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Ausgabe 4/2013 - Webway.at

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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de 66. Jahrgang 4/<strong>2013</strong><br />

Bürgermeister<br />

Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />

Zeitung vereinigt mit:<br />

ÖSTERREICH<br />

DEUTSCHLAND<br />

KOMMUNAL<br />

KOMMUNAL<br />

P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />

02Z032488M<br />

Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />

BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM | RECHT & GEMEINDE<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT<br />

Die Nummer 1<br />

der Kommunalpresse<br />

25. Bürgermeistertag in Wieselburg<br />

Zukunftsstr<strong>at</strong>egien<br />

für die Gemeinden


Was die Bürgermeister Zeitung<br />

zu bieten h<strong>at</strong>...<br />

Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de 65. Jahrgang 7/2012<br />

Bürgermeister<br />

Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />

vereinigt mit:<br />

ÖSTERREICH<br />

DEUTSCHLAND<br />

KOMMUNAL<br />

KOMMUNAL<br />

P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />

Zeitung<br />

02Z032488M<br />

Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />

Die Nummer 1<br />

der Kommunalpresse<br />

62. Österreichischer<br />

Städtetag<br />

in Dornbirn<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT | RECHT & GEMEINDE<br />

KOMMUNALFAHRZEUGE | ORTSBILD<br />

Ausgangsbasis des Mediums Bürgermeister Zeitung ist nach wie<br />

vor das gedruckte Magazin.<br />

> Hier finden Sie die wichtigsten kommunalpolitischen Themen des Mon<strong>at</strong>s in Übersicht – als<br />

Rückblick und Blick in die Themen der Zukunft.<br />

> große Ereignisse wie Gemeindetag, Städtetag – mit großen Fotos aufgemacht.<br />

> Themen zur Kommunalwirtschaft wie Ortsbild, Wasser - Abwasser, Entsorgung oder Winterdienst<br />

u.v.m.<br />

> Recht & Gemeinde<br />

> Personelles<br />

> Fachthemen<br />

> Aus den Bundesländern<br />

und Gemeinden<br />

> Kommentare und<br />

Interviews<br />

online<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> I de I info<br />

www.oebz.info I <strong>at</strong> I de<br />

weltweit: www.webway.info<br />

europaweit: www.publiceurope.eu<br />

Nachrichten aus Österreich, Deutschland, Europa, USA, allen Sta<strong>at</strong>en<br />

Bei den Gemeinden sehr beliebt:<br />

> Aus den Gemeinden<br />

Hier nehmen wir die Nachrichten der Gemeinden und Städte<br />

gern und kostenlos auf.<br />

> Österreich im Spiegel der amtlichen Gemeindezeitungen<br />

Hunderte <strong>Ausgabe</strong>n sind eingestellt - nach Mon<strong>at</strong> und nach<br />

Gemeinden von A-Z geordnet<br />

Senden auch Sie uns Ihre Gemeindezeitung als PDF<br />

> die große Gemeindesuche<br />

über Suchfunktion und nach Bundesländern geordnet – dort von<br />

A-Z mit Basisd<strong>at</strong>en der Gemeinden, der Gemeindehomepage,<br />

der Emailadresse und weiteren D<strong>at</strong>en wie BürgermeisterIn und<br />

Amts leiterIn<br />

> Partner der Gemeinden<br />

ÖBZ Kooper<strong>at</strong>ionsseiten, Partner der Gemeinden, Kommunales<br />

Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis, Bezugsquellenregister<br />

> Spezial<br />

Recht & Gemeinde, Bürgermeister Barometer, Gemeinde-Videos<br />

> Aktuelles<br />

Wirtschaft, Unternehmen, Börse, Tourismus, Medien, Gesundheit<br />

> ständige Umfragen<br />

> Werbung:<br />

Mediad<strong>at</strong>en für Werbung im Print-Magazin und online in:<br />

Bürgermeister Zeitung HEUTE<br />

http://www.buergermeisterzeitung.info//md/md.pdf<br />

NEU<br />

Bürgermeister Zeitung als Blätterk<strong>at</strong>alog:<br />

geht an alle österreichischen Städte und Gemeinden und bereits<br />

an 6.000 der deutschen Kommunen<br />

http://www.buergermeisterzeitung.info/ausgaben/bz0313.pdf<br />

Senden Sie uns Email-Adressen Ihrer Gemeindemand<strong>at</strong>are,<br />

die ebenfalls den Blätterk<strong>at</strong>alog haben wollen – und gern auch<br />

Email-Adressen aller an der Kommunalpolitik interessierten<br />

Mitarbeiter und Gemeindebürger.<br />

volker.weege@webway.<strong>at</strong>


2<br />

INHALT<br />

Impressum<br />

Bürgermeister<br />

Zeitung<br />

Herausgeber und Chefredakteur:<br />

Gerd-Volker Weege (verantwortlich)<br />

eMail: v.weege@webway.<strong>at</strong><br />

Assistent des Chefredakteurs:<br />

Stephan Hummel<br />

eMail: hummel@webway.<strong>at</strong><br />

Redaktion und Lektor<strong>at</strong>:<br />

Christina Regen<br />

eMail: c.regen@webway.<strong>at</strong><br />

Redaktionelle Mitarbeiter:<br />

Anna Maria Michenthaler<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

Produktion:<br />

Michael Tersch, Jan Weber<br />

Anzeigenleitung:<br />

Wolfgang Slaby<br />

eMail: oebz.slaby@webway.<strong>at</strong><br />

Verwaltung und Finanzen:<br />

Marie-Luise Weege (Leitung)<br />

Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:<br />

1180 Wien, Kutschkergasse 42,<br />

Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21<br />

Sitz des Verlages:<br />

3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />

Medieninhaber:<br />

money trend Verlag GmbH.<br />

Geschäftsführer<br />

Gerd-Volker Weege<br />

Erscheinungsweise: mon<strong>at</strong>lich<br />

Bezugspreis pro Jahr: € 154,–<br />

(inklusive 10% MwSt.)<br />

Wird nur im Abonnement verkauft. Das<br />

Abonnement läuft stets für ein Jahr weiter,<br />

wenn es nicht mindestens drei Mon<strong>at</strong>e<br />

vor Ablauf schriftlich abbestellt wird.<br />

Bei Behinderung ist der Verlag nicht verpflichtet,<br />

die Bezugskosten zu erst<strong>at</strong>ten.<br />

Entgeltliche Einschaltungen sind mit<br />

E.E. gekennzeichnet.<br />

Unseren Meldungen liegen teilweise<br />

Berichte von APA und dpa zugrunde.<br />

Druck und Belichtung:<br />

agensketterl Druckerei GmbH,<br />

3001 Mauerbach<br />

Titelbild: 25. Bürgermeistertag in<br />

Wieselburg Foto: W. Slaby<br />

Geprüfte Auflage<br />

2. Halbjahr 2012 6.600<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

AKTUELLES<br />

25. BÜRGERMEISTERTAG IN WIESELBURG 7<br />

Zum 25. Mal veranstalteten die Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum und Regionen<br />

Österreich den „Bürgermeistertag“, diesmal mit dem Motto „Der Zukunft auf der Spur“.<br />

TRANSFERZAHLUNGEN DER GEMEINDEN VERDREIFACHT<br />

Der Verdreifachung der Transfers steht ein Anstieg der Gemeinde-Ertragsanteile<br />

von 30 Prozent gegenüber. 6<br />

ÖSTERREICH VERLIERT EINEN EU-PARLAMENTSSITZ<br />

Im Artikel 14 des EU-Vertrags sind die Rechte des Europäischen Parlaments (EP) mit derzeit<br />

766 Mitgliedern geregelt. Es vertritt die Völker in der Union. Alle fünf Jahre finden<br />

Wahlen st<strong>at</strong>t, das nächste Mal 2014. 11<br />

KOMMENTARE<br />

ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT (4) 16<br />

BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 8<br />

Landtagswahlen lösen politische Erdbeben aus<br />

In eigener Sache<br />

ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3<br />

Die Helden des richtigen Zeitpunkts<br />

MAG. WOLFGANG LUSAK 10<br />

Flughafen Berlin und die Folgen: Priv<strong>at</strong> gut – Sta<strong>at</strong> schlecht? 26-27<br />

Warum scheitern immer mehr Großprojekte?<br />

PETER HELMES<br />

RECHT & GEMEINDE von Dr. Martin Kind 22-23<br />

FACHTHEMA 28-32<br />

Lokale Agenda 21 in Deutschland und Europa<br />

Von Dr. Manfred Miller<br />

DAS LÄSST AUFHORCHEN 14<br />

PERSONELLES 24-25<br />

SONDERTHEMEN<br />

WASSER/ABWASSER 19-21<br />

Wasser-Priv<strong>at</strong>isierung: EU-Kommission rudert zurück<br />

Die EU-Kommission will keine Zwangspriv<strong>at</strong>isierung der Wasserversorgung.<br />

Darauf haben EU-Umweltkommissar Janez Potocnik<br />

und sein Binnenmarkt-Kollege Michel Barnier in einer gemeinsamen<br />

Erklärung hingewiesen.<br />

Gener<strong>at</strong>ion Blue auf Erfolgskurs<br />

Seit neun Jahren bietet die Gener<strong>at</strong>ion Blue – die Jugendwasserpl<strong>at</strong>tform<br />

des Lebensministeriums – jungen ÖsterreicherInnen<br />

und Österreichern vielfältige Ans<strong>at</strong>zpunkte zur aktiven<br />

Auseinandersetzung mit Wasserthemen. Nun präsentiert die<br />

Pl<strong>at</strong>tform ihr abwechslungsreiches Programm für <strong>2013</strong>.<br />

Paket mit 160 Mio. Euro für Wasserwirtschaft<br />

Für den Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur für die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

h<strong>at</strong> Umweltminister Berlakovich eine Gesetzesnovelle in Begutachtung geschickt.<br />

Insgesamt wurde ein Konjunkturpaket für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160 Millionen<br />

Euro geschnürt.<br />

AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN<br />

UND GEMEINDEN<br />

BURGENLAND 33-34<br />

Bei der 21. Ordentlichen Landeskonferenz<br />

des Sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Gemeindevertreterverbandes<br />

am 23.2.<strong>2013</strong> in Eisenstadt<br />

wurde Erich Trummer zum neuen<br />

Präsidenten des Verbandes gewählt.<br />

KÄRNTEN 35-36<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte<br />

IHS-Geschäftsführer Dr. Markus<br />

Gilbert Bliem die Ergebnisse einer<br />

im Auftrag des Kärntner Gemeindebundes<br />

und des Österreichischen Städtebundes,<br />

Landesgruppe Kärnten, durchgeführten<br />

IHS-Studie zum Thema „Demographie<br />

und Daseinsvorsorge in Kärnten<br />

– Herausforderungen und Lösungsansätze<br />

auf kommunaler Ebene.“ Basierend<br />

auf den Ergebnissen der Studie forderten<br />

Bgm. Ferdinand Vouk und Bgm. Helmut<br />

Manzenreiter die Landespolitik erneut<br />

zum Handeln auf.<br />

NIEDERÖSTERREICH 37-41<br />

Die Stadt Wiener Neustadt h<strong>at</strong> einen weiteren<br />

Erfolg im Energie- und Klimabereich<br />

errungen. Mit Beginn des Jahres<br />

wurde Wiener Neustadt in das Bundesförderprogramm<br />

der „Klima- und Energiemodellregionen“<br />

aufgenommen. Wiener<br />

Neustadt darf sich somit als eine von<br />

106 Regionen in Österreich als Modellregion<br />

bezeichnen und ist zugleich eine<br />

von nur 8 Gemeinden in Österreich, die<br />

als Einzelgemeinde ins Programm aufgenommen<br />

wurden.<br />

OBERÖSTERREICH 42-45<br />

Der Energie STAR <strong>2013</strong> ist der oberösterreichische<br />

Landesenergie-Preis für die<br />

besten Energielösungen im Land. Mit<br />

diesem Preis werden erfolgreich umgesetzte<br />

Beispiele in den Bereichen Energie-Effizienz<br />

und erneuerbare Energie<br />

von Energie-Landesr<strong>at</strong> Rudi Anschober<br />

ausgezeichnet, durchgeführt wurde der<br />

Wettbewerb vom O.Ö. Energiesparverband.<br />

SALZBURG 46<br />

Die Salzburger Landesregierung h<strong>at</strong> am<br />

18. März als Folge des Finanzskandals<br />

ein „Spekul<strong>at</strong>ionsverbot“ beschlossen.<br />

Wie es sich bereits im Vorfeld abgezeichnet<br />

h<strong>at</strong>te, wurde grünes Licht für die 15a-<br />

Vereinbarung mit dem Bund gegeben.<br />

Zudem soll das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot in der<br />

Landesverfassung festgeschrieben werden.<br />

STEIERMARK 47<br />

LH Voves und LHStv. Schützenhöfer haben<br />

eine Einladung der Steirischen Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />

zu einer öffentlichen<br />

Diskussion über Pro und Contra der Gemeindereform<br />

abgelehnt.<br />

TIROL 48<br />

Tirols Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

bekommen mit der am 19. März beschlossenen<br />

ersten Auszahlung des laufenden<br />

Jahres über den Gemeindeausgleichsfonds<br />

(GAF) mehr als 19 Millionen<br />

Euro an Bedarfszuweisungen.<br />

VORARLBERG 49<br />

Am 19. Februar <strong>2013</strong> wurden im Bregenzer<br />

Stadtr<strong>at</strong> hohe Zuwendungen für verschiedene<br />

Einrichtungen im Bereich der<br />

Jugendarbeit und des Sozialwesens beschlossen.<br />

Die Gesamtsumme beläuft<br />

sich auf deutlich über 1 Million €.<br />

WIEN 50<br />

So wie unlängst der Wiener Bezirk<br />

Währing h<strong>at</strong> nun auch Hietzing (13. Bezirk,<br />

Anm.) „Nein“ zum Parkpickerl gesagt:<br />

78,5 Prozent (18.618 Personen) sprachen<br />

sich im Rahmen einer Bürgerbefragung<br />

gegen die Einführung einer flächendeckenden<br />

Kurzparkzone aus, 21,5 Prozent<br />

(5.113 Personen) votierten dafür.


www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

In eigener Sache:<br />

Die Kommunalpolitik vor Ort wird für die Menschen<br />

immer wichtiger.<br />

Diese ist für sie fassbar und meist auch nachvollziehbar.<br />

Die Bürger sind auch besser informiert<br />

und die Inform<strong>at</strong>ionsauskunftsgeber sind in<br />

den meisten Fällen sogar ansprechbar.<br />

Das Vertrauen ist hier im Gegens<strong>at</strong>z zur<br />

Bundes politik in weit höherem Maße gegeben.<br />

Generell wird in den Gemeinden auch „Politik von unten nach<br />

oben“ gemacht – etwas, das der Bürger von heute will.<br />

Er will t<strong>at</strong>sächlich mitbestimmen – nicht mit zweifelhaften Volksbefragungen<br />

irgendwie „beteiligt“ werden, sondern aktiv durch eigene<br />

Ideen und Lösungsvorschläge. Gleichzeitig ist dies eine Chance Interessierte<br />

in die Kommunalpolitik zu integrieren.<br />

Was der Gesetzgeber vor Jahrzehnten richtig gemacht h<strong>at</strong> und auch<br />

heute noch absolut berechtigt ist, war und ist die parlamentarische Demokr<strong>at</strong>ie.<br />

Auf der einen Seite soll der Wille vom Volk – dem Souverän – ausgehen,<br />

auf der anderen Seite muss dies in geordneten Bahnen ablaufen.<br />

In den Parlamenten auf kommunaler Ebene genauso wie auf Landesund<br />

Bundesebene.<br />

Um chaotische Zustände zu vermeiden wie diese bereits konkret in<br />

etlichen Ländern unserer Erde passieren, müssen wir der Kommunalpolitik<br />

einen weit höheren Stellenwert einräumen. Zumal sich die<br />

große Politik viel zu sehr in der EU abspielt, was viele mit einem weiteren<br />

Unbehagen sehen, wenn auch zugleich für die Mehrheit die Vorteile<br />

der Europäischen Union insgesamt überwiegen.<br />

Seit 66 Jahren stellt die Bürgermeister Zeitung das Bindeglied der<br />

Gemeinden untereinander dar.<br />

Nun in Zeiten des Internets kommt die Möglichkeit dazu, Nachrichten<br />

ständig aktualisiert zur Verfügung zu stellen – abgesehen von der<br />

Kostengünstigkeit dieser Möglichkeit.<br />

Heute ist der Ansprechpartner nicht mehr allein die Gemeindeführung:<br />

Bürgermeister, Vizebürgermeister und Amtsleiter, sondern schlicht<br />

alle Gemeindemand<strong>at</strong>are – und wenn es interessierte Gemeindemitarbeiter<br />

gibt, dann n<strong>at</strong>ürlich auch diese.<br />

Schon bisher wurden die für Gemeindeangelegenheiten zuständigen<br />

Politiker und Ämter auf Landes- und Bundesbene mit weiterer print-<br />

Auflage bedient, nun ist dies praktisch für alle an der Kommunalpolitik<br />

Interessierten weltweit auch finanziell möglich.<br />

Und auch ein ganz wichtiges Instrument, um die Anliegen der Kommunen<br />

und ihrer Bürger dort an weitere Ebenen heranzutragen.<br />

Ab sofort wird ein sog. Blätterk<strong>at</strong>alog-Link:<br />

http://www.moneytrend.<strong>at</strong>/2012/neu/bk/bk_mt_<strong>2013</strong>_04/blaetterk<strong>at</strong>alog/<br />

die Bürgermeister Zeitung an nahezu alle Städte und Gemeinden gehen<br />

lassen.<br />

Unser Ziel ist es aber, die weit über 500.000 Kommunalpolitiker und<br />

die leitenden Mitarbeiter der Kommunen in Deutschland und Österreich<br />

zu erreichen. Somit wird Kommunales unübersehbar an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Mailen Sie uns weitere Email-Adressen, die die Bürgermeister<br />

Zeitung, vereinigt mit: Österreich Kommunal, Deutschland Kommunal<br />

und publiceurope erhalten sollen.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Gerd-Volker Weege (Herausgeber)<br />

KOMMENTAR<br />

Wallner:<br />

„Moderner Föderalismus ist ein wichtiger<br />

Standortvorteil“<br />

Vorarlbergs Landeshauptmann skizzierte in seiner<br />

Erklärung vor dem Bundesr<strong>at</strong> die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte<br />

des Vorarlberger Ländervorsitzes<br />

In seiner Rede als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz<br />

vor dem Bundesr<strong>at</strong> am 14. März,<br />

sprach Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner<br />

die Chancen eines „richtig verstandenen und gelebten<br />

Föderalismus“ an.<br />

„Ein moderner und zukunftsfähiger Föderalismus<br />

kann ein wesentlicher, positiver Faktor für die Stand -<br />

ortentwicklung sein“, verwies Wallner auf die hohe<br />

Innov<strong>at</strong>ionskraft von föderal strukturierten Sta<strong>at</strong>en im<br />

europäischen Vergleich.<br />

Daneben them<strong>at</strong>isierte der Vorarlberger Landeshauptmann<br />

den Bildungsbereich als „zentrales<br />

Schlüsselthema der Zukunft“.<br />

Reaktionen zu „In eigener Sache“<br />

Sehr geehrter Herr Weege!<br />

Herzliche Gr<strong>at</strong>ul<strong>at</strong>ion zu dieser ausgezeichneten<br />

Idee und viel Erfolg.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

LAbg. Bgm. Rupert Dworak<br />

SPÖ GVV NÖ<br />

Sehr geehrter Herr Weege!<br />

Vielen Dank für Ihr E-Mail vom 13. März <strong>2013</strong><br />

und Ihre Inform<strong>at</strong>ionen betreffend die Bedeutung<br />

der Kommunalpolitik an das Bundesministerium<br />

für Finanzen.<br />

Klar ist, die Herausforderungen an die Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft sind so groß wie seit<br />

Jahrzehnten nicht mehr.<br />

Gerade die Kommunalpolitik leistet einen sehr<br />

wichtigen Beitrag, unser Land lebenswerter zu machen.<br />

Denn auf keiner anderen Verantwortungsebene<br />

sind die Bürgerinnen und Bürger der Politik<br />

so nahe und somit unmittelbar von politischen Entscheidungen<br />

betroffen. Mit der Print- und Internetausgabe<br />

der Zeitung „Bürgermeisterzeitung“ bieten<br />

Sie eine praktische Pl<strong>at</strong>tform, um Kommunalpolitik<br />

zu fördern und eine Möglichkeit, die Menschen<br />

daran teilhaben zu lassen.<br />

In diesem Sinne danke ich Ihnen für die Zeit, die<br />

Sie sich genommen haben, um uns zu schreiben<br />

und wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg und<br />

für die Zukunft alles Gute.<br />

Mit freundlichen Grußen,<br />

Mag. Johannes Pasquali<br />

BMF Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

Bundesministerium für Finanzen<br />

AKTUELLES<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

3


4 AKTUELLES<br />

Spindelegger fordert<br />

Erklärung von Schenk<br />

ÖVP-Chef Vizekanzler Spindelegger<br />

fordert die künftige<br />

Team Stronach-Abg. Martina<br />

Schenk auf, eine eidesst<strong>at</strong>tliche<br />

Erklärung abzugeben,<br />

„dass sie vom Team Stronach<br />

kein Geld und keine geldwerten<br />

Leistungen für ihren Wechsel<br />

erhält“.<br />

Sollte die ehemalige BZÖ-Abg.<br />

das nicht tun, würde es „Konsequenzen<br />

geben müssen für das<br />

Team Stronach und seinen Klubst<strong>at</strong>us“,<br />

sagte Spindelegger zu<br />

„Österreich“. Die 40-jährige Stei-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

rerin h<strong>at</strong>te einen Wechsel zu Stronach<br />

zunächst empört in Abrede<br />

gestellt, kurz darauf aber bekannt<br />

gegeben, dass sie nun doch zum<br />

austro-kanadischen Milliardär<br />

überläuft und seinem Team da-<br />

mit den Klubst<strong>at</strong>us im Parlament<br />

sichert. Die daraufhin kursierenden<br />

Gerüchte, Schenk habe dafür<br />

Geld erhalten, „darf es nicht geben.<br />

Das ist demokr<strong>at</strong>iepolitisch<br />

bedenklich“, meinte Spindelegger.<br />

Deshalb will er auch von<br />

Schenk eine eidesst<strong>at</strong>tliche Erklärung<br />

– wie sie die übrigen<br />

Stronach-Abgeordneten schon im<br />

Oktober abgegeben haben.<br />

Verteidigungsminister Klug war Berufsheer-Wähler<br />

Der frisch angelobte Verteidigungsminister Gerald Klug h<strong>at</strong> bei der<br />

Volksbefragung im Jänner für das Berufsheer gestimmt, kann aber<br />

auch mit der Wehrpflicht sehr gut leben. Klug will bis Herbst die Attraktivierung<br />

der Wehrpflicht durchhaben und die von seinem baldigen<br />

Vorgänger, Norbert Darabos, kreierte Reform der Sportförderung<br />

umsetzen. Der künftige Minister war<br />

selbst Präsenzdiener. Die Zeit h<strong>at</strong> Klug<br />

eigenen Angaben zu Folge als sehr interessant<br />

und spannend empfunden.<br />

Doch habe er schon damals erkannt,<br />

dass es einiges zu verbessern gebe.<br />

Umso mehr freue er sich jetzt, selbst<br />

an Reform mitwirken zu können.<br />

Nicht viel Federlesens machte Klug<br />

bezüglich der Volksbefragung. Als Sozialdemokr<strong>at</strong><br />

sei es für ihn ein „klares<br />

Ergebnis“ gewesen, für das Berufsheer<br />

zu stimmen. Da sich die Bevölkerung<br />

aber für die Wehrpflicht ausgesprochen<br />

habe, sei das 1:1 umzusetzen.<br />

Dass er außer einer Mitgliedschaft im<br />

N<strong>at</strong>ionalen Sicherheitsr<strong>at</strong> keine beson-<br />

Foto: Apa<br />

Einheitlicher Jugendschutz erneut gescheitert<br />

Einheitliche Regelungen zum<br />

Jugendschutz bleiben in Österreich<br />

trotz jahrelanger Bemühungen<br />

weiter Zukunftsmusik: Die<br />

Steiermark steigt aus einer entsprechendenLänder-Vereinbarung<br />

aus, wie Jugendlandesr<strong>at</strong><br />

Michael Schickhofer von der SPÖ<br />

am 19. März bekanntgab. Man<br />

könne die vorgesehenen liberalen<br />

Ausgehzeiten doch nicht mittragen.<br />

Auch in Burgenland und<br />

Oberösterreich gibt es Probleme.<br />

Ende November schien eine<br />

Harmonisierung des Jugendschutzes<br />

endlich auf Schiene – sieben<br />

Bundesländer (ohne Tirol und<br />

Vorarlberg) h<strong>at</strong>ten sich in Graz in<br />

einem Memorandum auf Kernpunkte<br />

geeinigt. Konkret sollten<br />

etwa die Ausgehzeiten vereinheitlicht<br />

werden, und zwar bis zum<br />

vollendeten 14. Lebensjahr in der<br />

Zeit von 5.00 bis 23.00 Uhr, vom<br />

vollendeten 14. bis zum vollendeten<br />

16. Lebensjahr von 5.00 bis<br />

1.00 Uhr und ab dem vollendeten<br />

16. Lebensjahr unbegrenzt.<br />

Zuletzt regte sich in der Steiermark<br />

aber Widerstand etwa in<br />

Form einer Unterschriftenaktion<br />

des Grazer VP-Bürgermeisters Nagl<br />

oder Medienkampagnen. Die<br />

endgültige Entscheidung, aus dem<br />

Pakt auszusteigen, fiel sehr kurzfristig,<br />

erklärte Schickhofer. Die<br />

steirischen Jugendlichen zwischen<br />

14 und 16 Jahren müssen also wie<br />

bisher um spätestens 23.00 Uhr<br />

zuhause sein. Auch unter 14 bleibt<br />

mit 21.00 Uhr alles beim Alten.<br />

Geändert werden die Ausgehzeiten<br />

aber – nach derzeitigem Stand<br />

in der Begutachtung – für die über<br />

16-Jährigen, für die es keine zeitliche<br />

Beschränkung mehr gibt. Das<br />

neue steirische Gesetz soll mit 1.<br />

Oktober in Kraft treten. Die burgenländische<br />

Landesrätin Verena<br />

Dunst teilte der APA mit, dass mit<br />

dem Ausstieg der Steirer auch das<br />

Burgenland nicht mehr beim Memorandum<br />

dabei sei. Und in<br />

Oberösterreich dürfte die Zustimmung<br />

zu den vorgesehenen Ausgehzeiten<br />

ebenfalls nicht zustande<br />

kommen, da die ÖVP diesen nicht<br />

zustimmen will. Enttäuscht über<br />

das erneute Scheitern eines halbwegs<br />

einheitlichen Jugendschutzes<br />

ist die Bundesjugendvertretung<br />

(BJV). „Das jahrelange<br />

Tauziehen beim Jugendschutz<br />

gleicht mittlerweile einer Farce. Es<br />

ist einfach unverständlich, warum<br />

die Politik hier so vehement auf eine<br />

Ungleichbehandlung Jugendlicher<br />

besteht“, kritisierte BJV-Vorsitzende<br />

Johanna Zauner am Donnerstag. <br />

deren Vorkenntnis für das Verteidigungs- und Sportressort mitbringt,<br />

hält Klug für kein Problem. Er sehe seine neue Tätigkeit als Management-Funktion<br />

und da habe er reichlich Erfahrung, sei es doch in den<br />

letzten Jahren seine Aufgabe als SPÖ-Fraktionschef im Bundesr<strong>at</strong> gewesen,<br />

die Interessen der einzelnen Länder zu koordinieren.<br />

Eine der heikelsten Aufgaben, die auf Klug demnächst zukommen,<br />

ist die Neubesetzung fast aller Leitungsfunktionen im Bundesheer bis<br />

zum Generalstabschef hinauf. Der<br />

künftige Minister verwies darauf, dass<br />

hier bereits eine Kommission eingerichtet<br />

worden sei, die die Bewerbungen<br />

bewerten werde.<br />

Vorsichtig positiv wurde Klug von<br />

ÖVP-Landespolitikern aufgenommen.<br />

Weniger freundlich fiel das Urteil über<br />

den scheidenden Ressortchef und neuen<br />

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Darabos<br />

aus. ÖVP-Wehrsprecher Klikovits<br />

wertete ihn als „Pleiten-, Pech- und<br />

Pannen-Minister“. Kritik kam auch<br />

von der FPÖ. Generalsekretär Kickl<br />

sprach von einem verspäteten Ministerwechsel,<br />

der dem Bundesheer ein<br />

weiteres Reformjahr stehle.<br />

Foto: Apa<br />

Foto: Apa


Sozialbetrüger zu drei<br />

Viertel Österreicher<br />

Sozialbetrug wird selten von<br />

Ausländern, aber zu drei Vierteln<br />

von Österreichern begangen. Der<br />

Schaden beträgt rund eine Milliarde<br />

Euro pro Jahr und ist damit<br />

geringer als jener durch Steuerhinterziehung<br />

oder Schwarzarbeit.<br />

Das ist das vorläufige Ergebnis<br />

einer in Arbeit befindlichen<br />

Studie der Linzer Johannes Kepler<br />

Universität, über die kürzlich das<br />

Ö1-“Morgenjournal“ berichtete.<br />

Der Linzer Volkswirtschafts-<br />

Professor Friedrich Schneider geht<br />

davon aus, dass es zu drei Viertel<br />

Österreicher sind, die den Sozialbetrug<br />

begehen. Denn diese wüssten<br />

besser Bescheid, wie sie den<br />

Sozialsta<strong>at</strong> ausnützen können.<br />

Nicht alle Ausländer seien lang<br />

genug in Österreich, um mögliche<br />

Ansprüche zu kennen.<br />

Unter Sozialbetrug fällt unter<br />

anderem, wenn jemand Arbeitslosengeld<br />

bezieht, obwohl er einen<br />

Job h<strong>at</strong>, sich als Alleinerzieher<br />

ausgibt, obwohl er es nicht ist, Zuschüsse<br />

für das Wohnen erhält,<br />

obwohl er sie nicht braucht, oder<br />

in Frühpension ist, obwohl<br />

er nicht krank ist.<br />

Von den Ausländern<br />

würden vor allem Deutsche<br />

das österreichische<br />

System ausnützen,<br />

weil sie einen Sprachvorteil<br />

hätten und ein<br />

ähnliches System von<br />

daheim kennen wür-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

den, vermutet Schneider und<br />

nennt als Beispiel einen Kellner,<br />

der in einem Hotel in Tirol arbeitet,<br />

nach der Winter-Saison keinen<br />

Vertrag mehr h<strong>at</strong> und sich für<br />

Mai und Juni arbeitslos meldet,<br />

aber schon in Berlin jobbt.<br />

Den Schaden durch Sozialbetrug<br />

schätzt Schneider auf rund<br />

eine Milliarde Euro pro Jahr. Gemessen<br />

an dem, was der Sta<strong>at</strong> insgesamt<br />

für Sozialleistungen ausgebe,<br />

sei er nicht groß: 1,2 Prozent.<br />

Doppelt so viel Geld entgehe<br />

dem Sta<strong>at</strong> durch Steuerhinterziehung,<br />

drei Mal so viel durch<br />

Pfusch, die ebenfalls mehrheitlich<br />

von Österreichern aller sozialen<br />

Schichten begangen würden.<br />

Betrug am Sozialsta<strong>at</strong> werde oft<br />

in Bezug auf Ausländer diskutiert.<br />

Jener durch Österreicher werde<br />

hingegen von den Politikern wenig<br />

them<strong>at</strong>isiert. „Man will dem<br />

österreichischen Wähler nicht auf<br />

die Füße treten. Man will nicht als<br />

Nestbeschmutzer dastehen“, erklärte<br />

Schneider. Sein Büro kündigte<br />

auf Anfrage an, es sei geplant,<br />

Details der Studie im Auftrag<br />

der Wirtschaftskammer nach<br />

ihrer Fertigstellung vorzustellen.<br />

N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> lehnte Spekul<strong>at</strong>ionsverbot erneut ab<br />

Die Verankerung von neuen Spekul<strong>at</strong>ionsrichtlinien für die Länder in<br />

der Verfassung ist erneut gescheitert. St<strong>at</strong>t des von der Koalition angestrebten<br />

Beschlusses kam es am 20. März im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> bloß zu einer<br />

sogenannten Einwendungsdeb<strong>at</strong>te, bei der diskutiert wurde, wer<br />

nun daran schuld sei, dass es wie schon im Februar zu keinem positiven<br />

Ergebnis kam. Das BZÖ sprach indes über die Zypern-Krise.<br />

Das Ergebnis der Einwendungsdeb<strong>at</strong>te war nicht überraschend: Die<br />

Koalition sieht vor allem in FPÖ und Grünen die Schuldigen und vice<br />

versa. Hoffnungsträger der Koalition, was die Stimmen für die notwendige<br />

Zwei-Drittel-Mehrheit angeht, war bis zuletzt die FPÖ, h<strong>at</strong>te sich<br />

doch einer ihrer Verhandler für das letzte Modell von SPÖ und ÖVP<br />

ausgesprochen. Nachdem sich der Klub<br />

dann doch zu einem Nein entschieden h<strong>at</strong>te,<br />

reagierten die Koalitionsparteien entsprechend<br />

verärgert. ÖVP-Klubobmann<br />

Kopf beschied den Freiheitlichen, dass es<br />

noch schlimmer sei, das Gesicht als Wahlen<br />

zu verlieren. Die FPÖ habe letztlich nur aus<br />

taktischen Gründen das Paket abgelehnt.<br />

FPÖ-Klubchef Strache wies die Vorwürfe<br />

zurück und begründete, warum seine Fraktion<br />

keine Zustimmung gibt. Die vorgese-<br />

Foto: Apa<br />

Foto: Apa<br />

Österreichs Haushalte mussten<br />

im Vorjahr für ihre Energierechnung<br />

tiefer in die Tasche greifen.<br />

Nach Berechnungen der Österreichischen<br />

Energieagentur stieg<br />

der Energiepreisindex (EPI) im<br />

Jahresschnitt um 5,5 Prozent an,<br />

nur halb so kräftig wie im Jahr<br />

davor, aber mehr als doppelt so<br />

stark wie der allgemeine Verbraucherpreisindex<br />

(2,5 Prozent).<br />

Ohne energierelevante Positionen<br />

hätte der VPI 2012 nur um<br />

2,1 Prozent zugelegt. Insgesamt<br />

gaben die heimischen Priv<strong>at</strong>haushalte<br />

2012 mehr als 12,7 Mrd. Euro<br />

für Energie aus – das sind im<br />

Schnitt mon<strong>at</strong>lich rund 288 Euro<br />

pro Haushalt und laut Energieagentur<br />

etwa ebenso viel wie<br />

im Jahr davor.<br />

Mehr als 50 Prozent der energetischen<br />

Haushaltsausgaben wurden<br />

für Verkehr (Benzin und Diesel)<br />

getätigt, rund 26 Prozent entfielen<br />

auf Raumwärme und Warmwasser<br />

und 22 Prozent auf Strom.<br />

2012 spiegelte der EPI vor al-<br />

AKTUELLES<br />

Energiekosten für Haushalte um 5,5 Prozent höher<br />

lem die Schwankungen bei Heizöl,<br />

Superbenzin und Diesel wider.<br />

Den größten Beitrag zum Anstieg<br />

des EPI lieferte dabei Heizöl<br />

mit einem Plus von 8,4 Prozent.<br />

Die Preise für Treibstoffe (Diesel<br />

und Eurosuper) stiegen im Jahresdurchschnitt<br />

um 6,1 bzw. 6,7<br />

Prozent.<br />

Von 2009 bis 2012 stiegen die<br />

Haushaltsausgaben für Energie<br />

laut Energieagentur um 46 Prozent,<br />

wobei der größte Anstieg in<br />

den Jahren 2010 und 2011 erfolgte.<br />

Auch hier war ein Großteil des<br />

Zuwachses auf Preissteigerungen<br />

bei Diesel und Eurosuper zurückzuführen.<br />

Da der Verbrauch von<br />

Eurosuper in dem Zeitraum rückläufig<br />

war, wurde die Steigerung<br />

der <strong>Ausgabe</strong>n je Haushalt für Eurosuper<br />

allein durch Verteuerungen<br />

verursacht. Die steigenden<br />

Kosten je Haushalt für Diesel seien<br />

den gleichzeitigen Verbrauchs-<br />

und Preisanstiegen geschuldet,<br />

so die Energieagentur.<br />

henen Regelungen würden den Landeshauptleuten erst recht wieder<br />

die Gelegenheit zur Blockade geben. Erst beim Jugendschutz habe<br />

man zuletzt gesehen, wie schnell entsprechende Vereinbarungen wieder<br />

gebrochen würden. Und in der Frage der Veranlagungen könne<br />

es ohnehin nicht so sein, dass wieder die Länder definieren könnten,<br />

was überhaupt Spekul<strong>at</strong>ion sei.<br />

Beantragt wurde die Deb<strong>at</strong>te über das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot vom BZÖ,<br />

welche das Thema Länder-Finanzen unabhängig von der Chance auf<br />

einen Beschluss auf der Tagesordnung sehen wollte. BZÖ-Klubchef<br />

Bucher nützte seine Redezeit dann fast zur Gänze dafür, über die Zypern-Krise<br />

zu sprechen und einen verfassungsrechtlichen Schutz für<br />

die österreichischen Spareinlagen zu fordern. Das Bündnis h<strong>at</strong>te zuvor<br />

auch eine "Dringliche" an Finanzministerin Fekter zu diesem Thema<br />

eingebracht, die am Nachmittag diskutiert<br />

werden soll.<br />

Auf der Tagesordnung findet sich außerdem<br />

eine kleine Wahlrechtsreform mit der<br />

Aufwertung von Vorzugsstimmen. Einige<br />

umstrittene Regelungen sind in einem<br />

größeren Fremdenrechtspaket enthalten,<br />

das noch beschlossen werden soll. Am<br />

Abend erhält dann das Schwarzgeld-Abkommen<br />

mit Liechtenstein den parlamentarischen<br />

Segen.<br />

Foto: Apa<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

5


6 AKTUELLES<br />

Transferzahlungen der Gemeinden verdreifacht<br />

Das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung legt<br />

gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund<br />

den aktuellen Gemeinde-Transferbericht vor: In den<br />

letzten zehn Jahren sind die Netto-Transferzahlungen<br />

der Gemeinden an die Länder von 404 auf 1.171<br />

Mio. Euro gestiegen. Der Verdreifachung der Transfers<br />

steht ein Anstieg der Gemeinde-Ertragsanteile<br />

von 30 Prozent gegenüber.<br />

Das Transfersystem in Österreich<br />

ist weitgehend intransparent.<br />

Wer welche Mittel mit welcher<br />

Verteilungswirkung bekommt<br />

ist kaum nachzuvollziehen.<br />

Die Gemeinden zahlen derzeit<br />

rund 1,9 Milliarden Euro mehr<br />

an die Länder, als sie wieder retourniert<br />

bekommen, das entspricht<br />

36,2 Prozent der Ertragsanteile.<br />

Finanzschwache Gemeinden<br />

profitieren unverhältnismäßig<br />

viel gegenüber finanzstarken Gemeinden.<br />

Die Transfereinnahmen haben<br />

zwischen 2002 und 2011 um 27<br />

Prozent, die Transferzahlungen<br />

der Gemeinden an die Länder haben<br />

um rund 69 Prozent zugenommen.<br />

Einen großen Anteil an dieser<br />

neg<strong>at</strong>iven Entwicklung haben<br />

der Anstieg der Krankenanstalten-<br />

und der Sozialhilfeumlage.<br />

Im Jahr 2002 mussten die Gemeinden<br />

30 Prozent ihrer Ertragsanteile<br />

aus dem Finanzausgleich über<br />

Transfers wieder an die Länder<br />

zurückgeben. 2011 sind dies bereits<br />

40 Prozent.<br />

Die einzelnen Bundesländer<br />

weisen 2011 jedoch unterschiedliche<br />

Entwicklungen auf. Während<br />

die Gemeinden in der Steiermark<br />

und im Burgenland die niedrigste<br />

Transferlast zu tragen haben, müssen<br />

die in Oberösterreich und<br />

Kärnten tiefer in die Tasche greifen.<br />

Die Ursache darin liegt, dass<br />

es in Österreich derzeit acht un-<br />

Der Städtebund bekräftigt anlässlich des intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Frauentags die Forderung,<br />

dass es mehr Frauen in der Politik und in<br />

Spitzenpositionen der Verwaltung braucht.<br />

Insbesondere auf der Ebene von Städten und<br />

Gemeinden gibt es noch viel zu tun: In Österreich<br />

gibt es beispielsweise derzeit nur fünf<br />

Prozent Bürgermeisterinnen. Unter den 245<br />

Mitgliedsgemeinden des Österreichischen<br />

Städtebundes liegt der Anteil etwas höher<br />

bei 7,3 Prozent mit Christine Oppitz-Plörer<br />

als wohl prominentester Vertreterin. Der<br />

Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes<br />

unter Vorsitz der Wiener Stadträtin<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

terschiedliche Transfersysteme<br />

gibt. Ein krasses Beispiel dafür<br />

bietet die Krankenanstaltenumlage:<br />

Im Burgenland beträgt dies 21<br />

Euro pro Kopf, in Oberösterreich<br />

hingegen 203 Euro.<br />

Eine Vielfalt an Transferverflechtungen<br />

führt zu Intransparenz<br />

„Durch die vielfältigen Transferbeziehungen<br />

zwischen den<br />

Ländern und Gemeinden entstehen<br />

nicht mehr nachvollziehbare<br />

Umverteilungseffekte. Es kommt<br />

auch zu Verstößen gegen Prinzipien<br />

der Autonomie sowie der<br />

Konnexität von Aufgaben- und<br />

Finanzierungsverantwortung“, so<br />

Peter Biwald, Geschäftsführer<br />

des KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung.<br />

Auf Ebene der Länder und Gemeinden<br />

werden rund 52.000<br />

Transferbeziehungen abgewickelt,<br />

die auf Basis einer qualifizierten<br />

Schätzung Transaktionskosten<br />

in Höhe von 2,4 bis 4,5<br />

Prozent des Transfervolumens<br />

ausmachen. In Summe entspricht<br />

dies rund 100 Mio. Euro.<br />

Zersplitterung der Aufgaben-,<br />

<strong>Ausgabe</strong>n- und Finanzierungsverantwortung<br />

Derzeit existieren in einigen<br />

Aufgabenbereichen sehr zersplitterte<br />

Kompetenzregelungen. Im<br />

Sozialbereich sind zum Beispiel<br />

alle drei Gebietskörperschaftsebenen,<br />

aber auch Gemeindeverbände<br />

und Sozialfonds für unterschiedliche<br />

Aufgaben zuständig.<br />

So werden von den Gemeinden<br />

etwa große Teile der Kosten für<br />

Sozialhilfe getragen, während die<br />

Gemeinden allerdings keine Entscheidungsbefugnis<br />

bezüglich<br />

der Leistungen der Sozialhilfe<br />

haben. Dies führt in der Regel zu<br />

Ineffizienzen.<br />

Vermischung von Lasten- und<br />

Ressourcenausgleich<br />

Die Krankenanstalten-, Landes-<br />

und Sozialhilfeumlage werden<br />

in der Regel nach einem besonderen<br />

Finanzkraftschlüssel<br />

berechnet. Damit wird der Las -<br />

tenausgleich zugunsten des Landes<br />

mit einem Ressourcenausgleich<br />

zwischen den Gemeinden<br />

vermischt. Es besteht dadurch Intransparenz,<br />

welchen Betrag nun<br />

eine finanzkräftige Gemeinde als<br />

Lastenausgleich an das Land<br />

zahlt und welcher Betrag indirekt<br />

als Ressourcenausgleich den anderen<br />

Gemeinden zufließt. Dies<br />

gilt auch umgekehrt: finanzschwache<br />

Gemeinden wissen<br />

nicht, welchen Betrag sie eigentlich<br />

an das Land zum Lastenausgleich<br />

zahlen müssten und welchen<br />

Teil die anderen Gemeinden<br />

als Ressourcenausgleich<br />

übernehmen.<br />

Finanzausgleich wird auf den<br />

Kopf gestellt<br />

Städtebund:<br />

Frauenförderung auch in<br />

Kommunalpolitik gefordert<br />

Das Transfersystem führt auch<br />

zu einer Nivellierung der Finanzkraftausst<strong>at</strong>tung<br />

nach Finanzkraftquintilien<br />

sowie nach<br />

Größenklassen zu einer Überkompens<strong>at</strong>ion.<br />

So verfügen die<br />

Gemeinden unter 1.000 EW am<br />

Ende des Finanzausgleichs über<br />

eine höhere Finanzkraft als die<br />

Sandra Frauenberger fordert die Kommunen<br />

auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Frauenanteil<br />

von Führungskräften in Politik und<br />

Verwaltung zu erhöhen. Mehr Frauen in der<br />

Kommunalpolitik bedeutet nicht nur, dass<br />

Frauen zunehmend auch auf dieser politischen<br />

Ebene von Frauen vertreten werden,<br />

diese Frauen dienen auch wiederum als Vorbilder,<br />

um wiederum andere Frauen zu ermutigen,<br />

selbst Spitzenpositionen einzuneh-<br />

Gemeinden zwischen 10.000 und<br />

50.000 EW. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel<br />

wird im Finanzausgleich<br />

aufgehoben. Nach den<br />

Transfers verfügen die Gemeinden<br />

bis 1.000 EW über höhere<br />

Mittel pro Kopf als die darüber<br />

liegenden Gemeinden.<br />

„Der KDZ-Bericht zeigt deutlich<br />

auf, wie ineffizient und teuer<br />

das Transfersystem in Österreich<br />

mittlerweile geworden ist“, erklärte<br />

dazu Thomas Weninger,<br />

Generalsekretär des Österreichischen<br />

Städtebundes. „Um den<br />

hohen Standard der kommunalen<br />

Leistungen aufrechtzuerhalten,<br />

brauchen wir eine Entflechtung<br />

dieser Geldströme und einen fairen<br />

Finanzausgleich, der sich an<br />

den t<strong>at</strong>sächlichen Aufgaben der<br />

Städte, Gemeinden und Bundesländer<br />

orientiert.“<br />

Handlungserfordernisse<br />

Das Transfersystem bedarf einer<br />

grundsätzlichen Reform, die<br />

von folgenden Schwerpunkten<br />

geleitet sein soll:<br />

• Transferentflechtung – Länder<br />

tragen künftig vollständig die<br />

Finanzierung der Krankenanstalten<br />

und Sozialhilfe, Gemeinden<br />

jene der Kinderbetreuung<br />

und Musikschulen;<br />

• Abtausch der Landesumlagen<br />

gegen Landesförderungen –<br />

Vereinfachen des Transfersystems;<br />

• Finanzkraftausgleich durch ein<br />

bis zwei Transfers direkt auf<br />

Gemeindeebene – keine Überkompens<strong>at</strong>ion<br />

der Finanzkraft,<br />

sondern Angleichung auf beispielsweise<br />

90 Prozent des<br />

Durchschnitts;<br />

• Lastenausgleich für die überörtliche<br />

Leistungserbringung<br />

berücksichtigen;<br />

• Bedarfszuweisungen transparent<br />

und nachvollziehbar machen.<br />

men. Neben der Vorbildwirkung gibt es konkrete<br />

Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils.<br />

So bevorzugen Wahlsysteme schon<br />

teilweise die Rekrutierung von Männern: interessanterweise<br />

ermöglichen bereits größere<br />

Wahlkreise vermehrt, dass Frauen auf<br />

wählbare Plätze kommen. Auch die flächendeckende<br />

Kinderbetreuung spielt eine wesentliche<br />

Rolle: je besser die Kinderbetreuung<br />

ist, desto mehr Frauen sind berufstätig<br />

und kommen auch für Spitzenpositionen in<br />

Frage. Quoten, so zeigt sich im intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Vergleich, sind allerdings die wirkungsvollste<br />

Maßnahme.


