beste Bewertung bekam der unten abgebildete Entwurf.<br />
An diesen drei Standorten sollen die Willkommens‐ und Informationsschilder aufgestellt werden.<br />
Bei der Projektmesse am beliebtesten:<br />
So oder ähnlich sollen die Schilder an den Ortsein‐ bzw. ‐ausgängen aussehen. Abgebil‐<br />
det ist die dem in den Ort Einfahrenden zugewandte Seite, auf der Rückseite findet sich<br />
entsprechend ein Abschiedsgruß auf dem oberen Segment. Unten findet sich das<br />
Leitmotto <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> sowie das Datum der Siedlungsgründung. Auf dem mittleren<br />
Segment finden sich Abbildungen der großen Sehenswürdigkeiten: Quantwicker Mühle,<br />
Pfarrkirche, Spieker. Nicht berücksichtigt ist bei diesem Entwurf bislang Platz <strong>für</strong> Ankün‐<br />
digungen von örtlichen Veranstaltungen; der soll im endgültigen Schildentwurf aller‐<br />
dings aufgenommen werden.<br />
63
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
64<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
X Erlebbarmachung Kalkbruchsee<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Im Nordosten von <strong>Wüllen</strong>, unmittelbar angrenzend an das Siedlungsgebiet, befindet sich<br />
das sog. Kalkloch, ein See im ehemaligen Kalkbruch. Dieser dient heute als Regenrückhal‐<br />
tebecken. Umgeben von üppigem Grün, wäre ein offener Blick auf diesen See eine Berei‐<br />
cherung des Ortsbildes und der Freizeitqualität des Dorfes. Außerdem ist der See mittler‐<br />
weile eine Heimstatt <strong>für</strong> zahlreiche Zug‐ und Brutvögel, deren Beobachtung <strong>für</strong> Viele at‐<br />
traktiv wäre. Im Rahmen dieses Projektes sollen Wege gefunden werden, wie das Schutz‐<br />
gebiet weiter <strong>für</strong> Bewohner und Besucher geöffnet werden kann. Angedachte Möglichkei‐<br />
ten wären eine abschnittsweise Absenkung der Randwälle oder eine Änderung der Um‐<br />
zäunung.<br />
Vielversprechender Aufstieg zur Aussichtsplattform mit Infotafel, aber oben wenig zu sehen (Fotos: Mensing 2009)<br />
Der See am Kalkbruch ist ein umzäuntes und durch einen hohen Erdwall uneinsehbares<br />
Wasserschutzgebiet und befindet sich im Besitz der <strong>Stadt</strong>werke <strong>Ahaus</strong>. Am Nordwestende<br />
des Sees befindet sich eine Aussichtsplattform, die unregelmäßig geöffnet ist und nur<br />
einen vagen Blick auf den See erlaubt. Vandalismus hat zudem in der Vergangenheit wie‐<br />
derholt zur vollständigen Schließung der Plattform geführt.<br />
Eine Erlebbarmachung des Kalkbruchsees erhöht die Lebens‐ und Freizeitqualität der<br />
Bürgerinnen und Bürger <strong>Wüllen</strong>s. Zudem erhöht sie den Aufenthaltswert <strong>Wüllen</strong>s in Hin‐<br />
blick auf touristische Besucher, die am Kalkloch vorbeigeführt werden können. Zudem<br />
könnte eine teilweise Öffnung des Areals dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein <strong>für</strong><br />
das sensible Areal zu erhöhen, wenn jeder sehen kann, welche Attraktivität sich hier fin‐<br />
det.<br />
‐ Entwicklung möglicher Nutzungskonzepte (Berücksichtigung Natur‐ und Gewässerschutz)<br />
‐ Abstimmung solcher Vorschläge mit den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Verfeinerung der Vorschläge und Einbeziehung wichtiger Fachakteure<br />
‐ Gewinnung möglicher Unterstützer und Sponsoren <strong>für</strong> mögliche bauliche Tätigkeiten<br />
‐ Umsetzung der Maßnahme(n)<br />
‐ dauerhaft: Pflege und Betreuung (z.B. der Plattform oder anderer, neuer Zugänge)<br />
Zurzeit lässt sich keinerlei zeitliche<br />
Abschätzung machen, da die Konditio‐<br />
nen zur Realisierung des Projektes<br />
noch völlig unklar sind.<br />
‐ <strong>Stadt</strong>werke <strong>Ahaus</strong><br />
‐ örtliche Politik<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
Zurzeit lässt sich keinerlei finanzielle<br />
Abschätzung machen, da die Konditi‐<br />
onen zur Realisierung des Projektes<br />
noch völlig unklar sind.<br />
Peter Mensing
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
XI Beschilderung des örtlichen Gewerbes<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Die Gewerbebetriebe in <strong>Wüllen</strong> sollen nach einem einheitlichen System ausgeschildert<br />
werden. Dies bezieht sich sowohl auf Funktionalität als auch auf Optik, so dass am Schluss<br />
nur noch einheitlich gestaltete Tafeln stehen und alle andere Beschilderung entfernt ist.<br />
Die Überlegungen des Ortes können ggf. auch auf das gesamte <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet aus‐<br />
geweitet werden.<br />
Wilde Beschilderung trübt in <strong>Wüllen</strong> vielerorts das Ortsbild (Fotos: Mensing 2009)<br />
Gewerbe wird in <strong>Wüllen</strong> bislang offiziell nur über zumeist uneinheitliche Wegweiser in<br />
Gewerbegebiete ausgewiesen. Alte und neue Hinweistafeln irritieren, viele Gewerbetrei‐<br />
bende in und um <strong>Wüllen</strong> sind daher, unabhängig von ihrer Ansiedlung im Gewerbegebiet<br />
oder außerhalb davon, dazu übergegangen, Ihre Betriebe frei auszuschildern. Dies hat<br />
dazu geführt, dass an vielen Stellen im Dorf wilde Beschilderungen das Ortsbild abwerten.<br />
Durch die gelenkte Beschilderung kann die wilde Beschilderung entfernt und somit das<br />
Ortsbild verbessert werden. Zudem ist dadurch gewährleistet, dass alle Gewerbetreiben‐<br />
den auffindbar und gleichberechtigt beworben sind. Für Besucher und Anlieferer bedeutet<br />
ein einheitliches Beschilderungssystem zudem eine logistische Vereinfachung.<br />
xxx<br />
‐ Erfassung aller Gewerbebetriebe im Ort<br />
‐ Ansprechen der Gewerbebetriebe, ob Interesse am Mitmachen<br />
‐ Einholung von Angeboten und darauf aufbauend Finanzplanung<br />
‐ Entwicklung der Finanzierungs‐ und Betreuungsstruktur der Beschilderung<br />
‐ wo nötig Aufstellen neuer Wegweiser, gleichzeitig Entfernen der wilden Beschilderung<br />
Die Erstellung von Hinweistafeln bei<br />
einem Hersteller ist kurzfristig reali‐<br />
sierbar. Die vorbereitende Planung<br />
sollte etwa ein halbes Jahr dauern,<br />
eine Betreuung der Tafeln muss da‐<br />
nach dauerhaft erfolgen.<br />
‐ Gewerbetreibende in <strong>Wüllen</strong><br />
‐ örtliche Politik<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ ggf. Straßen.NRW<br />
Peter Mensing,<br />
Cornelius Bertels<br />
Kosten variieren je nach Anbieter z.T.<br />
deutlich, hängen aber vor allem vom<br />
Umfang und der letztendlichen An‐<br />
zahl der aufzustellenden Sammel‐<br />
hinweisanlagen ab.<br />
65
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
66<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
XII Umnutzungskataster <strong>für</strong> (land)wirtschaftliche Gebäude<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Für <strong>Wüllen</strong> soll ein öffentlich geführtes Verzeichnis von leerstehenden Gebäuden und<br />
Immobilien aus dem Gewerbe‐ und dem landwirtschaftlichen Bereich entstehen, die zum<br />
Verkauf und/oder zur Vermietung zur Verfügung stehen und <strong>für</strong> andere Zwecke<br />
umgenutzt werden können.<br />
Hofgebäudebörse der LWK und… …Immobilienbörse der WFG als prominente Vorbilder.<br />
Der anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie die Auswirkungen der Wirt‐<br />
schaftskrise werden auch in <strong>Wüllen</strong> spürbare Auswirkungen haben. Durch Betriebsaufga‐<br />
ben oder ‐verkleinerungen sowie mögliche Insolvenzen werden Betriebe, nicht nur in der<br />
Landwirtschaft, ihren Gebäudebestand reduzieren müssen. Hier gilt es, rechtzeitig ein<br />
entsprechendes Instrument zu entwickeln und zu installieren, das die negativen Folgen<br />
eines solchen Strukturwandels in Sachen Gebäudenutzung auf ein Minimum reduziert<br />
oder wo möglich ins Positive umkehrt.<br />
Zwecks Vermietung und/oder Verpachtung von Immobilien Vermittlung von<br />
(a) Existenzgründern, Gewerbetreibenden und anderen selbständigen Unternehmern mit<br />
Bedarf an Verkaufs‐, Lager‐, Produktions‐ und anderen Gebäuden<br />
(b) Eigentümern und Vermietern von Gebäuden in Industriegebieten und auf landwirt‐<br />
schaftlichen Hofstellen<br />
Für <strong>Wüllen</strong> kann ein solches Projekt die Reduzierung von Leerständen auf Höfen im ländli‐<br />
chen Bereich und in Industriegebieten bedeuten; gleichzeitig bedeutet eine Umnutzung<br />
eine gestärkte Wirtschaft vor Ort und im Bereich der Umnutzung von landwirtschaftlicher<br />
Bausubstanz deren Erhalt und damit die Sicherung von kulturlandschaftsprägenden Ge‐<br />
bäuden.<br />
‐ Landwirte<br />
‐ Gewerbetreibende, Freiberufler<br />
‐ Existenzgründer<br />
‐ örtliche Politik<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
‐ Landwirtschaftskammer Kreis Borken<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
In Abstimmung mit bestehenden<br />
Immobilienbörsen wie die der WFG<br />
oder dem Verzeichnis bei der LWK<br />
bedeutet das Projekt eine dauerhafte<br />
Optimierung der Wirtschaftsstabilität<br />
<strong>Wüllen</strong>s.<br />
Josef Harpering, Heinrich Bohmert
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
