Ausgabe 4/2013 - Webway.at
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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de 66. Jahrgang 4/<strong>2013</strong><br />
Bürgermeister<br />
Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />
Zeitung vereinigt mit:<br />
ÖSTERREICH<br />
DEUTSCHLAND<br />
KOMMUNAL<br />
KOMMUNAL<br />
P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />
02Z032488M<br />
Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM | RECHT & GEMEINDE<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT<br />
Die Nummer 1<br />
der Kommunalpresse<br />
25. Bürgermeistertag in Wieselburg<br />
Zukunftsstr<strong>at</strong>egien<br />
für die Gemeinden
Was die Bürgermeister Zeitung<br />
zu bieten h<strong>at</strong>...<br />
Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de 65. Jahrgang 7/2012<br />
Bürgermeister<br />
Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />
vereinigt mit:<br />
ÖSTERREICH<br />
DEUTSCHLAND<br />
KOMMUNAL<br />
KOMMUNAL<br />
P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />
Zeitung<br />
02Z032488M<br />
Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />
Die Nummer 1<br />
der Kommunalpresse<br />
62. Österreichischer<br />
Städtetag<br />
in Dornbirn<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT | RECHT & GEMEINDE<br />
KOMMUNALFAHRZEUGE | ORTSBILD<br />
Ausgangsbasis des Mediums Bürgermeister Zeitung ist nach wie<br />
vor das gedruckte Magazin.<br />
> Hier finden Sie die wichtigsten kommunalpolitischen Themen des Mon<strong>at</strong>s in Übersicht – als<br />
Rückblick und Blick in die Themen der Zukunft.<br />
> große Ereignisse wie Gemeindetag, Städtetag – mit großen Fotos aufgemacht.<br />
> Themen zur Kommunalwirtschaft wie Ortsbild, Wasser - Abwasser, Entsorgung oder Winterdienst<br />
u.v.m.<br />
> Recht & Gemeinde<br />
> Personelles<br />
> Fachthemen<br />
> Aus den Bundesländern<br />
und Gemeinden<br />
> Kommentare und<br />
Interviews<br />
online<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> I de I info<br />
www.oebz.info I <strong>at</strong> I de<br />
weltweit: www.webway.info<br />
europaweit: www.publiceurope.eu<br />
Nachrichten aus Österreich, Deutschland, Europa, USA, allen Sta<strong>at</strong>en<br />
Bei den Gemeinden sehr beliebt:<br />
> Aus den Gemeinden<br />
Hier nehmen wir die Nachrichten der Gemeinden und Städte<br />
gern und kostenlos auf.<br />
> Österreich im Spiegel der amtlichen Gemeindezeitungen<br />
Hunderte <strong>Ausgabe</strong>n sind eingestellt - nach Mon<strong>at</strong> und nach<br />
Gemeinden von A-Z geordnet<br />
Senden auch Sie uns Ihre Gemeindezeitung als PDF<br />
> die große Gemeindesuche<br />
über Suchfunktion und nach Bundesländern geordnet – dort von<br />
A-Z mit Basisd<strong>at</strong>en der Gemeinden, der Gemeindehomepage,<br />
der Emailadresse und weiteren D<strong>at</strong>en wie BürgermeisterIn und<br />
Amts leiterIn<br />
> Partner der Gemeinden<br />
ÖBZ Kooper<strong>at</strong>ionsseiten, Partner der Gemeinden, Kommunales<br />
Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis, Bezugsquellenregister<br />
> Spezial<br />
Recht & Gemeinde, Bürgermeister Barometer, Gemeinde-Videos<br />
> Aktuelles<br />
Wirtschaft, Unternehmen, Börse, Tourismus, Medien, Gesundheit<br />
> ständige Umfragen<br />
> Werbung:<br />
Mediad<strong>at</strong>en für Werbung im Print-Magazin und online in:<br />
Bürgermeister Zeitung HEUTE<br />
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NEU<br />
Bürgermeister Zeitung als Blätterk<strong>at</strong>alog:<br />
geht an alle österreichischen Städte und Gemeinden und bereits<br />
an 6.000 der deutschen Kommunen<br />
http://www.buergermeisterzeitung.info/ausgaben/bz0313.pdf<br />
Senden Sie uns Email-Adressen Ihrer Gemeindemand<strong>at</strong>are,<br />
die ebenfalls den Blätterk<strong>at</strong>alog haben wollen – und gern auch<br />
Email-Adressen aller an der Kommunalpolitik interessierten<br />
Mitarbeiter und Gemeindebürger.<br />
volker.weege@webway.<strong>at</strong>
2<br />
INHALT<br />
Impressum<br />
Bürgermeister<br />
Zeitung<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Gerd-Volker Weege (verantwortlich)<br />
eMail: v.weege@webway.<strong>at</strong><br />
Assistent des Chefredakteurs:<br />
Stephan Hummel<br />
eMail: hummel@webway.<strong>at</strong><br />
Redaktion und Lektor<strong>at</strong>:<br />
Christina Regen<br />
eMail: c.regen@webway.<strong>at</strong><br />
Redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Anna Maria Michenthaler<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
Produktion:<br />
Michael Tersch, Jan Weber<br />
Anzeigenleitung:<br />
Wolfgang Slaby<br />
eMail: oebz.slaby@webway.<strong>at</strong><br />
Verwaltung und Finanzen:<br />
Marie-Luise Weege (Leitung)<br />
Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:<br />
1180 Wien, Kutschkergasse 42,<br />
Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21<br />
Sitz des Verlages:<br />
3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />
Medieninhaber:<br />
money trend Verlag GmbH.<br />
Geschäftsführer<br />
Gerd-Volker Weege<br />
Erscheinungsweise: mon<strong>at</strong>lich<br />
Bezugspreis pro Jahr: € 154,–<br />
(inklusive 10% MwSt.)<br />
Wird nur im Abonnement verkauft. Das<br />
Abonnement läuft stets für ein Jahr weiter,<br />
wenn es nicht mindestens drei Mon<strong>at</strong>e<br />
vor Ablauf schriftlich abbestellt wird.<br />
Bei Behinderung ist der Verlag nicht verpflichtet,<br />
die Bezugskosten zu erst<strong>at</strong>ten.<br />
Entgeltliche Einschaltungen sind mit<br />
E.E. gekennzeichnet.<br />
Unseren Meldungen liegen teilweise<br />
Berichte von APA und dpa zugrunde.<br />
Druck und Belichtung:<br />
agensketterl Druckerei GmbH,<br />
3001 Mauerbach<br />
Titelbild: 25. Bürgermeistertag in<br />
Wieselburg Foto: W. Slaby<br />
Geprüfte Auflage<br />
2. Halbjahr 2012 6.600<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
AKTUELLES<br />
25. BÜRGERMEISTERTAG IN WIESELBURG 7<br />
Zum 25. Mal veranstalteten die Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum und Regionen<br />
Österreich den „Bürgermeistertag“, diesmal mit dem Motto „Der Zukunft auf der Spur“.<br />
TRANSFERZAHLUNGEN DER GEMEINDEN VERDREIFACHT<br />
Der Verdreifachung der Transfers steht ein Anstieg der Gemeinde-Ertragsanteile<br />
von 30 Prozent gegenüber. 6<br />
ÖSTERREICH VERLIERT EINEN EU-PARLAMENTSSITZ<br />
Im Artikel 14 des EU-Vertrags sind die Rechte des Europäischen Parlaments (EP) mit derzeit<br />
766 Mitgliedern geregelt. Es vertritt die Völker in der Union. Alle fünf Jahre finden<br />
Wahlen st<strong>at</strong>t, das nächste Mal 2014. 11<br />
KOMMENTARE<br />
ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (4) 16<br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 8<br />
Landtagswahlen lösen politische Erdbeben aus<br />
In eigener Sache<br />
ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3<br />
Die Helden des richtigen Zeitpunkts<br />
MAG. WOLFGANG LUSAK 10<br />
Flughafen Berlin und die Folgen: Priv<strong>at</strong> gut – Sta<strong>at</strong> schlecht? 26-27<br />
Warum scheitern immer mehr Großprojekte?<br />
PETER HELMES<br />
RECHT & GEMEINDE von Dr. Martin Kind 22-23<br />
FACHTHEMA 28-32<br />
Lokale Agenda 21 in Deutschland und Europa<br />
Von Dr. Manfred Miller<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN 14<br />
PERSONELLES 24-25<br />
SONDERTHEMEN<br />
WASSER/ABWASSER 19-21<br />
Wasser-Priv<strong>at</strong>isierung: EU-Kommission rudert zurück<br />
Die EU-Kommission will keine Zwangspriv<strong>at</strong>isierung der Wasserversorgung.<br />
Darauf haben EU-Umweltkommissar Janez Potocnik<br />
und sein Binnenmarkt-Kollege Michel Barnier in einer gemeinsamen<br />
Erklärung hingewiesen.<br />
Gener<strong>at</strong>ion Blue auf Erfolgskurs<br />
Seit neun Jahren bietet die Gener<strong>at</strong>ion Blue – die Jugendwasserpl<strong>at</strong>tform<br />
des Lebensministeriums – jungen ÖsterreicherInnen<br />
und Österreichern vielfältige Ans<strong>at</strong>zpunkte zur aktiven<br />
Auseinandersetzung mit Wasserthemen. Nun präsentiert die<br />
Pl<strong>at</strong>tform ihr abwechslungsreiches Programm für <strong>2013</strong>.<br />
Paket mit 160 Mio. Euro für Wasserwirtschaft<br />
Für den Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur für die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
h<strong>at</strong> Umweltminister Berlakovich eine Gesetzesnovelle in Begutachtung geschickt.<br />
Insgesamt wurde ein Konjunkturpaket für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160 Millionen<br />
Euro geschnürt.<br />
AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN<br />
UND GEMEINDEN<br />
BURGENLAND 33-34<br />
Bei der 21. Ordentlichen Landeskonferenz<br />
des Sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Gemeindevertreterverbandes<br />
am 23.2.<strong>2013</strong> in Eisenstadt<br />
wurde Erich Trummer zum neuen<br />
Präsidenten des Verbandes gewählt.<br />
KÄRNTEN 35-36<br />
Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte<br />
IHS-Geschäftsführer Dr. Markus<br />
Gilbert Bliem die Ergebnisse einer<br />
im Auftrag des Kärntner Gemeindebundes<br />
und des Österreichischen Städtebundes,<br />
Landesgruppe Kärnten, durchgeführten<br />
IHS-Studie zum Thema „Demographie<br />
und Daseinsvorsorge in Kärnten<br />
– Herausforderungen und Lösungsansätze<br />
auf kommunaler Ebene.“ Basierend<br />
auf den Ergebnissen der Studie forderten<br />
Bgm. Ferdinand Vouk und Bgm. Helmut<br />
Manzenreiter die Landespolitik erneut<br />
zum Handeln auf.<br />
NIEDERÖSTERREICH 37-41<br />
Die Stadt Wiener Neustadt h<strong>at</strong> einen weiteren<br />
Erfolg im Energie- und Klimabereich<br />
errungen. Mit Beginn des Jahres<br />
wurde Wiener Neustadt in das Bundesförderprogramm<br />
der „Klima- und Energiemodellregionen“<br />
aufgenommen. Wiener<br />
Neustadt darf sich somit als eine von<br />
106 Regionen in Österreich als Modellregion<br />
bezeichnen und ist zugleich eine<br />
von nur 8 Gemeinden in Österreich, die<br />
als Einzelgemeinde ins Programm aufgenommen<br />
wurden.<br />
OBERÖSTERREICH 42-45<br />
Der Energie STAR <strong>2013</strong> ist der oberösterreichische<br />
Landesenergie-Preis für die<br />
besten Energielösungen im Land. Mit<br />
diesem Preis werden erfolgreich umgesetzte<br />
Beispiele in den Bereichen Energie-Effizienz<br />
und erneuerbare Energie<br />
von Energie-Landesr<strong>at</strong> Rudi Anschober<br />
ausgezeichnet, durchgeführt wurde der<br />
Wettbewerb vom O.Ö. Energiesparverband.<br />
SALZBURG 46<br />
Die Salzburger Landesregierung h<strong>at</strong> am<br />
18. März als Folge des Finanzskandals<br />
ein „Spekul<strong>at</strong>ionsverbot“ beschlossen.<br />
Wie es sich bereits im Vorfeld abgezeichnet<br />
h<strong>at</strong>te, wurde grünes Licht für die 15a-<br />
Vereinbarung mit dem Bund gegeben.<br />
Zudem soll das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot in der<br />
Landesverfassung festgeschrieben werden.<br />
STEIERMARK 47<br />
LH Voves und LHStv. Schützenhöfer haben<br />
eine Einladung der Steirischen Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />
zu einer öffentlichen<br />
Diskussion über Pro und Contra der Gemeindereform<br />
abgelehnt.<br />
TIROL 48<br />
Tirols Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
bekommen mit der am 19. März beschlossenen<br />
ersten Auszahlung des laufenden<br />
Jahres über den Gemeindeausgleichsfonds<br />
(GAF) mehr als 19 Millionen<br />
Euro an Bedarfszuweisungen.<br />
VORARLBERG 49<br />
Am 19. Februar <strong>2013</strong> wurden im Bregenzer<br />
Stadtr<strong>at</strong> hohe Zuwendungen für verschiedene<br />
Einrichtungen im Bereich der<br />
Jugendarbeit und des Sozialwesens beschlossen.<br />
Die Gesamtsumme beläuft<br />
sich auf deutlich über 1 Million €.<br />
WIEN 50<br />
So wie unlängst der Wiener Bezirk<br />
Währing h<strong>at</strong> nun auch Hietzing (13. Bezirk,<br />
Anm.) „Nein“ zum Parkpickerl gesagt:<br />
78,5 Prozent (18.618 Personen) sprachen<br />
sich im Rahmen einer Bürgerbefragung<br />
gegen die Einführung einer flächendeckenden<br />
Kurzparkzone aus, 21,5 Prozent<br />
(5.113 Personen) votierten dafür.
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
In eigener Sache:<br />
Die Kommunalpolitik vor Ort wird für die Menschen<br />
immer wichtiger.<br />
Diese ist für sie fassbar und meist auch nachvollziehbar.<br />
Die Bürger sind auch besser informiert<br />
und die Inform<strong>at</strong>ionsauskunftsgeber sind in<br />
den meisten Fällen sogar ansprechbar.<br />
Das Vertrauen ist hier im Gegens<strong>at</strong>z zur<br />
Bundes politik in weit höherem Maße gegeben.<br />
Generell wird in den Gemeinden auch „Politik von unten nach<br />
oben“ gemacht – etwas, das der Bürger von heute will.<br />
Er will t<strong>at</strong>sächlich mitbestimmen – nicht mit zweifelhaften Volksbefragungen<br />
irgendwie „beteiligt“ werden, sondern aktiv durch eigene<br />
Ideen und Lösungsvorschläge. Gleichzeitig ist dies eine Chance Interessierte<br />
in die Kommunalpolitik zu integrieren.<br />
Was der Gesetzgeber vor Jahrzehnten richtig gemacht h<strong>at</strong> und auch<br />
heute noch absolut berechtigt ist, war und ist die parlamentarische Demokr<strong>at</strong>ie.<br />
Auf der einen Seite soll der Wille vom Volk – dem Souverän – ausgehen,<br />
auf der anderen Seite muss dies in geordneten Bahnen ablaufen.<br />
In den Parlamenten auf kommunaler Ebene genauso wie auf Landesund<br />
Bundesebene.<br />
Um chaotische Zustände zu vermeiden wie diese bereits konkret in<br />
etlichen Ländern unserer Erde passieren, müssen wir der Kommunalpolitik<br />
einen weit höheren Stellenwert einräumen. Zumal sich die<br />
große Politik viel zu sehr in der EU abspielt, was viele mit einem weiteren<br />
Unbehagen sehen, wenn auch zugleich für die Mehrheit die Vorteile<br />
der Europäischen Union insgesamt überwiegen.<br />
Seit 66 Jahren stellt die Bürgermeister Zeitung das Bindeglied der<br />
Gemeinden untereinander dar.<br />
Nun in Zeiten des Internets kommt die Möglichkeit dazu, Nachrichten<br />
ständig aktualisiert zur Verfügung zu stellen – abgesehen von der<br />
Kostengünstigkeit dieser Möglichkeit.<br />
Heute ist der Ansprechpartner nicht mehr allein die Gemeindeführung:<br />
Bürgermeister, Vizebürgermeister und Amtsleiter, sondern schlicht<br />
alle Gemeindemand<strong>at</strong>are – und wenn es interessierte Gemeindemitarbeiter<br />
gibt, dann n<strong>at</strong>ürlich auch diese.<br />
Schon bisher wurden die für Gemeindeangelegenheiten zuständigen<br />
Politiker und Ämter auf Landes- und Bundesbene mit weiterer print-<br />
Auflage bedient, nun ist dies praktisch für alle an der Kommunalpolitik<br />
Interessierten weltweit auch finanziell möglich.<br />
Und auch ein ganz wichtiges Instrument, um die Anliegen der Kommunen<br />
und ihrer Bürger dort an weitere Ebenen heranzutragen.<br />
Ab sofort wird ein sog. Blätterk<strong>at</strong>alog-Link:<br />
http://www.moneytrend.<strong>at</strong>/2012/neu/bk/bk_mt_<strong>2013</strong>_04/blaetterk<strong>at</strong>alog/<br />
die Bürgermeister Zeitung an nahezu alle Städte und Gemeinden gehen<br />
lassen.<br />
Unser Ziel ist es aber, die weit über 500.000 Kommunalpolitiker und<br />
die leitenden Mitarbeiter der Kommunen in Deutschland und Österreich<br />
zu erreichen. Somit wird Kommunales unübersehbar an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
Mailen Sie uns weitere Email-Adressen, die die Bürgermeister<br />
Zeitung, vereinigt mit: Österreich Kommunal, Deutschland Kommunal<br />
und publiceurope erhalten sollen.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Gerd-Volker Weege (Herausgeber)<br />
KOMMENTAR<br />
Wallner:<br />
„Moderner Föderalismus ist ein wichtiger<br />
Standortvorteil“<br />
Vorarlbergs Landeshauptmann skizzierte in seiner<br />
Erklärung vor dem Bundesr<strong>at</strong> die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte<br />
des Vorarlberger Ländervorsitzes<br />
In seiner Rede als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz<br />
vor dem Bundesr<strong>at</strong> am 14. März,<br />
sprach Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner<br />
die Chancen eines „richtig verstandenen und gelebten<br />
Föderalismus“ an.<br />
„Ein moderner und zukunftsfähiger Föderalismus<br />
kann ein wesentlicher, positiver Faktor für die Stand -<br />
ortentwicklung sein“, verwies Wallner auf die hohe<br />
Innov<strong>at</strong>ionskraft von föderal strukturierten Sta<strong>at</strong>en im<br />
europäischen Vergleich.<br />
Daneben them<strong>at</strong>isierte der Vorarlberger Landeshauptmann<br />
den Bildungsbereich als „zentrales<br />
Schlüsselthema der Zukunft“.<br />
Reaktionen zu „In eigener Sache“<br />
Sehr geehrter Herr Weege!<br />
Herzliche Gr<strong>at</strong>ul<strong>at</strong>ion zu dieser ausgezeichneten<br />
Idee und viel Erfolg.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
LAbg. Bgm. Rupert Dworak<br />
SPÖ GVV NÖ<br />
Sehr geehrter Herr Weege!<br />
Vielen Dank für Ihr E-Mail vom 13. März <strong>2013</strong><br />
und Ihre Inform<strong>at</strong>ionen betreffend die Bedeutung<br />
der Kommunalpolitik an das Bundesministerium<br />
für Finanzen.<br />
Klar ist, die Herausforderungen an die Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft sind so groß wie seit<br />
Jahrzehnten nicht mehr.<br />
Gerade die Kommunalpolitik leistet einen sehr<br />
wichtigen Beitrag, unser Land lebenswerter zu machen.<br />
Denn auf keiner anderen Verantwortungsebene<br />
sind die Bürgerinnen und Bürger der Politik<br />
so nahe und somit unmittelbar von politischen Entscheidungen<br />
betroffen. Mit der Print- und Internetausgabe<br />
der Zeitung „Bürgermeisterzeitung“ bieten<br />
Sie eine praktische Pl<strong>at</strong>tform, um Kommunalpolitik<br />
zu fördern und eine Möglichkeit, die Menschen<br />
daran teilhaben zu lassen.<br />
In diesem Sinne danke ich Ihnen für die Zeit, die<br />
Sie sich genommen haben, um uns zu schreiben<br />
und wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg und<br />
für die Zukunft alles Gute.<br />
Mit freundlichen Grußen,<br />
Mag. Johannes Pasquali<br />
BMF Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
Bundesministerium für Finanzen<br />
AKTUELLES<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
3
4 AKTUELLES<br />
Spindelegger fordert<br />
Erklärung von Schenk<br />
ÖVP-Chef Vizekanzler Spindelegger<br />
fordert die künftige<br />
Team Stronach-Abg. Martina<br />
Schenk auf, eine eidesst<strong>at</strong>tliche<br />
Erklärung abzugeben,<br />
„dass sie vom Team Stronach<br />
kein Geld und keine geldwerten<br />
Leistungen für ihren Wechsel<br />
erhält“.<br />
Sollte die ehemalige BZÖ-Abg.<br />
das nicht tun, würde es „Konsequenzen<br />
geben müssen für das<br />
Team Stronach und seinen Klubst<strong>at</strong>us“,<br />
sagte Spindelegger zu<br />
„Österreich“. Die 40-jährige Stei-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
rerin h<strong>at</strong>te einen Wechsel zu Stronach<br />
zunächst empört in Abrede<br />
gestellt, kurz darauf aber bekannt<br />
gegeben, dass sie nun doch zum<br />
austro-kanadischen Milliardär<br />
überläuft und seinem Team da-<br />
mit den Klubst<strong>at</strong>us im Parlament<br />
sichert. Die daraufhin kursierenden<br />
Gerüchte, Schenk habe dafür<br />
Geld erhalten, „darf es nicht geben.<br />
Das ist demokr<strong>at</strong>iepolitisch<br />
bedenklich“, meinte Spindelegger.<br />
Deshalb will er auch von<br />
Schenk eine eidesst<strong>at</strong>tliche Erklärung<br />
– wie sie die übrigen<br />
Stronach-Abgeordneten schon im<br />
Oktober abgegeben haben.<br />
Verteidigungsminister Klug war Berufsheer-Wähler<br />
Der frisch angelobte Verteidigungsminister Gerald Klug h<strong>at</strong> bei der<br />
Volksbefragung im Jänner für das Berufsheer gestimmt, kann aber<br />
auch mit der Wehrpflicht sehr gut leben. Klug will bis Herbst die Attraktivierung<br />
der Wehrpflicht durchhaben und die von seinem baldigen<br />
Vorgänger, Norbert Darabos, kreierte Reform der Sportförderung<br />
umsetzen. Der künftige Minister war<br />
selbst Präsenzdiener. Die Zeit h<strong>at</strong> Klug<br />
eigenen Angaben zu Folge als sehr interessant<br />
und spannend empfunden.<br />
Doch habe er schon damals erkannt,<br />
dass es einiges zu verbessern gebe.<br />
Umso mehr freue er sich jetzt, selbst<br />
an Reform mitwirken zu können.<br />
Nicht viel Federlesens machte Klug<br />
bezüglich der Volksbefragung. Als Sozialdemokr<strong>at</strong><br />
sei es für ihn ein „klares<br />
Ergebnis“ gewesen, für das Berufsheer<br />
zu stimmen. Da sich die Bevölkerung<br />
aber für die Wehrpflicht ausgesprochen<br />
habe, sei das 1:1 umzusetzen.<br />
Dass er außer einer Mitgliedschaft im<br />
N<strong>at</strong>ionalen Sicherheitsr<strong>at</strong> keine beson-<br />
Foto: Apa<br />
Einheitlicher Jugendschutz erneut gescheitert<br />
Einheitliche Regelungen zum<br />
Jugendschutz bleiben in Österreich<br />
trotz jahrelanger Bemühungen<br />
weiter Zukunftsmusik: Die<br />
Steiermark steigt aus einer entsprechendenLänder-Vereinbarung<br />
aus, wie Jugendlandesr<strong>at</strong><br />
Michael Schickhofer von der SPÖ<br />
am 19. März bekanntgab. Man<br />
könne die vorgesehenen liberalen<br />
Ausgehzeiten doch nicht mittragen.<br />
Auch in Burgenland und<br />
Oberösterreich gibt es Probleme.<br />
Ende November schien eine<br />
Harmonisierung des Jugendschutzes<br />
endlich auf Schiene – sieben<br />
Bundesländer (ohne Tirol und<br />
Vorarlberg) h<strong>at</strong>ten sich in Graz in<br />
einem Memorandum auf Kernpunkte<br />
geeinigt. Konkret sollten<br />
etwa die Ausgehzeiten vereinheitlicht<br />
werden, und zwar bis zum<br />
vollendeten 14. Lebensjahr in der<br />
Zeit von 5.00 bis 23.00 Uhr, vom<br />
vollendeten 14. bis zum vollendeten<br />
16. Lebensjahr von 5.00 bis<br />
1.00 Uhr und ab dem vollendeten<br />
16. Lebensjahr unbegrenzt.<br />
Zuletzt regte sich in der Steiermark<br />
aber Widerstand etwa in<br />
Form einer Unterschriftenaktion<br />
des Grazer VP-Bürgermeisters Nagl<br />
oder Medienkampagnen. Die<br />
endgültige Entscheidung, aus dem<br />
Pakt auszusteigen, fiel sehr kurzfristig,<br />
erklärte Schickhofer. Die<br />
steirischen Jugendlichen zwischen<br />
14 und 16 Jahren müssen also wie<br />
bisher um spätestens 23.00 Uhr<br />
zuhause sein. Auch unter 14 bleibt<br />
mit 21.00 Uhr alles beim Alten.<br />
Geändert werden die Ausgehzeiten<br />
aber – nach derzeitigem Stand<br />
in der Begutachtung – für die über<br />
16-Jährigen, für die es keine zeitliche<br />
Beschränkung mehr gibt. Das<br />
neue steirische Gesetz soll mit 1.<br />
Oktober in Kraft treten. Die burgenländische<br />
Landesrätin Verena<br />
Dunst teilte der APA mit, dass mit<br />
dem Ausstieg der Steirer auch das<br />
Burgenland nicht mehr beim Memorandum<br />
dabei sei. Und in<br />
Oberösterreich dürfte die Zustimmung<br />
zu den vorgesehenen Ausgehzeiten<br />
ebenfalls nicht zustande<br />
kommen, da die ÖVP diesen nicht<br />
zustimmen will. Enttäuscht über<br />
das erneute Scheitern eines halbwegs<br />
einheitlichen Jugendschutzes<br />
ist die Bundesjugendvertretung<br />
(BJV). „Das jahrelange<br />
Tauziehen beim Jugendschutz<br />
gleicht mittlerweile einer Farce. Es<br />
ist einfach unverständlich, warum<br />
die Politik hier so vehement auf eine<br />
Ungleichbehandlung Jugendlicher<br />
besteht“, kritisierte BJV-Vorsitzende<br />
Johanna Zauner am Donnerstag. <br />
deren Vorkenntnis für das Verteidigungs- und Sportressort mitbringt,<br />
hält Klug für kein Problem. Er sehe seine neue Tätigkeit als Management-Funktion<br />
und da habe er reichlich Erfahrung, sei es doch in den<br />
letzten Jahren seine Aufgabe als SPÖ-Fraktionschef im Bundesr<strong>at</strong> gewesen,<br />
die Interessen der einzelnen Länder zu koordinieren.<br />
Eine der heikelsten Aufgaben, die auf Klug demnächst zukommen,<br />
ist die Neubesetzung fast aller Leitungsfunktionen im Bundesheer bis<br />
zum Generalstabschef hinauf. Der<br />
künftige Minister verwies darauf, dass<br />
hier bereits eine Kommission eingerichtet<br />
worden sei, die die Bewerbungen<br />
bewerten werde.<br />
Vorsichtig positiv wurde Klug von<br />
ÖVP-Landespolitikern aufgenommen.<br />
Weniger freundlich fiel das Urteil über<br />
den scheidenden Ressortchef und neuen<br />
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Darabos<br />
aus. ÖVP-Wehrsprecher Klikovits<br />
wertete ihn als „Pleiten-, Pech- und<br />
Pannen-Minister“. Kritik kam auch<br />
von der FPÖ. Generalsekretär Kickl<br />
sprach von einem verspäteten Ministerwechsel,<br />
der dem Bundesheer ein<br />
weiteres Reformjahr stehle.<br />
Foto: Apa<br />
Foto: Apa
Sozialbetrüger zu drei<br />
Viertel Österreicher<br />
Sozialbetrug wird selten von<br />
Ausländern, aber zu drei Vierteln<br />
von Österreichern begangen. Der<br />
Schaden beträgt rund eine Milliarde<br />
Euro pro Jahr und ist damit<br />
geringer als jener durch Steuerhinterziehung<br />
oder Schwarzarbeit.<br />
Das ist das vorläufige Ergebnis<br />
einer in Arbeit befindlichen<br />
Studie der Linzer Johannes Kepler<br />
Universität, über die kürzlich das<br />
Ö1-“Morgenjournal“ berichtete.<br />
Der Linzer Volkswirtschafts-<br />
Professor Friedrich Schneider geht<br />
davon aus, dass es zu drei Viertel<br />
Österreicher sind, die den Sozialbetrug<br />
begehen. Denn diese wüssten<br />
besser Bescheid, wie sie den<br />
Sozialsta<strong>at</strong> ausnützen können.<br />
Nicht alle Ausländer seien lang<br />
genug in Österreich, um mögliche<br />
Ansprüche zu kennen.<br />
Unter Sozialbetrug fällt unter<br />
anderem, wenn jemand Arbeitslosengeld<br />
bezieht, obwohl er einen<br />
Job h<strong>at</strong>, sich als Alleinerzieher<br />
ausgibt, obwohl er es nicht ist, Zuschüsse<br />
für das Wohnen erhält,<br />
obwohl er sie nicht braucht, oder<br />
in Frühpension ist, obwohl<br />
er nicht krank ist.<br />
Von den Ausländern<br />
würden vor allem Deutsche<br />
das österreichische<br />
System ausnützen,<br />
weil sie einen Sprachvorteil<br />
hätten und ein<br />
ähnliches System von<br />
daheim kennen wür-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
den, vermutet Schneider und<br />
nennt als Beispiel einen Kellner,<br />
der in einem Hotel in Tirol arbeitet,<br />
nach der Winter-Saison keinen<br />
Vertrag mehr h<strong>at</strong> und sich für<br />
Mai und Juni arbeitslos meldet,<br />
aber schon in Berlin jobbt.<br />
Den Schaden durch Sozialbetrug<br />
schätzt Schneider auf rund<br />
eine Milliarde Euro pro Jahr. Gemessen<br />
an dem, was der Sta<strong>at</strong> insgesamt<br />
für Sozialleistungen ausgebe,<br />
sei er nicht groß: 1,2 Prozent.<br />
Doppelt so viel Geld entgehe<br />
dem Sta<strong>at</strong> durch Steuerhinterziehung,<br />
drei Mal so viel durch<br />
Pfusch, die ebenfalls mehrheitlich<br />
von Österreichern aller sozialen<br />
Schichten begangen würden.<br />
Betrug am Sozialsta<strong>at</strong> werde oft<br />
in Bezug auf Ausländer diskutiert.<br />
Jener durch Österreicher werde<br />
hingegen von den Politikern wenig<br />
them<strong>at</strong>isiert. „Man will dem<br />
österreichischen Wähler nicht auf<br />
die Füße treten. Man will nicht als<br />
Nestbeschmutzer dastehen“, erklärte<br />
Schneider. Sein Büro kündigte<br />
auf Anfrage an, es sei geplant,<br />
Details der Studie im Auftrag<br />
der Wirtschaftskammer nach<br />
ihrer Fertigstellung vorzustellen.<br />
N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> lehnte Spekul<strong>at</strong>ionsverbot erneut ab<br />
Die Verankerung von neuen Spekul<strong>at</strong>ionsrichtlinien für die Länder in<br />
der Verfassung ist erneut gescheitert. St<strong>at</strong>t des von der Koalition angestrebten<br />
Beschlusses kam es am 20. März im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> bloß zu einer<br />
sogenannten Einwendungsdeb<strong>at</strong>te, bei der diskutiert wurde, wer<br />
nun daran schuld sei, dass es wie schon im Februar zu keinem positiven<br />
Ergebnis kam. Das BZÖ sprach indes über die Zypern-Krise.<br />
Das Ergebnis der Einwendungsdeb<strong>at</strong>te war nicht überraschend: Die<br />
Koalition sieht vor allem in FPÖ und Grünen die Schuldigen und vice<br />
versa. Hoffnungsträger der Koalition, was die Stimmen für die notwendige<br />
Zwei-Drittel-Mehrheit angeht, war bis zuletzt die FPÖ, h<strong>at</strong>te sich<br />
doch einer ihrer Verhandler für das letzte Modell von SPÖ und ÖVP<br />
ausgesprochen. Nachdem sich der Klub<br />
dann doch zu einem Nein entschieden h<strong>at</strong>te,<br />
reagierten die Koalitionsparteien entsprechend<br />
verärgert. ÖVP-Klubobmann<br />
Kopf beschied den Freiheitlichen, dass es<br />
noch schlimmer sei, das Gesicht als Wahlen<br />
zu verlieren. Die FPÖ habe letztlich nur aus<br />
taktischen Gründen das Paket abgelehnt.<br />
FPÖ-Klubchef Strache wies die Vorwürfe<br />
zurück und begründete, warum seine Fraktion<br />
keine Zustimmung gibt. Die vorgese-<br />
Foto: Apa<br />
Foto: Apa<br />
Österreichs Haushalte mussten<br />
im Vorjahr für ihre Energierechnung<br />
tiefer in die Tasche greifen.<br />
Nach Berechnungen der Österreichischen<br />
Energieagentur stieg<br />
der Energiepreisindex (EPI) im<br />
Jahresschnitt um 5,5 Prozent an,<br />
nur halb so kräftig wie im Jahr<br />
davor, aber mehr als doppelt so<br />
stark wie der allgemeine Verbraucherpreisindex<br />
(2,5 Prozent).<br />
Ohne energierelevante Positionen<br />
hätte der VPI 2012 nur um<br />
2,1 Prozent zugelegt. Insgesamt<br />
gaben die heimischen Priv<strong>at</strong>haushalte<br />
2012 mehr als 12,7 Mrd. Euro<br />
für Energie aus – das sind im<br />
Schnitt mon<strong>at</strong>lich rund 288 Euro<br />
pro Haushalt und laut Energieagentur<br />
etwa ebenso viel wie<br />
im Jahr davor.<br />
Mehr als 50 Prozent der energetischen<br />
Haushaltsausgaben wurden<br />
für Verkehr (Benzin und Diesel)<br />
getätigt, rund 26 Prozent entfielen<br />
auf Raumwärme und Warmwasser<br />
und 22 Prozent auf Strom.<br />
2012 spiegelte der EPI vor al-<br />
AKTUELLES<br />
Energiekosten für Haushalte um 5,5 Prozent höher<br />
lem die Schwankungen bei Heizöl,<br />
Superbenzin und Diesel wider.<br />
Den größten Beitrag zum Anstieg<br />
des EPI lieferte dabei Heizöl<br />
mit einem Plus von 8,4 Prozent.<br />
Die Preise für Treibstoffe (Diesel<br />
und Eurosuper) stiegen im Jahresdurchschnitt<br />
um 6,1 bzw. 6,7<br />
Prozent.<br />
Von 2009 bis 2012 stiegen die<br />
Haushaltsausgaben für Energie<br />
laut Energieagentur um 46 Prozent,<br />
wobei der größte Anstieg in<br />
den Jahren 2010 und 2011 erfolgte.<br />
Auch hier war ein Großteil des<br />
Zuwachses auf Preissteigerungen<br />
bei Diesel und Eurosuper zurückzuführen.<br />
Da der Verbrauch von<br />
Eurosuper in dem Zeitraum rückläufig<br />
war, wurde die Steigerung<br />
der <strong>Ausgabe</strong>n je Haushalt für Eurosuper<br />
allein durch Verteuerungen<br />
verursacht. Die steigenden<br />
Kosten je Haushalt für Diesel seien<br />
den gleichzeitigen Verbrauchs-<br />
und Preisanstiegen geschuldet,<br />
so die Energieagentur.<br />
henen Regelungen würden den Landeshauptleuten erst recht wieder<br />
die Gelegenheit zur Blockade geben. Erst beim Jugendschutz habe<br />
man zuletzt gesehen, wie schnell entsprechende Vereinbarungen wieder<br />
gebrochen würden. Und in der Frage der Veranlagungen könne<br />
es ohnehin nicht so sein, dass wieder die Länder definieren könnten,<br />
was überhaupt Spekul<strong>at</strong>ion sei.<br />
Beantragt wurde die Deb<strong>at</strong>te über das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot vom BZÖ,<br />
welche das Thema Länder-Finanzen unabhängig von der Chance auf<br />
einen Beschluss auf der Tagesordnung sehen wollte. BZÖ-Klubchef<br />
Bucher nützte seine Redezeit dann fast zur Gänze dafür, über die Zypern-Krise<br />
zu sprechen und einen verfassungsrechtlichen Schutz für<br />
die österreichischen Spareinlagen zu fordern. Das Bündnis h<strong>at</strong>te zuvor<br />
auch eine "Dringliche" an Finanzministerin Fekter zu diesem Thema<br />
eingebracht, die am Nachmittag diskutiert<br />
werden soll.<br />
Auf der Tagesordnung findet sich außerdem<br />
eine kleine Wahlrechtsreform mit der<br />
Aufwertung von Vorzugsstimmen. Einige<br />
umstrittene Regelungen sind in einem<br />
größeren Fremdenrechtspaket enthalten,<br />
das noch beschlossen werden soll. Am<br />
Abend erhält dann das Schwarzgeld-Abkommen<br />
mit Liechtenstein den parlamentarischen<br />
Segen.<br />
Foto: Apa<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
5
6 AKTUELLES<br />
Transferzahlungen der Gemeinden verdreifacht<br />
Das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung legt<br />
gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund<br />
den aktuellen Gemeinde-Transferbericht vor: In den<br />
letzten zehn Jahren sind die Netto-Transferzahlungen<br />
der Gemeinden an die Länder von 404 auf 1.171<br />
Mio. Euro gestiegen. Der Verdreifachung der Transfers<br />
steht ein Anstieg der Gemeinde-Ertragsanteile<br />
von 30 Prozent gegenüber.<br />
Das Transfersystem in Österreich<br />
ist weitgehend intransparent.<br />
Wer welche Mittel mit welcher<br />
Verteilungswirkung bekommt<br />
ist kaum nachzuvollziehen.<br />
Die Gemeinden zahlen derzeit<br />
rund 1,9 Milliarden Euro mehr<br />
an die Länder, als sie wieder retourniert<br />
bekommen, das entspricht<br />
36,2 Prozent der Ertragsanteile.<br />
Finanzschwache Gemeinden<br />
profitieren unverhältnismäßig<br />
viel gegenüber finanzstarken Gemeinden.<br />
Die Transfereinnahmen haben<br />
zwischen 2002 und 2011 um 27<br />
Prozent, die Transferzahlungen<br />
der Gemeinden an die Länder haben<br />
um rund 69 Prozent zugenommen.<br />
Einen großen Anteil an dieser<br />
neg<strong>at</strong>iven Entwicklung haben<br />
der Anstieg der Krankenanstalten-<br />
und der Sozialhilfeumlage.<br />
Im Jahr 2002 mussten die Gemeinden<br />
30 Prozent ihrer Ertragsanteile<br />
aus dem Finanzausgleich über<br />
Transfers wieder an die Länder<br />
zurückgeben. 2011 sind dies bereits<br />
40 Prozent.<br />
Die einzelnen Bundesländer<br />
weisen 2011 jedoch unterschiedliche<br />
Entwicklungen auf. Während<br />
die Gemeinden in der Steiermark<br />
und im Burgenland die niedrigste<br />
Transferlast zu tragen haben, müssen<br />
die in Oberösterreich und<br />
Kärnten tiefer in die Tasche greifen.<br />
Die Ursache darin liegt, dass<br />
es in Österreich derzeit acht un-<br />
Der Städtebund bekräftigt anlässlich des intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Frauentags die Forderung,<br />
dass es mehr Frauen in der Politik und in<br />
Spitzenpositionen der Verwaltung braucht.<br />
Insbesondere auf der Ebene von Städten und<br />
Gemeinden gibt es noch viel zu tun: In Österreich<br />
gibt es beispielsweise derzeit nur fünf<br />
Prozent Bürgermeisterinnen. Unter den 245<br />
Mitgliedsgemeinden des Österreichischen<br />
Städtebundes liegt der Anteil etwas höher<br />
bei 7,3 Prozent mit Christine Oppitz-Plörer<br />
als wohl prominentester Vertreterin. Der<br />
Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes<br />
unter Vorsitz der Wiener Stadträtin<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
terschiedliche Transfersysteme<br />
gibt. Ein krasses Beispiel dafür<br />
bietet die Krankenanstaltenumlage:<br />
Im Burgenland beträgt dies 21<br />
Euro pro Kopf, in Oberösterreich<br />
hingegen 203 Euro.<br />
Eine Vielfalt an Transferverflechtungen<br />
führt zu Intransparenz<br />
„Durch die vielfältigen Transferbeziehungen<br />
zwischen den<br />
Ländern und Gemeinden entstehen<br />
nicht mehr nachvollziehbare<br />
Umverteilungseffekte. Es kommt<br />
auch zu Verstößen gegen Prinzipien<br />
der Autonomie sowie der<br />
Konnexität von Aufgaben- und<br />
Finanzierungsverantwortung“, so<br />
Peter Biwald, Geschäftsführer<br />
des KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung.<br />
Auf Ebene der Länder und Gemeinden<br />
werden rund 52.000<br />
Transferbeziehungen abgewickelt,<br />
die auf Basis einer qualifizierten<br />
Schätzung Transaktionskosten<br />
in Höhe von 2,4 bis 4,5<br />
Prozent des Transfervolumens<br />
ausmachen. In Summe entspricht<br />
dies rund 100 Mio. Euro.<br />
Zersplitterung der Aufgaben-,<br />
<strong>Ausgabe</strong>n- und Finanzierungsverantwortung<br />
Derzeit existieren in einigen<br />
Aufgabenbereichen sehr zersplitterte<br />
Kompetenzregelungen. Im<br />
Sozialbereich sind zum Beispiel<br />
alle drei Gebietskörperschaftsebenen,<br />
aber auch Gemeindeverbände<br />
und Sozialfonds für unterschiedliche<br />
Aufgaben zuständig.<br />
So werden von den Gemeinden<br />
etwa große Teile der Kosten für<br />
Sozialhilfe getragen, während die<br />
Gemeinden allerdings keine Entscheidungsbefugnis<br />
bezüglich<br />
der Leistungen der Sozialhilfe<br />
haben. Dies führt in der Regel zu<br />
Ineffizienzen.<br />
Vermischung von Lasten- und<br />
Ressourcenausgleich<br />
Die Krankenanstalten-, Landes-<br />
und Sozialhilfeumlage werden<br />
in der Regel nach einem besonderen<br />
Finanzkraftschlüssel<br />
berechnet. Damit wird der Las -<br />
tenausgleich zugunsten des Landes<br />
mit einem Ressourcenausgleich<br />
zwischen den Gemeinden<br />
vermischt. Es besteht dadurch Intransparenz,<br />
welchen Betrag nun<br />
eine finanzkräftige Gemeinde als<br />
Lastenausgleich an das Land<br />
zahlt und welcher Betrag indirekt<br />
als Ressourcenausgleich den anderen<br />
Gemeinden zufließt. Dies<br />
gilt auch umgekehrt: finanzschwache<br />
Gemeinden wissen<br />
nicht, welchen Betrag sie eigentlich<br />
an das Land zum Lastenausgleich<br />
zahlen müssten und welchen<br />
Teil die anderen Gemeinden<br />
als Ressourcenausgleich<br />
übernehmen.<br />
Finanzausgleich wird auf den<br />
Kopf gestellt<br />
Städtebund:<br />
Frauenförderung auch in<br />
Kommunalpolitik gefordert<br />
Das Transfersystem führt auch<br />
zu einer Nivellierung der Finanzkraftausst<strong>at</strong>tung<br />
nach Finanzkraftquintilien<br />
sowie nach<br />
Größenklassen zu einer Überkompens<strong>at</strong>ion.<br />
So verfügen die<br />
Gemeinden unter 1.000 EW am<br />
Ende des Finanzausgleichs über<br />
eine höhere Finanzkraft als die<br />
Sandra Frauenberger fordert die Kommunen<br />
auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Frauenanteil<br />
von Führungskräften in Politik und<br />
Verwaltung zu erhöhen. Mehr Frauen in der<br />
Kommunalpolitik bedeutet nicht nur, dass<br />
Frauen zunehmend auch auf dieser politischen<br />
Ebene von Frauen vertreten werden,<br />
diese Frauen dienen auch wiederum als Vorbilder,<br />
um wiederum andere Frauen zu ermutigen,<br />
selbst Spitzenpositionen einzuneh-<br />
Gemeinden zwischen 10.000 und<br />
50.000 EW. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel<br />
wird im Finanzausgleich<br />
aufgehoben. Nach den<br />
Transfers verfügen die Gemeinden<br />
bis 1.000 EW über höhere<br />
Mittel pro Kopf als die darüber<br />
liegenden Gemeinden.<br />
„Der KDZ-Bericht zeigt deutlich<br />
auf, wie ineffizient und teuer<br />
das Transfersystem in Österreich<br />
mittlerweile geworden ist“, erklärte<br />
dazu Thomas Weninger,<br />
Generalsekretär des Österreichischen<br />
Städtebundes. „Um den<br />
hohen Standard der kommunalen<br />
Leistungen aufrechtzuerhalten,<br />
brauchen wir eine Entflechtung<br />
dieser Geldströme und einen fairen<br />
Finanzausgleich, der sich an<br />
den t<strong>at</strong>sächlichen Aufgaben der<br />
Städte, Gemeinden und Bundesländer<br />
orientiert.“<br />
Handlungserfordernisse<br />
Das Transfersystem bedarf einer<br />
grundsätzlichen Reform, die<br />
von folgenden Schwerpunkten<br />
geleitet sein soll:<br />
• Transferentflechtung – Länder<br />
tragen künftig vollständig die<br />
Finanzierung der Krankenanstalten<br />
und Sozialhilfe, Gemeinden<br />
jene der Kinderbetreuung<br />
und Musikschulen;<br />
• Abtausch der Landesumlagen<br />
gegen Landesförderungen –<br />
Vereinfachen des Transfersystems;<br />
• Finanzkraftausgleich durch ein<br />
bis zwei Transfers direkt auf<br />
Gemeindeebene – keine Überkompens<strong>at</strong>ion<br />
der Finanzkraft,<br />
sondern Angleichung auf beispielsweise<br />
90 Prozent des<br />
Durchschnitts;<br />
• Lastenausgleich für die überörtliche<br />
Leistungserbringung<br />
berücksichtigen;<br />
• Bedarfszuweisungen transparent<br />
und nachvollziehbar machen.<br />
men. Neben der Vorbildwirkung gibt es konkrete<br />
Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils.<br />
So bevorzugen Wahlsysteme schon<br />
teilweise die Rekrutierung von Männern: interessanterweise<br />
ermöglichen bereits größere<br />
Wahlkreise vermehrt, dass Frauen auf<br />
wählbare Plätze kommen. Auch die flächendeckende<br />
Kinderbetreuung spielt eine wesentliche<br />
Rolle: je besser die Kinderbetreuung<br />
ist, desto mehr Frauen sind berufstätig<br />
und kommen auch für Spitzenpositionen in<br />
Frage. Quoten, so zeigt sich im intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Vergleich, sind allerdings die wirkungsvollste<br />
Maßnahme.