25. Bürgermeistertag in Wieselburg<br />

Zukunftsstr<strong>at</strong>egien für die Gemeinden<br />

Zum 25. Mal veranstalteten die<br />

Arbeitsgemeinschaft Ländlicher<br />

Raum und Regionen Österreich<br />

den „Bürgermeistertag“, diesmal<br />

mit dem Motto „Der Zukunft auf<br />

der Spur“. Rund 130 TeilnehmerInnen<br />

freuten sich über einen<br />

originellen Vortrag von Markus<br />

Hengstschläger, Universitätsprofessor<br />

für Medizinische Genetik.<br />

Er befasste sich kritisch mit den<br />

Symptomen der Durchschnittsgesellschaft.<br />

Die Erfolgsstr<strong>at</strong>egie<br />

heißt: Individualität und Flexibilität,<br />

weil jeder Mensch einmalig<br />

ist. Sehr humorvoll durchleuchtete<br />

er auch die Mentalität im Lande,<br />

die in der Feststellung zusammengefasst<br />

wurde, dass vielen<br />

Mitbürgern das Irren mit der<br />

Mehrheit lieber sei als allein Recht<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

zu behalten. Innov<strong>at</strong>ion und Fortschritt<br />

in einer Gesellschaft sind<br />

nach Ansicht des Wissenschafters<br />

nur möglich, wenn hervorragende<br />

Einzelpersonen den Durchschnitt<br />

verlassen und Talente gezielt gefördert<br />

werden. Voraussetzung ist<br />

aber, heute schon die Chancen<br />

für die zukünftigen Gener<strong>at</strong>ionen<br />

zu bereiten, weshalb, so Prof.<br />

Markus Hengstschläger, „der Beruf<br />

der Lehrer der Wichtigste ist.“<br />

Abwandern ist kein Thema<br />

Brigitte Lackner, Bürgermeisterin<br />

der Gemeinde St. Ulrich am<br />

Pillersee (Tirol), stellte in ihrem<br />

Vortrag Zukunftsstr<strong>at</strong>egien für<br />

die Gemeinden vor, um der Abwanderung,<br />

vielfach junger Men-<br />

schen, aus den ländlichen Regionen<br />

entgegen zu wirken. Die Gemeinde<br />

h<strong>at</strong> ein Flächenausmaß<br />

von 5.200 Hektar und liegt auf<br />

847 Meter Seehöhe. In St. Ulrich<br />

am Pillersee mit 1.647 Einwohnern<br />

gibt es 42 gewerbliche und<br />

43 landwirtschaftliche Betriebe.<br />

Das Budget umfasst 4 Millionen<br />

Euro, der Tourismus ist eine entscheidende<br />

wirtschaftliche Basis.<br />

Bürgermeisterin Brigitte Lackner<br />

betonte, die Förderung eines vielfältigen<br />

Vereinslebens, kulturelle<br />

und sportliche Aktivitäten sowie<br />

die Pflege der Sozialkontakte und<br />

die Anerkennung der Leistungen<br />

vieler Freiwilliger sind wichtig,<br />

um Heim<strong>at</strong>gefühl zu schaffen.<br />

Günstige Bauplätze für junge<br />

Familien sind eine wichtige Maß-<br />

AKTUELLES<br />

nahme gegen die Abwanderung<br />

und n<strong>at</strong>ürlich auch innov<strong>at</strong>ive<br />

Arbeitsplätze. Bürgermeisterin<br />

Brigitte Lackner: „Die Kleinheit<br />

der Kommunen ist ein Sch<strong>at</strong>z,<br />

der zu verteidigen ist, weshalb<br />

auch eine ausreichende Kinderbetreuung<br />

angeboten werden<br />

soll.“<br />

Der Präsident des Österreichischen<br />

Gemeindebundes, Helmut<br />

Mödlhammer, unterstützte diese<br />

These und betonte, in der Kommunalpolitik<br />

„ist groß nicht<br />

gleich erfolgreich“. Der ÖVP-<br />

Politiker und Bürgermeister in<br />

seiner Salzburger Heim<strong>at</strong>gemeinde<br />

Hallwang verwies dabei<br />

auf Erfahrungen in Dänemark<br />

und Finnland und tr<strong>at</strong> auch der<br />

Kritik entgegen, Gemeinden<br />

wären die großen Schuldenmacher.<br />

Präsident Helmut Mödlhammer:<br />

„Im Jahre 2011 erwirtschafteten<br />

die Gemeinden einen Überschuss<br />

von 420 Millionen Euro.<br />

Für den sinnvollen Eins<strong>at</strong>z knapper<br />

Finanzmittel ist aber ein Masterplan<br />

für den ländlichen Raum<br />

notwendig.“<br />

Der Festsaal des Francisco-Josephinums,<br />

älteste landwirtschaftliche<br />

Bildungsstätte in<br />

Österreich mit M<strong>at</strong>uraabschluss,<br />

in der Gemeinde Wieselburg/<br />

Land, bot einen gelungenen Rahmen<br />

für die Jubiläumsveranstaltung.<br />

Bürgermeister Karl Gerstl,<br />

Sixtus Lanner, Obmann der AR-<br />

GE Ländlicher Raum und Jakob<br />

Auer, Präsident des Österreichischen<br />

Bauernbundes, waren mit<br />

den Ergebnissen der Veranstaltung<br />

sehr zufrieden und freuten<br />

sich auch darüber, dass im Anschluss<br />

noch genügend Zeit blieb,<br />

um die 19. Ab Hof-Messe zu besuchen.<br />

Gerhard Poschacher/Fotos: W. Slaby<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

7


8 AKTUELLES<br />

Die Ergebnisse der Landtagswahlen<br />

am 3. März in Kärnten<br />

und Niederösterreich führten<br />

zu politischen Erdbeben. Die<br />

Wählerflucht von der FPÖ/FPK<br />

glich im südlichen Bundesland<br />

einer Völkerwanderung zu anderen Parteien.<br />

Noch nie musste ein amtierender Landeshauptmann<br />

mit seiner Partei einen Stimmenverlust<br />

von 28 Prozent zur Kenntnis nehmen. Diese<br />

Wählerverweigerung für Gerhard Dörfler und seine<br />

FPK dürfte in der Zweiten Republik unerreicht<br />

bleiben. Nach mehr als 20 Jahren wird<br />

die SPÖ mit Peter Kaiser im Klagenfurter Landhaus<br />

wieder den Landeshauptmann stellen. Zusammen<br />

mit der ÖVP und den Grünen möchte<br />

der smarte Rote den von der abgewählten Regierung<br />

hinterlassenen Scherbenhaufen und Vertrauensverlust<br />

aufarbeiten sowie den gigantischen<br />

Schuldenberg vermindern. Die ÖVP kann<br />

sich mit einem bescheidenen Wählerzuspruch<br />

von knapp 15 Prozent damit trösten, weiter mitregieren<br />

zu können. Für die Freiheitlichen gab es<br />

in Kärnten und Niederösterreich eine schallende<br />

Ohrfeige ins blaue Gesicht, mit der Parteiobmann<br />

H.C. Strache seinen Anspruch auf den<br />

Kanzlersessel abschreiben kann. In Klagenfurt<br />

aus dem Landhaus verjagt und in Niederösterreich<br />

mit Barbara Rosenkranz den Regierungssitz<br />

an das Team Stronach verloren zu haben,<br />

sind auch keine guten Vorzeichen für die Landtagswahlen<br />

in Tirol und Salzburg. Der verbale<br />

und mediale Schlagabtausch zwischen Erwin<br />

Pröll und Frank Stronach überlagerte die blutleeren,<br />

themenverengten Botschaften von FPÖ und<br />

SPÖ.<br />

Die Überraschung am ersten März-Sonntag lieferte<br />

der schrullige Milliardär Frank Stronach,<br />

der ohne Programm und kaum bekannten Persönlichkeiten<br />

in beiden Ländern fast 10 Prozent<br />

Der österreichische Biermarkt<br />

h<strong>at</strong> sich im Jahr 2012 mit einem<br />

Inlandsausstoß von 8,54 Millionen<br />

Hektoliter stabil entwickelt.<br />

Importen in Höhe von 600.000<br />

Hektolitern stehen Ausfuhren mit<br />

einer Menge von 700.000 Hektoliter<br />

gegenüber. Die Brau Union,<br />

mit acht Produktionsstandorten<br />

blickt, wie Generaldirektor Markus<br />

Liebl bekannt gab, auf ein<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr 2012<br />

zurück. Das zum Heineken-Konzern<br />

gehörende Brauunternehmen<br />

konnte seinen Bierabs<strong>at</strong>z in<br />

Österreich um 2,1 Prozent auf<br />

4,76 Millionen Hektoliter steigern<br />

und den Ums<strong>at</strong>z um 3,3 Prozent<br />

auf rund 644 Millionen Euro bei<br />

einem gleich bleibenden Mitar-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />

Landtagswahlen lösen politische<br />

Erdbeben aus<br />

Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />

der gültigen Stimmen erreichte und den Freiheitlichen<br />

viele Protest- und bisherige Nichtwähler<br />

abspenstig machte. Das BZÖ mit Josef Bucher<br />

rettete sich in Kärnten noch knapp über die Ziellinie,<br />

muss aber fürchten, an das Team Stronach<br />

weitere Funktionäre zu verlieren. Die Bäume der<br />

Grünen wachsen ebenfalls nicht in den Himmel,<br />

was auch auf die zunehmende Unzufriedenheit<br />

mit der Verkehrsplanung und Parkraumbewirtschaftung<br />

in Wien zusammen hängt. Michael<br />

Häupl, SPÖ-Ikone in der Bundeshauptstadt, h<strong>at</strong><br />

schon einmal ein besseres Gespür für die Sorgen<br />

der Menschen bewiesen. Vor zwei Jahren löste er<br />

in seiner Partei mit einer ohne Notwendigkeit<br />

vom Zaun gebrochenen Bundesheerdeb<strong>at</strong>te erhebliche<br />

Irrit<strong>at</strong>ionen aus und stürzte den mittlerweile<br />

zurückgetretenen Verteidigungsminister<br />

Norbert Darabos in ein Dilemma, das nunmehr<br />

die SPÖ nach der Wehrpflichtentscheidung am<br />

20. Jänner <strong>2013</strong> auszubaden h<strong>at</strong>. Die viel kritisierte<br />

Volksbefragung vom 7. bis 9. März in Wien<br />

mit einer schwachen Beteiligung ist für die SPÖ<br />

enttäuschend. Für die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen ist<br />

mehr Mobilisierungskraft gefragt.<br />

Der ÖVP-Überv<strong>at</strong>er<br />

Die Freude über den Wahlerfolg in Kärnten wird<br />

bei der SPÖ durch den Absturz in Niederösterreich<br />

mit Verlusten von zusammen etwa 12 Prozent<br />

(2008, <strong>2013</strong>) erheblich getrübt. Im größten<br />

Bundesland sind die Sozialdemokr<strong>at</strong>en mit einem<br />

beängstigenden Vertrauensverlust der Menschen<br />

konfrontiert.<br />

Erwin Pröll (66), seit 1992 Landeshauptmann in<br />

Niederösterreich, schaffte souverän und gegen<br />

Stabiler Biermarkt 2012<br />

Brauunion mit guter Abs<strong>at</strong>zentwicklung – Pflege der Bierkultur<br />

beiterstand von 2.217 erhöhen.<br />

Die Brau-Union h<strong>at</strong> auf dem<br />

österreichischen Biermarkt einen<br />

Anteil von rund 49 Prozent und<br />

exportierte 2012 fast 247.000<br />

Hektoliter. Wie Generaldirektor<br />

Markus Liebl im Rahmen des Bilanzpressegesprächs<br />

in Wien mitteilte,<br />

ist Bier mit einem Pro-Kopf-<br />

Verbrauch von 108 Liter das N<strong>at</strong>ionalgetränk<br />

in Österreich. Mit<br />

diesem Konsum wird die Alpenrepublik<br />

in Europa nur von Tschechien<br />

mit 145 Liter übertroffen.<br />

Bierkultur mit Vielfalt<br />

Einer von der Brau-Union in<br />

Auftrag gegebene Studie (Linzer<br />

Market-Institut) ist zu entnehmen,<br />

dass in Österreich 65 Pro-<br />

zent der Bevölkerung regelmäßig<br />

Bier trinken und 92<br />

Prozent davon überzeugt<br />

sind, dass der Gers tensaft<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

der Kultur ist. Die wichtigs -<br />

te Fass biermarke der Brau<br />

Union ist das Zipfer-Bier,<br />

während Gösser im Lebensmittelhandel<br />

die bedeutendste Marke<br />

ist. Heineken ist in Österreich das<br />

führende intern<strong>at</strong>ionale Bier. Als<br />

Vorreiter der österreichischen<br />

Bierkultur legt die Brau Union<br />

Wert auf die einschlägige Weiterbildung<br />

der MitarbeiterInnen sowie<br />

auf nachhaltiges Wirtschaften.<br />

In den 25 größten Unternehmen<br />

des Heineken-Konzerns wurde<br />

der CO ² - Fußabdruck gemes-<br />

acht andere politische Mitbewerber zum dritten<br />

Mal die absolute Mehrheit. Diese einmalige politische<br />

Bilanz der ÖVP-Ausnahmeerscheinung<br />

fand auch in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit<br />

und EU-Skepsis im Ausland Beachtung.<br />

Im Jahre 2008 resignierte die SPÖ-Vorsitzende<br />

Heidemaria Onodie, <strong>2013</strong> warf der junge Sepp<br />

Leitner das Handtuch und zog sich (vorerst) aus<br />

der Politik zurück. Der populäre SPÖ-Bürgermeis -<br />

ter in St. Pölten, M<strong>at</strong>thias Stadler, soll den weiteren<br />

Wählerschwund der Sozialdemokr<strong>at</strong>en in Niederösterreich<br />

stoppen, die noch in den Achtzigerjahren<br />

nur 2 Mand<strong>at</strong>e von der ÖVP (<strong>2013</strong>: 17)<br />

trennten.<br />

Erwin Pröll bleibt der Überv<strong>at</strong>er in der Volkspartei,<br />

die hofft, von seinem Erfolg bei den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen<br />

am 29. September <strong>2013</strong> profitieren<br />

zu können. In den Parteizentralen – nicht nur in<br />

der FPÖ und beim BZÖ – wird intensiv darüber<br />

nachgedacht, wie dem 80-jährigen Frank Stronach<br />

mit seinen unkonventionellen Ideen als unabhängiger<br />

und erfolgreicher Wirtschaftsmann zu<br />

begegnen ist. Während Unternehmer und Freiberufler<br />

in der FPÖ davor warnen, den rabi<strong>at</strong>en Anti-EU-Kurs<br />

fortzusetzen, möchte das Team Stronach<br />

die weit verbreitete EU- und Euroverdrossenheit<br />

und die große Abhängigkeit von Brüssel<br />

für politische Erfolge nutzen. Die Parlamentswahlen<br />

im Herbst des Jahres könnten die Republik<br />

verändern. In der SPÖ soll der neue Parteimanager<br />

Norbert Darabos den Kanzlersessel für die<br />

Sozialdemokr<strong>at</strong>en retten, in der ÖVP hofft die eiserne<br />

Lady der Regierung, Maria Fekter, dass<br />

<strong>2013</strong> zum Jahr der Volkspartei wird. Bis Herbst<br />

sind aber noch viele Überraschungen möglich,<br />

nicht zuletzt deshalb, weil Hans Peter Haselsteiner,<br />

erfolgreicher Strabag-Baulöwe, mit einer<br />

neuen liberalen Partei dem ermüdeten Wahlvolk<br />

ein weiteres politisches Angebot unterbreiten<br />

möchte.<br />

sen und die Brau Union als Spitzenbetrieb<br />

festgestellt. Der Stromund<br />

Wasserverbrauch konnte<br />

2012 vermindert werden, wozu<br />

auch einschlägige Investitionen in<br />

der Höhe von insgesamt 47 Millionen<br />

Euro beitrugen. Für die<br />

ausschließliche Verwendung<br />

österreichischer Rohstoffe wurde<br />

Gösser-Bier 2011 mit dem AMA-<br />

Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

Gerhard Poschacher<br />

Foto: BRAU UNION AG


Faire Preise für regionalen Ökostrom<br />

Die ARGE Kompost&Biogas stimmen über -<br />

ein, dass ohne faire Preise für den regionalen<br />

Ökostrom in Niederösterreich das Ziel nicht<br />

erreichbar ist, bis 2015 energieunabhängig zu<br />

werden. Die Organis<strong>at</strong>ionen fordern daher in<br />

einer Resolution Landesr<strong>at</strong> Stephan Pernkopf<br />

auf, faire Preise und die Forderung, die Ökostrom-Einspeistarife<br />

von aktuell 13 Jahren auf<br />

die in der EU üblichen 20 Jahre zu verlängern,<br />

zu unterstützen. Durch die Weiterentwicklung<br />

der Anlagen könnten die eingesetzten<br />

Brennstoffe effizient genutzt und der Getreide-<br />

bzw. Maisanteil auf 50 Prozent reduziert<br />

werden. Konkret geht es um die Verlängerung<br />

der Vertrags-Laufzeit des besseren<br />

Ökostromtarifs für einen Großteil der 91 niederösterreichischen<br />

Biogasanlagen, die zwischen<br />

2003 und 2006 errichtet wurden. Norbert<br />

Hummel, Obmannstellvertreter der AR-<br />

GE Kompost&Biogas: „Der momentane Marktpreis<br />

ist niedriger als der gesetzliche Nachfolgetarif<br />

für Ökostrom. Das Kerngeschäft der<br />

Biogas-Anlagen ist aber die Erzeugung von<br />

Ökostrom.“ Rund 220 Millionen Kilow<strong>at</strong>t-<br />

Stunden werden von den bestehenden Biogas -<br />

anlagen erzeugt, der Mengenanteil an Biogas<br />

am gesamten Ökostrom beträgt in Niederösterreich<br />

10 Prozent. Die jährlichen Inves -<br />

titionen der Anlagenbetreiber machen rund<br />

400 Millionen Euro aus. Die größten Vorteile<br />

von Biogas sind die Steuerbarkeit und das<br />

verfügbare Mengenangebot. Biogasanlagen<br />

liefern auch Energie, wenn Sonne und Wind<br />

nicht verfügbar sind, heißt es in der Resolution<br />

an den NÖ-Landesr<strong>at</strong> für Landwirtschaft<br />

und Umwelt. (GP)<br />

AK kritisiert heimische Leiharbeitsfirmen<br />

Die Arbeiterkammer Nieder österreich<br />

nimmt die Leiharbeiteraffäre bei Amazon in<br />

Deutschland zum Anlass, österreichische Arbeitskräfteüberlasser<br />

zu kritisieren. Leiharbeitsfirmen<br />

drängten vermehrt ihre Beschäftigten,<br />

im Krankenstand den Dienstvertrag<br />

einvernehmlich aufzulösen und so die Kosten<br />

auf die Krankenkassen überzuwälzen.<br />

Oftmals werde sogar versucht, die Auflösung<br />

auf den Beginn des Krankenstands rückzud<strong>at</strong>ieren.<br />

„Der Arbeitskräfteüberlasser spart<br />

sich dadurch die Entgeltfortzahlung während<br />

des Krankenstands. Die ArbeitnehmerInnen<br />

wiederum erhalten das wesentlich geringere<br />

Krankengeld von der Gebietskrankenkasse“,<br />

so AKNÖ-Experte Maximilian Weh. Unter<br />

Umständen könne das von der Kasse ausbezahlte<br />

Krankengeld in diesen Fällen zurückgefordert<br />

werden, da die einvernehmliche<br />

Auflösung als Umgehungsgeschäft zu werten<br />

sei und das Dienstverhältnis weiter bestehe.<br />

In Deutschland indes h<strong>at</strong> sich um die<br />

schlechten Arbeitsbedingungen von Amazon-<br />

Leiharbeitern, die von der zwischenzeitlich im<br />

deutschen Mehrheitseigentum stehenden<br />

österreichischen Firma Trenkwalder überlas-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

sen wurden, eine Politdiskussion entsponnen.<br />

Im schlimmsten Fall wird Trenkwalder die Lizenz<br />

zur Arbeitnehmerüberlassung entzogen,<br />

andere theoretischen Möglichkeiten wären<br />

ein Ordnungswidrigkeitsverfahren oder eine<br />

Verwarnung.<br />

Milchzwerge und Riesen<br />

Einer Analyse der deutschen Rabobank und<br />

im neuen „Situ<strong>at</strong>ionsbericht 2012/<strong>2013</strong>“ des<br />

Deutschen Bauernverbandes (DBV) ist zu entnehmen,<br />

dass Nestle (Schweiz) nach wie vor<br />

und unangefochten mit 18,6 Milliarden Euro<br />

Ums<strong>at</strong>z die weltgrößte Molkerei ist. An zweiter<br />

und dritter Stelle unter den Top-20 größten<br />

Molkereiunternehmen rangieren die französischen<br />

Betriebe Danone und Lactalis mit 14<br />

Milliarden Euro bzw. 13,5 Milliarden Euro<br />

Ums<strong>at</strong>z im Jahr 2011. Der deutsche Milchkontor<br />

(DMK) findet sich in der Rangliste mit 4,6<br />

Milliarden Euro erst an 13. Stelle. Dieser Ums<strong>at</strong>z<br />

ist aber fünf Mal höher als jener des österreichischen<br />

Spitzenunternehmens Bergland<br />

mit 830 Millionen Euro. Den größten Sprung<br />

in der intern<strong>at</strong>ionalen Reihung verzeichnen<br />

die chinesischen Milchriesen Mengniu und<br />

Bongrain mit jeweils 4,2 Milliarden Euro. Verantwortlich<br />

dafür ist ein kräftiges Abs<strong>at</strong>zwachstum<br />

im Milliardensta<strong>at</strong>. Die Markt-<br />

AKTUELLES<br />

experten der Rabobank gehen aber davon<br />

aus, dass in den kommenden fünf Jahren mit<br />

einem rückläufigen Wachstum der traditionellen<br />

Märkte für Molkereiprodukte zu rechnen<br />

ist. Hingegen ist in Schwellenländern wie China,<br />

Südostasien, Indien und L<strong>at</strong>einamerika<br />

von einer guten Nachfrageentwicklung auszugehen.<br />

Der zunehmende Wettbewerbsdruck<br />

lässt für die nächste Zeit die Fortsetzung der<br />

2010 begonnenen grenzüberschreitenden Fusions-<br />

und Übernahmewelle erwarten. So h<strong>at</strong><br />

der französische Betrieb Lactalis das italienische<br />

Vorzeigeunternehmen Parmal<strong>at</strong> übernommen<br />

und auch in Schweden Fuß gefasst.<br />

Österreichische Molkereien sind auf dem intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Markt nur Zwerge. Der zweitgrößte<br />

Betrieb, die NÖM-AG, erwirtschaftete<br />

2011 mit 330 Millionen Euro nur ein Zehntel<br />

von Land O`Lakes (USA), das Unternehmen<br />

steht an 20. Stelle der weltgrößten Betriebe.<br />

Das drittgrößte Molkereiunternehmen in<br />

Österreich sind die Gmundner mit 180 Millionen<br />

Euro Ums<strong>at</strong>z. Die Ennstalmilch schaffte<br />

mit 64 Millionen gerade noch den Sprung unter<br />

die ersten zehn Top-Betriebe in Österreich.<br />

Seit dem EU-Beitritt vollzog sich in Österreich<br />

eine massive Strukturbereinigung, wobei die<br />

Anzahl der Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen<br />

um mehr als die Hälfte auf<br />

91 Betriebsstätten (2012) zurückging. (GP)<br />

Ihre Gemeinde kann sich sehen lassen!<br />

Gepflegte Grünflächen sind eine Augenweide.<br />

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Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

9


10 AKTUELLES<br />

Raiffeisen setzt auf Biomehl<br />

Die Vonwiller Qualitätsmühlen sind Österreichs<br />

größte Mehlgruppe, die 125 Mitarbeiter<br />

an den Standorten Schwech<strong>at</strong>/Rannersdorf<br />

bei Wien und in Graz beschäftigt. Jährlich<br />

werden 200.000 Tonnen Getreide vermahlen<br />

und an Bäcker, die Industrie und den<br />

Lebensmittelhandel ausgeliefert. Die Vonwiller<br />

Qualitätsmühlen mit Josef Pröll, ehemaliger<br />

ÖVP-Finanz- und Landwirtschaftsminister<br />

als Vorstandsvorsitzenden, gehören zur<br />

Raiffeisen Holding NÖ/Wien und sind das<br />

Herzstück der GoodMills Group.<br />

Mit der Beteiligung am ungarischen<br />

Mühlen- und Mischfutterunternehmen Hungaro<br />

Mill legte Vonwiller 1995 den Grundstein<br />

für die Expansion in acht europäischen<br />

Ländern.<br />

Gerüstet für den EU-Binnenmarkt<br />

Bis zum EU-Beitritt Österreichs 1995 bestimmte<br />

die Getreidemarktordnung Preise<br />

und Liefermengen. Um für die Liberalisierung<br />

auf dem EU-Binnenmarkt und den verschärften<br />

Wettbewerb gerüstet zu sein, wur-<br />

Die Helden des richtigen Zeitpunkts<br />

Nie mehr in den eigenen Hintern beißen müssen<br />

Von Mag. Wolfgang Lusak<br />

(Lobby-Coach und Managementber<strong>at</strong>er)<br />

Zu spät war ich dran: Weg war die Chance. Weil ich zu lange<br />

nur zugesehen habe, was passieren wird. Nur beobachtet habe,<br />

wie andere aktiv geworden sind. Weil ich noch ein wenig abwarten<br />

wollte. Weil mir in dem Moment einfach nicht klar war, dass ich<br />

sofort hätte handeln müssen. Ich habe es verschlafen, verbremst, verbockt.<br />

Die Chance ist unwiderruflich vertan. Ewig könnte ich mich<br />

dafür in den Hintern beißen.<br />

Zu früh war ich dran: Als ich bemerkt habe, dass es passiert ist, h<strong>at</strong><br />

mich Panik erfüllt, kalter Angstschweiß ist mir ausgebrochen. Ich habe<br />

einen Riesenfehler gemacht. Durch Übereilung, Überreaktion,<br />

Übereifer. Aus Angst etwas zu versäumen und zu spät zu kommen.<br />

Ohne Maß und Ziel habe ich gehandelt um „die anderen“ zu überholen,<br />

zu gewinnen, der Erste zu sein. Dabei habe ich mich verschätzt,<br />

verkalkuliert, geirrt. Ich habe den Überblick verloren, gehudelt.<br />

Wenn ich nur ein wenig gewartet hätte, könnte ich jetzt tausend mal<br />

besser dastehen. Ewig könnte ich mich dafür in den Hintern beißen.<br />

Wenn jemand wie gerade beschrieben eine so unglaubliche Verrenkung<br />

plus schmerzhaften Biss ins eigene Fleisch vorzuhaben vorgibt,<br />

dann h<strong>at</strong> das wohl mit der Enttäuschung zu tun, eine falsche Entscheidung<br />

getroffen zu haben. Genauer gesagt, für eine Entscheidung<br />

den falschen Zeitpunkt gewählt zu haben. „Die Zeit war noch<br />

nicht reif“, sagen verbittert die zu früh Gekommenen, „da ist mir jemand<br />

zuvorgekommen“ die Zögerlichen. Sie beschönigen damit beide<br />

ihre Fehlleistung. Denn die Zeit kann nie reifen, nur wir Menschen<br />

können das. Wir müssen reifen, damit wir im richtigen Moment<br />

die richtigen Dinge tun. Zum Beispiel aufstehen, einen bis d<strong>at</strong>o unbekannten<br />

Menschen zum Tanzen auffordern und dadurch einen Partner<br />

fürs Leben finden. Zum Beispiel bisher eher unbeachtete Aktien<br />

zu kaufen, die am nächsten Tag in den Börsehimmel aufsteigen. Zum<br />

Beispiel ein Produkt auf den Markt bringen, das einem zwar noch un-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

de mit „Fini’s Feinstes“<br />

die erste in ganz Österreich<br />

angebotene Mehlmarke<br />

entwickelt und<br />

h<strong>at</strong> heute einen Markt -<br />

anteil von 25 Prozent.<br />

Um der steigenden<br />

Nachfrage nach Bioprodukten<br />

zu entsprechen,<br />

wurde vor kurzem in<br />

Rannersdorf bei Wien eine<br />

Biomühle mit 15 Mitarbeitern<br />

und 25.000<br />

Tonnen verarbeitetem<br />

Getreide eröffnet und<br />

dafür 500.000 Euro<br />

inves tiert.<br />

Das Biomehl Angebot<br />

reicht von Weizen und<br />

Roggenmehlen über<br />

Hartweizengrieß für die<br />

Teigwarenerzeugung<br />

bis zu Mehlen aus Dinkel.<br />

Die innov<strong>at</strong>ive neue Steinmühle mit einem<br />

dreistufigen Mahlprozess ist äußerst<br />

energieeffizient und zeichnet sich europa-<br />

KOMMENTAR<br />

V. li.: Josef Dietrich, Geschäftsführer der Vonwiller Qualitätsmühlen, Josef<br />

Pröll, Vorstand der Leipnik-Lundenburger Invest AG, und Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender<br />

der REWE Intern<strong>at</strong>ional AG, setzten gemeinsam die neue<br />

Bio-Steinmühle in Rannersdorf bei Schwech<strong>at</strong> in Betrieb.<br />

weit durch eine einzigartige Anlage zur Sortierung<br />

des Getreides nach dem Proteingehalt<br />

aus. Gerhard Poschacher<br />

ausgereift vorkommt aber sich in der Zusammenarbeit mit<br />

den Kunden zu einem Erfolg mit überragendem Wettbewerbsvorsprung<br />

mausert.<br />

Es ist ein magischer Moment, der Zeitpunkt zu Handeln. Besonders<br />

in der Wirtschaft versucht man ihn zu „erwischen“.<br />

Aber die meisten verpassen ihn und blicken voller Neid auf<br />

Menschen, denen es offenbar leicht fällt Chancen „beim<br />

Schopf“ zu packen, auf Trends rechtzeitig aufzuspringen und<br />

ihre Vorstellungen treffsicher zu realisieren. Sie können über<br />

die „reifen Entscheidungen“ von Managern und Unternehmern nur<br />

staunen und wollen gerne wissen: Wie geht das, dieses Reifen, dieses<br />

in der Lage sein, genau zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist?<br />

Ich sehe da vier Fähigkeiten, die den Ausschlag geben. All die Helden<br />

des „richtigen Zeitpunkts“, des „Time to Market“ sind<br />

> Ausgezeichnete Analysten, die ihre Märkte via St<strong>at</strong>istik, Internet<br />

und persönliche Kontakte r<strong>at</strong>ional wie emotional erfassen<br />

> „Verrückte“ Kre<strong>at</strong>ive, welche sich Veränderungen in der Zukunft<br />

so intensiv vorstellen können, dass sie die dafür passenden Leistungen<br />

rechtzeitig fertig haben<br />

> Clevere Lobbyisten, welche vorausblickend diejenigen Schlüsselpersonen<br />

zu ihren mitprofitierenden Partnern machen, die im entscheidenden<br />

Moment ihren Durchbruch unterstützen<br />

> In ihrer Mitte ruhende Menschen, die nicht nur geduldig den richtigen<br />

Augenblick erwarten sondern auch mit unerschütterlichem<br />

Selbstvertrauen und körperlich spürbarer Energie die von Ihnen<br />

imaginierten Result<strong>at</strong>e erzeugen und auch blitzschnell zuschlagen<br />

können<br />

Die zuletzt genannte, medit<strong>at</strong>ive Qualität scheint mir die wichtigste<br />

dabei zu sein. Sie macht die eigentliche Magie von punktgenauen<br />

Entscheidungen aus. Sie verbindet erst den langen Atem mit dem<br />

hier und jetzt. Sie fungiert quasi außerhalb der Zeit, erleichtert in<br />

ihrem „über den Dingen stehen“ das Erkennen von Chancen. Sie<br />

lässt sich nie unter Druck setzen und ... sie lächelt. Sie lacht aber<br />

nicht über Menschen, die sich in den eigenen Hintern beißen wollen.<br />

Weil sie weiß, dass diese nur ein wenig Zeitlosigkeit brauchen um zu<br />

reifen. So wie diese Gesellschaft eine Lobby der Mitte braucht um einen<br />

Schritt weiter zu kommen.


Quelle: EU-Parlament, WZ-Berechnung/Wiener Zeitung 20.2.<strong>2013</strong><br />

Österreich verliert einen EU-Parlamentssitz<br />

Im Artikel 14 des EU-Vertrags sind die Rechte des Europäischen Parlaments<br />

(EP) mit derzeit 766 Mitgliedern geregelt. Es vertritt die Völker<br />

in der Union. Alle fünf Jahre finden Wahlen st<strong>at</strong>t, das nächste Mal 2014.<br />

Derzeit wird die im Vertrag von Lissabon festgelegte Höchstzahl der Abgeordneten<br />

mit 754 überschritten, weshalb für die nächste Periode eine<br />

Reduktion der Mand<strong>at</strong>e erfolgen muss. Der Verfassungsausschuss des<br />

EU-Parlaments beschloss, dass Österreich ab 2014 st<strong>at</strong>t bisher 19 nur<br />

mehr 18 Sitze haben darf. Die Umverteilung wurde durch Kro<strong>at</strong>iens EU-<br />

Beitritt ab 1. Juli <strong>2013</strong> notwendig, dem Land wurden 11 Abgeordneten-<br />

Sitze zugesprochen. Gegenüber dem bisherigen Mand<strong>at</strong>sstand werden<br />

11 Länder einen Sitz verlieren, neben Österreich auch Rumänien, Griechenland,<br />

Belgien, Portugal, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Irland,<br />

Kro<strong>at</strong>ien, Litauen und Lettland. Die meisten EU-Parlamentarier kommen<br />

aus Deutschland, derzeit 99 und in Hinkunft 96. Frankreich (74), das<br />

Vereinigte Königreich (73) und Italien (73) sowie Spanien (54) behalten<br />

die Anzahl ihrer derzeitigen Mand<strong>at</strong>e. Als Untergrenze sind grundsätzlich<br />

6 Sitze und als Obergrenze 96 festgelegt.<br />

Die Rolle des EP wurde im Lissabon-Vertrag erheblich gestärkt und<br />

die Mitentscheidungsrechte ausgebaut. Vor allem im Haushaltsverfahren<br />

ist die Stellung des Europaparlaments sehr stark, was sich bei der<br />

Zustimmung zu dem von den Sta<strong>at</strong>s- und Regierungschefs ausgehandeltem<br />

Finanzrahmen 2014/2020 zeigen wird. Grundsätzlich kann ohne Einigung<br />

zwischen R<strong>at</strong> und EP kein Unionsrechtsakt zustande kommen.<br />

Vor den im nächsten Jahr st<strong>at</strong>tfindenden Europawahlen ist die österreichische<br />

Regierung mit der T<strong>at</strong>sache konfrontiert, dass sich nur 36 der<br />

Bevölkerung (2010: 44 Prozent) über die EU gut informiert fühlt. Diese<br />

Fakten sind der neuen Eurobarometer-Umfrage zu entnehmen, die von<br />

der EU-Kommission veröffentlicht wurden. Im November 2012 wurden<br />

rund 1.000 ÖsterreicherInnen befragt. Am Besten informiert zu sein, gaben<br />

die Luxemburger (54 Prozent), Dänen (51), Finnen (48), und die<br />

Deutschen mit 41 Prozent an. Schlechter informiert als die Österreicher<br />

zeigen sich die Italiener, Spanier, die Franzosen sowie die Griechen.<br />

Gerhard Poschacher<br />

Sitzverteilung im EU-Parlament<br />

Derzeit Künftik Bevölkerungsschlüssel*<br />

Deutschland 99 96 852.539<br />

Frankreich 74 74 883.756<br />

Vereinigtes Königreich 73 73 862.871<br />

Italien 73 73 833.161<br />

Spanien 54 54 855.487<br />

Polen 51 51 755.656<br />

Rumänien 33 32 667.370<br />

Niederlande 26 26 643.475<br />

Griechenland 22 21 537.664<br />

Belgien 22 21 525.775<br />

Portugal 22 21 501.992<br />

Tschechische Republik 22 21 500.259<br />

Ungarn 22 21 474.178<br />

Schweden 20 20 474.143<br />

Österreich 19 18 469.057<br />

Bulgarien 18 17 431.013<br />

Dänemark 13 13 429.270<br />

Slowakei 13 13 415.717<br />

Finnland 13 13 415.482<br />

Irland 12 11 416.615<br />

Kro<strong>at</strong>ien 12 11 399.832<br />

Litauen 12 11 273.433<br />

Slowenien 8 8 256.937<br />

Lettland 9 8 255.220<br />

Estland 6 6 223.277<br />

Zypern 6 6 143.669<br />

Luxemburg 6 6 87.476<br />

Malta 6 6 69.352<br />

Gesamt 766 751<br />

*Lesart: Ein Mand<strong>at</strong>ar kommt künftig auf so viele Einwohner<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AKTUELLES<br />

Neues Rigolensystem unterstützt n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Wasserkreislauf<br />

Pl<strong>at</strong>zsparend im Baukastenprinzip:<br />

ACO Stormbrixx – das modulare<br />

Rigolensystem<br />

Widerstandsvermögen und Belastbarkeit<br />

der Konstruktion<br />

durch Verlegen im Verband. Die<br />

Grundwasserneubildung ist eines<br />

der zentralen Themen der<br />

Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Mit der Entwicklung des Füllkörper-Rigolensystems<br />

ACO Stormbrixx<br />

bietet ACO ein Konzept,<br />

das sowohl bei der Entwässerung<br />

von Neubauprojekten im Hochund<br />

Tiefbau als auch der<br />

nachträglichen Entsiegelung öffentlicher<br />

und priv<strong>at</strong>er Flächen<br />

mit anschließender Versickerung<br />

eine ökologisch wertvolle und<br />

wirkungsvolle Lösung darstellt.<br />

ACO Stormbrixx ist mehr als<br />

eine Altern<strong>at</strong>ive zu herkömmlichen<br />

Versickerungssystemen wie<br />

Rohr-Rigolen, Mulden-Rigolen,<br />

Sickerschächten und starren Versickerungsblöcken.<br />

Die Basis des<br />

neuen Systems stellen Grundelemente<br />

in einer Größe von 1.200 x<br />

600 x 342 mm dar, die durch Verlegen<br />

im Verband mit Hilfe eines<br />

intelligenten Stecksystems, Verbindern<br />

und Seitenwänden zu<br />

Blöcken zusammengesetzt werden.<br />

Die Eigenschaften des M<strong>at</strong>erial<br />

PP, wie Steifigkeit, Härte<br />

und Festigkeit sorgen für die Stabilität<br />

und Langlebigkeit der Rigolenelemente,<br />

die aufgrund der<br />

pl<strong>at</strong>zsparenden Bauweise eine<br />

bis zu 3-mal größere Speicherkapazität<br />

als z.B. Kiespackungen<br />

bieten.<br />

Belastbare Konstruktion und<br />

ökonomischer Transport<br />

Die hochentwickelte Struktur<br />

der Kunststoffelemente ermöglicht<br />

den Eins<strong>at</strong>z unter befahrenen Hof-<br />

, Park- und Wegflächen bis zur<br />

SLW 60. Das geringe Gewicht und<br />

Das neue Rigolensystem ACO<br />

Stormbrixx unterstützt als Blockspeicher<br />

und Blockversickerung<br />

den n<strong>at</strong>ürlichen Wasserkreislauf. Im<br />

Verband verlegt gewährleistet ACO Stormbrixx<br />

höchste Stabilität und lässt sich dank seiner<br />

Säulenstruktur als modulares System optimal den Gegebenheiten anpassen.<br />

der damit verbundene leichte Einbau<br />

ohne schweres Gerät sowie<br />

eine durch die Stapelbarkeit der<br />

Elemente optimale Logistik sind<br />

weitere Vorteile. Aufgrund der intelligenten<br />

Elementarchitektur<br />

von ACO Stormbrixx, die lediglich<br />

eine äußere Begrenzung des Gesamtsystems<br />

durch einfach montierbare<br />

Seitenwände benötigt, ist<br />

das gesamte Volumen des zusammengesetzten<br />

Rigolensystems inspizierbar<br />

und spülbar.<br />

Mit der Entwicklung des neuen<br />

Blockspeicher und -versickerungssystems<br />

ACO Stombrixx<br />

h<strong>at</strong> ACO nicht nur ein weiteres<br />

Kettenglied in die Systemkette<br />

eingefügt. Vielmehr macht das<br />

Unternehmen deutlich, dass es<br />

die Entwässerung als ganzheitliche<br />

Herausforderung sieht, indem<br />

es allen Zielgruppen mit innov<strong>at</strong>iven<br />

Ideen auf allen Feldern<br />

der Systemkette ökologische und<br />

ökonomische Lösungen bietet.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

11


12 AKTUELLES<br />

Studenten bekommen<br />

Familienbeihilfe künftig<br />

direkt<br />

Studenten und andere Volljährige<br />

in Ausbildung können<br />

sich die Familienbeihilfe ab September<br />

direkt auszahlen lassen.<br />

Eine entsprechende Gesetzesänderung<br />

h<strong>at</strong> der Ministerr<strong>at</strong> bereits<br />

beschlossen. „Damit können<br />

wir junge Österreicher auf<br />

Wunsch direkt unterstützen und<br />

wollen ihre Eigenverantwortung<br />

und Selbstständigkeit fördern“,<br />

sagte Familien- und Jugendminister<br />

Mitterlehner.<br />

Derzeit wird die Familienbeihilfe<br />

für die rund 1,8 Millionen in<br />

Österreich lebenden Kinder im<br />

Regelfall von den Eltern bezogen.<br />

In Zukunft können die rund<br />

270.000 Volljährigen in Ausbildung<br />

eine Direktauszahlung beantragen.<br />

Darunter fallen insbesondere<br />

Studenten an Universitäten<br />

und Fachhochschulen sowie<br />

Teilnehmer eines Kollegs oder<br />

Lehrlinge, die eine Berufsreifeprüfung<br />

absolvieren (Lehre mit<br />

M<strong>at</strong>ura). Eine Sonderlösung gibt<br />

es für 17-jährige Lehrlinge, für<br />

die die Eltern eine Direktauszahlung<br />

der Familienbeihilfe beantragen<br />

können.<br />

Wer sich die Familienbeihilfe<br />

ab dem 1. September direkt auszahlen<br />

lassen will, muss einen<br />

Überweisungsantrag beim zuständigen<br />

Finanzamt stellen. Voraussetzung<br />

ist aber eine Zustimmung<br />

der Eltern bzw. Anspruchsberechtigten,<br />

um eventuelle Probleme<br />

für Familien beim Unter-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

haltsrecht oder im Steuerrecht zu<br />

vermeiden, so der Minister.<br />

Österreichische HochschülerInnenschaft<br />

(ÖH) und Bundesjugendvertretung<br />

haben das Gesetz<br />

zwar prinzipiell als Schritt in<br />

die richtige Richtung begrüßt. Sie<br />

kritisieren allerdings, dass die Direktauszahlung<br />

nur dann möglich<br />

ist, wenn die Eltern ihre Zustimmung<br />

geben, die sich noch dazu<br />

jederzeit widerrufen können. Aktuell<br />

erhalten 18-Jährige 130,90<br />

Euro an Familienbeihilfe pro Mon<strong>at</strong>,<br />

ab dem 19. Lebensjahr sind<br />

es 152,70 Euro.<br />

Wintersaison 2012/13<br />

brachte neuen Halbzeit-<br />

Rekord<br />

Für die laufende Wintersaison<br />

2012/13 zeichnen sich zur Halbzeit<br />

neue Rekordwerte ab. Von<br />

November 2012 bis Jänner <strong>2013</strong><br />

stiegen die Nächtigungen um 2,1<br />

Prozent auf 28,64 Millionen, die<br />

Ankünfte legten um 0,8 Prozent<br />

auf 7,67 Millionen zu. Beide Werte<br />

übertrafen laut St<strong>at</strong>istik Austria<br />

die bisherige Rekordsaison<br />

2011/12 – bei den Nächtigungen<br />

um rund 600.000 und bei den<br />

Ankünften um rund 60.000.<br />

Die Nächtigungszahl von ausländischen<br />

Gästen stieg demnach<br />

um 3,0 Prozent auf 21,86 Millionen,<br />

jene der inländischen Gäste<br />

ging dagegen leicht um 0,5 Prozent<br />

auf 6,78 Millionen zurück.<br />

Während es in den Mon<strong>at</strong>en November<br />

und Dezember Zuwächse<br />

gab, waren die Jänner-Nächtigungen<br />

rückläufig. Gästenächtigungen<br />

aus Deutschland, dem<br />

62 Prozent der Arbeitszeit wird produktiv genutzt<br />

Wer eine Stunde in der Arbeit sitzt, tut nur 37 Minuten „wirklich“ etwas.<br />

Der Rest der Zeit, sohin 23 Minuten, wird unproduktiv verbracht,<br />

errechnete der Unternehmensber<strong>at</strong>er Czipin Consulting. Über die vergangenen<br />

20 Jahre hinweg sind die Mitarbeiter nicht fauler oder fleißiger<br />

geworden, die Produktivität blieb bei etwa 60 Prozent (2012: 61,5<br />

Prozent) stabil. Das Potenzial liege laut Czipin bei 85 Prozent, Unternehmen<br />

vergeudeten Milliarden – selbstverschuldeterweise. Mehr als<br />

51 Minuten pro Stunde (85 Prozent) produktiv<br />

zu sein ist der Studie zufolge gar nicht möglich.<br />

Dass das Potenzial nicht genutzt wird, liegt weniger<br />

an den Beschäftigten, sondern vielmehr<br />

an schlechter Planung sowie an den Führungskräften.<br />

Die mangelnde Planung und Steuerung<br />

von Arbeitsabläufen ist Czipin zufolge für<br />

den überwiegenden Teil der Produktivitätsverluste<br />

verantwortlich (2012: 56 Prozent). Probleme<br />

in diesem Bereich haben in den vergangenen<br />

Jahren deutlich zugenommen, 2009 war<br />

der Anteil erst bei 47 Prozent gelegen. Als Ur-<br />

wichtigsten Herkunftsmarkt für<br />

Österreich, stiegen um 3,1 Prozent,<br />

aus den Niederlanden um<br />

0,4 Prozent und aus der Schweiz<br />

um 12,8 Prozent. Zweistellige Zuwachsr<strong>at</strong>en<br />

erreichten die Nächtigungen<br />

von Gästen aus Russ -<br />

land (+12,6 Prozent) und Dänemark<br />

(+16,7 Prozent).<br />

Knapp 74 Prozent aller Nächtigungen<br />

erfolgten in Hotels und<br />

ähnlichen Betrieben bzw. in gewerblichen<br />

Ferienwohnungen.<br />

Dem langjährigen Trend entsprechend<br />

reduzierte sich die Zahl<br />

der Nächtigungen in Priv<strong>at</strong>quartieren<br />

(-2,6 Prozent). Nächtigungen<br />

in priv<strong>at</strong>en Ferienhäusern<br />

bzw. -wohnungen nahmen um<br />

5,4 Prozent zu.<br />

Das Nächtigungsergebnis für<br />

Jänner <strong>2013</strong>, dem nach Februar<br />

zweitwichtigsten Wintermon<strong>at</strong>,<br />

entwickelte sich neg<strong>at</strong>iv (-2,7 Prozent).<br />

Sowohl in- als auch ausländische<br />

Gästenächtigungen verloren.<br />

Bei den Ankünften zeigt sich<br />

ein ähnliches Bild.<br />

Lag der Anteil der russischen<br />

Nächtigungen an den gesamten<br />

Ausländernächtigungen im Jänner<br />

2005 noch bei 1,7 Prozent, so<br />

betrug er im aktuellen Jänner bereits<br />

4,6 Prozent. Besonders deutlich<br />

konnte die Gästezahl aus Dänemark<br />

(+14,7 Prozent) und<br />

Schweden (+10 Prozent) zulegen.<br />

Laut den ebenfalls veröffentlichten<br />

endgültigen Zahlen stieg<br />

die Zahl der Nächtigungen im<br />

Kalenderjahr 2012 um 4,0 Prozent<br />

auf 131,02 Millionen. Damit<br />

wurde der bisherige Rekordwert<br />

von 1992 von 130,42 Mio. um<br />

rund 600.000 übertroffen.<br />

Allianz für den ländlichen<br />

Raum<br />

„Wir wollen den ländlichen<br />

Raum offensiv ausbauen, weil er<br />

die Lebensqualität der Menschen<br />

sichert und vielfältige Leistungen<br />

für die Gesellschaft erbringt“, betonten<br />

ÖVP-Parteiobmann, Vizekanzler<br />

Michael Spindelegger<br />

und Landwirtschaftsminister Niki<br />

Berlakovich aus Anlass der Einigung<br />

über den EU-Finanzrahmen<br />

2014 bis 2020.<br />

Dabei wurden 4 Milliarden Euro<br />

EU-Mittel für die Fortsetzung<br />

der ökologischen und nachhaltigen<br />

Agrarpolitik gesichert, die<br />

nunmehr aus dem n<strong>at</strong>ionalen<br />

Haushalt zu 50 Prozent mit zu finanzieren<br />

sind. Lebensminister<br />

Niki Berlakovich kündigte eine<br />

„Allianz für den ländlichen<br />

Raum“ und die Ausarbeitung eines<br />

zukunftsorientierten Programms<br />

für die ländliche Entwicklung<br />

an.<br />

In den Dialog werden nicht nur<br />

die Landwirtschaft, sondern auch<br />

Experten aus der Politik, Wirtschaft<br />

und Wissenschaft eingebunden.<br />

Veranstaltungen werden<br />

in den Mon<strong>at</strong>en März und<br />

April in Vorarlberg, Oberösterreich<br />

und in der Steiermark abgehalten.<br />

Die Programmerstellung<br />

soll bis Ende <strong>2013</strong> abgeschlossen<br />

sein. „Mit den Mitteln<br />

der zukünftigen EU-Finanzperiode<br />

sind wichtige Maßnahmen<br />

für die bäuerlichen Betriebe und<br />

insbesondere für die Bio- und<br />

Bergbauern finanzierbar“, betonte<br />

Landwirtschaftsminister<br />

Niki Berlakovich. (GP)<br />

sache Nummer zwei werden mit einem Fünftel die Chefs selbst ausgemacht.<br />

Um die Effizienz zu steigern, sollten Manager die Arbeitsprozesse<br />

klar definieren und ihren Mitarbeitern oper<strong>at</strong>ive Ziele setzen und<br />

ihnen dafür auch die notwendige Verantwortung übertragen. Die Arbeitsmoral<br />

ist hingegen nicht das Problem: Nur 4,7 Prozent der nicht<br />

genutzten Produktivität ist der Studie zufolge auf exzessive Pausen<br />

oder unmotivierte Arbeitsausführung zurückzuführen. Dieser Anteil ist<br />

in vergangenen Jahren deutlich gesunken: 2009 war die schlechte Arbeitsmoral<br />

noch zu 12,4 Prozent schuld an der nicht „wertschöpfend“<br />

genutzten Arbeitszeit gewesen. Weitere Ursachen,<br />

die Czipin anführt, sind IT-Probleme<br />

(2012: 8,5 Prozent), fehlende Qualifik<strong>at</strong>ion<br />

(6,6 Prozent) und schlechte Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

(4,5 Prozent). All dies kostet Österreichs Unternehmen<br />

Milliarden, errechnete der Unternehmensber<strong>at</strong>er,<br />

der für die Studie 427 Einzelanalysen<br />

von 2009 bis 2012 ausgewertet<br />

h<strong>at</strong>. Ausgehend von der österreichweiten<br />

Lohn- und Gehaltssumme von 119,8 Mrd.<br />

Euro wird ein Leistungssteigerungspotenzial<br />

von 30,7 Mrd. Euro ausgemacht.<br />

Foto: Apa


Planen mit der Schuldenbremse<br />

Wolfgang Figl, Leiter des Bereichs Public Sector bei der Bank Austria,<br />

und Chefökonom Stefan Bruckbauer über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

<strong>2013</strong> und wie die Bank Austria Gemeinden bei der Bewältigung<br />

der neuen budgetären Herausforderungen unterstützen kann.<br />

Herr Bruckbauer, können die Gemeinden<br />

damit rechnen, dass es <strong>2013</strong> mit der Wirtschaft<br />

spürbar bergauf geht?<br />

Nach einem geschätzten Wirtschaftswachstum<br />

um 0,7 Prozent im Jahr 2012 gehen wir<br />

für das Gesamtjahr <strong>2013</strong> von einem Plus von<br />

knapp 1 Prozent aus. Die Konjunktur sollte<br />

dabei nach einem schwachen Jahresbeginn<br />

im weiteren Verlauf immer mehr an Schwung<br />

gewinnen. Dieser Schwung kommt vor allem<br />

aus dem Ausland, wovon stärker exportorientierte<br />

Regionen früher und mehr profitieren<br />

werden. Die Impulse aus dem Ausland werden<br />

die Investitionsbereitschaft im heimischen<br />

Produktionssektor erhöhen, was sich in<br />

der zweiten Jahreshälfte in wieder zunehmender<br />

Beschäftigung und sinkender Arbeitslosigkeit<br />

bemerkbar machen sollte.<br />

Inwieweit können die Gemeinden finanziell<br />

von diesem Wachstum profitieren?<br />

Das stärkere Wirtschaftswachstum wirkt<br />

sich n<strong>at</strong>ürlich positiv auf die Entwicklung der<br />

Abgabeneinnahmen der Gemeinden aus. Sowohl<br />

bei den Ertragsanteilen als auch bei der<br />

gemeindeeigenen Kommunalsteuer ist <strong>2013</strong><br />

mit einem etwas stärkeren Anstieg als im<br />

Vorjahr zu rechnen. Bei den Ertragsanteilen<br />

ist durchschnittlich ein Plus von rund 4,5 Prozent<br />

zu erwarten, bei der Kommunalsteuer ist<br />

ein Anstieg um rund 1 Prozent wahrscheinlich.<br />

Das niedrige Zinsniveau wird ebenfalls<br />

unterstützend wirken.<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

„Knappe Mittel optimal einsetzen – bleibt weiterhin der Fokus“,<br />

so Wolfgang Figl, Leiter des Public Sectors der Bank Austria<br />

AKTUELLES<br />

Welche sind die wichtigsten „Rädchen“, an<br />

denen die Gemeinden zum Abbau der Schulden<br />

drehen können?<br />

Auf der Einnahmenseite sind die Gemeinden<br />

nur wenig flexibel, daher ist es vordringlich<br />

die Entwicklung der <strong>Ausgabe</strong>nseite, die<br />

im Auge behalten werden muss. Neben einer<br />

grundsätzlich umsichtigen <strong>Ausgabe</strong>nplanung<br />

sollten auch haushaltsneutrale Finanzierungen<br />

für Investitionen<br />

mittels Projektlösungen oder einer<br />

Verbreiterung der Finanzierungsbasis<br />

durch die Einbindung priv<strong>at</strong>er<br />

Mittel überlegt werden.<br />

Herr Figl, wie hilfreich ist eine<br />

umsichtige <strong>Ausgabe</strong>nplanung bei<br />

der aktuellen Finanzlage der Gemeinden?<br />

Eine vorausschauende Planung<br />

bewirkt, dass die knappen Mittel,<br />

die den Gemeinden zur Verfügung<br />

stehen, optimal eingesetzt werden<br />

und dass die vom Stabilitätspakt<br />

und der Schuldenbremse vorgegebenen<br />

Grenzen nicht überschritten<br />

werden. Das ist eine große<br />

Herausforderung für die Gemeinden,<br />

weshalb wir ihnen mit unserer<br />

Planungsber<strong>at</strong>ung und einem<br />

speziellen Planungstool zur Seite<br />

stehen.<br />

Was kann dieses spezielle Planungstool?<br />

Es handelt sich um den neuen<br />

Praxisplaner „Planen mit der<br />

Schuldenbremse“, den wir in Zusammenarbeit<br />

mit dem KDZ-Zentrum<br />

für Verwaltungsforschung<br />

entwickelt haben. Er ist im Internet<br />

unter www.praxisplaner.<strong>at</strong> kos -<br />

tenlos zugänglich. Jenen Gemeinden,<br />

die schon die bisherigen Praxisplaner<br />

kennen, ist die System<strong>at</strong>ik<br />

dieser Planungshilfe vertraut.<br />

Beim neuen Tool haben wir die<br />

Schuldenbremse in den bestehenden<br />

„Investitions- und Vorhabensplaner“<br />

integriert. Damit können<br />

die Gemeinden bei ihren Finanzierungsvorhaben<br />

für sich überprüfen,<br />

wieweit sie die Vorgaben der<br />

<strong>Ausgabe</strong>nbremse und der Schuldentilgungsquote<br />

einhalten.<br />

Für weitere Inform<strong>at</strong>ionen wenden Sie<br />

sich bitte an Ihre Gemeindebetreuerin<br />

bzw. Ihren Gemeindebetreuer, erreichbar<br />

unter Tel. 05 05 05-41691 oder<br />

auf publicsector.bankaustria.<strong>at</strong>.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