XIII Wohnmobilstellplatz<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Errichtung eines Wohnmobil‐ und Caravanstellplatzes auf <strong>Wüllen</strong>er Ortsgebiet; vorgesehen<br />
ist ein solcher Platz mit entsprechender Infrastruktur (Strom, Wasser, Entsorgung etc.) in<br />
unmittelbarer Nähe zum neuen Kombibad „AQU<strong>Ahaus</strong>“.<br />
Das Areal des Kombibads bietet in der unmittelbaren Umgebung reichlich Platz <strong>für</strong> einen Wohnmobil‐Stellplatz<br />
Die Positionierung auf dem touristischen Markt ist heute schwerer denn je. Das Besetzen<br />
von neuen touristischen Themen ist oftmals nur wenig sinnvoll, stattdessen kann aber<br />
häufig die Erschließung neuer Zielgruppen zum Erfolg führen. Caravaning wird immer be‐<br />
liebter, Stellplätze werden mittlerweile bundes‐ und europaweit beworben. Für <strong>Wüllen</strong><br />
bietet ein Wohnmobil‐Stellplatz daher die Chance, die touristische Wertschöpfung vor Ort<br />
zu erhöhen und von der Synergie Stellplatz – Schwimmbad zu profitieren.<br />
Im Rahmen der Dorfentwicklung und<br />
der daraus resultierenden Projektan‐<br />
sätze bezüglich Tourismus erscheint<br />
die Aufnahme einer solchen Projekt‐<br />
idee sinnvoll, zumal der Aufwand über‐<br />
schaubar und der zeitliche Umset‐<br />
zungshorizont kurz ist.<br />
Die Realisierung des Projektes ist kurz‐<br />
fristig möglich, da durch den Wunsch‐<br />
standort nah am AQU<strong>Ahaus</strong> infrastruk‐<br />
turelle Anbindungen räumlich nah<br />
vorhanden sind. Aufgrund der not‐<br />
wendigen Erdarbeiten kann mit einer<br />
Realisierung zum Frühjahr 2010 be‐<br />
gonnen werden.<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ <strong>Ahaus</strong> Marketing<br />
‐ private(r) Investor(en)<br />
‐ Bezirksregierung<br />
Am AQU<strong>Ahaus</strong> könnte der Stellplatz entstehen (Fotos: Mensing<br />
2009)<br />
Die Kosten <strong>für</strong> die Errichtung eines<br />
solchen Stellplatzes sollten über‐<br />
schaubar bleiben; sie fallen an <strong>für</strong><br />
Erdarbeiten sowie den Anschluss an<br />
Ver‐ und Entsorgung. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
und/oder ein privater Investor tragen<br />
diese Kosten; Förderung über die<br />
Dorfentwicklung ist möglich.<br />
Peter Mensing<br />
67
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
XIV Nutzung von <strong>Wüllen</strong>er (Wall)Heckenholz<br />
68<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Das Holz auf Hecken und Wallhecken, welches im jährlichen Beschnitt auf Ortsgebiet<br />
anfällt, soll systematisch genutzt und somit in Wert gesetzt werden. Da<strong>für</strong> soll das geern‐<br />
tete Material gehäckselt und in Form von Hackschnitzeln als Brennstoff und Energieträger<br />
verwendet werden. Hierbei kann <strong>Wüllen</strong> auf ein bereit entwickeltes System zurückgreifen<br />
bzw. sich in Pilotform <strong>für</strong> das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> an diesem Projekt (s.u.) beteiligen.<br />
(Wall‐)Hecken gibt es viele auf <strong>Wüllen</strong>er Ortsgebiet – diese sollen künftig energetisch genutzt werden (Foto: Löken 2009).<br />
Im Rahmen des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es entstand bereits zum Jahresbeginn 2009 die<br />
Idee, ein zu dem Zeitpunkt im Kreis Steinfurt entwickeltes Konzept zur ökologisch und<br />
ökonomisch sinnvollen Heckenpflege aufzugreifen. Mittlerweile läuft die Umsetzung des<br />
sog. Heckenpflegekonzeptes im Rahmen eines INTERREG IVa‐Projektes, an dem auch der<br />
Kreis Borken beteiligt ist. <strong>Wüllen</strong> will im Rahmen dieser Beteiligung in Verbindung mit der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> eine Pionierrolle in der Zuarbeit zum bestehenden Projekt übernehmen.<br />
Das Ortsgebiet <strong>Wüllen</strong> verfügt über eine große Anzahl an Heckenkörpern, die insgesamt<br />
ein nicht unerhebliches Potenzial an Holzertrag bieten (die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> geht <strong>für</strong> das ge‐<br />
samte <strong>Stadt</strong>gebiet von einem Ertrag von etwa 2.000 sm³ allein aus städtischen Hecken<br />
aus); vor dem Hintergrund steigender Energiepreise gilt es dieses Potenzial auszuschöpfen<br />
und auf ein mögliches Maximum zu erhöhen, indem sich alle Heckeneigentümer in <strong>Wüllen</strong><br />
an der Projektumsetzung beteiligen. Die Vorteile dessen liegen auf der Hand: Heckenei‐<br />
gentümer können sich mindestens die Pflege der eigenen Hecken sparen und u.U. sogar<br />
noch Profit aus dem Bereitstellen ihrer Hecken ziehen; die Hecken werden zudem fachge‐<br />
recht und ökologisch korrekt gepflegt.<br />
‐ Potenzialschätzung oder sogar ‐analyse (in Kooperation mit der <strong>Stadt</strong>)<br />
‐ Erfassung der Hecken auf Ortsgebiet und Bestimmung der jeweiligen Eigentümer<br />
‐ Akquise von Mitmachern im Heckenkonzept<br />
‐ offensive und schnelle Zuarbeit <strong>für</strong> einen im Kreis Borken zuständigen Heckenmanager<br />
Derzeit wird im Kreis Borken ein He‐<br />
ckenmanager installiert, parallel entwi‐<br />
ckeln Planungsbüros eine nutzbare<br />
Onlineversion eines Wallheckeninfor‐<br />
mationssystems (WallIS); die notwen‐<br />
digen Erhebungen und Arbeiten in<br />
<strong>Wüllen</strong> sollten daher zeitnah erfolgen.<br />
‐ Kreis Borken<br />
‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
‐ private Heckeneigentümer<br />
‐ Büro planinvent<br />
Die Übernahme der Hecken in das<br />
übergeordnete System des Kreises<br />
sichert eine langfristige Pflege der<br />
Hecken und somit eine lange Projekt‐<br />
laufzeit.<br />
Annette Demes‐Oeing,<br />
Heinrich Bohmert
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Hecken sind Landschaftselemente, deren fachgerechte Pflege auch zum Erhalt der Kulturlandschaft beiträgt (Fotos: Löken)<br />
Viel Grün in und um <strong>Wüllen</strong>: Hecken sind bislang oft ungenutztes energetisches Potenzial (Quelle: Google Maps 2009)<br />
<br />
Von der Heckenernte zum Hackschnitzel zum Brennstoff (Fotos: © Kemming.de, Dezentrale Energieversorgung.com)<br />
Gegenwärtig ist der Kreis Borken dabei, sich dem vom Kreis Steinfurt initi‐<br />
ierten Heckenpflegeprogramm anzuschließen. Künftig wird ein Heckenma‐<br />
nager mithilfe des Online‐GIS‐Tools WallIS (Wallhecken‐<br />
Informationssystem) Hecken im Kreisgebiet erfassen und aufnehmen und<br />
deren ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Pflege koordinieren. Wie das<br />
Ganze funktionieren wird, kann im Internet auf den Seiten des Agenda 21‐<br />
Büros im Kreis Steinfurt nachgelesen werden. <strong>Wüllen</strong> kann hier die Impuls‐<br />
funktion <strong>für</strong> die Projektausrichtung im Kreis Borken übernehmen und als<br />
entgegenkommender Partner im Kataster gegenüber dem Heckenmanager<br />
agieren.<br />
69
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
5.3.2 Weitere Projektideen<br />
70<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
I<br />
Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> die Landwirtschaft:<br />
Erhöhung der Akzeptanz<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Landwirtschaft und Dorfbewohner haben sich mit der Zeit voneinander entfernt. Ver‐<br />
ständnis und Akzeptanz <strong>für</strong> die Tätigkeiten in der Landwirtschaft, die auch mit Woche‐<br />
nendarbeit auf den Feldern oder Geruchsemissionen verbunden sind. Durch eine Informa‐<br />
tions‐ und Sensibilisierungskampagne soll auf die Bedeutung der Landwirtschaft hingewie‐<br />
sen und Akzeptanz <strong>für</strong> die Arbeit der Landwirte geschaffen werden. Da ähnliche Überle‐<br />
gungen auch in Alstätte angestellt werden, sollte im Sinne größtmöglicher Außenwirkung<br />
solcher Maßnahmen angedacht werden, ein solches Projekt in Kooperation durchzufüh‐<br />
ren.<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
II Ausbau und Lückenschluss im Radwegenetz um <strong>Wüllen</strong><br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Wie in anderen Ortslagen auch besitzt die Ausbesserung, Erweiterung und Sicherung des<br />
Radwegenetzes in <strong>Wüllen</strong> eine hohe Bedeutung. Wegebeziehungen wie z. B. zwischen<br />
Kirche und <strong>Ahaus</strong> müssen auch vor dem Hintergrund einer Verkehrssicherung <strong>für</strong> Kinder<br />
und Jugendliche überprüft und ausgebessert werden.<br />
Sowohl unter touristischen Gesichtspunkten als auch zur Optimierung des Versorgungs‐<br />
und Freizeitverhaltens der Einwohner besteht die Notwendigkeit einer Verbesserung des<br />
Radwegenetzes. Hierbei geht es zum einen um den Lückenschluss innerhalb des beste‐<br />
henden Wegenetzes, zum anderen aber auch um eine Verbesserung der Radwegequalität.<br />
Das <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Ahaus</strong> wird von mehreren überregionalen Radwanderrouten durch‐<br />
schnitten (z. B.: 100 Schlösser‐Route, Westmünsterland‐Route). Diese führen häufig nicht<br />
direkt durch die einzelnen Orte sondern an ihnen vorbei. Hier muss mittelfristig auf eine<br />
Umlegung der Routenverläufe hingewirkt werden, um die damit verbundenen Tourismus‐<br />
potenziale in den Orten nutzbar zu machen.
