09.10.2013 Aufrufe

Integriertes Dorfentwicklungskonzept für Wüllen 2025 - Stadt Ahaus

Integriertes Dorfentwicklungskonzept für Wüllen 2025 - Stadt Ahaus

Integriertes Dorfentwicklungskonzept für Wüllen 2025 - Stadt Ahaus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschafts‐<br />

fonds <strong>für</strong> die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)<br />

1


Impressum<br />

Das vorliegende Konzept wurde erstellt im Auftrag der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Der Bürgermeister<br />

Rathausplatz 1<br />

48683 <strong>Ahaus</strong><br />

Erarbeitet durch<br />

planinvent – Büro <strong>für</strong> räumliche Planung<br />

Dr. Frank Bröckling, Dominik Olbrich, Andreas Henseler<br />

Alter Steinweg 22‐24<br />

48143 Münster<br />

unter Mitarbeit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus <strong>Wüllen</strong>.<br />

Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> wurde betreut von<br />

Michael Tacke, Technischer Beigeordneter der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Aloys Schmeing, Ortsvorsteher <strong>Wüllen</strong><br />

Wilma Honvehlmann, <strong>Wüllen</strong><br />

Burkhard Ottmann, Dez. 33: Ländliche Entwicklung/Bodenordnung, Bezirksregierung Münster<br />

Zahlreiche Fotos und Materialien wurden von den Bürgerinnen und Bürgern aus <strong>Wüllen</strong> <strong>für</strong> dieses<br />

DEK zur Verfügung gestellt. Da<strong>für</strong> herzlichen Dank! Soweit möglich, ist es an den entsprechenden<br />

Stellen vermerkt worden.<br />

© <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>/planinvent 2009<br />

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschafts‐<br />

fonds <strong>für</strong> die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)


Vorwort<br />

Vor rund einem Jahr begannen die <strong>Wüllen</strong>er, eine Zielvorstellung <strong>für</strong> ihr<br />

Dorf in 15 Jahren zu entwickeln. Um diese Ziele zu erreichen, wurden<br />

zahlreiche einzelne Maßnahmen und Projekte geplant.<br />

Mit öffentlichen Arbeitskreisen zu den Handlungsfeldern „Ortsbild, Sied‐<br />

lung und Verkehr“, „Tourismus, Freizeit und Kultur“ und „Wirtschaft und<br />

Landwirtschaft“ wurden im Dorfentwicklungsprozess nahezu alle Berei‐<br />

che des dörflichen Lebens abgedeckt. Darin wurden Ideen entwickelt, die<br />

<strong>Wüllen</strong> zukunftsfähig machen sollen. Dazu gehören zum Beispiel die<br />

Aufwertung der Ortsmitte und eine Rückbesinnung auf die historische<br />

Mitte rund um die Kirche, die Umnutzung von leerstehenden Gebäuden,<br />

Strategien zur Entlastung der B70, die Schaffung von Dorfmarketingmate‐<br />

rial oder die Erlebbarmachung des Wasserschutzgebietes im Kalkbruch.<br />

Für diese und weitere Ansätze gibt es Projektpaten, die sich mit großem<br />

Engagement um die Ausarbeitung der Themen gekümmert haben.<br />

Ebenso wichtig wie die bisherige Arbeit ist aber auch das, was ab jetzt in<br />

<strong>Wüllen</strong> in Sachen Dorfentwicklung passiert. Im Dorfentwicklungsprozess<br />

heißt es nun, langen Atem zu bewahren, um die bisherigen Projektideen<br />

umzusetzen, neue Projekte zu entwickeln und so den Dorfentwicklungs‐<br />

gedanken im Dorf <strong>für</strong> die nächsten 15 Jahre hochzuhalten. Auch künftig<br />

sollten regelmäßige Treffen in <strong>Wüllen</strong> veranstaltet werden, bei denen die<br />

Zukunft des Ortes diskutiert und weiter auf den Weg gebracht wird.<br />

Schließlich heißt die Perspektive <strong>2025</strong>, und neue Projektideen wird es<br />

sicher auch in den nächsten Jahren immer wieder geben.<br />

Wir danken allen Mitstreitern aus <strong>Wüllen</strong> <strong>für</strong> ihr Engagement, ihre Ideen<br />

und ihren Willen, die Zukunft ihrer Heimat selbst in die Hand zu nehmen!<br />

Herzlichst,<br />

Felix Büter<br />

Bürgermeister <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Aloys Schmeing<br />

Ortsvorsteher <strong>Wüllen</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

III


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Wüllen</strong> in Bildern<br />

IV


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

1 DEK – GRUNDLAGEN UND ABLAUF ........................................................................................................ 1<br />

1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung ............................................................................... 1<br />

1.2 Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong> ...................................................................................... 4<br />

2 AUSGANGSLAGE UND RAHMENBEDINGUNGEN ..................................................................................... 9<br />

2.1 Das Dorf <strong>Wüllen</strong>: Lage und Struktur ............................................................................................. 9<br />

2.2 Geschichtliche Grundlagen ......................................................................................................... 11<br />

2.3 Umwelt und Natur ...................................................................................................................... 11<br />

2.3.1 Naturraum .................................................................................................................................. 12<br />

2.3.2 Schutzgebiete ............................................................................................................................. 13<br />

2.3.3 Kulturlandschaft ......................................................................................................................... 14<br />

2.4 Planungsvorgaben und Raumordnung ....................................................................................... 15<br />

2.4.1 Vorgaben auf Bundes‐ und Landesebene .................................................................................. 15<br />

2.4.2 Vorgaben auf regionaler Ebene .................................................................................................. 16<br />

2.5 Demographie .............................................................................................................................. 17<br />

2.5.1 Bevölkerungsentwicklung .......................................................................................................... 18<br />

2.5.2 Bevölkerungsbewegung ............................................................................................................. 18<br />

2.5.3 Bevölkerungsstruktur ................................................................................................................. 19<br />

2.5.4 Bevölkerungsvorausberechnung ................................................................................................ 20<br />

2.6 Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild ........................................................................ 22<br />

2.6.1 Siedlungsgenese ......................................................................................................................... 22<br />

2.6.2 Siedlungserschließung ................................................................................................................ 23<br />

2.6.3 Heutiges Ortsbild ........................................................................................................................ 24<br />

2.7 Wirtschaftsstruktur .................................................................................................................... 24<br />

2.7.1 Unternehmensstruktur und ‐entwicklung .................................................................................. 24<br />

2.7.2 Einzelhandels‐ und Versorgungsstruktur ................................................................................... 25<br />

2.7.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt ..................................................... 25<br />

2.7.4 Ausbildung .................................................................................................................................. 27<br />

2.8 Land‐ und Forstwirtschaft .......................................................................................................... 27<br />

2.8.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen ............................................................................. 27<br />

2.8.2 Entwicklung der Betriebszahlen und Beschäftigten ................................................................... 28<br />

2.8.3 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform .............................................................................. 28<br />

2.8.4 Flur‐ und Wegeverhältnisse ....................................................................................................... 29<br />

2.9 Infrastruktur ............................................................................................................................... 30<br />

2.9.1 Verkehrsinfrastruktur ................................................................................................................. 30<br />

2.9.2 Altersspezifische Infrastruktur ................................................................................................... 31<br />

2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur .................................................................................................... 32<br />

2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus ................................................................................................ 32<br />

2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur ................................................................................................. 33<br />

2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben .......................................................................................... 33<br />

3 STÄRKEN‐SCHWÄCHEN‐ANALYSE MIT CHANCEN UND RISIKEN ............................................................. 35<br />

3.1 Handlungsfeld Ortsbild, Siedlung und Verkehr ........................................................................... 35<br />

3.2 Handlungsfeld Wirtschaft und Landwirtschaft ........................................................................... 37<br />

3.3 Handlungsfeld Tourismus, Freizeit und Kultur ............................................................................ 38<br />

V


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> Ottenstein <strong>2025</strong><br />

4 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE FÜR WÜLLEN ............................................................................................. 41<br />

VI<br />

4.1 Entwicklungsziele in den Handlungsfeldern ............................................................................... 41<br />

4.2 Leitmotive <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> ........................................................................................................ 42<br />

4.3 Überörtliche Strategieansätze .................................................................................................... 43<br />

5 PROJEKTE IM DEK WÜLLEN .................................................................................................................. 45<br />

5.1 Projektkriterien ........................................................................................................................... 45<br />

5.2 Die Projektprofile ........................................................................................................................ 46<br />

5.3 Die Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> ............................................................................................... 48<br />

5.3.1 Fortgeschrittene Projektansätze ................................................................................................ 49<br />

5.3.2 Weitere Projektideen ................................................................................................................. 70<br />

5.4 Ortsübergreifende Ansätze ......................................................................................................... 72<br />

5.5 Zusammenfassende Empfehlung ................................................................................................ 74<br />

6 VERSTETIGUNG DER DORFENTWICKLUNGSPROZESSE ........................................................................... 75<br />

6.1 Empfehlungen zur Verstetigung ................................................................................................. 75<br />

6.2 Zusammenfassung der Verstetigungsaspekte ............................................................................ 78<br />

6.2.1 Fortgeschrittene Projektansätze ................................................................................................ 78<br />

6.2.2 Empfehlungen <strong>für</strong> Projektpaten und Projektteams ................................................................... 80<br />

6.3 Ansprechpartner im künftigen DEK‐Prozess ............................................................................... 82<br />

7 SCHLUSSWORT .................................................................................................................................... 85<br />

LITERATUR ................................................................................................................................................... 87<br />

ANHÄNGE .................................................................................................................................................... 90


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

1 DEK – Grundlagen und Ablauf<br />

1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung<br />

Dorferneuerung und ‐entwicklung als Maßnahmen der ländlichen Entwicklung werden bereits seit<br />

1982 durch das Land NRW, seit 1984 im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der<br />

Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ sowie seit 1990 auch durch die EU gefördert. Heute sind<br />

Dorfentwicklung und Dorferneuerung als Maßnahme 322 innerhalb des NRW‐Programms „Ländlicher<br />

Raum“ 2007‐2013 festgeschrieben und gemäß der "Nationalen Rahmenregelung der Bundesrepublik<br />

Deutschland <strong>für</strong> die Entwicklung ländlicher Räume" und nach Art. 52 b, ii, VO (EG) 1698/2005 förder‐<br />

fähig (MUNLV 2007).<br />

Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ablesen, dass die Dorferneuerung und<br />

Dorfentwicklung deutliche positive Auswirkungen auf die Einkommens‐ und Beschäftigungssituation<br />

in den Dörfern hat. Eine Stärkung der lokalen Wirtschaft war ebenso die Folge wie eine Verbesserung<br />

der Wohnstandortqualität und lokalen Verkehrsverhältnisse. Dorfentwicklungsmaßnahmen tragen<br />

somit nachweislich zur Stärkung eigenständiger regionaler Entwicklungsprozesse bei.<br />

Die Ziele der Dorferneuerung und ‐entwicklung des Landes NRW lassen sich nach öffentlichen und<br />

privaten Maßnahmen unterscheiden. Im öffentlichen Bereich zielt die Förderung auf eine Verbesse‐<br />

rung der Infrastrukturausstattung, der Wohn‐ und Lebensqualität sowie des Umweltzustandes ab. Im<br />

privaten Bereich steht insbesondere der Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz als Teil des ländlichen<br />

kulturellen Erbes sowie die Schaffung neuer Nutzungsmöglichkeiten <strong>für</strong> ehemals ländliche ortsbild‐<br />

prägende Gebäude im Interesse eines aktiven dörflichen Lebens im Vordergrund.<br />

Dabei ist es ein Anliegen des Landes, die Maßnah‐<br />

men partnerschaftlich mit kommunalen Vorhaben<br />

aus den Bereichen Wirtschafts‐ und Infrastruktur‐<br />

entwicklung durchzuführen. So können Synergie‐<br />

effekte genutzt und ganzheitliche Lösungen gefun‐<br />

den werden. Aus diesem Grund werden Maßnah‐<br />

men der Dorfentwicklung prioritär zur Umsetzung<br />

eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzep‐<br />

tes bzw. zur Umsetzung des Schwerpunktes 4 der<br />

Abb. 1: Ausrichtung des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es VO (EG) 1698/ 2005 – LEADER gefördert. Insbe‐<br />

(Quelle: PLANINVENT 2009)<br />

sondere private Dorferneuerungsmaßnahmen<br />

können nur noch in diesem Zusammenhang und dort vorrangig in Verbindung mit öffentlichen Maß‐<br />

nahmen (Ensemblebildung) gefördert werden (MUNLV 2007).<br />

1


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> als Startpunkt und Leitfaden der Dorfentwicklungsmaßnahmen<br />

Ein <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> stellt im Ergebnis eine umfassende ganzheitliche Zukunftsaussicht <strong>für</strong><br />

einen Ort dar. Diese Möglichkeit der informellen Planung wird vor allem in ländlich geprägten Räu‐<br />

men als Steuerungsinstrument <strong>für</strong> zukünftige Entwicklungen gewählt. Ziel ist es, die gewachsenen<br />

Strukturen und charakteristische Eigenarten eines Ortes oder Dorfes langfristig zu erhalten und<br />

gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung anzustreben. Hier<strong>für</strong> zeigen <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e<br />

mögliche Ziele und Projekte auf. Dabei ist das erarbeitete Konzept keine statische Momentaufnah‐<br />

me, sondern kann seine langfristige Wirkung nur durch Fortschreibungen und Anpassungen an sich<br />

zukünftig verändernde Rahmenbedingungen entfalten.<br />

Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> muss als Vorarbeit eines mehrjährigen Gesamtprozesses betrachtet<br />

werden (vgl. Abb. 2). Im Zeitraum etwa eines Jahres entsteht das theoretische Fundament als Kon‐<br />

zeptbericht (Phase 1), danach beginnt die Umsetzungsphase der bis dahin erarbeiteten Projekte.<br />

Projektansätze, die ihren Weg in den Bericht gefunden haben, die aber über ein erstes Ideenstadium<br />

bis zur Berichtfertigstellung möglicherweise nicht hinaus gekommen sind, werden in Phase 2 zur<br />

Umsetzungsreife gebracht. Durch Fortschreibung kommen zudem im Laufe des Prozesses neue und<br />

notwendige Projektansätze hinzu, deren Ausarbeitung und Umsetzung ebenfalls in diese Phase fällt.<br />

Ein stimmiges Gesamtbild und eine schlüssige Zielerreichung (Phase 3), die auf den Grundlagen des<br />

vorliegenden Konzeptes aufbaut, sollten bis zum Ende des Perspektivzeitraums, also im Jahr <strong>2025</strong>,<br />

erreicht worden sein.<br />

Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />

Auch wenn die Konzepterstellung von Seiten der Bezirksregierung und durch das Landesamt <strong>für</strong><br />

Agrarordnung NRW unterstützt wird, handelt es sich um kein formal‐rechtliches Planungsinstrument.<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e tragen jedoch wichtige strategische Inhalte zur Flächennutzungsplanung<br />

und zur abgestimmten Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> bei, zu der jede Ortslage entlang ihrer Potenziale<br />

einen wichtigen Beitrag leistet. Gleichzeitig greifen die Konzepte die Zielaussagen des ILEK „Kultur‐<br />

landschaft <strong>Ahaus</strong>‐Heek‐Legden“ auf und tragen so zur Umsetzung und Weiterentwicklung der regio‐<br />

nalen Gesamtstrategie bei.<br />

Mit der Erstellung eines <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es bietet sich die Möglichkeit zur fachübergreife<br />

den, individuell auf die jeweiligen Ortslagen von <strong>Ahaus</strong> bezogenen Betrachtung aller relevanten<br />

Aufgabenfelder. Die Grundlagenermittlung entlang der Themenfelder Demographie, Siedlungsent‐<br />

wicklung, Wirtschaftsentwicklung, Land‐ und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus, Freizeit, Kultur,<br />

2


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Ortsgestalt/Ortsbild sowie Umwelt und Natur stellt einen ersten Schritt bei der Konzeptentwicklung<br />

dar. Die dort gesammelten Erkenntnisse wurden in eine Stärken‐Schwächen‐Analyse überführt,<br />

welche die Ausgangsbasis <strong>für</strong> die thematischen Arbeitskreissitzungen zur Projektentwicklung sowie<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung der Gesamtstrategie bildete (vgl. Abb. 3).<br />

Grundlagenermittlung<br />

(Stärken/Schwächen-)Analyse in den vereinbarten Themenfeldern, Sichtung<br />

bereits erhobener Daten und Auswertungen sowie vorhandener Konzepte<br />

Auftaktveranstaltung / Bürgerforum<br />

Ergebnisse Grundlagenermittlung als Diskussionsgrundlage <strong>für</strong> die Öffentlichkeit<br />

sowie Gewinnung von neuen Mitgliedern <strong>für</strong> weitere Mitarbeit (Arbeitskreise)<br />

Arbeitskreise und ihre Sitzungen<br />

Arbeitstreffen von Planungsbüro, Öffentlichkeit und Verwaltung zur Vertiefung der<br />

raumstrukturellen Analyse, Ableitung von Strategie- und Maßnahmenansätzen<br />

Strategieentwicklung<br />

Parallel zu den Arbeitskreis-Sitzungen steht die Entwicklung einer integrierten,<br />

verbindenden Strategie <strong>für</strong> die Ortslage<br />

Maßnahmenentwicklung<br />

Arbeitstreffen von Planungsbüro, Öffentlichkeit und Verwaltung zur Entwicklung<br />

von themenspezifischen Projektansätzen und Maßnahmen<br />

Ergebnispräsentation / Bürgerforum<br />

Präsentation der Ergebnisse und Erläuterung des weiteren Vorgehens, Gewinnung<br />

weiterer Mitmacher zur Umsetzung der angedachten Maßnahmen<br />

Abb. 3: Vorgehensweise beim <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />

Wesentliches Element der Dorfentwicklung ist der integrierte und partizipative Ansatz. Ziel dieser<br />

informellen Konzepte ist es, Leitbilder, Strategien und Handlungsansätze <strong>für</strong> eine nachhaltige Ent‐<br />

wicklung der Ortslagen in der Zukunft zu formulieren. Dabei sind die lokalen Akteure unverzichtbar:<br />

Die Einbindung der <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bürger einerseits, von Politik, Verwaltung und öffentli‐<br />

chen Interessenträgern andererseits ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verantwortungsgemein‐<br />

schaft. Nur so kann den Herausforderungen an die künftige Dorfentwicklung begegnet werden.<br />

3


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

4<br />

Abb. 4: Bestandteile der DEK‐Gesamtstrategie (Quelle: PLANINVENT 2008)<br />

1.2 Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong><br />

Der Erstellungsprozess des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> erfolgte daher in enger Abstim‐<br />

mung mit den örtlichen Akteuren und der Verwaltung. Im Vorfeld der Antragsstellung wurde in meh‐<br />

reren Arbeitssitzungen die Schwerpunktausrichtung des Konzeptes <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> festgelegt. Die Bürger‐<br />

schaft wurde am 28. September 2008 anlässlich eines Informations‐Frühschoppens über das Dorf‐<br />

entwicklungskonzept informiert.<br />

Abb. 5: Ablaufplan der Konzeptentwicklung in <strong>Wüllen</strong> (Quelle: PLANINVENT 2009)<br />

Auftaktveranstaltung<br />

In der Auftaktveranstaltung am 13.01.2009 wurden drei Arbeitskreise entlang der zu behandelnden<br />

Themenbausteine gegründet, innerhalb derer Grundlagen <strong>für</strong> die Gesamtstrategie von <strong>Wüllen</strong> gelegt


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

und Projekte zur Umsetzung der Strategie zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt<br />

wurden. Die drei Arbeitskreise sind:<br />

Wirtschaft und Landwirtschaft<br />

Tourismus, Freizeit und Kultur sowie<br />

Ortsbild, Siedlung und Verkehr<br />

Der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, sowie von Politik, Verwaltung und öffentlichen Inter‐<br />

essensträgern kam eine hohe Bedeutung zu. Entlang der drei Handlungsfelder waren sie aufgefor‐<br />

dert, Stärken und Schwächen in <strong>Wüllen</strong> zu benennen, Verbesserungswünsche vorzubringen oder<br />

Änderungs‐ /Gestaltungsvorschläge zu machen. Des Weiteren wurde über die anstehenden Schritte<br />

und den Zeitverlauf des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es informiert.<br />

Foto 1‐3: Stärken und Schwächen aus Sicht der <strong>Wüllen</strong>er Bürger<br />

Die von den <strong>Wüllen</strong>ern benannten Stärken und Schwächen wurden im Anschluss an die Auftaktver‐<br />

anstaltung mit den Daten der Bestandsaufnahme in eine Stärken‐Schwächen‐Analyse überführt.<br />

Dabei wurde ebenfalls auf bestehende Konzepte und Planungen zurückgegriffen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

konnte zahlreiche ortsbezogene Daten bereitstellen. Ein besonderer Stellenwert kam dabei dem ILEK<br />

„Kulturlandschaft <strong>Ahaus</strong>‐Heek‐Legden“ zu. Im Bereich der Wirtschaftsentwicklung konnte auf das<br />

Einzelhandelskonzept <strong>Ahaus</strong> zurückgegriffen werden, in dem Aussagen zur aktuellen und zukünftigen<br />

Einzelhandelsausstattung in den verschiedenen Ortslagen gemacht werden.<br />

Foto 4‐6: Auftaktveranstaltung in <strong>Wüllen</strong><br />

Statistische Grundlagen, insbesondere im Bereich der demographischen Entwicklung, werden fort‐<br />

laufend vom Kreis Borken bereitgestellt. Hierzu zählen neben der allgemeinen Statistik v. a. das Leit‐<br />

bild „Zukunft miteinander – BOR 2010“ und Dokumente unter dem Aspekt „Brennpunkt Demogra‐<br />

phie“. Darüber hinaus lieferte die Bewerbung zur Regionale 2016 „ZukunftsLAND – Die Regionale im<br />

Münsterland“ wichtige Aussagen <strong>für</strong> zukünftige Entwicklungsschwerpunkt auf regionaler Ebene.<br />

Neben diesen Dokumenten und statistischen Grundlagen waren vor allem vorhandene Ausarbeitun‐<br />

5


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

gen der örtlichen Vereine und berufsständischen Organisationen eine wichtige Informationsquelle.<br />

Hier haben insbesondere die nachfolgend durchgeführten Arbeitskreissitzungen zu einer deutlichen<br />

Verbesserung der ortsteilbezogenen Datenlage beigetragen.<br />

Arbeitskreissitzungen<br />

Zu jedem der drei Handlungsfelder wurde ein Arbeitskreis gebildet, an dem sich interessierte Bürge‐<br />

rinnen und Bürger beteiligen konnten. Insgesamt wurden je Arbeitskreis zwei separate Sitzungsrun‐<br />

den durchgeführt, die 3. Sitzungsrunde erfolgte als gemeinsame Veranstaltung.<br />

Die Projektentwicklung in den thematischen Arbeitskreisen folgt, ebenso wie die parallel ablaufende<br />

Strategieentwicklung entlang der vier Leitfragen:<br />

6<br />

Wo steht <strong>Wüllen</strong> heute?<br />

Wo liegt das besondere Profil von <strong>Wüllen</strong>?<br />

Wie soll <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong> aussehen?<br />

Was muss getan werden, damit diese Ziele erreicht werden können?<br />

Wesentlich <strong>für</strong> ein erfolgreiches <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> ist die konkrete Umsetzung der Leitvor‐<br />

stellungen in Projekten und Maßnahmen. Die Entwicklung und Auswahl der Projektideen liegt im<br />

Wesentlichen in den Händen der Arbeitskreise, und damit bei den <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bür‐<br />

gern selbst. Insbesondere der intensive Kommunikationsprozess zwischen Öffentlichkeit und Verwal‐<br />

tung steht dabei im Vordergrund.<br />

Foto 7‐9: Arbeitskreissitzungen in <strong>Wüllen</strong><br />

Die ersten Sitzungen der Arbeitskreise fanden im März2009 statt. Inhaltlich wurden die vorgestellten<br />

Stärken und Schwächen aus der Auftaktveranstaltung ergänzt und erste Ideen <strong>für</strong> das dörfliche Leit‐<br />

bild sowie <strong>für</strong> Projekte gesammelt. In den zweiten Sitzungsrunden der thematischen Arbeitskreise,<br />

welche im Mai/Juni stattfanden, konnten so bereits erste Projektentwürfe vorgestellt werden. Dane‐<br />

ben wurden weitere Projektideen entworfen und diskutiert. Im Nachgang dieser Sitzungsrunde lag<br />

die Hauptaufgabe der Projektgruppen darin, ihre Idee <strong>für</strong> die am 20.06.2009 durchgeführte Projekt‐<br />

messe aufzubereiten.<br />

Projektmesse<br />

Bei der Projektmesse, die am 20.Juni 2009 in <strong>Wüllen</strong> im Jugendheim St. Andreas stattfand, konnten<br />

die TeilnehmerInnen der verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Projektideen gemeinsam präsentieren<br />

und der Dorfbevölkerung vorstellen. Die einzelnen Projektpaten standen dabei Rede und Antwort; so


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

konnte die Akzeptanz der Ideen erhöht und weitere Mitstreiter gewonnen werden. Nach einer kur‐<br />

zen Vorstellung der Projektideen, die von den Projektpaten durchgeführt wurde, wurde den Besu‐<br />

chern bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum Austausch gegeben.<br />

Foto 10‐12: Projektmesse in <strong>Wüllen</strong><br />

Die dritte Sitzungsrunde am 09. September 2009 wurde als gemeinsame Veranstaltung der drei<br />

Arbeitskreise durchgeführt. Vor allem der Austausch zwischen den verschiedenen Projektgruppen,<br />

die Entdeckung von Synergien und gemeinsamen Zielinteressen standen dabei im Vordergrund.<br />

Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, neue Chancen der Zusammenarbeit aufzutun und Tipps zur<br />

weiteren Vorgehensweise zu erhalten. Nach Abschluss der dritten Runde wurden die Projektideen<br />

<strong>für</strong> die Aufnahme in das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> aufbereitet.<br />

Ergebnispräsentation<br />

Den Abschluss der Konzepterstellung und gleichzeitig den Auftakt zur Umsetzung der entworfenen<br />

Ideen und Projekte bildete die Ergebnisvorstellung, die am 07. Oktober 2009 in der Höstenpumpe<br />

stattfand. Den <strong>Wüllen</strong>er Bürgerinnen und Bürgern wurde die verschiedenen Leitmotive vorgestellt,<br />

entlang derer die Entwicklung bis <strong>2025</strong> erfolgen soll. Im Anschluss daran erhielten die Projektpaten<br />

die Gelegenheit, ihre Projekte kurz zu beschreiben und gleichzeitig um neue Mitstreiter <strong>für</strong> den<br />

kommenden Umsetzungsprozess zu werben. Von allen Beteiligten wurde herausgestellt, dass diese<br />

Veranstaltung keineswegs der Abschluss der Dorfentwicklung ist, sondern dass es von nun an ent‐<br />

scheidend auf die Initiative der Dorfbewohner selber ankommt, um die Entwicklungsziele bis <strong>2025</strong><br />

auch zu erreichen. Den Bürgerinnen und Bürgern wurden da<strong>für</strong> an diesem Abend Hinweise und Rat‐<br />

schläge mit auf den Weg gegeben, wie sie auf eine erfolgreiche Verstetigung des Prozesses hinwirken<br />

können.<br />

Foto 13‐15: Ergebnispräsentation in <strong>Wüllen</strong><br />

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein erstes Projekt symbolisch durch die Projektpaten an den<br />

Vertreter des Dezernates 33 „Ländliche Entwicklung/Bodenordnung“ der Bezirksregierung Münster,<br />

Herrn Burkhard Ottmann, übergeben.<br />

7


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Nutzen <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />

Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> hat die verschiedenartigen Vorstellungen, wie <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong><br />

aussehen soll, zusammengeführt und akzentuiert. Durch die Möglichkeit, sich als <strong>Wüllen</strong>er Bürgerin<br />

oder Bürger direkt an der Entwicklung dieser Leitmotive zu beteiligen und eigene Projektideen in<br />

diesen Prozess einzubringen, war die Konzepterstellung ein offener und transparenter Prozess. Gera‐<br />

de die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verwaltung und Politik hat Wege eröffnet, individuelle Vorstel‐<br />

lungen und Ideen einzubringen und die stärker institutionalisierten Gruppen in <strong>Wüllen</strong> mit eigenen<br />

Ansätzen zu bereichern. Das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> hat somit auch eine hohe integrative Wirkung<br />

<strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, denn es ist ein Konzept von <strong>Wüllen</strong>ern <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>er, eine Möglichkeit zur Gestaltung des<br />

eigenen Lebensmittelpunktes und der eigenen Zukunft.<br />

Durch die themenbezogenen Arbeitskreise, aber auch die Vernetzung der Arbeitskreise untereinan‐<br />

der durch die Projektmesse oder die gemeinsame Sitzung sind neue Allianzen und Arbeitsbeziehun‐<br />

gen entstanden, die sich künftig positiv auf das dörfliche Leben auswirken können. Teilweise haben<br />

sich auch konkurrierende Unternehmen zusammengeschlossen, um in gemeinsamen Zielvorstellun‐<br />

gen und damit verbundenen Projekten die Voraussetzungen <strong>für</strong> eine Stärkung des eigenen Aktions‐<br />

feldes in <strong>Wüllen</strong> zu schaffen (z. B. Restaurant‐/Gastronomieführer).<br />

Mit dem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> wurde die Chance ergriffen, gesellschaftliche Trends auf <strong>Wüllen</strong><br />

herunterzubrechen und sich über mögliche Folgewirkungen und Handlungsoptionen klar zu werden.<br />

Insbesondere die Auswirkungen des demographischen Wandels standen dabei im Vordergrund.<br />

Durch die frühzeitige Ansprache der Situation und das Aufzeigen möglicher Handlungsspielräume<br />

und Projektansätze ist die Basis <strong>für</strong> einen erfolgreichen Umgang mit den anstehenden Herausforde‐<br />

rungen gelegt. Gerade durch das parallel verlaufende Aufstellungsverfahren zum Flächennutzungs‐<br />

plan <strong>für</strong> <strong>Ahaus</strong> besitzen die Bürgerinnen und Bürger in den Jahren 2008‐2010 einen hohen Einfluss<br />

auf die Weiterentwicklung des Dorfes. Für die abgestimmte und ortsteilorientierte Entwicklungsper‐<br />

spektive ist es dabei ein großer Vorteil, dass die Konzepterstellung parallel in allen fünf Ortslagen der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> erfolgt. So können individuelle Stärken herausgearbeitet, aber auch gemeinsame Strate‐<br />

gien in die ortsbezogenen Konzepte integriert und aufeinander abgestimmt werden. Durch die in den<br />

DEKs niedergelegten strategischen Entwicklungsziele sowie die unterschiedlichen, auf die lokalen<br />

Bedürfnisse zugeschnittenen Projektansätze wird das Profil jedes einzelnen Ortes geschärft und<br />

Position innerhalb der Entwicklungsvorstellungen der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> durch die Darstellung des vorran‐<br />

gigen Entwicklungsbedarfs herausgearbeitet. Auf gesamtstädtischer Ebene wird deutlich, welche<br />

Entwicklungsaspekte in den einzelnen Orten prioritär zu verfolgen sind und wo Kooperationsmög‐<br />

lichkeiten zwischen einzelnen Dörfern bestehen.<br />

Das Aufzeigen künftiger Entwicklungen und der damit verbundenen Chancen und Risiken verschafft<br />

<strong>Wüllen</strong> einen Informationsvorsprung im Vergleich zu anderen Dörfern ohne ein entsprechendes<br />

Konzept. Entscheidend <strong>für</strong> die Zukunft wird es sein, mit welchem Nachdruck die entwickelten Projek‐<br />

te umgesetzt werden und welche neuen Ideen hinzukommen. Die Dorfentwicklung selbst hat gerade<br />

erst begonnen, über ihren Erfolg entscheidet maßgeblich die Initiative der <strong>Wüllen</strong>erinnen und<br />

<strong>Wüllen</strong>er.<br />

8


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />

Um die Ziele der zukünftigen Dorfentwicklung in <strong>Wüllen</strong> erarbeiten und Strategien <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit aktuellen und künftigen Herausforderungen entwickeln zu können, ist es wichtig zu erfahren, wo<br />

das Dorf heute steht. Das „Gestern“ und „Heute“ des Ortes zu kennen ist wichtig, um das „Morgen“<br />

so gestalten zu können, dass die Identität und der Charakter von <strong>Wüllen</strong> erhalten bleiben. Die orts‐<br />

spezifischen Rahmenbedingungen werden in den folgenden Kapiteln dargestellt.<br />

2.1 Das Dorf <strong>Wüllen</strong>: Lage und Struktur<br />

Abb. 6: Die Gemarkung der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> und ihrer Ortslagen<br />

<strong>Wüllen</strong> gehört zu der in<br />

sechs Ortsteile gegliederten<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. Hierzu zählen<br />

ebenfalls die Ortslagen<br />

Alstätte, Graes, Ottenstein,<br />

Wessum sowie <strong>Ahaus</strong><br />

selbst. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> liegt<br />

im westlichen Münsterland<br />

und ist als Mittelstadt dem<br />

Kreis Borken im Nordwes‐<br />

ten des Bundeslandes<br />

Nordrhein‐Westfalen zuge‐<br />

hörig. Sie liegt im Regie‐<br />

rungsbezirk Münster.<br />

Am 30.06.2009 zählte die<br />

Ortslage <strong>Wüllen</strong> 5.616<br />

Einwohner, das sind 14,5 %<br />

der zur <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zählen‐<br />

den Bevölkerung (STADT<br />

AHAUS 2009).<br />

In der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> liegt<br />

<strong>Wüllen</strong>, das 1188 erstmals<br />

urkundlich erwähnt wurde,<br />

im Süd‐Westen, ca. 3 km<br />

vom <strong>Stadt</strong>kern <strong>Ahaus</strong> ent‐<br />

fernt. <strong>Wüllen</strong> ist im Gegen‐<br />

9


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

satz den anderen Ortslagen mittlerweile mit dem Siedlungsbereich der Kernstadt verbunden, der<br />

Übergang ist, zumindest optisch, fließend. Dennoch ist <strong>Wüllen</strong> bis heute ein eigenständiger Sied‐<br />

lungsbereich geblieben, dessen Einwohner ein starkes Identifikationsgefühl zuerst als <strong>Wüllen</strong>er und<br />

erst nachgeordnet als <strong>Ahaus</strong>er haben. Als zugehörige Bauerschaften zum Ortsteil <strong>Wüllen</strong> sind Barle,<br />

Oberortwick, Quantwick, Sabstätte und Unterortwick zu nennen.<br />

<strong>Wüllen</strong> liegt in der Münsterländer Parklandschaft, die durch ein Zusammenspiel von Wallhecken,<br />

Ackerlandschaften, Weiden sowie kleineren Waldflächen geprägt ist. Auffällig ist ebenfalls das hohe<br />

Vorkommen von Restmooren in der näheren Umgebung von <strong>Wüllen</strong>. Hierdurch entsteht im Gesamt‐<br />

bild der attraktive Naturraum des Westmünsterlandes, welcher gleichzeitig Standort der Verede‐<br />

lungswirtschaft in der Schweinemast ist.<br />

10<br />

Abb. 7: Lage <strong>Wüllen</strong>s in der Region<br />

Ringförmig um <strong>Wüllen</strong> befinden sich in etwa 15 bis 25 km Entfernung die Städte Gronau (nördlich),<br />

Vreden (südwestlich) sowie auf niederländischer Seite Enschede (nördlich) und Haaksbergen. <strong>Wüllen</strong><br />

ist Teil des EUREGIO‐Gebietes. Der grenznahe Raum ist wirtschaftlich und kulturell durch Bezüge zu<br />

den Niederlanden geprägt.