13


14 AKTUELLES<br />

1 Million Euro Kartellstrafe<br />

für Dämmstoffbranche<br />

Der Dämmstoffhersteller Steinbacher<br />

und der Baustoffhändler<br />

Bauhaus wurden von der Bundeswettbewerbsbehörde<br />

(BWB)<br />

zu einer Geldbuße von insgesamt<br />

1,045 Mio. Euro verdonnert. Der<br />

Vorwurf lautete auf vertikale<br />

Preisabsprachen. Die Absprachen<br />

gingen von 2005 bis 2011, sagte<br />

ein Behördensprecher zur APA.<br />

Bereits im November 2012 h<strong>at</strong>te<br />

es eine Geldbuße für drei Baustoffhändler<br />

gegeben. Eine vertikale<br />

Preisabsprache liegt dann<br />

vor, wenn ein Großlieferant seinen<br />

Vertragspartnern, die an den<br />

Endkonsumenten verkaufen, vorschreibt,<br />

wie hoch die Preise sein<br />

müssen. Die beiden Unternehmen<br />

haben „in der letzten Phase<br />

des Verfahrens“ mit der BWB zusammengearbeitet<br />

und ein kartellrechtswidrige<br />

Verhalten anerkannt,<br />

teilte die Behörde am mit.<br />

Die Absprachen gingen von<br />

2005 bis 2011, erklärte ein Behördensprecher.<br />

Die Firma Steinbacher<br />

habe für das Anerkenntnis<br />

eine Reduktion von 20 Prozent<br />

bekommen. Das Verfahren läuft<br />

noch weiter, andere Unternehmen<br />

stünden ebenfalls in Verdacht<br />

von Preisabsprachen, so<br />

die Wettbewerbshüter.<br />

Der von den Preisabsprachen<br />

betroffene Bereich der EPS-<br />

Dämmstoffe (Dämmung unter<br />

Estrichen, Fassaden; oder<br />

Deckendämmpl<strong>at</strong>ten) wird von<br />

der öffentlichen Hand jährlich<br />

mit dreistelligen Millionenbeträgen<br />

gefördert.<br />

Rechnungshof fordert bei<br />

Falschaussage strafrecht -<br />

liche Konsequenzen<br />

In den aktuellen <strong>Ausgabe</strong>n der<br />

Regionalmedien Austria fordert<br />

Rechnungshofpräsident Josef<br />

Moser, dass in Zukunft bei Prüfungen<br />

durch den Rechnungshof<br />

falsche Zeugenaussagen, die<br />

Unterdrückung wie die Fälschung<br />

von Beweismitteln unter<br />

Strafe gestellt werden. „In Salzburg<br />

wurden wir offenkundig hinters<br />

Licht geführt“, bestätigt Moser.<br />

„Vor Gericht oder vor einem<br />

U-Ausschuss ist dies strafbar. Doch<br />

den Rechnungshof darf man anlügen.<br />

Das gehört sofort abgestellt.“<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Diesem Appell schließt sich<br />

auch der Rechnungshofsprecher<br />

der Grünen, Werner Kogler, an:<br />

„Droht keine strafrechtliche Verfolgung,<br />

ist das Bewusstsein, bei<br />

einer Prüfung durch den Rechnungshof<br />

alle D<strong>at</strong>en und Fakten<br />

auf den Tisch zu legen, eher<br />

schwach ausgeprägt.“<br />

Grüne pochen auf Kassasturz<br />

Um einen Gesamtüberblick<br />

über die Finanzsitu<strong>at</strong>ion der Republik<br />

zu erhalten, fordern die<br />

Grünen weiters einen Kassasturz<br />

– und zwar von Bund, Ländern<br />

und Gemeinden. Über die<br />

t<strong>at</strong>sächlichen Spekul<strong>at</strong>ionsrisiken,<br />

Dauer- und Leasingbelastungen<br />

sowie die ausstehenden<br />

Haftungen sei nur wenig bekannt,<br />

meint Kogler. Daher starten<br />

die Grünen in allen Landtagen<br />

politische Anfragen dazu.<br />

Hoher Wurstkonsum erhöht<br />

das Sterberisiko<br />

Wer täglich mehr als 40 Gramm<br />

Wurstwaren oder andere Arten<br />

verarbeitetes Fleisch isst, riskiert<br />

einen früheren Tod. Dies ist das<br />

Ergebnis einer europaweiten Studie<br />

mit rund 450.000 Teilnehmenden<br />

unter Zürcher Leitung. Das<br />

Risiko erhöht sich um 18 Prozent<br />

pro 50 Gramm Fleischprodukte<br />

pro Tag.<br />

„Rund drei Prozent aller frühzeitigen<br />

Todesfälle sind auf den<br />

hohen Konsum von Fleischprodukten<br />

zurückzuführen“, erklärte<br />

Studienleiterin Sabine Rohrmann<br />

vom Institut für Sozial- und<br />

Präventivmedizin der Uni Zürich<br />

in einem Communique der Hochschule<br />

am Donnerstag. Sie und<br />

ihre Forscherkollegen in ganz<br />

Europa h<strong>at</strong>ten den Zusammenhang<br />

zwischen Fleischkonsum<br />

und Sterberisiko untersucht. Es<br />

zeigte sich, dass Personen, die<br />

viel Wurstwaren, Salami oder<br />

Schinken essen, ein höheres Risi-<br />

DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />

Foto: siepmannH/pixelio.de<br />

ko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder an Krebs zu<br />

sterben, wie die Forschenden im<br />

Fachbl<strong>at</strong>t „BMC Medicine“ berichten.<br />

Mögliche Ursachen für die erhöhte<br />

Krebsmortalität seien<br />

krebserregende Stoffe wie Nitrosamine,<br />

die beim Salzen, Pökeln<br />

oder Räuchern entstehen. Verarbeitete<br />

Fleischprodukte seien<br />

außerdem reich an Cholesterin<br />

und gesättigten Fetten, was mit<br />

dem erhöhten Risiko für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung<br />

steht.<br />

Autokäufer greifen verstärkt<br />

zu Geländewagen<br />

Der Autoverkauf insgesamt<br />

geht zurück, doch die Nachfrage<br />

nach Geländewagen steigt. In<br />

den ersten beiden Mon<strong>at</strong>en verringerte<br />

sich die Gesamtzahl der<br />

Neuzulassungen gegenüber dem<br />

Vergleichszeitraum des Vorjahres<br />

um 2.000 auf 48.957 Pkw, die<br />

Anmeldungen von SUV hingegen<br />

erhöhten sich um 170 auf<br />

9.844. „Damit ist bereits jeder<br />

fünfte Neuwagen ein SUV“, so<br />

VCÖ-Experte Markus Gansterer.<br />

Die Nachfrage steigt seit Jahren<br />

ungebrochen. Gegenüber der<br />

Vergleichsperiode 2010 habe sich<br />

die Zahl der verkauften SUV in<br />

Österreich fast verdoppelt, gegenüber<br />

2005 fast verdreifacht.<br />

Die meisten Zulassungen entfallen<br />

derzeit auf Oberösterreich,<br />

gefolgt von Wien. 84 Prozent aller<br />

neu zugelassenen SUV fahren<br />

mit Diesel. „Für Umwelt und Luftqualität<br />

ist der SUV-Boom neg<strong>at</strong>iv“,<br />

stellte der VCÖ in einer Aussendung<br />

fest. Die Abgase von<br />

Diesel-Pkw enthalten dem Autofahrerclub<br />

zufolge rund drei Mal<br />

so viele giftige Stickoxide wie<br />

benzinbetriebene Autos.<br />

Der Verkehrsclub Österreich<br />

fordert eine Differenzierung von<br />

Parkgebühren nach der Größe<br />

der Fahrzeuge: „Wer mehr Pl<strong>at</strong>z<br />

braucht, soll auch mehr zahlen.“<br />

Ein Parkpickerl für einen Porsche<br />

Cayenne solle mehr kosten als<br />

für einen Fi<strong>at</strong> Panda. Die Steuer-<br />

Foto: APA<br />

begünstigung für Dieseltreibstoff<br />

solle abgeschafft werden.<br />

Einer Studie des Car-Instituts<br />

zufolge verbrauchen Geländefahrzeuge<br />

im Schnitt um ein Viertel<br />

mehr Treibstoff als vergleichbare<br />

konventionelle Autos. Das<br />

ist auf den höheren Luftwiderstand,<br />

das höhere Gewicht und<br />

die stärkere Motorisierung<br />

zurückzuführen.<br />

Deimek:<br />

Geld stinkt nicht, die Autobahn-Klogebühr<br />

sehr wohl<br />

FPÖ-Verkehrssprecher NAbg.<br />

Gerhard Deimek kritisiert den<br />

kollektiven Umfaller von ASFI-<br />

NAG und Autofahrerklubs, der<br />

zur Einführung einer Toilettengebühr<br />

an den österreichischen Autobahn-Raststätten<br />

geführt h<strong>at</strong>.<br />

„Ich habe großes Verständnis<br />

dafür, dass ASFINAG-Vorstand<br />

Schierhackl bei seinem Undercover-Eins<strong>at</strong>z<br />

die Arbeit seiner Mitarbeiter<br />

schätzen gelernt h<strong>at</strong>. Das<br />

rechtfertigt jedoch nicht, einen<br />

Konsumzwang über alle Toilettenbenutzer<br />

zu verhängen. Überdies<br />

nimmt Schierhackl dem Reinigungspersonal<br />

durch diese<br />

Maßnahme die Möglichkeit, wenigstens<br />

noch den einen oder anderen<br />

Euro an Trinkgeld zu lukrieren,<br />

weil dann alles in die<br />

Kassa der Raststättenbetreiber<br />

wandert“, so Deimek.<br />

USA erlauben wieder<br />

Taschenmesser im Handgepäck<br />

Die US-amerikanische Flug -<br />

sicherung TSA erlaubt von Ende<br />

April an wieder kleine Taschenmesser<br />

und Sportgeräte im Handgepäck.<br />

Erlaubt seien Messer,<br />

deren Klinge nicht einrasten kann<br />

oder fixiert ist und die kürzer als<br />

sechs Zentimeter sowie schmaler<br />

als 1,3 Zentimeter ist. Außerdem<br />

darf der Griff nicht ergonomisch<br />

geformt sein.<br />

Flüssigkeiten über 100 Milliliter<br />

und scharfe Objekte wie Rasierklingen<br />

oder Teppichmesser<br />

seien weiterhin verboten, teilte<br />

die TSA mit. Erlaubt seien dagegen<br />

künftig Sportgeräte wie bis<br />

zu zwei Golfschläger, Skistöcke<br />

oder Billardqueues und Baseballschläger<br />

bis zu 60 Zentimeter<br />

Länge und 680 Gramm Gewicht.


Effiziente und umweltfreundliche Steyr Kommunal -<br />

traktoren im Eins<strong>at</strong>z<br />

Gemeinden und öffentliche Organis<strong>at</strong>ionen setzen auf kommunale<br />

Lösungen von Steyr<br />

ST. VALENTIN. Seit vielen Jahren läuft die<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit der Marke Steyr<br />

mit Österreichs Gemeinden. Die heimischen<br />

Kommunen setzen auf den technischen Vorsprung<br />

und die umfangreichen Systemlösungen<br />

der Steyr-Kommunaltraktoren. So konnten<br />

150 Traktoren für kommunale Kunden<br />

seit Bestehen der Kooper<strong>at</strong>ion mit der Bundesbeschaffung<br />

GmbH (BBG) bereitgestellt<br />

werden. In einer neuen Rahmenvereinbarung<br />

wurde im Frühjahr die Basis für den unkomplizierten<br />

Ankauf von neuen Maschinen<br />

für die Gemeinden gelegt.<br />

Von der Zusammenarbeit mit der BBG profitieren<br />

Gemeinden als Kunden gleichermaßen<br />

wie Spitäler, Schulen, Gärtnereien und<br />

andere öffentliche Organis<strong>at</strong>ionen. „Die Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit der BBG macht Steyr zu einem<br />

starken Partner der österreichischen Gemeinden<br />

und ist zugleich ein wichtiger Faktor zur<br />

Sicherung der Arbeitsplätze an unserem eigenen<br />

Standort in St. Valentin. Dieser Erfolg bestätigt<br />

uns in unseren Plänen, die Produktion<br />

weiter auszubauen“, freut sich Verkaufsdirektor<br />

Rudolf Hinterberger.<br />

BBG schätzt Steyr als starken neuen Partner<br />

Der Kauf der Kommunaltraktoren kann<br />

durch die neue Kooper<strong>at</strong>ion von den Gemeinden<br />

und anderen öffentlichen Einrichtungen<br />

zeitsparend und ohne neuerliche Ausschreibung<br />

umgesetzt werden. Die regionalen<br />

Händlernetze von Steyr übernehmen Ber<strong>at</strong>ung,<br />

Auslieferung und Service. Die Zufrie-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

denheit über das Service und Prozedere ist<br />

auf Kundenseite zu spüren: „Unser neuer<br />

Steyr CVT 6160 wurde mit Ladekran und Böschungsmäher<br />

ergänzt und ist unser stärkstes<br />

Pferd im Stall. Die Betreuung durch Steyr-Ber<strong>at</strong>er<br />

August Schönhuber funktioniert reibungslos,<br />

die finale Abwicklung mit der BBG<br />

konnten wir einfach online erledigen“, berichtet<br />

Herbert Rieger, Technik-Verantwortlicher<br />

der Stadt Wels.<br />

Auch Clemens Richter, zuständig für die<br />

Vergabeverfahren im Mobilitätsbereich der<br />

BBG, zeigt sich mit dem Kooper<strong>at</strong>ionspartner<br />

Steyr zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit<br />

Steyr ermöglicht den Gemeinden eine schnelle<br />

und unkomplizierte Abwicklung von<br />

Neukäufen, gleichzeitig bietet die Marke<br />

maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche<br />

Anforderungen.“ Ein gutes Beispiel für<br />

die Vielseitigkeit der von Steyr angebotenen<br />

Lösungen findet man im Mühlviertel: das<br />

Krankenhaus Freistadt verwendet den neuen<br />

9085 MT unter anderem zum Schneeräumen<br />

und schätzt ihn als Allround Talent.<br />

www.strobl-kriegner.com<br />

WWW.STEYR-TRAKTOREN.COM<br />

AKTUELLES<br />

Hintergrundinform<strong>at</strong>ion:<br />

Steyr bietet den Gemeinden viele Vorteile<br />

Dank der jahrzehntelangen Erfahrungen<br />

von Steyr im Kommunalsektor, einer eigenen<br />

Entwicklungsabteilung in St. Valentin und einer<br />

direkten Kooper<strong>at</strong>ion des Traktorherstellers<br />

mit namhaften österreichischen Herstellern<br />

von kommunalen Anbaugeräten<br />

können alle individuellen Bedürfnisse der<br />

Gemeinden mit höchster Kompetenz<br />

gelöst werden. Steyr bietet als einziger<br />

Traktorenbauer eine Kommunalausrüs -<br />

tung direkt ab Werk – n<strong>at</strong>ürlich mit<br />

Werksgarantie. Auch beim Aufbau von<br />

Spezialgeräten garantiert die enge Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit den Erzeugern eine optimale<br />

und sichere Lösung für den Kommunalbetrieb.<br />

Steyr ist ein bedeutender Arbeitgeber und<br />

wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Österreich.<br />

Steyr stellt selbst 640 Arbeitsplätze, 3.500 Personen<br />

arbeiten für Zulieferfirmen und Dienstleister.<br />

Mit einem flächendeckenden Händler- und<br />

Werkstättennetz sind in ganz Österreich beste<br />

Ber<strong>at</strong>ungskompetenz, Serviceleistung und Ers<strong>at</strong>zteilversorgung<br />

vor Ort selbstverständlich.<br />

146 Stützpunkte mit kompetent geschultem<br />

Personal sind für die Kunden im Eins<strong>at</strong>z. Regional,<br />

aber auch am Produktionsstandort St.<br />

Valentin, wo die meisten Steyr-Traktoren gefertigt<br />

werden, legt Steyr bei der Konzeption<br />

der Traktoren großen Wert auf Fahr- und Bedienungskomfort.<br />

Optimale Arbeitsplätze in<br />

den Kabinen und problemloser Fahrerwechsel<br />

sind vor allem im Kommunalbereich entscheidende<br />

Kriterien. Nicht zuletzt kann Steyr auf<br />

Spitzenwerte beim Wiederverkaufswert verweisen,<br />

ein nicht unerhebliches wirtschaftliches<br />

Argument.<br />

UNSERE STRASSEN. UNSER EINSATZ. UNSER STEYR.<br />

Symbolfoto<br />

Besuchen Sie uns auf der ASTRAD, der<br />

größten Kommunalmesse Österreichs in<br />

HALLE 20, STAND 071, Messegelände Wels.<br />

Mit effi zienten Technologien für die Arbeit geboren,<br />

dank seiner Wertbeständigkeit für Gener<strong>at</strong>ionen<br />

im Eins<strong>at</strong>z. Die Kommunaltraktoren von Steyr sind<br />

bestens für ihre Spezialaufgaben gerüstet und entsprechen<br />

bereits ab 85 PS der Abgas-Stufe III B. Ob<br />

Schneeräumung im Winter oder Straßenerhaltung<br />

im Sommer – ein Kommunaltraktor von Steyr bietet<br />

immer eine optimale und maßgeschneiderte Lösung<br />

für den jeweiligen Eins<strong>at</strong>zbereich.<br />

STEYR HÄLT, WAS SIE SICH VON ZUKUNFT VERSPRECHEN.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

15


16 AKTUELLES<br />

Wieselburger Ab Hof-<br />

Messe auf Erfolgskurs<br />

Zum 19. Mal wurde in der Braustadt<br />

Wieselburg/Erlauf (NÖ) vom<br />

1. bis 4. März <strong>2013</strong> die AB HOF<br />

durchgeführt. Rund 36.000 Besucher<br />

konnten sich von der Qualität<br />

und Vielfalt bäuerlicher Produkte<br />

aus heimischen Regionen<br />

in allen Bundesländern überzeugen.<br />

Ein Vergleich mit<br />

Spezialitäten aus<br />

Deutschland, Ungarn,<br />

Slowenien, Tschechien<br />

und Polen bot sich für<br />

die kritischen Konsumenten<br />

an, zumal die<br />

Direktvermarkter-Messe<br />

auch immer mehr<br />

Zuspruch ausländischer<br />

Aussteller findet.<br />

Milch-, Fleisch-, Obst-,<br />

Getreide- und Gemüseprodukte<br />

wurden ange-<br />

Im großen Wahljahr <strong>2013</strong> werden Fragen der Gerechtigkeit, Vermögensverteilung,<br />

Lebenshaltungskosten und die Armutsgefährdung eine<br />

zentrale Rolle spielen. Schon bei der diesjährigen 60. Wintertagung<br />

des Ökosozialen Forums standen beim agrarpolitischen Auftakt im<br />

Austria Center in Wien die Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben<br />

auf dem Prüfstand. Der aktuelle „Sozialbericht 2012“ enthält Fakten,<br />

die zum Nachdenken anregen und politischen Handlungsbedarf<br />

signalisieren. Die in öffentlichen Diskussionen oft verwendete und salopp<br />

formulierte Behauptung, die Reichen werde immer reicher und<br />

die Armen ärmer, wird durch die Wohlstandsanalyse weitgehend bestätigt.<br />

Fünf Prozent der Haushalte haben ein Vermögen von je 2,57<br />

Millionen Euro, die Hälfte aller Haushalte besitzt hingegen nur ein geringes<br />

Nettovermögen von nur 18.000 Euro. Gemäß Schätzungen der<br />

Experten dürfte die Verteilung der Einkommen in Österreich ungleicher<br />

sein als im Durchschnitt der Euroländer. In Österreich sind über<br />

500.000 Menschen akut von Armut (rund 1.000 Euro/Mon<strong>at</strong>) betroffen,<br />

etwa 725.000 können sich kein ausreichendes Essen leisten, darunter<br />

138.000 Kinder.<br />

Richtig ist, dass der Anteil der Nahrungsmittelausgaben an den gesamten<br />

Aufwendungen eines durchschnittlichen Haushalts rel<strong>at</strong>iv<br />

sinkt. Im „Situ<strong>at</strong>ionsbericht 2012/<strong>2013</strong>“ des Deutschen Bauernverbandes<br />

(DBV) wird darauf verwiesen, dass die Nahrungsmittelausgaben<br />

an den gesamten Aufwendungen der Haushalte in der EU (27) 12,9<br />

Prozent betragen. Österreich lag im Jahre 2011 mit 9,9 Prozent<br />

(Deutschland: 11,5 Prozent; Frankreich: 13,5 Prozent; Italien: 14,2 Prozent;<br />

Ungarn: 17,1 Prozent) im Spitzenfeld. Richtig ist auch, dass diese<br />

Durchschnittswerte für die unteren Einkommensgruppen in der Bevölkerung<br />

wenig Aussagekraft haben, weil diese mehr als die Hälfte ihres<br />

Einkommens für Essen, Energie, Kleidung und Wohnen aufwenden<br />

müssen. Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben sind daher in<br />

ihren Auswirkungen auf den Lebensstandard eines Landes differenziert<br />

zu beurteilen.<br />

Produktivitätsfortschritt und Welternährung<br />

Der Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft – in den vergangenen<br />

fünf Jahrzehnten sind in den europäischen Industrieländern die<br />

Erträge in der Tierhaltung und Pflanzenproduktion um mehr als das<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

boten. Die Zahl der Aussteller<br />

aus acht Ländern nahm zu. Die<br />

Prämierungen „Goldenes Stamperl“,<br />

„Goldene Birne“, „Goldene<br />

Honigwabe“, „Speck-Kaiser“<br />

sowie „Brot- und Fischkaiser“ mit<br />

4.400 Produkteinsendungen sind<br />

das Herzstück der AB HOF und<br />

bieten die Möglichkeit, bäuerliche<br />

Produzenten in das Schaufenster<br />

der Öffentlichkeit zu stellen.<br />

Zwei Tage vor der<br />

Landtagswahl in Niederösterreich<br />

war n<strong>at</strong>ürlich<br />

die Spezialmesse in<br />

Wieselburg Treffpunkt<br />

der agrarpolitischen<br />

Prominenz, die Landeshauptmann<br />

Erwin Pröll,<br />

der die Spezialitätenmesse<br />

eröffnete, ihre<br />

Referenz erwiesen. Landesr<strong>at</strong><br />

Stephan Pernkopf,<br />

ein Wieselburger,<br />

Kammerpräsident Her-<br />

POLITIK UND WIRTSCHAFT (4)<br />

mann Schultes und die Direktorin<br />

des NÖ-Bauernbundes, Klaudia<br />

Tanner, spürten beim Messerundgang<br />

der politischen Stimmung<br />

im Lande nach. Beim 25. Bürgermeistertag<br />

am 4. März waren<br />

dann überwiegend und nach dem<br />

großen Wahlerfolg des unumstrittenen<br />

Landesfürsten (fast) nur lachende<br />

Gesichter anzutreffen.<br />

Gerhard Poschacher<br />

Europa setzt auf Wind -<br />

energie<br />

Zwei Jahre nach der K<strong>at</strong>astrophe<br />

in Fukushima zeigt sich ganz<br />

deutlich: Europa setzt auf Windenergie,<br />

Atomstrom ist ein Auslaufmodell.<br />

Weltweit sind 437<br />

Atomkraftwerke in Betrieb, 2012<br />

wurden aber nur mehr zwei mit<br />

einer Leistung von 2500 Megaw<strong>at</strong>t<br />

(MW) gebaut. Die Windenergie<br />

wurde um 45.000 MW aus-<br />

Ernährungsausgaben und Armut<br />

gebaut. Die Krise der Atombranche<br />

ist offenkundig, viele intern<strong>at</strong>ionale<br />

Firmen, darunter auch<br />

Siemens, steigen aus. Allein in<br />

Deutschland wurde die Atomenergie<br />

seit 1950 mit mehr als<br />

200 Milliarden Euro gefördert,<br />

die Erneuerbaren nur mit 30 Milliarden.<br />

Bis 2020 sollen aber im größten<br />

EU-Land die Energiewende der<br />

Ausstieg aus der Atomkraft vollzogen<br />

sein. In Europa wurden in<br />

den letzten zwölf Jahren Kernkraftwerke<br />

mit einer Leistung<br />

von 15.000 MW vom Netz genommen,<br />

im selben Zeitraum h<strong>at</strong> die<br />

Windkraftleistung um 97.000 MW<br />

zugenommen. In Österreich ist<br />

das Ökostromgesetz eine gute<br />

Grundlage für erneuerbare Energien.<br />

Ziel ist, in den nächsten<br />

Jahrzehnten 100 Prozent des<br />

Stromverbrauches aus diesen<br />

Quellen zu decken. (GP)<br />

Dreifache gestiegen – h<strong>at</strong> sehr wesentlich zur Wohlstandsvermehrung<br />

der Gesellschaft beigetragen. Noch vor hundert Jahren erzeugte ein<br />

Landwirt hierzulande Nahrungsmittel für etwa 4 Personen, 1950 waren<br />

es 10 und heute sind es 130. Von den Gesamteinkommen der Haushalte<br />

konnte daher in den letzten Jahrzehnten ein immer höherer Betrag<br />

etwa für Freizeitaktivitäten oder Autokäufe, ausgegeben werden. Die<br />

bäuerlichen Familien sind aber an der Wertschöpfungskette vielfach<br />

unzureichend beteiligt. Betrugen die Verkaufserlöse der Landwirtschaft<br />

an den Verbraucherausgaben in den Fünfzigerjahren im Durchschnitt<br />

wichtiger Produkte (z.B. Brot, Kartoffel, Zucker, Fleischwaren,<br />

Milcherzeugnisse) noch mehr als 60 Prozent, sind es heute nur mehr 25<br />

Prozent. Im neuen DBV-Situ<strong>at</strong>ionsbericht ist auch nachzulesen, dass<br />

die Nahrungsmittelpreise insgesamt und innerhalb der EU in den letzten<br />

Jahren deutlich langsamer anstiegen als die Verbraucherpreise,<br />

insgesamt also infl<strong>at</strong>ionsdämpfend wirkten. Interessant ist aber, dass<br />

der Preisindex für Nahrungsmittel in Österreich 2011 (EU-27: 100) mit<br />

116 deutlich stärker gestiegen ist als etwa in Deutschland (110), Frankreich<br />

(108) oder Italien mit 106.<br />

Österreich liegt mit dem Preisniveau für Nahrungsmittel innerhalb<br />

der EU im Spitzenfeld, das von Dänemark (136) und Schweden (120)<br />

angeführt wird. Im Jahre 2012 betrug gemäß FAO-Welternährungsbericht<br />

die Zahl der Hungernden 870 Millionen Menschen, die Anzahl<br />

der Unterernährten h<strong>at</strong> sich im Zeitraum 1992 bis 2012 um 132 Millionen<br />

Menschen vermindert. Das Wachstum der Weltbevölkerung<br />

nimmt unvermindert zu. Sie könnte auf Grundlage einer neuen Studie<br />

des Max-Planck-Instituts in Rostock bis Ende des Jahrhunderts 10 Milliarden<br />

Menschen betragen. Die Bereitstellung von Nahrungsmitteln<br />

und Energie sind die begrenzenden Faktoren.<br />

Unbeschadet der unterschiedlichen und auch nicht immer fairen Diskussion<br />

über Lebensmittelpreise und Ernährungsausgaben sowie der<br />

weltweit hungernden Menschen ist deshalb bedenklich, dass in Österreich<br />

immer noch Nahrungsmittel in der Größenordnung von jährlich<br />

157.000 Tonnen, 300 Euro je Haushalt, weggeworfen oder vernichtet<br />

werden. Die Initi<strong>at</strong>ive „Lebensmittel sind kostbar“, die Agrarminister<br />

Niki Berlakovich und die Landwirtschaftskammern gestartet haben<br />

und die von den anderen Sozialpartnern unterstützt wird, ist zu begrüßen<br />

und sollte durch einen Lebensmittelcluster und Branchenverbände<br />

in Bauernhänden ergänzt werden. Prof. Dr. Gerhard Poschacher


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täglichen Anforderungen durch,<br />

analysieren die Gegebenheiten<br />

und decken mögliche Schwachstellen<br />

auf. Auf dieser Basis entwickeln<br />

wir dann ein individuelles<br />

Hygienekonzept“, erläutert<br />

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Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

17


18 AKTUELLES<br />

Faymann, Häupl begrüßen<br />

Wohnbau-Vorstoß der ÖVP<br />

Mitte März fand die zweitägige<br />

Klubtagung der Wiener SPÖ in<br />

Rust st<strong>at</strong>t. Bundeskanzler Faymann<br />

und Bürgermeister Häupl<br />

gingen dabei in ihren Reden positiv<br />

auf die Wohnbau-Initi<strong>at</strong>ive<br />

der ÖVP ein, wiesen aber gleichzeitig<br />

die Vorschläge des Koalitionspartners<br />

in Sachen Gemeindebau<br />

zurück. Die Tagung soll<br />

die Genossen hauptsächlich auf<br />

den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlkampf im<br />

Herbst einschwören.<br />

Als erstes Thema sprach Faymann<br />

den Vorstoß der ÖVP in Sachen<br />

Wohnbau an – und geißelte<br />

deren Pläne betreffend der Gemeindebauten,<br />

in welche die<br />

ÖVP ausschließlich sozial Schwache<br />

als wohnen lassen wolle. Die<br />

Volkspartei wolle Mieter alle<br />

zehn Jahre kontrollieren und<br />

„rausschmeißen“, wenn sie mehr<br />

verdienen, warnte der Kanzler.<br />

Von einer Wiedereinführung der<br />

Zweckbindung bei der Wohnbauförderung<br />

zeigte sich Faymann<br />

hingegen begeistert.<br />

Die ÖVP sei nun draufgekom-<br />

Der Start in das große Wahljahr <strong>2013</strong> verlief<br />

für den SPÖ-Parteiobmann und Kanzler Werner<br />

Faymann durchwachsen. Dem Desaster<br />

bei der Volksbefragung über die Zukunft des<br />

Bundesheeres folgte ein beachtlicher Wahlerfolg<br />

der SPÖ am 3. März in Kärnten, im Pröll-<br />

Land Niederösterreich mussten allerdings<br />

schmerzliche Verluste zur Kenntnis genommen<br />

werden. Der Landesobmann der SPÖ-<br />

Niederösterreich, Sepp Leitner, zog die Konsequenzen<br />

und legte alle politischen Funktionen<br />

zurück. Der glücklose und viel kritisierte<br />

Verteidigungsminister Norbert Darabos wechselte<br />

mittlerweile als Wahlkampfmanager in<br />

die SPÖ-Parteizentrale und soll nunmehr<br />

dafür sorgen, dass Werner Faymann auch<br />

nach dem 29. September <strong>2013</strong> Bundeskanzler<br />

auf dem Wiener Ballhauspl<strong>at</strong>z bleiben kann.<br />

Die ÖVP und andere politische Mitbewerber<br />

sind allerdings gut ber<strong>at</strong>en, Werner Faymann,<br />

seit 2008 der 12. Bundeskanzler in der Zweiten<br />

Republik, nicht zu unterschätzen.<br />

Erfolgsautor Ernst Hofbauer, der schon<br />

Bücher über Thomas Klestil und den „Waldheim-Komplott“<br />

schrieb, publizierte nunmehr<br />

mit dem provokanten Titel „Faymann – Kanzler<br />

im Zwielicht“ (Edition Zur Zeit, Wien 2012,<br />

347 Seiten) eine interessante und gut recherchierte<br />

Dokument<strong>at</strong>ion über den politischen<br />

Werdegang des am 4. Mai 1960 in Wien geborenen<br />

Werner Faymann. Das familiäre Um-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Foto: Apa<br />

Der unterschätzte SPÖ-Kanzler<br />

men, dass bei den Mieten etwas<br />

zu tun sei: „Die ÖVP h<strong>at</strong> hier einen<br />

Schwenk gemacht. Da sollten<br />

wir gleich die Nagelprobe<br />

machen und einen gemeinsamen<br />

Antrag als Koalition im Parlament<br />

einbringen, um zu schauen, ob<br />

das ernst gemeint ist“, so Faymann<br />

in seiner Rede. Man werde<br />

prüfen, was an der Forderung<br />

dran ist.<br />

Auch Bürgermeister Häupl begrüßte<br />

den Wohnbau-Vorstoß der<br />

Bundes-ÖVP. Er hielte eine<br />

Zweckbindung der Wohnbauförderung<br />

für gut, wobei ihm<br />

POLITISCHES BUCH DES MONATS (4)<br />

feld, der politische Aufstieg vom Wiener SPÖ-<br />

Stadtr<strong>at</strong> für Wohnbau zum Parteivorsitzenden<br />

und Kanzler als Nachfolger von Alfred Gusenbauer<br />

bis zur leidigen Inser<strong>at</strong>en-Affäre<br />

und dem Fernbleiben im parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschuss werden von Ernst<br />

Hofbauer kritisch beleuchtet und kommentiert.<br />

Besonders penibel werden die parteiinternen<br />

Intrigen rund um die Ablöse von Alfred<br />

Gusenbauer, SPÖ-Kanzler von 2006 bis<br />

2008 und Parteivorsitzender, geschildert.<br />

Werner Faymann h<strong>at</strong> sich europapolitisch<br />

profiliert, vermeidet zu große Auseinandersetzungen<br />

mit dem Koalitionspartner ÖVP und<br />

h<strong>at</strong> – ein halbes Jahr vor den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahlen<br />

– immer noch bessere Umfrageergebnisse<br />

als ÖVP-Parteichef und Vizekanzler<br />

Michael Spindelegger. Bleibt abzuwarten, ob<br />

das Buch über den Karrieresozialisten von<br />

den politischen Mitbewerbern für die Wahlauseinandersetzung<br />

<strong>2013</strong> eine Rolle spielen<br />

wird.<br />

Kein Schriftsteller?<br />

„wurscht“ sei, wie sich die Volkspartei<br />

dies mit ihren Landeshauptleuten<br />

ausmache. Zufrieden<br />

gab er sich damit aber nicht: Denn<br />

die Problem<strong>at</strong>ik liege vielmehr<br />

im priv<strong>at</strong>en Bereich bzw. beim<br />

Mietrecht, sagte er in seiner Rede<br />

zu Mittag – und lieferte der Volkspartei<br />

sogleich Reformvorschläge.<br />

Zum Häupl’schen Forderungsk<strong>at</strong>alog<br />

gehören etwa die künftige<br />

Unterbindung willkürlicher<br />

Zuschläge zum Richtwertzins oder<br />

die Reduzierung befristeter Mietverträge,<br />

so der Landesparteichef<br />

in seiner gut 50-minütigen Rede.<br />

Derlei Maßnahmen<br />

würden<br />

t<strong>at</strong>sächlich<br />

zu Preisdämpfungen<br />

am priv<strong>at</strong>en<br />

Sektor beitragen.„Also<br />

liebe<br />

ÖVP: Wenn<br />

es ein Anliegen<br />

ist, ein<br />

ernst gemeintes,<br />

dann setzen<br />

Der in Salzburg lebende und 2006 mit 78<br />

Jahren verstorbene Schriftsteller Gerhard<br />

Amanshauser h<strong>at</strong> sich mit 44 Jahren entschlossen,<br />

Anmerkungen über sein Leben<br />

und Begegnungen mit Politikern, Liter<strong>at</strong>en<br />

und Künstlern niederzuschreiben. Der Erfolgs -<br />

autor Daniel Kehlmann unterzog sich mit Hilfe<br />

der Österreichischen N<strong>at</strong>ionalbibliothek<br />

wir uns hin.“ Wenn man gemeinsam<br />

Mieten sozialer gestalten<br />

wolle, sei die SPÖ ein Partner.<br />

Österreich im März 1938<br />

Vor 75 Jahren, am 12. März<br />

1938, marschierten deutsche Truppen<br />

in Österreich ein. Sieben Jahre<br />

Nazi-Dikt<strong>at</strong>ur nahmen ihren<br />

Anfang. In der Ausstellung „Nacht<br />

über Österreich“ präsentiert die<br />

N<strong>at</strong>ionalbibliothek in Wien bis 28.<br />

April an Hand hauseigener Dokumente<br />

und Schicksale von Vertriebenen<br />

die dram<strong>at</strong>ischen Ereignisse<br />

in diesen Frühjahrstagen.<br />

Rund 200 Expon<strong>at</strong>e sind zu besichtigen<br />

und das historische Geschehen<br />

in diesen Tagen wird aus<br />

verschiedenen Perspektiven gezeigt.<br />

Die Ausstellung versteht<br />

sich als Plädoyer für die Gedächtniskultur<br />

an einem zentralen Ort.<br />

Die Besucher können sich darüber<br />

informieren, was über die Aus -<br />

löschung Österreichs der Salzburger<br />

Heim<strong>at</strong>dichter Karl Heinrich<br />

Waggerl schrieb, dem großen Kulturhistoriker<br />

Egon Friedel widerfuhr<br />

oder der Schriftsteller Albert<br />

Drach zu erleiden h<strong>at</strong>te. (GP)<br />

der schwierigen Aufgabe, die Aufzeichnungen<br />

des kritischen Autors zu ordnen und als<br />

Buch „Es wäre schön, kein Schriftsteller zu<br />

sein“ (Residenzverlag Salzburg 2012, 395 Seiten)<br />

zu publizieren. Gerhard Amanshauser ist<br />

für Daniel Kehlmann ein höflicher Schriftsteller,<br />

der sich mit seinen Werken („Schloss mit<br />

späten Gästen“, „Terassenbuch“, „Mansardenbuch“)<br />

in der deutschen Nachkriegsliter<strong>at</strong>ur<br />

nicht verstecken muss. Gerhard Amanshauser<br />

sagt über sich selbst, sich nur eine<br />

Zeitlang als Schriftsteller gefühlt zu haben.<br />

Der kritische Leser vermisst in den Tagebuchaufzeichnungen<br />

Näheres und Interessantes<br />

über die Begegnungen mit H.C. Artmann<br />

oder Peter Rosei und andere Liter<strong>at</strong>en, wundert<br />

sich über die gehässige Ablehnung der<br />

Wiedervereinigung der beiden deutschen<br />

Sta<strong>at</strong>en und fragt sich auch, warum sich Gerhard<br />

Amanshauser eher abfällig über die<br />

Rauriser Liter<strong>at</strong>urtage oder Schriftstellertreffen<br />

in Fresach (Kärnten) äußert und trotzdem<br />

immer wieder hin fuhr. Die Tagebuchaufzeichnungen<br />

des verstorbenen Salzburger<br />

Dichters sind auch politisch und beinhalten<br />

kritische Anmerkrungen zum sozialistischen<br />

und bereits verstorbenen Werbetrommler<br />

Fritz Muliar, den Gerhard Amanshauser „unsymp<strong>at</strong>hisch<br />

und eitel“ empfand. Die Beurteilung<br />

vieler anderer Notizen und Beschreibungen<br />

von Begegnungen müssen Liter<strong>at</strong>urkennern<br />

vorbehalten bleiben.<br />

Prof. Dr. Gerhard Poschacher


Wasser-Priv<strong>at</strong>isierung:<br />

EU-Kommission rudert zurück<br />

Die EU-Kommission will keine Zwangspriv<strong>at</strong>isierung<br />

der Wasserversorgung. Darauf haben<br />

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik<br />

und sein Binnenmarkt-Kollege Michel Barnier<br />

in einer gemeinsamen Erklärung hingewiesen.<br />

Am Vortag h<strong>at</strong>te Barnier bereits Entgegenkommen<br />

angedeutet – zur Erleichterung<br />

seiner Kritiker. „Die Kommission erkennt an,<br />

dass Wasser ein öffentliches Gut ist, das für<br />

Paket mit 160 Mio. Euro für Wasserwirtschaft<br />

Für den Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur<br />

für die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

h<strong>at</strong> Umweltminister Berlakovich<br />

eine Gesetzesnovelle in Begutachtung geschickt.<br />

Insgesamt wurde ein Konjunkturpaket<br />

für die Wasserwirtschaft in Höhe von 160<br />

Millionen Euro geschnürt. „Das ist eine große<br />

Erleichterung für die Gemeinden“, sagte Gemeindebund-Präsident<br />

Mödlhammer.<br />

Für Mödlhammer ist das Ergebnis ein Kompromiss,<br />

„es wurden nicht alle Wünsche erfüllt“.<br />

Er forderte eine „längerfristige Lösung<br />

mit dem Finanzausgleich 2014“. „Mit dieser<br />

Novelle des Umweltfördergesetzes gibt es in<br />

den Jahren <strong>2013</strong> und 2014 zusätzliche<br />

Mittel von 145 Millionen<br />

Euro“, meinte Berlakovich.<br />

Vergangenes Jahr wurde im<br />

Auftrag des Umweltministeriums<br />

eine Investitionskostenerhebung<br />

der Gemeinden für<br />

Anlagen der Wasserversorgung<br />

und der Abwasserentsorgung<br />

durchgeführt. Diese<br />

habe einen „riesen Bedarf“<br />

festgestellt, um „die hohe Qualität<br />

auch erhalten zu können“,<br />

so Mödlhammer. Insgesamt<br />

würden die Gemeinden von<br />

<strong>2013</strong> bis 2021 mehr als sechs<br />

Milliarden Euro für Neubau<br />

und Sanierung der Anlagen<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

Foto: Apa<br />

Bürger lebensnotwendig ist“, schrieben die<br />

beiden Kommissare. Ihre Behörde nehme zur<br />

Frage der Priv<strong>at</strong>isierung eine „neutrale Position“<br />

ein und wolle diese nicht erzwingen.<br />

Die laufende Neufassung des EU-Gesetzes<br />

zu öffentlichen Ausschreibungen h<strong>at</strong>te Befürchtungen<br />

der kommunalen Wasserversorger<br />

ausgelöst. Der Gesetzesvorschlag werde<br />

unter keinen Umständen zu einer aufgezwungenen<br />

Priv<strong>at</strong>isierung der Wasserdienstleistungen<br />

führen.<br />

Kürzlich h<strong>at</strong>te Barnier in einer Rede vor EU-<br />

Parlamentariern erklärt, er wolle die Ausschreibungspflicht<br />

für die kommunale Wasserversorgung<br />

stärker lockern als bisher vorgeschlagen.<br />

Nach dem neuen Vorschlag müsste<br />

die Wasserversorgung immer dann nicht<br />

ausgeschrieben werden, wenn die Wassersparte<br />

etwa eines Stadtwerks mindestens 80<br />

Prozent ihres Ums<strong>at</strong>zes in der Heim<strong>at</strong>kommune<br />

macht. Dazu müsste die Wasserversorgung<br />

aber von den anderen Sparten zumindest<br />

buchhalterisch getrennt sein.<br />

Bisher h<strong>at</strong>te der EU-Kommissar diese 80-<br />

Prozent-Regel auf mehrere Sparten gleichzeitig<br />

anwenden wollen. Dadurch hätte auch für<br />

die Wasserversorger die Pflicht zur europaweiten<br />

Ausschreibung eher gegriffen. Das<br />

Europaparlament und die EU-Sta<strong>at</strong>en werden<br />

demnächst über die Neufassung des EU-Gesetzes<br />

zur öffentlichen Auftragsvergabe miteinander<br />

ber<strong>at</strong>en.<br />

benötigen. Den größten Investitionsbedarf gebe<br />

es mit knapp 1,8 Milliarden Euro in Oberösterreich,<br />

dahinter folgt Niederösterreich mit<br />

1,6 Milliarden und Wien mit 800 Mio. Euro.<br />

Die Mittel für das nun geschnürte Paket<br />

stammen laut Berlakovich „aus harten Verhandlungen<br />

mit dem Finanzministerium“. Er<br />

verwies auch darauf, dass die Investitionen<br />

für „Aufschwung in der Wirtschaft und wichtige<br />

‘Green Jobs’“ sorgen würde. Laut dem<br />

Minister können Gemeinden mit dem Bau beginnen,<br />

ohne eine Förderzusage zu haben.<br />

Rund 1.900 kommunale Projekte seien bereits<br />

in der Pipeline, sagte Berlakovich.<br />

Foto: Apa<br />

Das modulare Rigolensystem<br />

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20 WASSER/ABWASSER<br />

Seit neun Jahren bietet die Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />

– die Jugendwasserpl<strong>at</strong>tform des Lebensministeriums<br />

– jungen ÖsterreicherInnen und<br />

Österreichern vielfältige Ans<strong>at</strong>zpunkte zur<br />

aktiven Auseinandersetzung mit Wasserthemen.<br />

Nun präsentiert die Pl<strong>at</strong>tform ihr abwechslungsreiches<br />

Programm für <strong>2013</strong>. „Wasser<br />

liegt den Österreicherinnen und Österreichern<br />

am Herzen. Das beweisen nicht nur<br />

Umfragen, sondern auch aktuelle Diskussionen.<br />

Um über Wasserthemen möglichst sachlich,<br />

aber auch spannend und gut zu informieren,<br />

bietet mein Ressort mit der Gener<strong>at</strong>ion<br />

Blue eine eigene Wasserwissenspl<strong>at</strong>tform für<br />

Jugendliche. Im UN-Jahr der Wasserkooper<strong>at</strong>ionen<br />

freut es mich ganz besonders, dass sich<br />

bereits 30.000 Jugendliche an der heurigen<br />

Trinkpass-Aktion beteiligt haben und unsere<br />

Jugendpl<strong>at</strong>tform als Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />

für viele Projekte immer <strong>at</strong>traktiver und<br />

wichtiger wird“, so Umweltminister Niki Berlakovich<br />

anlässlich des Wasser-Aktionstages<br />

für Schulen vergangenen Mittwoch im Belvedere.<br />

Das Belvedere bietet gemeinsam mit den<br />

N<strong>at</strong>ionalparks Austria und der Gener<strong>at</strong>ion<br />

Blue im UN-Intern<strong>at</strong>ionalen Jahr der Wasserkooper<strong>at</strong>ionen<br />

ein interdisziplinäres Programm<br />

für Schulen an. Das Projekt „mehr als<br />

h2o, wasser in kunst & n<strong>at</strong>ur“ bietet Schülerinnen<br />

und Schülern ab der 3. Schulstufe die<br />

Möglichkeit, Wasser als Inspir<strong>at</strong>ionsquelle in<br />

der bildenden Kunst kennenzulernen und im<br />

Atelier selbst kre<strong>at</strong>iv tätig zu werden. Die<br />

österreichischen N<strong>at</strong>ionalparks vermitteln in<br />

einem spannenden Begleitprogramm den N<strong>at</strong>ursch<strong>at</strong>z<br />

Wasser. Auf der Webseite von Gener<strong>at</strong>ion<br />

Blue fließen die Inform<strong>at</strong>ionen und<br />

Ergebnisse zusammen.<br />

Ein weiteres Projekt widmet sich dem Thema<br />

Wasser trinken. Wie wichtig es ist, ausreichend<br />

Flüssigkeit zu sich zu nehmen, vermittelt<br />

die Aktion „Trinkpass“, bei der SchülerIn-<br />

ÖWAV-Quick-Check für Kläranlagenbetriebskosten<br />

geht online<br />

Am 22. Februar <strong>2013</strong> ging der ÖWAV-Quick-Check für Kläranlagenbetriebskosten<br />

online und ist ab sofort auf der Internetseite<br />

www.oewav.<strong>at</strong>/quickcheck aufrufbar. Der Quick-Check ist ein innov<strong>at</strong>ives<br />

neues Online-Tool, mit dessen<br />

Hilfe jeder Kläranlagenbetreiber auf<br />

einfache, rasche und anonyme Art und<br />

Weise überprüfen kann, wie kosteneffizient<br />

seine Kläranlage betrieben wird.<br />

Daraus lassen sich Schlüsse ableiten,<br />

ob und in welcher Höhe Einsparungspotenziale<br />

auf der Anlage bestehen.<br />

Der Quick-Check wurde maßgeblich<br />

durch Mittel des Lebensministeriums<br />

unterstützt.<br />

Die Ausgangsd<strong>at</strong>en für den Quick-<br />

Check sind betriebswirtschaftliche Anlagend<strong>at</strong>en,<br />

die von Kläranlagenbetreibern<br />

einfach und ohne großen Aufwand<br />

für ihre Anlagen ermittelt werden<br />

können. Ergebnisse sind grundle-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Gener<strong>at</strong>ion Blue auf<br />

Erfolgskurs<br />

nen ihr Trinkverhalten über die Dauer einer<br />

Woche unter die Lupe nehmen können. Der<br />

Trinkpass ist eine Aktion von Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />

in Kooper<strong>at</strong>ion mit Römerquelle und findet<br />

jährlich, nun schon zum achten Mal, st<strong>at</strong>t. Bereits<br />

30.000 Jugendliche haben sich bis jetzt<br />

an der heurigen Aktion beteiligt, die noch bis<br />

8. Mai <strong>2013</strong> läuft. Auch mit der langjährigen<br />

Foto: Helene Souza/pixelio.de<br />

Unterstützerin der Gener<strong>at</strong>ion Blue, der Österreichischen<br />

Vereinigung für das Gas- und<br />

Wasserfach (ÖVGW) werden heuer wieder<br />

spannende Projekte zum Thema Trinkwasser<br />

jugendgerecht umgesetzt werden.<br />

Jahresschwerpunkt Fische<br />

Die Gener<strong>at</strong>ion Blue selbst widmet sich<br />

<strong>2013</strong> ganz dem Thema „Fische“. Fische sind<br />

wesentlicher Teil unserer Gewässerökosysteme,<br />

sie müssen ungehindert in unseren Flüssen<br />

und Bächen wandern können und sie sind<br />

wichtige Indik<strong>at</strong>oren für den Zustand eines<br />

Gewässers. Zunehmend bekommen Fische<br />

auch als Lebensmittel eine wichtige Bedeutung,<br />

weil Fisch zu essen, gesund ist. N<strong>at</strong>ürlich<br />

sollten vor allem heimische Fische auf<br />

den Teller kommen. „Gener<strong>at</strong>ion Blue möchte<br />

im Jahr <strong>2013</strong> im Fischschwerpunkt Jugendliche<br />

für das Thema Fische sensibilisieren, viele<br />

interessante Inform<strong>at</strong>ionen aufbereiten und<br />

Aktionen zum Mitmachen anbieten. Schon<br />

bei der Trinkpass-Aktion sind kre<strong>at</strong>ive Fischzeichnungen<br />

gefragt. Auch dem Fisch des<br />

Jahres, der Seeforelle, wird großes Augenmerk<br />

geschenkt. Ein Videoclip wird das Thema<br />

Fische kre<strong>at</strong>iv in Szene setzen. Am besten<br />

ist es, so oft als möglich die Gener<strong>at</strong>ion Blue<br />

Pl<strong>at</strong>tform im Internet oder auf Facebook zu<br />

besuchen und zu schauen, was es Neues gibt,<br />

denn Wasser ist Leben und erhält uns am Leben“,<br />

so Umweltminister Niki Berlakovich abschließend.<br />

Gener<strong>at</strong>ion Blue ist die Wasserjugendpl<strong>at</strong>tform<br />

des Lebensministeriums. Im Mai 2012<br />

wurde sie einem umfassenden Relaunch unterzogen<br />

und ist seither auch für mobile Endgeräte<br />

optimiert. Jugendliche sollen sowohl in<br />

der Schule, aber auch in der Freizeit durch <strong>at</strong>traktive<br />

Angebote und Inform<strong>at</strong>ionen für<br />

Wasser sensibilisiert werden. Eine aktive Fanseite<br />

im Facebook rundet das Angebot ab.<br />

gende Kostenkennzahlen, die im Zuge des Quick-Checks mit sogenannten<br />

"Benchmarkwerten" verglichen werden. Ein Benchmarkwert<br />

stellt die für die jeweilige Anlagengröße optimalen Betriebskosten<br />

dar. Die Benchmarkwerte sind keine theoretischen Werte, sondern<br />

basieren auf den Ergebnissen österreichischer Kläranlagen, die<br />

am ÖWAV-Kläranlagenbenchmarking teilgenommen haben. Die Differenz<br />

zum Benchmarkwert bildet somit<br />

das für die im Quick-Check überprüfte<br />

Anlage maximal mögliche Einsparungspotenzial<br />

ab. Die Realisierung dieses<br />

Einsparungspotenzials sollte nach Möglichkeit<br />

mittel- bis langfristig vorgenommen<br />

werden.<br />

Zusätzlich können auch technische<br />

Grundd<strong>at</strong>en eingegeben werden, aus<br />

denen im Quick-Check spezifische Kosten<br />

bzw. wesentliche technische Kennzahlen<br />

berechnet werden. Als Ergebnis<br />

erhält der Anlagenbetreiber eine grafisch<br />

aufbereitete Zuordnung, wo die<br />

Anlage bei der jeweiligen Kostenart<br />

bzw. technischen Kennzahl im Vergleich<br />

zum Benchmarkwert liegt.