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
III Erarbeitung einer Strategie zur Entlastung der B70<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Die <strong>Stadt</strong>lohner Straße (B70) teilt <strong>Wüllen</strong> in zwei Hälften. Eine Querung ist aufgrund des<br />
starken Verkehrs nicht problemlos möglich. Der Durchgangsverkehr wird durch den Ver‐<br />
sorgungsverkehr noch zusätzlich verstärkt, da sich verschiedene Einrichtungen aufgrund<br />
der guten Erreichbarkeit direkt an der B70 angesiedelt haben. Diese Ansiedlung hat dem<br />
eigentlichen Ortskern rund um die Kirche bereits geschadet. Geschäfte haben sich von dort<br />
an die B70 verlagert, die Attraktivität des Ortskerns ist gesunken. Durch eine Entlastung<br />
der B70 sollen die beiden <strong>Wüllen</strong>er Ortsteile wieder näher aneinander rücken. Dauerhaft<br />
sollen die Geschäfte zu einem Rückzug in die Ortsmitte bewegt werden, um diesen nach‐<br />
haltig zu beleben.<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
IV Eingrünung des Ortsrandes<br />
HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />
Zur harmonischen Wahrnehmung von Dorfgestalt und umgebender Kulturlandschaft ge‐<br />
hört auch ein abgestimmter Übergang an den Raumkanten des Siedlungskörpers. Diese<br />
Möglichkeiten der Ortsrandbegrünung werden vor allem im Osten von <strong>Wüllen</strong> derzeit<br />
nicht ausreichend genutzt. Eine fehlende Ortsrandbegrünung ist allerdings kein alleiniges<br />
Problem von <strong>Wüllen</strong>. Im Zuge anhaltender Erweiterungen an den Siedlungsrändern ist<br />
nahezu jedes Dorf im Münsterland davon betroffen. Besonders negative Beispiele sind die<br />
Gewerbegebiete, welche häufig an den Zufahrtstraßen angelegt sind und damit das Tor<br />
zum Dorf sind. Fehlende Baukultur, sowohl bei der Gebäudekonzeption und Materialge‐<br />
staltung als auch hinsichtlich der wirkungsvollen Eingrünung der Gewerbeflächen hat<br />
erheblichen Bedarf <strong>für</strong> Ausbesserungsmaßnahmen an den Ortsrändern geführt.<br />
In Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern soll künftig darauf hingewirkt werden,<br />
dass die Gestaltung an den Ortsrändern der dörflichen Situation angepasst wird. Diese<br />
Thematik sollte im Rahmen der REGIONALE 2016 weiter verfolgt und <strong>für</strong> die Region flä‐<br />
chendeckend in Angriff genommen werden.<br />
Über die Projektideen der beiden vorausgegangenen Kapitel hinaus gab es im Entstehungsprozess<br />
des DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> verschiedene weitere Ideen und Anregungen, die sich derzeit allerdings noch in<br />
der Entstehungsphase befinden oder bislang über den Status einer ersten Idee nicht hinausgelangt<br />
sind, wie bspw. die Errichtung einer Jugendherberge als ergänzendes und preiswertes Übernach‐<br />
tungsangebot in <strong>Wüllen</strong>, welches es auch (Kinder‐/Jugend‐)Gruppen erlaubt, hier zu nächtigen.<br />
71
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
5.4 Ortsübergreifende Ansätze<br />
Die von den <strong>Wüllen</strong>er Bürgern entwickelten Projektideen und ‐ansätze zielen in verschiedenen Berei‐<br />
chen auch auf Aspekte, die in den vier weiteren Ortslagen aufgeworfen wurden. Zur Gewährleistung<br />
einer höchstmöglichen Effizienz der Maßnahmendurchführung wird eine kooperative Vorgehens‐<br />
weise hier nachdrücklich empfohlen. Projektansätze mit ortsübergreifendem Charakter haben sich<br />
wie folgt herausgestellt:<br />
Barrierefreie Gestaltung von Gebäuden und öffentlichem Raum<br />
Die absehbaren Auswirkungen des demographischen Wandels machen ein Umdenken in der Gestal‐<br />
tung von innerörtlichen Freiräumen, Verkehrsflächen und Gebäuden notwendig. Eine zugleich fami‐<br />
lien‐ und seniorenorientierte Dorfentwicklung muss künftig barrierefreie Gestaltungsprinzipien mit<br />
aufgreifen. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> Maßnahmen im öffentlichen Raum, sondern betrifft insbesondere<br />
privates Wohneigentum. Sanierungsmaßnahmen sollten künftig unter Beachtung entsprechender<br />
Gestaltungsprinzipien durchgeführt werden. Der Vorteil einer stadtweiten Kooperation liegt in der<br />
Bündelung von Informationen zu bestehenden Förderprogrammen, einheitlichen Vorgaben über<br />
Bebauungspläne, einer Sensibilisierung der öffentlichen Hand bei der Durchführung eigener bauli‐<br />
cher Maßnahmen und einer verstärkten Präsenz des Themenfeldes in der gesamtstädtischen Ent‐<br />
wicklung.<br />
Gestaltung von Fassaden, Plätzen und Straßen<br />
In allen Ortslagen wurden gestalterische Maßnahmen – insbesondere innerhalb der Ortskerne – <strong>für</strong><br />
notwendig und sinnvoll erachtet. Durch die Gestaltungsmaßnahmen bei Fassaden, Plätzen und Stra‐<br />
ßen steht die Verbesserung der Wohn‐ und Lebensqualität in den Ortskernen im Vordergrund. Gera‐<br />
de diese sind durch eine zunehmende Entmischung in Folge des Wegzugs oder der fehlenden Ansied‐<br />
lungsbereitschaft junger Familien zunehmend von Leerstand betroffen. Die ortsansässigen Hand‐<br />
werksbetriebe zeichnen sich durch ein hervorragendes Knowhow aus, auf welches sowohl bei der<br />
Aufnahme von Missständen als auch bei der Durchführung von Renovierungsmaßnahmen zurückge‐<br />
griffen werden sollte. Bei der Maßnahmenplanung sollten darüber hinaus barrierefreie Gestaltungs‐<br />
prinzipien und Aspekte einer verbesserten Verkehrssicherung <strong>für</strong> Radfahrer und Fußgänger, insbe‐<br />
sondere mit Blick auf Kinder und Senioren, beachtet werden.<br />
Dorfökologie<br />
Dörfer sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass sie mit viel Grün durchsetzt sind. Daher ist das<br />
Thema „Dorfökologie“ auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> von Bedeutung. Maßnahmen <strong>für</strong> die Dorfökologie sind immer<br />
dann gut gelungen, wenn sich die ökologischen Ansprüche in einer alltagstauglichen und <strong>für</strong> die<br />
Bewohner positiv spürbaren Art und Weise umsetzen lassen. So hat das auf dem Dorf Tradition.<br />
Dörfliche Merkmale liegen vor allem in dem hohen Anteil an privatem und öffentlichem Grün und<br />
weniger versiegelten Flächen. Bei den beabsichtigten Gestaltungsmaßnahmen der Straßen und Plät‐<br />
ze (bspw. Kirchplatz, Lange Straße) sollte daher naturnahe Gestaltungselemente berücksichtigt wer‐<br />
den. Auf diese Weise wird der dörfliche Charakter bewahrt, gleichzeitig wird auch die Aufenthalts‐<br />
72
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
qualität <strong>für</strong> die Bewohner in den Orten erhöht. Diese Aufenthaltsqualität kann als Anziehungspunkt<br />
und Identifikationsmerkmal im Rahmen der touristischen Ambitionen eingesetzt werden. Weitere<br />
Themen im Bereich Dorfökologie sind die Rücknahme versiegelter Fläche, die Begrünung von Fassa‐<br />
den sowie die Einbindung des Dorfes in die umgebende Kulturlandschaft durch Eingrünungen des<br />
Ortsrandes.<br />
Beschilderung der Sehenswürdigkeiten in den Ortslagen<br />
Eine stärkere Erschließung der Potenziale bei Rad‐(wander‐)touristen verlangt gleichzeitig auch nach<br />
einer verbesserten Vermarktung der einzelnen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in den Orts‐<br />
lagen. Der Wunsch nach einer verbesserten Beschilderung innerhalb des Ortes zeigt sich in allen fünf<br />
Orten gleichermaßen. Aus diesem Grund ist eine kooperative Vorgehensweise, auch unter Einbezie‐<br />
hung der Kernstadt empfehlenswert. Im Sinne einer Erhöhung des städtischen Wiedererkennungs‐<br />
wertes kommt die Möglichkeit einer einheitlichen Schilder und Schriftwahl in Betracht, wobei jede<br />
Ortslage eine unterschiedliche Farbgebung der Schilder erhalten sollte. Für eine Maßnahmenkoordi‐<br />
nierung und Vermarktung bietet sich die <strong>Ahaus</strong> Marketing & Tourismus GmbH an.<br />
Verbesserung der Wege im Außenbereich<br />
Die Wege im Außenbereich, meist sind das Wirtschaftswege unterliegen heutzutage einem sehr<br />
hohen Nutzungsdruck. Nicht nur das moderne landwirtschaftliche Maschinen breiter und schwerer<br />
sind und damit die Wegedecken und Bankette auf Dauer beschädigen, auch die Frequenz an (Rad‐)<br />
Touristen ist erheblich größer geworden. Hinzu kommt der Schulbusverkehr, Inliner, Reittouristen<br />
etc. auf einigen Strecken. Dies führt auf der einen Seite zu höheren Ansprüchen an die Leistung der<br />
Wege und auf der anderen Seite zu mehr Wegeabschnitten, die der Belastung nicht Stand halten. So<br />
sind auch im Außenbereich von <strong>Wüllen</strong> Wege nicht im optimalen Zustand. Hier müssen in nächster<br />
Zukunft Lösungen zur Verbesserung gefunden werden.<br />
Klimaschutz und Energiebewusstsein beim Bauen<br />
Die Veränderung in den klimatischen Bedingungen finden nicht nur auf globaler Ebene statt, auch im<br />