25. Bürgermeistertag in Wieselburg<br />
Zukunftsstr<strong>at</strong>egien für die Gemeinden<br />
Zum 25. Mal veranstalteten die<br />
Arbeitsgemeinschaft Ländlicher<br />
Raum und Regionen Österreich<br />
den „Bürgermeistertag“, diesmal<br />
mit dem Motto „Der Zukunft auf<br />
der Spur“. Rund 130 TeilnehmerInnen<br />
freuten sich über einen<br />
originellen Vortrag von Markus<br />
Hengstschläger, Universitätsprofessor<br />
für Medizinische Genetik.<br />
Er befasste sich kritisch mit den<br />
Symptomen der Durchschnittsgesellschaft.<br />
Die Erfolgsstr<strong>at</strong>egie<br />
heißt: Individualität und Flexibilität,<br />
weil jeder Mensch einmalig<br />
ist. Sehr humorvoll durchleuchtete<br />
er auch die Mentalität im Lande,<br />
die in der Feststellung zusammengefasst<br />
wurde, dass vielen<br />
Mitbürgern das Irren mit der<br />
Mehrheit lieber sei als allein Recht<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
zu behalten. Innov<strong>at</strong>ion und Fortschritt<br />
in einer Gesellschaft sind<br />
nach Ansicht des Wissenschafters<br />
nur möglich, wenn hervorragende<br />
Einzelpersonen den Durchschnitt<br />
verlassen und Talente gezielt gefördert<br />
werden. Voraussetzung ist<br />
aber, heute schon die Chancen<br />
für die zukünftigen Gener<strong>at</strong>ionen<br />
zu bereiten, weshalb, so Prof.<br />
Markus Hengstschläger, „der Beruf<br />
der Lehrer der Wichtigste ist.“<br />
Abwandern ist kein Thema<br />
Brigitte Lackner, Bürgermeisterin<br />
der Gemeinde St. Ulrich am<br />
Pillersee (Tirol), stellte in ihrem<br />
Vortrag Zukunftsstr<strong>at</strong>egien für<br />
die Gemeinden vor, um der Abwanderung,<br />
vielfach junger Men-<br />
schen, aus den ländlichen Regionen<br />
entgegen zu wirken. Die Gemeinde<br />
h<strong>at</strong> ein Flächenausmaß<br />
von 5.200 Hektar und liegt auf<br />
847 Meter Seehöhe. In St. Ulrich<br />
am Pillersee mit 1.647 Einwohnern<br />
gibt es 42 gewerbliche und<br />
43 landwirtschaftliche Betriebe.<br />
Das Budget umfasst 4 Millionen<br />
Euro, der Tourismus ist eine entscheidende<br />
wirtschaftliche Basis.<br />
Bürgermeisterin Brigitte Lackner<br />
betonte, die Förderung eines vielfältigen<br />
Vereinslebens, kulturelle<br />
und sportliche Aktivitäten sowie<br />
die Pflege der Sozialkontakte und<br />
die Anerkennung der Leistungen<br />
vieler Freiwilliger sind wichtig,<br />
um Heim<strong>at</strong>gefühl zu schaffen.<br />
Günstige Bauplätze für junge<br />
Familien sind eine wichtige Maß-<br />
AKTUELLES<br />
nahme gegen die Abwanderung<br />
und n<strong>at</strong>ürlich auch innov<strong>at</strong>ive<br />
Arbeitsplätze. Bürgermeisterin<br />
Brigitte Lackner: „Die Kleinheit<br />
der Kommunen ist ein Sch<strong>at</strong>z,<br />
der zu verteidigen ist, weshalb<br />
auch eine ausreichende Kinderbetreuung<br />
angeboten werden<br />
soll.“<br />
Der Präsident des Österreichischen<br />
Gemeindebundes, Helmut<br />
Mödlhammer, unterstützte diese<br />
These und betonte, in der Kommunalpolitik<br />
„ist groß nicht<br />
gleich erfolgreich“. Der ÖVP-<br />
Politiker und Bürgermeister in<br />
seiner Salzburger Heim<strong>at</strong>gemeinde<br />
Hallwang verwies dabei<br />
auf Erfahrungen in Dänemark<br />
und Finnland und tr<strong>at</strong> auch der<br />
Kritik entgegen, Gemeinden<br />
wären die großen Schuldenmacher.<br />
Präsident Helmut Mödlhammer:<br />
„Im Jahre 2011 erwirtschafteten<br />
die Gemeinden einen Überschuss<br />
von 420 Millionen Euro.<br />
Für den sinnvollen Eins<strong>at</strong>z knapper<br />
Finanzmittel ist aber ein Masterplan<br />
für den ländlichen Raum<br />
notwendig.“<br />
Der Festsaal des Francisco-Josephinums,<br />
älteste landwirtschaftliche<br />
Bildungsstätte in<br />
Österreich mit M<strong>at</strong>uraabschluss,<br />
in der Gemeinde Wieselburg/<br />
Land, bot einen gelungenen Rahmen<br />
für die Jubiläumsveranstaltung.<br />
Bürgermeister Karl Gerstl,<br />
Sixtus Lanner, Obmann der AR-<br />
GE Ländlicher Raum und Jakob<br />
Auer, Präsident des Österreichischen<br />
Bauernbundes, waren mit<br />
den Ergebnissen der Veranstaltung<br />
sehr zufrieden und freuten<br />
sich auch darüber, dass im Anschluss<br />
noch genügend Zeit blieb,<br />
um die 19. Ab Hof-Messe zu besuchen.<br />
Gerhard Poschacher/Fotos: W. Slaby<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
7
8 AKTUELLES<br />
Die Ergebnisse der Landtagswahlen<br />
am 3. März in Kärnten<br />
und Niederösterreich führten<br />
zu politischen Erdbeben. Die<br />
Wählerflucht von der FPÖ/FPK<br />
glich im südlichen Bundesland<br />
einer Völkerwanderung zu anderen Parteien.<br />
Noch nie musste ein amtierender Landeshauptmann<br />
mit seiner Partei einen Stimmenverlust<br />
von 28 Prozent zur Kenntnis nehmen. Diese<br />
Wählerverweigerung für Gerhard Dörfler und seine<br />
FPK dürfte in der Zweiten Republik unerreicht<br />
bleiben. Nach mehr als 20 Jahren wird<br />
die SPÖ mit Peter Kaiser im Klagenfurter Landhaus<br />
wieder den Landeshauptmann stellen. Zusammen<br />
mit der ÖVP und den Grünen möchte<br />
der smarte Rote den von der abgewählten Regierung<br />
hinterlassenen Scherbenhaufen und Vertrauensverlust<br />
aufarbeiten sowie den gigantischen<br />
Schuldenberg vermindern. Die ÖVP kann<br />
sich mit einem bescheidenen Wählerzuspruch<br />
von knapp 15 Prozent damit trösten, weiter mitregieren<br />
zu können. Für die Freiheitlichen gab es<br />
in Kärnten und Niederösterreich eine schallende<br />
Ohrfeige ins blaue Gesicht, mit der Parteiobmann<br />
H.C. Strache seinen Anspruch auf den<br />
Kanzlersessel abschreiben kann. In Klagenfurt<br />
aus dem Landhaus verjagt und in Niederösterreich<br />
mit Barbara Rosenkranz den Regierungssitz<br />
an das Team Stronach verloren zu haben,<br />
sind auch keine guten Vorzeichen für die Landtagswahlen<br />
in Tirol und Salzburg. Der verbale<br />
und mediale Schlagabtausch zwischen Erwin<br />
Pröll und Frank Stronach überlagerte die blutleeren,<br />
themenverengten Botschaften von FPÖ und<br />
SPÖ.<br />
Die Überraschung am ersten März-Sonntag lieferte<br />
der schrullige Milliardär Frank Stronach,<br />
der ohne Programm und kaum bekannten Persönlichkeiten<br />
in beiden Ländern fast 10 Prozent<br />
Der österreichische Biermarkt<br />
h<strong>at</strong> sich im Jahr 2012 mit einem<br />
Inlandsausstoß von 8,54 Millionen<br />
Hektoliter stabil entwickelt.<br />
Importen in Höhe von 600.000<br />
Hektolitern stehen Ausfuhren mit<br />
einer Menge von 700.000 Hektoliter<br />
gegenüber. Die Brau Union,<br />
mit acht Produktionsstandorten<br />
blickt, wie Generaldirektor Markus<br />
Liebl bekannt gab, auf ein<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr 2012<br />
zurück. Das zum Heineken-Konzern<br />
gehörende Brauunternehmen<br />
konnte seinen Bierabs<strong>at</strong>z in<br />
Österreich um 2,1 Prozent auf<br />
4,76 Millionen Hektoliter steigern<br />
und den Ums<strong>at</strong>z um 3,3 Prozent<br />
auf rund 644 Millionen Euro bei<br />
einem gleich bleibenden Mitar-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />
Landtagswahlen lösen politische<br />
Erdbeben aus<br />
Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
der gültigen Stimmen erreichte und den Freiheitlichen<br />
viele Protest- und bisherige Nichtwähler<br />
abspenstig machte. Das BZÖ mit Josef Bucher<br />
rettete sich in Kärnten noch knapp über die Ziellinie,<br />
muss aber fürchten, an das Team Stronach<br />
weitere Funktionäre zu verlieren. Die Bäume der<br />
Grünen wachsen ebenfalls nicht in den Himmel,<br />
was auch auf die zunehmende Unzufriedenheit<br />
mit der Verkehrsplanung und Parkraumbewirtschaftung<br />
in Wien zusammen hängt. Michael<br />
Häupl, SPÖ-Ikone in der Bundeshauptstadt, h<strong>at</strong><br />
schon einmal ein besseres Gespür für die Sorgen<br />
der Menschen bewiesen. Vor zwei Jahren löste er<br />
in seiner Partei mit einer ohne Notwendigkeit<br />
vom Zaun gebrochenen Bundesheerdeb<strong>at</strong>te erhebliche<br />
Irrit<strong>at</strong>ionen aus und stürzte den mittlerweile<br />
zurückgetretenen Verteidigungsminister<br />
Norbert Darabos in ein Dilemma, das nunmehr<br />
die SPÖ nach der Wehrpflichtentscheidung am<br />
20. Jänner <strong>2013</strong> auszubaden h<strong>at</strong>. Die viel kritisierte<br />
Volksbefragung vom 7. bis 9. März in Wien<br />
mit einer schwachen Beteiligung ist für die SPÖ<br />
enttäuschend. Für die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen ist<br />
mehr Mobilisierungskraft gefragt.<br />
Der ÖVP-Überv<strong>at</strong>er<br />
Die Freude über den Wahlerfolg in Kärnten wird<br />
bei der SPÖ durch den Absturz in Niederösterreich<br />
mit Verlusten von zusammen etwa 12 Prozent<br />
(2008, <strong>2013</strong>) erheblich getrübt. Im größten<br />
Bundesland sind die Sozialdemokr<strong>at</strong>en mit einem<br />
beängstigenden Vertrauensverlust der Menschen<br />
konfrontiert.<br />
Erwin Pröll (66), seit 1992 Landeshauptmann in<br />
Niederösterreich, schaffte souverän und gegen<br />
Stabiler Biermarkt 2012<br />
Brauunion mit guter Abs<strong>at</strong>zentwicklung – Pflege der Bierkultur<br />
beiterstand von 2.217 erhöhen.<br />
Die Brau-Union h<strong>at</strong> auf dem<br />
österreichischen Biermarkt einen<br />
Anteil von rund 49 Prozent und<br />
exportierte 2012 fast 247.000<br />
Hektoliter. Wie Generaldirektor<br />
Markus Liebl im Rahmen des Bilanzpressegesprächs<br />
in Wien mitteilte,<br />
ist Bier mit einem Pro-Kopf-<br />
Verbrauch von 108 Liter das N<strong>at</strong>ionalgetränk<br />
in Österreich. Mit<br />
diesem Konsum wird die Alpenrepublik<br />
in Europa nur von Tschechien<br />
mit 145 Liter übertroffen.<br />
Bierkultur mit Vielfalt<br />
Einer von der Brau-Union in<br />
Auftrag gegebene Studie (Linzer<br />
Market-Institut) ist zu entnehmen,<br />
dass in Österreich 65 Pro-<br />
zent der Bevölkerung regelmäßig<br />
Bier trinken und 92<br />
Prozent davon überzeugt<br />
sind, dass der Gers tensaft<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
der Kultur ist. Die wichtigs -<br />
te Fass biermarke der Brau<br />
Union ist das Zipfer-Bier,<br />
während Gösser im Lebensmittelhandel<br />
die bedeutendste Marke<br />
ist. Heineken ist in Österreich das<br />
führende intern<strong>at</strong>ionale Bier. Als<br />
Vorreiter der österreichischen<br />
Bierkultur legt die Brau Union<br />
Wert auf die einschlägige Weiterbildung<br />
der MitarbeiterInnen sowie<br />
auf nachhaltiges Wirtschaften.<br />
In den 25 größten Unternehmen<br />
des Heineken-Konzerns wurde<br />
der CO ² - Fußabdruck gemes-<br />
acht andere politische Mitbewerber zum dritten<br />
Mal die absolute Mehrheit. Diese einmalige politische<br />
Bilanz der ÖVP-Ausnahmeerscheinung<br />
fand auch in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit<br />
und EU-Skepsis im Ausland Beachtung.<br />
Im Jahre 2008 resignierte die SPÖ-Vorsitzende<br />
Heidemaria Onodie, <strong>2013</strong> warf der junge Sepp<br />
Leitner das Handtuch und zog sich (vorerst) aus<br />
der Politik zurück. Der populäre SPÖ-Bürgermeis -<br />
ter in St. Pölten, M<strong>at</strong>thias Stadler, soll den weiteren<br />
Wählerschwund der Sozialdemokr<strong>at</strong>en in Niederösterreich<br />
stoppen, die noch in den Achtzigerjahren<br />
nur 2 Mand<strong>at</strong>e von der ÖVP (<strong>2013</strong>: 17)<br />
trennten.<br />
Erwin Pröll bleibt der Überv<strong>at</strong>er in der Volkspartei,<br />
die hofft, von seinem Erfolg bei den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen<br />
am 29. September <strong>2013</strong> profitieren<br />
zu können. In den Parteizentralen – nicht nur in<br />
der FPÖ und beim BZÖ – wird intensiv darüber<br />
nachgedacht, wie dem 80-jährigen Frank Stronach<br />
mit seinen unkonventionellen Ideen als unabhängiger<br />
und erfolgreicher Wirtschaftsmann zu<br />
begegnen ist. Während Unternehmer und Freiberufler<br />
in der FPÖ davor warnen, den rabi<strong>at</strong>en Anti-EU-Kurs<br />
fortzusetzen, möchte das Team Stronach<br />
die weit verbreitete EU- und Euroverdrossenheit<br />
und die große Abhängigkeit von Brüssel<br />
für politische Erfolge nutzen. Die Parlamentswahlen<br />
im Herbst des Jahres könnten die Republik<br />
verändern. In der SPÖ soll der neue Parteimanager<br />
Norbert Darabos den Kanzlersessel für die<br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>en retten, in der ÖVP hofft die eiserne<br />
Lady der Regierung, Maria Fekter, dass<br />
<strong>2013</strong> zum Jahr der Volkspartei wird. Bis Herbst<br />
sind aber noch viele Überraschungen möglich,<br />
nicht zuletzt deshalb, weil Hans Peter Haselsteiner,<br />
erfolgreicher Strabag-Baulöwe, mit einer<br />
neuen liberalen Partei dem ermüdeten Wahlvolk<br />
ein weiteres politisches Angebot unterbreiten<br />
möchte.<br />
sen und die Brau Union als Spitzenbetrieb<br />
festgestellt. Der Stromund<br />
Wasserverbrauch konnte<br />
2012 vermindert werden, wozu<br />
auch einschlägige Investitionen in<br />
der Höhe von insgesamt 47 Millionen<br />
Euro beitrugen. Für die<br />
ausschließliche Verwendung<br />
österreichischer Rohstoffe wurde<br />
Gösser-Bier 2011 mit dem AMA-<br />
Gütesiegel ausgezeichnet.<br />
Gerhard Poschacher<br />
Foto: BRAU UNION AG
Faire Preise für regionalen Ökostrom<br />
Die ARGE Kompost&Biogas stimmen über -<br />
ein, dass ohne faire Preise für den regionalen<br />
Ökostrom in Niederösterreich das Ziel nicht<br />
erreichbar ist, bis 2015 energieunabhängig zu<br />
werden. Die Organis<strong>at</strong>ionen fordern daher in<br />
einer Resolution Landesr<strong>at</strong> Stephan Pernkopf<br />
auf, faire Preise und die Forderung, die Ökostrom-Einspeistarife<br />
von aktuell 13 Jahren auf<br />
die in der EU üblichen 20 Jahre zu verlängern,<br />
zu unterstützen. Durch die Weiterentwicklung<br />
der Anlagen könnten die eingesetzten<br />
Brennstoffe effizient genutzt und der Getreide-<br />
bzw. Maisanteil auf 50 Prozent reduziert<br />
werden. Konkret geht es um die Verlängerung<br />
der Vertrags-Laufzeit des besseren<br />
Ökostromtarifs für einen Großteil der 91 niederösterreichischen<br />
Biogasanlagen, die zwischen<br />
2003 und 2006 errichtet wurden. Norbert<br />
Hummel, Obmannstellvertreter der AR-<br />
GE Kompost&Biogas: „Der momentane Marktpreis<br />
ist niedriger als der gesetzliche Nachfolgetarif<br />
für Ökostrom. Das Kerngeschäft der<br />
Biogas-Anlagen ist aber die Erzeugung von<br />
Ökostrom.“ Rund 220 Millionen Kilow<strong>at</strong>t-<br />
Stunden werden von den bestehenden Biogas -<br />
anlagen erzeugt, der Mengenanteil an Biogas<br />
am gesamten Ökostrom beträgt in Niederösterreich<br />
10 Prozent. Die jährlichen Inves -<br />
titionen der Anlagenbetreiber machen rund<br />
400 Millionen Euro aus. Die größten Vorteile<br />
von Biogas sind die Steuerbarkeit und das<br />
verfügbare Mengenangebot. Biogasanlagen<br />
liefern auch Energie, wenn Sonne und Wind<br />
nicht verfügbar sind, heißt es in der Resolution<br />
an den NÖ-Landesr<strong>at</strong> für Landwirtschaft<br />
und Umwelt. (GP)<br />
AK kritisiert heimische Leiharbeitsfirmen<br />
Die Arbeiterkammer Nieder österreich<br />
nimmt die Leiharbeiteraffäre bei Amazon in<br />
Deutschland zum Anlass, österreichische Arbeitskräfteüberlasser<br />
zu kritisieren. Leiharbeitsfirmen<br />
drängten vermehrt ihre Beschäftigten,<br />
im Krankenstand den Dienstvertrag<br />
einvernehmlich aufzulösen und so die Kosten<br />
auf die Krankenkassen überzuwälzen.<br />
Oftmals werde sogar versucht, die Auflösung<br />
auf den Beginn des Krankenstands rückzud<strong>at</strong>ieren.<br />
„Der Arbeitskräfteüberlasser spart<br />
sich dadurch die Entgeltfortzahlung während<br />
des Krankenstands. Die ArbeitnehmerInnen<br />
wiederum erhalten das wesentlich geringere<br />
Krankengeld von der Gebietskrankenkasse“,<br />
so AKNÖ-Experte Maximilian Weh. Unter<br />
Umständen könne das von der Kasse ausbezahlte<br />
Krankengeld in diesen Fällen zurückgefordert<br />
werden, da die einvernehmliche<br />
Auflösung als Umgehungsgeschäft zu werten<br />
sei und das Dienstverhältnis weiter bestehe.<br />
In Deutschland indes h<strong>at</strong> sich um die<br />
schlechten Arbeitsbedingungen von Amazon-<br />
Leiharbeitern, die von der zwischenzeitlich im<br />
deutschen Mehrheitseigentum stehenden<br />
österreichischen Firma Trenkwalder überlas-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
sen wurden, eine Politdiskussion entsponnen.<br />
Im schlimmsten Fall wird Trenkwalder die Lizenz<br />
zur Arbeitnehmerüberlassung entzogen,<br />
andere theoretischen Möglichkeiten wären<br />
ein Ordnungswidrigkeitsverfahren oder eine<br />
Verwarnung.<br />
Milchzwerge und Riesen<br />
Einer Analyse der deutschen Rabobank und<br />
im neuen „Situ<strong>at</strong>ionsbericht 2012/<strong>2013</strong>“ des<br />
Deutschen Bauernverbandes (DBV) ist zu entnehmen,<br />
dass Nestle (Schweiz) nach wie vor<br />
und unangefochten mit 18,6 Milliarden Euro<br />
Ums<strong>at</strong>z die weltgrößte Molkerei ist. An zweiter<br />
und dritter Stelle unter den Top-20 größten<br />
Molkereiunternehmen rangieren die französischen<br />
Betriebe Danone und Lactalis mit 14<br />
Milliarden Euro bzw. 13,5 Milliarden Euro<br />
Ums<strong>at</strong>z im Jahr 2011. Der deutsche Milchkontor<br />
(DMK) findet sich in der Rangliste mit 4,6<br />
Milliarden Euro erst an 13. Stelle. Dieser Ums<strong>at</strong>z<br />
ist aber fünf Mal höher als jener des österreichischen<br />
Spitzenunternehmens Bergland<br />
mit 830 Millionen Euro. Den größten Sprung<br />
in der intern<strong>at</strong>ionalen Reihung verzeichnen<br />
die chinesischen Milchriesen Mengniu und<br />
Bongrain mit jeweils 4,2 Milliarden Euro. Verantwortlich<br />
dafür ist ein kräftiges Abs<strong>at</strong>zwachstum<br />
im Milliardensta<strong>at</strong>. Die Markt-<br />
AKTUELLES<br />
experten der Rabobank gehen aber davon<br />
aus, dass in den kommenden fünf Jahren mit<br />
einem rückläufigen Wachstum der traditionellen<br />
Märkte für Molkereiprodukte zu rechnen<br />
ist. Hingegen ist in Schwellenländern wie China,<br />
Südostasien, Indien und L<strong>at</strong>einamerika<br />
von einer guten Nachfrageentwicklung auszugehen.<br />
Der zunehmende Wettbewerbsdruck<br />
lässt für die nächste Zeit die Fortsetzung der<br />
2010 begonnenen grenzüberschreitenden Fusions-<br />
und Übernahmewelle erwarten. So h<strong>at</strong><br />
der französische Betrieb Lactalis das italienische<br />
Vorzeigeunternehmen Parmal<strong>at</strong> übernommen<br />
und auch in Schweden Fuß gefasst.<br />
Österreichische Molkereien sind auf dem intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Markt nur Zwerge. Der zweitgrößte<br />
Betrieb, die NÖM-AG, erwirtschaftete<br />
2011 mit 330 Millionen Euro nur ein Zehntel<br />
von Land O`Lakes (USA), das Unternehmen<br />
steht an 20. Stelle der weltgrößten Betriebe.<br />
Das drittgrößte Molkereiunternehmen in<br />
Österreich sind die Gmundner mit 180 Millionen<br />
Euro Ums<strong>at</strong>z. Die Ennstalmilch schaffte<br />
mit 64 Millionen gerade noch den Sprung unter<br />
die ersten zehn Top-Betriebe in Österreich.<br />
Seit dem EU-Beitritt vollzog sich in Österreich<br />
eine massive Strukturbereinigung, wobei die<br />
Anzahl der Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen<br />
um mehr als die Hälfte auf<br />
91 Betriebsstätten (2012) zurückging. (GP)<br />
Ihre Gemeinde kann sich sehen lassen!<br />
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Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
9
10 AKTUELLES<br />
Raiffeisen setzt auf Biomehl<br />
Die Vonwiller Qualitätsmühlen sind Österreichs<br />
größte Mehlgruppe, die 125 Mitarbeiter<br />
an den Standorten Schwech<strong>at</strong>/Rannersdorf<br />
bei Wien und in Graz beschäftigt. Jährlich<br />
werden 200.000 Tonnen Getreide vermahlen<br />
und an Bäcker, die Industrie und den<br />
Lebensmittelhandel ausgeliefert. Die Vonwiller<br />
Qualitätsmühlen mit Josef Pröll, ehemaliger<br />
ÖVP-Finanz- und Landwirtschaftsminister<br />
als Vorstandsvorsitzenden, gehören zur<br />
Raiffeisen Holding NÖ/Wien und sind das<br />
Herzstück der GoodMills Group.<br />
Mit der Beteiligung am ungarischen<br />
Mühlen- und Mischfutterunternehmen Hungaro<br />
Mill legte Vonwiller 1995 den Grundstein<br />
für die Expansion in acht europäischen<br />
Ländern.<br />
Gerüstet für den EU-Binnenmarkt<br />
Bis zum EU-Beitritt Österreichs 1995 bestimmte<br />
die Getreidemarktordnung Preise<br />
und Liefermengen. Um für die Liberalisierung<br />
auf dem EU-Binnenmarkt und den verschärften<br />
Wettbewerb gerüstet zu sein, wur-<br />
Die Helden des richtigen Zeitpunkts<br />
Nie mehr in den eigenen Hintern beißen müssen<br />
Von Mag. Wolfgang Lusak<br />
(Lobby-Coach und Managementber<strong>at</strong>er)<br />
Zu spät war ich dran: Weg war die Chance. Weil ich zu lange<br />
nur zugesehen habe, was passieren wird. Nur beobachtet habe,<br />
wie andere aktiv geworden sind. Weil ich noch ein wenig abwarten<br />
wollte. Weil mir in dem Moment einfach nicht klar war, dass ich<br />
sofort hätte handeln müssen. Ich habe es verschlafen, verbremst, verbockt.<br />
Die Chance ist unwiderruflich vertan. Ewig könnte ich mich<br />
dafür in den Hintern beißen.<br />
Zu früh war ich dran: Als ich bemerkt habe, dass es passiert ist, h<strong>at</strong><br />
mich Panik erfüllt, kalter Angstschweiß ist mir ausgebrochen. Ich habe<br />
einen Riesenfehler gemacht. Durch Übereilung, Überreaktion,<br />
Übereifer. Aus Angst etwas zu versäumen und zu spät zu kommen.<br />
Ohne Maß und Ziel habe ich gehandelt um „die anderen“ zu überholen,<br />
zu gewinnen, der Erste zu sein. Dabei habe ich mich verschätzt,<br />
verkalkuliert, geirrt. Ich habe den Überblick verloren, gehudelt.<br />
Wenn ich nur ein wenig gewartet hätte, könnte ich jetzt tausend mal<br />
besser dastehen. Ewig könnte ich mich dafür in den Hintern beißen.<br />
Wenn jemand wie gerade beschrieben eine so unglaubliche Verrenkung<br />
plus schmerzhaften Biss ins eigene Fleisch vorzuhaben vorgibt,<br />
dann h<strong>at</strong> das wohl mit der Enttäuschung zu tun, eine falsche Entscheidung<br />
getroffen zu haben. Genauer gesagt, für eine Entscheidung<br />
den falschen Zeitpunkt gewählt zu haben. „Die Zeit war noch<br />
nicht reif“, sagen verbittert die zu früh Gekommenen, „da ist mir jemand<br />
zuvorgekommen“ die Zögerlichen. Sie beschönigen damit beide<br />
ihre Fehlleistung. Denn die Zeit kann nie reifen, nur wir Menschen<br />
können das. Wir müssen reifen, damit wir im richtigen Moment<br />
die richtigen Dinge tun. Zum Beispiel aufstehen, einen bis d<strong>at</strong>o unbekannten<br />
Menschen zum Tanzen auffordern und dadurch einen Partner<br />
fürs Leben finden. Zum Beispiel bisher eher unbeachtete Aktien<br />
zu kaufen, die am nächsten Tag in den Börsehimmel aufsteigen. Zum<br />
Beispiel ein Produkt auf den Markt bringen, das einem zwar noch un-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
de mit „Fini’s Feinstes“<br />
die erste in ganz Österreich<br />
angebotene Mehlmarke<br />
entwickelt und<br />
h<strong>at</strong> heute einen Markt -<br />
anteil von 25 Prozent.<br />
Um der steigenden<br />
Nachfrage nach Bioprodukten<br />
zu entsprechen,<br />
wurde vor kurzem in<br />
Rannersdorf bei Wien eine<br />
Biomühle mit 15 Mitarbeitern<br />
und 25.000<br />
Tonnen verarbeitetem<br />
Getreide eröffnet und<br />
dafür 500.000 Euro<br />
inves tiert.<br />
Das Biomehl Angebot<br />
reicht von Weizen und<br />
Roggenmehlen über<br />
Hartweizengrieß für die<br />
Teigwarenerzeugung<br />
bis zu Mehlen aus Dinkel.<br />
Die innov<strong>at</strong>ive neue Steinmühle mit einem<br />
dreistufigen Mahlprozess ist äußerst<br />
energieeffizient und zeichnet sich europa-<br />
KOMMENTAR<br />
V. li.: Josef Dietrich, Geschäftsführer der Vonwiller Qualitätsmühlen, Josef<br />
Pröll, Vorstand der Leipnik-Lundenburger Invest AG, und Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender<br />
der REWE Intern<strong>at</strong>ional AG, setzten gemeinsam die neue<br />
Bio-Steinmühle in Rannersdorf bei Schwech<strong>at</strong> in Betrieb.<br />
weit durch eine einzigartige Anlage zur Sortierung<br />
des Getreides nach dem Proteingehalt<br />
aus. Gerhard Poschacher<br />
ausgereift vorkommt aber sich in der Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden zu einem Erfolg mit überragendem Wettbewerbsvorsprung<br />
mausert.<br />
Es ist ein magischer Moment, der Zeitpunkt zu Handeln. Besonders<br />
in der Wirtschaft versucht man ihn zu „erwischen“.<br />
Aber die meisten verpassen ihn und blicken voller Neid auf<br />
Menschen, denen es offenbar leicht fällt Chancen „beim<br />
Schopf“ zu packen, auf Trends rechtzeitig aufzuspringen und<br />
ihre Vorstellungen treffsicher zu realisieren. Sie können über<br />
die „reifen Entscheidungen“ von Managern und Unternehmern nur<br />
staunen und wollen gerne wissen: Wie geht das, dieses Reifen, dieses<br />
in der Lage sein, genau zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist?<br />
Ich sehe da vier Fähigkeiten, die den Ausschlag geben. All die Helden<br />
des „richtigen Zeitpunkts“, des „Time to Market“ sind<br />
> Ausgezeichnete Analysten, die ihre Märkte via St<strong>at</strong>istik, Internet<br />
und persönliche Kontakte r<strong>at</strong>ional wie emotional erfassen<br />
> „Verrückte“ Kre<strong>at</strong>ive, welche sich Veränderungen in der Zukunft<br />
so intensiv vorstellen können, dass sie die dafür passenden Leistungen<br />
rechtzeitig fertig haben<br />
> Clevere Lobbyisten, welche vorausblickend diejenigen Schlüsselpersonen<br />
zu ihren mitprofitierenden Partnern machen, die im entscheidenden<br />
Moment ihren Durchbruch unterstützen<br />
> In ihrer Mitte ruhende Menschen, die nicht nur geduldig den richtigen<br />
Augenblick erwarten sondern auch mit unerschütterlichem<br />
Selbstvertrauen und körperlich spürbarer Energie die von Ihnen<br />
imaginierten Result<strong>at</strong>e erzeugen und auch blitzschnell zuschlagen<br />
können<br />
Die zuletzt genannte, medit<strong>at</strong>ive Qualität scheint mir die wichtigste<br />
dabei zu sein. Sie macht die eigentliche Magie von punktgenauen<br />
Entscheidungen aus. Sie verbindet erst den langen Atem mit dem<br />
hier und jetzt. Sie fungiert quasi außerhalb der Zeit, erleichtert in<br />
ihrem „über den Dingen stehen“ das Erkennen von Chancen. Sie<br />
lässt sich nie unter Druck setzen und ... sie lächelt. Sie lacht aber<br />
nicht über Menschen, die sich in den eigenen Hintern beißen wollen.<br />
Weil sie weiß, dass diese nur ein wenig Zeitlosigkeit brauchen um zu<br />
reifen. So wie diese Gesellschaft eine Lobby der Mitte braucht um einen<br />
Schritt weiter zu kommen.
Quelle: EU-Parlament, WZ-Berechnung/Wiener Zeitung 20.2.<strong>2013</strong><br />
Österreich verliert einen EU-Parlamentssitz<br />
Im Artikel 14 des EU-Vertrags sind die Rechte des Europäischen Parlaments<br />
(EP) mit derzeit 766 Mitgliedern geregelt. Es vertritt die Völker<br />
in der Union. Alle fünf Jahre finden Wahlen st<strong>at</strong>t, das nächste Mal 2014.<br />
Derzeit wird die im Vertrag von Lissabon festgelegte Höchstzahl der Abgeordneten<br />
mit 754 überschritten, weshalb für die nächste Periode eine<br />
Reduktion der Mand<strong>at</strong>e erfolgen muss. Der Verfassungsausschuss des<br />
EU-Parlaments beschloss, dass Österreich ab 2014 st<strong>at</strong>t bisher 19 nur<br />
mehr 18 Sitze haben darf. Die Umverteilung wurde durch Kro<strong>at</strong>iens EU-<br />
Beitritt ab 1. Juli <strong>2013</strong> notwendig, dem Land wurden 11 Abgeordneten-<br />
Sitze zugesprochen. Gegenüber dem bisherigen Mand<strong>at</strong>sstand werden<br />
11 Länder einen Sitz verlieren, neben Österreich auch Rumänien, Griechenland,<br />
Belgien, Portugal, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Irland,<br />
Kro<strong>at</strong>ien, Litauen und Lettland. Die meisten EU-Parlamentarier kommen<br />
aus Deutschland, derzeit 99 und in Hinkunft 96. Frankreich (74), das<br />
Vereinigte Königreich (73) und Italien (73) sowie Spanien (54) behalten<br />
die Anzahl ihrer derzeitigen Mand<strong>at</strong>e. Als Untergrenze sind grundsätzlich<br />
6 Sitze und als Obergrenze 96 festgelegt.<br />
Die Rolle des EP wurde im Lissabon-Vertrag erheblich gestärkt und<br />
die Mitentscheidungsrechte ausgebaut. Vor allem im Haushaltsverfahren<br />
ist die Stellung des Europaparlaments sehr stark, was sich bei der<br />
Zustimmung zu dem von den Sta<strong>at</strong>s- und Regierungschefs ausgehandeltem<br />
Finanzrahmen 2014/2020 zeigen wird. Grundsätzlich kann ohne Einigung<br />
zwischen R<strong>at</strong> und EP kein Unionsrechtsakt zustande kommen.<br />
Vor den im nächsten Jahr st<strong>at</strong>tfindenden Europawahlen ist die österreichische<br />
Regierung mit der T<strong>at</strong>sache konfrontiert, dass sich nur 36 der<br />
Bevölkerung (2010: 44 Prozent) über die EU gut informiert fühlt. Diese<br />
Fakten sind der neuen Eurobarometer-Umfrage zu entnehmen, die von<br />
der EU-Kommission veröffentlicht wurden. Im November 2012 wurden<br />
rund 1.000 ÖsterreicherInnen befragt. Am Besten informiert zu sein, gaben<br />
die Luxemburger (54 Prozent), Dänen (51), Finnen (48), und die<br />
Deutschen mit 41 Prozent an. Schlechter informiert als die Österreicher<br />
zeigen sich die Italiener, Spanier, die Franzosen sowie die Griechen.<br />
Gerhard Poschacher<br />
Sitzverteilung im EU-Parlament<br />
Derzeit Künftik Bevölkerungsschlüssel*<br />
Deutschland 99 96 852.539<br />
Frankreich 74 74 883.756<br />
Vereinigtes Königreich 73 73 862.871<br />
Italien 73 73 833.161<br />
Spanien 54 54 855.487<br />
Polen 51 51 755.656<br />
Rumänien 33 32 667.370<br />
Niederlande 26 26 643.475<br />
Griechenland 22 21 537.664<br />
Belgien 22 21 525.775<br />
Portugal 22 21 501.992<br />
Tschechische Republik 22 21 500.259<br />
Ungarn 22 21 474.178<br />
Schweden 20 20 474.143<br />
Österreich 19 18 469.057<br />
Bulgarien 18 17 431.013<br />
Dänemark 13 13 429.270<br />
Slowakei 13 13 415.717<br />
Finnland 13 13 415.482<br />
Irland 12 11 416.615<br />
Kro<strong>at</strong>ien 12 11 399.832<br />
Litauen 12 11 273.433<br />
Slowenien 8 8 256.937<br />
Lettland 9 8 255.220<br />
Estland 6 6 223.277<br />
Zypern 6 6 143.669<br />
Luxemburg 6 6 87.476<br />
Malta 6 6 69.352<br />
Gesamt 766 751<br />
*Lesart: Ein Mand<strong>at</strong>ar kommt künftig auf so viele Einwohner<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AKTUELLES<br />
Neues Rigolensystem unterstützt n<strong>at</strong>ürlichen<br />
Wasserkreislauf<br />
Pl<strong>at</strong>zsparend im Baukastenprinzip:<br />
ACO Stormbrixx – das modulare<br />
Rigolensystem<br />
Widerstandsvermögen und Belastbarkeit<br />
der Konstruktion<br />
durch Verlegen im Verband. Die<br />
Grundwasserneubildung ist eines<br />
der zentralen Themen der<br />
Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Mit der Entwicklung des Füllkörper-Rigolensystems<br />
ACO Stormbrixx<br />
bietet ACO ein Konzept,<br />
das sowohl bei der Entwässerung<br />
von Neubauprojekten im Hochund<br />
Tiefbau als auch der<br />
nachträglichen Entsiegelung öffentlicher<br />
und priv<strong>at</strong>er Flächen<br />
mit anschließender Versickerung<br />
eine ökologisch wertvolle und<br />
wirkungsvolle Lösung darstellt.<br />
ACO Stormbrixx ist mehr als<br />
eine Altern<strong>at</strong>ive zu herkömmlichen<br />
Versickerungssystemen wie<br />
Rohr-Rigolen, Mulden-Rigolen,<br />
Sickerschächten und starren Versickerungsblöcken.<br />
Die Basis des<br />
neuen Systems stellen Grundelemente<br />
in einer Größe von 1.200 x<br />
600 x 342 mm dar, die durch Verlegen<br />
im Verband mit Hilfe eines<br />
intelligenten Stecksystems, Verbindern<br />
und Seitenwänden zu<br />
Blöcken zusammengesetzt werden.<br />
Die Eigenschaften des M<strong>at</strong>erial<br />
PP, wie Steifigkeit, Härte<br />
und Festigkeit sorgen für die Stabilität<br />
und Langlebigkeit der Rigolenelemente,<br />
die aufgrund der<br />
pl<strong>at</strong>zsparenden Bauweise eine<br />
bis zu 3-mal größere Speicherkapazität<br />
als z.B. Kiespackungen<br />
bieten.<br />
Belastbare Konstruktion und<br />
ökonomischer Transport<br />
Die hochentwickelte Struktur<br />
der Kunststoffelemente ermöglicht<br />
den Eins<strong>at</strong>z unter befahrenen Hof-<br />
, Park- und Wegflächen bis zur<br />
SLW 60. Das geringe Gewicht und<br />
Das neue Rigolensystem ACO<br />
Stormbrixx unterstützt als Blockspeicher<br />
und Blockversickerung<br />
den n<strong>at</strong>ürlichen Wasserkreislauf. Im<br />
Verband verlegt gewährleistet ACO Stormbrixx<br />
höchste Stabilität und lässt sich dank seiner<br />
Säulenstruktur als modulares System optimal den Gegebenheiten anpassen.<br />
der damit verbundene leichte Einbau<br />
ohne schweres Gerät sowie<br />
eine durch die Stapelbarkeit der<br />
Elemente optimale Logistik sind<br />
weitere Vorteile. Aufgrund der intelligenten<br />
Elementarchitektur<br />
von ACO Stormbrixx, die lediglich<br />
eine äußere Begrenzung des Gesamtsystems<br />
durch einfach montierbare<br />
Seitenwände benötigt, ist<br />
das gesamte Volumen des zusammengesetzten<br />
Rigolensystems inspizierbar<br />
und spülbar.<br />
Mit der Entwicklung des neuen<br />
Blockspeicher und -versickerungssystems<br />
ACO Stombrixx<br />
h<strong>at</strong> ACO nicht nur ein weiteres<br />
Kettenglied in die Systemkette<br />
eingefügt. Vielmehr macht das<br />
Unternehmen deutlich, dass es<br />
die Entwässerung als ganzheitliche<br />
Herausforderung sieht, indem<br />
es allen Zielgruppen mit innov<strong>at</strong>iven<br />
Ideen auf allen Feldern<br />
der Systemkette ökologische und<br />
ökonomische Lösungen bietet.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
11
12 AKTUELLES<br />
Studenten bekommen<br />
Familienbeihilfe künftig<br />
direkt<br />
Studenten und andere Volljährige<br />
in Ausbildung können<br />
sich die Familienbeihilfe ab September<br />
direkt auszahlen lassen.<br />
Eine entsprechende Gesetzesänderung<br />
h<strong>at</strong> der Ministerr<strong>at</strong> bereits<br />
beschlossen. „Damit können<br />
wir junge Österreicher auf<br />
Wunsch direkt unterstützen und<br />
wollen ihre Eigenverantwortung<br />
und Selbstständigkeit fördern“,<br />
sagte Familien- und Jugendminister<br />
Mitterlehner.<br />
Derzeit wird die Familienbeihilfe<br />
für die rund 1,8 Millionen in<br />
Österreich lebenden Kinder im<br />
Regelfall von den Eltern bezogen.<br />
In Zukunft können die rund<br />
270.000 Volljährigen in Ausbildung<br />
eine Direktauszahlung beantragen.<br />
Darunter fallen insbesondere<br />
Studenten an Universitäten<br />
und Fachhochschulen sowie<br />
Teilnehmer eines Kollegs oder<br />
Lehrlinge, die eine Berufsreifeprüfung<br />
absolvieren (Lehre mit<br />
M<strong>at</strong>ura). Eine Sonderlösung gibt<br />
es für 17-jährige Lehrlinge, für<br />
die die Eltern eine Direktauszahlung<br />
der Familienbeihilfe beantragen<br />
können.<br />
Wer sich die Familienbeihilfe<br />
ab dem 1. September direkt auszahlen<br />
lassen will, muss einen<br />
Überweisungsantrag beim zuständigen<br />
Finanzamt stellen. Voraussetzung<br />
ist aber eine Zustimmung<br />
der Eltern bzw. Anspruchsberechtigten,<br />
um eventuelle Probleme<br />
für Familien beim Unter-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
haltsrecht oder im Steuerrecht zu<br />
vermeiden, so der Minister.<br />
Österreichische HochschülerInnenschaft<br />
(ÖH) und Bundesjugendvertretung<br />
haben das Gesetz<br />
zwar prinzipiell als Schritt in<br />
die richtige Richtung begrüßt. Sie<br />
kritisieren allerdings, dass die Direktauszahlung<br />
nur dann möglich<br />
ist, wenn die Eltern ihre Zustimmung<br />
geben, die sich noch dazu<br />
jederzeit widerrufen können. Aktuell<br />
erhalten 18-Jährige 130,90<br />
Euro an Familienbeihilfe pro Mon<strong>at</strong>,<br />
ab dem 19. Lebensjahr sind<br />
es 152,70 Euro.<br />
Wintersaison 2012/13<br />
brachte neuen Halbzeit-<br />
Rekord<br />
Für die laufende Wintersaison<br />
2012/13 zeichnen sich zur Halbzeit<br />
neue Rekordwerte ab. Von<br />
November 2012 bis Jänner <strong>2013</strong><br />
stiegen die Nächtigungen um 2,1<br />
Prozent auf 28,64 Millionen, die<br />
Ankünfte legten um 0,8 Prozent<br />
auf 7,67 Millionen zu. Beide Werte<br />
übertrafen laut St<strong>at</strong>istik Austria<br />
die bisherige Rekordsaison<br />
2011/12 – bei den Nächtigungen<br />
um rund 600.000 und bei den<br />
Ankünften um rund 60.000.<br />
Die Nächtigungszahl von ausländischen<br />
Gästen stieg demnach<br />
um 3,0 Prozent auf 21,86 Millionen,<br />
jene der inländischen Gäste<br />
ging dagegen leicht um 0,5 Prozent<br />
auf 6,78 Millionen zurück.<br />
Während es in den Mon<strong>at</strong>en November<br />
und Dezember Zuwächse<br />
gab, waren die Jänner-Nächtigungen<br />
rückläufig. Gästenächtigungen<br />
aus Deutschland, dem<br />
62 Prozent der Arbeitszeit wird produktiv genutzt<br />
Wer eine Stunde in der Arbeit sitzt, tut nur 37 Minuten „wirklich“ etwas.<br />
Der Rest der Zeit, sohin 23 Minuten, wird unproduktiv verbracht,<br />
errechnete der Unternehmensber<strong>at</strong>er Czipin Consulting. Über die vergangenen<br />
20 Jahre hinweg sind die Mitarbeiter nicht fauler oder fleißiger<br />
geworden, die Produktivität blieb bei etwa 60 Prozent (2012: 61,5<br />
Prozent) stabil. Das Potenzial liege laut Czipin bei 85 Prozent, Unternehmen<br />
vergeudeten Milliarden – selbstverschuldeterweise. Mehr als<br />
51 Minuten pro Stunde (85 Prozent) produktiv<br />
zu sein ist der Studie zufolge gar nicht möglich.<br />
Dass das Potenzial nicht genutzt wird, liegt weniger<br />
an den Beschäftigten, sondern vielmehr<br />
an schlechter Planung sowie an den Führungskräften.<br />
Die mangelnde Planung und Steuerung<br />
von Arbeitsabläufen ist Czipin zufolge für<br />
den überwiegenden Teil der Produktivitätsverluste<br />
verantwortlich (2012: 56 Prozent). Probleme<br />
in diesem Bereich haben in den vergangenen<br />
Jahren deutlich zugenommen, 2009 war<br />
der Anteil erst bei 47 Prozent gelegen. Als Ur-<br />
wichtigsten Herkunftsmarkt für<br />
Österreich, stiegen um 3,1 Prozent,<br />
aus den Niederlanden um<br />
0,4 Prozent und aus der Schweiz<br />
um 12,8 Prozent. Zweistellige Zuwachsr<strong>at</strong>en<br />
erreichten die Nächtigungen<br />
von Gästen aus Russ -<br />
land (+12,6 Prozent) und Dänemark<br />
(+16,7 Prozent).<br />
Knapp 74 Prozent aller Nächtigungen<br />
erfolgten in Hotels und<br />
ähnlichen Betrieben bzw. in gewerblichen<br />
Ferienwohnungen.<br />
Dem langjährigen Trend entsprechend<br />
reduzierte sich die Zahl<br />
der Nächtigungen in Priv<strong>at</strong>quartieren<br />
(-2,6 Prozent). Nächtigungen<br />
in priv<strong>at</strong>en Ferienhäusern<br />
bzw. -wohnungen nahmen um<br />
5,4 Prozent zu.<br />
Das Nächtigungsergebnis für<br />
Jänner <strong>2013</strong>, dem nach Februar<br />
zweitwichtigsten Wintermon<strong>at</strong>,<br />
entwickelte sich neg<strong>at</strong>iv (-2,7 Prozent).<br />
Sowohl in- als auch ausländische<br />
Gästenächtigungen verloren.<br />
Bei den Ankünften zeigt sich<br />
ein ähnliches Bild.<br />
Lag der Anteil der russischen<br />
Nächtigungen an den gesamten<br />
Ausländernächtigungen im Jänner<br />
2005 noch bei 1,7 Prozent, so<br />
betrug er im aktuellen Jänner bereits<br />
4,6 Prozent. Besonders deutlich<br />
konnte die Gästezahl aus Dänemark<br />
(+14,7 Prozent) und<br />
Schweden (+10 Prozent) zulegen.<br />
Laut den ebenfalls veröffentlichten<br />
endgültigen Zahlen stieg<br />
die Zahl der Nächtigungen im<br />
Kalenderjahr 2012 um 4,0 Prozent<br />
auf 131,02 Millionen. Damit<br />
wurde der bisherige Rekordwert<br />
von 1992 von 130,42 Mio. um<br />
rund 600.000 übertroffen.<br />
Allianz für den ländlichen<br />
Raum<br />
„Wir wollen den ländlichen<br />
Raum offensiv ausbauen, weil er<br />
die Lebensqualität der Menschen<br />
sichert und vielfältige Leistungen<br />
für die Gesellschaft erbringt“, betonten<br />
ÖVP-Parteiobmann, Vizekanzler<br />
Michael Spindelegger<br />
und Landwirtschaftsminister Niki<br />
Berlakovich aus Anlass der Einigung<br />
über den EU-Finanzrahmen<br />
2014 bis 2020.<br />
Dabei wurden 4 Milliarden Euro<br />
EU-Mittel für die Fortsetzung<br />
der ökologischen und nachhaltigen<br />
Agrarpolitik gesichert, die<br />
nunmehr aus dem n<strong>at</strong>ionalen<br />
Haushalt zu 50 Prozent mit zu finanzieren<br />
sind. Lebensminister<br />
Niki Berlakovich kündigte eine<br />
„Allianz für den ländlichen<br />
Raum“ und die Ausarbeitung eines<br />
zukunftsorientierten Programms<br />
für die ländliche Entwicklung<br />
an.<br />
In den Dialog werden nicht nur<br />
die Landwirtschaft, sondern auch<br />
Experten aus der Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft eingebunden.<br />
Veranstaltungen werden<br />
in den Mon<strong>at</strong>en März und<br />
April in Vorarlberg, Oberösterreich<br />
und in der Steiermark abgehalten.<br />
Die Programmerstellung<br />
soll bis Ende <strong>2013</strong> abgeschlossen<br />
sein. „Mit den Mitteln<br />
der zukünftigen EU-Finanzperiode<br />
sind wichtige Maßnahmen<br />
für die bäuerlichen Betriebe und<br />
insbesondere für die Bio- und<br />
Bergbauern finanzierbar“, betonte<br />
Landwirtschaftsminister<br />
Niki Berlakovich. (GP)<br />
sache Nummer zwei werden mit einem Fünftel die Chefs selbst ausgemacht.<br />
Um die Effizienz zu steigern, sollten Manager die Arbeitsprozesse<br />
klar definieren und ihren Mitarbeitern oper<strong>at</strong>ive Ziele setzen und<br />
ihnen dafür auch die notwendige Verantwortung übertragen. Die Arbeitsmoral<br />
ist hingegen nicht das Problem: Nur 4,7 Prozent der nicht<br />
genutzten Produktivität ist der Studie zufolge auf exzessive Pausen<br />
oder unmotivierte Arbeitsausführung zurückzuführen. Dieser Anteil ist<br />
in vergangenen Jahren deutlich gesunken: 2009 war die schlechte Arbeitsmoral<br />
noch zu 12,4 Prozent schuld an der nicht „wertschöpfend“<br />
genutzten Arbeitszeit gewesen. Weitere Ursachen,<br />
die Czipin anführt, sind IT-Probleme<br />
(2012: 8,5 Prozent), fehlende Qualifik<strong>at</strong>ion<br />
(6,6 Prozent) und schlechte Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
(4,5 Prozent). All dies kostet Österreichs Unternehmen<br />
Milliarden, errechnete der Unternehmensber<strong>at</strong>er,<br />
der für die Studie 427 Einzelanalysen<br />
von 2009 bis 2012 ausgewertet<br />
h<strong>at</strong>. Ausgehend von der österreichweiten<br />
Lohn- und Gehaltssumme von 119,8 Mrd.<br />
Euro wird ein Leistungssteigerungspotenzial<br />
von 30,7 Mrd. Euro ausgemacht.<br />
Foto: Apa
Planen mit der Schuldenbremse<br />
Wolfgang Figl, Leiter des Bereichs Public Sector bei der Bank Austria,<br />
und Chefökonom Stefan Bruckbauer über die wirtschaftliche Entwicklung<br />
<strong>2013</strong> und wie die Bank Austria Gemeinden bei der Bewältigung<br />
der neuen budgetären Herausforderungen unterstützen kann.<br />
Herr Bruckbauer, können die Gemeinden<br />
damit rechnen, dass es <strong>2013</strong> mit der Wirtschaft<br />
spürbar bergauf geht?<br />
Nach einem geschätzten Wirtschaftswachstum<br />
um 0,7 Prozent im Jahr 2012 gehen wir<br />
für das Gesamtjahr <strong>2013</strong> von einem Plus von<br />
knapp 1 Prozent aus. Die Konjunktur sollte<br />
dabei nach einem schwachen Jahresbeginn<br />
im weiteren Verlauf immer mehr an Schwung<br />
gewinnen. Dieser Schwung kommt vor allem<br />
aus dem Ausland, wovon stärker exportorientierte<br />
Regionen früher und mehr profitieren<br />
werden. Die Impulse aus dem Ausland werden<br />
die Investitionsbereitschaft im heimischen<br />
Produktionssektor erhöhen, was sich in<br />
der zweiten Jahreshälfte in wieder zunehmender<br />
Beschäftigung und sinkender Arbeitslosigkeit<br />
bemerkbar machen sollte.<br />
Inwieweit können die Gemeinden finanziell<br />
von diesem Wachstum profitieren?<br />
Das stärkere Wirtschaftswachstum wirkt<br />
sich n<strong>at</strong>ürlich positiv auf die Entwicklung der<br />
Abgabeneinnahmen der Gemeinden aus. Sowohl<br />
bei den Ertragsanteilen als auch bei der<br />
gemeindeeigenen Kommunalsteuer ist <strong>2013</strong><br />
mit einem etwas stärkeren Anstieg als im<br />
Vorjahr zu rechnen. Bei den Ertragsanteilen<br />
ist durchschnittlich ein Plus von rund 4,5 Prozent<br />
zu erwarten, bei der Kommunalsteuer ist<br />
ein Anstieg um rund 1 Prozent wahrscheinlich.<br />
Das niedrige Zinsniveau wird ebenfalls<br />
unterstützend wirken.<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
„Knappe Mittel optimal einsetzen – bleibt weiterhin der Fokus“,<br />
so Wolfgang Figl, Leiter des Public Sectors der Bank Austria<br />
AKTUELLES<br />
Welche sind die wichtigsten „Rädchen“, an<br />
denen die Gemeinden zum Abbau der Schulden<br />
drehen können?<br />
Auf der Einnahmenseite sind die Gemeinden<br />
nur wenig flexibel, daher ist es vordringlich<br />
die Entwicklung der <strong>Ausgabe</strong>nseite, die<br />
im Auge behalten werden muss. Neben einer<br />
grundsätzlich umsichtigen <strong>Ausgabe</strong>nplanung<br />
sollten auch haushaltsneutrale Finanzierungen<br />
für Investitionen<br />
mittels Projektlösungen oder einer<br />
Verbreiterung der Finanzierungsbasis<br />
durch die Einbindung priv<strong>at</strong>er<br />
Mittel überlegt werden.<br />
Herr Figl, wie hilfreich ist eine<br />
umsichtige <strong>Ausgabe</strong>nplanung bei<br />
der aktuellen Finanzlage der Gemeinden?<br />
Eine vorausschauende Planung<br />
bewirkt, dass die knappen Mittel,<br />
die den Gemeinden zur Verfügung<br />
stehen, optimal eingesetzt werden<br />
und dass die vom Stabilitätspakt<br />
und der Schuldenbremse vorgegebenen<br />
Grenzen nicht überschritten<br />
werden. Das ist eine große<br />
Herausforderung für die Gemeinden,<br />
weshalb wir ihnen mit unserer<br />
Planungsber<strong>at</strong>ung und einem<br />
speziellen Planungstool zur Seite<br />
stehen.<br />
Was kann dieses spezielle Planungstool?<br />
Es handelt sich um den neuen<br />
Praxisplaner „Planen mit der<br />
Schuldenbremse“, den wir in Zusammenarbeit<br />
mit dem KDZ-Zentrum<br />
für Verwaltungsforschung<br />
entwickelt haben. Er ist im Internet<br />
unter www.praxisplaner.<strong>at</strong> kos -<br />
tenlos zugänglich. Jenen Gemeinden,<br />
die schon die bisherigen Praxisplaner<br />
kennen, ist die System<strong>at</strong>ik<br />
dieser Planungshilfe vertraut.<br />
Beim neuen Tool haben wir die<br />
Schuldenbremse in den bestehenden<br />
„Investitions- und Vorhabensplaner“<br />
integriert. Damit können<br />
die Gemeinden bei ihren Finanzierungsvorhaben<br />
für sich überprüfen,<br />
wieweit sie die Vorgaben der<br />
<strong>Ausgabe</strong>nbremse und der Schuldentilgungsquote<br />
einhalten.<br />
Für weitere Inform<strong>at</strong>ionen wenden Sie<br />
sich bitte an Ihre Gemeindebetreuerin<br />
bzw. Ihren Gemeindebetreuer, erreichbar<br />
unter Tel. 05 05 05-41691 oder<br />
auf publicsector.bankaustria.<strong>at</strong>.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
13
14 AKTUELLES<br />
1 Million Euro Kartellstrafe<br />
für Dämmstoffbranche<br />
Der Dämmstoffhersteller Steinbacher<br />
und der Baustoffhändler<br />
Bauhaus wurden von der Bundeswettbewerbsbehörde<br />
(BWB)<br />
zu einer Geldbuße von insgesamt<br />
1,045 Mio. Euro verdonnert. Der<br />
Vorwurf lautete auf vertikale<br />
Preisabsprachen. Die Absprachen<br />
gingen von 2005 bis 2011, sagte<br />
ein Behördensprecher zur APA.<br />
Bereits im November 2012 h<strong>at</strong>te<br />
es eine Geldbuße für drei Baustoffhändler<br />
gegeben. Eine vertikale<br />
Preisabsprache liegt dann<br />
vor, wenn ein Großlieferant seinen<br />
Vertragspartnern, die an den<br />
Endkonsumenten verkaufen, vorschreibt,<br />
wie hoch die Preise sein<br />
müssen. Die beiden Unternehmen<br />
haben „in der letzten Phase<br />
des Verfahrens“ mit der BWB zusammengearbeitet<br />
und ein kartellrechtswidrige<br />
Verhalten anerkannt,<br />
teilte die Behörde am mit.<br />
Die Absprachen gingen von<br />
2005 bis 2011, erklärte ein Behördensprecher.<br />
Die Firma Steinbacher<br />
habe für das Anerkenntnis<br />
eine Reduktion von 20 Prozent<br />
bekommen. Das Verfahren läuft<br />
noch weiter, andere Unternehmen<br />
stünden ebenfalls in Verdacht<br />
von Preisabsprachen, so<br />
die Wettbewerbshüter.<br />
Der von den Preisabsprachen<br />
betroffene Bereich der EPS-<br />
Dämmstoffe (Dämmung unter<br />
Estrichen, Fassaden; oder<br />
Deckendämmpl<strong>at</strong>ten) wird von<br />
der öffentlichen Hand jährlich<br />
mit dreistelligen Millionenbeträgen<br />
gefördert.<br />
Rechnungshof fordert bei<br />
Falschaussage strafrecht -<br />
liche Konsequenzen<br />
In den aktuellen <strong>Ausgabe</strong>n der<br />
Regionalmedien Austria fordert<br />
Rechnungshofpräsident Josef<br />
Moser, dass in Zukunft bei Prüfungen<br />
durch den Rechnungshof<br />
falsche Zeugenaussagen, die<br />
Unterdrückung wie die Fälschung<br />
von Beweismitteln unter<br />
Strafe gestellt werden. „In Salzburg<br />
wurden wir offenkundig hinters<br />
Licht geführt“, bestätigt Moser.<br />
„Vor Gericht oder vor einem<br />
U-Ausschuss ist dies strafbar. Doch<br />
den Rechnungshof darf man anlügen.<br />
Das gehört sofort abgestellt.“<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Diesem Appell schließt sich<br />
auch der Rechnungshofsprecher<br />
der Grünen, Werner Kogler, an:<br />
„Droht keine strafrechtliche Verfolgung,<br />
ist das Bewusstsein, bei<br />
einer Prüfung durch den Rechnungshof<br />
alle D<strong>at</strong>en und Fakten<br />
auf den Tisch zu legen, eher<br />
schwach ausgeprägt.“<br />
Grüne pochen auf Kassasturz<br />
Um einen Gesamtüberblick<br />
über die Finanzsitu<strong>at</strong>ion der Republik<br />
zu erhalten, fordern die<br />
Grünen weiters einen Kassasturz<br />
– und zwar von Bund, Ländern<br />
und Gemeinden. Über die<br />
t<strong>at</strong>sächlichen Spekul<strong>at</strong>ionsrisiken,<br />
Dauer- und Leasingbelastungen<br />
sowie die ausstehenden<br />
Haftungen sei nur wenig bekannt,<br />
meint Kogler. Daher starten<br />
die Grünen in allen Landtagen<br />
politische Anfragen dazu.<br />
Hoher Wurstkonsum erhöht<br />
das Sterberisiko<br />
Wer täglich mehr als 40 Gramm<br />
Wurstwaren oder andere Arten<br />
verarbeitetes Fleisch isst, riskiert<br />
einen früheren Tod. Dies ist das<br />
Ergebnis einer europaweiten Studie<br />
mit rund 450.000 Teilnehmenden<br />
unter Zürcher Leitung. Das<br />
Risiko erhöht sich um 18 Prozent<br />
pro 50 Gramm Fleischprodukte<br />
pro Tag.<br />
„Rund drei Prozent aller frühzeitigen<br />
Todesfälle sind auf den<br />
hohen Konsum von Fleischprodukten<br />
zurückzuführen“, erklärte<br />
Studienleiterin Sabine Rohrmann<br />
vom Institut für Sozial- und<br />
Präventivmedizin der Uni Zürich<br />
in einem Communique der Hochschule<br />
am Donnerstag. Sie und<br />
ihre Forscherkollegen in ganz<br />
Europa h<strong>at</strong>ten den Zusammenhang<br />
zwischen Fleischkonsum<br />
und Sterberisiko untersucht. Es<br />
zeigte sich, dass Personen, die<br />
viel Wurstwaren, Salami oder<br />
Schinken essen, ein höheres Risi-<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />
Foto: siepmannH/pixelio.de<br />
ko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
oder an Krebs zu<br />
sterben, wie die Forschenden im<br />
Fachbl<strong>at</strong>t „BMC Medicine“ berichten.<br />
Mögliche Ursachen für die erhöhte<br />
Krebsmortalität seien<br />
krebserregende Stoffe wie Nitrosamine,<br />
die beim Salzen, Pökeln<br />
oder Räuchern entstehen. Verarbeitete<br />
Fleischprodukte seien<br />
außerdem reich an Cholesterin<br />
und gesättigten Fetten, was mit<br />
dem erhöhten Risiko für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung<br />
steht.<br />
Autokäufer greifen verstärkt<br />
zu Geländewagen<br />
Der Autoverkauf insgesamt<br />
geht zurück, doch die Nachfrage<br />
nach Geländewagen steigt. In<br />
den ersten beiden Mon<strong>at</strong>en verringerte<br />
sich die Gesamtzahl der<br />
Neuzulassungen gegenüber dem<br />
Vergleichszeitraum des Vorjahres<br />
um 2.000 auf 48.957 Pkw, die<br />
Anmeldungen von SUV hingegen<br />
erhöhten sich um 170 auf<br />
9.844. „Damit ist bereits jeder<br />
fünfte Neuwagen ein SUV“, so<br />
VCÖ-Experte Markus Gansterer.<br />
Die Nachfrage steigt seit Jahren<br />
ungebrochen. Gegenüber der<br />
Vergleichsperiode 2010 habe sich<br />
die Zahl der verkauften SUV in<br />
Österreich fast verdoppelt, gegenüber<br />
2005 fast verdreifacht.<br />
Die meisten Zulassungen entfallen<br />
derzeit auf Oberösterreich,<br />
gefolgt von Wien. 84 Prozent aller<br />
neu zugelassenen SUV fahren<br />
mit Diesel. „Für Umwelt und Luftqualität<br />
ist der SUV-Boom neg<strong>at</strong>iv“,<br />
stellte der VCÖ in einer Aussendung<br />
fest. Die Abgase von<br />
Diesel-Pkw enthalten dem Autofahrerclub<br />
zufolge rund drei Mal<br />
so viele giftige Stickoxide wie<br />
benzinbetriebene Autos.<br />
Der Verkehrsclub Österreich<br />
fordert eine Differenzierung von<br />
Parkgebühren nach der Größe<br />
der Fahrzeuge: „Wer mehr Pl<strong>at</strong>z<br />
braucht, soll auch mehr zahlen.“<br />
Ein Parkpickerl für einen Porsche<br />
Cayenne solle mehr kosten als<br />
für einen Fi<strong>at</strong> Panda. Die Steuer-<br />
Foto: APA<br />
begünstigung für Dieseltreibstoff<br />
solle abgeschafft werden.<br />
Einer Studie des Car-Instituts<br />
zufolge verbrauchen Geländefahrzeuge<br />
im Schnitt um ein Viertel<br />
mehr Treibstoff als vergleichbare<br />
konventionelle Autos. Das<br />
ist auf den höheren Luftwiderstand,<br />
das höhere Gewicht und<br />
die stärkere Motorisierung<br />
zurückzuführen.<br />
Deimek:<br />
Geld stinkt nicht, die Autobahn-Klogebühr<br />
sehr wohl<br />
FPÖ-Verkehrssprecher NAbg.<br />
Gerhard Deimek kritisiert den<br />
kollektiven Umfaller von ASFI-<br />
NAG und Autofahrerklubs, der<br />
zur Einführung einer Toilettengebühr<br />
an den österreichischen Autobahn-Raststätten<br />
geführt h<strong>at</strong>.<br />
„Ich habe großes Verständnis<br />
dafür, dass ASFINAG-Vorstand<br />
Schierhackl bei seinem Undercover-Eins<strong>at</strong>z<br />
die Arbeit seiner Mitarbeiter<br />
schätzen gelernt h<strong>at</strong>. Das<br />
rechtfertigt jedoch nicht, einen<br />
Konsumzwang über alle Toilettenbenutzer<br />
zu verhängen. Überdies<br />
nimmt Schierhackl dem Reinigungspersonal<br />
durch diese<br />
Maßnahme die Möglichkeit, wenigstens<br />
noch den einen oder anderen<br />
Euro an Trinkgeld zu lukrieren,<br />
weil dann alles in die<br />
Kassa der Raststättenbetreiber<br />
wandert“, so Deimek.<br />
USA erlauben wieder<br />
Taschenmesser im Handgepäck<br />
Die US-amerikanische Flug -<br />
sicherung TSA erlaubt von Ende<br />
April an wieder kleine Taschenmesser<br />
und Sportgeräte im Handgepäck.<br />
Erlaubt seien Messer,<br />
deren Klinge nicht einrasten kann<br />
oder fixiert ist und die kürzer als<br />
sechs Zentimeter sowie schmaler<br />
als 1,3 Zentimeter ist. Außerdem<br />
darf der Griff nicht ergonomisch<br />
geformt sein.<br />
Flüssigkeiten über 100 Milliliter<br />
und scharfe Objekte wie Rasierklingen<br />
oder Teppichmesser<br />
seien weiterhin verboten, teilte<br />
die TSA mit. Erlaubt seien dagegen<br />
künftig Sportgeräte wie bis<br />
zu zwei Golfschläger, Skistöcke<br />
oder Billardqueues und Baseballschläger<br />
bis zu 60 Zentimeter<br />
Länge und 680 Gramm Gewicht.