Neuheiten der Firma Bauernfeind<br />

ÖVGW-geprüfte PE-Druckrohre<br />

Seit Frühjahr <strong>2013</strong> bietet die Firma Bauernfeind<br />

ÖVGW und ÖNORM EN 12201-2-geprüfte<br />

PE-Druckrohre (Trinkwasserschläuche)<br />

inklusive Zubehörteilen an. Diese dürfen für<br />

öffentliche Trinkwasseranlagen verwendet<br />

werden.<br />

Das PE-Druckrohr wird in Rollen in PN 10 von<br />

½ bis 3 Zoll und in PN 16 von ¾ bis 3 Zoll angeboten.<br />

Als Stangenware ist das PE-Druckrohr mit<br />

den Außendurchmessern 110 – 400 mm in PN<br />

10 und PN 16 erhältlich.<br />

Unsere dazu passenden Formteile, wie Bögen,<br />

Verbindungsmuffen und T-Stücke und unsere<br />

Elektroschweiß Formstücke sind ebenfalls<br />

ÖVGW und ÖNORM 12201-2 geprüft.<br />

Die Produkte sind aufgrund ihrer hohen chemischen<br />

Beständigkeit für eine Lebenserwartung<br />

von 100 Jahren ausgelegt.<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

Neben den herkömmlichen Rohren aus PE-<br />

HD PE 80 oder PE 100 haben wir auch Produkte<br />

aus PE 100RC in unserem Sortiment.<br />

Dieses M<strong>at</strong>erial zeichnet sich durch seine hohe<br />

Resistenz gegenüber hohen Punktlasten<br />

und langsamen Risswachstum aus. Dadurch<br />

ist eine sandbettfreie oder grabenlose Verlegung<br />

möglich.<br />

Die hohe Flexibilität und das geringe Gewicht<br />

der PE-Druckrohre (Trinkwasserschläuche)<br />

ermöglichen eine einfache Handhabung und<br />

eine rasche Verlegung.<br />

PP-MEGA-Rohr 12 & 16 mit verstärkter<br />

Innenwand<br />

Eine weitere Neuheit der Firma Bauernfeind<br />

ist die verstärkte Innenwand des PP-MEGA-<br />

Rohr/Drän 12 und 16.<br />

Unser neues PP-MEGA-Rohr und Dränage in<br />

S12 wird mit mind. 3 mm Innenwand und<br />

SN16 mit mindestens 4 mm Innendwand produziert.<br />

Dadurch wird die Lebensdauer deutlich<br />

erhöht, was vor allem bei Rohrleitungen<br />

mit starkem Abrieb von Vorteil ist. Besonders<br />

der Kontakt mit Geröll, Schotter oder Sand<br />

stellt eine große Belastung für Rohrleitungen<br />

dar.<br />

WASSER/ABWASSER<br />

Um die Abriebsfestigkeit unserer Rohre gewährleisten<br />

zu können, werden laufend Tests<br />

durch das TGM Wien durchgeführt.<br />

Mit der höheren Ringsteifigkeit kann der<br />

Außendruck (Verkehrslast) deutlich gesteigert<br />

werden. Besonders bei geringer Überschüttungshöhe<br />

bietet das Rohr eine höhere<br />

Sicherheit.<br />

Die PP-MEGA-Rohre mit verstärkter Innenwand<br />

wurden auf die Kettenreinigung- und<br />

Hochdruckspülfähigkeit getestet. Die Prüfungen<br />

erfolgten Anhand der Prüfparameter der<br />

Tunnelrichtlinien und wurden durch das TGM<br />

Wien positiv bewertet.<br />

Unsere kompetenten Mitarbeiter helfen Ihnen<br />

gerne und ber<strong>at</strong>en Sie bei auftauchenden Fragen.<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zu den Produkten erhalten<br />

Sie unter 07277/2598 oder im Internet<br />

auf www.bauernfeind.co.<strong>at</strong><br />

Besuchen Sie uns auf der ASTRAD<br />

in Wels vom<br />

17. bis 18. April<br />

<strong>2013</strong>!<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

21


22 RECHT UND GEMEINDE<br />

Ja aber zu Öko-Labels als<br />

- der Vorgabe von Anforderungebend, sondern vielmehr dieje-<br />

§Dr. gen an das Produkt und solchen nigen zu zusätzlichen Bedingun-<br />

Martin Kind<br />

Vergabekriterium<br />

an die Bietereignung sowie gen an die Auftragsausführung<br />

Bei der Vergabe öffentlicher - der Bestimmung von Mindest- gemäß Art. 26 RL 2004/18/EG.<br />

Aufträge können auch Sozialanforderungen und Zuschlagskri- Da die Kommission diesen grundsätzlich nicht zu, im Rahoder<br />

Umweltkriterien berückterien. Aspekt nicht eingeführt h<strong>at</strong>te, men der Eignung Nachweise zu<br />

sichtigt werden. Allerdings müs- Als grundsätzlich unzulässig ließ der EuGH die Zulässigkeit dem nachhaltigen Wirtschaften<br />

sen diese Kriterien im Zusam- sind Umweltgütesiegel als vorge- dieser Vorgehensweise offen. der Bieter zu fordern.<br />

menhang mit dem jeweiligen gebenes Qualitätsmerkmal anzu- Die rechtliche Bewertung des Der EuGH wies darauf hin,<br />

Auftrag stehen. Eine Bewertung sehen.<br />

EKO-Siegels als Zuschlagskrite- dass Art. 48 der RL 2004/18/EG<br />

etwa der Einkaufspolitik des Bie- Die Vorgabe des EKO-Siegels rium baut auf den Aussagen des abschließend die Nachweise aufters<br />

über den ausgeschriebenen per se war unzulässig, obwohl EuGH zur Berücksichtigung als zählt, die der Auftraggeber zur<br />

Auftrag hinaus ist daher unzuläs- auch gleichwertige Zertifik<strong>at</strong>e technische Spezifik<strong>at</strong>ion auf. Prüfung der technischen und besig.<br />

Außerdem muss der Auftrag- zugelassen waren. Dem stehen Deswegen dürfen Siegel nicht als ruflichen Leistungsfähigkeit forgeber<br />

seine Anforderungen ge- die Bestimmungen für technische solches maßgebend sein für den dern kann. Die in dem konkreten<br />

nau spezifizieren. Ein Verweis Spezifik<strong>at</strong>ionen des Art. 23 RL Zuschlag. Darüber hinaus gelten Fall geforderten Angaben ließen<br />

auf ein konkretes Umweltgüte- 2004/18/EG entgegen. die Grundsätze der Transparenz, sich diesem K<strong>at</strong>alog nicht zuordzeichen<br />

ist nicht ausreichend. Grundsätzlich dürfe ein Aufrag- der Nichtdiskriminierung und nen, insbesondere waren sie kein<br />

geber zwar die technischen Spe- des fairen Wettbewerbs auch für Fall der „Beschreibung der tech-<br />

Sachverhalt:<br />

zifik<strong>at</strong>ionen eines Produkts auch die Wahl der Zuschlagskriterien nischen Ausrüstung des Liefe-<br />

Gegenstand der Entscheidung durch Leistungs- und Funktions- und Art. 53 RL 2004/18/EG erforranten, seiner Maßnahmen zur<br />

war ein Vergabeverfahren der anforderungen beschreiben und dert, dass diese mit dem Auf- Qualitätssicherung und seiner<br />

Provinz Nordholland über die Be- dies könne auch Umwelteigentragsgegenstandzusammenhän- Untersuchungs- und Forschungswirtschaftung<br />

und Bestückung schaften – und damit auch eine gen. Werden diese Maßgaben möglichkeiten“ gemäß Art. 48<br />

von Kaffeeautom<strong>at</strong>en. Der Auf- Produktionsmethode – erfassen. beachtet, können Aspekte der Abs. 2 lit. c der Richtlinie.<br />

traggeber wollte hier nachhaltig Für Umweltgütezeichen ergibt Nachhaltigkeit als zulässiges Zu- EuGH 10.5.2012, Rs. C-368/10<br />

beschaffen und formulierte im sich aber aus Art. 23 Abs. 6 RL schlagskriterium bestimmt wer-<br />

Rahmen des Lastenhefts beson- 2004/18/EG, dass nicht ein Umden. Ortsüblichkeit der<br />

dere Qualitätsanforderungen für weltgütezeichen als solches vor- Der K<strong>at</strong>alog der in Art. 53 ge-<br />

den zu liefernden Tee und Kaffee gegeben sein darf, sondern nur nannten Kriterien ist nämlich Hühnerhaltung<br />

sowie auch für die weiteren Zuta- die ihnen zugrunde liegenden nicht abschließend. Für soziale Nicht jeder will mit den Hühten<br />

wie Milch, Zucker und Ka- detaillierten Spezifik<strong>at</strong>ionen. Das Kriterien stellt der Gerichtshof nern zu Bett gehen und mit dem<br />

kao. Demnach sollten die Pro- kann auch ggf. auch durch den klar: auch wenn diese im Gegen- Hahnenschrei aufstehen. Aber<br />

dukte in Bezug auf eine ökologi- ergänzenden Verweis auf die s<strong>at</strong>z zu Umweltkriterien dort ein Hahn in der Nachbarschaft<br />

sche Produktion das EKO-Güte- Rechts- und Verwaltungsvor- nicht ausdrücklich genannt sind, lässt sich trotz Ruhestörung nicht<br />

siegel tragen, zur Sicherstellung schriften geschehen, deren Um- können sie zulässige Zuschlags- einfach auf „stumm" schalten.<br />

des fairen Handels das Gütezeisetzung das Siegel bescheinigt. kriterien sein. Dem steht auch Tier- und insbesondere Geflüchen<br />

der Gesellschaft MAX HA- Das Umweltgütezeichen be- nicht entgegen, dass sie nicht gelhaltung beschäftigt inzwi-<br />

VELAAR. Beides sind niederlängründet insoweit zwar eine Ver- dem Produkt selbst anhaften, es schen die Höchstgerichte. Erst<br />

dische, priv<strong>at</strong>rechtliche Gütezeimutung, dass diese allgemeinen muss sich nicht um „echte innere jüngst h<strong>at</strong> der Oberste Gerichtschen,<br />

gleichwertige Siegel waren Spezifik<strong>at</strong>ionen erfüllt werden. Eigenschaften“ der Produkte hof (OGH) sich gegen das freie<br />

aber zugelassen.<br />

Dass auch andere Gütezeichen handeln. Erforderlich ist nur, dass Umherlaufen von Hühnern aus-<br />

Für Kaffee und Tee waren die- als „gleichwertig“ zugelassen nicht auf die allgemeine Gegesprochen. Die Eigenart des Gese<br />

Vorgaben als Mindestanforde- sind, kann den Auftraggeber schäftspolitik der Bieter Einfluss flügels gebiete eine – heute allrungen<br />

auszulegen, für die weite- nicht von der abstrakten Be- genommen werden soll. Soweit gemein „übliche" und „zumutbaren<br />

Zut<strong>at</strong>en sollte die Zertifizieschreibung der technischen Spe- sich die Vorgabe des fairen Hanre" – Einzäunung; ansonsten<br />

rung im Rahmen der Zuschlagszifik<strong>at</strong>ionen als solches entbindels nur auf das konkret einge- könnten sie in Gärten Schäden<br />

kriterien bewertet werden. Zuden.kaufte Produkt bezieht, ist dies verursachen können. Der Nachsätzlich<br />

forderte der Auftragge- Ob die Forderung des MAX ein grundsätzlich zulässiges Zubar ist durch die Eigentumsfreiber<br />

von den Bietern Angaben zur HAVELAAR – Siegels hingegen schlagskriterium.heitsklage<br />

geschützt, ohne dass<br />

Erfüllung von Nachhaltigkeits - so zulässig war, ließ der EuGH Problem<strong>at</strong>isch war im vorlie- es auf die Kriterien der Ortsüb-<br />

aspekten und sozial verantwortli- offen. Die Richter stellten nämgenden Fall lediglich, dass den lichkeit und Wesentlichkeit des<br />

chem Wirtschaften im Einkauf. lich fest, dass dieses Siegel nicht Bietern die konkreten Maßstäbe Eingriffs ankommt.<br />

Diese waren auszulegen als An- die Erzeugung des Produkts der Bewertung nicht hinreichend Wenn hingegen nicht wegen<br />

gaben zum Nachweis der techni- selbst betraf, sondern vielmehr transparent gemacht wurden, des Eindringens der Tiere auf<br />

schen Eignung der Bieter. Der die Bedingungen, unter denen sondern st<strong>at</strong>tdessen lediglich auf fremden Grund gestritten wird,<br />

beabsichtigte Zuschlag an ein der Lieferant dieses von dem Er- ein Siegel verwiesen wurde. sondern das Krähen des Hahnes<br />

niederländisches Unternehmen zeuger erworben h<strong>at</strong>. Kriterien Eine Absage erteilte der EuGH den Nachbarn stört, liegt (nur)<br />

führt zuletzt zu einem Vertrags- des Zertifik<strong>at</strong>s sind nämlich, dass hingegen den gewählten Vorga- ein Anwendungsfall einer allenverletzungsverfahren<br />

der EU- der bezahlte Preis kostendeckend ben im Bereich der Eignung der falls zulässigen Eigentumsbe-<br />

Kommission.<br />

ist, dass er einen Zuschlag auf Bieter. Sie genügten schon nicht schränkung vor. Zahlreiche zu<br />

den Weltmarktpreis enthält, dass den Anforderungen des Transpa- diesem Aspekt der Tierhaltung<br />

Aus der Begründung:<br />

die Produktion vorfinanziert wird, renzgrunds<strong>at</strong>zes, da die Bieter ergangene Entscheidungen in<br />

Der EuGH betrachtet die ein- und dass zwischen Erzeuger und nicht mit der gebotenen Klarheit Deutschland weisen eine gemeinzelnen<br />

Rechtsfragen differenzie- Importeur langfristige Handels- im Vorfeld erkennen konnten, same Tendenz auf. Der Hahnenrend<br />

und unterscheidet zwischen: beziehungen bestehen.<br />

welchen Kriterien ihre Angaben schrei wird als wesentliche Be-<br />

- der Beschaffung unter Um- Aus diesem Grunde waren genügen mussten und wie diese einträchtigung, und somit mit<br />

weltaspekten und nach sozialen nicht die Bestimmungen über bewertet wurden. Darüber hin- Klage „abstellbar", angesehen.<br />

Gesichtspunkten,<br />

technische Spezifik<strong>at</strong>ionen maßaus ließ der EuGH aber auch Doch kommt es darauf an, ob ei-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong>


RECHT UND GEMEINDE 23<br />

ne Geflügelhaltung auf den in einem aufgelockerten Siedlen Beziehung zum Kind vor al- Der Kläger begehrte die Fest-<br />

Grundstücken der Umgebung lungsgebiet mit dörflich-ländlilem auf den Umstand der stellung, dass der Ausschluss aus<br />

ortsüblich ist oder nicht.<br />

chem Charakter; sie sind von t<strong>at</strong>sächlichen Betreuung des Kin- der Jagdgesellschaft rechtsun-<br />

Dies wird für landwirtschaft- landwirtschaftlich genutzten Liedes an (zB Betreuung in einer wirksam und seine Mitgliedschaft<br />

lich-dörfliche Gegenden als genschaften umgeben. Unter die- Pflegefamilie). Fallen diese zum beklagten Verein nach wie<br />

selbstverständlich angenommen. sen Umständen sind Geräusche, Merkmale weg, so ist die Pflege- vor aufrecht sei. Der beklagte<br />

Hahn und Hühner sind ja schließ- die von artgerecht und in überelterneigenschaft wieder been- Verein rechtfertigte den Auslich<br />

für den Städter der Inbegriff schaubarer Zahl gehaltenen Hühdet.schluss des Klägers damit, dass<br />

der Dörflichkeit. Und wer „aufs nern (einschließlich eines oder Im konkreten Pflegschaftsver- sich dieser vereinsschädigend<br />

Dorf" zieht, muss sich mit den zweier Hähne) ausgehen, als fahren waren die für eine Pflege- verhalten habe.<br />

damit verbundenen besonderen ortsüblich anzusehen, und zwar elterneigenschaft erforderlichen Die Vorinstanzen gaben der<br />

Geräuschen eben „vertraut" ma- jedenfalls dann, wenn sich die faktischen Verhältnisse gege- Klage st<strong>at</strong>t. Der beklagte Verein<br />

chen. So muss auch die Lärm- Tiere zur Nachtzeit in einem Stall ben. Dies bedeutet nicht, dass habe Wettbewerb und Konkurbelästigung<br />

durch frei herumlau- mit dicken Mauern aufhalten, so- die Pflegeelterneigenschaft der renz zu akzeptieren und der Kläfende<br />

Hühner geduldet werden. dass ihr Gackern und Krähen lesbischen Partnerin der Mutter ger habe durch seine Bewerbung<br />

Und zwar selbst dann, wenn – draußen nur in einer „gemäßig- des Kindes über das konkrete um die Pacht nur ein jedermann<br />

wie Nachbarn in einem Kärntner ten Lautstärke" wahrgenommen Verfahren hinaus anerkannt wor- zustehendes Recht ausgeübt. Die<br />

Dorf – über die Frage streiten, ob werden kann. Soweit diese den wäre. Vielmehr ist zu jedem Vereinsmitgliedschaft habe im<br />

es die Klägerin hinnehmen muss, Geräusche dennoch die Nachtru- Zeitpunkt einer gerichtlichen vorliegenden Fall Monopolcha-<br />

dass die Beklagte auf ihrer Liehe besonders empfindlicher Per- oder behördlichen Entscheidung rakter, denn der Vereinsausgenschaft<br />

einen Hahn und 13 sonen stören, muss das als Folge von der zuständigen Behörde schluss würde dem Kläger die<br />

Hennen hält.<br />

des ländlichen Charakters der aufs Neue zu beurteilen, ob die Jagd im Gemeindejagdgebiet le-<br />

In einer brandaktuellen Ent- Umgebung hingenommen wer- faktischen Verhältnisse für eine benslang verunmöglichen. Die<br />

scheidung (4 Ob 99/12f) begehrte den.<br />

Pflegeelterneigenschaft vorlie- Ausschlussbestimmungen seien<br />

die Klägerin die Unterlassung der<br />

gen.<br />

daher restriktiv auszulegen.<br />

Lärm- und Geruchsbelästigung Pflegeelterneigenschaft Auf das Obsorgerecht gegen - Der Oberste Gerichtshof änder-<br />

durch die Hühner und den Hahn<br />

über dem Kind h<strong>at</strong> eine Pflegeelte die Urteile der Vorinstanzen<br />

der Beklagten. Die Unterinstan- einer lesbischen Partnerin terneigenschaft keinen Einfluss. dahin ab, dass die Klage abgezen<br />

gaben dem Klagebegehren Die Pflegeelterneigenschaft In der Entscheidung 3 Ob wiesen wurde. Der Sen<strong>at</strong> hielt<br />

st<strong>at</strong>t. Die Liegenschaften seien hängt allein von den faktischen 165/11b wurde darauf hingewie- den Vereinsausschluss für ge-<br />

seit 2005 als Bauland-Wohnge- Verhältnissen, insbesondere der sen, dass eine gemeinsame Obrechtfertigt. Im Fall der Zuteilung<br />

biet gewidmet. Daher sei das Hal- t<strong>at</strong>sächlichen Betreuung des Kinsorge eines Elternteils mit einem der Pacht an den Kläger hätte der<br />

ten auch nur eines Huhnes schon des ab. Sie kann nicht gericht- Pflegeelternteil (zB des verschie- Verein jegliche Existenzberechti-<br />

aus raumordnungsrechtlichen lich anerkannt werden.<br />

den- oder gleichgeschlechtlichen gung und seine Mitglieder jegli-<br />

Gründen unzulässig. Zudem ge- Die leibliche Mutter eines min- Lebensgefährten der außerehelichen Rechtsanspruch auf die Ausbe<br />

es im Umkreis von 250 m derjährigen Kindes und deren chen Mutter) nicht zulässig ist. übung der Gemeindejagd verlo-<br />

(sonst) keine Hühnerhaltung, Lebensgefährtin stellten beim Auch eine gemeinsame Adoptiren. Das Verhalten des Klägers<br />

weshalb jene der Beklagten nicht Pflegschaftsgericht den Antrag on durch gleichgeschlechtliche (Konkurrenz-Bewerbung um die<br />

ortsüblich sei. Das Halten von 13 auf Feststellung, dass die lesbi- Partner ist nicht zulässig.<br />

Pacht, Unterschriftenaktion bei<br />

Hennen und eines Hahns beeinsche Partnerin der Mutter des<br />

Grundeigentümern, Anfechtung<br />

trächtige die Nutzung der Lie- Kindes Pflegeelternteil des Kin- Ausschluss wegen<br />

des Zuschlags an den Beklagten)<br />

genschaft der Klägerin ganz erdes sei. Der V<strong>at</strong>er wurde von der vereinsschädigenden verletzte in ekl<strong>at</strong>anter Weise die<br />

heblich und das Krähen eines Mutter nicht angegeben. Wie die<br />

Rechte aller übrigen Vereinsmit-<br />

Hahns in den „frühen Morgen- Vorinstanzen lehnt auch der Verhaltens<br />

glieder, verletzte die vereinsinstunden"<br />

sei nicht akzeptabel. Oberste Gerichtshof (OGH) die- Ein Vereinsausschluss stellt die terne Treuepflicht und steht im<br />

Der OGH hingegen gab der Besen Antrag ab. Für die beantrag- weitestgehende Vertragsstrafe krassen Widerspruch zum Verklagten<br />

Recht und wies das Kl<strong>at</strong>e gerichtliche Bestätigung der dar und darf nur aus wichtigen einszweck.gebegehren<br />

ab. In der Sache ver- Pflegeelterneigenschaft bestehe Gründen erfolgen. Die konkurrie- Der Verein muss nicht die Konneint<br />

der OGH einen auf Unter- keine Rechtsgrundlage.<br />

rende Bewerbung eines Mitglieds kurrenz eines seiner Mitglieder<br />

lassen (nur) der Störung gerichte- Ein Anspruch auf Bestätigung, eines Jagdvereins um die Jagd- um den Zuschlag des – den alleiten<br />

Anspruch. Der (nachbarrecht- Feststellung oder gar m<strong>at</strong>erielle pacht begründet ein vereinsschänigen Vereinszweck darstellenliche)<br />

Unterlassungsanspruch Anerkennung der Pflegeeltern - digendes Verhalten, das den Verden – Pachtvertrags dulden. Der<br />

setzt voraus, dass die Beeinträch- eigenschaft besteht nicht. Als einsausschluss rechtfertigt. Kläger hätte sich zu entscheiden<br />

tigung (Immission) sowohl orts- Vorfrage h<strong>at</strong>te der OGH (8 Ob Der beklagte Jagdverein h<strong>at</strong>te gehabt, ob er als Pächter aus eiunüblich<br />

als auch unzumutbar ist. 62/12v) zu klären, ob die lesbi- als (einzigen) Vereinszweck die genem Recht oder als Mitglied<br />

Zwischen diesen Kriterien besche Partnerin der Mutter des Pacht von Jagdgebieten auf dem des beklagten Vereins die Jagd<br />

steht zwar ein Zusammenhang: Kindes überhaupt berechtigt Gebiet einer Gemeinde, um den ausüben möchte. Es steht ihm<br />

Unzumutbarkeit wird umso weni- war, ein Rechtsmittel zu erhe- Mitgliedern die Ausübung der (auch) in Zukunft – ebenso wie<br />

ger anzunehmen sein, je näher ben. Dazu wies das Höchstge- Jagd zu ermöglichen. Der Kläger dem beklagten Jagdverein – frei,<br />

eine – an sich ortsunübliche – Bericht darauf hin, dass Pflegeel- war Mitglied dieses Vereins. Er sich jeweils um den Abschluss eieinträchtigung<br />

an der Grenze zur tern nach dem Gesetz das Recht bewarb sich im eigenen Namen nes Pachtvertrags mit der Ge-<br />

Ortsüblichkeit liegt. Ist die Beein- haben, in dem die Person des und konkurrierend zum Verein meinde zu bewerben. Insofern<br />

trächtigung jedoch ohnehin Kindes betreffenden Verfahren um die Pacht der Gemeindejagd. kann daher auch nicht von einer<br />

ortsüblich, so ist eine gesonderte Anträge zu stellen.<br />

Der Zuschlag wurde jedoch an Monopolstellung des beklagten<br />

Prüfung der Zumutbarkeit nicht Für die Frage, ob eine Person den Jagdverein erteilt. Dies wurde Vereins und von einem legens-<br />

mehr erforderlich; solche Immis- Pflegeelternteil eines Kindes ist, vom Kläger im Verwaltungsweg länglichen Ausschluss des Kläsionen<br />

sind jedenfalls zu dulden. sind allein die faktischen Ver- angefochten. Aufgrund dieses gers von der Gemeindejagd ge-<br />

Im konkreten Fall befinden sich hältnisse maßgebend. Dabei Verhaltens schloss der Jagdverein sprochen werden (OGH 2.8.2012,<br />

die Liegenschaften der Parteien kommt es neben einer emotiona- den Kläger als Mitglied aus. 4 Ob 71/12p).<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de§<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong>


24 PERSONELLES<br />

Oberösterreich:<br />

Würdigung für scheidenden Landtags -<br />

präsidenten Friedrich Bernhofer<br />

In der Sitzung des Oö. Landtages vom 7. März würdigte<br />

LH Dr. Josef Pühringer den Ersten Landtagspräsidenten<br />

Friedrich Bernhofer, der am 18. April <strong>2013</strong> aus<br />

seinem Amt scheidet, für seine langjährige und verdienstvolle<br />

politische Arbeit in Oberösterreich. Auf den<br />

Tag genau vor 23 Jahren, am 7. März 1990, war Bernhofer<br />

im Oö. Landtag erstmals als Abgeordneter angelobt<br />

worden.<br />

„Friedrich Bernhofer ist glühender Europäer der ers -<br />

ten Stunde. Er h<strong>at</strong> sich den bayerischen Nachbarn immer<br />

besonders verbunden gefühlt und zu ihnen enge<br />

Kontakte gepflegt, lange bevor durch den EU-Beitritt<br />

Österreichs offiziell die Grenzen gefallen sind“, so<br />

Pühringer. Bereits als Abgeordneter war er „inoffizieller<br />

Botschafter“ Oberösterreichs in Bayern – eine Funktion,<br />

die er als Landtagspräsident noch weiter verstärkt h<strong>at</strong>.<br />

V.li.: KO Dipl.-Päd. Gottfried Hirz, KO Mag. Günther Steinkellner,<br />

KO Mag.ª Gertraud Jahn, Landtagspräsident Friedrich<br />

Bernhofer, LH Dr. Josef Pühringer und KO Mag. Thomas Stelzer<br />

Fotos: Land OÖ/Stinglmayr<br />

Besonders in seiner Zeit als Landtagspräsident ab<br />

2009 habe sich Bernhofer die Stärkung des Föderalismus<br />

auf die Fahnen geschrieben. Er engagierte sich in<br />

der österreichischen Landtagspräsidentenkonferenz für<br />

eine Modernisierung des Föderalismus und eine Bündelung<br />

der Kräfte der Bundesländer. Durch verstärkte gemeinsame<br />

Öffentlichkeitsarbeit sollte aufgezeigt werden,<br />

dass der Föderalismus die Bürgernähe in der Demokr<strong>at</strong>ie<br />

am besten gewährleiste. In Oberösterreich<br />

setzte er sich vor allem dafür ein, den Menschen die Arbeit<br />

des Landesparlaments und seiner Abgeordneten<br />

näher zu bringen.<br />

Ein besonderes Anliegen war und ist es Bernhofer,<br />

den Stellenwert der Ehrenamtlichen für unsere Gesellschaft<br />

zu betonen. „Er weiß: Wer Zusammenhalt in der<br />

Gesellschaft will, braucht ehrenamtliches Engagement.<br />

Als unermüdlicher Motor für das Ehrenamt setzt<br />

sich dafür ein, dass die Arbeit der vielen Tausend freiwilligen<br />

Helferinnen und Helfer in Oberösterreich<br />

nicht unbedankt bleibt. Denn jede und jeder Einzelne,<br />

der freiwillig arbeitet, h<strong>at</strong> das Recht auf entsprechende<br />

Wertschätzung und den Dank der Öffentlichkeit“, so<br />

Pühringer. Bernhofer war daher immer wieder im Land<br />

unterwegs, um ehrenamtliche Helferinnen und Helfer<br />

vor den Vorhang zu holen und sie in ihrer Arbeit zu<br />

stärken.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Glückwünsche zum 60. Geburtstag<br />

V.l.n.r.: Landesr<strong>at</strong> Helmut Bieler, Landesrätin Verena Dunst, Landesr<strong>at</strong> Dr. Peter Rezar, Landeshauptmann<br />

Hans Niessl, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Franz Steindl, Landesrätin Mag.a<br />

Michaela Resetar und Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld gr<strong>at</strong>ulierten Landesamtsdirektor WHR Dr.<br />

Robert Tauber zum 60. Geburtstag Foto: Bgld. Landesmedienservice<br />

Landesamtsdirektor WHR Dr. Robert<br />

Tauber, Jahrgang 1953, feierte am 26.<br />

Februar seinen 60. Geburtstag. Nach Absolvierung<br />

des Studiums der Rechtswissenschaften<br />

an der Universität Wien und<br />

der Gerichtspraxis am Bezirks- und Landesgericht<br />

Eisenstadt 1977 tr<strong>at</strong> er in den<br />

Landesdienst.<br />

1992 erfolgte die Ernennung zum Generalsekretär<br />

des Amtes der Landesregierung,<br />

ein Jahr später die Bestellung<br />

zum Landesamtsdirektor-Stellvertreter<br />

und 1995 jene zum Landesamtsdirektor.<br />

Der Landesamtsdirektor sorgt für einen<br />

koordinierten, einheitlichen und<br />

sparsamen Geschäftsgang bei der Erfüllung<br />

der Aufgaben der Landesverwal-<br />

In einer Mar<strong>at</strong>honsitzung<br />

haben die<br />

NÖ Freiheitlichen in<br />

Konsequenz ihres<br />

schlechten Abschneidens<br />

bei der<br />

Landtagswahl personelleWeichenstellungenvorgenommen<br />

und einen Kompromiss<br />

in Form einer<br />

„verbreiterten<br />

Aufstellung“ gefunden:<br />

Barbara Rosenkranz<br />

bleibt Landesparteiobfrau<br />

und<br />

wird Klubobfrau, der<br />

bisherige Klubchef<br />

Gottfried Waldhäusl<br />

geschäftsführender<br />

Klubobmann.<br />

Neuer Landesparteisekretär<br />

wird der<br />

tung. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit<br />

liegen in der bestmögliche Unterstützung<br />

der Mitglieder der Landesregierung<br />

bei der Umsetzung ihrer definierten<br />

Arbeitsschwerpunkte und der Weiterentwicklung<br />

der Burgenländischen Landesverwaltung<br />

zu einer zeitgemäßen und<br />

wirkungsorientierten Verwaltung.<br />

Zur Bewältigung der in der Geschäftseinteilung<br />

angeführten Aufgaben sind in<br />

der Landesamtsdirektion 260 Mitarbeiter<br />

tätig. Als Leiter des Inneren Dienstes<br />

sind ihm im Amt der Burgenländischen<br />

Landesregierung, in den Bezirkshauptmannschaften<br />

und weiteren Dienststellen<br />

des Landes insgesamt 2.200 Mitarbeiter<br />

unterstellt.<br />

Rosenkranz bleibt FP-NÖ-Chefin und wird Klubobfrau<br />

Foto: Apa<br />

Abgeordnete Christian<br />

Höbart. Landesgeschäftsführer<br />

Martin<br />

Huber soll zwar vorläufig<br />

in dieser Funktion<br />

verbleiben, bekommt<br />

aber eine „Ergänzung“.<br />

Wer ihn –<br />

erst nach der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl<br />

– ablösen<br />

wird, steht laut Rosenkranz<br />

noch nicht fest.<br />

Die weiteren Landtagsmand<strong>at</strong>e<br />

neben<br />

Rosenkranz und Waldhäusl<br />

werden mit Huber<br />

und Erich Königsberger<br />

besetzt. Als NÖ<br />

Spitzenkandid<strong>at</strong> für<br />

die bevorstehende N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl<br />

wird<br />

wieder Walter Rosenkranz<br />

nominiert.


Foto: Apa<br />

Rudolf Kaske<br />

ist neuer<br />

Präsident der<br />

Arbeiterkammer.<br />

Der<br />

langjährige<br />

Vorsitzende<br />

der Gewerkschaft<br />

vida erhielt am 19. März<br />

bei der Hauptversammlung der<br />

AK 93,55 Prozent der Stimmen.<br />

Sein Vorgänger Herbert Tumpel<br />

h<strong>at</strong>te sich nach 16 Jahren im Amt<br />

zurückgezogen und schon in der<br />

Wiener Kammer an Kaske übergeben.<br />

Vor der Wahl Kaskes zum<br />

neuen Präsidenten h<strong>at</strong>te sich<br />

Tumpel vor der Hauptversammlung<br />

verabschiedet. Er sprach in<br />

seiner Abschiedsrede von einem<br />

„bewegenden Moment“. Er empfahl<br />

der Kammer weiter Seite an<br />

Seite mit der Gewerkschaft möglichst<br />

über die Fraktionsgrenzen<br />

hinweg für die Rechte der Arbeitnehmer<br />

einzutreten. Seinem designierten<br />

Nachfolger Kaske<br />

wünschte er viel Kraft und Elan.<br />

Der neue Präsident skizzierte im<br />

Anschluss, was er sich für die Zukunft<br />

der Kammer vorstellt. Unter<br />

Der steirische LHStv. Schützenhöfer<br />

ist am 16. März am 22.<br />

ordentlichen Landesparteitag in<br />

Graz mit 93,3 Prozent als Parteiobmann<br />

der steirischen ÖVP<br />

bestätigt worden. Bei schwieriger<br />

Ausgangslage – Stichwort<br />

Gemeindestrukturreform – erzielte<br />

er damit sein bisher<br />

schlechtestes Ergebnis, nach<br />

98,6 Prozent im Jahr 2006 und<br />

98,8 Prozent im Jahr 2009. Nach<br />

dem Wahlgang – es gab keinen<br />

Gegenkandid<strong>at</strong>en – scherzte der<br />

sichtlich erleichterte Schützenhöfer:<br />

„Ich beantworte die nicht gestellte<br />

Frage. Ja. Ich nehme die<br />

Wahl an.“ Er habe nicht mit einem<br />

Neuner an der Zehnerstelle<br />

gerechnet: „Ich bedanke mich<br />

sakrisch für diese Einigkeit. Ich<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

Rudolf Kaske neuer AK-Präsident<br />

anderem warb er für eine stärkere<br />

Regulierung der Finanzmärkte,<br />

versprach „großen Druck zu<br />

machen für eine Vermögenssteuer“<br />

und forderte die Wirtschaft<br />

auf, dafür zu sorgen, dass Menschen<br />

länger in Beschäftigung<br />

bleiben können. Weiters wandte<br />

sich Kaske gegen Vorstellungen<br />

von Unternehmen, dass Arbeitnehmer<br />

rund um die Uhr ständig<br />

zur Verfügung stehen müssen:<br />

„Die Menschen sind keine Sklaven<br />

der Wirtschaft.“<br />

Auf viel Widerstand bei der<br />

Wahl stieß Kaske nicht. 62 Stimmen<br />

wurden abgegeben, 58 davon<br />

unterstützten den Kandid<strong>at</strong>en<br />

der sozialdemokr<strong>at</strong>ischen Gewerkschafter.<br />

Eine Stimme kam<br />

von den Grünen. Die einzige<br />

Wortmeldung zur Wahl kam von<br />

den Grünen Gewerkschaftern,<br />

die Kaske zwar durchaus die Befähigung<br />

für das Präsidentenamt<br />

zusprechen, aber trotzdem von<br />

einer vergebenen Chance sprechen.<br />

Denn mit der Kür Kaskes<br />

bleibe es dabei, dass sämtliche<br />

Präsidenten und Direktoren in<br />

der Kammer männlich seien.<br />

bin zutiefst davon überzeugt,<br />

dass der Reformweg richtig ist,<br />

den wir gehen.“<br />

VP-Landesgeschäftsführer Rinner<br />

h<strong>at</strong>te im Vorfeld gegenüber<br />

steirischen Medien erklärt, für<br />

Bundeskanzler Faymann, der „so<br />

gut wie keine Reformarbeit geleistet“<br />

habe, seien „83 Prozent beim<br />

SPÖ-Parteitag ein k<strong>at</strong>astrophal<br />

schlechtes Ergebnis“ gewesen.<br />

Für den Reformer Schützenhöfer<br />

hingegen „wären 83 Prozent ein<br />

sens<strong>at</strong>ionell gutes Ergebnis“.<br />

Vor der Stimmenauszählung<br />

h<strong>at</strong>te Vizekanzler und Bundesparteiobmann<br />

Spindelegger in<br />

seinem Refer<strong>at</strong> u.a. gemeint, man<br />

könnte es am Bundesparteitag<br />

dem Motto des steirischen Parteitags<br />

gemäß machen: „Mut.<br />

Ich darf dir gr<strong>at</strong>ulieren aus tiefstem<br />

Herzen. Wer verändern<br />

will, braucht jede Menge davon.“<br />

Er habe auch zu spüren bekommen,<br />

wovon Schützenhöfer gesprochen<br />

habe, nämlich als es<br />

2012 das Sanierungspaket mit<br />

der SPÖ zu verhandeln gegebenen<br />

habe. Abschließend sagte<br />

Spindelegger: „Die Volkspartei<br />

h<strong>at</strong> in diesem Land eine Chance,<br />

die Nummer eins zu werden.“<br />

Foto: Apa Steirischer ÖVP-Chef Schützenhöfer wiedergewählt<br />

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Grund legt die Kommunalkredit ihren str<strong>at</strong>egischen Fokus<br />

auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten<br />

Öffentlichkeit zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser,<br />

Energie versorgung, Anlagen der Wasserwirtschaft sowie<br />

der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die<br />

Allgemeinheit unerlässlich. Jeder h<strong>at</strong> einen Nutzen davon. Unser<br />

Know-how und unsere Erfahrung sind bedeutendes Kapital für<br />

Städte und Ge meinden, damit sie ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen<br />

können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein<br />

wichtiger Motor für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

und die Sicherung der Zukunft.<br />

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26 FACHTHEMA<br />

Flughafen Berlin und die Folgen: Priv<strong>at</strong> gut – Sta<strong>at</strong> schlecht?<br />

Warum scheitern immer mehr Großprojekte?<br />

Der gemeine Zeitungsleser glaubt zu wissen<br />

(meint er), wo der Hase im Pfeffer liegt: „Wo<br />

der Sta<strong>at</strong> die Finger drin h<strong>at</strong>, klappt nichts.“<br />

Und dieser Zeitgenosse ist sich n<strong>at</strong>ürlich genauso<br />

sicher, daß „Priv<strong>at</strong>“ alles besser kann –<br />

eine so nicht haltbare Annahme. Nachdem immer<br />

mehr öffentliche Großprojekte in die Kritik<br />

ger<strong>at</strong>en sind, ist es an der Zeit, etwas gründlicher<br />

der Frage nachzugehen, welche Gründe<br />

für die Misere festzumachen sind – frei von<br />

Vorurteilen.<br />

Es geht hier nicht um wohlfeile Kritik. Das<br />

weitverbreitete „Wowereit-bashing“ z. B. mag<br />

ja ganz amüsant sein, bringt uns aber keinen<br />

Schritt weiter. Die Gründe liegen tiefer und lassen<br />

sich in der Regel nicht an nur einer Person<br />

festmachen. Allerdings, gerade der Berliner Regierende<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit steht<br />

symptom<strong>at</strong>isch für das Versagen der Politiker<br />

als Unternehmer, weil er die längst noch nicht<br />

verdienten Lorbeeren für sich reklamierte,<br />

während um ihn herum der schiere Dilettantismus<br />

um sich griff. Das alleine ist es aber nicht.<br />

Das F<strong>at</strong>ale an der Berlin-Misere ist auch, dass<br />

das Ansehen Deutschlands mit seiner bisher<br />

gerühmten Ingenieurskunst und sprichwörtlichen<br />

Zuverlässigkeit arg ramponiert wurde.<br />

Der „BER“ wurde zur Lachnummer der Welt.<br />

Der neue Großflughafen Berlin/Brandenburg<br />

– intern<strong>at</strong>ionales Kürzel „BER“ – ist eine<br />

Baustelle ohne Ende, im Volksmund wortspielerisch<br />

„Problem-BER“ genannt. Es geht – und<br />

das h<strong>at</strong> damit eine neue Dimension erreicht –<br />

um ein bauliches, wirtschaftliches und politisches<br />

Versagen. Die drei Faktoren zusammen<br />

ergeben ein totales Fiasko – ohne einen klar<br />

erkennbaren Verantwortlichen. Die Inkompetenz,<br />

die sich am BER zeigt, h<strong>at</strong> System und ist<br />

nicht etwa eine Folge von „Pannen“. Wenn<br />

diese System<strong>at</strong>ik nicht offengelegt und für die<br />

Planung ähnlicher Vorhaben ausgeschlossen<br />

wird, steht es um die Zuverlässigkeit Deutschlands<br />

in der T<strong>at</strong> nicht zum besten. Unsere weltweite<br />

Reput<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong> eine empfindliche Beule<br />

bekommen. Die „New York Times“ titelt denn<br />

auch: „Dieser Flughafen untergräbt Deutschlands<br />

Ansehen“, und der „Economist“ spottet<br />

gar: „So viel dazu, dass die fleißigen Deutschen<br />

alles pünktlich hinkriegen.“<br />

Dies aber ist eine volkswirtschaftlich höchst<br />

gefährliche Entwicklung. Denn in der globalisierten<br />

Wirtschaft geht es zwar n<strong>at</strong>ürlich um<br />

Dollar, Yen, Euro oder Renminbi, aber eben<br />

auch – wenn nicht sogar viel mehr – um Vertrauen,<br />

z. B. Vertrauen auf die Richtigkeit eines<br />

wirtschaftlichen Engagements. Wenn die<br />

Global Player jedoch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit<br />

unseres Landes verlieren, werden<br />

die Folgen bald offenbar.<br />

Es ist offenkundig, dass hier, wie bei den anderen<br />

Beispielen, etwas Grundsätzliches im<br />

Argen liegt: Ein Zuviel an Politik und ein Zuwenig<br />

an priv<strong>at</strong>er (unternehmerischer) Beteiligung.<br />

Das wiederum regt Politiker selten auf;<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

denn es ist ja der Steuerzahler, der haftet – und<br />

zahlt. Ein Grundübel liegt darin, daß Politiker-<br />

Interessen weniger nach wirtschaftlichen oder<br />

technischen Erfordernissen ausgerichtet, sondern<br />

eher von „Seilschafts-Denken“ und<br />

Machtinteressen (Schielen nach Mehrheiten)<br />

geleitet werden.<br />

Eine der falschen Grunds<strong>at</strong>z-Entscheidungen<br />

der Bundesländer Berlin und Brandenburg war<br />

die nahezu alleinige Kompetenz beim Sta<strong>at</strong>.<br />

Klüger wäre es gewesen, die Bereiche Planung,<br />

Bau und Ausführung zu vernetzen und priv<strong>at</strong>e<br />

Unternehmen zu beteiligen, die auch das Risiko<br />

hätten übernehmen können. Dass die Politik<br />

die Aufsicht und die Planung für ein solches<br />

Megaprojekt übernahm, obwohl Politiker i. d.<br />

R. nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfügen<br />

– was kein Vorwurf ist – erwies sich letztlich<br />

als Quelle des Desasters. Und haften müssen<br />

Politiker kaum für „Fehltritte“. „Fehlverhalten<br />

tut selten weh – politische Entscheidungen<br />

finden im folgenfreien Raum st<strong>at</strong>t“, beschreibt<br />

dies der „Behörden-Spiegel“, Deutschlands<br />

Zeitung für den öffentlichen Dienst. Der<br />

regelmäßig zu hörende S<strong>at</strong>z: „Ich übernehme<br />

die Verantwortung“, ehrt zwar den Politiker<br />

auf den ersten Blick. Doch wenn dieser S<strong>at</strong>z<br />

fast immer in seinem kompletten Text lautet:<br />

„Ich übernehme die Verantwortung – und mache<br />

(einfach) weiter“, greift F<strong>at</strong>alismus um sich.<br />

Man geht zur Tagesordnung über und setzt<br />

darauf, dass die Erinnerung des Wählers bis zur<br />

nächsten Wahl verblaßt sein wird. Ein „gnädiger“<br />

Länderfinanzausgleich, der Defizite ausgleicht,<br />

tut – wie hier schon öfter beschrieben –<br />

ein Übriges, die Schmerzen der Politiker in<br />

Grenzen zu halten.<br />

Erst planen, dann bauen<br />

Wenn zu Baubeginn (!) des BER von geschätzten<br />

6.000 Einzelplänen nur rund 10 Prozent<br />

fertig waren, läßt sich daraus nur ein<br />

Schluß ziehen: „Der Bauherr wußte zu Baubeginn<br />

nicht genau, was er haben wollte – außer<br />

vielleicht, daß es ein Flughafen sein sollte“,<br />

spöttelt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes<br />

Deutsches Baugewerbe, Felix<br />

Pakleppa. Jetzt immer noch neu festgestellte<br />

Fehler in der Bauausführung seien nicht den<br />

ausführenden Firmen, sondern den Planern<br />

anzukreiden (Pakleppa). Auch Thomas Bauer,<br />

Präsident des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Bauindustrie, haut in die gleiche Kerbe: „Man<br />

muß Bauen und Planen besser aufeinander abstimmen.“<br />

Ein weiterer gravierender Mangel wird hier<br />

– aber auch bei manch anderen Großprojekten<br />

– sichtbar: Die Eigentümer von BER – die Bundesländer<br />

Brandenburg und Berlin (je 37 %)<br />

sowie Bund (26 %) – haben offensichtlich bei<br />

Projektmanagement und Controlling zu unsinnig<br />

gespart. Es wäre besser (gewesen), den<br />

Baufirmen und Planern öffentliche Kontrolleure<br />

„auf Augenhöhe“ entgegenzustellen – wie<br />

Von Peter Helmes<br />

das Beispiel Fraport beweist. Solche Fachleute<br />

wie in Frankfurt wurden in Berlin jedoch wegr<strong>at</strong>ionalisiert<br />

(Personalkürzungen). Dadurch<br />

h<strong>at</strong> die öffentliche Hand ihre Bauherren-Kompetenz<br />

fahrlässig vernachlässigt und letztlich<br />

verloren. Als das Unheil in Berlin nicht mehr<br />

aufzuhalten war, wurde obendrein der bisherige<br />

Generalplaner rausgeworfen, was sich als<br />

folgenschwerer Fehler erwies, weil man quasi<br />

das Kind mit dem Bade ausschüttete. „Bei<br />

solch einer komplexen Baumaßnahme muß einer<br />

den Hut aufhaben und koordinieren“,<br />

kommentiert der Geschäftsführer der Bundesarchitektenkammer,<br />

Tillman Prinz. Am besten<br />

wäre es, die Geschaßten zurückzuholen, um<br />

die vom neuen Flughafen-Technikchef Horst<br />

Amann – vorher ausgerechnet bei der Fraport<br />

AG erfolgreich zuständig für die Flughafen-Erweiterung<br />

– als „gravierend, fast grauenhaft“<br />

genannten Probleme zu lösen.<br />

Die im Kasten erwähnten Beispiele zeigen,<br />

dass solche Megaprojekte nicht vom Sta<strong>at</strong><br />

bzw. einer Kommune alleine verantwortungsvoll<br />

geplant und durchgeführt werden können.<br />

Die Ergebnisse sind zeitlich und finanziell untragbar.<br />

Das Beispiel Flughafen Frankfurt<br />

(FRAPORT AG) zeigt aber auch, dass es anders<br />

geht. Ehe jedoch voreilige Schlüsse gezogen<br />

werden: Der Sta<strong>at</strong> kann´s zwar nicht alleine,<br />

darf aber eine Beteiligung (am Projekt)<br />

nicht aus der Hand geben. Dies läßt sich bei<br />

Fraport klar aufzeigen. Der Frankfurter Flughafen<br />

wurde „erweitert“ – um eine neue Landebahn<br />

(Nordwest), um eine Riesen-Wartungshalle<br />

für den A380 und um einen neuen Flugsteig<br />

A-Plus. Dies bescherte dem Flughafen eine<br />

um sechs Millionen Passagiere vergrößerte<br />

Kapazität. Um es zu verdeutlichen: Das entspricht<br />

in Etwa dem Leistungsvermögen des<br />

Intern<strong>at</strong>ionalen Flughafens Hannover. Der gesamte<br />

Ausbau vollzog sich verhältnismäßig<br />

geräuschlos, eine heute ganz seltene Erscheinung<br />

– sieht man von den nachträglichen Protesten<br />

gegen den Fluglärm, aber nicht gegen<br />

den Flughafen als solchem, ab.<br />

Keine Altern<strong>at</strong>ive „Priv<strong>at</strong> st<strong>at</strong>t Sta<strong>at</strong>“<br />