2.2 Geschichtliche Grundlagen<br />

Abb. 8: Der Status <strong>Wüllen</strong>s (Quelle: PRIES 2008)<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Wüllen</strong>, oder zwischenzeitlich auch Wullen, wurde 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Hierbei bildete<br />

der Ort oftmals eine Verwaltungseinheit mit <strong>Ahaus</strong>, verwaltete sich jedoch zwischenzeitlich immer<br />

wieder selbst. Zum Kirchspiel und der Gemeinde <strong>Wüllen</strong> gehörten die Bauerschaften Dorf, Ortwick,<br />

Quantwick, Sabstätte und Barle. Seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung gehörte <strong>Wüllen</strong> bis 1811<br />

zum <strong>für</strong>stbischöflichen Amt‐ und Go‐ oder Gau‐Gericht sowie zur Freigrafschaft „Zum steenernen<br />

Krütze“. In den darauffolgenden Jahren (bis 1813) gehörte es zum Kaiserreich Frankreich. Zwischen<br />

1813 und 1844 gehörte <strong>Wüllen</strong> der Bürgermeisterei <strong>Ahaus</strong> an. Nach dieser Zugehörigkeit zu <strong>Ahaus</strong><br />

wird <strong>Wüllen</strong> zwischen 1844 und 1969 wieder<br />

selbstständig in Form des Amtes <strong>Wüllen</strong> (PRIES<br />

2008).<br />

Als besonderes Merkmal <strong>Wüllen</strong>s gilt die<br />

Pfarrkirche St. Andreas. Diese verfügt über<br />

einen Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert.<br />

Einmalig wird das Gebäude durch eine Glocke<br />

von einem der bekanntesten mittelalterlichen<br />

Glockengießer Gerhard van Wou sowie mo‐<br />

derne Kirchenfenster des berühmten Glas‐<br />

bildners Johannes Schreiters.<br />

Eine weitere Besonderheit stellt die 1835 errichtete Quantwicker Mühle nach holländischer Bauart<br />

dar. Das historische Gebäude wird seit seiner Stilllegung in unregelmäßigen Abständen als Ort <strong>für</strong><br />

private Kunstausstellungen genutzt.<br />

Der Spieker Laink‐Vissing ist ebenfalls Zeuge alter landwirtschaftlicher Bauart. Seit 1732 diente der<br />

Spieker als Erntespeicher. Nach seiner Renovierung wird er als Begegnungsstätte <strong>für</strong> die <strong>Wüllen</strong>er<br />

Bürger genutzt.<br />

In <strong>Wüllen</strong> befindet sich zudem das Steenerne Crüce, welches dem Gogericht zum Steinernen Kreuz<br />

seinen Namen gegeben hat. Heute erinnert eine Nachbildung des Kreuzes aus dem Jahr 1909 an dem<br />

alten Handelsweg zwischen dem Ruhrgebiet und den Niederlanden an die ehemalige Gerichtsstätte.<br />

Seit der Gemeindegebietsreform in 1969 ist die Ortslage <strong>Wüllen</strong> ein <strong>Stadt</strong>teil der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>.<br />

2.3 Umwelt und Natur<br />

Die naturräumlichen Gegebenheiten bilden die Grundlage <strong>für</strong> die endogene Entwicklung einer<br />

Region. Aufgrund dessen bedarf es einer Betrachtung des Klimas, des Reliefs, des Bodens, der<br />

Vegetation sowie der Ökologie.<br />

Das Gemarkungsgebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> umfasst 15.124 ha. Davon sind 17,1 % Siedlungs‐ und<br />

Verkehrsfläche, die weiteren 82,9 % gelten als Freifläche außerhalb der Siedlungs‐ und<br />

11


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Verkehrsfläche. Erst genannte Flächen teilen sich auf Gebäude‐ und Betriebsflächen (10,3 %),<br />

Verkehrsfläche (5,6 %) sowie Erholungs‐ und Friedhofsfläche (1,1 %) auf. Zu den Freiflächen zählen<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen (64,9 %) sowie Waldfläche (13,7 %), Wasserfläche, Moor, Heide<br />

und Unland (zusammen 4,2 %) auf. Restliche Flächen entfallen auf Abbauland und andere Nutzungen<br />

(0,1 %) (IT NRW 2009).<br />

2.3.1 Naturraum<br />

Naturräumlich gehört <strong>Wüllen</strong><br />

zur Münsterländischen Tief‐<br />

landsbucht. Diese Region ist<br />

als Übergangszone von<br />

atlantischem zu subatlanti‐<br />

schem Klima geprägt. Es<br />

herrscht eine mittlere<br />

Jahrestemperatur von 9 °C<br />

und eine Jahresniederschlags‐<br />

summe von 800 mm. Die<br />

Niederschlagsverteilung ist<br />

durch Höhepunkte in den<br />

Sommermonaten Juni und Juli<br />

geprägt. Die wenigsten<br />

Niederschläge<br />

Februar.<br />

fallen im<br />

Der Naturraum Westmünster‐<br />

land ist durch eine sandige<br />

Bodenstruktur gekennzeich‐<br />

net. Der Einfluss von<br />

Geschiebelehmen hat zu ein‐<br />

er Bildung des Bodentyps Abb. 9: Karte Leitbodentypen (Quelle: Landschaftsverband Westfalen‐Lippe 1997)<br />

Gley in verschiedenen Ausprägungsformen geführt. Dies bedeutet, dass Wasser bis in die oberen<br />

Horizonte aufgestaut wird. Durch anthropogene Bodenentwässerungssysteme sind diese Böden<br />

inzwischen jedoch weitestgehend ackerbaulich zu bewirtschaften.<br />

Landschaftlich gehört der Raum um <strong>Wüllen</strong> wie das übrige Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zur Münsterländer<br />

Parklandschaft. Diese ist geprägt durch einen stetigen Wechsel von Wiesen, Äckern, Weiden sowie<br />

kleineren Waldflächen. Außerdem sind kleine Wasserläufe und daran angegliederte Wallhecken<br />

typisch. Die Waldarmut lässt sich durch Übernutzung in Form von Vieheintrieb sowie den großen<br />

Holzbedarf der Niederlande <strong>für</strong> den Schiffbau im 18. Jahrhundert erklären.<br />

Gleichermaßen war die Umgebung <strong>Wüllen</strong>s bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch Moore und<br />

Heiden geprägt, die dann durch Entwässerung und Torfabbau jedoch weitgehend zerstört wurden.<br />

12


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Trotzdem gibt es, wie im folgenden Kapitel dargestellt, eine Vielzahl von Schutzgebieten in der<br />

Umgebung von <strong>Wüllen</strong>, die zum Erhalt der Moorrestflächen beitragen. Die Kultivierung der Moore<br />

führte zu den noch heute sichtbaren regelmäßigen Wegenetzen sowie Parzellenstrukturen.<br />

Der Ortsteil <strong>Wüllen</strong> ist von den Überschwemmungsgebietsausweisungen <strong>für</strong> die <strong>Ahaus</strong>er Aa nicht<br />

betroffen (BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER 2003)<br />

2.3.2 Schutzgebiete<br />

Rund um <strong>Wüllen</strong> befinden sich ver‐<br />

schiedene Schutzgebiete. Zwischen<br />

den <strong>Stadt</strong>teilen Wessum und <strong>Wüllen</strong><br />

liegt eine Wasserschutzzone der<br />

Kategorien 3/3A und 3B. Es handelt<br />

sich also um ein erweitertes Schutz‐<br />

gebiet, in dem das Ablagern von<br />

Schutt, Abfallstoffen und wasserge‐<br />

fährdenden Stoffen verboten ist<br />

sowie die Anwendung von Gülle,<br />

Klärschlamm, Pflanzenschutz‐ und<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel Nut‐<br />

zungseinschränkungen unterliegt.<br />

Der besondere Kultur‐ und Natur‐<br />

raum der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> zeigt sich in<br />

einer Vielzahl von Gebieten des EU‐<br />

länderübergreifenden Schutzge‐<br />

bietsprogrammes „Natura 2000“. Das<br />

nächstgelegene NSG ist das<br />

Butenfeld, zwischen Wessum, <strong>Wüllen</strong><br />

und Ottenstein. Auf 133 ha leben<br />

hier seltene Wat‐ und Wiesenvögel,<br />

sowie gefährdete Pflanzengesell‐<br />

Abb. 10: Lage der Naturschutz‐ und Natura 2000 Gebiete<br />

schaften des offenen Wassers und<br />

des feuchten Geuenlandes. „Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebie‐<br />

tes“ ist das NSG „Butenfeld“ unter Schutz gestellt (MUNLV 2006).<br />

13


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Tab. 1: Naturschutzgebiete in <strong>Ahaus</strong> (Quelle: MUNLV 2006)<br />

Name Gebietsart Typ/Merkmal Größe<br />

Amtsvenn und Hündfelder Moor (=<br />

Alstätter Venn, Eper Venn, Graeser<br />

Venn, Aamsveen)<br />

Witte‐Venn, Korsewicker Grenz‐<br />

wald<br />

Moore und Heiden des westlichen<br />

Münsterlandes (= Zwillbrocker<br />

Venn, Ammeloer Venn, Hündfelder<br />

Moor, Amtsveen)<br />

Wachholderheide Hörsteloe (be‐<br />

stehend aus 7 Teilflächen)<br />

14<br />

NSG/FFH<br />

NSG/FFH<br />

Vogelschutzgebiet<br />

(Teile auch als NSG)<br />

Abgetorftes Hochmoor, Hoch‐<br />

moorrestflächen, extensiv genutz‐<br />

te Feuchtgrünland<br />

Heideflächen, Heidemoore, Hei‐<br />

deweiher, Eichen‐Birken und<br />

Birken‐Erlenbuchenwald<br />

894 ha<br />

28 ha<br />

Moorreste und Feuchtwiesen 2.324 ha<br />

NSG/FFH Wachholderflächen 8 ha<br />

Bennekampshaar NSG Feucht‐/Trockenheide 7 ha<br />

Goor Witte‐Venn NSG<br />

Butenfeld NSG<br />

2.3.3 Kulturlandschaft<br />

Für die Kulturlandschaft Westmünsterland sind zwei<br />

Merkmale charakteristisch: Zum einen eine kleinteilige<br />

Landschaftsstruktur mit Bachläufen, Baumreihen und<br />

als besonders prägendes Element vorkommende<br />

Wallhecken. Zum anderen durch große Ackerflächen,<br />

die den Blick auf Bauernhöfe und zahlreiche Kirchtür‐<br />

me freigeben. Lediglich die Kalkindustrie (bedeutsam<br />

seit dem 19. Jahrhundert bis zum Niedergang 1995)<br />

hat als münsterländischer Ausläufer der Industrialisie‐<br />

rung durch Großbetriebe Spuren im Landschaftsbild<br />

hinterlassen.<br />

Offene Wasserflächen, feuchtes<br />

Grünland<br />

offene Wasserflächen,<br />

feuchtes Geuenland<br />

8 ha<br />

133 ha<br />

Foto 16: Quantwicker Mühle (Foto: Mensing 2009)<br />

Die landwirtschaftliche Baukultur, die den Grundstein <strong>für</strong> alle weiteren Siedlungstätigkeiten in<br />

<strong>Wüllen</strong> gelegt hat, gilt als identitätsstiftendes Merkmal <strong>für</strong> die ortsansässige Bevölkerung und ist<br />

gleichzeitig aufgrund der besonderen Ensemblewirkung von Hofstellen und Gebäuden ein Anzie‐<br />

hungspunkt <strong>für</strong> Touristen. Das Siedlungsbild <strong>Wüllen</strong>s wird außerhalb des Ortskerns vor allem durch<br />

Einzelhoflagen bestimmt. Hierbei wechseln sich große Hoflagen mit kleinen Bauernhöfen ab. Typisch<br />

ist jedoch, dass neben dem Hauptgebäude zahlreiche Nebengebäude in Form von Speichern und<br />

Mäusepfeilerscheunen (Speicher, die auf kleinen Pfeilern gebaut wurden, um zu verhindern, dass<br />

Ratten und Mäuse das eingelagerte Getreide fressen) die Hofstelle bilden. Als häufigste Gebäude‐<br />

form gelten Hallenhäuser, gebaut als 2‐,3‐ oder 4‐Ständerhaus. Verändert wurde diese Bauform erst,<br />

als die ehemaligen Heideflächen durch verstärkten Düngemitteleinsatz ertragreicher wurden und


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

größere Lagerbereiche benötigt wurden, was zu einer Vielzahl von Neubauten führte (etwa ab 1950)<br />

(ELLENBERG 1990).<br />

Als Bauart fand bis zum frühen 19. Jahrhundert vor allem die Fachwerkbauweise aus Holz und Back‐<br />

steinen Verwendung. Später wurde überwiegend roter Klinker mit teilweise blau gebrannten Steinen<br />

verwendet. Tür‐ und Fensteraussparungen sind häufig mit regionstypischem Sandstein ausgemauert.<br />

Auf vielen Bauernhöfen sind Jahrhunderte alte Hofei‐<br />

chen zu finden. Die <strong>für</strong> das Westmünsterland charak‐<br />

teristischen Streusiedlungen konnten sich aufgrund<br />

des hohen Moorflächenanteils im Umfeld von <strong>Wüllen</strong><br />

ursprünglich weniger ausbreiten.<br />

Foto 17: Landschaftsstruktur Westmünsterland<br />

(Quelle: PLANINVENT 2008)<br />

2.4 Planungsvorgaben und Raumordnung<br />

Die überwiegend durch den katholischen Glauben<br />

geprägte Region, ist reich an Bildstöcken, Hof‐ und<br />

Wegekreuzen. Gleichermaßen ist eine große Anzahl<br />

an neuzeitlichen Adelssitzen und Wasserburgen kul‐<br />

turlandschaftsprägend.<br />

Für jegliche Planungen in der Dorfentwicklung sind übergeordnete Planungsvorgaben sowie gesell‐<br />

schaftliche Rahmenbedingungen zu beachten. Im Folgenden wird kurz auf die Thematik des Flächen‐<br />

verbrauchs, des demografischen Wandels sowie auf die formal‐rechtlichen Planungsvorgaben einge‐<br />

gangen.<br />

2.4.1 Vorgaben auf Bundes­ und Landesebene<br />

Die ländlichen Räume in NRW werden in ihrer Struktur und Entwicklung von Veränderungen in der<br />

Bevölkerungszusammensetzung, einer wachsenden Bedeutung des international eingebundenen<br />

wirtschaftlichen Mittelstands sowie einem Struktur‐ und Funktionswandel in der Landwirtschaft<br />

beeinflusst. Maßgebliche Triebkraft ist dabei die EU‐Struktur‐ und Agrarpolitik. Kommunale Flächen<br />

stehen unter immer höherem Nutzungsdruck: Ansprüche <strong>für</strong> neue Siedlungs‐ und Verkehrsflächen<br />

konkurrieren mit Naturschutzinteressen, landwirtschaftlichen Produktionserfordernissen zur Auf‐<br />

rechterhaltung der Lebensmittelversorgung sowie zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit und im‐<br />

mer stärker werdenden Flächenansprüchen <strong>für</strong> die Produktion nachwachsender Rohstoffe und die<br />

Erzeugung regenerativer Energie.<br />

Vom Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein‐Westfalen (MUNLV) wurden im Jahr 2003 in verschiedenen Arbeitskreisen unter anderem<br />

folgende Leitziele und Maßnahmen <strong>für</strong> den Schutz und die Entwicklung des Freiraums erarbeitet:<br />

Mittel‐ bis langfristige Erhöhung des Freiraumanteils;<br />

Effizienzsteigerung der Flächennutzung im Siedlungsbereich (Gewerbe‐ und Wohnflächen);<br />

15


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

16<br />

Forcierung der Bodenentsiegelung;<br />

Sicherung der Eigenart der Kulturlandschaften in städtischen und ländlichen Räumen.<br />

In der Dorfentwicklung, die vor allem im Bereich der Siedlungserweiterung und Innenentwicklung mit<br />

der Thematik des Flächenverbrauchs in Berührung kommt, sollte die Flächeninanspruchnahme nach‐<br />

haltig gestaltet werden. Das MUNLV stellt im NRW‐Programm „Ländlicher Raum“ die Umnutzung<br />

ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als eine Möglichkeit zur Reduzierung der Flächen‐<br />

neuinanspruchnahme heraus und zählt diese zu den innerhalb der Dorferneuerung prioritär zu för‐<br />

dernden Maßnahmen (MUNLV 2007).<br />

In Deutschland werden zurzeit pro Tag etwa 114 ha an zuvor landwirtschaftlich genutzter oder na‐<br />

turbelassener Fläche in Siedlungs‐ oder Verkehrsfläche umgewandelt. Auch wenn die absolut in<br />

Anspruch genommene Fläche langsam weniger wird, erhöht sich die Siedlungs‐ und Verkehrsfläche je<br />

Einwohner immer weiter, da die Bevölkerung tendenziell zurückgeht. Hieraus lässt sich auch im Hin‐<br />

blick auf die oben genannten Leitziele ein dringender Handlungsbedarf ableiten. Auch unter Zugrun‐<br />

delegung des neuen Landesentwicklungsplans NRW gehört die Reduzierung des Flächenverbrauchs<br />

zu den vordringlichen Planungsaufgaben der Kommunen. Das Raumordnungsgesetz betont ebenfalls<br />

ausdrücklich den Vorrang von Innenentwicklung, Nachverdichtung und Siedlungskonzentration, um<br />

bestehende Potenziale im Bestand besser zu nutzen und eine weitere Zersiedelung einzuschränken.<br />

Grundsätzlich ist bei der Flächenpolitik die Integration von ökonomisch‐, ökologisch‐ und sozialver‐<br />

träglichen Aspekten zu beachten.<br />

Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung im Hinblick auf Anzahl, Struktur und Zusammensetzung,<br />

muss die Entwicklung <strong>Wüllen</strong>s im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel betrachtet wer‐<br />

den. Insgesamt sind drei Grundtendenzen in dieser Beziehung zu erkennen. Zum einen ist aufgrund<br />

einer allgemein sinkenden Geburtenrate, die unter der Reproduktionsrate liegt, eine negative natür‐<br />

liche Bevölkerungsentwicklung festzustellen. Gleichzeitig wird die Lebenserwartung aufgrund immer<br />

besserer medizinischer Versorgung sowie einer veränderten Lebensführung voraussichtlich weiter<br />

steigen. Hierdurch wird vor allem die Altersgruppe der über 60‐Jährigen einen Zuwachs erfahren. Die<br />

Bevölkerungsgruppe der Kinder und Jugendlichen wird parallel dazu anteilig zurückgehen. In Ergän‐<br />

zung zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die räumliche Bevölkerungsbewegung zu betrach‐<br />

ten. Hierbei wird deutlich, dass Deutschland durch internationale Zuwanderung Einwohner gewinnt.<br />

Die Bevölkerung wird hinsichtlich der Herkunft heterogener.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung bringt Aufgaben <strong>für</strong> jede einzelne Kommune mit sich. Schwerpunkte<br />

liegen in der Anpassung der sozialen Infrastruktur sowie bei der allgemeinen Beachtung von<br />

barrierefreien Gestaltungsregeln. Im Rahmen der allgemeinen Daseins<strong>für</strong>sorge gilt es, die Siedlungs‐<br />

strukturen vor allem im Ortsinnenbereich zu stärken.<br />

2.4.2 Vorgaben auf regionaler Ebene<br />

<strong>Wüllen</strong> ist als Ortsteil des Mittelzentrums <strong>Ahaus</strong> im Gebietsentwicklungsplan als überwiegend länd‐<br />

lich geprägtes Gebiet dargestellt. Im Zuge der Einhaltung der Ziele der Raumordnung, welche in


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Regionalplänen <strong>für</strong> die Region verankert sind, müssen Maßnahmen und Projekte diesen Anforderun‐<br />

gen entsprechen. Für <strong>Wüllen</strong> gilt der Regionalplan der Bezirksregierung Münster, Teilabschnitt<br />

Westmünsterland, Blatt 13. Das Gebiet um <strong>Wüllen</strong> gilt laut Gebietsentwicklungsplan als Gebiet mit<br />

überwiegend ländlicher Raumstruktur. Nördlich schließt nahezu unmittelbar der Siedlungsbereich<br />

der Ortslage <strong>Ahaus</strong> an – ein Zusammenwachsen der beiden Siedlungsbereiche ist jedoch im GEP nicht<br />

vorgesehen. Im Süd‐Osten von <strong>Wüllen</strong> (jenseits der B70) sind Flächenpotenziale <strong>für</strong> weitere Wohn‐<br />

siedlungsbereiche gegeben. Gleichermaßen sind Flächen <strong>für</strong> Gewerbeansiedlungen im Osten, agra‐<br />

risch genutzte Bereiche, Freiraum sowie Bereiche <strong>für</strong> Freizeit und Erholung dargestellt.<br />

Für die Produktion regenerativer Energien werden im Regionalplan Windeignungsgebiete ausgewie‐<br />

sen. In unmittelbarer Nähe <strong>Wüllen</strong>s liegt im Süd‐Osten der Eignungsbereich BOR 12 mit einer Fläche<br />

von ca. 180 ha. Außerdem sind im Gemarkungsgebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nord‐westlich von Alstätte<br />

(BOR 03) und nördlich von Wessum (BOR 04) weitere 90 ha Eignungsgebiet ausgewiesen.<br />

In Landschaftsplänen sind die inhaltlichen und räumlichen Ziele des Naturschutzes <strong>für</strong> einen bestim‐<br />

men Raum niedergelegt. Hieraus leiten sich konkrete Maßnahmen <strong>für</strong> den Freiraumschutz ab. Ein<br />

Landschaftsplan <strong>Ahaus</strong> ist in der Entwicklung. Im Zuge der zukünftigen, vor allem flächenmäßigen<br />

Entwicklung ist es geboten, die Belange des Landschaftsplanes zu berücksichtigen.<br />

Desweiteren gilt es in diesem Zusammenhang, die Lage von Naturschutz‐ und Wasserschutzgebieten<br />

zu beachten. In diesen Bereichen gilt es natürliche Landschaftselemente zu sichern. Das europäische<br />

Biotopverbundsystem Natura 2000 sollte unterstützt werden.<br />

Strukturwandel und regionaler Wettbewerb stellen die Land‐ und Forstwirtschaft vor neue Aufgaben,<br />

der demografische Wandel bringt neue Herausforderungen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der<br />

Daseins<strong>für</strong>sorge mit sich und der Steuerung der Flächennutzung bei gleichzeitiger Erhaltung ländli‐<br />

cher Kulturlandschaften kommt immer höhere Bedeutung zu. Wohnstandortbildung an den Ortsrän‐<br />

dern, eine zunehmende Verkehrsbelastung, neue Herausforderungen an die Siedlungsentwicklung in<br />

Folge des Klimawandels sowie neue energetische Anforderungen an Gebäude erweitern das Feld<br />

gleichzeitig auf die Dörfer einwirkender Herausforderungen. Mit Hilfe integrierter Entwicklungskon‐<br />

zepte wie dem DEK können innovative Lösungen und Strategien <strong>für</strong> das Dorf und <strong>für</strong> seine Bewohner<br />

aufgezeigt werden.<br />

2.5 Demographie<br />

Dorfleben kann nur entstehen, wenn Menschen das „Dorf leben“ – sich verbunden fühlen, sich ein‐<br />

bringen und den Ort als dauerhaften Lebensplatz ansehen. Um eine angepasste Strategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />

entwickeln zu können, ist es wichtig zu wissen, auf welche Zielgruppen und <strong>für</strong> wie viele Einwohner<br />

die Entwicklung ausgerichtet werden muss. Die Entwicklung der Bevölkerung im Rückblick und in der<br />

Vorausschau gibt einen Einblick in die Struktur und absehbaren Veränderungen von Haushaltsgrö‐<br />

ßen, Altersgruppen und der absoluten Einwohnerzahl.<br />

17


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

2.5.1 Bevölkerungsentwicklung<br />

150<br />

<strong>Wüllen</strong> hat <strong>für</strong> den Zeitraum<br />

von 1980 bis 2009 deutliche<br />

Steigerungen der Einwohner‐<br />

140<br />

zahlen zu verbuchen. Insge‐<br />

samt ist die Einwohnerzahl<br />

130<br />

von 3.770 im Jahr 1980 um<br />

49 % auf 5.616 zur Mitte des<br />

120<br />

Jahres 2009 angewachsen.<br />

110<br />

Die Bevölkerungszunahme in<br />

<strong>Wüllen</strong> übertrifft somit die<br />

ebenfalls hohen Steigerungs‐<br />

raten der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sowie<br />

100<br />

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009* der anderen, zusammenge‐<br />

fassten Ortsteile, die einen<br />

<strong>Ahaus</strong> OT <strong>Wüllen</strong> Alstätte, Wessum, Ottenstein, Graes<br />

Zuwachs von 35 % bzw. 34 %<br />

Abb. 11: Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong> 1980‐2009 (* Stand: Juni 2009)<br />

(Quelle: STADT AHAUS 2009; Grafik: PLANINVENT 2009)<br />

zu verzeichnen hatten. In den<br />

letzten Jahren (2005 bis 2009)<br />

hat sich die Zunahme der Einwohnerzahl in <strong>Wüllen</strong> dem allgemeinen Trend folgend etwas abge‐<br />

schwächt, liegt aber immer noch deutlich höher als in <strong>Ahaus</strong> und den anderen zusammengefassten<br />

Ortsteilen. <strong>Wüllen</strong> sowie die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> haben in den letzten beiden Dekaden außeror‐<br />

dentlich hohe Bevölkerungsgewinne erzielt. Woher diese resultieren, zeigen die folgenden Ausfüh‐<br />

rungen auf.<br />

2.5.2 Bevölkerungsbewegung<br />

Die Bevölkerungsbewegung ergibt sich aus der Zahl der Geburten sowie Sterbefällen sowie der Zuzü‐<br />

ge und Fortzüge in einem statistisch abgeschlossenen Gebiet pro Jahr, hier der Ortsteil <strong>Wüllen</strong> in den<br />

Jahren 2005 bis 2007. Wie unten stehende Tabelle <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> verdeutlicht, sind dabei jährliche<br />

Schwankungen im Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und im Saldo der Wanderungen<br />

möglich. Daraus ergibt sich ein jährliches Gesamtsaldo, die Bevölkerungsbewegung. In den aufge‐<br />

führten Jahren war das Gesamtsaldo in <strong>Wüllen</strong> positiv, wozu in allen Jahren ein Geburtenüberschuss<br />

beitrug. In einzelnen Jahren steigerte ein positiver Wanderungssaldo den Gesamtsaldo zusätzlich.<br />

Tab. 2 : Bevölkerungsstatistik 2005‐2007 <strong>Wüllen</strong> (Quelle: STADT AHAUS 2008 b )<br />

18<br />

Geburten Sterbefälle<br />

Natürl.<br />

Bevölkerungs‐<br />

saldo<br />

Zuzüge Fortzüge Wanderungs‐<br />

saldo<br />

Saldo<br />

∑<br />

2007 57 38 + 19 257 264 ‐ 7 + 12<br />

2006 64 33 + 31 253 239 + 14 + 45<br />

2005


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Die aufgezeigten Bevölkerungsbewegungen in <strong>Wüllen</strong> sowie die ebenso positiven Daten <strong>für</strong> die ande‐<br />

ren Ortslagen und die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> stellen zusammen mit vielen Gemeinden im Westmüns‐<br />

terland somit eine Ausnahme zum sonst überwiegenden Trend in Nordrhein‐Westfalen dar. In den<br />

weit überwiegenden Städten und Gemeinden in den ländlichen Räumen sind – wenn überhaupt noch<br />

– Bevölkerungsgewinne meist ausschließlich auf Wanderungsgewinne zurückzuführen. Die natürliche<br />

Bevölkerungsbewegung, also die Geburten minus die Sterbefälle in einem Jahr, ist in den meisten<br />

ländlichen Kommunen negativ, die Sterbeziffer übersteigt die Geburtenzahl. Solche Orte wachsen<br />

daher nicht mehr von Innen heraus, sondern meist ausschließlich durch neue Einwohner im Rahmen<br />

von Suburbanisierungsprozessen. <strong>Wüllen</strong> sowie viele andere Ortslagen im Westmünsterland erleben<br />

weiterhin auch ein natürliches Wachstum, welches sich nicht zuletzt auch positiv auf die Bevölke‐<br />

rungsstruktur auswirkt.<br />

2.5.3 Bevölkerungsstruktur<br />

<strong>Wüllen</strong>s Bevölkerung ist im Vergleich zu den anderen <strong>Ahaus</strong>er Ortslagen aber vor allem im Vergleich<br />

zum Kreis Borken oder zum Land NRW überdurchschnittlich jung. Dies lässt sich in unten stehender<br />

Tabelle insbesondere an den höheren Anteilen der jungen Altersgruppen (bis 17 Jahre) sowie der<br />

geringeren Anteile der älteren Altersgruppe (über 64 Jahre) an der Gesamtbevölkerung erkennen.<br />