westlichen Münsterland werden die spürbaren Auswirkungen zunehmen. Dies bedeutet bei der<br />
Durchführung von Neubauvorhaben zweierlei: zum einen muss auf die Bausubstanz <strong>für</strong> zunehmende<br />
Starkregen‐ oder Windereignisse entsprechend gerüstet sein, zum anderen gilt es, dem Bereich des<br />
energiesparenden Bauens verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Dies betrifft sowohl den Einsatz<br />
von geeigneten Materialien als auch Aspekten der Isolierung. Ebenso wichtig ist der Rückgriff auf<br />
alternative Energiequellen als Ergänzung zu fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Heizöl. Photovolta‐<br />
ik, Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen stehen bereits heute <strong>für</strong> den Einsatz zur Verfügung.<br />
Durch eine stadtweite Informationsoffensive <strong>für</strong> Bauherren, in den über die Möglichkeiten einer<br />
energieeffizienten Bauweise aufgeklärt wird, können so offen stehende Potenziale erschlossen wer‐<br />
den. Gepaart mit den Überlegungen einer barrierefreien Bauweise wird den Bewohner der Ortsteile<br />
zum einen ermöglicht, möglichst lange und eigenverantwortlich in ihren Eigenheimen zu wohnen,<br />
zum anderen lassen sich die individuellen Kosten <strong>für</strong> Energie nachhaltig beeinflussen. Eine so ausge‐<br />
stattete Bausubstanz in den Orten wird auch künftig unter dem Einfluss sinkender Bevölkerungszah‐<br />
73
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
len als Investitionsobjekt auf dem Markt bessere Preise erzielen, als weniger optimierte Altbausub‐<br />
stanz. Gerade diese sollte bei anstehenden Renovierungs‐ und Sanierungsvorhaben im Rahmen der<br />
von der Substanz vorgegebenen Möglichkeiten ebenfalls energieoptimiert und barrierefrei gestaltet<br />
werden.<br />
Mehrgenerationenhaus<br />
Die Vergegenwärtigung der sich ankündigenden Verschiebungen in der Altersstruktur hat in allen<br />
Ortslagen zu der Einsicht geführt, dass künftig ein verstärkter Bedarf an Wohnformen <strong>für</strong> mehrere<br />
Generationen entstehen wird. Die traditionellen Familienmuster haben sich in den Dörfern mehr und<br />
mehr aufgelöst. Vor allem in den Ortskernen wohnen zunehmend ältere Mitbürgerinnen und Mit‐<br />
bürger, die zwar grundsätzlich noch alle Aufgaben des täglichen Lebens eigenständig leisten können,<br />
deren Lebensqualität sich jedoch durch einfach, nachbarschaftliche Hilfestellungen erleichtern wür‐<br />
de. Gerade die Erreichbarkeit von Einrichtungen <strong>für</strong> medizinische Zusatzleistungen (z. B. Physiothe‐<br />
rapeut, Apotheke usw.) oder zur Grundversorgung, die im Ortskern grundsätzlich gegeben ist, würde<br />
durch den Aufbau eines entsprechenden Angebotes zusätzlich unterstützt. Gleichzeitig ergibt sich <strong>für</strong><br />
die verschiedenen Orte auch die Möglichkeit, attraktiven Wohnraum <strong>für</strong> jüngere Altersgruppen im<br />
Ortskern oder in unmittelbarer Nähe zu schaffen, was zu einer Belebung des Ortsmittelpunktes und<br />
zu einer Stabilisierung der dort angesiedelten Dienstleistungs‐ und Versorgungseinrichtungen beitra‐<br />
gen kann.<br />
5.5 Zusammenfassende Empfehlung<br />
Die vierzehn bereits gut ausgearbeiteten Projekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> weisen eine große Bandbreite auf.<br />
Neben touristischen Projekten spielen die Bereiche Dorfmarketing und Aufwertung des Dorfbildes<br />
eine große Rolle. Aber <strong>Wüllen</strong> stellt sich auch mit seinen Projekten der größten Herausforderung: der<br />
Bewahrung der dörflichen Identität und der Stärkung der Dorfmitte.<br />
In Zukunft müssen sich alle Projekte und Projektideen an diesen Leitmotiven messen lassen. Dazu<br />
müssen jedoch auch weiterhin Projekte entwickelt werden, die <strong>Wüllen</strong> zu einem attraktiven Dorf<br />
machen, in dem es sich gut leben lässt. So müssen die kurzen Wege erhalten oder verbessert wer‐<br />
den. Auch der umfassende Themenkomplex der Barrierefreiheit (Plätze, Wege, Geschäfte, Häuser,<br />
Service etc.) ist ein wichtiges Thema <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, besonders vor dem Hintergrund des demographi‐<br />
schen Wandels. Aber ebenso müssen Themen wie Klimaschutz und erneuerbare Energien stärker<br />
ausgebaut werden, womit sich <strong>Wüllen</strong> auch als modernes Dorf präsentieren kann. Das Projekt zur<br />
Nutzung des <strong>Wüllen</strong>er Heckenholzes stellt dazu einen ersten wichtigen Beitrag dar.<br />
Viele Projekte gewinnen erst richtig, wenn sie von mehreren Dörfern zusammen umgesetzt werden.<br />
Das gilt <strong>für</strong> Projekte im touristischen Bereich (Beschilderung), <strong>für</strong> das Umnutzungsprojekt und auch<br />
<strong>für</strong> das Heckenprojekt. Der Blick über den Tellerrand und die Kooperation mit den anderen Dörfern<br />
und der <strong>Stadt</strong> ermöglichen zusätzliche Synergieeffekte, die auch die <strong>Wüllen</strong>er Projekte effizienter<br />
und besser machen. Hierzu wurden bereits erste Gespräche geführt.<br />
74
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
6 Verstetigung der Dorfentwicklungsprozesse<br />
Mit der Abschlussveranstaltung wurde der Erstellungsprozess des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es zu‐<br />
nächst beendet. Die Veranstaltung bildete jedoch zugleich den Auftakt <strong>für</strong> eine nicht minder bedeut‐<br />
same Phase der Dorfentwicklung: die Verstetigung des DEK‐Prozesses. Ab jetzt geht es vor allem<br />
darum, die vielen Projektideen und ‐initiativen im Sinne des jeweiligen Entwicklungsleitbildes umzu‐<br />
setzen und so das Dorf fit <strong>für</strong> die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Darüber hinaus ist es<br />
von hoher Bedeutung, auch in der Folge neue Projekte entlang des Konzeptes „<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>“ zu<br />
entwickeln. Dazu sind im Folgenden einige Anregungen zu finden, wie ein solcher Verstetigungspro‐<br />
zess aussehen kann.<br />
6.1 Empfehlungen zur Verstetigung<br />
Dorfentwicklung funktioniert nicht von heute auf morgen<br />
Manche Projekte werden sich schnell realisieren lassen und ihre positiven Auswirkungen auf das<br />
Dorfleben entfalten. Andere werden einen längeren Zeitraum <strong>für</strong> die Umsetzung benötigen. Diese<br />
Projekte brauchen eine Betreuung auch über den Zeitraum der DEK‐Erstellung hinaus. Alle, die bisher<br />
bei der Erstellung des DEK mitgewirkt haben – Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen,<br />
Politik und Verwaltung – sind ausdrücklich dazu aufgerufen, dauerhaft auf eine Umsetzung der ent‐<br />
worfenen Projekte und einer Weiterverfolgung des Entwicklungsleitbildes einzuwirken und diese<br />
voranzutreiben.<br />
Dorfentwicklung geschieht nicht von alleine<br />
Der Erfolg des DEKs hängt entscheidend davon ab, wie sehr sich die <strong>Wüllen</strong>er Dorfgemeinschaft an<br />
einer Umsetzung der Ideen in der Zukunft beteiligt. Die Ziele der dörflichen Entwicklung, die in die‐<br />
sem Konzept formuliert wurden, werden dann am besten erreicht, wenn eine Gruppe Verantwortung<br />
<strong>für</strong> den Fortgang des Prozesses übernimmt. Diese Aufgabe kann in den Händen der Heimat‐ oder<br />
Gewerbevereine liegen, sie kann aber auch bei einem eigens <strong>für</strong> die Betreuung der Dorfentwicklung<br />
einberufenen Koordinations‐Gremium liegen, das sich aus interessierten Bürgerinnen und Bürger, die<br />
Politik oder Vereinsvertretern zusammensetzt.<br />
Dorfentwicklung braucht Verantwortlichkeiten, Abstimmung und Organisation<br />
Eine solche „Koordinierungsgruppe DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>“ sollte zeitnah nach Veröffentlichung des DEK<br />
ein erstes Treffen vereinbaren, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die Dorfentwicklung in<br />
<strong>Wüllen</strong> weiter vorangetrieben wird. Denkbar ist hier auch eine öffentliche Veranstaltung zum au‐<br />
ßenwirksamen Start der DEK‐Umsetzungs‐ und Weiterentwicklungsphase. Darüber hinaus sollte sich<br />
die Koordinierungsgruppe zweimal im Jahr zusammensetzen und den aktuellen Stand der Dorfent‐<br />
75
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
wicklung in <strong>Wüllen</strong> diskutieren. In Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung hat die Gruppe die<br />
Aufgabe, die Umsetzung der Projekte zu verfolgen, diese anzustoßen und zu dokumentieren, über<br />
neue Projekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> mit zu entscheiden und diese zu entwickeln, das Ganze zu koordinieren und<br />
die Ziele der Dorfentwicklung weiterzuverfolgen. Und auch die Rahmenbedingungen der Dorfent‐<br />
wicklung sind in diesem Zusammenhang regelmäßig zu überprüfen (vgl. Checkliste Kap. 6.2.1).<br />