Am Beispiel Frankfurt zeigt sich geradezu<br />

modellhaft, dass es keine Altern<strong>at</strong>ive „Priv<strong>at</strong><br />

st<strong>at</strong>t Sta<strong>at</strong>“ gibt, kein „Entweder/Oder“, sondern<br />

nur ein Sowohl als Auch – eine eng vernetzte<br />

Zusammenarbeit aller mit Planung,<br />

Bau und öffentlichen „Verkaufe“ befaßten<br />

Bereiche. Das Gesamt-Investitionsvolumen<br />

betrug etwa 3,4 Milliarden Euro, die aus dem<br />

laufenden Betrieb der Fraport AG (M-Dax) –<br />

ohne sta<strong>at</strong>liche Zuschüsse – finanziert wurden.<br />

Das war (und ist) die größte, priv<strong>at</strong> finanzierte<br />

Investition Deutschlands. Jahr für Jahr<br />

– ohne Ausbaukosten – tätigt Fraport Investitionen<br />

von rund 300 Millionen Euro aus dem<br />

laufenden Betrieb, obwohl diese Flughafengesellschaft<br />

keine rein priv<strong>at</strong>e ist. Die Anteilseigner<br />

sind das Bundesland Hessen, die<br />

Stadt(werke) Frankfurt und die Betreiberge-


sellschaft Fraport AG. Land und Stadt halten<br />

zusammen 51,6 Prozent. Die Gesamtinvestition<br />

wurde auf den Tag, punktgenau, abgeschlossen<br />

– ohne Mehrkosten.<br />

Erfahrene kommunale oder sta<strong>at</strong>liche<br />

Bauabteilung unabdingbar<br />

Warum h<strong>at</strong> Frankfurt Erfolg (siehe Kasten)<br />

und andere nicht? Eine wichtige Erkenntnis,<br />

die z. B. in Berlin außer Acht gelassen wurde:<br />

Man sollte zwar tunlichst priv<strong>at</strong>e Unternehmen<br />

hinzuziehen, aber die Kontrolle nicht aus<br />

der Hand geben – was allerdings eine entsprechend<br />

erfahrene Bauabteilung des öffentlichen<br />

Bauträgers voraussetzt. Die Bauabteilung<br />

der Fraport z. B. verfügt seit vielen Jahren<br />

ständiger Bauinvestitionen nicht nur über<br />

viele ausgezeichnete Fachleute, sondern auch<br />

über eine ebensolche reife Erfahrung. Diese<br />

Fachleute können als Begleiter jeder Investition<br />

schnell Fehlentwicklungen feststellen und,<br />

falls erforderlich, die Notbremse ziehen. Wenn<br />

eine solchermaßen erfahrene Mannschaft<br />

nicht zur Verfügung steht, sollte man Abstand<br />

nehmen oder nach kompetenten Altern<strong>at</strong>iven<br />

suchen. Am Frankfurter Flughafen – das ist<br />

wohl das „Geheimnis des Erfolges“ – werden<br />

Großprojekte jeweils unter zwei Gesichtspunkten<br />

betrachtet:<br />

1. Es wird für ein Großprojekt ein Testentwurf<br />

erarbeitet, der von der eigenen Bauabteilung<br />

sowie einem priv<strong>at</strong>en Planungsbüro und<br />

der kommunalen Bauaufsicht geprüft wird.<br />

Dieses vorausgehende Prüfverfahren darf<br />

auch schon mal drei Jahre dauern. Das mag<br />

zwar für das Unternehmen (Fraport) auf den<br />

ersten Blick teuer sein – das Personal der Bauabteilung<br />

muss schließlich vorgehalten werden<br />

– ist aber letztlich günstiger, als (wie in<br />

Hamburg oder Berlin) in die Planungs-Falle zu<br />

laufen.<br />

2. Erst daran anschließend wird auf der Basis<br />

der vorgegebenen Parameter der eigenen<br />

Bauabteilung ein Architekten-Wettbewerb<br />

ausgeschrieben. Damit bleiben das Projekt<br />

und das Knowhow grundsätzlich in der Hand<br />

(und unter der Kontrolle) der Fraport – bei<br />

manchmal nicht zu vermeidenden Auseinandersetzungen<br />

mit beauftragten Fremdunternehmen<br />

ein wichtiger Vorteil.<br />

Der Vorteil dieser zugegebenermaßen<br />

schwierigen Prozedur wird deutlich, wenn<br />

man „Frankfurt“ mit „Berlin“ vergleicht. Die<br />

Berliner Flughafen-Gesellschaft, die bisher<br />

nennenswert nur Tegel zu betreuen h<strong>at</strong>te, verfügt(e)<br />

über viel zu wenig Erfahrung beim Bau<br />

Ausgewählte Bauskandale in Deutschland und ihre Kosten<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

von Großprojekten. Eine intensive Vorbereitung<br />

auf die Planung und Bauausführung des<br />

neuen BER war unterblieben. Man dachte offensichtlich<br />

eher in politischen Dimensionen –<br />

und ließ sich vorauseilend dafür feiern – und<br />

nicht in den viel wichtigeren K<strong>at</strong>egorien Wirtschaftlichkeit<br />

und Baukontrolle.<br />

Das Stichwort „politische Dimension“ ist ein<br />

gnädiger Ausdruck für die bei Politikern häufig<br />

festzustellende Praxis, Kosten (auch wider<br />

besseres Wissen) klein zu rechnen bzw. die<br />

Kalkul<strong>at</strong>ion zu schönen, spätere Sonderwünsche<br />

– „politisches Wunschkonzert“ genannt –<br />

, die das Projekt immer wieder verteuern und<br />

verzögern, inklusive. Schlimmer noch, Projektmitarbeiter<br />

bzw. Unternehmen, die die Misere<br />

beim Namen nannten, wurden gefeuert. Sie<br />

störten die heile Traumwelt der politisch Verantwortlichen.<br />

Es ist eine regelrechte „Kultur<br />

der Fehlinform<strong>at</strong>ion“ entstanden, wie das der<br />

dänische Wissenschaftler Prof. Bent Flyvbjerg<br />

von der Universität Oxford nennt. „Läuft alles<br />

aus dem Ruder, sind die Verantwortlichen<br />

nicht mehr im Amt, die Aktion „sauber“, oder<br />

die politisch Beteiligten betreiben ein Versteckspiel“<br />

(Prof. Rotheng<strong>at</strong>ter, Karlsruher Institut<br />

für Technologie). Die Zeiten des „Sonnenkönigs“<br />

sind offensichtlich noch immer<br />

nicht vorbei, wie man auch leicht am „Nürburgring“<br />

in Rheinland-Pfalz sehen konnte. Dort<br />

sollte der Bau eines gigantischen Freizeitparks<br />

(in der „toten“ Eifel) die öffentliche Hand rd.<br />

165 Mio. Euro kosten Am Schluß wurde daraus<br />

das Doppelte: 330 Mio. Zur Finanzierung<br />

h<strong>at</strong>te man einen „reichen Onkel aus Amerika“<br />

benannt mit dem klingenden Namen Dupont<br />

und einem dubiosen Finanzvermittler dafür<br />

mehrere Millionen Euro Honorar gezahlt. Der<br />

„reiche Onkel“ erwies sich als arm und wußte<br />

von nix, der Plan war gepl<strong>at</strong>zt. Der rheinlandpfälzische<br />

Ministerpräsident tr<strong>at</strong> schließlich<br />

zurück, sein Kollege Finanzminister ebenfalls<br />

– und steht derzeit vor Gericht.<br />

Fazit: Wenn die politischen Stellen nicht<br />

über großes bautechnisches Wissen bei ihren<br />

Fachleuten verfügen, ist der Grundstein für<br />

Fehlentwicklungen gelegt. Letztlich, weil die<br />

Bürger immer kritischer und lauter werden:<br />

Ohne Einbeziehung der Betroffenen in den<br />

Planungs-Dialog wird die öffentliche Akzeptanz<br />

in Frage gestellt, die Abwehr-Reaktionen<br />

der Bürger nehmen zu. Wer bei Großprojekten<br />

auch heute noch glaubt, ohne ein (kompetent<br />

besetztes) Medi<strong>at</strong>ionsverfahren auskommen<br />

zu können, schießt sich aus dem Dialog mit<br />

der Bevölkerung.<br />

Widerstände und Vorbehalte<br />

FACHTHEMA<br />

Zu all den Fehlern, die bei BER gemacht<br />

wurden, kommt noch ein ganz wesentlicher,<br />

nicht bautechnischer hinzu: Man h<strong>at</strong> – bewußt<br />

oder unbewußt – die Bevölkerung nicht<br />

„mitgenommen“, so dass sich viele Bürger<br />

getäuscht fühlten. Nachdem z. B. die ersten<br />

Flugrouten veröffentlicht wurden, zogen Bürger<br />

in voraussichtlich nicht vom Flugbetrieb<br />

betroffene Gegenden um, bis dann das böse<br />

Erwachen kam: Flugrouten wurden (ohne<br />

Dialog mit den Bürgern) geändert. Plötzlich<br />

saßen manche mitten in der Fluglärmzone,<br />

die sich eigens ein „Häuschen ohne Fluglärm“<br />

zugelegt h<strong>at</strong>ten. Fehlendes Einfühlungsvermögen<br />

ist noch das mildeste, was man den<br />

Bauherren vorwerfen darf.<br />

So zeigt es sich, daß die Probleme rund um<br />

Großprojekte nicht nur technische und politische<br />

Dimensionen haben. Neue Problemfelder<br />

kommen mehr und mehr hinzu. Allgemeine<br />

Widerstände und Vorbehalte gegen<br />

Großprojekte werden insbesondere durch drei<br />

„Trends“ verstärkt:<br />

1. Skepsis und Kritik an Großprojekten lassen<br />

sich heute sehr leicht medial vermitteln. Mit Berichten<br />

von Betroffenen (z. B. Lärm, Strahlung<br />

etc), entsprechend „sprechenden“ Bildern und<br />

dram<strong>at</strong>isch dargestellten Emotionen wird die öffentliche<br />

Kritik an Großprojekten befeuert, mit<br />

kräftiger medialer Unterstützung.<br />

2. Der „demographische Faktor“ wird zu<br />

wenig beachtet: „Eine alternde Gesellschaft<br />

ist zunehmend veränderungskritisch“, nannte<br />

Dr. Stefan Schulte, Fraport-Chef, dieses Phänomen<br />

und ergänzt: „Unabhängig davon läßt<br />

die aktuelle Veränderungsgeschwindigkeit<br />

ab und zu selbst junge Menschen zucken.“<br />

3. Die gesellschaftliche Diskussion ist zunehmend<br />

von einer allgemeinen Wachstumskritik<br />

geprägt, die von wachstumsfeindlichen<br />

politischen Kräften und Medien gefördert<br />

wird. Wachstumsorientierte, also konserv<strong>at</strong>ivliberal<br />

eingestellte Menschen gehen zunehmend<br />

in die innere Emigr<strong>at</strong>ion oder haben resigniert.<br />

Der Zeitgeist weht auch hier.<br />

So zeigt gerade das Beispiel „Stuttgart 21“<br />

(neuer Hauptbahnhof), dass sich eine neue<br />

politische Kultur in unserem Land festsetzt:<br />

Die Bürger werden „aufsässiger“ und akzeptieren<br />

bei weitem nicht mehr grundsätzlich,<br />

was ihnen „von denen da oben“ vorgesetzt<br />

wird. Das fängt auf der Gemeinde-Ebene an,<br />

trifft aber erst recht Land und Bund. Die Bürger<br />

tun sich schwerer und schwerer damit,<br />

einmal getroffene Entscheidungen der Verwaltung<br />

zu akzeptieren, auch nicht, wenn sie<br />

parlamentarisch mehrheitlich gefaßt wurden.<br />

Da gerät der demokr<strong>at</strong>ische Konsens leicht in<br />

eine Schieflage; denn bisher galt: Parlamentarische<br />

Mehrheitsentscheidungen verpflichten.<br />

Hier tut sich für unsere Politiker (aller Couleur)<br />

eine schwierige Zukunftsthem<strong>at</strong>ik auf.<br />

Sie ist Chance, aber Risiko zugleich.<br />

*) Der Autor ist selbständiger Politik-Ber<strong>at</strong>er und war<br />

von 1991-2011 Dozent am Institut für Verbands- und<br />

Genossenschafts-Management der Universität Freiburg<br />

(CH) zu den Themen Lobbying und Medien.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

27


28 FACHTHEMA<br />

Lokale Agenda 21 in Deutschland und Europa Von Dr. Manfred Miller<br />

„Wir haben die Vision integr<strong>at</strong>iver, prosperierender,<br />

kre<strong>at</strong>iver und zukunftsfähiger Städte und Gemeinden,<br />

die allen Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

hohe Lebensqualität bieten und ihnen die Möglichkeit<br />

verschaffen, aktiv an allen Aspekten urbanen<br />

Lebens mitzuwirken“ (Aalborg Commitments 2004).<br />

Intern<strong>at</strong>ionaler Kontext<br />

Die Agenda 21 ist ein nicht-bindender Aktionsplan der Vereinten<br />

N<strong>at</strong>ionen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Die Agenda<br />

21 ist das Ergebnis der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung<br />

(UNCED), die im Jahr 1992 in Rio de Janeiro (Brasilien) st<strong>at</strong>tgefunden<br />

h<strong>at</strong>, und richtet sich an die Vereinten N<strong>at</strong>ionen selbst, an verschiedene<br />

andere Organis<strong>at</strong>ionen sowie an die Regierungen in aller Welt. Der<br />

Aktionsplan ist sowohl auf der lokalen Ebene als auch auf n<strong>at</strong>ionaler<br />

und intern<strong>at</strong>ionaler Ebene umsetzbar. Die Zahl „21“ bezieht sich auf<br />

das 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 wurde auf verschiedenener UN-<br />

Konferenzen bestätigt und angepaßt 1 .<br />

Bei der Agenda 21 handelt es sich um ein 359 Seiten starkes Dokument,<br />

das in 40 Kapitel gegliedert ist und jeweils vier Abschnitte umfaßt:<br />

- Abschnitt 1: Wirtschaftliche und soziale Dimensionen<br />

- Abschnitt 2: Bewahrung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die<br />

Entwicklung<br />

- Abschnitt 3: Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen<br />

- Abschnitt 4: Möglichkeiten der Umsetzung<br />

Der von 178 Ländern beschlossene Text war das Ergebnis langwieriger<br />

Verhandlungen. Gemäß Kapitel 28 („Initi<strong>at</strong>iven der Kommunen<br />

zur Unterstützung der Agenda 21“) sind viele der globalen Probleme<br />

am besten auf der örtlichen Ebene lösbar. Unter dem Motto „Global<br />

denken – lokal handeln“ ist deshalb jede Kommune der Unterzeichnerländer<br />

aufgerufen, eine eigene (lokale) Agenda 21 zu erarbeiten.<br />

Fünf Jahre nach Rio, im Jahr 1997, war<br />

die Agenda Gegenstand einer UN-Vollversammlung,<br />

die in ihrer Resolution S-<br />

19/2 weitere Umsetzungsmaßnahmen anmahnte.<br />

Anlässlich des Weltgipfels für<br />

nachhaltige Entwicklung in Johannesburg<br />

(2002) erklärten die Vertreter der<br />

Kommunen nach 10 Jahren nur mittelmäßiger<br />

Erfolge der „Lokalen Agenda 21“,<br />

dass in den nächsten zehn Jahren eine<br />

verstärkte Umsetzung der „Agenda 21“-<br />

Ziele durch „local action 21“-Kampagnen<br />

erfolgen soll. Im Jahr 2012 wurde die<br />

Agenda 21 mit dem Dokument „The Future We Want“ anlässlich der<br />

UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung (Rio 2012 bzw. Rio + 20)<br />

weitgehend bestätigt. Inzwischen haben weltweit in über 10.000 Städten<br />

und Gemeinden Bürger, Gruppen, Vereine, Verbände und Initi<strong>at</strong>iven<br />

gemeinsam mit den Verwaltungen und Vertretern aus der Wirtschaft<br />

begonnen, sich für die Umsetzung der Agenda 21 auf lokaler<br />

Ebene einzusetzen. Die Mehrzahl dieser Kommunen liegt in Europa 2 .<br />

Quelle:http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/07/Rio%2B20.png<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Da das Kapitel 28 der Agenda 21 recht knapp gehalten ist, haben<br />

zahlreiche Vertreter europäischer Kommunen auf Tagungen im dänischen<br />

Aalborg (1994) und 1996 in Lissabon an den Gesamttext der<br />

Agenda 21 anknüpfend weitere Leitlinien erarbeitet und vereinbart,<br />

wie ein Prozess der Erstellung einer lokalen Agenda 21 zu gestalten<br />

ist. Dies wurde in der Aalborg-Charta und der LISSABONNER ERKLÄ-<br />

RUNG festgehalten. Eine weitere Konferenz europäischer Kommunen<br />

vertiefte in Aalborg 2004 das Konzept der Lokalen Agenda 21 und<br />

drängte auf Verwirklichung des ursprünglichen Konzepts. Im Abschlussdokument<br />

„Aalborg Commitments“ wurde die Verfahrensweise<br />

präzisiert. Die wichtigsten Elemente sind:<br />

• Bestandsaufnahme (Nachhaltigkeitsbericht und aktuelle Ziele bzw.<br />

Maßnahmen),<br />

• gemeinsame Zielfestlegung (Leitbilder und messbare Ziele),<br />

• Ableitung von Maßnahmen aus diesen Zielen,<br />

• regelmäßige Erfolgskontrolle.<br />

Die Gegenüberstellung von sechs untersuchten europäischen Ländern<br />

(Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Polen, Spanien und<br />

Schweden) macht deutlich, dass die Ausgangsbedingungen für die Lokale<br />

Agenda 21 von Land zu Land zwar nicht gleich, jedoch in wesentlichen<br />

Punkten ähnlich sind. So verfügen, obwohl es in den sechs genannten<br />

Ländern eine echte kommunale Selbstverwaltung nur in<br />

Deutschland und Schweden gibt, die Kommunen in allen Ländern<br />

über weitreichende Kompetenzen im Planungsbereich, ebenso sind<br />

überall Elemente der Bürgerbeteiligung gesetzlich verankert. Die wesentlichen<br />

Impulse, die die Lokale Agenda 21 in den untersuchten<br />

Ländern von n<strong>at</strong>ionaler Ebene erhielt, kamen vor allem von den Umwelt-<br />

und Bauministerien, den Kommunalverbänden sowie von den<br />

Umwelt- und Entwicklungsorganis<strong>at</strong>ionen, wenn auch mit unterschiedlicher<br />

Verteilung und Intensität. Eine Sonderrolle nehmen die<br />

Niederlande ein, wo die Lokale Agenda 21 eine Option bei der Umsetzung<br />

des „N<strong>at</strong>ionalen Umweltpolitikplans“ auf kommunaler Ebene<br />

darstellt 3 .<br />

Grundsätzlich ist die Tendenz zur Koordin<strong>at</strong>ion und Zusammenführung<br />

lokaler Agenda-21-Prozesse auf regionaler Ebene erkennbar, die<br />

mit den Aktivitäten der Bundesländer in Deutschland am deutlichsten<br />

ausgeprägt ist. Das Verständnis der Lokalen Agenda 21 beinhaltet in<br />

allen untersuchten Ländern die Vorstellung von einer schonenden<br />

Nutzung n<strong>at</strong>ürlicher Ressourcen. Die Vermittlung dieser Vorstellung<br />

variiert von der langfristigen Sicherung der Lebensqualität bis zur<br />

Schließung von (Stoff-) Kreisläufen. Wesentliches Merkmal einer Lokalen<br />

Agenda 21 ist nach dem Verständnis aller sechs Länder die Beteiligung<br />

der örtlichen Bevölkerung an der Erstellung und Umsetzung<br />

der Agenda. Die Vorstellungen darüber, was unter „Beteiligung” zu<br />

verstehen ist, variieren jedoch und reichen von Verhandlungen zwischen<br />

dem Gemeinder<strong>at</strong> und einflussreichen Entscheidungsträgern<br />

vor Ort (Polen) bis hin zur Einbeziehung der örtlichen Wohnbevölkerung<br />

bei der Identifizierung der wichtigsten Themen (vor allem in<br />

Großbritannien). Dazwischen gibt es differenzierte Ansätze, die etwa<br />

das gemeinsam durchgeführte Projekt in den Mittelpunkt stellen (vor<br />

allem Schweden und Niederlande), die Einführung partizip<strong>at</strong>iver<br />

kommunaler Planungsverfahren zum Ziel haben (vor allem Spanien)<br />

oder die integrierte Betrachtung ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer<br />

und globaler Aspekte der kommunalen Entwicklung durch die<br />

Einbeziehung von Akteuren aus all diesen Bereichen (Deutschland)<br />

unterstützen sollen 4 .<br />

1 Links zum vollständigen Text finden sich im Wikipedia-Eintrag „Agenda 21“<br />

2 Angaben nach Wikipedia-Eintrag „Lokale Agenda 21“.<br />

3 Intern<strong>at</strong>ionaler R<strong>at</strong> für Kommunale Umweltiniti<strong>at</strong>iven (ICLEI) / Deutsches Institut<br />

für Urbanistik (Difu): Lokale Agenda 21 im europäischen Vergleich. Endbericht<br />

an das Umweltbundesamt, hrsg. vom Bundesministerium für Umwelt,<br />

N<strong>at</strong>urschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Bonn 1999 - http://tinyurl.com/aaowmyw<br />

4 Ebd.


Diese Integr<strong>at</strong>ion von Themen stellt eine weitere Qualitätsanforderung<br />

dar. Dasselbe gilt für die Verbindlichkeit der Lokalen Agenda 21<br />

für die Kommunalpolitik. Zwar werden in allen Ländern Lokale Agenda-21-Prozesse<br />

in der Regel per R<strong>at</strong>sbeschluss gestartet, die Ergebnisse<br />

des örtlichen Dialogs finden jedoch bislang nur begrenzt Eingang in<br />

die „normale” kommunalpolitische Praxis. Str<strong>at</strong>egien, die dem entgegenwirken<br />

sollen, sind beispielsweise die Etablierung von Umweltmanagementsystemen<br />

(vor allem Großbritannien), die stärkere Einbeziehung<br />

der Verwaltung bei der Erarbeitung des Aktionsplans (vor allem<br />

Spanien) oder die Suche nach Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren (vor allem<br />

Deutschland, Großbritannien, Niederlande) 5 .<br />

Der Bezug der Lokalen Agenda 21 zu den wichtigsten örtlichen Problemen<br />

wird in allen untersuchten Ländern für wesentlich erachtet.<br />

Manchmal werden jedoch Konfliktthemen aus dem örtlichen Dialogprozess<br />

ausgeklammert, um diesem zunächst die Gelegenheit zur Entwicklung<br />

und Bewährung an weniger konfliktträchtigen Themen zu<br />

geben (vor allem Deutschland, Schweden). Der Wunsch nach einer<br />

Messbarkeit von Erfolgen ist in den Kommunen aller sechs Länder vorhanden.<br />

Hierfür werden in allen Ländern außer Polen zunehmend<br />

Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren zusammengestellt. Diese werden entweder<br />

bürgernah und ortsspezifisch erstellt (vor allem in Großbritannien),<br />

oder sie sind für alle Kommunen einheitlich und ermöglichen damit<br />

den Vergleich (vor allem in den Niederlanden).<br />

Deutschland<br />

Auf der n<strong>at</strong>ionalen Ebene wurde 2001 von der damaligen Bundesregierung<br />

ein R<strong>at</strong> für Nachhaltige Entwicklung (kurz: „Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong>“)<br />

eingerichtet. Dem Gremium gehören 15 Personen des öffentlichen<br />

Lebens an. Die Aufgaben des R<strong>at</strong>es sind die Entwicklung von<br />

Beiträgen für die Umsetzung der n<strong>at</strong>ionalen Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie,<br />

die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie<br />

Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen 6 .<br />

Im April 2002 h<strong>at</strong> die Bundesregierung die „n<strong>at</strong>ionale Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie“<br />

verabschiedet. In das Programm sind die Ergebnisse von<br />

Konsult<strong>at</strong>ionen gesellschaftlicher Gruppen und Vorschläge des R<strong>at</strong>es<br />

für Nachhaltige Entwicklung eingeflossen. Die Str<strong>at</strong>egie formuliert vor<br />

allem ein Leitbild nachhaltiger Entwicklung, auf das Ziele und Indik<strong>at</strong>oren<br />

aufbauen. In verschiedenen Fortschrittsberichten wurde die Str<strong>at</strong>egie<br />

weiterentwickelt.<br />

Verschiedene Phasen der Entwicklung<br />

In der Anfangsphase von 1994 bis 1997 (1. Gener<strong>at</strong>ion) standen vorwiegend<br />

Umweltthemen und Projektarbeit im Mittelpunkt der örtlichen<br />

Agenda-21-Arbeit. Die Lokale Agenda 21 und auch das Thema<br />

„Nachhaltigkeit“ waren alles andere als eine „Selbstverständlichkeit“.<br />

In dieser Zeit mussten erhebliche Widerstände überwunden werden. In<br />

Bayern gab es 1997 erst 80 kommunale Agenda-21-Beschlüsse. Vorreiter<br />

waren in Berlin die „Lokale Agenda 21 Köpenick“, in Nordrhein-<br />

Westfalen die „Lokale Agenda 21 Münster“, in Bayern die Stadt München<br />

und die „Agenda 21 Altmühltal“ (Landkreis Eichstätt, N<strong>at</strong>urpark<br />

Altmühltal). Oftmals gingen die ersten Initi<strong>at</strong>iven von kirchlichen Kreisen<br />

und Bildungseinrichtungen (München) aus.<br />

Den Wendepunkt zur Wachstumsphase markiert der Rio plus 5 Erdgipfel,<br />

der 1997 in New York st<strong>at</strong>tfand. Dort wurden die bislang gewonnenen<br />

Erfahrungen ausgewertet. In Bayern entstand die Komma-<br />

21-Zentrale, verschiedene Förderprogramme wurden aufgelegt. Dabei<br />

ging es vor allem um bessere Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen<br />

Lokale Agenda-21-Prozess. Unter dem Strich ist der Agenda-Prozess<br />

in Deutschland jedoch ins Stocken ger<strong>at</strong>en, vor allem aus finanziellen<br />

Gründen, wobei die Entwicklung regional recht unterschiedlich<br />

verlief. Um den Prozess der Agenda-Arbeit voranzutreiben, wurden<br />

2001 auf Bundesebene die Deutsche Gesellschaft Agenda 21 und 2002<br />

die bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21 sowie auf Landesebene<br />

der bisher einzige Landesverband in Hessen gegründet. Der hessische<br />

Landesverband verfolgt neben der allgemeinen Förderung des<br />

ehrenamtlichen Engagements in der LA-21-Umsetzung speziell die<br />

Hervorhebung wirtschaftlicher Projekte. Im engeren Sinn orientieren<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

FACHTHEMA<br />

diese sich an der Schaffung wirtschaftlich vertretbarer Altern<strong>at</strong>iven zu<br />

fossilen Energielieferanten zur Versorgung mit Energieträgern auf der<br />

Basis nachwachsender Rohstoffe.<br />

Heute ist die „Lokale Agenda 21“ fast schon zur Selbstverständlichkeit<br />

und zu einer weltweiten Bewegung geworden. Auf dem Weltgipfel<br />

in Johannesburg (2002) wurde in der „Local Government Session“<br />

Bilanz gezogen. Auch wenn es über 10.000 Prozesse weltweit gibt,<br />

kommt es vielerorts zu ersten Ermüdungserscheinungen. Manche Prozesse<br />

sind sogar völlig im „Sand“ verlaufen. Viele Kommunen sind<br />

mitten auf dem Weg stehen geblieben oder vom Kurs abgekommen.<br />

Einigen fehlen nur wenige Schritte bis zum erfolgreichen Zwischenziel.<br />

Durch die örtlichen Frustr<strong>at</strong>ionserfahrungen, aber auch durch die<br />

Namensähnlichkeit mit der „Agenda“ 2000 und vor allem der „Agenda<br />

2010“ h<strong>at</strong> das Image der Lokalen Agenda 21 in Deutschland stark<br />

gelitten. Aber immerhin sind Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit als<br />

zentrale Herausforderungen der Kommunen in Deutschland und in der<br />

EU anerkannt.<br />

Mit dem Modellprojekt „Visionen für Ingolstadt“ wurden neue Akzente<br />

gesetzt. Ziel ist der Paradigmenwechsel zu einer lokalen Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie,<br />

die sich am UNDP/OECD-Standard für „Sustainable<br />

Development Str<strong>at</strong>egies“ orientiert und erstmals auf dem Weltgipfel<br />

zur nachhaltigen Entwicklung 2002 in Johannesburg vorgestellt<br />

wurde. Wichtig sind dabei ein zyklisches und prozessorientiertes Verständnis<br />

von nachhaltiger Entwicklung und die Verankerung in einem<br />

kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement. Damit stehen heute starke<br />

Instrumente für die kommunale Zukunftsfähigkeit zur Verfügung, eine<br />

Professionalisierung zeichnet sich in der Praxis langsam ab.<br />

Verschiedene Organis<strong>at</strong>ionsmodelle und Themen<br />

Grundlegend stellt sich in Anbetracht der Vielfalt an Konzepten und<br />

Ideen die Frage, wie der ideale LA-21-Prozess aussehen soll. Durch die<br />

Heterogenität der politischen Konstell<strong>at</strong>ionen, der unterschiedlichen<br />

administr<strong>at</strong>iven und gesellschaftlichen Strukturen und lokal abhängiger<br />

Handlungs- und Problemfelder ist die Anwendung einer bis ins<br />

Detail standardisierten Vorgehensweise kaum möglich. „Der Weg ist<br />

das Ziel“, lautet vielerorts der Leits<strong>at</strong>z für die LA-21-Prozesse. Trotz aller<br />

Unterschiede lassen sich aber einige grundsätzliche Vorgehensund<br />

Verfahrensweisen aufzeigen 7 .<br />

Quelle: http://www.v<strong>at</strong>erstetten-agenda21.de/undex.html<br />

Prinzipiell ähnelt die Struktur eines LA-21-Prozesses dem klassischen<br />

Projektmanagement. Um den Kommunen den Einstieg in den<br />

5 Ebd.<br />

6 Vgl. Wikipedia-Eintrag „Lokale Agenda 21“.<br />

7 http://www.bpb.de/apuz/26785/lokale-agenda-21-in-deutschland-eine-bilanz?p=all<br />

(bpb)<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

29


30 FACHTHEMA<br />

LA-21-Prozess zu erleichtern, haben verschiedene Organis<strong>at</strong>ionen wie<br />

z. B. ICLEI Leitfäden zur Erstellung einer Lokalen Agenda 21 publiziert,<br />

die die Kommunen über die Aufgabenbereiche informieren und<br />

Anregungen zu Ablauf und Organis<strong>at</strong>ion des Prozesses geben. Grundvoraussetzung<br />

in einem LA-21-Prozess ist die Beteiligung der Kommunalverwaltung.<br />

ICLEI definiert einen LA-21-Prozess als einen „partizip<strong>at</strong>iven<br />

Multistakeholder-Prozess, der es ermöglicht, die Ziele der<br />

Agenda 21 auf kommunaler Ebene durch die Erstellung und Implement<strong>at</strong>ion<br />

eines langfristigen str<strong>at</strong>egischen Plans umzusetzen, der lokale<br />

Vorrangthemen einer nachhaltigen Entwicklung adressiert“ 8 .<br />

BORN / KREUZER 9 unterscheiden vier verschiedene Organis<strong>at</strong>ionsmodelle<br />

für lokale Agenda 21-Prozesse:<br />

- Das „Neue Politik-Modell“ betrachtet die Lokale Agenda 21 in einem<br />

gesamtgesellschaftlichen Rahmen; neue politische Instrumente<br />

und Verfahren werden entwickelt und erprobt;<br />

- Das „Effizienzmodell“ betrachtet den Agenda-Prozess eher pragm<strong>at</strong>isch:<br />

Neue Strukturen können und sollen zwar entstehen, jedoch ergänzend<br />

zu den alten bzw. auf diesen aufbauend;<br />

- Nach dem „Verwaltungs- bzw. Bürgermeistermodell“ geht die Initi<strong>at</strong>ive<br />

zur Erarbeitung einer lokalen Agenda vorrangig von wichtigen<br />

Entscheidungsträgern in Verwaltung und Kommunalpolitik aus; einem<br />

lokalen Konsult<strong>at</strong>ionsprozess und der Entwicklung neuer, konsensorientierter<br />

Beteiligungsverfahren wird wenig Beachtung geschenkt;<br />

- Nach dem „partizip<strong>at</strong>orischen Bildungsweg-Modell“ stehen das bürgerschaftliche<br />

Engagement und die Transparenz des Agenda-Prozesses<br />

im Vordergrund; Verknüpfungen mit Aspekten globaler<br />

Nachhaltigkeit stellen oftmals den Bezugspunkt der lokalen Aktivitäten<br />

dar.<br />

Them<strong>at</strong>isch konzentriert sich die Lokale Agenda 21 auf den Bereich<br />

Umwelt: So stehen Klimaschutz, N<strong>at</strong>urschutz, Energie- und Wassersparen<br />

ganz oben auf der Aktivitätenliste. Mit aus diesem Grund ist<br />

die Koordin<strong>at</strong>ion der lokalen Agenda 21-Prozesse häufig bei den Umweltämtern<br />

der Kommunen angesiedelt. Gleichwohl haben die lokalen<br />

Agenda 21-Prozesse den Blick auf eine integr<strong>at</strong>ive Betrachtung der<br />

kommunalen Handlungsfelder geöffnet und haben damit zu einer Abkehr<br />

von der isolierten Betrachtung von ökologischer Nachhaltigkeit,<br />

sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Effizienz geführt. Einer stärkeren<br />

horizontalen und ressortübergreifenden Koordin<strong>at</strong>ion und Integr<strong>at</strong>ion<br />

standen bisher die bekannten Autonomieansprüche wichtiger<br />

Politikbereiche, Dezern<strong>at</strong>e und Abteilungen, Mehrfachzuständigkeiten,<br />

fehlende Abstimmung usw. gegenüber. Dies betrifft insbesondere<br />

neue Instrumente der Querschnittspolitik, etwa: ressortübergreifende<br />

Arbeitskreise, partizip<strong>at</strong>ionsorientierte Planungsverfahren, neues<br />

Steuerungsmodell, Stadtmarketing, kommunales Umweltmanagement<br />

10 .<br />

Beispiel: Stadt Freiburg (Breisgau)<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Quelle: http://tinyurl.com/bamk5al<br />

Die südlichste Großstadt Deutschlands (ca. 230.000 Einwohner) h<strong>at</strong><br />

den Ruf einer „Ökohauptstadt“. Bei der Oberbürgermeisterwahl am 25.<br />

April 2010 wurde bei einer Wahlbeteiligung von 45,2 % der bisherige<br />

Amtsinhaber DIETER SALOMON (Bündnis 90/Die Grünen) von 50,5 %<br />

der Wähler für weitere acht Jahre gewählt.<br />

Der Freiburger Gemeinder<strong>at</strong> unterzeichnete 1996 die Charta von Aalborg<br />

und verpflichtete sich zur Aufstellung einer Lokalen Agenda 21.<br />

1997 wird das Freiburger Forum 21 als zentrales Gremium des Agenda<br />

21 Prozesses gegründet, es erarbeitet zunächst die organis<strong>at</strong>orischen<br />

Grundlagen für den Agenda 21-Prozess und dessen Geschäftsordnung.<br />

Für die Koordin<strong>at</strong>ion und Betreuung des Prozesses wird das Agenda 21-<br />

Büro eingerichtet. Als offizieller Start der Agenda 21-Arbeitskreise und<br />

Beginn der inhaltlichen Phase findet im April 1998 im Bürgerhaus<br />

„Seepark“ die Auftaktveranstaltung „Zukunftsfähiges Freiburg“ st<strong>at</strong>t.<br />

Das Leitbild der Freiburger Agenda 21 wird 1999 erarbeitet und vom<br />

„Freiburger Forum 21“ beschlossen. Am 22. Januar 2002 werden Leitbild<br />

und Leitziele dem Freiburger Gemeinder<strong>at</strong> vorgelegt.<br />

Eine intensive Bürgerbeteiligung wurde im Rahmen der Erarbeitung<br />

um Grundlagen für den Flächennutzungsplan durchgeführt. In einem<br />

bürgerschaftlichen Diskussionsprozess mit über 100 engagierten Bürgerinnen<br />

und Bürgern vor allem aus den Bürgervereinen und den Gruppen<br />

der Freiburger Agenda 21 sowie aus den Ortschaften wurden Leitziele<br />

für den Flächennutzungsplan erarbeitet. Am 30. März 2004 h<strong>at</strong><br />

der Gemeinder<strong>at</strong> die Leitziele beschlossen. Im weiteren Verfahren informierte<br />

die Verwaltung über Bedarfsprognosen, Bevölkerungsentwicklung<br />

sowie über die Inhalte zahlreicher Fachgutachten.<br />

Zur Sache ging es dann im dritten Schritt, als Nutzungen und potentielle<br />

Bauflächen in Arbeitsgruppen und mit der Hilfe ehrenamtlicher<br />

Mentoren diskutiert wurden. Insgesamt beteiligten sich rund 900 Personen<br />

an den Deb<strong>at</strong>ten. Das so erarbeitete Bürgervotum wurde der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt und dem Oberbürgermeister übergeben. Das<br />

Meinungsbild wurde in den Planentwurf eingearbeitet und zu großen<br />

Teilen vom Gemeinder<strong>at</strong> übernommen. Neben der Arbeit im „Freiburger<br />

Forum“ und den Agenda 21-Arbeitskreisen ist die Arbeit der Freiburger<br />

Agenda 21 wesentlich geprägt durch eine Vielzahl kleiner und<br />

mittlerer Projekte 11 .<br />

Schwerpunktmäßig soll nachfolgend ein Blick auf die Aktivitäten in<br />

den Jahren 2008 und 2009 geworfen werden 12 . Die Bilanz ist zwar interessant;<br />

ohne die Leistungen herabwürdigen zu wollen, hätte man von<br />

der „Öko-Hauptstadt“ Deutschlands jedoch mehr erwartet.<br />

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Agenda 21-Büros im Jahr 2008<br />

war die Vorbereitung und Koordin<strong>at</strong>ion der Einreichung nachhaltiger<br />

Projekte für den Anerkennungspreis 2008 des Landes Baden-Württemberg.<br />

Der Preis wurde von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen<br />

und N<strong>at</strong>urschutz Baden Württemberg (LUBW) ausgelobt. Mit dem Preis<br />

sollten erfolgreich umgesetzte nachhaltige Projekte in Baden-Württemberg<br />

gewürdigt werden. Zum Einsendetermin meldeten insgesamt 35<br />

Organis<strong>at</strong>ionen, Vereine, Institutionen und Priv<strong>at</strong>personen ihre Projekte<br />

an. Diese wurden im Agenda 21-Büro Freiburg gesammelt, gesichtet<br />

und nach eingehender Prüfung und Rücksprache mit den Projektverantwortlichen<br />

gebündelt an die LUBW versandt. Die Beteiligung von 66<br />

eingereichten Projekten aus Freiburg und der Region ist beachtenswert<br />

und bereits im Vorfeld ein Erfolg. Im Rahmen der Festveranstaltung „10<br />

Jahre Agenda 21 in Baden-Württemberg“ am 29. Mai überreichte Umweltministerin<br />

Tanja Gönner 23 Anerkennungspreise und einen Sonderpreis.<br />

Der Sonderpreis ging nach Freiburg.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt im Rahmen der Begleitung der „Aalborg<br />

Commitments“ lag im Jahr 2008 auf der Schaffung der erforderlichen<br />

Strukturen und Gremien für den „Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong> Freiburg“ sowie<br />

auf der Durchführung der Bestandsaufnahme bereits vorhandener<br />

nachhaltiger Konzepte in Freiburg. Die Aalborg Commitments sind eine<br />

freiwillige Verpflichtung von Städten und Kommunen zu mehr nachhaltiger<br />

Entwicklung. Mit der Unterzeichnung h<strong>at</strong> sich die Stadt Freiburg<br />

verpflichtet, eine Bestandsaufnahme zur Lage der Kommune<br />

durchzuführen, gemeinsam mit der Bürgerschaft Ziele zu erarbeiten<br />

und eine regelmäßige Erfolgskontrolle des Erreichten zu gewährleisten.<br />

Ausgehend von der Bestandsaufnahme der nachhaltigen Konzepte<br />

und Projekte durch das Agenda 21–Büro haben die Mitglieder des<br />

Nachhaltigkeitsr<strong>at</strong>s Freiburg sechzig Ziele und Indik<strong>at</strong>oren für zwölf<br />

Themenbereiche erarbeitet, die am 14. Juli 2009 vom Gemeinder<strong>at</strong> be-<br />

8 Ebd.<br />

9 BORN, MANFRED / KREUZER, KLAUS: Nachhaltigkeit lokal. Lokale Agenda<br />

21 in Deutschland. Eine Zwischenbilanz 10 Jahre nach Rio. Bonn 2002 -<br />

http://tinyurl.com/byekhr9 (Bilanzpapier „Agenda 21“)<br />

10 Ebd.<br />

11 http://www.agenda21-freiburg.de/agenda-21-in-freiburg.html<br />

12 Für spätere Jahre sind keine Angaben verfügbar.


schlossen wurden. Vom 20. September bis 31. Oktober 2009 wurden in<br />

Freiburg zum dritten Mal „Eine-Welt-Tage“ durchgeführt. Die Eine-<br />

Welt-Gruppen präsentierten der Freiburger Bürgerschaft ein buntes<br />

Programm u. a. zu den Themen Migr<strong>at</strong>ion, Bildung, Ernährung, kritischer<br />

Konsum und fairer Handel. Das Agenda 21-Büro informierte über<br />

die Veranstaltungen und engagierte sich auf dem im Rahmen der Eine-<br />

Welt-Tage st<strong>at</strong>tfindenden Weltkindertag. Auf dem Weltkindertag konnten<br />

die Kinder am Stand des Agenda 21-Büros an einem Energie-Quiz<br />

und einem „Hör“spiel teilnehmen und kleine Preise gewinnen. Haupt<strong>at</strong>traktion<br />

war eine zwei Meter große Erdkugel, auf der die Kinder – mit<br />

Unterstützung der Eltern und Helfer – einen „Sitzpl<strong>at</strong>z“ einnehmen<br />

konnten. Zum Thema „Klimaschutz konkret“ veranstaltete das Agenda<br />

21-Büro Ende Oktober eine zweitägige Fortbildung zum Energiesparen<br />

und zur Energieeffizienz. Am 7. November 2009 organisierten und koordinierten<br />

die Mitarbeiter/-innen des Agenda 21-Büros Freiburg einen<br />

Energieaktionstag im Zentrum Oberwiehre.<br />

Perspektiven<br />

Kommunale Handlungsspielräume sind durchaus vorhanden – auch<br />

in Bezug auf die Lokale Agenda 21. Allerdings fällt auf, dass vielerorts<br />

lokale Agenda 21-Prozesse und die weiter oben genannten Modernisierungsprozesse<br />

kaum Notiz voneinander nehmen 13 . Inzwischen ist es<br />

jedoch in vielen Kommunen gelungen, Strukturen und Verfahren zu<br />

etablieren, um die örtlichen Akteure in die Erarbeitung einer lokalen<br />

Agenda 21 einzubeziehen. Mit Agenda-Büros, Stabsstellen in der Verwaltung,<br />

Agenda-Vereinen und Bürgerforen konnten Agenda-Prozesse<br />

oft erst in Gang gesetzt werden. Häufig fehlten jedoch die finanziellen<br />

Mittel, um hauptamtlich Beschäftigte mit einem professionellen<br />

und kontinuierlichen Agenda-Management zu beauftragen.<br />

Der in Kapitel 28 Abs. 3 der Agenda 21 erwähnte Dialog ist kennzeichnend<br />

für das von TREUTNER beschriebene „kooper<strong>at</strong>ive Handeln“<br />

im sta<strong>at</strong>lich-administr<strong>at</strong>iven Umfeld. Es handelt sich hierbei keineswegs<br />

um eine neue Erfindung, vielmehr ist kooper<strong>at</strong>ives Handeln<br />

heute weit verbreitetet. Dazu gehört insbesondere die Beteiligung von<br />

Verbänden und Bürgern am politischen Prozess. Kooper<strong>at</strong>ives administr<strong>at</strong>ives<br />

Handeln, das in Zukunft noch häufiger zu beobachten sein<br />

wird, findet im Prozess der Lokalen Agenda auf verschiedenen Ebenen<br />

ein praktisches Anwendungsfeld. Ohne die Bereitschaft der Kommunalpolitik<br />

und der Verwaltung auf der einen Seite und der Bürger,<br />

Verbände und sonstigen Akteure auf der anderen Seite, sich auf Kooper<strong>at</strong>ion<br />

einzulassen, h<strong>at</strong> ein Projekt von derart großer Reichweite allerdings<br />

kaum eine Zukunft 14 .<br />

Nach dem erfolgten Impuls zur Entwicklung einer Lokalen Agenda<br />

fällt der Kommunalverwaltung eine Doppelfunktion zu. Auf der einen<br />

Seite ist sie selbst am Prozess beteiligt, auf der anderen Seite obliegt<br />

ihr die Steuerungs- und Koordin<strong>at</strong>ionsfunktion. Hier kann es zu Rollenkonflikten<br />

in der Verwaltung kommen. In ihrer Funktion als Koordin<strong>at</strong>or<br />

muss sie in eine Konsult<strong>at</strong>ion mit ihren Bürgern, der Wirtschaft<br />

und den Organis<strong>at</strong>ionen eintreten, um festzustellen, ob das Interesse<br />

und die nötige Unterstützung für eine Lokale Agenda vorhanden sind.<br />

Dabei muss die Verwaltung ihre eigenen Interessen als Beteiligte jedoch<br />

gleichwertig mit einbringen. Schließlich ist eine Lokale Agenda<br />

ohne die Unterstützung der Verwaltung ebenso wenig sinnvoll, wie<br />

ohne die Akzeptanz der Bürger.<br />

Wenn ein allseitiger Wille zur Verabschiedung einer Lokalen Agenda<br />

vorhanden ist, sollten Foren eingerichtet werden, in denen der Prozess<br />

dann in seinen Einzelheiten ausgearbeitet werden kann. Diese<br />

Foren können durchaus unterschiedliche Aufgaben haben, zum Beispiel<br />

Arbeitsforen, die eher aus kleinen Gruppen bestehen und die zu<br />

einzelnen Handlungsfeldern Vorschläge erarbeiten. Eine weitere Möglichkeit<br />

sind Bürgerforen, die allgemein zugänglich sind. Sie bieten in<br />

regelmäßigen Sitzungen die Gelegenheit, Ergebnisse mit Interessierten<br />

zu diskutieren und zu analysieren. So können nützliche Beiträge<br />

und Anregungen für die Arbeitsforen gewonnen werden. Die kommunalpolitische<br />

Bedeutung von Foren als Verhandlungs- und Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tformen<br />

mit den beteiligten Akteuren ist erst im Zusammenhang<br />

mit der Lokalen Agenda deutlich geworden. Bedeutsam ist vor<br />

allem, dass in den Foren Bürgerbeteiligung st<strong>at</strong>tfindet. Wichtig ist dar-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

FACHTHEMA<br />

über hinaus, dass – ebenso wie auf anderen Ebenen des Prozesses – an<br />

oberster Stelle der Konsens stehen muss. Mehrheitsentscheidungen,<br />

wie sie regelmäßig in Parlamenten oder im R<strong>at</strong> st<strong>at</strong>tfinden, tragen nicht<br />

zum Erfolg des Prozesses bei, da es dabei immer „Verlierer“, sprich:<br />

unzufriedene und damit unmotivierte Beteiligte gibt. Demokr<strong>at</strong>ietheoretische<br />

Defizite im Zusammenhang mit Lokale Agenda 21-Prozessen<br />

sind also vorprogrammiert.<br />

Quelle: http://www.tollet.<strong>at</strong>/gemeindeamt/fotos/221671794_1.jpg<br />

Es ist für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitspolitik auf kommunaler<br />

Ebene grundsätzlich notwendig, dass die Kommunen mit weitreichenden<br />

Kompetenzen und einem für die Bewältigung ihrer Aufgaben ausreichenden<br />

finanziellen Spielraum ausgest<strong>at</strong>tet sind. Es ist jedoch zunehmend<br />

erforderlich, das Augenmerk bei der Diskussion um eine<br />

nachhaltige Entwicklung auch auf die den Kommunen übergeordneten<br />

Ebenen zu lenken. Es wird für die Weiterentwicklung der Lokalen<br />

Agenda 21 in Zukunft entscheidend sein, dass Impulse nicht nur aus<br />

dem Umweltbereich, sondern auch aus dem wirtschaftlichen und sozialen<br />

Bereich kommen. In Deutschland kann außerdem eine n<strong>at</strong>ionale<br />

Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie, die komplementär zu den kommunalen<br />

Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egien umgesetzt wird, die Lokale Agenda 21 wirkungsvoll<br />

unterstützen. Es ist zu prüfen, wie ein System einer sich<br />

sinnvoll ergänzenden Zusammenführung lokaler Agenda-Prozesse geschaffen<br />

werden kann. Vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />

für Nachhaltigkeit wären Initi<strong>at</strong>iven auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene sinnvoll und<br />

effizient. Dasselbe gilt für die Erstellung eines bundesweiten Ideenund<br />

Info-Pools oder die Vernetzung mit der intern<strong>at</strong>ionalen Lokale-<br />

Agenda-21-Bewegung. Über die Koppelung bestehender Maßnahmenzuschüsse<br />

und Programme für Kommunen an Nachhaltigkeitskriterien<br />

könnte eine Förderung der Lokalen Agenda 21 erreicht werden.<br />

Kritik<br />

Die Agenda 21 ist in einigen Bereichen der Kritik ausgesetzt. Haupteinwände<br />

sind das Auseinanderklaffen von Vision und Wirklichkeit,<br />

mangelnde Transparenz bei den Agendazielen und dem Umsetzungsprozess,<br />

Verwendung von mehrdeutigen Modewörtern, fehlende demokr<strong>at</strong>ische<br />

Prozesse, die Zusammenarbeit mit Großkonzernen, die<br />

fehlende Auseinandersetzung mit Atom- und Gentechnik sowie der<br />

Globalisierung, schließlich das Festhalten an der „Wachstumsideologie”.<br />

In Deutschland blieben die „Agenda-Kommunen“ in der Minderheit.<br />

2002 – 10 Jahre nach dem Weltgipfel in Rio – waren höchstens 16 %<br />

der ca. 14.000 Kommunen aktiv mit Nachhaltigkeitsüberlegungen im<br />

Sinne der Agenda 21 befasst. Und selbst in diesen Kommunen ist nur<br />

ein geringer Teil der Bevölkerung einbezogen. Die Lokale Agenda 21<br />

ist in der Kommunalpolitik nur selten von zentraler Bedeutung“ 15 . Verglichen<br />

mit den Maßstäben, die die Agenda 21 1992 anlegte, fällt die<br />

Bilanz nicht nur für die deutschen, sondern auch für die weltweiten<br />

LA-21-Prozesse ernüchternd aus. Weder eine Aufbruchstimmung noch<br />

eine Mobilisierung der Massen wurden erreicht. ➧<br />

13 BORN / KREUZER.<br />

14 VOIGT, RUDIGER/ EGGER, DIRK: Lokale Agenda 21 - Konzepte und Perspektiven<br />

-<br />

http://www.sta<strong>at</strong>swissenschaft.de/pdf/Lokale%20Agenda%2021.pdf.<br />

15 FIERMONT, GEROLD: Von der Lokalen Agenda 21 zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement,<br />

Paper vorgelegt anläßlich der Veranstaltung „Bürgerbeteiligung<br />

im Alltag – 10 Jahre Brandenburgische Werkst<strong>at</strong>t Lokale Agenda<br />

21“ am 12.06.2009 in Strausberg - http://tinyurl.com/a2erk5l<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

31


32 FACHTHEMA<br />

Im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich schneidet Deutschland ganz gut ab.<br />

Viele Kommunen haben mit einem eindeutigen politischen Beschluss<br />

einen ersten wichtigen Grundstein für eine erfolgreiche Agenda 21 gelegt.<br />

Unterzeichnet durch den/die Bürgermeister/-in verleiht er dem<br />

Agenda-Prozess die notwendige politische „Rückendeckung“. Politische<br />

Beschlüsse und politischer Wille allein sagen jedoch nichts über<br />

die konkrete Umsetzung aus. In den wenigsten deutschen Kommunen<br />

wurde die Lokale Agenda 21 zur Chefsache erklärt. Die Beteiligungsergebnisse<br />

werden von der Politik und Verwaltung zwar ernst genommen;<br />

es bleibt vielfach jedoch unklar, wie die langfristige Verbindlichkeit<br />

der Agenda 21 gesichert werden kann. Eine Rückkopplung der<br />

Agenda-Ergebnisse in politische Entscheidungsprozesse findet oft<br />

nicht st<strong>at</strong>t. Das Fehlen von kommunalen Aktionsprogrammen, in denen<br />

die politischen Vorgaben und die str<strong>at</strong>egischen Ausrichtungen der<br />

Lokalen Agenda 21 dokumentiert sind, muss als ein großes Manko angesehen<br />

werden; einige der veröffentlichten Aktionsprogramme sind<br />

bereits wieder in den Regalen der Verwaltungen verschwunden. Oft<br />

genug scheitern zentrale Anliegen nachhaltiger Entwicklung und der<br />

Agenda 21, etwa in der Verkehrspolitik, an dem mangelnden politischen<br />

Willen zum echten Umsteuern 16 .<br />

Trotz aller Defizite ist die Lokale Agenda 21 in Deutschland inzwischen<br />

zu einem „Transmissionsriemen“ des Nachhaltigkeitskonzepts<br />

in den Kommunen geworden. In den Kommunen mit Agenda 21-Beschlüssen<br />

haben sich innov<strong>at</strong>ive Ansätze in Richtung Nachhaltigkeit<br />

entwickelt. Vielerorts sind neue Kooper<strong>at</strong>ions- und Partizip<strong>at</strong>ionsmodelle<br />

im Sinne von „Good-Practices“ entwickelt worden 17 . Vielerorts ist<br />

aber leider auch ein Abbrechen des Agenda-Prozesses zu beobachten.<br />

Nicht zuletzt aus diesem Grund muss es künftig das Ziel sein, die Inhalte<br />

der Lokalen Agenda 21 in die verschiedenen kommunalen Handlungsfelder<br />

zu transportieren bzw. mit bereits vorhandenen Programmen<br />

und Initi<strong>at</strong>iven zu verknüpfen. Nachhaltigkeit und Lokale Agenda<br />

21 dürfen keine Nische sein, sondern sollten netzwerkartig in den relevanten<br />

Institutionen und anderen lokalen Politikprozessen verankert<br />

werden. Eine them<strong>at</strong>ische Integr<strong>at</strong>ion innerhalb der Kommune ist eine<br />

notwendige Voraussetzung für den Erfolg 18 .<br />

16 BORN / KREUZER, a. a. O.<br />

17 Ebd.<br />

18 Ebd.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Was kann deutlicher die<br />

Verbundenheit mit der<br />

Heim<strong>at</strong>gemeinde zeigen,<br />

als das Gemeindewappen<br />

mit Gemeindenamen<br />

auf dem Auto?<br />

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Der Ortsbildspezialist für Österreich/Deutschland