Effiziente und umweltfreundliche Steyr Kommunal -<br />
traktoren im Eins<strong>at</strong>z<br />
Gemeinden und öffentliche Organis<strong>at</strong>ionen setzen auf kommunale<br />
Lösungen von Steyr<br />
ST. VALENTIN. Seit vielen Jahren läuft die<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit der Marke Steyr<br />
mit Österreichs Gemeinden. Die heimischen<br />
Kommunen setzen auf den technischen Vorsprung<br />
und die umfangreichen Systemlösungen<br />
der Steyr-Kommunaltraktoren. So konnten<br />
150 Traktoren für kommunale Kunden<br />
seit Bestehen der Kooper<strong>at</strong>ion mit der Bundesbeschaffung<br />
GmbH (BBG) bereitgestellt<br />
werden. In einer neuen Rahmenvereinbarung<br />
wurde im Frühjahr die Basis für den unkomplizierten<br />
Ankauf von neuen Maschinen<br />
für die Gemeinden gelegt.<br />
Von der Zusammenarbeit mit der BBG profitieren<br />
Gemeinden als Kunden gleichermaßen<br />
wie Spitäler, Schulen, Gärtnereien und<br />
andere öffentliche Organis<strong>at</strong>ionen. „Die Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit der BBG macht Steyr zu einem<br />
starken Partner der österreichischen Gemeinden<br />
und ist zugleich ein wichtiger Faktor zur<br />
Sicherung der Arbeitsplätze an unserem eigenen<br />
Standort in St. Valentin. Dieser Erfolg bestätigt<br />
uns in unseren Plänen, die Produktion<br />
weiter auszubauen“, freut sich Verkaufsdirektor<br />
Rudolf Hinterberger.<br />
BBG schätzt Steyr als starken neuen Partner<br />
Der Kauf der Kommunaltraktoren kann<br />
durch die neue Kooper<strong>at</strong>ion von den Gemeinden<br />
und anderen öffentlichen Einrichtungen<br />
zeitsparend und ohne neuerliche Ausschreibung<br />
umgesetzt werden. Die regionalen<br />
Händlernetze von Steyr übernehmen Ber<strong>at</strong>ung,<br />
Auslieferung und Service. Die Zufrie-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
denheit über das Service und Prozedere ist<br />
auf Kundenseite zu spüren: „Unser neuer<br />
Steyr CVT 6160 wurde mit Ladekran und Böschungsmäher<br />
ergänzt und ist unser stärkstes<br />
Pferd im Stall. Die Betreuung durch Steyr-Ber<strong>at</strong>er<br />
August Schönhuber funktioniert reibungslos,<br />
die finale Abwicklung mit der BBG<br />
konnten wir einfach online erledigen“, berichtet<br />
Herbert Rieger, Technik-Verantwortlicher<br />
der Stadt Wels.<br />
Auch Clemens Richter, zuständig für die<br />
Vergabeverfahren im Mobilitätsbereich der<br />
BBG, zeigt sich mit dem Kooper<strong>at</strong>ionspartner<br />
Steyr zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit<br />
Steyr ermöglicht den Gemeinden eine schnelle<br />
und unkomplizierte Abwicklung von<br />
Neukäufen, gleichzeitig bietet die Marke<br />
maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche<br />
Anforderungen.“ Ein gutes Beispiel für<br />
die Vielseitigkeit der von Steyr angebotenen<br />
Lösungen findet man im Mühlviertel: das<br />
Krankenhaus Freistadt verwendet den neuen<br />
9085 MT unter anderem zum Schneeräumen<br />
und schätzt ihn als Allround Talent.<br />
www.strobl-kriegner.com<br />
WWW.STEYR-TRAKTOREN.COM<br />
AKTUELLES<br />
Hintergrundinform<strong>at</strong>ion:<br />
Steyr bietet den Gemeinden viele Vorteile<br />
Dank der jahrzehntelangen Erfahrungen<br />
von Steyr im Kommunalsektor, einer eigenen<br />
Entwicklungsabteilung in St. Valentin und einer<br />
direkten Kooper<strong>at</strong>ion des Traktorherstellers<br />
mit namhaften österreichischen Herstellern<br />
von kommunalen Anbaugeräten<br />
können alle individuellen Bedürfnisse der<br />
Gemeinden mit höchster Kompetenz<br />
gelöst werden. Steyr bietet als einziger<br />
Traktorenbauer eine Kommunalausrüs -<br />
tung direkt ab Werk – n<strong>at</strong>ürlich mit<br />
Werksgarantie. Auch beim Aufbau von<br />
Spezialgeräten garantiert die enge Kooper<strong>at</strong>ion<br />
mit den Erzeugern eine optimale<br />
und sichere Lösung für den Kommunalbetrieb.<br />
Steyr ist ein bedeutender Arbeitgeber und<br />
wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Österreich.<br />
Steyr stellt selbst 640 Arbeitsplätze, 3.500 Personen<br />
arbeiten für Zulieferfirmen und Dienstleister.<br />
Mit einem flächendeckenden Händler- und<br />
Werkstättennetz sind in ganz Österreich beste<br />
Ber<strong>at</strong>ungskompetenz, Serviceleistung und Ers<strong>at</strong>zteilversorgung<br />
vor Ort selbstverständlich.<br />
146 Stützpunkte mit kompetent geschultem<br />
Personal sind für die Kunden im Eins<strong>at</strong>z. Regional,<br />
aber auch am Produktionsstandort St.<br />
Valentin, wo die meisten Steyr-Traktoren gefertigt<br />
werden, legt Steyr bei der Konzeption<br />
der Traktoren großen Wert auf Fahr- und Bedienungskomfort.<br />
Optimale Arbeitsplätze in<br />
den Kabinen und problemloser Fahrerwechsel<br />
sind vor allem im Kommunalbereich entscheidende<br />
Kriterien. Nicht zuletzt kann Steyr auf<br />
Spitzenwerte beim Wiederverkaufswert verweisen,<br />
ein nicht unerhebliches wirtschaftliches<br />
Argument.<br />
UNSERE STRASSEN. UNSER EINSATZ. UNSER STEYR.<br />
Symbolfoto<br />
Besuchen Sie uns auf der ASTRAD, der<br />
größten Kommunalmesse Österreichs in<br />
HALLE 20, STAND 071, Messegelände Wels.<br />
Mit effi zienten Technologien für die Arbeit geboren,<br />
dank seiner Wertbeständigkeit für Gener<strong>at</strong>ionen<br />
im Eins<strong>at</strong>z. Die Kommunaltraktoren von Steyr sind<br />
bestens für ihre Spezialaufgaben gerüstet und entsprechen<br />
bereits ab 85 PS der Abgas-Stufe III B. Ob<br />
Schneeräumung im Winter oder Straßenerhaltung<br />
im Sommer – ein Kommunaltraktor von Steyr bietet<br />
immer eine optimale und maßgeschneiderte Lösung<br />
für den jeweiligen Eins<strong>at</strong>zbereich.<br />
STEYR HÄLT, WAS SIE SICH VON ZUKUNFT VERSPRECHEN.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
15
16 AKTUELLES<br />
Wieselburger Ab Hof-<br />
Messe auf Erfolgskurs<br />
Zum 19. Mal wurde in der Braustadt<br />
Wieselburg/Erlauf (NÖ) vom<br />
1. bis 4. März <strong>2013</strong> die AB HOF<br />
durchgeführt. Rund 36.000 Besucher<br />
konnten sich von der Qualität<br />
und Vielfalt bäuerlicher Produkte<br />
aus heimischen Regionen<br />
in allen Bundesländern überzeugen.<br />
Ein Vergleich mit<br />
Spezialitäten aus<br />
Deutschland, Ungarn,<br />
Slowenien, Tschechien<br />
und Polen bot sich für<br />
die kritischen Konsumenten<br />
an, zumal die<br />
Direktvermarkter-Messe<br />
auch immer mehr<br />
Zuspruch ausländischer<br />
Aussteller findet.<br />
Milch-, Fleisch-, Obst-,<br />
Getreide- und Gemüseprodukte<br />
wurden ange-<br />
Im großen Wahljahr <strong>2013</strong> werden Fragen der Gerechtigkeit, Vermögensverteilung,<br />
Lebenshaltungskosten und die Armutsgefährdung eine<br />
zentrale Rolle spielen. Schon bei der diesjährigen 60. Wintertagung<br />
des Ökosozialen Forums standen beim agrarpolitischen Auftakt im<br />
Austria Center in Wien die Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben<br />
auf dem Prüfstand. Der aktuelle „Sozialbericht 2012“ enthält Fakten,<br />
die zum Nachdenken anregen und politischen Handlungsbedarf<br />
signalisieren. Die in öffentlichen Diskussionen oft verwendete und salopp<br />
formulierte Behauptung, die Reichen werde immer reicher und<br />
die Armen ärmer, wird durch die Wohlstandsanalyse weitgehend bestätigt.<br />
Fünf Prozent der Haushalte haben ein Vermögen von je 2,57<br />
Millionen Euro, die Hälfte aller Haushalte besitzt hingegen nur ein geringes<br />
Nettovermögen von nur 18.000 Euro. Gemäß Schätzungen der<br />
Experten dürfte die Verteilung der Einkommen in Österreich ungleicher<br />
sein als im Durchschnitt der Euroländer. In Österreich sind über<br />
500.000 Menschen akut von Armut (rund 1.000 Euro/Mon<strong>at</strong>) betroffen,<br />
etwa 725.000 können sich kein ausreichendes Essen leisten, darunter<br />
138.000 Kinder.<br />
Richtig ist, dass der Anteil der Nahrungsmittelausgaben an den gesamten<br />
Aufwendungen eines durchschnittlichen Haushalts rel<strong>at</strong>iv<br />
sinkt. Im „Situ<strong>at</strong>ionsbericht 2012/<strong>2013</strong>“ des Deutschen Bauernverbandes<br />
(DBV) wird darauf verwiesen, dass die Nahrungsmittelausgaben<br />
an den gesamten Aufwendungen der Haushalte in der EU (27) 12,9<br />
Prozent betragen. Österreich lag im Jahre 2011 mit 9,9 Prozent<br />
(Deutschland: 11,5 Prozent; Frankreich: 13,5 Prozent; Italien: 14,2 Prozent;<br />
Ungarn: 17,1 Prozent) im Spitzenfeld. Richtig ist auch, dass diese<br />
Durchschnittswerte für die unteren Einkommensgruppen in der Bevölkerung<br />
wenig Aussagekraft haben, weil diese mehr als die Hälfte ihres<br />
Einkommens für Essen, Energie, Kleidung und Wohnen aufwenden<br />
müssen. Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben sind daher in<br />
ihren Auswirkungen auf den Lebensstandard eines Landes differenziert<br />
zu beurteilen.<br />
Produktivitätsfortschritt und Welternährung<br />
Der Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft – in den vergangenen<br />
fünf Jahrzehnten sind in den europäischen Industrieländern die<br />
Erträge in der Tierhaltung und Pflanzenproduktion um mehr als das<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
boten. Die Zahl der Aussteller<br />
aus acht Ländern nahm zu. Die<br />
Prämierungen „Goldenes Stamperl“,<br />
„Goldene Birne“, „Goldene<br />
Honigwabe“, „Speck-Kaiser“<br />
sowie „Brot- und Fischkaiser“ mit<br />
4.400 Produkteinsendungen sind<br />
das Herzstück der AB HOF und<br />
bieten die Möglichkeit, bäuerliche<br />
Produzenten in das Schaufenster<br />
der Öffentlichkeit zu stellen.<br />
Zwei Tage vor der<br />
Landtagswahl in Niederösterreich<br />
war n<strong>at</strong>ürlich<br />
die Spezialmesse in<br />
Wieselburg Treffpunkt<br />
der agrarpolitischen<br />
Prominenz, die Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll,<br />
der die Spezialitätenmesse<br />
eröffnete, ihre<br />
Referenz erwiesen. Landesr<strong>at</strong><br />
Stephan Pernkopf,<br />
ein Wieselburger,<br />
Kammerpräsident Her-<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (4)<br />
mann Schultes und die Direktorin<br />
des NÖ-Bauernbundes, Klaudia<br />
Tanner, spürten beim Messerundgang<br />
der politischen Stimmung<br />
im Lande nach. Beim 25. Bürgermeistertag<br />
am 4. März waren<br />
dann überwiegend und nach dem<br />
großen Wahlerfolg des unumstrittenen<br />
Landesfürsten (fast) nur lachende<br />
Gesichter anzutreffen.<br />
Gerhard Poschacher<br />
Europa setzt auf Wind -<br />
energie<br />
Zwei Jahre nach der K<strong>at</strong>astrophe<br />
in Fukushima zeigt sich ganz<br />
deutlich: Europa setzt auf Windenergie,<br />
Atomstrom ist ein Auslaufmodell.<br />
Weltweit sind 437<br />
Atomkraftwerke in Betrieb, 2012<br />
wurden aber nur mehr zwei mit<br />
einer Leistung von 2500 Megaw<strong>at</strong>t<br />
(MW) gebaut. Die Windenergie<br />
wurde um 45.000 MW aus-<br />
Ernährungsausgaben und Armut<br />
gebaut. Die Krise der Atombranche<br />
ist offenkundig, viele intern<strong>at</strong>ionale<br />
Firmen, darunter auch<br />
Siemens, steigen aus. Allein in<br />
Deutschland wurde die Atomenergie<br />
seit 1950 mit mehr als<br />
200 Milliarden Euro gefördert,<br />
die Erneuerbaren nur mit 30 Milliarden.<br />
Bis 2020 sollen aber im größten<br />
EU-Land die Energiewende der<br />
Ausstieg aus der Atomkraft vollzogen<br />
sein. In Europa wurden in<br />
den letzten zwölf Jahren Kernkraftwerke<br />
mit einer Leistung<br />
von 15.000 MW vom Netz genommen,<br />
im selben Zeitraum h<strong>at</strong> die<br />
Windkraftleistung um 97.000 MW<br />
zugenommen. In Österreich ist<br />
das Ökostromgesetz eine gute<br />
Grundlage für erneuerbare Energien.<br />
Ziel ist, in den nächsten<br />
Jahrzehnten 100 Prozent des<br />
Stromverbrauches aus diesen<br />
Quellen zu decken. (GP)<br />
Dreifache gestiegen – h<strong>at</strong> sehr wesentlich zur Wohlstandsvermehrung<br />
der Gesellschaft beigetragen. Noch vor hundert Jahren erzeugte ein<br />
Landwirt hierzulande Nahrungsmittel für etwa 4 Personen, 1950 waren<br />
es 10 und heute sind es 130. Von den Gesamteinkommen der Haushalte<br />
konnte daher in den letzten Jahrzehnten ein immer höherer Betrag<br />
etwa für Freizeitaktivitäten oder Autokäufe, ausgegeben werden. Die<br />
bäuerlichen Familien sind aber an der Wertschöpfungskette vielfach<br />
unzureichend beteiligt. Betrugen die Verkaufserlöse der Landwirtschaft<br />
an den Verbraucherausgaben in den Fünfzigerjahren im Durchschnitt<br />
wichtiger Produkte (z.B. Brot, Kartoffel, Zucker, Fleischwaren,<br />
Milcherzeugnisse) noch mehr als 60 Prozent, sind es heute nur mehr 25<br />
Prozent. Im neuen DBV-Situ<strong>at</strong>ionsbericht ist auch nachzulesen, dass<br />
die Nahrungsmittelpreise insgesamt und innerhalb der EU in den letzten<br />
Jahren deutlich langsamer anstiegen als die Verbraucherpreise,<br />
insgesamt also infl<strong>at</strong>ionsdämpfend wirkten. Interessant ist aber, dass<br />
der Preisindex für Nahrungsmittel in Österreich 2011 (EU-27: 100) mit<br />
116 deutlich stärker gestiegen ist als etwa in Deutschland (110), Frankreich<br />
(108) oder Italien mit 106.<br />
Österreich liegt mit dem Preisniveau für Nahrungsmittel innerhalb<br />
der EU im Spitzenfeld, das von Dänemark (136) und Schweden (120)<br />
angeführt wird. Im Jahre 2012 betrug gemäß FAO-Welternährungsbericht<br />
die Zahl der Hungernden 870 Millionen Menschen, die Anzahl<br />
der Unterernährten h<strong>at</strong> sich im Zeitraum 1992 bis 2012 um 132 Millionen<br />
Menschen vermindert. Das Wachstum der Weltbevölkerung<br />
nimmt unvermindert zu. Sie könnte auf Grundlage einer neuen Studie<br />
des Max-Planck-Instituts in Rostock bis Ende des Jahrhunderts 10 Milliarden<br />
Menschen betragen. Die Bereitstellung von Nahrungsmitteln<br />
und Energie sind die begrenzenden Faktoren.<br />
Unbeschadet der unterschiedlichen und auch nicht immer fairen Diskussion<br />
über Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben sowie der<br />
weltweit hungernden Menschen ist deshalb bedenklich, dass in Österreich<br />
immer noch Nahrungsmittel in der Größenordnung von jährlich<br />
157.000 Tonnen, 300 Euro je Haushalt, weggeworfen oder vernichtet<br />
werden. Die Initi<strong>at</strong>ive „Lebensmittel sind kostbar“, die Agrarminister<br />
Niki Berlakovich und die Landwirtschaftskammern gestartet haben<br />
und die von den anderen Sozialpartnern unterstützt wird, ist zu begrüßen<br />
und sollte durch einen Lebensmittelcluster und Branchenverbände<br />
in Bauernhänden ergänzt werden. Prof. Dr. Gerhard Poschacher
Foto: © hollu<br />
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Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
17
18 AKTUELLES<br />
Faymann, Häupl begrüßen<br />
Wohnbau-Vorstoß der ÖVP<br />
Mitte März fand die zweitägige<br />
Klubtagung der Wiener SPÖ in<br />
Rust st<strong>at</strong>t. Bundeskanzler Faymann<br />
und Bürgermeister Häupl<br />
gingen dabei in ihren Reden positiv<br />
auf die Wohnbau-Initi<strong>at</strong>ive<br />
der ÖVP ein, wiesen aber gleichzeitig<br />
die Vorschläge des Koalitionspartners<br />
in Sachen Gemeindebau<br />
zurück. Die Tagung soll<br />
die Genossen hauptsächlich auf<br />
den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlkampf im<br />
Herbst einschwören.<br />
Als erstes Thema sprach Faymann<br />
den Vorstoß der ÖVP in Sachen<br />
Wohnbau an – und geißelte<br />
deren Pläne betreffend der Gemeindebauten,<br />
in welche die<br />
ÖVP ausschließlich sozial Schwache<br />
als wohnen lassen wolle. Die<br />
Volkspartei wolle Mieter alle<br />
zehn Jahre kontrollieren und<br />
„rausschmeißen“, wenn sie mehr<br />
verdienen, warnte der Kanzler.<br />
Von einer Wiedereinführung der<br />
Zweckbindung bei der Wohnbauförderung<br />
zeigte sich Faymann<br />
hingegen begeistert.<br />
Die ÖVP sei nun draufgekom-<br />
Der Start in das große Wahljahr <strong>2013</strong> verlief<br />
für den SPÖ-Parteiobmann und Kanzler Werner<br />
Faymann durchwachsen. Dem Desaster<br />
bei der Volksbefragung über die Zukunft des<br />
Bundesheeres folgte ein beachtlicher Wahlerfolg<br />
der SPÖ am 3. März in Kärnten, im Pröll-<br />
Land Niederösterreich mussten allerdings<br />
schmerzliche Verluste zur Kenntnis genommen<br />
werden. Der Landesobmann der SPÖ-<br />
Niederösterreich, Sepp Leitner, zog die Konsequenzen<br />
und legte alle politischen Funktionen<br />
zurück. Der glücklose und viel kritisierte<br />
Verteidigungsminister Norbert Darabos wechselte<br />
mittlerweile als Wahlkampfmanager in<br />
die SPÖ-Parteizentrale und soll nunmehr<br />
dafür sorgen, dass Werner Faymann auch<br />
nach dem 29. September <strong>2013</strong> Bundeskanzler<br />
auf dem Wiener Ballhauspl<strong>at</strong>z bleiben kann.<br />
Die ÖVP und andere politische Mitbewerber<br />
sind allerdings gut ber<strong>at</strong>en, Werner Faymann,<br />
seit 2008 der 12. Bundeskanzler in der Zweiten<br />
Republik, nicht zu unterschätzen.<br />
Erfolgsautor Ernst Hofbauer, der schon<br />
Bücher über Thomas Klestil und den „Waldheim-Komplott“<br />
schrieb, publizierte nunmehr<br />
mit dem provokanten Titel „Faymann – Kanzler<br />
im Zwielicht“ (Edition Zur Zeit, Wien 2012,<br />
347 Seiten) eine interessante und gut recherchierte<br />
Dokument<strong>at</strong>ion über den politischen<br />
Werdegang des am 4. Mai 1960 in Wien geborenen<br />
Werner Faymann. Das familiäre Um-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Foto: Apa<br />
Der unterschätzte SPÖ-Kanzler<br />
men, dass bei den Mieten etwas<br />
zu tun sei: „Die ÖVP h<strong>at</strong> hier einen<br />
Schwenk gemacht. Da sollten<br />
wir gleich die Nagelprobe<br />
machen und einen gemeinsamen<br />
Antrag als Koalition im Parlament<br />
einbringen, um zu schauen, ob<br />
das ernst gemeint ist“, so Faymann<br />
in seiner Rede. Man werde<br />
prüfen, was an der Forderung<br />
dran ist.<br />
Auch Bürgermeister Häupl begrüßte<br />
den Wohnbau-Vorstoß der<br />
Bundes-ÖVP. Er hielte eine<br />
Zweckbindung der Wohnbauförderung<br />
für gut, wobei ihm<br />
POLITISCHES BUCH DES MONATS (4)<br />
feld, der politische Aufstieg vom Wiener SPÖ-<br />
Stadtr<strong>at</strong> für Wohnbau zum Parteivorsitzenden<br />
und Kanzler als Nachfolger von Alfred Gusenbauer<br />
bis zur leidigen Inser<strong>at</strong>en-Affäre<br />
und dem Fernbleiben im parlamentarischen<br />
Untersuchungsausschuss werden von Ernst<br />
Hofbauer kritisch beleuchtet und kommentiert.<br />
Besonders penibel werden die parteiinternen<br />
Intrigen rund um die Ablöse von Alfred<br />
Gusenbauer, SPÖ-Kanzler von 2006 bis<br />
2008 und Parteivorsitzender, geschildert.<br />
Werner Faymann h<strong>at</strong> sich europapolitisch<br />
profiliert, vermeidet zu große Auseinandersetzungen<br />
mit dem Koalitionspartner ÖVP und<br />
h<strong>at</strong> – ein halbes Jahr vor den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen<br />
– immer noch bessere Umfrageergebnisse<br />
als ÖVP-Parteichef und Vizekanzler<br />
Michael Spindelegger. Bleibt abzuwarten, ob<br />
das Buch über den Karrieresozialisten von<br />
den politischen Mitbewerbern für die Wahlauseinandersetzung<br />
<strong>2013</strong> eine Rolle spielen<br />
wird.<br />
Kein Schriftsteller?<br />
„wurscht“ sei, wie sich die Volkspartei<br />
dies mit ihren Landeshauptleuten<br />
ausmache. Zufrieden<br />
gab er sich damit aber nicht: Denn<br />
die Problem<strong>at</strong>ik liege vielmehr<br />
im priv<strong>at</strong>en Bereich bzw. beim<br />
Mietrecht, sagte er in seiner Rede<br />
zu Mittag – und lieferte der Volkspartei<br />
sogleich Reformvorschläge.<br />
Zum Häupl’schen Forderungsk<strong>at</strong>alog<br />
gehören etwa die künftige<br />
Unterbindung willkürlicher<br />
Zuschläge zum Richtwertzins oder<br />
die Reduzierung befristeter Mietverträge,<br />
so der Landesparteichef<br />
in seiner gut 50-minütigen Rede.<br />
Derlei Maßnahmen<br />
würden<br />
t<strong>at</strong>sächlich<br />
zu Preisdämpfungen<br />
am priv<strong>at</strong>en<br />
Sektor beitragen.„Also<br />
liebe<br />
ÖVP: Wenn<br />
es ein Anliegen<br />
ist, ein<br />
ernst gemeintes,<br />
dann setzen<br />
Der in Salzburg lebende und 2006 mit 78<br />
Jahren verstorbene Schriftsteller Gerhard<br />
Amanshauser h<strong>at</strong> sich mit 44 Jahren entschlossen,<br />
Anmerkungen über sein Leben<br />
und Begegnungen mit Politikern, Liter<strong>at</strong>en<br />
und Künstlern niederzuschreiben. Der Erfolgs -<br />
autor Daniel Kehlmann unterzog sich mit Hilfe<br />
der Österreichischen N<strong>at</strong>ionalbibliothek<br />
wir uns hin.“ Wenn man gemeinsam<br />
Mieten sozialer gestalten<br />
wolle, sei die SPÖ ein Partner.<br />
Österreich im März 1938<br />
Vor 75 Jahren, am 12. März<br />
1938, marschierten deutsche Truppen<br />
in Österreich ein. Sieben Jahre<br />
Nazi-Dikt<strong>at</strong>ur nahmen ihren<br />
Anfang. In der Ausstellung „Nacht<br />
über Österreich“ präsentiert die<br />
N<strong>at</strong>ionalbibliothek in Wien bis 28.<br />
April an Hand hauseigener Dokumente<br />
und Schicksale von Vertriebenen<br />
die dram<strong>at</strong>ischen Ereignisse<br />
in diesen Frühjahrstagen.<br />
Rund 200 Expon<strong>at</strong>e sind zu besichtigen<br />
und das historische Geschehen<br />
in diesen Tagen wird aus<br />
verschiedenen Perspektiven gezeigt.<br />
Die Ausstellung versteht<br />
sich als Plädoyer für die Gedächtniskultur<br />
an einem zentralen Ort.<br />
Die Besucher können sich darüber<br />
informieren, was über die Aus -<br />
löschung Österreichs der Salzburger<br />
Heim<strong>at</strong>dichter Karl Heinrich<br />
Waggerl schrieb, dem großen Kulturhistoriker<br />
Egon Friedel widerfuhr<br />
oder der Schriftsteller Albert<br />
Drach zu erleiden h<strong>at</strong>te. (GP)<br />
der schwierigen Aufgabe, die Aufzeichnungen<br />
des kritischen Autors zu ordnen und als<br />
Buch „Es wäre schön, kein Schriftsteller zu<br />
sein“ (Residenzverlag Salzburg 2012, 395 Seiten)<br />
zu publizieren. Gerhard Amanshauser ist<br />
für Daniel Kehlmann ein höflicher Schriftsteller,<br />
der sich mit seinen Werken („Schloss mit<br />
späten Gästen“, „Terassenbuch“, „Mansardenbuch“)<br />
in der deutschen Nachkriegsliter<strong>at</strong>ur<br />
nicht verstecken muss. Gerhard Amanshauser<br />
sagt über sich selbst, sich nur eine<br />
Zeitlang als Schriftsteller gefühlt zu haben.<br />
Der kritische Leser vermisst in den Tagebuchaufzeichnungen<br />
Näheres und Interessantes<br />
über die Begegnungen mit H.C. Artmann<br />
oder Peter Rosei und andere Liter<strong>at</strong>en, wundert<br />
sich über die gehässige Ablehnung der<br />
Wiedervereinigung der beiden deutschen<br />
Sta<strong>at</strong>en und fragt sich auch, warum sich Gerhard<br />
Amanshauser eher abfällig über die<br />
Rauriser Liter<strong>at</strong>urtage oder Schriftstellertreffen<br />
in Fresach (Kärnten) äußert und trotzdem<br />
immer wieder hin fuhr. Die Tagebuchaufzeichnungen<br />
des verstorbenen Salzburger<br />
Dichters sind auch politisch und beinhalten<br />
kritische Anmerkrungen zum sozialistischen<br />
und bereits verstorbenen Werbetrommler<br />
Fritz Muliar, den Gerhard Amanshauser „unsymp<strong>at</strong>hisch<br />
und eitel“ empfand. Die Beurteilung<br />
vieler anderer Notizen und Beschreibungen<br />
von Begegnungen müssen Liter<strong>at</strong>urkennern<br />
vorbehalten bleiben.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
Wasser-Priv<strong>at</strong>isierung:<br />
EU-Kommission rudert zurück<br />
Die EU-Kommission will keine Zwangspriv<strong>at</strong>isierung<br />
der Wasserversorgung. Darauf haben<br />
EU-Umweltkommissar Janez Potocnik<br />
und sein Binnenmarkt-Kollege Michel Barnier<br />
in einer gemeinsamen Erklärung hingewiesen.<br />
Am Vortag h<strong>at</strong>te Barnier bereits Entgegenkommen<br />
angedeutet – zur Erleichterung<br />
seiner Kritiker. „Die Kommission erkennt an,<br />
dass Wasser ein öffentliches Gut ist, das für<br />
Paket mit 160 Mio. Euro für Wasserwirtschaft<br />
Für den Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur<br />
für die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
h<strong>at</strong> Umweltminister Berlakovich<br />
eine Gesetzesnovelle in Begutachtung geschickt.<br />
Insgesamt wurde ein Konjunkturpaket<br />
für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160<br />
Millionen Euro geschnürt. „Das ist eine große<br />
Erleichterung für die Gemeinden“, sagte Gemeindebund-Präsident<br />
Mödlhammer.<br />
Für Mödlhammer ist das Ergebnis ein Kompromiss,<br />
„es wurden nicht alle Wünsche erfüllt“.<br />
Er forderte eine „längerfristige Lösung<br />
mit dem Finanzausgleich 2014“. „Mit dieser<br />
Novelle des Umweltfördergesetzes gibt es in<br />
den Jahren <strong>2013</strong> und 2014 zusätzliche<br />
Mittel von 145 Millionen<br />
Euro“, meinte Berlakovich.<br />
Vergangenes Jahr wurde im<br />
Auftrag des Umweltministeriums<br />
eine Investitionskostenerhebung<br />
der Gemeinden für<br />
Anlagen der Wasserversorgung<br />
und der Abwasserentsorgung<br />
durchgeführt. Diese<br />
habe einen „riesen Bedarf“<br />
festgestellt, um „die hohe Qualität<br />
auch erhalten zu können“,<br />
so Mödlhammer. Insgesamt<br />
würden die Gemeinden von<br />
<strong>2013</strong> bis 2021 mehr als sechs<br />
Milliarden Euro für Neubau<br />
und Sanierung der Anlagen<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
Foto: Apa<br />
Bürger lebensnotwendig ist“, schrieben die<br />
beiden Kommissare. Ihre Behörde nehme zur<br />
Frage der Priv<strong>at</strong>isierung eine „neutrale Position“<br />
ein und wolle diese nicht erzwingen.<br />
Die laufende Neufassung des EU-Gesetzes<br />
zu öffentlichen Ausschreibungen h<strong>at</strong>te Befürchtungen<br />
der kommunalen Wasserversorger<br />
ausgelöst. Der Gesetzesvorschlag werde<br />
unter keinen Umständen zu einer aufgezwungenen<br />
Priv<strong>at</strong>isierung der Wasserdienstleistungen<br />
führen.<br />
Kürzlich h<strong>at</strong>te Barnier in einer Rede vor EU-<br />
Parlamentariern erklärt, er wolle die Ausschreibungspflicht<br />
für die kommunale Wasserversorgung<br />
stärker lockern als bisher vorgeschlagen.<br />
Nach dem neuen Vorschlag müsste<br />
die Wasserversorgung immer dann nicht<br />
ausgeschrieben werden, wenn die Wassersparte<br />
etwa eines Stadtwerks mindestens 80<br />
Prozent ihres Ums<strong>at</strong>zes in der Heim<strong>at</strong>kommune<br />
macht. Dazu müsste die Wasserversorgung<br />
aber von den anderen Sparten zumindest<br />
buchhalterisch getrennt sein.<br />
Bisher h<strong>at</strong>te der EU-Kommissar diese 80-<br />
Prozent-Regel auf mehrere Sparten gleichzeitig<br />
anwenden wollen. Dadurch hätte auch für<br />
die Wasserversorger die Pflicht zur europaweiten<br />
Ausschreibung eher gegriffen. Das<br />
Europaparlament und die EU-Sta<strong>at</strong>en werden<br />
demnächst über die Neufassung des EU-Gesetzes<br />
zur öffentlichen Auftragsvergabe miteinander<br />
ber<strong>at</strong>en.<br />
benötigen. Den größten Investitionsbedarf gebe<br />
es mit knapp 1,8 Milliarden Euro in Oberösterreich,<br />
dahinter folgt Niederösterreich mit<br />
1,6 Milliarden und Wien mit 800 Mio. Euro.<br />
Die Mittel für das nun geschnürte Paket<br />
stammen laut Berlakovich „aus harten Verhandlungen<br />
mit dem Finanzministerium“. Er<br />
verwies auch darauf, dass die Investitionen<br />
für „Aufschwung in der Wirtschaft und wichtige<br />
‘Green Jobs’“ sorgen würde. Laut dem<br />
Minister können Gemeinden mit dem Bau beginnen,<br />
ohne eine Förderzusage zu haben.<br />
Rund 1.900 kommunale Projekte seien bereits<br />
in der Pipeline, sagte Berlakovich.<br />
Foto: Apa<br />
Das modulare Rigolensystem<br />
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Seit neun Jahren bietet die Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />
– die Jugendwasserpl<strong>at</strong>tform des Lebensministeriums<br />
– jungen ÖsterreicherInnen und<br />
Österreichern vielfältige Ans<strong>at</strong>zpunkte zur<br />
aktiven Auseinandersetzung mit Wasserthemen.<br />
Nun präsentiert die Pl<strong>at</strong>tform ihr abwechslungsreiches<br />
Programm für <strong>2013</strong>. „Wasser<br />
liegt den Österreicherinnen und Österreichern<br />
am Herzen. Das beweisen nicht nur<br />
Umfragen, sondern auch aktuelle Diskussionen.<br />
Um über Wasserthemen möglichst sachlich,<br />
aber auch spannend und gut zu informieren,<br />
bietet mein Ressort mit der Gener<strong>at</strong>ion<br />
Blue eine eigene Wasserwissenspl<strong>at</strong>tform für<br />
Jugendliche. Im UN-Jahr der Wasserkooper<strong>at</strong>ionen<br />
freut es mich ganz besonders, dass sich<br />
bereits 30.000 Jugendliche an der heurigen<br />
Trinkpass-Aktion beteiligt haben und unsere<br />
Jugendpl<strong>at</strong>tform als Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />
für viele Projekte immer <strong>at</strong>traktiver und<br />
wichtiger wird“, so Umweltminister Niki Berlakovich<br />
anlässlich des Wasser-Aktionstages<br />
für Schulen vergangenen Mittwoch im Belvedere.<br />
Das Belvedere bietet gemeinsam mit den<br />
N<strong>at</strong>ionalparks Austria und der Gener<strong>at</strong>ion<br />
Blue im UN-Intern<strong>at</strong>ionalen Jahr der Wasserkooper<strong>at</strong>ionen<br />
ein interdisziplinäres Programm<br />
für Schulen an. Das Projekt „mehr als<br />
h2o, wasser in kunst & n<strong>at</strong>ur“ bietet Schülerinnen<br />
und Schülern ab der 3. Schulstufe die<br />
Möglichkeit, Wasser als Inspir<strong>at</strong>ionsquelle in<br />
der bildenden Kunst kennenzulernen und im<br />
Atelier selbst kre<strong>at</strong>iv tätig zu werden. Die<br />
österreichischen N<strong>at</strong>ionalparks vermitteln in<br />
einem spannenden Begleitprogramm den N<strong>at</strong>ursch<strong>at</strong>z<br />
Wasser. Auf der Webseite von Gener<strong>at</strong>ion<br />
Blue fließen die Inform<strong>at</strong>ionen und<br />
Ergebnisse zusammen.<br />
Ein weiteres Projekt widmet sich dem Thema<br />
Wasser trinken. Wie wichtig es ist, ausreichend<br />
Flüssigkeit zu sich zu nehmen, vermittelt<br />
die Aktion „Trinkpass“, bei der SchülerIn-<br />
ÖWAV-Quick-Check für Kläranlagenbetriebskosten<br />
geht online<br />
Am 22. Februar <strong>2013</strong> ging der ÖWAV-Quick-Check für Kläranlagenbetriebskosten<br />
online und ist ab sofort auf der Internetseite<br />
www.oewav.<strong>at</strong>/quickcheck aufrufbar. Der Quick-Check ist ein innov<strong>at</strong>ives<br />
neues Online-Tool, mit dessen<br />
Hilfe jeder Kläranlagenbetreiber auf<br />
einfache, rasche und anonyme Art und<br />
Weise überprüfen kann, wie kosteneffizient<br />
seine Kläranlage betrieben wird.<br />
Daraus lassen sich Schlüsse ableiten,<br />
ob und in welcher Höhe Einsparungspotenziale<br />
auf der Anlage bestehen.<br />
Der Quick-Check wurde maßgeblich<br />
durch Mittel des Lebensministeriums<br />
unterstützt.<br />
Die Ausgangsd<strong>at</strong>en für den Quick-<br />
Check sind betriebswirtschaftliche Anlagend<strong>at</strong>en,<br />
die von Kläranlagenbetreibern<br />
einfach und ohne großen Aufwand<br />
für ihre Anlagen ermittelt werden<br />
können. Ergebnisse sind grundle-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Gener<strong>at</strong>ion Blue auf<br />
Erfolgskurs<br />
nen ihr Trinkverhalten über die Dauer einer<br />
Woche unter die Lupe nehmen können. Der<br />
Trinkpass ist eine Aktion von Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />
in Kooper<strong>at</strong>ion mit Römerquelle und findet<br />
jährlich, nun schon zum achten Mal, st<strong>at</strong>t. Bereits<br />
30.000 Jugendliche haben sich bis jetzt<br />
an der heurigen Aktion beteiligt, die noch bis<br />
8. Mai <strong>2013</strong> läuft. Auch mit der langjährigen<br />
Foto: Helene Souza/pixelio.de<br />
Unterstützerin der Gener<strong>at</strong>ion Blue, der Österreichischen<br />
Vereinigung für das Gas- und<br />
Wasserfach (ÖVGW) werden heuer wieder<br />
spannende Projekte zum Thema Trinkwasser<br />
jugendgerecht umgesetzt werden.<br />
Jahresschwerpunkt Fische<br />
Die Gener<strong>at</strong>ion Blue selbst widmet sich<br />
<strong>2013</strong> ganz dem Thema „Fische“. Fische sind<br />
wesentlicher Teil unserer Gewässerökosysteme,<br />
sie müssen ungehindert in unseren Flüssen<br />
und Bächen wandern können und sie sind<br />
wichtige Indik<strong>at</strong>oren für den Zustand eines<br />
Gewässers. Zunehmend bekommen Fische<br />
auch als Lebensmittel eine wichtige Bedeutung,<br />
weil Fisch zu essen, gesund ist. N<strong>at</strong>ürlich<br />
sollten vor allem heimische Fische auf<br />
den Teller kommen. „Gener<strong>at</strong>ion Blue möchte<br />
im Jahr <strong>2013</strong> im Fischschwerpunkt Jugendliche<br />
für das Thema Fische sensibilisieren, viele<br />
interessante Inform<strong>at</strong>ionen aufbereiten und<br />
Aktionen zum Mitmachen anbieten. Schon<br />
bei der Trinkpass-Aktion sind kre<strong>at</strong>ive Fischzeichnungen<br />
gefragt. Auch dem Fisch des<br />
Jahres, der Seeforelle, wird großes Augenmerk<br />
geschenkt. Ein Videoclip wird das Thema<br />
Fische kre<strong>at</strong>iv in Szene setzen. Am besten<br />
ist es, so oft als möglich die Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />
Pl<strong>at</strong>tform im Internet oder auf Facebook zu<br />
besuchen und zu schauen, was es Neues gibt,<br />
denn Wasser ist Leben und erhält uns am Leben“,<br />
so Umweltminister Niki Berlakovich abschließend.<br />
Gener<strong>at</strong>ion Blue ist die Wasserjugendpl<strong>at</strong>tform<br />
des Lebensministeriums. Im Mai 2012<br />
wurde sie einem umfassenden Relaunch unterzogen<br />
und ist seither auch für mobile Endgeräte<br />
optimiert. Jugendliche sollen sowohl in<br />
der Schule, aber auch in der Freizeit durch <strong>at</strong>traktive<br />
Angebote und Inform<strong>at</strong>ionen für<br />
Wasser sensibilisiert werden. Eine aktive Fanseite<br />
im Facebook rundet das Angebot ab.<br />
gende Kostenkennzahlen, die im Zuge des Quick-Checks mit sogenannten<br />
"Benchmarkwerten" verglichen werden. Ein Benchmarkwert<br />
stellt die für die jeweilige Anlagengröße optimalen Betriebskosten<br />
dar. Die Benchmarkwerte sind keine theoretischen Werte, sondern<br />
basieren auf den Ergebnissen österreichischer Kläranlagen, die<br />
am ÖWAV-Kläranlagenbenchmarking teilgenommen haben. Die Differenz<br />
zum Benchmarkwert bildet somit<br />
das für die im Quick-Check überprüfte<br />
Anlage maximal mögliche Einsparungspotenzial<br />
ab. Die Realisierung dieses<br />
Einsparungspotenzials sollte nach Möglichkeit<br />
mittel- bis langfristig vorgenommen<br />
werden.<br />
Zusätzlich können auch technische<br />
Grundd<strong>at</strong>en eingegeben werden, aus<br />
denen im Quick-Check spezifische Kosten<br />
bzw. wesentliche technische Kennzahlen<br />
berechnet werden. Als Ergebnis<br />
erhält der Anlagenbetreiber eine grafisch<br />
aufbereitete Zuordnung, wo die<br />
Anlage bei der jeweiligen Kostenart<br />
bzw. technischen Kennzahl im Vergleich<br />
zum Benchmarkwert liegt.
