Gotteslehre - Entfaltung
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die Nirvana-lehre Gautama Buddhas ist der ausgangspunkt und als solcher sofort schon der kulm<br />
der anliegen der sog. negativen teologi, die sich mit hinweis auf die unerforschlichkeit Gottes ur-<br />
teile zur karakterisirung des Gˆttlichen versagt, weil dieses das 'ganz andere' sei. ist diese lehre<br />
auch ein gipfel, die von unserem menschlichen forschen zu erstrebende hˆchstmˆgliche ann‰he-<br />
rung an die wahrheit kann sie nicht sein. sie ist zu einseitig, bedarf des ausgleich. der bietetsichan;<br />
denn ebenso alt in der religionsgeschichte und anerkannt ist das verfahren der analogia entis,<br />
deren intenzion es ist, anhand der positiven gehalte der weltnatur attributive bestimmungen der<br />
¸bernatur zu anzustreben. imponirende f‰nomene der religiˆsen ausdruckswelt sind daf¸r seit<br />
uralters beleg. da wird die schˆpfung indirekt als spiegelbild des Schˆpfers angesehen. f¸r solche<br />
analogia entis gibt es gleich eine einleuchtende analogi: selbst die strenge materiewissenschaft<br />
spricht von 'analogischl¸ssen'. die ps¸chologi zb. des kulturschaffens kann aufweisen: wie etwas<br />
erkannt wird nach art und weise des erkennenden, im entartungsfall nach der weise von dessen<br />
unart. es pflegt jeder kreativ schaffende mensch analogerweise auszudr¸cken, was er imgrunde,<br />
leider auch imabgrunde seines wesens bzw. unwesens potenziel selber ist. in mehr als einer<br />
beziehung ist selbstbehauptung wahrheits und wertebehauptung, will sagen behauptung objektiv<br />
g¸ltiger wahrheitswerte - oder denn l¸gnerischer unwerte, die sich in verdrehung von<br />
wahrheitswerten durchsetzen will. so gesehen ist ein imdienste der objektivit‰t von<br />
wahrheitsfindung gelungene kontemplative seelenpassisivit‰t und abstrahirende geistesaktivit‰t<br />
ein existenzieller akt; so gesehen Kierkegaard zurecht behaupten kann: die wahrheit liegt in der<br />
subjektivit‰t, die subjektivit‰t ist die wahrheit. dem 'analog' schuf der Schˆpfer in den<br />
vollkommenheiten der schˆpfung sein spiegelbild, im menschen gar Sein ebenbild, wenngleich<br />
dieser mensch es war, der durch seine unmenschlichkeit dieses ebenbild zum urbild fatal<br />
verdunkelte und zum urknall des paradiesesfalles verkommen musste. solcherart erschuf der<br />
Schˆpfergott auch - um eben bem¸hten vergleich zuendezudenken - zb. den k¸nstler, der nach<br />
massgabe seines eigenen wesens schˆpferisch t‰tig ist.<br />
ist die Nirvanalehre so grossartig, wie sie einseitig ist, hat auch das verfahren der analogia entis<br />
seine gefahren, vor allem jene des 'antropoformismus'. das Gottesbild des menschen kann allzu-<br />
sehr vermenschlicht werden. darauf fusst die antikristliche lehre zb. des Feuerbachs. (dazu mehr<br />
im kapitel: DAS BILD). wie immer, gilt auch hir: den entartungsgefahren, dh. nicht zuletzt den<br />
extremismen, kˆnnen wir wehren, wenn wir zum ausgleich echter mitte finden. solcher ist durchaus<br />
mˆglich - und vonnˆten, dringend. wenn wir sagen, durchaus zurecht, Gott in seiner absolut<br />
¸bernat¸rlichen ¸berdimensionalit‰t ist uns unbegreifbar, 'ganz anders', als wir uns das vorstellen<br />
kˆnnen, ist hinzuf¸gen: und doch ist die ¸bernatur unserer natur 'ganz ‰hnlich', viel ‰hnlicher, als<br />
wir das gemeinhin annehmen. das eine gilt, das andere drum nicht minder. ¸berbetonen wir die<br />
‰hnlichkeit, droht antropoformismus, droht gar die gefahr, das lediglich analogische mit dem<br />
analogisirten panteistisch zu identifiziren, ¸bertreiben wir die andersheit, verfallen wir leicht einem<br />
puritanismus, der ebenfalls zur auflˆsung der Gottes-vorstellung verf¸hrt. ist Gott absolut nichts<br />
von dem, was wir uns vorstellen kˆnnen, laufen wir gefahr, ihn zuletzt als ein nichts anzusehen,<br />
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