medinger johann sen. biografie - Althofen
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Johann Johann Medinger Medinger <strong>sen</strong>.<br />
<strong>sen</strong>.<br />
Die Die Die Familie Familie – die die Firmen<br />
Firmen<br />
Johann Medinger <strong>sen</strong>.<br />
Geboren 18.1.1818 in Wien – verstorben 3.6.1900 in Wien<br />
Vater: Balthasar Medinger, Theben, Holzhändler<br />
Mutter: Josefa Medinger, geb. Hackl<br />
Porträt aus dem „Orden-Ritter-Album“<br />
k.k.a. art. Anstalt von Friedrich Schilling, Wien VII., Mariahilferstraße 48<br />
Geboren am 18. Jänner 1818 in Wien als Sohn sehr armer Eltern. Nach Absolvierung der Grundschule trat er,<br />
kaum 13 Jahre alt, bei dem Material-, Farb-, und Spezereiwarenhändler Caspar Mayer(nach der Biogrphie<br />
seines Sohnes Dr. Emil Medinger zu Veit Maier in Mariahilf) in Wien-Fünfhaus für 5 Jahre in die Lehre – gegen<br />
Kost und Bekleidung. In dieser Zeit, die so gut wie keine gesetzliche Arbeitszeit kannte – lediglich der Sonntag<br />
war heilig und arbeitsfrei – begann der Arbeitstag bereits in den frühen Morgenstunden und dauerte oft bis in<br />
den späten Abend. Keine Arbeit, und war sie auch noch so hart und schwer, wurde gescheut.<br />
Neben dem fachlichen Wis<strong>sen</strong> lernte er Fleiß, Ordnung, Sparsamkeit und Moral – Grundzüge, die er auch in<br />
seinem späteren Leben beherzigte und Grundpfeiler seines privaten und beruflichen Erfolges wurden.
Nach Beendigung seiner Lehrzeit verblieb Johann Medinger <strong>sen</strong>. noch weitere 2 Jahre als Commis in diesem<br />
Unternehmen, bis er 1838 in ein größeres Unternehmen eintrat – zu einem Jahresgehalt von 300 fl. C. M. und<br />
kompletter Verpflegung und mehr Freizeit. Diese nützte er für weitere Ausbildung. Er unterstützte seine Eltern<br />
bis zu deren Leben<strong>sen</strong>de tatkräftig und finanziell und nach deren Tod seine Schwester.<br />
1841 – mit 23 Jahren – pachtete er gemeinsam mit einem Compagnon eine Material- und Farbholz-<br />
Schneidemühle auf der Landstrasse in Wien III., und startete in die Selbständigkeit. Trotz guten<br />
Geschäftsganges sah er sich jedoch veranlasst, sich nach 2 Jahren von Compagnon und Firma zu trennen, da<br />
das Geschäftsgebaren seines Partners in keiner Weise seinen Geschäftsvorstellungen entsprach. Mit dem<br />
erworbenen Geld erwarb er ein Spezerei- und Schnittwarengeschäft.<br />
1843 erhielt Johann Medinger das Bürgerrecht Wiens (Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Wahlrecht).<br />
1845 Verehelichung am 1. April mit Adelheid Hubarth, der Tochter des Hutfabrikanten und Immobilienbesitzers<br />
Johann Hubarth, die ihm Zeit seines Lebens treu zur Seite steht.<br />
1846 Geburt des ersten Sohnes Johann am 21. März 1846.<br />
1849 – nachdem sich die Wirren der Revolution von 1848 gelegt hatten – erwarb er von seinem ehemaligen<br />
Compangnon die seinerzeitige Farbmühle, die durch falsche Geschäftsgebarung fast den gesamten Kundenkreis<br />
verlor, bedauerlicherweise zu einem überhöhten Pachtzins. Darüber hinaus musste das Grundstück, weil in der<br />
Baulinie der neuen Verbindungsbahn gelegen, abgegeben werden. Da er für die Finanzierung der Farbmühle<br />
sein Spezerei- und Schnittwarengeschäft verkauft hatte, stand er kurz ohne Erwerbsquelle da. Doch sehr bald<br />
im selben Jahr nahm er die Gelegenheit wahr, in Gumpoldskirchen eine kleine Fabrik zu erwerben, die er mit<br />
Fleiß führte und erweiterte und im Laufe der Jahre in Wien eine Niederlassung gründete und in beiden<br />
Bereichen die Geschäftsleitung innehatte.<br />
1852 – Geburt des jüngsten Sohnes Emil am 20. April in Gumpoldskirchen.<br />
1860 ließ er in der Wehrgasse 8 ein Wohn- und Geschäftshaus errichten, in dem neben den Wohnräumen für<br />