Neuheiten der Firma Bauernfeind<br />
ÖVGW-geprüfte PE-Druckrohre<br />
Seit Frühjahr <strong>2013</strong> bietet die Firma Bauernfeind<br />
ÖVGW und ÖNORM EN 12201-2-geprüfte<br />
PE-Druckrohre (Trinkwasserschläuche)<br />
inklusive Zubehörteilen an. Diese dürfen für<br />
öffentliche Trinkwasseranlagen verwendet<br />
werden.<br />
Das PE-Druckrohr wird in Rollen in PN 10 von<br />
½ bis 3 Zoll und in PN 16 von ¾ bis 3 Zoll angeboten.<br />
Als Stangenware ist das PE-Druckrohr mit<br />
den Außendurchmessern 110 – 400 mm in PN<br />
10 und PN 16 erhältlich.<br />
Unsere dazu passenden Formteile, wie Bögen,<br />
Verbindungsmuffen und T-Stücke und unsere<br />
Elektroschweiß Formstücke sind ebenfalls<br />
ÖVGW und ÖNORM 12201-2 geprüft.<br />
Die Produkte sind aufgrund ihrer hohen chemischen<br />
Beständigkeit für eine Lebenserwartung<br />
von 100 Jahren ausgelegt.<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
Neben den herkömmlichen Rohren aus PE-<br />
HD PE 80 oder PE 100 haben wir auch Produkte<br />
aus PE 100RC in unserem Sortiment.<br />
Dieses M<strong>at</strong>erial zeichnet sich durch seine hohe<br />
Resistenz gegenüber hohen Punktlasten<br />
und langsamen Risswachstum aus. Dadurch<br />
ist eine sandbettfreie oder grabenlose Verlegung<br />
möglich.<br />
Die hohe Flexibilität und das geringe Gewicht<br />
der PE-Druckrohre (Trinkwasserschläuche)<br />
ermöglichen eine einfache Handhabung und<br />
eine rasche Verlegung.<br />
PP-MEGA-Rohr 12 & 16 mit verstärkter<br />
Innenwand<br />
Eine weitere Neuheit der Firma Bauernfeind<br />
ist die verstärkte Innenwand des PP-MEGA-<br />
Rohr/Drän 12 und 16.<br />
Unser neues PP-MEGA-Rohr und Dränage in<br />
S12 wird mit mind. 3 mm Innenwand und<br />
SN16 mit mindestens 4 mm Innendwand produziert.<br />
Dadurch wird die Lebensdauer deutlich<br />
erhöht, was vor allem bei Rohrleitungen<br />
mit starkem Abrieb von Vorteil ist. Besonders<br />
der Kontakt mit Geröll, Schotter oder Sand<br />
stellt eine große Belastung für Rohrleitungen<br />
dar.<br />
WASSER/ABWASSER<br />
Um die Abriebsfestigkeit unserer Rohre gewährleisten<br />
zu können, werden laufend Tests<br />
durch das TGM Wien durchgeführt.<br />
Mit der höheren Ringsteifigkeit kann der<br />
Außendruck (Verkehrslast) deutlich gesteigert<br />
werden. Besonders bei geringer Überschüttungshöhe<br />
bietet das Rohr eine höhere<br />
Sicherheit.<br />
Die PP-MEGA-Rohre mit verstärkter Innenwand<br />
wurden auf die Kettenreinigung- und<br />
Hochdruckspülfähigkeit getestet. Die Prüfungen<br />
erfolgten Anhand der Prüfparameter der<br />
Tunnelrichtlinien und wurden durch das TGM<br />
Wien positiv bewertet.<br />
Unsere kompetenten Mitarbeiter helfen Ihnen<br />
gerne und ber<strong>at</strong>en Sie bei auftauchenden Fragen.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zu den Produkten erhalten<br />
Sie unter 07277/2598 oder im Internet<br />
auf www.bauernfeind.co.<strong>at</strong><br />
Besuchen Sie uns auf der ASTRAD<br />
in Wels vom<br />
17. bis 18. April<br />
<strong>2013</strong>!<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
21
22 RECHT UND GEMEINDE<br />
Ja aber zu Öko-Labels als<br />
- der Vorgabe von Anforderungebend, sondern vielmehr dieje-<br />
§Dr. gen an das Produkt und solchen nigen zu zusätzlichen Bedingun-<br />
Martin Kind<br />
Vergabekriterium<br />
an die Bietereignung sowie gen an die Auftragsausführung<br />
Bei der Vergabe öffentlicher - der Bestimmung von Mindest- gemäß Art. 26 RL 2004/18/EG.<br />
Aufträge können auch Sozialanforderungen und Zuschlagskri- Da die Kommission diesen grundsätzlich nicht zu, im Rahoder<br />
Umweltkriterien berückterien. Aspekt nicht eingeführt h<strong>at</strong>te, men der Eignung Nachweise zu<br />
sichtigt werden. Allerdings müs- Als grundsätzlich unzulässig ließ der EuGH die Zulässigkeit dem nachhaltigen Wirtschaften<br />
sen diese Kriterien im Zusam- sind Umweltgütesiegel als vorge- dieser Vorgehensweise offen. der Bieter zu fordern.<br />
menhang mit dem jeweiligen gebenes Qualitätsmerkmal anzu- Die rechtliche Bewertung des Der EuGH wies darauf hin,<br />
Auftrag stehen. Eine Bewertung sehen.<br />
EKO-Siegels als Zuschlagskrite- dass Art. 48 der RL 2004/18/EG<br />
etwa der Einkaufspolitik des Bie- Die Vorgabe des EKO-Siegels rium baut auf den Aussagen des abschließend die Nachweise aufters<br />
über den ausgeschriebenen per se war unzulässig, obwohl EuGH zur Berücksichtigung als zählt, die der Auftraggeber zur<br />
Auftrag hinaus ist daher unzuläs- auch gleichwertige Zertifik<strong>at</strong>e technische Spezifik<strong>at</strong>ion auf. Prüfung der technischen und besig.<br />
Außerdem muss der Auftrag- zugelassen waren. Dem stehen Deswegen dürfen Siegel nicht als ruflichen Leistungsfähigkeit forgeber<br />
seine Anforderungen ge- die Bestimmungen für technische solches maßgebend sein für den dern kann. Die in dem konkreten<br />
nau spezifizieren. Ein Verweis Spezifik<strong>at</strong>ionen des Art. 23 RL Zuschlag. Darüber hinaus gelten Fall geforderten Angaben ließen<br />
auf ein konkretes Umweltgüte- 2004/18/EG entgegen. die Grundsätze der Transparenz, sich diesem K<strong>at</strong>alog nicht zuordzeichen<br />
ist nicht ausreichend. Grundsätzlich dürfe ein Aufrag- der Nichtdiskriminierung und nen, insbesondere waren sie kein<br />
geber zwar die technischen Spe- des fairen Wettbewerbs auch für Fall der „Beschreibung der tech-<br />
Sachverhalt:<br />
zifik<strong>at</strong>ionen eines Produkts auch die Wahl der Zuschlagskriterien nischen Ausrüstung des Liefe-<br />
Gegenstand der Entscheidung durch Leistungs- und Funktions- und Art. 53 RL 2004/18/EG erforranten, seiner Maßnahmen zur<br />
war ein Vergabeverfahren der anforderungen beschreiben und dert, dass diese mit dem Auf- Qualitätssicherung und seiner<br />
Provinz Nordholland über die Be- dies könne auch Umwelteigentragsgegenstandzusammenhän- Untersuchungs- und Forschungswirtschaftung<br />
und Bestückung schaften – und damit auch eine gen. Werden diese Maßgaben möglichkeiten“ gemäß Art. 48<br />
von Kaffeeautom<strong>at</strong>en. Der Auf- Produktionsmethode – erfassen. beachtet, können Aspekte der Abs. 2 lit. c der Richtlinie.<br />
traggeber wollte hier nachhaltig Für Umweltgütezeichen ergibt Nachhaltigkeit als zulässiges Zu- EuGH 10.5.2012, Rs. C-368/10<br />
beschaffen und formulierte im sich aber aus Art. 23 Abs. 6 RL schlagskriterium bestimmt wer-<br />
Rahmen des Lastenhefts beson- 2004/18/EG, dass nicht ein Umden. Ortsüblichkeit der<br />
dere Qualitätsanforderungen für weltgütezeichen als solches vor- Der K<strong>at</strong>alog der in Art. 53 ge-<br />
den zu liefernden Tee und Kaffee gegeben sein darf, sondern nur nannten Kriterien ist nämlich Hühnerhaltung<br />
sowie auch für die weiteren Zuta- die ihnen zugrunde liegenden nicht abschließend. Für soziale Nicht jeder will mit den Hühten<br />
wie Milch, Zucker und Ka- detaillierten Spezifik<strong>at</strong>ionen. Das Kriterien stellt der Gerichtshof nern zu Bett gehen und mit dem<br />
kao. Demnach sollten die Pro- kann auch ggf. auch durch den klar: auch wenn diese im Gegen- Hahnenschrei aufstehen. Aber<br />
dukte in Bezug auf eine ökologi- ergänzenden Verweis auf die s<strong>at</strong>z zu Umweltkriterien dort ein Hahn in der Nachbarschaft<br />
sche Produktion das EKO-Güte- Rechts- und Verwaltungsvor- nicht ausdrücklich genannt sind, lässt sich trotz Ruhestörung nicht<br />
siegel tragen, zur Sicherstellung schriften geschehen, deren Um- können sie zulässige Zuschlags- einfach auf „stumm" schalten.<br />
des fairen Handels das Gütezeisetzung das Siegel bescheinigt. kriterien sein. Dem steht auch Tier- und insbesondere Geflüchen<br />
der Gesellschaft MAX HA- Das Umweltgütezeichen be- nicht entgegen, dass sie nicht gelhaltung beschäftigt inzwi-<br />
VELAAR. Beides sind niederlängründet insoweit zwar eine Ver- dem Produkt selbst anhaften, es schen die Höchstgerichte. Erst<br />
dische, priv<strong>at</strong>rechtliche Gütezeimutung, dass diese allgemeinen muss sich nicht um „echte innere jüngst h<strong>at</strong> der Oberste Gerichtschen,<br />
gleichwertige Siegel waren Spezifik<strong>at</strong>ionen erfüllt werden. Eigenschaften“ der Produkte hof (OGH) sich gegen das freie<br />
aber zugelassen.<br />
Dass auch andere Gütezeichen handeln. Erforderlich ist nur, dass Umherlaufen von Hühnern aus-<br />
Für Kaffee und Tee waren die- als „gleichwertig“ zugelassen nicht auf die allgemeine Gegesprochen. Die Eigenart des Gese<br />
Vorgaben als Mindestanforde- sind, kann den Auftraggeber schäftspolitik der Bieter Einfluss flügels gebiete eine – heute allrungen<br />
auszulegen, für die weite- nicht von der abstrakten Be- genommen werden soll. Soweit gemein „übliche" und „zumutbaren<br />
Zut<strong>at</strong>en sollte die Zertifizieschreibung der technischen Spe- sich die Vorgabe des fairen Hanre" – Einzäunung; ansonsten<br />
rung im Rahmen der Zuschlagszifik<strong>at</strong>ionen als solches entbindels nur auf das konkret einge- könnten sie in Gärten Schäden<br />
kriterien bewertet werden. Zuden.kaufte Produkt bezieht, ist dies verursachen können. Der Nachsätzlich<br />
forderte der Auftragge- Ob die Forderung des MAX ein grundsätzlich zulässiges Zubar ist durch die Eigentumsfreiber<br />
von den Bietern Angaben zur HAVELAAR – Siegels hingegen schlagskriterium.heitsklage<br />
geschützt, ohne dass<br />
Erfüllung von Nachhaltigkeits - so zulässig war, ließ der EuGH Problem<strong>at</strong>isch war im vorlie- es auf die Kriterien der Ortsüb-<br />
aspekten und sozial verantwortli- offen. Die Richter stellten nämgenden Fall lediglich, dass den lichkeit und Wesentlichkeit des<br />
chem Wirtschaften im Einkauf. lich fest, dass dieses Siegel nicht Bietern die konkreten Maßstäbe Eingriffs ankommt.<br />
Diese waren auszulegen als An- die Erzeugung des Produkts der Bewertung nicht hinreichend Wenn hingegen nicht wegen<br />
gaben zum Nachweis der techni- selbst betraf, sondern vielmehr transparent gemacht wurden, des Eindringens der Tiere auf<br />
schen Eignung der Bieter. Der die Bedingungen, unter denen sondern st<strong>at</strong>tdessen lediglich auf fremden Grund gestritten wird,<br />
beabsichtigte Zuschlag an ein der Lieferant dieses von dem Er- ein Siegel verwiesen wurde. sondern das Krähen des Hahnes<br />
niederländisches Unternehmen zeuger erworben h<strong>at</strong>. Kriterien Eine Absage erteilte der EuGH den Nachbarn stört, liegt (nur)<br />
führt zuletzt zu einem Vertrags- des Zertifik<strong>at</strong>s sind nämlich, dass hingegen den gewählten Vorga- ein Anwendungsfall einer allenverletzungsverfahren<br />
der EU- der bezahlte Preis kostendeckend ben im Bereich der Eignung der falls zulässigen Eigentumsbe-<br />
Kommission.<br />
ist, dass er einen Zuschlag auf Bieter. Sie genügten schon nicht schränkung vor. Zahlreiche zu<br />
den Weltmarktpreis enthält, dass den Anforderungen des Transpa- diesem Aspekt der Tierhaltung<br />
Aus der Begründung:<br />
die Produktion vorfinanziert wird, renzgrunds<strong>at</strong>zes, da die Bieter ergangene Entscheidungen in<br />
Der EuGH betrachtet die ein- und dass zwischen Erzeuger und nicht mit der gebotenen Klarheit Deutschland weisen eine gemeinzelnen<br />
Rechtsfragen differenzie- Importeur langfristige Handels- im Vorfeld erkennen konnten, same Tendenz auf. Der Hahnenrend<br />
und unterscheidet zwischen: beziehungen bestehen.<br />
welchen Kriterien ihre Angaben schrei wird als wesentliche Be-<br />
- der Beschaffung unter Um- Aus diesem Grunde waren genügen mussten und wie diese einträchtigung, und somit mit<br />
weltaspekten und nach sozialen nicht die Bestimmungen über bewertet wurden. Darüber hin- Klage „abstellbar", angesehen.<br />
Gesichtspunkten,<br />
technische Spezifik<strong>at</strong>ionen maßaus ließ der EuGH aber auch Doch kommt es darauf an, ob ei-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong>
RECHT UND GEMEINDE 23<br />
ne Geflügelhaltung auf den in einem aufgelockerten Siedlen Beziehung zum Kind vor al- Der Kläger begehrte die Fest-<br />
Grundstücken der Umgebung lungsgebiet mit dörflich-ländlilem auf den Umstand der stellung, dass der Ausschluss aus<br />
ortsüblich ist oder nicht.<br />
chem Charakter; sie sind von t<strong>at</strong>sächlichen Betreuung des Kin- der Jagdgesellschaft rechtsun-<br />
Dies wird für landwirtschaft- landwirtschaftlich genutzten Liedes an (zB Betreuung in einer wirksam und seine Mitgliedschaft<br />
lich-dörfliche Gegenden als genschaften umgeben. Unter die- Pflegefamilie). Fallen diese zum beklagten Verein nach wie<br />
selbstverständlich angenommen. sen Umständen sind Geräusche, Merkmale weg, so ist die Pflege- vor aufrecht sei. Der beklagte<br />
Hahn und Hühner sind ja schließ- die von artgerecht und in überelterneigenschaft wieder been- Verein rechtfertigte den Auslich<br />
für den Städter der Inbegriff schaubarer Zahl gehaltenen Hühdet.schluss des Klägers damit, dass<br />
der Dörflichkeit. Und wer „aufs nern (einschließlich eines oder Im konkreten Pflegschaftsver- sich dieser vereinsschädigend<br />
Dorf" zieht, muss sich mit den zweier Hähne) ausgehen, als fahren waren die für eine Pflege- verhalten habe.<br />
damit verbundenen besonderen ortsüblich anzusehen, und zwar elterneigenschaft erforderlichen Die Vorinstanzen gaben der<br />
Geräuschen eben „vertraut" ma- jedenfalls dann, wenn sich die faktischen Verhältnisse gege- Klage st<strong>at</strong>t. Der beklagte Verein<br />
chen. So muss auch die Lärm- Tiere zur Nachtzeit in einem Stall ben. Dies bedeutet nicht, dass habe Wettbewerb und Konkurbelästigung<br />
durch frei herumlau- mit dicken Mauern aufhalten, so- die Pflegeelterneigenschaft der renz zu akzeptieren und der Kläfende<br />
Hühner geduldet werden. dass ihr Gackern und Krähen lesbischen Partnerin der Mutter ger habe durch seine Bewerbung<br />
Und zwar selbst dann, wenn – draußen nur in einer „gemäßig- des Kindes über das konkrete um die Pacht nur ein jedermann<br />
wie Nachbarn in einem Kärntner ten Lautstärke" wahrgenommen Verfahren hinaus anerkannt wor- zustehendes Recht ausgeübt. Die<br />
Dorf – über die Frage streiten, ob werden kann. Soweit diese den wäre. Vielmehr ist zu jedem Vereinsmitgliedschaft habe im<br />
es die Klägerin hinnehmen muss, Geräusche dennoch die Nachtru- Zeitpunkt einer gerichtlichen vorliegenden Fall Monopolcha-<br />
dass die Beklagte auf ihrer Liehe besonders empfindlicher Per- oder behördlichen Entscheidung rakter, denn der Vereinsausgenschaft<br />
einen Hahn und 13 sonen stören, muss das als Folge von der zuständigen Behörde schluss würde dem Kläger die<br />
Hennen hält.<br />
des ländlichen Charakters der aufs Neue zu beurteilen, ob die Jagd im Gemeindejagdgebiet le-<br />
In einer brandaktuellen Ent- Umgebung hingenommen wer- faktischen Verhältnisse für eine benslang verunmöglichen. Die<br />
scheidung (4 Ob 99/12f) begehrte den.<br />
Pflegeelterneigenschaft vorlie- Ausschlussbestimmungen seien<br />
die Klägerin die Unterlassung der<br />
gen.<br />
daher restriktiv auszulegen.<br />
Lärm- und Geruchsbelästigung Pflegeelterneigenschaft Auf das Obsorgerecht gegen - Der Oberste Gerichtshof änder-<br />
durch die Hühner und den Hahn<br />
über dem Kind h<strong>at</strong> eine Pflegeelte die Urteile der Vorinstanzen<br />
der Beklagten. Die Unterinstan- einer lesbischen Partnerin terneigenschaft keinen Einfluss. dahin ab, dass die Klage abgezen<br />
gaben dem Klagebegehren Die Pflegeelterneigenschaft In der Entscheidung 3 Ob wiesen wurde. Der Sen<strong>at</strong> hielt<br />
st<strong>at</strong>t. Die Liegenschaften seien hängt allein von den faktischen 165/11b wurde darauf hingewie- den Vereinsausschluss für ge-<br />
seit 2005 als Bauland-Wohnge- Verhältnissen, insbesondere der sen, dass eine gemeinsame Obrechtfertigt. Im Fall der Zuteilung<br />
biet gewidmet. Daher sei das Hal- t<strong>at</strong>sächlichen Betreuung des Kinsorge eines Elternteils mit einem der Pacht an den Kläger hätte der<br />
ten auch nur eines Huhnes schon des ab. Sie kann nicht gericht- Pflegeelternteil (zB des verschie- Verein jegliche Existenzberechti-<br />
aus raumordnungsrechtlichen lich anerkannt werden.<br />
den- oder gleichgeschlechtlichen gung und seine Mitglieder jegli-<br />
Gründen unzulässig. Zudem ge- Die leibliche Mutter eines min- Lebensgefährten der außerehelichen Rechtsanspruch auf die Ausbe<br />
es im Umkreis von 250 m derjährigen Kindes und deren chen Mutter) nicht zulässig ist. übung der Gemeindejagd verlo-<br />
(sonst) keine Hühnerhaltung, Lebensgefährtin stellten beim Auch eine gemeinsame Adoptiren. Das Verhalten des Klägers<br />
weshalb jene der Beklagten nicht Pflegschaftsgericht den Antrag on durch gleichgeschlechtliche (Konkurrenz-Bewerbung um die<br />
ortsüblich sei. Das Halten von 13 auf Feststellung, dass die lesbi- Partner ist nicht zulässig.<br />
Pacht, Unterschriftenaktion bei<br />
Hennen und eines Hahns beeinsche Partnerin der Mutter des<br />
Grundeigentümern, Anfechtung<br />
trächtige die Nutzung der Lie- Kindes Pflegeelternteil des Kin- Ausschluss wegen<br />
des Zuschlags an den Beklagten)<br />
genschaft der Klägerin ganz erdes sei. Der V<strong>at</strong>er wurde von der vereinsschädigenden verletzte in ekl<strong>at</strong>anter Weise die<br />
heblich und das Krähen eines Mutter nicht angegeben. Wie die<br />
Rechte aller übrigen Vereinsmit-<br />
Hahns in den „frühen Morgen- Vorinstanzen lehnt auch der Verhaltens<br />
glieder, verletzte die vereinsinstunden"<br />
sei nicht akzeptabel. Oberste Gerichtshof (OGH) die- Ein Vereinsausschluss stellt die terne Treuepflicht und steht im<br />
Der OGH hingegen gab der Besen Antrag ab. Für die beantrag- weitestgehende Vertragsstrafe krassen Widerspruch zum Verklagten<br />
Recht und wies das Kl<strong>at</strong>e gerichtliche Bestätigung der dar und darf nur aus wichtigen einszweck.gebegehren<br />
ab. In der Sache ver- Pflegeelterneigenschaft bestehe Gründen erfolgen. Die konkurrie- Der Verein muss nicht die Konneint<br />
der OGH einen auf Unter- keine Rechtsgrundlage.<br />
rende Bewerbung eines Mitglieds kurrenz eines seiner Mitglieder<br />
lassen (nur) der Störung gerichte- Ein Anspruch auf Bestätigung, eines Jagdvereins um die Jagd- um den Zuschlag des – den alleiten<br />
Anspruch. Der (nachbarrecht- Feststellung oder gar m<strong>at</strong>erielle pacht begründet ein vereinsschänigen Vereinszweck darstellenliche)<br />
Unterlassungsanspruch Anerkennung der Pflegeeltern - digendes Verhalten, das den Verden – Pachtvertrags dulden. Der<br />
setzt voraus, dass die Beeinträch- eigenschaft besteht nicht. Als einsausschluss rechtfertigt. Kläger hätte sich zu entscheiden<br />
tigung (Immission) sowohl orts- Vorfrage h<strong>at</strong>te der OGH (8 Ob Der beklagte Jagdverein h<strong>at</strong>te gehabt, ob er als Pächter aus eiunüblich<br />
als auch unzumutbar ist. 62/12v) zu klären, ob die lesbi- als (einzigen) Vereinszweck die genem Recht oder als Mitglied<br />
Zwischen diesen Kriterien besche Partnerin der Mutter des Pacht von Jagdgebieten auf dem des beklagten Vereins die Jagd<br />
steht zwar ein Zusammenhang: Kindes überhaupt berechtigt Gebiet einer Gemeinde, um den ausüben möchte. Es steht ihm<br />
Unzumutbarkeit wird umso weni- war, ein Rechtsmittel zu erhe- Mitgliedern die Ausübung der (auch) in Zukunft – ebenso wie<br />
ger anzunehmen sein, je näher ben. Dazu wies das Höchstge- Jagd zu ermöglichen. Der Kläger dem beklagten Jagdverein – frei,<br />
eine – an sich ortsunübliche – Bericht darauf hin, dass Pflegeel- war Mitglied dieses Vereins. Er sich jeweils um den Abschluss eieinträchtigung<br />
an der Grenze zur tern nach dem Gesetz das Recht bewarb sich im eigenen Namen nes Pachtvertrags mit der Ge-<br />
Ortsüblichkeit liegt. Ist die Beein- haben, in dem die Person des und konkurrierend zum Verein meinde zu bewerben. Insofern<br />
trächtigung jedoch ohnehin Kindes betreffenden Verfahren um die Pacht der Gemeindejagd. kann daher auch nicht von einer<br />
ortsüblich, so ist eine gesonderte Anträge zu stellen.<br />
Der Zuschlag wurde jedoch an Monopolstellung des beklagten<br />
Prüfung der Zumutbarkeit nicht Für die Frage, ob eine Person den Jagdverein erteilt. Dies wurde Vereins und von einem legens-<br />
mehr erforderlich; solche Immis- Pflegeelternteil eines Kindes ist, vom Kläger im Verwaltungsweg länglichen Ausschluss des Kläsionen<br />
sind jedenfalls zu dulden. sind allein die faktischen Ver- angefochten. Aufgrund dieses gers von der Gemeindejagd ge-<br />
Im konkreten Fall befinden sich hältnisse maßgebend. Dabei Verhaltens schloss der Jagdverein sprochen werden (OGH 2.8.2012,<br />
die Liegenschaften der Parteien kommt es neben einer emotiona- den Kläger als Mitglied aus. 4 Ob 71/12p).<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de§<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong>
24 PERSONELLES<br />
Oberösterreich:<br />
Würdigung für scheidenden Landtags -<br />
präsidenten Friedrich Bernhofer<br />
In der Sitzung des Oö. Landtages vom 7. März würdigte<br />
LH Dr. Josef Pühringer den Ersten Landtagspräsidenten<br />
Friedrich Bernhofer, der am 18. April <strong>2013</strong> aus<br />
seinem Amt scheidet, für seine langjährige und verdienstvolle<br />
politische Arbeit in Oberösterreich. Auf den<br />
Tag genau vor 23 Jahren, am 7. März 1990, war Bernhofer<br />
im Oö. Landtag erstmals als Abgeordneter angelobt<br />
worden.<br />
„Friedrich Bernhofer ist glühender Europäer der ers -<br />
ten Stunde. Er h<strong>at</strong> sich den bayerischen Nachbarn immer<br />
besonders verbunden gefühlt und zu ihnen enge<br />
Kontakte gepflegt, lange bevor durch den EU-Beitritt<br />
Österreichs offiziell die Grenzen gefallen sind“, so<br />
Pühringer. Bereits als Abgeordneter war er „inoffizieller<br />
Botschafter“ Oberösterreichs in Bayern – eine Funktion,<br />
die er als Landtagspräsident noch weiter verstärkt h<strong>at</strong>.<br />
V.li.: KO Dipl.-Päd. Gottfried Hirz, KO Mag. Günther Steinkellner,<br />
KO Mag.ª Gertraud Jahn, Landtagspräsident Friedrich<br />
Bernhofer, LH Dr. Josef Pühringer und KO Mag. Thomas Stelzer<br />
Fotos: Land OÖ/Stinglmayr<br />
Besonders in seiner Zeit als Landtagspräsident ab<br />
2009 habe sich Bernhofer die Stärkung des Föderalismus<br />
auf die Fahnen geschrieben. Er engagierte sich in<br />
der österreichischen Landtagspräsidentenkonferenz für<br />
eine Modernisierung des Föderalismus und eine Bündelung<br />
der Kräfte der Bundesländer. Durch verstärkte gemeinsame<br />
Öffentlichkeitsarbeit sollte aufgezeigt werden,<br />
dass der Föderalismus die Bürgernähe in der Demokr<strong>at</strong>ie<br />
am besten gewährleiste. In Oberösterreich<br />
setzte er sich vor allem dafür ein, den Menschen die Arbeit<br />
des Landesparlaments und seiner Abgeordneten<br />
näher zu bringen.<br />
Ein besonderes Anliegen war und ist es Bernhofer,<br />
den Stellenwert der Ehrenamtlichen für unsere Gesellschaft<br />
zu betonen. „Er weiß: Wer Zusammenhalt in der<br />
Gesellschaft will, braucht ehrenamtliches Engagement.<br />
Als unermüdlicher Motor für das Ehrenamt setzt<br />
sich dafür ein, dass die Arbeit der vielen Tausend freiwilligen<br />
Helferinnen und Helfer in Oberösterreich<br />
nicht unbedankt bleibt. Denn jede und jeder Einzelne,<br />
der freiwillig arbeitet, h<strong>at</strong> das Recht auf entsprechende<br />
Wertschätzung und den Dank der Öffentlichkeit“, so<br />
Pühringer. Bernhofer war daher immer wieder im Land<br />
unterwegs, um ehrenamtliche Helferinnen und Helfer<br />
vor den Vorhang zu holen und sie in ihrer Arbeit zu<br />
stärken.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Glückwünsche zum 60. Geburtstag<br />
V.l.n.r.: Landesr<strong>at</strong> Helmut Bieler, Landesrätin Verena Dunst, Landesr<strong>at</strong> Dr. Peter Rezar, Landeshauptmann<br />
Hans Niessl, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Franz Steindl, Landesrätin Mag.a<br />
Michaela Resetar und Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld gr<strong>at</strong>ulierten Landesamtsdirektor WHR Dr.<br />
Robert Tauber zum 60. Geburtstag Foto: Bgld. Landesmedienservice<br />
Landesamtsdirektor WHR Dr. Robert<br />
Tauber, Jahrgang 1953, feierte am 26.<br />
Februar seinen 60. Geburtstag. Nach Absolvierung<br />
des Studiums der Rechtswissenschaften<br />
an der Universität Wien und<br />
der Gerichtspraxis am Bezirks- und Landesgericht<br />
Eisenstadt 1977 tr<strong>at</strong> er in den<br />
Landesdienst.<br />
1992 erfolgte die Ernennung zum Generalsekretär<br />
des Amtes der Landesregierung,<br />
ein Jahr später die Bestellung<br />
zum Landesamtsdirektor-Stellvertreter<br />
und 1995 jene zum Landesamtsdirektor.<br />
Der Landesamtsdirektor sorgt für einen<br />
koordinierten, einheitlichen und<br />
sparsamen Geschäftsgang bei der Erfüllung<br />
der Aufgaben der Landesverwal-<br />
In einer Mar<strong>at</strong>honsitzung<br />
haben die<br />
NÖ Freiheitlichen in<br />
Konsequenz ihres<br />
schlechten Abschneidens<br />
bei der<br />
Landtagswahl personelleWeichenstellungenvorgenommen<br />
und einen Kompromiss<br />
in Form einer<br />
„verbreiterten<br />
Aufstellung“ gefunden:<br />
Barbara Rosenkranz<br />
bleibt Landesparteiobfrau<br />
und<br />
wird Klubobfrau, der<br />
bisherige Klubchef<br />
Gottfried Waldhäusl<br />
geschäftsführender<br />
Klubobmann.<br />
Neuer Landesparteisekretär<br />
wird der<br />
tung. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit<br />
liegen in der bestmögliche Unterstützung<br />
der Mitglieder der Landesregierung<br />
bei der Umsetzung ihrer definierten<br />
Arbeitsschwerpunkte und der Weiterentwicklung<br />
der Burgenländischen Landesverwaltung<br />
zu einer zeitgemäßen und<br />
wirkungsorientierten Verwaltung.<br />
Zur Bewältigung der in der Geschäftseinteilung<br />
angeführten Aufgaben sind in<br />
der Landesamtsdirektion 260 Mitarbeiter<br />
tätig. Als Leiter des Inneren Dienstes<br />
sind ihm im Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung, in den Bezirkshauptmannschaften<br />
und weiteren Dienststellen<br />
des Landes insgesamt 2.200 Mitarbeiter<br />
unterstellt.<br />
Rosenkranz bleibt FP-NÖ-Chefin und wird Klubobfrau<br />
Foto: Apa<br />
Abgeordnete Christian<br />
Höbart. Landesgeschäftsführer<br />
Martin<br />
Huber soll zwar vorläufig<br />
in dieser Funktion<br />
verbleiben, bekommt<br />
aber eine „Ergänzung“.<br />
Wer ihn –<br />
erst nach der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl<br />
– ablösen<br />
wird, steht laut Rosenkranz<br />
noch nicht fest.<br />
Die weiteren Landtagsmand<strong>at</strong>e<br />
neben<br />
Rosenkranz und Waldhäusl<br />
werden mit Huber<br />
und Erich Königsberger<br />
besetzt. Als NÖ<br />
Spitzenkandid<strong>at</strong> für<br />
die bevorstehende N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl<br />
wird<br />
wieder Walter Rosenkranz<br />
nominiert.
Foto: Apa<br />
Rudolf Kaske<br />
ist neuer<br />
Präsident der<br />
Arbeiterkammer.<br />
Der<br />
langjährige<br />
Vorsitzende<br />
der Gewerkschaft<br />
vida erhielt am 19. März<br />
bei der Hauptversammlung der<br />
AK 93,55 Prozent der Stimmen.<br />
Sein Vorgänger Herbert Tumpel<br />
h<strong>at</strong>te sich nach 16 Jahren im Amt<br />
zurückgezogen und schon in der<br />
Wiener Kammer an Kaske übergeben.<br />
Vor der Wahl Kaskes zum<br />
neuen Präsidenten h<strong>at</strong>te sich<br />
Tumpel vor der Hauptversammlung<br />
verabschiedet. Er sprach in<br />
seiner Abschiedsrede von einem<br />
„bewegenden Moment“. Er empfahl<br />
der Kammer weiter Seite an<br />
Seite mit der Gewerkschaft möglichst<br />
über die Fraktionsgrenzen<br />
hinweg für die Rechte der Arbeitnehmer<br />
einzutreten. Seinem designierten<br />
Nachfolger Kaske<br />
wünschte er viel Kraft und Elan.<br />
Der neue Präsident skizzierte im<br />
Anschluss, was er sich für die Zukunft<br />
der Kammer vorstellt. Unter<br />
Der steirische LHStv. Schützenhöfer<br />
ist am 16. März am 22.<br />
ordentlichen Landesparteitag in<br />
Graz mit 93,3 Prozent als Parteiobmann<br />
der steirischen ÖVP<br />
bestätigt worden. Bei schwieriger<br />
Ausgangslage – Stichwort<br />
Gemeindestrukturreform – erzielte<br />
er damit sein bisher<br />
schlechtestes Ergebnis, nach<br />
98,6 Prozent im Jahr 2006 und<br />
98,8 Prozent im Jahr 2009. Nach<br />
dem Wahlgang – es gab keinen<br />
Gegenkandid<strong>at</strong>en – scherzte der<br />
sichtlich erleichterte Schützenhöfer:<br />
„Ich beantworte die nicht gestellte<br />
Frage. Ja. Ich nehme die<br />
Wahl an.“ Er habe nicht mit einem<br />
Neuner an der Zehnerstelle<br />
gerechnet: „Ich bedanke mich<br />
sakrisch für diese Einigkeit. Ich<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
Rudolf Kaske neuer AK-Präsident<br />
anderem warb er für eine stärkere<br />
Regulierung der Finanzmärkte,<br />
versprach „großen Druck zu<br />
machen für eine Vermögenssteuer“<br />
und forderte die Wirtschaft<br />
auf, dafür zu sorgen, dass Menschen<br />
länger in Beschäftigung<br />
bleiben können. Weiters wandte<br />
sich Kaske gegen Vorstellungen<br />
von Unternehmen, dass Arbeitnehmer<br />
rund um die Uhr ständig<br />
zur Verfügung stehen müssen:<br />
„Die Menschen sind keine Sklaven<br />
der Wirtschaft.“<br />
Auf viel Widerstand bei der<br />
Wahl stieß Kaske nicht. 62 Stimmen<br />
wurden abgegeben, 58 davon<br />
unterstützten den Kandid<strong>at</strong>en<br />
der sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Gewerkschafter.<br />
Eine Stimme kam<br />
von den Grünen. Die einzige<br />
Wortmeldung zur Wahl kam von<br />
den Grünen Gewerkschaftern,<br />
die Kaske zwar durchaus die Befähigung<br />
für das Präsidentenamt<br />
zusprechen, aber trotzdem von<br />
einer vergebenen Chance sprechen.<br />
Denn mit der Kür Kaskes<br />
bleibe es dabei, dass sämtliche<br />
Präsidenten und Direktoren in<br />
der Kammer männlich seien.<br />
bin zutiefst davon überzeugt,<br />
dass der Reformweg richtig ist,<br />
den wir gehen.“<br />
VP-Landesgeschäftsführer Rinner<br />
h<strong>at</strong>te im Vorfeld gegenüber<br />
steirischen Medien erklärt, für<br />
Bundeskanzler Faymann, der „so<br />
gut wie keine Reformarbeit geleistet“<br />
habe, seien „83 Prozent beim<br />
SPÖ-Parteitag ein k<strong>at</strong>astrophal<br />
schlechtes Ergebnis“ gewesen.<br />
Für den Reformer Schützenhöfer<br />
hingegen „wären 83 Prozent ein<br />
sens<strong>at</strong>ionell gutes Ergebnis“.<br />
Vor der Stimmenauszählung<br />
h<strong>at</strong>te Vizekanzler und Bundesparteiobmann<br />
Spindelegger in<br />
seinem Refer<strong>at</strong> u.a. gemeint, man<br />
könnte es am Bundesparteitag<br />
dem Motto des steirischen Parteitags<br />
gemäß machen: „Mut.<br />
Ich darf dir gr<strong>at</strong>ulieren aus tiefstem<br />
Herzen. Wer verändern<br />
will, braucht jede Menge davon.“<br />
Er habe auch zu spüren bekommen,<br />
wovon Schützenhöfer gesprochen<br />
habe, nämlich als es<br />
2012 das Sanierungspaket mit<br />
der SPÖ zu verhandeln gegebenen<br />
habe. Abschließend sagte<br />
Spindelegger: „Die Volkspartei<br />
h<strong>at</strong> in diesem Land eine Chance,<br />
die Nummer eins zu werden.“<br />
Foto: Apa Steirischer ÖVP-Chef Schützenhöfer wiedergewählt<br />
DAS TUT DIE<br />
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FÜR ÖSTERREICH.<br />
Infrastruktur ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Aus diesem<br />
Grund legt die Kommunalkredit ihren str<strong>at</strong>egischen Fokus<br />
auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten<br />
Öffentlichkeit zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser,<br />
Energie versorgung, Anlagen der Wasserwirtschaft sowie<br />
der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die<br />
Allgemeinheit unerlässlich. Jeder h<strong>at</strong> einen Nutzen davon. Unser<br />
Know-how und unsere Erfahrung sind bedeutendes Kapital für<br />
Städte und Ge meinden, damit sie ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen<br />
können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein<br />
wichtiger Motor für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />
und die Sicherung der Zukunft.<br />
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26 FACHTHEMA<br />
Flughafen Berlin und die Folgen: Priv<strong>at</strong> gut – Sta<strong>at</strong> schlecht?<br />
Warum scheitern immer mehr Großprojekte?<br />
Der gemeine Zeitungsleser glaubt zu wissen<br />
(meint er), wo der Hase im Pfeffer liegt: „Wo<br />
der Sta<strong>at</strong> die Finger drin h<strong>at</strong>, klappt nichts.“<br />
Und dieser Zeitgenosse ist sich n<strong>at</strong>ürlich genauso<br />
sicher, daß „Priv<strong>at</strong>“ alles besser kann –<br />
eine so nicht haltbare Annahme. Nachdem immer<br />
mehr öffentliche Großprojekte in die Kritik<br />
ger<strong>at</strong>en sind, ist es an der Zeit, etwas gründlicher<br />
der Frage nachzugehen, welche Gründe<br />
für die Misere festzumachen sind – frei von<br />
Vorurteilen.<br />
Es geht hier nicht um wohlfeile Kritik. Das<br />
weitverbreitete „Wowereit-bashing“ z. B. mag<br />
ja ganz amüsant sein, bringt uns aber keinen<br />
Schritt weiter. Die Gründe liegen tiefer und lassen<br />
sich in der Regel nicht an nur einer Person<br />
festmachen. Allerdings, gerade der Berliner Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit steht<br />
symptom<strong>at</strong>isch für das Versagen der Politiker<br />
als Unternehmer, weil er die längst noch nicht<br />
verdienten Lorbeeren für sich reklamierte,<br />
während um ihn herum der schiere Dilettantismus<br />
um sich griff. Das alleine ist es aber nicht.<br />
Das F<strong>at</strong>ale an der Berlin-Misere ist auch, dass<br />
das Ansehen Deutschlands mit seiner bisher<br />
gerühmten Ingenieurskunst und sprichwörtlichen<br />
Zuverlässigkeit arg ramponiert wurde.<br />
Der „BER“ wurde zur Lachnummer der Welt.<br />
Der neue Großflughafen Berlin/Brandenburg<br />
– intern<strong>at</strong>ionales Kürzel „BER“ – ist eine<br />
Baustelle ohne Ende, im Volksmund wortspielerisch<br />
„Problem-BER“ genannt. Es geht – und<br />
das h<strong>at</strong> damit eine neue Dimension erreicht –<br />
um ein bauliches, wirtschaftliches und politisches<br />
Versagen. Die drei Faktoren zusammen<br />
ergeben ein totales Fiasko – ohne einen klar<br />
erkennbaren Verantwortlichen. Die Inkompetenz,<br />
die sich am BER zeigt, h<strong>at</strong> System und ist<br />
nicht etwa eine Folge von „Pannen“. Wenn<br />
diese System<strong>at</strong>ik nicht offengelegt und für die<br />
Planung ähnlicher Vorhaben ausgeschlossen<br />
wird, steht es um die Zuverlässigkeit Deutschlands<br />
in der T<strong>at</strong> nicht zum besten. Unsere weltweite<br />
Reput<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong> eine empfindliche Beule<br />
bekommen. Die „New York Times“ titelt denn<br />
auch: „Dieser Flughafen untergräbt Deutschlands<br />
Ansehen“, und der „Economist“ spottet<br />
gar: „So viel dazu, dass die fleißigen Deutschen<br />
alles pünktlich hinkriegen.“<br />
Dies aber ist eine volkswirtschaftlich höchst<br />
gefährliche Entwicklung. Denn in der globalisierten<br />
Wirtschaft geht es zwar n<strong>at</strong>ürlich um<br />
Dollar, Yen, Euro oder Renminbi, aber eben<br />
auch – wenn nicht sogar viel mehr – um Vertrauen,<br />
z. B. Vertrauen auf die Richtigkeit eines<br />
wirtschaftlichen Engagements. Wenn die<br />
Global Player jedoch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit<br />
unseres Landes verlieren, werden<br />
die Folgen bald offenbar.<br />
Es ist offenkundig, dass hier, wie bei den anderen<br />
Beispielen, etwas Grundsätzliches im<br />
Argen liegt: Ein Zuviel an Politik und ein Zuwenig<br />
an priv<strong>at</strong>er (unternehmerischer) Beteiligung.<br />
Das wiederum regt Politiker selten auf;<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
denn es ist ja der Steuerzahler, der haftet – und<br />
zahlt. Ein Grundübel liegt darin, daß Politiker-<br />
Interessen weniger nach wirtschaftlichen oder<br />
technischen Erfordernissen ausgerichtet, sondern<br />
eher von „Seilschafts-Denken“ und<br />
Machtinteressen (Schielen nach Mehrheiten)<br />
geleitet werden.<br />
Eine der falschen Grunds<strong>at</strong>z-Entscheidungen<br />
der Bundesländer Berlin und Brandenburg war<br />
die nahezu alleinige Kompetenz beim Sta<strong>at</strong>.<br />
Klüger wäre es gewesen, die Bereiche Planung,<br />
Bau und Ausführung zu vernetzen und priv<strong>at</strong>e<br />
Unternehmen zu beteiligen, die auch das Risiko<br />
hätten übernehmen können. Dass die Politik<br />
die Aufsicht und die Planung für ein solches<br />
Megaprojekt übernahm, obwohl Politiker i. d.<br />
R. nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügen<br />
– was kein Vorwurf ist – erwies sich letztlich<br />
als Quelle des Desasters. Und haften müssen<br />
Politiker kaum für „Fehltritte“. „Fehlverhalten<br />
tut selten weh – politische Entscheidungen<br />
finden im folgenfreien Raum st<strong>at</strong>t“, beschreibt<br />
dies der „Behörden-Spiegel“, Deutschlands<br />
Zeitung für den öffentlichen Dienst. Der<br />
regelmäßig zu hörende S<strong>at</strong>z: „Ich übernehme<br />
die Verantwortung“, ehrt zwar den Politiker<br />
auf den ersten Blick. Doch wenn dieser S<strong>at</strong>z<br />
fast immer in seinem kompletten Text lautet:<br />
„Ich übernehme die Verantwortung – und mache<br />
(einfach) weiter“, greift F<strong>at</strong>alismus um sich.<br />
Man geht zur Tagesordnung über und setzt<br />
darauf, dass die Erinnerung des Wählers bis zur<br />
nächsten Wahl verblaßt sein wird. Ein „gnädiger“<br />
Länderfinanzausgleich, der Defizite ausgleicht,<br />
tut – wie hier schon öfter beschrieben –<br />
ein Übriges, die Schmerzen der Politiker in<br />
Grenzen zu halten.<br />
Erst planen, dann bauen<br />
Wenn zu Baubeginn (!) des BER von geschätzten<br />
6.000 Einzelplänen nur rund 10 Prozent<br />
fertig waren, läßt sich daraus nur ein<br />
Schluß ziehen: „Der Bauherr wußte zu Baubeginn<br />
nicht genau, was er haben wollte – außer<br />
vielleicht, daß es ein Flughafen sein sollte“,<br />
spöttelt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes<br />