GVV Burgenland:<br />

Schmid übergibt Führung<br />

an Trummer<br />

Bei der 21. Ordentlichen Landeskonferenz<br />

des Sozialdemokr<strong>at</strong>ischenGemeindevertreterverbandes<br />

am 23.2.<strong>2013</strong> in Eisenstadt<br />

wurde Erich Trummer zum<br />

neuen Präsidenten des Verbandes<br />

gewählt. Trummer folgt damit<br />

Ernst Schmid nach, der seine<br />

Funktion nach zwölf Jahren<br />

zurücklegte. Weiters wurden auch<br />

alle Gremien des Verbandes neu<br />

gewählt. Im Rahmen der Landeskonferenz<br />

wurden zu nächst<br />

der Landesvorstand, die Verbandskontrolle<br />

sowie das Schiedsgericht<br />

gewählt. Bei der Direktwahl<br />

des Präsidenten erhielt Erich<br />

Trummer, Landtagsabgeordneter<br />

und Bürgermeister von<br />

Neutal, 96% der abgegebenen<br />

gültigen Stimmen und wurde damit<br />

zum neuen Präsidenten des<br />

GVV Burgenland gewählt. Als<br />

seine Stellvertreter fungieren<br />

zukünftig LAbg. Bgm. Werner<br />

Friedl aus Zurndorf, BR Bgm. In-<br />

Unter dem traditionellen Motto „Burgenland<br />

blüht auf“ startet auch heuer wieder zu Frühlingsbeginn<br />

am 21. März der 26. Landesblumenschmuckwettbewerb.<br />

Mit Unterstützung<br />

der Tourismusabteilung des Amtes der Burgenländischen<br />

Landesregierung, des Landesverbandes<br />

Burgenland Tourismus,<br />

der Landwirtschaftskammer und<br />

namhaften Sponsoren aus der Wirtschaft,<br />

wie Leier Intern<strong>at</strong>ional, Raffeisen<br />

und Blaguss, wird der diesjährigeLandesblumenschmuckwettbewerb<br />

von den „Gärtnern<br />

Burgenlands“ ausgerichtet. Seit Bestehen<br />

haben rund 2000 Gemeinden<br />

am Wettbewerb teilgenommen.<br />

Bewertet werden vor allem der<br />

florale Gesamteindruck der Ortschaft,<br />

sowie die Gestaltung des öffentlichen<br />

Raumes.<br />

„Der bereits traditionelle Blumenschmuckwettbewerb<br />

h<strong>at</strong> auch für<br />

die Dorferneuerung eine große Be-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND<br />

ge Posch-Gruska aus Hirm sowie<br />

Bgm. Ren<strong>at</strong>e Habetler aus Bernstein.<br />

Alt-Präsident Schmid wurde<br />

gebührend verabschiedet und<br />

als erste Amtshandlung des neuen<br />

Vorstandes zum Ehrenpräsidenten<br />

ernannt. Schmid sei, so<br />

LH Hans Niessl in seinem Refer<strong>at</strong>,<br />

„ein Kommunalpolitiker mit<br />

Herz, Verstand und Gefühl“.<br />

Auch Gemeindebund-Präsident<br />

Helmut Mödlhammer, der extra<br />

aus Salzburg angereist war, würdigte<br />

Schmid für seine Verdienste<br />

rund um die Kommunalpolitik.<br />

Neben viel Applaus für Ernst<br />

Schmid war die Landeskonferenz<br />

aber auch Anlass, die politische<br />

Linie des GVV Burgenland klar<br />

zu stellen. Vom neuen GVV-Präsidenten<br />

Trummer gab es in seinem<br />

Refer<strong>at</strong> ein deutliches „Nein<br />

zu unfreiwilligen Gemeindezusammenlegungen“.<br />

Außerdem<br />

forderte er einen verbesserten Finanzausgleich<br />

vor allem für kleine<br />

Gemeinden, da viele Kommu-<br />

Burgenland blüht auf<br />

nen finanziell mit dem Rücken<br />

zur Wand stehen. Trummer<br />

sprach sich auch klar für eine Aufwertung<br />

st<strong>at</strong>t einer Aushöhlungspolitik<br />

des ländlichen Raums aus.<br />

Getreu dem Motto der Veranstaltung<br />

„Gemeinsam. Gemeinden.<br />

Bewegen.“ kündigte der neue<br />

Präsident die zukünftigen Leitlinien<br />

des Verbandes an. GVV-Chef<br />

Trummer: „Das Miteinander der<br />

Gemeinden, des Landeshauptmannes<br />

sowie unserer Regierungsvertreter<br />

– der gemeinsame<br />

Erfolg – war bereits bisher ein<br />

Markenzeichen im Burgenland,<br />

das den GVV und die Gemeinden<br />

ganz entscheidend mitgeprägt<br />

haben. Diesen Weg schlagen wir<br />

ein!“ Vizepräsident Werner<br />

Friedl: „ Der GVV Burgenland<br />

wird sich auch zukünftig als verlässlicher<br />

und vollwertiger Partner,<br />

als aktive Kraft, allen Herausforderung<br />

der Kommunalpolitik<br />

stellen und der GVV soll auch<br />

weiterhin als starkes Bindeglied<br />

deutung. Blumen in den Gemeinden verschönern<br />

nicht nur das Ortsbild, sondern tragen<br />

auch wesentlich zu einer Aufwertung<br />

der burgenländischen Gemeinden bei. Durch<br />

V.l.n.r.: VzPräs.<br />

LAbg. Bgm.<br />

Werner Friedl,<br />

VzPräs. Bgm.<br />

Ren<strong>at</strong>e Habetler,<br />

Präsident<br />

LAbg. Bgm.<br />

Erich Trummer,<br />

VzPräs.<br />

BR Bgm. Inge<br />

Posch-Gruska<br />

zwischen den Gemeinden fungieren.“<br />

Unterstützt wird Trummer zu -<br />

künftig auch von zwei Frauen als<br />

Vizepräsidentinnen, nämlich den<br />

Bürgermeisterinnen Inge Posch-<br />

Gruska und Ren<strong>at</strong>e Habetler.<br />

Inge Posch-Gruska dazu: „ Es<br />

ist schön, dass der neu gewählte<br />

Präsident die Arbeit der SPÖ<br />

Frauen auf kommunaler Ebene<br />

entsprechend honoriert und seinen<br />

Respekt und seine Wertschätzung<br />

hierfür, bei der Wahl seiner<br />

3 StellvertreterInnen zum Ausdruck<br />

gebracht h<strong>at</strong>. Erstmals sind<br />

zwei von drei VizepräsidentInnen<br />

des GVV Burgenlands weiblich.“<br />

Ren<strong>at</strong>e Habetler ergänzt:<br />

„Auch das St<strong>at</strong>ut wurde angepasst.<br />

Wir erfahren als Frauen daher<br />

im GVV Burgenland eine tolle<br />

Aufwertung. Inge Posch-Gruska<br />

und ich werden uns speziell um<br />

den weiblichen Nachwuchs in<br />

den Gemeindestuben kümmern<br />

und wir wollen bei der nächsten<br />

Bürgermeister- und Gemeinder<strong>at</strong>swahl<br />

noch mehr weibliche<br />

Gemeinderätinnen, Gemeindevorstände,Vizebürgermeisterinnen<br />

und n<strong>at</strong>ürlich Bürgermeisterinnen<br />

erreichen!“<br />

Der GVV Burgenland ist Burgenlands<br />

größte kommunalpolitische<br />

Vereinigung und repräsentiert<br />

derzeit 86 SPÖ-Gemeinden<br />

sowie zwei Gemeinden mit Namenslisten.<br />

Insgesamt vertritt der<br />

GVV 1511 SPÖ-Gemeinderätinnen<br />

und Gemeinderäte und ist<br />

Mitglied im Österreichischen Gemeindebund,<br />

wo man einen Sitz<br />

und eine Stimme im Präsidium h<strong>at</strong>.<br />

die mannigfaltigen Aktivitäten steigt nicht<br />

nur die Lebensqualität, sondern auch das<br />

Wohlbefinden der Burgenländerinnen und<br />

Burgenländer“, erklärte dazu Landesrätin<br />

Verena Dunst. Ab sofort sind Anmeldungen<br />

bis spätestens 24. Mai <strong>2013</strong> möglich. Die Bewertungen<br />

beginnen Anfang Juli<br />

und dauern bis Ende Juli <strong>2013</strong>. Die<br />

feierliche Siegerehrung findet im<br />

Rahmen eines Festaktes Anfang<br />

September in einer der teilnehmenden<br />

Gemeinde st<strong>at</strong>t. Die Gewinner<br />

erhalten Urkunden, Gutscheine<br />

und Sachpreise.<br />

V.l.n.r.: Gartenbaupräsident Ök.-R<strong>at</strong><br />

GTM Albert Trinkl, Geschäftsführer Anton<br />

Putz (Firma Leier), Landesrätin<br />

Mag. Michaela Resetar, Landesrätin<br />

Verena Dunst, LK-Präsident Ök.-R<strong>at</strong><br />

Franz Stefan Hautzinger und Direktor<br />

Mario Baier (Burgenland Tourismus)<br />

Foto: Land Burgenland<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

33


34 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

EKKO als regionaler<br />

Beitrag zu Klimaschutz<br />

mit Nachhaltigkeit<br />

Landesrätin Verena Dunst, zuständiges<br />

Regierungsmitglied für<br />

Umweltschutz und Dorferneuerung,<br />

und DI Hans Binder, Geschäftsführer<br />

der Burgenländischen<br />

Energieagentur, zogen am<br />

26. Februar <strong>2013</strong> in Rust eine Zwischenbilanz<br />

über die Aktivitäten<br />

im Rahmen des Projektes EKKO<br />

(EnergieKonzepte für KOmmunen),<br />

bei dem im Zuge der Dorferneuerung<br />

intelligente und umsetzbare<br />

Energiekonzepte für<br />

Kommunen gemeinsam mit den<br />

Gemeinden und der Bevölkerung<br />

erarbeitet werden. „Klimaschutz<br />

ist eine ganz große Herausforderung.<br />

Wir können diese Herausforderung<br />

nur dann bewältigen,<br />

wenn alle Ebenen, das Land, die<br />

Wirtschaft, die Bürgerinnen und<br />

Bürger – und n<strong>at</strong>ürlich auch die<br />

burgenländischen Gemeinden,<br />

hier an einem Strang ziehen. Derzeit<br />

beteiligen sich 57 Ortschaften<br />

an dieser Initi<strong>at</strong>ive, wobei noch<br />

heuer für alle die Energiekonzepte<br />

fertiggestellt werden. Außer-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

dem konnten insgesamt 47 Pilotprojekte,<br />

die vorwiegend der Entwicklung<br />

von LED Konzepten für<br />

Straßenbeleuchtungen sowie der<br />

Planung von Photovoltaikanlagen<br />

dienten, im Rahmen von EKKO<br />

realisiert werden“, erklärte dazu<br />

Landesrätin Verena Dunst.<br />

EKKO behandelt in drei Phasen,<br />

nämlich einer Analyse-, einer<br />

Str<strong>at</strong>egie- und einer Umsetzungsphase,<br />

Schwerpunkte, wie Energieeinsparen,<br />

Energieeffizienz<br />

und Energieproduktion. Finanziert<br />

wird das Projekt zu 60 Prozent<br />

pro Gemeinde aus Mitteln<br />

der Dorferneuerung und zu 40<br />

Prozent aus Eigenmitteln der jeweiligen<br />

Gemeinde. Derzeit läuft<br />

in den 57 teilnehmenden Ortschaften<br />

die Analysephase, in der<br />

über Erhebungsbögen Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zu energierelevanten Themen<br />

erhoben werden. Diese D<strong>at</strong>en<br />

bilden die Basis für die weite-<br />

Erster „FrauenImpulsTag“ im Burgenland voller Erfolg<br />

Erstmals wurde auf Initi<strong>at</strong>ive von Frauenlandesrätin Verena Dunst<br />

am Mittwoch, 6. März <strong>2013</strong>, im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt<br />

der „FrauenImpulsTag“ abgehalten. Ziel der Veranstaltung aus<br />

Anlass des Intern<strong>at</strong>ionalen Frauentags am 8. März war es, auf Benachteiligungen<br />

und Mehrfachbelastungen von Frauen aufmerksam<br />

zu machen, aber auch Lösungen aufzuzeigen. Am Programm standen<br />

eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen, Vorträge, Musikdarbietungen<br />

und Workshops; eine Ausstellung von 35 Unternehmerinnen und<br />

„Gründerinnen“ aus verschiedenen Bereichen sowie Inform<strong>at</strong>ionsstände<br />

von Bildungs- und Frauenber<strong>at</strong>ungsstellen rundeten den Impulstag<br />

ab. Dass das Thema auch von den Männern ernst genommen<br />

wird, bewies Landeshauptmann Hans Niessl mit seinem Besuch.<br />

Wünsche und Forderungen<br />

Arbeit und Bildung, Familie und Gesundheit, Sicherheit und öffentlicher<br />

Raum standen auch im Zentrum einer Podiumsdiskussion mit<br />

Expertinnen. Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Situ<strong>at</strong>ion<br />

der Frauen wurden einer kritischen Analyse unterzogen, Lösungen<br />

re Arbeit des Projektteams EKKO.<br />

In der Folge werden vor allem<br />

Work shops für alle Zielgruppen<br />

zu Themen wie Mobilität, Solarenergie<br />

etc. organisiert. In der<br />

letzten Phase wird dann schließlich<br />

an der praktischen Umsetzung<br />

der Ideen in den Gemeinden<br />

gearbeitet.<br />

Ziel ist und war es, dass in mög-<br />

V.l.n.r.: Bürgermeister Gerold Stagl, Landesrätin Verena Dunst und DI Hans<br />

Binder präsentierten Zahlen, D<strong>at</strong>en und Fakten im Rahmen der Aktivitäten von<br />

EKKO Foto: Bgld. Landesmedienservice<br />

lichst allen Gemeinden des Landes<br />

Energiekonzepte kooper<strong>at</strong>iv<br />

erstellt werden. Es soll aufeinander<br />

abgestimmte Maßnahmen<br />

beim Klimaschutz, beim Energiesparen<br />

und auch bei der Wertschöpfung<br />

im Bereich der Energie<br />

geben. Dazu DI Hans Binder<br />

von der Burgenländischen Energieagentur:<br />

„Wir wollen mit dem<br />

Projekt EKKO den Klimaschutz<br />

im Burgenland auf eine breitere<br />

Basis stellen und damit unsere<br />

Vorreiterrolle, die das Burgenland<br />

beim Klimaschutz bereits<br />

einnimmt, weiter ausbauen, denn<br />

durch die Umsetzung der Gemeindeenergiekonzepte<br />

können<br />

die Energiekosten in den Gemeinden<br />

deutlich gesenkt und<br />

damit auch ein Beitrag zur Energieautarkie<br />

des Landes geleistet<br />

werden.“<br />

Für alle Gemeinden wurde der<br />

Energieverbrauch, der Ausstoß<br />

von Emissionen sowie die möglichen<br />

Ressourcen erhoben und<br />

analysiert. Ebenso wurde für jede<br />

Gemeinde ein vollständiger Solark<strong>at</strong>aster<br />

erstellt, der das Sonnenpotential<br />

jeder Gemeinde anschaulich<br />

darstellt. Mit diesen D<strong>at</strong>en<br />

konnte auch für jede Gemeinde<br />

ein Öko-Check erarbeitet werden,<br />

wo die Situ<strong>at</strong>ion der Gemeinde<br />

in den Bereichen Mobilität,<br />

Emission, Ressourcen, Klima- und<br />

Umweltschutz sowie Anteil Erneuerbare<br />

Energie bewertet wurde.<br />

Der Öko-Check dient auch als<br />

Grundlage für die Formulierung<br />

von Zielen und Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der „Öko-Situ<strong>at</strong>ion“<br />

in den Gemeinden.<br />

„In den nächsten Mon<strong>at</strong>en werden<br />

nunmehr die Maßnahmenk<strong>at</strong>aloge<br />

und die Zielsetzungen der<br />

Gemeinden für die Energiestr<strong>at</strong>egien<br />

fertiggestellt. Soweit absehbar,<br />

ist es für die EKKO Regionen<br />

möglich, langfristig energieautark<br />

zu werden, falls es gelingt, neben<br />

der verstärkten Energieproduktion<br />

auch Einsparpotentiale zu realisieren.<br />

Im ‚Jahr der Energiewende<br />

<strong>2013</strong>‘ wird hiermit auch seitens<br />

der Gemeinden ein wesentlicher<br />

Beitrag geliefert, um das Burgenland<br />

langfristig in die Energieautonomie<br />

zu führen“, so Landesrätin<br />

Verena Dunst.<br />

erörtert sowie Wünsche und Forderungen an die Politik formuliert:<br />

Ein Umdenken in der Bildungspolitik im Hinblick auf die Erfordernisse<br />

des Arbeitsmarktes, mehr Unterstützung für Alleinerzieherinnen,<br />

flexiblere Arbeitszeitmodelle, der weitere Ausbau der Kinderbetreuung,<br />

die Ganztagsschule, bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter<br />

Arbeit, aber auch mehr Rücksicht auf Frauen in der Planung<br />

im öffentlichen Raum standen auf der Prioritätenliste.<br />

V.li.: LH Hans<br />

Niessl und<br />

Frauenlandesrätin<br />

Verena<br />

Dunst mit<br />

Ausstellerinnen<br />

am „FrauenImpulsTag“<br />

Foto: Landesmedienservice<br />

Burgenland


Demographische Entwicklung<br />

als Herausforderung<br />

für Gemeinden<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

präsentierte IHS-Geschäftsführer<br />

Dr. Markus Gilbert Bliem<br />

die Ergebnisse einer im Auftrag<br />

des Kärntner Gemeindebundes<br />

und des Österreichischen Städtebundes,<br />

Landesgruppe Kärnten,<br />

durchgeführten IHS-Studie zum<br />

Thema „Demographie und Daseinsvorsorge<br />

in Kärnten – Herausforderungen<br />

und Lösungsansätze<br />

auf kommunaler Ebene."<br />

Basierend auf den Ergebnissen<br />

der Studie forderten Bgm. Ferdinand<br />

Vouk und Bgm. Helmut<br />

Manzenreiter die Landespolitik<br />

erneut zum Handeln auf.<br />

Bliem wies darauf hin, dass<br />

Kärnten österreichweit das einzige<br />

Bundesland sei, welches bereits<br />

eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung<br />

verzeichne<br />

und in welchem – gemeinsam mit<br />

dem Burgenland – die Alterung<br />

der Bevölkerung am stärksten<br />

fortgeschritten sei. Die Abwanderung<br />

aus ländlichen Gebieten ins<br />

Stadtumland verstärke die Effekte<br />

des demographischen Wandels<br />

im ländlichen Raum zusätzlich,<br />

mit der Folge eines deutlichen<br />

Bevölkerungsrückgangs und einer<br />

Überalterung der peripheren<br />

Gemeinden.<br />

Angesichts dieser Herausforderung<br />

gelte es, so Bliem, zwar einerseits<br />

bestehende Angebote<br />

wie Schulen und Kindergärten,<br />

trotz sinkender Auslastung zu erhalten,<br />

um eine zusätzliche Abwanderung<br />

zu verhindern, andererseits<br />

erfordere der höhere Anteil<br />

an älteren Menschen die Anpassung<br />

von diversen Leistungen,<br />

wie altersgerechter sozialer<br />

Infrastruktur. Bliem wies darauf<br />

hin, dass die <strong>Ausgabe</strong>n der Kärntner<br />

Gemeinden für Leistungen<br />

der Daseinsvorsorge – insbesondere<br />

in den Bereichen soziale<br />

Wohlfahrt und Wohnbauförde-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

rung sowie Gesundheit – in den<br />

letzten Jahren stetig gestiegen<br />

seien, wobei den steigenden <strong>Ausgabe</strong>n<br />

zugleich eine sinkende Finanzkraft<br />

der öffentlichen Hand<br />

gegenüberstehe. Gemeinden seien,<br />

so Bliem, dabei in doppelter<br />

Hinsicht von der demographischen<br />

Entwicklung betroffen: Einerseits<br />

sei ihr Anteil an den gemeinschaftlichen<br />

Bundesabgaben<br />

von der Bevölkerungszahl abhängig<br />

und andererseits hätte die<br />

Bevölkerungsentwicklung indirekt<br />

auch Auswirkungen auf die<br />

Einnahmen einer Kommune.<br />

In Bezug auf mögliche Lösungsansätze<br />

verwies Bliem einerseits<br />

auf eine Optimierung der Verteilung<br />

der Einrichtungen der Daseinsvorsorge,<br />

andererseits seien<br />

in Hinblick auf die Organis<strong>at</strong>ion<br />

der Leistungen sowohl interne<br />

Organis<strong>at</strong>ionspotentiale als auch<br />

altern<strong>at</strong>ive Angebotsformen zu<br />

prüfen. Überdies könne auch die<br />

Reformierung der Finanzausgleichsregelungen<br />

sowie haushaltsrechtlicher<br />

Bestimmungen<br />

durch die Schaffung von Anreizen<br />

für effizienteres Verwaltungshandeln<br />

entscheidende positive<br />

Effekte bringen.<br />

Von der IHS-Studie bestätigt<br />

fühlten sich der Präsident des<br />

Kärntner Gemeindebundes, Bgm.<br />

Ferdinand Vouk, sowie der Landesobmann<br />

der Landesgruppe<br />

Kärnten des Österreichischen<br />

Städtebundes, Bgm. Helmut<br />

Manzenreiter. Vouk betonte, dass<br />

es seitens der Landespolitik nach<br />

wie vor an einem Gesamtkonzept<br />

und der Umsetzung entsprechender<br />

Anpassungsstr<strong>at</strong>egien betreffend<br />

den st<strong>at</strong>tfindenden demographischen<br />

Wandel fehle. „Wir<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN<br />

müssen davon ausgehen, dass<br />

die zukünftige Umgestaltung des<br />

ländlichen Raumes zu einem<br />

Mehr an <strong>Ausgabe</strong>n fuhren wird.<br />

Dies zeigt sich aktuell in der Bereitstellung<br />

von Einrichtungen<br />

zur Daseinsvorsorge. Diese werden<br />

in Zukunft nur noch in der<br />

Zusammenarbeit der Gemeinden<br />

aufrecht erhaltbar sein“, so Vouk.<br />

Ähnlich wies Manzenreiter auf<br />

die Notwendigkeit der zusätzlichen<br />

Förderung des ländlichen<br />

Landesobmann Bgm. Helmut Manzenreiter, IHS-Geschäftsführer Dr. Markus<br />

Gilbert Bliem und Präsident Bgm. Ferdinand Vouk Foto: Kärntner Gemeindebund<br />

Foto: Apa<br />

Raumes hin und stellte eine diesbezügliche<br />

Forderung an die Landespolitik.<br />

„Wir fühlen uns von<br />

der derzeitigen Landesregierung<br />

im Stich gelassen. Im Vergleich<br />

zu anderen Bundesländern kann<br />

man in Kärnten lediglich von<br />

schwachen und weniger schwachen<br />

Gemeinden sprechen“, so<br />

Manzenreiter.<br />

Köfer wird Landesr<strong>at</strong> für<br />

Team Stronach in Kärnten<br />

Gerhard Köfer wird Landesr<strong>at</strong><br />

des Team Stronach in Kärnten<br />

und macht damit seinen Bürgermeistersessel<br />

in Spittal an der<br />

Drau frei. Klubobmann im Landtag<br />

für die Neo-Partei werde<br />

Foto: LPD/Josef Bodner<br />

Hartmut Prasch, teilte der scheidende<br />

Stadtchef mit. Besondere<br />

Ressortwünsche gebe es keine,<br />

so Köfer, mit dem künftigen Landeshauptmann<br />

Kaiser habe man<br />

aber bereits ein „sehr sachliches<br />

Gespräch“ geführt.<br />

Köfer sieht seinen Wechsel in<br />

die Landespolitik und den damit<br />

verbunden Rücktritt als Bürgermeister<br />

mit einem „lachenden<br />

und einem weinenden Auge“,<br />

wie er sagte, „ich habe das Kapitel<br />

für mich abgeschlossen“. Er<br />

wird auch sein Mand<strong>at</strong> als N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>sabgeordneter<br />

zurücklegen<br />

– das entsprechend der Kärntner<br />

SPÖ-Landesliste, über die Köfer<br />

in den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> einzog, der<br />

früheren Abg. Melitta Trunk zusteht.<br />

Weitere Weichenstellungen<br />

im Team Stronach: Isabella Theuermann<br />

wird stellvertretende<br />

Klubchefin im Landtag, der ehemalige<br />

ORF-Mann Willy Haslitzer<br />

Köfers Stellvertreter in der<br />

Regierung.<br />

Georg Fejan wird neuer<br />

Bezirkshauptmann von<br />

Wolfsberg<br />

Georg Fejan, Büroleiter von Soziallandesr<strong>at</strong><br />

Christian Ragger,<br />

wird neuer Bezirkshauptmann<br />

von Wolfsberg.<br />

Fejan sei als bestgereihter Kandid<strong>at</strong><br />

aus der Objektivierung hervorgegangen<br />

und ein ausgezeichneter<br />

Fachmann, so Dörfler<br />

nach der Regierungssitzung am<br />

5. März. Fejan, Jahrgang 1974,<br />

ist verheir<strong>at</strong>et und h<strong>at</strong> vier Kinder.<br />

Er ist Jurist, nach der Gerichtspraxis<br />

tr<strong>at</strong> er 2003 in die BH<br />

Wolfsberg ein. Zuletzt war er dort<br />

Bereichsleiter für Jugend, Familie<br />

und Soziales, bevor er 2009 Büroleiter<br />

von LR Ragger wurde.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

35


36 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Machtwechsel in Kärnten<br />

Die Kärntner Landtagswahl h<strong>at</strong><br />

einen deutlichen Sieg der SPÖ<br />

und damit einen Machtwechsel<br />

im südlichsten Bundesland gebracht.<br />

Die Partei von Peter Kaiser<br />

kommt auf 37,1 Prozent (+8,4)<br />

und schaffte damit seit 24 Jahren<br />

wieder Pl<strong>at</strong>z Eins. Der Abstand<br />

zur FPK ist deutlich, sie stürzte<br />

um 28 Prozentpunkte auf 16,9<br />

Prozent ab.<br />

Die ÖVP verlor leicht und<br />

kommt auf 14,4 Prozent. Die Grünen<br />

konnten sich um 6,9 Prozentpunkte<br />

steigern und belegen mit<br />

12,1 Prozent knapp vor dem Team<br />

Stronach (11,2 Prozent) den vierten<br />

Pl<strong>at</strong>z. Ebenfalls im Landtag<br />

ist das BZÖ mit 6,4 Prozent.<br />

In Mand<strong>at</strong>en kommt die SPÖ<br />

auf 14, die FPK auf 6, die ÖVP<br />

und Grüne auf 5, Stronach auf 4<br />

und das BZÖ auf 2 Sitze. In der<br />

Regierung gibt es nun drei SPÖ-<br />

Landesräte. FPK, ÖVP, Grüne<br />

und Stronach halten je einen Re-<br />

FPÖ-Chef Strache h<strong>at</strong> dem abgewählten<br />

Kärntner Landeshauptmann Dörfler und dem<br />

bisherigen Finanzlandesr<strong>at</strong> Dobernig nahegelegt,<br />

Konsequenzen aus der Wahlschlappe<br />

zu ziehen und – so wie Kurt Scheuch – ihr<br />

Mand<strong>at</strong> zur Verfügung zu stellen. Im ORF-<br />

“Mittagsjournal“ räumte<br />

Strache aber ein, dass er<br />

nicht weiß, ob er das<br />

durchsetzen kann. Von<br />

Dörfler kam umgehend<br />

eine klare Absage.<br />

Nicht einmal er könne<br />

einschätzen, wie die Entscheidungen<br />

in Kärnten<br />

ausfallen, sagte Strache<br />

im ORF. Er wünscht sich<br />

zwar eine Erneuerung<br />

und „arbeite daran“, dass<br />

die Entscheidung in die<br />

gewünschte Richtung<br />

geht. Aber bei der FPK<br />

handle sich um einen Kooper<strong>at</strong>ionspartner,<br />

nicht<br />

um die FPÖ selbst – „das<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Foto: Apa<br />

gierungssitz, das BZÖ ist nicht in<br />

der Landesregierung vertreten.<br />

Die Wahlbeteiligung steigt mit<br />

der Briefwahl zwar auf 75,7 Prozent,<br />

bleibt damit aber immer<br />

noch die niedrigste, die es je im<br />

Lande gab.<br />

FPK-Spitzenkandid<strong>at</strong> Gerhard<br />

Dörfler stellte in einer ersten Reaktion<br />

fest: „Gerhard Dörfler ist<br />

durchgerasselt, ich bin Landeshauptmann<br />

außer Dienst.“ Ob er<br />

in der Politik bleibt, ließ Dörfler<br />

offen. Parteichef Kurt Scheuch<br />

will nicht zurücktreten, man gewinne<br />

gemeinsam und verliere<br />

gemeinsam, meinte er. SPÖ-Chef<br />

Peter Kaiser freute sich darüber,<br />

dass nun „klare Verhältnisse“<br />

herrschen, er stellt den Anspruch<br />

auf den Landeshauptmann. Vordringlichste<br />

Aufgabe sei es, dafür<br />

zu sorgen, dass die Bevölkerung<br />

das Vertrauen<br />

in die Politik<br />

zurückgewinne.Grün-Abgeordneter<br />

und<br />

künftiger Landesr<strong>at</strong><br />

Rolf Holub<br />

meinte:<br />

„Ganz Kärnten<br />

h<strong>at</strong> gewonnen.“<br />

ÖVP-<br />

Landesr<strong>at</strong><br />

Wolfgang<br />

Waldner, der<br />

nun in Kärnten<br />

bleiben wird,<br />

meinte, die<br />

konstruktiven Kräfte hätten gesiegt.<br />

BZÖ-Chef Josef Bucher<br />

sieht mit dem gelungenen Einzug<br />

in den Landtag seine Orangen<br />

im Aufwind, die „Totenglocken“,<br />

die manche bereits<br />

Strache fordert Konsequenzen<br />

für Dörfler<br />

ist nicht unsere Partei“, sondern ein „eigenständiger<br />

Rechtskörper“, betonte Strache.<br />

Mit diesen Forderungen<br />

stieß Strache bei Dörfler<br />

auf taube Ohren. „Ich<br />

werde mein Landtagsmand<strong>at</strong><br />

annehmen. Ich<br />

habe stapelweise Aufforderungen<br />

von Menschen,<br />

weiter in der Politik zu<br />

bleiben“, sagte Dörfler<br />

der „Kleinen Zeitung“.<br />

Auch die Aufforderung<br />

Straches, aus der Wahlschlappe<br />

Konsequenzen<br />

zu ziehen, beeindruckte<br />

ihn wenig. „Ich erwarte<br />

mir von Strache nichts<br />

und er soll sich von mir<br />

nichts erwarten. Aus Wien<br />

ist weder Lob noch Ta-<br />

Foto: Apa<br />

ausgepackt hätten, „werden<br />

stumm bleiben“. Team-Stronach-<br />

Spitzenkandid<strong>at</strong> Gerhard Köfer<br />

bezeichnete sein Abschneiden<br />

als „sens<strong>at</strong>ionell“, wer in die Regierung<br />

einziehen wird, stehe<br />

aber noch nicht fest.<br />

Politologen und Meinungsforscher<br />

waren vom Ausmaß der<br />

FPK-Verluste in Kärnten größtenteils<br />

überrascht. Der Politikber<strong>at</strong>er<br />

Thomas Hofer sprach etwa<br />

von einem „Erdrutsch in einer<br />

ungeahnten Dimension“, Meinungsforscher<br />

Peter Hajek von<br />

der Abwahl einer Ära. T<strong>at</strong>sache<br />

ist, dass die Freiheitlichen keine<br />

Chance auf den Erhalt des Landeshauptmannes<br />

haben, eine rotgrüne<br />

Koalition ginge sich zwar<br />

auf Regierungsebene aus, im<br />

Landtag fehlt den beiden Parteien<br />

aber ein Mand<strong>at</strong> für eine<br />

Mehrheit.<br />

del gefragt. Parteigeflüster aus Wien, wer in<br />

Kärnten welches Mand<strong>at</strong> anzunehmen oder<br />

abzugeben h<strong>at</strong>, ist unsittlich“, so Dörfler weiter.<br />

Strache selbst werde nach eigenen Aussagen,<br />

sollte er „jemals verlieren“, selbstverständlich<br />

in den Parteigremien die Vertrauensfrage<br />

stellen. Wobei der FPÖ-Chef aber<br />

absolute Zuversicht demonstrierte, dass seine<br />

Partei bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im Herbst zulegen<br />

wird. Als Wahlziel für die bevorstehenden<br />

Landtagswahlen in Salzburg und Tirol<br />

gab er 15 Prozent vor.<br />

Darauf angesprochen, dass in Niederösterreich<br />

Barbara Rosenkranz trotz dem schwachen<br />

Wahlergebnis FP-Chefin bleibt, reagierte<br />

Strache emotionell. Es sei „unrichtig,<br />

Unwahrheit, Lüge“ konterte er auf die Frage,<br />

ob er sie zum Rücktritt bewegen wollte und<br />

ein Sonderparteitag mit Kampfabstimmung<br />

im Raum gestanden sei. Freilich seien in NÖ<br />

aber „Optimierungsschritte“ nötig. Rosenkranz<br />

bleibe Parteichefin bis zum nächsten<br />

Parteitag, dann könne man „Veränderungsschritte<br />

setzen“.


ÖVP hält Absolute in<br />

Niederösterreich<br />

Die ÖVP h<strong>at</strong> bei der niederösterreichischen<br />

Landtagswahl ihre<br />

absolute Mehrheit verteidigt.<br />

Sie verlor zwar dreieinhalb Prozentpunkte,<br />

schaffte aber mit 50,8<br />

Prozent den „5er“. Bei der SPÖ<br />

werden nach Verlusten auf den<br />

historischen Tiefststand von 21,6<br />

Prozent Konsequenzen ber<strong>at</strong>en.<br />

Frank Stronach erreichte Pl<strong>at</strong>z<br />

drei. Leichte Verluste musste die<br />

FPÖ hinnehmen, die Grünen<br />

schafften ein kleines Plus.<br />

Die ÖVP verteidigte laut vorläufigem<br />

Endergebnis mit 50,8<br />

Prozent (-3,6) und 30 Mand<strong>at</strong>en<br />

(-1) die absolute Mehrheit. Die<br />

SPÖ kam auf 21,6 Prozent (-3,9)<br />

und 13 Sitze im neuen Landtag (-<br />

2). Auf Pl<strong>at</strong>z drei schaffte es<br />

Frank Stronach bei seinem ersten<br />

Antreten mit 9,8 Prozent und fünf<br />

Mand<strong>at</strong>en. Die FPÖ hielt sich mit<br />

8,2 Prozent (-2,3) nur knapp vor<br />

den Grünen mit 8,0 Prozent<br />

(+1,1). Beide Parteien verfügen<br />

nun über vier Mand<strong>at</strong>e (FPÖ -2,<br />

Grüne +/-0). In der Landesregierung<br />

hält die ÖVP weiterhin<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

sechs Sitze und die<br />

SPÖ zwei. Ein Sitz<br />

wandert von der FPÖ<br />

zum Team Stronach.<br />

Die Wahlbeteiligung<br />

lag bei 70,75<br />

Prozent, das sind um<br />

3,76 Prozentpunkte<br />

weniger als 2008.<br />

In der ÖVP war ob<br />

dieses Ergebnisses<br />

Jubelstimmung angesagt.<br />

In Zeiten wie<br />

diesen die absolute<br />

Mehrheit – zum dritten<br />

Mal hintereinander<br />

– zu halten sei<br />

einzigartig, freute<br />

sich Pröll. Im M<strong>at</strong>ch<br />

alle gegen einen seien<br />

alle acht Mitbewerber<br />

gescheitert.<br />

Bundespartei-Chef<br />

Spindelegger sah im<br />

NÖ-Ergebnis schon eine „Steilvorlage“<br />

fürs weitere Wahljahr.<br />

Auch Innenministerin Mikl-Leitner<br />

sprach von einer „guten<br />

Grundlage“ für die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl.<br />

Lange Gesichter gab es hingegen<br />

bei der SPÖ in St. Pölten.<br />

Landesparteiobmann Sepp Leitner<br />

nannte die Verluste ein „unerfreuliches<br />

Ergebnis“, das er auf<br />

den Zweikampf zwischen Pröll<br />

und Stronach zurückführte, bei<br />

dem die SPÖ mit ihren Themen<br />

nicht durchgedrungen sei.<br />

Frank Stronach, der eigentliche<br />

Wahlsieger, blieb dem Rummel<br />

in St. Pölten fern und feierte auch<br />

nicht mit seinen Freunden. Nach<br />

Angaben aus seiner Partei sah er<br />

sich zu Hause in Oberwaltersdorf<br />

in aller Stille die Fernsehberichte<br />

an. Der Listenzweite Ernest Gabmann<br />

jun. zeigte sich „überglücklich“.<br />

Er soll nun auch den Landesr<strong>at</strong>-Posten<br />

für das Team Stronach<br />

übernehmen. Die Abgeordnete<br />

Elisabeth Kaufmann-Bruckberger<br />

will vom N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> als<br />

Klubobfrau in den Landtag wechseln.<br />

FPÖ-Obmann Strache gestand<br />

für seine Landespartei kein „Optimalergebnis“<br />

ein. Dennoch sei<br />

es aber das „viertbeste“ in Niederösterreich.<br />

„Es ist traurig für<br />

Niederösterreich, dass es nicht<br />

gelungen ist, die absolute Mehrheit<br />

der ÖVP zu brechen“, meinte<br />

Strache. Landesobfrau Barbara<br />

Rosenkranz bezeichnete die Verluste<br />

der FPÖ als „schmerzlich“.<br />

Die Spitzenkandid<strong>at</strong>in gestand<br />

auch ein, dass die Wahlziele nicht<br />

erreicht worden seien. Sie kündigte<br />

an, „mit der Landesgruppe<br />

die Lage und das Ergebnis diskutieren“<br />

zu wollen.<br />

Die Bundessprecherin der Grünen,<br />

Glawischnig, h<strong>at</strong> die geringen<br />

Zugewinne der Grünen verteidigt.<br />

„Wir haben heute unser<br />

bisher bestes Ergebnis in Niederösterreich<br />

erzielt.“ Spitzenkandid<strong>at</strong>in<br />

Madeleine Petrovic<br />

zeigte sich „sehr froh“ darüber,<br />

dass die Grünen in der „männlichen<br />

Duellsitu<strong>at</strong>ion“ im Wahlkampf<br />

zwischen Pröll und Stronach<br />

nicht aufgerieben worden<br />

sein. Dass die Grünen sogar zulegen<br />

konnten, „grenzt da schon<br />

fast an ein Wunder“, meinte sie.<br />

Sepp Leitner als SPÖ-NÖ-Chef zurückgetreten<br />

Die NÖ-Wahl am 3. März h<strong>at</strong> personelle Konsequenzen nach<br />

sich gezogen: Sepp Leitner, seit 2008 Landesvorsitzender der<br />

SPÖ, tr<strong>at</strong> noch am Abend in einer Sitzung des erweiterten Landespräsidiums<br />

zurück. Nachfolger ist der St. Pöltner Bürgermeister<br />

M<strong>at</strong>thias Stadler, der von einem „Neustart“ sprach. Bis<br />

zu seiner offiziellen Wahl ist er geschäftsführender Landesvorsitzender.<br />

Die SPÖ Niederösterreich h<strong>at</strong>te nach ihrer neuerlichen Wahlschlappe<br />

– minus 3,9 Prozentpunkte am Sonntag nach bereits<br />

minus acht vor fünf Jahren – die Präsidiumssitzung auf Sonntagabend<br />

vorgezogen. Leitner übernahm die Verantwortung<br />

für die Niederlage und zog die Konsequenzen. Er h<strong>at</strong>te auf einen<br />

kantigen Kurs gesetzt, der ihm im Land aber letztlich keinen<br />

Erfolg brachte.<br />

Auf Nachfrage hielt Stadler fest, dass er eine „gute Gesprächsbasis“<br />

mit Landeshauptmann Pröll (ÖVP) habe. Diese aufzukündigen,<br />

sehe er keinen Grund. Wie man kooperieren könne,<br />

werde die Zukunft weisen.<br />

Foto: Apa<br />

Foto: Apa<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

37


38 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Schutzgebietsnetzwerk<br />

Weinviertel: Lebensräume<br />

managen<br />

Niederösterreich ist nicht nur<br />

das größte sondern auch das n<strong>at</strong>urräumlich<br />

vielfältigste Bundesland<br />

Österreichs. Mehr als 30%<br />

der Landesfläche sind aufgrund<br />

ihrer ökologischen Bedeutung als<br />

Schutzgebiet ausgewiesen. Die<br />

wertvollen N<strong>at</strong>urräume gilt es für<br />

künftige Gener<strong>at</strong>ionen zu erhalten<br />

– dafür bedarf es nach der Ausweisung<br />

als Schutzgebiet eines<br />

kontinuierlichen Managements.<br />

Die schützenswerten Flächen<br />

haben sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen:Trockenrasen<br />

müssen regelmäßig aufwändig<br />

per Hand gemäht, Feuchtgebiete<br />

vor Drainagierung geschützt<br />

werden. Für die Pflegearbeiten<br />

und das Know how zum Schutz<br />

der Einzigartigkeit der NÖ N<strong>at</strong>urräume<br />

sind zahlreiche AkteurInnen<br />

zuständig: LandwirtInnen,<br />

NGOs, Landesabteilungen, Gemeinden,<br />

Gebietsbetreuer und<br />

viele mehr. Ziel des Pilotprojektes<br />

im Weinviertel ist es, ihre Aufgaben<br />

und Leistungen perfekt<br />

abzustimmen und zu koordinieren<br />

und ein nachhaltiges N<strong>at</strong>urraummanagement<br />

aufzubauen.<br />

Umwelt-Landesr<strong>at</strong> Dr. Stephan<br />

Pernkopf ist von der Wichtigkeit<br />

überzeugt: „Niederösterreich war<br />

schon immer Musterland was den<br />

N<strong>at</strong>urschutz betrifft – schon im<br />

Jahr 1924 erließ NÖ das erste N<strong>at</strong>urschutzgesetz.<br />

Mit dem Pilotprojekt<br />

Schutzgebietsnetzwerk<br />

Weinviertel machen wir einen<br />

weiteren wichtigen Schritt in die<br />

richtige Richtung und bewahren<br />

unsere wertvolle N<strong>at</strong>ur für die<br />

nächsten Gener<strong>at</strong>ionen.“<br />

Niederösterreich verfügt über<br />

eine Vielzahl von Schutzgebieten:<br />

68 N<strong>at</strong>urschutzgebiete, 36<br />

Europaschutzgebiete, 1 Wildnisgebiet,<br />

1 Biosphärenpark, 2 N<strong>at</strong>ionalparks,<br />

2 Ramsar Gebiete, 23<br />

N<strong>at</strong>urparke, 1.612 N<strong>at</strong>urdenk-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

mäler (davon 742 Einzelbäume<br />

und 340 Baumgruppen) sowie 29<br />

Landschaftsschutzgebiete. Das<br />

Ausweisen von N<strong>at</strong>urräumen als<br />

Schutzgebiet ist wichtig, aber um<br />

den Erhalt zu sichern, müssen die<br />

Flächen entsprechend kontrolliert<br />

und gepflegt und alle AkteurInnen<br />

– vor allem die AnrainerInnen<br />

– über den Schutzgebietsst<strong>at</strong>us,<br />

dessen Wert und Sinnhaftigkeit<br />

informiert werden.<br />

Im Rahmen der Initi<strong>at</strong>ive N<strong>at</strong>urland<br />

Niederösterreich wird erstmals,<br />

unter der Projektleitung der<br />

Energie- und Umweltagentur NÖ,<br />

ein Schutzgebietsnetzwerk aufgebaut.<br />

PartnerInnen im Projekt<br />

sind das Weinviertel Management,<br />

das Regionalmanagement<br />

Niederösterreich, der WWF und<br />

lokale Vereine und ExpertInnen.<br />

Neben der Schaffung einer Anlaufstelle<br />

für alle Fragen rund um<br />

den N<strong>at</strong>urschutz in der Region<br />

und dem Netzwerkaufbau ist vor<br />

allem die Umsetzung von Pflegeund<br />

Erhaltungsmaßnahmen in<br />

den Schutzgebieten ein wichtiger<br />

Teil des Projekts.<br />

Mag. Gerhard Egger, WWF<br />

Österreich: „Damit ist der erste<br />

Schritt für den Aufbau einer Gebietsbetreuung<br />

der March-<br />

Thaya-Auen getan.“<br />

Die erste Schwerpunktregion<br />

sind die March-Thaya-Auen, ein<br />

Lebensraum der auch im „Konzept<br />

zum Schutz von Lebensraum<br />

und Arten“ als einer der wichtigsten<br />

Niederösterreichischen Lebensräume<br />

ausgewiesen wird. Im<br />

Grenzbereich zur Tschechischen<br />

Republik und zur Slowakei gelegen<br />

sind die March-Thaya-Auen<br />

eine der größten zusammenhän-<br />

genden Aulandschaften Mitteleuropas.<br />

Die Grüne Lebensader ist<br />

eines der wichtigsten Durchzugs-<br />

, Rast- und Gastvogelgebiete<br />

Österreichs.<br />

Mag. Maria Lackner, Leiterin<br />

der Initi<strong>at</strong>ive N<strong>at</strong>urland: „Ziel<br />

von N<strong>at</strong>urland Niederösterreich<br />

ist es, Bewusstsein für den Wert<br />

und die Vielfalt der niederösterreichischen<br />

N<strong>at</strong>urräume zu schaffen<br />

und gemeinsam Maßnahmen<br />

V.l.n.r: DI Hermann Hansy (Regionalmanagement Weinviertel), Umwelt-Landesr<strong>at</strong><br />

Dr. Stephan Pernkopf, Mag. Maria Lackner (eNu), Mag. Gerhard Egger<br />

(WWF) Foto: S. Osterkorn<br />

zu setzen, um die Artenvielfalt im<br />

Bundesland zu erhalten. Das Pilotprojekt<br />

im Weinviertel kann<br />

sehr viel zum Schutz von Lebensräumen<br />

beitragen. Wir sind froh,<br />

dass wir starke Partner gefunden<br />

haben, die diesen wichtigen<br />

Schritt mit uns gehen.“<br />

Wiesenmeister <strong>2013</strong><br />

Bei der regionalen Wiesenmeis -<br />

terschaft werden die schönsten<br />

Wiesen, Weiden und Obstwiesen<br />

im Biosphärenpark Wienerwald<br />

und ihre vielseitigen BewirtschafterInnen<br />

ausgezeichnet. Alle InteressentInnen,<br />

Bäuerinnen und<br />

Bauern wie auch Hobby-WiesenbewirtschafterInnen<br />

aus den Ge-<br />

Foto: K<strong>at</strong>rin Schindler/pixelio.de<br />

meinden Altlengbach, Brand-<br />

Laaben, Eichgraben, Hainfeld,<br />

Maria Anzbach, Neulengbach,<br />

Neustift-Innermanzing sowie den<br />

Wiener Bezirken Hietzing und<br />

Penzing sind eingeladen, bis zum<br />

19. April <strong>2013</strong> ihre Flächen anzumelden.<br />

Formulare liegen am Gemeindeamt<br />

und bei der zuständigen<br />

BBK auf und sind unter www.bpww.<strong>at</strong>/regionales/wiesenmeister<br />

downloadbar. Die WiesenmeisterInnen<br />

<strong>2013</strong> werden beim „Tag<br />

der Artenvielfalt“ am 15. Juni<br />

<strong>2013</strong> in Maria Anzbach präsentiert<br />

und ausgezeichnet.<br />

Start der Initi<strong>at</strong>ive<br />

„Energie-Spar-Pfarre“<br />

„Gemeinsam mit den Glaubensgemeinschaften<br />

wollen wir<br />

unser 100%-Energieziel bis 2015<br />

erreichen. Deshalb wollen wir<br />

das Potenzial nutzen und starten<br />

die Initi<strong>at</strong>ive ‚Energie-Spar-Pfarre’.<br />

Gesetzlich anerkannte Kirchen<br />

und Religionsgesellschaften<br />

in Österreich, deren Gebäude in<br />

Niederösterreich stehen, können<br />

Abt Georg Wilfinger und das Stift<br />

Melk unterstützen die Energiebewegung<br />

in Niederösterreich und werden<br />

als Erste an der neuen Initi<strong>at</strong>ive teilnehmen.<br />

Copyright: zVg<br />

je Antragsteller einen Förderzuschuss<br />

von max. 10.000 Euro erhalten.<br />

Für <strong>2013</strong> und 2014 gibt es<br />

diese Förderung für 50 Gebäude“,<br />

so Energie-Landesr<strong>at</strong> Dr.<br />

Stephan Pernkopf.<br />

Die NÖ Energieber<strong>at</strong>ung bietet<br />

dazu kostenlose Energieber<strong>at</strong>ung,<br />

Unterstützung bei der thermischen<br />

Sanierung und der Modernisierung<br />

von Heizungs- und<br />

Beleuchtungsanlagen.


