Biomilchschafe, Urs Maier, Uesslingen TG, 38 ha LN - Bio Suisse
Biomilchschafe, Urs Maier, Uesslingen TG, 38 ha LN - Bio Suisse
Biomilchschafe, Urs Maier, Uesslingen TG, 38 ha LN - Bio Suisse
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BIOMILCHSCHAFE, UESSLINGEN <strong>TG</strong>, URS MAIER<br />
BIOSCHAFMILCH – EINE UNTERNEHMERISCHE<br />
PERSPEKTIVE<br />
Absatzprobleme und eine neue Herausforderung bewogen <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong>, seinen Milchsc<strong>ha</strong>fbetrieb<br />
2008 auf <strong>Bio</strong> umzustellen. Seither macht ihm die Vermarktung von 170‘000<br />
Litern Sc<strong>ha</strong>fmilch keine Sorgen mehr.<br />
Vor vier Jahren stand der Sc<strong>ha</strong>fmilchproduzent<br />
und Rebbauer <strong>Urs</strong><br />
<strong>Maier</strong> an einem Wendepunkt. Seine<br />
konventionelle Sc<strong>ha</strong>fmilch war<br />
nicht mehr gefragt, er musste sie<br />
zeitweise ausleeren – eine extreme<br />
Situation für den damals 34-jährigen<br />
Vollgasbauern <strong>Maier</strong>. „Ich war<br />
zum Handeln gezwungen“, sagt er<br />
rückblickend. Für <strong>Bio</strong>-Sc<strong>ha</strong>fmilch<br />
wurden ihm Absatzmöglichkeiten<br />
in Aussicht gestellt. Zweimal liess<br />
er die Umstellung rechnen. Sie lohne<br />
sich nicht, lautete der Befund.<br />
Das stachelte <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong>s Ehrgeiz<br />
erst recht an: „Ich wollte produzie-<br />
ren, was der Markt verlangt, alles<br />
andere ist doch keine unternehmerische<br />
Perspektive“. Er packte die<br />
Herausforderung und beschloss,<br />
trotzdem auf biologische Produktion<br />
umzusteigen. Die Berufskollegen<br />
waren skeptisch. „Das machst<br />
du nicht lange“, wurde ihm prophezeit.<br />
Gelassen meint er heute: „Ich<br />
<strong>ha</strong>be es richtig gemacht und würde<br />
es wieder tun.“<br />
ETWAS VERÄNDERN<br />
<strong>Maier</strong> <strong>ha</strong>tte den elterlichen Betrieb<br />
1995 viehlos übernommen. „Ungefähr<br />
alle zwei Jahre wollte ich<br />
<strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong>: „Der Arbeitsverdienst <strong>ha</strong>t sich seit der Umstellung um etwa<br />
20 Prozent verbessert.“<br />
etwas verändern“, schmunzelt er.<br />
1997 begann er mit der Milchsc<strong>ha</strong>f<strong>ha</strong>ltung.<br />
Der Bestand vergrösserte<br />
sich von 100 auf 200 Tiere.<br />
Nach dem Stallneubau und seit der<br />
Umstellung auf <strong>Bio</strong>-Produktion wurde<br />
die Herde auf 400 Tiere verdoppelt.<br />
Zwischendurch hielt <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong><br />
50 Mutterschweine. Bis zur Umstellung<br />
pflanzte er auch Zuckerrüben.<br />
Zum Hof gehören noch 4 Hektaren<br />
Reben. Von der <strong>38</strong> Hektaren grossen<br />
Gesamtbetriebsfläche sind 15<br />
Hektaren Eigenland, der Rest ist<br />
Pachtland. Früher teilten sich vier<br />
Höfe die Nutzfläche.<br />
ANPASSUNGEN IM KOPF<br />
Die Umstellung vollzog <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong><br />
nach dem obligaten Kurs am Landwirtsc<strong>ha</strong>ftlichen<br />
Zentrum Flawil<br />
sowie mit Hilfe von Beratern und<br />
Ratschlägen von erfahrenen <strong>Bio</strong>-<br />
BETRIEBSSPIEGEL<br />
• Betriebsleiter: <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong><br />
• 5 SAK<br />
• <strong>Bio</strong> mit Knospe,<br />
Umstellung 2008<br />
• <strong>38</strong> <strong>ha</strong> <strong>LN</strong><br />