Für eine Koordinierungsgruppe ist je nach Umfang und Zusammensetzung eine interne Organisation<br />
hilfreich; hier ist darauf zu achten, dass die DEK‐ Koordinierungsgruppe eine effektive und nicht zu<br />
umfangreiche Größe behält, gleichzeitig aber auch die wichtigsten Akteure des dörflichen Lebens<br />
einbezieht (örtliche Politik, Kirche, Vereine, Interessensgruppen etc.) und somit eine gemeinschaft‐<br />
lich getragene Dorfentwicklung sicherstellt. Die Gruppe sollte bei ihrem ersten Treffen über den<br />
Einsatz von Organisationsstrukturen nachdenken und je nach Bedarf Ämter auf die Mitglieder vertei‐<br />
len; so bieten sich z.B. die Benennung eines Gruppensprechers oder eines Ansprechpartners <strong>für</strong><br />
Projektideenanfragen oder Pressearbeit an.<br />
76<br />
örtl. Politik<br />
DORFGEMEINSCHAFT WÜLLEN<br />
Ein lebendiger DEK‐Prozess<br />
erfordert ständig neue Ideen<br />
ProjektProjekt-<br />
Vor allem bei der Initiierung<br />
und Abstimmung über neue<br />
Projekte kommt dem Gremium<br />
die Aufgabe zu, den Nutzen der<br />
ideeKoordinierungsgruppe<br />
DEK<br />
idee<br />
Projekte <strong>für</strong> die formulierte<br />
Leitvorstellung der Dorfent‐<br />
wicklung (s. Kap. 4) zu überprü‐<br />
fen und darauf zu achten, dass<br />
Projektbetreuung<br />
DEK-<br />
Management<br />
ZielüberprüfungRahmensetzungProjektentwicklung<br />
die Projektkriterien (s. Kap. 5)<br />
eingehalten werden. Neue<br />
<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Projektideen können entweder<br />
direkt in der Gruppe entstehen,<br />
Abb. 24: Mögliche Organisation der DEK‐Verstetigung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> (Grafik:<br />
aber auch Projektideen von<br />
PLANINVENT 2009)<br />
Bürgerinnen und Bürgern müs‐<br />
sen in der Projektgruppe gemeinsam diskutiert und, wenn im Sinne der festgelegten Entwicklungszie‐<br />
le, verabschiedet werden. Somit dient die Koordinierungsgruppe künftig als „Vermittler“ zwischen<br />
Projektideengebern und DEK: Wer im Ort – möglicherweise in Kürze, möglicherweise in mehreren<br />
Jahren – eine Idee <strong>für</strong> die Dorfentwicklung hat und diese auf den Weg bringen will, wendet sich da<strong>für</strong><br />
an die DEK‐Koordinierungsgruppe.<br />
Kirche<br />
Vereine<br />
Interessensgruppen<br />
weitere<br />
Ideen entstehen aber nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit heraus; die Initiierung gezielter Ideen‐<br />
findung sollte daher als Instrument aufgegriffen werden. Ähnlich der Arbeitskreise bei Entwicklungs‐<br />
konzepterstellung bietet sich hier das Instrument des Workshops an. Ein solcher DEK‐Workshop<br />
könnte z.B. ganztägig an einem Samstag stattfinden. Als öffentliche Veranstaltung könnten hierbei<br />
neue Projektideen gesammelt und direkt konkretisiert werden. Dabei sollte ein offener Teil den
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Workshop eröffnen, in dem die Besucher über den Stand in der Dorfentwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> infor‐<br />
miert und in großer Runde Befindlichkeiten, Wünsche und Anregungen <strong>für</strong> die Zukunft gesammelt<br />
werden. Anschließend sollten dann ggf. in kleineren thematischen Schwerpunkt‐Gruppen Projekt‐<br />
ideen verfeinert werden; als Leitfaden da<strong>für</strong> dient das im Anhang abgedruckte Projektprofil. Die<br />
Ergebnisse eines solchen Workshops können dann von der Koordinierungsgruppe im weiteren Fort‐<br />
gang gezielt betreut und die Projekte auf den Weg gebracht werden.<br />
Neben einem Workshop sind andere Wege der Projektideenentwicklung denkbar, z.B. Aktionstage,<br />
Wettbewerbe zur Dorfentwicklung, die gezielte Haushaltsbefragung durch Postwurfsendungen o.ä.<br />
Zu Beginn des kommenden Jahres wäre zudem eine gemeinsame Großveranstaltung mit den ande‐<br />
ren <strong>Ahaus</strong>er Ortslagen denkbar: Damit könnte der Start der Umsetzungsphase in den Dorfentwick‐<br />
lungskonzepten medienwirksam nach außen transportiert werden. Eine solche Veranstaltung könnte<br />
dann gleichzeitig als Ideenbörse dienen.<br />
Dorfentwicklung muss Aufmerksamkeit schaffen und informieren<br />
Auch wenn eine lokale Koordinierungsgruppe <strong>für</strong> die Dorfentwicklung existiert, sie wird weiterhin auf<br />
das Engagement aus dem Dorf angewiesen sein. Engagement lohnt sich jedoch nur, wenn spürbar ist,<br />
dass sich etwas bewegt und zum positiven hin verändert. Daher sollten die verfügbaren Möglichkei‐<br />
ten genutzt werden, über die Umsetzung der Projekte, neue Ideen oder sich verändernde Rahmen‐<br />
bedingungen zu informieren. Als geeignetes Medium bietet sich hier<strong>für</strong> die zukünftige Internetseite<br />
<strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> an, welche selbst Ergebnis des Dorfentwicklungsprozesses ist.<br />
Neben dem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> können hier Informationen zu den Projekten und deren Ver‐<br />
lauf eingestellt und dokumentiert werden. Die Ansprechpartner und Projektinitiatoren erhalten hier<br />
die Möglichkeit, <strong>für</strong> ihre Sache zu werben und Mitstreiter zu finden. Aber nicht nur dieses Medium<br />
sollte genutzt werden. Wenn Projekte umgesetzt werden, sollte die Presse hinzugezogen werden.<br />
Auch nach erfolgreicher Umsetzung können Presseberichte über diesen Erfolg helfen, die Akzeptanz<br />
und die Beteiligung <strong>für</strong> den Dorfentwicklungsprozess aufrecht zu erhalten.<br />
Auch die Teilnahme der DEK‐Koordinierungsgruppe an öffentlichen Dorfveranstaltungen in <strong>Wüllen</strong><br />
(z.B. Schützenfest, Kirmes oder Trödelmärkten etc.) und die dauerhafte Präsenz des DEK‐Logos im<br />
Rahmen solcher Festivitäten erhöht die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber dem DEK‐<br />
Begriff und hilft, aus der Dorfentwicklung eine Art Marke zu machen, die den Ort die nächsten 15<br />
Jahre begleiten kann.<br />
77
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
6.2 Zusammenfassung der Verstetigungsaspekte<br />
Nachfolgend finden sich konkrete Empfehlungen, wie der DEK‐Prozess in <strong>Wüllen</strong> erhalten bleiben<br />
kann. Zur einfachen Orientierung sind diese Empfehlungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
erheben, nach den beiden Hauptakteursgruppen geordnet: Der Koordinierungsgruppe DEK und den<br />
Projektpaten/Projektteams.<br />
6.2.1 Fortgeschrittene Projektansätze<br />
Das künftige Dorfentwicklungsgremium erfüllt eine wichtige Aufgabe <strong>für</strong> die Gestaltung, Überwa‐<br />
chung und stetige Belebung des Entwicklungsprozesses. Nachfolgende Stichpunkte sollten als Check‐<br />
liste und Leitfaden <strong>für</strong> die Arbeit des Gremiums Beachtung finden.<br />
Checkliste <strong>für</strong> den Nachfolgeprozess I: Formales<br />
78<br />
Träger des Verstetigungsprozesses<br />
Mitmacher<br />
Frequenz der Treffen<br />
Aufgaben<br />
Projektfortgang<br />
Projektentwurf<br />
Werben um „Mitmacher“<br />
Dokumentation<br />
Überprüfung der Leitmotive<br />
Trends und Themen<br />
(s. auch Checkliste II)<br />
Verwaltungskontakt<br />
Information<br />
Koordinierungsgruppe (KG) DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Be‐<br />
lange des dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsenta‐<br />
tiv bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein.<br />
regelmäßig halb‐/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzli‐<br />
cher, außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist<br />
Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten?<br />
Was <strong>für</strong> Arbeitsschritte stehen aus?<br />
Wer kann das Projekt umsetzen?<br />
Welche neuen Ideen gibt es?<br />
Werden die Projektkriterien erfüllt? (s. Kap. 5)<br />
Ist das Projektprofil vollständig?<br />
Wer kann bei den Projekten mitmachen?<br />
Wer hat einen Nutzen davon?<br />
Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten?<br />
Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?<br />
Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert?<br />
Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert?<br />
Wie kann Bürgerinformation stattfinden?<br />
Stimmen die Leitmotive noch? (s. Kap. 4)<br />
Wo muss nachgebessert werden?<br />
Haben sich die Rahmenbedingungen verändert?<br />
Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen<br />
in die Dorfentwicklung mit einbezogen werden?<br />
Gibt es neue Förderprogramme?<br />
Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus?<br />
Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projekt‐<br />
team und Verwaltung notwendig?<br />
Hier können Experten <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen<br />
eingeladen werden und das DEK als Plattform genutzt<br />
werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.