Vor allem bei den Jugendlichen (6‐17 Jahre) liegt der Anteil in <strong>Wüllen</strong> deutlich über den Vergleichs‐<br />

werten.<br />

Tab. 3: Altersgruppenanteile in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nach Ortslagen in Prozent (Quelle: STADT AHAUS 2008 c )<br />

Altersgruppen<br />

Ortsteile<br />

<strong>Ahaus</strong> Alstätte Graes Ottenstein Wessum <strong>Wüllen</strong> Kreis Borken NRW<br />

< 6 Jahre 5,6 % 7,0 % 5,7 % 7,4 % 6,8 % 7,4 % 6,0 % 5,2 %<br />

6‐17 Jahre 16,3 % 18,9 % 17,3 % 16,4 % 17,8 % 19,1 % 15,8 % 12,8 %<br />

18‐24 Jahre 9,5 % 8,4 % 9,8 % 8,7 % 9,0 % 8,9 % 8,9 % 8,1 %<br />

25‐49 Jahre 36,0 % 35,7 % 35,7 % 36,3 % 36,4 % 37,3 % 36,1 % 35,7 %<br />

50‐64 Jahre 16,4 % 15,0 % 17,3 % 17,9 % 14,9 % 14,2 % 16,4 % 18,3 %<br />

> 64 Jahre 16,2 % 15,0 % 14,2 % 13,3 % 15,1 % 13,1 % 16,9 % 19,9 %<br />

Die Altersgruppen der Erwerbstätigen (18 bis 64 Jahre) sind durchschnittlich stark vertreten und<br />

lassen im Querschnitt einen gewissen Alterungsprozess der Erwerbsbevölkerung erkennen, was<br />

jedoch dem allgemeinen Trend entspricht und auf Landesebene bereits deutlich stärker ausgeprägt<br />

ist.<br />

Die Altersstruktur in <strong>Wüllen</strong> ist insgesamt als gut und recht stabil zu bewerten, was nicht zuletzt auch<br />

auf die positive natürliche Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen ist. Jedoch ist auch in <strong>Wüllen</strong><br />

der Trend zur Zunahme des Durchschnittsalters der Bevölkerung zu erkennen.<br />

19


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

20<br />

50‐64 Jahre<br />

14%<br />

> 64 Jahre<br />

13%<br />

25‐49 Jahre<br />

37%<br />

Abb. 12: Bevölkerungsverteilung nach Altersgruppen in <strong>Wüllen</strong> 2008 (Quelle: STADT AHAUS 2008 c )<br />

2.5.4 Bevölkerungsvorausberechnung<br />

< 6 Jahre<br />

8%<br />

6‐17 Jahre<br />

19%<br />

18‐24 Jahre<br />

9%<br />

Vorausberechnungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung basieren grundsätzlich auf generel‐<br />

len Grundannahmen und Berechnungen, die der jeweiligen Studie zu entnehmen ist (vgl. zu <strong>Ahaus</strong><br />

STADT AHAUS 2005).<br />

Für die natürliche Erhaltung einer stabilen Bevölkerungszahl ohne Wanderungseinflüsse müsste jede<br />

Frau durchschnittlich 2,1 Kinder bekommen. So wird jeweils eine vollständige Generation mit neuen<br />

Müttern geboren. Da das Verhältnis geborener Männer zu Frauen 1,05/1,00 beträgt, liegt der Quoti‐<br />

ent <strong>für</strong> die Bestandserhaltung leicht über 2,0.<br />

Eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau wurde in Deutschland zuletzt in den<br />

1970er Jahren erreicht. Zunächst sank die Geburtenrate und in Folge die Anzahl potenzieller Mütter<br />

in den nachfolgenden Generationen. Aktuell liegt die Geburtenrate in Deutschland bei 1,47 Kindern<br />

und damit – trotz steigender Tendenzen – verglichen mit europäischen Nachbarländern (Niederlande<br />

1,7, Frankreich 2,0) sehr niedrig.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung ist in Deutschland durch einen höheren Anteil Älterer an der Gesamt‐<br />

bevölkerung geprägt. Daraus resultiert eine erhöhte Sterbeziffer, die den Saldo der natürlichen Be‐<br />

völkerungsentwicklung ins Negative kehrt. Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung wird derzeit nur<br />

durch den Wanderungssaldo positiv geprägt, wobei die abnehmende Zahl von Zuwanderern den<br />

negativen natürlichen Bevölkerungssaldo seit dem Jahr 2004 nicht mehr vollständigen ausgleichen<br />

kann, so dass die Bevölkerungszahl in Deutschland nunmehr seit vier Jahren abnimmt. Schätzungen<br />

des Statistischen Bundesamtes gehen von einem weiteren Bevölkerungsrückgang bis auf ca. 70 bis<br />

75 Mio. Einwohner im Jahr 2050 aus, wobei hierbei regional starke Unterschiede in der Entwicklung<br />

zu erwarten sind (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2006).<br />

Nachfolgende Daten basieren auf dem „Bericht zur demographischen Entwicklung und Bevölke‐<br />

rungsprognose in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>“ (STADT AHAUS 2005). Der Bericht stellt verschiedene Varianten der


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

zukünftigen Bevölkerungsentwicklung bis 2029 dar. Für die Nachfolgenden Betrachtungen wurde<br />

Variante 2 (Mittelvariante) bis zum Jahr <strong>2025</strong> zugrunde gelegt. Diese beruht auf dem Basisjahr 2004<br />

und auf den Annahmen, dass der Wanderungssaldo leicht degressiv rückläufig ist, die Geburtenrate<br />

leicht abnimmt und die Lebenserwartung etwas steigt.<br />

Ausgehend vom Basisjahr der Vorausberechnung (2004) wird die Einwohnerzahl in <strong>Wüllen</strong> voraus‐<br />

sichtlich bis <strong>2025</strong> um weitere 10 % zunehmen. Damit wird sich das Wachstum etwas verringern, so<br />

dass die Einwohnerzahl im Jahr <strong>2025</strong> ca. 5.960 Personen betragen dürfte, also etwa 550 Einwohner<br />

mehr als noch 2005.<br />

180<br />

Die Entwicklung der<br />

160<br />

unter 20 Jahre Altersgruppen hinge‐<br />

140<br />

gen wird sich sehr<br />

120<br />

20 bis unter 40 Jahre<br />

unterschiedlich ge‐<br />

100<br />

40 bis unter 60 Jahre<br />

stalten: Während der<br />

80<br />

Anteil der jungen<br />

60<br />

60 Jahre und älter Menschen (unter 20<br />

40<br />

Jahre) in den kom‐<br />

20<br />

1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 <strong>2025</strong><br />

Bevölkerung <strong>Wüllen</strong><br />

insgesamt<br />

menden Jahren deut‐<br />

lich um ca. 20 %<br />

zurückgehen wird,<br />

Abb. 13: Bevölkerungsvorausberechnung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> nach Altersgruppen<br />

(Quelle: STADT AHAUS 2005)<br />

nimmt die Zahl der<br />

Senioren (60 Jahre<br />

und älter) weiterhin stark um rund 75 % zu. Die Bevölkerungsverteilung verschiebt sich zu Gunsten<br />

der älteren Altersklassen, woraus folgt, dass das Durchschnittsalter der <strong>Wüllen</strong>er deutlich ansteigen<br />

wird. Die Gruppe der Erwerbspersonen nimmt ebenfalls eine differenzierte Entwicklung: während die<br />

Gruppe der jüngeren Erwerbstätigen (20 bis unter 40 Jahre) bis 2010 zunächst leicht abnehmen wird,<br />

nimmt deren Zahl von 2010 bis 2020 wieder zu um dann in den letzten fünf Jahren der Vorausschau<br />

auf einem konstanten Niveau leicht oberhalb des Standes von 2005 zu verbleiben. Die Gruppe der<br />

älteren Erwerbspersonen wird zunächst bis 2015 weiter anwachsen, dann jedoch im weiteren Verlauf<br />

wieder abnehmen. Die Erwerbspersonen zusammengenommen werden also voraussichtlich bis 2015<br />

leicht zunehmen, zwischen 2015 und 2020 ein konstantes Niveau halten um dann ab 2020 abzuneh‐<br />

men.<br />

Bei Betrachtung des Belastungsquotients – dieser gibt das Verhältnis der Anzahl der Kinder und Ju‐<br />

gendlichen (unter 20 Jahre) plus der Senioren (60 Jahre und älter) zur Anzahl der Erwerbstätigen (20<br />

bis unter 60 Jahre) wieder – zu Beginn und am Ende der Bevölkerungsvorausberechnung wird deut‐<br />

lich, inwiefern sich der Anteil der Erwerbstätigen im Verhältnis zu den nicht‐Erwerbstätigen verän‐<br />

dern wird. In <strong>Wüllen</strong> wird der Belastungsquotient voraussichtlich von 0,87 im Jahr 2005 auf 0,91 im<br />

Jahr <strong>2025</strong> steigen. Das heißt, die Zahl der nicht‐Erwerbstätigen nimmt gegenüber der Zahl der Er‐<br />

werbstätigten zu, so dass auf jeden Erwerbstätigen eine höhere Belastung zukommt. Gleichzeitig<br />

verändert sich auch die Zusammensetzung der nicht‐Erwerbstätigen hinsichtlich der Altersgruppen:<br />

21


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

im Jahr 2005 machten die Senioren rund 36 % der nicht‐Erwerbstätigen aus, im Jahr <strong>2025</strong> dürften es<br />

annähernd 55 % sein.<br />

2.6 Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild<br />

Die Gestalt eines Ortes ist immer auch ein Spiegel seiner Entstehungsgeschichte. In Zeiten zuneh‐<br />

mender Vereinheitlichung der Architektur, wird das historische Ortsbild bedeutsamer. Für die lokale<br />

Identität und die damit verbundene Verantwortung der Bevölkerung <strong>für</strong> ihren Ort, ist die Erhaltung<br />

von dörflichen Strukturen von großer Bedeutung. Zukünftige Entwicklungen sollten den bestehenden<br />

Strukturen angepasst werden, um die lokalen Eigenheiten vor einer Vereinheitlichung zu bewahren.<br />

2.6.1 Siedlungsgenese<br />

Mit Blick auf die preußische Uraufnahme von 1825 lässt sich die Keimzelle der Entwicklung des Hau‐<br />

fendorfes im Bereich rund um den Marktplatz festlegen. Merkmale sind die dichte Bebauung sowie<br />

der unregelmäßige Grundriss in der Parzellenstruktur, entstanden aus dem Zusammenwachsen un‐<br />

terschiedlich großer Höfe. Typisch <strong>für</strong> die Lage des Siedlungskerns ist die Nähe zur <strong>Ahaus</strong>er Aa. Hier<br />

wurden vermutlich die feuchten Niederungen als Grünland genutzt, die Bachterrassen als Ackerland<br />

bewirtschaftet, an das dann die weit verbreiteten Heideflächen anschlossen. Die Struktur eines Hau‐<br />

fendorfes ist durch einen Siedlungskern, die arrondierte Ackerflur und die daran anschließenden<br />

Allmende gekennzeichnet. Die zumeist enge Bebauung im Siedlungskern, begründet die enge Stra‐<br />

ßenanlage.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfährt <strong>Wüllen</strong> eine Erweiterung der Ortslage vorrangig in östliche<br />

Richtung mit einer Verdichtung des Straßennetzes und Schaffung von Einfamilienhausbebauung am<br />

Ortsrand. Mitte der 1950er Jahre lassen sich die Auswirkungen der Flurbereinigungs‐ und Aussied‐<br />

lungsmaßnahmen landwirtschaftlicher Betriebe im Ortsbild ablesen. Eine immer bessere verkehrliche<br />

Erschließung der umliegenden Feldfluren sowie der Nachbardörfer bildete die Grundlage <strong>für</strong> die in<br />

den kommenden Jahrzehnten stattfindende Ausweitung des Siedlungskörpers. Besonders anschau‐<br />

lich verdeutlich die topographische Karte von 1954 die Entwicklung der Siedlungstätigkeit entlang der<br />

ortsübergreifenden Straßenanbindungen.<br />

22<br />

1825 1890


1925 1954<br />

1979 2003<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Abb. 14: Die Entwicklung von <strong>Wüllen</strong> von 1825‐2003 (Quelle: LANDESVERMESSUNGSAMT NORDRHEIN‐WESTFALEN 2008)<br />

Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und zunehmende Mobilität unterstützte den weiteren<br />

Ausbau der Verkehrswege. Bis 1979 wird die Siedlung weiter durch Neubaugebiete im Südwesten<br />

ergänzt. In der Zeit von 1979 bis heute kommen weitere Gebiete im Südosten des Ortes, aber auch<br />

nördlich der <strong>Stadt</strong>lohner Straße hinzu.<br />

2.6.2 Siedlungserschließung<br />

Der Ort wird heute vorrangig über die <strong>Stadt</strong>lohner bzw. Borkener Straße/B70 sowie den Dywing Dyk<br />

bzw. Hoher Weg/K20 erschlossen. Weitere Stichstraßen ermöglichen die Zufahrt von der nördlichen<br />

Umgehungsstraße Vredener Dyk. Mit Ausnahme der Umgehungsstraße gründet die Straßenführung<br />

bereits auf alten Wegeführungen zwischen den Ortschaften.<br />

Die innerörtliche Erschließung der seit den 1970er Jahren angelegten Wohngebiete wurde verkehrs‐<br />

beruhigt eingerichtet und trägt heute zur hohen Wohnqualität und Wegesicherheit bei.<br />

23


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

2.6.3 Heutiges Ortsbild<br />

Neben den ortsbildprägenden Straßen wie der <strong>Stadt</strong>lohner Straße beeinflusst auch die Nutzung den<br />

Ort. Heute schließen sich im Westen der Ortslage, hinter der Andreasstraße, gewerblich geprägte<br />

Bereiche an die Wohnnutzung an. Dieser Gewerbestandort überörtlicher Bedeutung fällt allein durch<br />

seine Größe in der ländlichen Ortschaft auf.<br />

Foto 18‐20: Kirchplatz, Lange Straße, Kreuzung Am Wehrturm (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />

Durch die Ausdehnung der Wohnbebauung in Richtung Nordost nimmt die Distanz zur <strong>Ahaus</strong>er Kern‐<br />

stadt ab. Die klare Trennung von <strong>Wüllen</strong> und der Kernstadt besteht heute nur noch durch den Hohen<br />

Weg und den Kalkbruch.<br />

Foto 21‐23: <strong>Stadt</strong>lohner Straße, Gewerbebereich, Kalkbruch (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />

2.7 Wirtschaftsstruktur<br />

Zukunftsfähige Dörfer wie <strong>Wüllen</strong> bieten ihren Einwohnern neben einer starken Gemeinschaft und<br />

sehr guten Wohnverhältnissen auch Arbeitsplätze und Versorgungseinrichtungen in einer großen<br />

Vielfalt. Aus der allgemeinen Wirtschaftsstatistik gehen dabei die individuellen Stärken des Ortsteils<br />

zwar nicht hervor – die Darstellung erfolgt auf kommunaler Ebene – jedoch lassen sich aus der positi‐<br />

ven Gesamtentwicklung auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> entsprechende Trends ableiten. Wesentliche Faktoren der<br />

Wirtschaftstruktur stellen Angaben zu der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter nach<br />

Wirtschaftszweigen sowie die Entwicklung der Arbeits‐ und Ausbildungsplätze dar.<br />

2.7.1 Unternehmensstruktur und ­entwicklung<br />

Die Anzahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen im <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet hat sich von 1.489 im<br />

Jahr 2003 auf 1687 Unternehmen im Jahr 2006 erhöht. Der steuerbare jährliche Umsatz stieg dabei<br />

von 1.7 Mrd. auf 2.2 Mrd. Euro an (KREIS BORKEN 2008 a,b,c ). Mit ca. 39 % war der Handel stärkster<br />

Umsatzträger, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit ca. 31 %.<br />

24


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Neben der Durchsetzung des Dorfes mit Versorgungseinrichtungen und kleinteiligen Dienstleistungs‐<br />

und Gewerbebetrieben sticht insbesondere das sich westlich an den Wohnsiedlungsbereich an‐<br />

schließende <strong>Wüllen</strong>er Gewerbegebiet hervor.<br />

Foto 24‐26: Eindrücke aus dem Gewerbegebiet <strong>Wüllen</strong> (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />

2.7.2 Einzelhandels­ und Versorgungsstruktur<br />

Der Kern des Ortsteilzentrums liegt entlang der Hauptdurchgangsstraße B 70. Innerhalb des Dorf‐<br />

zentrums ist ein Nahversorger, Frischemarkt Behrendt, der nach einem Standortwechsel jetzt eine<br />

vergrößerte Verkaufsfläche bieten kann. Die hauptsächliche Grund‐ und Nahversorgung ist zudem<br />

durch einen dezentral gelegen Verbrauchermarkt (Kaufland) im Gewerbegebiet <strong>Wüllen</strong> geboten.<br />

Aufgrund seiner <strong>für</strong> die Größe des Ortsteiles großen Verkaufsfläche von 1.800 m² und seinem um‐<br />

fangreichen Angebot nimmt dieser Markt eine stadtweite Versorgungsfunktion ein. Jedoch ist der<br />

Verbrauchermarkt aufgrund seiner Ortsrandlage nicht zu Fuß zu erreichen und bietet damit nur<br />

mobilen Menschen eine tatsächliche Versorgung (vgl. JUNKER UND KRUSE 2006).<br />

Nicht zur Lebensmittelversorgung zählend, aber trotzdem <strong>für</strong> die örtliche Versorgung wichtig, sind<br />

Standorte von Banken und der Post. In <strong>Wüllen</strong> gibt es an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße (B 70) in räumlicher<br />

Nähe zum Dorfkern eine Postfiliale sowie eine Geschäftsstelle einer Bank (eigene Erhebung 2006).<br />

Foto 27‐28: Hemker, Sparkasse, Penny‐Markt – Einzelhandel konzentriert sich an der B 70 (Fotos: Mensing/Löken 2009)<br />

2.7.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Arbeitsmarkt<br />

Die Arbeitnehmer der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sind im Vergleich zum Land NRW überdurchschnittlich stark im<br />

Bereich des produzierenden Gewerbes tätig. Beinahe jeder Zweite arbeitet in diesem Sektor, wäh‐<br />

rend im Landesdurchschnitt nur jeder Dritte diesem Erwerbssektor angehört. Mit 43,6 % oder 6.302<br />

der 14.452 SVP‐Beschäftigten stellt dabei das verarbeitende Gewerbe die größte Gruppe (KREIS BOR‐<br />

KEN 2009). Die vorherrschenden Branchen sind (mit abnehmender Beschäftigtenzahl): Mö‐<br />

bel/Schmuck/Sportgeräte, Gummi/Kunststoffe, Metall, Maschinenbau und Holzgewerbe. Auch im<br />

25


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Bereich des Handels ist die Beschäftigtenquote im Kreisvergleich hoch. Mit 54 SVP‐Beschäftigten je<br />

1.000 Einwohner belegt <strong>Ahaus</strong> kreisweit den dritten Platz und übertrifft den Landesdurchschnitt von<br />

50,2.<br />

Trotz der hohen Beschäftigtenzahlen geben die <strong>Ahaus</strong>er ihr Einkommen unterdurchschnittlich im<br />

Einzelhandel aus. Die Einzelhandelsrelevante Kaufkraftziffer 2007 <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> beträgt 93,4<br />

und liegt damit um 6,6 Punkte unter dem Bundes‐ sowie 1,9 Punkte unter dem Kreisdurchschnitt<br />

(vgl. KREIS BORKEN 2008 a,c ). Die ungebundene Kaufkraft je Einwohner (gesamte Kaufkraft abzüglich<br />

Wohn‐, Energie‐, Unterhaltskosten) lag im Jahr 2004 mit 12.310 € (Arbeitsmarkregion Borken:<br />

11.871 €, NRW 12.199 €) über dem Landesschnitt. Grundsätzlich besteht hier somit ein deutliches<br />

Ausbaupotenzial der einzelhandelsrelevanten Ausgaben.<br />

Tab. 4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.06.2007 (Quelle: KREIS BORKEN 2008 a )<br />

26<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Kreis Borken NRW<br />

absolut in % in % in %<br />

Land‐ und Forstwirtschaft, Fischerei 184 1,3 1,8 0,9<br />

Verarbeitendes Gewerbe 4.965 35,8 34,8 24,6<br />

Baugewerbe 1.145 8,3 9,3 5,1<br />

Energie u. Wasserversorgung 52 0,4 0,6 1,1<br />

Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erde 43 0,3 0,0 0,7<br />

Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz<br />

und Gebrauchsgütern<br />

2.081 15,0 15,6 16,0<br />

Gastgewerbe 183 1,3 1,8 2,3<br />

Kredit‐ und Versicherungsgewerbe 242 1,7 2,3 3,8<br />

Verkehr und Nachrichtenübermittlung 580 4,2 5,1 5,7<br />

Grundstücks‐ und Wohnungswesen, Vermietung,<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen<br />

Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialver‐<br />

sicherung<br />

Erziehung und Unterricht, Gesundheits‐, Veteri‐<br />

när‐ und Sozialwesen, sonstige Dienstleistungen,<br />

private Haushalte<br />

1.535 11,1 8,3 14,0<br />

464 3,3 3,9 5,7<br />

2.401 17,3 16,4 20,2<br />

Insgesamt 13.877 100 100 100<br />

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes von 1998 bis 2006 folgt entlang der landesweiten Tendenzen.<br />

Insgesamt ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> ein bedeutsamer Standort <strong>für</strong> den regionalen Arbeitsmarkt: im Jahr<br />

2006 betrug der Pendlerüberschuss +11 je 100 Erwerbstätige (STADT AHAUS o.J. b ). Die Arbeitslosen‐<br />

quote im März 2009 belief sich auf 5,2 %. Sowohl im Vergleich zum Kreis Borken mit einer durch‐<br />

schnittlichen Arbeitslosigkeit von 6,1 % als auch im Vergleich mit dem Bundesland Nordrhein‐<br />

Westfalen (9,0 %) und bundesweit (8,6 %, BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2009) ist die Arbeitslosenquote<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als niedrig zu bewerten (KREIS BORKEN 2009).


2.7.4 Ausbildung<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Der Tendenz im gesamten Bundesgebiet folgend, geht das Ausbildungsplatzangebot auch in <strong>Ahaus</strong><br />

zurück. Die statistische Erfassung zeigt, dass zwischen 1995 und 2007 insgesamt 19,9 % weniger<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigte Auszubildende in <strong>Ahaus</strong> gemeldet sind (zum Vergleich: Kreis<br />

Borken ‐ 7,5 %). Deutlich ist der Rückgang in der Zahl der weiblichen Auszubildenden. Im Vergleich zu<br />

einem Rückgang von 8,2 % bei den männlichen Auszubildenden, ist bei den weiblichen Beschäftigten<br />

die Anzahl um 32,9 % zurückgegangen. Bei den Ausbildungspendlern erreicht <strong>Ahaus</strong> eine hohe übe‐<br />

rörtliche Bedeutung. 28,2 % der <strong>Ahaus</strong>er Schülerinnen und Schüler wohnen nicht innerhalb der<br />

<strong>Stadt</strong>grenzen – ein kreisweiter Spitzenwert (KREIS BORKEN 2008 a ).<br />

2.8 Land­ und Forstwirtschaft<br />

Der Gebietsentwicklungsplan, Teilabschnitt „Münsterland“ bezeichnet das Gebiet um <strong>Wüllen</strong> als<br />

überwiegend ländlich strukturierter Raum. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft macht sich auch<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> bemerkbar. Aber auch wenn sich die wirtschaftliche Bedeutung dieses Sektors<br />

verringert, bleibt die Landwirtschaft wichtig <strong>für</strong> die Gestaltung der Kulturlandschaft.<br />

Die Basis der nachfolgenden Strukturanalyse der Land‐ und Forstwirtschaft bildet die Agrarstruktur‐<br />

erhebungen (ASE) aus den Jahren 2003 und 2007. Die herausgestellten Merkmale und Trends <strong>für</strong> das<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Ahaus</strong> können auch auf <strong>Wüllen</strong> und das ländliche Umland übertragen werden.<br />

Aktuelle Daten, auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, werden gerade <strong>für</strong> den Landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum Flä‐<br />

chennutzungsplan von der Landwirtschaftskammer, Kreisstelle Borken, ausgewertet. Sie sollten in die<br />

Dörfer entsprechend rückgekoppelt werden.<br />

2.8.1 Flächennutzung und Betriebsgrößenklassen<br />

In <strong>Ahaus</strong> werden 65 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt. Davon standen im Jahr 2007 ca. 68 %<br />

unter ackerbaulicher Nutzung, rund ein Fünftel wird als Dauergrünland genutzt. Kreisweit werden ca.<br />

69 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt (rd. 67 % davon <strong>für</strong> Ackerbau), in Nordrhein‐Westfalen<br />

liegt der landwirtschaftliche Flächenanteil bei 50 % (Kreis Borken 2008 b ). Ein typischer <strong>Ahaus</strong>er<br />

Landwirt bewirtschaftet 23,4 ha Fläche.<br />

Tab. 5: Verteilung der Größenklassen landwirtschaftlicher Betriebe in <strong>Ahaus</strong> und dem Kreis Borken<br />

(Quelle: KREIS BORKEN 2008 b )<br />

Landwirtschaftl.<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Kreis Borken<br />

Nutzfläche in ha Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %<br />

< 2 ha 11 2,8 105 3,0<br />

2‐10 133 33,9 1.104 31,5<br />

10‐30 117 29,8 1.051 30,0<br />

30‐50 76 19,4 720 20,5<br />

> 50 55 14,0 524 15,0<br />

Insgesamt 392 100 3.504 100<br />

27


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Die kleinteilige Struktur der Landwirtschaft drückt sich im hohen Anteil der Betriebe mit weniger als<br />

10 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche aus: Über 35 % der Betriebe gehören hierzu. Weitere 29 % der<br />

Betriebe bewirtschaften zwischen 10 und 30 ha Fläche. Grundsätzlich lässt die nachzuvollziehende<br />

Entwicklung der Betriebsgrößen den Schluss zu, dass sich die Wachstumsschwelle, unterhalb der die<br />

Anzahl der Betriebe zurückgeht, immer weiter nach oben verschiebt. Die Tendenz zu immer größeren<br />

Betriebsflächen macht auch vor der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> nicht halt.<br />

2.8.2 Entwicklung der Betriebszahlen und Beschäftigten<br />

Für den Zeitraum zwischen 1990 und 2007 wurde die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

in <strong>Ahaus</strong> erfasst. Der Rückgang der Betriebszahlen um 34,8 % innerhalb dieses Zeitraumes macht<br />

deutlich, wie stark der Strukturwandel auch in einer landwirtschaftli‐<br />

chen Gunstregion wie dem Westmünsterland zutage tritt. <strong>Ahaus</strong> liegt<br />

aufgrund der günstigen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Landwirtschaft aber<br />

unter dem Landestrend – hier nahm die Zahl der Betriebe im gleichen<br />

Zeitraum um 41,4 % ab.<br />

Die Beschäftigtenzahlen in der Land‐ und Forstwirtschaft nehmen an<br />

der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in<br />

<strong>Ahaus</strong> nur geringen Anteil ein. Im Jahr 2005 wurden 168 SVP‐<br />

Beschäftigte innerhalb dieses Sektors registriert. Entgegen des bun‐<br />

desweiten Trends abnehmender Beschäftigtenzahlen konnte die Mit‐<br />

arbeiterzahl in <strong>Ahaus</strong> im Jahr 2007 auf 184 Personen erhöht werden.<br />

Damit stellte dieser Sektor 1,3 % der gesamten SVP‐Beschäftigten.<br />

Die Beschäftigungsquoten in der Landwirtschaft sind dabei in hohem Maße von der aktuellen euro‐<br />

päischen Landwirtschaftspolitik abhängig. Langfristig muss auch <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> mit einer weite‐<br />

ren Reduzierung der Beschäftigten in der Land‐ und Forstwirtschaft gerechnet werden. Insbesondere<br />

in der Landwirtschaft herrscht eine geringe Fremdbeschäftigungsquote, die Betriebsinhaber bewirt‐<br />

schaften die Hofstelle zumeist als selbstständig Tätige unter Mithilfe von Familienmitgliedern (KREIS<br />

BORKEN 2008 b ).<br />

2.8.3 Ausrichtung der Betriebe und Erwerbsform<br />

Mit einer überwiegenden Mehrheit von 88 % sind die landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Ahaus</strong> im<br />

Bereich der Viehhaltung aktiv. Die betriebliche Entwicklung unterscheidet sich je nach gehaltener<br />

Tierart. Mit einem absoluten Rückgang der Viehhaltungsbetriebe um 7,5 % reduziert sich auch die<br />

Anzahl einzelner Betriebsschwerpunkte in der Viehhaltung. Dabei sind insbesondere Betriebe mit<br />

dem Schwerpunkt auf Schweine/Sauen/Jungschweine‐Mast oder Zucht rückläufig.<br />

Dieser <strong>für</strong> das Westmünsterland typische Betriebsschwerpunkt wurde besonders durch die aufgetre‐<br />

tenen Tierseuchen in Mitleidenschaft gezogen. In den letzten Jahren gewinnt die Pferde‐ bzw. Pony‐<br />

28<br />

Abb. 16: Anzahl und Entwicklung<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

in <strong>Ahaus</strong> (Quelle: KREIS BORKEN<br />

2008 b )


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

haltung landesweit an Bedeutung. Häufig wird die Umnutzung landwirtschaftlicher Altgebäude als<br />

Wohnhaus mit der Unterbringung von Pferden kombiniert.<br />

Tab. 6: Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebszahlen <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> 1999‐2007 (Quelle: LDS 2005, KREIS BORKEN 2008 b )<br />

Betriebe mit Haltung von 1999 2001 2003 2007 Veränderung in %<br />

Vieh insgesamt 415 390 384 k. A. ‐7,5 *<br />

Pferden 54 60 56 40 ‐25,9<br />

Ponys‐ und Kleinpferden 12 16 19 k. A. +58,3 *<br />

Rindvieh 292 261 255 214 ‐26,7<br />

Milchkühe 169 146 133 107 ‐36,7<br />

Ammenkühe/Mutterkühe 55 63 66 k. A. +19,9 *<br />

Schweine 275 229 213 169 ‐38,5<br />

Zuchtsauen 172 134 113 89 ‐47,4<br />

Mastschweine 174 158 155 k. A. ‐10,9 *<br />

Jung‐ und Mastschweine 83 62 62 k. A. ‐25,4 *<br />

Schafe 12 11 8 2 ‐83,3<br />

Hennen 69 81 87 42 39,1<br />

Truthühner 1 2 1 k. A. ‐<br />

* Veränderung zwischen 1999 und 2003<br />

Der Vergleich des Viehbesatzes innerhalb der Kommunen Nordrhein‐Westfalens macht deutlich, dass<br />

<strong>Ahaus</strong> mit einem Mittelwert von 2,2 Großvieheinheiten pro ha zu den 26 Kommunen mit den höchs‐<br />

ten Tierbesatz pro Hektar gehört. Der vergleichsweise hohe Wert, macht Restriktionen im Wachstum<br />

(vor allem bezogen auf die Fläche) deutlich.<br />

In der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> gab es im Jahr 2003 175 Haupter‐<br />

werbsbetriebe (41 %). Kreisweit liegt deren Anteil bei<br />

51 %, im Regierungsbezirk Münster und dem Land NRW<br />

bei ca.44 %. Mit einer bewirtschafteten Fläche von 37 ha<br />

liegen die <strong>Ahaus</strong>er Haupterwerbsbetriebe deutlich unter<br />

dem Landesdurchschnitt von 45 ha. Im Falle der Neben‐<br />

erwerbsbetriebe entspricht die durchschnittliche Wirt‐<br />

schaftsfläche etwa dem Landeswert.<br />

2.8.4 Flur­ und Wegeverhältnisse<br />

Abb. 17: Haupt‐ und Nebenerwerbsbetriebe und<br />

ihre Flächenausstattung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

(Quelle: LDS 2005)<br />

Die flurstrukturellen Verhältnisse wurden von den Landwirten in der Region grundsätzlich als gut<br />

bezeichnet. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten gäbe, lässt sich auf der<br />

jetzigen Grundlage arbeiten. Zukünftig ist jedoch aufgrund der voranschreitenden Aufgabe landwirt‐<br />

schaftlicher Betriebe, vor allem im Rahmen des Generationenüberganges, ein zunehmender Bedarf<br />

an Bodenordnungen anzunehmen. Vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

die ländlichen Räume erfolgte auch bei der Bodenordnung eine zeitgemäße Neuausrichtung.<br />