Deutsches Baugewerbe, Felix<br />
Pakleppa. Jetzt immer noch neu festgestellte<br />
Fehler in der Bauausführung seien nicht den<br />
ausführenden Firmen, sondern den Planern<br />
anzukreiden (Pakleppa). Auch Thomas Bauer,<br />
Präsident des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie, haut in die gleiche Kerbe: „Man<br />
muß Bauen und Planen besser aufeinander abstimmen.“<br />
Ein weiterer gravierender Mangel wird hier<br />
– aber auch bei manch anderen Großprojekten<br />
– sichtbar: Die Eigentümer von BER – die Bundesländer<br />
Brandenburg und Berlin (je 37 %)<br />
sowie Bund (26 %) – haben offensichtlich bei<br />
Projektmanagement und Controlling zu unsinnig<br />
gespart. Es wäre besser (gewesen), den<br />
Baufirmen und Planern öffentliche Kontrolleure<br />
„auf Augenhöhe“ entgegenzustellen – wie<br />
Von Peter Helmes<br />
das Beispiel Fraport beweist. Solche Fachleute<br />
wie in Frankfurt wurden in Berlin jedoch wegr<strong>at</strong>ionalisiert<br />
(Personalkürzungen). Dadurch<br />
h<strong>at</strong> die öffentliche Hand ihre Bauherren-Kompetenz<br />
fahrlässig vernachlässigt und letztlich<br />
verloren. Als das Unheil in Berlin nicht mehr<br />
aufzuhalten war, wurde obendrein der bisherige<br />
Generalplaner rausgeworfen, was sich als<br />
folgenschwerer Fehler erwies, weil man quasi<br />
das Kind mit dem Bade ausschüttete. „Bei<br />
solch einer komplexen Baumaßnahme muß einer<br />
den Hut aufhaben und koordinieren“,<br />
kommentiert der Geschäftsführer der Bundesarchitektenkammer,<br />
Tillman Prinz. Am besten<br />
wäre es, die Geschaßten zurückzuholen, um<br />
die vom neuen Flughafen-Technikchef Horst<br />
Amann – vorher ausgerechnet bei der Fraport<br />
AG erfolgreich zuständig für die Flughafen-Erweiterung<br />
– als „gravierend, fast grauenhaft“<br />
genannten Probleme zu lösen.<br />
Die im Kasten erwähnten Beispiele zeigen,<br />
dass solche Megaprojekte nicht vom Sta<strong>at</strong><br />
bzw. einer Kommune alleine verantwortungsvoll<br />
geplant und durchgeführt werden können.<br />
Die Ergebnisse sind zeitlich und finanziell untragbar.<br />
Das Beispiel Flughafen Frankfurt<br />
(FRAPORT AG) zeigt aber auch, dass es anders<br />
geht. Ehe jedoch voreilige Schlüsse gezogen<br />
werden: Der Sta<strong>at</strong> kann´s zwar nicht alleine,<br />
darf aber eine Beteiligung (am Projekt)<br />
nicht aus der Hand geben. Dies läßt sich bei<br />
Fraport klar aufzeigen. Der Frankfurter Flughafen<br />
wurde „erweitert“ – um eine neue Landebahn<br />
(Nordwest), um eine Riesen-Wartungshalle<br />
für den A380 und um einen neuen Flugsteig<br />
A-Plus. Dies bescherte dem Flughafen eine<br />
um sechs Millionen Passagiere vergrößerte<br />
Kapazität. Um es zu verdeutlichen: Das entspricht<br />
in Etwa dem Leistungsvermögen des<br />
Intern<strong>at</strong>ionalen Flughafens Hannover. Der gesamte<br />
Ausbau vollzog sich verhältnismäßig<br />
geräuschlos, eine heute ganz seltene Erscheinung<br />
– sieht man von den nachträglichen Protesten<br />
gegen den Fluglärm, aber nicht gegen<br />
den Flughafen als solchem, ab.<br />
Keine Altern<strong>at</strong>ive „Priv<strong>at</strong> st<strong>at</strong>t Sta<strong>at</strong>“<br />
Am Beispiel Frankfurt zeigt sich geradezu<br />
modellhaft, dass es keine Altern<strong>at</strong>ive „Priv<strong>at</strong><br />
st<strong>at</strong>t Sta<strong>at</strong>“ gibt, kein „Entweder/Oder“, sondern<br />
nur ein Sowohl als Auch – eine eng vernetzte<br />
Zusammenarbeit aller mit Planung,<br />
Bau und öffentlichen „Verkaufe“ befaßten<br />
Bereiche. Das Gesamt-Investitionsvolumen<br />
betrug etwa 3,4 Milliarden Euro, die aus dem<br />
laufenden Betrieb der Fraport AG (M-Dax) –<br />
ohne sta<strong>at</strong>liche Zuschüsse – finanziert wurden.<br />
Das war (und ist) die größte, priv<strong>at</strong> finanzierte<br />
Investition Deutschlands. Jahr für Jahr<br />
– ohne Ausbaukosten – tätigt Fraport Investitionen<br />
von rund 300 Millionen Euro aus dem<br />
laufenden Betrieb, obwohl diese Flughafengesellschaft<br />
keine rein priv<strong>at</strong>e ist. Die Anteilseigner<br />
sind das Bundesland Hessen, die<br />
Stadt(werke) Frankfurt und die Betreiberge-
sellschaft Fraport AG. Land und Stadt halten<br />
zusammen 51,6 Prozent. Die Gesamtinvestition<br />
wurde auf den Tag, punktgenau, abgeschlossen<br />
– ohne Mehrkosten.<br />
Erfahrene kommunale oder sta<strong>at</strong>liche<br />
Bauabteilung unabdingbar<br />
Warum h<strong>at</strong> Frankfurt Erfolg (siehe Kasten)<br />
und andere nicht? Eine wichtige Erkenntnis,<br />
die z. B. in Berlin außer Acht gelassen wurde:<br />
Man sollte zwar tunlichst priv<strong>at</strong>e Unternehmen<br />
hinzuziehen, aber die Kontrolle nicht aus<br />
der Hand geben – was allerdings eine entsprechend<br />
erfahrene Bauabteilung des öffentlichen<br />
Bauträgers voraussetzt. Die Bauabteilung<br />
der Fraport z. B. verfügt seit vielen Jahren<br />
ständiger Bauinvestitionen nicht nur über<br />
viele ausgezeichnete Fachleute, sondern auch<br />
über eine ebensolche reife Erfahrung. Diese<br />
Fachleute können als Begleiter jeder Investition<br />
schnell Fehlentwicklungen feststellen und,<br />
falls erforderlich, die Notbremse ziehen. Wenn<br />
eine solchermaßen erfahrene Mannschaft<br />
nicht zur Verfügung steht, sollte man Abstand<br />
nehmen oder nach kompetenten Altern<strong>at</strong>iven<br />
suchen. Am Frankfurter Flughafen – das ist<br />
wohl das „Geheimnis des Erfolges“ – werden<br />
Großprojekte jeweils unter zwei Gesichtspunkten<br />
betrachtet:<br />
1. Es wird für ein Großprojekt ein Testentwurf<br />
erarbeitet, der von der eigenen Bauabteilung<br />
sowie einem priv<strong>at</strong>en Planungsbüro und<br />
der kommunalen Bauaufsicht geprüft wird.<br />
Dieses vorausgehende Prüfverfahren darf<br />
auch schon mal drei Jahre dauern. Das mag<br />
zwar für das Unternehmen (Fraport) auf den<br />
ersten Blick teuer sein – das Personal der Bauabteilung<br />
muss schließlich vorgehalten werden<br />
– ist aber letztlich günstiger, als (wie in<br />
Hamburg oder Berlin) in die Planungs-Falle zu<br />
laufen.<br />
2. Erst daran anschließend wird auf der Basis<br />
der vorgegebenen Parameter der eigenen<br />
Bauabteilung ein Architekten-Wettbewerb<br />
ausgeschrieben. Damit bleiben das Projekt<br />
und das Knowhow grundsätzlich in der Hand<br />
(und unter der Kontrolle) der Fraport – bei<br />
manchmal nicht zu vermeidenden Auseinandersetzungen<br />
mit beauftragten Fremdunternehmen<br />
ein wichtiger Vorteil.<br />
Der Vorteil dieser zugegebenermaßen<br />
schwierigen Prozedur wird deutlich, wenn<br />
man „Frankfurt“ mit „Berlin“ vergleicht. Die<br />
Berliner Flughafen-Gesellschaft, die bisher<br />
nennenswert nur Tegel zu betreuen h<strong>at</strong>te, verfügt(e)<br />
über viel zu wenig Erfahrung beim Bau<br />
Ausgewählte Bauskandale in Deutschland und ihre Kosten<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
von Großprojekten. Eine intensive Vorbereitung<br />
auf die Planung und Bauausführung des<br />
neuen BER war unterblieben. Man dachte offensichtlich<br />
eher in politischen Dimensionen –<br />
und ließ sich vorauseilend dafür feiern – und<br />
nicht in den viel wichtigeren K<strong>at</strong>egorien Wirtschaftlichkeit<br />
und Baukontrolle.<br />
Das Stichwort „politische Dimension“ ist ein<br />
gnädiger Ausdruck für die bei Politikern häufig<br />
festzustellende Praxis, Kosten (auch wider<br />
besseres Wissen) klein zu rechnen bzw. die<br />
Kalkul<strong>at</strong>ion zu schönen, spätere Sonderwünsche<br />
– „politisches Wunschkonzert“ genannt –<br />
, die das Projekt immer wieder verteuern und<br />
verzögern, inklusive. Schlimmer noch, Projektmitarbeiter<br />
bzw. Unternehmen, die die Misere<br />
beim Namen nannten, wurden gefeuert. Sie<br />
störten die heile Traumwelt der politisch Verantwortlichen.<br />
Es ist eine regelrechte „Kultur<br />
der Fehlinform<strong>at</strong>ion“ entstanden, wie das der<br />
dänische Wissenschaftler Prof. Bent Flyvbjerg<br />
von der Universität Oxford nennt. „Läuft alles<br />
aus dem Ruder, sind die Verantwortlichen<br />
nicht mehr im Amt, die Aktion „sauber“, oder<br />
die politisch Beteiligten betreiben ein Versteckspiel“<br />
(Prof. Rotheng<strong>at</strong>ter, Karlsruher Institut<br />
für Technologie). Die Zeiten des „Sonnenkönigs“<br />
sind offensichtlich noch immer<br />
nicht vorbei, wie man auch leicht am „Nürburgring“<br />
in Rheinland-Pfalz sehen konnte. Dort<br />
sollte der Bau eines gigantischen Freizeitparks<br />
(in der „toten“ Eifel) die öffentliche Hand rd.<br />
165 Mio. Euro kosten Am Schluß wurde daraus<br />
das Doppelte: 330 Mio. Zur Finanzierung<br />
h<strong>at</strong>te man einen „reichen Onkel aus Amerika“<br />
benannt mit dem klingenden Namen Dupont<br />
und einem dubiosen Finanzvermittler dafür<br />
mehrere Millionen Euro Honorar gezahlt. Der<br />
„reiche Onkel“ erwies sich als arm und wußte<br />
von nix, der Plan war gepl<strong>at</strong>zt. Der rheinlandpfälzische<br />
Ministerpräsident tr<strong>at</strong> schließlich<br />
zurück, sein Kollege Finanzminister ebenfalls<br />
– und steht derzeit vor Gericht.<br />
Fazit: Wenn die politischen Stellen nicht<br />
über großes bautechnisches Wissen bei ihren<br />
Fachleuten verfügen, ist der Grundstein für<br />
Fehlentwicklungen gelegt. Letztlich, weil die<br />
Bürger immer kritischer und lauter werden:<br />
Ohne Einbeziehung der Betroffenen in den<br />
Planungs-Dialog wird die öffentliche Akzeptanz<br />
in Frage gestellt, die Abwehr-Reaktionen<br />
der Bürger nehmen zu. Wer bei Großprojekten<br />
auch heute noch glaubt, ohne ein (kompetent<br />
besetztes) Medi<strong>at</strong>ionsverfahren auskommen<br />
zu können, schießt sich aus dem Dialog mit<br />
der Bevölkerung.<br />
Widerstände und Vorbehalte<br />
FACHTHEMA<br />
Zu all den Fehlern, die bei BER gemacht<br />
wurden, kommt noch ein ganz wesentlicher,<br />
nicht bautechnischer hinzu: Man h<strong>at</strong> – bewußt<br />
oder unbewußt – die Bevölkerung nicht<br />
„mitgenommen“, so dass sich viele Bürger<br />
getäuscht fühlten. Nachdem z. B. die ersten<br />
Flugrouten veröffentlicht wurden, zogen Bürger<br />
in voraussichtlich nicht vom Flugbetrieb<br />
betroffene Gegenden um, bis dann das böse<br />
Erwachen kam: Flugrouten wurden (ohne<br />
Dialog mit den Bürgern) geändert. Plötzlich<br />
saßen manche mitten in der Fluglärmzone,<br />
die sich eigens ein „Häuschen ohne Fluglärm“<br />
zugelegt h<strong>at</strong>ten. Fehlendes Einfühlungsvermögen<br />
ist noch das mildeste, was man den<br />
Bauherren vorwerfen darf.<br />
So zeigt es sich, daß die Probleme rund um<br />
Großprojekte nicht nur technische und politische<br />
Dimensionen haben. Neue Problemfelder<br />
kommen mehr und mehr hinzu. Allgemeine<br />
Widerstände und Vorbehalte gegen<br />
Großprojekte werden insbesondere durch drei<br />
„Trends“ verstärkt:<br />
1. Skepsis und Kritik an Großprojekten lassen<br />
sich heute sehr leicht medial vermitteln. Mit Berichten<br />
von Betroffenen (z. B. Lärm, Strahlung<br />
etc), entsprechend „sprechenden“ Bildern und<br />
dram<strong>at</strong>isch dargestellten Emotionen wird die öffentliche<br />
Kritik an Großprojekten befeuert, mit<br />
kräftiger medialer Unterstützung.<br />
2. Der „demographische Faktor“ wird zu<br />
wenig beachtet: „Eine alternde Gesellschaft<br />
ist zunehmend veränderungskritisch“, nannte<br />
Dr. Stefan Schulte, Fraport-Chef, dieses Phänomen<br />
und ergänzt: „Unabhängig davon läßt<br />
die aktuelle Veränderungsgeschwindigkeit<br />
ab und zu selbst junge Menschen zucken.“<br />
3. Die gesellschaftliche Diskussion ist zunehmend<br />
von einer allgemeinen Wachstumskritik<br />
geprägt, die von wachstumsfeindlichen<br />
politischen Kräften und Medien gefördert<br />
wird. Wachstumsorientierte, also konserv<strong>at</strong>ivliberal<br />
eingestellte Menschen gehen zunehmend<br />
in die innere Emigr<strong>at</strong>ion oder haben resigniert.<br />
Der Zeitgeist weht auch hier.<br />
So zeigt gerade das Beispiel „Stuttgart 21“<br />
(neuer Hauptbahnhof), dass sich eine neue<br />
politische Kultur in unserem Land festsetzt:<br />
Die Bürger werden „aufsässiger“ und akzeptieren<br />
bei weitem nicht mehr grundsätzlich,<br />
was ihnen „von denen da oben“ vorgesetzt<br />
wird. Das fängt auf der Gemeinde-Ebene an,<br />
trifft aber erst recht Land und Bund. Die Bürger<br />
tun sich schwerer und schwerer damit,<br />
einmal getroffene Entscheidungen der Verwaltung<br />
zu akzeptieren, auch nicht, wenn sie<br />
parlamentarisch mehrheitlich gefaßt wurden.<br />
Da gerät der demokr<strong>at</strong>ische Konsens leicht in<br />
eine Schieflage; denn bisher galt: Parlamentarische<br />
Mehrheitsentscheidungen verpflichten.<br />
Hier tut sich für unsere Politiker (aller Couleur)<br />
eine schwierige Zukunftsthem<strong>at</strong>ik auf.<br />
Sie ist Chance, aber Risiko zugleich.<br />
*) Der Autor ist selbständiger Politik-Ber<strong>at</strong>er und war<br />
von 1991-2011 Dozent am Institut für Verbands- und<br />
Genossenschafts-Management der Universität Freiburg<br />
(CH) zu den Themen Lobbying und Medien.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
27
28 FACHTHEMA<br />
Lokale Agenda 21 in Deutschland und Europa Von Dr. Manfred Miller<br />
„Wir haben die Vision integr<strong>at</strong>iver, prosperierender,<br />
kre<strong>at</strong>iver und zukunftsfähiger Städte und Gemeinden,<br />
die allen Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
hohe Lebensqualität bieten und ihnen die Möglichkeit<br />
verschaffen, aktiv an allen Aspekten urbanen<br />
Lebens mitzuwirken“ (Aalborg Commitments 2004).<br />
Intern<strong>at</strong>ionaler Kontext<br />
Die Agenda 21 ist ein nicht-bindender Aktionsplan der Vereinten<br />
N<strong>at</strong>ionen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Die Agenda<br />
21 ist das Ergebnis der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung<br />
(UNCED), die im Jahr 1992 in Rio de Janeiro (Brasilien) st<strong>at</strong>tgefunden<br />
h<strong>at</strong>, und richtet sich an die Vereinten N<strong>at</strong>ionen selbst, an verschiedene<br />
andere Organis<strong>at</strong>ionen sowie an die Regierungen in aller Welt. Der<br />
Aktionsplan ist sowohl auf der lokalen Ebene als auch auf n<strong>at</strong>ionaler<br />
und intern<strong>at</strong>ionaler Ebene umsetzbar. Die Zahl „21“ bezieht sich auf<br />
das 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 wurde auf verschiedenener UN-<br />
Konferenzen bestätigt und angepaßt 1 .<br />
Bei der Agenda 21 handelt es sich um ein 359 Seiten starkes Dokument,<br />
das in 40 Kapitel gegliedert ist und jeweils vier Abschnitte umfaßt:<br />
- Abschnitt 1: Wirtschaftliche und soziale Dimensionen<br />
- Abschnitt 2: Bewahrung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die<br />
Entwicklung<br />
- Abschnitt 3: Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen<br />
- Abschnitt 4: Möglichkeiten der Umsetzung<br />
Der von 178 Ländern beschlossene Text war das Ergebnis langwieriger<br />
Verhandlungen. Gemäß Kapitel 28 („Initi<strong>at</strong>iven der Kommunen<br />
zur Unterstützung der Agenda 21“) sind viele der globalen Probleme<br />
am besten auf der örtlichen Ebene lösbar. Unter dem Motto „Global<br />
denken – lokal handeln“ ist deshalb jede Kommune der Unterzeichnerländer<br />
aufgerufen, eine eigene (lokale) Agenda 21 zu erarbeiten.<br />
Fünf Jahre nach Rio, im Jahr 1997, war<br />
die Agenda Gegenstand einer UN-Vollversammlung,<br />
die in ihrer Resolution S-<br />
19/2 weitere Umsetzungsmaßnahmen anmahnte.<br />
Anlässlich des Weltgipfels für<br />
nachhaltige Entwicklung in Johannesburg<br />
(2002) erklärten die Vertreter der<br />
Kommunen nach 10 Jahren nur mittelmäßiger<br />
Erfolge der „Lokalen Agenda 21“,<br />
dass in den nächsten zehn Jahren eine<br />
verstärkte Umsetzung der „Agenda 21“-<br />
Ziele durch „local action 21“-Kampagnen<br />
erfolgen soll. Im Jahr 2012 wurde die<br />
Agenda 21 mit dem Dokument „The Future We Want“ anlässlich der<br />
UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung (Rio 2012 bzw. Rio + 20)<br />
weitgehend bestätigt. Inzwischen haben weltweit in über 10.000 Städten<br />
und Gemeinden Bürger, Gruppen, Vereine, Verbände und Initi<strong>at</strong>iven<br />
gemeinsam mit den Verwaltungen und Vertretern aus der Wirtschaft<br />
begonnen, sich für die Umsetzung der Agenda 21 auf lokaler<br />
Ebene einzusetzen. Die Mehrzahl dieser Kommunen liegt in Europa 2 .<br />
Quelle:http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/07/Rio%2B20.png<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Da das Kapitel 28 der Agenda 21 recht knapp gehalten ist, haben<br />
zahlreiche Vertreter europäischer Kommunen auf Tagungen im dänischen<br />
Aalborg (1994) und 1996 in Lissabon an den Gesamttext der<br />
Agenda 21 anknüpfend weitere Leitlinien erarbeitet und vereinbart,<br />
wie ein Prozess der Erstellung einer lokalen Agenda 21 zu gestalten<br />
ist. Dies wurde in der Aalborg-Charta und der LISSABONNER ERKLÄ-<br />
RUNG festgehalten. Eine weitere Konferenz europäischer Kommunen<br />
vertiefte in Aalborg 2004 das Konzept der Lokalen Agenda 21 und<br />
drängte auf Verwirklichung des ursprünglichen Konzepts. Im Abschlussdokument<br />
„Aalborg Commitments“ wurde die Verfahrensweise<br />
präzisiert. Die wichtigsten Elemente sind:<br />
• Bestandsaufnahme (Nachhaltigkeitsbericht und aktuelle Ziele bzw.<br />
Maßnahmen),<br />
• gemeinsame Zielfestlegung (Leitbilder und messbare Ziele),<br />
• Ableitung von Maßnahmen aus diesen Zielen,<br />
• regelmäßige Erfolgskontrolle.<br />
Die Gegenüberstellung von sechs untersuchten europäischen Ländern<br />
(Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Polen, Spanien und<br />
Schweden) macht deutlich, dass die Ausgangsbedingungen für die Lokale<br />
Agenda 21 von Land zu Land zwar nicht gleich, jedoch in wesentlichen<br />
Punkten ähnlich sind. So verfügen, obwohl es in den sechs genannten<br />
Ländern eine echte kommunale Selbstverwaltung nur in<br />
Deutschland und Schweden gibt, die Kommunen in allen Ländern<br />
über weitreichende Kompetenzen im Planungsbereich, ebenso sind<br />
überall Elemente der Bürgerbeteiligung gesetzlich verankert. Die wesentlichen<br />
Impulse, die die Lokale Agenda 21 in den untersuchten<br />
Ländern von n<strong>at</strong>ionaler Ebene erhielt, kamen vor allem von den Umwelt-<br />
und Bauministerien, den Kommunalverbänden sowie von den<br />
Umwelt- und Entwicklungsorganis<strong>at</strong>ionen, wenn auch mit unterschiedlicher<br />
Verteilung und Intensität. Eine Sonderrolle nehmen die<br />
Niederlande ein, wo die Lokale Agenda 21 eine Option bei der Umsetzung<br />
des „N<strong>at</strong>ionalen Umweltpolitikplans“ auf kommunaler Ebene<br />
darstellt 3 .<br />
Grundsätzlich ist die Tendenz zur Koordin<strong>at</strong>ion und Zusammenführung<br />
lokaler Agenda-21-Prozesse auf regionaler Ebene erkennbar, die<br />
mit den Aktivitäten der Bundesländer in Deutschland am deutlichsten<br />
ausgeprägt ist. Das Verständnis der Lokalen Agenda 21 beinhaltet in<br />
allen untersuchten Ländern die Vorstellung von einer schonenden<br />
Nutzung n<strong>at</strong>ürlicher Ressourcen. Die Vermittlung dieser Vorstellung<br />
variiert von der langfristigen Sicherung der Lebensqualität bis zur<br />
Schließung von (Stoff-) Kreisläufen. Wesentliches Merkmal einer Lokalen<br />
Agenda 21 ist nach dem Verständnis aller sechs Länder die Beteiligung<br />
der örtlichen Bevölkerung an der Erstellung und Umsetzung<br />
der Agenda. Die Vorstellungen darüber, was unter „Beteiligung” zu<br />
verstehen ist, variieren jedoch und reichen von Verhandlungen zwischen<br />
dem Gemeinder<strong>at</strong> und einflussreichen Entscheidungsträgern<br />
vor Ort (Polen) bis hin zur Einbeziehung der örtlichen Wohnbevölkerung<br />
bei der Identifizierung der wichtigsten Themen (vor allem in<br />
Großbritannien). Dazwischen gibt es differenzierte Ansätze, die etwa<br />
das gemeinsam durchgeführte Projekt in den Mittelpunkt stellen (vor<br />
allem Schweden und Niederlande), die Einführung partizip<strong>at</strong>iver<br />
kommunaler Planungsverfahren zum Ziel haben (vor allem Spanien)<br />
oder die integrierte Betrachtung ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer<br />
und globaler Aspekte der kommunalen Entwicklung durch die<br />
Einbeziehung von Akteuren aus all diesen Bereichen (Deutschland)<br />
unterstützen sollen 4 .<br />
1 Links zum vollständigen Text finden sich im Wikipedia-Eintrag „Agenda 21“<br />
2 Angaben nach Wikipedia-Eintrag „Lokale Agenda 21“.<br />
3 Intern<strong>at</strong>ionaler R<strong>at</strong> für Kommunale Umweltiniti<strong>at</strong>iven (ICLEI) / Deutsches Institut<br />
für Urbanistik (Difu): Lokale Agenda 21 im europäischen Vergleich. Endbericht<br />
an das Umweltbundesamt, hrsg. vom Bundesministerium für Umwelt,<br />
N<strong>at</strong>urschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Bonn 1999 - http://tinyurl.com/aaowmyw<br />
4 Ebd.
Diese Integr<strong>at</strong>ion von Themen stellt eine weitere Qualitätsanforderung<br />
dar. Dasselbe gilt für die Verbindlichkeit der Lokalen Agenda 21<br />
für die Kommunalpolitik. Zwar werden in allen Ländern Lokale Agenda-21-Prozesse<br />
in der Regel per R<strong>at</strong>sbeschluss gestartet, die Ergebnisse<br />
des örtlichen Dialogs finden jedoch bislang nur begrenzt Eingang in<br />
die „normale” kommunalpolitische Praxis. Str<strong>at</strong>egien, die dem entgegenwirken<br />
sollen, sind beispielsweise die Etablierung von Umweltmanagementsystemen<br />
(vor allem Großbritannien), die stärkere Einbeziehung<br />
der Verwaltung bei der Erarbeitung des Aktionsplans (vor allem<br />
Spanien) oder die Suche nach Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren (vor allem<br />
Deutschland, Großbritannien, Niederlande) 5 .<br />
Der Bezug der Lokalen Agenda 21 zu den wichtigsten örtlichen Problemen<br />
wird in allen untersuchten Ländern für wesentlich erachtet.<br />
Manchmal werden jedoch Konfliktthemen aus dem örtlichen Dialogprozess<br />
ausgeklammert, um diesem zunächst die Gelegenheit zur Entwicklung<br />
und Bewährung an weniger konfliktträchtigen Themen zu<br />
geben (vor allem Deutschland, Schweden). Der Wunsch nach einer<br />
Messbarkeit von Erfolgen ist in den Kommunen aller sechs Länder vorhanden.<br />
Hierfür werden in allen Ländern außer Polen zunehmend<br />
Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren zusammengestellt. Diese werden entweder<br />
bürgernah und ortsspezifisch erstellt (vor allem in Großbritannien),<br />
oder sie sind für alle Kommunen einheitlich und ermöglichen damit<br />
den Vergleich (vor allem in den Niederlanden).<br />
Deutschland<br />
Auf der n<strong>at</strong>ionalen Ebene wurde 2001 von der damaligen Bundesregierung<br />
ein R<strong>at</strong> für Nachhaltige Entwicklung (kurz: „Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong>“)<br />
eingerichtet. Dem Gremium gehören 15 Personen des öffentlichen<br />
Lebens an. Die Aufgaben des R<strong>at</strong>es sind die Entwicklung von<br />
Beiträgen für die Umsetzung der n<strong>at</strong>ionalen Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie,<br />
die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie<br />
Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen 6 .<br />
Im April 2002 h<strong>at</strong> die Bundesregierung die „n<strong>at</strong>ionale Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie“<br />
verabschiedet. In das Programm sind die Ergebnisse von<br />
Konsult<strong>at</strong>ionen gesellschaftlicher Gruppen und Vorschläge des R<strong>at</strong>es<br />
für Nachhaltige Entwicklung eingeflossen. Die Str<strong>at</strong>egie formuliert vor<br />
allem ein Leitbild nachhaltiger Entwicklung, auf das Ziele und Indik<strong>at</strong>oren<br />
aufbauen. In verschiedenen Fortschrittsberichten wurde die Str<strong>at</strong>egie<br />
weiterentwickelt.<br />
Verschiedene Phasen der Entwicklung<br />
In der Anfangsphase von 1994 bis 1997 (1. Gener<strong>at</strong>ion) standen vorwiegend<br />
Umweltthemen und Projektarbeit im Mittelpunkt der örtlichen<br />
Agenda-21-Arbeit. Die Lokale Agenda 21 und auch das Thema<br />
„Nachhaltigkeit“ waren alles andere als eine „Selbstverständlichkeit“.<br />
In dieser Zeit mussten erhebliche Widerstände überwunden werden. In<br />
Bayern gab es 1997 erst 80 kommunale Agenda-21-Beschlüsse. Vorreiter<br />
waren in Berlin die „Lokale Agenda 21 Köpenick“, in Nordrhein-<br />
Westfalen die „Lokale Agenda 21 Münster“, in Bayern die Stadt München<br />
und die „Agenda 21 Altmühltal“ (Landkreis Eichstätt, N<strong>at</strong>urpark<br />
Altmühltal). Oftmals gingen die ersten Initi<strong>at</strong>iven von kirchlichen Kreisen<br />
und Bildungseinrichtungen (München) aus.<br />
Den Wendepunkt zur Wachstumsphase markiert der Rio plus 5 Erdgipfel,<br />
der 1997 in New York st<strong>at</strong>tfand. Dort wurden die bislang gewonnenen<br />
Erfahrungen ausgewertet. In Bayern entstand die Komma-<br />
21-Zentrale, verschiedene Förderprogramme wurden aufgelegt. Dabei<br />
ging es vor allem um bessere Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen<br />
Lokale Agenda-21-Prozess. Unter dem Strich ist der Agenda-Prozess<br />
in Deutschland jedoch ins Stocken ger<strong>at</strong>en, vor allem aus finanziellen<br />
Gründen, wobei die Entwicklung regional recht unterschiedlich<br />
verlief. Um den Prozess der Agenda-Arbeit voranzutreiben, wurden<br />
2001 auf Bundesebene die Deutsche Gesellschaft Agenda 21 und 2002<br />
die bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21 sowie auf Landesebene<br />
der bisher einzige Landesverband in Hessen gegründet. Der hessische<br />
Landesverband verfolgt neben der allgemeinen Förderung des<br />
ehrenamtlichen Engagements in der LA-21-Umsetzung speziell die<br />
Hervorhebung wirtschaftlicher Projekte. Im engeren Sinn orientieren<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
FACHTHEMA<br />
diese sich an der Schaffung wirtschaftlich vertretbarer Altern<strong>at</strong>iven zu<br />
fossilen Energielieferanten zur Versorgung mit Energieträgern auf der<br />
Basis nachwachsender Rohstoffe.<br />
Heute ist die „Lokale Agenda 21“ fast schon zur Selbstverständlichkeit<br />
und zu einer weltweiten Bewegung geworden. Auf dem Weltgipfel<br />
in Johannesburg (2002) wurde in der „Local Government Session“<br />
Bilanz gezogen. Auch wenn es über 10.000 Prozesse weltweit gibt,<br />
kommt es vielerorts zu ersten Ermüdungserscheinungen. Manche Prozesse<br />
sind sogar völlig im „Sand“ verlaufen. Viele Kommunen sind<br />
mitten auf dem Weg stehen geblieben oder vom Kurs abgekommen.<br />
Einigen fehlen nur wenige Schritte bis zum erfolgreichen Zwischenziel.<br />
Durch die örtlichen Frustr<strong>at</strong>ionserfahrungen, aber auch durch die<br />
Namensähnlichkeit mit der „Agenda“ 2000 und vor allem der „Agenda<br />
2010“ h<strong>at</strong> das Image der Lokalen Agenda 21 in Deutschland stark<br />
gelitten. Aber immerhin sind Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit als<br />
zentrale Herausforderungen der Kommunen in Deutschland und in der<br />
EU anerkannt.<br />
Mit dem Modellprojekt „Visionen für Ingolstadt“ wurden neue Akzente<br />
gesetzt. Ziel ist der Paradigmenwechsel zu einer lokalen Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie,<br />
die sich am UNDP/OECD-Standard für „Sustainable<br />
Development Str<strong>at</strong>egies“ orientiert und erstmals auf dem Weltgipfel<br />
zur nachhaltigen Entwicklung 2002 in Johannesburg vorgestellt<br />
wurde. Wichtig sind dabei ein zyklisches und prozessorientiertes Verständnis<br />
von nachhaltiger Entwicklung und die Verankerung in einem<br />
kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement. Damit stehen heute starke<br />
Instrumente für die kommunale Zukunftsfähigkeit zur Verfügung, eine<br />
Professionalisierung zeichnet sich in der Praxis langsam ab.<br />
Verschiedene Organis<strong>at</strong>ionsmodelle und Themen<br />
Grundlegend stellt sich in Anbetracht der Vielfalt an Konzepten und<br />
Ideen die Frage, wie der ideale LA-21-Prozess aussehen soll. Durch die<br />
Heterogenität der politischen Konstell<strong>at</strong>ionen, der unterschiedlichen<br />
administr<strong>at</strong>iven und gesellschaftlichen Strukturen und lokal abhängiger<br />
Handlungs- und Problemfelder ist die Anwendung einer bis ins<br />
Detail standardisierten Vorgehensweise kaum möglich. „Der Weg ist<br />
das Ziel“, lautet vielerorts der Leits<strong>at</strong>z für die LA-21-Prozesse. Trotz aller<br />
Unterschiede lassen sich aber einige grundsätzliche Vorgehensund<br />
Verfahrensweisen aufzeigen 7 .<br />
Quelle: http://www.v<strong>at</strong>erstetten-agenda21.de/undex.html<br />
Prinzipiell ähnelt die Struktur eines LA-21-Prozesses dem klassischen<br />
Projektmanagement. Um den Kommunen den Einstieg in den<br />
5 Ebd.<br />
6 Vgl. Wikipedia-Eintrag „Lokale Agenda 21“.<br />
7 http://www.bpb.de/apuz/26785/lokale-agenda-21-in-deutschland-eine-bilanz?p=all<br />
(bpb)<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
29
30 FACHTHEMA<br />
LA-21-Prozess zu erleichtern, haben verschiedene Organis<strong>at</strong>ionen wie<br />
z. B. ICLEI Leitfäden zur Erstellung einer Lokalen Agenda 21 publiziert,<br />
die die Kommunen über die Aufgabenbereiche informieren und<br />
Anregungen zu Ablauf und Organis<strong>at</strong>ion des Prozesses geben. Grundvoraussetzung<br />
in einem LA-21-Prozess ist die Beteiligung der Kommunalverwaltung.<br />
ICLEI definiert einen LA-21-Prozess als einen „partizip<strong>at</strong>iven<br />
Multistakeholder-Prozess, der es ermöglicht, die Ziele der<br />
Agenda 21 auf kommunaler Ebene durch die Erstellung und Implement<strong>at</strong>ion<br />
eines langfristigen str<strong>at</strong>egischen Plans umzusetzen, der lokale<br />
Vorrangthemen einer nachhaltigen Entwicklung adressiert“ 8 .<br />
BORN / KREUZER 9 unterscheiden vier verschiedene Organis<strong>at</strong>ionsmodelle<br />
für lokale Agenda 21-Prozesse:<br />
- Das „Neue Politik-Modell“ betrachtet die Lokale Agenda 21 in einem<br />
gesamtgesellschaftlichen Rahmen; neue politische Instrumente<br />
und Verfahren werden entwickelt und erprobt;<br />
- Das „Effizienzmodell“ betrachtet den Agenda-Prozess eher pragm<strong>at</strong>isch:<br />
Neue Strukturen können und sollen zwar entstehen, jedoch ergänzend<br />
zu den alten bzw. auf diesen aufbauend;<br />
- Nach dem „Verwaltungs- bzw. Bürgermeistermodell“ geht die Initi<strong>at</strong>ive<br />
zur Erarbeitung einer lokalen Agenda vorrangig von wichtigen<br />
Entscheidungsträgern in Verwaltung und Kommunalpolitik aus; einem<br />
lokalen Konsult<strong>at</strong>ionsprozess und der Entwicklung neuer, konsensorientierter<br />
Beteiligungsverfahren wird wenig Beachtung geschenkt;<br />
- Nach dem „partizip<strong>at</strong>orischen Bildungsweg-Modell“ stehen das bürgerschaftliche<br />
Engagement und die Transparenz des Agenda-Prozesses<br />
im Vordergrund; Verknüpfungen mit Aspekten globaler<br />
Nachhaltigkeit stellen oftmals den Bezugspunkt der lokalen Aktivitäten<br />
dar.<br />
Them<strong>at</strong>isch konzentriert sich die Lokale Agenda 21 auf den Bereich<br />
Umwelt: So stehen Klimaschutz, N<strong>at</strong>urschutz, Energie- und Wassersparen<br />
ganz oben auf der Aktivitätenliste. Mit aus diesem Grund ist<br />
die Koordin<strong>at</strong>ion der lokalen Agenda 21-Prozesse häufig bei den Umweltämtern<br />
der Kommunen angesiedelt. Gleichwohl haben die lokalen<br />
Agenda 21-Prozesse den Blick auf eine integr<strong>at</strong>ive Betrachtung der<br />
kommunalen Handlungsfelder geöffnet und haben damit zu einer Abkehr<br />
von der isolierten Betrachtung von ökologischer Nachhaltigkeit,<br />
sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Effizienz geführt. Einer stärkeren<br />
horizontalen und ressortübergreifenden Koordin<strong>at</strong>ion und Integr<strong>at</strong>ion<br />
standen bisher die bekannten Autonomieansprüche wichtiger<br />
Politikbereiche, Dezern<strong>at</strong>e und Abteilungen, Mehrfachzuständigkeiten,<br />
fehlende Abstimmung usw. gegenüber. Dies betrifft insbesondere<br />
neue Instrumente der Querschnittspolitik, etwa: ressortübergreifende<br />
Arbeitskreise, partizip<strong>at</strong>ionsorientierte Planungsverfahren, neues<br />
Steuerungsmodell, Stadtmarketing, kommunales Umweltmanagement<br />
10 .<br />
Beispiel: Stadt Freiburg (Breisgau)<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Quelle: http://tinyurl.com/bamk5al<br />
Die südlichste Großstadt Deutschlands (ca. 230.000 Einwohner) h<strong>at</strong><br />
den Ruf einer „Ökohauptstadt“. Bei der Oberbürgermeisterwahl am 25.<br />
April 2010 wurde bei einer Wahlbeteiligung von 45,2 % der bisherige<br />
Amtsinhaber DIETER SALOMON (Bündnis 90/Die Grünen) von 50,5 %<br />
der Wähler für weitere acht Jahre gewählt.<br />
Der Freiburger Gemeinder<strong>at</strong> unterzeichnete 1996 die Charta von Aalborg<br />
und verpflichtete sich zur Aufstellung einer Lokalen Agenda 21.<br />
1997 wird das Freiburger Forum 21 als zentrales Gremium des Agenda<br />
21 Prozesses gegründet, es erarbeitet zunächst die organis<strong>at</strong>orischen<br />
Grundlagen für den Agenda 21-Prozess und dessen Geschäftsordnung.<br />
Für die Koordin<strong>at</strong>ion und Betreuung des Prozesses wird das Agenda 21-<br />
Büro eingerichtet. Als offizieller Start der Agenda 21-Arbeitskreise und<br />
Beginn der inhaltlichen Phase findet im April 1998 im Bürgerhaus<br />
„Seepark“ die Auftaktveranstaltung „Zukunftsfähiges Freiburg“ st<strong>at</strong>t.<br />
Das Leitbild der Freiburger Agenda 21 wird 1999 erarbeitet und vom<br />
„Freiburger Forum 21“ beschlossen. Am 22. Januar 2002 werden Leitbild<br />
und Leitziele dem Freiburger Gemeinder<strong>at</strong> vorgelegt.<br />
Eine intensive Bürgerbeteiligung wurde im Rahmen der Erarbeitung<br />
um Grundlagen für den Flächennutzungsplan durchgeführt. In einem<br />
bürgerschaftlichen Diskussionsprozess mit über 100 engagierten Bürgerinnen<br />
und Bürgern vor allem aus den Bürgervereinen und den Gruppen<br />
der Freiburger Agenda 21 sowie aus den Ortschaften wurden Leitziele<br />
für den Flächennutzungsplan erarbeitet. Am 30. März 2004 h<strong>at</strong><br />
der Gemeinder<strong>at</strong> die Leitziele beschlossen. Im weiteren Verfahren informierte<br />
die Verwaltung über Bedarfsprognosen, Bevölkerungsentwicklung<br />
sowie über die Inhalte zahlreicher Fachgutachten.<br />
Zur Sache ging es dann im dritten Schritt, als Nutzungen und potentielle<br />
Bauflächen in Arbeitsgruppen und mit der Hilfe ehrenamtlicher<br />
Mentoren diskutiert wurden. Insgesamt beteiligten sich rund 900 Personen<br />
an den Deb<strong>at</strong>ten. Das so erarbeitete Bürgervotum wurde der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt und dem Oberbürgermeister übergeben. Das<br />
Meinungsbild wurde in den Planentwurf eingearbeitet und zu großen<br />
Teilen vom Gemeinder<strong>at</strong> übernommen. Neben der Arbeit im „Freiburger<br />
Forum“ und den Agenda 21-Arbeitskreisen ist die Arbeit der Freiburger<br />
Agenda 21 wesentlich geprägt durch eine Vielzahl kleiner und<br />
mittlerer Projekte 11 .<br />
Schwerpunktmäßig soll nachfolgend ein Blick auf die Aktivitäten in<br />
den Jahren 2008 und 2009 geworfen werden 12 . Die Bilanz ist zwar interessant;<br />
ohne die Leistungen herabwürdigen zu wollen, hätte man von<br />
der „Öko-Hauptstadt“ Deutschlands jedoch mehr erwartet.<br />
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Agenda 21-Büros im Jahr 2008<br />
war die Vorbereitung und Koordin<strong>at</strong>ion der Einreichung nachhaltiger<br />
Projekte für den Anerkennungspreis 2008 des Landes Baden-Württemberg.<br />
Der Preis wurde von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen<br />
und N<strong>at</strong>urschutz Baden Württemberg (LUBW) ausgelobt. Mit dem Preis<br />
sollten erfolgreich umgesetzte nachhaltige Projekte in Baden-Württemberg<br />
gewürdigt werden. Zum Einsendetermin meldeten insgesamt 35<br />
Organis<strong>at</strong>ionen, Vereine, Institutionen und Priv<strong>at</strong>personen ihre Projekte<br />
an. Diese wurden im Agenda 21-Büro Freiburg gesammelt, gesichtet<br />
und nach eingehender Prüfung und Rücksprache mit den Projektverantwortlichen<br />
gebündelt an die LUBW versandt. Die Beteiligung von 66<br />
eingereichten Projekten aus Freiburg und der Region ist beachtenswert<br />
und bereits im Vorfeld ein Erfolg. Im Rahmen der Festveranstaltung „10<br />
Jahre Agenda 21 in Baden-Württemberg“ am 29. Mai überreichte Umweltministerin<br />
Tanja Gönner 23 Anerkennungspreise und einen Sonderpreis.<br />
Der Sonderpreis ging nach Freiburg.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt im Rahmen der Begleitung der „Aalborg<br />
Commitments“ lag im Jahr 2008 auf der Schaffung der erforderlichen<br />
Strukturen und Gremien für den „Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong> Freiburg“ sowie<br />
auf der Durchführung der Bestandsaufnahme bereits vorhandener<br />
nachhaltiger Konzepte in Freiburg. Die Aalborg Commitments sind eine<br />
freiwillige Verpflichtung von Städten und Kommunen zu mehr nachhaltiger<br />
Entwicklung. Mit der Unterzeichnung h<strong>at</strong> sich die Stadt Freiburg<br />
verpflichtet, eine Bestandsaufnahme zur Lage der Kommune<br />
durchzuführen, gemeinsam mit der Bürgerschaft Ziele zu erarbeiten<br />
und eine regelmäßige Erfolgskontrolle des Erreichten zu gewährleisten.<br />
Ausgehend von der Bestandsaufnahme der nachhaltigen Konzepte<br />
und Projekte durch das Agenda 21–Büro haben die Mitglieder des<br />
Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong>s Freiburg sechzig Ziele und Indik<strong>at</strong>oren für zwölf<br />
Themenbereiche erarbeitet, die am 14. Juli 2009 vom Gemeinder<strong>at</strong> be-<br />