Checkliste <strong>für</strong> den Nachfolgeprozess II: Inhaltliches<br />
Themenbereiche<br />
Demographie<br />
Wirtschaft<br />
Landwirtschaft<br />
Verkehr<br />
Tourismus,<br />
Freizeit und<br />
Kultur<br />
Bevölkerungsstand<br />
Bevölkerungsstruktur<br />
Bevölkerungsvorausberechnung<br />
Unternehmensstruktur<br />
Einzelhandels‐ und Versor‐<br />
gungsstruktur<br />
Arbeitsmarkt<br />
Flächennutzung<br />
Betriebsgrößen<br />
Straßen und Wege<br />
ÖPNV<br />
Fremdenverkehr<br />
Sehenswürdigkeiten, Kultur<br />
Freizeit<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Aktuelle Einwohnerzahl von <strong>Wüllen</strong><br />
zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten<br />
mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf<br />
Verteilung der Altersklassen in <strong>Wüllen</strong><br />
zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf<br />
jährlich darstellbar<br />
Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong><br />
gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel<br />
zeigt prognostizierte Entwicklungen auf<br />
Anzahl und Art der Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />
sind Unternehmen neu dazugekommen oder be‐<br />
stehende geschlossen worden oder abgewandert?<br />
Wenn ja, welcher Branche?<br />
Anzahl und Art der Geschäfte in <strong>Wüllen</strong><br />
sind Geschäfte neu dazugekommen oder beste‐<br />
hende geschlossen worden? Wenn ja, welcher Bran‐<br />
che?<br />
ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu be‐<br />
<strong>für</strong>chten?<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>Wüllen</strong><br />
Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen<br />
Arbeitslosenquote<br />
Größe der landwirtschaftliche Fläche in <strong>Wüllen</strong><br />
Veränderungen zu den Vorjahren?<br />
Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />
Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel?<br />
Darstellung der Verkehrssituation<br />
Änderungen im Straßen‐ und Wegebereich<br />
Zustände der Straßen und Wege<br />
Aktuelles Angebot<br />
Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung)<br />
Alternativen?<br />
Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc.<br />
Aufenthaltsdauer der Gäste<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
Zustand des bestehenden Angebotes in <strong>Wüllen</strong><br />
Ausweisung des <strong>Wüllen</strong>er Angebots<br />
Einbindung in touristische Routen etc.<br />
Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen<br />
Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.<br />
79
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
6.2.2 Empfehlungen <strong>für</strong> Projektpaten und Projektteams<br />
Projekte, die bereits in diesem DEK als Profil erscheinen<br />
Als Projektpate oder Projektteam eines Projekts, das im Entstehungsprozess dieses Konzeptes entwi‐<br />
ckelt wurde, sollte folgendermaßen weiter vorgegangen werden (vgl. Abb. 25):<br />
Zuerst sollte es weiter um die Konkretisierung der bereits entwickelten und als geeignet <strong>für</strong> die Dorf‐<br />
entwicklung betrachteten Projektidee gehen. Dies kann je nach bisherigem Ausarbeitungsgrad eine<br />
kurze Verfeinerungsphase sein oder aber noch einiges an Arbeit bedeuten. Ziel sollte es hierbei zu‐<br />
nächst sein, die Projekteigenschaften der Profile (s. Kap. 5.2) so vollständig und ausführlich wie mög‐<br />
lich mit Inhalten zu füllen. Hier<strong>für</strong> sind in manchen Fällen noch weitere Recherchen notwendig. Auch<br />
sollten so viele relevante Akteure wie möglich in dieser Phase einbezogen werden, um sicherzustel‐<br />
len, dass die Planung in die richtige und machbare Richtung läuft (Transparenz und Öffentlichkeit des<br />
Projektes). Vor allem die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Planungsbehörde ist hierbei ein wichtiger Part‐<br />
ner.<br />
Mit dem detailscharfen Projektprofil sollte dann eine erneute Rückkopplung mit den entsprechenden<br />
Stellen bei der Koordinierungsgruppe sowie der <strong>Stadt</strong> stattfinden, um sich zum Schluss auf die Inhalte<br />
des Projekts zu einigen.<br />
Realisierungs-<br />
Phase<br />
Abb. 25: Weiteres Vorgehen im Dorf zur Umsetzung bestehender Projekte (Grafik: OLBRICH, PLANINVENT 2009)<br />
Parallel oder anschließend sollte die Zeit‐ und Finanzierungsplanung des Projektes geschehen. Dabei<br />
geht es um die detaillierte Entwicklung konkreter Arbeitsschritte und deren zeitlicher Abläufe sowie<br />
um eine umfassende Darstellung der Kosten <strong>für</strong> das Projekt: Vom Kostenrahmen hängt eine mögliche<br />
80<br />
Konkretisierung<br />
- Projektprofile verfeinern<br />
- Projekteigenschaften vollständig erarbeiten<br />
Rückkopplung<br />
- mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Behörde<br />
- mit der Koordinierungsgruppe<br />
Zeit- und Finanzplanung<br />
- Enwticklung eines detaillierten Zeitplans<br />
- genaue Kostenermittlung<br />
- Prüfung der Förderfähigkeit<br />
- Sicherung der (Ko-)Finanzierung<br />
Förderantragstellung<br />
Projekt-Umsetzung<br />
transparent<br />
Zielsetzung<br />
DEK<br />
<strong>2025</strong><br />
öffentlich
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Förderung ebenso ab wie eine eventuell erforderliche Planungsgenehmigung von Seiten der Behör‐<br />
den, sofern diese Behörde(n) finanziell mitverantwortlich gemacht werden sollen. Zu den Kosten<br />
zählen kurzfristige Projektumsetzungsausgaben, z.B. <strong>für</strong> Material oder Bautätigkeiten, ebenso wie die<br />
langfristig zu sehenden Kosten <strong>für</strong> z.B. Instandhaltung oder Pflege. Bei wenig kostenintensiven Pro‐<br />
jekten wird eine Umsetzung nicht zwingend vom Kostenrahmen abhängen, solange die Finanzierung<br />
z.B. durch Sponsoren, Spenden oder Eigenleistungen sichergestellt werden kann. Bei hochinvestiven<br />
Maßnahmen hingegen sollte ein Finanzierungsplan vorbereitet werden, der mögliche (oder falls<br />
bereits vorhanden verbindliche) Geldgeber auflistet und beschreibt, welche Finanzierungslücken<br />
bleiben. Zudem ist in jedem Falle eine Überprüfung der Förderfähigkeit eines Projektes durchzufüh‐<br />
ren; ob ein Projekt gefördert wird, hängt vom Inhalt des Projektes und von Bagatellgrenzen hinsicht‐<br />
lich der Kosten ab. Dabei helfen die jeweiligen Ansprechpartner bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>.<br />
Erst im Anschluss an diese Schritte und nach erneuter Rückkopplung mit der <strong>Stadt</strong> und der Koordinie‐<br />
rungsgruppe kann bei festgestellter Förderfähigkeit ein entsprechender Antrag auf Förderung gestellt<br />
werden. Wer Antragsteller ist, wird vorher geklärt. Meist wird das die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sein.<br />
Sollen Fördermittel beantragt und verwendet werden, so ist zudem zu beachten, dass eine Projekt‐<br />
umsetzung erst nach positiv beschiedenem Förderantrag erfolgen darf; in Ausnahmefällen ist aller‐<br />
dings ein sog. Vorzeitiger Maßnahmenbeginn möglich, dies müsste ggf. vorher geprüft werden.<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> die einzelnen Arbeitsschritte finden sich in Kap. 6.3.<br />
Neue Projekte, die sich künftig ergeben<br />
Wer eine neue Idee <strong>für</strong> die Dorfentwicklung hat, die <strong>Wüllen</strong> nach vorne bringt, sollte damit wie folgt<br />
vorgehen (vgl. Abb. 26):<br />
Zunächst sollten neue Ideen von den Entwicklern darauf geprüft werden, ob sie in kreativer Weise<br />
die Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> bereichern und gleichzeitig realistisch, also umsetzbar sind. Im nächsten<br />
Schritt sollten dann die Leitmotive der in diesem Konzept niedergelegten Entwicklungsstrategie <strong>für</strong><br />
<strong>Wüllen</strong> mit der neuen Projektidee abgeglichen werden, um mögliches Konfliktpotenzial zu erkennen.<br />
Passen die Voraussetzungen und erscheint eine neue Idee dem Paten plausibel, sollte diese erste<br />
Idee von ihm in der Koordinierungsgruppe vorgestellt werden, deren Zustimmung <strong>für</strong> eine „Label“‐<br />
Vergabe als Projekt im Sinne der Dorfentwicklung nötig ist. Dies ist besonders auch vor dem Hinter‐<br />
grund einer möglichen Förderung in der Zukunft wichtig, damit entsprechende Förderbehörden<br />
sehen, dass die neue Idee mit den früher vereinbarten Zielsetzungen übereinstimmt.<br />
Die Koordinierungsgruppe hört sich den Projektvorschlag an und bestimmt anschließend über die<br />
Aufnahme in den DEK‐Kanon. Bei positiver Entscheidung muss das Projekt dann weiter verfeinert<br />
werden, aus der Idee sollte ein erstes, knappes Projektprofil werden. Daneben ist es wichtig, Mit‐<br />
streiter <strong>für</strong> die Idee zu finden, also eine Projektgruppe zu generieren; je mehr Leute hinter einer Idee<br />
stehen und in der Planung anpacken, desto größer die Umsetzungswahrscheinlichkeit. Mit Projekt‐<br />
gruppe und Projektprofil wird die Idee dann erneut der Koordinierungsgruppe vorgestellt.<br />
81
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Abb. 26: Weiteres Vorgehen im Dorf zur Umsetzung neuer Projekte (Grafik: OLBRICH, PLANINVENT 2009)<br />
Die weiteren Schritte sind identisch mit den Beschreibungen im vorigen Abschnitt.<br />
6.3 Ansprechpartner im künftigen DEKProzess<br />