Neben der Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land‐ und Forstwirtschaft<br />

stehen die Förderung der regionalen und gemeindlichen Entwicklung sowie der Schutz der natürli‐<br />

chen Lebensgrundlagen und Ressourcen (Flächenmanagement) gleichrangig als Ziele nebeneinander.<br />

Die Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sind daher ein wichtiges Instrument der<br />

integrierten ländlichen Entwicklung. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaftlichen,<br />

29


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

aber auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. So<br />

können Nutzungskonflikte vermieden bzw. gelöst werden.<br />

Innerhalb des <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebietes wird binnen der nächsten fünf bis zehn Jahre der Einsatz von<br />

Bodenordnungsverfahren zur Verbesserung der Produktions‐ und Arbeitsbedingungen in der Land<br />

und Forstwirtschaft notwendig werden. Im Bereich des Flächenmanagements werden sehr zeitnah<br />

erste Bodenordnungsverfahren eingeleitet werden können. Im Zuge der parallelen Neuaufstellung<br />

des Flächennutzungsplans wird das Erfordernis kurz‐ bzw. mittelfristiger Verfahren im Rahmen der<br />

Siedlungs‐ und Gewerbegebietsentwicklung sowie <strong>für</strong> anstehende infrastrukturelle Maßnahmen<br />

abgesteckt.<br />

Die Erschließung der Feldflur durch das landwirtschaftliche Wegenetz ist grundsätzlich zufriedenstel‐<br />

lend. Die einzelnen Flächen sind durch das relativ dichte Netz gut zu erreichen. Auch nutzen zahlrei‐<br />

che Radfahrer die landwirtschaftlichen Wege, da viele münsterlandweite und lokale Routen darüber<br />

geführt werden. Die Unterhaltung dieses sehr langen Wegenetzes ist eine sehr aufwendige Dauer‐<br />

aufgabe <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. Durch moderne landwirtschaftliche Maschinen, die in den letzten Jahren<br />

immer breiter und schwerer geworden sind, werden die Wirtschaftswege erheblich belastet.<br />

2.9 Infrastruktur<br />

Die Bestandsaufnahme im Bereich Infrastruktur bezieht sich zunächst auf den Bereich des Verkehrs.<br />

Hier wird unter verschiedenen Merkmalen die Integration von <strong>Wüllen</strong> in das Infrastrukturnetz darge‐<br />

stellt. Unter dem Einfluss absehbarer demografischer Veränderungen spielt die altersspezifische<br />

Infrastrukturausstattung eine wichtige Rolle. Die derzeitige Ausstattung mit Kindergärten, Schulen<br />

sowie Senioreneinrichtungen ist dabei <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> relevant. Den Abschluss bildet die Aufnahme der<br />

Versorgungsinfrastruktur.<br />

2.9.1 Verkehrsinfrastruktur<br />

Straßennetz<br />

<strong>Wüllen</strong> ist in ein Netz von Landes‐ und Kreisstraßen eingebunden. Die Bundesstraße 70 durchquert<br />

die Ortslage aus nordöstlicher Richtung und verbindet damit Rheine und Borken. Die Kreisstraße 20<br />

umgeht <strong>Wüllen</strong> östlich aus <strong>Stadt</strong>lohn kommend, in nördlicher Richtung bis an die L560. Im Süden<br />

umgeht die K22 die Ortslage, im Norden erfolgt dies über die K63. Eine Anbindung an das Fernstra‐<br />

ßennetz ist nicht direkt gegeben. Jedoch ist die Autobahn 31 (Nord‐Süd‐Verlauf) in etwa 20 Minuten<br />

per PKW zu erreichen.<br />

Schienenpersonennahverkehr (SPNV)<br />

1903 wurde die Eisenbahnstecke <strong>Ahaus</strong>‐Enschede mit Halt in Alstätte eröffnet. Sie wurde sowohl zur<br />

Personen‐ als auch zum Gütertransport genutzt. Teile der Strecke wurden 1967 und 1970 stillgelegt.<br />

Ab 1989 wurde die Bahn als Museumeisenbahn zwischen <strong>Ahaus</strong> und Alstätte aufrecht erhalten, bis<br />

sie Anfang 2007 endgültig still gelegt wurde.<br />

30


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Es existiert somit keine Direktanbindung an den SPNV in <strong>Wüllen</strong>. Der nächste Anschluss befindet sich<br />

in Gronau, von wo aus auf die Euregiobahn RB 64 Münster‐Enschede zugegriffen werden kann. Ab<br />

Hauptbahnhof Münster können dann bundesweite Anschlussstrecken aufgenommen werden.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

In den ÖPNV ist <strong>Wüllen</strong> durch die Regionalbuslinie R76 Richtung <strong>Stadt</strong>lohn/Borken eingegliedert.<br />

Diese verkehrt Montag bis Samstag stündlich, an Sonn‐ und Feiertagen zwei‐stündlich. Das Busange‐<br />

bot in den Abendstunden ist durch die Hauptbuslinie<br />

Wochentags bis 18 Uhr, Samstag in Richtung <strong>Ahaus</strong> bis<br />

22.00 Uhr gewährleistet. In <strong>Wüllen</strong> werden drei Halte‐<br />

stellen angefahren (Abzw. Ottenstein, Pineweg und Am<br />

Spieker). In <strong>Ahaus</strong> gibt es dann weitere Möglichkeiten,<br />

auf Regional‐/Schnellbusse umzusteigen. Hierzu zählen<br />

der S 70 Richtung Schöppingen/Münster, sowie der<br />

Nachtbus N 12 in Richtung Legden.<br />

Weitere Buslinien (825 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Wüllen</strong>‐Barle‐Sabstätte‐<br />

Quantwick; 826 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Wüllen</strong>‐Quantwick‐Oberortwick)<br />

erschließen die oben genannten Bauerschaften, deren<br />

Fahrzeiten sind jedoch auf die Schülerpendlerzeiten 7‐8<br />

Uhr sowie 12‐14 Uhr beschränkt.<br />

Die Linie 776 <strong>Ahaus</strong>‐<strong>Stadt</strong>lohn‐Büren‐Gescher bietet<br />

zusätzlich die Möglichkeit werktags zwischen 6 und 18<br />

Uhr, sowie samstags zwischen 8 und 13 Uhr die umlie‐<br />

genden Orte zu erreichen.<br />

Eine Taxibusverbindung nach telefonischer Vorbestellung besteht in Richtung <strong>Ahaus</strong>.<br />

Radverkehr<br />

<strong>Wüllen</strong> ist mit Wegen <strong>für</strong> den überörtlichen Radverkehr gut ausgestattet, was auch an den <strong>Wüllen</strong><br />

tangierenden touristischen Fahrradrouten deutlich wird (s. Kap. 2.10.3).<br />

2.9.2 Altersspezifische Infrastruktur<br />

Kindergärten und Schulen<br />

Abb. 18: Regionaler ÖPNV (Quelle: BEZIRKSREGIE‐<br />

RUNG MÜNSTER 1999, Beikarte 6.3‐1)<br />

In der Ortslage <strong>Wüllen</strong> stehen <strong>für</strong> Kleinkinder zwei Kindergärten zur Verfügung. Sowohl der Kinder‐<br />

garten St. Andreas, als auch St. Josef werden von der Katholischen Kirchengemeinde St. Andreas<br />

<strong>Wüllen</strong> getragen. Die Einrichtung St. Andreas verfügt in vier Gruppen über Platz <strong>für</strong> derzeit 70 Kinder<br />

in unterschiedlichen Altersgruppen. Zwei Gruppen mit je 25 Plätzen sind als Angebote <strong>für</strong> 3 bis 6‐<br />

Jährige vorgesehen. Desweiteren gibt es eine Gruppe <strong>für</strong> Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, in der 20<br />

Kinder Platz finden. Zusätzlich wird noch eine Gruppe mit zehn Plätzen <strong>für</strong> Kinder unter 3 Jahre ange‐<br />

31


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

boten. In allen Gruppen wird eine integrative Erziehung angeboten sowie eine Übermittagsbetreu‐<br />

ung. Der Kindergarten St. Josef bietet in vier Gruppen 100 Kindern Platz. Zusätzlich gibt es hier das<br />

Angebot einer Übermittagsbetreuung (STADT AHAUS o.J. c ).<br />

Neben den Kindergärten gibt es in <strong>Wüllen</strong> die Andreasgrundschule, die ein ortsnahes grundständiges<br />

Schulangebot bietet. Die derzeit rund 320 Schüler (Stand: Oktober 2008) verteilen sich auf drei Klas‐<br />

sen je Jahrgang. Insgesamt stehen 13 Lehrkräfte <strong>für</strong> die Unterrichtung und Betreuung der Kinder zur<br />

Verfügung. Für berufstätige Eltern gibt es die Möglichkeit, die Kinder gut betreut in der verlässlichen<br />

Schule von acht bis eins zu lassen. Außerdem ist die Andreasgrundschule als offene Ganztagsschule<br />

konzipiert. Dieses Angebot wird zurzeit von 28 Schülern genutzt. Die Grundschule kooperiert mit<br />

dem Familienzentrum Villa Kunterbunt und den beiden örtlichen Kindergärten, so dass die gesamte<br />

Familie zunehmend zum Bezugspunkt der pädagogischen Arbeit wird (STADT AHAUS o.J. d ).<br />

Die Fortschreibung der Kinderzahlen (STADT AHAUS 2005) zeigt, dass sich die Schülerzahlen bis zum<br />

Schuljahr 2018/2019 deutlich negativ entwickeln werden, so dass zukünftig in allen Jahrgängen vo‐<br />

raussichtlich nur zwei Klassen eingerichtet werden. In der weiteren Entwicklung sollen die Schüler‐<br />

zahlen wieder ansteigen, jedoch nur in einem geringeren Umfang, so dass die Zweizügigkeit erhalten<br />

bleibt.<br />

Pflege und Betreuung<br />

Das St. Marien‐Krankenhaus <strong>Ahaus</strong>‐Vreden bietet Wohnungen <strong>für</strong> betreutes Wohnen an den Stan‐<br />

dorten <strong>Wüllen</strong> und <strong>Ahaus</strong> an, in denen Senioren weitgehend selbstbestimmt leben können, aber<br />

jederzeit die Möglichkeit haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen (STADT AHAUS o.J. e ).<br />

Weitere ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sind in den benachbarten Ortsteilen <strong>Ahaus</strong>,<br />

Alstätte und Wessum in differenzierten Formen vorhanden.<br />

2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur<br />

2.10.1 Fremdenverkehr und Tourismus<br />

Mit Blick auf das <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet haben sich die Ankunftszahlen von Touristen seit 2005 um<br />

13,4 % gesteigert. Gleichzeit hat sich sich auch die Zahl der Übernachtungen um 16,5 % erhöht. Die<br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 1,8 Tagen. Insgesamt können <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

ca. 1 Mio. Tagestouristen pro Jahr geschätzt werden (LDS NRW 2008 b ).<br />

In <strong>Wüllen</strong> gibt es sechs statistisch erfasste Beherbergungsbetriebe. Hierzu zählen Hotels sowie Feri‐<br />

enwohnungen mit einem Gesamtangebot von 127 Betten.<br />

32


2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Als touristisches Potenzial und Besonderheiten des Ortsteils können die 1835 errichtete Quantwicker<br />

Mühle und der Spieker Laink‐Vissing gesehen werden. Sowohl die Achteckmühle, als auch der alte<br />

Speicher sind heute frei zugänglich und werden im Fall der Mühle als Ort <strong>für</strong> Ausstellungen, bzw. der<br />

Speicher als Begegnungsstätte genutzt.<br />

Das älteste Gebäude des Ortes ist die bereits erwähnte Pfarrkirche St. Andreas. Dieser Ort ist nach‐<br />

weislich seit dem 9. Jahrhundert Kirchstätte. Der heute zu besichtigende Bau ist aus dem 12. Jahr‐<br />

hundert, Erweiterungen und Modernisierungen prägen das heutige Bild (STADT AHAUS o.J. a ): 1976/77<br />

wurde die Kirche von innen neu gestaltet, dabei wurden moderne Kirchenfenster des weltberühmten<br />

Glasbildners Johannes Schreiter eingebaut.<br />

Foto 29‐31: Qunatwicker Mühle, St. Andreas, Spieker Laink‐Vissing (Fotos: Mensing/Löken/planinvent 2009)<br />

2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben<br />

<strong>Wüllen</strong> ist in eine Vielzahl von Radtouren direkt oder indirekt eingebunden. Gleiches gilt <strong>für</strong> die Ein‐<br />

bindung in regionale Wanderrouten. Hierbei wurde von der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> eigens ein Wanderguide<br />

zusammengestellt, in dem auch <strong>Wüllen</strong> mit drei Wanderrouten vertreten ist. Zwei Touren führen<br />

südlich aus der Ortslage, in die nähere Umgebung. Die erste Tour, die aufgrund einer Verlänge‐<br />

rungsmöglichkeit auch als Radtour erfahrbar ist, führt zur Quantwicker Mühle; die Andere bringt den<br />

Besucher in die Bauerschaft Sabstätte. Eine weitere Tour erschließt, erlebbar in kürzeren Einzeltou‐<br />

ren, die süd‐westlich gelegene Bauerschaft Barle (KREIS BORKEN 2006 a ).<br />

Außerdem ist die Umgebung <strong>Wüllen</strong>s in das Konzept des Fietsenbus eingebunden. Der Linienbus mit<br />

Fahrradanhänger verbindet acht Fahrradrouten durch den gesamten Kreis Borken. Alle Routen gehö‐<br />

ren zum „Radelpark Münsterland“ und sind dementsprechend gekennzeichnet.<br />

Traditionell ist mittlerweile auch das jährliche <strong>Wüllen</strong>er Oktoberfest, welches ebenso überregional<br />

Anklang findet.<br />

33


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Foto 32‐34: Viel zu erleben in <strong>Wüllen</strong>: AquAHAUS, Karneval, Musikverein (Fotos: Mensing/Löken/Honvehlmann 2009)<br />

Besonders attraktiv <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>er und Gäste sind die regelmäßigen Aktionstage mit verkaufsoffenen<br />

Geschäften am Sonntag. Diese finden jährlich am 2. Sonntag vor Ostern, dem 4. Sonntag in Mai, dem<br />

2. Sonntag im September, sowie dem 1. Sonntag im Oktober statt.<br />

Tab. 7: Vereinsleben in <strong>Wüllen</strong> (Quellen: STADT AHAUS o.J. f )<br />

34<br />

Sportvereine Schützen‐<br />

vereine<br />

Turn‐ und Sport‐<br />

verein <strong>Wüllen</strong><br />

1920 e.V.<br />

Kutschengilde<br />

Hamaland<br />

Bürgerschützen‐<br />

verein St. Andre‐<br />

as <strong>Wüllen</strong> 1686<br />

e.V.<br />

Schützenverein<br />

Barle‐<br />

Unterortwick<br />

e.V. 1884<br />

Schützenverein<br />

Quantwick‐<br />

Oberortwick e.V.<br />

Schützenverein<br />

Sabstätte e.V.<br />

Musikalische<br />

Vereine<br />

Musikverein<br />

<strong>Wüllen</strong> 1911 e.V.<br />

Kirchenchor<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Tierzucht und<br />

‐schutzvereine<br />

Rassekaninchen‐<br />

Zuchtverein W2<br />

Tierschutzverein<br />

u. Tierheim<br />

Kirchliche<br />

Vereine<br />

Kolpingsfamilie<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Nikolausverein<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Kinderchor Jugendzentrum<br />

KAB<br />

KLJB<br />

Weitere<br />

Schwerpunkte<br />

Karnevalsverein<br />

"Klein‐Köln" <strong>Wüllen</strong><br />

1850 e.V.<br />

Verein der Freunde<br />

und Förderer der<br />

Andreasschule<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Heimatverein<br />

<strong>Wüllen</strong> e.V.<br />

CDU‐Ortsverband<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Gewerbeverein<br />

<strong>Wüllen</strong><br />

Dorfgemeinschaft<br />

“Förderverein Haus<br />

Kemper”<br />

Freiw. Feuerwehr<br />

LZ <strong>Wüllen</strong><br />

Frauengemein‐<br />

schaft<br />

Landfrauen<br />

Seniorengemein‐<br />

schaft<br />

Wirteverein<br />

Regional populär ist <strong>Wüllen</strong>, oder in der 5. Jahreszeit auch „Klein‐Köln“ genannt, <strong>für</strong> seinen aktiven<br />

Karneval. Diesen feiern die <strong>Wüllen</strong>er seit 2000 in einem 1.200m² großen Festzelt und in Form eines<br />

Rosenmontagsumzuges.<br />

Für den Sportbetrieb in <strong>Wüllen</strong> ist im Allgemeinen der Turn‐ und Sportverein <strong>Wüllen</strong> 1920 e.V. zu‐<br />

ständig. Zusätzlich zu einer Vielzahl an Fußballmannschaften werden vielseitige Breitensportberei‐<br />

che, wie Turnen, Tennis, Gymnastik und Badminton, angeboten. Erweitert wird das sportliche Ange‐<br />

bot <strong>Wüllen</strong>s mit der Kutschengilde Hamaland durch den Pferdesport. Das Erlebnis‐Schwimmbad<br />

„AquAHAUS“ ist ebenfalls in <strong>Wüllen</strong> zu finden.<br />

Die oben stehende Auflistung (Tab. 7) zeigt die Vielzahl der Vereine in <strong>Wüllen</strong> auf.


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

3 Stärken­Schwächen­Analyse mit<br />

Chancen und Risiken<br />

In diesem Kapitel werden die in der vorangegangenen Bestandsaufnahme dargestellten Ergebnisse<br />

hinsichtlich ihrer Stärken bzw. Schwächen <strong>für</strong> die Ortslage <strong>Wüllen</strong> bewertet. Hierbei werden sie auch<br />

in den Kontext der gesamten <strong>Stadt</strong>entwicklung von <strong>Ahaus</strong> eingeordnet und mit den Dorfentwick‐<br />

lungskonzepten von Alstätte, Graes, Ottenstein und Wessum in Verbindung gesetzt.<br />

Die Stärken und Schwächen wurden zunächst auf Basis von statistischen Daten und Untersuchungen<br />

vor Ort in ihren Grundzügen erarbeitet. Diese bildeten die Ausgangssituation <strong>für</strong> die weitere Konkre‐<br />

tisierung mit den lokalen Akteuren. Wichtig war es dabei, die lokalen Eigenheiten zu diskutieren und<br />

dort zu ergänzen, wo bloße Statistik nicht weiterkommt. Damit wurde im Rahmen der Auftaktveran‐<br />

staltung begonnen. Eine weitergehende Vertiefung fand in der ersten Runde der drei lokalen Ar‐<br />

beitskreise statt. Hierdurch wurden Entwicklungspotenziale und Handlungsfelder deutlich, die <strong>für</strong> die<br />

Ortslage <strong>Wüllen</strong> von Bedeutung sind.<br />

Die Ergebnisdarstellung der partizipativen Stärken‐Schwächen‐Analyse folgt den <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> definier‐<br />

ten Handlungsfeldern. Durch den Einsatz einer so genannten SWOT‐Analyse (engl. Abk. <strong>für</strong> Strenghts<br />

(Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) als Bewertungs‐<br />

instrument konnten über die reine Darstellung der Stärken und Schwächen hinaus noch weitere,<br />

mögliche Auswirkungen, aufgezeigt werden, die künftig zu erschließende Entwicklungspotenziale<br />

(Chancen) oder ‐hemmnisse (Risiken) aufdecken.<br />

Jedoch sollte dabei beachtet werden, dass die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Bürger<br />

sowie der Sachkundigen zu Widersprüchen in der SWOT‐Analyse führen kann. Die Widersprüche<br />

werden nicht als Fehler angesehen, sondern als Potenzial <strong>für</strong> die weitere Strategieentwicklung.<br />

3.1 Handlungsfeld Ortsbild, Siedlung und Verkehr<br />

<strong>Wüllen</strong> liegt nah zum <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong>, hat aber einen Teil seiner dörflichen Strukturen bewahren<br />

können. Diese ruhige und attraktive Ortslage in <strong>Stadt</strong>nähe bietet eine hohe Wohnqualität und kann<br />

vor allem den Zuzug von jungen Familien begünstigen. Da jedoch ein fast fließender Übergang zwi‐<br />

schen <strong>Wüllen</strong> und dem <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> vorliegt, besteht die Gefahr, dass der dörfliche Charakter<br />

und die Eigenständigkeit immer stärker zurückgedrängt werden. Zu diesem Risiko trägt auch die B70<br />

bei, die mitten durch <strong>Wüllen</strong> verläuft. Die B70 hat eine hohe Durchgangsfrequenz und wird oft von<br />

Schwerlasttransporten befahren. Lärm und die Gefährdung von Verkehrsteilnehmern, da es u. a. zu<br />

wenige Querungsmöglichkeiten gibt, zählen hier zu den möglichen Gefahren.<br />

In <strong>Wüllen</strong> gibt es sehr viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwick‐<br />

lung des Dorfes einsetzen. Dies ist <strong>für</strong> eine gelungene Umsetzung des Konzepts und der Projekte<br />

wichtig.<br />

35


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Wüllen</strong>s Ortskern ist nicht ausreichend verdichtet, so dass wirkliche Dorfatmosphäre nur an einzel‐<br />

nen Stellen herrscht; vor allem der Bereich der gewachsenen Mitte entspricht nicht dem, was allge‐<br />

meinhin als Dorfmitte angesehen wird. Der Ortskern verliert dadurch an Attraktivität, die Anzahl der<br />

Leerstände könnte sich hierdurch erhöhen. Auch der Platz rund um den Kirchbereich ist gestalterisch<br />

überkommen, was zur weiteren Beeinträchtigung des Ortsbildes führt. Die alte Pastoratsmauer ist<br />

instandsetzungswürdig und es fehlt dem Ortskern an Begrünung, wodurch die Aufenthaltsqualität<br />

leidet.<br />

Die dorfuntypische Bauweise der Wohnblocks im Bereich Vissingkamp sowie die sanierungsbedürfti‐<br />

ge Bausubstanz im Bereich der Lange Straße beeinträchtigen das Ortsbild. Mängel gibt es auch bei<br />

den Verkehrsanbindungen (Vreden, Gronau), wodurch Umwege in Kauf genommen werden müssen<br />

und ein vermehrtes Verkehrsaufkommen auf den wenigen vorhandenen Straßen entsteht. <strong>Wüllen</strong><br />

verfügt allerdings über eine gute An‐ und Einbindung an den ÖPNV, wodurch die Möglichkeit besteht,<br />

unabhängig vom Auto zu sein. Dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit <strong>Wüllen</strong>s kommt dies sehr zu<br />

Gute.<br />

Das Feuerwehrgerätehaus in <strong>Wüllen</strong> ist von 1957 und liegt mittlerweile ungünstig, direkt neben<br />

Schule und Kindergarten. Neben der Schülergefährdung bei einem Einsatz zu Schulbeginn oder ‐ende<br />

schränkt der Bring‐ und Abholverkehr durch die Eltern das Erreichen des Gerätehauses bzw. das<br />

Ausrücken der Löschfahrzeuge ein.<br />

Um <strong>Wüllen</strong> als Ort <strong>für</strong> jeden Altersabschnitt lebenswert zu erhalten, fehlt es an altersgerechtem<br />

Wohnraum und an Generationennetzwerken. Bei einer unzureichenden Weichenstellung <strong>für</strong> die<br />

demographischen Veränderungen kann es zu einer Unterversorgung der älteren Bevölkerung im Dorf<br />

kommen. Durch Mängel in diesem Bereich verliert <strong>Wüllen</strong> an Attraktivität als generationsübergrei‐<br />

fender Wohnstandort.<br />

36<br />

Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />

dörflicher Charakter<br />

bei Vorteilen der<br />

städtischen Nähe<br />

gute An‐ und Einbin‐<br />

dung an ÖPNV<br />

engagierte Bürgerin‐<br />

nen und Bürger<br />

ruhige und attraktive<br />

Ortslage in <strong>Stadt</strong>nä‐<br />

he zieht junge Fami‐<br />

lien an<br />

mögliche Unabhän‐<br />

gigkeit vom Auto,<br />

Umweltfreundlich‐<br />

keit<br />

erfolgreiches Umset‐<br />

zen der Maßnahmen,<br />

Gemeinschaftsgefühl<br />

dörflicher Charakter<br />

und Eigenständigkeit<br />

gehen verloren<br />

Beeinträchtigung des<br />

dörflichen Charak‐<br />

ters, Gefährdung von<br />

Verkehrsteilneh‐<br />

mern, Lärm<br />

fehlende Attraktivi‐<br />

tät des Ortskerns<br />

und Leerstand<br />

Potenzial der Flächen<br />

im Ortskern wird<br />

nicht ausgeschöpft<br />

Nähe zu <strong>Ahaus</strong>, fast flie‐<br />

ßender Übergang zum<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet<br />

B70 als Störfaktor, feh‐<br />

lende<br />

Querungsmöglichkeiten<br />

Ortskern nicht verdichtet<br />

genug<br />

Kirchplatz wenig anspre‐<br />

chend


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />

Aufenthaltsqualität<br />

sinkt<br />

dorfuntypische Be‐<br />

bauung, Beeinträch‐<br />

tigung des Ortsbildes<br />

Umwege, vermehr‐<br />

tes Verkehrsauf‐<br />

kommen auf den<br />

anderen Straßen<br />

Gefährdung der<br />

SchülerInnen, Beein‐<br />

trächtigung der<br />

Arbeit<br />

ältere Bevölkerung<br />

ist unterversorgt<br />

3.2 Handlungsfeld Wirtschaft und Landwirtschaft<br />

Pastoratsmauer alt und<br />

instandsetzungswürdig<br />

fehlende Ortsbegrünung<br />

Wohnblocks im Bereich<br />

Vissingkamp, z.T. sanie‐<br />

rungsbedürftige Bausub‐<br />

stanz<br />

z.T. Mängel in Verkehrs‐<br />

anbindungen<br />

Feuerwehrgerätehaus zu<br />

klein und in ungünstiger<br />

Lage<br />

altersgerechtes Wohnen /<br />

Generationennetzwerke<br />

In <strong>Wüllen</strong> ist prinzipiell eine gute Versorgungssituation bei Gütern des täglichen Bedarfs gegeben.<br />

Jedoch nimmt die Bevölkerung die Angebote in <strong>Wüllen</strong> nicht ausreichend wahr und fährt vorzugswei‐<br />

se nach <strong>Ahaus</strong>, um Besorgungen zu machen. Somit fließt die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger<br />

<strong>Wüllen</strong>s zum Teil nach <strong>Ahaus</strong> ab.<br />

Ein Gewerbegebiet mit dorfnahen Arbeitsplätzen ist in <strong>Wüllen</strong> vorhanden, was die Ortslage wirt‐<br />

schaftlich attraktiver macht. Die Gewerbebetriebe liegen jedoch verstreut im Dorfgebiet, lassen so<br />

ein uneinheitliches Ortsbild entstehen und reduzieren die Standortvorteile einer Gewerbeagglomera‐<br />

tion. Die Beschilderung ist veraltet und uneinheitlich. Das Vorhandensein von dorf‐untypischem<br />

Gewerbe, wie z. B. dem Casino, beeinträchtigt den dörflichen Charakter.<br />

<strong>Wüllen</strong> verfügt über eine gut aufgestellte Landwirtschaft. Diese befindet sich allerdings im Struktur‐<br />

wandel, was Auswirkungen auf die Kulturlandschaft haben kann und auch die Arbeitsplatzsituation<br />

belastet. Offene Potenziale im Bereich der Umnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Gebäude<br />

können auch unter dem Gesichtspunkt der Schaffung von Arbeitsplätzen besser genutzt werden. Der<br />

Bereich der Erneuerbaren Energien wird bisher kaum berücksichtigt. Rückständigkeit ist in diesem<br />

Bereich ein deutliches Defizit und eine ungenutzte Chance im Prozess der nachhaltigen Entwicklung.<br />

37


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

38<br />

Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />

Prinzipiell gute Ver‐<br />

sorgungssituation<br />

(täglicher Bedarf) und<br />

Nähe zu den Versor‐<br />

gungseinrichtungen<br />

eigenes Gewerbege‐<br />

biet mit dorfnahen<br />

Arbeitsplätzen<br />

gut aufgestellte Land‐<br />

wirtschaft<br />

gut erhaltene leerste‐<br />

hende landwirtschaft‐<br />

liche Gebäude<br />

guter Wohnstandort,<br />

hohe Lebensqualität,<br />

Kaufkraft bleibt im<br />

Dorf<br />

wirtschaftliche Attrak‐<br />

tivität<br />

auch in Zukunft wird<br />

Landwirtschaft in<br />

<strong>Wüllen</strong> vorhanden<br />

sein<br />

Umnutzung von leer‐<br />

stehenden landwirt‐<br />

schaftlichen Gebäuden<br />

Kaufkraft fließt aus<br />

dem Dorf ab<br />

uneinheitliches Orts‐<br />

bild, Unübersichtlich‐<br />

keit<br />

Beeinträchtigung des<br />

Ortsbildes und der<br />

Images der Betriebe<br />

Verlust des Dorfcha‐<br />

rakters, negativer<br />

Eindruck<br />

Auswirkungen auf die<br />

Kulturlandschaft und<br />

die Arbeitsplatzsitua‐<br />

tion<br />

Rückständigkeit, neue<br />

Chancen werden nicht<br />

genutzt<br />

3.3 Handlungsfeld Tourismus, Freizeit und Kultur<br />

Nähe zu <strong>Ahaus</strong>,<br />

Dorfbev. nimmt die<br />

Angebote im Dorf<br />

nicht ausreichend<br />

wahr<br />

verstreut liegende<br />

Gewerbebetriebe<br />

Beschilderung der<br />

Gewerbebetriebe<br />

veraltet, teilweise<br />

doppelt und unein‐<br />

heitlich<br />

Vorhandensein dorf‐<br />

untypischen Gewerbes<br />

Landwirtschaft im<br />

Strukturwandel<br />

Segment Erneuerbare<br />

Energien von der<br />

Landwirtschaft kaum<br />

berücksichtigt<br />

<strong>Wüllen</strong> bietet auch aufgrund der Nähe zu <strong>Ahaus</strong> viele Freizeitmöglichkeiten <strong>für</strong> Jung und Alt, was zur<br />

hohen Lebensqualität im Dorf beiträgt. Im Ortskern fehlt es aber an Gastronomiebetrieben. Von den<br />

insgesamt vier Gaststätten liegen zwei im Außenbereich. Der Ortskern bietet kaum Verweilmöglich‐<br />

keiten und somit sinkt die Aufenthaltsqualität dort in großem Maße. Die Bindung der Jugendlichen<br />

an ihr Dorf wird durch die gute Jugendarbeit bei den Vereinen unterstützt.<br />

Das neue Kombibad AQU<strong>Ahaus</strong> ist ein Freizeitmagnet sowohl <strong>für</strong> die <strong>Wüllen</strong>er, als auch <strong>für</strong> die ge‐<br />

samte <strong>Ahaus</strong>er Bevölkerung und <strong>für</strong> Besucher aus der Region. Touristisches Potenzial hat <strong>Wüllen</strong> im<br />

Bereich Radtourismus, da die Radwege in und um <strong>Wüllen</strong> meist gut ausgebaut sind und die flache<br />

Kulturlandschaft angenehme Fahrbedingungen und eine schöne Kulisse bietet. Das touristisch rele‐<br />

vante Radwegenetz ist allerdings teilweise lückenhaft ausgewiesen und auch der Kalkbruch ist derzeit<br />

nicht als Freizeit‐ und Erholungsraum nutzbar.