8 Ebd.<br />
9 BORN, MANFRED / KREUZER, KLAUS: Nachhaltigkeit lokal. Lokale Agenda<br />
21 in Deutschland. Eine Zwischenbilanz 10 Jahre nach Rio. Bonn 2002 -<br />
http://tinyurl.com/byekhr9 (Bilanzpapier „Agenda 21“)<br />
10 Ebd.<br />
11 http://www.agenda21-freiburg.de/agenda-21-in-freiburg.html<br />
12 Für spätere Jahre sind keine Angaben verfügbar.
schlossen wurden. Vom 20. September bis 31. Oktober 2009 wurden in<br />
Freiburg zum dritten Mal „Eine-Welt-Tage“ durchgeführt. Die Eine-<br />
Welt-Gruppen präsentierten der Freiburger Bürgerschaft ein buntes<br />
Programm u. a. zu den Themen Migr<strong>at</strong>ion, Bildung, Ernährung, kritischer<br />
Konsum und fairer Handel. Das Agenda 21-Büro informierte über<br />
die Veranstaltungen und engagierte sich auf dem im Rahmen der Eine-<br />
Welt-Tage st<strong>at</strong>tfindenden Weltkindertag. Auf dem Weltkindertag konnten<br />
die Kinder am Stand des Agenda 21-Büros an einem Energie-Quiz<br />
und einem „Hör“spiel teilnehmen und kleine Preise gewinnen. Haupt<strong>at</strong>traktion<br />
war eine zwei Meter große Erdkugel, auf der die Kinder – mit<br />
Unterstützung der Eltern und Helfer – einen „Sitzpl<strong>at</strong>z“ einnehmen<br />
konnten. Zum Thema „Klimaschutz konkret“ veranstaltete das Agenda<br />
21-Büro Ende Oktober eine zweitägige Fortbildung zum Energiesparen<br />
und zur Energieeffizienz. Am 7. November 2009 organisierten und koordinierten<br />
die Mitarbeiter/-innen des Agenda 21-Büros Freiburg einen<br />
Energieaktionstag im Zentrum Oberwiehre.<br />
Perspektiven<br />
Kommunale Handlungsspielräume sind durchaus vorhanden – auch<br />
in Bezug auf die Lokale Agenda 21. Allerdings fällt auf, dass vielerorts<br />
lokale Agenda 21-Prozesse und die weiter oben genannten Modernisierungsprozesse<br />
kaum Notiz voneinander nehmen 13 . Inzwischen ist es<br />
jedoch in vielen Kommunen gelungen, Strukturen und Verfahren zu<br />
etablieren, um die örtlichen Akteure in die Erarbeitung einer lokalen<br />
Agenda 21 einzubeziehen. Mit Agenda-Büros, Stabsstellen in der Verwaltung,<br />
Agenda-Vereinen und Bürgerforen konnten Agenda-Prozesse<br />
oft erst in Gang gesetzt werden. Häufig fehlten jedoch die finanziellen<br />
Mittel, um hauptamtlich Beschäftigte mit einem professionellen<br />
und kontinuierlichen Agenda-Management zu beauftragen.<br />
Der in Kapitel 28 Abs. 3 der Agenda 21 erwähnte Dialog ist kennzeichnend<br />
für das von TREUTNER beschriebene „kooper<strong>at</strong>ive Handeln“<br />
im sta<strong>at</strong>lich-administr<strong>at</strong>iven Umfeld. Es handelt sich hierbei keineswegs<br />
um eine neue Erfindung, vielmehr ist kooper<strong>at</strong>ives Handeln<br />
heute weit verbreitetet. Dazu gehört insbesondere die Beteiligung von<br />
Verbänden und Bürgern am politischen Prozess. Kooper<strong>at</strong>ives administr<strong>at</strong>ives<br />
Handeln, das in Zukunft noch häufiger zu beobachten sein<br />
wird, findet im Prozess der Lokalen Agenda auf verschiedenen Ebenen<br />
ein praktisches Anwendungsfeld. Ohne die Bereitschaft der Kommunalpolitik<br />
und der Verwaltung auf der einen Seite und der Bürger,<br />
Verbände und sonstigen Akteure auf der anderen Seite, sich auf Kooper<strong>at</strong>ion<br />
einzulassen, h<strong>at</strong> ein Projekt von derart großer Reichweite allerdings<br />
kaum eine Zukunft 14 .<br />
Nach dem erfolgten Impuls zur Entwicklung einer Lokalen Agenda<br />
fällt der Kommunalverwaltung eine Doppelfunktion zu. Auf der einen<br />
Seite ist sie selbst am Prozess beteiligt, auf der anderen Seite obliegt<br />
ihr die Steuerungs- und Koordin<strong>at</strong>ionsfunktion. Hier kann es zu Rollenkonflikten<br />
in der Verwaltung kommen. In ihrer Funktion als Koordin<strong>at</strong>or<br />
muss sie in eine Konsult<strong>at</strong>ion mit ihren Bürgern, der Wirtschaft<br />
und den Organis<strong>at</strong>ionen eintreten, um festzustellen, ob das Interesse<br />
und die nötige Unterstützung für eine Lokale Agenda vorhanden sind.<br />
Dabei muss die Verwaltung ihre eigenen Interessen als Beteiligte jedoch<br />
gleichwertig mit einbringen. Schließlich ist eine Lokale Agenda<br />
ohne die Unterstützung der Verwaltung ebenso wenig sinnvoll, wie<br />
ohne die Akzeptanz der Bürger.<br />
Wenn ein allseitiger Wille zur Verabschiedung einer Lokalen Agenda<br />
vorhanden ist, sollten Foren eingerichtet werden, in denen der Prozess<br />
dann in seinen Einzelheiten ausgearbeitet werden kann. Diese<br />
Foren können durchaus unterschiedliche Aufgaben haben, zum Beispiel<br />
Arbeitsforen, die eher aus kleinen Gruppen bestehen und die zu<br />
einzelnen Handlungsfeldern Vorschläge erarbeiten. Eine weitere Möglichkeit<br />
sind Bürgerforen, die allgemein zugänglich sind. Sie bieten in<br />
regelmäßigen Sitzungen die Gelegenheit, Ergebnisse mit Interessierten<br />
zu diskutieren und zu analysieren. So können nützliche Beiträge<br />
und Anregungen für die Arbeitsforen gewonnen werden. Die kommunalpolitische<br />
Bedeutung von Foren als Verhandlungs- und Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tformen<br />
mit den beteiligten Akteuren ist erst im Zusammenhang<br />
mit der Lokalen Agenda deutlich geworden. Bedeutsam ist vor<br />
allem, dass in den Foren Bürgerbeteiligung st<strong>at</strong>tfindet. Wichtig ist dar-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
FACHTHEMA<br />
über hinaus, dass – ebenso wie auf anderen Ebenen des Prozesses – an<br />
oberster Stelle der Konsens stehen muss. Mehrheitsentscheidungen,<br />
wie sie regelmäßig in Parlamenten oder im R<strong>at</strong> st<strong>at</strong>tfinden, tragen nicht<br />
zum Erfolg des Prozesses bei, da es dabei immer „Verlierer“, sprich:<br />
unzufriedene und damit unmotivierte Beteiligte gibt. Demokr<strong>at</strong>ietheoretische<br />
Defizite im Zusammenhang mit Lokale Agenda 21-Prozessen<br />
sind also vorprogrammiert.<br />
Quelle: http://www.tollet.<strong>at</strong>/gemeindeamt/fotos/221671794_1.jpg<br />
Es ist für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitspolitik auf kommunaler<br />
Ebene grundsätzlich notwendig, dass die Kommunen mit weitreichenden<br />
Kompetenzen und einem für die Bewältigung ihrer Aufgaben ausreichenden<br />
finanziellen Spielraum ausgest<strong>at</strong>tet sind. Es ist jedoch zunehmend<br />
erforderlich, das Augenmerk bei der Diskussion um eine<br />
nachhaltige Entwicklung auch auf die den Kommunen übergeordneten<br />
Ebenen zu lenken. Es wird für die Weiterentwicklung der Lokalen<br />
Agenda 21 in Zukunft entscheidend sein, dass Impulse nicht nur aus<br />
dem Umweltbereich, sondern auch aus dem wirtschaftlichen und sozialen<br />
Bereich kommen. In Deutschland kann außerdem eine n<strong>at</strong>ionale<br />
Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie, die komplementär zu den kommunalen<br />
Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egien umgesetzt wird, die Lokale Agenda 21 wirkungsvoll<br />
unterstützen. Es ist zu prüfen, wie ein System einer sich<br />
sinnvoll ergänzenden Zusammenführung lokaler Agenda-Prozesse geschaffen<br />
werden kann. Vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />
für Nachhaltigkeit wären Initi<strong>at</strong>iven auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene sinnvoll und<br />
effizient. Dasselbe gilt für die Erstellung eines bundesweiten Ideenund<br />
Info-Pools oder die Vernetzung mit der intern<strong>at</strong>ionalen Lokale-<br />
Agenda-21-Bewegung. Über die Koppelung bestehender Maßnahmenzuschüsse<br />
und Programme für Kommunen an Nachhaltigkeitskriterien<br />
könnte eine Förderung der Lokalen Agenda 21 erreicht werden.<br />
Kritik<br />
Die Agenda 21 ist in einigen Bereichen der Kritik ausgesetzt. Haupteinwände<br />
sind das Auseinanderklaffen von Vision und Wirklichkeit,<br />
mangelnde Transparenz bei den Agendazielen und dem Umsetzungsprozess,<br />
Verwendung von mehrdeutigen Modewörtern, fehlende demokr<strong>at</strong>ische<br />
Prozesse, die Zusammenarbeit mit Großkonzernen, die<br />
fehlende Auseinandersetzung mit Atom- und Gentechnik sowie der<br />
Globalisierung, schließlich das Festhalten an der „Wachstumsideologie”.<br />
In Deutschland blieben die „Agenda-Kommunen“ in der Minderheit.<br />
2002 – 10 Jahre nach dem Weltgipfel in Rio – waren höchstens 16 %<br />
der ca. 14.000 Kommunen aktiv mit Nachhaltigkeitsüberlegungen im<br />
Sinne der Agenda 21 befasst. Und selbst in diesen Kommunen ist nur<br />
ein geringer Teil der Bevölkerung einbezogen. Die Lokale Agenda 21<br />
ist in der Kommunalpolitik nur selten von zentraler Bedeutung“ 15 . Verglichen<br />
mit den Maßstäben, die die Agenda 21 1992 anlegte, fällt die<br />
Bilanz nicht nur für die deutschen, sondern auch für die weltweiten<br />
LA-21-Prozesse ernüchternd aus. Weder eine Aufbruchstimmung noch<br />
eine Mobilisierung der Massen wurden erreicht. ➧<br />
13 BORN / KREUZER.<br />
14 VOIGT, RUDIGER/ EGGER, DIRK: Lokale Agenda 21 - Konzepte und Perspektiven<br />
-<br />
http://www.sta<strong>at</strong>swissenschaft.de/pdf/Lokale%20Agenda%2021.pdf.<br />
15 FIERMONT, GEROLD: Von der Lokalen Agenda 21 zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement,<br />
Paper vorgelegt anläßlich der Veranstaltung „Bürgerbeteiligung<br />
im Alltag – 10 Jahre Brandenburgische Werkst<strong>at</strong>t Lokale Agenda<br />
21“ am 12.06.2009 in Strausberg - http://tinyurl.com/a2erk5l<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
31
32 FACHTHEMA<br />
Im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich schneidet Deutschland ganz gut ab.<br />
Viele Kommunen haben mit einem eindeutigen politischen Beschluss<br />
einen ersten wichtigen Grundstein für eine erfolgreiche Agenda 21 gelegt.<br />
Unterzeichnet durch den/die Bürgermeister/-in verleiht er dem<br />
Agenda-Prozess die notwendige politische „Rückendeckung“. Politische<br />
Beschlüsse und politischer Wille allein sagen jedoch nichts über<br />
die konkrete Umsetzung aus. In den wenigsten deutschen Kommunen<br />
wurde die Lokale Agenda 21 zur Chefsache erklärt. Die Beteiligungsergebnisse<br />
werden von der Politik und Verwaltung zwar ernst genommen;<br />
es bleibt vielfach jedoch unklar, wie die langfristige Verbindlichkeit<br />
der Agenda 21 gesichert werden kann. Eine Rückkopplung der<br />
Agenda-Ergebnisse in politische Entscheidungsprozesse findet oft<br />
nicht st<strong>at</strong>t. Das Fehlen von kommunalen Aktionsprogrammen, in denen<br />
die politischen Vorgaben und die str<strong>at</strong>egischen Ausrichtungen der<br />
Lokalen Agenda 21 dokumentiert sind, muss als ein großes Manko angesehen<br />
werden; einige der veröffentlichten Aktionsprogramme sind<br />
bereits wieder in den Regalen der Verwaltungen verschwunden. Oft<br />
genug scheitern zentrale Anliegen nachhaltiger Entwicklung und der<br />
Agenda 21, etwa in der Verkehrspolitik, an dem mangelnden politischen<br />
Willen zum echten Umsteuern 16 .<br />
Trotz aller Defizite ist die Lokale Agenda 21 in Deutschland inzwischen<br />
zu einem „Transmissionsriemen“ des Nachhaltigkeitskonzepts<br />
in den Kommunen geworden. In den Kommunen mit Agenda 21-Beschlüssen<br />
haben sich innov<strong>at</strong>ive Ansätze in Richtung Nachhaltigkeit<br />
entwickelt. Vielerorts sind neue Kooper<strong>at</strong>ions- und Partizip<strong>at</strong>ionsmodelle<br />
im Sinne von „Good-Practices“ entwickelt worden 17 . Vielerorts ist<br />
aber leider auch ein Abbrechen des Agenda-Prozesses zu beobachten.<br />
Nicht zuletzt aus diesem Grund muss es künftig das Ziel sein, die Inhalte<br />
der Lokalen Agenda 21 in die verschiedenen kommunalen Handlungsfelder<br />
zu transportieren bzw. mit bereits vorhandenen Programmen<br />
und Initi<strong>at</strong>iven zu verknüpfen. Nachhaltigkeit und Lokale Agenda<br />
21 dürfen keine Nische sein, sondern sollten netzwerkartig in den relevanten<br />
Institutionen und anderen lokalen Politikprozessen verankert<br />
werden. Eine them<strong>at</strong>ische Integr<strong>at</strong>ion innerhalb der Kommune ist eine<br />
notwendige Voraussetzung für den Erfolg 18 .<br />
16 BORN / KREUZER, a. a. O.<br />
17 Ebd.<br />
18 Ebd.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Was kann deutlicher die<br />
Verbundenheit mit der<br />
Heim<strong>at</strong>gemeinde zeigen,<br />
als das Gemeindewappen<br />
mit Gemeindenamen<br />
auf dem Auto?<br />
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Der Ortsbildspezialist für Österreich/Deutschland
GVV Burgenland:<br />
Schmid übergibt Führung<br />
an Trummer<br />
Bei der 21. Ordentlichen Landeskonferenz<br />
des Sozialdemokr<strong>at</strong>ischenGemeindevertreterverbandes<br />
am 23.2.<strong>2013</strong> in Eisenstadt<br />
wurde Erich Trummer zum<br />
neuen Präsidenten des Verbandes<br />
gewählt. Trummer folgt damit<br />
Ernst Schmid nach, der seine<br />
Funktion nach zwölf Jahren<br />
zurücklegte. Weiters wurden auch<br />
alle Gremien des Verbandes neu<br />
gewählt. Im Rahmen der Landeskonferenz<br />
wurden zu nächst<br />
der Landesvorstand, die Verbandskontrolle<br />
sowie das Schiedsgericht<br />
gewählt. Bei der Direktwahl<br />
des Präsidenten erhielt Erich<br />
Trummer, Landtagsabgeordneter<br />
und Bürgermeister von<br />
Neutal, 96% der abgegebenen<br />
gültigen Stimmen und wurde damit<br />
zum neuen Präsidenten des<br />
GVV Burgenland gewählt. Als<br />
seine Stellvertreter fungieren<br />
zukünftig LAbg. Bgm. Werner<br />
Friedl aus Zurndorf, BR Bgm. In-<br />
Unter dem traditionellen Motto „Burgenland<br />
blüht auf“ startet auch heuer wieder zu Frühlingsbeginn<br />
am 21. März der 26. Landesblumenschmuckwettbewerb.<br />
Mit Unterstützung<br />
der Tourismusabteilung des Amtes der Burgenländischen<br />
Landesregierung, des Landesverbandes<br />
Burgenland Tourismus,<br />
der Landwirtschaftskammer und<br />
namhaften Sponsoren aus der Wirtschaft,<br />
wie Leier Intern<strong>at</strong>ional, Raffeisen<br />
und Blaguss, wird der diesjährigeLandesblumenschmuckwettbewerb<br />
von den „Gärtnern<br />
Burgenlands“ ausgerichtet. Seit Bestehen<br />
haben rund 2000 Gemeinden<br />
am Wettbewerb teilgenommen.<br />
Bewertet werden vor allem der<br />
florale Gesamteindruck der Ortschaft,<br />
sowie die Gestaltung des öffentlichen<br />
Raumes.<br />
„Der bereits traditionelle Blumenschmuckwettbewerb<br />
h<strong>at</strong> auch für<br />
die Dorferneuerung eine große Be-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND<br />
ge Posch-Gruska aus Hirm sowie<br />
Bgm. Ren<strong>at</strong>e Habetler aus Bernstein.<br />
Alt-Präsident Schmid wurde<br />
gebührend verabschiedet und<br />
als erste Amtshandlung des neuen<br />
Vorstandes zum Ehrenpräsidenten<br />
ernannt. Schmid sei, so<br />
LH Hans Niessl in seinem Refer<strong>at</strong>,<br />
„ein Kommunalpolitiker mit<br />
Herz, Verstand und Gefühl“.<br />
Auch Gemeindebund-Präsident<br />
Helmut Mödlhammer, der extra<br />
aus Salzburg angereist war, würdigte<br />
Schmid für seine Verdienste<br />
rund um die Kommunalpolitik.<br />
Neben viel Applaus für Ernst<br />
Schmid war die Landeskonferenz<br />
aber auch Anlass, die politische<br />
Linie des GVV Burgenland klar<br />
zu stellen. Vom neuen GVV-Präsidenten<br />
Trummer gab es in seinem<br />
Refer<strong>at</strong> ein deutliches „Nein<br />
zu unfreiwilligen Gemeindezusammenlegungen“.<br />
Außerdem<br />
forderte er einen verbesserten Finanzausgleich<br />
vor allem für kleine<br />
Gemeinden, da viele Kommu-<br />
Burgenland blüht auf<br />
nen finanziell mit dem Rücken<br />
zur Wand stehen. Trummer<br />
sprach sich auch klar für eine Aufwertung<br />
st<strong>at</strong>t einer Aushöhlungspolitik<br />
des ländlichen Raums aus.<br />
Getreu dem Motto der Veranstaltung<br />
„Gemeinsam. Gemeinden.<br />
Bewegen.“ kündigte der neue<br />
Präsident die zukünftigen Leitlinien<br />
des Verbandes an. GVV-Chef<br />
Trummer: „Das Miteinander der<br />
Gemeinden, des Landeshauptmannes<br />
sowie unserer Regierungsvertreter<br />
– der gemeinsame<br />
Erfolg – war bereits bisher ein<br />
Markenzeichen im Burgenland,<br />
das den GVV und die Gemeinden<br />
ganz entscheidend mitgeprägt<br />
haben. Diesen Weg schlagen wir<br />
ein!“ Vizepräsident Werner<br />
Friedl: „ Der GVV Burgenland<br />
wird sich auch zukünftig als verlässlicher<br />
und vollwertiger Partner,<br />
als aktive Kraft, allen Herausforderung<br />
der Kommunalpolitik<br />
stellen und der GVV soll auch<br />
weiterhin als starkes Bindeglied<br />
deutung. Blumen in den Gemeinden verschönern<br />
nicht nur das Ortsbild, sondern tragen<br />
auch wesentlich zu einer Aufwertung<br />
der burgenländischen Gemeinden bei. Durch<br />
V.l.n.r.: VzPräs.<br />
LAbg. Bgm.<br />
Werner Friedl,<br />
VzPräs. Bgm.<br />
Ren<strong>at</strong>e Habetler,<br />
Präsident<br />
LAbg. Bgm.<br />
Erich Trummer,<br />
VzPräs.<br />
BR Bgm. Inge<br />
Posch-Gruska<br />
zwischen den Gemeinden fungieren.“<br />
Unterstützt wird Trummer zu -<br />
künftig auch von zwei Frauen als<br />
Vizepräsidentinnen, nämlich den<br />
Bürgermeisterinnen Inge Posch-<br />
Gruska und Ren<strong>at</strong>e Habetler.<br />
Inge Posch-Gruska dazu: „ Es<br />
ist schön, dass der neu gewählte<br />
Präsident die Arbeit der SPÖ<br />
Frauen auf kommunaler Ebene<br />
entsprechend honoriert und seinen<br />
Respekt und seine Wertschätzung<br />
hierfür, bei der Wahl seiner<br />
3 StellvertreterInnen zum Ausdruck<br />
gebracht h<strong>at</strong>. Erstmals sind<br />
zwei von drei VizepräsidentInnen<br />
des GVV Burgenlands weiblich.“<br />
Ren<strong>at</strong>e Habetler ergänzt:<br />
„Auch das St<strong>at</strong>ut wurde angepasst.<br />
Wir erfahren als Frauen daher<br />
im GVV Burgenland eine tolle<br />
Aufwertung. Inge Posch-Gruska<br />
und ich werden uns speziell um<br />
den weiblichen Nachwuchs in<br />
den Gemeindestuben kümmern<br />
und wir wollen bei der nächsten<br />
Bürgermeister- und Gemeinder<strong>at</strong>swahl<br />
noch mehr weibliche<br />
Gemeinderätinnen, Gemeindevorstände,Vizebürgermeisterinnen<br />
und n<strong>at</strong>ürlich Bürgermeisterinnen<br />
erreichen!“<br />
Der GVV Burgenland ist Burgenlands<br />
größte kommunalpolitische<br />
Vereinigung und repräsentiert<br />
derzeit 86 SPÖ-Gemeinden<br />
sowie zwei Gemeinden mit Namenslisten.<br />
Insgesamt vertritt der<br />
GVV 1511 SPÖ-Gemeinderätinnen<br />
und Gemeinderäte und ist<br />
Mitglied im Österreichischen Gemeindebund,<br />
wo man einen Sitz<br />
und eine Stimme im Präsidium h<strong>at</strong>.<br />
die mannigfaltigen Aktivitäten steigt nicht<br />
nur die Lebensqualität, sondern auch das<br />
Wohlbefinden der Burgenländerinnen und<br />
Burgenländer“, erklärte dazu Landesrätin<br />
Verena Dunst. Ab sofort sind Anmeldungen<br />
bis spätestens 24. Mai <strong>2013</strong> möglich. Die Bewertungen<br />
beginnen Anfang Juli<br />
und dauern bis Ende Juli <strong>2013</strong>. Die<br />
feierliche Siegerehrung findet im<br />
Rahmen eines Festaktes Anfang<br />
September in einer der teilnehmenden<br />
Gemeinde st<strong>at</strong>t. Die Gewinner<br />
erhalten Urkunden, Gutscheine<br />
und Sachpreise.<br />
V.l.n.r.: Gartenbaupräsident Ök.-R<strong>at</strong><br />
GTM Albert Trinkl, Geschäftsführer Anton<br />
Putz (Firma Leier), Landesrätin<br />
Mag. Michaela Resetar, Landesrätin<br />
Verena Dunst, LK-Präsident Ök.-R<strong>at</strong><br />
Franz Stefan Hautzinger und Direktor<br />
Mario Baier (Burgenland Tourismus)<br />
Foto: Land Burgenland<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
33
34 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
EKKO als regionaler<br />
Beitrag zu Klimaschutz<br />
mit Nachhaltigkeit<br />
Landesrätin Verena Dunst, zuständiges<br />
Regierungsmitglied für<br />
Umweltschutz und Dorferneuerung,<br />
und DI Hans Binder, Geschäftsführer<br />
der Burgenländischen<br />
Energieagentur, zogen am<br />
26. Februar <strong>2013</strong> in Rust eine Zwischenbilanz<br />
über die Aktivitäten<br />
im Rahmen des Projektes EKKO<br />
(EnergieKonzepte für KOmmunen),<br />
bei dem im Zuge der Dorferneuerung<br />
intelligente und umsetzbare<br />
Energiekonzepte für<br />
Kommunen gemeinsam mit den<br />
Gemeinden und der Bevölkerung<br />
erarbeitet werden. „Klimaschutz<br />
ist eine ganz große Herausforderung.<br />
Wir können diese Herausforderung<br />
nur dann bewältigen,<br />
wenn alle Ebenen, das Land, die<br />
Wirtschaft, die Bürgerinnen und<br />
Bürger – und n<strong>at</strong>ürlich auch die<br />
burgenländischen Gemeinden,<br />
hier an einem Strang ziehen. Derzeit<br />
beteiligen sich 57 Ortschaften<br />
an dieser Initi<strong>at</strong>ive, wobei noch<br />
heuer für alle die Energiekonzepte<br />
fertiggestellt werden. Außer-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
dem konnten insgesamt 47 Pilotprojekte,<br />
die vorwiegend der Entwicklung<br />
von LED Konzepten für<br />
Straßenbeleuchtungen sowie der<br />
Planung von Photovoltaikanlagen<br />
dienten, im Rahmen von EKKO<br />
realisiert werden“, erklärte dazu<br />
Landesrätin Verena Dunst.<br />
EKKO behandelt in drei Phasen,<br />
nämlich einer Analyse-, einer<br />
Str<strong>at</strong>egie- und einer Umsetzungsphase,<br />
Schwerpunkte, wie Energieeinsparen,<br />
Energieeffizienz<br />
und Energieproduktion. Finanziert<br />
wird das Projekt zu 60 Prozent<br />
pro Gemeinde aus Mitteln<br />
der Dorferneuerung und zu 40<br />
Prozent aus Eigenmitteln der jeweiligen<br />
Gemeinde. Derzeit läuft<br />
in den 57 teilnehmenden Ortschaften<br />
die Analysephase, in der<br />
über Erhebungsbögen Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zu energierelevanten Themen<br />
erhoben werden. Diese D<strong>at</strong>en<br />
bilden die Basis für die weite-<br />
Erster „FrauenImpulsTag“ im Burgenland voller Erfolg<br />
Erstmals wurde auf Initi<strong>at</strong>ive von Frauenlandesrätin Verena Dunst<br />
am Mittwoch, 6. März <strong>2013</strong>, im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt<br />
der „FrauenImpulsTag“ abgehalten. Ziel der Veranstaltung aus<br />
Anlass des Intern<strong>at</strong>ionalen Frauentags am 8. März war es, auf Benachteiligungen<br />
und Mehrfachbelastungen von Frauen aufmerksam<br />
zu machen, aber auch Lösungen aufzuzeigen. Am Programm standen<br />
eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen, Vorträge, Musikdarbietungen<br />
und Workshops; eine Ausstellung von 35 Unternehmerinnen und<br />
„Gründerinnen“ aus verschiedenen Bereichen sowie Inform<strong>at</strong>ionsstände<br />
von Bildungs- und Frauenber<strong>at</strong>ungsstellen rundeten den Impulstag<br />
ab. Dass das Thema auch von den Männern ernst genommen<br />
wird, bewies Landeshauptmann Hans Niessl mit seinem Besuch.<br />
Wünsche und Forderungen<br />
Arbeit und Bildung, Familie und Gesundheit, Sicherheit und öffentlicher<br />
Raum standen auch im Zentrum einer Podiumsdiskussion mit<br />
Expertinnen. Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Situ<strong>at</strong>ion<br />
der Frauen wurden einer kritischen Analyse unterzogen, Lösungen<br />
re Arbeit des Projektteams EKKO.<br />
In der Folge werden vor allem<br />
Work shops für alle Zielgruppen<br />
zu Themen wie Mobilität, Solarenergie<br />
etc. organisiert. In der<br />
letzten Phase wird dann schließlich<br />
an der praktischen Umsetzung<br />
der Ideen in den Gemeinden<br />
gearbeitet.<br />
Ziel ist und war es, dass in mög-<br />
V.l.n.r.: Bürgermeister Gerold Stagl, Landesrätin Verena Dunst und DI Hans<br />
Binder präsentierten Zahlen, D<strong>at</strong>en und Fakten im Rahmen der Aktivitäten von<br />
EKKO Foto: Bgld. Landesmedienservice<br />
lichst allen Gemeinden des Landes<br />
Energiekonzepte kooper<strong>at</strong>iv<br />
erstellt werden. Es soll aufeinander<br />
abgestimmte Maßnahmen<br />
beim Klimaschutz, beim Energiesparen<br />
und auch bei der Wertschöpfung<br />
im Bereich der Energie<br />
geben. Dazu DI Hans Binder<br />
von der Burgenländischen Energieagentur:<br />
„Wir wollen mit dem<br />
Projekt EKKO den Klimaschutz<br />
im Burgenland auf eine breitere<br />
Basis stellen und damit unsere<br />
Vorreiterrolle, die das Burgenland<br />
beim Klimaschutz bereits<br />
einnimmt, weiter ausbauen, denn<br />
durch die Umsetzung der Gemeindeenergiekonzepte<br />
können<br />
die Energiekosten in den Gemeinden<br />
deutlich gesenkt und<br />
damit auch ein Beitrag zur Energieautarkie<br />
des Landes geleistet<br />
werden.“<br />
Für alle Gemeinden wurde der<br />
Energieverbrauch, der Ausstoß<br />
von Emissionen sowie die möglichen<br />
Ressourcen erhoben und<br />
analysiert. Ebenso wurde für jede<br />
Gemeinde ein vollständiger Solark<strong>at</strong>aster<br />
erstellt, der das Sonnenpotential<br />
jeder Gemeinde anschaulich<br />
darstellt. Mit diesen D<strong>at</strong>en<br />
konnte auch für jede Gemeinde<br />
ein Öko-Check erarbeitet werden,<br />
wo die Situ<strong>at</strong>ion der Gemeinde<br />
in den Bereichen Mobilität,<br />
Emission, Ressourcen, Klima- und<br />
Umweltschutz sowie Anteil Erneuerbare<br />
Energie bewertet wurde.<br />
Der Öko-Check dient auch als<br />
Grundlage für die Formulierung<br />
von Zielen und Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der „Öko-Situ<strong>at</strong>ion“<br />
in den Gemeinden.<br />
„In den nächsten Mon<strong>at</strong>en werden<br />
nunmehr die Maßnahmenk<strong>at</strong>aloge<br />
und die Zielsetzungen der<br />
Gemeinden für die Energiestr<strong>at</strong>egien<br />
fertiggestellt. Soweit absehbar,<br />
ist es für die EKKO Regionen<br />
möglich, langfristig energieautark<br />
zu werden, falls es gelingt, neben<br />
der verstärkten Energieproduktion<br />
auch Einsparpotentiale zu realisieren.<br />
Im ‚Jahr der Energiewende<br />
<strong>2013</strong>‘ wird hiermit auch seitens<br />
der Gemeinden ein wesentlicher<br />
Beitrag geliefert, um das Burgenland<br />
langfristig in die Energieautonomie<br />
zu führen“, so Landesrätin<br />
Verena Dunst.<br />
erörtert sowie Wünsche und Forderungen an die Politik formuliert:<br />
Ein Umdenken in der Bildungspolitik im Hinblick auf die Erfordernisse<br />
des Arbeitsmarktes, mehr Unterstützung für Alleinerzieherinnen,<br />
flexiblere Arbeitszeitmodelle, der weitere Ausbau der Kinderbetreuung,<br />
die Ganztagsschule, bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter<br />
Arbeit, aber auch mehr Rücksicht auf Frauen in der Planung<br />
im öffentlichen Raum standen auf der Prioritätenliste.<br />
V.li.: LH Hans<br />
Niessl und<br />
Frauenlandesrätin<br />
Verena<br />
Dunst mit<br />
Ausstellerinnen<br />
am „FrauenImpulsTag“<br />
Foto: Landesmedienservice<br />
Burgenland
Demographische Entwicklung<br />
als Herausforderung<br />
für Gemeinden<br />
Im Rahmen einer Pressekonferenz<br />
präsentierte IHS-Geschäftsführer<br />
Dr. Markus Gilbert Bliem<br />
die Ergebnisse einer im Auftrag<br />
des Kärntner Gemeindebundes<br />
und des Österreichischen Städtebundes,<br />
Landesgruppe Kärnten,<br />
durchgeführten IHS-Studie zum<br />
Thema „Demographie und Daseinsvorsorge<br />
in Kärnten – Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze<br />
auf kommunaler Ebene."<br />
Basierend auf den Ergebnissen<br />
der Studie forderten Bgm. Ferdinand<br />
Vouk und Bgm. Helmut<br />
Manzenreiter die Landespolitik<br />
erneut zum Handeln auf.<br />
Bliem wies darauf hin, dass<br />
Kärnten österreichweit das einzige<br />
Bundesland sei, welches bereits<br />
eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung<br />
verzeichne<br />
und in welchem – gemeinsam mit<br />
dem Burgenland – die Alterung<br />
der Bevölkerung am stärksten<br />
fortgeschritten sei. Die Abwanderung<br />
aus ländlichen Gebieten ins<br />
Stadtumland verstärke die Effekte<br />
des demographischen Wandels<br />
im ländlichen Raum zusätzlich,<br />
mit der Folge eines deutlichen<br />
Bevölkerungsrückgangs und einer<br />
Überalterung der peripheren<br />
Gemeinden.<br />
Angesichts dieser Herausforderung<br />
gelte es, so Bliem, zwar einerseits<br />
bestehende Angebote<br />
wie Schulen und Kindergärten,<br />
trotz sinkender Auslastung zu erhalten,<br />
um eine zusätzliche Abwanderung<br />
zu verhindern, andererseits<br />
erfordere der höhere Anteil<br />
an älteren Menschen die Anpassung<br />
von diversen Leistungen,<br />
wie altersgerechter sozialer<br />
Infrastruktur. Bliem wies darauf<br />
hin, dass die <strong>Ausgabe</strong>n der Kärntner<br />
Gemeinden für Leistungen<br />
der Daseinsvorsorge – insbesondere<br />
in den Bereichen soziale<br />
Wohlfahrt und Wohnbauförde-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
rung sowie Gesundheit – in den<br />
letzten Jahren stetig gestiegen<br />
seien, wobei den steigenden <strong>Ausgabe</strong>n<br />
zugleich eine sinkende Finanzkraft<br />
der öffentlichen Hand<br />
gegenüberstehe. Gemeinden seien,<br />
so Bliem, dabei in doppelter<br />
Hinsicht von der demographischen<br />
Entwicklung betroffen: Einerseits<br />
sei ihr Anteil an den gemeinschaftlichen<br />
Bundesabgaben<br />
von der Bevölkerungszahl abhängig<br />
und andererseits hätte die<br />
Bevölkerungsentwicklung indirekt<br />
auch Auswirkungen auf die<br />
Einnahmen einer Kommune.<br />
In Bezug auf mögliche Lösungsansätze<br />
verwies Bliem einerseits<br />
auf eine Optimierung der Verteilung<br />
der Einrichtungen der Daseinsvorsorge,<br />
andererseits seien<br />
in Hinblick auf die Organis<strong>at</strong>ion<br />
der Leistungen sowohl interne<br />
Organis<strong>at</strong>ionspotentiale als auch<br />
altern<strong>at</strong>ive Angebotsformen zu<br />
prüfen. Überdies könne auch die<br />
Reformierung der Finanzausgleichsregelungen<br />
sowie haushaltsrechtlicher<br />
Bestimmungen<br />
durch die Schaffung von Anreizen<br />
für effizienteres Verwaltungshandeln<br />
entscheidende positive<br />
Effekte bringen.<br />
Von der IHS-Studie bestätigt<br />
fühlten sich der Präsident des<br />
Kärntner Gemeindebundes, Bgm.<br />
Ferdinand Vouk, sowie der Landesobmann<br />
der Landesgruppe<br />
Kärnten des Österreichischen<br />
Städtebundes, Bgm. Helmut<br />
Manzenreiter. Vouk betonte, dass<br />
es seitens der Landespolitik nach<br />
wie vor an einem Gesamtkonzept<br />
und der Umsetzung entsprechender<br />
Anpassungsstr<strong>at</strong>egien betreffend<br />
den st<strong>at</strong>tfindenden demographischen<br />
Wandel fehle. „Wir<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN<br />
müssen davon ausgehen, dass<br />
die zukünftige Umgestaltung des<br />
ländlichen Raumes zu einem<br />
Mehr an <strong>Ausgabe</strong>n fuhren wird.<br />
Dies zeigt sich aktuell in der Bereitstellung<br />
von Einrichtungen<br />
zur Daseinsvorsorge. Diese werden<br />
in Zukunft nur noch in der<br />
Zusammenarbeit der Gemeinden<br />
aufrecht erhaltbar sein“, so Vouk.<br />
Ähnlich wies Manzenreiter auf<br />
die Notwendigkeit der zusätzlichen<br />
Förderung des ländlichen<br />
Landesobmann Bgm. Helmut Manzenreiter, IHS-Geschäftsführer Dr. Markus<br />
Gilbert Bliem und Präsident Bgm. Ferdinand Vouk Foto: Kärntner Gemeindebund<br />
Foto: Apa<br />
Raumes hin und stellte eine diesbezügliche<br />
Forderung an die Landespolitik.<br />
„Wir fühlen uns von<br />
der derzeitigen Landesregierung<br />
im Stich gelassen. Im Vergleich<br />
zu anderen Bundesländern kann<br />
man in Kärnten lediglich von<br />
schwachen und weniger schwachen<br />
Gemeinden sprechen“, so<br />
Manzenreiter.<br />
Köfer wird Landesr<strong>at</strong> für<br />
Team Stronach in Kärnten<br />
Gerhard Köfer wird Landesr<strong>at</strong><br />
des Team Stronach in Kärnten<br />
und macht damit seinen Bürgermeistersessel<br />
in Spittal an der<br />
Drau frei. Klubobmann im Landtag<br />
für die Neo-Partei werde<br />
Foto: LPD/Josef Bodner<br />
Hartmut Prasch, teilte der scheidende<br />
Stadtchef mit. Besondere<br />
Ressortwünsche gebe es keine,<br />
so Köfer, mit dem künftigen Landeshauptmann<br />
Kaiser habe man<br />
aber bereits ein „sehr sachliches<br />
Gespräch“ geführt.<br />
Köfer sieht seinen Wechsel in<br />
die Landespolitik und den damit<br />
verbunden Rücktritt als Bürgermeister<br />
mit einem „lachenden<br />
und einem weinenden Auge“,<br />
wie er sagte, „ich habe das Kapitel<br />
für mich abgeschlossen“. Er<br />
wird auch sein Mand<strong>at</strong> als N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>sabgeordneter<br />
zurücklegen<br />
– das entsprechend der Kärntner<br />
SPÖ-Landesliste, über die Köfer<br />
in den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> einzog, der<br />
früheren Abg. Melitta Trunk zusteht.<br />
Weitere Weichenstellungen<br />
im Team Stronach: Isabella Theuermann<br />
wird stellvertretende<br />
Klubchefin im Landtag, der ehemalige<br />
ORF-Mann Willy Haslitzer<br />
Köfers Stellvertreter in der<br />
Regierung.<br />
Georg Fejan wird neuer<br />
Bezirkshauptmann von<br />
Wolfsberg<br />
Georg Fejan, Büroleiter von Soziallandesr<strong>at</strong><br />
Christian Ragger,<br />
wird neuer Bezirkshauptmann<br />
von Wolfsberg.<br />
Fejan sei als bestgereihter Kandid<strong>at</strong><br />
aus der Objektivierung hervorgegangen<br />
und ein ausgezeichneter<br />
Fachmann, so Dörfler<br />
nach der Regierungssitzung am<br />
5. März. Fejan, Jahrgang 1974,<br />
ist verheir<strong>at</strong>et und h<strong>at</strong> vier Kinder.<br />
Er ist Jurist, nach der Gerichtspraxis<br />
tr<strong>at</strong> er 2003 in die BH<br />
Wolfsberg ein. Zuletzt war er dort<br />
Bereichsleiter für Jugend, Familie<br />
und Soziales, bevor er 2009 Büroleiter<br />
von LR Ragger wurde.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
35
36 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Machtwechsel in Kärnten<br />
Die Kärntner Landtagswahl h<strong>at</strong><br />
einen deutlichen Sieg der SPÖ<br />
und damit einen Machtwechsel<br />
im südlichsten Bundesland gebracht.<br />
Die Partei von Peter Kaiser<br />
kommt auf 37,1 Prozent (+8,4)<br />
und schaffte damit seit 24 Jahren<br />
wieder Pl<strong>at</strong>z Eins. Der Abstand<br />
zur FPK ist deutlich, sie stürzte<br />
um 28 Prozentpunkte auf 16,9<br />
Prozent ab.<br />
Die ÖVP verlor leicht und<br />
kommt auf 14,4 Prozent. Die Grünen<br />
konnten sich um 6,9 Prozentpunkte<br />
steigern und belegen mit<br />
12,1 Prozent knapp vor dem Team<br />
Stronach (11,2 Prozent) den vierten<br />
Pl<strong>at</strong>z. Ebenfalls im Landtag<br />
ist das BZÖ mit 6,4 Prozent.<br />
In Mand<strong>at</strong>en kommt die SPÖ<br />
auf 14, die FPK auf 6, die ÖVP<br />
und Grüne auf 5, Stronach auf 4<br />
und das BZÖ auf 2 Sitze. In der<br />
Regierung gibt es nun drei SPÖ-<br />
Landesräte. FPK, ÖVP, Grüne<br />
und Stronach halten je einen Re-<br />
FPÖ-Chef Strache h<strong>at</strong> dem abgewählten<br />
Kärntner Landeshauptmann Dörfler und dem<br />
bisherigen Finanzlandesr<strong>at</strong> Dobernig nahegelegt,<br />
Konsequenzen aus der Wahlschlappe<br />
zu ziehen und – so wie Kurt Scheuch – ihr<br />
Mand<strong>at</strong> zur Verfügung zu stellen. Im ORF-<br />
“Mittagsjournal“ räumte<br />
Strache aber ein, dass er<br />
nicht weiß, ob er das<br />
durchsetzen kann. Von<br />
Dörfler kam umgehend<br />
eine klare Absage.<br />
Nicht einmal er könne<br />
einschätzen, wie die Entscheidungen<br />
in Kärnten<br />
ausfallen, sagte Strache<br />
im ORF. Er wünscht sich<br />
zwar eine Erneuerung<br />
und „arbeite daran“, dass<br />
die Entscheidung in die<br />
gewünschte Richtung<br />
geht. Aber bei der FPK<br />
handle sich um einen Kooper<strong>at</strong>ionspartner,<br />
nicht<br />
um die FPÖ selbst – „das<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Foto: Apa<br />
gierungssitz, das BZÖ ist nicht in<br />
der Landesregierung vertreten.<br />
Die Wahlbeteiligung steigt mit<br />
der Briefwahl zwar auf 75,7 Prozent,<br />
bleibt damit aber immer<br />
noch die niedrigste, die es je im<br />
Lande gab.<br />
FPK-Spitzenkandid<strong>at</strong> Gerhard<br />
Dörfler stellte in einer ersten Reaktion<br />
fest: „Gerhard Dörfler ist<br />
durchgerasselt, ich bin Landeshauptmann<br />
außer Dienst.“ Ob er<br />
in der Politik bleibt, ließ Dörfler<br />
offen. Parteichef Kurt Scheuch<br />
will nicht zurücktreten, man gewinne<br />
gemeinsam und verliere<br />
gemeinsam, meinte er. SPÖ-Chef<br />
Peter Kaiser freute sich darüber,<br />
dass nun „klare Verhältnisse“<br />
herrschen, er stellt den Anspruch<br />
auf den Landeshauptmann. Vordringlichste<br />
Aufgabe sei es, dafür<br />
zu sorgen, dass die Bevölkerung<br />
das Vertrauen<br />
in die Politik<br />
zurückgewinne.Grün-Abgeordneter<br />
und<br />
künftiger Landesr<strong>at</strong><br />
Rolf Holub<br />
meinte:<br />
„Ganz Kärnten<br />
h<strong>at</strong> gewonnen.“<br />
ÖVP-<br />
Landesr<strong>at</strong><br />
Wolfgang<br />
Waldner, der<br />
nun in Kärnten<br />
bleiben wird,<br />
meinte, die<br />
konstruktiven Kräfte hätten gesiegt.<br />
BZÖ-Chef Josef Bucher<br />
sieht mit dem gelungenen Einzug<br />
in den Landtag seine Orangen<br />
im Aufwind, die „Totenglocken“,<br />
die manche bereits<br />
Strache fordert Konsequenzen<br />
für Dörfler<br />
ist nicht unsere Partei“, sondern ein „eigenständiger<br />
Rechtskörper“, betonte Strache.<br />
Mit diesen Forderungen<br />
stieß Strache bei Dörfler<br />
auf taube Ohren. „Ich<br />
werde mein Landtagsmand<strong>at</strong><br />
annehmen. Ich<br />
habe stapelweise Aufforderungen<br />
von Menschen,<br />
weiter in der Politik zu<br />
bleiben“, sagte Dörfler<br />
der „Kleinen Zeitung“.<br />
Auch die Aufforderung<br />
Straches, aus der Wahlschlappe<br />
Konsequenzen<br />
zu ziehen, beeindruckte<br />
ihn wenig. „Ich erwarte<br />
mir von Strache nichts<br />
und er soll sich von mir<br />
nichts erwarten. Aus Wien<br />
ist weder Lob noch Ta-<br />
Foto: Apa<br />
ausgepackt hätten, „werden<br />
stumm bleiben“. Team-Stronach-<br />
Spitzenkandid<strong>at</strong> Gerhard Köfer<br />
bezeichnete sein Abschneiden<br />
als „sens<strong>at</strong>ionell“, wer in die Regierung<br />
einziehen wird, stehe<br />
aber noch nicht fest.<br />
Politologen und Meinungsforscher<br />
waren vom Ausmaß der<br />
FPK-Verluste in Kärnten größtenteils<br />
überrascht. Der Politikber<strong>at</strong>er<br />
Thomas Hofer sprach etwa<br />
von einem „Erdrutsch in einer<br />
ungeahnten Dimension“, Meinungsforscher<br />
Peter Hajek von<br />
der Abwahl einer Ära. T<strong>at</strong>sache<br />
ist, dass die Freiheitlichen keine<br />
Chance auf den Erhalt des Landeshauptmannes<br />
haben, eine rotgrüne<br />
Koalition ginge sich zwar<br />
auf Regierungsebene aus, im<br />
Landtag fehlt den beiden Parteien<br />
aber ein Mand<strong>at</strong> für eine<br />
Mehrheit.<br />
del gefragt. Parteigeflüster aus Wien, wer in<br />
Kärnten welches Mand<strong>at</strong> anzunehmen oder<br />
abzugeben h<strong>at</strong>, ist unsittlich“, so Dörfler weiter.<br />
Strache selbst werde nach eigenen Aussagen,<br />
sollte er „jemals verlieren“, selbstverständlich<br />
in den Parteigremien die Vertrauensfrage<br />
stellen. Wobei der FPÖ-Chef aber<br />
absolute Zuversicht demonstrierte, dass seine<br />
Partei bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im Herbst zulegen<br />
wird. Als Wahlziel für die bevorstehenden<br />
Landtagswahlen in Salzburg und Tirol<br />
gab er 15 Prozent vor.<br />
Darauf angesprochen, dass in Niederösterreich<br />
Barbara Rosenkranz trotz dem schwachen<br />
Wahlergebnis FP-Chefin bleibt, reagierte<br />
Strache emotionell. Es sei „unrichtig,<br />
Unwahrheit, Lüge“ konterte er auf die Frage,<br />
ob er sie zum Rücktritt bewegen wollte und<br />
ein Sonderparteitag mit Kampfabstimmung<br />
im Raum gestanden sei. Freilich seien in NÖ<br />
aber „Optimierungsschritte“ nötig. Rosenkranz<br />
bleibe Parteichefin bis zum nächsten<br />
Parteitag, dann könne man „Veränderungsschritte<br />
setzen“.
ÖVP hält Absolute in<br />
Niederösterreich<br />
Die ÖVP h<strong>at</strong> bei der niederösterreichischen<br />
Landtagswahl ihre<br />
absolute Mehrheit verteidigt.<br />
Sie verlor zwar dreieinhalb Prozentpunkte,<br />
schaffte aber mit 50,8<br />
Prozent den „5er“. Bei der SPÖ<br />
werden nach Verlusten auf den<br />
historischen Tiefststand von 21,6<br />
Prozent Konsequenzen ber<strong>at</strong>en.<br />
Frank Stronach erreichte Pl<strong>at</strong>z<br />
drei. Leichte Verluste musste die<br />
FPÖ hinnehmen, die Grünen<br />
schafften ein kleines Plus.<br />
Die ÖVP verteidigte laut vorläufigem<br />
Endergebnis mit 50,8<br />
Prozent (-3,6) und 30 Mand<strong>at</strong>en<br />
(-1) die absolute Mehrheit. Die<br />
SPÖ kam auf 21,6 Prozent (-3,9)<br />
und 13 Sitze im neuen Landtag (-<br />
2). Auf Pl<strong>at</strong>z drei schaffte es<br />
Frank Stronach bei seinem ersten<br />
Antreten mit 9,8 Prozent und fünf<br />
Mand<strong>at</strong>en. Die FPÖ hielt sich mit<br />
8,2 Prozent (-2,3) nur knapp vor<br />
den Grünen mit 8,0 Prozent<br />
(+1,1). Beide Parteien verfügen<br />
nun über vier Mand<strong>at</strong>e (FPÖ -2,<br />
Grüne +/-0). In der Landesregierung<br />
hält die ÖVP weiterhin<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
sechs Sitze und die<br />
SPÖ zwei. Ein Sitz<br />
wandert von der FPÖ<br />
zum Team Stronach.<br />
Die Wahlbeteiligung<br />
lag bei 70,75<br />
Prozent, das sind um<br />
3,76 Prozentpunkte<br />
weniger als 2008.<br />
In der ÖVP war ob<br />
dieses Ergebnisses<br />
Jubelstimmung angesagt.<br />
In Zeiten wie<br />
diesen die absolute<br />
Mehrheit – zum dritten<br />
Mal hintereinander<br />
– zu halten sei<br />
einzigartig, freute<br />
sich Pröll. Im M<strong>at</strong>ch<br />
alle gegen einen seien<br />
alle acht Mitbewerber<br />
gescheitert.<br />
Bundespartei-Chef<br />
Spindelegger sah im<br />
NÖ-Ergebnis schon eine „Steilvorlage“<br />
fürs weitere Wahljahr.<br />
Auch Innenministerin Mikl-Leitner<br />
sprach von einer „guten<br />
Grundlage“ für die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl.<br />
Lange Gesichter gab es hingegen<br />
bei der SPÖ in St. Pölten.<br />
Landesparteiobmann Sepp Leitner<br />
nannte die Verluste ein „unerfreuliches<br />
Ergebnis“, das er auf<br />
den Zweikampf zwischen Pröll<br />
und Stronach zurückführte, bei<br />
dem die SPÖ mit ihren Themen<br />
nicht durchgedrungen sei.<br />
Frank Stronach, der eigentliche<br />
Wahlsieger, blieb dem Rummel<br />
in St. Pölten fern und feierte auch<br />
nicht mit seinen Freunden. Nach<br />
Angaben aus seiner Partei sah er<br />
sich zu Hause in Oberwaltersdorf<br />
in aller Stille die Fernsehberichte<br />
an. Der Listenzweite Ernest Gabmann<br />
jun. zeigte sich „überglücklich“.<br />
Er soll nun auch den Landesr<strong>at</strong>-Posten<br />
für das Team Stronach<br />
übernehmen. Die Abgeordnete<br />
Elisabeth Kaufmann-Bruckberger<br />
will vom N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> als<br />
Klubobfrau in den Landtag wechseln.<br />
FPÖ-Obmann Strache gestand<br />
für seine Landespartei kein „Optimalergebnis“<br />
ein. Dennoch sei<br />
es aber das „viertbeste“ in Niederösterreich.<br />
„Es ist traurig für<br />
Niederösterreich, dass es nicht<br />
gelungen ist, die absolute Mehrheit<br />
der ÖVP zu brechen“, meinte<br />
Strache. Landesobfrau Barbara<br />
Rosenkranz bezeichnete die Verluste<br />
der FPÖ als „schmerzlich“.<br />
Die Spitzenkandid<strong>at</strong>in gestand<br />
auch ein, dass die Wahlziele nicht<br />
erreicht worden seien. Sie kündigte<br />
an, „mit der Landesgruppe<br />
die Lage und das Ergebnis diskutieren“<br />
zu wollen.<br />
Die Bundessprecherin der Grünen,<br />
Glawischnig, h<strong>at</strong> die geringen<br />
Zugewinne der Grünen verteidigt.<br />
„Wir haben heute unser<br />
bisher bestes Ergebnis in Niederösterreich<br />
erzielt.“ Spitzenkandid<strong>at</strong>in<br />
Madeleine Petrovic<br />
zeigte sich „sehr froh“ darüber,<br />
dass die Grünen in der „männlichen<br />
Duellsitu<strong>at</strong>ion“ im Wahlkampf<br />
zwischen Pröll und Stronach<br />
nicht aufgerieben worden<br />
sein. Dass die Grünen sogar zulegen<br />
konnten, „grenzt da schon<br />
fast an ein Wunder“, meinte sie.<br />
Sepp Leitner als SPÖ-NÖ-Chef zurückgetreten<br />
Die NÖ-Wahl am 3. März h<strong>at</strong> personelle Konsequenzen nach<br />
sich gezogen: Sepp Leitner, seit 2008 Landesvorsitzender der<br />
SPÖ, tr<strong>at</strong> noch am Abend in einer Sitzung des erweiterten Landespräsidiums<br />
zurück. Nachfolger ist der St. Pöltner Bürgermeister<br />
M<strong>at</strong>thias Stadler, der von einem „Neustart“ sprach. Bis<br />
zu seiner offiziellen Wahl ist er geschäftsführender Landesvorsitzender.<br />
Die SPÖ Niederösterreich h<strong>at</strong>te nach ihrer neuerlichen Wahlschlappe<br />
– minus 3,9 Prozentpunkte am Sonntag nach bereits<br />
minus acht vor fünf Jahren – die Präsidiumssitzung auf Sonntagabend<br />
vorgezogen. Leitner übernahm die Verantwortung<br />
für die Niederlage und zog die Konsequenzen. Er h<strong>at</strong>te auf einen<br />
kantigen Kurs gesetzt, der ihm im Land aber letztlich keinen<br />
Erfolg brachte.<br />
Auf Nachfrage hielt Stadler fest, dass er eine „gute Gesprächsbasis“<br />
mit Landeshauptmann Pröll (ÖVP) habe. Diese aufzukündigen,<br />
sehe er keinen Grund. Wie man kooperieren könne,<br />
werde die Zukunft weisen.<br />
Foto: Apa<br />
Foto: Apa<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
37
38 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Schutzgebietsnetzwerk<br />
Weinviertel: Lebensräume<br />
managen<br />
Niederösterreich ist nicht nur<br />
das größte sondern auch das n<strong>at</strong>urräumlich<br />
vielfältigste Bundesland<br />
Österreichs. Mehr als 30%<br />
der Landesfläche sind aufgrund<br />
ihrer ökologischen Bedeutung als<br />
Schutzgebiet ausgewiesen. Die<br />
wertvollen N<strong>at</strong>urräume gilt es für<br />
künftige Gener<strong>at</strong>ionen zu erhalten<br />
– dafür bedarf es nach der Ausweisung<br />
als Schutzgebiet eines<br />
kontinuierlichen Managements.<br />
Die schützenswerten Flächen<br />
haben sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen:Trockenrasen<br />
müssen regelmäßig aufwändig<br />
per Hand gemäht, Feuchtgebiete<br />
vor Drainagierung geschützt<br />
werden. Für die Pflegearbeiten<br />
und das Know how zum Schutz<br />
der Einzigartigkeit der NÖ N<strong>at</strong>urräume<br />
sind zahlreiche AkteurInnen<br />
zuständig: LandwirtInnen,<br />
NGOs, Landesabteilungen, Gemeinden,<br />
Gebietsbetreuer und<br />
viele mehr. Ziel des Pilotprojektes<br />
im Weinviertel ist es, ihre Aufgaben<br />
und Leistungen perfekt<br />
abzustimmen und zu koordinieren<br />
und ein nachhaltiges N<strong>at</strong>urraummanagement<br />
aufzubauen.<br />
Umwelt-Landesr<strong>at</strong> Dr. Stephan<br />
Pernkopf ist von der Wichtigkeit<br />
überzeugt: „Niederösterreich war<br />
schon immer Musterland was den<br />
N<strong>at</strong>urschutz betrifft – schon im<br />
Jahr 1924 erließ NÖ das erste N<strong>at</strong>urschutzgesetz.<br />
Mit dem Pilotprojekt<br />
Schutzgebietsnetzwerk<br />
Weinviertel machen wir einen<br />
weiteren wichtigen Schritt in die<br />
richtige Richtung und bewahren<br />
unsere wertvolle N<strong>at</strong>ur für die<br />
nächsten Gener<strong>at</strong>ionen.“<br />
Niederösterreich verfügt über<br />
eine Vielzahl von Schutzgebieten:<br />
68 N<strong>at</strong>urschutzgebiete, 36<br />
Europaschutzgebiete, 1 Wildnisgebiet,<br />
1 Biosphärenpark, 2 N<strong>at</strong>ionalparks,<br />
2 Ramsar Gebiete, 23<br />
N<strong>at</strong>urparke, 1.612 N<strong>at</strong>urdenk-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
mäler (davon 742 Einzelbäume<br />
und 340 Baumgruppen) sowie 29<br />
Landschaftsschutzgebiete. Das<br />
Ausweisen von N<strong>at</strong>urräumen als<br />
Schutzgebiet ist wichtig, aber um<br />
den Erhalt zu sichern, müssen die<br />
Flächen entsprechend kontrolliert<br />
und gepflegt und alle AkteurInnen<br />
– vor allem die AnrainerInnen<br />
– über den Schutzgebietsst<strong>at</strong>us,<br />
dessen Wert und Sinnhaftigkeit<br />
informiert werden.<br />
Im Rahmen der Initi<strong>at</strong>ive N<strong>at</strong>urland<br />
Niederösterreich wird erstmals,<br />
unter der Projektleitung der<br />
Energie- und Umweltagentur NÖ,<br />
ein Schutzgebietsnetzwerk aufgebaut.<br />
PartnerInnen im Projekt<br />
sind das Weinviertel Management,<br />
das Regionalmanagement<br />
Niederösterreich, der WWF und<br />
lokale Vereine und ExpertInnen.<br />
Neben der Schaffung einer Anlaufstelle<br />
für alle Fragen rund um<br />
den N<strong>at</strong>urschutz in der Region<br />
und dem Netzwerkaufbau ist vor<br />
allem die Umsetzung von Pflegeund<br />
Erhaltungsmaßnahmen in<br />
den Schutzgebieten ein wichtiger<br />
Teil des Projekts.<br />
Mag. Gerhard Egger, WWF<br />
Österreich: „Damit ist der erste<br />
Schritt für den Aufbau einer Gebietsbetreuung<br />
der March-<br />
Thaya-Auen getan.“<br />
Die erste Schwerpunktregion<br />
sind die March-Thaya-Auen, ein<br />
Lebensraum der auch im „Konzept<br />
zum Schutz von Lebensraum<br />
und Arten“ als einer der wichtigsten<br />
Niederösterreichischen Lebensräume<br />
ausgewiesen wird. Im<br />
Grenzbereich zur Tschechischen<br />
Republik und zur Slowakei gelegen<br />
sind die March-Thaya-Auen<br />
eine der größten zusammenhän-<br />
genden Aulandschaften Mitteleuropas.<br />
Die Grüne Lebensader ist<br />
eines der wichtigsten Durchzugs-<br />
, Rast- und Gastvogelgebiete<br />
Österreichs.<br />
Mag. Maria Lackner, Leiterin<br />
der Initi<strong>at</strong>ive N<strong>at</strong>urland: „Ziel<br />
von N<strong>at</strong>urland Niederösterreich<br />
ist es, Bewusstsein für den Wert<br />
und die Vielfalt der niederösterreichischen<br />
N<strong>at</strong>urräume zu schaffen<br />
und gemeinsam Maßnahmen<br />
V.l.n.r: DI Hermann Hansy (Regionalmanagement Weinviertel), Umwelt-Landesr<strong>at</strong><br />
Dr. Stephan Pernkopf, Mag. Maria Lackner (eNu), Mag. Gerhard Egger<br />
(WWF) Foto: S. Osterkorn<br />
zu setzen, um die Artenvielfalt im<br />
Bundesland zu erhalten. Das Pilotprojekt<br />
im Weinviertel kann<br />
sehr viel zum Schutz von Lebensräumen<br />
beitragen. Wir sind froh,<br />
dass wir starke Partner gefunden<br />
haben, die diesen wichtigen<br />
Schritt mit uns gehen.“<br />
Wiesenmeister <strong>2013</strong><br />
Bei der regionalen Wiesenmeis -<br />
terschaft werden die schönsten<br />
Wiesen, Weiden und Obstwiesen<br />
im Biosphärenpark Wienerwald<br />
und ihre vielseitigen BewirtschafterInnen<br />
ausgezeichnet. Alle InteressentInnen,<br />
Bäuerinnen und<br />
Bauern wie auch Hobby-WiesenbewirtschafterInnen<br />
aus den Ge-<br />
Foto: K<strong>at</strong>rin Schindler/pixelio.de<br />
meinden Altlengbach, Brand-<br />
Laaben, Eichgraben, Hainfeld,<br />
Maria Anzbach, Neulengbach,<br />
Neustift-Innermanzing sowie den<br />
Wiener Bezirken Hietzing und<br />
Penzing sind eingeladen, bis zum<br />
19. April <strong>2013</strong> ihre Flächen anzumelden.<br />
Formulare liegen am Gemeindeamt<br />
und bei der zuständigen<br />
BBK auf und sind unter www.bpww.<strong>at</strong>/regionales/wiesenmeister<br />
downloadbar. Die WiesenmeisterInnen<br />
<strong>2013</strong> werden beim „Tag<br />
der Artenvielfalt“ am 15. Juni<br />
<strong>2013</strong> in Maria Anzbach präsentiert<br />
und ausgezeichnet.<br />
Start der Initi<strong>at</strong>ive<br />
„Energie-Spar-Pfarre“<br />
„Gemeinsam mit den Glaubensgemeinschaften<br />
wollen wir<br />
unser 100%-Energieziel bis 2015<br />
erreichen. Deshalb wollen wir<br />
das Potenzial nutzen und starten<br />
die Initi<strong>at</strong>ive ‚Energie-Spar-Pfarre’.<br />
Gesetzlich anerkannte Kirchen<br />
und Religionsgesellschaften<br />
in Österreich, deren Gebäude in<br />
Niederösterreich stehen, können<br />
Abt Georg Wilfinger und das Stift<br />
Melk unterstützen die Energiebewegung<br />
in Niederösterreich und werden<br />
als Erste an der neuen Initi<strong>at</strong>ive teilnehmen.<br />
Copyright: zVg<br />
je Antragsteller einen Förderzuschuss<br />
von max. 10.000 Euro erhalten.<br />
Für <strong>2013</strong> und 2014 gibt es<br />
diese Förderung für 50 Gebäude“,<br />
so Energie-Landesr<strong>at</strong> Dr.<br />
Stephan Pernkopf.<br />
Die NÖ Energieber<strong>at</strong>ung bietet<br />
dazu kostenlose Energieber<strong>at</strong>ung,<br />
Unterstützung bei der thermischen<br />
Sanierung und der Modernisierung<br />
von Heizungs- und<br />
Beleuchtungsanlagen.