die Familie auch ein Geschäfts-Magazin untergebracht war. Das Kontor befand sich in der Wallfischgsse, später<br />
in der Johannesgasse No. 22 – beide in Wien I.,<br />
In der Folge erwies sich dieses Haus dank des erfolgreichen Geschäftsganges als zu klein, weshalb er ein den<br />
erweiterten Familien- und Geschäftsbedürfnis<strong>sen</strong> entsprechendes Haus in Wien IV., Gußhausstraße 18<br />
errichten ließ und jenes in der Wehrgasse verkaufte.<br />
1863 – am 27. Juli Gründung der Firma Johann Medinger & Söhne unter Aufnahme seiner älteren Söhne<br />
Johann und Eduard in die Geschäftsleitung. Wahl zum Gemeinderat des IV., Bezirkes Wieden.<br />
1866 wird er zum Censor der Niederösterreichischen Escomptebank gewählt, eine Ehrenposition, die er 18<br />
Jahre bekleidete.<br />
1867 Bestellung zum Gremialrat der Wiener Kaufmannschaft, die er 11 Jahre innehat.<br />
1870 pachtet er eine kleine Chemie-Fabrik mit Mühle in Himberg, wo er sehr erfolgreich eine Reihe von<br />
Chemie-Produkten für Färbereien und Druckereien, vornehmlich Pigment- und Farbstoffe, herstellt, die bis<br />
dahin zu hohen Prei<strong>sen</strong> aus dem Ausland importiert werden mussten. Die hergestellten hervorragenden<br />
Produkt-Qualitäten erlaubten zusätzliche Exporte, speziell in den Orient und Übersee.<br />
Feier der Silbernen Hochzeit im kleinsten Kreis der Familie.<br />
1873 Ernennung zum Censor der Österreichisch-Ungarischen Bank (Nationalbank der Monarchie), eine hohe<br />
Ehren-Funktion
1876 legt er nach 13-jähriger jähriger Tätigkeit als Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat nieder.<br />
1877 – am 18.9. – Ernennung zum um Kaiserlichen Rat; vom k. k. Justizminister zum als Gerichtsbeisitzer dem k. k.<br />
Handelsgericht zugeteilt.<br />
1878 Ernennung zum Curator der Kaiser Franz Josef Stiftung für das Kleingewerbe Wiens.<br />
1880 Erwerb eines neuen Wohn-<br />
Wohnhauses in Wien V.,<br />
1886 Kauf einer Weinsäure-Fabrik Fabrik in Lajta Lajta-Ujfalu (Neufeld a. d. Leitha). Modernisierung des<br />
Produktionsverfahrens s bringt beste europäische Weinsäure Weinsäure-Qualität. Erwerb je einer Villa in Mauer und Baden<br />
bei Wien.<br />
1888 Verleihung des Ritterkreuzes rkreuzes des Fr Franz-Josef-Ordens. Produktionsverlegung des Betriebes in Himberg<br />
nach Lajta Ujfalu.<br />
1895 Feier der Goldenen Hochzeit im Kreise von mehr als 20 Nachkommen.<br />
1889 Verschlechterung des Gesundheitszustande<br />
Gesundheitszustandes s von Johann Medinger mit beginnender Gehirnerweichung.<br />
1896 Feier des 70. Geburtstages von Ehegattin Adelheid.<br />
und Geschäftshauses in Wien IV., ., Gußhausstrasse 18. und Verkauf des<br />
1900 – am Pfingstsonntag, den 3. Juni um 08 30 schließt Johann Medinger <strong>sen</strong>. 83 83-jährig jährig nach erfülltem Leben<br />
für immer seine Augen.<br />
Todes-Anzeige Anzeige in der Neuen Freien Presse am Dienstag, den 5. Juni 1900 – Seite 11<br />
Er ruht in der Familiengruft am Wiener Zentralfriedhof Gruppe 15 Gruppe Erweiterung F Nummer 3<br />
Grabnutzungsrecht bis auf Friedhofsdauer
Abschrift Dr. Johann Hagenauer 1996
Quellen:<br />
Archiv Fa. J. Medinger & Söhne, Neufeld<br />
Neue Freien Presse vom Dienstag, den 5. Juni 1900 – Seite 11<br />
Dr. Johann Hagenauer: 850 Jahre Gumpoldskirchen, Gumpoldskirchen 1990<br />
Dr. Johann Hagenauer: Von Medinger zu Messer Griesheim, Gumpoldskirchen 1996<br />
HRA vom 27.07.1863 Handelsgericht Wien<br />
Werner Kohl: Geschichte der Chemischen Industrie Österreichs 1914-2004 – Von Medinger zu Messer Austria, Wien 2010<br />
http://www.althofen.at/AvW_Museum/Seiten_d/geschichte_chemie.html<br />
Werner Kohl<br />
werner.kohl1@tele2.at<br />
Projektmanager<br />
Auer von Welsbach–Forschungsinstitut, <strong>Althofen</strong><br />
Wien, ergänzt und aktualisiert November 2010