• 511 m ü.M.<br />
• 26 <strong>ha</strong> Grasland; 4 <strong>ha</strong> Mais;<br />
4 <strong>ha</strong> Futtergetreide;<br />
4 <strong>ha</strong> Reben<br />
• 400 Milchsc<strong>ha</strong>fe<br />
• Vermarktung: Knospe-Sc<strong>ha</strong>fmilch<br />
an Molkerei Biedermann,<br />
Hoflädeli
Bauern. Es <strong>ha</strong>be Einsatz, Nerven<br />
und Risikobereitsc<strong>ha</strong>ft gebraucht,<br />
gibt er zu: „Im ersten Jahr ist man<br />
nervös, doch wir <strong>ha</strong>ben es gesc<strong>ha</strong>fft!“<br />
Welche Anpassungen<br />
waren nötig? „Den Düngerstreuer<br />
und die Feldspritze verkauften wir,<br />
Hackgeräte <strong>ha</strong>tten wir schon, den<br />
Striegel übernahm ich vom Schwiegervater<br />
– neu kauften wir zwei<br />
Blackenstecher à 80 Franken.“ Vor<br />
allem im Kopf seien Anpassungen<br />
nötig gewesen: Der Natur mehr<br />
vertrauen, sie mache manches richtig.<br />
Apropos Blacken: Seit er sie konsequent<br />
aussteche und nicht bloss auf<br />
die Wurzeln herunter spritze, <strong>ha</strong>be<br />
er das Problem besser im Griff als<br />
früher. Die Futterqualität sei prima,<br />
Mengeneinbussen stelle er nicht<br />
fest: „Unserem Mais gab der Lohnunternehmer<br />
beste Noten“. Auch<br />
die Tiergesundheit sei gut. Dank<br />
genauer Beobachtung <strong>ha</strong>be man<br />
eingeschleppte Einzelfälle der ansteckenden<br />
Sc<strong>ha</strong>f-Klauenkrankheit<br />
frühzeitig entdeckt und in den Griff<br />
bekommen.<br />
PRODUZIEREN UND VERKAUFEN<br />
<strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong> räumt ein, er <strong>ha</strong>be Riesenglück<br />
ge<strong>ha</strong>bt, dass ihm die Molkerei<br />
Biedermann in Bischofszell<br />
vom Umstellungsentscheid an die<br />
Sc<strong>ha</strong>fmilch zum <strong>Bio</strong>-Preis abnahm,<br />
obschon sie erst nach zweijähriger<br />
Übergangsfrist als <strong>Bio</strong>-Milch vermarktet<br />
werden konnte: „Der spontane<br />
Zuspruch und dass ich wieder<br />
verkaufen konnte, was ich produzierte,<br />
waren die nach<strong>ha</strong>ltigsten<br />
Erlebnisse der Umstellungsp<strong>ha</strong>se“.<br />
Knapp 3 Franken pro Liter, das<br />
rechne sich – und um den Absatz<br />
der 170‘000 Liter <strong>Bio</strong>-Sc<strong>ha</strong>fmilch<br />
müsse er sich auch keine Sorgen<br />
mehr machen.<br />
Der Arbeitsverdienst <strong>ha</strong>be sich seit<br />
der Umstellung um etwa 20 Prozent<br />
verbessert, deutet <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong><br />
Die 400 Milchsc<strong>ha</strong>fe von <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong> produzieren jährlich 170‘000 Liter<br />
<strong>Bio</strong> Sc<strong>ha</strong>fmilch.<br />
an. Der Betrieb benötigt und erträgt<br />
zwei junge rumänische Mitarbeiter.<br />
Zum Einkommen der fünfköpfigen<br />
Familie trägt auch die Teilzeitarbeit<br />
der Gattin als Drogistin bei. Nach<br />
Auffassung von <strong>Urs</strong> <strong>Maier</strong> sollten<br />
mehr Bauern den Umstieg wagen.<br />
„Man wächst in diese Aufgabe hinein.“<br />
Oliver, der fünfjährige, älteste<br />
der drei Buben von <strong>Urs</strong> und<br />
Claudia <strong>Maier</strong>, sagt auf die Frage,<br />
ob er Bauer werden wolle: „Nein,<br />
<strong>Bio</strong>bauer“.<br />
Text und Bilder: Hans-Peter Widmer<br />
Weitere Informationen zur Umstellung<br />
auf <strong>Bio</strong>landbau finden Sie unter<br />
www.bio-offensive.ch