Stronach nicht erfolgreichster<br />
Neueinsteiger<br />
Mit viel Geld und viel medialer<br />
Aufmerksamkeit ist Frank Stronach<br />
bei den Landtagswahlen in<br />
Kärnten und Niederösterreich viel<br />
gelungen – aber kein Rekord. Gemessen<br />
am Stimmenanteil ist seine<br />
Liste nicht der erfolgreichste<br />
Newcomer. Der ÖVP-Dissident<br />
Fritz Dinkhauser schaffte bei der<br />
Tirol-Wahl im Juni 2008 auf Anhieb<br />
18,35 Prozent.<br />
Dass er – anders als Stronach –<br />
keinen Regierungssitz bekam,<br />
liegt daran, dass in Tirol der Proporz<br />
abgeschafft wurde und die<br />
Regierung nur von den Koalitionsparteien<br />
SPÖ und ÖVP beschickt<br />
wird. Anders als Dinkhauser<br />
legte es Stronach allerdings<br />
von Anfang an auf einen österreichweiten<br />
Erfolg an. Dass seine<br />
Liste sowohl in Kärnten als auch<br />
in Niederösterreich auf Anhieb in<br />
den Landtag und in die Landesregierung<br />
kam, lässt den Einzug in<br />
den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> bei der Wahl im<br />
Herbst sehr wahrscheinlich erscheinen.<br />
Daran scheiterte Dinkhauser:<br />
Bei der NR-Wahl im September<br />
2008 verfehlte er mit 1,76 Prozent<br />
die Mand<strong>at</strong>shürde bei weitem.<br />
Mittlerweile h<strong>at</strong> sich der Parteigründer<br />
zurückgezogen und es ist<br />
fraglich, ob die Liste Fritz bei der<br />
Tirol-Wahl am 28. April überhaupt<br />
Die Niederösterreichische Landesregierung<br />
unter Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll h<strong>at</strong><br />
in ihrer letzten Sitzung wieder ein großes<br />
Förderpaket für die Niederösterreicherinnen<br />
und Niederösterreicher geschnürt:<br />
Insgesamt wurde die Förderung von 4.400<br />
Wohneinheiten beschlossen. Für den Mehrfamilienhaus-Neubau<br />
wurden 1.633 Wohneinheiten<br />
zur Förderung freigegeben – dazu<br />
wurden Darlehen in der Höhe von 49,2 Millionen<br />
Euro und jährliche Zuschüsse<br />
von rund 5,7 Millionen<br />
Euro bewilligt. Für die Mehrfamilienhaus-<br />
Sanierung von<br />
1.420 Wohneinheiten wurden<br />
4,1 Millionen Euro an Darlehen<br />
und 1,5 Millionen Euro an jährlichen<br />
Zuschüssen freigegeben.<br />
Zusätzlich h<strong>at</strong> die Niederösterreichische<br />
Landesregierung die<br />
Förderung zur Errichtung von<br />
695 Eigenheimen mit Darlehen<br />
von über 24 Millionen Euro und<br />
die Sanierung von 663 Eigenheimen<br />
mit einem jährlichen<br />
Zuschuss von 675.500 Euro beschlossen.<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
antreten wird. Mit den Erfolgen in<br />
Nieder österreich und Kärnten h<strong>at</strong><br />
es Stronach in einen ziemlich exklusiven<br />
Klub geschafft. Bisher<br />
gab es neben den etablierten Parteien<br />
nur für sechs Gruppierungen<br />
Landtagsmand<strong>at</strong>e. Wobei die<br />
Bereitschaft, Neue zu wählen, gewachsen<br />
ist. Drei davon sitzen aktuell<br />
in Landtagen: Die von Ex-<br />
Freiheitlichen gegründete Liste<br />
Burgenland (LBL) mit einem Mand<strong>at</strong>,<br />
die KPÖ mit zwei in der Steiermark<br />
und in Tirol mit sieben<br />
Mand<strong>at</strong>en die Liste Fritz Dinkhausers.<br />
Nur vorübergehend h<strong>at</strong>ten<br />
es drei weitere Parteien in<br />
Landtage geschafft: Das 1993 von<br />
der FPÖ abgespaltete LIF Heide<br />
Schmidts (für je eine Periode in<br />
Niederösterreich, der Steiermark<br />
und Wien), der „Demokr<strong>at</strong>ischen<br />
Fortschrittlichen Partei“ Fritz<br />
Olahs in Wien (1969-1974) und<br />
der Demokr<strong>at</strong>ischen Partei (DPÖ)<br />
in Kärnten (1945-1949).<br />
Dazu kommt mit der Wahl noch<br />
das BZÖ. Jörg Haiders FPÖ-Abspalter<br />
h<strong>at</strong> in Kärnten den Einzug<br />
in den Landtag geschafft. Dies<br />
war den Orangen auch im März<br />
2009 gelungen, die 17 Landtagsabgeordneten<br />
wechselten aber –<br />
wie fast die ganze Partei – schon<br />
im Dezember 2009 zu den Blauen.<br />
Mit dem heutigen Erfolg in<br />
Kärnten ist die Hoffnung für das<br />
BZÖ auch gestiegen, sich im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong><br />
zu halten. Sowohl im Na-<br />
tionalr<strong>at</strong> als auch in den Landtagen<br />
haben sich bisher nur zwei<br />
Parteien neben SPÖ und ÖVP<br />
nachhaltig etablieren können, die<br />
FPÖ und die Grünen. Nur bei den<br />
EU-Wahlen erfolgreich war Hans-<br />
Peter Martin, er scheiterte aber<br />
bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl.<br />
Raiffeisen NÖ-Wien<br />
fördert ländliches<br />
Bildungswesen<br />
Die Raiffeisen Holding NÖ-<br />
Wien h<strong>at</strong> sich entschlossen, die<br />
Landwirtschaftlichen Fachschulen<br />
auch in den kommenden fünf<br />
Jahren zu fördern. Mit den Geldern<br />
sollen vor allem Schulprojekte<br />
und Veranstaltungen unterstützt<br />
werden.<br />
Agrar-Landesr<strong>at</strong> Dr.<br />
Stephan Pernkopf:<br />
„Die Förderungen für<br />
die Fachschulen sind<br />
eine wichtige Investition<br />
in die Zukunft der<br />
Landwirtschaft, denn<br />
in diesen wird der<br />
bäuerliche Nachwuchs<br />
ausgebildet.<br />
Jede Unterstützung ist<br />
daher wertvoll und<br />
trägt zur Weiterentwicklung<br />
des landwirtschaftlichen<br />
Schulwesens bei. Mit<br />
dem Geld sollen auch<br />
Weiterbildungsmaß-<br />
Förderung für 4.400 Wohneinheiten<br />
beschlossen<br />
„Damit können in Niederösterreich Wohnungen<br />
und Eigenheime für über 4.400 Familien<br />
gefördert neu errichtet oder gefördert saniert<br />
werden. Wir setzten damit sowohl im Bereich<br />
der Errichtung und der Sanierung von Eigenheimen<br />
als auch beim Mehrfamilienhaus-<br />
nahmen für die Mitarbeiter ausgebaut<br />
werden.“ Bedürftigen<br />
Schülern wird überdies aus dem<br />
Fördertopf die Teilnahme an<br />
Schulveranstaltungen ermöglicht.<br />
Mag. Erwin Hameseder, Obmann<br />
der Raiffeisen-Holding NÖ-<br />
Wien: „Raiffeisen ist tief im ländlichen<br />
Raum verwurzelt und unterstützt<br />
zahlreiche Initi<strong>at</strong>iven,<br />
die direkt den Menschen in der<br />
Region zugute kommen. Daher<br />
ist uns auch die Förderung des<br />
ländlichen Bildungswesen seit jeher<br />
ein wichtiges Anliegen. Die<br />
Landwirtschaftlichen Fachschulen<br />
unterstützen wir aus voller<br />
Überzeugung, weil eine gute<br />
Ausbildung der jungen Menschen<br />
unverzichtbar für die gedeihliche<br />
Entwicklung unseres Landes ist.“<br />
bau/-sanierung einen sozialpolitisch wichtigen<br />
Schritt, der nicht nur leistbaren Wohnraum<br />
für die Niederösterreicherinnen und<br />
Niederösterreicher schafft, sondern auch der<br />
Bauwirtschaft kräftig unter die Arme greift“<br />
so Wolfgang Sobotka.<br />
Niederösterreich ist auch bei der Förderquote<br />
Spitze in Österreich: 78 Prozent der neugebauten<br />
und sanierten Wohneinheiten in Niederösterreich<br />
werden gefördert; der österreichweite<br />
Durchschnitt liegt<br />
lediglich bei 64 Prozent.<br />
„Seit 2008 wurden durch die<br />
NÖ Wohnbauförderung somit<br />
der Bau und die Sanierung von<br />
129.300 Wohneinheiten gefördert<br />
und damit ein Investitionsvolumen<br />
von 9,3 Milliarden Euro<br />
ausgelöst“ betont Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Mag.<br />
Wolfgang Sobotka.<br />
Sp<strong>at</strong>enstich für Wohnhausanlage<br />
mit 12 Wohneinheiten in Greinsfurth<br />
mit Bezirk Amstetten<br />
Foto: NLK Burchhart<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
39
40 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Wiener Neustadt ist<br />
österreichweite „Klimaund<br />
Energiemodellregion“<br />
Die Stadt Wiener Neustadt h<strong>at</strong><br />
einen weiteren Erfolg im Energieund<br />
Klimabereich errungen. Mit<br />
Beginn des Jahres wurde Wiener<br />
Neustadt in das Bundesförderprogramm<br />
der „Klima- und Energiemodellregionen“<br />
aufgenommen.<br />
Wiener Neustadt darf sich somit<br />
als eine von 106 Regionen in<br />
Österreich als Modellregion bezeichnen<br />
und ist zugleich eine von<br />
nur 8 Gemeinden in Österreich,<br />
die als Einzelgemeinde ins Programm<br />
aufgenommen wurden.<br />
Im Herbst vergangenen Jahres<br />
wurde auf Basis des im Jahre 2012<br />
vom Gemeinder<strong>at</strong> verabschiedeten<br />
städtischen Energiekonzepts<br />
sowie eines 2-Jahres-Arbeitsprogramms<br />
der Antrag zur Aufnahme<br />
in das Bundesförderprogramm eingereicht.<br />
Nach einer positiven Beurteilung<br />
durch eine intern<strong>at</strong>ionale<br />
Jury konnte schließlich im Jänner<br />
diesen Jahres der Fördervertrag<br />
zwischen der WNSKS GmbH,<br />
als Vertreter der Stadt, und der<br />
Kommunalkredit, als Vertreter des<br />
Bundes, unterfertigt werden.<br />
An finanzieller Unterstützung<br />
steht damit von Seiten des Klimaund<br />
Energiefonds eine Basisförderung<br />
von EUR 65.000,- für die<br />
nächsten beiden Jahre zur Verfügung.<br />
Der Regionalverband Industrieviertel<br />
unterstützt das Vorhaben<br />
mit EUR 10.000,- in den kommenden<br />
zwei Jahren.<br />
Folgende Schwerpunkte werden<br />
als „Klima- und Energiemodell“<br />
in den nächsten beiden Jahren<br />
verstärkt in Angriff genommen:<br />
• Arbeitspaket 1: „Energieeffiziente<br />
Gebäudebewirtschaftung“<br />
– beim kommunalen Gebäudebestand<br />
• Arbeitspaket 2: „Photovoltaik-<br />
Offensive“ – Errichtung von<br />
gemeindeeigenen und Beteiligungs-Anlagen,<br />
Anreize und<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Motiv<strong>at</strong>ion für die Errichtung<br />
von PV-Anlagen<br />
• Arbeitspaket 3: „Ber<strong>at</strong>ungsund<br />
Serviceoffensive EEE“ (Erneuerbare<br />
Energien – Energieeffizienz<br />
– Energiesparen)<br />
• Arbeitspaket 4: „Mobilitätskampagne“<br />
– Forcierung von<br />
Altern<strong>at</strong>iven zum motorisierten<br />
Individualverkehr<br />
Umweltstadtr<strong>at</strong> Wolfgang Mayerhofer:<br />
„Die Aufnahme in das<br />
Förderprogramm ist n<strong>at</strong>ürlich eine<br />
Auszeichnung für unseren bisher<br />
eingeschlagenen Weg. Vielmehr<br />
ist es aber zugleich ein Ansporn,<br />
die Arbeitsprogramme<br />
konsequent weiter umzusetzen<br />
und unsere Ziele nicht aus dem<br />
Auge zu verlieren.“<br />
Energiebeauftragter Martin Hesik,<br />
zugleich nun auch „Modellregions-Manager“,<br />
betont den Vernetzungsgedanken<br />
des Förderprogramms:<br />
„Modellregion sind<br />
wir nicht als Kommune allein. In<br />
Wiener Neustadt stehen dafür<br />
auch zahlreiche andere, bereits<br />
aktive Akteure. Für all diese wollen<br />
wir Partner und Unterstützer<br />
sein, denn nur Hand in Hand kann<br />
eine Energiewende gelingen.“<br />
Andreas Weiß, Regionalmanager<br />
und Geschäftsführer des Regionalverbands<br />
Industrieviertel,<br />
zur Bedeutung der Ausstrahlungswirkung<br />
der Stadt: „Wiener<br />
Neustadt h<strong>at</strong> eine zentrale Funktion<br />
im Süden von Wien und verfügt<br />
gleichzeitig über vielfältige<br />
Wechselbeziehungen zur Region.<br />
Umso wichtiger ist es, dass die<br />
größte Stadt im Industrieviertel<br />
ebenfalls mit positivem Beispiel<br />
vorangeht und zur Nachahmung<br />
motiviert.“<br />
Zum Förderprogramm „Klimaund<br />
Modellregionen“:<br />
Das Förderprogramm „Klimaund<br />
Energiemodellregionen“ unterstützt<br />
Regionen, die sich zum<br />
Ziel gesetzt haben, von fossilen<br />
Energien unabhängig zu werden.<br />
Sie erreichen dieses Ziel, indem<br />
sie regionale Ressourcen nutzen<br />
und dabei ihren Energiebedarf<br />
mit einem klugen Mix aus der<br />
Produktion von erneuerbaren Energien,<br />
Maßnahmen zur Energieeffizienz<br />
und intelligenter Steue-<br />
„Wir sind Energiemodellregion!“ – Vertreter der Stadtgemeinde und aktive Akteure<br />
aus Wiener Neustadt vor dem EVN-Biomasseheizkraftwerk am Civitas Nova-Gelände.<br />
Foto: zVg<br />
rung decken. Ziel des Programms<br />
ist die kontinuierliche Verfestigung<br />
von geeigneten Strukturen<br />
und Know-How in der Region,<br />
um in der Bevölkerung, im öffentlichen<br />
Bereich sowie bei den Betrieben<br />
den Energieverbrauch zu<br />
verringern und die Verwendung<br />
von erneuerbarer Energie signifikant<br />
zu steigern.<br />
Energie- und klimarelevante<br />
Projekte der Stadt in den vergangenen<br />
beiden Jahren:<br />
• Sukzessive Umstellung der ÖV-<br />
Busflotte auf Erdgasbetrieb<br />
• Errichtung von 2 Erdgastankstellen<br />
und Anschaffung von<br />
Erdgasfahrzeugen<br />
• Errichtung Elektrotankstellen<br />
(Parkhaus, Hauptpl<strong>at</strong>z)<br />
• Radabstellanlagen flächendeckend<br />
in der Innenstadt<br />
• Einführung des Radverleihsys -<br />
tems „nextbike“<br />
• Errichtung von Photovoltaikanlagen<br />
auf städtischen Objekten<br />
(WNSKS, Schulen und Kindergärten)<br />
• Start Gebäude-Performance-<br />
Contracting (Aqua Nova, usw.)<br />
• Thermische Sanierungen bei<br />
Gemeindeobjekten („Sparkassenhäuser“,<br />
Kindergärten und<br />
Schulen)<br />
• Errichtung eines „Null-Energie-Kindergartens“<br />
• Errichtung der Biogasanlage<br />
durch den Abwasserverband<br />
(40 % Beteiligung der Stadt)<br />
• Projektierung einer Biogasanlage<br />
auf der Abfallbehandlungsanlage<br />
• Eintritt der WNSKS in die „Bio<br />
Energie Wiener Neustadt<br />
GmbH“<br />
• Energetische Optimierung Serverstruktur<br />
der R<strong>at</strong>haus-IT<br />
• Bewusstseinsbildende Maßnahmen,<br />
Service- und Ber<strong>at</strong>ungsaktionen<br />
wie „ Energieber<strong>at</strong>ungstage<br />
WN“, Infothek<br />
„Bauen&Energie“, Infoabende<br />
zu Themen wie Photovoltaik, ,<br />
Schwerpunktwoche „Energiewende<br />
& Klimawandel“, städtische<br />
Stromspar-Broschüre, Energiecheck<br />
und Energiesparhelfer<br />
für einkommensschwache<br />
Haushalte, Veranstaltungen<br />
wie „Tag der Sonne“, „Autofreier<br />
Tag“, Energieworkshops<br />
und „Müllquiz“ in Volksund<br />
Mittelschulen, usw.<br />
Ausstellung<br />
in der Schallaburg<br />
Unter dem Titel „Jubel & Elend.<br />
Leben mit dem großen Krieg<br />
1914-1918“ werden das Renaissanceschloss<br />
Schallaburg, Schloss<br />
Artstetten und das Heeresge-<br />
schichtliche Museum Wien im<br />
Jahr 2014 in Zusammenarbeit drei<br />
Ausstellungen zum Thema „Erster<br />
Weltkrieg“ zeigen.<br />
„Eine solche Schau h<strong>at</strong> es in<br />
Österreich noch nie gegeben“,<br />
stellt Schallaburg-Geschäftsführer<br />
Kurt Farasin fest. Das Gemeinschaftsprojekt<br />
widme sich erstmals<br />
diesem einschneidenden historischen<br />
Ereignis, das die Landkarte<br />
des Kontinents bleibend<br />
verändert h<strong>at</strong>.
Politstreit um Multi -<br />
versum in Schwech<strong>at</strong><br />
In Schwech<strong>at</strong> (Bezirk Wien-<br />
Umgebung) ist ein Politstreit um<br />
das vor zwei Jahren eröffnete<br />
Multiversum entbrannt. Die Opposition<br />
ist am 18. Februar aus<br />
dem Gemeinder<strong>at</strong> der Stadt ausgezogen.<br />
Der „Halle für alle“ nun<br />
die Unterstützung zu verweigern,<br />
heiße, das Projekt vorsätzlich und<br />
fahrlässig zu gefährden und sogar<br />
einen Konkurs in Kauf zu nehmen,<br />
so Bürgermeister Hannes<br />
Fazekas (SPÖ).<br />
Er sei „entsetzt vom Verhalten<br />
von ÖVP, FPÖ und Grünen“. Fazekas<br />
erläuterte, „dass sich durch<br />
die Dimension des Projekts auch<br />
die Dimension des Finanzierungsbedarfs<br />
geändert h<strong>at</strong>“. Nach zwei<br />
Jahren erfolgreichem Betrieb habe<br />
man festgestellt, dass die Kos -<br />
ten um einiges höher als ursprünglich<br />
angenommen seien:<br />
Aufgrund der Erweiterung, die<br />
zugleich ein Mehr an Auslastung<br />
und Qualität bringe, habe man<br />
auch höhere Kosten etwa für Personal<br />
und Technik bzw. höhere<br />
Leasing- und Kreditr<strong>at</strong>en.<br />
Dieser Umstand sei zu berücksichtigen,<br />
für eine derartige Entwicklung<br />
habe man in Form der<br />
Nachschussverpflichtung durch<br />
die Stadtgemeinde auch Sorge<br />
getragen. „Wer diesem Zuschuss<br />
die Zustimmung verweigert, verweigert<br />
dem Multiversum die Zukunft“,<br />
sagte Fazekas, der betonte,<br />
dass 2,4 Millionen Euro den<br />
positiven Fortbestand der „Halle<br />
für alle“ bis 2014 sichern.<br />
„Jeder, der glaubt, dass es eine<br />
gute Idee ist, dem Multiversum<br />
Ternitz:<br />
Großaktion: Staubfrei in den Frühling<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
die notwendige Unterstützung zu<br />
verweigern, der glaubt, jetzt politisches<br />
Kleingeld wechseln zu<br />
können, der trägt dazu bei, dass<br />
ein vielversprechendes und viel<br />
gelobtes Projekt in den Konkurs<br />
getrieben und Schwech<strong>at</strong> um eine<br />
zukunftsreiche Vision ärmer<br />
gemacht wird“, merkte Fazekas<br />
an.<br />
Das Multiversum ist seit dem<br />
vergangenen Sommer mehrmals<br />
in die Schlagzeilen ger<strong>at</strong>en, nachdem<br />
die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft aufgrund<br />
von Anzeigen Ermittlungen<br />
aufgenommen h<strong>at</strong>te. Im Zusammenhang<br />
mit einer Darlehensvergabe<br />
geht es um Betrug<br />
und Untreue. Dem „Kurier„ zufolge<br />
kostete der Bau laut Endabrechnung<br />
42 Millionen Euro, die<br />
Auslastung liege mit mehr als 80<br />
Prozent nach Angaben der Geschäftsführung<br />
über den Erwartungen.<br />
Das Multiversum gehöre<br />
zu 49 Prozent der Stadtgemeinde,<br />
33 Prozent der Werner Schlager<br />
Academy und 18 Prozent der<br />
Sportvereinigung Schwech<strong>at</strong>.<br />
Mit dem Abklingen der letzten Schneefälle und Eins<strong>at</strong>z der wärmeren<br />
Temper<strong>at</strong>uren h<strong>at</strong> Bürgermeister LAbg. Rupert Dworak die Aktion<br />
„Staubfreimachung“ ausgerufen.<br />
Seit einigen Tagen sind nun die Mitarbeiter<br />
des Städtischen Bauhofes unterwegs<br />
um den ausgebrachten<br />
Streusplitt wieder einzusammeln.<br />
Umweltgemeinder<strong>at</strong> Thomas Zwazl:<br />
„Eine Kehrmaschine mit einem Fassungsvermögen<br />
von 5 Kubikmeter<br />
und drei kleine Kehrmaschinen für<br />
die Nebenanlagen, wie Parkbuchten,<br />
Geh- und Radwege sind mit 8 Mitarbeitern<br />
im Dreischicht-Betrieb im<br />
Eins<strong>at</strong>z um den Splitt rasch wieder<br />
einzusammeln.“ Der Umweltgemeinder<strong>at</strong><br />
der Stadtgemeinde Ternitz or-<br />
Inprugger Bevölkerung<br />
saniert „ihre“ Kapelle<br />
Die Dorfbewohner von Inprugg<br />
sorgen für die Erhaltung der Kapelle<br />
in Inprugg, die für diverse<br />
kirchliche Veranstaltungen<br />
genützt wird.<br />
In den vergangenen Jahren<br />
konnten viele Neuerungen, wie<br />
der Ankauf eines elektronischen<br />
Geläutes und von neuen Kerzenständern<br />
getätigt werden. Ebenfalls<br />
wurde der Stiegenaufgang<br />
gepflastert, die Eingangstür renoviert.<br />
Im Jahr 2011 wurde mit den<br />
Außenrenovierungsarbeiten begonnen.<br />
So wurden der Dachstuhl<br />
und die Eindeckung erneuert und<br />
die erforderlichen Spenglerarbeiten<br />
durchgeführt.<br />
Eine Mauertrockenlegung und<br />
die Sanierung von Sitzbänken im<br />
Innenbereich sind nun erforderlich.<br />
Um diese Maßnahmen durchführen<br />
zu können, haben die<br />
Dorfbewohner von Inprugg die<br />
Stadtgemeinde um eine finanzi-<br />
Foto: Apa<br />
elle Unterstützung ersucht. Im<br />
Kulturausschuss am 13.2.<strong>2013</strong><br />
wurde von den Mitgliedern ein<br />
Zuschuss in der Höhe von €<br />
5.000,-- vorgeschlagen.<br />
Der Gemeinder<strong>at</strong> der Stadtgemeinde<br />
Neulengbach ist in seiner<br />
Sitzung am 5. März <strong>2013</strong> dem<br />
Vorschlag des Kulturausschusses<br />
gefolgt und h<strong>at</strong> eine finanzielle<br />
Unterstützung in Höhe von €<br />
5.000,00 beschlossen.<br />
„Der Eins<strong>at</strong>z vieler Freiwilligen<br />
in unserer Gemeinde ist ein wesentlicher<br />
Faktor zu den Themen<br />
„Wohlfühlen, Zusammenhalt und<br />
Identifik<strong>at</strong>ion“. Vieles kann nur<br />
durch die Bemühungen vieler<br />
Freiwilliger erreicht werden. Es<br />
ist deshalb für uns selbstverständlich,<br />
dass wir derartige priv<strong>at</strong>e<br />
Bemühungen um die Erhaltung<br />
eines Baujuwels gerne unterstützen!“<br />
zeigen sich Bgm. Franz<br />
Wohlmuth und Kulturstadtr<strong>at</strong><br />
Hans Bliem von der Entscheidung<br />
des Gemeinder<strong>at</strong>es erfreut.<br />
ganisiert im Rahmen dieser Säuberungsaktion auch im heurigen Jahr<br />
wieder eine Flurreinigungsaktion um auch die Bachläufe, Rad- und<br />
Gehwege der N<strong>at</strong>urparkgemeinde Ternitz frühlingsfit zu machen.<br />
Am Samstag, dem 23. März <strong>2013</strong> ab 9.00 Uhr werden in allen Ortsteilen<br />
Reinigungsaktionen von Vereinsmitgliedern, Feuerwehren und<br />
engagierten BürgerInnen durchgeführt.<br />
Bürgermeister Rupert Dworak: „Ternitz<br />
zählt zu den lebenswertesten<br />
Städten und es ist mein Anliegen,<br />
dass sich unser gepflegtes Stadtbild<br />
so rasch als möglich wieder sauber<br />
präsentiert. Ich lade deshalb alle herzlich<br />
ein, sich an unserer Frühjahrsaktion<br />
zu beteiligen.“<br />
Bürgermeister LAbg. Rupert Dworak und<br />
Umweltgemeinder<strong>at</strong> Thomas Zwazl laden<br />
zum Frühjahrsputz für die Stadt Ternitz<br />
ein.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
41
42 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Schon 265 Energiewendegemeinden<br />
in Oberösterreich<br />
Eine entscheidende Maßnahme<br />
der Energiewende ist die Erstellung<br />
von kommunalen Energiekonzepten<br />
zur schrittweisen<br />
Absenkung des Energieverbrauches<br />
und Umstellung auf erneuerbare<br />
Energie. Diese stellen eine<br />
Planungs- und Entscheidungsgrundlage<br />
für die lokale Ebene<br />
dar. Über die EGEM-Prozesse<br />
wird untersucht, wie viel Energieverbrauch<br />
in der Gemeinde<br />
vermieden werden kann und<br />
welche erneuerbaren Energieträger<br />
wie stark ausgebaut werden<br />
können. Darauf aufbauend wird<br />
das Konzept der Umstellung der<br />
Gemeinde auf Energieeinsparung<br />
und erneuerbare Energieträger<br />
erstellt. So wird die Energiewende<br />
vor Ort umgesetzt,<br />
mit einer Rekordbeteiligung von<br />
bereits 265 Gemeinden, nun auch<br />
von Linz.<br />
Bereits 265 Gemeinden beschäftigen<br />
sich mit dem EGEM-<br />
Programm des Landes (Energiespargemeinden),<br />
163 davon sind<br />
bereits in der Umsetzung oder<br />
knapp davor, in weiteren 102 Gemeinden<br />
wird die Beteiligung am<br />
Energiespargemeinden-Programm<br />
vorbereitet bzw. überlegt.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Die Ergebnisse der ersten 121<br />
beschlossenen Gemeindeenergiekonzepte<br />
können sich sehen<br />
lassen: Für mehr als 313.000 Gemeindebürger/innen<br />
gibt es ein<br />
lokales Energiekonzept, an dem<br />
sich diese auch beteiligt haben.<br />
Diese Gemeinden haben sich<br />
ein Gesamt-Energiesparziel von<br />
19,8 Prozent – zumeist bis zum<br />
Jahr 2030 – selbst vorgenommen.<br />
Damit tragen die Gemeinden 33<br />
Prozent zum gesamten oberösterreichischen<br />
Einsparziel gemäß<br />
Energiekonzept „Energiezukunft<br />
2030“ bei. Diese Gemeinden haben<br />
derzeit einen<br />
Anteil an erneuerbarer<br />
Energie von<br />
36,5 Prozent<br />
(Schwankungsbreite<br />
von 7,0 Prozent<br />
bis 71,7 Prozent)<br />
und haben<br />
sich ein Erneuerbaren-Ziel<br />
(eE-<br />
Ziel) von durchschnittlich<br />
49 Prozent<br />
(von 10,1 Prozent<br />
bis 100 Prozent)<br />
gesetzt. Damit<br />
tragen die Gemeindenhochgerechnet<br />
46 Prozent<br />
zum gesamten<br />
oberösterreichischen<br />
eE-Ziel bei.<br />
Linz wird Energiewendegemeinde<br />
Zur Verstärkung<br />
der bisherigen Aktivitäten<br />
h<strong>at</strong> sich<br />
die Stadt Linz entschieden,<br />
eine<br />
EGEM-Energiespargemeinde<br />
zu<br />
werden und sich<br />
am EGEM-Programm<br />
des Landes,<br />
das vom OÖ<br />
Eine FPÖ-Initi<strong>at</strong>ive wird jetzt von Erfolg gekrönt:<br />
Ende Februar fiel der Startschuss für<br />
den Unterausschuss „Föderalismus-Konvent“.<br />
Namhafte Experten sollen künftig regelmäßig<br />
eine entsprechende Dezentralisierung<br />
diskutieren, auch das Institut für Föderalismus<br />
in Innsbruck sollte eingebunden<br />
werden. „Ein echter Föderalismus bietet<br />
nämlich Möglichkeiten, die wir unbedingt<br />
nutzen sollten“, argumentiert Klubobmann<br />
Mag. Günther Steinkellner, „Kern der Gespräche<br />
soll etwa sein, in welchem Ausmaß<br />
die Aufgaben der Körperschaften – Bund,<br />
Länder und Gemeinden – neu aufgeteilt wer-<br />
Energiesparverband betreut wird,<br />
zu beteiligen. Dazu wird in den<br />
nächsten Mon<strong>at</strong>en<br />
• ein Maßnahmenk<strong>at</strong>alog (mit<br />
Prioritätenreihung) für die Gebäude<br />
der Unternehmensgruppe<br />
der Stadt Linz erstellt;<br />
• für die Linzer Haushalte, die<br />
öffentlichen Gebäude und die<br />
bedeutendsten Betriebe eine<br />
Energie-Ist-Analyse durchgeführt;<br />
• eine Abschätzung der Energiesparpotentiale<br />
durchgeführt;<br />
• ein Solarpotentialk<strong>at</strong>aster erstellt<br />
und<br />
• die Linzer Bürger/innen<br />
flächendeckend über Energiespar-Förderungen<br />
informiert.<br />
Ziel ist es, konkrete Schritte<br />
in Richtung Energieeinsparung,<br />
Effizienzsteigerung und Steigerung<br />
des Eins<strong>at</strong>zes von erneuerbaren<br />
Energieträgern zu setzen.<br />
Spezielle Herausforderung<br />
– im Vergleich zu anderen<br />
EGEM-Gemeinden – ist aufgrund<br />
der Gemeindegröße die<br />
Koordin<strong>at</strong>ion und Motiv<strong>at</strong>ion<br />
der aktiv beteiligten Personen<br />
sowie die notwendige Bewusstseinsbildung.<br />
Energiespargemeinden in Oberösterreich Grafik: OÖ Energiesparverband<br />
Klubobmann Steinkellner:<br />
„Föderalismus-Konvent“ gestartet<br />
den können.“ „Die Schweiz, die in vielen Bereich<br />
vor uns liegt, macht es deutlich vor.<br />
Dort passiert die Politik von unten nach oben,<br />
während bei uns überholte Strukturen gelten“,<br />
sagt Steinkellner, der etwa beim Bildungsthema<br />
Handlungsbedarf sieht. „Bis zur<br />
M<strong>at</strong>ura soll dieser Bereich den Ländern obliegen,<br />
dafür sprechen schon alleine die Ergebnisse<br />
diverser intern<strong>at</strong>ionaler und n<strong>at</strong>ionaler<br />
Bildungsstudien. Auf die verschiede-<br />
nen Gegebenheiten und Defizite muss spezifisch<br />
reagiert werden. Denn es ist unstrittig,<br />
dass das Bildungssystem in Wien andere<br />
Maßnahmen benötigt als etwa jenes in<br />
Oberösterreich. Außerdem würden jährliche<br />
Leistungsüberprüfungen einen befruchtenden<br />
Wettbewerb nach sich ziehen, der das<br />
Bildungsniveau im ganzen Land anhebt.“<br />
„Wir freuen uns auf gute Gespräche im Föderalismus-Unterausschuss“,<br />
so Steinkellner,<br />
„Ziel ist es, dass anschließend ein konkreter<br />
Maßnahmenk<strong>at</strong>alog erarbeitet wird, der als<br />
Grundlage für weitere Verhandlungen mit<br />
dem Bund dienen soll.“
Foto: Land OÖ/Franz Linschinger<br />
Strahlende Sieger beim Energie STAR <strong>2013</strong><br />
V.l.: Dr. Gerhard Dell (Energiebeauftragter des Landes OÖ, GF OÖ Energiesparverband),<br />
Mag. Christian Jachs (Bürgermeister Freistadt), Oskar Stöglehner<br />
(Umwelt- und Energie-Stadtr<strong>at</strong> Freistadt), Landesr<strong>at</strong> Rudi Anschober, Peter Affenzeller<br />
(Marketingleiter OÖNachrichten) Foto: Land OÖ/Dedl<br />
Der Energie STAR <strong>2013</strong> ist der<br />
oberösterreichische Landesenergie-Preis<br />
für die besten Energielösungen<br />
im Land. Mit diesem Preis<br />
werden erfolgreich umgesetzte<br />
Beispiele in den Bereichen Energie-Effizienz<br />
und erneuerbare<br />
Energie von Energie-Landesr<strong>at</strong><br />
Rudi Anschober ausgezeichnet,<br />
durchgeführt wurde der Wettbewerb<br />
vom O.Ö. Energiesparverband.<br />
Ob Einfamilienhaus, öffentliches<br />
oder gewerblich genutztes<br />
Gebäude, ob Ökoenergie-Anlagen,<br />
innov<strong>at</strong>ives Produkt, Schulprojekt,<br />
Inform<strong>at</strong>ionsprojekt,<br />
Gemeinde-Projekt oder technologische<br />
Innov<strong>at</strong>ion – um den<br />
Energie STAR <strong>2013</strong> haben sich<br />
120 Projekte plus zusätzlich 60<br />
Schulprojekte beworben. Besonders<br />
erfolgversprechend waren<br />
Projekte, die Energiesparen und<br />
die Nutzung von Ökoenergie<br />
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />
sinnvoll verbinden. Am Abend<br />
des 28.2. wurden die Energie<br />
STARS <strong>2013</strong> von Landesr<strong>at</strong> Rudi<br />
Anschober in den Welser Minoriten<br />
ausgezeichnet. In der K<strong>at</strong>egorie<br />
Gemeinden konnte Freistadt<br />
einen Energie STAR entgegennehmen.<br />
Energiezukunft Freistadt<br />
In der Stadt Freistadt beschäftigt<br />
man sich schon lange mit dem<br />
Energiesparen. Im Rahmen des<br />
EGEM-Prozesses (EGEM Energiespargemeindeprogramm<br />
des<br />
Landes OÖ) wurde dann ein umfassendes<br />
Energieleitbild erstellt,<br />
das mit dem Schwerpunkt Energieraumplanung<br />
im Vorfeld jeder<br />
Energienutzung ansetzt. sieben<br />
festgelegte Meilensteine sind die<br />
ersten Wegmarken in die Energiezukunft<br />
von Freistadt: eine<br />
neue Biomassenahwärmeanlage<br />
LR in Hummer unterstützt UHS-Initi<strong>at</strong>ive „Politische Bildung JETZT“<br />
Die Union Höherer Schüler Oberösterreich<br />
(UHS OÖ) fordert mit der Kampagne „Politische<br />
Bildung – JETZT!“, dass das neue Schulfach<br />
„Politische Bildung“ ab der 9. Schulstufe<br />
verpflichtend und vom Geschichte-Unterricht<br />
getrennt sein soll.<br />
Landesrätin Hummer: „Es ist ein wichtiges<br />
Ziel meiner Bildungspolitik, dass die<br />
Schüler/innen zu mündigen, kritischen und<br />
urteilsfähigen Sta<strong>at</strong>sbürgern ausgebildet<br />
werden. Daher unterstütze ich die Forderung<br />
der UHS für ein eigenes Schulfach ‘Politische<br />
Bildung’“. Derzeit wird an den AHS<br />
Politische Bildung gemeinsam mit<br />
Geschichte unterrichtet. An den BM-<br />
HS besuchen Schüler/innen erst ab<br />
der 4. Klasse das Fach „Politische<br />
Bildung und Recht“, also zwei Jahre<br />
nach der ersten Wahlberechtigung<br />
mit 16 Jahren.<br />
„Oberösterreichs Schüler/innen dürfen<br />
bereits mit 16 wählen. Derzeit<br />
findet Politische Bildung aber in den<br />
Schulen nur begrenzt st<strong>at</strong>t, nämlich<br />
mit Fernwärmenetz und 230 m 2<br />
Solaranlage wurden errichtet; wo<br />
die Fernwärme nicht hinkommt,<br />
wurden zwei Biomasse-Mikronetze<br />
und eineHackgut-Containerheizung<br />
errichtet; auch das<br />
Feuerwehrhaus bekommt<br />
eine große thermische Solaranlage,<br />
auf sechs Gemeindeobjekten<br />
wurden<br />
in Summe über 1.000 m 2<br />
Photovoltaikanlagen errichtet,<br />
ein Lichtkonzept<br />
rüstet die Altstadt auf<br />
stromsparende LED-Technik<br />
um, für die Unterstützung<br />
der Elektro-Mobilität<br />
gibt es drei E-Ladest<strong>at</strong>ionen<br />
und auch Energiesparen<br />
bei den öffentlichen<br />
Gebäuden wird forciert<br />
(der Kindergarten gedämmt und<br />
für die Hauptschule und das R<strong>at</strong>haus<br />
ist eine thermische Sanierung<br />
bereits geplant). Freistadt ist<br />
damit am besten Weg in seine<br />
Energiezukunft.<br />
Pflegelehre soll bedrohlichem<br />
Personalnotstand<br />
entgegenwirken<br />
Die vom OÖ Landtag auf Initi<strong>at</strong>ive<br />
der Freiheitlichen beschlossene<br />
Resolution an die Bundesregierung<br />
betreffend die Schaffung<br />
einer Ausbildungsmöglichkeit für<br />
am Pflegeberuf interessierte<br />
Pflichtschulabgänger stößt in Wien<br />
auf taube Ohren.<br />
„Laut dem nun vorliegenden<br />
Antwortschreiben des Bundeskanzleramtes<br />
sollen auch zukünftige<br />
Ausbildungsoffensiven jene<br />
Jugendlichen ignorieren, die die<br />
Schulbank mit 15 Jahren verlassen<br />
wollen“, stellt die Sozialsprecherin<br />
der Oö. Freiheitlichen<br />
LAbg. Ulrike Wall fest. „Eine entsprechende<br />
Ausbildung kann erst<br />
mit 17 Jahren begonnen werden.“<br />
Was ist mit den am Pflegeberuf<br />
interessierten Pflichtschulabgängern,<br />
die kein Interesse oder keine<br />
finanziellen Möglichkeiten haben,<br />
eine weiterführende Schule<br />
zu besuchen? „Wenn keine Pflegelehre<br />
angeboten wird, erlernen<br />
diese Jugendlichen einen anderen<br />
Beruf und gehen dem Pflegebereich<br />
vielleicht für immer verloren“,<br />
zeigt Wall auf.<br />
„Im Jahr <strong>2013</strong> braucht Oberösterreich<br />
872 Fachsozialbetreuer<br />
in der Altenpflege, aber nur 446<br />
beenden heuer ihre Ausbildung.<br />
Bis ins Jahr 2025 soll der Bedarf<br />
an Fachkräften in der Altenpflege<br />
sogar um 50 Prozent ansteigen!“<br />
so Wall und sagt abschließend:<br />
„Anst<strong>at</strong>t sich bei einem<br />
derart bedrohlichen Personalnotstand<br />
auf Arbeitskräfte aus dem<br />
Ausland zu verlassen oder gar<br />
Asylwerber einzusetzen, erwarte<br />
ich mir in Oberösterreich eine rasche<br />
Umsetzung der von den Freiheitlichen<br />
geforderten Pflegelehre<br />
nach dem Vorbild von Vorarlberg.“<br />
Aus der Sitzung der Oö.<br />
Landesregierung:<br />
Förderungen für die Blasund<br />
Militärmusik<br />
Die Militärmusik Oberösterreich<br />
wirkt seit 1957 fördernd auf<br />
Zivilkapellen und gilt als große<br />
Musikschule des Landes. Nun<br />
wurden in der Kaserne Hörsching<br />
zeitgemäße Proberäumlichkeiten<br />
gebaut, deren Errichtung mit<br />
80.000 Euro gefördert werden.<br />
Weiters wurde dem Oberösterreichischen<br />
Blasmusikverband<br />
zur Durchführung seines Jahresprogramms<br />
ein Betrag in Höhe<br />
von 135.000 Euro zur Verfügung<br />
gestellt. Dies beschloss die Oö.<br />
Landesregierung in ihrer Sitzung<br />
am 18. März <strong>2013</strong>.<br />
als kleiner Teil des Geschichteunterrichts.<br />
Wir<br />
Schüler/innen sind uns<br />
sicher, dass das zu wenig<br />
ist. Wir fordern ein<br />
eigenes Schulfach, wo<br />
Diskussionen im Vordergrund<br />
stehen, damit<br />
sich jede/r Schüler/in<br />
eine Meinung bilden<br />
kann“, erklärt UHS<br />
Landesobmann P<strong>at</strong>rick<br />
Wawricka die aktuelle<br />
Situ<strong>at</strong>ion.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
43
44 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
„Alkohol und illegale<br />
Drogen am Arbeitspl<strong>at</strong>z:<br />
handeln st<strong>at</strong>t wegschauen!<br />
„Suchtprävention verstärken“<br />
ist eines der zehn neuen Gesundheitsziele<br />
des Landes Oberösterreich,<br />
die im breiten Konsens erarbeitet<br />
und im Vorjahr beschlossen<br />
wurden.<br />
Das Thema Suchtprävention<br />
und -intervention spricht eine<br />
auch in der Arbeitswelt verbreitete<br />
Problem<strong>at</strong>ik an, der wir durch<br />
frühzeitiges Erkennen und rechtzeitiges<br />
Helfen begegnen wollen.<br />
Dazu nur ein paar Zahlen:<br />
5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />
sind alkoholabhängig,<br />
weitere 12 Prozent konsumieren<br />
Alkohol in gesundheitsschädigendem<br />
Ausmaß, (noch) ohne abhängig<br />
zu sein. Bei rund 600.000<br />
unselbstständig Erwerbstätigen<br />
in Oberösterreich sind das zwischen<br />
30.000 und 72.000 Personen.<br />
Das Land Oberösterreich h<strong>at</strong><br />
daher das Institut Suchtprävention<br />
beauftragt, gemeinsam mit<br />
der Wirtschaftskammer OÖ, der<br />
Arbeiterkammer OÖ und der OÖ.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Gebietskrankenkasse eine neue<br />
Broschüre mit dem Titel „handeln<br />
st<strong>at</strong>t wegschauen – Suchtprävention<br />
und Frühintervention<br />
in der Arbeitswelt“ zu erstellen.<br />
In vielen größeren oö. Betrieben<br />
und Institutionen gibt es bereits<br />
gut funktionierende Präventionsprogramme.<br />
Zwei Beispiele<br />
aus dem öffentlichen Bereich:<br />
Beispiel 1:<br />
Beim Land OÖ gibt es seit 2007<br />
eine „Betriebsvereinbarung zur<br />
Suchtprävention und –intervention<br />
im oö. Landesdienst“, die auch<br />
die Oö. Landespflege- und Betreuungszentren<br />
und die Landesmusikschulen<br />
einschließt. In dieser<br />
Vereinbarung wurden Regeln<br />
für den Umgang mit psychoaktiven<br />
Substanzen und mit den möglichen<br />
problem<strong>at</strong>ischen Folgen<br />
des Konsums erstellt.<br />
Ziel ist es, die Gesundheit aller<br />
Landesbediensteten zu erhalten<br />
und zu fördern, die Sicherheit am<br />
Arbeitspl<strong>at</strong>z zu erhöhen und die<br />
Mitarbeiter/innen und Führungskräfte<br />
im Umgang mit dieser Problem<strong>at</strong>ik<br />
im Berufsalltag zu unterstützen.<br />
Wir arbeiten mit gezielter Sensibilisierung<br />
und Schulung (u.a.<br />
wurden alle Führungskräfte geschult).<br />
Dadurch soll frühzeitiges<br />
Erkennen von problem<strong>at</strong>ischem<br />
Konsum und konsequentes Handeln<br />
im Anlassfall erleichtert werden.<br />
Die Betriebsvereinbarung<br />
enthält auch einen Stufenplan<br />
mit Maßnahmen und Hilfsangeboten<br />
für suchtgefährdete oder<br />
suchtkranke Mitarbeiter/innen.<br />
Beispiel 2:<br />
Bei der gespag wurde 2006 eine<br />
„Betriebsvereinbarung über<br />
Präsentierten die neue Broschüre „handeln st<strong>at</strong>t wegschauen – Suchtprävention<br />
und Frühintervention in der Arbeitswelt“: Dr. Rudolf Trauner, DSA Christoph Lagemann,<br />
LH Dr. Josef Pühringer, Albert Maringer, Dr. Heinz Ehmer Foto:© Land OÖ/Binder<br />
den Umgang mit Alkohol und illegalen<br />
Drogen am Arbeitspl<strong>at</strong>z“<br />
unterzeichnet und 2007<br />
das Programm „Offene Antwort“<br />
in Pilothäusern gestartet.<br />
Seit 2009 läuft das Präventionsprojekt<br />
unternehmensweit.<br />
Auch hier liegt der Schwerpunkt<br />
bei Schulungen speziell von<br />
Führungskräften zum richtigen<br />
Umgang mit dem Problem Alkohol<br />
und Medikamenten am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />
Ein 6-Stufen-Plan<br />
reicht vom Vier-Augen-Gespräch<br />
mit der/dem Vorgesetzten<br />
bis hin zur Auflage, eine Be-<br />
r<strong>at</strong>ungsstelle aufzusuchen oder<br />
eine Entwöhnung anzustreben.<br />
Ziel der neuen Broschüre ist es,<br />
dass dieses „best practice“ nun<br />
in möglichst vielen Unternehmen,<br />
speziell auch in den KMU,<br />
Schule macht.<br />
Sie beantwortet Fragen wie z.B.<br />
„Ist ein generelles Alkoholverbot<br />
im Betrieb zulässig?“ „Kann der<br />
Konsum von Alkohol und illegalen<br />
Substanzen ein Entlassungsgrund<br />
sein?“ „Wie soll sich ein<br />
Vorgesetzter gegenüber einem<br />
betrunkenen Arbeitnehmer verhalten?“<br />
Aus der Sitzung der Oö. Landesregierung<br />
Bus zur Plus-City:<br />
Taktverdichtung zwischen Haid und Leonding<br />
Die verlängerte Straßenbahnlinie 3 h<strong>at</strong> sich zu einem Erfolgsmodell<br />
entwickelt. Bis zur Inbetriebnahme der Straßenbahn-Verlängerung bis<br />
Traun soll der öffentliche Verkehr weiterhin <strong>at</strong>traktiv und die weiterführende<br />
Buslinie 610 im Takt verdichtet bleiben. Für diesen Zweck<br />
sind – bis vorerst Dezember – Zahlungen in Höhe von 340.000 Euro<br />
seitens des Landes freigegeben worden.<br />
Geplantes Grundversorgungsquartier in Lauffen geht<br />
nicht in Betrieb<br />
Sozialreferent LH-Stv. Ackerl h<strong>at</strong> Ende Februar bekanntgegeben,<br />
dass die geplante Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />
in Lauffen nicht in Betrieb gehen wird. Seitens des Landes war ja<br />
geplant, maximal 22 minderjährige Flüchtlinge zwischen 14 und 18<br />
Jahren dort unterzubringen.<br />
„Obwohl der Verein „Don Bosco Flüchtlingswerk Austria – Recht auf<br />
Zukunft für junge Menschen“ ein umfassendes Konzept erarbeitet h<strong>at</strong>,<br />
sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Standort aufgrund der<br />
geringen Einwohnerzahl nicht geeignet ist. Wir bemühen uns, so rasch<br />
wie möglich einen altern<strong>at</strong>iven Standort in einer größeren Gemeinde<br />
zu finden“, so Ackerl.<br />
Entwicklung des ländlichen Raums<br />
Die Dorfentwicklung ist ein wichtiges Instrument der integrierten,<br />
nachhaltigen Landentwicklung und hilft die Land- und Forstwirtschaft<br />
zu unterstützen, die regionale und gemeindliche Identität zu fördern<br />
und unsere n<strong>at</strong>ürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Nun werden<br />
die Gemeinde Puchenau und der Verein „Das gläserne Tal“ aus<br />
Weißkirchen im Attergau für die Neugestaltung der Golfpl<strong>at</strong>zwiese<br />
bzw. für das Projekt „Freudenthal – Dorfentwicklung“ aus dem LEA-<br />
DER-Programm mit 93.000 Euro gefördert.<br />
BH-Neubau in Kirchdorf:<br />
Günstiger Moment, um Strukturreformen anzugehen<br />
Zum geplanten Neubau der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf ab<br />
dem Jahr 2014 stellte heute der Bezirksparteiobmann der FPÖ Kirchdorf,<br />
GV Christian Hartwagner fest: „Das wäre ein mehr als günstiger<br />
Moment, um Strukturreformen anzugehen. St<strong>at</strong>t des Neubaus ist nun<br />
Mut angesagt. Mut, um dem Beispiel der Steiermark zu folgen und die<br />
Verwaltungsbehörde des Bezirkes Kirchdorf mit Steyr zusammenzulegen.<br />
Ein Verwaltungsgebäude auf Steuerzahlerkosten wird von der FPÖ<br />
klar abgelehnt. Agenden, die nicht durch die Gemeinden abgedeckt<br />
werden, können wie in der Steiermark mit regionalen Servicestellen<br />
abgedeckt werden.“
Foto: Land Oberösterreich<br />
Linz:<br />
17 Millionen Euro für<br />
GWG-Wohnanlagen<br />
In diesem Jahr werden voraussichtlich<br />
rund 17 Millionen Euro<br />
für die Modernisierung und Sanierung<br />
von GWG-Wohnanlagen<br />
investiert. Nach dem Abschluss<br />
von großen Sanierungsprojekten<br />
in Kleinmünchen (Hochwangerstraße,<br />
Zeppelinstraße, Simonystraße)<br />
und Linz-Mitte (Eisenhandstraße,<br />
Lustenauerstraße,<br />
Gruberstraße) finden die groß angelegtenStandardanhebungsund<br />
Sanierungsmaßnahmen der<br />
GWG heuer ihre Fortsetzung.<br />
Schwerpunkte sind nun das<br />
Franckviertel und Urfahr, aber<br />
auch im Zentrum und in Ebelsberg<br />
werden Wohnbauten instand<br />
gesetzt. Profitieren werden<br />
davon die MieterInnen von insgesamt<br />
832 Wohnungen. Die<br />
GWG Linz ist mit rund 18.500<br />
Wohnungen der größte Anbieter<br />
von Mietwohnungen in der Landeshauptstadt.<br />
Die Maßnahmen der GWG sind<br />
äußerst vielfältig. Das breite<br />
Spektrum der Arbeiten reicht von<br />
thermischen Sanierungen bis zum<br />
nachträglichen Lifteinbau.<br />
Weiters werden die Außenanlagen<br />
teilweise neu gestaltet, Einhausungen<br />
für die Müll- und<br />
Fahrradanlagen errichtet und<br />
Gehwege erneuert. Diese Maßnahmen<br />
dienen zur Hebung der<br />
allgemeinen Wohnumfeldqualität<br />
und gleichzeitig der Sicherheit.<br />
Heftige Kritik h<strong>at</strong>te Oberösterreichs Umwelt-Landesr<strong>at</strong><br />
Rudi Anschober an der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
für den Ausbau<br />
des AKW Temelin geübt, die vor wenigen<br />
Wochen von der tschechischen Umweltbehörde<br />
durch ein positives Gutachten<br />
beendet wurde. Im Zentrum der Kritik:<br />
Nicht einmal ein konkreter<br />
Reaktortyp war der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
zugrunde gelegen.<br />
Anschober: „Nach Überzeugung<br />
unserer Experten<br />
widerspricht dies eindeutig<br />
der UVP-Richtlinie der EU.<br />
Auch das tschechische<br />
UVP-Gesetz selbst dürfte<br />
nach Expertenmeinung<br />
zum Teil europarechtswidrig<br />
sein.“<br />
Anschober h<strong>at</strong> daher diese<br />
Kritikpunkte in einer Beschwerde<br />
der EU-Kommission<br />
vorgelegt, die nun ge-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />
Auch das subjektive Sicherheitsempfinden<br />
der BewohnerInnen<br />
wird durch Verbesserungen in<br />
den Stiegenhäusern und in den<br />
Außenanlagen, zum Beispiel<br />
durch einen helleren Anstrich und<br />
bessere Beleuchtung, gesteigert.<br />
Darüber hinaus werden Vollwärmeschutzelemente<br />
zur Energieeinsparung<br />
installiert sowie<br />
falls erforderlich die Fenster ausgetauscht.<br />
„In diesem Zusammenhang<br />
wurden im Einvernehmen<br />
mit dem Bundesdenkmalamt<br />
Lösungen erarbeitet, die eine finanziell<br />
leistbare Sanierung unter<br />
Berücksichtigung der Aspekte<br />
des Denkmalschutzes erlauben“,<br />
weist Klaus Luger auf die Sanierungsaktivitäten<br />
in der jüngsten<br />
Vergangenheit hin.<br />
„Neben dem Wohnungsneubau<br />
ist es von großer Bedeutung,<br />
die bereits seit längerer Zeit bestehenden<br />
Wohnanlagen zu modernisieren<br />
und in diesem Bereich<br />
wieder eine Neubauqualität<br />
zu erreichen“, unterstützt der<br />
GWG-Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzende<br />
Vizebürgermeister Klaus Luger<br />
die laufenden Bemühungen zur<br />
Standardanhebung und Wohnumfeldverbesserung.<br />
„Die hohen<br />
Investitionen der GWG wirken<br />
sich auch konjunkturbelebend<br />
aus, da die Bauarbeiten von<br />
heimischen Unternehmen erledigt<br />
werden“, so Klaus Luger.<br />
„Mit den 17 Millionen Euro an<br />
Investitionen werden heuer rund<br />
200 Arbeitsplätze im Raum Linz<br />
zusätzlich gesichert“.<br />
Land OÖ schreibt<br />
Menschenrechtspreis<br />
<strong>2013</strong> aus<br />
Der Eins<strong>at</strong>z für die Menschenrechte<br />
ist fester Bestandteil der<br />
Politik des Landes Oberösterreich.<br />
Zu einer Verbesserung<br />
der Situ<strong>at</strong>ion der Menschenrechte<br />
tragen maßgeblich auch<br />
Oberösterreicherinnen und<br />
Oberösterreicher bei. „Als ein<br />
Land in Frieden und Freiheit haben<br />
wir eine besondere Verpflichtung,<br />
uns mit aller Kraft<br />
für diejenigen einzusetzen, die<br />
unter Gewalt, Unterdrückung<br />
und Verfolgung leiden. Wir holen<br />
daher mit dem Menschenrechtspreis<br />
verdiente Persönlichkeiten,<br />
Vereine, Schulen oder<br />
Organis<strong>at</strong>ionen – stellvertretend<br />
für alle Engagierten – vor den<br />
Vorhang, die sich oftmals unbedankt<br />
für eine gerechtere Welt<br />
einsetzen“, so Landeshauptmann<br />
Dr. Josef Pühringer.<br />
Der „Menschenrechtspreis des<br />
Landes Oberösterreich“ wurde<br />
im Jahr 1996 ins Leben gerufen<br />
und wird heuer zum 18. Mal vergeben.<br />
Durch das große Engagement<br />
unzähliger Landsleute<br />
im Bereich der Menschenrechte<br />
und die damit verbundenen Nominierungen<br />
der letzten Jahre<br />
sowie die herausragenden Leistungen<br />
der Preisträgerinnen<br />
und Preisträger h<strong>at</strong> diese Auszeichnung<br />
einen hohen Stellenwert<br />
erlangt. Nominierungsvorschläge<br />
für den Menschenrecht-<br />
Anschober:<br />
EU-Kommission untersucht<br />
Temelin-UVP nach Beschwerde<br />
antwortet h<strong>at</strong>: „UVP und UVP-Gesetz werden<br />
von der Kommission überprüft, auch<br />
alle Beschwerden Anschobers werden untersucht.<br />
Wörtlich teilt die Generaldirektion<br />
Energie der Energiekommission<br />
per Schreiben<br />
vom 14.3. mit:“ .... dass<br />
die Kommissionsdienststellen<br />
die Einhaltung der Bestimmungen<br />
der UVP-Richtlinie<br />
und der Espoo-Konvention im<br />
Verfahren zur Genehmigung<br />
der Blöcke 3 und 4 des Temelin<br />
Kraftwerkes prüfen ... Die<br />
von ihnen angeführten Punkte<br />
werden in unserer Prüfung<br />
mitberücksichtigt.“<br />
Auch in einem zweiten Punkt<br />
wird die Entscheidung über<br />
einen Ausbau Temelins bei<br />
spreis <strong>2013</strong> können bis 30. Mai<br />
<strong>2013</strong> schriftlich und mit ausführlicher<br />
Begründung beim Amt der<br />
Oö. Landesregierung, Landhauspl<strong>at</strong>z<br />
1, 4021 Linz eingereicht<br />
werden.<br />
Das dafür vorgesehene Antragsformular<br />
ist auf der Homepage<br />
des Landes OÖ unter Themen<br />
> Gesellschaft und Soziales<br />
> Ausschreibungen und Wettbewerbe,<br />
abrufbar.<br />
„Bildung in Zahlen“ unterstreicht<br />
Notwendigkeit für<br />
Medizin-Studium in Linz<br />
Durch die eingeführten Zugangsbeschränkungen<br />
sind die<br />
Studierendenzahlen bei Medizin<br />
von 20.000 auf zuletzt nur mehr<br />
13.000 abgesunken, weist die St<strong>at</strong>istik<br />
Austria in der heute veröffentlichten<br />
Studie „Bildung in<br />
Zahlen 2011/12“ nach.<br />
Für SPÖ-Klubvorsitzende Jahn<br />
ist das ein klarer Handlungsauftrag<br />
für die rasche Errichtung der<br />
Medizin-Fakultät in Linz: „Die<br />
Versorgung mit bestens ausgebildeten<br />
ÄrztInnen erfordert den<br />
zeitgerechten Ausbau von Studienplätzen.<br />
Der Standort Linz ist<br />
dafür aufgrund der umfangreichen<br />
Vorarbeiten bestens geeignet,<br />
die endgültigen Zusagen sind<br />
dringend erforderlich“. Zudem<br />
weist die St<strong>at</strong>istik Austria nach,<br />
dass im Schulwesen die Klassenschülerzahlen<br />
sinken, was zu einer<br />
Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />
führt.<br />
der EU-Kommission – in diesem Fall bei<br />
der Wettbewerbskommission – landen.<br />
Denn die tschechische Regierung plant<br />
aufgrund der Unwirtschaftlichkeit des<br />
deutlich über 10 Milliarden Euro teuren<br />
Projektes einen „contract of difference“,<br />
mit dem durch öffentliche Subvention die<br />
Lücke zwischen Börsepreis und viel höheren<br />
Produktionspreisen geschlossen werden<br />
soll. Anschober: „Aus meiner Sicht ein<br />
ganz klarer Widerspruch zur EU-Wettbewerbsrichtlinie.<br />
Sobald diese Subvention<br />
verwirklicht wird, werden wir Klage einbringen.<br />
Unsere Chancen steigen, wir werden<br />
jede Option mit aller Konsequenz nutzen.“<br />
Anschober: „Dass der Regierungsbeauftragte<br />
für Temelin, Vaclav Bartuska, öffentlich<br />
ankündigt, dass es auch die Möglichkeit<br />
gibt, keinen der Auftragsbewerber<br />
auszuwählen, zeigt, dass die Baubetreiber<br />
zunehmend verunsichert sind. Das Bl<strong>at</strong>t –<br />
auch in der tschechischen Öffentlichkeit –<br />
beginnt sich zu wenden.“<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
45
46 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Salzburg beschloss<br />
Spekul<strong>at</strong>ionsverbot<br />
Die Salzburger Landesregierung<br />
h<strong>at</strong> am 18. März als Folge<br />
des Finanzskandals ein „Spekul<strong>at</strong>ionsverbot“<br />
beschlossen. Wie<br />
es sich bereits im Vorfeld abgezeichnet<br />
h<strong>at</strong>te, wurde grünes<br />
Licht für die 15a-Vereinbarung<br />
mit dem Bund gegeben. Zudem<br />
soll das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot in der<br />
Landesverfassung festgeschrieben<br />
werden.<br />
In der Landesverfassung soll es<br />
„als Grunds<strong>at</strong>z einer risikoaversen<br />
Ausrichtung der Finanzgebarung<br />
des Landes, aber auch der<br />
Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
des Landes sowie sonstiger<br />
Rechtsträger des öffentlichen<br />
Bereiches“ verankert werden.<br />
Durch Verordnung wird in Salzburg<br />
eine „Positivliste“ festgelegt,<br />
die Finanzgeschäfte enthält, die<br />
von der Landesregierung als risikoavers<br />
beurteilt werden und daher<br />
von Rechtsträgern künftig auch<br />
abgeschlossen werden dürfen. Umgekehrt<br />
dürfen Finanzgeschäfte,<br />
die nicht in der Liste enthalten sind,<br />
von Rechtsträgern auch nicht mehr<br />
abgeschlossen werden.<br />
Die Landesregierung sprach<br />
sich heute auch für einen Umstieg<br />
von der Kameralistik auf eine<br />
doppelte Buchführung bis 1.<br />
Jänner 2018 aus. Das soll ebenfalls<br />
im Landesverfassungsgesetz<br />
verankert werden. Formal beschlossen<br />
werden müssen die<br />
heute auf den Weg gebrachten<br />
Regierungsvorlagen im Landtag.<br />
Das soll am 10. April im zuständigen<br />
Ausschuss und am 24. April<br />
im Landtagsplenum geschehen.<br />
In der Regierungssitzung erging<br />
heute ein weiterer Beschluss,<br />
der ebenfalls die Aufarbeitung<br />
des Finanzskandals betrifft: Der<br />
Abschluss der Finanzgeschäfte –<br />
das Frontoffice – des Landes wird<br />
aus dem Budgetrefer<strong>at</strong> herausgelöst<br />
und direkt der Finanzabteilung<br />
angegliedert. Das Frontoffice<br />
untersteht damit direkt Fi-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
nanz-Landesr<strong>at</strong> Maltschnig und<br />
nicht mehr Abteilungsleiter<br />
Eduard Paulus, dessen Suspendierung<br />
wegen eines Formalfehlers<br />
aufgehoben wurde. Der Aufgabenbereich<br />
von Paulus wird<br />
„auf allgemeine innerdienstliche<br />
Belange und die diesbezügliche<br />
Dienstaufsicht eingeschränkt“.<br />
Personalausst<strong>at</strong>tung der<br />
Bezirkshauptmannschaften<br />
analysieren<br />
Unter dem Vorsitz von LAbg.<br />
Arno Kosm<strong>at</strong>a (SPÖ) nahm der<br />
Verfassungs- und Verwaltungsausschuss<br />
des Salzburger Landtages<br />
am 27. Februar einen Antrag<br />
der Freiheitlichen zur Personalsitu<strong>at</strong>ion<br />
der Salzburger Bezirkshauptmannschaften,<br />
der auf<br />
Antrag der SPÖ ergänzt wurde,<br />
einstimmig an. Einstimmig angenommen<br />
wurde folgender Wortlaut:<br />
Die Landesregierung wird<br />
beauftragt, die Personalausst<strong>at</strong>tung<br />
der Salzburger Bezirkshauptmannschaften<br />
einer eingehenden<br />
Analyse zu unterziehen<br />
und dem Landtag bis 30. Juni<br />
<strong>2013</strong> zu berichten. Die Landesregierung<br />
wird weiters beauftragt,<br />
das vorgesehene Gesamtkonzept<br />
für die noch offene Personalanforderung<br />
von 7,68 Vollzeitäquivalenten<br />
für den Bereich der<br />
Gruppe Jugendwohlfahrt in den<br />
Bezirkshauptmannschaften – unter<br />
Berücksichtigung von internen<br />
Umschichtungen des Personals<br />
der Bezirkshauptmannschaften<br />
und freigewordenen Dienstposten<br />
– bis 30. Juni <strong>2013</strong> vorzulegen<br />
und wo erforderlich, den<br />
noch offenen Personalbedarf entsprechend<br />
abzudecken. In der<br />
Diskussion betonte LAbg. Lukas<br />
Essl, FPÖ, es sei nicht mehr tragbar,<br />
weiter Personal einzusparen,<br />
besonders in Teilbereichen der<br />
Verwaltung, in denen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter kundenorientiert<br />
arbeiten müssten.<br />
Es sei wünschenswert, dass die<br />
Anliegen der Kunden, der Bürger,<br />
rasch behandelt werden,<br />
aber ebenso müsse auf die Ressourcen<br />
der Mitarbeiter Rücksicht<br />
genommen werden. LAbg.<br />
Ingrid Riezler führte aus, dass die<br />
Jugendwohlfahrt für die SPÖ ein<br />
dringendes Anliegen sei, der vermehrte<br />
Personalbedarf sei nicht<br />
wegzudiskutieren. Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Walter Steidl<br />
berichtete, dass bereits eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt worden<br />
sei, die den Personalbedarf in den<br />
Bezirkshauptmannschaften erhebe.<br />
Bis 30. Juni werde die Arbeitsgruppe<br />
ihren Bericht abgeben.<br />
Gleichzeitig habe sich die Landesregierung<br />
darauf geeinigt, in<br />
der Jugendwohlfahrt als Sofortmaßnahme<br />
eine Aufstockung an<br />
Dienstposten vorzunehmen. Bezirkshauptmann<br />
Hofr<strong>at</strong> Mag.<br />
Reinhold Mayer (Salzburg-Umgebung)<br />
erklärte, dass die eingesetzte<br />
Arbeitsgruppe termingerecht<br />
arbeite, man werde mit 30.<br />
Juni eine fundierte Gesamtbetrachtung<br />
vorlegen können, Bezirkshauptmann<br />
Mag. Helmut<br />
Fürst (Hallein) betonte, dass es in<br />
der Jugendwohlfahrt um den<br />
Schutz von Kindern und Jugendlichen<br />
gehe. Man dürfe nicht nur<br />
die Frage nach Personal stellen,<br />
sondern auch den qualit<strong>at</strong>iven<br />
Aspekt der Arbeit betrachten.<br />
Verlässliches Pflegesys tem<br />
auch in der Zukunft<br />
Für die kommenden Jahre<br />
zeichnet sich für das Bundesland<br />
Salzburg ein Mangel an 910 Pflegekräften<br />
ab, wenn keine Maßnahmen<br />
ergriffen werden. Die<br />
Gründe dafür sind in erster Linie<br />
vermehrte Pensionierungen der<br />
Pflegekräfte und die demografische<br />
Entwicklung, die einen höheren<br />
Anteil an älteren Menschen<br />
vorhersagt und damit auch eine<br />
Zunahme der Zahl an Menschen,<br />
die Pflegeleistungen brauchen.<br />
Eine Million Euro zusätzlich für<br />
die Pflege<br />
Gesundheits- und Sozialreferent<br />
Steidl sieht auf Basis der wissenschaftlichen<br />
Bedarfsprognose<br />
drei Handlungsfelder: "Konkrete<br />
Maßnahmen wird es bei der Anwerbung<br />
neuer Pflegekräfte, der<br />
Erhöhung der Zahlen an Absolventinnen<br />
und Absolventen und<br />
bei der Bindung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an die<br />
Einrichtungen geben. In Salzburg<br />
werden wir dafür zusätzlich eine<br />
Million Euro in die Hand nehmen",<br />
unterstrich Steidl. "<br />
Zugangswege in die Pflegausbildung<br />
erleichtern<br />
In Zukunft soll auch vermehrt<br />
auf Menschen gesetzt werden,<br />
die schon Berufserfahrung in einem<br />
anderen Bereich gesammelt<br />
haben und umsteigen wollen.<br />
Dafür plant das Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales, ab<br />
Herbst <strong>2013</strong> ein Fachkräfte-Stipendium<br />
einzuführen. Damit wird<br />
es in Salzburg voraussichtlich 260<br />
Stipendien für einen Berufsumstieg<br />
geben. "Das Fachkräftestipendium<br />
ist eine lange Forderung<br />
von Landeshauptfrau Mag.<br />
Gabi Burgstaller, das nun bundesweit<br />
umgesetzt werden wird.<br />
Damit können wir gute Möglichkeiten<br />
für jene bieten, die schon<br />
Berufserfahrung haben und dadurch<br />
besonders wertvoll für den<br />
Pflegeberuf sind", so der Gesundheits-<br />
und Sozialreferent. Darüber<br />
hinaus gibt es in Salzburg<br />
auch die Implacement Stiftung,<br />
über die pro Jahr durchschnittlich<br />
130 Personen eine Pflegeausbildung<br />
erhalten.<br />
Einkommensbericht 2012<br />
zur Kenntnis genommen<br />
Bei der Sitzung am 6. März beschäftigte<br />
sich der Finanzüberwachungsausschuss<br />
des Salzburger<br />
Landtages unter dem Vorsitz<br />
von LAbg. Rosmarie Bl<strong>at</strong>tl (FPÖ)<br />
mit dem Bericht des Rechnungshofes<br />
des Bundes gemäß Art. 1 §<br />
8 Bezügebegrenzungsgesetz, BG-<br />
Bl. I Nr. 64/1997 2010 und 2011<br />
(„Allgemeiner Einkommensbericht<br />
2012“) und nahm diesen einstimmig<br />
an.<br />
Aus dem Bericht geht unter anderem<br />
hervor, dass Salzburg bei<br />
den Einkommen der unselbstständig<br />
Erwerbstätigen im Jahr<br />
2011 mit durchschnittlich 19.366<br />
Euro netto (2010: 19.148 Euro) in<br />
einem Bundesländervergleich<br />
nur vor Tirol mit 18.491 Euro<br />
(18.292 Euro) an vorletzter Stelle<br />
und damit auch erheblich unter<br />
dem Bundesdurchschnitt von<br />
20.512 Euro (20.295 Euro) lag.<br />
Am meisten verdienten 2011<br />
mit 21.972 Euro (21.690 Euro) die<br />
unselbstständig Erwerbstätigen in<br />
Niederösterreich. Bei den durchschnittlichen<br />
Jahreseinkünften<br />
der ausschließlich selbstständig<br />
Erwerbstätigen lag Salzburg 2011<br />
mit 17.174 Euro netto (15.496 Euro)<br />
an vierter Stelle und über dem<br />
Bundesdurchschnitt von 16.844<br />
Euro (15.996 Euro).<br />
Das durchschnittliche Jahreseinkommen<br />
der Pensionistinnen<br />
und Pensionisten belief sich 2011<br />
in Salzburg auf 17.105 Euro<br />
(16.863 Euro). Mit diesem Wert,<br />
der fast genau dem Bundesdurchschnitt<br />
von 17.166 Euro (16.936<br />
Euro) entspricht, belegte Salzburg<br />
2011 im Bundesländervergleich<br />
den dritten Pl<strong>at</strong>z.