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Die jährlich stattfindende Schülerausstellung der Andreasschule ist ein Treffpunkt <strong>für</strong> Jung und Alt<br />

und kann als Werbung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> benutzt werden. Der Tourismusbereich ist jedoch nicht ausrei‐<br />

chend entwickelt, wodurch die möglichen Einkommens‐ und Arbeitsmarktpotenziale nicht genutzt<br />

werden. In <strong>Wüllen</strong> ist kein Campingplatz oder ein Wohnmobil‐Stellplatz. Mehrtagestouristen mit<br />

Wunsch nach günstiger Übernachtungsart oder mit Wohnmobil kommen somit nicht nach <strong>Wüllen</strong>,<br />

sondern suchen einen anderen Ort zur Übernachtung auf (nächste Möglichkeit in <strong>Ahaus</strong>: Kirmes‐<br />

platz). Ausbaufähig ist darüber hinaus die Informationsvermittlung über kulturelle Besonderheiten<br />

und die Bereitstellung von Informationsbroschüren.<br />

Stärken Chancen Risiken Schwächen<br />

viele Freizeitmöglich‐<br />

keiten<br />

gute Jugendarbeit bei<br />

den Vereinen<br />

neues Kombibad<br />

AQU<strong>Ahaus</strong><br />

teils gut ausgebautes<br />

Radwegenetz<br />

jährliche Ausstellung<br />

der Schüler der And‐<br />

reasschule: Schüler<br />

stellen ihre Bilder aus<br />

hohe Lebensqualität<br />

im Dorf <strong>für</strong> alle Gene‐<br />

rationen<br />

Bindung der Jugendli‐<br />

chen<br />

Besucher aus der<br />

Region kommen nach<br />

<strong>Wüllen</strong>, Wohnstandort<br />

<strong>Wüllen</strong> ideal <strong>für</strong> junge<br />

Familien<br />

Radtourismus kann<br />

<strong>Wüllen</strong> als Tourismus‐<br />

standort etablieren<br />

und Besucher an den<br />

Ort binden<br />

Zusammenkunft von<br />

mehreren Generatio‐<br />

nen, Werbung <strong>für</strong><br />

<strong>Wüllen</strong><br />

keine Freizeit‐/Auf‐<br />

enthaltsqualität im<br />

Ortskern<br />

Potenziale werden<br />

nicht genutzt, mögli‐<br />

che Arbeitsplätze<br />

werden nicht ausge‐<br />

baut<br />

Mehrtagestouristen<br />

mit Wunsch nach<br />

günstiger Übernach‐<br />

tungsart oder mit<br />

Wohnmobil kommen<br />

nicht nach <strong>Wüllen</strong><br />

touristisches Potenzial<br />

wird nicht genutzt<br />

fehlendes<br />

Gastronomieangebot<br />

Wirtschaftsfaktor<br />

Tourismus unterent‐<br />

wickelt<br />

kein Camping‐<br />

platz/Wohnmobil‐<br />

Stellplatz vorhanden<br />

keine Informations‐<br />

broschüren <strong>für</strong> Gäste<br />

keine Vermittlung der<br />

kulturellen Besonder‐<br />

heiten<br />

touristisches Radwe‐<br />

genetz in und um<br />

<strong>Wüllen</strong> ist lückenhaft<br />

Kalkbruch als Freizeit‐<br />

und Erholungsraum<br />

nicht nutzbar, Umzäu‐<br />

nung<br />

39


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

40


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

4 Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />

Basierend auf den vorgenannten Stärken und<br />

Schwächen bzw. den daraus angeleiteten Chan‐ Entwicklungsstrategie<br />

cen und Risiken wurden zunächst in den Arbeits‐<br />

kreisen von den Bürgerinnen und Bürgern Ent‐ Entwicklungsziele<br />

wicklungsziele formuliert. Somit konnte be‐<br />

stimmt werden, welche verschiedenen Interes‐<br />

Leitmotiv<br />

senslagen es vor Ort gibt und wie diese in einer<br />

gemeinsamen Vision <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> im Jahr <strong>2025</strong><br />

gebündelt werden können. Die Bündelung der <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

erwünschten Entwicklungsziele in mehreren<br />

Leitmotiven <strong>für</strong> die Dorfentwicklung erfolgte im Abb. 19: Das System der Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />

Anschluss in Abstimmung mit übergeordneten Planungen und Instanzen. Somit stellt sich die Erstel‐<br />

lung einer Entwicklungsstrategie <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> als zweistufiges System dar (vgl. Abb. 19).<br />

4.1 Entwicklungsziele in den Handlungsfeldern<br />

In den jeweiligen Arbeitskreisen der Handlungsfelder wurden von Seiten der Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer zahlreiche Anregungen gegeben, wo sie „ihr“ <strong>Wüllen</strong> zukünftig sehen bzw. in welche<br />

Schwerpunkte in der Entwicklung des Dorfes gelegt werden sollen. Dabei entstanden z.T. umfassen‐<br />

de Diskussionen über die Ausrichtung der örtlichen Entwicklung. Die Ergebnisse wurden zunächst<br />

gesammelt und anschließend auf ihre Umsetzbarkeit überprüft, z.B. in Bezug auf stadtweite Festle‐<br />

gungen zur künftigen Entwicklung von <strong>Ahaus</strong> (Flächennutzungsplanung u.a.). Die so abgestimmten<br />

Ansätze wurden als Entwicklungsziele formuliert und sind in der folgenden Abbildung aufgelistet.<br />

41


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Abb. 23: Auflistung der erarbeiteten Leitbildideen der drei Arbeitskreise in <strong>Wüllen</strong> (Grafik: planinvent 2009)<br />

4.2 Leitmotive <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Wüllen</strong> setzt in seinem Entwicklungsleitbild vor allem auf seine guten Lagebeziehungen zur <strong>Ahaus</strong>er<br />

Innenstadt. Für einen generationsübergreifend attraktiven Wohnstandort sollen vor allem gestalteri‐<br />

sche Maßnahmen zu einer Stärkung der dörflichen Charaktermerkmale eingesetzt werden.<br />

<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />

42<br />

hat einen Mehrgenerationen‐Ortskern mit durchmischter Altersstruktur, der bereit ist <strong>für</strong><br />

den Generationenwechsel und dessen traditionelle Mitte die Kirche bildet<br />

Die demographischen Veränderungen wurden in <strong>Wüllen</strong> positov in die Entwicklungsprozesse integriert.<br />

Das Dorf ist ein attraktiver Wohnstandort <strong>für</strong> alle Generationen. Vor allem der Ortskern rund um die<br />

Kirche ist beispielhaft <strong>für</strong> das Miteinader der verschiedenen Generationen. Durch die Rückverlagerung<br />

von Einzelhandels und Versorgungseinrichtungen in den Ortskern konnte der Abfluss von Geschäften<br />

und Kaufkraft eingedämmt werden.<br />

<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />

ist ein freundliches und aufgeschlossenes Dorf, das offen ist <strong>für</strong> Neubürger und Touristen,<br />

die vor Ort ein attraktives Freizeitangebot vorfinden<br />

Das touristische Profil und Freizeitangebot in <strong>Wüllen</strong> konnte durch das Zusammenspiel verschiedener<br />

Projekte deutlich geschärft und ausgeweitet werden. Neben den gestalterischen Aufwertungsmaß‐<br />

nahmen hat die bessere Beschilderung der Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen zu einer<br />

deutlichen Steigerung der Nutzer geführt. Vor allem Rad‐ und Wandertouristen fühlen sich von dem<br />

Angebot angesprochen. Neubürger fühlen sich durch die Informationsangebote und die<br />

aufgeschlossenen Nachbarschaftsbeziehungen schnell im Dorf integriert und engagieren sich ihrerseits<br />

<strong>für</strong> das gemeinschaftliche Leben in <strong>Wüllen</strong>.


<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

hat seinen dörflichen Charakter erhalten und gestärkt und nutzt gleichzeitig die Vorteile,<br />

die sich aus der stadtnahen Lage ergeben<br />

Die dörflichen Wohn‐ und Eigentumsstrukturen konnten gesichert und ausgebaut werden. Durch<br />

behutsame und angepasste Gestaltungsmaßnahmen wurde der dörfliche Charakter betont und die<br />

Wohnqualität in allen Teilen <strong>Wüllen</strong>s gesteigert.Positive Gestaltungsmaßnahmen aus der<br />

Vergangenheit wurden fortgesetzt und haben den Bereich rund um die Kirche zum Mittelpunkt des<br />

dörflichen Lebens werden lassen.<br />

<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>…<br />

Ist unter dem Motto „gut gelegen“ als Ort der kurzen Wege etabliert<br />

Die Nähe zur <strong>Ahaus</strong>er Kernstadt hat sich <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> als hervoragende Standorteigenschaft<br />

herausgestellt. Durch die kurzen Wegebeziehungen zu allen wichtigen Einzelhandels‐ und<br />

Versorgungseinrichtungen im <strong>Stadt</strong>kern ist <strong>Wüllen</strong> ein gefragter Wohnstandort – <strong>für</strong> junge Familien<br />

genauso wie <strong>für</strong> Senioren. Alle Einrichtungen sind mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV binnen kurzer Zeit<br />

zu erreichen.<br />

4.3 Überörtliche Strategieansätze<br />

Die zukünftige Entwicklung der fünf <strong>Ahaus</strong>er Ortsteile kann jedoch nicht ausschließlich mit Hilfe<br />

dorfbezogener Projekte bewältigt werden. Viele Themen berühren auch die umliegenden Ortschaf‐<br />

ten und verlangen nach gemeinschaftlichen Lösungswegen und kooperativen Handlungsansätzen.<br />

Dies kann in manchen Fällen das Zusammenwirken einzelner Orte bedeuten, in anderen Fällen bieten<br />

sich stadtweite Aktionsbündnisse <strong>für</strong> eine wirkungsvolle Umsetzung der Projektideen an. Diese ko‐<br />

operative Strategie aus individueller Dorfstrategie mit entsprechenden Projekten einerseits und<br />

ortsübergreifenden Aktionsfeldern andererseits ist eine besondere Stärke der parallel in allen<br />

<strong>Ahaus</strong>er Ortslagen erstellten <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>e. In welchen Bereichen eine gemeinschaftli‐<br />

che Herangehensweise in Sachen Strategieentwicklung und/oder Projektgestaltung und ‐realisierung<br />

angebracht erscheint, kann in Kap. 5.4 nachgelesen werden.<br />

43


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

44


5 Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Innerhalb der drei Arbeitskreise <strong>für</strong> das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> in <strong>Wüllen</strong> wurden in insgesamt<br />

sieben Themensitzungen zahlreiche Projektansätze entwickelt. Ideen von Bürgerinnen und Bürgern<br />

wurden dabei ebenso diskutiert wie Vorschläge von Vereinen, Gruppen und Institutionen. Nachfol‐<br />

gend werden die erarbeiteten Maßnahmen dargestellt, nachdem zuvor der strategische Unterbau<br />

der Projekte aufgezeigt wird.<br />

5.1 Projektkriterien<br />

Bei der Ausarbeitung von Projektideen und Maßnahmenansätzen wurde von Beginn an darauf geach‐<br />

tet, dass die <strong>für</strong> das <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> in Frage kommenden Projekte gewissen<br />

Kriterien entsprechen, die <strong>für</strong> ein mittel‐ bis langfristige Perspektive der Dorfentwicklung bedeutsam<br />

sind. Dabei gab es eher allgemein gehaltene Vorgaben (alle Projektansätze sollten thematisch rele‐<br />

vant <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> sein, umsetzungsorientiert, im Sinne der allgemeinen Ortsentwicklung und vereinbar<br />

mit den Festsetzungen im Flächennutzungsplan) sowie eigens formulierte konkrete Projektkriterien.<br />

Alle im Laufe des Erstellungsprozesses diskutierten Ideen wurden auf diese Kriterien hin geprüft und<br />

aufgrund ihrer Entsprechung in das vorliegende Dokument aufgenommen. Somit ist sichergestellt,<br />

dass alle nachfolgend aufgeführten Projekte die Leitmotive und strategische Ausrichtung des Dorf‐<br />

entwicklungskonzeptes mittragen. Dabei muss nicht jedes Projekt jedes Kriterium erfüllen, und die<br />

Ausprägung der Kriterien kann von Projekt zu Projekt unterschiedlich stark ausfallen.<br />

Diese Projektkriterien sind:<br />

€<br />

Dörfliche Bedeutung<br />

Das Projekt betrifft möglichst breite Teile der Dorfgemeinschaft<br />

Ausstrahlung<br />

Neben dem Dorf betrifft das Projekt auch die umliegenden Orte oder Regionen<br />

Querschnittsorientierung<br />

Mit dem Projekt werden möglichst viele Themenbereiche/Handlungsfelder abgedeckt<br />

Zielgruppenbreite<br />

Das Projekt spricht möglichst viele Zielgruppen an<br />

Finanzierung<br />

Das Projekt verfügt über eine zu möglichst weiten Teilen gesicherte Finanzierung<br />

45


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

46<br />

Umsetzungshorizont<br />

Die Umsetzung des Projekts erfolgt in einem angemessenen Zeitraum<br />

Wirkungshorizont<br />

Das Projekt erzielt in einem angemessenen Zeitraum Wirkung(en)<br />

Flexibilität<br />

Bei sich ändernden Rahmenbedingungen kann das Projekt gut und zeitnah angepasst<br />

werden<br />

Impulsfunktion<br />

Anstatt den Eindruck eines in sich geschlossenen Prozesses zu vermitteln, sollte das<br />

Projekt zu weiteren Ideen anregen und neue Aktivitäten anstoßen<br />

Eigenverantwortliche Trägerschaft<br />

Der Projektgruppe gelingt es, das Projekt weitgehend eigenständig, also ohne intensive<br />

Unterstützung Dritter, zu tragen<br />

5.2 Die Projektprofile<br />

Für die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen wurde ein Profilbogen entwickelt, in dem die Anga‐<br />

ben zu den wichtigsten Faktoren zusammengetragen werden konnten. Ein solch einheitliches Pro‐<br />

jektprofil <strong>für</strong> alle im DEK entwickelten Ideen ermöglicht nicht nur einen schnellen Überblick über die<br />

Inhalte des DEKs <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, sondern beschleunigt u. U. auch die Umsetzung der Maßnahmen.<br />

Folgende Projekteigenschaften werden in den Projektprofilen dargestellt:<br />

Kurzbeschreibung des Projekts<br />

Was sind die Inhalte des Projekts?<br />

Projektanlass<br />

Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>?<br />

Ziel des Projekts<br />

Was soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />

Nutzen <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong><br />

Was bringt das Projekt <strong>für</strong> die Zukunft der Ortslage?<br />

Zielgruppen<br />

Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?


Erforderliche Arbeitsschritte<br />

Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?<br />

Zeitplan<br />

Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?<br />

Partner, Kooperatoren<br />

Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?<br />

Kostenschätzung<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und danach?<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wie ist sichergestellt, dass das Projekt dauerhaft zur Dorfentwicklung beiträgt?<br />

Synergien<br />

Wodurch können Verknüpfungen zu anderen Handlungsfeldern hergestellt werden?<br />

Ansprechpartner<br />

Wer ist vorläufig <strong>für</strong> das Projekt zuständig?<br />

Nicht <strong>für</strong> jedes Projekt werden in den nachfolgenden Beschreibungen alle diese Projekteigenschaften<br />

beschrieben. Zum Teil gibt es Eigenschaften, zu denen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berich‐<br />

tes keine Angaben möglich waren oder deren inhaltliche Ausarbeitung Bestandteil der späteren<br />

Projektrealisierung ist. In solchen Fällen werden in den Profilen entsprechende Hinweise gemacht<br />

oder auf eine Darstellung dieser Eigenschaften im Profil verzichtet.<br />

47


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

5.3 Die Projekte im DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Ein geeignetes Projekt <strong>für</strong> die Dorfentwicklung zeichnet sich durch zwei Dinge aus: Eine gute Idee im<br />

Sinne der DEK‐Zielsetzung sowie eine Person, die sich um deren Umsetzung kümmert (Projektpa‐<br />

te/Projektteam); nur wenn beides vorhanden ist, kann ein Projekt in die Umsetzung gelangen.<br />

Im nachfolgenden Kapitel 5.3.1 werden die bisher <strong>für</strong> die künftige Dorfentwicklung in <strong>Wüllen</strong> erarbei‐<br />

teten Projektansätze dargestellt, deren Detailgrad eine gewisse Schärfe erreicht hat und <strong>für</strong> die es<br />

bereits Paten gibt. Darüber hinaus gibt es weitere Projektideen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung<br />

weniger konkret waren; diese finden sich in Kapitel 5.3.2. Außerdem wird es auch in Zukunft neue,<br />

zusätzliche Projekte geben, die der Zielsetzung <strong>für</strong> die Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> von Bedeutung<br />

sind. Mehr dazu findet sich im Kapitel „Verstetigung“.<br />

Folgende Projekte werden auf den nächsten Seiten dargestellt:<br />

48<br />

Kapitel 5.3.1<br />

Nr. Fortgeschrittene Projektansätze Seite<br />

I Mauern in <strong>Wüllen</strong> 49<br />

II Aufwertung der Ortsmitte 50<br />

III Feuerwehrgerätehaus <strong>Wüllen</strong> 52<br />

IV Umnutzung des alten Volksbankgebäudes 54<br />

V Sanierung Haus Kemper 55<br />

VI Entwicklungsbereich Stickte 56<br />

VII Radrouten rund um <strong>Wüllen</strong> 58<br />

VIII Dorfmarketing: Flyer und Informationsveranstaltung 60<br />

IX Dorfmarketing: Willkommensschilder 62<br />

X Erlebbarmachung Kalkbruchsee 64<br />

XI Beschilderung des örtlichen Gewerbes 65<br />

XII Umnutzungskataster <strong>für</strong> (land­)wirtschaftliche Gebäude 66<br />

XIII Wohnmobilstellplatz 67<br />

XIV Nutzung von <strong>Wüllen</strong>er (Wall­)Heckenholz 69<br />

Kapitel 5.3.2<br />

Nr. Weitere Projektideen Seite<br />

I<br />

Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> die Landwirtschaft: Erhöhung der<br />

Akzeptanz<br />

II Ausbau und Lückenschluss im Radwegenetz um <strong>Wüllen</strong> 70<br />

III Erarbeitung einer Strategie zur Entlastung der B70 71<br />

IV Eingrünung des Ortsrandes 71<br />

70


5.3.1 Fortgeschrittene Projektansätze<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

I Mauern in <strong>Wüllen</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Umgestaltung der Pastoratsmauer am Kirchplatz und Sanierung zum Erhalt der histori‐<br />

schen Mauer im Ortskern.<br />

Die historische Mauer im Ortskern: Ein Hingucker, aber leider altersschwach…<br />

Beide Mauerkörper sind vom Zahn der Zeit angenagt: An vielen Stellen bröckelt der Putz,<br />

Fugen sind nicht mehr dicht und lösen so einzelne Steine aus dem Verbund. Eine baldige<br />

Sanierung und ggf. optische Aufbesserung verhindert den Verfall und trägt zur Verbesse‐<br />

rung des Ortsbildes in der Dorfmitte bei. Dadurch wird die Aufenthaltsqualität an dieser<br />

Stelle verbessert, was die DEK‐Zielausrichtung zur Stärkung der Dorfmitte unterstützt.<br />

Zunächst muss der gegenwärtige Zustand beider Mauern erfasst werden. Dann müssen<br />

konkrete Vorschläge <strong>für</strong> ggf. Änderungen in der Mauergestaltung entwickelt und beschlos‐<br />

sen werden. Danach können Angebote eingeholt werden oder unter professioneller Auf‐<br />

sicht die Umbau‐ und Sanierungstätigkeiten im Ehrenamt durchgeführt werden. Eine Betei‐<br />

ligung der Öffentlichkeit erscheint durch den direkten Einfluss auf das Ortsbild bei dieser<br />

Maßnahme sinnvoll.<br />

Die Pastoratsmauer ist zweckmäßig, aber wenig schön anzusehen und außerdem arg mitgenommen.<br />

Vor allem vor dem Hintergrund der<br />

umfassenden Aufwertung der Dorfmit‐<br />

te im Zuge des DEK ist dieses Projekt<br />

ein Baustein, dass hierzu seinen Bei‐<br />

trag leisten kann.<br />

‐ Kirchengemeinde/Pastorat<br />

‐ Heimatverein<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Das Projekt ist kurzfristig realisierbar<br />

und nicht sehr zeitaufwändig. Der<br />

Kostenaufwand ist gering, die meisten<br />

baulichen Tätigkeiten können im<br />

Ehrenamt durchgeführt werden.<br />

Aloys Schmeing<br />

Fotos im Profil: © Löken / Schmeing 2009<br />

49


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

50<br />

II Aufwertung der Ortsmitte<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Die alte Dorfmitte mit den Schwerpunktbereichen Kirchplatz, Lange Straße und Friedmate<br />

soll durch verschiedene Einzelmaßnahmen gestalterisch optimiert und aufgewertet werden.<br />

Dazu zählen u.a. die Umgestaltung von Pflasterung, Begrünungsmaßnahmen, die Überprü‐<br />

fung von Möglichkeiten zur Entsiegelung von Flächen und das Aufstellen von Sitzmöglichkei‐<br />

ten sowie Barrierefreiheit.<br />

Die Kirchengemeinde ist derzeit in den<br />

konkreten Planungen <strong>für</strong> die Umgestal‐<br />

tung des Kirchumfeldes; eine abge‐<br />

stimmte Planung <strong>für</strong> den Bereich Lange<br />

Straße erscheint daher sinnvoll.<br />

Neben einer funktionalen Aufwertung<br />

und einer optischen Verbesserung (der<br />

Kirchplatz wurde z.B. seit 1970 nicht<br />

mehr neu gestaltet) soll zudem wert‐<br />

volle Bausubstanz erhalten werden.<br />

Viel freie und versiegelte Fläche an der Lange Straße. Stufen und holprige Pflasterung an der Kirche.<br />

Eine Aufwertung des gewachsenen, aber mittlerweile dezentralen und funktionsarmen<br />

Dorfkerns in baulicher und gestalterischer Hinsicht erhöht die Aufenthaltsqualität und sorgt<br />

so <strong>für</strong> die dringend notwendigen Rahmenbedingungen, unter denen sich künftig wieder<br />

verstärkt Dorfleben an dieser Stelle abspielen kann; somit trägt dieses Projekt in hohem<br />

Maße zur Zielerreichung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> bei, den Ortskern wieder in Richtung Kirche zu<br />

verlagern.<br />

Das Projekt versteht sich als Klammer mehrerer Einzelmaßnahmen und bezieht auch andere<br />

Leitprojekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> ein: Gemeinsam mit den Projekten „Mauern in <strong>Wüllen</strong>“ und „Um‐<br />

nutzung des alten Volksbank‐Gebäudes“ wird hier nicht nur das Ortsbild verbessert, son‐<br />

dern sowohl ein wirtschaftlicher Impuls gegeben wie auch eine nachhaltige Stärkung des<br />

wiederzuerstärkenden historischen Dorfkerns unterstützt.<br />

Das Projekt spricht die gesamte Orts‐<br />

bevölkerung an; Nutznießer sind au‐<br />

ßerdem die Gewerbetreibenden rund<br />

um die Kirche.<br />

‐ Baudezernat Bistum Münster<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Bezirksregierung Münster<br />

Die Pläne der Kirche sollen nach Mög‐<br />

lichkeit in 2010/2011 umgesetzt wer‐<br />

den; die anderen Maßnahmen können<br />

zeitnah begleitend realisiert werden.<br />

Annette Demes‐Oeing, Aloys Schme‐<br />

ing, Norbert Frankemölle, Peter<br />

Mensing, Michael Löken


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Der Kirchplatz im gegenwärtigen Zustand. Rund um die Kirche dominiert gepflasterte Fläche.<br />

Blau markiert der Projektbereich: Kirchplatz, Lange Straße und Friedmate sollen eine Aufwertung erfahren.<br />

Das Generalvikariat Bistum Münster hat erste grobe Entwürfe mit Kostenschätzungen <strong>für</strong> die Umgestaltung des Kirchplat‐<br />

zes bereits in Auftrag gegeben. Dabei gibt es zwei Varianten, die sich vor allem in Art und Umfang der Pflasterung unter‐<br />

scheiden. (Zeichnungen: freiRAUMplanung 2009)<br />

Fotos im Profil: © Schmeing 2009, Kartographie: Henseler, planinvent 2009<br />

51


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

52<br />

III Feuerwehrgerätehaus <strong>Wüllen</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Im Rahmen dieses Projektes ist der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> an<br />

zentraler Stelle, vornehmlich irgendwo an der B 70, vorgesehen. Das bestehende Feuer‐<br />

wehrgerätehaus ist in die Jahre gekommen (Bj. 1957) und müsste aufwändig renoviert<br />

werden, damit es wieder dem aktuellen Stand der Technik und den Anforderungen an eine<br />

moderne Feuerwehr entspricht. Zudem ist die Lage des Gebäudes mittlerweile nicht opti‐<br />

mal. Auch <strong>für</strong> eine mögliche Jugendfeuerwehr, deren Gründung in <strong>Wüllen</strong> seit Längerem<br />

geplant ist, ist im bestehenden Gebäude kein Platz.<br />

Das <strong>Wüllen</strong>er Feuerwehrgerätehaus steht im sensiblen Bereich… …zwischen Grundschule und Kindergarten (gelb).<br />

Die Zielsetzung des Projektes liegt einerseits im Neubau eines modernen Feuerwehrgeräte‐<br />

hauses, andererseits auch darin, dass dadurch freiwerdende Gebäude an der Grundschule<br />

in ansprechender Art und Weise nachzunutzen. Hier wäre z.B. die Umnutzung als Turnhalle<br />

denkbar.<br />

Die Realisierung dieses Projektes ist vor allem von den Rahmenbedingungen abhängig. So<br />

müssen bei Standortüberlegungen an oberster Stelle Brandschutzaspekte stehen. Grundla‐<br />

ge da<strong>für</strong> bildet in jedem Fall der jeweils aktuelle Brandschutzbedarfsplan. Die Möglichkei‐<br />

ten, ebenso wie finanzielle Belange, müssen zunächst mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> diskutiert wer‐<br />

den, bevor dann in weitere Planung eingestiegen werden kann.<br />

<strong>Wüllen</strong> profitiert direkt durch eine optimierte Brandschutzsituation vor Ort. Aber auch die<br />

Verkehrs‐ und Gefahrensituation rund um den sensiblen Bereich von Grundschule und<br />

Kindergarten – der Einsatz von Feuerwehrfahrzeugen in Notsituationen und spielende Kin‐<br />

der führten schon häufig zu Konflikten – wird durch eine Verlagerung des Gerätehauses<br />

deutlich entschärft.<br />

‐ Feuerwehr <strong>Wüllen</strong><br />

‐ Lehrer, Schülerinnen und Schüler<br />

‐ Personal und Besucher Kindergarten<br />

‐ Jugendliche (Jugendfeuerwehr)<br />

‐ Feuerwehr <strong>Wüllen</strong><br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Erste Vorgespräche mit der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ahaus</strong> sollen im Frühjahr 2010 stattfin‐<br />

den; eine Realisierung des Projektes in<br />

einem Zeitraum von bis zu drei Jahren<br />

erscheint möglich.<br />

Michael Löken


Möglicher Standort an der B 70: Vorher… …nachher (Montage).<br />

Ein weiterer möglicher Standort: Vorher… …nachher (Montage).<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Das Modell des möglichen neuen Feuerwehrgerätehauses <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> dient nur der Verdeutlichung<br />

der ungefähren Ausmaße, die ein modernes, <strong>für</strong> bis zu fünf Fahrzeuge ausgestattetes Gebäude ha‐<br />

ben muss; die rein äußerliche Gestaltung ist in der Fotomontage noch willkürlich. Fest steht nur, dass<br />

die Fassade eines neuen Gerätehauses dem regionalen Umfeld und dem dörflichen Umfeld <strong>Wüllen</strong>s<br />

angepasst sein sollte.<br />

Das alte Feuerwehrgebäude. Alle Fotos und Montagen im Profil: © Löken 2009<br />

53


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

54<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

IV Umnutzung des alten Volksbankgebäudes<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Seit dem Umzug der örtlichen Volksbankfiliale in einen modernen Neubau an der B 70<br />

steht das Gebäude mitten im alten Ortskern im Erdgeschoss leer. Von zwei Seiten zugängig,<br />

handelt es sich um eine attraktive Immobilie <strong>für</strong> eine Nachnutzung. Im Rahmen des Dorf‐<br />

entwicklungskonzeptes wurden konkrete Überlegungen begonnen, in welcher Weise hier<br />

eine entsprechende Umnutzung forciert werden könnte. In einer ersten Ideensammlung<br />

wurde die Einrichtung einer Art Kantine <strong>für</strong> die Mittagsversorgung der nahen Schule und<br />

des Kindergartens angedacht. Mittlerweile gibt es konkrete Interessenten <strong>für</strong> einen Café‐<br />

Betrieb, der diese Mittagsversorgung ggf. mit abdecken kann, sowie <strong>für</strong> die Ansiedlung<br />

eines krankengymnastischen Betriebes.<br />

Das alte Volksbankgebäude von der Vorderseite… …und von der Rückseite.<br />

Eine angestrebte Belebung des alten Ortskerns<br />

ist Ziel der Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>. Das<br />

Projekt versteht sich als aktiver, kurz‐ bis mit‐<br />

telfristig realisierbarer Beitrag zur Erreichung<br />

dieser Zielsetzung.<br />

Der gegenwärtig oft verlassen wirkende Kern‐<br />

bereich <strong>Wüllen</strong>s würde durch eine gastronomi‐<br />

sche Einrichtung deutlich an Aufenthaltsquali‐<br />

tät und Attraktivität gewinnen und das Vor‐Ort‐<br />

Angebot bereichern. Durch die Kombination<br />

Café/Krankengymnastik gibt es zudem eine<br />

gewisse Planungssicherheit <strong>für</strong> die Akzeptanz<br />

der Gastronomie: Die Praxis rechnet mit einem<br />

wöchentlichen Durchlauf von rd. 200 Personen.<br />

‐ Akquise möglicher Interessenten<br />

‐ Entwicklung von Nutzungskonzepten<br />

‐ Übereinkunft mit dem Eigentümer<br />

‐ Abstimmung mit der <strong>Stadt</strong>planung<br />

‐ Gebäudeumbau<br />

‐ Volksbank <strong>Ahaus</strong> e.G.<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Anwohnerinnen und Anwohner<br />

Ein Entwurf <strong>für</strong> eine mögliche Nutzung (Geuke 2009)<br />

Das Projekt ist kurz‐ bis mittelfristig<br />

realisierbar, sofern schnell Interessen‐<br />

ten gefunden werden und eine rasche<br />

Übereinkunft mit der Volksbank als<br />

Eigentümer gefunden wird.<br />

Peter Mensing, Tanja Terhart, Huub<br />

Geuke


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

V Sanierung Haus Kemper<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Die Fachwerkmauer des Heimathauses Kemper an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße/Marktplatz ist<br />

zum Teil stark sanierungsbedürftig und soll daher saniert werden. An zahlreichen Stellen<br />

fällt der Mörtel aus dem Fachwerk.<br />

Das Haus Kemper an der <strong>Stadt</strong>lohner Straße sieht von außen mittlerweile etwas mitgenommen aus (Fotos: Schmeing 2009)<br />

Die Begegnungsstätte im regionaltypischen Baustil ist ortsbildprägend und ein wichtiger<br />

Anker im sonst an vielen Stellen austauschbaren äußeren Erscheinungsbild entlang der<br />

<strong>Stadt</strong>lohner Straße. Eine spätere Sanierung würde Arbeitsaufwand und Kosten unnötig<br />

erhöhen.<br />

Das Ortsbild wird durch eine Sanierung kurzfristig verbessert, langfristig bleibt historisch<br />

wertvolle und ortsbildprägende Bausubstanz erhalten. Da das Haus Kemper überdies auch<br />

so etwas wie das „Vereinshaus“ der <strong>Wüllen</strong>er ist, wird somit auch eine freizeitrelevante<br />

Räumlichkeit gesichert.<br />

Der lückenfüllende Mörtel des Fachwerks bricht an vielen Stellen zwischen den Ziegelsteinen heraus (Fotos: Schmeing 2009)<br />

Das Projekt kann zeitnah realisiert<br />

werden und sollte auch möglichst früh<br />

umgesetzt werden, um Kosten zu<br />

minimieren.<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Verein zur Förderung der Dorfge‐<br />

meinschaft<br />

Die Kosten werden derzeit evaluiert;<br />

Eigentümer des Hauses ist die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ahaus</strong>. Spenden sollen akquiriert<br />

werden.<br />

Wilma Honvehlmann,<br />

Aloys Schmeing<br />

55


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

56<br />

VI Entwicklungsbereich Stickte<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Nutzung der Brach‐ bzw. Hofflächen im Bereich Stickte im Norden des Ortes als Wohnerwei‐<br />

terungsfläche: Hier soll bei künftigen Flächennutzungs‐ bzw. Bebauungsplanungen ein<br />

„Entwicklungsbereich Stickte“ berücksichtigt werden, dessen Umsetzung als Anlage eines<br />