Stronach nicht erfolgreichster<br />

Neueinsteiger<br />

Mit viel Geld und viel medialer<br />

Aufmerksamkeit ist Frank Stronach<br />

bei den Landtagswahlen in<br />

Kärnten und Niederösterreich viel<br />

gelungen – aber kein Rekord. Gemessen<br />

am Stimmenanteil ist seine<br />

Liste nicht der erfolgreichste<br />

Newcomer. Der ÖVP-Dissident<br />

Fritz Dinkhauser schaffte bei der<br />

Tirol-Wahl im Juni 2008 auf Anhieb<br />

18,35 Prozent.<br />

Dass er – anders als Stronach –<br />

keinen Regierungssitz bekam,<br />

liegt daran, dass in Tirol der Proporz<br />

abgeschafft wurde und die<br />

Regierung nur von den Koalitionsparteien<br />

SPÖ und ÖVP beschickt<br />

wird. Anders als Dinkhauser<br />

legte es Stronach allerdings<br />

von Anfang an auf einen österreichweiten<br />

Erfolg an. Dass seine<br />

Liste sowohl in Kärnten als auch<br />

in Niederösterreich auf Anhieb in<br />

den Landtag und in die Landesregierung<br />

kam, lässt den Einzug in<br />

den N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong> bei der Wahl im<br />

Herbst sehr wahrscheinlich erscheinen.<br />

Daran scheiterte Dinkhauser:<br />

Bei der NR-Wahl im September<br />

2008 verfehlte er mit 1,76 Prozent<br />

die Mand<strong>at</strong>shürde bei weitem.<br />

Mittlerweile h<strong>at</strong> sich der Parteigründer<br />

zurückgezogen und es ist<br />

fraglich, ob die Liste Fritz bei der<br />

Tirol-Wahl am 28. April überhaupt<br />

Die Niederösterreichische Landesregierung<br />

unter Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll h<strong>at</strong><br />

in ihrer letzten Sitzung wieder ein großes<br />

Förderpaket für die Niederösterreicherinnen<br />

und Niederösterreicher geschnürt:<br />

Insgesamt wurde die Förderung von 4.400<br />

Wohneinheiten beschlossen. Für den Mehrfamilienhaus-Neubau<br />

wurden 1.633 Wohneinheiten<br />

zur Förderung freigegeben – dazu<br />

wurden Darlehen in der Höhe von 49,2 Millionen<br />

Euro und jährliche Zuschüsse<br />

von rund 5,7 Millionen<br />

Euro bewilligt. Für die Mehrfamilienhaus-<br />

Sanierung von<br />

1.420 Wohneinheiten wurden<br />

4,1 Millionen Euro an Darlehen<br />

und 1,5 Millionen Euro an jährlichen<br />

Zuschüssen freigegeben.<br />

Zusätzlich h<strong>at</strong> die Niederösterreichische<br />

Landesregierung die<br />

Förderung zur Errichtung von<br />

695 Eigenheimen mit Darlehen<br />

von über 24 Millionen Euro und<br />

die Sanierung von 663 Eigenheimen<br />

mit einem jährlichen<br />

Zuschuss von 675.500 Euro beschlossen.<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

antreten wird. Mit den Erfolgen in<br />

Nieder österreich und Kärnten h<strong>at</strong><br />

es Stronach in einen ziemlich exklusiven<br />

Klub geschafft. Bisher<br />

gab es neben den etablierten Parteien<br />

nur für sechs Gruppierungen<br />

Landtagsmand<strong>at</strong>e. Wobei die<br />

Bereitschaft, Neue zu wählen, gewachsen<br />

ist. Drei davon sitzen aktuell<br />

in Landtagen: Die von Ex-<br />

Freiheitlichen gegründete Liste<br />

Burgenland (LBL) mit einem Mand<strong>at</strong>,<br />

die KPÖ mit zwei in der Steiermark<br />

und in Tirol mit sieben<br />

Mand<strong>at</strong>en die Liste Fritz Dinkhausers.<br />

Nur vorübergehend h<strong>at</strong>ten<br />

es drei weitere Parteien in<br />

Landtage geschafft: Das 1993 von<br />

der FPÖ abgespaltete LIF Heide<br />

Schmidts (für je eine Periode in<br />

Niederösterreich, der Steiermark<br />

und Wien), der „Demokr<strong>at</strong>ischen<br />

Fortschrittlichen Partei“ Fritz<br />

Olahs in Wien (1969-1974) und<br />

der Demokr<strong>at</strong>ischen Partei (DPÖ)<br />

in Kärnten (1945-1949).<br />

Dazu kommt mit der Wahl noch<br />

das BZÖ. Jörg Haiders FPÖ-Abspalter<br />

h<strong>at</strong> in Kärnten den Einzug<br />

in den Landtag geschafft. Dies<br />

war den Orangen auch im März<br />

2009 gelungen, die 17 Landtagsabgeordneten<br />

wechselten aber –<br />

wie fast die ganze Partei – schon<br />

im Dezember 2009 zu den Blauen.<br />

Mit dem heutigen Erfolg in<br />

Kärnten ist die Hoffnung für das<br />

BZÖ auch gestiegen, sich im N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong><br />

zu halten. Sowohl im Na-<br />

tionalr<strong>at</strong> als auch in den Landtagen<br />

haben sich bisher nur zwei<br />

Parteien neben SPÖ und ÖVP<br />

nachhaltig etablieren können, die<br />

FPÖ und die Grünen. Nur bei den<br />

EU-Wahlen erfolgreich war Hans-<br />

Peter Martin, er scheiterte aber<br />

bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl.<br />

Raiffeisen NÖ-Wien<br />

fördert ländliches<br />

Bildungswesen<br />

Die Raiffeisen Holding NÖ-<br />

Wien h<strong>at</strong> sich entschlossen, die<br />

Landwirtschaftlichen Fachschulen<br />

auch in den kommenden fünf<br />

Jahren zu fördern. Mit den Geldern<br />

sollen vor allem Schulprojekte<br />

und Veranstaltungen unterstützt<br />

werden.<br />

Agrar-Landesr<strong>at</strong> Dr.<br />

Stephan Pernkopf:<br />

„Die Förderungen für<br />

die Fachschulen sind<br />

eine wichtige Investition<br />

in die Zukunft der<br />

Landwirtschaft, denn<br />

in diesen wird der<br />

bäuerliche Nachwuchs<br />

ausgebildet.<br />

Jede Unterstützung ist<br />

daher wertvoll und<br />

trägt zur Weiterentwicklung<br />

des landwirtschaftlichen<br />

Schulwesens bei. Mit<br />

dem Geld sollen auch<br />

Weiterbildungsmaß-<br />

Förderung für 4.400 Wohneinheiten<br />

beschlossen<br />

„Damit können in Niederösterreich Wohnungen<br />

und Eigenheime für über 4.400 Familien<br />

gefördert neu errichtet oder gefördert saniert<br />

werden. Wir setzten damit sowohl im Bereich<br />

der Errichtung und der Sanierung von Eigenheimen<br />

als auch beim Mehrfamilienhaus-<br />

nahmen für die Mitarbeiter ausgebaut<br />

werden.“ Bedürftigen<br />

Schülern wird überdies aus dem<br />

Fördertopf die Teilnahme an<br />

Schulveranstaltungen ermöglicht.<br />

Mag. Erwin Hameseder, Obmann<br />

der Raiffeisen-Holding NÖ-<br />

Wien: „Raiffeisen ist tief im ländlichen<br />

Raum verwurzelt und unterstützt<br />

zahlreiche Initi<strong>at</strong>iven,<br />

die direkt den Menschen in der<br />

Region zugute kommen. Daher<br />

ist uns auch die Förderung des<br />

ländlichen Bildungswesen seit jeher<br />

ein wichtiges Anliegen. Die<br />

Landwirtschaftlichen Fachschulen<br />

unterstützen wir aus voller<br />

Überzeugung, weil eine gute<br />

Ausbildung der jungen Menschen<br />

unverzichtbar für die gedeihliche<br />

Entwicklung unseres Landes ist.“<br />

bau/-sanierung einen sozialpolitisch wichtigen<br />

Schritt, der nicht nur leistbaren Wohnraum<br />

für die Niederösterreicherinnen und<br />

Niederösterreicher schafft, sondern auch der<br />

Bauwirtschaft kräftig unter die Arme greift“<br />

so Wolfgang Sobotka.<br />

Niederösterreich ist auch bei der Förderquote<br />

Spitze in Österreich: 78 Prozent der neugebauten<br />

und sanierten Wohneinheiten in Niederösterreich<br />

werden gefördert; der österreichweite<br />

Durchschnitt liegt<br />

lediglich bei 64 Prozent.<br />

„Seit 2008 wurden durch die<br />

NÖ Wohnbauförderung somit<br />

der Bau und die Sanierung von<br />

129.300 Wohneinheiten gefördert<br />

und damit ein Investitionsvolumen<br />

von 9,3 Milliarden Euro<br />

ausgelöst“ betont Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Mag.<br />

Wolfgang Sobotka.<br />

Sp<strong>at</strong>enstich für Wohnhausanlage<br />

mit 12 Wohneinheiten in Greinsfurth<br />

mit Bezirk Amstetten<br />

Foto: NLK Burchhart<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

39


40 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Wiener Neustadt ist<br />

österreichweite „Klimaund<br />

Energiemodellregion“<br />

Die Stadt Wiener Neustadt h<strong>at</strong><br />

einen weiteren Erfolg im Energieund<br />

Klimabereich errungen. Mit<br />

Beginn des Jahres wurde Wiener<br />

Neustadt in das Bundesförderprogramm<br />

der „Klima- und Energiemodellregionen“<br />

aufgenommen.<br />

Wiener Neustadt darf sich somit<br />

als eine von 106 Regionen in<br />

Österreich als Modellregion bezeichnen<br />

und ist zugleich eine von<br />

nur 8 Gemeinden in Österreich,<br />

die als Einzelgemeinde ins Programm<br />

aufgenommen wurden.<br />

Im Herbst vergangenen Jahres<br />

wurde auf Basis des im Jahre 2012<br />

vom Gemeinder<strong>at</strong> verabschiedeten<br />

städtischen Energiekonzepts<br />

sowie eines 2-Jahres-Arbeitsprogramms<br />

der Antrag zur Aufnahme<br />

in das Bundesförderprogramm eingereicht.<br />

Nach einer positiven Beurteilung<br />

durch eine intern<strong>at</strong>ionale<br />

Jury konnte schließlich im Jänner<br />

diesen Jahres der Fördervertrag<br />

zwischen der WNSKS GmbH,<br />

als Vertreter der Stadt, und der<br />

Kommunalkredit, als Vertreter des<br />

Bundes, unterfertigt werden.<br />

An finanzieller Unterstützung<br />

steht damit von Seiten des Klimaund<br />

Energiefonds eine Basisförderung<br />

von EUR 65.000,- für die<br />

nächsten beiden Jahre zur Verfügung.<br />

Der Regionalverband Industrieviertel<br />

unterstützt das Vorhaben<br />

mit EUR 10.000,- in den kommenden<br />

zwei Jahren.<br />

Folgende Schwerpunkte werden<br />

als „Klima- und Energiemodell“<br />

in den nächsten beiden Jahren<br />

verstärkt in Angriff genommen:<br />

• Arbeitspaket 1: „Energieeffiziente<br />

Gebäudebewirtschaftung“<br />

– beim kommunalen Gebäudebestand<br />

• Arbeitspaket 2: „Photovoltaik-<br />

Offensive“ – Errichtung von<br />

gemeindeeigenen und Beteiligungs-Anlagen,<br />

Anreize und<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Motiv<strong>at</strong>ion für die Errichtung<br />

von PV-Anlagen<br />

• Arbeitspaket 3: „Ber<strong>at</strong>ungsund<br />

Serviceoffensive EEE“ (Erneuerbare<br />

Energien – Energieeffizienz<br />

– Energiesparen)<br />

• Arbeitspaket 4: „Mobilitätskampagne“<br />

– Forcierung von<br />

Altern<strong>at</strong>iven zum motorisierten<br />

Individualverkehr<br />

Umweltstadtr<strong>at</strong> Wolfgang Mayerhofer:<br />

„Die Aufnahme in das<br />

Förderprogramm ist n<strong>at</strong>ürlich eine<br />

Auszeichnung für unseren bisher<br />

eingeschlagenen Weg. Vielmehr<br />

ist es aber zugleich ein Ansporn,<br />

die Arbeitsprogramme<br />

konsequent weiter umzusetzen<br />

und unsere Ziele nicht aus dem<br />

Auge zu verlieren.“<br />

Energiebeauftragter Martin Hesik,<br />

zugleich nun auch „Modellregions-Manager“,<br />

betont den Vernetzungsgedanken<br />

des Förderprogramms:<br />

„Modellregion sind<br />

wir nicht als Kommune allein. In<br />

Wiener Neustadt stehen dafür<br />

auch zahlreiche andere, bereits<br />

aktive Akteure. Für all diese wollen<br />

wir Partner und Unterstützer<br />

sein, denn nur Hand in Hand kann<br />

eine Energiewende gelingen.“<br />

Andreas Weiß, Regionalmanager<br />

und Geschäftsführer des Regionalverbands<br />

Industrieviertel,<br />

zur Bedeutung der Ausstrahlungswirkung<br />

der Stadt: „Wiener<br />

Neustadt h<strong>at</strong> eine zentrale Funktion<br />

im Süden von Wien und verfügt<br />

gleichzeitig über vielfältige<br />

Wechselbeziehungen zur Region.<br />

Umso wichtiger ist es, dass die<br />

größte Stadt im Industrieviertel<br />

ebenfalls mit positivem Beispiel<br />

vorangeht und zur Nachahmung<br />

motiviert.“<br />

Zum Förderprogramm „Klimaund<br />

Modellregionen“:<br />

Das Förderprogramm „Klimaund<br />

Energiemodellregionen“ unterstützt<br />

Regionen, die sich zum<br />

Ziel gesetzt haben, von fossilen<br />

Energien unabhängig zu werden.<br />

Sie erreichen dieses Ziel, indem<br />

sie regionale Ressourcen nutzen<br />

und dabei ihren Energiebedarf<br />

mit einem klugen Mix aus der<br />

Produktion von erneuerbaren Energien,<br />

Maßnahmen zur Energieeffizienz<br />

und intelligenter Steue-<br />

„Wir sind Energiemodellregion!“ – Vertreter der Stadtgemeinde und aktive Akteure<br />

aus Wiener Neustadt vor dem EVN-Biomasseheizkraftwerk am Civitas Nova-Gelände.<br />

Foto: zVg<br />

rung decken. Ziel des Programms<br />

ist die kontinuierliche Verfestigung<br />

von geeigneten Strukturen<br />

und Know-How in der Region,<br />

um in der Bevölkerung, im öffentlichen<br />

Bereich sowie bei den Betrieben<br />

den Energieverbrauch zu<br />

verringern und die Verwendung<br />

von erneuerbarer Energie signifikant<br />

zu steigern.<br />

Energie- und klimarelevante<br />

Projekte der Stadt in den vergangenen<br />

beiden Jahren:<br />

• Sukzessive Umstellung der ÖV-<br />

Busflotte auf Erdgasbetrieb<br />

• Errichtung von 2 Erdgastankstellen<br />

und Anschaffung von<br />

Erdgasfahrzeugen<br />

• Errichtung Elektrotankstellen<br />

(Parkhaus, Hauptpl<strong>at</strong>z)<br />

• Radabstellanlagen flächendeckend<br />

in der Innenstadt<br />

• Einführung des Radverleihsys -<br />

tems „nextbike“<br />

• Errichtung von Photovoltaikanlagen<br />

auf städtischen Objekten<br />

(WNSKS, Schulen und Kindergärten)<br />

• Start Gebäude-Performance-<br />

Contracting (Aqua Nova, usw.)<br />

• Thermische Sanierungen bei<br />

Gemeindeobjekten („Sparkassenhäuser“,<br />

Kindergärten und<br />

Schulen)<br />

• Errichtung eines „Null-Energie-Kindergartens“<br />

• Errichtung der Biogasanlage<br />

durch den Abwasserverband<br />

(40 % Beteiligung der Stadt)<br />

• Projektierung einer Biogasanlage<br />

auf der Abfallbehandlungsanlage<br />

• Eintritt der WNSKS in die „Bio<br />

Energie Wiener Neustadt<br />

GmbH“<br />

• Energetische Optimierung Serverstruktur<br />

der R<strong>at</strong>haus-IT<br />

• Bewusstseinsbildende Maßnahmen,<br />

Service- und Ber<strong>at</strong>ungsaktionen<br />

wie „ Energieber<strong>at</strong>ungstage<br />

WN“, Infothek<br />

„Bauen&Energie“, Infoabende<br />

zu Themen wie Photovoltaik, ,<br />

Schwerpunktwoche „Energiewende<br />

& Klimawandel“, städtische<br />

Stromspar-Broschüre, Energiecheck<br />

und Energiesparhelfer<br />

für einkommensschwache<br />

Haushalte, Veranstaltungen<br />

wie „Tag der Sonne“, „Autofreier<br />

Tag“, Energieworkshops<br />

und „Müllquiz“ in Volksund<br />

Mittelschulen, usw.<br />

Ausstellung<br />

in der Schallaburg<br />

Unter dem Titel „Jubel & Elend.<br />

Leben mit dem großen Krieg<br />

1914-1918“ werden das Renaissanceschloss<br />

Schallaburg, Schloss<br />

Artstetten und das Heeresge-<br />

schichtliche Museum Wien im<br />

Jahr 2014 in Zusammenarbeit drei<br />

Ausstellungen zum Thema „Erster<br />

Weltkrieg“ zeigen.<br />

„Eine solche Schau h<strong>at</strong> es in<br />

Österreich noch nie gegeben“,<br />

stellt Schallaburg-Geschäftsführer<br />

Kurt Farasin fest. Das Gemeinschaftsprojekt<br />

widme sich erstmals<br />

diesem einschneidenden historischen<br />

Ereignis, das die Landkarte<br />

des Kontinents bleibend<br />

verändert h<strong>at</strong>.


Politstreit um Multi -<br />

versum in Schwech<strong>at</strong><br />

In Schwech<strong>at</strong> (Bezirk Wien-<br />

Umgebung) ist ein Politstreit um<br />

das vor zwei Jahren eröffnete<br />

Multiversum entbrannt. Die Opposition<br />

ist am 18. Februar aus<br />

dem Gemeinder<strong>at</strong> der Stadt ausgezogen.<br />

Der „Halle für alle“ nun<br />

die Unterstützung zu verweigern,<br />

heiße, das Projekt vorsätzlich und<br />

fahrlässig zu gefährden und sogar<br />

einen Konkurs in Kauf zu nehmen,<br />

so Bürgermeister Hannes<br />

Fazekas (SPÖ).<br />

Er sei „entsetzt vom Verhalten<br />

von ÖVP, FPÖ und Grünen“. Fazekas<br />

erläuterte, „dass sich durch<br />

die Dimension des Projekts auch<br />

die Dimension des Finanzierungsbedarfs<br />

geändert h<strong>at</strong>“. Nach zwei<br />

Jahren erfolgreichem Betrieb habe<br />

man festgestellt, dass die Kos -<br />

ten um einiges höher als ursprünglich<br />

angenommen seien:<br />

Aufgrund der Erweiterung, die<br />

zugleich ein Mehr an Auslastung<br />

und Qualität bringe, habe man<br />

auch höhere Kosten etwa für Personal<br />

und Technik bzw. höhere<br />

Leasing- und Kreditr<strong>at</strong>en.<br />

Dieser Umstand sei zu berücksichtigen,<br />

für eine derartige Entwicklung<br />

habe man in Form der<br />

Nachschussverpflichtung durch<br />

die Stadtgemeinde auch Sorge<br />

getragen. „Wer diesem Zuschuss<br />

die Zustimmung verweigert, verweigert<br />

dem Multiversum die Zukunft“,<br />

sagte Fazekas, der betonte,<br />

dass 2,4 Millionen Euro den<br />

positiven Fortbestand der „Halle<br />

für alle“ bis 2014 sichern.<br />

„Jeder, der glaubt, dass es eine<br />

gute Idee ist, dem Multiversum<br />

Ternitz:<br />

Großaktion: Staubfrei in den Frühling<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />

die notwendige Unterstützung zu<br />

verweigern, der glaubt, jetzt politisches<br />

Kleingeld wechseln zu<br />

können, der trägt dazu bei, dass<br />

ein vielversprechendes und viel<br />

gelobtes Projekt in den Konkurs<br />

getrieben und Schwech<strong>at</strong> um eine<br />

zukunftsreiche Vision ärmer<br />

gemacht wird“, merkte Fazekas<br />

an.<br />

Das Multiversum ist seit dem<br />

vergangenen Sommer mehrmals<br />

in die Schlagzeilen ger<strong>at</strong>en, nachdem<br />

die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft aufgrund<br />

von Anzeigen Ermittlungen<br />

aufgenommen h<strong>at</strong>te. Im Zusammenhang<br />

mit einer Darlehensvergabe<br />

geht es um Betrug<br />

und Untreue. Dem „Kurier„ zufolge<br />

kostete der Bau laut Endabrechnung<br />

42 Millionen Euro, die<br />

Auslastung liege mit mehr als 80<br />

Prozent nach Angaben der Geschäftsführung<br />

über den Erwartungen.<br />

Das Multiversum gehöre<br />

zu 49 Prozent der Stadtgemeinde,<br />

33 Prozent der Werner Schlager<br />

Academy und 18 Prozent der<br />

Sportvereinigung Schwech<strong>at</strong>.<br />

Mit dem Abklingen der letzten Schneefälle und Eins<strong>at</strong>z der wärmeren<br />

Temper<strong>at</strong>uren h<strong>at</strong> Bürgermeister LAbg. Rupert Dworak die Aktion<br />

„Staubfreimachung“ ausgerufen.<br />

Seit einigen Tagen sind nun die Mitarbeiter<br />

des Städtischen Bauhofes unterwegs<br />

um den ausgebrachten<br />

Streusplitt wieder einzusammeln.<br />

Umweltgemeinder<strong>at</strong> Thomas Zwazl:<br />

„Eine Kehrmaschine mit einem Fassungsvermögen<br />

von 5 Kubikmeter<br />

und drei kleine Kehrmaschinen für<br />

die Nebenanlagen, wie Parkbuchten,<br />

Geh- und Radwege sind mit 8 Mitarbeitern<br />

im Dreischicht-Betrieb im<br />

Eins<strong>at</strong>z um den Splitt rasch wieder<br />

einzusammeln.“ Der Umweltgemeinder<strong>at</strong><br />

der Stadtgemeinde Ternitz or-<br />

Inprugger Bevölkerung<br />

saniert „ihre“ Kapelle<br />

Die Dorfbewohner von Inprugg<br />

sorgen für die Erhaltung der Kapelle<br />

in Inprugg, die für diverse<br />

kirchliche Veranstaltungen<br />

genützt wird.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

konnten viele Neuerungen, wie<br />

der Ankauf eines elektronischen<br />

Geläutes und von neuen Kerzenständern<br />

getätigt werden. Ebenfalls<br />

wurde der Stiegenaufgang<br />

gepflastert, die Eingangstür renoviert.<br />

Im Jahr 2011 wurde mit den<br />

Außenrenovierungsarbeiten begonnen.<br />

So wurden der Dachstuhl<br />

und die Eindeckung erneuert und<br />

die erforderlichen Spenglerarbeiten<br />

durchgeführt.<br />

Eine Mauertrockenlegung und<br />

die Sanierung von Sitzbänken im<br />

Innenbereich sind nun erforderlich.<br />

Um diese Maßnahmen durchführen<br />

zu können, haben die<br />

Dorfbewohner von Inprugg die<br />

Stadtgemeinde um eine finanzi-<br />

Foto: Apa<br />

elle Unterstützung ersucht. Im<br />

Kulturausschuss am 13.2.<strong>2013</strong><br />

wurde von den Mitgliedern ein<br />

Zuschuss in der Höhe von €<br />

5.000,-- vorgeschlagen.<br />

Der Gemeinder<strong>at</strong> der Stadtgemeinde<br />

Neulengbach ist in seiner<br />

Sitzung am 5. März <strong>2013</strong> dem<br />

Vorschlag des Kulturausschusses<br />

gefolgt und h<strong>at</strong> eine finanzielle<br />

Unterstützung in Höhe von €<br />

5.000,00 beschlossen.<br />

„Der Eins<strong>at</strong>z vieler Freiwilligen<br />

in unserer Gemeinde ist ein wesentlicher<br />

Faktor zu den Themen<br />

„Wohlfühlen, Zusammenhalt und<br />

Identifik<strong>at</strong>ion“. Vieles kann nur<br />

durch die Bemühungen vieler<br />

Freiwilliger erreicht werden. Es<br />

ist deshalb für uns selbstverständlich,<br />

dass wir derartige priv<strong>at</strong>e<br />

Bemühungen um die Erhaltung<br />

eines Baujuwels gerne unterstützen!“<br />

zeigen sich Bgm. Franz<br />

Wohlmuth und Kulturstadtr<strong>at</strong><br />

Hans Bliem von der Entscheidung<br />

des Gemeinder<strong>at</strong>es erfreut.<br />

ganisiert im Rahmen dieser Säuberungsaktion auch im heurigen Jahr<br />

wieder eine Flurreinigungsaktion um auch die Bachläufe, Rad- und<br />

Gehwege der N<strong>at</strong>urparkgemeinde Ternitz frühlingsfit zu machen.<br />

Am Samstag, dem 23. März <strong>2013</strong> ab 9.00 Uhr werden in allen Ortsteilen<br />

Reinigungsaktionen von Vereinsmitgliedern, Feuerwehren und<br />

engagierten BürgerInnen durchgeführt.<br />

Bürgermeister Rupert Dworak: „Ternitz<br />

zählt zu den lebenswertesten<br />

Städten und es ist mein Anliegen,<br />

dass sich unser gepflegtes Stadtbild<br />

so rasch als möglich wieder sauber<br />

präsentiert. Ich lade deshalb alle herzlich<br />

ein, sich an unserer Frühjahrsaktion<br />

zu beteiligen.“<br />

Bürgermeister LAbg. Rupert Dworak und<br />

Umweltgemeinder<strong>at</strong> Thomas Zwazl laden<br />

zum Frühjahrsputz für die Stadt Ternitz<br />

ein.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

41


42 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Schon 265 Energiewendegemeinden<br />

in Oberösterreich<br />

Eine entscheidende Maßnahme<br />

der Energiewende ist die Erstellung<br />

von kommunalen Energiekonzepten<br />

zur schrittweisen<br />

Absenkung des Energieverbrauches<br />

und Umstellung auf erneuerbare<br />

Energie. Diese stellen eine<br />

Planungs- und Entscheidungsgrundlage<br />

für die lokale Ebene<br />

dar. Über die EGEM-Prozesse<br />

wird untersucht, wie viel Energieverbrauch<br />

in der Gemeinde<br />

vermieden werden kann und<br />

welche erneuerbaren Energieträger<br />

wie stark ausgebaut werden<br />

können. Darauf aufbauend wird<br />

das Konzept der Umstellung der<br />

Gemeinde auf Energieeinsparung<br />

und erneuerbare Energieträger<br />

erstellt. So wird die Energiewende<br />

vor Ort umgesetzt,<br />

mit einer Rekordbeteiligung von<br />

bereits 265 Gemeinden, nun auch<br />

von Linz.<br />

Bereits 265 Gemeinden beschäftigen<br />

sich mit dem EGEM-<br />

Programm des Landes (Energiespargemeinden),<br />

163 davon sind<br />

bereits in der Umsetzung oder<br />

knapp davor, in weiteren 102 Gemeinden<br />

wird die Beteiligung am<br />

Energiespargemeinden-Programm<br />

vorbereitet bzw. überlegt.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Die Ergebnisse der ersten 121<br />

beschlossenen Gemeindeenergiekonzepte<br />

können sich sehen<br />

lassen: Für mehr als 313.000 Gemeindebürger/innen<br />

gibt es ein<br />

lokales Energiekonzept, an dem<br />

sich diese auch beteiligt haben.<br />

Diese Gemeinden haben sich<br />

ein Gesamt-Energiesparziel von<br />

19,8 Prozent – zumeist bis zum<br />

Jahr 2030 – selbst vorgenommen.<br />

Damit tragen die Gemeinden 33<br />

Prozent zum gesamten oberösterreichischen<br />

Einsparziel gemäß<br />

Energiekonzept „Energiezukunft<br />

2030“ bei. Diese Gemeinden haben<br />

derzeit einen<br />

Anteil an erneuerbarer<br />

Energie von<br />

36,5 Prozent<br />

(Schwankungsbreite<br />

von 7,0 Prozent<br />

bis 71,7 Prozent)<br />

und haben<br />

sich ein Erneuerbaren-Ziel<br />

(eE-<br />

Ziel) von durchschnittlich<br />

49 Prozent<br />

(von 10,1 Prozent<br />

bis 100 Prozent)<br />

gesetzt. Damit<br />

tragen die Gemeindenhochgerechnet<br />

46 Prozent<br />

zum gesamten<br />

oberösterreichischen<br />

eE-Ziel bei.<br />

Linz wird Energiewendegemeinde<br />

Zur Verstärkung<br />

der bisherigen Aktivitäten<br />

h<strong>at</strong> sich<br />

die Stadt Linz entschieden,<br />

eine<br />

EGEM-Energiespargemeinde<br />

zu<br />

werden und sich<br />

am EGEM-Programm<br />

des Landes,<br />

das vom OÖ<br />

Eine FPÖ-Initi<strong>at</strong>ive wird jetzt von Erfolg gekrönt:<br />

Ende Februar fiel der Startschuss für<br />

den Unterausschuss „Föderalismus-Konvent“.<br />

Namhafte Experten sollen künftig regelmäßig<br />

eine entsprechende Dezentralisierung<br />

diskutieren, auch das Institut für Föderalismus<br />

in Innsbruck sollte eingebunden<br />

werden. „Ein echter Föderalismus bietet<br />

nämlich Möglichkeiten, die wir unbedingt<br />

nutzen sollten“, argumentiert Klubobmann<br />

Mag. Günther Steinkellner, „Kern der Gespräche<br />

soll etwa sein, in welchem Ausmaß<br />

die Aufgaben der Körperschaften – Bund,<br />

Länder und Gemeinden – neu aufgeteilt wer-<br />

Energiesparverband betreut wird,<br />

zu beteiligen. Dazu wird in den<br />

nächsten Mon<strong>at</strong>en<br />

• ein Maßnahmenk<strong>at</strong>alog (mit<br />

Prioritätenreihung) für die Gebäude<br />

der Unternehmensgruppe<br />

der Stadt Linz erstellt;<br />

• für die Linzer Haushalte, die<br />

öffentlichen Gebäude und die<br />

bedeutendsten Betriebe eine<br />

Energie-Ist-Analyse durchgeführt;<br />

• eine Abschätzung der Energiesparpotentiale<br />

durchgeführt;<br />

• ein Solarpotentialk<strong>at</strong>aster erstellt<br />

und<br />

• die Linzer Bürger/innen<br />

flächendeckend über Energiespar-Förderungen<br />

informiert.<br />

Ziel ist es, konkrete Schritte<br />

in Richtung Energieeinsparung,<br />

Effizienzsteigerung und Steigerung<br />

des Eins<strong>at</strong>zes von erneuerbaren<br />

Energieträgern zu setzen.<br />

Spezielle Herausforderung<br />

– im Vergleich zu anderen<br />

EGEM-Gemeinden – ist aufgrund<br />

der Gemeindegröße die<br />

Koordin<strong>at</strong>ion und Motiv<strong>at</strong>ion<br />

der aktiv beteiligten Personen<br />

sowie die notwendige Bewusstseinsbildung.<br />

Energiespargemeinden in Oberösterreich Grafik: OÖ Energiesparverband<br />

Klubobmann Steinkellner:<br />

„Föderalismus-Konvent“ gestartet<br />

den können.“ „Die Schweiz, die in vielen Bereich<br />

vor uns liegt, macht es deutlich vor.<br />

Dort passiert die Politik von unten nach oben,<br />

während bei uns überholte Strukturen gelten“,<br />

sagt Steinkellner, der etwa beim Bildungsthema<br />

Handlungsbedarf sieht. „Bis zur<br />

M<strong>at</strong>ura soll dieser Bereich den Ländern obliegen,<br />

dafür sprechen schon alleine die Ergebnisse<br />

diverser intern<strong>at</strong>ionaler und n<strong>at</strong>ionaler<br />

Bildungsstudien. Auf die verschiede-<br />

nen Gegebenheiten und Defizite muss spezifisch<br />

reagiert werden. Denn es ist unstrittig,<br />

dass das Bildungssystem in Wien andere<br />

Maßnahmen benötigt als etwa jenes in<br />

Oberösterreich. Außerdem würden jährliche<br />

Leistungsüberprüfungen einen befruchtenden<br />

Wettbewerb nach sich ziehen, der das<br />

Bildungsniveau im ganzen Land anhebt.“<br />

„Wir freuen uns auf gute Gespräche im Föderalismus-Unterausschuss“,<br />

so Steinkellner,<br />

„Ziel ist es, dass anschließend ein konkreter<br />

Maßnahmenk<strong>at</strong>alog erarbeitet wird, der als<br />

Grundlage für weitere Verhandlungen mit<br />

dem Bund dienen soll.“


Foto: Land OÖ/Franz Linschinger<br />

Strahlende Sieger beim Energie STAR <strong>2013</strong><br />

V.l.: Dr. Gerhard Dell (Energiebeauftragter des Landes OÖ, GF OÖ Energiesparverband),<br />

Mag. Christian Jachs (Bürgermeister Freistadt), Oskar Stöglehner<br />

(Umwelt- und Energie-Stadtr<strong>at</strong> Freistadt), Landesr<strong>at</strong> Rudi Anschober, Peter Affenzeller<br />

(Marketingleiter OÖNachrichten) Foto: Land OÖ/Dedl<br />

Der Energie STAR <strong>2013</strong> ist der<br />

oberösterreichische Landesenergie-Preis<br />

für die besten Energielösungen<br />

im Land. Mit diesem Preis<br />

werden erfolgreich umgesetzte<br />

Beispiele in den Bereichen Energie-Effizienz<br />

und erneuerbare<br />

Energie von Energie-Landesr<strong>at</strong><br />

Rudi Anschober ausgezeichnet,<br />

durchgeführt wurde der Wettbewerb<br />

vom O.Ö. Energiesparverband.<br />

Ob Einfamilienhaus, öffentliches<br />

oder gewerblich genutztes<br />

Gebäude, ob Ökoenergie-Anlagen,<br />

innov<strong>at</strong>ives Produkt, Schulprojekt,<br />

Inform<strong>at</strong>ionsprojekt,<br />

Gemeinde-Projekt oder technologische<br />

Innov<strong>at</strong>ion – um den<br />

Energie STAR <strong>2013</strong> haben sich<br />

120 Projekte plus zusätzlich 60<br />

Schulprojekte beworben. Besonders<br />

erfolgversprechend waren<br />

Projekte, die Energiesparen und<br />

die Nutzung von Ökoenergie<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />

sinnvoll verbinden. Am Abend<br />

des 28.2. wurden die Energie<br />

STARS <strong>2013</strong> von Landesr<strong>at</strong> Rudi<br />

Anschober in den Welser Minoriten<br />

ausgezeichnet. In der K<strong>at</strong>egorie<br />

Gemeinden konnte Freistadt<br />

einen Energie STAR entgegennehmen.<br />

Energiezukunft Freistadt<br />

In der Stadt Freistadt beschäftigt<br />

man sich schon lange mit dem<br />

Energiesparen. Im Rahmen des<br />

EGEM-Prozesses (EGEM Energiespargemeindeprogramm<br />

des<br />

Landes OÖ) wurde dann ein umfassendes<br />

Energieleitbild erstellt,<br />

das mit dem Schwerpunkt Energieraumplanung<br />

im Vorfeld jeder<br />

Energienutzung ansetzt. sieben<br />

festgelegte Meilensteine sind die<br />

ersten Wegmarken in die Energiezukunft<br />

von Freistadt: eine<br />

neue Biomassenahwärmeanlage<br />

LR in Hummer unterstützt UHS-Initi<strong>at</strong>ive „Politische Bildung JETZT“<br />

Die Union Höherer Schüler Oberösterreich<br />

(UHS OÖ) fordert mit der Kampagne „Politische<br />

Bildung – JETZT!“, dass das neue Schulfach<br />

„Politische Bildung“ ab der 9. Schulstufe<br />

verpflichtend und vom Geschichte-Unterricht<br />

getrennt sein soll.<br />

Landesrätin Hummer: „Es ist ein wichtiges<br />

Ziel meiner Bildungspolitik, dass die<br />

Schüler/innen zu mündigen, kritischen und<br />

urteilsfähigen Sta<strong>at</strong>sbürgern ausgebildet<br />

werden. Daher unterstütze ich die Forderung<br />

der UHS für ein eigenes Schulfach ‘Politische<br />

Bildung’“. Derzeit wird an den AHS<br />

Politische Bildung gemeinsam mit<br />

Geschichte unterrichtet. An den BM-<br />

HS besuchen Schüler/innen erst ab<br />

der 4. Klasse das Fach „Politische<br />

Bildung und Recht“, also zwei Jahre<br />

nach der ersten Wahlberechtigung<br />

mit 16 Jahren.<br />

„Oberösterreichs Schüler/innen dürfen<br />

bereits mit 16 wählen. Derzeit<br />

findet Politische Bildung aber in den<br />

Schulen nur begrenzt st<strong>at</strong>t, nämlich<br />

mit Fernwärmenetz und 230 m 2<br />

Solaranlage wurden errichtet; wo<br />

die Fernwärme nicht hinkommt,<br />

wurden zwei Biomasse-Mikronetze<br />

und eineHackgut-Containerheizung<br />

errichtet; auch das<br />

Feuerwehrhaus bekommt<br />

eine große thermische Solaranlage,<br />

auf sechs Gemeindeobjekten<br />

wurden<br />

in Summe über 1.000 m 2<br />

Photovoltaikanlagen errichtet,<br />

ein Lichtkonzept<br />

rüstet die Altstadt auf<br />

stromsparende LED-Technik<br />

um, für die Unterstützung<br />

der Elektro-Mobilität<br />

gibt es drei E-Ladest<strong>at</strong>ionen<br />

und auch Energiesparen<br />

bei den öffentlichen<br />

Gebäuden wird forciert<br />

(der Kindergarten gedämmt und<br />

für die Hauptschule und das R<strong>at</strong>haus<br />

ist eine thermische Sanierung<br />

bereits geplant). Freistadt ist<br />

damit am besten Weg in seine<br />

Energiezukunft.<br />

Pflegelehre soll bedrohlichem<br />

Personalnotstand<br />

entgegenwirken<br />

Die vom OÖ Landtag auf Initi<strong>at</strong>ive<br />

der Freiheitlichen beschlossene<br />

Resolution an die Bundesregierung<br />

betreffend die Schaffung<br />

einer Ausbildungsmöglichkeit für<br />

am Pflegeberuf interessierte<br />

Pflichtschulabgänger stößt in Wien<br />

auf taube Ohren.<br />

„Laut dem nun vorliegenden<br />

Antwortschreiben des Bundeskanzleramtes<br />

sollen auch zukünftige<br />

Ausbildungsoffensiven jene<br />

Jugendlichen ignorieren, die die<br />

Schulbank mit 15 Jahren verlassen<br />

wollen“, stellt die Sozialsprecherin<br />

der Oö. Freiheitlichen<br />

LAbg. Ulrike Wall fest. „Eine entsprechende<br />

Ausbildung kann erst<br />

mit 17 Jahren begonnen werden.“<br />

Was ist mit den am Pflegeberuf<br />

interessierten Pflichtschulabgängern,<br />

die kein Interesse oder keine<br />

finanziellen Möglichkeiten haben,<br />

eine weiterführende Schule<br />

zu besuchen? „Wenn keine Pflegelehre<br />

angeboten wird, erlernen<br />

diese Jugendlichen einen anderen<br />

Beruf und gehen dem Pflegebereich<br />

vielleicht für immer verloren“,<br />

zeigt Wall auf.<br />

„Im Jahr <strong>2013</strong> braucht Oberösterreich<br />

872 Fachsozialbetreuer<br />

in der Altenpflege, aber nur 446<br />

beenden heuer ihre Ausbildung.<br />

Bis ins Jahr 2025 soll der Bedarf<br />

an Fachkräften in der Altenpflege<br />

sogar um 50 Prozent ansteigen!“<br />

so Wall und sagt abschließend:<br />

„Anst<strong>at</strong>t sich bei einem<br />

derart bedrohlichen Personalnotstand<br />

auf Arbeitskräfte aus dem<br />

Ausland zu verlassen oder gar<br />

Asylwerber einzusetzen, erwarte<br />

ich mir in Oberösterreich eine rasche<br />

Umsetzung der von den Freiheitlichen<br />

geforderten Pflegelehre<br />

nach dem Vorbild von Vorarlberg.“<br />

Aus der Sitzung der Oö.<br />

Landesregierung:<br />

Förderungen für die Blasund<br />

Militärmusik<br />

Die Militärmusik Oberösterreich<br />

wirkt seit 1957 fördernd auf<br />

Zivilkapellen und gilt als große<br />

Musikschule des Landes. Nun<br />

wurden in der Kaserne Hörsching<br />

zeitgemäße Proberäumlichkeiten<br />

gebaut, deren Errichtung mit<br />

80.000 Euro gefördert werden.<br />

Weiters wurde dem Oberösterreichischen<br />

Blasmusikverband<br />

zur Durchführung seines Jahresprogramms<br />

ein Betrag in Höhe<br />

von 135.000 Euro zur Verfügung<br />

gestellt. Dies beschloss die Oö.<br />

Landesregierung in ihrer Sitzung<br />

am 18. März <strong>2013</strong>.<br />

als kleiner Teil des Geschichteunterrichts.<br />

Wir<br />

Schüler/innen sind uns<br />

sicher, dass das zu wenig<br />

ist. Wir fordern ein<br />

eigenes Schulfach, wo<br />

Diskussionen im Vordergrund<br />

stehen, damit<br />

sich jede/r Schüler/in<br />

eine Meinung bilden<br />

kann“, erklärt UHS<br />

Landesobmann P<strong>at</strong>rick<br />

Wawricka die aktuelle<br />

Situ<strong>at</strong>ion.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

43


44 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

„Alkohol und illegale<br />

Drogen am Arbeitspl<strong>at</strong>z:<br />

handeln st<strong>at</strong>t wegschauen!<br />

„Suchtprävention verstärken“<br />

ist eines der zehn neuen Gesundheitsziele<br />

des Landes Oberösterreich,<br />

die im breiten Konsens erarbeitet<br />

und im Vorjahr beschlossen<br />

wurden.<br />

Das Thema Suchtprävention<br />

und -intervention spricht eine<br />

auch in der Arbeitswelt verbreitete<br />

Problem<strong>at</strong>ik an, der wir durch<br />

frühzeitiges Erkennen und rechtzeitiges<br />

Helfen begegnen wollen.<br />

Dazu nur ein paar Zahlen:<br />

5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />

sind alkoholabhängig,<br />

weitere 12 Prozent konsumieren<br />

Alkohol in gesundheitsschädigendem<br />

Ausmaß, (noch) ohne abhängig<br />

zu sein. Bei rund 600.000<br />

unselbstständig Erwerbstätigen<br />

in Oberösterreich sind das zwischen<br />

30.000 und 72.000 Personen.<br />

Das Land Oberösterreich h<strong>at</strong><br />

daher das Institut Suchtprävention<br />

beauftragt, gemeinsam mit<br />

der Wirtschaftskammer OÖ, der<br />

Arbeiterkammer OÖ und der OÖ.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Gebietskrankenkasse eine neue<br />

Broschüre mit dem Titel „handeln<br />

st<strong>at</strong>t wegschauen – Suchtprävention<br />

und Frühintervention<br />

in der Arbeitswelt“ zu erstellen.<br />

In vielen größeren oö. Betrieben<br />

und Institutionen gibt es bereits<br />

gut funktionierende Präventionsprogramme.<br />

Zwei Beispiele<br />

aus dem öffentlichen Bereich:<br />

Beispiel 1:<br />

Beim Land OÖ gibt es seit 2007<br />

eine „Betriebsvereinbarung zur<br />

Suchtprävention und –intervention<br />

im oö. Landesdienst“, die auch<br />

die Oö. Landespflege- und Betreuungszentren<br />

und die Landesmusikschulen<br />

einschließt. In dieser<br />

Vereinbarung wurden Regeln<br />

für den Umgang mit psychoaktiven<br />

Substanzen und mit den möglichen<br />

problem<strong>at</strong>ischen Folgen<br />

des Konsums erstellt.<br />

Ziel ist es, die Gesundheit aller<br />

Landesbediensteten zu erhalten<br />

und zu fördern, die Sicherheit am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z zu erhöhen und die<br />

Mitarbeiter/innen und Führungskräfte<br />

im Umgang mit dieser Problem<strong>at</strong>ik<br />

im Berufsalltag zu unterstützen.<br />

Wir arbeiten mit gezielter Sensibilisierung<br />

und Schulung (u.a.<br />

wurden alle Führungskräfte geschult).<br />

Dadurch soll frühzeitiges<br />

Erkennen von problem<strong>at</strong>ischem<br />

Konsum und konsequentes Handeln<br />

im Anlassfall erleichtert werden.<br />

Die Betriebsvereinbarung<br />

enthält auch einen Stufenplan<br />

mit Maßnahmen und Hilfsangeboten<br />

für suchtgefährdete oder<br />

suchtkranke Mitarbeiter/innen.<br />

Beispiel 2:<br />

Bei der gespag wurde 2006 eine<br />

„Betriebsvereinbarung über<br />

Präsentierten die neue Broschüre „handeln st<strong>at</strong>t wegschauen – Suchtprävention<br />

und Frühintervention in der Arbeitswelt“: Dr. Rudolf Trauner, DSA Christoph Lagemann,<br />

LH Dr. Josef Pühringer, Albert Maringer, Dr. Heinz Ehmer Foto:© Land OÖ/Binder<br />

den Umgang mit Alkohol und illegalen<br />

Drogen am Arbeitspl<strong>at</strong>z“<br />

unterzeichnet und 2007<br />

das Programm „Offene Antwort“<br />

in Pilothäusern gestartet.<br />

Seit 2009 läuft das Präventionsprojekt<br />

unternehmensweit.<br />

Auch hier liegt der Schwerpunkt<br />

bei Schulungen speziell von<br />

Führungskräften zum richtigen<br />

Umgang mit dem Problem Alkohol<br />

und Medikamenten am Arbeitspl<strong>at</strong>z.<br />

Ein 6-Stufen-Plan<br />

reicht vom Vier-Augen-Gespräch<br />

mit der/dem Vorgesetzten<br />

bis hin zur Auflage, eine Be-<br />

r<strong>at</strong>ungsstelle aufzusuchen oder<br />

eine Entwöhnung anzustreben.<br />

Ziel der neuen Broschüre ist es,<br />

dass dieses „best practice“ nun<br />

in möglichst vielen Unternehmen,<br />

speziell auch in den KMU,<br />

Schule macht.<br />

Sie beantwortet Fragen wie z.B.<br />

„Ist ein generelles Alkoholverbot<br />

im Betrieb zulässig?“ „Kann der<br />

Konsum von Alkohol und illegalen<br />

Substanzen ein Entlassungsgrund<br />

sein?“ „Wie soll sich ein<br />

Vorgesetzter gegenüber einem<br />

betrunkenen Arbeitnehmer verhalten?“<br />

Aus der Sitzung der Oö. Landesregierung<br />

Bus zur Plus-City:<br />

Taktverdichtung zwischen Haid und Leonding<br />

Die verlängerte Straßenbahnlinie 3 h<strong>at</strong> sich zu einem Erfolgsmodell<br />

entwickelt. Bis zur Inbetriebnahme der Straßenbahn-Verlängerung bis<br />

Traun soll der öffentliche Verkehr weiterhin <strong>at</strong>traktiv und die weiterführende<br />

Buslinie 610 im Takt verdichtet bleiben. Für diesen Zweck<br />

sind – bis vorerst Dezember – Zahlungen in Höhe von 340.000 Euro<br />

seitens des Landes freigegeben worden.<br />

Geplantes Grundversorgungsquartier in Lauffen geht<br />

nicht in Betrieb<br />

Sozialreferent LH-Stv. Ackerl h<strong>at</strong> Ende Februar bekanntgegeben,<br />

dass die geplante Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />

in Lauffen nicht in Betrieb gehen wird. Seitens des Landes war ja<br />

geplant, maximal 22 minderjährige Flüchtlinge zwischen 14 und 18<br />

Jahren dort unterzubringen.<br />

„Obwohl der Verein „Don Bosco Flüchtlingswerk Austria – Recht auf<br />

Zukunft für junge Menschen“ ein umfassendes Konzept erarbeitet h<strong>at</strong>,<br />

sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Standort aufgrund der<br />

geringen Einwohnerzahl nicht geeignet ist. Wir bemühen uns, so rasch<br />

wie möglich einen altern<strong>at</strong>iven Standort in einer größeren Gemeinde<br />

zu finden“, so Ackerl.<br />

Entwicklung des ländlichen Raums<br />

Die Dorfentwicklung ist ein wichtiges Instrument der integrierten,<br />

nachhaltigen Landentwicklung und hilft die Land- und Forstwirtschaft<br />

zu unterstützen, die regionale und gemeindliche Identität zu fördern<br />

und unsere n<strong>at</strong>ürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Nun werden<br />

die Gemeinde Puchenau und der Verein „Das gläserne Tal“ aus<br />

Weißkirchen im Attergau für die Neugestaltung der Golfpl<strong>at</strong>zwiese<br />

bzw. für das Projekt „Freudenthal – Dorfentwicklung“ aus dem LEA-<br />

DER-Programm mit 93.000 Euro gefördert.<br />

BH-Neubau in Kirchdorf:<br />

Günstiger Moment, um Strukturreformen anzugehen<br />

Zum geplanten Neubau der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf ab<br />

dem Jahr 2014 stellte heute der Bezirksparteiobmann der FPÖ Kirchdorf,<br />

GV Christian Hartwagner fest: „Das wäre ein mehr als günstiger<br />

Moment, um Strukturreformen anzugehen. St<strong>at</strong>t des Neubaus ist nun<br />

Mut angesagt. Mut, um dem Beispiel der Steiermark zu folgen und die<br />

Verwaltungsbehörde des Bezirkes Kirchdorf mit Steyr zusammenzulegen.<br />

Ein Verwaltungsgebäude auf Steuerzahlerkosten wird von der FPÖ<br />

klar abgelehnt. Agenden, die nicht durch die Gemeinden abgedeckt<br />

werden, können wie in der Steiermark mit regionalen Servicestellen<br />

abgedeckt werden.“


Foto: Land Oberösterreich<br />

Linz:<br />

17 Millionen Euro für<br />

GWG-Wohnanlagen<br />

In diesem Jahr werden voraussichtlich<br />

rund 17 Millionen Euro<br />

für die Modernisierung und Sanierung<br />

von GWG-Wohnanlagen<br />

investiert. Nach dem Abschluss<br />

von großen Sanierungsprojekten<br />

in Kleinmünchen (Hochwangerstraße,<br />

Zeppelinstraße, Simonystraße)<br />

und Linz-Mitte (Eisenhandstraße,<br />

Lustenauerstraße,<br />

Gruberstraße) finden die groß angelegtenStandardanhebungsund<br />

Sanierungsmaßnahmen der<br />

GWG heuer ihre Fortsetzung.<br />

Schwerpunkte sind nun das<br />

Franckviertel und Urfahr, aber<br />

auch im Zentrum und in Ebelsberg<br />

werden Wohnbauten instand<br />

gesetzt. Profitieren werden<br />

davon die MieterInnen von insgesamt<br />

832 Wohnungen. Die<br />

GWG Linz ist mit rund 18.500<br />

Wohnungen der größte Anbieter<br />

von Mietwohnungen in der Landeshauptstadt.<br />

Die Maßnahmen der GWG sind<br />

äußerst vielfältig. Das breite<br />

Spektrum der Arbeiten reicht von<br />

thermischen Sanierungen bis zum<br />

nachträglichen Lifteinbau.<br />

Weiters werden die Außenanlagen<br />

teilweise neu gestaltet, Einhausungen<br />

für die Müll- und<br />

Fahrradanlagen errichtet und<br />

Gehwege erneuert. Diese Maßnahmen<br />

dienen zur Hebung der<br />

allgemeinen Wohnumfeldqualität<br />

und gleichzeitig der Sicherheit.<br />

Heftige Kritik h<strong>at</strong>te Oberösterreichs Umwelt-Landesr<strong>at</strong><br />