Steirische<br />
Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive:<br />
Voves und Schützenhöfer<br />
verweigern Dialog mit<br />
Gemeinden<br />
LH Voves und LHStv. Schützenhöfer<br />
haben eine Einladung<br />
der Steirischen Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />
zu einer öffentlichen Diskussion<br />
über Pro und Contra der Gemeindereform<br />
abgelehnt. Im Antwortschreiben<br />
der Sekretäre der<br />
Landeshauptleute wird darauf<br />
hingewiesen, dass der Reformprozess<br />
ohnehin transparent und<br />
nachvollziehbar gestaltet worden<br />
sei und eine weitere Diskussion<br />
nicht erwünscht ist. „Das beweist<br />
einmal mehr, dass weder Voves<br />
noch Schützenhöfer die Sorgen<br />
der Gemeinden des ländlichen<br />
Raumes ernst nehmen und Angst<br />
vor direkter Demokr<strong>at</strong>ie haben.“,<br />
so Otmar Hiebaum, der Sprecher<br />
der Initi<strong>at</strong>ive.<br />
Umfrage unter Gemeinden er-<br />
Mit 60 Einreichungen für den Energy Globe<br />
Styria Award, der in den K<strong>at</strong>egorien Luft, Erde,<br />
Feuer und Jugend vergeben wurde, ist<br />
die Steiermark im Vergleich zu anderen Bundesländern<br />
Spitzenreiter. Am 6. März war es<br />
wieder soweit, die begehrte St<strong>at</strong>ue für ausgezeichnete<br />
Umweltprojekte wurden in der Aula<br />
der Alten Universität von den Landesräten<br />
Siegfried Schrittwieser und Johann Seitinger<br />
überreicht.<br />
Aus allen 60 Einreichungen wurde das Verpackungszentrum<br />
Graz für seine kompostierbaren<br />
Netzverpackungen aus Zellulose für<br />
Supermärkte als Gesamtsieger sowie Sieger<br />
in der K<strong>at</strong>egorie „Erde“ ausgezeichnet. Noch<br />
sind nur Kartoffeln und Zwiebeln in der umweltfreundlichen<br />
Verpackung zu kaufen, das<br />
Angebot soll aber in Zukunft erweitert werden.<br />
Gewinner in den weiteren K<strong>at</strong>egorien<br />
Sieger in der K<strong>at</strong>egorie „Jugend“ ist das Jugendsporthaus<br />
Schladming. Überzeugt haben<br />
Schüler des Ausbildungshauses des Landes<br />
die Jury mit dem Projekt „Energysave –<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK<br />
gab: Land antwortet nicht auf<br />
Einwendungen Die Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />
h<strong>at</strong> im Februar eine Umfrage<br />
unter den Gemeinden zum<br />
Ablauf des Reformprozesses gestartet.<br />
Über 90 Prozent der Gemeinden<br />
gaben an, bis heute keine<br />
Antwort des Landes auf ihre<br />
schriftlich verfassten Einwendungen<br />
zur vorgelegten Fusionsvarianten<br />
erhalten zu haben.<br />
„Je mehr Inform<strong>at</strong>ionen wir von<br />
Gemeinden erhalten, umso deutlicher<br />
wird, dass der Reformprozess<br />
ohne Rücksicht durchgepeitscht<br />
werden soll. Die Bürger<br />
werden sich das nicht gefallen<br />
lassen.“<br />
Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive fordert direkte<br />
Demokr<strong>at</strong>ie auch bei freiwilligen<br />
Fusionen<br />
Viele Bürger von Gemeinden<br />
in denen der Gemeinder<strong>at</strong> ohne<br />
Einbindung der Bevölkerung Fusionen<br />
anstrebt, fordern verbindliche<br />
Volksabstimmung oder<br />
Volksbefragungen. Das Steiermärkische<br />
Volksrechtegesetz ermöglicht,<br />
dass 10 Prozent der<br />
wahlberechtigten Bevölkerung<br />
einer Gemeinde eine Abstimmung<br />
einfordern kann.<br />
Die Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive wiederholt<br />
weiterhin ihre Forderung,<br />
die Steirische Gemeindeordnung<br />
dahingehend zu ändern, dass<br />
Zwangsfusionen von Gemeinden<br />
per Gesetz nicht mehr möglich<br />
sind und eine verpflichtende<br />
Energy Globe Styria Award<br />
verliehen<br />
Volksabstimmung bei einer Gemeindefusion<br />
durchzuführen ist.<br />
Der Unterausschuss im Landtag,<br />
der die Initi<strong>at</strong>ive behandeln soll,<br />
h<strong>at</strong> bis heute nicht getagt – offensichtlich<br />
wird weiterhin bewusst<br />
verzögert!<br />
Wenn Kohlendioxid zum<br />
Wertstoff wird<br />
Verfahrenstechniker der Montanuniversität<br />
Leoben sind an<br />
zwei Research Studios beteiligt,<br />
die sich mit dem Energieschwerpunkt<br />
beschäftigen. In beiden<br />
Studios geht es um die Erzeugung<br />
von Methangas aus regener<strong>at</strong>iven<br />
Energiequellen.<br />
Das große technische Problem<br />
bei regener<strong>at</strong>iver Energieerzeugung<br />
ist die Fluktu<strong>at</strong>ion – sowohl<br />
örtlich als auch zeitlich. „Windkraftwerke<br />
sind z. B. oft disloziert,<br />
und es stellt sich die Frage,<br />
wie die gewonnene Energie zum<br />
Verbraucher transportiert werden<br />
kann. Gleichzeitig wird nicht immer<br />
genau soviel Energie erzeugt,<br />
wie verbraucht wird, sodass es zu<br />
Überschüssen kommt, die nicht<br />
gespeichert werden können“, erläutert<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus<br />
Lehner, Leiter des Lehrstuhls<br />
für Verfahrenstechnik des industriellen<br />
Umweltschutzes.<br />
CO2 als Rohstoff nutzen<br />
CO2 wird z. B. in energieintensiven<br />
Industrien, wie der Zementproduktion,<br />
prozessbedingt in<br />
Erarbeitung und Umsetzung von Energiesparmaßnahmen<br />
für das Jugendsporthaus<br />
Schladming“. Die Kleinregion Knittelfeld<br />
(Bezirk Murtal), als erste LED-Region Europas,<br />
holte sich den Sieg in der K<strong>at</strong>egorie<br />
„Luft“. Das besondere an dem Projekt ist,<br />
großen Mengen ausgeschieden<br />
und ist eine wesentliche Ursache<br />
der Klimaerwärmung. „Unser Ans<strong>at</strong>z<br />
ist, CO2 mit Wasserstoff, der<br />
aus erneuerbaren Strom elektrolytisch<br />
erzeugt wird, reagieren zu<br />
lassen, so entsteht Methangas<br />
(CH4)“, erklärt Lehner. Dieses<br />
Methangas soll in bestehenden<br />
Erdgasspeichern gelagert und ins<br />
bestehende Erdgas-Pipelinenetz<br />
eingespeist werden. „Dies bedeutet<br />
einen immensen Vorteil, da in<br />
keine zusätzliche Infrastruktur investiert<br />
werden muss und bestehende<br />
genutzt werden kann“, erläutert<br />
Lehner. Das Methangas<br />
kann dann über Gaskraftwerke<br />
wieder als Strom genutzt, als Heizung<br />
oder auch für den Verkehr<br />
(z. B. Erdgasautos) verwendet werden.<br />
„Mit diesem System könnte<br />
die CO2-Bilanz Österreichs stark<br />
verbessert werden“, so Lehner.<br />
Projektziel<br />
Am Ende des dreijährigen Projektes<br />
soll eine Laboranlage mit<br />
einem Methanisierungsreaktor<br />
entstehen. Beide Studios zusammen<br />
ergeben ein Gesamtvolumen<br />
von rund 2 Millionen Euro,<br />
zwei wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
sollen am Leobener Lehrstuhl<br />
daran arbeiten. „Für die Montanuniversität<br />
bedeutet dieses Forschungsprojekt<br />
einen Einstieg in<br />
ein neues Forschungsgebiet –<br />
nämlich die stoffliche Nutzung<br />
von CO2“, so Lehner abschließend.<br />
dass es zehn Gemeinden geschafft haben,<br />
fast alle Straßenbeleuchtungen auf die umweltfreundliche<br />
LED-Technik umzurüsten.<br />
Der Sieger der K<strong>at</strong>egorie „Feuer“ ist das Large<br />
Engines Competence Center der Technischen<br />
Universität Graz.<br />
Die Entwicklung eines hocheffizienten Gasmotors<br />
mit extrem hohen Wirkungsgrad bei<br />
geringer Emission überzeugte die Jury.<br />
Das Verpackungszentrum<br />
Graz freute sich<br />
über den Gesamtsieg bei<br />
der Energy Globe Verleihung:<br />
Christian Sakulin,<br />
Landesenergieverein,<br />
LH-Stv. Siegfried<br />
Schrittwieser, Bettina<br />
Reichl und Susanne<br />
Meininger vom Verpackungszentrum<br />
Graz<br />
und LR Johann Seitinger<br />
(v.l.) Foto: Werner Krug<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
47
48 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Team Stronach bei Tiroler<br />
Landtagswahl dabei<br />
Das Antreten des Team Stronach<br />
bei der Tiroler Landtagswahl<br />
am 28. April dürfte fix sein.<br />
Das bestätigte Landesgeschäftsführer<br />
Hans-Peter Mayr gegenüber<br />
der APA. „Wir haben genügend<br />
Unterstützungserklärungen<br />
in allen Bezirken gesammelt“, erklärte<br />
Mayr. Tischlereibesitzer<br />
Walter Jenewein soll nach eigenen<br />
Aussagen Spitzenkandid<strong>at</strong><br />
werden. Das wollte Mayr aber<br />
noch nicht bestätigen. Jenewein<br />
betonte, dass am 14. März die offizielle<br />
Präsent<strong>at</strong>ion st<strong>at</strong>tfinden<br />
werde. Das Ziel für die Landtagswahl<br />
sei der Einzug in den Landtag,<br />
meinte der 50-Jährige, der<br />
auch als Gemeindevorstand in<br />
Mieders tätig ist. Jenewein besitzt<br />
laut eigenen Angaben sowohl<br />
eine Möbelfertigung als<br />
auch einen Tischlereibetrieb.<br />
Die ohnehin bereits reiche Palette<br />
an wahlwerbenden Parteien<br />
in Tirol dürfte indes weiter anwachsen.<br />
Die Liste „Für Tirol“<br />
des früheren Wirtschaftsbündlers<br />
P<strong>at</strong>rick Pfurtscheller wird nach<br />
Das Interregprojekt „Jugendkompetenz in<br />
der Gemeindepolitik“ ist abgeschlossen. Die<br />
beteiligten Länder Tirol und Südtirol zogen<br />
nach einer dreijährigen Laufzeit eine positive<br />
Bilanz. „Die Gemeinde ist für junge Menschen<br />
das wichtigste Lebensumfeld. Umso<br />
wichtiger ist es, dass die Gemeindepolitik<br />
über die Wünsche und Bedürfnisse von Jugendlichen<br />
Bescheid weiß und dementsprechend<br />
handelt“, erklärte Jugendlandesrätin<br />
P<strong>at</strong>rizia Zoller-Frischauf. Das Interregprojekt<br />
„Jugendkompetenz in der Gemeindepolitik“<br />
habe länderübergreifend KommunalpolitikerInnen<br />
in ihrem Engagement für junge Menschen<br />
unterstützt. Insgesamt fanden von Juni<br />
2010 bis März <strong>2013</strong> insgesamt 31 Veranstaltungen<br />
in Tirol und Südtirol st<strong>at</strong>t, berichtete<br />
Peter Liensberger vom Jugendbildungshaus<br />
Kassianeum aus Südtirol. Daran nahmen<br />
rund 400 Personen teil, die in der Jugendpolitik<br />
ihrer Gemeinde tätig sind. Als besonders<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
derzeitigem Stand gemeinsame<br />
Sache mit dem von der FPÖ ausgeschlossenen<br />
LAbg. Walter G<strong>at</strong>t<br />
machen. Als Spitzenkandid<strong>at</strong> der<br />
Liste werde Pfurtscheller fungieren,<br />
er kandidiere voraussichtlich<br />
auf Pl<strong>at</strong>z Zwei, sagte G<strong>at</strong>t. In Kürze<br />
werde die endgültige Entscheidung<br />
fallen.<br />
Der derzeit „wilde“ LAbg. G<strong>at</strong>t<br />
war von Parteichef Strache im<br />
April 2010 wegen eines angeblichen<br />
Putschversuchs gegen den<br />
Tiroler FPÖ-Chef Gerald Hauser<br />
zusammen mit anderen aus der<br />
Partei ausgeschlossen worden.<br />
Förderungsschwerpunkt<br />
Bildung und Kinderbetreuung<br />
Einen Schwerpunkt innerhalb<br />
der aktuellen Auszahlung nimmt<br />
der Bereich Bildung ein. So<br />
fließen rund 4,4 Millionen Euro in<br />
den Pflichtschulbereich (Volksschulen,<br />
Hauptschulen, Sonderschulen,<br />
Polytechnische Lehrgänge),<br />
rund 1,1 Millionen Euro kommen<br />
Kindergärten und Jugendheimen<br />
zugute. Im Rahmen der<br />
Schul- und Kinderbetreuungsbauförderung<br />
werden weitere<br />
617.000 Euro aus dem GAF sowie<br />
dem Landesbudget für Projekte<br />
bereit gestellt, die der baulichen<br />
Verbesserung dienen (Neu-, Zuoder<br />
Umbaumaßnahmen von<br />
Schulgebäuden und Kinderbetreuungseinrichtungen).<br />
Weitere drei Millionen Euro<br />
werden für Gemeinde- und Mehrzweckhäuser<br />
zur Verfügung gestellt<br />
und rund 1,4 Millionen Euro<br />
für Altenheime.<br />
Interregprojekt:<br />
„Jugendkompetenz in der<br />
Gemeindepolitik“<br />
Jahresnetzkarte für<br />
Schüler und Lehrlinge um<br />
96 Euro<br />
Nach dem erfolgreichen Start<br />
des Top-Jugend-Tickets in der Ostregion<br />
wird ab Herbst auch der Tiroler<br />
Verkehrsverbund eine günstige<br />
und auf allen Strecken nutzbare<br />
Jahresnetzkarte für bis zu<br />
117.000 Schüler und Lehrlinge anbieten.<br />
„Die neue Pauschalregelung<br />
entlastet die Familien, erleichtert<br />
den Tiroler Jugendlichen ihre<br />
Freizeitgestaltung und reduziert<br />
den Verwaltungsaufwand“, sagte<br />
Familien- und Jugendminister<br />
Reinhold Mitterlehner anlässlich<br />
der gemeinsamen Präsent<strong>at</strong>ion<br />
des „SchulPlus-Tickets“ mit Landeshauptmann<br />
Günther Pl<strong>at</strong>ter sowie<br />
Mobilitäts-Landesr<strong>at</strong> Anton<br />
Steixner. „Durch unser Angebot<br />
berücksichtigen wir auch die steigende<br />
Zahl von P<strong>at</strong>chwork-Familien.<br />
Kinder und Jugendliche haben<br />
oft nicht mehr nur einen Schulweg,<br />
sondern pendeln zwischen V<strong>at</strong>er,<br />
Mutter und Großeltern“, so Mitterlehner.<br />
, Das Tiroler „SchulPlus-<br />
Ticket“ gibt es ab dem Schuljahr<br />
<strong>2013</strong>/2014 um 96 Euro, was gegenüber<br />
der regulären Jahresnetzkarte<br />
für alle Strecken eine Ersparnis<br />
von 172 Euro bedeutet. „Damit<br />
ist das Land Tirol wieder ein großes<br />
Stück auf dem Weg zum familienfreundlichsten<br />
Bundesland vorangekommen“,<br />
freut sich Landeshauptmann<br />
Pl<strong>at</strong>ter. „Das neue<br />
Ticket entspricht voll und ganz<br />
den vielfältigen Ansprüchen und<br />
Wünschen von Jugendlichen an<br />
die Mobilität. Damit können auch<br />
nachhaltig erwiesen sich ein Newsletter und<br />
eine Arbeitsmappe für GemeindepolitikerInnen,<br />
die im Rahmen des Projektes entwickelt<br />
wurden. Beide Unterlagen erreichten alleine<br />
in Tirol insgesamt 2.500 Personen.<br />
Höhepunkte des Projekts waren die Fachtagung<br />
„Wie ticken Jugendliche?“ mit rund<br />
Schule und Freizeit optimal kombiniert<br />
werden und Jugendliche<br />
schon früh die vielen Vorteile unseres<br />
Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
kennenlernen“, so Pl<strong>at</strong>ter.<br />
Erste Ausschüttung an<br />
Bedarfszuweisungen<br />
Tirols Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
bekommen mit der<br />
am 19. März beschlossenen ersten<br />
Auszahlung des laufenden Jahres<br />
über den Gemeindeausgleichsfonds<br />
(GAF) mehr als 19 Millionen<br />
Euro an Bedarfszuweisungen. Den<br />
entsprechenden Regierungsantrag<br />
brachte Gemeindereferent LR<br />
Johannes Tr<strong>at</strong>ter ein.<br />
LH Günther Pl<strong>at</strong>ter sieht in diesem<br />
Beschluss ein starkes Signal:<br />
„Das Land Tirol unterstützt die<br />
Gemeinden bei ihren vielfältigen<br />
Aufgaben und Infrastrukturvorhaben.<br />
Ob Kindergärten, Schulen,<br />
Altenheime oder Gemeindehäuser<br />
– von den Projekten,<br />
die mithilfe des Gemeindeausgleichsfonds<br />
umgesetzt werden,<br />
profitieren die Menschen unmittelbar<br />
vor Ort!“<br />
„Gerade die Gemeinden im<br />
ländlichen Raum sind heute stark<br />
gefordert, wenn sie ihren Bürgerinnen<br />
und Bürgern auch jenseits<br />
der Zentralräume gute Lebensbedingungen<br />
bieten wollen. Hier<br />
erweist sich das Land als verlässlicher<br />
Partner. Projektbezogene<br />
Bedarfszuweisungen tragen dazu<br />
bei, die vielfältigen Infrastrukturvorhaben<br />
auf kommunaler Ebene<br />
leichter zu schultern“, betont LR<br />
Tr<strong>at</strong>ter.<br />
140 TeilnehmerInnen und eine Exkursion<br />
nach Baden-Württemberg, schilderten die<br />
Gemeinderätinnen Silvia Hörtnagl aus Axams<br />
und Maria Masoner aus Steinegg in Südtirol.<br />
Manche Gemeinden haben die neu gewonnenen<br />
Inform<strong>at</strong>ionen bereits in ihr Programm<br />
aufgenommen: So wurden Jugendbeiräte<br />
einberufen oder Treffs gemeinsam mit Jugendlichen<br />
neu gestaltet. Auch in Zukunft<br />
will LRin Zoller-Frischauf GemeindepolitikerInnen<br />
hinsichtlich ihrer Jugendpolitik unterstützen<br />
und informieren. Unter anderem werden<br />
die Ergebnisse der Jugendstudie, an der<br />
rund 3.400 junge TirolerInnen teilgenommen<br />
haben, in den einzelnen Bezirken präsentiert.<br />
V.l. Peter Liensberger, Silvia Hörtnagl, LRin Zoller-<br />
Frischauf und Maria Masoner präsentieren die Ergebnisse<br />
aus dem Interregprojekt „Jugendkompetenz<br />
in der Gemeindepolitik“. Foto: Land Tirol
Bregenz:<br />
Mehr als 1 Million € für<br />
Jugend und Soziales<br />
Am 19. Februar <strong>2013</strong> wurden<br />
im Bregenzer Stadtr<strong>at</strong> hohe Zuwendungen<br />
für verschiedene Einrichtungen<br />
im Bereich der Jugendarbeit<br />
und des Sozialwesens<br />
beschlossen. Die Gesamtsumme<br />
beläuft sich auf deutlich über 1<br />
Million €. Dies teilte Bürgermeister<br />
DI Markus Linhart nach der<br />
Sitzung mit.<br />
Die beiden größten Einzelpositionen<br />
bei den Subventionen entfallen<br />
wie in den Jahren zuvor<br />
auch dieses Mal auf das Jugendzentrum<br />
Between (220.000 €) und<br />
den Jugendtreff Westend<br />
(216.000 €). Aber auch Einrichtungen<br />
wie das „aha“ (86.000 €)<br />
oder das Mädchenzentrum<br />
Amazone (63.500 €) werden<br />
wieder entsprechend unterstützt.<br />
Die Vorarlberger Landesregierung h<strong>at</strong> ein wissenschaftlich<br />
begleitetes Projekt in Auftrag gegeben,<br />
bei dem Möglichkeiten der Weiterentwicklung<br />
der Schule für 10- bis 14-Jährige<br />
überlegt werden. Die Frage um die Beibehaltung<br />
des differenzierten Schulsystems oder die<br />
Einführung einer Gemeinsamen Schule werde<br />
in einem ergebnisoffenen Prozess behandelt,<br />
betonten Landeshauptmann Markus Wallner<br />
und Schullandesrätin Bernadette Mennel im<br />
Pressefoyer 19. Februar <strong>2013</strong>.<br />
Wallner möchte damit zu einer Versachlichung<br />
der seit Jahren kontroversiell geführten<br />
Diskussion beitragen – „weg von Überschriften,<br />
hin zu konkreten Fragestellungen“.<br />
Entscheidend ist für ihn ein Schulsystem,<br />
das Chancengleichheit und Leistungsorientierung<br />
ermöglicht. Im Mittelpunkt<br />
stehe die bestmögliche Förderung der<br />
Fähigkeiten und Talente jeder Schülerin<br />
und jedes Schülers.<br />
Projektziel ist die Vorlage eines Berichts,<br />
der die für Schulentwicklung wesentlichen<br />
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und künftigen Herausforderungen<br />
analysiert und vor diesem Hintergrund<br />
Modelle der Gestaltung der Sekundarstufe<br />
I – also der Schule der 10-<br />
www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG<br />
Dazu kommen noch diverse<br />
Projekte des Jugendservice wie<br />
zum Beispiel die Weiterführung<br />
der erfolgreichen Initi<strong>at</strong>ive<br />
„Bre!Ak“, die Herausgabe des<br />
Jugendfolders „jez-abr“, eine<br />
Sprachreise in die Partnerstadt<br />
Bangor oder die Organis<strong>at</strong>ion <strong>at</strong>traktiverSamstagabend-Angebote.Beschlossen<br />
wurden im Stadtr<strong>at</strong><br />
auch Förderungen für zahlreiche<br />
Einrichtungen im Sozial- und<br />
Gesundheitsbereich. So erhalten<br />
etwa der Krankenpflegeverein<br />
einschließlich des Mobilen Hilfsdienstes<br />
211.300 €, der Verein<br />
„Lebensraum“ 184.500 € oder der<br />
Verein DOWAS 26.900 € als<br />
Jahressubventionen.<br />
Lückenlose Aufarbeitung<br />
der Heimerziehung<br />
Vor einem halben Jahr wurde<br />
der erste Teil eines Forschungsberichts<br />
zur Geschichte der Tiroler<br />
und Vorarlberger Erziehungsheime<br />
vorgelegt. Nun wird diese<br />
Arbeit durch eine umfassende<br />
Studie mit Fallbeispielen und<br />
Zeitzeugenberichten ergänzt.<br />
Mit diesem Auftrag betrauen die<br />
beiden Länder erneut das Institut<br />
für Erziehungswissenschaften<br />
der Universität Innsbruck. „Seelische,<br />
physische und sexuelle<br />
Gewalt gegen Kinder und Jugendliche<br />
dürfen in der öffentli-<br />
chen Fürsorge keinen Pl<strong>at</strong>z haben.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass<br />
parallel zu den Maßnahmen der<br />
Opferschutzstelle eine lückenlose<br />
geschichtliche Aufarbeitung<br />
des in der Vergangenheit Geschehenen<br />
vorgenommen wird“,<br />
sagt Soziallandesrätin Greti<br />
Schmid. Das bekräftigt auch Wissenschaftslandesrätin<br />
Andrea<br />
Kaufmann: „Es gehört zu den wesentlichen<br />
Aufgaben wissenschaftlicher<br />
Forschung, sensible<br />
gesellschaftspolitische Themen<br />
aufzugreifen, zu enttabuisieren<br />
und dadurch den Weg zu bereiten,<br />
damit eine offene Diskussion<br />
und Verbesserungen möglich<br />
werden.“<br />
In der bereits vorliegenden Vorstudie<br />
haben die Innsbrucker Uni-<br />
Professorin Michaela Ralser und<br />
ihr Team den inhaltlichen Rahmen<br />
des Themas abgesteckt und<br />
den gegenwärtigen Forschungsstand<br />
erhoben. Ziel der daran anknüpfenden<br />
Untersuchung ist es<br />
nun, das Fürsorgeerziehungssystem<br />
der Länder Tirol und Vorarlberg<br />
in der Nachkriegszeit bis in<br />
die 1980er-Jahre eingehend zu<br />
analysieren.<br />
Dabei geht es nicht nur um die<br />
Vorkommnisse in den Erziehungsheimen,<br />
sondern auch um<br />
rechtliche und politische Rahmenbedingungen<br />
in jenen Jahren<br />
und um die Rolle von Kinder-<br />
Diskussion versachlichen,<br />
Schulsystem konkret hinterfragen<br />
bis 14-Jährigen – beschreibt und bewertet. Es<br />
sei nicht möglich, in anderen Ländern bewährte<br />
Systeme 1:1 zu übernehmen, sagte Schullandesrätin<br />
Mennel. Deshalb gehe es darum,<br />
die Ist-Situ<strong>at</strong>ion in Vorarlberg genau zu analysieren<br />
und die bestmögliche Lösung zu finden.<br />
Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg<br />
übernimmt die Projektkoordin<strong>at</strong>ion, die inhaltliche<br />
Kooper<strong>at</strong>ion mit der School of Educ<strong>at</strong>ion<br />
der Universität Innsbruck wird mit Dekan<br />
Univ.-Prof. Michael Schr<strong>at</strong>z sichergestellt. Pro-<br />
psychi<strong>at</strong>rie, Schule und Behindertenhilfe.<br />
Veranschaulicht wird<br />
dies anhand von Fallbeispielen<br />
und Interviews mit Zeitzeuginnen<br />
und -zeugen.<br />
Die Arbeit soll im Jahr 2015 fertiggestellt<br />
und dann noch durch<br />
eine separ<strong>at</strong>e Studie zum Knabenheim<br />
Jadgberg ergänzt werden.<br />
Die Gesamtkosten sind mit<br />
rund 166.000 Euro veranschlagt,<br />
davon werden 60 Prozent vom<br />
Land Tirol und 40 Prozent vom<br />
Land Vorarlberg finanziert.<br />
FPÖ-Wirtschaftssprecher<br />
Kinz:<br />
„Grundkompetenzen der<br />
Lehrlinge müssen<br />
gestärkt werden“<br />
„Angesichts der Durchfallquoten<br />
bei Lehrabschlussprüfungen<br />
muss das Hauptaugenmerk auf<br />
die Stärkung der Grundkompetenzen<br />
der Lehrlinge gelegt werden.<br />
Wenn Betriebe nach wie vor<br />
ein sinkendes Bildungsniveau<br />
und Probleme beim Lesen,<br />
Schreiben und Rechnen feststellen,<br />
dann ist das auch ein weiterer<br />
Beweis für den notwendigen<br />
Systemumbau im Schulwesen“,<br />
reagiert der FPÖ-Wirtschaftssprecher,<br />
LAbg. Dr. Hubert F. Kinz,<br />
auf die Lehrabschluss-St<strong>at</strong>istik<br />
für das Jahr 2012.<br />
jektpartner sind der Landesschulr<strong>at</strong> für das<br />
Land Vorarlberg, die Abteilung IIa – Schule im<br />
Amt der Vorarlberger Landesregierung sowie<br />
Schulen der Sekundarstufe I in Vorarlberg<br />
(Schulleitungen, Lehrpersonen und Schulpartner).<br />
Das prozessbegleitende Qualitätsmanagement<br />
wird dem Landesschulr<strong>at</strong> übertragen.<br />
Die Projektlaufzeit ist von März <strong>2013</strong> bis Frühjahr<br />
2015 geplant.<br />
Kernstück des Projekts sind laut PHV-Vizerektorin<br />
Gabriele Böheim-Galehr mehrere mit Experten<br />
zu besetzende Arbeitsgruppen. Eine<br />
davon wird beauftragt, gesellschaftliche Veränderungen<br />
und für die Schulentwicklung relevante<br />
gesellschaftliche Herausforderungen<br />
für Vorarlberg darzustellen, bestehende<br />
Modelle der Sekundarstufe I zu<br />
analysieren sowie Rahmenbedingungen<br />
für die Weiterentwicklung zu einer Gemeinsamen<br />
Schule der 10- bis 14-Jährigen<br />
zu klären. Eine andere analysiert die<br />
rechtlichen Möglichkeiten einer solchen<br />
Weiterentwicklung. In weiteren Arbeitsgruppen<br />
geht es um entsprechende<br />
pädagogische Konzepte sowie um die<br />
künftigen Organis<strong>at</strong>ionsstrukturen und<br />
die damit verbundenen personellen Erfordernisse.<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
49
50 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Auch Wien-Hietzing sagt<br />
„Nein“ zu Parkpickerl<br />
So wie unlängst der Wiener Bezirk<br />
Währing h<strong>at</strong> nun auch Hietzing<br />
(13. Bezirk, Anm.) „Nein“<br />
zum Parkpickerl gesagt: 78,5 Prozent<br />
(18.618 Personen) sprachen<br />
sich im Rahmen einer Bürgerbefragung<br />
gegen die Einführung einer<br />
flächendeckenden Kurzparkzone<br />
aus, 21,5 Prozent (5.113 Personen)<br />
votierten dafür. 113 Stimmen<br />
waren ungültig.<br />
Insgesamt wurden in Hietzing<br />
rund 41.000 Fragebögen versendet.<br />
Etwa 24.000 davon wurden<br />
retourniert – was eine Wahlbeteiligung<br />
von rund 59 Prozent er-<br />
Rot-Grün geht in Wien in die Halbzeit – und der<br />
Chef der „großen“ Regierungspartei SPÖ, Bürgermeister<br />
Michael Häupl, ist nicht unzufrieden: „Die<br />
Zusammenarbeit ist über weite Strecken sehr okay“,<br />
versicherte er im Interview mit der APA. Diskutiert<br />
werde eher intern als öffentlich. Rel<strong>at</strong>iv gelassen ist<br />
der Stadtchef auch, was die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im<br />
Herbst anbelangt.<br />
Das Regierungsübereinkommen mit den Grünen<br />
wurde in Wien im November 2010 geschmiedet. „Ja<br />
n<strong>at</strong>ürlich, der Honeymoon ist vorüber, die Mühen<br />
des Alltags sind erreicht, aber da funktioniert es sehr<br />
gut“, beteuerte Häupl. Streit dringt zumindest nicht<br />
nach außen: „Ich glaube, dass es uns ganz gut gelungen<br />
ist, im Wohnzimmer zu diskutieren und nicht<br />
am Balkon.“ Es gebe n<strong>at</strong>ürlich Meinungs- und Interessensunterschiede.<br />
Darum gebe es Verhandlungen,<br />
wo es darum gehe, Kompromisse zu schließen.<br />
Bestes Beispiel: Die Wiener Wahlrechtsreform. „Ich<br />
habe da nie einen Druck zulassen wollen. Weil eines<br />
steht fest, die nächsten Gemeinder<strong>at</strong>swahlen wer-<br />
Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />
Foto: Apa<br />
gibt. Zuletzt h<strong>at</strong>te Währing (18.<br />
Bezirk, Anm.) sich gegen die Einführung<br />
des „Pickerls“ ausgesprochen.<br />
Wobei dort sogar zwei<br />
Mal abgestimmt wurde. Das erneute<br />
Votum wurde durchgeführt,<br />
da die angrenzenden Westgürtel-Bezirke<br />
seit Herbst 2012<br />
bewirtschaftet werden. Der Stellpl<strong>at</strong>zdruck<br />
ist seither auch in<br />
Währing angestiegen. Die<br />
Währinger lehnten aber auch bei<br />
der zweiten <strong>Ausgabe</strong> das Parkpickerl<br />
ab – mit einer Mehrheit<br />
von rund 56 Prozent.<br />
Wenig überrascht zeigte sich<br />
die grüne Verkehrsstadträtin Vassilakou<br />
über die Ablehnung des<br />
Parkpickerls: „Das Votum der<br />
Hietzingerinnen und Hietzinger<br />
ist zu respektieren, aber nicht<br />
weiter überraschend, wenn man<br />
auch in Bezirksteilen befragt, die<br />
niemals Parkraumbewirtschaftung<br />
bekommen würden oder<br />
werden“, kritisierte sie in einer<br />
Aussendung.<br />
Die ÖVP – die Partei stellt in<br />
Hietzing mit Heinz Gerstbach<br />
den Bezirksvorsteher – bleibe dabei,<br />
mit allen Mitteln verhindern<br />
zu wollen, dass Wien seine Ziele<br />
für eine bessere Luftqualität und<br />
für wirksamen Klimaschutz erreichen<br />
könne. Der grüne Klubobmann<br />
in Hietzing, Johannes<br />
Stöckler, bedauerte außerdem<br />
die – laut seinen Aussagen – nicht<br />
vorhandene Dialogbereitschaft:<br />
„Der Bezirksvorsteher wollte<br />
durch das gewählte Befragungsgebiet<br />
sein ‘Nein’ zur Einführung<br />
des Parkpickerls bestätigt haben.“<br />
Zusammenarbeit mit Grünen laut Häupl „sehr okay“<br />
Wiener gegen Olympia und<br />
für Priv<strong>at</strong>isierungsschutz<br />
Die Wiener Volksbefragung h<strong>at</strong><br />
klare Entscheidungen gebracht.<br />
Bürgermeister Häupl ist mit seinem<br />
Wunsch, Olympische Spiele<br />
zu veranstalten ebenso gescheitert<br />
wie Vize-Bürgermeisterin<br />
Vassilakou mit ihrem Parkpickerl-<br />
Vorstoß. Hier bleibt den Bezirken<br />
die Entscheidungsgewalt. Zustimmung<br />
gab es zum Priv<strong>at</strong>isierungsschutz<br />
öffentlicher Dienstleistungen<br />
sowie beim Ausbau<br />
altern<strong>at</strong>iver Energieprojekte.<br />
Laut vorläufigem<br />
Ergebnis<br />
der Volksbefragung<br />
sprachen<br />
sich die Wiener<br />
klar gegen eine<br />
Bewerbung der<br />
Stadt für Olympia<br />
2028 (72 Prozent<br />
für „Nein“)<br />
und für den Pri-<br />
v<strong>at</strong>isierungsschutzöffentlicher<br />
Dienstleistungen und Betriebe<br />
(87 Prozent für „Ja“) sowie für<br />
den Ausbau altern<strong>at</strong>iver Energieprojekte<br />
mit finanzieller Bürgerbeteiligung<br />
(66 Prozent für „Ja“) aus.<br />
Bei der Parkpickerl-Frage votierten<br />
die Bürger überwiegend für<br />
Variante B (63 Prozent). Damit<br />
bleibt die Entscheidungsgewalt in<br />
Sachen Parkraumbewirtschaftung<br />
bei den Bezirken. Generell war<br />
das Interesse der Wiener Bevölkerung<br />
an der Volksbefragung eher<br />
mager, etwa 30 Prozent nahmen<br />
daran teil.<br />
den nach einem neuen Wahlrecht st<strong>at</strong>tfinden und<br />
das war’s“, sagte der Bürgermeister. Wann konkret<br />
in Sachen Wahlrecht weißer Rauch aufsteigt, ist laut<br />
Häupl aber offen. Die Grünen hätten gerne das<br />
mehrheitsfördernde Wahlrecht in Wien geändert,<br />
die SPÖ h<strong>at</strong> damit wenig Freude. Es handle sich um<br />
eine wichtige Diskussion, gestand Häupl ein, man<br />
dürfe diese aber auch nicht „hysterisch überbewerten“.<br />
Ursprünglich war geplant gewesen, bis Ende<br />
2012 zu einer Einigung zu kommen.<br />
Bis zum planmäßigen Ende der Legisl<strong>at</strong>urperiode<br />
2015 h<strong>at</strong> man sich ein 77-seitiges Arbeitsprogramm<br />
vorgenommen. Einige Punkte – darunter Öffi-Tarifreform,<br />
höhere Kinder-Mindestsicherung, NS-Deserteursdenkmal<br />
oder Aufwertung des Kontrollamts<br />
– wurden bereits umgesetzt oder zumindest auf<br />
Schiene gebracht. Auf Wahlrechtsreform, Kinder-<br />
Aktivcard oder einen Standort für das Wien Museum<br />
Neu heißt es indes weiterhin warten. Zur größten<br />
koalitionären Baustelle geriet allerdings das<br />
Parkpickerl.<br />
Foto: Apa<br />
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