Wohngebietes nördlich vom Dorfkern hin zum Naherholungsgebiet Unterortwick vorgese‐<br />

hen ist. Die Verkehrsanbindung hier<strong>für</strong> sollte über den Badiek/Vor Pastors Busch erfolgen<br />

und in nördliche Richtung gezogen werden. Die Wegeführung sollte nach ca. 400 Metern in<br />

östliche Richtung auf die Friedmate fortgeführt werden.<br />

Blau eingefärbt der Großbereich<br />

Stickte, der sich am Nordrand des<br />

Ortsgebiets befindet und künftig als<br />

Wohnerweiterungsgebiet er‐<br />

schlossen werden soll. Auf diesem<br />

Wege würde die Kirche (mittig im<br />

Bild) deutlich weiter in den Dorfmit‐<br />

telpunkt rücken.<br />

(Kartographie: Henseler, planinvent)<br />

Eine Erweiterung der Wohnbebauung nach Norden verfolgt das vereinbarte Ziel der Dorf‐<br />

entwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>, das Ortsgeschehen wieder mehr zum ursprünglichen Dorfkern<br />

zu lenken sowie die Kirche aus ihrer Randlage zu holen und als eigentlichen Dorfmittelpunkt<br />

zu etablieren. Die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> eine Wohngebiet im Bereich Stickte sind bes‐<br />

tens, in unmittelbarer Nähe befinden sich infrastrukturell relevante Einrichtungen wie Schu‐<br />

le, Kindergarten, Arzt, Kirche und Sportanlagen.<br />

Der Beitrag der Norderweiterung des Dorfes zur Zielsetzung der Dorfentwicklung, die Kirche<br />

als Ortsmittelpunkt zu etablieren, ist unstrittig. Die damit verbundene Sanierung des Kirch‐<br />

umfelds erhöht die Eignung des Bereichs Stickte <strong>für</strong> Wohnnutzung; umgekehrt belebt ein<br />

kirchnahes zusätzliches Wohngebiet den Standort Dorfmitte und die dort ansässigen Ge‐<br />

werbetreibenden. Dem durch den Demographischen Wandel anstehende Generationen‐<br />

wechsel im Dorfkern sowie der zu be<strong>für</strong>chtende Überalterung der dort jetzt ansässigen<br />

Bevölkerung kann durch die Etablierung eines nahen Wohngebietes <strong>für</strong> junge Familien<br />

begegnet werden.<br />

Sowohl im Flächennutzungs‐ als auch im Bebauungsplan sollte mittelfristig die Schaffung<br />

des Wohngebietes vorgesehen werden; gegenwärtig wird der FNP <strong>für</strong> das <strong>Stadt</strong>gebiet von<br />

<strong>Ahaus</strong> neu aufgestellt. Die erste Bebauung sollte <strong>für</strong> 2015 angestrebt, eine weitere Bebau‐<br />

ung in einem zweiten Bauabschnitt <strong>für</strong> 2020 vorgesehen werden, um die Zielsetzung <strong>2025</strong><br />

nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

‐ Flächeneigentümer<br />

‐ örtlich Politik und <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Bezirksregierung Münster<br />

Dr. Heiner Hollekamp


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Kirche und Kindergarten sind in unmittelbarer Nähe. Begrünte Straße am Kindergarten in Richtung Stickte.<br />

Blick in Richtung Süd‐Ost vom blühenden Bauland Stickte in Richtung Wehrturm. Mit dem Baugebiet Stickte durch die<br />

Anbindung der Wohngebiete Vor Pastors Busch und Friedmate wird der Kreis um die Kirche geschlossen, die Kirche stärker<br />

in die Dorfmitte verlagert.<br />

Im Luftbild deutlich: Die Bebauung der Stickte würde die<br />

Kirche stärker in die Ortsmitte rücken.<br />

Am Rand des Bereich Stickte, direkt am Kindergarten, wird<br />

bereits gebaut.<br />

Fotos: Hollekamp 2009 und Google Earth 2009<br />

57


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

58<br />

VII Radrouten rund um <strong>Wüllen</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Rund um <strong>Wüllen</strong> sollen zwei Radrouten etabliert werden, die jeweils im Dorf beginnen und<br />

enden. Dabei variieren sowohl Routenlänge als auch die Richtungen: Eine erste, kürzere<br />

Route von 15 km führt in den Nordwesten der Ortslage, eine andere, längere (35 bzw. 39 km<br />

mit Erweiterung) zeigt die Umgebung im Süden und Osten von <strong>Wüllen</strong>. Für die Projektreali‐<br />

sierung ist die Erstellung eines Routenflyers erforderlich, der entsprechend vermarktet<br />

werden muss und die Akteure an der Strecke mit einbezieht.<br />

Sehenswürdigkeiten wie den Schweinesee oder… …Denkmäler gibt es viele rund um <strong>Wüllen</strong>.<br />

Trotz Einbindung in überregionale touristische Strukturen und der Nähe zur touristisch<br />

weitgehend erschlossenen <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> verfügt <strong>Wüllen</strong> über natur‐ und kulturräumliches<br />

Potenzial rund um das Dorf, welches bislang nicht als Gesamtheit betrachtet und in Wert<br />

gesetzt wird.<br />

Eine eigene, über das Dorfmarketing und über <strong>Ahaus</strong> Marketing vermarktete Rundroute<br />

hilft, die touristische Zielgruppe der Radfahrer stärker an <strong>Wüllen</strong>, seine Gastronomie und<br />

seine Umgebung zu binden. Außerdem sind die Rundrouten auch <strong>für</strong> Einheimische und<br />

Besucher aus der nahen Umgebung eine Bereicherung, vorhandenes Potenzial (wieder) zu<br />

entdecken. Für die örtliche Gastronomie kann die Etablierung dieser Route(n) eine Erhö‐<br />

hung der Wertschöpfung bedeuten.<br />

Nicht nur in <strong>Wüllen</strong>, sondern auch rund um <strong>Wüllen</strong> gibt es viel zu sehen und zu entdecken.<br />

Da die groben Routen bereits festste‐<br />

hen und sich auf öffentlich zugängli‐<br />

chen Wegen befinden, kann mit der<br />

Umsetzung des Projekts jederzeit<br />

begonnen werden,<br />

‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />

‐ <strong>Ahaus</strong> Marketing<br />

‐ Akteure an der Strecke<br />

‐ Gastronomie<br />

Kosten fallen nur im Bereich der Kar‐<br />

tenerstellung an; eine eigene Beschil‐<br />

derung ist (zunächst) nicht vorgesehen,<br />

um bestehende Beschilderungen nicht<br />

zu behindern.<br />

Wilma Honvehlmann, Walburga Möl‐<br />

ler, Elisabeth Hahn


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Route A führt vom zentralen Startpunkt Kirche über den Kalkbruch weiter nach Norden, vorbei am Schweinesee und dann<br />

in Richtung Südwesten. Zielpunkt ist die Gaststätte Schulte, die mit Biergarten und Spielplatz vor allem <strong>für</strong> Familien in der<br />

schönen Jahreszeit einen willkommenen Ausklang bieten kann. Der Rückweg in den Dorfkern erfolgt über die gestrichelt<br />

dargestellte Linie zum Marktplatz. Mit insgesamt rd. 15 km Länge ist diese Route recht schnell abgefahren.<br />

Route B führt vom Endpunkt der Route A, der Gaststätte Schulte, nach Süden, vorbei an verschiedenen Denkmälern, von<br />

denen das Denkmal Schlacht am Lohner Brook nur als Sackgasse erreichbar ist. Von dort aus geht es ein kurzes Stück auf<br />

bekannter Strecke zurück, dann aber weiter nach Osten und später dann wieder nördlich Richtung <strong>Wüllen</strong>. Die Gaststätte<br />

Voss verfügt ebenfalls über einen großen Biergarten mit Spielgeräten <strong>für</strong> Kinder. Über die weithin sichtbare Quantwicker<br />

Mühle geht es danach zurück ins Dorf. Diese Tour ist mit 35 km deutlich länger als Route A, und kann bei Interesse sogar<br />

noch ausgeweitet werden: Route C zweigt an der Schutzhütte Almsick von Route B ab und führt ein paar Kilometer weiter<br />

nach Osten, bevor es dann über die Dicke Eiche und die Einkehrstation Kortboyer, ebenfalls mit Spielplatz, und das Natur‐<br />

denkmal Gehrings Linde parallel zur Route B nach Norden und wieder zurück ins Dorf geht. Dadurch verlängert sich die<br />

Route auf knapp 40 km.<br />

Fotos im Profil: © Honvehlmann / Löken / LWL / Höstenpumpe / Voss 2009 Kartographie: Olbrich, planinvent 2009<br />

59


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

VIII Dorfmarketing: Flyer und Informationsveranstaltung<br />

60<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

In Ergänzung zur touristischen Aufwertung <strong>Wüllen</strong>s durch die Etablierung von Radrouten soll<br />

gleichzeitig auch an das innerörtliche vorhandene touristische Potenzial, besonders die<br />

Pfarrkirche St. Andreas, stärker in Wert gesetzt werden. Dazu sollen Informationsveranstal‐<br />

tungen <strong>für</strong> Neubürger stattfinden und ein Dorfflyer entwickelt werden.<br />

Pfarrkirche, Glasfensterkunst und historischer Spieker: <strong>Wüllen</strong> ist reich an Sehenswertem (Fotos: Schmeing, Löken 2009)<br />

Auch wenn der erste Eindruck den Besucher oft trügt: Jenseits der B 70 hat <strong>Wüllen</strong> viel zu<br />

bieten und viel zu zeigen. Zum Beispiel die Pfarrkirche mit ihrer massiven Orgel und den<br />

Fenstern des weltberühmten Glasbildners Johannes Schreiter oder der Festplatz mit Spie‐<br />

ker. Da diese und andere Sehenswürdigkeiten aber oftmals versteckt sind, soll eine Informa‐<br />

tionsoffensive hier <strong>für</strong> mehr Transparenz sorgen. Eine solche Werbung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> dient<br />

nicht nur Touristen, sondern auch möglichen Neubürgern, <strong>für</strong> die zudem eine Informations‐<br />

veranstaltung entwickelt werden soll, die je nach Bedarf stattfinden kann.<br />

In der jüngeren Vergangenheit gab es verstärkt Anfragen von Besuchern<br />

des Dorfes nach Informationsmaterial zu <strong>Wüllen</strong>. Eine eigene, themen‐<br />

übergreifende Ortsbroschüre oder einen knappen Informationsflyer<br />

gibt es nicht, so dass eine solche Informationsweitergabe bislang nicht<br />

möglich war.<br />

‐ Finden und Auswerten wichtiger Daten zu Geschichte und Gegenwart<br />

‐ Auswahl der Inhalte: Sehenswürdigkeiten, Einrichtungen, Branchen<br />

‐ Entscheidung über Umfang der Broschüre (kostenrelevant)<br />

‐ Auswahl und ggf. Erstellung geeigneter Fotos und Karten<br />

‐ Erstellung einer grafisch sauberen, druckbaren Fassung des Dorfflyers<br />

‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />

‐ örtliche Politik<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Unterstützer/Sponsoren<br />

Aloys Schmeing, Hubert Kersting


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Höstenpumpe am Marktplatz, Orgel in der Pfarrkirche St. Andreas, Heimat‐ u. Begegnungsstätte Haus Kemper (v.l.n.r.)<br />

Am östlichen Ortseingang liegt der <strong>Wüllen</strong>er Festplatz mit seinem Spieker Laink‐Vissing aus dem Jahr 1732.<br />

Ein attraktives Geheimnis: Die modernen Kirchenfenster des Künstlers Johannes Schreiter aus dem Jahre 1976/77.<br />

Fotos: © Löken / Schmeing 2009<br />

61


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

62<br />

IX Dorfmarketing: Willkommensschilder<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Um den ersten Eindruck <strong>Wüllen</strong>s <strong>für</strong> Außenstehende so positiv wie möglich zu gestalten und<br />

um zu zeigen, dass <strong>Wüllen</strong>(er) auf Besucher offen und freundlich zugehen, sollen Besucher<br />

und Durchreisende schon am Ortseingang bzw. Ortsausgang mit einem „Herzlich Willkom‐<br />

men“ oder „Auf Wiedersehen“ begrüßt bzw. verabschiedet werden. Außerdem könnten<br />

solche Schilder zusätzlich <strong>für</strong> weitere wechselnde Informationen wie z.B. Veranstaltungen<br />

genutzt werden.<br />

Verschiedene Möglichkeiten, wie Ortseingangs‐ oder ‐ausgangsschilder aussehen können (Fotos/Grafik: Frankemölle 2009)<br />

<strong>Wüllen</strong> kann als Dorf seine Außenwirkung verbessern und eine deutlichere Abgrenzung zum<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> erreichen, trotz B 70. Die positive Ausstrahlung, die durch solche Schilder<br />

vermittelt wird sowie die bessere Information und eventuell höhere Beteiligung an örtlichen<br />

Events sind ein weiterer Nutzen. Außerdem wird das Gemeinschaftsgefühl der <strong>Wüllen</strong>er<br />

Bevölkerung gestärkt, ganz nach dem Motto „Wir sind zuhause – in <strong>Wüllen</strong>!“<br />

Erste Entwürfe <strong>für</strong> das mögliche Aussehen der Schilder wurden im Rahmen der Projektmes‐<br />

se <strong>Wüllen</strong> den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt; diese hatten die Möglichkeit, ihren<br />

Favoriten unter den Entwürfen zu küren, so dass eine grobe Richtung <strong>für</strong> die Gestaltung der<br />

Schilder bereits demokratisch vereinbart werden konnte.<br />

Mögliche Standorte <strong>für</strong> die Schilder wurden ebenfalls bereits diskutiert (s. Karte). Nun gilt<br />

es, Schildentwürfe und Standorte fest zu vereinbaren und in Abstimmung mit der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ahaus</strong> die notwendigen weiteren Schritte auf den Weg zu bringen. Dazu gehört u.a. auch die<br />

Vergabe der Schilderstellung, nach Möglichkeit an lokales Handwerk.<br />

Das Projekt sollte innerhalb von ca.<br />

sechs Monaten realisierbar sein; die<br />

meiste Zeit wird die Entwicklung des<br />

Layouts der Schilder in Anspruch neh‐<br />

men und deren anschließende Ferti‐<br />

gung.<br />

‐ Heimatverein <strong>Wüllen</strong><br />

‐ Gewerbebetriebe als Projektpartner<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ sonstige Unterstützer/Sponsoren<br />

Für die Kosten solcher Schilder werden<br />

je nach vereinbartem Design entspre‐<br />

chende Angebote eingeholt. Unterstüt‐<br />

zung bei der Finanzierung kann durch<br />

örtliches Gewerbe erfolgen.<br />

Norbert Frankemölle


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Im Rahmen der Projektmesse hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, verschiedene Entwürfe <strong>für</strong> die Ortsein‐<br />

gangsschilder zu bewerten (s. oben links). Die beste Bewertung bekam der unten abgebildete Entwurf.<br />

An diesen drei Standorten sollen die Willkommens‐ und Informationsschilder aufgestellt werden.<br />

Bei der Projektmesse am beliebtesten:<br />

So oder ähnlich sollen die Schilder an den Ortsein‐ bzw. ‐ausgängen aussehen. Abgebil‐<br />

det ist die dem in den Ort Einfahrenden zugewandte Seite, auf der Rückseite findet sich<br />

entsprechend ein Abschiedsgruß auf dem oberen Segment. Unten findet sich das<br />

Leitmotto <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> sowie das Datum der Siedlungsgründung. Auf dem mittleren<br />

Segment finden sich Abbildungen der großen Sehenswürdigkeiten: Quantwicker Mühle,<br />

Pfarrkirche, Spieker. Nicht berücksichtigt ist bei diesem Entwurf bislang Platz <strong>für</strong> Ankün‐<br />

digungen von örtlichen Veranstaltungen; der soll im endgültigen Schildentwurf aller‐<br />

dings aufgenommen werden.<br />

63


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

64<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

X Erlebbarmachung Kalkbruchsee<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Im Nordosten von <strong>Wüllen</strong>, unmittelbar angrenzend an das Siedlungsgebiet, befindet sich<br />

das sog. Kalkloch, ein See im ehemaligen Kalkbruch. Dieser dient heute als Regenrückhal‐<br />

tebecken. Umgeben von üppigem Grün, wäre ein offener Blick auf diesen See eine Berei‐<br />

cherung des Ortsbildes und der Freizeitqualität des Dorfes. Außerdem ist der See mittler‐<br />

weile eine Heimstatt <strong>für</strong> zahlreiche Zug‐ und Brutvögel, deren Beobachtung <strong>für</strong> Viele at‐<br />

traktiv wäre. Im Rahmen dieses Projektes sollen Wege gefunden werden, wie das Schutz‐<br />

gebiet weiter <strong>für</strong> Bewohner und Besucher geöffnet werden kann. Angedachte Möglichkei‐<br />

ten wären eine abschnittsweise Absenkung der Randwälle oder eine Änderung der Um‐<br />

zäunung.<br />

Vielversprechender Aufstieg zur Aussichtsplattform mit Infotafel, aber oben wenig zu sehen (Fotos: Mensing 2009)<br />

Der See am Kalkbruch ist ein umzäuntes und durch einen hohen Erdwall uneinsehbares<br />

Wasserschutzgebiet und befindet sich im Besitz der <strong>Stadt</strong>werke <strong>Ahaus</strong>. Am Nordwestende<br />

des Sees befindet sich eine Aussichtsplattform, die unregelmäßig geöffnet ist und nur<br />

einen vagen Blick auf den See erlaubt. Vandalismus hat zudem in der Vergangenheit wie‐<br />

derholt zur vollständigen Schließung der Plattform geführt.<br />

Eine Erlebbarmachung des Kalkbruchsees erhöht die Lebens‐ und Freizeitqualität der<br />

Bürgerinnen und Bürger <strong>Wüllen</strong>s. Zudem erhöht sie den Aufenthaltswert <strong>Wüllen</strong>s in Hin‐<br />

blick auf touristische Besucher, die am Kalkloch vorbeigeführt werden können. Zudem<br />

könnte eine teilweise Öffnung des Areals dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein <strong>für</strong><br />

das sensible Areal zu erhöhen, wenn jeder sehen kann, welche Attraktivität sich hier fin‐<br />

det.<br />

‐ Entwicklung möglicher Nutzungskonzepte (Berücksichtigung Natur‐ und Gewässerschutz)<br />

‐ Abstimmung solcher Vorschläge mit den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Verfeinerung der Vorschläge und Einbeziehung wichtiger Fachakteure<br />

‐ Gewinnung möglicher Unterstützer und Sponsoren <strong>für</strong> mögliche bauliche Tätigkeiten<br />

‐ Umsetzung der Maßnahme(n)<br />

‐ dauerhaft: Pflege und Betreuung (z.B. der Plattform oder anderer, neuer Zugänge)<br />

Zurzeit lässt sich keinerlei zeitliche<br />

Abschätzung machen, da die Konditio‐<br />

nen zur Realisierung des Projektes<br />

noch völlig unklar sind.<br />

‐ <strong>Stadt</strong>werke <strong>Ahaus</strong><br />

‐ örtliche Politik<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

Zurzeit lässt sich keinerlei finanzielle<br />

Abschätzung machen, da die Konditi‐<br />

onen zur Realisierung des Projektes<br />

noch völlig unklar sind.<br />

Peter Mensing


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

XI Beschilderung des örtlichen Gewerbes<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Die Gewerbebetriebe in <strong>Wüllen</strong> sollen nach einem einheitlichen System ausgeschildert<br />

werden. Dies bezieht sich sowohl auf Funktionalität als auch auf Optik, so dass am Schluss<br />

nur noch einheitlich gestaltete Tafeln stehen und alle andere Beschilderung entfernt ist.<br />

Die Überlegungen des Ortes können ggf. auch auf das gesamte <strong>Ahaus</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet aus‐<br />

geweitet werden.<br />

Wilde Beschilderung trübt in <strong>Wüllen</strong> vielerorts das Ortsbild (Fotos: Mensing 2009)<br />

Gewerbe wird in <strong>Wüllen</strong> bislang offiziell nur über zumeist uneinheitliche Wegweiser in<br />

Gewerbegebiete ausgewiesen. Alte und neue Hinweistafeln irritieren, viele Gewerbetrei‐<br />

bende in und um <strong>Wüllen</strong> sind daher, unabhängig von ihrer Ansiedlung im Gewerbegebiet<br />

oder außerhalb davon, dazu übergegangen, Ihre Betriebe frei auszuschildern. Dies hat<br />

dazu geführt, dass an vielen Stellen im Dorf wilde Beschilderungen das Ortsbild abwerten.<br />

Durch die gelenkte Beschilderung kann die wilde Beschilderung entfernt und somit das<br />

Ortsbild verbessert werden. Zudem ist dadurch gewährleistet, dass alle Gewerbetreiben‐<br />

den auffindbar und gleichberechtigt beworben sind. Für Besucher und Anlieferer bedeutet<br />

ein einheitliches Beschilderungssystem zudem eine logistische Vereinfachung.<br />

xxx<br />

‐ Erfassung aller Gewerbebetriebe im Ort<br />

‐ Ansprechen der Gewerbebetriebe, ob Interesse am Mitmachen<br />

‐ Einholung von Angeboten und darauf aufbauend Finanzplanung<br />

‐ Entwicklung der Finanzierungs‐ und Betreuungsstruktur der Beschilderung<br />

‐ wo nötig Aufstellen neuer Wegweiser, gleichzeitig Entfernen der wilden Beschilderung<br />

Die Erstellung von Hinweistafeln bei<br />

einem Hersteller ist kurzfristig reali‐<br />

sierbar. Die vorbereitende Planung<br />

sollte etwa ein halbes Jahr dauern,<br />

eine Betreuung der Tafeln muss da‐<br />

nach dauerhaft erfolgen.<br />

‐ Gewerbetreibende in <strong>Wüllen</strong><br />

‐ örtliche Politik<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ ggf. Straßen.NRW<br />

Peter Mensing,<br />

Cornelius Bertels<br />

Kosten variieren je nach Anbieter z.T.<br />

deutlich, hängen aber vor allem vom<br />

Umfang und der letztendlichen An‐<br />

zahl der aufzustellenden Sammel‐<br />

hinweisanlagen ab.<br />

65


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

66<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

XII Umnutzungskataster <strong>für</strong> (land­)wirtschaftliche Gebäude<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Für <strong>Wüllen</strong> soll ein öffentlich geführtes Verzeichnis von leerstehenden Gebäuden und<br />

Immobilien aus dem Gewerbe‐ und dem landwirtschaftlichen Bereich entstehen, die zum<br />

Verkauf und/oder zur Vermietung zur Verfügung stehen und <strong>für</strong> andere Zwecke<br />

umgenutzt werden können.<br />

Hofgebäudebörse der LWK und… …Immobilienbörse der WFG als prominente Vorbilder.<br />

Der anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie die Auswirkungen der Wirt‐<br />

schaftskrise werden auch in <strong>Wüllen</strong> spürbare Auswirkungen haben. Durch Betriebsaufga‐<br />

ben oder ‐verkleinerungen sowie mögliche Insolvenzen werden Betriebe, nicht nur in der<br />

Landwirtschaft, ihren Gebäudebestand reduzieren müssen. Hier gilt es, rechtzeitig ein<br />

entsprechendes Instrument zu entwickeln und zu installieren, das die negativen Folgen<br />

eines solchen Strukturwandels in Sachen Gebäudenutzung auf ein Minimum reduziert<br />

oder wo möglich ins Positive umkehrt.<br />

Zwecks Vermietung und/oder Verpachtung von Immobilien Vermittlung von<br />

(a) Existenzgründern, Gewerbetreibenden und anderen selbständigen Unternehmern mit<br />

Bedarf an Verkaufs‐, Lager‐, Produktions‐ und anderen Gebäuden<br />

(b) Eigentümern und Vermietern von Gebäuden in Industriegebieten und auf landwirt‐<br />

schaftlichen Hofstellen<br />

Für <strong>Wüllen</strong> kann ein solches Projekt die Reduzierung von Leerständen auf Höfen im ländli‐<br />

chen Bereich und in Industriegebieten bedeuten; gleichzeitig bedeutet eine Umnutzung<br />

eine gestärkte Wirtschaft vor Ort und im Bereich der Umnutzung von landwirtschaftlicher<br />

Bausubstanz deren Erhalt und damit die Sicherung von kulturlandschaftsprägenden Ge‐<br />

bäuden.<br />

‐ Landwirte<br />

‐ Gewerbetreibende, Freiberufler<br />

‐ Existenzgründer<br />

‐ örtliche Politik<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

‐ Landwirtschaftskammer Kreis Borken<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

In Abstimmung mit bestehenden<br />

Immobilienbörsen wie die der WFG<br />

oder dem Verzeichnis bei der LWK<br />

bedeutet das Projekt eine dauerhafte<br />

Optimierung der Wirtschaftsstabilität<br />

<strong>Wüllen</strong>s.<br />

Josef Harpering, Heinrich Bohmert


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

XIII Wohnmobilstellplatz<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Errichtung eines Wohnmobil‐ und Caravanstellplatzes auf <strong>Wüllen</strong>er Ortsgebiet; vorgesehen<br />

ist ein solcher Platz mit entsprechender Infrastruktur (Strom, Wasser, Entsorgung etc.) in<br />

unmittelbarer Nähe zum neuen Kombibad „AQU<strong>Ahaus</strong>“.<br />

Das Areal des Kombibads bietet in der unmittelbaren Umgebung reichlich Platz <strong>für</strong> einen Wohnmobil‐Stellplatz<br />

Die Positionierung auf dem touristischen Markt ist heute schwerer denn je. Das Besetzen<br />

von neuen touristischen Themen ist oftmals nur wenig sinnvoll, stattdessen kann aber<br />

häufig die Erschließung neuer Zielgruppen zum Erfolg führen. Caravaning wird immer be‐<br />

liebter, Stellplätze werden mittlerweile bundes‐ und europaweit beworben. Für <strong>Wüllen</strong><br />

bietet ein Wohnmobil‐Stellplatz daher die Chance, die touristische Wertschöpfung vor Ort<br />

zu erhöhen und von der Synergie Stellplatz – Schwimmbad zu profitieren.<br />

Im Rahmen der Dorfentwicklung und<br />

der daraus resultierenden Projektan‐<br />

sätze bezüglich Tourismus erscheint<br />

die Aufnahme einer solchen Projekt‐<br />

idee sinnvoll, zumal der Aufwand über‐<br />

schaubar und der zeitliche Umset‐<br />

zungshorizont kurz ist.<br />

Die Realisierung des Projektes ist kurz‐<br />

fristig möglich, da durch den Wunsch‐<br />

standort nah am AQU<strong>Ahaus</strong> infrastruk‐<br />

turelle Anbindungen räumlich nah<br />

vorhanden sind. Aufgrund der not‐<br />

wendigen Erdarbeiten kann mit einer<br />

Realisierung zum Frühjahr 2010 be‐<br />

gonnen werden.<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ <strong>Ahaus</strong> Marketing<br />

‐ private(r) Investor(en)<br />

‐ Bezirksregierung<br />

Am AQU<strong>Ahaus</strong> könnte der Stellplatz entstehen (Fotos: Mensing<br />

2009)<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die Errichtung eines<br />

solchen Stellplatzes sollten über‐<br />

schaubar bleiben; sie fallen an <strong>für</strong><br />

Erdarbeiten sowie den Anschluss an<br />

Ver‐ und Entsorgung. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

und/oder ein privater Investor tragen<br />

diese Kosten; Förderung über die<br />

Dorfentwicklung ist möglich.<br />

Peter Mensing<br />

67


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

XIV Nutzung von <strong>Wüllen</strong>er (Wall­)Heckenholz<br />

68<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Das Holz auf Hecken und Wallhecken, welches im jährlichen Beschnitt auf Ortsgebiet<br />

anfällt, soll systematisch genutzt und somit in Wert gesetzt werden. Da<strong>für</strong> soll das geern‐<br />

tete Material gehäckselt und in Form von Hackschnitzeln als Brennstoff und Energieträger<br />

verwendet werden. Hierbei kann <strong>Wüllen</strong> auf ein bereit entwickeltes System zurückgreifen<br />

bzw. sich in Pilotform <strong>für</strong> das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Ahaus</strong> an diesem Projekt (s.u.) beteiligen.<br />

(Wall‐)Hecken gibt es viele auf <strong>Wüllen</strong>er Ortsgebiet – diese sollen künftig energetisch genutzt werden (Foto: Löken 2009).<br />

Im Rahmen des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es entstand bereits zum Jahresbeginn 2009 die<br />

Idee, ein zu dem Zeitpunkt im Kreis Steinfurt entwickeltes Konzept zur ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvollen Heckenpflege aufzugreifen. Mittlerweile läuft die Umsetzung des<br />

sog. Heckenpflegekonzeptes im Rahmen eines INTERREG IVa‐Projektes, an dem auch der<br />

Kreis Borken beteiligt ist. <strong>Wüllen</strong> will im Rahmen dieser Beteiligung in Verbindung mit der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> eine Pionierrolle in der Zuarbeit zum bestehenden Projekt übernehmen.<br />

Das Ortsgebiet <strong>Wüllen</strong> verfügt über eine große Anzahl an Heckenkörpern, die insgesamt<br />

ein nicht unerhebliches Potenzial an Holzertrag bieten (die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> geht <strong>für</strong> das ge‐<br />

samte <strong>Stadt</strong>gebiet von einem Ertrag von etwa 2.000 sm³ allein aus städtischen Hecken<br />

aus); vor dem Hintergrund steigender Energiepreise gilt es dieses Potenzial auszuschöpfen<br />

und auf ein mögliches Maximum zu erhöhen, indem sich alle Heckeneigentümer in <strong>Wüllen</strong><br />

an der Projektumsetzung beteiligen. Die Vorteile dessen liegen auf der Hand: Heckenei‐<br />

gentümer können sich mindestens die Pflege der eigenen Hecken sparen und u.U. sogar<br />

noch Profit aus dem Bereitstellen ihrer Hecken ziehen; die Hecken werden zudem fachge‐<br />

recht und ökologisch korrekt gepflegt.<br />

‐ Potenzialschätzung oder sogar ‐analyse (in Kooperation mit der <strong>Stadt</strong>)<br />

‐ Erfassung der Hecken auf Ortsgebiet und Bestimmung der jeweiligen Eigentümer<br />

‐ Akquise von Mitmachern im Heckenkonzept<br />

‐ offensive und schnelle Zuarbeit <strong>für</strong> einen im Kreis Borken zuständigen Heckenmanager<br />

Derzeit wird im Kreis Borken ein He‐<br />

ckenmanager installiert, parallel entwi‐<br />

ckeln Planungsbüros eine nutzbare<br />

Onlineversion eines Wallheckeninfor‐<br />

mationssystems (WallIS); die notwen‐<br />

digen Erhebungen und Arbeiten in<br />

<strong>Wüllen</strong> sollten daher zeitnah erfolgen.<br />

‐ Kreis Borken<br />

‐ <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

‐ private Heckeneigentümer<br />

‐ Büro planinvent<br />

Die Übernahme der Hecken in das<br />

übergeordnete System des Kreises<br />

sichert eine langfristige Pflege der<br />

Hecken und somit eine lange Projekt‐<br />

laufzeit.<br />

Annette Demes‐Oeing,<br />

Heinrich Bohmert


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Hecken sind Landschaftselemente, deren fachgerechte Pflege auch zum Erhalt der Kulturlandschaft beiträgt (Fotos: Löken)<br />

Viel Grün in und um <strong>Wüllen</strong>: Hecken sind bislang oft ungenutztes energetisches Potenzial (Quelle: Google Maps 2009)<br />

<br />

Von der Heckenernte zum Hackschnitzel zum Brennstoff (Fotos: © Kemming.de, Dezentrale Energieversorgung.com)<br />

Gegenwärtig ist der Kreis Borken dabei, sich dem vom Kreis Steinfurt initi‐<br />

ierten Heckenpflegeprogramm anzuschließen. Künftig wird ein Heckenma‐<br />

nager mithilfe des Online‐GIS‐Tools WallIS (Wallhecken‐<br />

Informationssystem) Hecken im Kreisgebiet erfassen und aufnehmen und<br />

deren ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Pflege koordinieren. Wie das<br />

Ganze funktionieren wird, kann im Internet auf den Seiten des Agenda 21‐<br />

Büros im Kreis Steinfurt nachgelesen werden. <strong>Wüllen</strong> kann hier die Impuls‐<br />

funktion <strong>für</strong> die Projektausrichtung im Kreis Borken übernehmen und als<br />

entgegenkommender Partner im Kataster gegenüber dem Heckenmanager<br />

agieren.<br />

69


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

5.3.2 Weitere Projektideen<br />

70<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

I<br />

Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> die Landwirtschaft:<br />

Erhöhung der Akzeptanz<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Landwirtschaft und Dorfbewohner haben sich mit der Zeit voneinander entfernt. Ver‐<br />

ständnis und Akzeptanz <strong>für</strong> die Tätigkeiten in der Landwirtschaft, die auch mit Woche‐<br />

nendarbeit auf den Feldern oder Geruchsemissionen verbunden sind. Durch eine Informa‐<br />

tions‐ und Sensibilisierungskampagne soll auf die Bedeutung der Landwirtschaft hingewie‐<br />

sen und Akzeptanz <strong>für</strong> die Arbeit der Landwirte geschaffen werden. Da ähnliche Überle‐<br />

gungen auch in Alstätte angestellt werden, sollte im Sinne größtmöglicher Außenwirkung<br />

solcher Maßnahmen angedacht werden, ein solches Projekt in Kooperation durchzufüh‐<br />

ren.<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

II Ausbau und Lückenschluss im Radwegenetz um <strong>Wüllen</strong><br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Wie in anderen Ortslagen auch besitzt die Ausbesserung, Erweiterung und Sicherung des<br />

Radwegenetzes in <strong>Wüllen</strong> eine hohe Bedeutung. Wegebeziehungen wie z. B. zwischen<br />

Kirche und <strong>Ahaus</strong> müssen auch vor dem Hintergrund einer Verkehrssicherung <strong>für</strong> Kinder<br />

und Jugendliche überprüft und ausgebessert werden.<br />

Sowohl unter touristischen Gesichtspunkten als auch zur Optimierung des Versorgungs‐<br />

und Freizeitverhaltens der Einwohner besteht die Notwendigkeit einer Verbesserung des<br />

Radwegenetzes. Hierbei geht es zum einen um den Lückenschluss innerhalb des beste‐<br />

henden Wegenetzes, zum anderen aber auch um eine Verbesserung der Radwegequalität.<br />

Das <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Ahaus</strong> wird von mehreren überregionalen Radwanderrouten durch‐<br />

schnitten (z. B.: 100 Schlösser‐Route, Westmünsterland‐Route). Diese führen häufig nicht<br />

direkt durch die einzelnen Orte sondern an ihnen vorbei. Hier muss mittelfristig auf eine<br />

Umlegung der Routenverläufe hingewirkt werden, um die damit verbundenen Tourismus‐<br />

potenziale in den Orten nutzbar zu machen.