Rudi Anschober an der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

für den Ausbau<br />

des AKW Temelin geübt, die vor wenigen<br />

Wochen von der tschechischen Umweltbehörde<br />

durch ein positives Gutachten<br />

beendet wurde. Im Zentrum der Kritik:<br />

Nicht einmal ein konkreter<br />

Reaktortyp war der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

zugrunde gelegen.<br />

Anschober: „Nach Überzeugung<br />

unserer Experten<br />

widerspricht dies eindeutig<br />

der UVP-Richtlinie der EU.<br />

Auch das tschechische<br />

UVP-Gesetz selbst dürfte<br />

nach Expertenmeinung<br />

zum Teil europarechtswidrig<br />

sein.“<br />

Anschober h<strong>at</strong> daher diese<br />

Kritikpunkte in einer Beschwerde<br />

der EU-Kommission<br />

vorgelegt, die nun ge-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />

Auch das subjektive Sicherheitsempfinden<br />

der BewohnerInnen<br />

wird durch Verbesserungen in<br />

den Stiegenhäusern und in den<br />

Außenanlagen, zum Beispiel<br />

durch einen helleren Anstrich und<br />

bessere Beleuchtung, gesteigert.<br />

Darüber hinaus werden Vollwärmeschutzelemente<br />

zur Energieeinsparung<br />

installiert sowie<br />

falls erforderlich die Fenster ausgetauscht.<br />

„In diesem Zusammenhang<br />

wurden im Einvernehmen<br />

mit dem Bundesdenkmalamt<br />

Lösungen erarbeitet, die eine finanziell<br />

leistbare Sanierung unter<br />

Berücksichtigung der Aspekte<br />

des Denkmalschutzes erlauben“,<br />

weist Klaus Luger auf die Sanierungsaktivitäten<br />

in der jüngsten<br />

Vergangenheit hin.<br />

„Neben dem Wohnungsneubau<br />

ist es von großer Bedeutung,<br />

die bereits seit längerer Zeit bestehenden<br />

Wohnanlagen zu modernisieren<br />

und in diesem Bereich<br />

wieder eine Neubauqualität<br />

zu erreichen“, unterstützt der<br />

GWG-Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzende<br />

Vizebürgermeister Klaus Luger<br />

die laufenden Bemühungen zur<br />

Standardanhebung und Wohnumfeldverbesserung.<br />

„Die hohen<br />

Investitionen der GWG wirken<br />

sich auch konjunkturbelebend<br />

aus, da die Bauarbeiten von<br />

heimischen Unternehmen erledigt<br />

werden“, so Klaus Luger.<br />

„Mit den 17 Millionen Euro an<br />

Investitionen werden heuer rund<br />

200 Arbeitsplätze im Raum Linz<br />

zusätzlich gesichert“.<br />

Land OÖ schreibt<br />

Menschenrechtspreis<br />

<strong>2013</strong> aus<br />

Der Eins<strong>at</strong>z für die Menschenrechte<br />

ist fester Bestandteil der<br />

Politik des Landes Oberösterreich.<br />

Zu einer Verbesserung<br />

der Situ<strong>at</strong>ion der Menschenrechte<br />

tragen maßgeblich auch<br />

Oberösterreicherinnen und<br />

Oberösterreicher bei. „Als ein<br />

Land in Frieden und Freiheit haben<br />

wir eine besondere Verpflichtung,<br />

uns mit aller Kraft<br />

für diejenigen einzusetzen, die<br />

unter Gewalt, Unterdrückung<br />

und Verfolgung leiden. Wir holen<br />

daher mit dem Menschenrechtspreis<br />

verdiente Persönlichkeiten,<br />

Vereine, Schulen oder<br />

Organis<strong>at</strong>ionen – stellvertretend<br />

für alle Engagierten – vor den<br />

Vorhang, die sich oftmals unbedankt<br />

für eine gerechtere Welt<br />

einsetzen“, so Landeshauptmann<br />

Dr. Josef Pühringer.<br />

Der „Menschenrechtspreis des<br />

Landes Oberösterreich“ wurde<br />

im Jahr 1996 ins Leben gerufen<br />

und wird heuer zum 18. Mal vergeben.<br />

Durch das große Engagement<br />

unzähliger Landsleute<br />

im Bereich der Menschenrechte<br />

und die damit verbundenen Nominierungen<br />

der letzten Jahre<br />

sowie die herausragenden Leistungen<br />

der Preisträgerinnen<br />

und Preisträger h<strong>at</strong> diese Auszeichnung<br />

einen hohen Stellenwert<br />

erlangt. Nominierungsvorschläge<br />

für den Menschenrecht-<br />

Anschober:<br />

EU-Kommission untersucht<br />

Temelin-UVP nach Beschwerde<br />

antwortet h<strong>at</strong>: „UVP und UVP-Gesetz werden<br />

von der Kommission überprüft, auch<br />

alle Beschwerden Anschobers werden untersucht.<br />

Wörtlich teilt die Generaldirektion<br />

Energie der Energiekommission<br />

per Schreiben<br />

vom 14.3. mit:“ .... dass<br />

die Kommissionsdienststellen<br />

die Einhaltung der Bestimmungen<br />

der UVP-Richtlinie<br />

und der Espoo-Konvention im<br />

Verfahren zur Genehmigung<br />

der Blöcke 3 und 4 des Temelin<br />

Kraftwerkes prüfen ... Die<br />

von ihnen angeführten Punkte<br />

werden in unserer Prüfung<br />

mitberücksichtigt.“<br />

Auch in einem zweiten Punkt<br />

wird die Entscheidung über<br />

einen Ausbau Temelins bei<br />

spreis <strong>2013</strong> können bis 30. Mai<br />

<strong>2013</strong> schriftlich und mit ausführlicher<br />

Begründung beim Amt der<br />

Oö. Landesregierung, Landhauspl<strong>at</strong>z<br />

1, 4021 Linz eingereicht<br />

werden.<br />

Das dafür vorgesehene Antragsformular<br />

ist auf der Homepage<br />

des Landes OÖ unter Themen<br />

> Gesellschaft und Soziales<br />

> Ausschreibungen und Wettbewerbe,<br />

abrufbar.<br />

„Bildung in Zahlen“ unterstreicht<br />

Notwendigkeit für<br />

Medizin-Studium in Linz<br />

Durch die eingeführten Zugangsbeschränkungen<br />

sind die<br />

Studierendenzahlen bei Medizin<br />

von 20.000 auf zuletzt nur mehr<br />

13.000 abgesunken, weist die St<strong>at</strong>istik<br />

Austria in der heute veröffentlichten<br />

Studie „Bildung in<br />

Zahlen 2011/12“ nach.<br />

Für SPÖ-Klubvorsitzende Jahn<br />

ist das ein klarer Handlungsauftrag<br />

für die rasche Errichtung der<br />

Medizin-Fakultät in Linz: „Die<br />

Versorgung mit bestens ausgebildeten<br />

ÄrztInnen erfordert den<br />

zeitgerechten Ausbau von Studienplätzen.<br />

Der Standort Linz ist<br />

dafür aufgrund der umfangreichen<br />

Vorarbeiten bestens geeignet,<br />

die endgültigen Zusagen sind<br />

dringend erforderlich“. Zudem<br />

weist die St<strong>at</strong>istik Austria nach,<br />

dass im Schulwesen die Klassenschülerzahlen<br />

sinken, was zu einer<br />

Verbesserung der Unterrichtsqualität<br />

führt.<br />

der EU-Kommission – in diesem Fall bei<br />

der Wettbewerbskommission – landen.<br />

Denn die tschechische Regierung plant<br />

aufgrund der Unwirtschaftlichkeit des<br />

deutlich über 10 Milliarden Euro teuren<br />

Projektes einen „contract of difference“,<br />

mit dem durch öffentliche Subvention die<br />

Lücke zwischen Börsepreis und viel höheren<br />

Produktionspreisen geschlossen werden<br />

soll. Anschober: „Aus meiner Sicht ein<br />

ganz klarer Widerspruch zur EU-Wettbewerbsrichtlinie.<br />

Sobald diese Subvention<br />

verwirklicht wird, werden wir Klage einbringen.<br />

Unsere Chancen steigen, wir werden<br />

jede Option mit aller Konsequenz nutzen.“<br />

Anschober: „Dass der Regierungsbeauftragte<br />

für Temelin, Vaclav Bartuska, öffentlich<br />

ankündigt, dass es auch die Möglichkeit<br />

gibt, keinen der Auftragsbewerber<br />

auszuwählen, zeigt, dass die Baubetreiber<br />

zunehmend verunsichert sind. Das Bl<strong>at</strong>t –<br />

auch in der tschechischen Öffentlichkeit –<br />

beginnt sich zu wenden.“<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

45


46 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Salzburg beschloss<br />

Spekul<strong>at</strong>ionsverbot<br />

Die Salzburger Landesregierung<br />

h<strong>at</strong> am 18. März als Folge<br />

des Finanzskandals ein „Spekul<strong>at</strong>ionsverbot“<br />

beschlossen. Wie<br />

es sich bereits im Vorfeld abgezeichnet<br />

h<strong>at</strong>te, wurde grünes<br />

Licht für die 15a-Vereinbarung<br />

mit dem Bund gegeben. Zudem<br />

soll das Spekul<strong>at</strong>ionsverbot in der<br />

Landesverfassung festgeschrieben<br />

werden.<br />

In der Landesverfassung soll es<br />

„als Grunds<strong>at</strong>z einer risikoaversen<br />

Ausrichtung der Finanzgebarung<br />

des Landes, aber auch der<br />

Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

des Landes sowie sonstiger<br />

Rechtsträger des öffentlichen<br />

Bereiches“ verankert werden.<br />

Durch Verordnung wird in Salzburg<br />

eine „Positivliste“ festgelegt,<br />

die Finanzgeschäfte enthält, die<br />

von der Landesregierung als risikoavers<br />

beurteilt werden und daher<br />

von Rechtsträgern künftig auch<br />

abgeschlossen werden dürfen. Umgekehrt<br />

dürfen Finanzgeschäfte,<br />

die nicht in der Liste enthalten sind,<br />

von Rechtsträgern auch nicht mehr<br />

abgeschlossen werden.<br />

Die Landesregierung sprach<br />

sich heute auch für einen Umstieg<br />

von der Kameralistik auf eine<br />

doppelte Buchführung bis 1.<br />

Jänner 2018 aus. Das soll ebenfalls<br />

im Landesverfassungsgesetz<br />

verankert werden. Formal beschlossen<br />

werden müssen die<br />

heute auf den Weg gebrachten<br />

Regierungsvorlagen im Landtag.<br />

Das soll am 10. April im zuständigen<br />

Ausschuss und am 24. April<br />

im Landtagsplenum geschehen.<br />

In der Regierungssitzung erging<br />

heute ein weiterer Beschluss,<br />

der ebenfalls die Aufarbeitung<br />

des Finanzskandals betrifft: Der<br />

Abschluss der Finanzgeschäfte –<br />

das Frontoffice – des Landes wird<br />

aus dem Budgetrefer<strong>at</strong> herausgelöst<br />

und direkt der Finanzabteilung<br />

angegliedert. Das Frontoffice<br />

untersteht damit direkt Fi-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

nanz-Landesr<strong>at</strong> Maltschnig und<br />

nicht mehr Abteilungsleiter<br />

Eduard Paulus, dessen Suspendierung<br />

wegen eines Formalfehlers<br />

aufgehoben wurde. Der Aufgabenbereich<br />

von Paulus wird<br />

„auf allgemeine innerdienstliche<br />

Belange und die diesbezügliche<br />

Dienstaufsicht eingeschränkt“.<br />

Personalausst<strong>at</strong>tung der<br />

Bezirkshauptmannschaften<br />

analysieren<br />

Unter dem Vorsitz von LAbg.<br />

Arno Kosm<strong>at</strong>a (SPÖ) nahm der<br />

Verfassungs- und Verwaltungsausschuss<br />

des Salzburger Landtages<br />

am 27. Februar einen Antrag<br />

der Freiheitlichen zur Personalsitu<strong>at</strong>ion<br />

der Salzburger Bezirkshauptmannschaften,<br />

der auf<br />

Antrag der SPÖ ergänzt wurde,<br />

einstimmig an. Einstimmig angenommen<br />

wurde folgender Wortlaut:<br />

Die Landesregierung wird<br />

beauftragt, die Personalausst<strong>at</strong>tung<br />

der Salzburger Bezirkshauptmannschaften<br />

einer eingehenden<br />

Analyse zu unterziehen<br />

und dem Landtag bis 30. Juni<br />

<strong>2013</strong> zu berichten. Die Landesregierung<br />

wird weiters beauftragt,<br />

das vorgesehene Gesamtkonzept<br />

für die noch offene Personalanforderung<br />

von 7,68 Vollzeitäquivalenten<br />

für den Bereich der<br />

Gruppe Jugendwohlfahrt in den<br />

Bezirkshauptmannschaften – unter<br />

Berücksichtigung von internen<br />

Umschichtungen des Personals<br />

der Bezirkshauptmannschaften<br />

und freigewordenen Dienstposten<br />

– bis 30. Juni <strong>2013</strong> vorzulegen<br />

und wo erforderlich, den<br />

noch offenen Personalbedarf entsprechend<br />

abzudecken. In der<br />

Diskussion betonte LAbg. Lukas<br />

Essl, FPÖ, es sei nicht mehr tragbar,<br />

weiter Personal einzusparen,<br />

besonders in Teilbereichen der<br />

Verwaltung, in denen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kundenorientiert<br />

arbeiten müssten.<br />

Es sei wünschenswert, dass die<br />

Anliegen der Kunden, der Bürger,<br />

rasch behandelt werden,<br />

aber ebenso müsse auf die Ressourcen<br />

der Mitarbeiter Rücksicht<br />

genommen werden. LAbg.<br />

Ingrid Riezler führte aus, dass die<br />

Jugendwohlfahrt für die SPÖ ein<br />

dringendes Anliegen sei, der vermehrte<br />

Personalbedarf sei nicht<br />

wegzudiskutieren. Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Walter Steidl<br />

berichtete, dass bereits eine Arbeitsgruppe<br />

eingesetzt worden<br />

sei, die den Personalbedarf in den<br />

Bezirkshauptmannschaften erhebe.<br />

Bis 30. Juni werde die Arbeitsgruppe<br />

ihren Bericht abgeben.<br />

Gleichzeitig habe sich die Landesregierung<br />

darauf geeinigt, in<br />

der Jugendwohlfahrt als Sofortmaßnahme<br />

eine Aufstockung an<br />

Dienstposten vorzunehmen. Bezirkshauptmann<br />

Hofr<strong>at</strong> Mag.<br />

Reinhold Mayer (Salzburg-Umgebung)<br />

erklärte, dass die eingesetzte<br />

Arbeitsgruppe termingerecht<br />

arbeite, man werde mit 30.<br />

Juni eine fundierte Gesamtbetrachtung<br />

vorlegen können, Bezirkshauptmann<br />

Mag. Helmut<br />

Fürst (Hallein) betonte, dass es in<br />

der Jugendwohlfahrt um den<br />

Schutz von Kindern und Jugendlichen<br />

gehe. Man dürfe nicht nur<br />

die Frage nach Personal stellen,<br />

sondern auch den qualit<strong>at</strong>iven<br />

Aspekt der Arbeit betrachten.<br />

Verlässliches Pflegesys tem<br />

auch in der Zukunft<br />

Für die kommenden Jahre<br />

zeichnet sich für das Bundesland<br />

Salzburg ein Mangel an 910 Pflegekräften<br />

ab, wenn keine Maßnahmen<br />

ergriffen werden. Die<br />

Gründe dafür sind in erster Linie<br />

vermehrte Pensionierungen der<br />

Pflegekräfte und die demografische<br />

Entwicklung, die einen höheren<br />

Anteil an älteren Menschen<br />

vorhersagt und damit auch eine<br />

Zunahme der Zahl an Menschen,<br />

die Pflegeleistungen brauchen.<br />

Eine Million Euro zusätzlich für<br />

die Pflege<br />

Gesundheits- und Sozialreferent<br />

Steidl sieht auf Basis der wissenschaftlichen<br />

Bedarfsprognose<br />

drei Handlungsfelder: "Konkrete<br />

Maßnahmen wird es bei der Anwerbung<br />

neuer Pflegekräfte, der<br />

Erhöhung der Zahlen an Absolventinnen<br />

und Absolventen und<br />

bei der Bindung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an die<br />

Einrichtungen geben. In Salzburg<br />

werden wir dafür zusätzlich eine<br />

Million Euro in die Hand nehmen",<br />

unterstrich Steidl. "<br />

Zugangswege in die Pflegausbildung<br />

erleichtern<br />

In Zukunft soll auch vermehrt<br />

auf Menschen gesetzt werden,<br />

die schon Berufserfahrung in einem<br />

anderen Bereich gesammelt<br />

haben und umsteigen wollen.<br />

Dafür plant das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales, ab<br />

Herbst <strong>2013</strong> ein Fachkräfte-Stipendium<br />

einzuführen. Damit wird<br />

es in Salzburg voraussichtlich 260<br />

Stipendien für einen Berufsumstieg<br />

geben. "Das Fachkräftestipendium<br />

ist eine lange Forderung<br />

von Landeshauptfrau Mag.<br />

Gabi Burgstaller, das nun bundesweit<br />

umgesetzt werden wird.<br />

Damit können wir gute Möglichkeiten<br />

für jene bieten, die schon<br />

Berufserfahrung haben und dadurch<br />

besonders wertvoll für den<br />

Pflegeberuf sind", so der Gesundheits-<br />

und Sozialreferent. Darüber<br />

hinaus gibt es in Salzburg<br />

auch die Implacement Stiftung,<br />

über die pro Jahr durchschnittlich<br />

130 Personen eine Pflegeausbildung<br />

erhalten.<br />

Einkommensbericht 2012<br />

zur Kenntnis genommen<br />

Bei der Sitzung am 6. März beschäftigte<br />

sich der Finanzüberwachungsausschuss<br />

des Salzburger<br />

Landtages unter dem Vorsitz<br />

von LAbg. Rosmarie Bl<strong>at</strong>tl (FPÖ)<br />

mit dem Bericht des Rechnungshofes<br />

des Bundes gemäß Art. 1 §<br />

8 Bezügebegrenzungsgesetz, BG-<br />

Bl. I Nr. 64/1997 2010 und 2011<br />

(„Allgemeiner Einkommensbericht<br />

2012“) und nahm diesen einstimmig<br />

an.<br />

Aus dem Bericht geht unter anderem<br />

hervor, dass Salzburg bei<br />

den Einkommen der unselbstständig<br />

Erwerbstätigen im Jahr<br />

2011 mit durchschnittlich 19.366<br />

Euro netto (2010: 19.148 Euro) in<br />

einem Bundesländervergleich<br />

nur vor Tirol mit 18.491 Euro<br />

(18.292 Euro) an vorletzter Stelle<br />

und damit auch erheblich unter<br />

dem Bundesdurchschnitt von<br />

20.512 Euro (20.295 Euro) lag.<br />

Am meisten verdienten 2011<br />

mit 21.972 Euro (21.690 Euro) die<br />

unselbstständig Erwerbstätigen in<br />

Niederösterreich. Bei den durchschnittlichen<br />

Jahreseinkünften<br />

der ausschließlich selbstständig<br />

Erwerbstätigen lag Salzburg 2011<br />

mit 17.174 Euro netto (15.496 Euro)<br />

an vierter Stelle und über dem<br />

Bundesdurchschnitt von 16.844<br />

Euro (15.996 Euro).<br />

Das durchschnittliche Jahreseinkommen<br />

der Pensionistinnen<br />

und Pensionisten belief sich 2011<br />

in Salzburg auf 17.105 Euro<br />

(16.863 Euro). Mit diesem Wert,<br />

der fast genau dem Bundesdurchschnitt<br />

von 17.166 Euro (16.936<br />

Euro) entspricht, belegte Salzburg<br />

2011 im Bundesländervergleich<br />

den dritten Pl<strong>at</strong>z.


Steirische<br />

Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive:<br />

Voves und Schützenhöfer<br />

verweigern Dialog mit<br />

Gemeinden<br />

LH Voves und LHStv. Schützenhöfer<br />

haben eine Einladung<br />

der Steirischen Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />

zu einer öffentlichen Diskussion<br />

über Pro und Contra der Gemeindereform<br />

abgelehnt. Im Antwortschreiben<br />

der Sekretäre der<br />

Landeshauptleute wird darauf<br />

hingewiesen, dass der Reformprozess<br />

ohnehin transparent und<br />

nachvollziehbar gestaltet worden<br />

sei und eine weitere Diskussion<br />

nicht erwünscht ist. „Das beweist<br />

einmal mehr, dass weder Voves<br />

noch Schützenhöfer die Sorgen<br />

der Gemeinden des ländlichen<br />

Raumes ernst nehmen und Angst<br />

vor direkter Demokr<strong>at</strong>ie haben.“,<br />

so Otmar Hiebaum, der Sprecher<br />

der Initi<strong>at</strong>ive.<br />

Umfrage unter Gemeinden er-<br />

Mit 60 Einreichungen für den Energy Globe<br />

Styria Award, der in den K<strong>at</strong>egorien Luft, Erde,<br />

Feuer und Jugend vergeben wurde, ist<br />

die Steiermark im Vergleich zu anderen Bundesländern<br />

Spitzenreiter. Am 6. März war es<br />

wieder soweit, die begehrte St<strong>at</strong>ue für ausgezeichnete<br />

Umweltprojekte wurden in der Aula<br />

der Alten Universität von den Landesräten<br />

Siegfried Schrittwieser und Johann Seitinger<br />

überreicht.<br />

Aus allen 60 Einreichungen wurde das Verpackungszentrum<br />

Graz für seine kompostierbaren<br />

Netzverpackungen aus Zellulose für<br />

Supermärkte als Gesamtsieger sowie Sieger<br />

in der K<strong>at</strong>egorie „Erde“ ausgezeichnet. Noch<br />

sind nur Kartoffeln und Zwiebeln in der umweltfreundlichen<br />

Verpackung zu kaufen, das<br />

Angebot soll aber in Zukunft erweitert werden.<br />

Gewinner in den weiteren K<strong>at</strong>egorien<br />

Sieger in der K<strong>at</strong>egorie „Jugend“ ist das Jugendsporthaus<br />

Schladming. Überzeugt haben<br />

Schüler des Ausbildungshauses des Landes<br />

die Jury mit dem Projekt „Energysave –<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK<br />

gab: Land antwortet nicht auf<br />

Einwendungen Die Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive<br />

h<strong>at</strong> im Februar eine Umfrage<br />

unter den Gemeinden zum<br />

Ablauf des Reformprozesses gestartet.<br />

Über 90 Prozent der Gemeinden<br />

gaben an, bis heute keine<br />

Antwort des Landes auf ihre<br />

schriftlich verfassten Einwendungen<br />

zur vorgelegten Fusionsvarianten<br />

erhalten zu haben.<br />

„Je mehr Inform<strong>at</strong>ionen wir von<br />

Gemeinden erhalten, umso deutlicher<br />

wird, dass der Reformprozess<br />

ohne Rücksicht durchgepeitscht<br />

werden soll. Die Bürger<br />

werden sich das nicht gefallen<br />

lassen.“<br />

Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive fordert direkte<br />

Demokr<strong>at</strong>ie auch bei freiwilligen<br />

Fusionen<br />

Viele Bürger von Gemeinden<br />

in denen der Gemeinder<strong>at</strong> ohne<br />

Einbindung der Bevölkerung Fusionen<br />

anstrebt, fordern verbindliche<br />

Volksabstimmung oder<br />

Volksbefragungen. Das Steiermärkische<br />

Volksrechtegesetz ermöglicht,<br />

dass 10 Prozent der<br />

wahlberechtigten Bevölkerung<br />

einer Gemeinde eine Abstimmung<br />

einfordern kann.<br />

Die Gemeindeiniti<strong>at</strong>ive wiederholt<br />

weiterhin ihre Forderung,<br />

die Steirische Gemeindeordnung<br />

dahingehend zu ändern, dass<br />

Zwangsfusionen von Gemeinden<br />

per Gesetz nicht mehr möglich<br />

sind und eine verpflichtende<br />

Energy Globe Styria Award<br />

verliehen<br />

Volksabstimmung bei einer Gemeindefusion<br />

durchzuführen ist.<br />

Der Unterausschuss im Landtag,<br />

der die Initi<strong>at</strong>ive behandeln soll,<br />

h<strong>at</strong> bis heute nicht getagt – offensichtlich<br />

wird weiterhin bewusst<br />

verzögert!<br />

Wenn Kohlendioxid zum<br />

Wertstoff wird<br />

Verfahrenstechniker der Montanuniversität<br />

Leoben sind an<br />

zwei Research Studios beteiligt,<br />

die sich mit dem Energieschwerpunkt<br />

beschäftigen. In beiden<br />

Studios geht es um die Erzeugung<br />

von Methangas aus regener<strong>at</strong>iven<br />

Energiequellen.<br />

Das große technische Problem<br />

bei regener<strong>at</strong>iver Energieerzeugung<br />

ist die Fluktu<strong>at</strong>ion – sowohl<br />

örtlich als auch zeitlich. „Windkraftwerke<br />

sind z. B. oft disloziert,<br />

und es stellt sich die Frage,<br />

wie die gewonnene Energie zum<br />

Verbraucher transportiert werden<br />

kann. Gleichzeitig wird nicht immer<br />

genau soviel Energie erzeugt,<br />

wie verbraucht wird, sodass es zu<br />

Überschüssen kommt, die nicht<br />

gespeichert werden können“, erläutert<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus<br />

Lehner, Leiter des Lehrstuhls<br />

für Verfahrenstechnik des industriellen<br />

Umweltschutzes.<br />

CO2 als Rohstoff nutzen<br />

CO2 wird z. B. in energieintensiven<br />

Industrien, wie der Zementproduktion,<br />

prozessbedingt in<br />

Erarbeitung und Umsetzung von Energiesparmaßnahmen<br />

für das Jugendsporthaus<br />

Schladming“. Die Kleinregion Knittelfeld<br />

(Bezirk Murtal), als erste LED-Region Europas,<br />

holte sich den Sieg in der K<strong>at</strong>egorie<br />

„Luft“. Das besondere an dem Projekt ist,<br />

großen Mengen ausgeschieden<br />

und ist eine wesentliche Ursache<br />

der Klimaerwärmung. „Unser Ans<strong>at</strong>z<br />

ist, CO2 mit Wasserstoff, der<br />

aus erneuerbaren Strom elektrolytisch<br />

erzeugt wird, reagieren zu<br />

lassen, so entsteht Methangas<br />

(CH4)“, erklärt Lehner. Dieses<br />

Methangas soll in bestehenden<br />

Erdgasspeichern gelagert und ins<br />

bestehende Erdgas-Pipelinenetz<br />

eingespeist werden. „Dies bedeutet<br />

einen immensen Vorteil, da in<br />

keine zusätzliche Infrastruktur investiert<br />

werden muss und bestehende<br />

genutzt werden kann“, erläutert<br />

Lehner. Das Methangas<br />

kann dann über Gaskraftwerke<br />

wieder als Strom genutzt, als Heizung<br />

oder auch für den Verkehr<br />

(z. B. Erdgasautos) verwendet werden.<br />

„Mit diesem System könnte<br />

die CO2-Bilanz Österreichs stark<br />

verbessert werden“, so Lehner.<br />

Projektziel<br />

Am Ende des dreijährigen Projektes<br />

soll eine Laboranlage mit<br />

einem Methanisierungsreaktor<br />

entstehen. Beide Studios zusammen<br />

ergeben ein Gesamtvolumen<br />

von rund 2 Millionen Euro,<br />

zwei wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

sollen am Leobener Lehrstuhl<br />

daran arbeiten. „Für die Montanuniversität<br />

bedeutet dieses Forschungsprojekt<br />

einen Einstieg in<br />

ein neues Forschungsgebiet –<br />

nämlich die stoffliche Nutzung<br />

von CO2“, so Lehner abschließend.<br />

dass es zehn Gemeinden geschafft haben,<br />

fast alle Straßenbeleuchtungen auf die umweltfreundliche<br />

LED-Technik umzurüsten.<br />

Der Sieger der K<strong>at</strong>egorie „Feuer“ ist das Large<br />

Engines Competence Center der Technischen<br />

Universität Graz.<br />

Die Entwicklung eines hocheffizienten Gasmotors<br />

mit extrem hohen Wirkungsgrad bei<br />

geringer Emission überzeugte die Jury.<br />

Das Verpackungszentrum<br />

Graz freute sich<br />

über den Gesamtsieg bei<br />

der Energy Globe Verleihung:<br />

Christian Sakulin,<br />

Landesenergieverein,<br />

LH-Stv. Siegfried<br />

Schrittwieser, Bettina<br />

Reichl und Susanne<br />

Meininger vom Verpackungszentrum<br />

Graz<br />

und LR Johann Seitinger<br />

(v.l.) Foto: Werner Krug<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

47


48 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Team Stronach bei Tiroler<br />

Landtagswahl dabei<br />

Das Antreten des Team Stronach<br />

bei der Tiroler Landtagswahl<br />

am 28. April dürfte fix sein.<br />

Das bestätigte Landesgeschäftsführer<br />

Hans-Peter Mayr gegenüber<br />

der APA. „Wir haben genügend<br />

Unterstützungserklärungen<br />

in allen Bezirken gesammelt“, erklärte<br />

Mayr. Tischlereibesitzer<br />

Walter Jenewein soll nach eigenen<br />

Aussagen Spitzenkandid<strong>at</strong><br />

werden. Das wollte Mayr aber<br />

noch nicht bestätigen. Jenewein<br />

betonte, dass am 14. März die offizielle<br />

Präsent<strong>at</strong>ion st<strong>at</strong>tfinden<br />

werde. Das Ziel für die Landtagswahl<br />

sei der Einzug in den Landtag,<br />

meinte der 50-Jährige, der<br />

auch als Gemeindevorstand in<br />

Mieders tätig ist. Jenewein besitzt<br />

laut eigenen Angaben sowohl<br />

eine Möbelfertigung als<br />

auch einen Tischlereibetrieb.<br />

Die ohnehin bereits reiche Palette<br />

an wahlwerbenden Parteien<br />

in Tirol dürfte indes weiter anwachsen.<br />

Die Liste „Für Tirol“<br />

des früheren Wirtschaftsbündlers<br />

P<strong>at</strong>rick Pfurtscheller wird nach<br />

Das Interregprojekt „Jugendkompetenz in<br />

der Gemeindepolitik“ ist abgeschlossen. Die<br />

beteiligten Länder Tirol und Südtirol zogen<br />

nach einer dreijährigen Laufzeit eine positive<br />

Bilanz. „Die Gemeinde ist für junge Menschen<br />

das wichtigste Lebensumfeld. Umso<br />

wichtiger ist es, dass die Gemeindepolitik<br />

über die Wünsche und Bedürfnisse von Jugendlichen<br />

Bescheid weiß und dementsprechend<br />

handelt“, erklärte Jugendlandesrätin<br />

P<strong>at</strong>rizia Zoller-Frischauf. Das Interregprojekt<br />

„Jugendkompetenz in der Gemeindepolitik“<br />

habe länderübergreifend KommunalpolitikerInnen<br />

in ihrem Engagement für junge Menschen<br />

unterstützt. Insgesamt fanden von Juni<br />

2010 bis März <strong>2013</strong> insgesamt 31 Veranstaltungen<br />

in Tirol und Südtirol st<strong>at</strong>t, berichtete<br />

Peter Liensberger vom Jugendbildungshaus<br />

Kassianeum aus Südtirol. Daran nahmen<br />

rund 400 Personen teil, die in der Jugendpolitik<br />

ihrer Gemeinde tätig sind. Als besonders<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

derzeitigem Stand gemeinsame<br />

Sache mit dem von der FPÖ ausgeschlossenen<br />

LAbg. Walter G<strong>at</strong>t<br />

machen. Als Spitzenkandid<strong>at</strong> der<br />

Liste werde Pfurtscheller fungieren,<br />

er kandidiere voraussichtlich<br />

auf Pl<strong>at</strong>z Zwei, sagte G<strong>at</strong>t. In Kürze<br />

werde die endgültige Entscheidung<br />

fallen.<br />

Der derzeit „wilde“ LAbg. G<strong>at</strong>t<br />

war von Parteichef Strache im<br />

April 2010 wegen eines angeblichen<br />

Putschversuchs gegen den<br />

Tiroler FPÖ-Chef Gerald Hauser<br />

zusammen mit anderen aus der<br />

Partei ausgeschlossen worden.<br />

Förderungsschwerpunkt<br />

Bildung und Kinderbetreuung<br />

Einen Schwerpunkt innerhalb<br />

der aktuellen Auszahlung nimmt<br />

der Bereich Bildung ein. So<br />

fließen rund 4,4 Millionen Euro in<br />

den Pflichtschulbereich (Volksschulen,<br />

Hauptschulen, Sonderschulen,<br />

Polytechnische Lehrgänge),<br />

rund 1,1 Millionen Euro kommen<br />

Kindergärten und Jugendheimen<br />

zugute. Im Rahmen der<br />

Schul- und Kinderbetreuungsbauförderung<br />

werden weitere<br />

617.000 Euro aus dem GAF sowie<br />

dem Landesbudget für Projekte<br />

bereit gestellt, die der baulichen<br />

Verbesserung dienen (Neu-, Zuoder<br />

Umbaumaßnahmen von<br />

Schulgebäuden und Kinderbetreuungseinrichtungen).<br />

Weitere drei Millionen Euro<br />

werden für Gemeinde- und Mehrzweckhäuser<br />

zur Verfügung gestellt<br />

und rund 1,4 Millionen Euro<br />

für Altenheime.<br />

Interregprojekt:<br />

„Jugendkompetenz in der<br />

Gemeindepolitik“<br />

Jahresnetzkarte für<br />

Schüler und Lehrlinge um<br />

96 Euro<br />

Nach dem erfolgreichen Start<br />

des Top-Jugend-Tickets in der Ostregion<br />

wird ab Herbst auch der Tiroler<br />

Verkehrsverbund eine günstige<br />

und auf allen Strecken nutzbare<br />

Jahresnetzkarte für bis zu<br />

117.000 Schüler und Lehrlinge anbieten.<br />

„Die neue Pauschalregelung<br />

entlastet die Familien, erleichtert<br />

den Tiroler Jugendlichen ihre<br />

Freizeitgestaltung und reduziert<br />

den Verwaltungsaufwand“, sagte<br />

Familien- und Jugendminister<br />

Reinhold Mitterlehner anlässlich<br />

der gemeinsamen Präsent<strong>at</strong>ion<br />

des „SchulPlus-Tickets“ mit Landeshauptmann<br />

Günther Pl<strong>at</strong>ter sowie<br />

Mobilitäts-Landesr<strong>at</strong> Anton<br />

Steixner. „Durch unser Angebot<br />

berücksichtigen wir auch die steigende<br />

Zahl von P<strong>at</strong>chwork-Familien.<br />

Kinder und Jugendliche haben<br />

oft nicht mehr nur einen Schulweg,<br />

sondern pendeln zwischen V<strong>at</strong>er,<br />

Mutter und Großeltern“, so Mitterlehner.<br />

, Das Tiroler „SchulPlus-<br />

Ticket“ gibt es ab dem Schuljahr<br />

<strong>2013</strong>/2014 um 96 Euro, was gegenüber<br />

der regulären Jahresnetzkarte<br />

für alle Strecken eine Ersparnis<br />

von 172 Euro bedeutet. „Damit<br />

ist das Land Tirol wieder ein großes<br />

Stück auf dem Weg zum familienfreundlichsten<br />

Bundesland vorangekommen“,<br />

freut sich Landeshauptmann<br />

Pl<strong>at</strong>ter. „Das neue<br />

Ticket entspricht voll und ganz<br />

den vielfältigen Ansprüchen und<br />

Wünschen von Jugendlichen an<br />

die Mobilität. Damit können auch<br />

nachhaltig erwiesen sich ein Newsletter und<br />

eine Arbeitsmappe für GemeindepolitikerInnen,<br />

die im Rahmen des Projektes entwickelt<br />

wurden. Beide Unterlagen erreichten alleine<br />

in Tirol insgesamt 2.500 Personen.<br />

Höhepunkte des Projekts waren die Fachtagung<br />

„Wie ticken Jugendliche?“ mit rund<br />

Schule und Freizeit optimal kombiniert<br />

werden und Jugendliche<br />

schon früh die vielen Vorteile unseres<br />

Öffentlichen Personennahverkehrs<br />

kennenlernen“, so Pl<strong>at</strong>ter.<br />

Erste Ausschüttung an<br />

Bedarfszuweisungen<br />

Tirols Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

bekommen mit der<br />

am 19. März beschlossenen ersten<br />

Auszahlung des laufenden Jahres<br />

über den Gemeindeausgleichsfonds<br />

(GAF) mehr als 19 Millionen<br />

Euro an Bedarfszuweisungen. Den<br />

entsprechenden Regierungsantrag<br />

brachte Gemeindereferent LR<br />

Johannes Tr<strong>at</strong>ter ein.<br />

LH Günther Pl<strong>at</strong>ter sieht in diesem<br />

Beschluss ein starkes Signal:<br />

„Das Land Tirol unterstützt die<br />

Gemeinden bei ihren vielfältigen<br />

Aufgaben und Infrastrukturvorhaben.<br />

Ob Kindergärten, Schulen,<br />

Altenheime oder Gemeindehäuser<br />

– von den Projekten,<br />

die mithilfe des Gemeindeausgleichsfonds<br />

umgesetzt werden,<br />

profitieren die Menschen unmittelbar<br />

vor Ort!“<br />

„Gerade die Gemeinden im<br />

ländlichen Raum sind heute stark<br />

gefordert, wenn sie ihren Bürgerinnen<br />

und Bürgern auch jenseits<br />

der Zentralräume gute Lebensbedingungen<br />

bieten wollen. Hier<br />

erweist sich das Land als verlässlicher<br />

Partner. Projektbezogene<br />

Bedarfszuweisungen tragen dazu<br />

bei, die vielfältigen Infrastrukturvorhaben<br />

auf kommunaler Ebene<br />

leichter zu schultern“, betont LR<br />

Tr<strong>at</strong>ter.<br />

140 TeilnehmerInnen und eine Exkursion<br />

nach Baden-Württemberg, schilderten die<br />

Gemeinderätinnen Silvia Hörtnagl aus Axams<br />

und Maria Masoner aus Steinegg in Südtirol.<br />

Manche Gemeinden haben die neu gewonnenen<br />

Inform<strong>at</strong>ionen bereits in ihr Programm<br />

aufgenommen: So wurden Jugendbeiräte<br />

einberufen oder Treffs gemeinsam mit Jugendlichen<br />

neu gestaltet. Auch in Zukunft<br />

will LRin Zoller-Frischauf GemeindepolitikerInnen<br />

hinsichtlich ihrer Jugendpolitik unterstützen<br />

und informieren. Unter anderem werden<br />

die Ergebnisse der Jugendstudie, an der<br />

rund 3.400 junge TirolerInnen teilgenommen<br />

haben, in den einzelnen Bezirken präsentiert.<br />

V.l. Peter Liensberger, Silvia Hörtnagl, LRin Zoller-<br />

Frischauf und Maria Masoner präsentieren die Ergebnisse<br />

aus dem Interregprojekt „Jugendkompetenz<br />

in der Gemeindepolitik“. Foto: Land Tirol


Bregenz:<br />

Mehr als 1 Million € für<br />

Jugend und Soziales<br />

Am 19. Februar <strong>2013</strong> wurden<br />

im Bregenzer Stadtr<strong>at</strong> hohe Zuwendungen<br />

für verschiedene Einrichtungen<br />

im Bereich der Jugendarbeit<br />

und des Sozialwesens<br />

beschlossen. Die Gesamtsumme<br />

beläuft sich auf deutlich über 1<br />

Million €. Dies teilte Bürgermeister<br />

DI Markus Linhart nach der<br />

Sitzung mit.<br />

Die beiden größten Einzelpositionen<br />

bei den Subventionen entfallen<br />

wie in den Jahren zuvor<br />

auch dieses Mal auf das Jugendzentrum<br />

Between (220.000 €) und<br />

den Jugendtreff Westend<br />

(216.000 €). Aber auch Einrichtungen<br />

wie das „aha“ (86.000 €)<br />

oder das Mädchenzentrum<br />

Amazone (63.500 €) werden<br />

wieder entsprechend unterstützt.<br />

Die Vorarlberger Landesregierung h<strong>at</strong> ein wissenschaftlich<br />

begleitetes Projekt in Auftrag gegeben,<br />

bei dem Möglichkeiten der Weiterentwicklung<br />

der Schule für 10- bis 14-Jährige<br />

überlegt werden. Die Frage um die Beibehaltung<br />

des differenzierten Schulsystems oder die<br />

Einführung einer Gemeinsamen Schule werde<br />

in einem ergebnisoffenen Prozess behandelt,<br />

betonten Landeshauptmann Markus Wallner<br />

und Schullandesrätin Bernadette Mennel im<br />

Pressefoyer 19. Februar <strong>2013</strong>.<br />

Wallner möchte damit zu einer Versachlichung<br />

der seit Jahren kontroversiell geführten<br />

Diskussion beitragen – „weg von Überschriften,<br />

hin zu konkreten Fragestellungen“.<br />

Entscheidend ist für ihn ein Schulsystem,<br />

das Chancengleichheit und Leistungsorientierung<br />

ermöglicht. Im Mittelpunkt<br />

stehe die bestmögliche Förderung der<br />

Fähigkeiten und Talente jeder Schülerin<br />

und jedes Schülers.<br />

Projektziel ist die Vorlage eines Berichts,<br />

der die für Schulentwicklung wesentlichen<br />

gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und künftigen Herausforderungen<br />

analysiert und vor diesem Hintergrund<br />

Modelle der Gestaltung der Sekundarstufe<br />

I – also der Schule der 10-<br />

www.buergermeisterzeitung.<strong>at</strong> | de<br />

AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG<br />

Dazu kommen noch diverse<br />

Projekte des Jugendservice wie<br />

zum Beispiel die Weiterführung<br />

der erfolgreichen Initi<strong>at</strong>ive<br />

„Bre!Ak“, die Herausgabe des<br />

Jugendfolders „jez-abr“, eine<br />

Sprachreise in die Partnerstadt<br />

Bangor oder die Organis<strong>at</strong>ion <strong>at</strong>traktiverSamstagabend-Angebote.Beschlossen<br />

wurden im Stadtr<strong>at</strong><br />

auch Förderungen für zahlreiche<br />

Einrichtungen im Sozial- und<br />

Gesundheitsbereich. So erhalten<br />

etwa der Krankenpflegeverein<br />

einschließlich des Mobilen Hilfsdienstes<br />

211.300 €, der Verein<br />

„Lebensraum“ 184.500 € oder der<br />

Verein DOWAS 26.900 € als<br />

Jahressubventionen.<br />

Lückenlose Aufarbeitung<br />

der Heimerziehung<br />

Vor einem halben Jahr wurde<br />

der erste Teil eines Forschungsberichts<br />

zur Geschichte der Tiroler<br />

und Vorarlberger Erziehungsheime<br />

vorgelegt. Nun wird diese<br />

Arbeit durch eine umfassende<br />

Studie mit Fallbeispielen und<br />

Zeitzeugenberichten ergänzt.<br />

Mit diesem Auftrag betrauen die<br />

beiden Länder erneut das Institut<br />

für Erziehungswissenschaften<br />

der Universität Innsbruck. „Seelische,<br />

physische und sexuelle<br />

Gewalt gegen Kinder und Jugendliche<br />

dürfen in der öffentli-<br />

chen Fürsorge keinen Pl<strong>at</strong>z haben.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass<br />

parallel zu den Maßnahmen der<br />

Opferschutzstelle eine lückenlose<br />

geschichtliche Aufarbeitung<br />

des in der Vergangenheit Geschehenen<br />

vorgenommen wird“,<br />

sagt Soziallandesrätin Greti<br />

Schmid. Das bekräftigt auch Wissenschaftslandesrätin<br />

Andrea<br />

Kaufmann: „Es gehört zu den wesentlichen<br />

Aufgaben wissenschaftlicher<br />

Forschung, sensible<br />

gesellschaftspolitische Themen<br />

aufzugreifen, zu enttabuisieren<br />

und dadurch den Weg zu bereiten,<br />

damit eine offene Diskussion<br />

und Verbesserungen möglich<br />

werden.“<br />

In der bereits vorliegenden Vorstudie<br />

haben die Innsbrucker Uni-<br />

Professorin Michaela Ralser und<br />

ihr Team den inhaltlichen Rahmen<br />

des Themas abgesteckt und<br />

den gegenwärtigen Forschungsstand<br />

erhoben. Ziel der daran anknüpfenden<br />

Untersuchung ist es<br />

nun, das Fürsorgeerziehungssystem<br />

der Länder Tirol und Vorarlberg<br />

in der Nachkriegszeit bis in<br />

die 1980er-Jahre eingehend zu<br />

analysieren.<br />

Dabei geht es nicht nur um die<br />

Vorkommnisse in den Erziehungsheimen,<br />

sondern auch um<br />

rechtliche und politische Rahmenbedingungen<br />

in jenen Jahren<br />

und um die Rolle von Kinder-<br />

Diskussion versachlichen,<br />

Schulsystem konkret hinterfragen<br />

bis 14-Jährigen – beschreibt und bewertet. Es<br />

sei nicht möglich, in anderen Ländern bewährte<br />

Systeme 1:1 zu übernehmen, sagte Schullandesrätin<br />

Mennel. Deshalb gehe es darum,<br />

die Ist-Situ<strong>at</strong>ion in Vorarlberg genau zu analysieren<br />

und die bestmögliche Lösung zu finden.<br />

Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg<br />

übernimmt die Projektkoordin<strong>at</strong>ion, die inhaltliche<br />

Kooper<strong>at</strong>ion mit der School of Educ<strong>at</strong>ion<br />

der Universität Innsbruck wird mit Dekan<br />

Univ.-Prof. Michael Schr<strong>at</strong>z sichergestellt. Pro-<br />

psychi<strong>at</strong>rie, Schule und Behindertenhilfe.<br />

Veranschaulicht wird<br />

dies anhand von Fallbeispielen<br />

und Interviews mit Zeitzeuginnen<br />

und -zeugen.<br />

Die Arbeit soll im Jahr 2015 fertiggestellt<br />

und dann noch durch<br />

eine separ<strong>at</strong>e Studie zum Knabenheim<br />

Jadgberg ergänzt werden.<br />

Die Gesamtkosten sind mit<br />

rund 166.000 Euro veranschlagt,<br />

davon werden 60 Prozent vom<br />

Land Tirol und 40 Prozent vom<br />

Land Vorarlberg finanziert.<br />

FPÖ-Wirtschaftssprecher<br />

Kinz:<br />

„Grundkompetenzen der<br />

Lehrlinge müssen<br />

gestärkt werden“<br />

„Angesichts der Durchfallquoten<br />

bei Lehrabschlussprüfungen<br />

muss das Hauptaugenmerk auf<br />

die Stärkung der Grundkompetenzen<br />

der Lehrlinge gelegt werden.<br />

Wenn Betriebe nach wie vor<br />

ein sinkendes Bildungsniveau<br />

und Probleme beim Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen feststellen,<br />

dann ist das auch ein weiterer<br />

Beweis für den notwendigen<br />

Systemumbau im Schulwesen“,<br />

reagiert der FPÖ-Wirtschaftssprecher,<br />

LAbg. Dr. Hubert F. Kinz,<br />

auf die Lehrabschluss-St<strong>at</strong>istik<br />

für das Jahr 2012.<br />

jektpartner sind der Landesschulr<strong>at</strong> für das<br />

Land Vorarlberg, die Abteilung IIa – Schule im<br />

Amt der Vorarlberger Landesregierung sowie<br />

Schulen der Sekundarstufe I in Vorarlberg<br />

(Schulleitungen, Lehrpersonen und Schulpartner).<br />

Das prozessbegleitende Qualitätsmanagement<br />

wird dem Landesschulr<strong>at</strong> übertragen.<br />

Die Projektlaufzeit ist von März <strong>2013</strong> bis Frühjahr<br />

2015 geplant.<br />

Kernstück des Projekts sind laut PHV-Vizerektorin<br />

Gabriele Böheim-Galehr mehrere mit Experten<br />

zu besetzende Arbeitsgruppen. Eine<br />

davon wird beauftragt, gesellschaftliche Veränderungen<br />

und für die Schulentwicklung relevante<br />

gesellschaftliche Herausforderungen<br />

für Vorarlberg darzustellen, bestehende<br />

Modelle der Sekundarstufe I zu<br />

analysieren sowie Rahmenbedingungen<br />

für die Weiterentwicklung zu einer Gemeinsamen<br />

Schule der 10- bis 14-Jährigen<br />

zu klären. Eine andere analysiert die<br />

rechtlichen Möglichkeiten einer solchen<br />

Weiterentwicklung. In weiteren Arbeitsgruppen<br />

geht es um entsprechende<br />

pädagogische Konzepte sowie um die<br />

künftigen Organis<strong>at</strong>ionsstrukturen und<br />

die damit verbundenen personellen Erfordernisse.<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

49


50 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />

Auch Wien-Hietzing sagt<br />

„Nein“ zu Parkpickerl<br />

So wie unlängst der Wiener Bezirk<br />

Währing h<strong>at</strong> nun auch Hietzing<br />

(13. Bezirk, Anm.) „Nein“<br />

zum Parkpickerl gesagt: 78,5 Prozent<br />

(18.618 Personen) sprachen<br />

sich im Rahmen einer Bürgerbefragung<br />

gegen die Einführung einer<br />

flächendeckenden Kurzparkzone<br />

aus, 21,5 Prozent (5.113 Personen)<br />

votierten dafür. 113 Stimmen<br />

waren ungültig.<br />

Insgesamt wurden in Hietzing<br />

rund 41.000 Fragebögen versendet.<br />

Etwa 24.000 davon wurden<br />

retourniert – was eine Wahlbeteiligung<br />

von rund 59 Prozent er-<br />

Rot-Grün geht in Wien in die Halbzeit – und der<br />

Chef der „großen“ Regierungspartei SPÖ, Bürgermeister<br />

Michael Häupl, ist nicht unzufrieden: „Die<br />

Zusammenarbeit ist über weite Strecken sehr okay“,<br />

versicherte er im Interview mit der APA. Diskutiert<br />

werde eher intern als öffentlich. Rel<strong>at</strong>iv gelassen ist<br />

der Stadtchef auch, was die N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im<br />

Herbst anbelangt.<br />

Das Regierungsübereinkommen mit den Grünen<br />

wurde in Wien im November 2010 geschmiedet. „Ja<br />

n<strong>at</strong>ürlich, der Honeymoon ist vorüber, die Mühen<br />

des Alltags sind erreicht, aber da funktioniert es sehr<br />

gut“, beteuerte Häupl. Streit dringt zumindest nicht<br />

nach außen: „Ich glaube, dass es uns ganz gut gelungen<br />

ist, im Wohnzimmer zu diskutieren und nicht<br />

am Balkon.“ Es gebe n<strong>at</strong>ürlich Meinungs- und Interessensunterschiede.<br />

Darum gebe es Verhandlungen,<br />

wo es darum gehe, Kompromisse zu schließen.<br />

Bestes Beispiel: Die Wiener Wahlrechtsreform. „Ich<br />

habe da nie einen Druck zulassen wollen. Weil eines<br />

steht fest, die nächsten Gemeinder<strong>at</strong>swahlen wer-<br />

Bürgermeister Zeitung 4/<strong>2013</strong><br />

Foto: Apa<br />

gibt. Zuletzt h<strong>at</strong>te Währing (18.<br />

Bezirk, Anm.) sich gegen die Einführung<br />

des „Pickerls“ ausgesprochen.<br />

Wobei dort sogar zwei<br />

Mal abgestimmt wurde. Das erneute<br />

Votum wurde durchgeführt,<br />

da die angrenzenden Westgürtel-Bezirke<br />

seit Herbst 2012<br />

bewirtschaftet werden. Der Stellpl<strong>at</strong>zdruck<br />

ist seither auch in<br />

Währing angestiegen. Die<br />

Währinger lehnten aber auch bei<br />

der zweiten <strong>Ausgabe</strong> das Parkpickerl<br />

ab – mit einer Mehrheit<br />

von rund 56 Prozent.<br />

Wenig überrascht zeigte sich<br />

die grüne Verkehrsstadträtin Vassilakou<br />

über die Ablehnung des<br />

Parkpickerls: „Das Votum der<br />

Hietzingerinnen und Hietzinger<br />

ist zu respektieren, aber nicht<br />

weiter überraschend, wenn man<br />

auch in Bezirksteilen befragt, die<br />

niemals Parkraumbewirtschaftung<br />

bekommen würden oder<br />

werden“, kritisierte sie in einer<br />

Aussendung.<br />

Die ÖVP – die Partei stellt in<br />

Hietzing mit Heinz Gerstbach<br />

den Bezirksvorsteher – bleibe dabei,<br />

mit allen Mitteln verhindern<br />

zu wollen, dass Wien seine Ziele<br />

für eine bessere Luftqualität und<br />

für wirksamen Klimaschutz erreichen<br />

könne. Der grüne Klubobmann<br />

in Hietzing, Johannes<br />

Stöckler, bedauerte außerdem<br />

die – laut seinen Aussagen – nicht<br />

vorhandene Dialogbereitschaft:<br />

„Der Bezirksvorsteher wollte<br />

durch das gewählte Befragungsgebiet<br />

sein ‘Nein’ zur Einführung<br />

des Parkpickerls bestätigt haben.“<br />

Zusammenarbeit mit Grünen laut Häupl „sehr okay“<br />

Wiener gegen Olympia und<br />

für Priv<strong>at</strong>isierungsschutz<br />

Die Wiener Volksbefragung h<strong>at</strong><br />

klare Entscheidungen gebracht.<br />

Bürgermeister Häupl ist mit seinem<br />

Wunsch, Olympische Spiele<br />

zu veranstalten ebenso gescheitert<br />

wie Vize-Bürgermeisterin<br />

Vassilakou mit ihrem Parkpickerl-<br />

Vorstoß. Hier bleibt den Bezirken<br />

die Entscheidungsgewalt. Zustimmung<br />

gab es zum Priv<strong>at</strong>isierungsschutz<br />

öffentlicher Dienstleistungen<br />

sowie beim Ausbau<br />

altern<strong>at</strong>iver Energieprojekte.<br />

Laut vorläufigem<br />

Ergebnis<br />

der Volksbefragung<br />

sprachen<br />

sich die Wiener<br />

klar gegen eine<br />

Bewerbung der<br />

Stadt für Olympia<br />

2028 (72 Prozent<br />

für „Nein“)<br />

und für den Pri-<br />

v<strong>at</strong>isierungsschutzöffentlicher<br />

Dienstleistungen und Betriebe<br />

(87 Prozent für „Ja“) sowie für<br />

den Ausbau altern<strong>at</strong>iver Energieprojekte<br />

mit finanzieller Bürgerbeteiligung<br />

(66 Prozent für „Ja“) aus.<br />

Bei der Parkpickerl-Frage votierten<br />

die Bürger überwiegend für<br />

Variante B (63 Prozent). Damit<br />

bleibt die Entscheidungsgewalt in<br />

Sachen Parkraumbewirtschaftung<br />

bei den Bezirken. Generell war<br />

das Interesse der Wiener Bevölkerung<br />

an der Volksbefragung eher<br />

mager, etwa 30 Prozent nahmen<br />

daran teil.<br />

den nach einem neuen Wahlrecht st<strong>at</strong>tfinden und<br />

das war’s“, sagte der Bürgermeister. Wann konkret<br />

in Sachen Wahlrecht weißer Rauch aufsteigt, ist laut<br />

Häupl aber offen. Die Grünen hätten gerne das<br />

mehrheitsfördernde Wahlrecht in Wien geändert,<br />

die SPÖ h<strong>at</strong> damit wenig Freude. Es handle sich um<br />

eine wichtige Diskussion, gestand Häupl ein, man<br />

dürfe diese aber auch nicht „hysterisch überbewerten“.<br />

Ursprünglich war geplant gewesen, bis Ende<br />

2012 zu einer Einigung zu kommen.<br />

Bis zum planmäßigen Ende der Legisl<strong>at</strong>urperiode<br />

2015 h<strong>at</strong> man sich ein 77-seitiges Arbeitsprogramm<br />

vorgenommen. Einige Punkte – darunter Öffi-Tarifreform,<br />

höhere Kinder-Mindestsicherung, NS-Deserteursdenkmal<br />

oder Aufwertung des Kontrollamts<br />

– wurden bereits umgesetzt oder zumindest auf<br />

Schiene gebracht. Auf Wahlrechtsreform, Kinder-<br />

Aktivcard oder einen Standort für das Wien Museum<br />

Neu heißt es indes weiterhin warten. Zur größten<br />

koalitionären Baustelle geriet allerdings das<br />

Parkpickerl.<br />

Foto: Apa<br />

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51


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