Im Folgenden sind die Kernmitglieder der DEK‐Koordinierungsgruppen <strong>für</strong> die jeweiligen Dörfer auf‐<br />
gelistet. So ist bei Kooperationsprojekten auch gleich der Ansprechpartner im Nachbardorf zu finden.<br />
Außerdem finden sich hier themenbezogen die entsprechenden Ansprechpartner der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />
und der Kontakt mit der Bezirksregierung Münster.<br />
82<br />
kreativ<br />
Zielsetzung<br />
DEK<br />
<strong>2025</strong><br />
realistisch<br />
Realisierungs-<br />
Phase<br />
Projektidee prüfen<br />
- Vorstellung in Koordinierungsgruppe (KG)<br />
- Prüfung auf Eignung im Sinne des DEK <strong>2025</strong><br />
Projektentwicklung<br />
- Mitstreiter finden (Projektgruppe)<br />
- erste Projekteigenschaften erarbeiten<br />
- erneute Vorstellung in KG<br />
Konkretisierung<br />
- Projektprofile verfeinern<br />
- Projekteigenschaften vollständig erarbeiten<br />
Rückkopplung<br />
- mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Behörde<br />
- mit der Koordinierungsgruppe<br />
Zeit- und Finanzplanung<br />
- Enwticklung eines detaillierten Zeitplans<br />
- genaue Kostenermittlung<br />
- Prüfung der Förderfähigkeit<br />
- Sicherung der (Ko-)Finanzierung<br />
Förderantragstellung<br />
Projekt-Umsetzung<br />
Vorbereitungs-<br />
Phase<br />
transparent<br />
Zielsetzung<br />
DEK<br />
<strong>2025</strong><br />
öffentlich
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
KG DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Aloys Schmeing (OV) Vor Pastors Busch 53 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />
Wilma Honvehlmann Pineweg 1 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />
Cornelius Bertels <strong>Wüllen</strong>er Strasse 99a 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />
KG DEK Alstätte <strong>2025</strong><br />
Manfred Wigger Schmäinghook 45 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />
Josef Große‐Schwiep Schwiepinghook 18 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />
Markus Kürten Hochstraße 2a 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />
Clemens‐August Brüggemann Besslinghook 57 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />
KG DEK Graes <strong>2025</strong><br />
Marget Enste (OV) Grüner Winkel 10 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Graes<br />
Stephan Overbeck Steenacker 19 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Graes<br />
KG DEK Ottenstein <strong>2025</strong><br />
Karl‐Heinz Terbrack (OV) Am Brookkamp 23 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />
Thomas Lefering Rüskenkamp 59 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />
Josef Terweh Brambrink 48 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />
KG DEK Wessum <strong>2025</strong><br />
Heinrich Lefert (OV) Averesch 48 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />
Hermann Lefering Pappelweg 12 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />
Michael Gerling Grünstraße 1 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />
Franz Benölken Hamalandstraße 15 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Handlungsbereich Ansprechpartner<br />
Prozess<br />
Dorfentwicklung<br />
Städtebau /<br />
Architektur<br />
Tourismus /<br />
Landwirtschaft<br />
Bildung,<br />
Kultur, Sport<br />
Spielplätze<br />
Verkehr<br />
Michael Tacke<br />
Telefon: 02561 / 72 402<br />
Walter Fleige Tel: 02561 / 72 430<br />
Anja Herbrasch Tel: 02561 / 72 431<br />
Sebastian Schuermann<br />
Telefon: 02561 / 44 44 47<br />
Dr. Margret Karras (Kultur) Telefon: 02561 / 72 321<br />
Hermann Lefering (Bildung/Sport) Telefon: 02561 / 72 320<br />
Maria Leveling<br />
Telefon: 02561 / 72 360<br />
Richard Böhmer<br />
Telefon: 02561 / 72 480<br />
Bezirksregierung Münster Handlungsbereich Ansprechpartner<br />
Ländliche Entwicklung/<br />
Bodenordnung<br />
Burkhard Ottmann<br />
Dezernats‐Leiter<br />
Telefon: 02541 / 911 190<br />
83
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
84
7 Schlusswort<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Mit diesem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> hat sich das Dorf eine Leitlinie <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
bis <strong>2025</strong> gegeben. Die Ideen und Projekte dazu stammen aus dem Dorf selbst, aus der Bürgerschaft.<br />
Viele <strong>Wüllen</strong>erinnen und <strong>Wüllen</strong>er haben an diesem Konzept mitgearbeitet. Das war auch notwen‐<br />
dig, um das Richtige <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>s Zukunft zu erreichen.<br />
<strong>Wüllen</strong> hat sich in der Entwicklung der letzten Jahre in eine Richtung bewegt, die immer weniger als<br />
dörflich bezeichnet werden kann. Umso wichtiger ist es jetzt, sich wieder in Richtung Dorf zu entwi‐<br />
ckeln, damit <strong>Wüllen</strong> nicht ein <strong>Stadt</strong>teil von <strong>Ahaus</strong> wird. Gerade in dem dörflichen Charakter von<br />
<strong>Wüllen</strong> und der Nähe zu <strong>Ahaus</strong> liegen die besonderen Vorteile. Auf dieser Basis ist es möglich, dass<br />
<strong>Wüllen</strong> ein ganz eigenes Profil entwickelt.<br />
Besonders die Stärkung der Ortsmitte ist dazu ein wichtiger Schritt. Am Anfang des Prozesses<br />
herrschte hier noch große Unsicherheit. „Wie soll man das denn schaffen?“ war eine häufig gestellte<br />
Frage. Jetzt sind die <strong>Wüllen</strong>er dabei einen guten Schritt voran gekommen. Es haben sich Wege aufge‐<br />
zeigt und ein Anfang ist gemacht. Der Prozess der DEK‐Erstellung hat in <strong>Wüllen</strong> gezeigt, dass die<br />
Bürgerinnen und Bürger hier in hohem Maße engagiert sind und dass das Dorfgefüge sowie der örtli‐<br />
che Zusammenhalt starke Partner sind, um sich gegen Strukturwandel, demographischen Wandel<br />
und andere Umwälzungen der nächsten Jahre zu stemmen.<br />
Auch <strong>für</strong> die Zukunft sind die Strukturen <strong>für</strong> die Dauerhaftigkeit des DEK‐Prozesses geschaffen wor‐<br />
den. Dabei muss <strong>Wüllen</strong> jetzt „am Ball bleiben“: Dorfentwicklung ist ein langer Prozess, Resultate<br />
sind nicht immer sofort zu sehen, und bei neuen Entwicklungen müssen unter Umständen nach<br />
einigen Jahren Strategie und Vorgehen angepasst werden. Daher ist es wichtig, neben dem Blick auf<br />
die Projekte und deren Umsetzung auch immer den Rahmen im Auge zu behalten. Wohin will sich<br />
<strong>Wüllen</strong> entwickeln? Was waren die Ziele, die wir uns <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> vorgenommen haben? Die<br />
bisherigen Projekte dazu sind ein guter Anfang, weitere werden aber folgen müssen, um die genann‐<br />
ten Ziele auch tatsächlich zu erreichen.<br />
Insofern ist <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> sowohl Herausforderung, als auch Chance. Und die <strong>Wüllen</strong>erinnen und<br />
<strong>Wüllen</strong>er haben es selbst in der Hand, diese Chance zu nutzen.<br />
Münster, im Oktober 2009<br />
85
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
86
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<strong>Stadt</strong>gebietes <strong>Ahaus</strong> (1825, 1890, 1925, 1954, 1979 und 2003). Düsseldorf<br />
LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND UND LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN‐LIPPE (Hrsg.) (2007): Kulturland‐<br />
schaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein‐Westfalen. Köln/Münster<br />
LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN‐LIPPE, GEOGRAPHISCHE KOMMISSION FÜR WESTFALEN (Hrsg.) (1997): Geo‐<br />
graphisch landeskundlicher Atlas von Westfalen. Münster<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />
NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV)(Hrsg.) (2004): Für ein zukunftsfähiges NRW. Leitbilder, Ziele<br />
und Indikatoren. Dokumentation der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen. Düsseldorf<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />
NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV) (Hrsg.) (2006): Natura 2000‐Gebiete in Nordrhein‐Westfalen<br />
Meldedokumente und Karten. Online unter: http://www.naturschutz‐fachinformationssyste<br />
me‐nrw.de/natura2000/meldedok/ (abgerufen am 20.08.2008)<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />
NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV) (Hrsg.) (2007): NRW‐Programm „Ländlicher Raum“ 2007‐2013.<br />
Plan des Landes Nordrhein‐Westfalen zur Entwicklung des Ländlichen Raums. Fassung vom<br />
19.07.2007 mit Änderungen gem. Antrag vom 25.02.2008. Online unter:<br />
http://www.umwelt.nrw.de/landwirtschaft/pdf/ kapitel_5.pdf (abgerufen am 01.12.2008)<br />
88
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
PRIES, H.‐W. (2008): Kirchspiel <strong>Wüllen</strong>. Online unter: http://www.his‐data.de/territor/d/nrw/<br />
muenster/1975/bor/ahaus/wuellen/wuellen,rahmen.htm (abgerufen am 01.12.2008)<br />
SCHAMER, M. u. J. POLLMANN (2008): Kleinräumige Berechnung der Kaufkraft. Ein Kaufkraftmodell <strong>für</strong><br />
die Gemeinden in NRW. In: LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK NRW (Hrsg.). Statis‐<br />
tische Analysen und Studien NRW, Band 50. Düsseldorf., S. 3‐18<br />
SCHMIDTKE, K. u. P. BERKE (2006): Auswirkungen des demografischen Wandels – Aktualisierte Ergeb‐<br />
nisse der Modellrechnungen <strong>für</strong> die Bereiche Haushalte, Erwerbspersonen und Pflegebedürf‐<br />