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

III Erarbeitung einer Strategie zur Entlastung der B70<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Die <strong>Stadt</strong>lohner Straße (B70) teilt <strong>Wüllen</strong> in zwei Hälften. Eine Querung ist aufgrund des<br />

starken Verkehrs nicht problemlos möglich. Der Durchgangsverkehr wird durch den Ver‐<br />

sorgungsverkehr noch zusätzlich verstärkt, da sich verschiedene Einrichtungen aufgrund<br />

der guten Erreichbarkeit direkt an der B70 angesiedelt haben. Diese Ansiedlung hat dem<br />

eigentlichen Ortskern rund um die Kirche bereits geschadet. Geschäfte haben sich von dort<br />

an die B70 verlagert, die Attraktivität des Ortskerns ist gesunken. Durch eine Entlastung<br />

der B70 sollen die beiden <strong>Wüllen</strong>er Ortsteile wieder näher aneinander rücken. Dauerhaft<br />

sollen die Geschäfte zu einem Rückzug in die Ortsmitte bewegt werden, um diesen nach‐<br />

haltig zu beleben.<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

IV Eingrünung des Ortsrandes<br />

HF Ortsbild/‐gestalt, Siedlung u. Verkehr Landwirtschaft, Ökologie, Nachhaltigkeit Wirtschaft, Tourismus, Freizeit, Kultur, Tradition<br />

Zur harmonischen Wahrnehmung von Dorfgestalt und umgebender Kulturlandschaft ge‐<br />

hört auch ein abgestimmter Übergang an den Raumkanten des Siedlungskörpers. Diese<br />

Möglichkeiten der Ortsrandbegrünung werden vor allem im Osten von <strong>Wüllen</strong> derzeit<br />

nicht ausreichend genutzt. Eine fehlende Ortsrandbegrünung ist allerdings kein alleiniges<br />

Problem von <strong>Wüllen</strong>. Im Zuge anhaltender Erweiterungen an den Siedlungsrändern ist<br />

nahezu jedes Dorf im Münsterland davon betroffen. Besonders negative Beispiele sind die<br />

Gewerbegebiete, welche häufig an den Zufahrtstraßen angelegt sind und damit das Tor<br />

zum Dorf sind. Fehlende Baukultur, sowohl bei der Gebäudekonzeption und Materialge‐<br />

staltung als auch hinsichtlich der wirkungsvollen Eingrünung der Gewerbeflächen hat<br />

erheblichen Bedarf <strong>für</strong> Ausbesserungsmaßnahmen an den Ortsrändern geführt.<br />

In Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern soll künftig darauf hingewirkt werden,<br />

dass die Gestaltung an den Ortsrändern der dörflichen Situation angepasst wird. Diese<br />

Thematik sollte im Rahmen der REGIONALE 2016 weiter verfolgt und <strong>für</strong> die Region flä‐<br />

chendeckend in Angriff genommen werden.<br />

Über die Projektideen der beiden vorausgegangenen Kapitel hinaus gab es im Entstehungsprozess<br />

des DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> verschiedene weitere Ideen und Anregungen, die sich derzeit allerdings noch in<br />

der Entstehungsphase befinden oder bislang über den Status einer ersten Idee nicht hinausgelangt<br />

sind, wie bspw. die Errichtung einer Jugendherberge als ergänzendes und preiswertes Übernach‐<br />

tungsangebot in <strong>Wüllen</strong>, welches es auch (Kinder‐/Jugend‐)Gruppen erlaubt, hier zu nächtigen.<br />

71


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

5.4 Ortsübergreifende Ansätze<br />

Die von den <strong>Wüllen</strong>er Bürgern entwickelten Projektideen und ‐ansätze zielen in verschiedenen Berei‐<br />

chen auch auf Aspekte, die in den vier weiteren Ortslagen aufgeworfen wurden. Zur Gewährleistung<br />

einer höchstmöglichen Effizienz der Maßnahmendurchführung wird eine kooperative Vorgehens‐<br />

weise hier nachdrücklich empfohlen. Projektansätze mit ortsübergreifendem Charakter haben sich<br />

wie folgt herausgestellt:<br />

Barrierefreie Gestaltung von Gebäuden und öffentlichem Raum<br />

Die absehbaren Auswirkungen des demographischen Wandels machen ein Umdenken in der Gestal‐<br />

tung von innerörtlichen Freiräumen, Verkehrsflächen und Gebäuden notwendig. Eine zugleich fami‐<br />

lien‐ und seniorenorientierte Dorfentwicklung muss künftig barrierefreie Gestaltungsprinzipien mit<br />

aufgreifen. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> Maßnahmen im öffentlichen Raum, sondern betrifft insbesondere<br />

privates Wohneigentum. Sanierungsmaßnahmen sollten künftig unter Beachtung entsprechender<br />

Gestaltungsprinzipien durchgeführt werden. Der Vorteil einer stadtweiten Kooperation liegt in der<br />

Bündelung von Informationen zu bestehenden Förderprogrammen, einheitlichen Vorgaben über<br />

Bebauungspläne, einer Sensibilisierung der öffentlichen Hand bei der Durchführung eigener bauli‐<br />

cher Maßnahmen und einer verstärkten Präsenz des Themenfeldes in der gesamtstädtischen Ent‐<br />

wicklung.<br />

Gestaltung von Fassaden, Plätzen und Straßen<br />

In allen Ortslagen wurden gestalterische Maßnahmen – insbesondere innerhalb der Ortskerne – <strong>für</strong><br />

notwendig und sinnvoll erachtet. Durch die Gestaltungsmaßnahmen bei Fassaden, Plätzen und Stra‐<br />

ßen steht die Verbesserung der Wohn‐ und Lebensqualität in den Ortskernen im Vordergrund. Gera‐<br />

de diese sind durch eine zunehmende Entmischung in Folge des Wegzugs oder der fehlenden Ansied‐<br />

lungsbereitschaft junger Familien zunehmend von Leerstand betroffen. Die ortsansässigen Hand‐<br />

werksbetriebe zeichnen sich durch ein hervorragendes Knowhow aus, auf welches sowohl bei der<br />

Aufnahme von Missständen als auch bei der Durchführung von Renovierungsmaßnahmen zurückge‐<br />

griffen werden sollte. Bei der Maßnahmenplanung sollten darüber hinaus barrierefreie Gestaltungs‐<br />

prinzipien und Aspekte einer verbesserten Verkehrssicherung <strong>für</strong> Radfahrer und Fußgänger, insbe‐<br />

sondere mit Blick auf Kinder und Senioren, beachtet werden.<br />

Dorfökologie<br />

Dörfer sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass sie mit viel Grün durchsetzt sind. Daher ist das<br />

Thema „Dorfökologie“ auch <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> von Bedeutung. Maßnahmen <strong>für</strong> die Dorfökologie sind immer<br />

dann gut gelungen, wenn sich die ökologischen Ansprüche in einer alltagstauglichen und <strong>für</strong> die<br />

Bewohner positiv spürbaren Art und Weise umsetzen lassen. So hat das auf dem Dorf Tradition.<br />

Dörfliche Merkmale liegen vor allem in dem hohen Anteil an privatem und öffentlichem Grün und<br />

weniger versiegelten Flächen. Bei den beabsichtigten Gestaltungsmaßnahmen der Straßen und Plät‐<br />

ze (bspw. Kirchplatz, Lange Straße) sollte daher naturnahe Gestaltungselemente berücksichtigt wer‐<br />

den. Auf diese Weise wird der dörfliche Charakter bewahrt, gleichzeitig wird auch die Aufenthalts‐<br />

72


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

qualität <strong>für</strong> die Bewohner in den Orten erhöht. Diese Aufenthaltsqualität kann als Anziehungspunkt<br />

und Identifikationsmerkmal im Rahmen der touristischen Ambitionen eingesetzt werden. Weitere<br />

Themen im Bereich Dorfökologie sind die Rücknahme versiegelter Fläche, die Begrünung von Fassa‐<br />

den sowie die Einbindung des Dorfes in die umgebende Kulturlandschaft durch Eingrünungen des<br />

Ortsrandes.<br />

Beschilderung der Sehenswürdigkeiten in den Ortslagen<br />

Eine stärkere Erschließung der Potenziale bei Rad‐(wander‐)touristen verlangt gleichzeitig auch nach<br />

einer verbesserten Vermarktung der einzelnen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in den Orts‐<br />

lagen. Der Wunsch nach einer verbesserten Beschilderung innerhalb des Ortes zeigt sich in allen fünf<br />

Orten gleichermaßen. Aus diesem Grund ist eine kooperative Vorgehensweise, auch unter Einbezie‐<br />

hung der Kernstadt empfehlenswert. Im Sinne einer Erhöhung des städtischen Wiedererkennungs‐<br />

wertes kommt die Möglichkeit einer einheitlichen Schilder und Schriftwahl in Betracht, wobei jede<br />

Ortslage eine unterschiedliche Farbgebung der Schilder erhalten sollte. Für eine Maßnahmenkoordi‐<br />

nierung und Vermarktung bietet sich die <strong>Ahaus</strong> Marketing & Tourismus GmbH an.<br />

Verbesserung der Wege im Außenbereich<br />

Die Wege im Außenbereich, meist sind das Wirtschaftswege unterliegen heutzutage einem sehr<br />

hohen Nutzungsdruck. Nicht nur das moderne landwirtschaftliche Maschinen breiter und schwerer<br />

sind und damit die Wegedecken und Bankette auf Dauer beschädigen, auch die Frequenz an (Rad‐)<br />

Touristen ist erheblich größer geworden. Hinzu kommt der Schulbusverkehr, Inliner, Reittouristen<br />

etc. auf einigen Strecken. Dies führt auf der einen Seite zu höheren Ansprüchen an die Leistung der<br />

Wege und auf der anderen Seite zu mehr Wegeabschnitten, die der Belastung nicht Stand halten. So<br />

sind auch im Außenbereich von <strong>Wüllen</strong> Wege nicht im optimalen Zustand. Hier müssen in nächster<br />

Zukunft Lösungen zur Verbesserung gefunden werden.<br />

Klimaschutz und Energiebewusstsein beim Bauen<br />

Die Veränderung in den klimatischen Bedingungen finden nicht nur auf globaler Ebene statt, auch im<br />

westlichen Münsterland werden die spürbaren Auswirkungen zunehmen. Dies bedeutet bei der<br />

Durchführung von Neubauvorhaben zweierlei: zum einen muss auf die Bausubstanz <strong>für</strong> zunehmende<br />

Starkregen‐ oder Windereignisse entsprechend gerüstet sein, zum anderen gilt es, dem Bereich des<br />

energiesparenden Bauens verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Dies betrifft sowohl den Einsatz<br />

von geeigneten Materialien als auch Aspekten der Isolierung. Ebenso wichtig ist der Rückgriff auf<br />

alternative Energiequellen als Ergänzung zu fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Heizöl. Photovolta‐<br />

ik, Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen stehen bereits heute <strong>für</strong> den Einsatz zur Verfügung.<br />

Durch eine stadtweite Informationsoffensive <strong>für</strong> Bauherren, in den über die Möglichkeiten einer<br />

energieeffizienten Bauweise aufgeklärt wird, können so offen stehende Potenziale erschlossen wer‐<br />

den. Gepaart mit den Überlegungen einer barrierefreien Bauweise wird den Bewohner der Ortsteile<br />

zum einen ermöglicht, möglichst lange und eigenverantwortlich in ihren Eigenheimen zu wohnen,<br />

zum anderen lassen sich die individuellen Kosten <strong>für</strong> Energie nachhaltig beeinflussen. Eine so ausge‐<br />

stattete Bausubstanz in den Orten wird auch künftig unter dem Einfluss sinkender Bevölkerungszah‐<br />

73


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

len als Investitionsobjekt auf dem Markt bessere Preise erzielen, als weniger optimierte Altbausub‐<br />

stanz. Gerade diese sollte bei anstehenden Renovierungs‐ und Sanierungsvorhaben im Rahmen der<br />

von der Substanz vorgegebenen Möglichkeiten ebenfalls energieoptimiert und barrierefrei gestaltet<br />

werden.<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Die Vergegenwärtigung der sich ankündigenden Verschiebungen in der Altersstruktur hat in allen<br />

Ortslagen zu der Einsicht geführt, dass künftig ein verstärkter Bedarf an Wohnformen <strong>für</strong> mehrere<br />

Generationen entstehen wird. Die traditionellen Familienmuster haben sich in den Dörfern mehr und<br />

mehr aufgelöst. Vor allem in den Ortskernen wohnen zunehmend ältere Mitbürgerinnen und Mit‐<br />

bürger, die zwar grundsätzlich noch alle Aufgaben des täglichen Lebens eigenständig leisten können,<br />

deren Lebensqualität sich jedoch durch einfach, nachbarschaftliche Hilfestellungen erleichtern wür‐<br />

de. Gerade die Erreichbarkeit von Einrichtungen <strong>für</strong> medizinische Zusatzleistungen (z. B. Physiothe‐<br />

rapeut, Apotheke usw.) oder zur Grundversorgung, die im Ortskern grundsätzlich gegeben ist, würde<br />

durch den Aufbau eines entsprechenden Angebotes zusätzlich unterstützt. Gleichzeitig ergibt sich <strong>für</strong><br />

die verschiedenen Orte auch die Möglichkeit, attraktiven Wohnraum <strong>für</strong> jüngere Altersgruppen im<br />

Ortskern oder in unmittelbarer Nähe zu schaffen, was zu einer Belebung des Ortsmittelpunktes und<br />

zu einer Stabilisierung der dort angesiedelten Dienstleistungs‐ und Versorgungseinrichtungen beitra‐<br />

gen kann.<br />

5.5 Zusammenfassende Empfehlung<br />

Die vierzehn bereits gut ausgearbeiteten Projekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> weisen eine große Bandbreite auf.<br />

Neben touristischen Projekten spielen die Bereiche Dorfmarketing und Aufwertung des Dorfbildes<br />

eine große Rolle. Aber <strong>Wüllen</strong> stellt sich auch mit seinen Projekten der größten Herausforderung: der<br />

Bewahrung der dörflichen Identität und der Stärkung der Dorfmitte.<br />

In Zukunft müssen sich alle Projekte und Projektideen an diesen Leitmotiven messen lassen. Dazu<br />

müssen jedoch auch weiterhin Projekte entwickelt werden, die <strong>Wüllen</strong> zu einem attraktiven Dorf<br />

machen, in dem es sich gut leben lässt. So müssen die kurzen Wege erhalten oder verbessert wer‐<br />

den. Auch der umfassende Themenkomplex der Barrierefreiheit (Plätze, Wege, Geschäfte, Häuser,<br />

Service etc.) ist ein wichtiges Thema <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>, besonders vor dem Hintergrund des demographi‐<br />

schen Wandels. Aber ebenso müssen Themen wie Klimaschutz und erneuerbare Energien stärker<br />

ausgebaut werden, womit sich <strong>Wüllen</strong> auch als modernes Dorf präsentieren kann. Das Projekt zur<br />

Nutzung des <strong>Wüllen</strong>er Heckenholzes stellt dazu einen ersten wichtigen Beitrag dar.<br />

Viele Projekte gewinnen erst richtig, wenn sie von mehreren Dörfern zusammen umgesetzt werden.<br />

Das gilt <strong>für</strong> Projekte im touristischen Bereich (Beschilderung), <strong>für</strong> das Umnutzungsprojekt und auch<br />

<strong>für</strong> das Heckenprojekt. Der Blick über den Tellerrand und die Kooperation mit den anderen Dörfern<br />

und der <strong>Stadt</strong> ermöglichen zusätzliche Synergieeffekte, die auch die <strong>Wüllen</strong>er Projekte effizienter<br />

und besser machen. Hierzu wurden bereits erste Gespräche geführt.<br />

74


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

6 Verstetigung der Dorfentwicklungsprozesse<br />

Mit der Abschlussveranstaltung wurde der Erstellungsprozess des <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong>es zu‐<br />

nächst beendet. Die Veranstaltung bildete jedoch zugleich den Auftakt <strong>für</strong> eine nicht minder bedeut‐<br />

same Phase der Dorfentwicklung: die Verstetigung des DEK‐Prozesses. Ab jetzt geht es vor allem<br />

darum, die vielen Projektideen und ‐initiativen im Sinne des jeweiligen Entwicklungsleitbildes umzu‐<br />

setzen und so das Dorf fit <strong>für</strong> die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Darüber hinaus ist es<br />

von hoher Bedeutung, auch in der Folge neue Projekte entlang des Konzeptes „<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>“ zu<br />

entwickeln. Dazu sind im Folgenden einige Anregungen zu finden, wie ein solcher Verstetigungspro‐<br />

zess aussehen kann.<br />

6.1 Empfehlungen zur Verstetigung<br />

Dorfentwicklung funktioniert nicht von heute auf morgen<br />

Manche Projekte werden sich schnell realisieren lassen und ihre positiven Auswirkungen auf das<br />

Dorfleben entfalten. Andere werden einen längeren Zeitraum <strong>für</strong> die Umsetzung benötigen. Diese<br />

Projekte brauchen eine Betreuung auch über den Zeitraum der DEK‐Erstellung hinaus. Alle, die bisher<br />

bei der Erstellung des DEK mitgewirkt haben – Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen,<br />

Politik und Verwaltung – sind ausdrücklich dazu aufgerufen, dauerhaft auf eine Umsetzung der ent‐<br />

worfenen Projekte und einer Weiterverfolgung des Entwicklungsleitbildes einzuwirken und diese<br />

voranzutreiben.<br />

Dorfentwicklung geschieht nicht von alleine<br />

Der Erfolg des DEKs hängt entscheidend davon ab, wie sehr sich die <strong>Wüllen</strong>er Dorfgemeinschaft an<br />

einer Umsetzung der Ideen in der Zukunft beteiligt. Die Ziele der dörflichen Entwicklung, die in die‐<br />

sem Konzept formuliert wurden, werden dann am besten erreicht, wenn eine Gruppe Verantwortung<br />

<strong>für</strong> den Fortgang des Prozesses übernimmt. Diese Aufgabe kann in den Händen der Heimat‐ oder<br />

Gewerbevereine liegen, sie kann aber auch bei einem eigens <strong>für</strong> die Betreuung der Dorfentwicklung<br />

einberufenen Koordinations‐Gremium liegen, das sich aus interessierten Bürgerinnen und Bürger, die<br />

Politik oder Vereinsvertretern zusammensetzt.<br />

Dorfentwicklung braucht Verantwortlichkeiten, Abstimmung und Organisation<br />

Eine solche „Koordinierungsgruppe DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong>“ sollte zeitnah nach Veröffentlichung des DEK<br />

ein erstes Treffen vereinbaren, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die Dorfentwicklung in<br />

<strong>Wüllen</strong> weiter vorangetrieben wird. Denkbar ist hier auch eine öffentliche Veranstaltung zum au‐<br />

ßenwirksamen Start der DEK‐Umsetzungs‐ und Weiterentwicklungsphase. Darüber hinaus sollte sich<br />

die Koordinierungsgruppe zweimal im Jahr zusammensetzen und den aktuellen Stand der Dorfent‐<br />

75


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

wicklung in <strong>Wüllen</strong> diskutieren. In Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung hat die Gruppe die<br />

Aufgabe, die Umsetzung der Projekte zu verfolgen, diese anzustoßen und zu dokumentieren, über<br />

neue Projekte <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> mit zu entscheiden und diese zu entwickeln, das Ganze zu koordinieren und<br />

die Ziele der Dorfentwicklung weiterzuverfolgen. Und auch die Rahmenbedingungen der Dorfent‐<br />

wicklung sind in diesem Zusammenhang regelmäßig zu überprüfen (vgl. Checkliste Kap. 6.2.1).<br />

Für eine Koordinierungsgruppe ist je nach Umfang und Zusammensetzung eine interne Organisation<br />

hilfreich; hier ist darauf zu achten, dass die DEK‐ Koordinierungsgruppe eine effektive und nicht zu<br />

umfangreiche Größe behält, gleichzeitig aber auch die wichtigsten Akteure des dörflichen Lebens<br />

einbezieht (örtliche Politik, Kirche, Vereine, Interessensgruppen etc.) und somit eine gemeinschaft‐<br />

lich getragene Dorfentwicklung sicherstellt. Die Gruppe sollte bei ihrem ersten Treffen über den<br />

Einsatz von Organisationsstrukturen nachdenken und je nach Bedarf Ämter auf die Mitglieder vertei‐<br />

len; so bieten sich z.B. die Benennung eines Gruppensprechers oder eines Ansprechpartners <strong>für</strong><br />

Projektideenanfragen oder Pressearbeit an.<br />

76<br />

örtl. Politik<br />

DORFGEMEINSCHAFT WÜLLEN<br />

Ein lebendiger DEK‐Prozess<br />

erfordert ständig neue Ideen<br />

ProjektProjekt-<br />

Vor allem bei der Initiierung<br />

und Abstimmung über neue<br />

Projekte kommt dem Gremium<br />

die Aufgabe zu, den Nutzen der<br />

ideeKoordinierungsgruppe<br />

DEK<br />

idee<br />

Projekte <strong>für</strong> die formulierte<br />

Leitvorstellung der Dorfent‐<br />

wicklung (s. Kap. 4) zu überprü‐<br />

fen und darauf zu achten, dass<br />

Projektbetreuung<br />

DEK-<br />

Management<br />

ZielüberprüfungRahmensetzungProjektentwicklung<br />

die Projektkriterien (s. Kap. 5)<br />

eingehalten werden. Neue<br />

<strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Projektideen können entweder<br />

direkt in der Gruppe entstehen,<br />

Abb. 24: Mögliche Organisation der DEK‐Verstetigung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> (Grafik:<br />

aber auch Projektideen von<br />

PLANINVENT 2009)<br />

Bürgerinnen und Bürgern müs‐<br />

sen in der Projektgruppe gemeinsam diskutiert und, wenn im Sinne der festgelegten Entwicklungszie‐<br />

le, verabschiedet werden. Somit dient die Koordinierungsgruppe künftig als „Vermittler“ zwischen<br />

Projektideengebern und DEK: Wer im Ort – möglicherweise in Kürze, möglicherweise in mehreren<br />

Jahren – eine Idee <strong>für</strong> die Dorfentwicklung hat und diese auf den Weg bringen will, wendet sich da<strong>für</strong><br />

an die DEK‐Koordinierungsgruppe.<br />

Kirche<br />

Vereine<br />

Interessensgruppen<br />

weitere<br />

Ideen entstehen aber nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit heraus; die Initiierung gezielter Ideen‐<br />

findung sollte daher als Instrument aufgegriffen werden. Ähnlich der Arbeitskreise bei Entwicklungs‐<br />

konzepterstellung bietet sich hier das Instrument des Workshops an. Ein solcher DEK‐Workshop<br />

könnte z.B. ganztägig an einem Samstag stattfinden. Als öffentliche Veranstaltung könnten hierbei<br />

neue Projektideen gesammelt und direkt konkretisiert werden. Dabei sollte ein offener Teil den


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Workshop eröffnen, in dem die Besucher über den Stand in der Dorfentwicklung <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> infor‐<br />

miert und in großer Runde Befindlichkeiten, Wünsche und Anregungen <strong>für</strong> die Zukunft gesammelt<br />

werden. Anschließend sollten dann ggf. in kleineren thematischen Schwerpunkt‐Gruppen Projekt‐<br />

ideen verfeinert werden; als Leitfaden da<strong>für</strong> dient das im Anhang abgedruckte Projektprofil. Die<br />

Ergebnisse eines solchen Workshops können dann von der Koordinierungsgruppe im weiteren Fort‐<br />

gang gezielt betreut und die Projekte auf den Weg gebracht werden.<br />

Neben einem Workshop sind andere Wege der Projektideenentwicklung denkbar, z.B. Aktionstage,<br />

Wettbewerbe zur Dorfentwicklung, die gezielte Haushaltsbefragung durch Postwurfsendungen o.ä.<br />

Zu Beginn des kommenden Jahres wäre zudem eine gemeinsame Großveranstaltung mit den ande‐<br />

ren <strong>Ahaus</strong>er Ortslagen denkbar: Damit könnte der Start der Umsetzungsphase in den Dorfentwick‐<br />

lungskonzepten medienwirksam nach außen transportiert werden. Eine solche Veranstaltung könnte<br />

dann gleichzeitig als Ideenbörse dienen.<br />

Dorfentwicklung muss Aufmerksamkeit schaffen und informieren<br />

Auch wenn eine lokale Koordinierungsgruppe <strong>für</strong> die Dorfentwicklung existiert, sie wird weiterhin auf<br />

das Engagement aus dem Dorf angewiesen sein. Engagement lohnt sich jedoch nur, wenn spürbar ist,<br />

dass sich etwas bewegt und zum positiven hin verändert. Daher sollten die verfügbaren Möglichkei‐<br />

ten genutzt werden, über die Umsetzung der Projekte, neue Ideen oder sich verändernde Rahmen‐<br />

bedingungen zu informieren. Als geeignetes Medium bietet sich hier<strong>für</strong> die zukünftige Internetseite<br />

<strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> an, welche selbst Ergebnis des Dorfentwicklungsprozesses ist.<br />

Neben dem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> können hier Informationen zu den Projekten und deren Ver‐<br />

lauf eingestellt und dokumentiert werden. Die Ansprechpartner und Projektinitiatoren erhalten hier<br />

die Möglichkeit, <strong>für</strong> ihre Sache zu werben und Mitstreiter zu finden. Aber nicht nur dieses Medium<br />

sollte genutzt werden. Wenn Projekte umgesetzt werden, sollte die Presse hinzugezogen werden.<br />

Auch nach erfolgreicher Umsetzung können Presseberichte über diesen Erfolg helfen, die Akzeptanz<br />

und die Beteiligung <strong>für</strong> den Dorfentwicklungsprozess aufrecht zu erhalten.<br />

Auch die Teilnahme der DEK‐Koordinierungsgruppe an öffentlichen Dorfveranstaltungen in <strong>Wüllen</strong><br />

(z.B. Schützenfest, Kirmes oder Trödelmärkten etc.) und die dauerhafte Präsenz des DEK‐Logos im<br />

Rahmen solcher Festivitäten erhöht die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber dem DEK‐<br />

Begriff und hilft, aus der Dorfentwicklung eine Art Marke zu machen, die den Ort die nächsten 15<br />

Jahre begleiten kann.<br />

77


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

6.2 Zusammenfassung der Verstetigungsaspekte<br />

Nachfolgend finden sich konkrete Empfehlungen, wie der DEK‐Prozess in <strong>Wüllen</strong> erhalten bleiben<br />

kann. Zur einfachen Orientierung sind diese Empfehlungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erheben, nach den beiden Hauptakteursgruppen geordnet: Der Koordinierungsgruppe DEK und den<br />

Projektpaten/Projektteams.<br />

6.2.1 Fortgeschrittene Projektansätze<br />

Das künftige Dorfentwicklungsgremium erfüllt eine wichtige Aufgabe <strong>für</strong> die Gestaltung, Überwa‐<br />

chung und stetige Belebung des Entwicklungsprozesses. Nachfolgende Stichpunkte sollten als Check‐<br />

liste und Leitfaden <strong>für</strong> die Arbeit des Gremiums Beachtung finden.<br />

Checkliste <strong>für</strong> den Nachfolgeprozess I: Formales<br />

78<br />

Träger des Verstetigungsprozesses<br />

Mitmacher<br />

Frequenz der Treffen<br />

Aufgaben<br />

Projektfortgang<br />

Projektentwurf<br />

Werben um „Mitmacher“<br />

Dokumentation<br />

Überprüfung der Leitmotive<br />

Trends und Themen<br />

(s. auch Checkliste II)<br />

Verwaltungskontakt<br />

Information<br />

Koordinierungsgruppe (KG) DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Be‐<br />

lange des dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsenta‐<br />

tiv bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein.<br />

regelmäßig halb‐/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzli‐<br />

cher, außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist<br />

Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten?<br />

Was <strong>für</strong> Arbeitsschritte stehen aus?<br />

Wer kann das Projekt umsetzen?<br />

Welche neuen Ideen gibt es?<br />

Werden die Projektkriterien erfüllt? (s. Kap. 5)<br />

Ist das Projektprofil vollständig?<br />

Wer kann bei den Projekten mitmachen?<br />

Wer hat einen Nutzen davon?<br />

Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten?<br />

Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?<br />

Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert?<br />

Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert?<br />

Wie kann Bürgerinformation stattfinden?<br />

Stimmen die Leitmotive noch? (s. Kap. 4)<br />

Wo muss nachgebessert werden?<br />

Haben sich die Rahmenbedingungen verändert?<br />

Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen<br />

in die Dorfentwicklung mit einbezogen werden?<br />

Gibt es neue Förderprogramme?<br />

Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus?<br />

Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projekt‐<br />

team und Verwaltung notwendig?<br />

Hier können Experten <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen<br />

eingeladen werden und das DEK als Plattform genutzt<br />

werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.