tigkeit. In: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS) (Hrsg.): Statistische Ana‐<br />
lysen und Studien NRW, Band 38. Düsseldorf<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (2005): Bericht zur demographischen Entwicklung und Bevölkerungsprognose<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. <strong>Ahaus</strong><br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 a ): Statistik Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen von <strong>Ahaus</strong>. <strong>Ahaus</strong><br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 b ): Statistik Bevölkerungsbewegung. <strong>Ahaus</strong><br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 c ): Statistik Altersgruppen. <strong>Ahaus</strong><br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (2009): Entwicklung der Einwohnerzahlen. Online unter: http://www.<br />
ahaus.de/bevoelkerung.0.html (abgerufen am 05.08.2009)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. a ): <strong>Ahaus</strong> <strong>Wüllen</strong>. Online unter: http://www.ahaus.de/562.0.html (abgeru‐<br />
fen am 01.12.2008)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. b ): Pendlersaldo. Online unter: http://www.ahaus.de/914.0.html (abgeru‐<br />
fen am 20.08.2008)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. c ): Kindergärten. Online unter: http://www.ahaus.de/225.0.html (abgeru‐<br />
fen am 20.08.2008)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. d ): Schulwesen. Online unter: http://www.ahaus.de/880.0.html (abgerufen<br />
am 20.08.2008)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. e ): Leben im Alter. Online unter: http://www.ahaus.de/254.0.html (abgeru‐<br />
fen am 20.08.2008)<br />
STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. f ): Vereine und Verbände. Online unter: http://www.ahaus.de/vereine.<br />
0.html (abgerufen am 20.08.2008)<br />
STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg.) (2006): 11. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung ‐ Annah‐<br />
men und Ergebnisse. Wiesbaden<br />
W&L MULTIMEDIA SOLUTIONS GMBH (Hrsg.) IN ZUSAMMENARBEIT MIT AHAUS MARKETING & TOURISTIK GMBH<br />
(2007): Kauf in <strong>Ahaus</strong>! <strong>Ahaus</strong><br />
89
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Anhänge<br />
Presseberichte (Auswahl)<br />
Im Verlauf des Dorfentwicklungsprozesses in <strong>Wüllen</strong> wurde häufig und ausführlich über die Veran‐<br />
staltungen, Arbeitskreise und Resultate berichtet. Hier eine kleine Auswahl:<br />
Münsterland‐Zeitung vom 28.08.2008<br />
Münsterland‐Zeitung vom 17.06.2009<br />
Münsterland‐Zeitung vom 09.10.2009 Münsterland‐Zeitung vom 07.10.2009<br />
90
Fördermodalitäten in der Dorfentwicklung<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Übersicht über die Fördersätze gemäß dem Programm Ländlicher Raum 2007‐2013 (ELER‐VO) ab 01.<br />
Januar 2007 (Quelle: Bez.‐Reg. Düsseldorf 2009)<br />
91
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Checklisten <strong>für</strong> die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe<br />
Formales:<br />
92<br />
Träger des Verstetigungsprozesses<br />
Mitmacher<br />
Frequenz der Treffen<br />
Aufgaben<br />
Projektfortgang<br />
Projektentwurf<br />
Werben um „Mitmacher“<br />
Dokumentation<br />
Überprüfung der Leitmotive<br />
Trends und Themen<br />
(s. auch Checkliste II)<br />
Verwaltungskontakt<br />
Information<br />
Koordinierungsgruppe (KG) DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Be‐<br />
lange des dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsenta‐<br />
tiv bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein.<br />
regelmäßig halb‐/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzli‐<br />
cher, außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist<br />
Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten?<br />
Was <strong>für</strong> Arbeitsschritte stehen aus?<br />
Wer kann das Projekt umsetzen?<br />
Welche neuen Ideen gibt es?<br />
Werden die Projektkriterien erfüllt? (s. Kap. 5)<br />
Ist das Projektprofil vollständig?<br />
Wer kann bei den Projekten mitmachen?<br />
Wer hat einen Nutzen davon?<br />
Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten?<br />
Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?<br />
Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert?<br />
Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert?<br />
Wie kann Bürgerinformation stattfinden?<br />
Stimmen die Leitmotive noch? (s. Kap. 4)<br />
Wo muss nachgebessert werden?<br />
Haben sich die Rahmenbedingungen verändert?<br />
Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen<br />
in die Dorfentwicklung mit einbezogen werden?<br />
Gibt es neue Förderprogramme?<br />
Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus?<br />
Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projekt‐<br />
team und Verwaltung notwendig?<br />
Hier können Experten <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen<br />
eingeladen werden und das DEK als Plattform genutzt<br />
werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.
Checklisten <strong>für</strong> die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe<br />
Inhaltliches:<br />
Themenbereiche<br />
Demographie<br />
Wirtschaft<br />
Landwirtschaft<br />
Verkehr<br />
Tourismus,<br />
Freizeit und<br />
Kultur<br />
Bevölkerungsstand<br />
Bevölkerungsstruktur<br />
Bevölkerungsvorausberechnung<br />
Unternehmensstruktur<br />
Einzelhandels‐ und Versor‐<br />
gungsstruktur<br />
Arbeitsmarkt<br />
Flächennutzung<br />
Betriebsgrößen<br />
Straßen und Wege<br />
ÖPNV<br />
Fremdenverkehr<br />
Sehenswürdigkeiten, Kultur<br />
Freizeit<br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Aktuelle Einwohnerzahl von <strong>Wüllen</strong><br />
zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten<br />
mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf<br />
Verteilung der Altersklassen in <strong>Wüllen</strong><br />
zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf<br />
jährlich darstellbar<br />
Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong><br />
gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel<br />
zeigt prognostizierte Entwicklungen auf<br />
Anzahl und Art der Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />
sind Unternehmen neu dazugekommen oder be‐<br />
stehende geschlossen worden oder abgewandert?<br />
Wenn ja, welcher Branche?<br />
Anzahl und Art der Geschäfte in <strong>Wüllen</strong><br />
sind Geschäfte neu dazugekommen oder beste‐<br />
hende geschlossen worden oder abgewandert? Wenn<br />
ja, welcher Branche?<br />
ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu be‐<br />
<strong>für</strong>chten?<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>Wüllen</strong><br />
Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen<br />
Arbeitslosenquote<br />
Größe der landwirtschaftliche Fläche in <strong>Wüllen</strong><br />
Veränderungen zu den Vorjahren?<br />
Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />
Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel?<br />
Darstellung der Verkehrssituation<br />
Änderungen im Straßen‐ und Wegebereich<br />
Zustände der Straßen und Wege<br />
Aktuelles Angebot<br />
Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung)<br />
Alternativen?<br />
Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc.<br />
Aufenthaltsdauer der Gäste<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
Zustand des bestehenden Angebotes in <strong>Wüllen</strong><br />
Ausweisung des <strong>Wüllen</strong>er Angebots<br />
Einbindung in touristische Routen etc.<br />
Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen<br />
Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.<br />
93
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />
Projektprofil (Kopiervorlage)<br />
94<br />
DEK <strong>2025</strong><br />
Projektprofil<br />
Projektname: __________________________________________________________<br />
1. Kurzbeschreibung des Projektes<br />
Was sind die Inhalte des Projekts?<br />
2. Projektanlass<br />
Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema?<br />
3. Ziel des Projektes<br />
Was soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />
4. Nutzen <strong>für</strong> das Dorf<br />
Was bringt das Projekt <strong>für</strong> die Zukunft der Ortslage?<br />
5. Zielgruppen<br />
Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?<br />
6. Erforderliche Arbeitsschritte<br />
Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?<br />
7. Zeitplan<br />
Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?<br />
8. Partner, Kooperatoren<br />
Wer kommt zum Mitmachen in Frage? Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?<br />
9. Kostenschätzung<br />
Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und auch danach?<br />
10. Nachhaltigkeit<br />
Wie ist - falls nötig - sichergestellt, dass das Projekt auch nach Ablauf einer Förderung erhalten bleibt?<br />
11. Synergien mit anderen Handlungsfeldern<br />
Wodurch können Verknüpfungen zu den Handlungsfeldern hergestellt werden?<br />
12. Ansprechpartner<br />
Wer ist <strong>für</strong> das Projekt zuständig?<br />
<strong>Integriertes</strong><br />
<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong><br />
?