Checkliste <strong>für</strong> den Nachfolgeprozess II: Inhaltliches<br />

Themenbereiche<br />

Demographie<br />

Wirtschaft<br />

Landwirtschaft<br />

Verkehr<br />

Tourismus,<br />

Freizeit und<br />

Kultur<br />

Bevölkerungsstand<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

Bevölkerungsvorausberechnung<br />

Unternehmensstruktur<br />

Einzelhandels‐ und Versor‐<br />

gungsstruktur<br />

Arbeitsmarkt<br />

Flächennutzung<br />

Betriebsgrößen<br />

Straßen und Wege<br />

ÖPNV<br />

Fremdenverkehr<br />

Sehenswürdigkeiten, Kultur<br />

Freizeit<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Aktuelle Einwohnerzahl von <strong>Wüllen</strong><br />

zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten<br />

mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf<br />

Verteilung der Altersklassen in <strong>Wüllen</strong><br />

zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf<br />

jährlich darstellbar<br />

Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong><br />

gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel<br />

zeigt prognostizierte Entwicklungen auf<br />

Anzahl und Art der Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />

sind Unternehmen neu dazugekommen oder be‐<br />

stehende geschlossen worden oder abgewandert?<br />

Wenn ja, welcher Branche?<br />

Anzahl und Art der Geschäfte in <strong>Wüllen</strong><br />

sind Geschäfte neu dazugekommen oder beste‐<br />

hende geschlossen worden? Wenn ja, welcher Bran‐<br />

che?<br />

ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu be‐<br />

<strong>für</strong>chten?<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>Wüllen</strong><br />

Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen<br />

Arbeitslosenquote<br />

Größe der landwirtschaftliche Fläche in <strong>Wüllen</strong><br />

Veränderungen zu den Vorjahren?<br />

Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />

Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel?<br />

Darstellung der Verkehrssituation<br />

Änderungen im Straßen‐ und Wegebereich<br />

Zustände der Straßen und Wege<br />

Aktuelles Angebot<br />

Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung)<br />

Alternativen?<br />

Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc.<br />

Aufenthaltsdauer der Gäste<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

Zustand des bestehenden Angebotes in <strong>Wüllen</strong><br />

Ausweisung des <strong>Wüllen</strong>er Angebots<br />

Einbindung in touristische Routen etc.<br />

Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen<br />

Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.<br />

79


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

6.2.2 Empfehlungen <strong>für</strong> Projektpaten und Projektteams<br />

Projekte, die bereits in diesem DEK als Profil erscheinen<br />

Als Projektpate oder Projektteam eines Projekts, das im Entstehungsprozess dieses Konzeptes entwi‐<br />

ckelt wurde, sollte folgendermaßen weiter vorgegangen werden (vgl. Abb. 25):<br />

Zuerst sollte es weiter um die Konkretisierung der bereits entwickelten und als geeignet <strong>für</strong> die Dorf‐<br />

entwicklung betrachteten Projektidee gehen. Dies kann je nach bisherigem Ausarbeitungsgrad eine<br />

kurze Verfeinerungsphase sein oder aber noch einiges an Arbeit bedeuten. Ziel sollte es hierbei zu‐<br />

nächst sein, die Projekteigenschaften der Profile (s. Kap. 5.2) so vollständig und ausführlich wie mög‐<br />

lich mit Inhalten zu füllen. Hier<strong>für</strong> sind in manchen Fällen noch weitere Recherchen notwendig. Auch<br />

sollten so viele relevante Akteure wie möglich in dieser Phase einbezogen werden, um sicherzustel‐<br />

len, dass die Planung in die richtige und machbare Richtung läuft (Transparenz und Öffentlichkeit des<br />

Projektes). Vor allem die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Planungsbehörde ist hierbei ein wichtiger Part‐<br />

ner.<br />

Mit dem detailscharfen Projektprofil sollte dann eine erneute Rückkopplung mit den entsprechenden<br />

Stellen bei der Koordinierungsgruppe sowie der <strong>Stadt</strong> stattfinden, um sich zum Schluss auf die Inhalte<br />

des Projekts zu einigen.<br />

Realisierungs-<br />

Phase<br />

Abb. 25: Weiteres Vorgehen im Dorf zur Umsetzung bestehender Projekte (Grafik: OLBRICH, PLANINVENT 2009)<br />

Parallel oder anschließend sollte die Zeit‐ und Finanzierungsplanung des Projektes geschehen. Dabei<br />

geht es um die detaillierte Entwicklung konkreter Arbeitsschritte und deren zeitlicher Abläufe sowie<br />

um eine umfassende Darstellung der Kosten <strong>für</strong> das Projekt: Vom Kostenrahmen hängt eine mögliche<br />

80<br />

Konkretisierung<br />

- Projektprofile verfeinern<br />

- Projekteigenschaften vollständig erarbeiten<br />

Rückkopplung<br />

- mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Behörde<br />

- mit der Koordinierungsgruppe<br />

Zeit- und Finanzplanung<br />

- Enwticklung eines detaillierten Zeitplans<br />

- genaue Kostenermittlung<br />

- Prüfung der Förderfähigkeit<br />

- Sicherung der (Ko-)Finanzierung<br />

Förderantragstellung<br />

Projekt-Umsetzung<br />

transparent<br />

Zielsetzung<br />

DEK<br />

<strong>2025</strong><br />

öffentlich


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Förderung ebenso ab wie eine eventuell erforderliche Planungsgenehmigung von Seiten der Behör‐<br />

den, sofern diese Behörde(n) finanziell mitverantwortlich gemacht werden sollen. Zu den Kosten<br />

zählen kurzfristige Projektumsetzungsausgaben, z.B. <strong>für</strong> Material oder Bautätigkeiten, ebenso wie die<br />

langfristig zu sehenden Kosten <strong>für</strong> z.B. Instandhaltung oder Pflege. Bei wenig kostenintensiven Pro‐<br />

jekten wird eine Umsetzung nicht zwingend vom Kostenrahmen abhängen, solange die Finanzierung<br />

z.B. durch Sponsoren, Spenden oder Eigenleistungen sichergestellt werden kann. Bei hochinvestiven<br />

Maßnahmen hingegen sollte ein Finanzierungsplan vorbereitet werden, der mögliche (oder falls<br />

bereits vorhanden verbindliche) Geldgeber auflistet und beschreibt, welche Finanzierungslücken<br />

bleiben. Zudem ist in jedem Falle eine Überprüfung der Förderfähigkeit eines Projektes durchzufüh‐<br />

ren; ob ein Projekt gefördert wird, hängt vom Inhalt des Projektes und von Bagatellgrenzen hinsicht‐<br />

lich der Kosten ab. Dabei helfen die jeweiligen Ansprechpartner bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>.<br />

Erst im Anschluss an diese Schritte und nach erneuter Rückkopplung mit der <strong>Stadt</strong> und der Koordinie‐<br />

rungsgruppe kann bei festgestellter Förderfähigkeit ein entsprechender Antrag auf Förderung gestellt<br />

werden. Wer Antragsteller ist, wird vorher geklärt. Meist wird das die <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> sein.<br />

Sollen Fördermittel beantragt und verwendet werden, so ist zudem zu beachten, dass eine Projekt‐<br />

umsetzung erst nach positiv beschiedenem Förderantrag erfolgen darf; in Ausnahmefällen ist aller‐<br />

dings ein sog. Vorzeitiger Maßnahmenbeginn möglich, dies müsste ggf. vorher geprüft werden.<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> die einzelnen Arbeitsschritte finden sich in Kap. 6.3.<br />

Neue Projekte, die sich künftig ergeben<br />

Wer eine neue Idee <strong>für</strong> die Dorfentwicklung hat, die <strong>Wüllen</strong> nach vorne bringt, sollte damit wie folgt<br />

vorgehen (vgl. Abb. 26):<br />

Zunächst sollten neue Ideen von den Entwicklern darauf geprüft werden, ob sie in kreativer Weise<br />

die Dorfentwicklung <strong>Wüllen</strong> bereichern und gleichzeitig realistisch, also umsetzbar sind. Im nächsten<br />

Schritt sollten dann die Leitmotive der in diesem Konzept niedergelegten Entwicklungsstrategie <strong>für</strong><br />

<strong>Wüllen</strong> mit der neuen Projektidee abgeglichen werden, um mögliches Konfliktpotenzial zu erkennen.<br />

Passen die Voraussetzungen und erscheint eine neue Idee dem Paten plausibel, sollte diese erste<br />

Idee von ihm in der Koordinierungsgruppe vorgestellt werden, deren Zustimmung <strong>für</strong> eine „Label“‐<br />

Vergabe als Projekt im Sinne der Dorfentwicklung nötig ist. Dies ist besonders auch vor dem Hinter‐<br />

grund einer möglichen Förderung in der Zukunft wichtig, damit entsprechende Förderbehörden<br />

sehen, dass die neue Idee mit den früher vereinbarten Zielsetzungen übereinstimmt.<br />

Die Koordinierungsgruppe hört sich den Projektvorschlag an und bestimmt anschließend über die<br />

Aufnahme in den DEK‐Kanon. Bei positiver Entscheidung muss das Projekt dann weiter verfeinert<br />

werden, aus der Idee sollte ein erstes, knappes Projektprofil werden. Daneben ist es wichtig, Mit‐<br />

streiter <strong>für</strong> die Idee zu finden, also eine Projektgruppe zu generieren; je mehr Leute hinter einer Idee<br />

stehen und in der Planung anpacken, desto größer die Umsetzungswahrscheinlichkeit. Mit Projekt‐<br />

gruppe und Projektprofil wird die Idee dann erneut der Koordinierungsgruppe vorgestellt.<br />

81


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Abb. 26: Weiteres Vorgehen im Dorf zur Umsetzung neuer Projekte (Grafik: OLBRICH, PLANINVENT 2009)<br />

Die weiteren Schritte sind identisch mit den Beschreibungen im vorigen Abschnitt.<br />

6.3 Ansprechpartner im künftigen DEK­Prozess<br />

Im Folgenden sind die Kernmitglieder der DEK‐Koordinierungsgruppen <strong>für</strong> die jeweiligen Dörfer auf‐<br />

gelistet. So ist bei Kooperationsprojekten auch gleich der Ansprechpartner im Nachbardorf zu finden.<br />

Außerdem finden sich hier themenbezogen die entsprechenden Ansprechpartner der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong><br />

und der Kontakt mit der Bezirksregierung Münster.<br />

82<br />

kreativ<br />

Zielsetzung<br />

DEK<br />

<strong>2025</strong><br />

realistisch<br />

Realisierungs-<br />

Phase<br />

Projektidee prüfen<br />

- Vorstellung in Koordinierungsgruppe (KG)<br />

- Prüfung auf Eignung im Sinne des DEK <strong>2025</strong><br />

Projektentwicklung<br />

- Mitstreiter finden (Projektgruppe)<br />

- erste Projekteigenschaften erarbeiten<br />

- erneute Vorstellung in KG<br />

Konkretisierung<br />

- Projektprofile verfeinern<br />

- Projekteigenschaften vollständig erarbeiten<br />

Rückkopplung<br />

- mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> als zuständige Behörde<br />

- mit der Koordinierungsgruppe<br />

Zeit- und Finanzplanung<br />

- Enwticklung eines detaillierten Zeitplans<br />

- genaue Kostenermittlung<br />

- Prüfung der Förderfähigkeit<br />

- Sicherung der (Ko-)Finanzierung<br />

Förderantragstellung<br />

Projekt-Umsetzung<br />

Vorbereitungs-<br />

Phase<br />

transparent<br />

Zielsetzung<br />

DEK<br />

<strong>2025</strong><br />

öffentlich


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

KG DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Aloys Schmeing (OV) Vor Pastors Busch 53 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />

Wilma Honvehlmann Pineweg 1 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />

Cornelius Bertels <strong>Wüllen</strong>er Strasse 99a 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ <strong>Wüllen</strong><br />

KG DEK Alstätte <strong>2025</strong><br />

Manfred Wigger Schmäinghook 45 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />

Josef Große‐Schwiep Schwiepinghook 18 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />

Markus Kürten Hochstraße 2a 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />

Clemens‐August Brüggemann Besslinghook 57 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Alstätte<br />

KG DEK Graes <strong>2025</strong><br />

Marget Enste (OV) Grüner Winkel 10 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Graes<br />

Stephan Overbeck Steenacker 19 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Graes<br />

KG DEK Ottenstein <strong>2025</strong><br />

Karl‐Heinz Terbrack (OV) Am Brookkamp 23 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />

Thomas Lefering Rüskenkamp 59 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />

Josef Terweh Brambrink 48 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Ottenstein<br />

KG DEK Wessum <strong>2025</strong><br />

Heinrich Lefert (OV) Averesch 48 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />

Hermann Lefering Pappelweg 12 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />

Michael Gerling Grünstraße 1 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />

Franz Benölken Hamalandstraße 15 48683 <strong>Ahaus</strong> ‐ Wessum<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong> Handlungsbereich Ansprechpartner<br />

Prozess<br />

Dorfentwicklung<br />

Städtebau /<br />

Architektur<br />

Tourismus /<br />

Landwirtschaft<br />

Bildung,<br />

Kultur, Sport<br />

Spielplätze<br />

Verkehr<br />

Michael Tacke<br />

Telefon: 02561 / 72 402<br />

Walter Fleige Tel: 02561 / 72 430<br />

Anja Herbrasch Tel: 02561 / 72 431<br />

Sebastian Schuermann<br />

Telefon: 02561 / 44 44 47<br />

Dr. Margret Karras (Kultur) Telefon: 02561 / 72 321<br />

Hermann Lefering (Bildung/Sport) Telefon: 02561 / 72 320<br />

Maria Leveling<br />

Telefon: 02561 / 72 360<br />

Richard Böhmer<br />

Telefon: 02561 / 72 480<br />

Bezirksregierung Münster Handlungsbereich Ansprechpartner<br />

Ländliche Entwicklung/<br />

Bodenordnung<br />

Burkhard Ottmann<br />

Dezernats‐Leiter<br />

Telefon: 02541 / 911 190<br />

83


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

84


7 Schlusswort<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Mit diesem <strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> hat sich das Dorf eine Leitlinie <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

bis <strong>2025</strong> gegeben. Die Ideen und Projekte dazu stammen aus dem Dorf selbst, aus der Bürgerschaft.<br />

Viele <strong>Wüllen</strong>erinnen und <strong>Wüllen</strong>er haben an diesem Konzept mitgearbeitet. Das war auch notwen‐<br />

dig, um das Richtige <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong>s Zukunft zu erreichen.<br />

<strong>Wüllen</strong> hat sich in der Entwicklung der letzten Jahre in eine Richtung bewegt, die immer weniger als<br />

dörflich bezeichnet werden kann. Umso wichtiger ist es jetzt, sich wieder in Richtung Dorf zu entwi‐<br />

ckeln, damit <strong>Wüllen</strong> nicht ein <strong>Stadt</strong>teil von <strong>Ahaus</strong> wird. Gerade in dem dörflichen Charakter von<br />

<strong>Wüllen</strong> und der Nähe zu <strong>Ahaus</strong> liegen die besonderen Vorteile. Auf dieser Basis ist es möglich, dass<br />

<strong>Wüllen</strong> ein ganz eigenes Profil entwickelt.<br />

Besonders die Stärkung der Ortsmitte ist dazu ein wichtiger Schritt. Am Anfang des Prozesses<br />

herrschte hier noch große Unsicherheit. „Wie soll man das denn schaffen?“ war eine häufig gestellte<br />

Frage. Jetzt sind die <strong>Wüllen</strong>er dabei einen guten Schritt voran gekommen. Es haben sich Wege aufge‐<br />

zeigt und ein Anfang ist gemacht. Der Prozess der DEK‐Erstellung hat in <strong>Wüllen</strong> gezeigt, dass die<br />

Bürgerinnen und Bürger hier in hohem Maße engagiert sind und dass das Dorfgefüge sowie der örtli‐<br />

che Zusammenhalt starke Partner sind, um sich gegen Strukturwandel, demographischen Wandel<br />

und andere Umwälzungen der nächsten Jahre zu stemmen.<br />

Auch <strong>für</strong> die Zukunft sind die Strukturen <strong>für</strong> die Dauerhaftigkeit des DEK‐Prozesses geschaffen wor‐<br />

den. Dabei muss <strong>Wüllen</strong> jetzt „am Ball bleiben“: Dorfentwicklung ist ein langer Prozess, Resultate<br />

sind nicht immer sofort zu sehen, und bei neuen Entwicklungen müssen unter Umständen nach<br />

einigen Jahren Strategie und Vorgehen angepasst werden. Daher ist es wichtig, neben dem Blick auf<br />

die Projekte und deren Umsetzung auch immer den Rahmen im Auge zu behalten. Wohin will sich<br />

<strong>Wüllen</strong> entwickeln? Was waren die Ziele, die wir uns <strong>für</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> vorgenommen haben? Die<br />

bisherigen Projekte dazu sind ein guter Anfang, weitere werden aber folgen müssen, um die genann‐<br />

ten Ziele auch tatsächlich zu erreichen.<br />

Insofern ist <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong> sowohl Herausforderung, als auch Chance. Und die <strong>Wüllen</strong>erinnen und<br />

<strong>Wüllen</strong>er haben es selbst in der Hand, diese Chance zu nutzen.<br />

Münster, im Oktober 2009<br />

85


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

86


Literatur<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

BECKERT, F. u. E. WESSEL (Hrsg.) (2007): Vereine. Online unter: http://www.ahaus‐online.de/sys‐<br />

seitenid,99/ (abgerufen am 01.12.2008)<br />

BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER (HRSG.) (1999): Gebietsentwicklungsplan Regierungsbezirk Münster.<br />

Teilabschnitt Münsterland. Münster. Online unter http://www.bezreg‐muenster.nrw.de<br />

/startseite/abteilungen/abteilung3/Dez_32_Regionalentwicklung/100/Regionalplan/MSL_einz<br />

elne_Karten/GEPMslText.pdf (abgerufen am 01.12.2008)<br />

BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER (Hrsg.) (2003): Ordnungsbehördliche Verordnung zur Festsetzung des<br />

Überschwemmungsgebietes der <strong>Ahaus</strong>er Aa vom Beginn der Ausuferung bis zur Landesgrenze<br />

Nordrhein‐Westfalens zu den Niederlanden – Überschwemmungsgebietsverordnung „<strong>Ahaus</strong>er<br />

Aa“. Münster. Online unter: http://www.bezreg‐muenster.nrw.de/startseite/abteilungen/ ab‐<br />

teilung5/Dez_54_Wasserwirtschaft_einschl_anlagenbezogener_Umweltschutz/Ueberschwem<br />

mungsgebietsverordnungen/<strong>Ahaus</strong>er_Aa/<strong>Ahaus</strong>er_Aa_Karte.pdf (abgerufen am 01.12.2008)<br />

BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER (Hrsg.) (2006): Statistischer Zahlenspiegel <strong>für</strong> <strong>Ahaus</strong>, <strong>Stadt</strong>. Münster<br />

BOER, H.‐P.; DAMM, T. u. A. LECHTAPE (2007): Schöne Höfe im Münsterland. Münster<br />

BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (Hrsg.) (2006): Pendlerdaten <strong>für</strong> den Bezirk der Agentur <strong>für</strong> Arbeit Coes‐<br />

feld. Düsseldorf<br />

ELLENBERG, H. (1990): Bauernhaus und Landschaft in ökologischer und historischer Sicht. Stuttgart<br />

HEINEBERG, H. u. K. TEMLITZ (Hrsg.) (2004): Der Kreis Borken. (= Städte und Gemeinden in Westfalen,<br />

Band 9). Münster<br />

INFORMATION UND TECHNIK NORDRHEIN‐WESTFALEN (IT NRW) (Hrsg.) (2009): Kommunalprofil <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ahaus</strong>. Düsseldorf. Online unter: http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05554004.pdf (abge‐<br />

rufen am: 11.08.2009)<br />

JUNKER UND KRUSE, STADTFORSCHUNG/PLANUNG (Hrsg.) (2006): Einzelhandelskonzept <strong>für</strong> die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ahaus</strong>. Dortmund<br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2006 a ): Mit Bus und Fietse den Kreis Borken erkunden. Borken.<br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2006 b ): Brennpunkt Demographie. Strategiepapier. Borken. Online unter<br />

http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/VV/demographie/Strategiepapier<br />

_Endfassung.pdf. (abgerufen am 01.12.2008)<br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2007): Brennpunkt Demographie. Demographiebericht 2007. Borken. Online<br />

unter http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/VV/demographie/Demogra<br />

phiebericht_2007.pdf (abgerufen am 26.11.2008)<br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2008 a ): Kreis Borken – Statistik online– Entwicklung‐Struktur‐Bestand. Online<br />

unter: http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe15/15‐4/statistik_online_<br />

Juni08.pdf. (abgerufen am 01.12.2008)<br />

87


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2008 b ): Statistik aktuell. Ausgabe 2/2008. Borken. Online unter:<br />

http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe15/15‐4/sa_2_2008_250908_o<br />

V.pdf. (abgerufen am 01.12.2008)<br />

KREIS BORKEN (Hrsg.) (2008 c ): Kreis‐Struktur‐Daten mit statistischen Vergleichen. Borken. Online<br />

unter: http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe15/15‐4/Kreis‐Struktur‐<br />

Daten‐2008.pdf. (abgerufen am 01.12.2008)<br />

Kreis Borken (Hrsg.) (2009): Wirtschaft + Statistik. Entwicklung‐Struktur‐Bestand 2009. Borken.<br />

Online unter: http://www.kreis‐borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe15/15‐4/w_u_s_<br />

2009 _oV.pdf (abgerufen am: 11.08.2009)<br />

LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK (LDS) (Hrsg.) (2005): Agrarstrukturerhebung 2003.<br />

Düsseldorf<br />

LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK (LDS) (Hrsg.) (2008): Ankünfte, Übernachtungen und<br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer nach Herkunftskontinent der Gäste, <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. Düssel‐<br />

dorf. Online unter: https://www.landesdatenbank‐nrw.de/ldbnrw/online/dWerteabruf_<br />

Page;jsessionid=0C96805737E5D749206A4CCF9A10AA83.worker3 (abgerufen am 01.12.2008)<br />

LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT NORDRHEIN‐WESTFALEN DER AKADEMIE FÜR RAUMFORSCHUNG UND LANDESPLA‐<br />

NUNG (ARL) UND DEUTSCHE AKADEMIE FÜR STÄDTEBAU UND LANDESPLANUNG (DASL), LANDESGRUPPE<br />

NORDRHEIN‐WESTFALEN (Hrsg.) (2008): 5 Thesen zur Entwicklung der ländlichen Räume in<br />

Nordrhein‐Westfalen. Münster, Dortmund, Köln<br />

LANDESVERMESSUNGSAMT NORDRHEIN‐WESTFALEN (Hrsg.) (2008): Topographische Kartengrundlagen des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes <strong>Ahaus</strong> (1825, 1890, 1925, 1954, 1979 und 2003). Düsseldorf<br />

LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND UND LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN‐LIPPE (Hrsg.) (2007): Kulturland‐<br />

schaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein‐Westfalen. Köln/Münster<br />

LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN‐LIPPE, GEOGRAPHISCHE KOMMISSION FÜR WESTFALEN (Hrsg.) (1997): Geo‐<br />

graphisch landeskundlicher Atlas von Westfalen. Münster<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />

NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV)(Hrsg.) (2004): Für ein zukunftsfähiges NRW. Leitbilder, Ziele<br />

und Indikatoren. Dokumentation der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen. Düsseldorf<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />

NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV) (Hrsg.) (2006): Natura 2000‐Gebiete in Nordrhein‐Westfalen<br />

Meldedokumente und Karten. Online unter: http://www.naturschutz‐fachinformationssyste<br />

me‐nrw.de/natura2000/meldedok/ (abgerufen am 20.08.2008)<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES<br />

NORDRHEIN‐WESTFALEN (MUNLV) (Hrsg.) (2007): NRW‐Programm „Ländlicher Raum“ 2007‐2013.<br />

Plan des Landes Nordrhein‐Westfalen zur Entwicklung des Ländlichen Raums. Fassung vom<br />

19.07.2007 mit Änderungen gem. Antrag vom 25.02.2008. Online unter:<br />

http://www.umwelt.nrw.de/landwirtschaft/pdf/ kapitel_5.pdf (abgerufen am 01.12.2008)<br />

88


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

PRIES, H.‐W. (2008): Kirchspiel <strong>Wüllen</strong>. Online unter: http://www.his‐data.de/territor/d/nrw/<br />

muenster/1975/bor/ahaus/wuellen/wuellen,rahmen.htm (abgerufen am 01.12.2008)<br />

SCHAMER, M. u. J. POLLMANN (2008): Kleinräumige Berechnung der Kaufkraft. Ein Kaufkraftmodell <strong>für</strong><br />

die Gemeinden in NRW. In: LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK NRW (Hrsg.). Statis‐<br />

tische Analysen und Studien NRW, Band 50. Düsseldorf., S. 3‐18<br />

SCHMIDTKE, K. u. P. BERKE (2006): Auswirkungen des demografischen Wandels – Aktualisierte Ergeb‐<br />

nisse der Modellrechnungen <strong>für</strong> die Bereiche Haushalte, Erwerbspersonen und Pflegebedürf‐<br />

tigkeit. In: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS) (Hrsg.): Statistische Ana‐<br />

lysen und Studien NRW, Band 38. Düsseldorf<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (2005): Bericht zur demographischen Entwicklung und Bevölkerungsprognose<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Ahaus</strong>. <strong>Ahaus</strong><br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 a ): Statistik Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen von <strong>Ahaus</strong>. <strong>Ahaus</strong><br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 b ): Statistik Bevölkerungsbewegung. <strong>Ahaus</strong><br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (2008 c ): Statistik Altersgruppen. <strong>Ahaus</strong><br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (2009): Entwicklung der Einwohnerzahlen. Online unter: http://www.<br />

ahaus.de/bevoelkerung.0.html (abgerufen am 05.08.2009)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. a ): <strong>Ahaus</strong> <strong>Wüllen</strong>. Online unter: http://www.ahaus.de/562.0.html (abgeru‐<br />

fen am 01.12.2008)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. b ): Pendlersaldo. Online unter: http://www.ahaus.de/914.0.html (abgeru‐<br />

fen am 20.08.2008)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. c ): Kindergärten. Online unter: http://www.ahaus.de/225.0.html (abgeru‐<br />

fen am 20.08.2008)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. d ): Schulwesen. Online unter: http://www.ahaus.de/880.0.html (abgerufen<br />

am 20.08.2008)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. e ): Leben im Alter. Online unter: http://www.ahaus.de/254.0.html (abgeru‐<br />

fen am 20.08.2008)<br />

STADT AHAUS (Hrsg.) (o.J. f ): Vereine und Verbände. Online unter: http://www.ahaus.de/vereine.<br />

0.html (abgerufen am 20.08.2008)<br />

STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg.) (2006): 11. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung ‐ Annah‐<br />

men und Ergebnisse. Wiesbaden<br />

W&L MULTIMEDIA SOLUTIONS GMBH (Hrsg.) IN ZUSAMMENARBEIT MIT AHAUS MARKETING & TOURISTIK GMBH<br />

(2007): Kauf in <strong>Ahaus</strong>! <strong>Ahaus</strong><br />

89


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Anhänge<br />

Presseberichte (Auswahl)<br />

Im Verlauf des Dorfentwicklungsprozesses in <strong>Wüllen</strong> wurde häufig und ausführlich über die Veran‐<br />

staltungen, Arbeitskreise und Resultate berichtet. Hier eine kleine Auswahl:<br />

Münsterland‐Zeitung vom 28.08.2008<br />

Münsterland‐Zeitung vom 17.06.2009<br />

Münsterland‐Zeitung vom 09.10.2009 Münsterland‐Zeitung vom 07.10.2009<br />

90


Fördermodalitäten in der Dorfentwicklung<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Übersicht über die Fördersätze gemäß dem Programm Ländlicher Raum 2007‐2013 (ELER‐VO) ab 01.<br />

Januar 2007 (Quelle: Bez.‐Reg. Düsseldorf 2009)<br />

91


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Checklisten <strong>für</strong> die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe<br />

Formales:<br />

92<br />

Träger des Verstetigungsprozesses<br />

Mitmacher<br />

Frequenz der Treffen<br />

Aufgaben<br />

Projektfortgang<br />

Projektentwurf<br />

Werben um „Mitmacher“<br />

Dokumentation<br />

Überprüfung der Leitmotive<br />

Trends und Themen<br />

(s. auch Checkliste II)<br />

Verwaltungskontakt<br />

Information<br />

Koordinierungsgruppe (KG) DEK <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Be‐<br />

lange des dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsenta‐<br />

tiv bezüglich der örtlichen Interessenslagen sein.<br />

regelmäßig halb‐/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzli‐<br />

cher, außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist<br />

Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten?<br />

Was <strong>für</strong> Arbeitsschritte stehen aus?<br />

Wer kann das Projekt umsetzen?<br />

Welche neuen Ideen gibt es?<br />

Werden die Projektkriterien erfüllt? (s. Kap. 5)<br />

Ist das Projektprofil vollständig?<br />

Wer kann bei den Projekten mitmachen?<br />

Wer hat einen Nutzen davon?<br />

Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten?<br />

Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?<br />

Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert?<br />

Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert?<br />

Wie kann Bürgerinformation stattfinden?<br />

Stimmen die Leitmotive noch? (s. Kap. 4)<br />

Wo muss nachgebessert werden?<br />

Haben sich die Rahmenbedingungen verändert?<br />

Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen<br />

in die Dorfentwicklung mit einbezogen werden?<br />

Gibt es neue Förderprogramme?<br />

Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus?<br />

Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projekt‐<br />

team und Verwaltung notwendig?<br />

Hier können Experten <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen<br />

eingeladen werden und das DEK als Plattform genutzt<br />

werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.


Checklisten <strong>für</strong> die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe<br />

Inhaltliches:<br />

Themenbereiche<br />

Demographie<br />

Wirtschaft<br />

Landwirtschaft<br />

Verkehr<br />

Tourismus,<br />

Freizeit und<br />

Kultur<br />

Bevölkerungsstand<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

Bevölkerungsvorausberechnung<br />

Unternehmensstruktur<br />

Einzelhandels‐ und Versor‐<br />

gungsstruktur<br />

Arbeitsmarkt<br />

Flächennutzung<br />

Betriebsgrößen<br />

Straßen und Wege<br />

ÖPNV<br />

Fremdenverkehr<br />

Sehenswürdigkeiten, Kultur<br />

Freizeit<br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Aktuelle Einwohnerzahl von <strong>Wüllen</strong><br />

zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten<br />

mögliche Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf<br />

Verteilung der Altersklassen in <strong>Wüllen</strong><br />

zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf<br />

jährlich darstellbar<br />

Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in <strong>Wüllen</strong><br />

gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel<br />

zeigt prognostizierte Entwicklungen auf<br />

Anzahl und Art der Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />

sind Unternehmen neu dazugekommen oder be‐<br />

stehende geschlossen worden oder abgewandert?<br />

Wenn ja, welcher Branche?<br />

Anzahl und Art der Geschäfte in <strong>Wüllen</strong><br />

sind Geschäfte neu dazugekommen oder beste‐<br />

hende geschlossen worden oder abgewandert? Wenn<br />

ja, welcher Branche?<br />

ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu be‐<br />

<strong>für</strong>chten?<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>Wüllen</strong><br />

Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen<br />

Arbeitslosenquote<br />

Größe der landwirtschaftliche Fläche in <strong>Wüllen</strong><br />

Veränderungen zu den Vorjahren?<br />

Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in <strong>Wüllen</strong><br />

Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel?<br />

Darstellung der Verkehrssituation<br />

Änderungen im Straßen‐ und Wegebereich<br />

Zustände der Straßen und Wege<br />

Aktuelles Angebot<br />

Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung)<br />

Alternativen?<br />

Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc.<br />

Aufenthaltsdauer der Gäste<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

Zustand des bestehenden Angebotes in <strong>Wüllen</strong><br />

Ausweisung des <strong>Wüllen</strong>er Angebots<br />

Einbindung in touristische Routen etc.<br />

Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen<br />

Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.<br />

93


<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong> <strong>Wüllen</strong> <strong>2025</strong><br />

Projektprofil (Kopiervorlage)<br />

94<br />

DEK <strong>2025</strong><br />

Projektprofil<br />

Projektname: __________________________________________________________<br />

1. Kurzbeschreibung des Projektes<br />

Was sind die Inhalte des Projekts?<br />

2. Projektanlass<br />

Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema?<br />

3. Ziel des Projektes<br />

Was soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />

4. Nutzen <strong>für</strong> das Dorf<br />

Was bringt das Projekt <strong>für</strong> die Zukunft der Ortslage?<br />

5. Zielgruppen<br />

Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?<br />

6. Erforderliche Arbeitsschritte<br />

Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?<br />

7. Zeitplan<br />

Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?<br />

8. Partner, Kooperatoren<br />

Wer kommt zum Mitmachen in Frage? Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?<br />

9. Kostenschätzung<br />

Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und auch danach?<br />

10. Nachhaltigkeit<br />

Wie ist - falls nötig - sichergestellt, dass das Projekt auch nach Ablauf einer Förderung erhalten bleibt?<br />

11. Synergien mit anderen Handlungsfeldern<br />

Wodurch können Verknüpfungen zu den Handlungsfeldern hergestellt werden?<br />

12. Ansprechpartner<br />

Wer ist <strong>für</strong> das Projekt zuständig?<br />

<strong>Integriertes</strong><br />

<strong>Dorfentwicklungskonzept</strong><br />

?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!